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OCEAN7 2016-05

Eine Magazinausgabe voller interessanter Reportagen, Yachttests, Neuigkeiten und Produktvorstellungen: Ein Nostalgie-Törn im Süden Dalmatiens; mit einer eleganten Dufour 560 durch die Kornaten; eine Wiener Seglerfamilie, die nach einem schrecklichen Unglück in Kroatien um ihr Recht kämpft; und wohin geht die Entwicklung der Motorboote mit E-Antrieb.

Eine Magazinausgabe voller interessanter Reportagen, Yachttests, Neuigkeiten und Produktvorstellungen: Ein Nostalgie-Törn im Süden Dalmatiens; mit einer eleganten Dufour 560 durch die Kornaten; eine Wiener Seglerfamilie, die nach einem schrecklichen Unglück in Kroatien um ihr Recht kämpft; und wohin geht die Entwicklung der Motorboote mit E-Antrieb.

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www.ocean7.at<br />

Unabhängiges YACHTMAGAZIN für Österreich<br />

<strong>05</strong>/<strong>2016</strong> September/Oktober<br />

So wird die AASW 2017<br />

Gutes noch<br />

besser machen<br />

Wiener Seglerfamilie in Kroatien<br />

Kampf um Gerechtigkeit<br />

Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS


The<br />

-Evolution.<br />

Die neue BAVARIA R40.<br />

Immer wieder Neues, Besseres zu entwickeln ist unser Anspruch. In der BAVARIA R40 haben wir vereint,<br />

was eine perfekte Yacht ausmacht: Eine völlig neuartige Bauweise, elegantes Design und ein Raumkonzept<br />

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Editorial<br />

Alles was<br />

Recht ist!<br />

Fotos: Marina Punat (1), Fotolia (1)<br />

„Genießen Sie das Leben ohne Kompromisse!“ So wirbt die<br />

Allianz-Versicherung für eines ihrer Produkte. Millionen und<br />

Abermillionen Euros investiert der Konzern in Werbung und<br />

Sportförderung. Wenn es aber um das Bezahlen von berechtigten<br />

Forderungen geht, zieht die Allianz – in diesem Fall die<br />

Allianz Kroatien – alle Register und zögert mit Hilfe einer Armada<br />

an teuren Anwälten den Rechtsstreit mit einer Opferfamilie<br />

aus Wien seit nunmehr acht Jahren in die Länge. Ein<br />

Ende ist derzeit nicht absehbar.<br />

Es war eine erschütternde Tragödie im Urlaubs- und EU-Land<br />

Kroatien: Christian Winkler hat im Jahr 2008 durch einen rasenden<br />

kroatischen Motorbootfahrer einen Sohn verloren,<br />

einem zweitern musste ein Bein amputiert werden. Jetzt ist<br />

Christian Winkler nicht irgendein Urlauber, sondern ein ausgewiesener<br />

Freund des Landes. Er hat noch während des<br />

Balkankrieges den nautischen Tourismus bei seinen kroatischen<br />

Freunden neu belebt und mit Mirno More, der Friendsflotte,<br />

ein großherziges Beispiel für die Versöhnung verfeindeter<br />

Volksgruppen geschaffen. Auf mehr als 100 Yachten segeln<br />

Jugendliche unterschiedlicher Herkunft jedes Jahr und erleben<br />

ein Zusammengehörigkeitsgefühl der besonderen Art.<br />

Bis heute kämpft die Familie Winkler vor dem Gericht in Zagreb<br />

um die ihr zustehende Entschädigung. Lesen Sie unsere<br />

Reportage ab Seite 32.<br />

Noch einmal Kroatien: Ist Ihnen beim Schwimmen am Ankerplatz<br />

nicht auch schon so manches aus diversen Bordtoiletten<br />

begegnet? Bis heute wird in Kroatien eine strikte Benutzung<br />

von Fäkalientanks im Küstenbereich so gut wie gar nicht überwacht.<br />

Entleert wird ausschließlich ins Meer, oft genug direkt<br />

in den Buchten. Wie sollte es auch anders gehen? Schließlich<br />

gibt es in kaum einer Marina Abpumpstationen. Wieder einmal<br />

– wie so oft in diesem Land – macht sich die Marina Punat mit<br />

ihrer Privatinitiative zum Vorreiter: Sie bietet allen Yachten den<br />

kostenlosen Service, ihre Fäkalien- und Grauwassertanks auszupumpen<br />

(Foto links). Damit die Küste und die Ankerbuchten<br />

sauber und das empfindliche ökologische Gleichgewicht erhalten<br />

bleiben. Danke, Marina Punat. Jetzt ist höchste Zeit, dass<br />

auch Kroatien hier etwas unternimmt.<br />

Ganz herzlich, Ihr<br />

Thomas D. Dobernigg<br />

thomas.dobernigg@ocean7.at<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 3


<strong>05</strong>/<strong>2016</strong> September/Oktober 4,50 EUR<br />

Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS<br />

9 190001 016481<br />

<strong>05</strong><br />

<strong>OCEAN7</strong>InhaltImpressum<br />

14 16<br />

Impressum<br />

Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH |<br />

Feschnigstraße 232 | A-9020 Klagenfurt | +43(0)463/4619025<br />

www.ocean7.at | redaktion@ocean7.at | office@ocean7.at<br />

Firmenbuchnummer 1<strong>05</strong>347 y | Landesgericht Klagenfurt |<br />

UID ATU 25773801<br />

Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung,<br />

Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at)<br />

Geschäftsführer:<br />

Wolfgang Forobosko<br />

Chefredaktion:<br />

Thomas D. Dobernigg<br />

Lilienthalstraße 30 a<br />

A-9020 Klagenfurt<br />

+43(0)664/73622140<br />

thomas.dobernigg@ocean7.at<br />

Art-Direktion:<br />

Catharina Pichler<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christian Feldbauer, Birgit<br />

Hackl, Wolfgang Hausner,<br />

Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard<br />

Kikinger, Tahsin Özen, Kirsten<br />

Panzer, Alexandra Schöler-<br />

Haring, Stefan Detjen<br />

Produktion:<br />

Satz- und Druck-Team GmbH<br />

Anzeigen:<br />

Bernd Hofstätter<br />

+43(0)664-5520932<br />

b.hofstaetter@ocean7.at<br />

Druck:<br />

Satz- und Druck-Team GmbH<br />

Einzelverkaufspreis:<br />

Österreich 4,50 Euro<br />

Abo-Preise:<br />

Bezugspreis Inland für<br />

sechs Ausgaben: 25 Euro<br />

Abo-Bestellung:<br />

abo@ocean7.at<br />

www.ocean7.at<br />

Vertrieb:<br />

Presse Großvertrieb Austria<br />

Trunk GmbH, St. Leonharder<br />

Straße 10, 5081 Anif/Salzburg<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf<br />

der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten<br />

aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines<br />

Manuskriptes erwirbt der Herausgeber das ausschließliche Recht<br />

zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1<br />

und 2. Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber<br />

genehmigungspflichtig.<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Herausgeber-Verschulden oder wegen<br />

Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche<br />

gegenüber dem Herausgeber.<br />

Offenlegung für <strong>OCEAN7</strong><br />

(Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz) Jury-Mitglied<br />

Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />

Feschnigstraße 232, A-9020 Klagenfurt<br />

Geschäftsführer: Wolfgang Forobosko<br />

<strong>OCEAN7</strong> steht im Alleineigentum von<br />

Satz- und Druck-Team GmbH, FN 1<strong>05</strong>347 y<br />

Unternehmensgegenstand: Druck bzw. Herstellung<br />

von Druckwerken und Magazinen.<br />

Grundlegende Richtung: <strong>OCEAN7</strong> ist ein Magazin,<br />

das sich an yachtsportinteressierte Österreicher richtet.<br />

Verantwortlich für YCA-Mitteilungen<br />

Yacht Club Austria, Generalsekretariat<br />

A-4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />

Verantwortlich für Mitteilungen<br />

des Seefahrtsverbandes Süd<br />

Seefahrtsverband Süd, 8<strong>05</strong>2 Graz, Villenstraße 11,<br />

0664/1512226, info@sfv-sued.at, www.sfv-sued.at<br />

Verantwortlich für Mitteilungen<br />

des Motorbootsport und<br />

Seefahrtsverbandes Österreich<br />

Motorbootsport und Seefahrtsverband Österreich,<br />

Ketzergasse 30, 1230 Wien, msvoe@msvoe.at, www.msvoe.at<br />

Inhalt<br />

<strong>05</strong>/<strong>2016</strong><br />

September/Oktober<br />

Rubriken<br />

3 | Editorial<br />

6 | <strong>OCEAN7</strong>-Panorama<br />

8 | Best of<br />

10 | OCEAN-Woman<br />

74 | Bücherschapp<br />

Revier<br />

15 | News<br />

14 | Montenegro<br />

Im Luxus schwojen<br />

16 | Dalmatien<br />

Zu den Inseln im Süden<br />

People<br />

24 | Aussteiger auf den Philippinen<br />

www.<strong>OCEAN7</strong>.at<br />

UNABHÄNGIGES YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH<br />

So wird die AASW 2017<br />

Gutes noch<br />

besser machen<br />

Wiener Seglerfamilie in Kroatien<br />

Kampf um Gerechtigkeit<br />

Coverfoto: Dr. Udo Reichmann<br />

P. b. b. 12Z039473 M · <strong>OCEAN7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

<strong>OCEAN7</strong> ist ein Magazin der<br />

GmbH


Inhalt<br />

Service<br />

30 | News<br />

32 | Kroatien<br />

Unfallopfer wollen ihr Recht<br />

36 | El Niño<br />

Der weiße Tod bedroht die Korallen<br />

44 | SY Pitufa<br />

Bei den schwarzen Perlen der Südsee<br />

22<br />

Yachten<br />

50 | News<br />

52 | Elektro-Antriebe<br />

Zukunft der Schifffahrt<br />

56 | Dufour 560 Grand‘Large<br />

Yachttest in den Kornaten<br />

Regatta<br />

60 | Zwischen Elba und Korsika<br />

Wettsegeln im Urlaub<br />

42<br />

Verbände<br />

66 | Seefahrtsverband Süd<br />

68 | Yacht Club Austria<br />

72 | Motorbootsport und<br />

Seefahrtsverband Österreich<br />

DEUTSCHLANDPREMERIE:<br />

INTERBOOT<br />

Friedrichshafen · Deutschland<br />

17.–25. SEPT. <strong>2016</strong><br />

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DIE SEGELWELT HAT IHRE LEGENDE WIEDER!<br />

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<strong>OCEAN7</strong>Panorama


Istrien<br />

Köstliches<br />

Yachtrevier<br />

Istrien kulinarisch<br />

Reisen und Genießen ist des Fahrtenseglers Freud’, ganz besonders in<br />

Istrien. Die kroatische Halbinsel hat sich in den letzten Jahren nicht nur<br />

kulturell, sondern vor allem auch kulinarisch fein herausgeputzt. Wer also<br />

totgebratene Doraden und frustikale Weine geschmackvoll umschiffen<br />

mag, hat mit dem soeben erschienenen Buch „111 Orte in Istrien, die<br />

man gesehen haben muss“ einen Reiseführer zur Hand, der zu ebenso<br />

spannenden wie kuriosen Hotspots auf der gesamten Paninsula führt.<br />

Foto: Porec, Istrien; Frank Heuer<br />

Von Gerd Wolfgang Sievers, Journalist und gelernter Koch. Emons Verlag,<br />

240 Seiten mit persönlichen Bildern des Autors. Erhältlich im Buchhandel<br />

um 17,50 Euro, www.emons-verlag.de


Bestof<br />

AASW 2017<br />

Ausgezeichnetes<br />

noch besser machen!<br />

Mit einer Rekordteilnahme von 17 Yachten allein in der Einheitsklasse<br />

ging die Jubiläumsausgabe der Alpe Adria Sailing Week <strong>2016</strong> in der<br />

Marina Punat über die Bühne. Zeit zum Ausruhen auf dem Erfolg gibt<br />

es für Fritz Abl, dem Mann hinter der Regattawoche und an der Spitze<br />

der Crew Kärnten im Yacht Club Austria, aber nicht. Er arbeitet<br />

bereits an der AASW 2017.<br />

Das Resümee der Erfolgsgeschichte dieser großen Veranstaltung in<br />

der Adria ist längst gezogen, <strong>OCEAN7</strong> hat darüber ausführlich berichtet<br />

– auch in dieser Ausgabe auf Seite 68. Sämtliche Teilnehmer<br />

waren all die Jahre hindurch voll des Lobes über die perfekte Vorbereitung<br />

und Abwicklung; über die sportlichen Aspekte, den gesellschaftlichen<br />

und kulinarischen Rahmen, den diese Veranstaltung Jahr<br />

für Jahr bringt. Jetzt ist Zeit, in die Zukunft zu blicken. Dazu haben<br />

wir Fritz Abl befragt.<br />

Wie kann man das gebotene Niveau überhaupt so lange halten?<br />

Fritz Abl: Das ist nicht die Frage. Es geht darum, es immer weiter<br />

zu verbessern. Immer neue Anreize zu bieten. Das Besondere an der<br />

AASW ist die Segelkameradschaft und der faire sportliche Wettkampf<br />

unter ambitionierten Fahrtenseglern. Das soll im Vordergrund<br />

stehen. Ich stelle die AASW 2017 deshalb unter das Motto „Regattasegeln<br />

unter Freunden“.<br />

Ein Motto allein wird aber nicht reichen. Es muss mit<br />

Inhalten gefüllt werden.<br />

Fritz Abl: Klar. Wenn man mit Freunden zusammenkommt, bringt man<br />

etwas mit. Wir bringen den Teilnehmern einige finanzielle Schmankerln<br />

mit wie: keine Preiserhöhung bei den Nenngeldern für Schiff<br />

und Crew; einen Frühbucherrabatt von 50 Prozent des Nenngeldes<br />

für die Yacht für alle Crews, die sich bis zum Jahresende verbindlich<br />

anmelden. Die Crew zahlt also statt 250 nur 125 Euro pro Yacht.<br />

Gilt das nur für YCA-Mitglieder?<br />

Fritz Abl: Das gilt für alle Teilnehmer<br />

gleichermaßen. YCA-Mitglieder erhalten<br />

auf das nicht erhöhte Nenngeld<br />

für Crewmitglieder einen weiteren<br />

Rabatt. Sie zahlen statt 230 Euro<br />

bei der AASW 2017 nur 200 Euro.<br />

Auch die Förderung für junge Crewmitglieder erhöht sich. Ein junges<br />

Crewmitglied von bis zu 26 Lebensjahren zahlt nur mehr 100 Euro<br />

Nenngeld. Allerdings sollte dieses Crewmitglied der YCA-Familie angehören,<br />

also YCA-Mitglied sein oder werden.<br />

Zum Sportlichen. Mit welchen Schiffen wird 2017<br />

in der Einheitsklasse gesegelt?<br />

Fritz Abl: Für die Einheitsklasse steht die beliebte Flotte First 35 von<br />

Alternautica/Jezera zur Verfügung. Wir beginnen mit dem Anmeldeprozess<br />

im August und informieren darüber in bekannter Weise.<br />

Über all das werden wir laufend auf unseren Websites in Form von<br />

Info-Newslettern informieren.<br />

Und in den offenen Klassen?<br />

Fritz Abl: Für die offenen Klassen, die sogenannten ORC-Klassen, sind<br />

wir derzeit bemüht, von renommierten Charterfirmen attraktive Angebote<br />

für die Charterer zu bekommen. Auch darüber werden wir<br />

laufend berichten.<br />

Bleibt die AASW auch 2017 in der Marina Punat?<br />

Fritz Abl: Da gilt auch das Motto „Fahrtensegeln unter Freunden“. Die<br />

Marina Punat ist uns ein sehr guter Freund geworden. Wir werden<br />

gemeinsam mit ihr alles daran setzen, dass für die Veranstaltung<br />

selbst der hohe Standard der AASW <strong>2016</strong> mindestens erhalten<br />

bleibt, wobei wir besonderes Augenmerk auf eine Verbesserung des<br />

regattatechnischen Teiles legen werden.<br />

8 <strong>OCEAN7</strong> 01/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Dragonfly in<br />

Friedrichshafen<br />

Zum Saisonabschluss stellt Multihull Sailing<br />

gemeinsam mit Quorning Boats aus Dänemark<br />

wieder auf der Interboot in Friedrichshafen aus.<br />

Vom 17.–25. September <strong>2016</strong> präsentieren<br />

die Mulithull-Spezialisten die Trimaranmodelle<br />

Dragonfly 25 Sport und Dragonfly 28 Sport<br />

auf der 55. Interboot Wassersportmesse:<br />

Halle A1/Stand 413.<br />

www.multihull-sailing<br />

Der BoatCube<br />

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Das Boesch 620 Cabrio De Luxe ist durch sein niedriges Gewicht<br />

und den leistungsstarken Piktronik-Synchronmotoren (50–100 kW)<br />

äusserst wendig und schnell und deshalb bei Wasserskifahrern<br />

weltweit sehr begehrt.<br />

Dank dem Boesch-Horizon-Gliding-Prinzip gleitet das Boot schon<br />

bei niedrigen Geschwindigkeiten und einer nahezu perfekten<br />

Heckwelle auf praktisch ebenem Kiel. Und das mit bis zu 42 km<br />

Reichweite. Die Zukunft hat erst begonnen.<br />

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Bestof<br />

Realität<br />

in der<br />

Gegenwart<br />

Segeln & Kiten<br />

Vom 5. bis 12. November <strong>2016</strong> veranstaltet Sunsail erstmalig eine Kiteboard-<br />

Flottille in den Bahamas. Neben der Flottillen-Crew auf dem Führungsboot<br />

wird Brock Callen, professioneller Kiteboarder und Segler, mit dabei sein und<br />

Tipps für das Kiten und Segeln geben. Maximal fünf Sunsail 444-Katamarane<br />

mit je vier Kabinen nehmen an der Flottille teil. Los geht es an der Sunsail-<br />

Basis in Marsh Harbour auf Great Abaco. „Kitesurfing mit einem Segelurlaub<br />

zu verbinden ist ideal. Man schläft an Bord und kann morgens sofort auf sein<br />

Kiteboard steigen. Mit den Yachten erkunden wir gemeinsam die Abacos,<br />

segeln zu abgelegenen Spots und können überall die besten Winde mitnehmen,“<br />

sagt Kite-Experte Brock Callen. Infos zu den Leistungen und Preise der neuen<br />

Kiteboard-Flottille unter www.sunsail.de<br />

Das ist keine Zukunftsmusik, sondern Realität<br />

in der Gegenwart: Über Wifi landen bei den<br />

Multifunktionsgeräten von Raymarine die<br />

Wetterdaten als optimale Wetterkarten mit<br />

allen Details direkt auf dem Bildschirm des<br />

Kartenplotters. Und alles das schließlich<br />

auch nach Wunsch auf dem Tablett oder<br />

Smartphone als Tochterbildschirm. Das<br />

kann dann auch als Fernbedienung genutzt<br />

werden. Die echt sonnenlichttauglichen<br />

Kartenplotter von Raymarine sind dank ihrer<br />

ausgezeichneten Bildschirmhelligkeit sogar mit<br />

polarisierten Sonnenbrillen ablesbar.<br />

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Irrtümer<br />

„<br />

Alte Denker<br />

Eine Uhr, die auf Schiffen pro Tag auf<br />

“<br />

ca. 3 Sekunden genau geht, ist undenkbar.<br />

Sir Isaac Newton, Forscher, 1643–1727<br />

I<br />

10 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Hauptsache<br />

bequem<br />

Die neue Nimbus 3<strong>05</strong> Drophead ist eine reinrassige Skandinavierin und somit perfekt für<br />

entspanntes und sicheres Fahren in allen Revieren. „Der Rumpf bietet bei jeder Geschwindigkeit<br />

zwischen 0 und 22 Knoten ein komfortables Gefühl für alle an Bord“, sagt Joacim Gustavsson, der<br />

diese Yacht entwickelt hat. Die 3<strong>05</strong> Drophead ist ein offener Daycruiser und, wie Gustavsson sagt,<br />

„auf Einfachheit im Handling ausgelegt“. Auch mit E-Motor erhältlich. Der Preis: 223.000 Euro.<br />

www.bootepolch.de<br />

Chartern<br />

im Herbst<br />

Seit fast 30 Jahren auf dem<br />

Chartermarkt bietet Pitter<br />

Yachtcharter qualitativ hochwertige<br />

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Hektik und Trubel. Die Türkei ist<br />

neben Kroatien eines der schönsten<br />

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Restaurants und überall freundliche<br />

Leute. Aber egal, wohin es Sie im<br />

Herbst verschlägt: Sichern Sie sich<br />

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Kroatien, die Türkei oder Griechenland<br />

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Highlights im Herbst in Kroatien sind<br />

die Regatten: Int. Öst. Hochsee-<br />

Staatsmeisterschaft (1.–5. Oktober)<br />

und der Croatia Coast Cup (15.–21.<br />

Oktober).<br />

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<strong>OCEAN7</strong>Kolumne<br />

„Jetzt hast Du dir aber eine Menge Arbeit<br />

gekauft“, sagt der Verkäufer der Yacht<br />

zum Käufer. Dass dem tatsächlich so<br />

ist, weiß unsere OCEAN Woman, die<br />

Weltumseglerin Alexandra.<br />

Krieg gegen<br />

den Rost<br />

... und andere Arbeiten am Schiff<br />

„Schreib’ doch einmal eine Kolumne über die Reling“, sagt<br />

mein Skipper, als er mein verbissenes Gesicht beim Entrosten<br />

der Relingstützen sieht. Ein altes Schiff ist wie ein altes Haus<br />

– man muss es andauernd pflegen, hegen, streicheln, ihm gut<br />

zureden und es entflugrosten.<br />

Entrosten! Das ist mein Job und solange dieser Lieblingsjob<br />

nicht bei 40 Grad Mittagshitze auszuführen ist, hab’ ich mich<br />

damit abgefunden und muss gestehen, sogar fast etwas Meditatives<br />

darin zu sehen.<br />

Nachdem ich gedanklich die Schiffs-To-do-Liste durch- und<br />

übergangen bin, fällt mir, während ich den Reibeschwamm<br />

wieder und wieder in die Putzpaste drücke, ein, dass ich nicht<br />

vergessen sollte, meine Steuererklärung zu machen. Dieser<br />

Gedanke verflüchtigt sich rasch, und ich lande mitten in einem<br />

Rezept für Flammkuchen, das ich für einen Brunch in zwei<br />

Wochen unbedingt ausprobieren sollte. Wäre das nicht auch<br />

ein tolles Gericht an Bord zum Sundowner?<br />

Ich bin bei der Dritten. Relingsstütze, mein’ ich. Von … wievielen<br />

eigentlich?<br />

Ich gestehe: Natürlich entsteht diese Kolumne hier am Schreibtisch<br />

in Wien und deswegen geht Abzählen gerade nicht. Der<br />

Skipper ist mit dem Jung-Skipper segeln auf der Alten Donau<br />

und wenn ich jetzt beginne, die Schiffsfotos zu sichten, werde<br />

ich nie mit dieser Kolumne fertig. Ich denke, es sind insgesamt<br />

zwölf. So viele?<br />

Die Reling! Ich möchte sie dennoch nicht missen.<br />

Der Name Reling kommt laut Wikipedia entweder aus dem<br />

Neuenglischen – railing –, was soviel wie Geländer heißt oder<br />

auch aus dem Niederländischen – regeling –, was mit Riegel<br />

schön übesetzt ist.<br />

Es gibt die feste Reling oder die offene Reling. Bei der festen<br />

Reling findet sich in der Erklärung auch das Wort Schanzkleid.<br />

Oje, das Schanzkleid! Das wird mein nächster Job. Unser Schiff<br />

besitzt ein niedriges, hölzernes Schanzkleid, das gerne durch<br />

Hitze und Feuchtigkeit spröde bzw. rissig wird und eingeölt<br />

werden muss. Mach’ ich im Herbst, versprochen!<br />

In früheren Zeiten zogen die Schiffsschreiner die Deckswand<br />

hoch und verbauten sie mit Holz oder Leinen. Dies diente zum<br />

Schutz vor flachfliegenden Kugeln im Gefecht oder eben Wind<br />

und Wasser.<br />

Heute sieht man die „festen“ Relings (ja, das ist die korrekte<br />

Pluralform!) bei Ausflugsschiffen, Fischerbooten, Coastguarddampfern<br />

etc. – auf Segelbooten eher selten, außer sie stammen<br />

aus dem 18. Jahrhundert.<br />

Foto: Fotolia<br />

12 <strong>OCEAN7</strong> 01/<strong>2016</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


„Die offene Reling besteht aus einer Reihe von senkrecht stehenden Stützen, über<br />

denen waagrecht das Relingprofil liegt.“ Einfach gesagt: Das, was so aussieht wie<br />

ein Zaun, rund ums Schiff.<br />

Wozu eine offene Reling? Zum Beispiel zum Wäsche aufhängen. Oder Festhalten,<br />

wenn man Poseidon opfern muss. Oder einfach, um ein Gefühl von Sicherheit an<br />

Bord zu haben. Netze, die zwischen die Relingstützen gespannt werden, bedeuten<br />

Kinder an Bord. Sehr oft aber auch Katzen bzw. Hunde. Finde ich nicht sehr<br />

sinnvoll, denn zur absoluten Sicherheit müsste man das ganze Schiff damit überund<br />

umspannen. Da wäre es dann wohl besser, den nächsten Urlaub auf dem<br />

Bauernhof zu verbringen.<br />

Übrigens nennt man zusätzlich ans hohe Schanzkleid angebrachte Netze auf<br />

Hochseeschiffen Leichenfänger. Leichen fängt man doch erst, wenn sie schon im<br />

Wasser sind, oder?<br />

Ich liebe diese Arbeit,<br />

wenn sie fertig ist<br />

Unsere Relingstützen sind genau die vorgeschriebenen 90 cm hoch, auf Ausflugsschiffen<br />

müssen sie 110 cm hoch sein. Was aber nach wie vor manch männliche<br />

Crew nicht daran hindert, darüberzupinkeln. Übrigens eine der unseemännischten<br />

Verhaltensweisen weit und breit. Ist bei uns an Bord absolut verboten.<br />

Weiters kann man an der Reling das Dinghi festmachen, sich im Notfall hochziehen<br />

(meist erfolglos), und hat man einen Riesenfisch an der Angel, kann man sich<br />

mit aller Kraft dagegenlehnen. Vorausgesetzt, alle Einzelteile des Schiffszauns sind<br />

entrostet und gewartet. Und man kann Blumenkästen daran festmachen. Zuletzt<br />

gesehen auf dem Neusiedler See auf einem Schrebergartenfloß.<br />

Inzwischen putze ich Numero 10 und mein Skipper unterbricht kurz das Motorservice.<br />

„Relingslogge – das hab ich früher oft gemacht“, und verschwindet wieder<br />

im Dieselnebel.<br />

Gute Anregung! Man wirft ein kleines Hölzchen auf der Leeseite des Buges ins<br />

Wasser und misst die Zeit, die es braucht, um am Heck des Schiffes anzugelangen.<br />

Die folgende Division: Schiffslänge durch gestoppte Zeit und et voilà: die Fahrt<br />

in Knoten!<br />

Andere Division: Zeit der Entrostung durch zwölf Relingstützen ergibt bei großer<br />

Hitze Anzahl der zu trinkenden Wassergläser hoch Sommersprossen verursacht<br />

durch Sonneneinstrahlung.<br />

Ich liebe Mathematik. Und Relingstützen entrosten. Am meisten, wenn ich damit<br />

fertig bin.<br />

Alexandra Schöler ist<br />

WOMAN@ocean7.at<br />

PS: Der Skipper sagt gerade,<br />

es sind 20 Relingstützen …<br />

du meine Güte!<br />

Wir sind Händler für<br />

Einladung für Kurzentschlossene!<br />

Cannes Boat Show<br />

6. bis 11. September <strong>2016</strong><br />

Ausgestellt sind:<br />

JEANNEAU 7 SY von 34 - 64‘<br />

FOUNTAINE PAJOT 6 CATS 40 – 67‘, Motorcat 37‘<br />

NEEL – Trimaran – Neel 45 Neu!<br />

Terminvereinbarung erbeten! +43 (0)664-3407912<br />

hannes@trend-travel-yachting.com<br />

Wer keine Zeit hat, nach Cannes zu<br />

kommen, den beraten wir gerne auf der<br />

INTERBOOT in Friedrichshafen<br />

17. bis 25. September <strong>2016</strong><br />

Wir präsentieren in Halle A1 Yachten der<br />

Spitzenklasse:<br />

Sun Odyssey 419 | Sun Odyssey 519<br />

Beratung Yachtkauf – Neu- Gebrauchtyachten<br />

Kauf – Charter – Yachtinvest<br />

JEANNEAU – FOUNTAINE PAJOT – NEEL-Trimarane<br />

Sie finden bei uns die<br />

ganze Welt des Yachtings:<br />

• Yachtcharter Nah und Fern<br />

• Eigene Stützpunkte Kroatien & Kapverden<br />

• Messeangebote auch unter<br />

charter@trend-travel-yachting.com<br />

Wir nehmen uns gerne für Sie Zeit!<br />

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albert@trend-travel-yachting.com<br />

charter@trend-travel-yachting.com<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Ermäßigungsbon:<br />

www.trend-travel-yachting.com


<strong>OCEAN7</strong>Reisetipp<br />

Als „Perle der Adria“ ist Dubrovnik hinlänglich bekannt, doch andere<br />

Länder haben auch kostbare Schätze. Die nur 25 Seemeilen<br />

entfernte Bucht von Kotor beispielsweise ist der naturbelassene<br />

Rohdiamant Montenegros, und Porto Montenegro in Tivat darf wohl<br />

als das feinst geschliffene Kronjuwel im Land der schwarzen Berge<br />

gelten. Der kanadische Investor Peter Munk verwandelte den einstigen<br />

Kriegshafen der k. u. k.-Marine in eine Marina der Superlative<br />

– und zwar in jeder Hinsicht.<br />

So haben in Porto Montenegro Superyachten bis 250 Meter Länge<br />

nicht nur bequem Platz, sondern auch jegliche Serviceleistungen<br />

zur Verfügung. Besonders angenehm: Porto Montenegro ist auch<br />

offizieller Einreisehafen – das mühsame Anlegen und Einklarieren<br />

in Zelenika ist also nicht mehr Pflicht. Diese Formalitäten sind hier<br />

schnell erledigt, während die Liebsten ganz entspannt die von<br />

Palmen gesäumte Promenade und die Designer-Läden auf der<br />

Shopping-Meile erkunden.<br />

Wir sind Kaiser. Den majestätischen Sonnenuntergang in<br />

der Bucht und die beste Küche genießt man im Restaurant De<br />

Gustibus – natürlich nach dem Fingerzeig auf die gewünschten<br />

Meeresfrüchte oder den fangfrischen Fisch an der Fischtheke.<br />

Königlich kann man hier auch wohnen: Das im Stil eines venezianischen<br />

Palazzos errichtete Regent Porto Montenegro Hotel zeugt<br />

nicht nur architektonisch von imperialer Pracht, sondern begeistert<br />

den Gast auch durch seine zahlreichen maritimen Accessoires und<br />

den 20 Meter langen Infinity-Swimmingpool im ersten Stock.<br />

Marina Porto Montenegro. Liegeplätze für Yachten von<br />

12 bis 250 m Länge. GPS: 42˚26.03’N 018˚41.33’E, Tel. +382 (0) 32 660 990.<br />

Regent Porto Montenegro. 5-Sterne-Hotel im venezianischen<br />

Stil mit 57 Zimmern und 30 Suiten. Für längere Aufenthalte werden<br />

auch Luxus-Appartements in den Residenzen des Porto Montenegro zur<br />

Miete und zum Kauf angeboten. Alle Infos: www.portomontenegro.com<br />

1 Nachtleben am 64 m langen Infinity-<br />

Pool des exklusiven Porto Montenegro<br />

Yacht Clubs.<br />

2 Maritimer Luxus in den Zimmern und<br />

Suiten des Regent-Hotels.<br />

3 Marina Porto Montenegro bei Sonnenuntergang<br />

in der Bucht von Kotor.<br />

Land ist nicht genug …<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Redakteur und Reisejournalist<br />

Tahsin Özen verrät seine liebsten Hideaways<br />

entlang und abseits der Kielwasser.<br />

14 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


RevierNews<br />

Neues Zuhause<br />

für Megayachten<br />

Biograd<br />

steuert neuen<br />

Rekord an<br />

Das Konzept stimmt, denn bereits jetzt – drei Monate vorher – sind alle<br />

Plätze in der Ausstellungshalle für Ausrüstung bei der Biograd Boat Show<br />

18.0 reserviert! „Wir rechnen mit einer Rekordshow, was Aussteller und ausgestellte<br />

Boote betrifft“, sagt der Sprecher der Veranstaltung, die vom 22.<br />

bis 23. Oktober <strong>2016</strong> in der Marina Kornati als In-Water-Show zum 18. Mal<br />

stattfinden wird. Die Zuversicht nimmt er aus der Tatsache, dass es mit der<br />

kroatischen Bootsindustrie wieder optimistisch aufwärts geht. Die Biograd<br />

Boat Show bietet sowohl Business-to-Business-Möglichkeiten, als auch direkte<br />

Kundenkontakte. Bereits im Vorjahr waren mehr als 300 Aussteller in<br />

Biograd, darunter auch <strong>OCEAN7</strong> als offizieller Partner der Boat Show.<br />

www.bbs.com.hr<br />

Die Olive Island Marina Marina auf der Insel Ugljan vor den Toren<br />

Zadars zählt zu den schönsten kleinen Marinas Kroatiens und gilt in<br />

Skipperkreisen schon längst nicht mehr als Geheimtipp. Die Gründe<br />

dafür liegen auf der Hand: Äußerst gepflegte Anlagen, denen man<br />

auf jedem Quadratzentimeter ansieht, dass die Besitzer selbst mit<br />

Herz und Verstand zu Werke gehen, ein Service, der seinen Namen<br />

auch wirklich verdient, und eine Landschaft, die selbst hektische Naturen<br />

ein paar Gänge zurückschalten lassen. Kurzum: Wer in der<br />

Olive Island Marina einmal festgemacht hat, hat seinen Heimathafen<br />

gefunden. Das gilt auch für die Megayachten. Liegeplätze am Steg<br />

oder an den Moorings sind geschaffen worden für Yachten bis 160<br />

Meter Länge und bis zu fünf Metern Tiefgang. Strom steht am Steg,<br />

abgesichert bis zu 125 Ampere, jederzeit zur Verfügung.<br />

www.oliveisland-marina.eu


<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

1 2<br />

Vom Hotspot<br />

zum<br />

Ruhepol<br />

16 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Kroatien/Dalmatien<br />

3<br />

Ein Törn der Erinnerung: Nach exakt sieben<br />

Jahren war ich wieder zwischen Trogir und Mljet<br />

unterwegs. Eine super-perfekte Yacht aus der<br />

Flotte von Pitter Yachting führte mich an alte<br />

Schauplätze zurück. Ein <strong>OCEAN7</strong>-Bericht über<br />

Veränderungen und Gleichgebliebenes in der<br />

dalmatinischen Inselwelt.<br />

Text und Fotos: Thomas D. Dobernigg<br />

4<br />

Es war wie das Ankommen bei guten, alten Freunden. Der<br />

immer noch jung wirkende Wirt der Konoba Ana stand lächelnd<br />

am Steg, reichte uns die Mooring und übernahm die Heckleinen.<br />

„Dobrodošli“, sagte er. „Willkommen. Wieder da. Schön.“<br />

Als wäre ich gerade nur ein paar Tage weg gewesen und er<br />

hätte schon auf uns gewartet.<br />

Dabei waren es auf den Tag genau sieben Jahre, dass ich zuletzt<br />

mit einer Yacht in die weite, gut geschützte Bucht Pomena auf<br />

der Westseite von Mjlet gesegelt war, um<br />

an dem blitzsauberen Steg dieser Konoba<br />

festzumachen. Direkt hinter<br />

der vertäuten Yacht die Tische<br />

des Restaurants, mitten drin ein<br />

Betonbecken, in dem Lobster<br />

und Edelfische wie der Drachenkopf<br />

herumschwimmen.<br />

Wie damals. Wie vor sieben Jahren!<br />

In einer Zeit, in der sich überall sonst<br />

alles so schnell verändert, dass man<br />

kaum mitkommt, war hier alles beim Alten<br />

geblieben: der Wirt, seine Mutter,<br />

die korpulente Chefin in der Küche<br />

und das einfache, saubere Ambiente.<br />

Das glasklare Wasser vor<br />

dem Steg und die Herzlichkeit<br />

des Empfangs. Nur auf der anderen<br />

Seite der Bucht, direkt vor<br />

dem Hotel Odisej, gab es ein paar<br />

Liegeplätze mehr und einige Ausflugsschiffe<br />

lagen hier, deren<br />

Gäste auf Besuch im Nationalpark<br />

waren.<br />

1 Wasserfront von Trogir<br />

2 Leuchtfeuer Rt Struga auf Lastovo<br />

3 Annabella vor der Konoba Ana auf Mljet<br />

4 Bojenfeld auf Sv. Klement<br />

5 Der Wirt der Konoba Ana<br />

5<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 17


<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

Zwei Erinnerungen waren es, die mich hierher zurückgebracht haben:<br />

die wild-romantische Schönheit der dalmatinischen Insel Mljet und<br />

der unvergleichliche Geschmack der Languste auf Spaghetti aus der<br />

Küche der Konoba Ana. Beides hat mich auch nach sieben Jahren<br />

nicht enttäuscht.<br />

1<br />

Biken statt Wandern. Über einen Hügel geht es von hier<br />

aus direkt in eine andere Welt – in den naturbelassenen Nationalpark<br />

von Mljet. Vor sieben Jahren bin ich hier gewandert und habe über die<br />

nahezu unberührt wirkende Natur gestaunt, das klare, türkisfarbene<br />

Wasser des Salzsees, die dichten Wälder, die Ruhe und Einsamkeit, die<br />

diese Naturlandschaft ausstrahlt. All das ist so geblieben. Neu hingegen<br />

ein Verleih von tadellos gewarteten, neuen Mountainbikes. Statt zu<br />

wandern, radelten wir diesmal entspannt über die einfachen, aber<br />

gepflegten Wege, die entlang des Seeufers durch den Forst führen.<br />

Wie der Tito-Kommuni<br />

ein Naturidyll vernicht<br />

2<br />

3<br />

Heute ist die Welt hier wieder so, wie sie sein soll und wie sie jahrhundertelang<br />

war, seit illyrische Stämme die Lagune besiedelten, ehe sie<br />

von den Römern erobert wurde. Auf der kleinen Insel Sv. Marija mitten<br />

im Salzsee errichteten Benediktinermönche im 12. Jahrhundert ein<br />

Kloster, bauten eine steinerne Brücke über die Meerenge und eine<br />

kleine, vom Gezeitenstrom betriebene Mühle. Bis dann schließlich<br />

Marschall Tito die Idylle entdeckte. Um mit seiner Yacht in den See<br />

einfahren zu können, ließ er Brücke und Mühle wegreißen und das<br />

Kloster zu einem Gästehaus für sich und seine kommunistischen Bonzen<br />

umbauen. Beinahe wäre das Ökosystem unwiederbringlich gekippt.<br />

Inzwischen sind Tito und seine Politwillkür Vergangenheit und alles<br />

wieder im Lot. Einlaufen von der Adria in die Lagune ist verboten, das<br />

gesamte Gebiet wurde zum streng geschützten Nationalpark erklärt.<br />

Im Segelhandbuch der K. u. k.-Kriegsmarine ist die Insel Mljet, die<br />

damals österreichisch „Meleda“ hieß, so beschrieben: „Nadelholzwaldungen<br />

bedecken den westlichen Teil der wasserarmen Insel, im<br />

östlichen wechselt Gestrüpp mit kahlem Fels. Der Hauptort Babino<br />

polje liegt an den S-Abhängen des Velki und Mali grad, er ist gegen<br />

S von See aus gut sichtbar.“<br />

Fotos: Shutterstock (1), Fotolia (1)<br />

18 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Trogir<br />

Split<br />

Kroatien/Dalmatien xxxxxxx<br />

Drvenik<br />

Veli<br />

Šolta<br />

BraČ<br />

Palmizana<br />

HVAR<br />

ŠĆedro<br />

Sv. Andrija<br />

VIS<br />

Bisevo<br />

KorČula<br />

smus beinahe<br />

et hat<br />

Auf Odysseus‘ Spuren. Ganz im Süden, in der<br />

Mitte der Insel, befindet sich direkt unter der Ansiedlung<br />

Babino Polje die Odysseus-Grotte. Hier soll der griechische<br />

Seefahrer dem Mythos zufolge der Nymphe Kalypso verfallen<br />

sein und sieben ausschweifende Jahre lang lustvoll gelebt<br />

haben.<br />

Aber zurück zur Gegenwart. Wir verabschiedeten uns von<br />

der Konoba Ana und motorten mittags aus der Bucht Richtung<br />

Westen. Die 20 Seemeilen entfernte Insel Lastovo war<br />

unser nächstes Ziel. Nach den diversen Wind- und Wetterprognosen<br />

stellten wir uns auf eine Diesel verbrennende<br />

Motorfahrt ein. Doch schon unmittelbar hinter der Ausfahrt<br />

begann sich das zuvor noch spiegelglatte Wasser zu kräuseln<br />

und eine leichte Brise füllte die Segel. Der Wind frischte<br />

1 So machen die Fischer ihre Boote fest<br />

2 Odysseus‘ Grotte – Liebesnest des Seefahrers<br />

3 Raststation im Nationalpark von Mljet<br />

4 Dichte Wälder und gute Wanderwege auf Mljet<br />

4<br />

Lastovo<br />

Pomena<br />

Mljet<br />

Inseln zwischen Trogir und Mljet<br />

Trogir. Die gesamte historische Altstadt ist seit 1997 Weltkulturerbe<br />

der UNESCO. Ein Bummel durch die engen Gassen gehört zum<br />

Pflichtprogramm. Viele nette Cafés und das hochdekorierte Restaurant<br />

Alka verlocken zu kulinarischen Freuden – letztes bietet neben dem<br />

traditionell am Tisch zubereiteten Beef Tartar Steaks in hervorragender<br />

Qualität. www.restaurant-alka.hr<br />

Mljet. Odysseus soll der Mythologie zufolge hier sieben Jahre im<br />

Liebesnest der Nymphe Kalypso verbracht haben und auch der Heilige<br />

Paulus hat auf Mljet Station gemacht. Höhepunkt ist eine Wanderung<br />

oder Fahrt mit dem Mountainbike durch den idyllischen Nationalpark.<br />

Ein Shuttleboot bietet Fahrten zu dem ehemaligen Benediktinerkloster<br />

auf der kleinen Insel mitten im See. Die tiefe Bucht Polace ist nicht nur<br />

idealer Ausgangspunkt für einen Besuch des Nationalparks, vor der<br />

Konoba Ana gibt es auch kostenlose Mooringplätze mit Stromanschluss.<br />

Hier isst man ganz exzellent mit Blick auf den Sonnenuntergang<br />

und die Yacht. www.mljet.hr<br />

Palmizana. Sichere und gut gewartete Ankerbojen in der Bucht<br />

im Süden der Insel Sv. Klement sind eine gute Alternative zu der<br />

ACI-Marina auf der nördlichen Seite. Von hier geht es zu dem<br />

unvergleichlichen Idyll der Familie Meneghello mit ausgewählter Kunst<br />

inmitten einzigartiger Botanik. www.palmizana.com<br />

Literatur. Alles, was man für einen sicheren und gelungenen<br />

Törn in diesem Revier benötigt, ist an Bord der Charteryachten von<br />

Pitter. Zusätzlich hilfreich ist das Küstenhandbuch Kroatien und<br />

Montenegro aus der Edition Maritim und der Satz 8, Adriatic Sea 2,<br />

der Delius-Klasing-Sportbootkarten.<br />

Richtig chartern. Pitter Yachting bietet an mehreren Stützpunkten<br />

entlang der kroatischen Küste hervorragend gewartete und<br />

bestens ausgerüstete Yachten. Wir waren mit der Annabella ab der<br />

ACI-Marina Trogir unterwegs, einer perfekten Bavaria 43-Fahrtenyacht,<br />

hervorragend gewartet von Pitter-Techniker Stipe. Mit der Nautic<br />

Alliance bietet Pitter inzwischen auch in Griechenland und der Türkei<br />

Yachten mit seiner Qualitätsgarantie an. Die Bavaria 43, Baujahr 2010,<br />

gibt es ab 1.550 Euro/Woche. www.pitter-yachting.com<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 19


<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

immer mehr auf, drehte aber – welcher Segler kennt das nicht?<br />

– direkt aus der Richtung, in die wir wollten. Also gegenan.<br />

Aufkreuzen. Erst unter Vollzeug, dann refften wir kontinuierlich<br />

immer mehr Segelfläche weg. Annabella, unsere Bavaria 43,<br />

legte sich ordentlich ins Zeug, da halfen die nagelneuen Segel<br />

mächtig, die Top-Geschwindigkeit auszureizen. Ich war mit dem<br />

erfahrenen und erprobten Regattasegler Peter vom Wörthersee<br />

unterwegs, der hier all sein Wissen und seine Technik ausspielen<br />

konnte. Ich selbst bin ja eher der gemütliche Fahrtensegler, der<br />

zwar die Segel einigermaßen trimmt, aber dann meist den Autopiloten<br />

die Arbeit erledigen lässt. Nicht so Peter. Er demons -<br />

trierte, welchen Spaß es machen kann, eine Yacht zur Höchstleistung<br />

zu bringen. Ich staunte. Zehntel um Zehntel Knoten<br />

mehr holte er aus der sechs Jahre alten Annabella, immer voll<br />

konzentriert am Steuer und jede Böe ausnützend. Es war ein<br />

süchtig machendes Segeln, immer hart am Wind, immer in rauschender<br />

Fahrt.<br />

1<br />

Ein Anker aus Österreich. Es war bereits nach<br />

Sonnenuntergang und kurz vor dem Dunkelwerden, als wir<br />

nach ein paar allerletzten kräftigen Böen deutlich jenseits der<br />

30 Knoten Wind aus W das Leuchtfeuer Rt Struga rundeten, die<br />

Segel bargen und in der rundum geschlossenen Bucht Skrivena<br />

Luka den Anker fallen ließen. Nicht nur die Bucht war perfekt,<br />

auch der Anker war ein echtes Goldstück: Am Ende der gut 60<br />

Meter Kette steckte schließlich ein österreichisches Patent, der<br />

Jambo-Anker. Er greift sofort und immer, das garantiert seine<br />

Konstruktionsweise. Klaus Pitter weiß, worauf er sich bei seinen<br />

auch sonst erstklassig ausgerüsteten Yachten verlassen kann.<br />

Wir jedenfalls verbrachten eine sorgenfreie Nacht vor Anker,<br />

auch wenn dann und wann der Wind noch zeigte, wozu er<br />

fähig war und unsere Annabella kräftig schwoien ließ. Unter<br />

Deck war davon aber kaum etwas zu merken, da sich in dieser<br />

geschützten Ankerbucht keine Welle aufbauen kann.<br />

Auch hier war ich schon vor sieben Jahren, damals gab es eine<br />

einzige Taverne. Heute sind es drei, allesamt mit Anleger, und<br />

außerdem wurde eine kleine Marina mit einem langen<br />

Schwimmsteg errichtet. Wir allerdings verbrachten den Abend<br />

an Bord und genossen die laue Nacht mit Blick auf den aufgehenden<br />

Vollmond.<br />

2<br />

20 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Kroatien/Dalmatien<br />

3 4<br />

Der perfekte Anker bietet Schiff<br />

und Crew die beste Sicherheit<br />

Moderne Kunst, üppige Vegetation. Was<br />

für ein Gegensatz zum allerersten Tag unserer Nostalgie-Reise.<br />

Wir hatten uns früh von der ACI-Marina Trogir auf den Weg<br />

gemacht, legten einen kurzen, erfrischenden Badestopp in einer<br />

stillen Ankerbucht auf Drvenik Veli ein und segelten dann mit<br />

SE-Kurs nach Sv. Klement. Da alle Wetterberichte eine stabile<br />

und ruhige Nacht versprachen, entschieden wir uns für die<br />

Bucht Vinogradisce im Süden der auf den Seekarten durch die<br />

vielen Einschnitte wie ausgefranst wirkenden Insel. Diese Bucht<br />

liegt genau gegenüber der ACI-Marina Palmizana und direkt vor<br />

den Res taurants der Familien der Kunstmäzenin Dagmar Meneghello,<br />

einer ehemaligen Journalistin aus Zagreb. Die ehemals<br />

karge, wasserlose Insel ist heute ein blühendes Paradies voller<br />

exotischer Pflanzen, außergewöhnlicher Kunst und Kultur. Und<br />

natürlich erstklassiger Gaumenfreuden.<br />

Hier startete der kroatische Inseltourismus im Jahre 1906, als<br />

Professor Eugen Meneghello die besondere Schönheit dieses<br />

ehemals kargen Eilandes entdeckte. Schon die nächste Generation<br />

mit dem erfahrenen Fischer und ambitionierten Gastronomen<br />

Juraj Toto Meneghello sorgte für den Aufschwung der<br />

Jeder Handgriff sitzt!<br />

Genau Genau wie wie bei bei Ihrem Ihrem Versicherungspartner.<br />

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1 Bernd steuert und Segelprofi Peter (rechts) überwacht den Kurs<br />

2 Kunst und üppige Natur in Palmizana<br />

3 Der Weg zu Dagmar Meneghellos Restaurant<br />

4 Eingang zu Totos In-Lokal<br />

Wien Wien · Tel. +43 · Tel. 1 +43 7101 92 710 2292 22<br />

pantaenius.at


<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

Kunst und Natur auf Schritt und Tritt<br />

1<br />

Palmizana. Aber erst als Dagmar Gebauer, eine junge Journalistin aus<br />

Zagreb, auf der Insel ankam, sich in Toto verliebte, ihn heiratete und<br />

hierblieb, erblühte die Insel zu ihrer vollen botanischen und kulturellen<br />

Schönheit.<br />

„Es war anfangs nicht leicht, von einer großen Stadt wie Zagreb zu<br />

kommen, um an einem fast unzugänglichen, kaum besuchten Ort wie<br />

Palmizana dauerhaft zu leben“, erinnert sich Dagmar Meneghello heute<br />

in einem Interview mit dem Digital Journal. „Ich war von der Zivilisation<br />

und von allen sozialen Kontakten abgeschnitten. Es war hart,<br />

meine Wäsche im Meer zu waschen, da es ja kein Süßwasser auf der<br />

Insel gab. Es war hart, ohne Elektrizität zu leben, an diesem Ende der<br />

Welt. Besonders schwer war es aber für meine Seele. Daher musste<br />

ich Künstler und Kunst auf die Insel holen, um überleben zu können.“<br />

So wurde die Palmizana zu einem beliebten Hafen für Kunst und ihre<br />

Künstler inmitten einer blühenden Botanik, um vieles reicher als das<br />

naheliegende und größere Hvar. Es ist inzwischen die fünfte Mene -<br />

ghello-Generation, die hier die Tradition erhält<br />

und weiter vorantreibt. Das Stammhaus, das Restaurant<br />

auf der Anhöhe der Palmizana, wird in<br />

gewohnt exzellenter Qualität von Dagmars<br />

Tochter Romana betrieben. Hier isst man umgeben<br />

von außergewöhnlichen Werken der<br />

zeitgenössischen Kunst wie eh und je.<br />

Chill-out-Zone. Weiter unten<br />

in Richtung Bucht hat Dagmars<br />

Sohn Toto sein Ressort<br />

den Ansprüchen der Zeit<br />

angepasst. An der Bar<br />

werden erstklassige<br />

Drinks, zwischen<br />

schattenspendenden<br />

Bäumen und exotischen<br />

Blüten und<br />

3<br />

2<br />

4<br />

22 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Blumen den ganzen Tag über Speisen serviert und am Strand davor wird gechillt und<br />

gebadet. In der Bucht hat Toto inzwischen rund 40 Festmacherbojen für Besucher mit<br />

ihren Yachten gesetzt. Alles hat immer noch den einzigartigen, typischen Flair der Meneghello-Ursprünglichkeit,<br />

gemischt mit dem Feeling der Karibik und von Ibiza. Die<br />

Preise bei Toto sind bei allererster Qualität inzwischen auch eben dort angelangt.<br />

Aber genug der verträumten Idylle, zurück in die andere Welt: Lautes Presslufthämmern<br />

und dichte Staubwolken empfingen uns im vollen Stadthafen von Vis. Wir ergatterten<br />

den allerletzten freien Liegeplatz zwischen zwei großen Yachten mit lärmenden Crews,<br />

in unmittelbarer Nähe zu den intensiven Bauarbeiten, durch die noch mehr Liegeplätze<br />

geschaffen werden. Der Stadtteil Kut, wo ich vor sieben Jahren festgemacht hatte und<br />

den ich als verträumt, ruhig und beschaulich in Erinnerung hatte mit einer kleinen Kirche,<br />

ein paar alten Häusern und zwei kleinen Konobas, war inzwischen hoffnungslos<br />

überfüllt mit Yachten, Touristen und Souvenirläden.<br />

Alles geht einmal zu Ende, so auch unser nostalgischer Törn der Erinnerung. Auf Šolta<br />

besuchten wir sozusagen im Vorbeifahren noch ein paar touristisch unverdorbene Buchten<br />

an der Südküste, die alle selbst bei starker Bora zum sicheren Ankern einladen,<br />

entschieden uns dann aber zum letzten Übernachten für die im Norden gelegene Necujam,<br />

wo ich einmal mehr erfreut über die Haltequalität des Jambo-Ankers war. Hier gibt<br />

es an der Ostseite der Bucht eine kleine Konoba mit Aussichtsterrasse, wir genossen aber<br />

den letzten Törnabend an Bord unserer bequemen und sauberen Annabella.<br />

Kurz vor dem Einlaufen zurück an den Pitter-Stützpunkt in Trogir ankerten wir noch für<br />

ein paar Badestunden in karibisch-türkisem Ambiente an der Ostseite der Drvenik zwischen<br />

den vorgelagerten kleinen Inseln Krknjas. Von hier ist es nur ein ganz kurzer Schlag<br />

nach Trogir, wo uns unser Betreuer Stipe am Steg empfing. Er hatte uns sieben Tage<br />

zuvor ein auf Hochglanz poliertes Schiff übergeben, bei dem alles perfekt funktionierte,<br />

das keine Wünsche offen ließ und klare Rückschlüsse auf die hochprofessionelle Qualität<br />

dieses Stützpunktes und des gesamten Unternehmens Pitter Yachting zulässt.<br />

1 Chillige Bar auf Sv. Klement<br />

2 Insel Vis, hier der Blick auf Kut<br />

3 Die saubere Bavaria von Pitter Yachting in einer ruhigen Ankerbucht<br />

4 Er sorgt für perfekte Yachten: Pitter-Techniker Stipe<br />

5 Zurück in Trogir: So ruhig ist es hier währed der Saison nie<br />

5<br />

LAND IST<br />

NICHT GENUG<br />

TEL. +49 (0)9333 90 440-0<br />

WWW.MASTER-YACHTING.DE


<strong>OCEAN7</strong>People<br />

So leben sie alle Tage …<br />

Wolfgang Hausner ist Österreichs bekanntester Abenteurer und Weltumsegler. Der<br />

Bestsellerautor („Taboo – eines Mannes Freiheit“) schreibt regelmäßig exklusiv für<br />

<strong>OCEAN7</strong>. Derzeit lebt er auf seinem Katamaran Taboo III und segelt im Revier der<br />

Philippinen. Hier berichtet über die Aussteiger im Fernen Osten.<br />

Text und Fotos: Wolfgang Hausner<br />

Es war Mai, der letzte Chartertörn lag hinter uns und jetzt segelten<br />

wir zügig nach Tambobo am südlichen Ende von Negros.<br />

Die Regensaison war im Kommen, es war Zeit auszuspannen<br />

und auch Taboo III etwas Pflege angedeihen zu lassen.<br />

Tags darauf schob uns ein leichter Wind an Siquijor vorbei,<br />

einer Insel, auf der Voodoo erfolgreich praktiziert wird. Es war<br />

dort, als plötzlich meine Partnerin Loida rief: „Da schwimmt<br />

etwas hinter uns und kommt näher.“ Zuerst war nicht viel zu<br />

sehen, aber dann war der Walhai mit seinen markanten Punkten<br />

nicht zu verkennen. Allerdings eine Kleinausgabe, die wie<br />

eine knapp vier Meter lange Riesenkaulquappe hinter uns<br />

herzappelte. Das ging so zehn Minuten lang, bevor der Planktonfresser<br />

das Interesse verlor und abschwenkte. Wir freuten<br />

uns aber trotzdem über den Besuch.<br />

In Tambobo angekommen, legte ich Taboo III wie üblich an<br />

den Strand der inneren Bucht, wo mein Wiener Freund Karl<br />

ein großes Grundstück besitzt. Dort hatte ich Strom- und Wasseranschluss<br />

von Land und man konnte problemlos über eine<br />

Bambusleiter an Bord kommen. Das Hauptprojekt war dieses<br />

Mal, ein festes Dach über dem Steuerstand zu errichten, auf<br />

dem die vier Solarpaneele montiert<br />

werden sollten.<br />

Aber zuerst musste ich<br />

wieder einmal meinen<br />

Tischler Delfin von<br />

einem Landsmann<br />

loseisen. Michael,<br />

ein sympathischer,<br />

rundlicher Kerl<br />

Anfang der siebzig,<br />

hatte zuvor in achtjähriger<br />

Arbeit den überschweren<br />

Kat Tambobo Boat nach eigenem<br />

Entwurf gebaut, aber nach weniger<br />

als 1.000 Meilen verloren, als<br />

er bei der Abfahrt nach Borneo<br />

1<br />

2


Aussteiger auf den Philippinen<br />

3<br />

ohne Warnung auseinanderbrach. Nach diesem Rückschlag,<br />

finanziell wie emotional, war Michael jedoch nicht unterzukriegen<br />

und baute eine abgespeckte Version. Die absonderliche<br />

Konstruktion war kleiner, leichter und schwamm seit einigen<br />

Monaten. Allerdings gab es technische Probleme, die<br />

Form des Unterwasserschiffes im Heckbereich war ein Desaster,<br />

das Wasser verwirbelte und die zu kleinen Ruder wurden<br />

überhaupt nicht angeströmt. Das sollte bereinigt werden und<br />

dazu setzte Michael sein Boot ebenfalls aufs Trockene, damit<br />

seine Tischler bequem arbeiten konnten, wenn auch nur bei<br />

Niedrigwasser zwischen den Tiden.<br />

4<br />

Michael, von Beruf Grafiker und Künstler, hatte ein echtes<br />

Problem, gutgemeinten Rat anzunehmen, obwohl er herzlich<br />

wenig von der Materie verstand, ließ aber gerne seine oft<br />

skurrilen Ideen in die Konstruktionen einfließen, ohne auf<br />

altbewährte Prinzipien zurückzugreifen. Jetzt war er dabei, das<br />

kantige Heck der Rümpfe abzurunden. Damit würde allerdings<br />

das waagrechte Unterwasserschiff noch länger werden und ein<br />

Aufkreuzen weiterhin verhindern. Ein anderer wunder Punkt<br />

war der aus Plastikabflussrohren, Bambussegmenten und GFK<br />

zusammengeklebte Mast. Er war zu biegsam, hatte Sprünge im<br />

oberen Teil und drohte auseinanderzubrechen. Eine weitere<br />

originelle Idee, die nicht die Erwartungen erfüllt hatte; für mich<br />

war das fast so, als ob Michael immer wieder versuchen würde,<br />

das Rad neu zu erfinden.<br />

In Tambobo liegen meist um die dreißig Yachten vor Anker<br />

oder an einer permanenten Muring, aber weit weniger als die<br />

Hälfte sind bewohnt. Das südliche Ende von Negros bleibt in<br />

der Regel von Taifunen verschont und man kann somit sein<br />

Schiff fast unbesorgt alleine lassen. Mein deusch-kanadischer<br />

Freund Henning, der seinen Kat unter großen Schwierigkeiten<br />

in Brasilien gebaut hatte, war allerdings da. Es war nett, mit<br />

jemandem zu plaudern, der ähnliche Interessen hatte. Wir<br />

1 Ein kleiner Wal kommt zu Besuch<br />

2 Wolfgang beim Waffenkauf in Danao<br />

3 Eine eigenwillige Konstruktion<br />

4 Michael und das alte Heck<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 25


<strong>OCEAN7</strong>People<br />

tauschten die letzten Neuigkeiten aus, und nachdem er bei mir an Bord<br />

war, gab ich ihm gleich eine Plastiktüte mit Taschenbüchern mit.<br />

Tags darauf kam Henning mit seinem Lesematerial an und fragte mich:<br />

„Wolfgang, was ist da los, zwei deiner Bücher waren durchschossen<br />

und im dritten steckt ein Kugel?“<br />

Jetzt erinnerte ich mich wieder an eine Episode, die ein paar Monate<br />

zurücklag, als ich noch die Bucht von Carmen frequentierte. Das kleine<br />

Städtchen Danao ist nicht weit davon entfernt und dafür bekannt, dass<br />

dort illegale Waffen jeglicher Art hergestellt werden. Angefangen von<br />

dem üblichen .38 Kaliber Trommelrevolver und der schweren .45<br />

Halbautomatik bis zur Maschinenpistole wie der KG 9. Eine der Werkstätten<br />

befand sich in den Hügeln oberhalb von Danao und ist mit<br />

einem Fahrzeug in 15 Minuten zu erreichen.<br />

Dorthin war ich mit Francisco unterwegs gewesen, der gute Kontakte<br />

in dieser Szene und selber auch eine Werkstatt hat, um einen Trommelrevolver<br />

für einen anderen Segler zu kaufen.<br />

Wir schlängelten uns auf seinem Motorrad die immer enger werdende<br />

Straße hoch und waren bald in einem kleinen Dorf, stellten das Motorrad<br />

ab und gingen auf einem Trampelpfad weiter. Die Werkstatt<br />

befand sich unter einem Nippa-Dach im Garten, wo der Mann gerade<br />

an einer Maschinenpistole herumfeilte.<br />

Auf den Philippinen hat ja jedes Geschäft einen Wachposten, selbst<br />

eine Eisdiele ist da keine Ausnahme. Diese Männer verdienen sehr<br />

wenig, könnten zwar eine Pistole im Waffengeschäft legal erwerben,<br />

aber nicht den Preis zahlen. Diese Kleinbetriebe unter dem Radar füllen<br />

also einen Bedarf und fertigen fast jede gängige Waffe um weniger<br />

als den halben Preis an. Kein Wunder also, dass da eine Nachfrage<br />

besteht, auch wenn man auf die eingestanzte Seriennummer verzichten<br />

muss. Natürlich wäre es übertrieben zu behaupten, nur Wachpersonal<br />

würde beliefert, eine 9 mm-Maschinenpistole vor einem Imbissladen<br />

wäre ja doch eine Übertreibung. Zu den Kunden gehört aber auch<br />

Militärpersonal, das sich eine zweite Waffe zulegen möchte.<br />

26 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Aussteiger auf den Philippinen<br />

Ehe ich den Revolver weitergab, wollte ich sie selber noch<br />

einmal auf Durchschlagskraft testen. Ich lehnte im Salon auf<br />

der Sitzbank einige dicke, schon gelesene Taschenbücher<br />

hintereinander auf und schoss drauf. Das Resultat war beeindruckend,<br />

danach wanderte der Stapel wieder zu den anderen<br />

Büchern und es war diese Tüte, die dann Henning mitnahm.<br />

Kurz darauf wurde ein Yachtie in Danao auf der Straße von<br />

der Polizei geschnappt, als er mit Drogen unterwegs war. Ich<br />

bin aber sicher, dass der Brasilianer Sam verpfiffen worden ist.<br />

Noch dazu hatte er eine Pistole bei sich und später stellte sich<br />

heraus, dass sein Pass voller ungültiger Stempel war. Sam hatte<br />

sich selber die Aufenthaltsgenehmigung immer wieder verlängert<br />

und so etwas wirkt wie ein rotes Tuch auf die Einwanderungsbehörde.<br />

Das mit den gefälschten Stempeln geht seit<br />

einiger Zeit sowieso nicht mehr, jetzt wird ein mehrfarbiger<br />

Sticker in den Pass geklebt.<br />

Es ist auch nicht so, dass man bei jeder Gelegenheit angehalten<br />

und durchsucht wird. Als mich Francisco einmal nach<br />

Carmen zurückführte, gerieten wir in eine Polizeikontrolle, in<br />

der nur Motorräder gestoppt wurden. Francisco hatte kein<br />

Problem und niemand wollte etwas von uns, aber neben uns<br />

wurde ein Jugendlicher total perlustriert. Der Polizist durchsuchte<br />

eigenhändig alle Hosentaschen des verdächtig aussehenden<br />

Kerls nach Drogen und zerlegte auch die Kappe.<br />

Während das passierte, bremste sich ein Motorradfahrer<br />

knappe hundert Meter hinter uns ein und war im Begriff,<br />

hurtig umzudrehen, um nicht in die Kontrolle zu geraten. Ein<br />

behäbiger Polizist rannte brüllend los, zog den .45 Colt und<br />

schoss zur Warnung dreimal in die Luft. Der junge Mann ließ<br />

sich aber nicht einschüchtern, gab Gas und flitzte davon.<br />

Sam kam einige Wochen zuvor bei mir in Carmen vorbei und<br />

erzählte, er hätte jede Menge Sachen zu verkaufen, ich sollte<br />

ihn auf jeden Fall auf seinem Schiff im Danao Ship Yard besuchen.<br />

Er konnte oder wollte mir nicht sagen, was er auf<br />

Lager hatte und an solchen dubiosen Geschäften war ich nicht<br />

interessiert. Jetzt brauchte er Geld, um sich freizukaufen und<br />

warf seine Yacht auf den Markt. Der Italiener Fernando, der<br />

für Virginia Foods – eine Firma die hauptsächlich Würstchen<br />

und Schinken herstellt – arbeitet, witterte ein Schnäppchen<br />

und leistete eine Anzahlung. Fernando hatte mich schon einige<br />

Male vorher genervt, weil er immer wieder etwas über Yachten<br />

und Segeln wissen wollte und mich zu unpassenden Zeiten in<br />

endlose Gespräche verwickelte. Auch war er ein Typ, der<br />

immer etwas von anderen wollte und das umsonst.<br />

1 Fernandos stolzer Besitz gestrandet<br />

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<strong>OCEAN7</strong>People<br />

Kurz darauf wurde Sam deportiert und Fernando war damit<br />

günstig zu einem Boot gekommen. Allerdings ohne Schiffspapiere,<br />

weil Sam auch keine gehabt hatte und damit die Herkunft<br />

des Schiffes eher undurchsichtig war. Fernando rief mich<br />

an und fragte mich, ob ich ihm bei der Beschaffung von<br />

Schiffspapieren helfen könnte, was ich verneinen musste.<br />

Zuerst verlegte er sein Boot in die Bucht von Carmen, um sich<br />

die Liegegebühren im Danao Ship Yard zu sparen, aber die<br />

Rechnung ging nicht auf. Wenige Tage später wurde sein neuer<br />

Besitz während eines Unwetters mit niemandem an Bord an<br />

Land geworfen. Fernando hatte keine Ahnung vom Segeln,<br />

begann aber langsam, Lehrgeld zu zahlen. Er ließ die Yacht<br />

bergen, in den Ship Yard zurückschleppen, damit war das<br />

Schiff wieder am alten Liegeplatz vertäut, den auch Sam vorher<br />

frequentiert hatte.<br />

1<br />

J. J. Neben meiner gewohnten Stelle am Strand in Tambobo<br />

lag seit fast zwei Jahren ebenfalls der Trimaran Evening<br />

Star, der ursprünglich einem amerikanischen Ehepaar gehört<br />

hatte. Als der Mann starb, kaufte ein französisches Paar der<br />

Witwe das Schiff ab. Jean Jacques hatte die vorherigen Eigner<br />

vor Jahren im Südpazifik mehrmals getroffen, kannte das Boot<br />

gut und verzichtete auf eine gründliche Inspektion, was aber<br />

ein gravierender Fehler war.<br />

Jean Jacques, allgemein J. J. genannt, ein sportlicher Endfünfziger,<br />

und seine etwas jüngere, ebenfalls französische Partnerin<br />

Cathy, segelten ab, kamen aber nicht weit. Der Hauptrumpf<br />

füllte sich Stunden später rapide mit Wasser und nur die beiden<br />

Ausleger verhinderten ein totales Absacken. Bevor es<br />

dunkel wurde, konnten sie ein Fischerboot alarmieren, welches<br />

das Wrack im Schneckentempo zurück in die Bucht von<br />

Tambobo schleppte. Evening Star lag vorerst am Strand, regelmäßig<br />

gurgelte das Wasser mit der Flut in den Rumpf und bei<br />

Ebbe lief es wieder raus. Das Unterwasserschiff war total<br />

verrottet, bei der ersten Belastung nach mehreren Jahren hatte<br />

der Mast nach unten gedrückt und den Rumpf anscheinend<br />

auseinandergequetscht.<br />

J. J. errichtete mehrere Sockeln aus Beton und Ziegeln, um<br />

sein Boot mit Hilfe von hydraulischen Wagenhebern aus dem<br />

Wasser zu stemmen. Eine Sisyphusarbeit, die nur langsam<br />

voranging, weil ja immer wieder Holzstücke untergelegt werden<br />

mussten, ehe der Trimaran wieder angehoben werden<br />

konnte. Die Reparatur überstieg das Können von J. J., aber er<br />

hatte Glück: Der Deutsche Schelmie auf seinem Wharram-<br />

Katamaran Vakataiea war gelernter Bootstischler und wurde<br />

mit der Reparatur beauftragt. Schelmie begann, in der faulen<br />

Materie zu wühlen, baute den Rumpf von unter wieder auf<br />

und beendete die Arbeit in einer Zeit, die jeden nur staunen<br />

ließ.<br />

Bald danach begann es zwischen J. J. und Cathy zu kriseln,<br />

die Streitereien schallten lautstark über die Bucht und sie<br />

28 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Aussteiger auf den Philippinen<br />

trennten sich. Cathy wollte allerdings ihren finanziellen Anteil,<br />

den sie in das Boot investiert hatte, wieder zurückhaben, und<br />

als J. J. nicht einwilligte, verklagte sie ihn.<br />

Der Rechtsstreit zog sich in die Länge. J. J. arbeitete zwischenzeitlich<br />

am Schiff – es gab ja noch andere morsche Stellen –,<br />

aber sobald er eine repariert hatte, fand er eine weitere.<br />

Eines Tages hatte er die Nase voll, warf das Handtuch und flog<br />

nach Florida, um nach einem Gebrauchtboot zu suchen. Dort<br />

wurde er nicht fündig, aber in Tahiti erwarb er günstig einen<br />

alten Piver-Trimaran namens Kaoha, mit dem er ein Jahr später<br />

in Tambobo auftauchte. Kurz zuvor hatte der Richter Evening<br />

Star Cathy zugesprochen und sie hatte bereits einen<br />

Käufer zur Hand.<br />

Ich war an Deck von Taboo III, als sich J. J. und Cathy keine<br />

zwanzig Meter weit entfernt zum ersten Mal wiedertrafen: J. J.<br />

machte freundliche Nasenlöcher und wollte einlenken, kam<br />

aber damit an die falsche Adresse. Die Konfrontation schaukelte<br />

sich im Nu zu einer temperamentvollen französischen<br />

Schreierei ohne gemeinsamem Nenner auf. Cathy haute ab,<br />

sie lebte ja an Land, und J. J. fuhr zu seinem Boot zurück, war<br />

aber gleich wieder da und begann, Evening Star auszuräumen:<br />

Segelsäcke, ein Generator, Außenborder, Seile und andere<br />

Sachen türmten sich bald in seinem Beiboot, mit dem er abfuhr.<br />

Danach begann er, Winschen abzumontieren, Fallen<br />

auszuscheren und das brandneue Beiboot ins Wasser zu lassen.<br />

Zum Schluss wechselte er den Baum gegen seinen eigenen<br />

aus. Danach war ein ziemlicher Krach unter Deck zu<br />

hören, J. J. zertrümmerte in einem Wutanfall das Mobiliar, wie<br />

er mir später erzählte.<br />

Tags darauf kam Cathy mit ihrem französischem Freund Chris<br />

an und als sie Bescherung sah, paddelten sie gemeinsam zu<br />

J. J. hinaus. Chris drosch mit einem Metallteil auf den Trimaran<br />

ein, woraufhin J. J. ins Wasser sprang und das Beiboot mit den<br />

beiden zum Kentern brachte. Cathy schwamm an Land, alarmierte<br />

die Küstenwache und behauptete, J. J. hätte versucht,<br />

sie umzubringen. Die Coast Guard schwärmte aus, um den<br />

2<br />

flüchtigen J. J. festzunehmen, der sich mittlerweile im Wald<br />

versteckt hatte. Er erkannte aber bald die Aussichtslosigkeit<br />

seiner Situation. Die Coast Guard hatte sein Beiboot in Gewahrsam<br />

genommen, patrouillierte in der Bucht auf und ab<br />

und hielt ein Auge auf seinen Trimaran. Er konnte also nicht<br />

unbemerkt zurück. Also stellte er sich und wurde auf die Polizeistation<br />

in Siaton gebracht. Dort spielte er bald mit den<br />

Beamten Ping-Pong, obwohl er in einer Zelle eingesperrt hätte<br />

sein sollen, und sein Schäferhund, den er mitgebracht hatte,<br />

wurde auch gefüttert. Sein Rechtsanwalt löste J. J. zwei Tage<br />

später aus und er war wieder in Tambobo auf Kaoha. Allerdings<br />

hatte er jetzt unter anderem eine Klage wegen Mordversuches<br />

am Hals, was sicherlich übertrieben war. Erstens konnte<br />

Cathy schwimmen und zweitens das Beiboot nicht untergehen.<br />

Aber das sollte alles erst mühsam und zeitraubend vor Gericht<br />

geklärt werden. J. J. bat mich, einige Fotos für seinen Anwalt<br />

zu machen, um den Tathergang zu rekonstruieren und die<br />

Unsinkbarkeit des Beibootes zu beweisen.<br />

Auch war er war ziemlich deprimiert über seine momentane<br />

Situation und war sich nicht im Klaren, wie es weitergehen<br />

sollte.<br />

Ich sagte ihm, er hätte nur zwei Optionen:<br />

1. Er bleibt in Tambobo, wird in einen jahrelangen Prozess<br />

verwickelt, der ihm absolut nichts bringen würde außer erhebliche<br />

Unkosten. Selbst wenn er wegen des Mordversuches frei<br />

ausgehen sollte, würde Cathy ihn sicherlich auf Schadenersatz<br />

klagen, ihr Käufer hatte ja bereits das Weite gesucht.<br />

2. Er haut bei Nacht und Nebel mit seinem Schiff ab. Das<br />

Ausklarieren könne er vergessen, weil er wegen seiner Klage<br />

am Hals das Land nicht verlassen dürfe. Er könnte aber nie<br />

wieder auf die Philippinen zurückkehren. Damit wäre er seine<br />

Sorgen los und könnte das tun, was er ursprünglich vorhatte,<br />

nämlich segeln und neue Reviere entdecken.<br />

J. J. meinte, er würde sich das überlegen. Ein paar Tage später<br />

war sein Ankerplatz frühmorgens leer und er auf seinem Handy<br />

nicht mehr erreichbar. Er hatte anscheinend die Option 2 gewählt<br />

…<br />

1 Der Franzose J. J.<br />

2 Evening Star und Taboo III am Strand<br />

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ServiceNews<br />

Sicherheit an Bord:<br />

Reif für den SeaHelp-<br />

Gas-Check?<br />

Aus Sicherheitsgründen verlangen die ausstellenden Stellen mittlerweile bei<br />

der Verlängerung des Seebriefs generell eine Prüfung der an Bord befindlichen<br />

Gasinstallationen. Und auch viele Versicherer legen besonderen Wert auf Sicherheit<br />

in Sachen Gasinstallationen.<br />

Deshalb bietet beispielsweise SeaHelp, der nautische Pannendienst, Prüfungen<br />

nach G 608 insbesondere für deutsche und österreichische Eigner in Kroatien,<br />

Slowenien, Italien, Spanien und natürlich an der Ostseeküste an. Unter der<br />

Bezeichnung „Merkblatt nach G 608“ hat der Deutsche Verband Flüssiggas e.V.<br />

mit Sitz in Berlin die Prüfvorschriften und -empfehlungen zusammengefasst. Sie<br />

gelten mittlerweile fast europaweit.<br />

Gerade im Ausland hatten Eigner das Problem, dass sich kein Sachkundiger<br />

finden ließ, der dort vor Ort in den Marinas die Schiffe entsprechend abnehmen<br />

konnte. Deshalb schickte SeaHelp eigens Mitarbeiter zur Schulung an die<br />

Flüssiggas-Akademie, die nun die Schiffe im Ausland entsprechend überprüfen.<br />

Gerhard Robl, der für SeaHelp in Sachen Sicherheit an Bord im Einsatz ist:<br />

„Die Nachfrage ist enorm, viele Gasanlagen wurden schon seit 20 Jahren nicht<br />

SeaHelp an Bord: Wer über die<br />

SeaHelp-Homepage einen Termin bucht, bekommt an<br />

Bord Besuch von Gerhard Robl, dem<br />

SeaHelp-Fachmann für Gasprüfungen. Er<br />

absolvierte eigens einen Lehrgang an der<br />

Flüssiggas-Akademie in Deutschland.<br />

Nässe bleibt draußen<br />

Für das Outdoor-Unternehmen Columbia aus dem regnerischen Pazifischen<br />

Nordwesten (USA) ist Regenkleidung eine überaus ernste Angelegenheit.<br />

Die innovativen OutDry Extreme-Regenjacken und -hosen wurden überall<br />

weltweit getestet – von der eigenen verregneten Ecke in Oregon, USA,<br />

über Irland bis nach Neuseeland. Wir hatten Anfang Sommer auch<br />

ausgiebig Gelegenheit, die neue Titanium-Jacke auf Herz und Nieren zu<br />

prüfen. Zum Glück hat sich die neue Technologie einer wasserfesten<br />

und atmungsaktiven Membran auf der Außenseite bewährt. OutDry<br />

Extreme hielt, was die Werbung versprach. Die OutDry Diamond aus<br />

der Titanium-Linie besitzt vollständig versiegelte Nähte mit auffälligem,<br />

externem Naht-Tape und 2-Wege-Unterarmbelüftung. Mit abriebfesten<br />

Schulter- und vorgeformten Ellbogenbereichen, konturierten Bündchen<br />

und einem Tunnelzug am Saum mit verbesserter Silikon-Verstärkung ist<br />

diese Jacke genau die Richtige für ernsthafte Outdoor-Exkursionen auf<br />

und am Wasser. Und hält warm und trocken, auch wenn ganz viel H 2O<br />

von oben kommt. Modelle für Herren und Frauen.<br />

www.columbiasportswear.at<br />

30 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


mehr untersucht, entsprechend schlecht ist deren Zustand.“ Ob die Skipper nach<br />

der Gasprüfung dann auch eine Reparatur bzw. Instandsetzung der Gasinstallation<br />

in Auftrag geben, bleibt ihnen selbst überlassen.<br />

Wer jetzt meint, ein sachkundiger SeaHelp-Mitarbeiter sollte die Gasinstallation<br />

einmal überprüfen, kann auf der SeaHelp-Homepage gleich einen Termin buchen und<br />

sich auch weiterführend über das Thema Flüssiggas an Bord informieren.<br />

Reglerdatum: Auf den<br />

Reglern ist ein Herstellungsdatum<br />

aufgedruckt. Ein Gasregler sollte<br />

nicht älter als sechs Jahre sein.<br />

Schlauchdatum: Nicht nur der Regler, auch die<br />

Gasschläuche sollten hin und wieder überprüft werden. Sind<br />

sie älter als sechs Jahre, müssen sie aus Sicherheitsgründen<br />

ausgetauscht werden.<br />

Druckprüfung: Eine Druckprüfung<br />

gehört immer zur fachgerechten Gasprüfung<br />

dazu, um versteckte Gaslecks festzustellen<br />

und aufzuspüren.<br />

Von Steg<br />

zu Steg<br />

Seit mehr als 30 Jahren entwickelt und produziert<br />

Navionics elektronische Navigationskarten und -systeme<br />

für den Einsatz nicht nur auf dem Wasser. Jetzt<br />

macht es Navionics den Bootsfahrern noch leichter.<br />

Mit der neuen Funktion Autorouting von Steg zu Steg<br />

wird es für Bootsfahrer noch einfacher, ihre Ausfahrten<br />

mit einem Mobilgerät zu planen. Die App bietet<br />

zahlreiche Möglichkeiten und erstellt dank aufwändiger<br />

Algorithmen und einer großen Menge an Daten<br />

schnell Routen von einem Ausgangs- zu einem Zielpunkt,<br />

und das selbst durch schmale Passagen und<br />

Kanäle, wo man Hilfe am meisten braucht. Mit einer<br />

einfachen Eingabemodalität kann der Skipper A und<br />

B einer Strecke bestimmen, indem er auf die Karte<br />

tippt, den Wert Lat/Long eingibt oder einen POI (Point<br />

of Interest) wie Hafenbüros, Marinas und Liegeplätze,<br />

Tankstellen, Restaurants und Bars, Geschäfte, Taxis,<br />

Reparaturzentren und Händler wählt. Eine detaillierte<br />

Route wird unter Berücksichtigung der Kartendaten,<br />

Navigationshilfen, Wassertiefe usw. berechnet. Die<br />

App zeigt die Route und weist sogar auf Warnungen<br />

vor Untiefen, Brücken und sonstigen Gefahren entlang<br />

der Strecke hin. Zudem werden der geschätzte Treibstoffverbrauch,<br />

die Distanz und ETA angezeigt. In der<br />

neuesten Version erscheinen die POIs in der Nähe des<br />

Ziels automatisch mit Telefonnummern und anderen<br />

wertvollen Informationen wie VHF-Kanäle der Marinas<br />

im Menü von Autorouting.<br />

www.navionics.com<br />

Auf in die<br />

Ostsee<br />

Bereits zum 19. Mal findet vom 2. bis 6. September in einem der<br />

schönsten Reviere in der Ostsee der Hanse Cup statt. Das wird<br />

zwischen Greifswald, Hiddensee und Stralsund geboten: Freude am<br />

sportlich fairen Wettkampf mit vielen Hanse- und Dehler-Crews. Unterhaltsame<br />

Abende mit Bier und regionalen Spezialitäten. Mitsegeln kann<br />

jeder, der eine Hanse- oder Dehler-Yacht besitzt oder chartert. Die<br />

Auswertung erfolgt nach Yardstick. Segelanweisungen und Kurse finden<br />

jeden Morgen statt.<br />

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<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

Warten<br />

auf<br />

Recht!<br />

Wie die Allianz<br />

Unfallopfer aus<br />

Wien hinhält<br />

Christian Winkler und seine Familie<br />

kämpfen nach einer Unfalltragödie seit<br />

Jahren um ihr Recht. Doch die Allianz<br />

Kroatien spielt ein böses Spiel auf Zeit:<br />

„Dabei wollen wir endlich nur Gerechtigkeit<br />

für meine Söhne Tobias und Nico“, sagt<br />

Christian Winkler.<br />

Text: Milan Korosic | Fotos: Archiv<br />

32 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong><br />

1


Rechtsstreit<br />

Was für eine schreckliche Tragödie hat sich da am 6. August<br />

2008 vor dem Strand von Vodice zugetragen: Zwei Kinder<br />

einer österreichischen Familie wurden beim Schwimmen von<br />

einem Motorboot überfahren. Tobias (16) starb, Nico (14)<br />

verlor ein Bein. Seither kämpft die Familie um Entschädigung.<br />

Dabei wurde der Fahrer des Bootes bereits 2012 vom Gespanschaftsgericht<br />

Šibenik schuldig gesprochen. Trotzdem hat die<br />

Familie nur einen Teil der Entschädigung von der Allianz<br />

Kroatien, der Haftpflichtversicherung des Bootes, bekommen.<br />

Ein jahrelanger Rechtsstreit am Handelsgericht in Zagreb<br />

brachte bis heute kein Urteil – und das, obwohl der Familienvater,<br />

Christian Winkler, ein alter Freund Kroatiens ist: Er hat<br />

die legendäre Friedensflotte „Mirno More“ gegründet und u. a.<br />

dazu beigetragen, dass noch während des Krieges in den<br />

frühen 1990er-Jahren die ersten Bootstouristen an die kroatische<br />

Adria zurückgekehrt sind. In einer Video-Reportage über<br />

die erste Friedensflotte erzählte eine Kellnerin aus Cavtat dem<br />

Kamerateam nach drei Jahren Krieg: „Wie beim Anblick der<br />

ersten Schwalben nach einem langen, langen Winter – so habe<br />

ich mich gefühlt, als ich eure Boote im Hafen gesehen habe.“<br />

Dabei weinte sie. Vor Freude …<br />

Ein Blick zurück. 1992–1994, Wien/Dalmatien. Die<br />

österreichischen Medien berichteten das dritte Jahr in Folge<br />

über den Krieg, weite Teile Kroatiens, so wurde vielfach behauptet,<br />

wären zerstört. Christian Winkler, damals 35, hatte<br />

noch zu jugoslawischen Zeiten bei AYC (Adria Yacht Center),<br />

einer der ersten Yacht-Charterfirmen, in Murter gearbeitet. Vor<br />

Beginn des Krieges hatte AYC bereits über hundert Boote ab<br />

Murter im Angebot – aber damit war es 1989 jäh zu Ende.<br />

Winkler verlor seinen Job, der Tourismus war tot. „Wie kann<br />

ich helfen, außer mit Spenden?“, war Christian Winklers Frage<br />

bei den Telefongesprächen mit seinen kroatischen Freunden<br />

in Murter, denn Geld hatte er selbst keines. „Wir brauchen<br />

Einnahmen, bring’ uns wieder Gäste“ – das war die Antwort<br />

und zugleich ein klarer Auftrag: Er lieh sich zwei Videokameras,<br />

borgte sich zwei Elan 31 vom AYC und ging mit Freunden<br />

zwei Wochen segeln.<br />

„Mirno More – von Zadar bis Dubrovnik“ war der Titel jener<br />

Video-Reportage, die dabei entstand, und die den österreichischen<br />

Seglern zeigen sollte, dass es weder unmoralisch noch<br />

gefährlich wäre, in den sicheren Gebieten Kroatiens zu segeln.<br />

Der Film wurde zum Selbstkostenpreis in Form von VHS-<br />

Kassetten verkauft und fand reißenden Absatz. Er wurde auch<br />

in zahlreichen Segelvereinen bei Clubabenden gezeigt und in<br />

der Fachpresse vorgestellt. Sogar das auflagenstarke deutsche<br />

Nautik-Magazin Boote brachte eine Doppelseite über die<br />

Folge-Reportage, die Anfang 1993 schon mit professionellem<br />

Equipment aufgenommen wurde. Die Kritiken lobten besonders<br />

die objektive Darstellung, denn Winkler vergaß nicht, vor<br />

den Problemzonen zu warnen: Die Küste von Pag bis Šibenik<br />

sowie der Raum Dubrovnik wären, so die Aussage des Filmes,<br />

zu meiden, weil sie fallweise noch unter Beschuss lagen.<br />

In zahlreichen Gesprächen mit kroatischen Interviewpartnern<br />

wurde allerdings von diesen immer wieder glaubhaft versichert,<br />

dass alle anderen Küstengewässer und Inseln völlig<br />

problemlos waren, und dass sich die kroatische Bevölkerung<br />

sehr freuen würde, wenn die nautischen Touristen zurückkommen<br />

würden. 1994 zeigte der nautische Tourismus dann tatsächlich<br />

erste Zeichen der Erholung. „Von zehn Yachten, die<br />

wir in den Kornaten getroffen haben“, so erzählt Winkler,<br />

„waren fünf gekommen, weil sie unseren Film gesehen hatten.“<br />

Die Mirno More Friedensflotte. 1994–2008,<br />

Wien/Kroatien/Europa. Als dann auch die Stimmung in den<br />

österreichischen Boulevardmedien umschlug und immer mehr<br />

positive Berichte über die Sicherheit der meisten Tourismusgebiete<br />

erschienen, sah Christian Winkler seinen Auftrag als<br />

erledigt an. Er wollte allerdings nicht mehr in die Yachtcharterbranche<br />

zurück, denn er hatte inzwischen eine Familie<br />

2<br />

gegründet, und wollte nicht, dass seine Kinder das halbe Jahr<br />

ohne Vater aufwachsen. Die Konfrontation mit den damals<br />

zahlreichen bosnischen Flüchtlingsfamilien in Wien brachte<br />

ihn auf die Idee, ein Versöhnungsprojekt mit Kindern aus den<br />

verschiedenen Gebieten des ehemaligen Jugoslawien aufzubauen.<br />

Mirno More – die Friedensflottille veranstaltete er erstmals<br />

1994 mit drei Booten und 17 kroatischen, bosnischen und<br />

serbischen Kindern, auch ein erster österreichischer Bub war<br />

an Bord. „Gemeinsam in einem Boot“ war das Motto, und die<br />

Kinder nutzten die Gelegenheit, Hass und Vorurteile über Bord<br />

zu werfen und Freundschaften quer über alle Grenzen zu<br />

schließen. Die zunehmende Akzeptanz des Projektes in<br />

1 Tobias Winkler (†)<br />

2 Nico Winkler<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 33


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

1<br />

Kroatien ermutigte Winkler und sein Team. Schon 1997 begann<br />

das Projekt zu wachsen und entwickelte sich beständig weiter.<br />

Kinder aus immer mehr Ländern Europas konnten teilnehmen,<br />

innerhalb von nur 14 Jahren wurde aus einer kleinen Privatinitiative<br />

ein weltweit einzigartiges Großprojekt.<br />

Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche segeln dabei eine<br />

Woche lang durch die kroatische Inselwelt, werfen Hass und<br />

Vorurteile über Bord, trainieren friedliche Konfliktlösung und<br />

schließen Freundschaften quer über ethnische, soziale und<br />

religiöse Grenzen. Die positiven Effekte, die erzielt werden,<br />

sind u. a. Stärkung von Sozialkompetenz, Teamfähigkeit und<br />

Verantwortungsbewusstsein. Christian Winklers anfangs belächelte<br />

Vision von den hundert Schiffen für die Friedensflotte<br />

wurde Wirklichkeit: Erstmals erreicht wurde diese Zahl im Jahr<br />

2008. Bis heute findet die Projektwoche jedes Jahr im September<br />

mit über hundert Yachten statt. Gewürdigt wurde die<br />

Aktion unter anderem vom ehemaligen Bundespräsidenten Dr.<br />

Heinz Fischer.<br />

Triumph und Tragödie. 2008, Vodice. Wenige<br />

Wochen vor dem Start der Mirno More Friedensflotte 2008<br />

geschah dann das Unfassbare. Christian Winkler war wie jedes<br />

Jahr in Vodice auf Sommerurlaub. Seine Familie war inzwischen<br />

ziemlich gewachsen: fünf Kinder freuten sich über die<br />

Badeferien und den dalmatinischen Sommer. Noch am Morgen<br />

des 6. August hatte Winkler den Besuch der Mirno More Friedensflotte<br />

in Biograd im Rahmen einer Pressekonferenz im<br />

dortigen Hotel Ilirija für September angekündigt – erstmals in<br />

der Rekordgröße von hundert Schiffen. Am späten Nachmittag<br />

brach dann seine Welt zusammen: Seine beiden ältesten Söhne<br />

Tobias und Nico kamen nicht vom Schwimmen zurück, sie<br />

waren von einem Motorboot überfahren worden. Über die<br />

nächsten Stunden soll hier nicht berichtet werden, aber für<br />

Christian Winkler waren es die schwersten seines Lebens. In<br />

der Nacht wurde der tote Tobias (16) geborgen, Nico (14)<br />

konnte in einer mehrstündigen Operation im Krankenhaus<br />

Šibenik gerettet werden, sein linkes Bein wurde allerdings am<br />

nächsten Tag amputiert. Christian Winkler zog sich zurück und<br />

übergab seine Leitungsfunktionen an seine Nachfolger.<br />

Slavko Grubelic, der mit seinem kleinen Boot nahe der Unfallstelle<br />

gewesen war, hatte trotz seines fortgeschrittenen Alters<br />

dem schwer verletzten Nico das Leben gerettet, indem er ihn<br />

aus dem Wasser zog. In der Folge bekam er dafür eine Auszeichnung.<br />

Verurteilung – und ein endloser Zivil -<br />

prozess. 2012, Šibenik/Zagreb. Anders als vielfach behauptet<br />

waren die beiden Burschen nicht in einem verbotenen<br />

Bereich geschwommen. Zwar betrug die Entfernung rund 160<br />

Meter zur Küste und lag damit eindeutig außerhalb der<br />

100-Meter-Linie, allerdings gilt diese Linie nicht, wenn dort<br />

„eine Untiefe die Seefahrt behindert“ (§ 78 Abs 3, Gesetzbuch<br />

Häfen und Gewässer der Republik Kroatien). Das Ufer westlich<br />

von Vodice ist extrem flach, an vielen Stellen kann man noch<br />

mehr als 150 Meter vom Ufer entfernt auf den Felsen stehen.<br />

Der Strafprozess am Gespanschaftsgericht in Šibenik drehte<br />

sich allerdings hauptsächlich um die Frage, wie schnell das<br />

Boot gefahren war. Gleitfahrt ist innerhalb einer 300-Meter-<br />

Zone von der Küste verboten.<br />

Der Hauptzeuge Slavko Grubelic (75), ein ortsansässiger Fischer,<br />

der zum Zeitpunkt des Unfalls mit seinem kleinen Boot<br />

vor Ort war, gab die Geschwindigkeit am Tag nach dem Unfall<br />

im Fernsehinterview mit 25–30 Knoten an. Die Gleitfahrt setzt<br />

beim betroffenen Bootstyp bei rund 20 Knoten ein.<br />

Im Juni 2012 wurde der Bootsführer in Šibenik schuldig gesprochen<br />

und verurteilt, seine Berufung im Jahr 2013 abge-<br />

34 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Rechtsstreit<br />

2 3 4<br />

lehnt. Er hatte seinen Bootsführerschein nur vier Tage vor dem<br />

Unfall erworben. Schon seit 2010 läuft am Handelsgericht in<br />

Zagreb der Zivilprozess der Familie gegen die Haftpflichtversicherung<br />

des Bootes, die Allianz Kroatien, die eine 50-Prozent-Teilschuld<br />

reklamiert und 2013 nur einen Teil der Entschädigung<br />

ausbezahlt hat. Christian Winkler musste infolge<br />

des Unfalles seinen Geschäftsführerjob beim Verein Mirno<br />

More aufgeben. Auch seine Frau, die früher als Hospizkrankenschwester<br />

Sterbende begleitet hatte, konnte ihren Beruf<br />

nicht weiter ausüben. „Ich habe so vielen Menschen bei ihrem<br />

letzten Weg geholfen – aber von meinem Sohn konnte ich<br />

mich nicht einmal verabschieden …“. sagt die gebrochene<br />

Mutter. Neben den seelischen Schmerzen ist die Familie durch<br />

den Verlust der Arbeitsplätze seitdem in einer schwierigen finanziellen<br />

Lage. Zudem hat der amputierte Nico immer wieder<br />

Probleme am Beinstumpf und kann die Prothese oft nicht<br />

tragen. 2014 musste er sich neuerlich einer Operation unterziehen<br />

und seine Ausbildung unterbrechen.<br />

Rückkehr auf das Meer. 2015–<strong>2016</strong>, Kaštela.<br />

Sieben Jahre dauerte es, bis die Familie emotional wieder in<br />

der Lage war, gemeinsam in Kroatien auf Segeltörn zu gehen.<br />

Vor dem Unfall war das einmal jährlich der Fall gewesen. Die<br />

Rückkehr aufs Meer ermöglichte der Seniorchef der Firma<br />

BavAdria, Josko Berket, ein guter Freund aus Winklers Mirno<br />

More-Tagen. Die Firma verzichtete auf den größten Teil der<br />

Chartergebühr. Auch im Juli <strong>2016</strong> war die Familie mit Unterstützung<br />

durch BavAdria wieder mit einer Chartersegelyacht<br />

ab der Marina Kaštela bei Split unterwegs. Christian Winkler<br />

filmte dabei und zeigt im Winter in seinen Vorträgen in österreichischen<br />

Segelvereinen Gebiete, Buchten und Orte, die<br />

noch wenig von Yachten besucht werden („Kroatien – Einsam<br />

durch die Hochsaison“ – Filmvortrag für Clubabende). Das<br />

Einkommen aus diesen Vorträgen ist nicht hoch. „Ich habe mit<br />

den Mirno More-Video-Reportagen 1992 und 1993 die ersten<br />

österreichischen Bootsfahrer nach Kroatien zurückgebracht“,<br />

sagt Winkler, „um der Bevölkerung wieder zu Einnahmen aus<br />

dem nautischen Tourismus zu verhelfen. Dann habe ich mit<br />

Mirno More das größte sozialpädagogische Segelprojekt Euro-<br />

pas gegründet und aufgebaut – es hat besonders in den ersten<br />

Jahren mitgeholfen, den Ruf Kroatiens als sympathisches und<br />

friedliches Urlaubsland zu festigen. Und jetzt sehe ich, dass ich<br />

in all den Jahren zu wenig auf mich selbst geachtet habe und<br />

deshalb in finanziellen Schwierigkeiten stecke. Meine große<br />

Hoffnung ist es, dass der Prozess endlich zu einem Ende<br />

kommt und wir mit der ausständigen Entschädigung die restlichen<br />

Ausbildungen unserer Kinder finanzieren können.“<br />

Der nunmehr älteste Sohn der Familie, der beinamputierte Nico<br />

(22), ist wütend, dass es noch immer keine adäquate Kompensation<br />

für sein Leid und das der ganzen Familie gibt. „Wir haben<br />

nichts Verbotenes getan,“ sagt er, „es soll endlich eine Entscheidung<br />

geben, damit wir einen Schlussstrich ziehen können und<br />

besser in der Lage sind, an unserer Zukunft zu bauen.“ Die<br />

Entschädigung, um die es im Prozess geht, wäre dafür eine<br />

wesentliche Voraussetzung.<br />

„Gut, dass es Freunde gibt“, sagt<br />

Christian Winkler zum Abschluss<br />

unseres Treffens, „die sich noch an<br />

meine Arbeit erinnern und schätzen,<br />

was ich für Kroatien getan<br />

habe. Nur durch die Unterstützung<br />

von BavAdria Yachting in Kaštela<br />

können wir jetzt wieder gemeinsam<br />

in Dalmatien segeln. Es wäre schön,<br />

wenn endlich auch der Prozess mit<br />

einem gerechten Vergleich oder Urteil<br />

zu Ende gehen würde.“<br />

1 Teilnehmerschiff der Friedensflotte<br />

2 Jonathan Winkler (17) fühlt sich wohl auf<br />

dem Schiff<br />

3 Berni Winkler (21) als Küchenchef<br />

4 Juli <strong>2016</strong> in Dalmatien – endlich wieder<br />

Segeln: Nico (21) und Elisa (14) Winkler<br />

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Palmen ragen in den makellos blauen Himmel und wiegen ihre Kronen in einer<br />

leichten Brise. Üppige Korallengärten säumen die Uferlinie. Sonnenschirme und<br />

Liegen laden zum Verweilen an diesem tropischen Traumstrand ein. Die Idylle scheint<br />

perfekt zu sein und doch stimmt etwas nicht. Die Farbe der Korallen ist viel zu hell,<br />

nahezu weiß. Sie sind noch nicht tot, aber es geht ihnen nicht gut. Korallenbleiche<br />

wird dieses Phänomen genannt und ein Hauptauslöser ist zu warmes Wasser. Das<br />

Wetterphänomen El Niño ist am lokalen Anstieg der Meerestemperatur maßgeblich<br />

beteiligt und das Jahr <strong>2016</strong> ist ein extremes El Niño-Jahr.


Korallenbleiche<br />

Der Begriff „Weißer Tod“ wird in Alpenländern im Zusammenhang<br />

mit Lawinen-Unglücken verwendet. In Unterhaltungsfilmen<br />

über Strandurlaub und Tauchsport tritt der Weiße Hai<br />

unter diesem Pseudonym auf. Im vorliegenden Artikel ist<br />

weder das eine noch das andere gemeint, sondern ein Naturereignis,<br />

das ganze Ökosysteme vernichtet: die Korallenbleiche.<br />

Auslöser für die größten bisher beobachteten Korallenbleichen<br />

ist ein weiteres Naturereignis, der vielzitierte El Niño.<br />

Beide Phänomene, sowohl die Korallenbleiche als auch El<br />

Niño, sind sehr komplexe Vorgänge. Die zugrundeliegenden<br />

Ursachen wurden und werden intensiv erforscht, vieles ist aber<br />

noch ungewiss. Das heurige Jahr <strong>2016</strong> ist ein extrem starkes<br />

El Niño-Jahr, das in mehreren Teilen der Welt schon seinen<br />

Tribut gefordert hat. Das ist der aktuelle Anlass, sich mit den<br />

Begriffen Korallenbleiche und El Niño näher zu beschäftigen.<br />

1<br />

El Niño und<br />

der weiße Tod<br />

Text und Fotos: Dr. Reinhard Kikinger<br />

Korallenbleiche, was ist das eigentlich?<br />

Die einfache Antwort: Die Korallen werden weiß und sterben.<br />

Wollen wir mehr darüber wissen, dann müssen wir tiefer bohren.<br />

Versuchen wir es mit grundlegender Riffökologie. Die<br />

Baumeister tropischer Korallenriffe sind Steinkorallen. Das sind<br />

Tiere, die meistens kolonial leben und sogenannte Korallen -<br />

stöcke bilden. Tausende winzige Korallenpolypen bilden einen<br />

Korallenstock, Millionen von Korallenstöcken bilden ein Korallenriff.<br />

Korallenriffe bestehen aus Kalk. Wie bilden die Korallen<br />

diese mächtigen Kalkstrukturen, die im Fall des Großen<br />

Barriere riffs in Australien über 2.000 km lang sind? Um diese<br />

Frage zu beantworten, müssen wir in mikroskopische Dimensionen<br />

hineinzoomen. Dabei ist Abb. 2 auf der nächsten Seite<br />

hilfreich, die einen schematischen Schnitt durch einen Korallenstock<br />

zeigt. Der Kalk wird an der Unterseite des dünnen, lebenden<br />

Gewebes Schicht um Schicht abgesondert, wodurch der<br />

Korallenstock langsam wächst. An diesem biochemischen Vorgang<br />

sind mikroskopisch kleine, einzellige Algen beteiligt, und<br />

damit kommen wir dem Geheimnis der Korallenbleiche näher.<br />

1 Gesundes Korallenriff. Braune Farbtöne dominieren bei gesunden Steinkorallen.<br />

Solch ein vitales Riff ist reich strukturiert und bietet zahlreichen<br />

Riffbewohnern Schutz, Nahrung und Lebensraum.<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 37


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

Tischkorallen reagieren besonders<br />

sensibel auf zu warmes Wasser<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

Zooxanthellen, klein, aber entscheidend.<br />

Es sind diese Zooxanthellen, winzige Algen der Gattung Symbiodinium,<br />

die symbiontisch im Gewebe der Steinkoralle leben.<br />

Als Pflanzen benötigen sie Licht und über ihre Photosynthese<br />

tragen sie zur Ernährung, Atmung und Kalkproduktion<br />

ihrer Wirtskoralle bei. Sie sind im Korallengewebe so dicht<br />

gepackt, dass sie hauptverantwortlich für die Farbe der Koralle<br />

sind. Falls sich die Umweltbedingungen jedoch dramatisch<br />

38 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Korallenbleiche<br />

70°<br />

1 Gebleichte Tischkorallen. Wie Sonnenkollektoren fangen Tischkorallen der Gattung<br />

Acropora möglichst viel Sonnenlicht auf. Die hell gefärbten Kolonien bleichen, im<br />

schlimmsten Fall werden sie absterben.<br />

2 Schematischer Schnitt durch eine Steinkoralle. Steinkorallen bilden ein hartes<br />

Kalkskelett. Der Kalk wird vom lebenden Gewebe abgesondert, das den Korallenstock<br />

wie ein dünnes Häutchen überzieht. In diesem Gewebe leben Millionen<br />

symbiontischer Algen, die Zooxanthellen. Wenn sie verloren gehen, wird das<br />

Gewebe transparent, das weiße Kalkskelett scheint durch, die Koralle sieht<br />

bleich aus. Wenn sie stirbt, verrottet das Gewebe und nur das tote Kalkskelett<br />

bleibt übrig (Bildquelle: Veron, Corals of Australia and the Indo-Pacific).<br />

kaltes Auftriebswasser<br />

Nord-<br />

Äquatorialstrom<br />

Äquatorial-<br />

Gegenstrom<br />

Süd-<br />

Äquatorialstrom<br />

Walker-<br />

Zirkulation<br />

Nordpazifischer<br />

Strom<br />

3 Weißer Tod. Die weiße Acropora-Koralle ist frisch gebleicht und abgestorben.<br />

Sie reagierte empfindlicher auf Umweltstress als die gesunden, braun gefärbten<br />

Pocillopora-Korallen.<br />

4 Korallen-Friedhof. So sahen viele Riffe des Indischen Ozeans ein Jahr nach der<br />

Korallenbleiche 1998 aus. Die Skelette der meisten Tischkorallen standen noch, aber Australien<br />

das reiche Leben der ehemals zahlreichen Riffbewohner war erloschen.<br />

5 Korallen-Wüste. Nach einigen Jahren sind die Korallenskelette erodiert. Der verbleibende<br />

Schutt wird teilweise von Schwämmen überwachsen, was eine Neuansiedlung junger Korallen<br />

zusätzlich erschwert.<br />

6 Schema „Normal-Jahr“. Über dem Zentralpazifik befindet sich ein Tiefdruckgebiet – warme, feuchte<br />

Luft steigt auf und sinkt als kalte, schwere Luft vor Perus Küste herab. Zusammen mit den Passatwinden<br />

(weiße Pfeile) schiebt sie pazifisches Oberflächenwasser weg von der Küste – dieser<br />

verdrängte Wasserkörper wird ersetzt durch kaltes, nährstoffreiches aufsteigendes Tiefenwasser<br />

(Upwelling!) und durch den kalten Humboldtstrom (blaue Pfeile) – das reiche Nährstoffangebot<br />

ermöglicht reichen Fischfang vor Perus Küsten (Bildquelle: Lausch, Der Planet der Meere).<br />

7 Schema „El Niño-Jahr“. Die Positionen der Hoch- und Tiefdruckgebiete sind vertauscht – die Passatwinde<br />

sind schwach entwickelt – daher kaum kompensatorischer Wasseraustausch durch<br />

Upwelling und Humboldtstrom vor Perus Küsten – eine Warmwasserzunge reicht von<br />

Ost nach West quer über den Pazifik – massive Korallenbleichen können die Folge<br />

sein (Bildquelle: Lausch, Der Planet der Meere).<br />

180°<br />

Jetstream im<br />

Jänner 1983<br />

160°<br />

6<br />

140°<br />

Südost-Passat<br />

Nordost-Passat<br />

Kalifornienstrom<br />

120°<br />

Wassertemperaturen (in °C)<br />

um 30 und mehr<br />

Sturmzyklone<br />

USA<br />

70°<br />

USA<br />

70°<br />

60°<br />

60°<br />

60°<br />

100°<br />

Jetstream im<br />

Januar 1981<br />

50°<br />

Meeresströmungen<br />

warm<br />

kalt<br />

50°<br />

Westwinde<br />

40°<br />

Humboldtstrom<br />

40°<br />

30°<br />

20°<br />

80°<br />

30°<br />

verstärkte<br />

Westwinde<br />

10°<br />

0°<br />

10°<br />

30°<br />

180°<br />

160°<br />

140°<br />

120°<br />

100°<br />

80°<br />

20°<br />

10°<br />

0°<br />

10°<br />

Sturmzyklone<br />

20°<br />

Australien<br />

30°<br />

7<br />

5<br />

ocean7 210x665 20151116DP_Layout 1 16.11.2015 17:15 Seite 1<br />

70°<br />

60°<br />

40°<br />

Anomalien der Wassertemperaturen<br />

(in °C)<br />

mehr als 5 wärmer<br />

3–5 wärmer<br />

2–3 wärmer<br />

1–2 wärmer<br />

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<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

1 2<br />

4<br />

1 Partielle Bleiche. Diese Pocillopora-Koralle hat ihre symbiontischen Algen an den Enden der<br />

Kolonie verloren. Sie kann diesen Schaden beheben und regenerieren oder sie bleicht komplett und<br />

stirbt ab.<br />

2 Lederkorallen. Im Gegensatz zu Steinkorallen besitzen sie kein solides Kalkskelett, sondern haben<br />

ledrige Konsistenz. Auch sie leben in Symbiose mit Zooxanthellen und bleichen bei Umweltstress<br />

(Sarcophyton sp.).<br />

3 Verbiss. Nicht jede weiße Koralle ist gebleicht. Diese Steinkoralle wurde von Papageifischen übel<br />

zugerichtet. Mit ihren scharfen Kiefern schaben diese Fische das lebende Gewebe der Koralle ab,<br />

die darin lebenden Algen dienen ihnen als Nahrung.<br />

4 Prächtiger Unterstand. Acropora-Tischkorallen sind an ihrer Unterseite meist heller gefärbt als an<br />

der Oberseite. Der Grund: An der beschatteten Unterseite leben im Korallengewebe viel weniger<br />

der lichthungrigen Zooxanthellen als an der lichtexponierten Oberseite.<br />

5 Prächtiges Riffdach. Bei Springtiden-Niedrigwasser fallen die Korallen dieses Riffdaches trocken.<br />

Das überstehen sie unbeschadet. Sollte es aber während dieser Phase kräftig regnen oder die<br />

Sonneneinstrahlung zu intensiv sein, dann kann auch dadurch Korallenbleiche ausgelöst werden.<br />

6 Große Polypen, kleine Nahrung. Nicht alle Korallenarten leben in Symbiose mit Algen. Diese<br />

non-symbiontischen Korallen besitzen große Korallenpolypen, die sehr effizient vorüberdriftendes<br />

Plankton fangen können (Tubastraea sp.).<br />

5<br />

Winzige Korallenpolypen bilden<br />

Korallen stöcke, die in ihrer Gesamtheit<br />

mächtige Korallenriffe aufbauen<br />

40 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Korallenbleiche<br />

verschlechtern, wenn z. B. das Meerwasser zu warm wird,<br />

dann gerät auch das Milieu des Mikrobioms innerhalb<br />

der Koralle aus den Fugen. Eine von mehreren möglichen<br />

Reaktionen ist, dass die Korallenpolypen die Zooxanthellen<br />

ausstoßen. Wenn das passiert, dann wird das dünne<br />

lebende Korallengewebe transparent, das darunterliegende<br />

Kalkskelett schimmert hell durch, die Koralle wirkt<br />

bleich … eine Korallenbleiche ist erfolgt.<br />

3<br />

7<br />

Wie geht es nach einer Korallen bleiche<br />

weiter? Das hängt von den Umständen ab. Klingt der<br />

Stressfaktor, z. B. die hohe Temperatur, innerhalb weniger<br />

Tage ab, dann können sich die gebleichten Korallen mit<br />

Zooxanthellen neu infizieren. Die Korallen wurden zwar<br />

geschädigt, aber sie überleben. Dauert der Stress aber<br />

mehrere Wochen, dann sterben Teile des Korallenstocks<br />

ab, oder es stirbt der komplette Korallenstock, oder es<br />

sterben ganze Korallenriffe ab. In diesem Fall löst sich<br />

das Korallengewebe auf, das strahlend weiße Kalkskelett<br />

bleibt übrig. Das sieht zwar für einige Tage fantastisch<br />

aus, ist aber der Anfang vom Ende dieses Riffs. Nach<br />

einigen Wochen verfärben sich die weißen Skelette wieder<br />

bräunlich. Diesmal ist aber nicht lebendes Korallengewebe<br />

für den Farbwechsel verantwortlich, sondern<br />

Bakterien, Algen, Schwämme und andere Aufwuchs-<br />

Organismen. Bohrende Algen, Schwämme und Muscheln<br />

korrodieren die Skelette und im schlimmsten<br />

Fall verwandelt sich ein ehemals reichhaltiges Riff<br />

in eine öde Schuttwüste.<br />

Können gebleichte Riffe wieder<br />

auferstehen? Diese Frage ist<br />

nicht mit einem einfachen Ja oder Nein zu beantworten.<br />

Die treffendste Antwort ist wohl „im Prinzip<br />

ja“. Dafür müssen aber die Umweltbedingungen<br />

passen, sonst gehen Riffe dauerhaft verloren.<br />

Das hat mir schon vor Jahren der Tauchpionier<br />

Hans Hass aus seiner eigenen Erfahrung<br />

bestätigt. Wenn aber die Bedingungen<br />

sehr gut sind, kann eine Neubesiedlung geschädigter<br />

Riffe erstaunlich rasch erfolgen. Das<br />

kann auf mehrfache Weise geschehen. Das<br />

größte Potential hat der Import von Korallenlarven<br />

durch Strömungen aus unbeschädigten<br />

Riffabschnitten. Im Fall von thermischem Stress<br />

können das die Larven von Korallen aus tieferen<br />

Riffregionen sein, wo die Meerestemperaturen<br />

nicht erhöht waren. Auch Korallen, die zwar in<br />

geringer Tiefe, aber an Stellen aufsteigender kühler<br />

Strömungen wachsen und daher nicht geschädigt<br />

wurden, können durch ihre planktonischen Larven<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 41


1<br />

Das Jahr <strong>2016</strong> w<br />

Korallenbleiche in<br />

Der Auslöser dies<br />

ist bekannt: steig<br />

als Folge des Klim<br />

2<br />

3<br />

zur Neubesiedlung beitragen. Damit diese Larven<br />

sich festsetzen und aufwachsen können, müssen<br />

aber die Oberflächenstruktur und die Stabilität<br />

des Substrats passen. Nicht alle Korallenarten<br />

reagieren gleich sensibel auf thermischen Stress.<br />

Es sind vor allem die raschwüchsigen und oft<br />

bestandsbildenden Acropora-Arten, die besonders<br />

sensibel auf Wassertemperaturen über 30 °C<br />

reagieren. Auch die Temperaturtoleranzen verschiedener<br />

Kladen (systematischer Einheiten) der<br />

Zooxanthellen sind unterschiedlich. Im Persischen<br />

Golf existieren zooxanthellate Korallen bei<br />

weit über 30 °C, allerdings sind sie langsamwüch-<br />

5<br />

4<br />

42 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Korallenbleiche<br />

ird wegen seiner verheerenden<br />

die Geschichte eingehen.<br />

er ökologischen Katastrophe<br />

ende Meerestemperaturen<br />

awandels.<br />

sig und relativ artenarm. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Bereitschaft zur<br />

Korallenbleiche artspezifisch, tiefenabhängig und lokal unterschiedlich ist. Das Potential zur<br />

Neubesiedlung ist vorhanden, aber günstige Umweltbedingungen sind Voraussetzung.<br />

Kleiner Junge, große Auswirkung. Das spanische „El Niño“ bedeutet „Junge“<br />

oder „kleines Kind“. Dieser Name wurde von peruanischen Fischern einem mächtigen Wetterphänomen<br />

gegeben, das in manchen Jahren vor der peruanischen Küste um die Weihnachtszeit<br />

eintritt (daher sinngemäß „das Weihnachtskind“). Dieser harmlose Name bezeichnet<br />

eine Störung atmosphärischer und ozeanischer Systeme mit globalen Auswirkungen. Die<br />

Aufschaukelung des Systems wird ENSO (El Niño Southern Oscillation) genannt. Dürren,<br />

Überschwemmungen, Stürme, Ausfälle der Ernte- und Fischereierträge und eben auch Korallenbleichen<br />

sind die Folgen in starken El Niño-Jahren. El Niños gibt es wahrscheinlich seit<br />

Jahrtausenden. Das Problem für Korallenriffe ist, dass starke El Niños in immer kürzer werdenden<br />

Abständen auftreten. Dadurch fehlt den gebleichten Riffen die nötige Zeit zur Regeneration.<br />

Ob der anthropogen verursachte Treibhauseffekt diese Entwicklung beeinflusst, ist<br />

umstritten.<br />

1 Riesenmuschel. Im bunten Mantelrand<br />

der verschiedenen Arten der Riesenmuscheln<br />

leben ebenfalls symbiontische Algen.<br />

Auch diese Muscheln bleichen und<br />

sterben bei zu starkem Umweltstress<br />

(Tridacna sp.).<br />

2 Kettenreaktion. Bei starken Korallenbleichen<br />

sterben auch Seeanemonen.<br />

Dadurch verlieren Anemonenfische ihr<br />

schützendes Quartier zwischen den<br />

Tentakeln der Anemonen und werden<br />

leichte Beute von Raubfischen.<br />

3 Ökonomischer Schaden. Tauchtourismus<br />

in tropischen Meeren lebt von der<br />

Schönheit und Vielfalt der Korallenriffe<br />

und ihrer Bewohner. Sterbende oder<br />

tote Riffe werden diese Einnahmequelle<br />

empfindlich treffen.<br />

4 Mehrfache Symbiose. Anemonenfische<br />

leben in Symbiose mit Seeanemonen,<br />

die ihrerseits symbiontische Algen, die<br />

Zooxanthellen, beherbergen (Prachtanemone<br />

Heteractis magnifica mit<br />

Malediven Anemonenfisch Amphiprion<br />

nigripes).<br />

5 Ökologischer Schaden. Ist ein ehemals<br />

buntes und lebendiges Korallenriff erst<br />

mal so verwüstet wie dieser Riffabhang,<br />

dann gehen auch die vielfältigen<br />

Funktionen eines intakten Riffs verloren.<br />

Diese Schutthalde bietet kaum noch<br />

Lebensraum für Fische und Co.<br />

Literatur und Links<br />

Reid, C., Marshall, J., Logan, D. & D. Kleine (2009). Coral Reefs and Climate Change. The Guide for<br />

Education and Awareness. CoralWatch, The University of Queensland, Australia. 256pp. ISBN<br />

978-0-64-652360-6.<br />

Sheppard, C.R.C., Davy, S.K. & G.H. Pilling (2012). The Biology of Coral reefs. Oxford University<br />

Press. 339pp. ISBN 978-0-19-856636-6.<br />

http://whitereefs.wwf.org.au/<br />

http://www.nytimes.com/<strong>2016</strong>/<strong>05</strong>/30/world/australia/bleaching-coral-death-great-barrier-reef.html?_r=0<br />

http://www.smh.com.au/comment/the-age-editorial/great-barrier-reef-crisis-time-to-address-coralcatastrophe-<strong>2016</strong><strong>05</strong>31-gp89e7.html<br />

www.coralwatch.org<br />

Bildnachweise<br />

Lausch, E. (1983). Der Planet der Meere. GEO Verlag. 380 S. ISBN 3-570-02<strong>05</strong>8-4.<br />

Veron, J.E.N. (1986). Corals of Australia and the Indo-Pacific. Angus & Robertson Publishers,<br />

Australia. 644 pp. ISBN 0207151164.


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

Perlen faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden.<br />

Auch unsere Lanzeitsegler auf der SY Pitufa. Die<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Autoren Birgit und Christian haben eine<br />

Perlenfarm in der Südsee besucht.<br />

Text und Fotos: Birgit Hackl und Christian Feldbauer<br />

Die schwarzen<br />

44 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Südseeperlen<br />

Man stelle sich vor, wie überrascht unsere frühgeschichtlichen<br />

Vorfahren gewesen sein müssen, als sie bei der Nahrungssuche<br />

irisierend glänzende Kügelchen im Fleisch von äußerlich wenig<br />

ästhetisch ansprechenden Muscheln fanden. Eine Beigabe<br />

in einem 7.000 Jahre alten neolithischen Grab auf der arabischen<br />

Halbinsel belegt den Wert, der diesen Schmuckstücken<br />

schon damals beigemessen wurde. Durchs gesamte Altertum<br />

und Mittelalter zierten die durch ihre Seltenheit wertvollen<br />

Perlen nur die Gewänder und Schmuckstücke der Reichen und<br />

Schönen, denn nur einige wenige von weltweit 10.000 Muschelarten<br />

können Schmuckperlen hervorbringen, und das<br />

Ernten der Muscheln war ein schwieriges, riskantes Unterfangen,<br />

das unzähligen Perltauchern das Leben kostete. Die Perlsammler<br />

mussten zum Grund des Meeres oder Flusses tauchen,<br />

die Muscheln dort ablösen und sie dann aufbrechen –<br />

und somit töten –, um nach Perlen zu suchen. Doch nur etwa<br />

eine von 2.000 Perlmuscheln trägt auch wirklich eine natürlich<br />

entstandene Perle. Im 19. Jahrhundert gab es deshalb Versuche,<br />

Perlmuscheln künstlich zur Produktion der begehrten<br />

Schmuckstücke zu bringen, doch erst in den 1920ern gelang<br />

in Japan die erste Ernte von Zuchtperlen. Das von einem Australier<br />

entwickelte Verfahren macht sich einen Schutzmechanismus<br />

der Muscheln zu Nutze, die in den Körper eingedrungene<br />

Fremdkörper mit einer glatten Schicht Perlmutt ummanteln.<br />

Seit dem 20. Jahrhundert werden rund um den Globus in<br />

Farmen die verschiedensten Zuchtperlen produziert. Bei Juwelieren<br />

in Europa, Asien und Amerika sieht man die besonders<br />

bekannten und begehrten „Tahitiperlen“ in den Schaufenstern<br />

– das sind große dunkle Perlen (bis zu 22 mm Durchmesser),<br />

die grün, blau, pink, lila oder silbern schillern. Der<br />

Name ist jedoch irreführend, denn rund um Tahiti und die<br />

Gesellschaftsinseln findet man nur wenige Perlfarmen. Die<br />

Hauptproduktionsstätten befinden sich auf den Gambier-Inseln<br />

und einigen Atollen der Tuamotus, doch auch auf den Cook-<br />

Inseln, in Australien, Indonesien und den Philippinen werden<br />

in geringerem Umfang schwarze Perlen gezüchtet.<br />

Beim Segeln in den Lagunen Französisch-Polynesiens stellen<br />

die vielen Bojen der Perlfarmen unangenehme Hindernisse<br />

dar. Oft ist unklar, welche Bojen miteinander verbunden sind<br />

und so empfiehlt es sich, Perlfarmen weitläufig zu umfahren<br />

– in den riffgespickten Gewässern ist das aber leichter gesagt<br />

als getan. Besonders aufgegebene oder verloren gegangene<br />

Perlbojen, die manchmal halb oder ganz überspült unter der<br />

Meeresoberfläche versteckt lauern, stellen ein Sicherheitsrisiko<br />

bei der Navigation dar. Beim Segeln machen sich solche U-<br />

Boot-Bojen durch ein dumpfes Rumpeln am Rumpf bemerkbar,<br />

viel schlimmer wäre es aber, beim Motoren ein Befestigungsseil<br />

in den Propeller zu bekommen.<br />

Robert Wan, der größte Perlproduzent Französisch-Polynesiens<br />

hat zwei Atolle in den Tuamotus aufgekauft, hier sind Yachten<br />

unerwünscht und auch im Gambier-Archipel ist die Hälfte der<br />

Insel Aukena im Privatbesitz des Perlenmogul. Zahlen über<br />

Perlproduktion und Statistiken über Angestellte werden geheim<br />

gehalten. Wegen der Geheimniskrämerei und möglicherweise<br />

aus Angst vor Diebstählen werden vor den Ufern der<br />

Privatinseln Yachten verscheucht, Ankern ist verboten. Nachdem<br />

der Yachttourismus kaum Geld in die Kassen der Tourismusindustrie<br />

bringt, Perlen aber mehr als die Hälfte des nationalen<br />

Einkommens ausmachen, haben Beschwerden über<br />

Navigationshindernisse und fragwürdige Ankerverbote aber<br />

wenig Aussicht, offene Ohren zu finden.<br />

Doch nicht alle Perlfarmen arbeiten so<br />

abgeschirmt und top secret. Auf den Gambier sind bei<br />

vielen kleinen Perlfarmen Besucher willkommen. Als Pitufa<br />

im März 2015 vor dem Motu Tarauru-Roa in der Ostecke des<br />

Außenriffs der Gambier vor Anker lag, lud uns Eric, der Besit-<br />

Schwarzlippige Perlmuschel<br />

Für die Produktion der Tahitiperlen wird in Polynesien die Schwarzlippige Perlmuschel<br />

(Pinctada margaritifera cumingi) kultiviert. Diese Hermaphroditen (sie beginnen ihr Leben<br />

als Männchen und werden später Weibchen) werden freilebend bis zu 25 Jahre alt und<br />

bis zu 25 cm groß. Sie leben in Kolonien fest verhaftet auf tropischen Korallenriffen<br />

in Tiefen zwischen 0 und 75 m, wo sie Kleinstlebewesen aus dem Wasser filtern.<br />

Einmal im Jahr entlassen die adulten Tiere Millionen von Eiern und Samenzellen.<br />

Die vorerst freischwimmenden Larven setzen sich nach 2 bis 3 Wochen<br />

an einem Substrat fest, bleiben die ersten Monate aber noch mobil, bevor<br />

sie sich fest niederlassen.<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 45


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

1<br />

Grundlage für<br />

den Wohlstand<br />

zer der nahe gelegenen Perlfarm zu einem Rundgang durch<br />

seinen Betrieb ein. Eric ist ein Neffe Robert Wans und arbeitete<br />

zehn Jahre auf dessen Privatatoll Marutea, doch vor ein paar<br />

Jahren hat er sich selbständig gemacht. Er wohnt mit seiner<br />

Frau, deren Familie praktischerweise das Motu gehört, in einem<br />

kleinen Haus gleich neben der Perlfarm. „Hier bin ich<br />

mein eigener Boss“, lacht der sympathische chinesisch-stämmige<br />

Polynesier und führt uns stolz über einen schmalen Steg<br />

zu dem direkt aufs Riff gebaute Arbeitsgebäude. Er erklärt,<br />

dass er derzeit etwa 80.000 Perlen im Jahr produziert. Sein Ziel,<br />

eine Jahresproduktion von 100.000, hat er bald erreicht, dann<br />

will er nicht mehr weiter expandieren, denn sonst steigen auch<br />

die Lohnkosten, die Gebühren für die Lizenz der Lagunennutzung<br />

und der Arbeitsaufwand nimmt Überhand. Die kleine<br />

Farm reicht auch so für ein Haus auf den Gambier, ein weiteres<br />

in Tahiti und die Ausbildung der Söhne, die beide im<br />

Ausland studieren.<br />

Zu Beginn unserer Führung bringt uns Eric mit<br />

seinem Boot hinaus zu dem Bojenfeld im tiefen Wasser der<br />

Lagune vor dem Motu. Eric kauft die jungen Austern von spezialisierten<br />

„Sammlern“ auf (diese legen feinmaschiges Plastiksubstrat<br />

in der Lagune aus, auf dem sich die Larven ansetzen),<br />

2<br />

die jungen Muscheln bekommen ein kleines Loch in den<br />

Mantel gebohrt, werden mit einer Angelschnur in hängende<br />

Körbe gefädelt und während der weiteren Wachstumsphasen<br />

ständig kontrolliert, sortiert und gepflegt. Ein Plastikschirm soll<br />

die leicht verletzlichen Jungtiere vor Fressfeinden, wie z. B.<br />

Rochen, schützen. Die Muscheln hängen zwischen den Bojen<br />

in etwa drei Metern Tiefe. Andere Perlfarmen liegen tiefer und<br />

brauchen die Dienste von Tauchern, die die Muscheln einmal<br />

pro Monat an die Oberfläche bringen, um sie dann in den<br />

Perlfarmgebäuden zu reinigen. Bei Erics Methode kann dies<br />

direkt vor Ort geschehen. Zwei Arbeiter ziehen die Leinen auf<br />

ihr Boot hinauf und befreien die Muscheln mit einem Hochdruckreiniger<br />

von Fremdorganismen, Algen und Parasiten, die<br />

ihr Wachstum beeinträchtigen könnten.<br />

Zurück bei der Perlfarm können wir bei der Ernte der Perlen<br />

zusehen. Die jungen Muscheln wurden im Alter von 1 bis 3<br />

46 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Umwelt<br />

Das sensible Ökosystem der Inseln und Gewässer<br />

Französisch-Polynesiens leidet wie leider praktisch<br />

der ganze Planet immer stärker unter dem Einfluss<br />

der Zivilisation. Der Ausbau der Industrie führt zu<br />

zunehmender Umweltverschmutzung, Überfischung<br />

bedroht die schwindenden Fischbestände, die in der<br />

Landwirtschaft viel zu großzügig verwendeten<br />

Pestizide und Herbizide belasten die Gewässer.<br />

Perlfarmen im kleinen Stil können hingegen einen<br />

positiven Einfluss auf die Meeresökologie haben,<br />

denn Perlmuscheln gedeihen nur in klarem, nährstoffreichem<br />

Wasser an gesunden Korallenriffen. Anleitungen<br />

und Ratgeber für angehende Perlfarmer wecken<br />

deshalb das Umweltbewusstsein der einheimischen<br />

Bevölkerung und sind voller Tipps und Tricks, wie<br />

man die Korallenriffe schützen kann, indem man die<br />

Farm selbst anstatt auf Korallen auf felsige Teile des<br />

Riffs stellt, die Arbeitsboote an Muringbojen festmacht,<br />

anstatt zu ankern und die Lagune müllfrei und sauber<br />

hält. „Ein gesundes Riff ist die Voraussetzung für eine<br />

gesunde Perlfarm“ lautet der Slogan, der Umweltschutz<br />

quasi als unbeabsichtigten Nebeneffekt mit<br />

sich bringt.<br />

Ein weiterer positiver Effekt der Perlfarmen ist, dass<br />

sich in der Umgebung von Perlfarmen auch die<br />

natürlichen Populationen der Perlmuscheln wieder<br />

erholen, die durch den Raubbau während des<br />

Perlboom des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts<br />

beinahe ausgerottet wurden.<br />

Wenn Zuchtperlen jedoch in riesigen Massen auf<br />

kleinen Atollen produziert werden, ist die Unbedenklichkeit<br />

für die Umwelt natürlich fraglich. Speziell<br />

Lagunen mit wenig Wasseraustausch werden durch<br />

die Abwässer und Abfälle der aus dem Boden<br />

gestampften Arbeiterunterkünfte, dem auf der<br />

Perlfarm anfallenden Plastikmüll und durch die<br />

Sedimente, die durch das allmonatliche Reinigen der<br />

Muscheln ins Wasser gespült werden, stark belastet.<br />

Sobald das Ökosystem einer Lagune kippt, ist es mit<br />

den Perlen allerdings auch vorbei.<br />

3<br />

Südseeperlen<br />

Jahren „veredelt“. Für das komplizierte „Grafting“ werden Spezialisten<br />

eingeflogen, die eine Kugel aus Mississippi-Süßwassermuschelschalen<br />

und ein winziges Stück perlmuttbildendes Mantelgewebe einer<br />

hochqualitativen Spendermuschel in den Körper der jungen Empfängermuschel<br />

einsetzen. Das Perlmutt der Schwarzlippigen Perlmuscheln<br />

hat von der Mitte zum Rand hin einen typischen Verlauf von<br />

weiß bis beinahe schwarz. Somit kann der Experte durch die Auswahl<br />

der Stelle, von der das Spender-Gewebeteil entnommen wird, die<br />

Farbschattierung der zukünftigen Perlen festlegen. Die Operation<br />

muss schnell gehen und die Muscheln müssen innerhalb weniger<br />

Stunden zurück ins Wasser, damit die Ausfälle möglichst gering bleiben,<br />

doch auch so überlebt ein Teil der Tiere diese Prozedur nicht.<br />

1 Erics Perlfarm<br />

2 Farmequipment<br />

3 Regelmäßiges Reinigen der Perlmuscheln im Bojenfeld


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Nach einem Jahr werden die Muscheln wieder auf<br />

die Perlfarm geholt. Zuerst wird ihre Schale einen Spalt aufgespreizt,<br />

dann holen die Arbeiterinnen die Perle mit einem<br />

feinen Instrument aus dem Körper der Muschel. Nun entscheidet<br />

sich deren Schicksal: Hat sie eine hochqualitative Perle mit<br />

dem erwünschten Glanz und Schimmer produziert, wird an<br />

die selbe Stelle ein neuer Nukleus (in der Größe der entnommenen<br />

Perle oder etwas größer) gesetzt und die Muschel<br />

wandert zurück in die Lagune. Dieser Prozess kann bis zu vier<br />

Jahre lang wiederholt werden. Die unglücklichen Muscheln,<br />

die keine schöne Perle produziert haben, werden aufgebrochen<br />

und ihr Muskelfleisch landet mit Knoblauch und Zitrone<br />

auf dem Mittagstisch.<br />

Auf den Gambier-Inseln gründet der Wohlstand auf den<br />

schwarzen Perlen: Ob als Farmbesitzer, Taucher, Larvensammler,<br />

Arbeiter oder Schmuckproduzent – fast jede Familie ist in<br />

irgendeiner Form im Perlfarmbusiness. Die Schule in der<br />

Hauptstadt Rikitea bietet sogar eine spezielle Ausbildung zum<br />

Perlmutt- und Perlgravierer. Das Training dauert 2 bis 5 Jahre,<br />

die Schmuckstücke werden vor Ort verkauft oder nach Tahiti<br />

exportiert. Perlfarmen stellen somit lokal Arbeitsplätze zur<br />

Verfügung und wirken der Landflucht (oder besser gesagt<br />

Inselflucht) der Jugendlichen auf Jobsuche entgegen.<br />

4<br />

1 Frisch geerntete Perlen<br />

2 Graftingspezialist bereitet Mantelgewebe zum Einsetzen vor<br />

3 Nach der Entnahme einer Perle wird ein neuer Nukleus eingesetzt<br />

4 Nur wenige Perlen sind groß und hochqualitativ<br />

48 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Besuchen Sie uns auf der<br />

Interboot Friedrichshafen<br />

17. – 25. September <strong>2016</strong><br />

NEU NIMBUS 3<strong>05</strong> DROPHEAD<br />

Mit elektrischem Cabrio Verdeck<br />

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Bewegen an Bord<br />

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Tel +49 (0) 65 41 - 20 10 | info@bootepolch.de | www.bootepolch.de


YachtNews<br />

Auf<br />

3<br />

Beinen<br />

Die Tiroler Yachthändler und Charterfirma Trend Travel & Yachting,<br />

seit Jahren verlässlicher Partner der Werften Jeanneau (Monohull-<br />

Segelyachten) und Fountaine Pajot (Katamarane), segelt ab sofort<br />

für seine Kunden auf einem dritten Bein. Hannes Grassl: „Mit den<br />

Trimaranen von Neel haben wir eine Vertretung übernommen,<br />

die bietet, was viele unserer Kunden wollen – herausragende<br />

Segeleigenschaften, sehr hohen Komfort an und unter Deck,<br />

extrem viel Stauraum und eine Eignerkabine auf gleicher Höhe mit<br />

Salon und Cockpit. Um die Wunschliste komplett zu machen, gibt<br />

es das alles zu einem ähnlichen Preis eines Fahrten-Katamarans!“<br />

Neben der Rollreff-Genua ist auch ein Rollreff-Kuttersegel,<br />

ausgeführt als Selbstwendefock, Standard. Die Eignerkabine bietet<br />

ein Doppelbett, separates Bad, jede Menge Stauraum und eine<br />

wunderbare Panoramaaussicht über den Ankerplatz.<br />

Die Manövrierbarkeit eines Neel-Tris im Hafen ist aufgrund des<br />

geringen Gewichtes und des kleinen Unterwasserschiffes sehr<br />

einfach. Mit der starken Maschine sind Hafenmanöver mit kleiner<br />

Crew ein Kinderspiel. Das optionale Bugstrahlruder vereinfacht<br />

Hafenmanöver bei ungünstigen Wetterverhältnissen zusätzlich.<br />

Auf dem Programm stehen derzeit drei Typen:<br />

Neel 45 mit drei Doppelkabinen, Grundpreis: 435.000 Euro exkl.<br />

MwSt. • Neel 45 „Loft“ – Eignerversion mit 1 Eignersuite,<br />

1 Doppelkabine, Grundpreis: 454.000 Euro exkl. MwSt. •<br />

Neel 45 Racing Line, Carbon Mast, Textil Rigging, noch leichtere<br />

Materialien für den Innenausbau, 3 Doppelkabinen + 2 bis 4<br />

Skipperkabinen, Grundpreis: 478.800 Euro exkl. MwSt.<br />

Neel 51 (Neu!), 1 Eignerkabine, 3 Doppelkabinen +<br />

2 Skipperkabinen, Grundpreis: 610.000 Euro.<br />

Neel 65, 2 Eignersuiten, 4 Doppelkabinen, Grundpreis:<br />

1.598.000 Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt.<br />

Nächste Besichtigungsmöglichkeit auf Messen:<br />

La Rochelle (28.9.–3.10.): Neel 45 „Loft“.<br />

Cannes (6.–11.9.): Neel 45<br />

50 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Dehler 34<br />

„Die neue Dehler 34 wurde von judel/vrolijk & co gezeichnet und hat von unseren über<br />

50 Jahren Yachtbauerfahrung profitiert. Bei den ersten Tests steckte steckt das<br />

Boot die kurze hackige Welle gut weg, da bewegt sich nichts und es bleibt erstaunlich<br />

trocken. Sie segelte sanft durch die Wellen und ließ sich auch von starken Böen nicht<br />

beeindrucken“, berichtet Kalle Dehler. Jetzt wird das Testprotokoll von den Entwicklern<br />

ausgewertet und mögliche Verbesserungen besprochen.<br />

www.dehler.com<br />

Interessante<br />

Motorboote<br />

www.yacht-center.de/skippertrainung-kroatien.html<br />

www.yacht-center.de/hoffest.htmlPula Veruda<br />

www.yacht-center.de/skippertrainung-kroatien.html<br />

Yacht Center Mannheim ist<br />

offizieller Händler für Bavaria-<br />

Motoryachten und stellt die<br />

neuesten Modelle auf folgenden<br />

Messen aus: Cannes Boat Show<br />

vom 6. bis 11. September und<br />

auf der Interboot Friedrichshafen<br />

am Bodensee vom 17. bis 25.<br />

September <strong>2016</strong>. Schließlich<br />

präsentiert das Yacht Center<br />

interessante Boote noch vom 20.<br />

bis 23. Oktober auf der Biograd<br />

Boatshow. Auch sonst sind die<br />

Motorboothändler aus Mannheim<br />

mit interessanten Terminen zur<br />

Stelle: In der Marina Veruda in<br />

Istrien vom 7. bis 9. Oktober<br />

mit einem Skippertraining und<br />

schließlich mit dem großen Hoffest<br />

in der Zentrale Mannheim am 5.<br />

und 6. November.<br />

Biograd Boatshow<br />

20.–23.10.<strong>2016</strong><br />

PERFORMANCE<br />

Hoffest Zentrale Mannheim<br />

5.–6.11.<strong>2016</strong>, 10.00–16.00 Uhr<br />

www.yacht-center.de/hoffest.html<br />

43<br />

47<br />

PERFORMANCE<br />

PERFORMANCE<br />

39<br />

PERFORMANCE 39<br />

PERFORMANCE<br />

43<br />

39 43<br />

39<br />

4743<br />

THE ART OF 43<br />

5047<br />

47<br />

50 54<br />

54<br />

50<br />

54 58<br />

58 54<br />

LONG CRUISE 58<br />

LONG CRUISE 58<br />

LONG CRUISE 46LC<br />

LONG 46LC CRUISE 46LC 52LC<br />

52LC<br />

46LC<br />

52LC<br />

WELTPREMIERE<br />

WELTPREMIERE<br />

L I V E<br />

L I V E<br />

in Cannes<br />

in Cannes<br />

THE ART OF<br />

SAILING AND DESIGN<br />

6–11 SEPT <strong>2016</strong><br />

6–11 SEPT <strong>2016</strong><br />

YACHTING-FESTIVAL<br />

THE ART OF<br />

SAILING AND DESIGN<br />

THE ART OF<br />

SAILING AND DESIGN<br />

UNA STORIA ITALIANA DAL 1974<br />

UNA STORIA ITALIANA DAL 1974<br />

50<br />

WELTPREMIERE<br />

54<br />

UNA STORIA ITALIANA DAL 1974<br />

58<br />

39<br />

43<br />

47<br />

50<br />

54<br />

58<br />

LONG CRUISE<br />

L I V E<br />

in Cannes<br />

LONG CRUISE<br />

YACHTING-FESTIVAL<br />

46LC<br />

6–11 SEPT <strong>2016</strong><br />

52LC<br />

SAILING AND DESIGN<br />

WELTPREMIERE<br />

L I V E<br />

in Cannes<br />

YACHTING-FESTIVAL<br />

6–11 SEPT <strong>2016</strong><br />

UNA STORIA ITALIANA DAL 1974<br />

UNA STORIA ITALIANA DAL 1974<br />

NOMINATED 2017<br />

NOMINATED 2017<br />

NOMINATED 2017<br />

NOMINATED 2017<br />

NOMINATED 2017<br />

www.navigation4you.at<br />

Generalvertrieb für Österreich<br />

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YACHTING-FESTIVAL<br />

L I V E<br />

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in Cannes<br />

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YACHTING-FESTIVAL<br />

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6–11 SEPT <strong>2016</strong><br />

6–11 SEPT <strong>2016</strong><br />

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NOMINATED 2017


<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />

?<br />

E-Mission<br />

Impossible<br />

Es klingt so einfach und logisch: Die Zukunft der Schifffahrt hat längst<br />

begonnen und sie ist emissionsfrei, umweltfreundlich, geräuscharm.<br />

Elektrisch mit einem Wort. Ein unumstrittener Pionier auf diesem Gebiet<br />

ist Wolfgang Schmalzl aus Velden am Wörthersee.<br />

Er ist ein Visionär, voller Kreativität und neuer Ideen auf allen<br />

möglichen Gebieten – und dazu einer, der seine Ideen hartnäckig<br />

verfolgt und umsetzt. Der sich auch von Bergen an<br />

Problemen und Rückschlägen nicht einschüchtern und aufhalten<br />

lässt. Bereits vor mehr als 20 Jahren hat er als einer der<br />

allerersten den Trend erkannt und seither aktiv die Entwicklung<br />

von Elektro-Motorbooten gegen alle Widerstände gefördert.<br />

„Ausgelöst von der beschränkten Anzahl an Motorbooten<br />

am Wörthersee habe ich bereits Ende der 1990er-Jahre in<br />

Kooperation mit meinem langjährigen Partner Boesch Motorboote<br />

sowie der Firma Kräutler ein Holzboot mit einem Elektroantrieb<br />

ins Gleiten gebracht. Damals haben wir rund 600<br />

Kilogramm Blei-Säure-Batterien in das Boot gepackt und uns<br />

riesig gefreut, als das Boot 20 km/h erreichte“, erzählt Wolfgang<br />

Schmalzl über die gelungene Elektroboot-Präsentation<br />

des Boesch 620 im Jahr 1998. Die Freude war jedoch kurz, da<br />

mit der alten Blei-Säure-Technologie, die zwar sich zwar nach<br />

wie vor sehr gut für niedrige Spannungen eignet, nach nur<br />

zehn Minuten Fahren mit Vollgas Schluss war und das Boot<br />

für mehrere Stunden aufgeladen werden musste.<br />

Der Druchbruch kam sieben Jahre später mit dem Einbau von<br />

Lithium-Akkumulatoren. Mit einem Sechstel des Gewichts, dem<br />

Wegfall des sogenannten „Memory Effekts“, der die Kapazität<br />

reduziert, wenn die Batterie unregelmäßig aufgeladen wird<br />

und Spannungen von 250 Volt, die beliebig erweitert werden<br />

können, eignet sich diese Technologie nicht nur für den Ein-<br />

52 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


E-Antriebe werden in den<br />

nächsten Jahren deutlich günstiger<br />

Fotos: Gindl<br />

satz in Elektroautos, sondern erfüllt auch die Anforderungen<br />

von Elektro-Motorbooten. Schmalzl: „Mit der Firma Erun habe<br />

ich ein weiteres Unternehmen gefunden, das das Potential von<br />

Hochleistungsakkumulatoren erkannte und mit meiner Firma<br />

Boote Schmalzl im Jahr 20<strong>05</strong> wiederum ein Boesch-Elektro-<br />

Motorboot der Öffentlichkeit vorstellte, dass mit einem 50<br />

kW-Kräutler-Motor ein Boot rund 30 Minuten im Gleiten hielt.“<br />

Angespornt von den Leistungen der neuen Technologie wurde<br />

in dieser Zeit auch eine Eigenentwicklung vorgestellt. Die<br />

Julika 660, ein Nachbau eines Elektrobootes, wie es in den<br />

1940er-Jahren am Wörthersee als Taxiboot im Einsatz war,<br />

erreichte in Testläufen die zu dieser Zeit ungeschlagene<br />

Höchstgeschwindigkeit von 47 km/h und Reichweiten, die um<br />

rund ein Drittel besser waren als jene der sonst am Markt<br />

befindlichen Elektroboote. „Grund dafür ist der einzigartige<br />

lange Rumpf (6,6 Meter bei einer Breite von 1,45m) sowie das<br />

flache Unterwasserschiff. Anfang des vorigen Jahrhunderts<br />

wurden noch Boote gebaut, die leicht ins Gleiten kamen, weil<br />

die Antriebe noch nicht sehr stark waren. Als sich die Motorleistung<br />

durch Technologiesprünge erhöhte, stand bei den<br />

Bootsbauern nicht mehr Effizienz, sondern Fahrkomfort in den<br />

Wellen (V-Rümpfe) und Geräumigkeit in den Booten (breite<br />

Cockpits) im Vordergrund“, erinnert sich Wolfgang Schmalzl.<br />

Heutzutage sind etwa die Hälfte der Boote, die Boote Schmalzl<br />

verkauft, Elektro-Motorboote in höheren Spannungsbereichen<br />

(> 4,4 kW). „Die Technologie ist absolut ausgereift und die<br />

Kinderkrankheiten der ersten Lithium-Polymer-Akkumulatoren<br />

konnten ausgeräumt werden. Mit der Firma Piktronik habe ich<br />

zudem einen Partner gefunden, der Akkus, Ladegeräte und<br />

E-Antrieb aus einer Hand liefert. Das vereinfacht die Abstimmung<br />

der Komponenten und den Service für die Kunden<br />

ennorm“, weiß der Bootsbauer vom Wörthersee: „Die Elektroboote<br />

haben sich am Wörthersee als echte Alternative zu den<br />

Motorbooten etabliert. Inzwischen haben wir auch an anderen<br />

Seen in Kärnten, aber auch im Salzkammergut und am Neusiedler<br />

See Kunden, die den Fahrspaß und die Power von<br />

starken Elektro-Motorbooten erkannt haben. Wir sehen hier in<br />

den nächsten Jahren noch weiteres Wachstumspotential“.<br />

Das einzige Kriterium, das Interessenten derzeit noch von der<br />

Kaufentscheidung abhalten kann ist der Preis. „Mit rund<br />

1.000,00 Euro pro Kilowattstunde (kWh) Batterieinhalt muss<br />

derzeit kalkuliert werden. Was die Kunden jedoch freuen<br />

dürfte, sind die stetigen Preissenkungen von Lithium-Zellen.<br />

Durch den extremen Ausbau an Produktionskapazitäten im<br />

Automobilbereich erwarten wir in den nächsten Jahren deutlich<br />

reduzierte Kosten für Akkumulatoren“, sagt Wolfgang<br />

Schmalzl über die Zukunftsaussichten.<br />

www.boote-schmalzl.at<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 53


<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />

Sauberer Spaß<br />

„Der wahre Luxus liegt in der Zeit“, ist das Motto<br />

der kreativen Bootsdesigner der designboats<br />

Schweiz AG, von denen die Tender-Serie stammt.<br />

Einfaches, unkompliziertes Handling, ein Minimum<br />

an Pflegeaufwand, dafür umso mehr Zeit für ungetrübten<br />

Spaß auf dem Wasser, zeichnet neben den<br />

hervorragenden Fahreigenschaften die Tender-<br />

Boote aus. So wurde der voll-elektrisch angetriebene<br />

Tender06Oe – powered by Torqeedo Deep<br />

Blue 80 – von der internationalen Jury von unabhängigen<br />

Fach-Journalisten „Best of Boat Award“,<br />

der auch <strong>OCEAN7</strong> angehört, 2014 zum Sieger in der<br />

Kategorie „best for nature“ gewählt.<br />

www.designboats.ch<br />

Grün, stark, schnell<br />

Diese Kombination stammt zur Gänze aus Österreich: Das Boot heißt<br />

Cosmo 600 Tender und wurde von Thomas Exner entwickelt. „Designaffin<br />

und energiebewußt“ bezeichnet der Konstrukteur den<br />

Rumpf. Er ist in Leichtbauweise hergestellt, was Exner aus dem<br />

Flugzeugbau übernommen und adaptiert hat. Angetrieben wir die<br />

Cosmo 600 von einem Aquawatt Green Flash mit 50 KW, der das<br />

Boot emissionsfrei binnen Sekunden auf rund 40 km/h beschleunigt,<br />

was zum Wakeboarden und Wasserskifahren perfekt geeignet ist.<br />

Aquamot-Motoren gibt es von 4,3 bis 50 Kw. Sie haben den großen<br />

Vorteil, dass sie aus Li Ion- oder AGM Batteriesystemen ihre Energie<br />

beziehen, sparsam im Verbrauch und sehr schnell wieder aufgeladen<br />

sind. Die Kombination Cosmo 600 und Aquawatt Green Line (Foto:<br />

aquawatt) kostet 98.000 Euro inkl. MwSt.<br />

www.exner.at www.aquawatt.at<br />

Tradition & Moderne<br />

Pehn, der Bootsbauer vom Attersee, kann auf fast 60 Jahre Tradition<br />

blicken. Jetzt setzt er innovative Schritte in die Zukunft des emissionsfreien<br />

Bootvergnügens auf den Binnenseen und auch auf dem Meer:<br />

In Zusammenarbeit mit dem E-Motoren-Hersteller Kräutler, Mastervolt<br />

Ladegeräten und den speziell für Marineanwendungen entwickelten<br />

Lithium Mangan Modulen von Invenox ist die eVARIO 650 „der erste<br />

elektrische day-cruiser fürs Meer“, wie Jörg Kepplinger von Pehn-<br />

Bootsbau die neue Entwicklung beschreibt. Es bietet Platz für acht<br />

Personen, hat zwei Liegeflächen, eine Schlafkabine und eine Badeplattform.<br />

Vor allem aber Reichweite für den ganzen Tag auf dem Meer.<br />

www.pehn-bootsbau.at<br />

54 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Hybrid:<br />

Die Mischung<br />

macht‘s<br />

Wasserski-Kaiser<br />

Das neue Modell der Kaiser Bootsmanufaktur „K-625 SkiMachine“<br />

ist ein Elektroboot, fährt aber rasant wie ein herkömmliches<br />

Wasserski-Motorboot. Das Sportboot wiegt bei 6,25<br />

Metern Rumpflänge (inklusive Badeplattform: 6,70 Meter) und<br />

2,45 Metern Breite nur 960 Kilogramm und bietet Platz für 6<br />

Personen. Konzipiert ist diese Version vor allem als Fahrmaschine<br />

ohne Schnickschnack. Um als Elektroboot bestmögliche<br />

Fahrleistungen zu erzielen, wurde das K-625 auf das<br />

fortschrittliche und bewährte Torqeedo Deep Blue 80i-Antriebssystem<br />

maßgeschneidert. Ab 89.000 Euro netto.<br />

www.e-marine.at<br />

Ein perfekt durchdachtes Hybridsystem auch für<br />

größere Yachten kommt von Fischer Panda, dem<br />

deutschen Pionier in Sachen alternative Antriebe,<br />

der seit zwölf Jahren hybride Systeme entwickelt.<br />

Bekannt ist Fischer Panda für seine effektiven, leise<br />

und emissionsarm laufenden Generatoren. Für die<br />

Tests hat Fischer Panda verschiedene eigene Boote<br />

mit dem patentierten Whisperprop® hybrid-Antriebssystem ausgestattet.<br />

Dabei kommt ein drehbarer 10 kW-Jetantrieb mit 600 Umdrehungen/Minute<br />

und einem Propellerring zur verbesserten Steuerung<br />

zum Einsatz. Ein 10 kW/48 V-Generator komplettiert die<br />

Anlage. Die jüngste Generation der von Fischer Panda entwickelten<br />

Antriebe arbeitet mit einem 48 V Niedrig-Volt-System, das auf der<br />

revolutionären EasyBox Control Unit basiert, die einfach einzubauen<br />

ist und in der alle elektrischen Komponenten an Bord gebündelt<br />

sind. Die ebenfalls neu entwickelten elektrischen Motoren bringen<br />

erstaunlich hohe Drehmomente von 160 Nm/320 Nm bei langsamer<br />

Propellerdrehzahl. Die Philosophie von Fischer Panda heißt: Komfort<br />

an Bord und kraftvoller Antrieb entscheiden. Die Mischung<br />

aller Komponenten eines Diesel-elektrischen oder rein elektrischen<br />

Energiesysteme werden die zukünftigen Antriebssysteme für Boote<br />

perfektionieren.<br />

www.fischerpanda.de<br />

Weltpremieren<br />

Mit zwei Motoryacht-Weltpremieren eröffnet Bavaria Yachts<br />

seine Messesaison in Cannes. Die neue Semi-Displacement-<br />

Yacht Bavaria E40 Fly wird auf dem Yachting Festival Cannes<br />

vom 6. bis 11. September zum ersten Mal der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Als zweite Weltneuheit wird die Bavaria R40 Fly<br />

erstmals auf einer Publikumsmesse zu sehen sein. In der Sedan-<br />

Version war die Bavaria E40 schon seit Juni auf ihrer E-Summer-<br />

Tour auf zahlreichen Gewässern und in vielen Häfen Europas.<br />

Über 500 interessierte Kunden aus den Niederlanden und<br />

Deutschland nutzten die Gelegenheit bei einer Probefahrt an<br />

den Zwischenstopps der Tour, die Bavaria E40 Sedan zu testen.<br />

www.bavaria-yachtbau.com<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 55


<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />

Wer bei viel Raum, Sicherheit und Luxussegeln<br />

bis dato ausschließlich an einen Katamaran<br />

dachte, wird auf der Dufour 560 Grand‘Large<br />

eines Besseren belehrt. So wie wir auf unserer<br />

Testfahrt durch die Kornaten, zu der uns<br />

Master-Yachting Deutschland bat.<br />

Auf gro<br />

durch


Dufour 560 Grand’Large<br />

Anatoli. Was sich der Eigner wohl bei diesem Namen gedacht<br />

hat? Er passt so gar nicht zu dieser perfekt geformten Schönheit,<br />

mit der sich die französische Dufour-Werft zu ihrem<br />

50-jährigen Jubiläum selbst beschenkte. „Dufour 560<br />

Grand‘Large“, das klingt gleich viel besser und unterstreicht<br />

die Ästhetik der klar gezeichneten Linien, der schlanken und<br />

langgezogenen Rumpffenster und der flach gehaltenen Kajütaufbauten<br />

des größten Flaggschiffs designed by Felci Yachts.<br />

Noch bevor uns eine bessere Alternative zu Anatoli einfällt,<br />

bekommen wir kalte Füße: Eine tückische Heckwelle hat es<br />

tatsächlich bis ins Cockpit geschafft und uns bis zu den Knöcheln<br />

durchgewaschen. Doch ehe wir die Wassermassen mit<br />

einem Blick nach unten erfassen können, hat Anatoli sie<br />

wieder von Bord gespült. Eitel ist die Grande Dame also auch,<br />

wie charmant …<br />

keitsmesser auch schon auf 5 Knoten. Welche Leistungsteigerung<br />

man sich da noch von der Fock erwarten kann?<br />

Diese Frage muss leider offen bleiben. Denn schon beim Setzen<br />

der Selbswendefock reißt die Rollreffleine, der wir schon bei<br />

Yachtübernahme nicht so ganz über den Weg trauten. Womit<br />

wir auch schon bei der Achillesverse der Grand‘Large wären:<br />

Die Trommel der Rollfock ist nicht mit einem runden, sondern<br />

mit einem flachen Band bestückt, das zudem an einer verdeckten<br />

Stelle bereits geflickt worden war. Wer auch immer diese<br />

platte Idee hatte – die große Wende hat sie nicht gebracht.<br />

In der gut geschützten Ankerbucht von Levrnaka gelingt es<br />

uns, die Fock wieder einzurollen und zu fixieren, sodass wir<br />

uns auf der Weiterfahrt zur Insel Ravni Zakan voll auf den<br />

Trimm des Großsegels konzentrieren können, was eine wahre<br />

Freude ist.<br />

ßem Fuß<br />

die Kornaten<br />

Text und Fotos: Tahsin Özen<br />

Klotzen, nicht kleckern. Ihren Charme ließ die<br />

mit 17,15 Metern größte jemals gebaute Dufour bereits bei der<br />

Übernahme in der Marina Tankerkomerc in Zadar spielen. Der<br />

hohe Mast und der alle anderen Yachten am Steg überragende<br />

Bug waren ebenso nicht zu übersehen wie eine Gruppe fachsimpelnder<br />

Schaulustiger, die der Grande Dame ihre Aufwartung<br />

machten. Wir jedoch eroberten sie, schleppten unseren<br />

Kram unter Deck – und fanden uns in einem Penthouse wieder:<br />

Zwei Heckkabinen, eine Kabine steuerbords, zwei Bugkabinen,<br />

ein weiter Salon und eine ob der unendlichen Weiten<br />

gleich quer eingebaute Pantry zeugen von der fantastischen<br />

Größe dieser Yacht, deren Innendesigner jedenfalls klotzen<br />

und bestimmt nicht kleckern wollten.<br />

56 Fuß und eine Hand. Schon beim Anlaufen der<br />

von Bord aus gesehen ersten Boje vor der Konoba Larus (nur<br />

sie lässt unserer Grande Dame den Raum, den sie zum Schwojen<br />

braucht) steht fest, dass diese trotz des hohen Freibords<br />

Die große Wende. An Deck haben wir schließlich<br />

genug von der offenen See, die unsere Grande Dame ankläfft<br />

wie ein kleiner Pudel mit zu großem Ego. Schwungvoll nehmen<br />

wir bei Obrucan die Einfahrt in den Kornati-Nationalpark<br />

und wollen noch vor dem Passieren der Insel Levrnaka bei<br />

deutlich abgeschwächtem Wind volle Wäsche setzen. Den<br />

Beweis dafür, dass Länge läuft, erbringt schon das Großsegel<br />

für sich allein: Kaum ausgefahren, springt der Geschwindig-<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 57


<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />

5<br />

1 2 3 4<br />

vom Bug aus in Beschlag zu nehmen ist. Denn so imposant<br />

die Badeplattform am Heck auch sein mag: sie unter Fahrt zu<br />

öffnen wäre die zweitbeste Lösung. Das Manöver klappt beim<br />

ersten Anlauf, wofür wir uns in der Konoba, die für ihre gehobene<br />

Küche (und gehobenen Preise) bekannt ist, mit einem<br />

fangfrischen und zwei Kilo schweren St. Petersfisch selbst<br />

belohnen.<br />

Am nächsten Morgen begrüßt uns ein sanfter Yugo, sodass wir<br />

ideale Bedingungen für das Ablegen von der Boje unter Segel<br />

vorfinden. Das Trimmen des Rollgroß liegt uns inzwischen<br />

schon im Blut – dennoch sind wir überwältigt von der Präzision<br />

und Leichtigkeit, mit der die Yacht von der Boje abfällt<br />

und auf gewünschtem Kurs Fahrt aufnimmt. 56 Fuß und nur<br />

eine Hand? Machbar auf der Grand‘Large.<br />

Stille Fahrt nach Haus‘. Zwischen Kornat und<br />

Vela Smokvica verlassen wir den Kornati-Nationalpark unter<br />

Segel wieder, für die Querung des Pašmanski-Kanals müssen<br />

wir den Flautenschieber bemühen. Flautenschieber? Bemühen?<br />

Wie fatal diese Wortwahl ist, zeigt uns das 110 PS starke Volvo-<br />

Penta-Dieselaggregat, das uns kaum hörbar und doch mit bis<br />

zu sieben Knoten Fahrt beschwingt nach Zadar bringt. Der<br />

fein dosierbare Motor und das wohldimensionierte Ruderblatt<br />

in Kombination mit einem perfekt geschnittenen Lateralplan<br />

machen schließlich das Anlegemanöver im Heimathafen zum<br />

Kinderspiel. Und ja, wir haben auch das Bugstrahlruder zu<br />

Hilfe genommen – bei starkem Seitenwind sollte man sich aber<br />

nicht darauf verlassen. Den mag die Grande Dame nämlich<br />

genauso wenig wie wir.<br />

Blickfang in jeder Marina, Eleganz,<br />

Komfort und einfaches Handling<br />

58 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Dufour 560 Grand’Large<br />

Technische Daten<br />

Länge ..........................17,15 m<br />

Tiefgang ..........................2,2 m<br />

Segelfläche .......................152 m 2<br />

Motor ...........................110 PS<br />

Kraftstofftank ....................... 500 l<br />

Wassertank ........................ 730 l<br />

Personen max. an Bord .................10<br />

Kabinen/Nasszellen ....................5/2<br />

Kojen ............................ 10+2<br />

BordAusstattung<br />

4 Doppelbettkabinen • 1 Stockbettkabine •<br />

1 Skipperkabine mit Toilette • 3 Nasszellen •<br />

Doppelradsteuerung • Rollgenua • Rollgroß •<br />

Bugstrahlruder • elektr. Ankerwinsch • Logge •<br />

Echolot • Windinstrumente • UKW • Autopilot •<br />

GPS • Kartenplotter im Cockpit • Inverter •<br />

Bimini • Sprayhood • Warmwasser • Cockpitdusche<br />

• Ofen • Herd • el. Kühlschrank •<br />

Pantrygrundausstattung • Radio, CD, MP3, AUX<br />

in Anschluss • Cockpitlautsprecher • Cockpittisch<br />

• Dinghi • Sicherheitsausrüstung*<br />

* Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Yacht-Charter<br />

Die getestete Dufour 560 Grand‘Large in Zadar/<br />

Kroatien ist über Master-Yachting Deutschland ab<br />

€ 4.500,– buchbar. www.master-yachting.de.<br />

Kiriacoulis Mediterranean c/o Albatros Yachting in<br />

Zadar hat weiters eine gut gepflegte Bavaria-Flotte<br />

(36–55 Fuß, ab € 1.600,–) im Angebot.<br />

www.kiriacoulis.com.<br />

Dufour-Yachts<br />

Alle Informationen über sämtliche Dufour-Yachten:<br />

Meik Lessig, CEO für Österreich, Deutschland<br />

und die NL. Tel. +49 151 62872428, www.<br />

dufour-deutschland.de.<br />

7<br />

1 Deckschläfer betten sich im Cockpit auf der Backbord-Seite besonders gemütlich.<br />

2 Einfach die tagsüber abgesenkte zweite Bankhälfte anheben und einrasten lassen.<br />

3 Mit den Sitzauflagen belegen, Schlafsack drauf – und gute Nacht!<br />

4 Hinter der klappbaren Badeplattform wäre Platz fürs Dinghi –<br />

oder doch für die Fender?<br />

5 Das Testrevier? Der Nationalpark Kornati, hier auf Ravni Zakan vor der Konoba Larus.<br />

6 Penthouse-Feeling im Salon der Dufour 560 Grand’Large<br />

mit quer abgesetzter Pantry.<br />

7 Mit 17,15 Metern ist die 560 Grand’Large das Flaggschiff der noblen Dufour-Flotte.<br />

6


<strong>OCEAN7</strong>Regatta<br />

And the<br />

winner is …<br />

Gemeinsam um die Wette segeln<br />

„Raum!“ – ein Ruf, der von Yacht zu Yacht schallt: „Raum!<br />

Mensch, jetzt macht doch mal Platz!“. Doch keine Chance, die<br />

14 luvt immer mehr an, versucht nicht nur die Yacht neben ihr<br />

hoch zu drängen, sondern sorgt im Ping-Pong-Prinzip gleich<br />

auf sieben Schiffen für nervöse Unruhe. Es gibt in Luv keinen<br />

Platz. Acht Boote segeln fast auf gleicher Höhe. Keiner will<br />

nachgeben. Keiner seinen guten Kurs verlassen.<br />

Acht Schiffe mitten im Tyrrhenischen Meer auf ihrem Weg nach<br />

Korsika, nicht nur Wind und Wellen genießend und den letzten<br />

herbstlichen Sonnenschein, sondern um die Wette segelnd und<br />

dabei um jeden einzelnen Platz kämpfend, einerlei, wie eng<br />

man am Vorabend noch miteinander getanzt hat.<br />

„Mensch, das ist doch nur eine Fun-Regatta, ihr müsst doch nicht<br />

gleich alle kaputtfahren“, kommt von Steuerbord. Der erste fiert<br />

die Segel etwas auf, nimmt das Tempo raus aus dem Boot. Die<br />

Vernunft siegt über den Ehrgeiz, während Elba14 versucht, die<br />

übrige Konkurrenz rauszukicken. Ihr Sympathiewert verliert<br />

gerade wertvolle Punkte.<br />

Interboot Yachtwoche Mittelmeer, die<br />

Yachten tragen den Namen der Ausgangsinsel der herbstlichen<br />

Segelwoche und werden einfachheitshalber durchnummeriert.<br />

So geht es schneller beim täglichen Funkverkehr und auch beim<br />

Kennenlernen der Crews. Die eigentlichen Namen der Charteryachten<br />

muss man nur für die Hafenmeister parat haben, denn<br />

die wären wiederum mit durchnummerierten Yachten überfordert.<br />

So viele Yachten auf einmal laufen selten ihre Häfen an<br />

– und das nahezu gleichzeitig, wofür der Regattaverlauf sorgt.<br />

Auch das Um-die-Wette-Segeln gehört zum Programm, das<br />

Hartmut Holtmann von der Agentur KH+P jedes Jahr im Herbst<br />

seinen Charterern bietet – in Dauerschleife sozusagen. Auch<br />

wenn die Route nicht immer dieselbe ist, so dient doch die<br />

Insel Elba, auf die Napoleon vor 202 Jahren verbannt wurde,<br />

jeweils als Ausgangshafen. Auch für die Yachten, die am Festland<br />

dazu gechartert werden. Denn die eigentliche Veranstaltung<br />

startet erst, sobald diese die Insel oder besser die weite<br />

Bucht von Portoferraio erreicht haben.<br />

Und so werden die Crews gebeten, den „Zugereisten“ die Bojen<br />

in der Bucht von Bagnaia gegenüber der Inselhauptstadt zu<br />

überlassen und die eigenen Schiffe an den Plätzen der örtlichen<br />

Charterbasen festzumachen, wenn es abends zur offiziellen<br />

Begrüßung ins „Segelzentrum Elba“ geht. Die Grußworte stehen<br />

dort allerdings nicht unbedingt im Vordergrund, zumindest nicht<br />

für die Crews. Vielmehr ist es das wohl einmalige Buffet im<br />

uralten Werftgemäuer, für das das ganze Dorf schon tagelang<br />

geschnippelt und gekocht haben muss, und nicht letztendlich<br />

die Partystimmung mit Livemusik und Hüftschwung. Dass es<br />

bei diesem Gruppensegeln recht entspannt und vor allem stimmungsvoll<br />

zugeht, dafür ist die Veranstaltung bekannt. Noch<br />

einmal wildes Segeln und dazupassendes Feiern oder Zusammensein,<br />

bevor die Segler entweder in den Winterschlaf versinken<br />

oder es sie zum Jahresende hin noch einmal in die warme<br />

Karibik zieht.<br />

Doch jetzt sind Segelstiefel und Ölzeug angesagt, zumindest<br />

zeitweise. Ansonsten lässt sich das wasserdichte Schuhwerk<br />

auch mit Shorts kombinieren. Das Nass kommt schließlich nicht<br />

von oben, sondern meist von vorn, wenn sich die Yachten durch<br />

60 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Interboot Yachtwoche Mittelmeer<br />

Auf der Suche nach neuen, nahegelegenen Revieren<br />

erfreut sich das westliche Mittelmeer derzeit bei<br />

Yachtsportlern steigender Beliebtheit. Für <strong>OCEAN7</strong><br />

war Autorin Kirsten Panzer auf einer spannenden<br />

Reise zwischen Elba und Korsika unterwegs.<br />

Text und Fotos: Kirsten Panzer<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 61


<strong>OCEAN7</strong>Regatta<br />

Auch für Urlaubssegler ein besondere<br />

Lockeres Regattasegeln in einem bes<br />

das aufgewühlte Mittelmeer ihren Weg bahnen. Die Wellen<br />

wachsen stetig, mal mit viel Wind, mal mit wenig. Manch einer<br />

wünscht sich da, doch noch etwas seefester zu sein – sieht man<br />

an Bord und hört man im Hafen. Homöo pathische Globoli<br />

werden gereicht, Gummibärchen empfohlen oder Bananen.<br />

Beim Mädelsboot – auch eine Frauencrew ist unterwegs – ganz<br />

unaufgeregt, funktioniert die Backschaft selbst bei starkem<br />

Seegang. Ramona ist seefest und zaubert unentwegt Leckereien<br />

auf zwei Flammen. Doch nicht während der Wettfahrt, da kümmert<br />

sie sich meist um den perfekten Stand des Groß.<br />

Anluven, nur ein kleines bisschen. Die segelnde<br />

Konkurrenz flucht, die Backbord-Yacht grinst. Von Capraia<br />

geht es inzwischen hinüber nach Korsika. Die erste Wettfahrt<br />

kleckerte bei weniger Wind von Portoferraio in die Bucht<br />

von Biodola, der westlichen der beiden Nordbuchten der Isola<br />

d’Elba. Das Ziel wurde vom Start- und Zielschiff festgelegt. Die<br />

Ansage dazu kam über Funk,<br />

mit ordnungsgemäßer Rückmeldung<br />

natürlich: „Elba 2 hat<br />

verstanden, Elba 3 gehört, Elba<br />

4 alles o.k. ...“ – jedes Boot ein<br />

kurzer Spruch. Die meisten<br />

Teilnehmer kennen das Prozedere,<br />

die Mittelmeerwoche gehört<br />

für sie zum festen Jahresprogramm,<br />

als Einzelbucher,<br />

Skipper oder in Bareboat-Charter<br />

mit eigener Mannschaft. Das Startschiff ruft, gibt Neuig keiten<br />

durch, meldet Startverschiebungen, vergewissert sich, dass auch<br />

alle unterwegs sind, kürzt oder verlängert die Regattabahn und<br />

informiert über eventuelle Erreichbarkeiten von Hafenkapitänen<br />

oder auch mal über noch zu bezahlende Liegegebühren.<br />

Vor Biodola hat die Regattaleitung vom Bodensee die Peilung<br />

für die Ziellinie durchgegeben – ein weißes großes Gebäude<br />

– erst wundert man sich an Bord der Yachten etwas und hält<br />

Ausschau, doch dann wird es klar. Das kantige Weiß zwischen<br />

dem Grün muss es sein. Die Landmarke ist perfekt ausgesucht.<br />

Die erste Wettfahrt beendet. Die Segel fallen auf den meisten<br />

Booten sofort, der Wind hat nachgelassen, die Entfernung zum<br />

Zielhafen auf Capraia ist zu weit. Auf Elba 13 werden klare<br />

Prioritäten gesetzt: erst Musik an, dann Genua weg. Jutta, die<br />

Skipperin mit inzwischen mindestens 8.500 Seemeilen auf dem<br />

noch jungen Buckel, ist bekannt für ihren guten Musikgeschmack.<br />

Wer bei der auch an Land erfolgreichen Managerin<br />

1<br />

2 3<br />

62 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Interboot Yachtwoche Mittelmeer<br />

s Erlebnis:<br />

onderen Revier!<br />

bucht, will schnell segeln und ebenso gut feiern. Da gibt es auch<br />

schon mal eine Minidisko im Cockpit. Manch ein Segler hat dort<br />

inzwischen fremdgefeiert. So sind nicht nur die Plätze auf ihrem<br />

Boot, sondern auch neben ihrer Yacht durchaus begehrt. Musik<br />

also an. „Komm, geh mit mir zum Meer, um auf ein Schiff zu<br />

gehen“, fasst der „Graf“ lautstark das Segelgefühl musikalisch<br />

zusammen. Der Text passt, es darf mitgesungen werden. 27<br />

Seemeilen bis Capraia, der gerade mal zwanzig Quadratkilometer<br />

kleinen ehemaligen Gefängnisinsel nordwestlich von Elba.<br />

Der Wind ist nun fast vollkommen eingeschlafen, die Maschinen<br />

laufen. 27 Seemeilen mit nur einem Windhauch zu segeln ist<br />

für die wenigsten eine Option. Doch immerhin hat der Wind<br />

während der Wettfahrt gehalten. Auch wenn er gegen Ende die<br />

Geduld der hinteren Crews auf die Probe gestellt hat.<br />

Doch das Meer ist ein Wunderwerk und erst recht der Wind,<br />

der auf ihm herrscht. Und so scheinen auch die Wettervorhersagen<br />

manchmal wie Wahrsagungen vom Jahrmarkt, je nachdem<br />

woher sie stammen. Der Wind kommt mit Verspätung, dann<br />

aber heftig. Wind aus Ost, oder doch fast, Halbwindkurs. Ziel<br />

Korsika, genauer gesagt Macinaggio. Der Tête de Maure, der<br />

Korsenkopf, wird neben dem Kartentisch bereit gelegt. Vor dem<br />

Einlaufen im Hafen soll das Freiheitssymbol Korsikas unter der<br />

Saling wehen. Grenzen überschreitendes Segeln, zumindest<br />

Landesgrenzen. Wer von See kommt, muss Flagge zeigen und<br />

natürlich noch immer ordnungsgemäß beim Hafenmeister einklarieren,<br />

auch im sonst so vereinten Europa.<br />

Giraglia, der exponierte Felsen vor der Nordspitze Korsikas,<br />

muss gerundet werden, bevor Macinaggio angesteuert werden<br />

4<br />

darf. Die Charteryachten dürfen ein bisschen Rolex-Cup spielen.<br />

Der Fels dient sonst hochkarätigeren Regatten als Wendemarke.<br />

Doch der Ehrgeiz packt auch die Freizeitsegler. Und so wird<br />

wieder fine-getunt, hier ein bisschen gefiert, dort ein wenig<br />

dichtgeholt. Wie steht der Traveller, was ist mit den Holepunkten.<br />

Wenn es zu eng wird, heißt es abzuwägen – auf Risiko<br />

fahren oder doch lieber das Material schonen, wofür sich die<br />

meisten Skipper entscheiden. Und dennoch, Materialschaden<br />

kommt vor. Auf der Elba 13, dem Frauenboot, haut es das<br />

Genua-Fall los – direkt neben dem steinernen Fels. Was tun?<br />

Eine schnelle Entscheidung fällt. Genua weg, Maschine an. Es<br />

gilt ganz nebenbei auch, eine Kollision mit der Konkurrenz zu<br />

vermeiden. Eine Reparatur unter Segeln wäre hier nicht möglich<br />

gewesen. Im Bootsstuhl in den Mast? Nachsehen, was passiert<br />

ist? Bei der aufgewühlten See lieber nicht. Warum auch? Maschine<br />

an heißt auch bei einem Charter-Race Disqualifikation.<br />

Später an Land wird den Damen unterstellt, dass ihnen die Kraft<br />

ausgegangen sei und das ausgerechnet von einer anderen<br />

Dame, die ihnen zu der tapferen Entscheidung gratuliert. „Toll,<br />

dass ihr dazu steht, dass ihr keine Kraft mehr hattet“, ruft sie am<br />

Abend herüber. Aber nein, es waren nicht die Muskeln, es war<br />

nur ein kleiner schwacher Schäkel, der seiner Aufgabe an Bord<br />

nicht mehr nachkommen konnte.<br />

1 Macinaggio auf Korsika<br />

2 Cockpit-Pause nach der Wettfahrt<br />

3 Startübung in der Bucht von Portoferraio<br />

4 Der Hafen von Capraia<br />

Dragonfly<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 63


<strong>OCEAN7</strong>Regatta<br />

Dass solche Bemerkungen nur den Ehrgeiz anheizen, ist bekannt.<br />

Auf dem Weg nach Bastia werden Jutta und die „Mädels“<br />

auf Platz fünf vorspringen und das, obwohl sie am Start wegen<br />

des starken Windes und der Wellen Platz zu den anderen Yachten<br />

lassen werden. Defensiver Start statt Angriff. Doch wer will<br />

schon freiwillig im Anschluss an eine Segelwoche im Mittelmeer<br />

die Versicherung in Anspruch nehmen oder auf die Kaution<br />

verzichten? Es geht schließlich auch um den Segelspaß. Und das<br />

vor allem. Dass man sich dabei misst, gegen einander segelt und<br />

gewinnen möchte, macht den zusätzlichen Spaßfaktor aus.<br />

Schneller als die anderen wollte man schließlich schon im Kindergarten<br />

oder als Knopf auf der Skipiste sein.<br />

Und so wird auch im Hafen noch gefachsimpelt, wenn die Ergebnisse<br />

an der Mole oder im befreundeten Yachtclub verkündet<br />

werden. Da wird gemault wegen der Yardstickzahl und doch<br />

noch mal diskutiert, ob die vor einem platzierte Yacht vielleicht<br />

zu früh die Startlinie passiert hat. Manche freuen sich, manche<br />

wundern sich. Doch die Aufregung hält sich in Grenzen. Auch<br />

die immer perfekt gestylte Schweizer Crew, die sonst auf dem<br />

Bodensee auf einer Xp 33 segelt, runzelt in Macinaggio gemeinschaftlich<br />

die Stirn. „Aber das ist doch nur Spaß“, klingt’s anschließend<br />

mit Schweizer Satzmelodie und schon geht’s in<br />

Richtung 50-Liter-Rotweinfass, das auf dem Startschiff von Hafen<br />

zu Hafen gesegelt wird. Die Reparaturen sind erledigt, es darf<br />

gesellig werden. Von Konkurrenz ist nichts mehr zu spüren. Die<br />

Wetterentwicklung wird zum Thema.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

25 Knoten, in Böen 30. Bastia liegt an und zwar<br />

direkt. Der geplante Schlag noch einmal nach Norden fällt aus,<br />

was nicht am Wein liegt, sondern am Wind. Man muss auch mal<br />

verzichten können, zum Beispiel aufs Cap Corse. Weiter unter<br />

Land oder erst einen Schlag raus machen? Die Köpfe der Taktiker<br />

und Skipper glühen. Wo wird der Wind am besten halten?<br />

Die tapfere 13 rollt das Feld von hinten<br />

auf. Die angeblich schwachen<br />

Frauen segeln stark. Unter Land<br />

gibt’s Wind und davon nicht zu wenig.<br />

Sogar so viel, dass für die perfekte<br />

Musikauswahl die Zeit fehlt.<br />

Fokussiert aufs Ziel rollt man das<br />

Feld von hinten auf. Wird der Wind<br />

halten? Er schläft ein, die Spannung<br />

steigt, wie sieht es draußen aus?<br />

Auch dort dümpeln die Yachten.<br />

Bahnverkürzung? Dann knistert der<br />

Funk. Elba 1 meldet sich – das Schiff<br />

mit der Regattaleitung. „Wir verlegen<br />

den Start vor die Hafeneinfahrt von<br />

Bastia. Ihr werdet dort die große<br />

Fahne sehen.“ Welcher Film wird<br />

hier gedreht? „Verstehen sie Spaß“ 4<br />

auf hoher See? Das ursprüngliche<br />

Ziel ist noch nicht einmal erreicht, der<br />

Wind ist weg und jetzt noch mal die gleiche<br />

Strecke? Manch einer denkt über<br />

Abbruch nach. Doch keiner will den ersten<br />

Schritt tun. Die Segel killen. Zeit für<br />

einen Mittagssnack. Das Wasser kräuselt<br />

sich ganz leicht. Ein Hauch wird spürbar.<br />

Und weiter geht’s. Der Wind lässt das<br />

Feld nicht im Stich, es kann weiter gekämpft<br />

und vor allem gesegelt werden.<br />

Ölzeug und Sonnenschein – mehr geht<br />

nicht. Denkt man zumindest, bis in Bastia<br />

die Schokoladentarte als Dessert im<br />

64 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


San Vicenzo<br />

Macinaggio<br />

Bastia<br />

Capraia<br />

Marciana Marina<br />

Elba<br />

Salivoli<br />

Portoferraio<br />

Piombino<br />

Puntone<br />

Porto Azzurro<br />

Korsika<br />

Giglio<br />

Die Interboot Yachtwoche Mittelmeer<br />

wird veranstaltet von KH+P Yachtcharter,<br />

Ludwigstraße 112, 70197 Stuttgart. Tel.<br />

0711/638282, E-Mail: info@khp-yachtcharter.de,<br />

www.khp-yachtcharter.com<br />

Die 24. Yachtwoche findet vom 15. bis<br />

zum 22. Oktober <strong>2016</strong> statt, wie immer<br />

ab Elba. Preisbeispiel: Für eine Sun<br />

Odyssey 40 beträgt die Bareboatcharter<br />

ab 510 Euro pro Person. Dazu werden<br />

für das Programm, Begrüßungsabend<br />

und Abschlussabend mit reichhaltigem<br />

Buffet und Getränken, Siegerehrung,<br />

Clubabend etc. 150 Euro berechnet.<br />

Einzelbucher zahlen ab 650 Euro plus<br />

die üblichen Nebenkosten wie z. B.<br />

Hafengebühren.<br />

Der besondere Tipp. Die<br />

Insel Elba hat seit etwa 15 Jahren ihren<br />

eigenen Duft, den man mit nach Hause<br />

nehmen kann oder besser muss: „Aqua<br />

dell’Elba“. Die Essenz einer Insel, der<br />

Duft des Meeres. Die kleine Parfüm-<br />

Manufaktur produziert verschiedene<br />

Duftlinien für die Dame, den Herren<br />

und unisex sowie Raumdüfte und hat<br />

ihren Sitz in Marciana Marina. Ihre<br />

Geschäfte finden sich auf der ganzen<br />

Insel und natürlich auch im Hafen von<br />

Portoferraio.<br />

„A Scaletta“ auf dem Tisch steht. Da werden die anderen Segler selbst<br />

an Land zur Konkurrenz, aus Angst, man käme zu spät zum Nachbestellen.<br />

Eine durchaus ernst zu nehmende Gefahr, auch wenn nur<br />

vier der 21 Crews zufällig das gleiche Restaurant aufgesucht haben.<br />

Doch wie der Wind so auch die Tarte, es gibt genug für alle, die auch<br />

am nächsten Tag beim freien Segeln nach Marciana Marina auf Elba<br />

einen ordentlichen Gewichtstrimm hinlegen wollen. Und der wird<br />

nötig sein. 9,1 Knoten Geschwindigkeit werden erreicht. Wellensurfen<br />

im sonnigen Oktober, das Sonar klingt aus den Boxen, die Fanfaren<br />

tönen kraftvoll – „Komm, geh mit mir zum Meer, um auf ein Schiff<br />

zu gehen … Komm, geh mit mir zum Meer, um mit der Flut zu gehen“<br />

– strahlende Gesichter, ein Schlag in die Welle, das Wasser kommt<br />

über, salzige Dusche, Sonnenschein, fünf weitere Großsegel in Sichtweite<br />

– besser geht es nicht. Ein Herbst im Mittelmeer!<br />

1 Der Fels als Wendemarke<br />

2 Briefing für die nächste Wettfahrt<br />

3 Einfahrt in den Hafen von Bastia/Korsika<br />

4 Jutta, Skipperin des Frauenbootes<br />

5 Die Regatta-Flotte in Marciana Marina/Elba<br />

5<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 65


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

ist nicht schwer<br />

Skipper werden<br />

Skipper sein dagegen sehr?<br />

Text: Peter Schörkmaier<br />

Skipper werden ist nicht schwer … Dieser<br />

Teil der Aussage war niemals richtig. Eine Skipperlizenz zu erhalten<br />

war immer mit einem Zeitaufwand, finanziellen Belastungen<br />

und Bürokratie verbunden. Durch die neue JachtPRO wurde die<br />

Erlangung eines IC deutlich zeitaufwändiger und geht vor allem<br />

mit wesentlich mehr Bürokratie einher (Stichwort z. B. neuer<br />

Erfahrungsnachweis usw.). Über die neue JachtPRO wurde bereits<br />

genug veröffentlicht. Sie enthält – wie die meisten Verordnungen<br />

und Gesetze – ein paar gute Bestimmungen, ein paar nicht ganz<br />

so gute Bestimmungen und Bestimmungen, über deren Sinnhaftigkeit<br />

man ernstliche Zweifel anbringen darf.<br />

Skipper sein dagegen sehr? Wie auch immer,<br />

wenn endlich alle zeitlichen, finanziellen und bürokratischen<br />

Hürden überwunden sind, geht es endlich ans Skippern. Die<br />

Vorfreude ist riesig, es wird organisiert und besprochen, was das<br />

Zeug hält. Dann ist der große Tag da. Der frisch gebackene Skipper<br />

sitzt das erste Mal ziemlich verloren in der Rezeption und hat<br />

das Gefühl, dass er auf Gedeih und Verderb den (eigentlich immer<br />

sehr netten) Rezeptionisten/Rezeptionistinnen ausgeliefert ist.<br />

Meist wird nur die Hälfte von dem verstanden, was diese einem<br />

mitteilen und einfach alles mit einem selbstbewussten „Yes“ bestätigt.<br />

Man verlässt die Rezeption mit einem riesigen Lächeln auf<br />

dem Gesicht und freut sich auf sein bevorstehendes Skipperleben.<br />

Zumindest ging es mir am Anfang so.<br />

Dann fängt das eigentliche Skipperdasein an. Das erste ist die<br />

Creweinweisung. Wenn man das Glück hat, mit einer erfahrenen<br />

Crew unterwegs zu sein, ist das großartig. Es gibt einem doch ein<br />

bisschen Sicherheit. Wenn die Crewmitglieder allerdings allesamt<br />

unerfahren sind, wird es schwierig, denn man muss jeden Handgriff<br />

– auch diejenigen, die einem selbst noch nicht einmal selbstverständlich<br />

erscheinen – erst einmal erklären.<br />

Weiter geht es dann im Hinblick auf die Törnplanung mit dem<br />

Bunkern. Gefühlte Tonnen an Lebensmitteln und Getränken<br />

wollen eingekauft, aufs Schiff gebracht und ordnungsgemäß verstaut<br />

werden (hier ein Tipp aus eigener Erfahrung: Rohe Eier<br />

66 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Foto: Shutterstock<br />

gehören nicht in die Stockbettkabine im oberen Bett verstaut). Dann geht es meistens schon<br />

zum Abendessen. Der erste Skippertag ist geschafft, es folgen noch weitere sechs.<br />

Am nächsten Tag dann das erste Ablegemanöver. Man spürt die Böen, fragt sich, ob man bei<br />

diesem Sturm überhaupt ablegen soll, schaut auf den Windanzeiger und ist verwundert, dass<br />

sich 7 kn Wind so heftig anfühlen können. Aber todesmutig wird das Ablegen gewagt und<br />

meist funktioniert alles ganz gut. Unterwegs werden dann die Segel gesetzt, es kehrt die<br />

typische Ruhe auf dem Segelschiff ein, das Wasser plätschert, das Leben fühlt sich in dem<br />

Moment einfach großartig an.<br />

Das erste Anlegen ist meist noch unsicher, geht aber irgendwie glatt. Die nächsten Skippertage<br />

werden immer routinierter. Die typischen Entscheidungen (wann wird abgelegt, wo<br />

genau wird hingefahren, wann wird Pause gemacht, gegessen usw.) fallen immer leichter.<br />

Die riesige Verantwortung, die man für sein Schiff und seine Crew hat, drückt nicht mehr<br />

ganz so sehr.<br />

Nach sechs Tagen läuft man in seinem Zielhafen ein und – wenn alles gut gegangen ist –<br />

ALLE Mitglieder der Crew und nicht mehr nur der Skipper haben ein riesiges Lächeln im<br />

Gesicht. Und das ist es, worauf es ankommt … egal, wie schwierig das Skipper werden war!<br />

Segelurlaub –<br />

Luxus oder günstig?<br />

Ist Segeln ein elitärer Luxussport oder doch<br />

die günstigste Art, tolle Orte zu entdecken, die<br />

man sonst nur selten zu sehen bekommt? Die<br />

erste Überlegung ist selbstverständlich: welches<br />

Schiff? Ein modernes, neues, das teurer<br />

ist, oder doch vielleicht ein Schiff, das bereits<br />

ein paar Charterjährchen auf dem Bug hat. Ein<br />

großes Schiff, das man mit vielen Crewmitglieder<br />

auslasten kann, wodurch die Kosten pro<br />

Person geringer werden, oder doch ein kleineres,<br />

das von Haus aus weniger kostet?<br />

Die folgende Überlegung beeinflusst auch die<br />

Törnplanung: Soll jeden Tag eine Marina angelaufen<br />

werden oder will man sich mehr in<br />

Buchten aufhalten? Die Liegeplatzgebühr in<br />

den Marinas schlägt ordentlich zu Buche, aber<br />

auch in den meisten Buchten wird für das<br />

Ankern bereits einiges verlangt (wenn natürlich<br />

auch nicht soviel wie für eine Nacht in<br />

einer Marina).<br />

Der nächste Punkt, den man luxuriös oder<br />

günstig gestalten kann, ist die Verpflegung:<br />

tägliches Essen gehen oder doch selber kochen<br />

an Bord? Das ist der Punkt, bei dem man<br />

meines Erachtens am leichtesten budgetschonend<br />

arbeiten kann. An den meisten Charterbasen<br />

gibt es bereits große Supermärkte mit<br />

den üblichen Lebensmitteln, sodass der erste<br />

Großeinkauf kein Problem darstellt. Gewisse<br />

Dinge (wie z. B. Gewürze oder ähnliches)<br />

kann man vom Heimvorrat mitnehmen. Viele<br />

lassen sich vom Kochen an sich abschrecken<br />

bzw. haben Angst, dass sie den ganzen Urlaub<br />

nur am Herd stehen. Hier gibt es mehrere<br />

Möglichkeiten: Entweder es gibt einen begeisterten<br />

Hobbykoch (ist bitte genderneutral zu<br />

verstehen) an Bord oder es kocht täglich ein<br />

anderes Crewmitglied. Ich habe über die Jahre<br />

hinweg schon die unterschiedlichsten kulinarischen<br />

Überraschungen erlebt (von Knackwurst<br />

mit Kartoffelpürree aus der Packung<br />

über Gulasch aus der Dose bis hin zu selbst<br />

gemachtem Brot). Es gibt hier so viel mehr als<br />

die üblichen Spaghetti und den guten, aber<br />

mittlerweile viel zu oft gegessenen, Kaiserschmarrn.<br />

Mit den richtigen Rezepten (alle im<br />

Internet vorhanden) ist das Kochen sehr einfach,<br />

überaus flott und vor allem abwechslungsreich.<br />

So kann also bezüglich Kosten<br />

variiert werden: von einer Segelwoche, die<br />

pro Person mit ca. 1000 Euro zu Buche schlägt<br />

(großes, neues Schiff, wenig Crewmitglieder,<br />

täglich in einer Marina und essen gehen) bis<br />

hin zu ca. 500 Euro pro Person (kleineres,<br />

älteres Schiff, hauptsächlich in Buchten und<br />

Selbstversorger). Es ist – wie fast alles beim<br />

Segeln – Geschmackssache, ob man einen<br />

teuren Luxusurlaub oder ein günstiges Abenteuer<br />

erleben will. Für beinahe jeden Geldbeutel<br />

ist etwas dabei.<br />

Vereine und Ausbildungsstätten,<br />

die mit dem SFV<br />

Süd zusammenarbeiten<br />

Adria Yachting Austria AYA<br />

Rudolf Frühwirt, 8<strong>05</strong>1 Graz, Göstingerstraße 198 · Binnen-,<br />

Hochseeausbildung, Seminare, Workshops 0676/523 50 15 ·<br />

rudolf.fruehwirt@gmx.at · www.ayasegeln.at<br />

ASVÖ Yacht Club Pack AYCP<br />

Segelrevier Packer Stausee, Jugendlager, Regatten, gesellige<br />

Clubveranstaltungen · Franz Sagmeister · 0664/2111791 ·<br />

info@aycp.at<br />

Attersee-Yachting<br />

Binnen- und Hochseeausbildung auf Sun Odyssee 33i am<br />

Attersee · Ing. Thomas Dieplinger, 0660/5701098,<br />

www.attersee-yachting.at<br />

Boote Kamper, Yachtcharter<br />

Segel- Motorboote, Mono und Katamarane, Führerscheine,<br />

Skippertraining, Beratung · Ing. Karl Kamper, 8600 Bruck/Mur,<br />

Murstraße 7, 0664/3552802 · office@bootekamper.at ·<br />

www.bootekamper.at<br />

SFV Süd – Region Oberösterreich<br />

Grimm Wolf-Dieter, 4650 Edt bei Lambach, Traunstraße 9,<br />

0676/898655830 · wgrimm@me.com<br />

Kärntner Yachtclub<br />

Pörtschach – KYCPö<br />

Binnen-, Hochseeaubildung, Jugendkurse, Regatten ·<br />

www.kycpoe.at<br />

Polizeisportverein Burgenland<br />

Sektion Segeln, Andreas Hochegger · Binnen-<br />

Hochseeaubildung, Schiffsfunk · hochegger@aon.at<br />

Marinekameradschaft Prinz Eugen<br />

Schiffsführerschule Bruck/Mur, Binnen und Küste – FB 1,<br />

Freizeitclub für die ganze Familie · verein@prinz-eugen.at ·<br />

www.prinz-eugen.at<br />

Motorbootfahrschule St. Pölten<br />

Dr. Karl Prisching, 3100 St.Pölten, Widerinstraße 8,<br />

0676/3303451 · prisching@mbfs.at · www.mbfs.at<br />

Ocean Yachtclub OYC –<br />

Freizeitinsel Pibertstein<br />

Ing. Helmut Theinschnak, 8582 Rosental, Hörgasstraße 30,<br />

0664/1257071 · homebase@oyc.at<br />

Schiffsführerschule Erwin Hinterleitner<br />

4371 Dimbach Nr. 27/2 · 0664/2313622 · office@auf-kurs.cc<br />

Segelcrew Hartberg<br />

Clubrevier und Clubanlage am Stubenbergsee · A-Schein,<br />

FB2 und FB3, Clubregatten · Martin Höfler · 0664/1977094,<br />

office@segelcrew-hartberg.at · www.segelcrew-hartberg.at<br />

Segelschule Pack (Packer Stausee)<br />

Binnen- Hochseeaubildung, Bootsverleih, Übungsleiter -<br />

ausbildung · Franz Sagmeister, 8<strong>05</strong>3 Graz, Am Jägergrund 49 ·<br />

0664/2111791 · sagmeister@segelschule-pack.com ·<br />

www.segelschule-pack.com<br />

Segelschule Schwarzlsee – Peter Schörkmaier<br />

Binnen- und Hochseeausbildung, Schiffsfunk, Radarseminare<br />

0650/7425718 · peter@segeln.st · www.segeln.st<br />

Segel- und Yachtclub Steiermark SYCS<br />

Segelrevier Waldschacherteich · Jugendkurse, Binnen- und<br />

Hochseeausbildung, Regatten, Clubabende · Erich Alfred<br />

Pernold, 0664/4416091, www.sycs.org, club@sycs.org<br />

Steiner Nautic Bootsbau und<br />

Segelschule Mattsee<br />

Elektroboote, Segelboote und Motorboote sowie Surfschule,<br />

Bootsverleih & Salzburger Seenland Schifffahrt ·<br />

www.steiner-nautic.at<br />

Steirische Seebären<br />

Binnen- und Hochseeausbildung, Übungsleiter, Regatten, Sport<br />

& Freizeitverein, Vorträge, Erfahrungsaustausch ·<br />

www.seebären.at<br />

Yachtclub Odysseus Steiermark YCO<br />

Segelrevier Schwarzlsee · Jugendkurse, Motorbootpatent –<br />

10 Meter Seen und Flüsse · Heinz Schörkmaier, 0664/1512226,<br />

heinz@segeln.st<br />

Yachtclub Schwarzlsee YCS<br />

Segelrevier Schwarzlsee · Jugendkurse, Binnen- und Hochseeausbildung,<br />

Schiffsfunk · Peter Schörkmaier, 8<strong>05</strong>2 Graz, Nikolaus<br />

Schönbacherstr. 10/6, 0650/7425718, peter@segeln.st, www.segeln.st


Yacht Club Austria<br />

The Next Generation beim<br />

27. Austria Cup<br />

in Punat<br />

Sportlicher, frecher, besser! Ein lautes<br />

„Klonk“ durch den Zusammenstoß zweier First 35 zeigte schon<br />

beim ersten Start, dass der Platz an der Startlinie mit 17 Schiffen<br />

heuer spärlich sein wird. Passiert ist zum Glück nichts und<br />

die Wettfahrt wurde fünf Minuten nach dem Start mangels<br />

Wind ohnehin abgebrochen.<br />

Dieses Jahr zeigte sich der Austria Cup, der im Zuge der 10.<br />

AASW ausgetragen wurde, von einer sehr sportlichen Seite, was<br />

in dem großen Teilnehmerfeld und einem Allgemeinem Rückruf<br />

mit darauffolgendem Black Flag-Neustart Ausdruck fand. „Heuer<br />

ist am Start mal richtig was los!“, schwärmte auch der Dauerrivale<br />

der next generation, Lukas Rittler, am Abend beim Freibier.<br />

„Seit zehn Jahren habe ich noch keinen allgemeinen Rückruf<br />

bei der AASW erlebt.“ Dass es am Ende alle Top 10-Boote zumindest<br />

einmal aufs Podium geschafft haben und es bei acht<br />

Wertungen fünf verschiedene Sieger gab, bestätigte auch in den<br />

Ergebnislisten den heißen Kampf um die Silberschale.<br />

Bei den beiden next generation-Teams gab es sogar zusätzlich<br />

zwei Familienduelle. Lena Lutz (Kalypso, next generation 1)<br />

segelte gegen ihren Vater und Bernhard Marchsteiner (Psyche,<br />

next generation 2) gegen seine Mutter und seine Schwester.<br />

Doch nicht nur ein kompaktes Feld, Familienrivalität und<br />

Flaute in der prallen Sonne erhitzten die Gemüter der AASW<br />

Teilnehmer. Am 3. Tag, nach einem Wettfahrtsabbruch mit<br />

dubioser Zwischenwertung, stürmte das halbe Feld das<br />

Regatta büro, um gegen die Wettfahrtleitung zu protestieren.<br />

Unglücklicherweise wurde versucht, in einer Diskussion mit<br />

den Skippern zu einem Konsens zu kommen, was die Wogen<br />

erneut hochgehen ließ. Nach langem Hin und Her blieb dem<br />

Text: Philipp Stampfl<br />

Fotos: Philipp Stampfl und the next generation<br />

sichtlich eingeschüchterten Wettfahrtleiter nichts anderes übrig,<br />

als die Wettfahrt schlussendlich nicht zu werten. Die Wettfahrt<br />

war Geschichte, doch die Diskussion blieb. Eine klare Entscheidung<br />

durch die Jury hätte bestimmt für weniger Aufre-<br />

gung gesorgt, egal wie entschieden worden wäre. Der Start<br />

zur vorletzten Wettfahrt bei perfekten Windbedingungen fokussierte<br />

die Teams jedoch wieder auf das Wesentliche: Segeln!<br />

Die next generation-Teams kämpften am letzten Wettfahrtstag<br />

um einen 4. (SY Kalypso) und einen 2. Platz (SY Psyche). Eine<br />

verpatzte vorletzte Wettfahrt brachte das next generation-Team<br />

2 unter Zugzwang, da man nun punktegleich mit dem Kärntner<br />

Team um Siegfried Unterlerchner auf Platz 2 war. Bei der<br />

entscheidenden letzten Wettfahrt musste man unbedingt vor<br />

Unterlerchner ins Ziel. Vom Start der finalen<br />

Wettfahrt an war the next generation 2 klar<br />

vor Unterlerchner, bis dieser mit seinem<br />

Team am letzten Spikurs doch noch an der<br />

YCA – The International<br />

Austrian Cruising Club


News September/Oktober <strong>2016</strong><br />

Psyche vorbeizog. „Aufgeben tut man einen Brief!“, war das<br />

Motto bei der next generation und durch ein taktisch perfektes<br />

Luvduell am Weg zum Ziel überholte die Psyche eine Bootslänge<br />

vor dem Ziel das Boot von Unterlerchner und sicherte<br />

sich den 2. Gesamtrang in der stark umkämpften Einheitsklasse.<br />

Sieger des legendären Austria Cups wurde die Crew<br />

Oberösterreich mit Skipper Johannes „Joe Jagger“ Heckel mit<br />

Taktiker Christoph Schasching, die nicht nur den Austria Cup<br />

gewinnen konnten, sondern auch das Wettgrinden am Dienstagabend<br />

für sich entschieden. Ein würdiges Siegerteam aus<br />

Oberösterreich!<br />

Ende gut, alles besser! Bei der Siegerehrung war die Stimmung<br />

ausgelassener denn je und nicht nur die Sieger wurden beklatscht<br />

und begossen, sondern das Veranstaltungsteam um<br />

Fritz Abl bekam mit „Standing Ovations“ den gebührenden<br />

Respekt für eine – wie ich finde – der geilsten AASWs. Sportlich<br />

frech auf der Regattabahn und freundschaftlich im Hafen!<br />

Die 10. AASW und der Yacht Club Austria haben gezeigt, dass<br />

Konkurrenzkampf und Segeln unter Freunden kein Widerspruch<br />

sein muss. Abgerundet wurde der Abend mit einem<br />

3-gängigen Galadinner. Durch das Service der Kellnerinnen<br />

und Kellner blieb die Schlacht um die Innenposition am<br />

Buffet diesmal aus und die Seglerinnen und Segler ließen die<br />

Regattawoche gemütlich ausklingen.<br />

Die beiden next generation-Teams spiegelten mit den Plätzen<br />

2 und 5 im Endklassement den Erfolg der YCA Jugendarbeit<br />

wider. Alle Familienduelle gingen an die next generation, was<br />

bei den Eltern Stolz und Frust zugleich auslöste, wobei der<br />

Stolz wohl überwogen hat. Die next generation beendet wieder<br />

einen erfolgreichen Austria Cup <strong>2016</strong>, doch die Segelsaison<br />

hat gerade erst begonnen. Auch heuer findet wieder ein JugendSailDay<br />

am Attersee statt, bei dem Kinder und Jugendliche<br />

unter Gleichgesinnten sportlich segeln können. Die Ziele vom<br />

Jugendbeauftragten Matthias Eckerstorfer sind gesteckt. Mehr<br />

Jugend in den Hochseesport!<br />

Für die, welche heuer mit der next generation den Sprung vom<br />

Binnensee zum Hochseeregattasport geschafft haben, ist der<br />

nächste Schritt die Skipperausbildung, um dann vielleicht in<br />

naher Zukunft ein next generation-Schiff beim Austria Cup zu<br />

skippern. Der YCA wird sie unterstützen! Wir seh‘n uns auf<br />

der Startlinie!<br />

Ergebnisse Austria Cup:<br />

1. YCA Crew OÖ Johannes Heckel<br />

2. YCA next generation 2 Philipp Stampfl<br />

3. KYCK Siegfried Unterlerchner<br />

4. YCA Crew Tirol Karl Florian<br />

5. YCA next generation 1 Matthias Eckerstorfer<br />

6. YCA Crew Steiermark Brigitte Harrich<br />

7. YCA Crew Kärnten Manfred Raunig<br />

8. ÖSV Bernhard Budik<br />

9. YCA Crew Kärnten Peter Fritsch<br />

10. YCA Crew Kärnten Herbert Grabner<br />

11. YCA Crew OÖ Gerhard Hutsteiner<br />

12. ÖSV Roland Budik<br />

13. YCA Crew Zillertall Hannes Eberharter<br />

14. YCA Crew Kärnten Klaus Korosch<br />

15. YCA Crew Kärnten Günther Köfer<br />

16. YCA Crew Kärnten Alexandra Kotecki<br />

17. YCA Crew Tirol Armin Heinz<br />

Special Offer<br />

für die Jungen!<br />

Hochsee-Segeln ist verdammt teuer – und nicht jeder kann auf<br />

ein begütertes Elternhaus zurückgreifen!<br />

Wir bieten nun den Segelschein (Befähigungsausweis für<br />

FB 2) unseren jungen Mitgliedern (Jahrgänge 1990 bis 1998)<br />

fast kostenlos an – unsere Trainer und Ausbildner stellen sich<br />

ehrenamtlich zur Verfügung, lediglich die Kursunterlagen und<br />

Nebenkosten sind zu bezahlen. Der Theorie-Kurs findet ab<br />

fünf Teilnehmern im Raum Linz statt – für eine Unterbringung<br />

von auswärtigen Jugendlichen ist gesorgt. Das Besondere an<br />

diesem Format: Nicht nur der Preis ist unschlagbar – auch die<br />

Gruppe ist unter sich. Vielleicht entstehen ja dabei auch<br />

Freundschaften, Regattagruppen oder ähnliches?<br />

Interessierte können sich an Gottfried „Titzl“ Rieser per E-Mail<br />

(gottfried.rieser@yca.at) wenden!<br />

Nähere Infos und Klärung offener Fragen gibt es am Informationsabend<br />

am Freitag, 9. September <strong>2016</strong> um 19.00 Uhr im<br />

Hotel Steigenberger, Am Winterhafen 13, 4020 Linz!<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> 69


Yacht Club Austria<br />

Bericht: Gottfried Titzl Rieser<br />

Fotos: YCA<br />

Die Ausbildung<br />

im YCA<br />

„Ganz schön aufwändig, dieser Schein – zuerst das Basismodul<br />

(ich habe ja keinen A-Schein), dann der Theoriekurs (54 Unterrichtseinheiten<br />

– des zaht si), dann noch eine Trainingstörn<br />

(eine ganze Woche!) und letztendlich der Prüfungstörn.“<br />

Wäre es da nicht gescheiter (und billiger!) den „Kroatenschein“<br />

zu machen? Ein Wochenende inklusive Prüfung und du hast<br />

das kroatische Küstenpatent. Damit kannst du Motorboot und<br />

Segelyacht nach Herzenslust schippern – und außerdem, ich<br />

fahr’ sowieso nur in der Adria.<br />

Zum einen hast du völlig Recht: Das kroatische Küstenpatent<br />

ist um ein Hauseck billiger als der österreichische Befähigungsausweis,<br />

zum anderen liegst du aber völlig daneben. Nein, es<br />

ist nicht gescheiter, den „Kroatenschein“ zu machen, nur damit<br />

du einen Schein hast.<br />

Was vordergründig sehr aufwändig erscheint, entpuppt sich<br />

bei genauerem Hinsehen als Mindestanforderung an angehende<br />

SkipperInnen und SchiffsführerInnen.<br />

Um was geht es denn wirklich? Wir alle wollen doch stressfreie,<br />

relaxte Segeltage verbringen – und (quasi als Preis)<br />

übernehmen wir die Verantwortung für unsere Crew, für unsere<br />

Freunde, Familie und natürlich auch für die Yacht (kostet<br />

eh nur 200.000 Euro aufwärts). Dem tragen wir im Yacht Club<br />

Austria auch Rechnung. Unser Commodore Christian Schifter<br />

sagte einmal im Zuge einer Evaluierungsveranstaltung unseres<br />

Ausbildungssystems „Ich will keine Yacht eines YCA-Mitglieds<br />

von einem Felsen herunterkratzen müssen“. So hart das auch<br />

klingen mag, genau das ist unsere Motivation: Wir wollen<br />

unsere Mitglieder bestmöglich ausbilden! Dazu bekommt<br />

jede/r Trainee auch individuelle Zusatzangebote, um hier nur<br />

ein paar Beispiele zu nennen:<br />

Schwierigkeiten bei der Kartenarbeit? Wir bieten zusätzlichen<br />

Förderunterricht! Zuwenige Praxismeilen? Kein Problem, wir<br />

organisieren Meilentörns. Bauchweh beim An- und Ablegen?<br />

Nema problema, wir haben dazu unsere Club- und Schulungsyachten<br />

(Inschallah, Aislinn, Just4fun, Kompro Miss u.a.).<br />

Jeder interessierte Segler und angehende Skipper kann sich in<br />

den Informationsveranstaltungen selbst ein Bild machen. Die<br />

Trainer, Referenten und Ausbildner präsentieren die Schritte<br />

der Ausbildung und stellen sich Ihren Fragen – Termine siehe<br />

Kasten. Der Eintritt ist frei und völlig ohne Verpflichtung, frei<br />

nach dem Motto „Informieren kostet nichts“.<br />

Wir sind durch die Mitgliedschaft<br />

bei unseren<br />

Dachverbänden auch<br />

an strenge Qualitätskriterien<br />

gebunden: So<br />

sind wir anerkannte<br />

und zertifizierte Ausbildungsstätten<br />

des MSVÖ<br />

sowie des österreichischen<br />

Hochseeverbandes<br />

und auch mit dem<br />

Gütesiegel der österreichischen<br />

Prüfungsordnung<br />

ausgezeichnet.<br />

Informationsabende für<br />

die Skipperausbildung<br />

Einsteigen in die Skipper-Ausbildung?<br />

Sie wollen uns persönlich kennenlernen?<br />

Wir laden Sie herzlich ein, sich unverbindlich über<br />

die Ausbildung zu informieren. Klären Sie Ihre<br />

Fragen im direkten Gespräch mit unseren Trainern<br />

und verschaffen Sie sich einen ersten persönlichen<br />

Eindruck vom Yacht Club Austria.<br />

70 <strong>OCEAN7</strong> <strong>05</strong>/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong><br />

30.Sept. <strong>2016</strong><br />

Datum Ort Veranstaltungsort Uhrzeit<br />

01. Sept. <strong>2016</strong> Wien Humboldt Maturaschule<br />

19.00 Uhr<br />

Lothringerstraße 4, 1040 Wien<br />

09. Sept. <strong>2016</strong> Linz Hotel Steigenberger<br />

19.00 Uhr<br />

Am Winterhafen 13, 4020 Linz<br />

13. Sept. <strong>2016</strong> Klagenfurt<br />

Schlosswirt Ebenthal<br />

19.00 Uhr<br />

Schlossstraße 26, 9065 Ebenthal<br />

19. Sept. <strong>2016</strong> Leoben Gösserbräu<br />

18.00 Uhr<br />

Turmgasse 3, 8700 Leoben<br />

21. Sept. <strong>2016</strong> Salzburg Jägerwirt<br />

Kasern 4, 5101 Salzburg<br />

19.00 Uhr<br />

Innsbruck<br />

Pirminstube<br />

Radetzkystraße 47, 6020 Innsbruck<br />

19.00 Uhr


News September/Oktober <strong>2016</strong><br />

Gebirgssegler<br />

Cup<br />

Text: Kathrin Reitz<br />

Fotos: Günter Pachschwöll<br />

<strong>2016</strong><br />

Crew Wien,<br />

Nö, Burgenland<br />

Crew-Commander<br />

Christian Schifter<br />

Ludwiggasse 3, Haus 4<br />

1140 Wien · +43/(0)1/7109222<br />

cschifter@pantaenius.com<br />

Crew Salzburg<br />

Crew-Commander<br />

Arch. DI Christian Zimmer<br />

Fadingerstraße 6 · 5020 Salzburg<br />

+43(0)650/4229647<br />

zimmer_christian@ymail.com<br />

Crew Oberösterreich<br />

Crew-Commander<br />

Thomas Hickersberger<br />

Haiderstraße 14 · 4030 Linz<br />

+43/(0)676/3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

Zum 9. Mal wurde heuer vom 5. bis 8. Juni der Gebirgssegler Cup<br />

<strong>2016</strong> bei traumhaftem Wetter erfolgreich veranstaltet. Wie immer<br />

organisiert vom steirischen Crew-Commander Mike Hecker mit<br />

seinem Team, dem es besonders am Herzen liegt, die Wettkämpfe<br />

in ein geselliges Miteinander zu packen und den Spaß vor und<br />

nach den Wettfahrten sowie gutes gemeinsames Essen und Trinken<br />

nicht zu kurz kommen zu lassen.<br />

Durchgeführt wurde der Gebirgssegler Cup heuer in Kooperation<br />

mit den Aichfeld Yachting Race Days. Die Einheitsklasse First 35<br />

umfasste neun Boote mit Spi, sowie die offene Klasse mit zwei<br />

Eignerschiffen ohne Spi. Durch die AYRD war noch eine Einheitsklasse<br />

mit vier Salona 38 und vier Boote in der offenen Klasse,<br />

alle mit Spi. Gesamt 19 Teams beschlossen, sich der Herausforderung<br />

zu stellen und so schnell es in ihren Mächten und Können<br />

lag zu segeln, um gute Platzierungen für sich heimzuholen. Die<br />

Teams waren so durchgemischt wie die Wettfahrten selbst. Vom<br />

totalen Segelanfänger bis hin zum mehrfachen Staats- und Europameister<br />

Peter Steinkogler war unter den einzelnen Crewmitgliedern<br />

alles zu finden. Durch die ausgezeichnete Wettfahrtleitung<br />

von „Blondl“ Gert Schmidleitner, konnten fünf von geplanten<br />

sechs Wettfahrten durchgeführt werden. Gestartet wurde in<br />

der Marina Kremik mit erstem Ziel Trogir. Weiter gesegelt wurde<br />

nach Palmizana und in Folge nach Maslinica, jeweils mit zwei<br />

Wettfahrten pro Tag (eine Navigationswettfahrt und ein Up-and-<br />

Down). Einzig am letzten Tag musste die geplante Wettfahrt von<br />

Palmizana nach Maslinica aufgrund von nicht vorhandenen Wind<br />

gestrichen werden. Somit blieb für diesen Tag nur noch ein Upand-Down-Kurs,<br />

um das seglerische Können bei Leichtwind<br />

unter Beweis zu stellen. Dafür aber strahlten am Vortag alle<br />

Teilnehmer nach einem sagenhaft schönen langen Vorwindkurs<br />

mit Spi von Trogir nach Palmizana bei durchschnittlich 10–15 kn<br />

Wind. Anstrengend und faszinierend zugleich, immer am selben<br />

Bug stundenlang über die sanften Wellen zu gleiten. Im Hinterkopf<br />

die gesellschaftliche Erwartung im Hafen – wer von den<br />

Gebirgssegler Cup-Teilnehmern hat sich wieder etwas Witziges,<br />

Spaßiges einfallen lassen, um die anderen Teams zu überraschen.<br />

Auch hier war Vielfalt geboten, der Weltmeisterspeck mit Gin,<br />

vom Team um Markus Grentner serviert, über die gute Tiroler<br />

Speckjause vom Siegerteam Aquarius bis hin zum schottischen<br />

Stiefelweitwurf oder der feindlichen Übernahme mit Rum und<br />

Rumkugeln vom Team um Charly Schlapschy haben sich die<br />

Crews allerhand einfallen lassen. Den diesjährigen „Sailing Star“<br />

gewann das Doppelteam aus den Crews der Capricorn und der<br />

Virgo mit den Skippern Günter Pachschwöll und Albrecht Frank.<br />

Den Gebirgssegler Cup <strong>2016</strong> gewann die Tiroler Crew Aquarius<br />

mit Skipper Georg Parz. Herzliche Gratulation an die Sieger von<br />

unserem Team Leo mit Skipper Hubert Kraft. Geblieben sind uns<br />

vom Gebirgssegler Cup <strong>2016</strong> – vier superschöne Regattatage,<br />

fünf Wettfahrten in denen wir gefightet haben, gesellige, lustige<br />

und spaßige Abende mit köstlicher Verpflegung und viele neue<br />

Kontakte mit sympathischen, fairen Mitseglern.<br />

Herzlichen Dank für dieses Erlebnis an Mike und alle, die daran<br />

beteiligt waren, dass der Gebirgssegler Cup wieder eine gelungene<br />

Veranstaltung geworden ist.<br />

Generalsekretariat · Lederergasse 88<br />

YACHT CLUB AUSTRIA CLUB AUSTRIA<br />

A-4020 Linz · +43(0)732/781086<br />

Crew Tirol und<br />

Vorarlberg<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

Andechsstraße 17<br />

6020 Innsbruck<br />

+43/(0)660/5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

Crew Kärnten<br />

Crew-Commander Fritz Abl<br />

Waidmannsdorfer Straße 64<br />

9020 Klagenfurt<br />

+43/(0)664/2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

Crew Steiermark<br />

Crew-Commander Mike Hecker<br />

Raiffeisenstraße 9/3/16<br />

8600 Bruck a. d. Mur<br />

+43/(0)676/86643046<br />

mike.hecker@yca.at<br />

office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

Crew Jugend<br />

Jugendbeauftragter<br />

Matthias Eckerstorfer<br />

Neufahrergasse 30<br />

4040 Linz<br />

+43/(0)650/5583470<br />

matthias.eckerstorfer@<br />

gmail.com<br />

Ausbildung<br />

YCA Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

Fischillstraße 1<br />

4063 Hörsching<br />

Mobil: +43(0)664/37 060 27<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> 01/<strong>2016</strong> 71


Motorbootsport und SeefahrtsVerband Österreich<br />

Katharina Haselsteiner<br />

Das<br />

Comeback<br />

Es geschah bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr<br />

in Neuseeland. Ein schwerer Sturz unterbrach die hoffnungsvolle<br />

Kariere der erfolgreichen Wasserskiläuferin Kathi Haselsteiner.<br />

Mehrere Sehnenrisse in der linken Hand beendeten<br />

die WM vorzeitig, nach einer Operation vor Ort und Aufbautraining<br />

wieder zu Hause war über vier Monate eine Wasserski-<br />

Pause angesagt. An ein Racing-Training war vergangenes Jahr<br />

nicht mehr zu denken.<br />

Heuer ist Kathi wieder voll da! Ihr erstes Auslandstraining in<br />

Izola (SLO) an der Adria hat sie inzwischen erfolgreich absolviert.<br />

Das Pfingstwochenende stand für ihr Wasserski-Racingteam<br />

„Untouchable“ ganz im Zeichen des Weges zurück an<br />

Europas Wasserski-Spitze. Das erste Auslandstraining für Läuferin<br />

Katharina Haselsteiner, Bootsfahrer Günter Schmutz und<br />

Beifahrer Tim Lewalter verlief ganz nach Plan: Das Team<br />

drehte die ersten schnellen Runden in der nördlichen Adria<br />

zwischen Izola und Triest. „Das Konditionstraining über den<br />

Winter hat sich gelohnt, ich habe eine große<br />

Freude, wieder rennmäßig auf dem Ski zu stehen“,<br />

freut sich die Läuferin Katharina Haselsteiner.<br />

„Kathi ist jetzt voller Energie, man merkt,<br />

welchen Spaß sie hinter dem Boot hat“,<br />

attestiert Beifahrer Tim Lewalter, der während<br />

des Trainings die Läuferin genau beobachtet,<br />

„es wird zwar noch etwas dauern,<br />

bis sie wieder in Topform ist, jedoch<br />

ist der erste Schritt bekanntlich der<br />

Schwierigste“. Das Wochenende<br />

war ein bedeutender zusätzli-<br />

cher Schritt zum Training<br />

auf der Donau, da<br />

Kraft, Ausdauer und<br />

Geschicklichkeit auf<br />

dem Meer wesentlich<br />

stärker gefordert sind.<br />

Ein besonderer Moment<br />

war Kathis Besuch auf der Yacht des Präsidenten des<br />

MSVÖ, Herbert Rapp. Er überzeugte sich persönlich mit Gattin<br />

vom Trainingsfortschritt der Athletin und wünschte ihr alles<br />

Gute für die kommende Wasserski-Saison.<br />

Während des gesamten Trainingsaufenthalts beobachtete der<br />

Verbandsarzt des Österreichischen Wasserskiverbandes, Dr.<br />

Alexander Kolonja, die Läuferin. „Nach so einem schweren Sturz<br />

bin ich Kathis Bitte sehr gerne nachgekommen, sie zu begleiten.<br />

Es ist schön zu sehen, dass der Weg zurück so erfolgreich fortgeschritten<br />

ist“, analysierte Dr. Kolonja abschließend.<br />

Der Erfolg des harten Trainings stellte sich auch bald ein, das<br />

erste Rennen in Ybbs stand für das Wasserski-Racingteam<br />

„Untouchable“ ganz im Zeichen des Comebacks an Österreichs<br />

Wasserski-Spitze, da das Wochenende außerordentlich erfolgreich<br />

verlief. Das Team holte den Sieg in der Allgemeinen<br />

Damen-Klasse. Auf Platz 2 und 3 in der Damen-Klasse landeten<br />

die Tullnerinnen Sabine und Kathrin Ortlieb, Bianca Bastin<br />

aus Ybbs beendete das Rennen nicht.<br />

Weitere Ergebnisse: Bei den Herren belegte Christian Ortlieb<br />

Rang 2, Michael Förstl Rang 4 und Vater Ernst Ortlieb Rang 5.<br />

In der Kinder-Klasse waren 3 Tullner erfolgreich: Hubertus<br />

Mayerhofer, Moritz Rieschanek und Natascha Storf belegten<br />

die Plätze 1 bis 3.<br />

72 <strong>OCEAN7</strong> 01/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


Nachrichten für<br />

die Schifffahrt<br />

der OSB<br />

Seebeben<br />

in Wörth<br />

Ende Juli verwandelten 50 internationale Jetskifahrer den Baggersee<br />

in Wörth bei Pöchlarn in eine Motorsportarena. Bereits zum zweiten<br />

Mal veranstaltete der Jetskiclub „Rennsprit“ sein „Seebeben“. Insgesamt<br />

21 Rennsprit-Mitglieder gingen in elf Klassen an den Start.<br />

Dabei standen vier „Rennspritler“ ganz oben auf dem Stockerl: Nils<br />

Heitzinger aus Burgkirchen in OÖ setzte sich bei den „Ski Novice<br />

Stock“ durch. Der Welser Robin Ortner fuhr bei den „Ski Stock“<br />

seinen Konkurrenten auf und davon. In der Sitzerklasse „Run GP4“<br />

stand ebenfalls ein Oberösterreicher ganz oben: Michael Fritz fuhr<br />

mit seinem Seadoo Spark auf Platz eins. Last but not least fightete<br />

Daniel Lasselsberger um den Sieg in den Klassen „Run GP1“ und<br />

„Run GP2“. In beiden Rennklassen holte sich der Niederösterreicher<br />

souverän den Sieg. Nicht nur die Rennen sorgten bei den Zuschauern<br />

für Begeisterung. Auch die Freestyler griffen wieder tief in ihre<br />

Trickkiste und versetzten die Zuschauer ins Staunen, was mit einem<br />

Jetski alles möglich ist.<br />

Abseits des Motorsports gab es auch einige Sideevents. Bei einem<br />

Beachvolleyball-Turnier baggerten die Mannschaften um den Sieg.<br />

Doch auch für tollkühne Slider gab es an diesem Wochenende eine<br />

Besonderheit. Sie konnten bei einem „Slip’n’Slide-Contest“ in die<br />

Fluten rutschen. Auch die Abende verliefen ausgelassen. Am Freitag<br />

heizten Moderator „Luie“ Loidholt mit Rennsprit-Mitglied Alexander<br />

Peemöller die Stimmung auf. Am Samstag folgte die Ibiza Night und<br />

sorgte für Klänge, die zum Abtanzen anregten. „Wir sind froh, dass<br />

alles reibungslos über die Bühne gegangen ist“, freut sich Rennsprit-<br />

Obmann Stefan Wagner.<br />

Baggerungen<br />

Freudenau: Donau, Strom-km 1920.4 bis 1920.1 bis 22.<br />

Dezember <strong>2016</strong>, Montag, Dienstag, Mittwoch von 7:00 Uhr<br />

bis 17:30 Uhr, Donnerstag von 7:00 Uhr bis 16:30 Uhr: Sog<br />

und Wellenschlag vermeiden im ganzen Bereich, besondere<br />

Vorsicht im Bereich des linken Ufers. Verklappt wird bei<br />

Strom-km 1920,0 bis Strom-km 1914,0, innerhalb und<br />

außerhalb der Fahrrinne. Zusätzliche Meldepflicht über UKW<br />

Kanal 10, MS Krems, schwimmendes Gerät F601.<br />

Altenwörth: Donau, Strom-km 1982.8 bis 1982.8 bis 22.<br />

Dezember <strong>2016</strong>, Montag bis Freitag von 6:00 Uhr bis 20:00<br />

Uhr: Sog und Wellenschlag vermeiden, besondere Vorsicht<br />

im rechten Bereich.<br />

Furt Bad Deutsch-Altenburg: Zusätzliche Meldepflicht über<br />

UKW Kanal 10, Baggergerät „F Wels“, Baggergerät<br />

Umladung: „F 601“. Donau, Strom-km 1886.1 bis 1904.9 bis<br />

30. September <strong>2016</strong>, täglich von 6:00 Uhr bis 20:00 Uhr: Sog<br />

und Wellenschlag vermeiden, besondere Vorsicht, Begegnungsverbot<br />

und Überholverbot im ganzen Bereich.<br />

Furt Rote Werd: Zusätzliche Meldepflicht über UKW Kanal<br />

10, Baggergerät „Johann“. Donau, Strom-km 1895.4 bis<br />

1909.9 bis 30. September <strong>2016</strong>, täglich von 6:00 Uhr bis<br />

20:00 Uhr: Sog und Wellenschlag vermeiden, besondere<br />

Vorsicht, Begegnungsverbot und Überholverbot im ganzen<br />

Bereich.<br />

Sonstiges<br />

Erdberger Brücke: Wiener Donaukanal Strom-km 10.0 bis<br />

10.8, bis 31. Dezember <strong>2016</strong> verfügbare Breite höchstens<br />

28 m im ganzen Bereich wegen Bauarbeiten.<br />

Erdberger Brücke: Erdberger Brücke, Wiener Donaukanal,<br />

Strom-km 10.4 bis 18. September <strong>2016</strong>: Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden, besondere Vorsich, Überholverbot im<br />

ganzen Bereich wegen Rückbau der Spundwände und<br />

Schüttungen bzw. Wiederherstellung der Ufersicherung.<br />

Durchfahrtshöhe Strassenbrücke Steyregg Linz: Straßenbrücke<br />

Steyregg, Strom-km 2127.7 bis 30. September <strong>2016</strong><br />

Montags bis Freitags von 07:00 Uhr bis 16:00 Uhr: Durchfahrtshöhe<br />

verringert um 2 m im ganzen Bereich, verfügbare<br />

Breite verringert um 4 m im ganzen Bereich, besondere<br />

Vorsicht wegen Generalsanierungsarbeiten an der Straßenbrücke<br />

Steyregg.<br />

Nordbahnbrücke – Durchfahrtsjoch Bergfahrt: Zusätzliche<br />

Meldepflicht über UKW Kanal 10, Schifffahrtsaufsicht Wien.<br />

Für die Brücke Nordbahnbrücke (Wien), Strom-km 1931.2<br />

vom 27. August <strong>2016</strong> bis 9. September <strong>2016</strong>, Montag bis<br />

Freitag von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr: Durchfahrtshöhe<br />

verringert um 2 m in veränderlicher Position. Fluss Donau,<br />

Strom-km 1931.0 bis 1931.4: besondere Vorsicht im ganzen<br />

Bereich. September/Oktober <strong>2016</strong> | <strong>OCEAN7</strong> 01/<strong>2016</strong> 73


<strong>OCEAN7</strong> Bücherschapp<br />

Viel zu lange war<br />

Alexandra Schölers<br />

Bestseller „Wellenzeit“<br />

vergriffen. Jetzt gibt<br />

es das wundervolle<br />

Buch endlich wieder –<br />

im Aequator Verlag,<br />

in einer sorgfältig<br />

lektorierten,<br />

bebilderten Ausgabe<br />

als E-Book!<br />

Vom Glück,<br />

Segler<br />

zu sein<br />

Text: Thomas D. Dobernigg<br />

Alexandra Schöler-Haring/Peter Schöler<br />

Wellenzeit –<br />

Drei segeln um die Welt<br />

Aequator Verlag, E-Book, ISBN 978-3-95737-015-0, 9,99 Euro<br />

Ich möchte vorausschicken, dass ich leicht geschädigt bin, was<br />

die sogenannte erzählende Segler-Literatur betrifft. Ich kann<br />

diese meist machohaft verfassten Heldenepen selbsternannter<br />

Wunderskipper nicht mehr ausstehen, wenn sie von ihren heroischen<br />

Kämpfen gegen Killerstürme und Monsterwellen berichten.<br />

Ich habe sie alle gelesen und mir graust vor ihnen.<br />

Aber es gibt auch einige wenige Segelbücher, die ich immer<br />

wieder gerne zur Hand nehme: Die fabelhaft geschriebenen<br />

Romane von dem großen Seemann und Dichter Bernard Moitessier<br />

zum Beispiel. Joseph Conrad. Oder Bobby Schenk – darunter<br />

sein „Achtzigtausend Meilen und Kap Hoorn. Ein Seglerleben“<br />

und „Segeln lebenslänglich“.<br />

Ein Segelbuch, das ich ganz besonders gerne und immer wieder<br />

lese, ist die „Wellenzeit“. Ich liebe dieses Buch, weil es so ganz<br />

anders ist. Ich liebe die Art, wie Alexandra, die ja auch die regelmäßige<br />

Kolumne „OCEAN Woman“ für <strong>OCEAN7</strong> schreibt,<br />

Menschen, Situationen und Dinge sieht und schildert. Wie sie<br />

den Leser an ihre Seite holt und ihn nicht mit-erleben, sondern<br />

erleben lässt. Bei ihrer Weltumsegelung mit dem Wharram-Katamaran<br />

Risho Maru war nicht der Weg das Ziel, sondern die<br />

Begegnung mit den Menschen, die Alexandra, ihr Mann Peter,<br />

von dem die stimmungsvollen Fotos stammen, und ihr damals<br />

kleiner Sohn Finn auf der Reise um die Welt kennenlernten, ins<br />

Herz schlossen und immer wieder Abschied nehmen mussten.<br />

In viereinhalb Jahren umsegelten Peter, Alexandra und Sohn<br />

Finn (heute 16 Jahre alt) – kurz PAF genannt – auf ihrem Katamaran<br />

Risho Maru die Welt! Sie trafen „Jungle Man“ in der Kari-<br />

bik, entdeckten<br />

die glücklichen<br />

Inseln der Südsee,<br />

auf denen auch<br />

Polizisten Blüten<br />

hinterm Ohr tragen,<br />

und verliebten<br />

sich in die<br />

süßen, aber furchtbar stinkenden<br />

Seehunde auf den Galapagos-Inseln. Und sie stellten<br />

fest, dass der Erzherzog-Johann-Jodler auch den Leuten im Inselarchipel<br />

Vanuatu im Pazifik gefällt! Und Sohn Finn? Möchte<br />

nach der Matura mit seiner Risho Maru um Kap Hoorn segeln<br />

und wird dabei seine E-Gitarren nicht zu Hause lassen.<br />

„Wellenzeit“ gibt es als E-Book zum Beispiel hier: www.aequator.<br />

com. Und dann habe ich noch einen ganz speziellen Tipp. So<br />

mache ich das nämlich immer, wenn ich „Wellenzeit“ zur Hand<br />

nehme – sorry, als E-Book auf den Bildschirm hole: Ich lege<br />

dann die großartige CD „Wellenzeit“ von PAF auf, mit der Musik<br />

ihrer Weltumsegelung.13 Songs erzählen die Geschichte der<br />

Reise mit der Risho Maru auf einer anderen, sehr emotionalen<br />

Ebene. Die Musik von Peter Schöler entstand an den diversen<br />

Orten, an denen Risho Maru ankerte, aufgenommen wurde<br />

anschließend im Studio in Wien mit den Texten und der Stimme<br />

von Alexandra Schöler-Haring. Die CD gibt es für 12 Euro unter<br />

anderem bei itunes, Amazon oder unter www.rishomaru.com<br />

74 <strong>OCEAN7</strong> 01/<strong>2016</strong> | September/Oktober <strong>2016</strong>


DUFOUR YACHTS AUSTRIA<br />

AB IN DEN HERBST!<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

interboot und hanseboot.<br />

GRAND LARGE<br />

I 310 I 350 I 382 I 412 I 460 I512 I 560 I<br />

Genießen Sie mit DUFOUR YACHTS AUSTRIA die letzten Sonnenstrahlen des Jahres<br />

und tauchen Sie in den farbigen Herbst ein.<br />

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PERFORMANCE<br />

I 36 I 40E I 45E I

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