Landkreis Harz_Optimiert
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Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung<br />
Redaktion: Ingelore Kamann und Jessica Fiedler,<br />
Presse/Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Zweite, völlig neue Ausgabe 2015
Das Buch erscheint im Verlagsbereich Regionalmedien.<br />
Alle Rechte bei Kommu nikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />
Herausgegeben in Zu sam menarbeit mit der Kreisverwaltung;<br />
Redaktion: Ingelore Kamann und Jessica Fiedler,<br />
Presse/Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Printed in Germany 2015<br />
Das Manuskript ist Eigentum des Verlages. Alle Rechte vorbehalten.<br />
Auswahl und Zusammen stellung urheberrechtlich geschützt. Dem Buch<br />
liegen neben den illustrierten Autorentexten Bilder und PR-Texte der<br />
Firmen, Verwal tungen und Ver bände zu grunde, die mit ihrer finan -<br />
ziellen Beteili gung das Ersche inen des Bandes ermöglicht ha ben. Sie<br />
sind im Anhang aufgeführt. Für die Rich tig keit der im Inhalts verzeichnis<br />
aufgeführten Autorenbeiträge und der PR-Seiten übernehmen Verlag<br />
und Redaktion keine Haftung.<br />
Bildbearbeitung: Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />
Druck: gutenberg beuys feindruckerei gmbh, Langenhagen<br />
Bildquellen: Seite 176<br />
Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek<br />
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publi kation in der<br />
Deutschen National bibliographie; detaillierte biblio gra phische<br />
Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />
ISBN 978-3-88363-369-5
INHALT<br />
VORWORT<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> – überraschend vielfältig 6<br />
Landrat Martin Skiebe<br />
EIN LANDKREIS MIT FASZINIERENDER GESCHICHTE<br />
UND LEBENDIGEM KULTURERBE<br />
Junger Kreis mit historischen Wurzeln 8<br />
Ingelore Kamann, Fachdienstleiterin Presse/Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Burgen, Schlösser und Fachwerkhäuser –<br />
steinerne Zeugnisse der Zeitgeschichte 12<br />
Dr. Oliver Schlegel, Sachgebietsleiter Untere Denkmalschutzbehörde,<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Vom Domschatz bis zum Pilgerweg –<br />
sakrale Schätze am Wegesrand 18<br />
Dieter Kunze, freier Journalist<br />
Die Vergangenheit verstehen und bewahren –<br />
überraschend vielfältige Museumslandschaft 24<br />
Matthias Meißner, Kulturförderung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Feste, Bräuche und Traditionen – das Zentrum <strong>Harz</strong>kultur 29<br />
Dr. Kathrin Pöge-Alder, Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V., Halle/Saale<br />
Vom Brocken bis zur Baumannshöhle –<br />
ungewöhnliche Bühnen für Theater, Konzerte und Festspiele 32<br />
Anja Ulrich, Regional- und Standortmarketing, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
EIN LANDKREIS MIT ZUKUNFTS- UND<br />
ENTWICKLUNGSPOTENZIALEN<br />
Wirtschaftsraum <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> – innovativ und dynamisch 38<br />
Dirk Michelmann, Leiter Fachbereich Strategie und Steuerung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
3
Cluster Automotive – eine Erfolgsgeschichte im <strong>Harz</strong>kreis 50<br />
Dr.-Ing. Jürgen Ude, Vorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive e. V.<br />
Uve Jacubke, Geschäftsstellenleiter Cluster MAHREG Automotive<br />
Kunststoff- und Medizintechnik – eine Branche im Aufschwung 58<br />
Dieter Kunze, freier Journalist<br />
Breitbandversorgung – Datenautobahn für alle 62<br />
Professor Dr.-Ing. Ulrich H. P. Fischer-Hirchert, Geschäftsführer <strong>Harz</strong>Optics GmbH<br />
Dipl.-Ing. Hans-Martin Schulze, <strong>Harz</strong>Optics GmbH<br />
Dipl.-Wirtsch.-Inf. (FH) Christian Reinboth, <strong>Harz</strong>Optics GmbH<br />
Hochschule <strong>Harz</strong> – Studium, Forschung und Wissenstransfer 66<br />
Professor Dr. Armin Willingmann, Rektor Hochschule <strong>Harz</strong><br />
Wettbewerb durch Qualität – das Handwerk setzt neue Akzente 70<br />
Wulfhard Böker, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft <strong>Harz</strong>-Bode<br />
Henri Mechnik, Kreishandwerksmeister, Kreishandwerkerschaft <strong>Harz</strong>-Bode<br />
Mobilität und Verkehr – Lebensadern der Region 73<br />
Michael Wendt, ÖPNV/Mobilitätsmanagement, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft –<br />
natürliche Ressourcen verantwortungsvoll nutzen 78<br />
Jürgen Zywitzki, Geschäftsführer Bauernverband Nordharz e. V.<br />
EIN LANDKREIS MIT HOHER LEBENS- UND FREIZEITQUALITÄT<br />
In der Gemeinde und in der Gemeinschaft –<br />
die kommunale Struktur des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> 82<br />
Jessica Fiedler, Presse/Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Urlaubsregion <strong>Harz</strong> – touristische Potenziale<br />
gemeinsam entwickeln 100<br />
Claudia Wahnfried und Annekathrin Degen, Tourismus- und Regionalplanung,<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Üppige Flora und Fauna – der wilde <strong>Harz</strong> 112<br />
Dr. Hans-Ulrich Kison und Meike Hullen, Nationalpark <strong>Harz</strong><br />
4
INHALT<br />
Reizvolle Themenrouten – magischer Dreiklang<br />
von Geschichte, Kultur und Natur 118<br />
Gerald Eggert, freier Journalist<br />
Von A wie Angeln bis W wie Wallrunning –<br />
individuelle <strong>Harz</strong>tipps zur aktiven Freizeitgestaltung 126<br />
Jens Müller, freier Journalist<br />
Von „Berghenne“ bis „Hackus und Knieste“ –<br />
regionale Küche und Gastlichkeit 136<br />
René Maksimcev, Vorsitzender DEHOGA-Kreisverband <strong>Harz</strong><br />
EIN LANDKREIS MIT SOZIALER VERANTWORTUNG<br />
UND NACHHALTIGEN KONZEPTEN<br />
Standortvorteil Bildungsregion –<br />
zukunftsorientierte Bildung und Ausbildung 140<br />
Detlef Brozio, Schulentwicklungsplanung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Medizinische Versorgung auf hohem Niveau 147<br />
Susann Arnhold-Wind, Leiterin Fachbereich Landrat, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Netzwerkarbeit fördert Gedanken der Inklusion 154<br />
Britt Godisch, Sozial- und Jugendhilfeplanung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
Komplexes Beratungsangebot als Starthilfe für junge Menschen 164<br />
Anita Hauswald, Kommunale Beschäftigungsagentur<br />
Jobcenter <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> (KoBa)<br />
Vielfältige Sportlandschaft –<br />
engagiert in Vereinen und im Ehrenamt 166<br />
Jens Müller, freier Journalist<br />
Zukunftsweisende Entwicklungs konzepte als Antwort auf<br />
demografische Herausforderungen 170<br />
Jennifer Heinrich, Fachdienstleiterin Standortförderung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
REGISTER<br />
Verzeichnis der PR-Bildbeiträge 174<br />
Bildquellen 176<br />
5
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> –<br />
überraschend vielfältig<br />
Der <strong>Harz</strong>, das nördlichste deutsche Mittelgebirge, ist nicht nur Namensgeber für<br />
unseren <strong>Landkreis</strong>, sondern zugleich ein wichtiger Orientierungspunkt für unsere Lage<br />
mitten in Deutschland. Hier verbindet sich die Schönheit der in ihrer Ursprünglichkeit<br />
erhaltenen Natur mit einer Fülle an geschichtlichen und kulturellen Besonderheiten, die<br />
unseren <strong>Landkreis</strong> für Einwohner, Besucher und Gäste gleichermaßen interessant<br />
machen.<br />
Das Gebiet des heutigen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> umfasst Städte und Gemeinden mit einer<br />
überaus bedeutenden und oftmals mehr als 1000-jährigen Geschichte, die noch heute<br />
in zahlreichen Klöstern und Kirchen, Schlössern und Burgen sowie historisch wertvollen<br />
Baudenkmalen und Museen nacherlebbar ist.<br />
Überraschend vielfältig ist aber auch das große wirtschaftliche, wissenschaftliche<br />
und innovative Potenzial zahlreicher kleiner und mittelständischer Unternehmen,<br />
Forschungseinrichtungen und Handwerksbetriebe. Gemeinsam haben wir die Zeichen<br />
auf Zukunft gestellt: Die Initiative, für alle Städte und Gemeinden eine zuverlässige,<br />
erschwingliche und hochwertige Breitbandinfrastruktur zu schaffen, zählt genauso dazu<br />
wie die Beteiligung an bundes- und landesweiten Modellprojekten im Rahmen von<br />
erneuerbaren Energien oder gut funktionierende Netzwerke und Partnerschaften von<br />
Wirtschaft, Schule und Forschung bei Bildungs- und Ausbildungsangeboten.<br />
Eine stabile medizinische Grundversorgung, eine ausgewogene und moderne Krankenhauslandschaft<br />
sowie eine qualifizierte soziale Infrastruktur mit sozialraumnahen<br />
Angeboten für alle Altersgruppen sind wichtige Kriterien, um die soziale Daseins -<br />
vorsorge des <strong>Landkreis</strong>es für seine Einwohner abzusichern.<br />
Es ist unser Anspruch, demografische Prozesse und Entwicklungen nicht nur zu ver -<br />
walten, sondern sie aktiv mitzugestalten. Deshalb reagieren wir mit zukunftsweisenden<br />
Entwicklungskonzepten und nachhaltigen Vor-Ort-Projekten gemeinsam mit vielen<br />
Partnern im <strong>Landkreis</strong> auf die Herausforderungen des demografischen Wandels. Dass<br />
wir dabei immer wieder auf die engagierte und aktive Mitarbeit unserer Bürgerinnen<br />
und Bürger zählen können, erfüllt mich mit besonderem Stolz. Die Bodenständigkeit<br />
und Heimatverbundenheit der hier lebenden Menschen, ihr Mut zu Veränderungen und<br />
ihre Bereitschaft zur Mitgestaltung haben die erfolgreiche Entwicklung unseres noch<br />
jungen <strong>Landkreis</strong>es erst möglich gemacht und sie geben uns die Gewissheit, auch den<br />
Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.<br />
6
VORWORT<br />
Davon kündet auch diese Neuauflage unseres Kreisbuches, mit der wir nur einige<br />
der vielfältigen Facetten des Zusammenlebens in unserem <strong>Landkreis</strong> zeigen können.<br />
Ich freue mich, dass uns so viele Unternehmen, Einrichtungen und Partner aus dem<br />
gesamten <strong>Landkreis</strong> mit eigenen Präsentationen oder Informationen bei der Erstellung<br />
des Buches unterstützt haben und bedanke mich ganz herzlich bei ihnen.<br />
Lassen Sie sich also neugierig machen auf unseren <strong>Harz</strong>kreis, der tausend gute<br />
Gründe hat, um hier zu Hause zu sein oder sesshaft zu werden...<br />
Halberstadt ist Kreisstadt und<br />
Sitz der Kreisverwaltung des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>.<br />
Landrat<br />
Martin Skiebe<br />
7
Ingelore Kamann<br />
Junger Kreis<br />
mit historischen Wurzeln<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> ist ein Sonntagskind. Er erblickte am 1. Juli 2007 – einem Sonntag –<br />
das Licht der Welt. Entstanden war er im Zuge der zweiten Gebietsreform des Landes<br />
Sachsen-Anhalt aus den ehemaligen <strong>Landkreis</strong>en Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode<br />
sowie der Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> aus dem ehemaligen <strong>Landkreis</strong> Aschersleben-<br />
Staßfurt.<br />
Seine Geburtsdaten – eine Fläche von mehr als 2000 Quadratkilometern, rund<br />
240 000 Einwohner, eine gut entwickelte Wirtschafts- und Infrastruktur, die verkehrsgünstige<br />
Lage in der Mitte Deutschlands, der ursprüngliche Naturreichtum und die<br />
vorhandene kulturelle Vielfalt – eröffneten dem jungen <strong>Landkreis</strong> potenzielle Möglichkeiten,<br />
sich nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern auch bundesweit sehr schnell zu<br />
einem der interessantesten und bedeutendsten <strong>Landkreis</strong>e zu entwickeln.<br />
Doch das Gebiet des heutigen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> hat auch historische Wurzeln, die<br />
weit in eine überaus bedeutende und oftmals mehr als 1000-jährige Besiedlungs -<br />
geschichte zurückreichen. So gilt es als Mittelpunkt des ersten deutschen Staates im<br />
10. und 11. Jahrhundert. Der <strong>Harz</strong>raum entwickelte sich damals zu einem Zentrum<br />
des deutschen Königreiches und zu einer wichtigen königlichen Machtbasis mit zahl -<br />
reichen Bodenschätzen und anderen Naturreichtümern.<br />
Kirchlich gehörten weite Gebiete des heutigen <strong>Landkreis</strong>es zum Bistum Halberstadt.<br />
Das Territorium des 804 gegründeten Bistums wurde nach der Säkularisierung 1648 als<br />
Fürstentum Halberstadt mit dem Kurfürstentum Brandenburg vereinigt und teilte ab<br />
1701 die Geschicke des Königreiches Preußen. Zum Territorium des heutigen Land -<br />
kreises <strong>Harz</strong> zählen neben diesen preußischen Gebieten ein anhaltinischer Teil im<br />
Bereich um Ballenstedt, zahlreiche braunschweigische Ortschaften rund um Blankenburg<br />
sowie Teile des Königreiches Hannover rund um Elbingerode.<br />
Der militärische Zusammenbruch Preußens im Kampf gegen Napoleon führte 1807<br />
zur Eingliederung der preußischen und braunschweigischen Gebiete in das Vasallen -<br />
königreich Westfalen. Napoleons Niederlage in den Befreiungskriegen brachte jedoch<br />
bereits 1813 das Ende des Königreiches Westfalen und die Wiederherstellung der staatlichen<br />
Verhältnisse auf der Grundlage des Rezesses von 1714. Nachdem der Wiener<br />
Kongress die Neugestaltung Europas und die Frage der mediatisierten Fürstentümer<br />
8
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
regeln sollte, erfolgte 1815 durch „Allerhöchste Verordnung“ die grundsätzliche staat -<br />
liche Neugliederung Preußens. Im Zuge der damit verbundenen Reformen entstanden<br />
erstmals preußische <strong>Landkreis</strong>e als Gebietskörperschaften.<br />
In den Folgejahren gab es mehrfache strukturelle Verwaltungsänderungen, die<br />
jedoch nicht zu grundlegenden Territorialveränderungen führten. Das änderte sich erst,<br />
als es infolge der Weltwirtschaftskrise 1932 zu erheblichen administrativen Verände -<br />
rungen und einer Neugliederung der <strong>Landkreis</strong>e kam.<br />
Das Ehrenbuch des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong><br />
9
10<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fiel das heutige Kreisgebiet entsprechend der<br />
von den Siegermächten ausgehandelten endgültigen Aufteilung des Deutschen Reiches<br />
in die sowjetische Besatzungszone. Ein Teil des <strong>Landkreis</strong>es Blankenburg blieb jedoch<br />
unter britischer Verwaltung und so kam es zur Teilung dieses <strong>Landkreis</strong>es, zur Trennung<br />
von Braunschweig und der Eingliederung von 18 Gemeinden mit der Stadt Blankenburg<br />
als Kreisstadt in die Provinz Sachsen.<br />
Nach der Gründung der DDR im Bereich der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone<br />
wurden umfangreiche strukturelle Veränderungen eingeleitet, die auch die<br />
Reorganisation der Verwaltung betrafen. 1950 wurde die seit 1911 kreisfreie Stadt<br />
Quedlinburg um den <strong>Landkreis</strong> Ballenstedt sowie Teile des Mansfelder Gebirgskreises<br />
erweitert. Der im Gebiet der DDR liegende Teil des ehemaligen <strong>Landkreis</strong>es Blankenburg<br />
wurde aufgelöst und seine Orte den <strong>Landkreis</strong>en Quedlinburg und Wernigerode<br />
zugeteilt.<br />
Die Auflösung der Länder und Untergliederung in Bezirke führte 1952 nochmals zu<br />
einer entscheidenden Veränderung der Kreisstrukturen. Der Kreis Halberstadt entstand<br />
mit fast allen Orten, die vor 1932 dazugehörten, und der Kreisstadt Halberstadt neu.<br />
Dem Kreis Wernigerode wurden – bis auf zwei – alle Orte des ehemaligen <strong>Landkreis</strong>es<br />
Blankenburg und die bis dahin thüringischen Orte Benneckenstein und Sorge zuge -<br />
ordnet. Damit waren neue Kreisstrukturen geschaffen worden, die bis auf kleine Änderungen<br />
bis zur Deutschen Wiedervereinigung Bestand hatten.<br />
Die Deutsche Einheit führte 1990 zur Wiederherstellung des Landes Sachsen-Anhalt<br />
und 1994 zu einer ersten Kreisgebietsreform, die im Gebiet des heutigen <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Harz</strong> aber nur geringfügige Veränderungen der bestehenden <strong>Landkreis</strong>e zur Folge hatte.<br />
Die heute zur Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> zählenden Ortschaften Endorf, Ermsleben, Meisdorf,<br />
Neuplatendorf, Pansfelde, Reinstedt und Wieserode schlossen sich dem neu<br />
entstandenen <strong>Landkreis</strong> Aschersleben-Staßfurt an.<br />
Mit der zweiten Kreisgebietsreform in Sachsen-Anhalt wurde die Zahl der Land -<br />
kreise von 21 auf 11 verringert. Als einwohnerstärkster und einer der flächenmäßig<br />
größten entstand im Südwesten des Bundeslandes der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> mit 18 Städten<br />
und 59 Gemeinden. Diese schlossen sich im Zuge einer Gemeindegebietsreform zum<br />
1. Januar 2014 zu 13 Einheitsgemeinden und einer Verbandsgemeinde zusammen.
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Bürgermeister Klaus Wycisk<br />
wechselt das Schild der Ortschaft<br />
Ermsleben, Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong>,<br />
aus. Seit Juli 2007<br />
gehört die Stadt zum <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harz</strong>.<br />
11
Dr. Oliver Schlegel<br />
Burgen, Schlösser und Fachwerkhäuser<br />
– steinerne Zeugnisse der Zeitgeschichte<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> nimmt mit 5000 Einzeldenkmalen und 550 Denkmalbereichen<br />
selbst in Sachsen-Anhalt, dem Bundesland mit dem vermutlich umfangreichsten<br />
Bestand an Baudenkmalen im gesamten Bundesgebiet, einen besonderen Platz ein. In<br />
keinem anderen <strong>Landkreis</strong> gibt es auf so engem Raum derart zahlreiche Kirchen und<br />
Klöster, Schlösser, Parks und Burgen, historische Industrie- und Produktionsanlagen<br />
sowie architektonisch wertvolle Fachwerkstädte und Einzeldenkmäler, die alle Zeugnis<br />
einer überaus wechselvollen 1000-jährigen Geschichte sind.<br />
Aber auch der hochwertige und extrem dichte Bestand an archäologischen Denkmalen<br />
ist einzigartig. Das <strong>Harz</strong>vorland gehört zu den bedeutendsten Fundregionen<br />
Sachsen-Anhalts. Die ältesten Funde von altsteinzeitlichen Jägern stammen aus dem<br />
Bereich der Teufelsmauer bei Warnstedt. Bis heute finden Archäologen und Bodendenkmalpfleger<br />
immer wieder neue Zeugnisse der frühen Besiedlungsgeschichte aus<br />
allen Zeitepochen.<br />
So war das <strong>Harz</strong>vorland von 2001 bis 2005 Schauplatz der größten Ausgrabung seit<br />
Bestehen der Bundesrepublik: Im Vorfeld des Neubaus der vierspurigen B 6 wurden<br />
Flächen von über 100 Hektar der Straßentrasse – das entspricht etwa 150 Fußball -<br />
feldern – archäologisch untersucht. Hierbei waren bis zu 240 Personen für die Archä -<br />
ologie tätig. Sie haben einen archäologischen Schnitt durch den ganzen <strong>Harz</strong>kreis ge -<br />
zogen und für beeindruckende Einblicke in die bewegte Vorgeschichte dieser Region<br />
gesorgt.<br />
Der Stolz über diesen außergewöhnlichen archäologischen Reichtum geht aber auch<br />
einher mit der Verpflichtung, diesen weitestgehend für die Nachwelt zu erhalten. Um<br />
dieser Verantwortung gerecht zu werden, verfügt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> als einziger Kreis<br />
in Sachsen-Anhalt über eine eigene Kreisarchäologie, die sowohl notwendige archäologische<br />
Grabungen im Vorfeld von Baumaßnahmen koordiniert und betreut als auch<br />
eventuelle Funde sichert und die notwendigen Dokumentationen veranlasst.<br />
Der Bestand an Festungen, Schlössern und Burgruinen im <strong>Harz</strong> kann sich durchaus<br />
mit den bekannten Burgenlandschaften an Rhein und Mosel messen. Die schönsten<br />
und wichtigsten Anlagen von den vor- und frühgeschichtlichen Wallburgen über die<br />
Kaiserpfalzen der Ottonen, die mittelalterlichen Feudalburgen und barocken Festungen<br />
12
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Im Vorfeld des Neubaus der<br />
vierspurigen B 6 wurden<br />
Flächen von mehr als 100<br />
Hektar des <strong>Harz</strong>vorlandes<br />
archäologisch untersucht.<br />
Die Burg Falkenstein hat ihren<br />
Charakter als mittel alterliche<br />
Burganlage über Jahrhunderte<br />
bewahrt.<br />
13
14<br />
bis zum romantischen Schloss sind im gesamten <strong>Harz</strong> touristisch erschlossen. Dazu<br />
kommen unzählige verwunschene Burgruinen, die individuell entdeckt werden wollen<br />
und den <strong>Harz</strong> zur herausragenden Burgenlandschaft Mitteldeutschlands machen.<br />
Mehr als 250 Burgen, Schlösser und Burgruinen sind allein im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
bekannt. So gilt das Schloß Wernigerode ® , ursprünglich aus einer um 1110 erbauten<br />
Burg der Grafen von Wernigerode hervorgegangen und im 19. Jahrhundert vom Blankenburger<br />
Architekten Carl Frühling zu einem historisierenden Märchenschloss umgebaut,<br />
als das „Neuschwanstein“ am <strong>Harz</strong>. Alljährlich erfreuen sich Hunderttausende von<br />
Besuchern an den Schlössern in Quedlinburg, Blankenburg, Ballenstedt und <strong>Harz</strong>gerode<br />
oder besuchen alte Burganlagen wie die Burg Falkenstein, die Konradsburg, das<br />
Wasserschloss Westerburg oder die Burgruine Regenstein. Das Große Schloss Blankenburg,<br />
die Wasserburg in Zilly oder das Schloss Hessen sind Beispiele dafür, wie engagierte<br />
Heimatvereine und tatkräftige ehrenamtliche Helfer sich für den Erhalt ihrer<br />
geschichtsträchtigen Bauten einsetzen. In Blankenburg hat zum Beispiel der ge -<br />
meinnützige Verein „Rettung Schloss Blankenburg“ das Große Schloss erworben und<br />
organisiert seit 2005 die zum Erhalt dringend notwendigen Sanierungsarbeiten in<br />
eigener Regie. Für ihr außergewöhnliches Engagement wurden die Mitglieder des<br />
Vereins 2014 mit der „Silbernen Halbkugel“, der höchsten Auszeichnung für Initiativen<br />
des Denkmalschutzes in Deutschland, geehrt.<br />
Vom architektonischen Reichtum der weithin bekannten Sakralbauten im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harz</strong> ist an anderer Stelle dieses Buches ausführlich zu lesen. Der Dom zu Halberstadt<br />
und die Stiftskirche St. Servatii in Quedlinburg gelten nicht nur mit ihren Kirchen -<br />
schätzen, sondern auch mit ihrer reichen Bauplastik und den wertvollen mittelalter -<br />
lichen Glasmalereien als Bauwerke von Weltrang. Eines der frühesten protestantischen<br />
Kirchenbauwerke befindet sich mit der St. Stephanikirche in Osterwieck. In der Stifts -<br />
kirche St. Cyriakus in Gernrode wurde erst vor wenigen Jahren die älteste Nachbildung<br />
des Heiligen Grabes nördlich der Alpen komplett restauriert. Ein besonderes Kleinod ist<br />
der im Wald versteckte Nachbau einer nordischen Stabkirche der Kaiserzeit am<br />
Albrechtshaus. Um dieses für die Nachwelt zu erhalten, hat sich ein rühriger Verein<br />
gebildet, der in den kommenden Jahren das kleine Gotteshaus nach Stiege umsetzen<br />
möchte.
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Sanierungsarbeiten im Großen<br />
Schloss Blankenburg: Um den<br />
Erhalt der Anlage kümmert sich<br />
mit großem Engagement der<br />
Verein zur Rettung Schloss Blankenburg<br />
e. V.<br />
15
16<br />
Vor allem ist der <strong>Harz</strong> aber für seine reichhaltige und bunte Fachwerklandschaft<br />
bekannt. Als größtes Flächendenkmal Deutschlands ist die UNESCO-Welterbestadt<br />
Quedlinburg ein herausragendes Beispiel der Stadtbaugeschichte mit bewahrter, histo -<br />
rischer Bausubstanz. Der mittelalterliche Stadtgrundriss mit einem einzigartigen<br />
Bestand an Fachwerkbauten aus mehreren Jahrhunderten, bekrönt von der mächtigen<br />
Stiftskirche und dem Schloss, ist eingebettet in eine abwechslungsreiche, von moderner<br />
Industrialisierung weitgehend verschonte Landschaft. Auch Wernigerode, als „Bunte<br />
Stadt am <strong>Harz</strong>“ bekannt, lädt mit zahlreichen Fachwerkhäusern und lebhaften Gassen<br />
zum Verweilen ein. Kunstfertigkeit und Wertigkeit des Fachwerkbaus lassen sich hier an<br />
so prägnanten Gebäuden wie dem weltweit bekannten Rathaus von Wernigerode<br />
nachweisen. Im 13. Jahrhundert als „Spelhus“ errichtet, wurde es Ende des 15. Jahr -<br />
hunderts von Thomas Hilleborch umgebaut und seit 1528 als Rathaus genutzt.<br />
Die Deutsche Fachwerkstraße führt im <strong>Harz</strong>kreis auch in die kleine Stadt Osterwieck,<br />
die mit rund 400 Fachwerkhäusern ihr historisches Stadtbild bewahren konnte. In<br />
Osterwieck findet man zudem eine beeindruckende Anzahl an Fachwerkbauten der<br />
Renaissance. Die ehemaligen Residenzstädte Blankenburg und Ballenstedt hingegen<br />
überraschen nicht nur mit ihren barocken Schlossanlagen und Parks, sondern auch mit<br />
gründerzeit lichen Prachtbauten.<br />
Die Einwohner des <strong>Landkreis</strong>es sind stolz auf ihre gepflegten Städte und Gemeinden<br />
und die meisten gehen verantwortungsbewusst mit der historischen Bausubstanz um,<br />
auch wenn die Erhaltung und Sanierung mit einer finanziellen und materiellen Mehr -<br />
belastung für Bauherren und Investoren einhergehen kann. Weil Denkmalschutz nur<br />
funktioniert, wenn staatliche Stellen und Eigentümer zusammenarbeiten und die<br />
Öffentlichkeit einbezogen wird, nutzen wir viele Möglichkeiten, um immer wieder für<br />
die Belange der Denkmalpflege zu werben und die Menschen für den Erhalt des kul -<br />
turellen Erbes zu sensibilisieren. Eine der Möglichkeiten ist der alljährlich am zweiten<br />
Septemberwochenende stattfindende Tag des offenen Denkmals, der sich im <strong>Harz</strong>kreis<br />
großer Resonanz erfreut. Selbst Kenner der Denkmallandschaft sind immer wieder<br />
überrascht von den neuen Einblicken in noch unbekannte Objekte und den unzähligen<br />
privaten Aktivitäten sowie den Ideen und Aktionen, mit denen Vereine zum Erhalt oder<br />
zur Sanierung der Denkmalsubstanz beitragen.<br />
Die Fülle der Baudenkmale im <strong>Landkreis</strong> kann an dieser Stelle nur gestreift werden.<br />
Es lohnt sich in jedem Fall, diese und viele weitere steinerne Zeitzeugen zu entdecken<br />
und den Hauch der Geschichte auf Schritt und Tritt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zu spüren.
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Jahrhundertealte Fachwerk -<br />
inschrift in Osterwieck<br />
17
Dieter Kunze<br />
Vom Domschatz bis zum Pilgerweg –<br />
sakrale Schätze am Wegesrand<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> ist reich an sakralen Schätzen, die vielfach mit Pilger- und Touristik -<br />
routen verbunden sind. Der bekannteste ist der St. Jakobus Pilgerweg, der – von der<br />
Wallfahrtskirche bis zu den Domschätzen – auch überregional zahlreiche Anziehungspunkte<br />
in der <strong>Harz</strong>region bereithält.<br />
So lädt die St. Jakobus Gesellschaft Sachsen-Anhalt dazu ein, die in vielen Regionen<br />
Europas wiederentdeckte Pilgertradition auf dem Weg nach Santiago de Compostela<br />
fortzusetzen. Auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> bieten sich viele interessante Kirchen und Klöster<br />
am Wege zum Innehalten an. Aus dem Bereich Magdeburg kommend, gelangt man<br />
zunächst zur 1334 erbauten katholischen Wallfahrtskirche „Zum Allerheiligsten Altars -<br />
sakrament“ in Schwanebeck. Hier wird jährlich am Sonntag nach dem Fronleichnamsfest<br />
zur Wallfahrt an der 1000-jährigen Linde eingeladen.<br />
Seit 1992 gehört das im 11. Jahrhundert gegründete Kloster Huysburg wieder der<br />
katholischen Kirche. 1804 war der Konvent durch den preußischen König aufgelöst<br />
worden und seit 1972 wohnen und arbeiten hier wieder Benediktiner, zu deren Leben<br />
ein ausgewogenes Verhältnis von Gebet, Arbeit, Erholung und Gemeinschaft gehört.<br />
Seit Jahren bauen die Mönche die romanische Anlage zu einem geistlichen Zentrum<br />
des Bistums Magdeburg aus. In den vergangenen Jahren entstand in alten Gemäuern<br />
ein modernes Tagungs- und Gästehaus. Zu zahlreichen Konzerten, Kursen und Festen,<br />
aber auch zu Besichtigungstagen und Wallfahrten öffnet das Kloster seine Türen.<br />
Mit mehr als 650 Objekten gilt der Halberstädter Domschatz als einer der umfangreichsten<br />
mittelalterlichen Kirchenschätze weltweit. Prächtige liturgische Gewänder,<br />
Bronzearbeiten und Goldschmiedewerke, Skulpturen und Altarbilder zeugen von der<br />
meisterhaften Kunst des Mittelalters. Weltberühmt sind die Meisterwerke der Textilkunst,<br />
zu denen der Abraham-Engel-Teppich aus der Zeit um 1150 gehört. Etwa 300<br />
Schatzstücke sind in der neuen Dauerausstellung zu erleben. Höhepunkt eines jeden<br />
Rundganges ist die Schatzkammer, die kostbare Goldschmiede- und Elfenbeinarbeiten,<br />
aufwendige Intarsien- und Bergkristallschnittkunst versammelt.<br />
Das Gebiet um den <strong>Harz</strong> wurde im 10. Jahrhundert zum Zentrum des deutschen<br />
Reiches. Davon zeugt auch der Schatz der Stiftskirche St. Servatii zu Quedlinburg, der<br />
ein hervorragend erhaltenes Ensemble mittelalterlicher Schatzkunst ist. Seine Wurzeln<br />
18
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Der Halberstädter Domschatz<br />
gilt als einer der umfang -<br />
reichsten mittelalterlichen<br />
Kirchenschätze weltweit.<br />
19
Seit 1992 gehört das im 11.<br />
Jahrhundert gegründete Kloster<br />
Huysburg wieder der katho -<br />
lischen Kirche und lädt regelmäßig<br />
zu Wallfahrten des<br />
Bistums Magdeburg ein.<br />
gehen bis in die Gründungszeit des Frauenstiftes unter den Ottonen zurück. Neben<br />
Skulpturen und Tafelmalereien haben sich einzigartige Goldschmiedearbeiten, Schnit -<br />
zereien aus Elfenbein und Werke orientalischer Kristallschneidekunst erhalten.<br />
Die Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode ist eines der im Gesamteindruck best -<br />
erhaltenen Zeugnisse ottonischer Architektur. 959 wurde der Bau begonnen, der sich<br />
als eine kreuzförmige, flachgedeckte Basilika darstellt. Im Langhaus sind auf dem<br />
Stützenwechsel des Erdgeschosses die großartigen Arkaden der Längsemporen ausgerichtet,<br />
die dem Raum eine festliche Gestalt geben. Im südlichen Seitenschiff befindet<br />
sich die älteste deutsche Nachbildung des Heiligen Grabes Christi in Jerusalem aus dem<br />
Jahr 1080. Außer zu Gottesdiensten wird sie auch für Konzerte genutzt, unter anderem<br />
wird hier alljährlich das Osterspiel der Stiftsliturgie aufgeführt.<br />
Durch den Zuzug von Wanderarbeitern und Flüchtlingen im 19. und 20. Jahrhundert<br />
entwickelte sich in Ballenstedt allmählich wieder katholisches Leben. Im Jahr 1933<br />
erfolgte die Weihe der Kirche. Sie wurde in Anlehnung an den Bauhausstil gestaltet und<br />
ist der heiligen Elisabeth von Thüringen gewidmet. Der St. Jakobus Pilgerweg über<br />
Hettstedt, Klostermansfeld und die Lutherstadt Eilsleben geht von hier aus weiter in<br />
Richtung Thüringen.<br />
20
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Man kann aber auch auf Teilen der Via Romea pilgern. Vor allem Wernigeröder<br />
bemühen sich um die Belebung der bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts<br />
erwähnten Pilgerroute. Der Weg führte früher nicht nur Geistliche, sondern auch Kaufleute,<br />
Heere, Könige und Kaiser über Österreich bis nach Rom. Ein Förderverein hat<br />
einen Pilgerpass entwickelt und in der Wernigeröder Tourist-Information liegt ein<br />
Stempel dafür bereit.<br />
Wenn es um sakrale Schätze im <strong>Landkreis</strong> geht, kommt man an der 1993 in<br />
Sachsen-Anhalt ins Leben gerufenen Straße der Romanik nicht vorbei. Auf der Südroute<br />
dieser von zahlreichen romanischen Bauten geprägten Ferienstraße erreicht man im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zuerst das Wasserschloss Westerburg. Die Burganlage ist eine der<br />
ältesten und dabei am besten erhaltenen Niederungsburgen in Deutschland und blickt<br />
auf eine über 1000-jährige wechselvolle Geschichte zurück. Das Wasserschloss, so wie<br />
es heute zu bewundern ist, hat sich aus bescheidenen Anfängen einer kleinen Burg<br />
unter den verschiedensten Herren, Besitzern und Verwaltern entwickelt. Im 18. Jahrhundert<br />
ging die Westerburg in den Besitz des preußischen Königs über und wurde<br />
1802 preußische Staatsdomäne. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten eröffnete im<br />
Jahr 2000 das „Romanik Hotel Wasserschloss Westerburg“. In der barocken Schloss -<br />
Die Westerburg ist eine<br />
der ältesten und am besten<br />
erhaltenen Niederungsburgen<br />
Deutschlands.<br />
21
Die Kirche St. Stephani in<br />
Osterwieck ist ein Denkmal<br />
der christlichen Mission im<br />
Nordharzer Raum und einer<br />
der frühesten protestantischen<br />
Kirchenbauten.<br />
kapelle von 1681 können standesamtliche, kirchliche, ökumenische und freie Trau -<br />
ungen durchgeführt werden.<br />
Neben dem Kloster Huysburg und dem Halberstädter Dom gehört auch die Lieb -<br />
frauenkirche zu Halberstadt zur Straße der Romanik. Deren Chorschranken aus der Zeit<br />
um 1200/1210 sind mit einzigartigen Stuckfiguren der zwölf Apostel, Maria und<br />
Christus in fast lebensgroßen Vollreliefs mit zum Teil noch originaler Fassung ausge -<br />
stattet.<br />
Eine weitere Station, die Kirche St. Stephani in Osterwieck, ist ein Denkmal der<br />
christlichen Mission im Nordharzer Raum, der Romanik und der Spätgotik und des<br />
frühen protestantischen Kirchenbaus. Die erste Pfarrkirche wurde an ihrer Stelle bereits<br />
781 erwähnt. Der Steinbau erfolgte ab 913. Die ältesten Teile der heutigen Kirche<br />
stammen aus der Zeit um 1108. Zahlreiche Epitaphien des 16. und 17. Jahrhunderts,<br />
reich verziert, befinden sich im Kircheninnenraum.<br />
Die Klosterkirche im ehemaligen Benediktinerkloster St. Peter und Paul in Ilsenburg<br />
verfügt über einen kunstvoll geschnitzten evangelischen Hochaltar und zeigt einen in<br />
Fragmenten gut erhaltenen Gipsestrichfußboden mit reichen Verzierungen. Das ehemalige<br />
Benediktinerinnenkloster Drübeck ist heute eine Tagungsstätte der Evangelischen<br />
Kirche in Mitteldeutschland mit einem Pädagogisch-Theologischen Institut, einem Haus<br />
der Stille, einem Pastoralkolleg und einem Medienzentrum. Die Klosterkirche St. Vitus<br />
wurde Ende des 11. Jahrhunderts als romanische Basilika erbaut.<br />
22
Auch das ehemalige Zisterzienserkloster Michaelstein bietet ganz besondere<br />
Schätze. Gegründet wurde es 1147 unter wesentlichem Einfluss der Quedlinburger<br />
Äbtissin Beatrix II. Der Besucher erlebt im Kreuzgang, im Refektorium und im Kapitelsaal<br />
die eindrucksvolle Schlichtheit einer Zisterzienserabtei. Sehenswert sind die nach<br />
geschichtlichem Vorbild angelegten Klostergärten und eine Sammlung historischer<br />
Musikinstrumente.<br />
Die Route der Straße der Romanik führt im <strong>Landkreis</strong> weiter zur Quedlinburger<br />
Stiftskirche St. Servatius und zur Basilika St. Wiperti. Als architektonische Meisterwerke<br />
der Romanik zeugen Krypta und Kirche von der wichtigen Vergangenheit als Königshof<br />
des sächsisch-ottonischen Herrschaftshauses.<br />
Die Burg Falkenstein, wo der Rechtskundige Eike von Repgow seinen Sachsen -<br />
spiegel geschrieben haben soll, hat ihren Charakter einer mittelalterlichen Burganlage<br />
bewahrt und ist heute nicht nur ein viel besuchtes Museum, sondern auch eine ge -<br />
fragte Filmkulisse.<br />
Die Konradsburg mit der kleinen Klosterkirche St. Sixtus ist die letzte Station auf der<br />
Straße der Romanik im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>.<br />
Nur ein kleiner Teil der sakralen Schätze konnte hier vorgestellt werden. Sie sollen<br />
auf viele weitere kleine Dorfkirchen und Kapellen neugierig machen, die zum Inne -<br />
halten einladen und darauf warten, von interessierten Besuchern oder Pilgern entdeckt<br />
zu werden.<br />
Die Klosterführer im ehema -<br />
ligen Zisterzienserkloster<br />
Michaelstein informieren<br />
Besucher auch über die<br />
nach geschichtlichem Vorbild<br />
angelegten Klostergärten.<br />
23
Matthias Meißner<br />
Die Vergangenheit verstehen und<br />
bewahren – überraschend vielfältige<br />
Museumslandschaft<br />
Das Schloß Wernigerode ® ist<br />
eines der bekanntesten und<br />
besucherstärksten Museen.<br />
Für die <strong>Harz</strong>region und das Land Sachsen-Anhalt einmalig sind die vielen Museen im<br />
<strong>Landkreis</strong> und ihre Vielschichtigkeit. Sie reichen von international bedeutsamen sakralen<br />
Bauten und Kunstschätzen über bekannte Schloss- und Burgmuseen, Industrie- und<br />
Handwerksmuseen bis hin zu den zahlreichen Heimatmuseen und Heimatstuben, die<br />
es in fast jedem Ort des <strong>Landkreis</strong>es zu entdecken gilt. Doch auch durchaus ungewöhnliche<br />
Museen und Sammlungen, die im <strong>Harz</strong> nicht unbedingt zu erwarten sind, kann<br />
man hier finden. Das sind unter anderem das Schachmuseum in Ströbeck, die Höhlenwohnungen<br />
in Langenstein, das Papiermuseum in Weddersleben, das Tierarztmuseum<br />
in Badersleben, das Museum für Technik und Luftfahrt in Werni gerode oder das Mausefallen-<br />
und Kuriositätenmuseum in Güntersberge.<br />
Weithin sichtbare Burgen, Warten und Schlösser<br />
sowie Kirchen und Klosteranlagen künden von der<br />
wechselvollen Geschichte des <strong>Harz</strong>es und seines Vor -<br />
landes. Hier zogen bereits im 10. Jahrhundert die Kaiser<br />
des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation von<br />
Pfalz zu Pfalz, um Recht zu sprechen oder zu jagen. Vom<br />
<strong>Harz</strong>raum gingen entscheidende Impulse für die christ -<br />
liche Welt aus und der Halberstädter Domschatz dokumentiert<br />
noch heute Reichtum und Macht der Halberstädter<br />
Bischöfe. Er gilt als wertvollster und umfangreichster<br />
Kirchenschatz nördlich der Alpen. Auch der in<br />
der Qued linburger Stiftskirche befindliche Domschatz,<br />
der zunächst durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges<br />
als verloren galt, kann heute zum größten Teil wieder<br />
an seinem Ursprungsort besichtigt werden.<br />
Zu den überregional besonders beachteten Museen<br />
und wahren Besuchermagneten gehören das Schloß Wernigerode ® und das im Jahr<br />
2000 eröffnete Brockenmuseum auf dem höchsten <strong>Harz</strong>gipfel. Auch das <strong>Harz</strong>museum<br />
in Wernigerode mit seinen Samm lungen zur Geologie, Flora und Fauna des <strong>Harz</strong>es<br />
sowie der größten Sammlung der <strong>Harz</strong>bildmalerei ist hier zu nennen. Das Heineanum<br />
24
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
in Halberstadt beherbergt als Naturkundemuseum eine der größten Vogelsammlungen.<br />
Das Halberstädter Gleimhaus gilt als eines der ältesten Literaturmuseen und zeigt zahlreiche<br />
Sammlungen deutscher Dichter des 18. und 19. Jahrhunderts. In der Kreisstadt<br />
befindet sich auch das Berend-Lehmann-Museum, ein Museum für jüdische Geschichte<br />
und Kultur, das sich aus der Forschungs- und Bildungsarbeit der seit 1995 in Halberstadt<br />
tätigen Moses Mendelssohn Akademie entwickelte. In Quedlinburg kann man die<br />
Lyonel-Feininger-Galerie, das weltweit einzige monografische Museum zum Wirken<br />
dieses Malers und Grafikers, besuchen. Und das Klopstockhaus informiert nicht nur über<br />
den hier geborenen Begründer der klassischen deutschen Literatur, sondern auch über<br />
weitere Quedlinburger Persönlichkeiten.<br />
Bergbau und Hüttenwesen bestimmten über viele Jahrhunderte die Entwicklung<br />
und das Leben der <strong>Harz</strong>bewohner. Heute kann man den Bergbau im Schaubergwerk<br />
Büchenberg bei Elbingerode und in der Grube Glasebach bei Straßberg hautnah er -<br />
Im Schaubergwerk Büchenberg<br />
bei Elbingerode können<br />
Be sucher den Bergbau aus<br />
frü heren Tagen hautnah<br />
erleben.<br />
25
Im Köhlereimuseum bei Hassel -<br />
felde wird auch heute noch<br />
Holzkohle produziert.<br />
leben. Im einzigen Köhlereimuseum Europas bei Hasselfelde wird noch heute Holzkohle<br />
produziert. Hüttenmuseen in Thale und Ilsenburg, der Eisenhüttenpark Ilsenburg, das<br />
Industriedenkmal Carlswerk Mägdesprung oder die Krellsche Schmiede in Wernigerode<br />
zeigen den Weg von der Gewinnung der Rohstoffe über die Verarbeitung bis zum<br />
fertigen Endprodukt.<br />
Weniger bekannt ist, dass der <strong>Harz</strong> auch eine Mühlengeschichte hat. Papier-, Schrotund<br />
Ölmühlen oder Wasser- und Turmwindmühlen wurden vor allem mit viel privatem<br />
und ehrenamtlichem Engagement erhalten oder wieder aufgebaut. Ein Geheimtipp ist<br />
der alljährlich am Pfingstmontag stattfindende Mühlentag, an dem einige dieser<br />
Mühlen besichtigt werden können.<br />
Insgesamt nehmen Museen zur Handwerks-, Industrie- und Sozialgeschichte einen<br />
breiten Raum in der Museumslandschaft des <strong>Landkreis</strong>es ein. So kann man im Blankenburger<br />
Herbergsmuseum nicht nur das Leben der Wandergesellen aus dem 19. und<br />
20. Jahrhundert nachvollziehen, mit etwas Glück sind hier auch heute noch Gesellen<br />
auf der Walz anzutreffen, die in der historischen Herberge Station machen. Das Fach-<br />
26
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
werkmuseum Ständerbau in Quedlinburg informiert über die Geschichte des Fachwerkbaus<br />
und stellt den Bezug zur UNESCO-Welterbestadt mit ihrem reichen Fachwerk -<br />
bestand her. Und Unterricht wie zu Urgroßmutters Zeiten können ganze Schulklassen<br />
noch heute in der Alten Elementarschule in Gernrode erleben, die erstmals 1533<br />
erwähnt wurde und damit die wahrscheinlich älteste lutherische Schule Deutschlands<br />
ist.<br />
Aber auch die jüngere Geschichte findet im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> ihre Stätten der Mahnung<br />
und Erinnerung. In Langenstein bei Halberstadt und Am Veckenstedter Weg in<br />
Wernigerode, wo sich Außenlager und Außenkommandos des KZ Buchenwald befanden,<br />
wurden Mahn- und Gedenkstätten errichtet. Hier erinnern Ausstellungen an<br />
Originalplätzen nicht nur an die Zeit des Nationalsozialismus, sondern es entstanden<br />
auch lebendige Begegnungsstätten der Generationen. So arbeitet in Langenstein seit<br />
1998 eine internationale „Gruppe der Zweiten Generation“, die sich der Dokumentation<br />
und Bewahrung der Erinnerung widmet, neue Formen der Geschichtsvermittlung<br />
entwirft und diese unter großer Beteiligung der Bevölkerung verwirklicht.<br />
Die Alte Elementarschule in<br />
Gernrode ist die wahrscheinlich<br />
älteste lutherische Schule<br />
Deutschlands.<br />
27
Das Grenzmuseum in Sorge<br />
erinnert mit alten Grenzanlagen<br />
an die deutsche Teilung.<br />
Seit 2009 bereichert die Grenzlandschaft in Sorge das vielfältige Museumsangebot<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>. So wurde entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Bahnhof<br />
ein Grenzmuseum eingerichtet. Ein informativer Pfad führt von dort entlang des<br />
ehemaligen Kolonnenweges der Grenztruppen zu einem Freilandmuseum mit erhaltenen<br />
Relikten der Grenzanlagen und dem aus Naturmaterialien errichteten „Ring der<br />
Erinnerungen“, welcher Vergehen und Neuentstehen symbolisiert. So entstand eine<br />
beeindruckende Erinnerungsstätte an die deutsche Teilung.<br />
28
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Dr. Kathrin Pöge-Alder<br />
Feste, Bräuche und Traditionen –<br />
das Zentrum <strong>Harz</strong>kultur<br />
Dem UNESCO-Abkommen zum immateriellen Kulturerbe<br />
ist Deutschland im Jahre 2012 beigetreten. Bei den Ausschreibungen<br />
hat sich die <strong>Harz</strong>region aus Sachsen-Anhalt<br />
mit den meisten Anträgen beteiligt – der <strong>Harz</strong> präsentiert<br />
damit seine vielfältigen Tradi tionen in Bräuchen und<br />
Musik, Tanz und darstellendem Spiel, Gesang und Jodeln,<br />
Mundart und Erzählen. Um deren Erforschung und<br />
Begleitung bemüht sich das Zentrum <strong>Harz</strong>kultur mit Sitz<br />
in Wernigerode, denn neben diesen veröffentlichten<br />
Traditionen gibt es noch wesentlich mehr. Zu ihrer<br />
Bewahrung dient ein alltagskulturelles Archiv, in das alle<br />
Materialien aufgenommen werden, die aus den Tradi -<br />
tionen Nachrichten und Zeugnisse übermitteln und zum<br />
kulturellen Erbe gehören. Es dokumentiert das kulturelle<br />
Gedächtnis der Region, denn in den Texten, Bildern,<br />
Fotos, Musikalien, aber auch in den Dokumenten administrativen Wirkens drückt sich<br />
das Bewusstsein von Zeit und Raum und damit das Selbstbild und Weltverständnis über<br />
Generationen aus. Heimatverständnis und Identität von Einheimischen und Fremden<br />
knüpfen hier an.<br />
Seit 2015 sind die Institutionen Zentrum <strong>Harz</strong>kultur und Archiv in das Innovationsund<br />
Gründerzentrum Wernigerode umgezogen und haben nun Raum für Nachlässe und<br />
Materialien aller Art sowie für Veranstaltungen. Getragen von der Stadt Wernigerode,<br />
dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>, dem <strong>Harz</strong>klub und dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt<br />
werden Tagungen und Seminare zu Themen veranstaltet wie Immaterielles Kulturerbe<br />
„traditionell – regional – modern“, zu Handwerkstechniken wie Spinnen oder zu traditionellen<br />
Tänzen und Erzählformen. Außerdem findet jährlich eine Folklorewerkstatt statt.<br />
Zahlreiche Traditionen haben ihren Ursprung in der Kulturlandschaft <strong>Harz</strong> und im<br />
Arbeitsleben – in Bergbau, Wald- und Landwirtschaft. Diese Erwerbszweige zogen zahlreiche<br />
Bevölkerungsteile anderer Länder an, die ihre Überlieferungen mitbrachten. Auf<br />
diese Weise entwickelten sich im <strong>Harz</strong> lokale Ausprägungen traditioneller Kultur, die<br />
überregional bekannt sind. Parallel zum Bergbau kam es schon im 19. Jahrhundert zu<br />
Seit November 2000 existiert<br />
der Verein <strong>Harz</strong>er Kramms e. V.<br />
Hier lernen Kinder alles, was<br />
zur Brauchtums- und Traditionspflege<br />
im <strong>Harz</strong> gehört. Der<br />
Verein wird vom Land Sachsen-<br />
Anhalt, vom <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und<br />
von der Stadt Wernigerode<br />
gefördert.<br />
29
Feste zum Viehauftrieb des<br />
<strong>Harz</strong>er Roten Höhenviehs, wie<br />
hier in Tanne, spiegeln die traditionelle<br />
bäuerliche Lebensweise<br />
wider.<br />
einem ausgeprägten Tourismus in der Region und dazu auch zu folkloristischen Darbietungen<br />
für die Fremden. Der <strong>Harz</strong> ist das nächstgelegene Mittelgebirge für die Metropolregionen<br />
Berlin, Leipzig und Hamburg. Am Fremdenverkehr orientierte Darbietungen<br />
von Musik, Tanz und Kleidung, aber auch Heimatabende und Feste sind seit den<br />
1920er-Jahren bekannt.<br />
Mit einem Blick auf den Jahreskreis erschließt sich die Vielfalt der Kultur: Zur Weihnachtszeit<br />
sind Metten mit Gesang und Spiel verbreitet. Eine Besonderheit ist dabei das<br />
Verabschieden des Weihnachtsmannes mit Peitschenknallen und Schellengeläut in<br />
Altenbrak am ersten Weihnachtsfeiertag.<br />
Die Karnevalszeit wird auch im <strong>Harz</strong> mit zahlreichen Büttenreden und Straßen -<br />
umzügen, wie zum Beispiel in Derenburg und Stiege, begangen. Osterfeuer heizen<br />
verschiedene Ortschaften an, die als „Bockshorn“ eine zeitliche und inhaltliche Ver -<br />
bindung zu Walpurgis aufnehmen. Die Walpurgisnacht wird vor allem rund um Thale<br />
und Schierke, aber auch in zahlreichen anderen Orten des <strong>Landkreis</strong>es gefeiert. Überall<br />
werden in der letzten Aprilnacht in Anlehnung an Goethes „Faust“ Inszenierungen des<br />
Ereignisses umgesetzt. Auch die <strong>Harz</strong>er Schützen pflegen ihre Kunst, gut sichtbar an<br />
den zahlreichen Schützenscheiben an den Häusern.<br />
An Pfingsten üben sich die Finkenfreunde in dem seit 2014 als immaterielles<br />
Kulturerbe anerkannten Finkenmanöver, das besonders in Benneckenstein bekannt ist.<br />
Die Finken und Kanarienvögel, gezüchtet und exportiert als <strong>Harz</strong>er Roller, gehörten zum<br />
Nebenerwerb der <strong>Harz</strong>er Familien. Während hier vor allem Männer agieren, sind im<br />
Hüttenröder und Neuwerker Grasedanz Frauen die wesentlichen Akteure für die<br />
30
Bräuche. Sie wählen seit neuerer Zeit eine Prinzessin und traditionell eine Grasekönigin<br />
und gestalten so ein Fest des Frauenrechts. So waren Frauen für die Arbeiten im Haus<br />
sowie auf dem Hof und auf dem Feld zuständig, während Männer den Lebensunterhalt<br />
der Familien als Berg- und Hüttenleute, in Schmieden und im Wald erarbeiteten. Feste<br />
zum Viehauftrieb im Mai spiegeln die traditionelle bäuerliche Lebensweise wider. Hier<br />
knüpfen auch heute nachhaltig wirtschaftende Betriebe an wie der Brockenbauer in<br />
Tanne mit der Zucht des Roten <strong>Harz</strong>er Höhenviehs.<br />
Beim Jodlerwettstreit in Altenbrak werden in jedem Jahr ein Jodlermeister und eine<br />
Jodlermeisterin sowie die besten Nachwuchsjodler gesucht. Damit bewerten Juroren<br />
und Gäste die Standards des <strong>Harz</strong>er Jodelns, das in den zahlreichen Vereinen der Musikpflege<br />
sowie in Chören und Gruppen gepflegt wird. Gemeinsames Musizieren und<br />
Tanzen gehört dazu, genau wie das Erzählen von Anekdoten und kleinen Histörchen.<br />
Mundartsprecher schulen sich nicht nur in der Folklorewerkstatt, sondern auch in den<br />
Arbeitsgemeinschaften von Schulen und Chören.<br />
Das Bewusstsein für die regionale Tradition führte in der <strong>Harz</strong>region 1868 zur Gründung<br />
des <strong>Harz</strong>vereins für Geschichte und Altertumskunde mit Sitz in Wernigerode, der<br />
auch die <strong>Harz</strong>bücherei zusammentrug und die „<strong>Harz</strong>-Zeitschrift“ unterhält. In Seesen<br />
gründete sich 1886 der <strong>Harz</strong>klub mit heute rund 90 Zweigvereinen und der Zeitschrift<br />
„Der <strong>Harz</strong>“.<br />
Gebündelt werden die Bemühungen um die Traditionen im <strong>Harz</strong> vom Zentrum <strong>Harz</strong>kultur,<br />
welches von einem Beirat, in dem sich die Vertreter der Institutionen und der<br />
Region vereinen, gestützt wird.<br />
Der alljährliche Grasedanz wird<br />
als besonderes Brauchtumsfest<br />
nur in den beiden <strong>Harz</strong>orten<br />
Neuwerk und Hüttenrode ge -<br />
feiert. Höhepunkt ist die Wahl<br />
der Grasekönigin.<br />
31
Anja Ulrich<br />
Vom Brocken bis zur Baumannshöhle –<br />
ungewöhnliche Bühnen für<br />
Theater, Konzerte und Festspiele<br />
Weitere Informationen<br />
Nordharzer<br />
Städtebundtheater:<br />
www.harztheater.de<br />
Philharmonisches Kammer orchester<br />
Wernigerode:<br />
www.pkow.de<br />
Rundfunk-Jugendchor<br />
Wernigerode:<br />
www.rundfunk-jugendchor.de<br />
Faust – Die Rockoper:<br />
www.faust-rockoper.de<br />
www.hsb-wr.de<br />
<strong>Harz</strong>er Höhlenfestspiele:<br />
www.harzer-hoehlenfestspiele.eu<br />
Fête de la Musique Quedlinburg:<br />
www.fetedelamusique-qlb.de<br />
Veranstaltungen im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>:<br />
www.kreis-hz.de/de/<br />
veranstaltungen.html<br />
Theater und Musik sind in vielen Städten und Gemeinden des <strong>Landkreis</strong>es traditionell<br />
stark verwurzelt und prägen hier das kulturelle Leben bis auf den heutigen Tag in<br />
besonderer Weise.<br />
So sind zum Beispiel schon aus dem Mittelalter Knaggenspiele in Wernigerode<br />
bekannt, das 1788 erbaute Schlosstheater in Ballenstedt ist heute das älteste Theater<br />
Sachsen-Anhalts und bereits an den Höfen des Fürsten Stolberg-Wernigerode oder der<br />
Braunschweiger Herzöge in Blankenburg gab es regelmäßige Konzerte und Theater -<br />
aufführungen. Neben dieser höfischen Theaterpflege hat auch das aufstrebende Bürgertum<br />
die Musik- und Theatertradition in Städten wie Halberstadt und Quedlinburg<br />
etabliert. Halberstadt erhielt zum Beispiel bereits 1812 sein erstes Stadttheater als<br />
ständige Spielstätte und 1886 wurde auch in Quedlinburg ein eigenes Theatergebäude<br />
eingeweiht.<br />
1992 haben sich diese traditionsreichen Theater als Zweckverband zum Nordharzer<br />
Städtebundtheater zusammengeschlossen. Dadurch entstand ein Dreispartentheater,<br />
das vom Land Sachsen-Anhalt, dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und den am Zweckverband beteiligten<br />
Städten getragen wird. Das Theater bietet heute ein vielfältiges Repertoire an<br />
verschiedenen Spielorten. Neben Aufführungen in den eigenen Häusern sind die Open-<br />
Air-Vorstellungen im <strong>Harz</strong>er Bergtheater Thale und auf der Waldbühne Altenbrak, im<br />
Wasserschloss Westerburg und auf dem Schlossberg in Quedlinburg ein Highlight mit<br />
besonderem Flair.<br />
Theater gespielt wird aber auch an ungewöhnlichen Orten: In Deutschlands wohl<br />
höchstgelegenem Bühnenhaus, dem in 1146 Metern Höhe auf dem Brocken gelegenen<br />
Goethesaal, kann man mit der Rockoper „Faust“ eine einmalige Mischung aus klassischem<br />
Theater und moderner Rockmusik genießen. Aber auch das <strong>Harz</strong>er Bergtheater<br />
auf dem Hexentanzplatz hoch über dem Bodetal kann mit saisonalen Aufführungen in<br />
luftiger Höhe aufwarten. Geheimnisvolle Geschichten und sagenhafte Märchen gehören<br />
gleichermaßen zum Spielplan des ältesten Freilichttheaters Deutschlands wie Opern,<br />
Operetten, Musicals, Schauspielstücke und Musikveranstaltungen aller Art.<br />
Von den Spielstätten in luftiger Höhe geht es bis tief unter die Erde: In der<br />
Baumannshöhle in Rübeland, Deutschlands einziger unterirdischer Naturbühne, ver -<br />
32
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Aufführung im <strong>Harz</strong>er<br />
Berg theater Thale – ein<br />
Freilicht theater auf dem<br />
Hexentanzplatz<br />
33
Die <strong>Harz</strong>er Höhlenfestspiele in<br />
der Baumannshöhle in Rübeland<br />
sind ein Theatererlebnis<br />
der besonderen Art.<br />
34
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
sprechen die <strong>Harz</strong>er Höhlenfestspiele ein besonderes Theatererlebnis. Im außer -<br />
gewöhnlichen Ambiente einer Tropfsteinhöhle können Theaterbegeisterte im Goethesaal<br />
Schauspielkunst einmal ganz anders erleben. Seit 1967 finden zum Beispiel<br />
Märchenaufführungen für Kinder und Familien statt. Aber auch mystische Aufführungen<br />
wie „Nacht der Vampire“ könnten nirgendwo besser zur Geltung kommen als in dieser<br />
Höhlenkulisse.<br />
Das kulturelle Angebot wird ergänzt durch zahlreiche Festspiele und Konzerte, die<br />
jährlich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> stattfinden. Anfang Juni eines jeden Jahres begeistern die<br />
Domfestspiele in Halberstadt mit einem bunten Programm aus Konzerten, Ballett -<br />
aufführungen und Festgottesdiensten Besucher aus nah und fern. Anlässlich der Wernigeröder<br />
Schlossfestspiele verwandelt sich der Wernigeröder Schlossinnenhof jedes Jahr<br />
im Juli und August in eine Konzert- und Opernbühne. Zahlreiche Opernnächte, umrahmt<br />
von einem bunten Familien- und Kinderprogramm, versprechen Kulturerlebnisse zum<br />
Genießen. Ein ungewöhnliches Sommer-Open-Air, den Westerburger Kultursommer, mit<br />
unterhaltsamen und effektvollen Orchesterwerken präsentiert das Orchester des Nordharzer<br />
Städtebundtheaters im wundervollen Ambiente des großen Burghofes. Beim<br />
<strong>Harz</strong>er Klostersommer, an dem unter anderen die Klöster Drübeck, Michaelstein und<br />
Ilsenburg mitwirken, erwarten die Gäste mehr als 30 kulturelle, musikalische und<br />
kulinarische Veranstaltungen in insgesamt sechs Klöstern der <strong>Harz</strong>region.<br />
Die Rockoper „Faust“ – eine<br />
Mischung aus klassischem<br />
Theater und moderner Rock -<br />
musik – findet hoch oben auf<br />
dem Brocken statt.<br />
35
Die Chorparade in Wernigerode<br />
mit Chören aus aller Welt<br />
während des Internationalen<br />
Johannes-Brahms-Wettbewerbes<br />
Neben dem Orchester des Nordharzer Städtebundtheaters sind mit dem Philhar -<br />
monischen Kammerorchester Wernigerode, dem Telemann-Kammerorchester und dem<br />
Telemannischen Collegium Michaelstein weitere Orchester im <strong>Landkreis</strong> zu finden. Die<br />
Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt und die Ständige Konferenz Mitteldeutscher<br />
Barockmusik, das Landesgymnasium für Musik mit dem renommierten Rundfunk-<br />
Jugendchor Wernigerode, mehrere Musikschulen sowie Vereinsorchester und mehr als<br />
100 Chöre der verschiedensten Genres sorgen für ein abwechslungsreiches Musik -<br />
angebot im <strong>Harz</strong>kreis.<br />
Überregional bedeutende Veranstaltungen wie der Internationale Johannes-Brahms-<br />
Chorwettbewerb & Festival Wernigerode sind ein Publikumsmagnet für Chöre und<br />
Musikgruppen aus aller Welt. Wettbewerbe in verschiedenen Schwierigkeitsgraden<br />
sowie Freundschaftskonzerte und farbenfrohe Chorparaden durch die Innenstadt von<br />
Wernigerode zeichnen dieses Event mit einem hohen internationalen Flair aus. Die<br />
Konzertreihe Schierker Musiksommer, die von Anfang Juni bis Ende August eines jeden<br />
Jahres stattfindet, lockt mit Musikdarbietungen unter freiem Himmel im Kurpark oder in<br />
der Bergkirche Schierke zahlreiche Zuhörer in den <strong>Harz</strong>. Und auch die bekannte Fête de<br />
la Musique, bei der alljährlich am 21. Juni weltweit Musiker der verschiedensten<br />
Stilrichtungen – Laien und Profis jeden Alters – ihren Spaß an der Musik weitergeben,<br />
nimmt in Quedlinburg und Blankenburg einen festen Platz in den Veranstaltungs -<br />
kalendern ein.<br />
Diese und ganz viele weitere kulturelle Highlights kann man im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
erleben. Ein Besuch lohnt sich immer.<br />
36
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Das Gemeinschaftskonzert<br />
des Philharmonischen Kammerorchesters<br />
Wernigerode und der<br />
Kreismusikschule <strong>Harz</strong> hat eine<br />
lange Tradition im <strong>Landkreis</strong>.<br />
37
Dirk Michelmann<br />
Wirtschaftsraum <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> –<br />
innovativ und dynamisch<br />
„Arbeiten, wo andere Leute Urlaub machen“ ist zwar ein alter, aber noch immer sehr<br />
aktueller Werbeslogan, von dessen Wahrheitsgehalt man sich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> überzeugen<br />
kann. Hier gibt es viele Beispiele dafür, dass sich die Entwicklung von Wirtschaft<br />
und Tourismus auf der einen und der Erhalt einer schützens- und erlebenswerten Naturkulisse<br />
auf der anderen Seite nicht ausschließen. Mitten in einer unverwechselbaren<br />
und attraktiven Natur- und Kulturlandschaft gelegen, sind die Städte und Gemeinden<br />
des <strong>Landkreis</strong>es heute sowohl weitbekannte und begehrte Ziele für Touristen aus aller<br />
Welt als auch interessante und leistungsstarke Industrie- und Wirtschaftsstandorte für<br />
Investoren aus dem In- und Ausland.<br />
Dank des großen unternehmerischen Engagements vor Ort und kluger Entscheidungen<br />
der Kommunalpolitik hat sich der <strong>Harz</strong>kreis mit der Unterstützung von Europäischer<br />
Union, Bund und Land in den zurückliegenden Jahren zu einem dynamischen<br />
Wirtschaftsstandort mit Perspektive entwickelt. Dabei profitierte er sowohl von seiner<br />
zentralen Lage zwischen dem mitteldeutschen Industriegebiet und dem Raum Braunschweig/Hannover<br />
als auch von der gut ausgebauten Infrastruktur und dem traditionell<br />
vorhandenen Facharbeiterpotenzial. Von enormer wirtschaftlicher Bedeutung für die<br />
Region ist die vierspurige B 6 – eine der wichtigsten West-Ost-Trassen in Mitteldeutschland.<br />
Die Anbindung über die B 6 an die A 14 in Ostrichtung und an die A 395 in<br />
Westrichtung sorgt für eine ideale Verkehrsinfrastruktur. Darüber hinaus sind die über -<br />
regionalen Bundesautobahnen A 2, A 7 und A 9 schnell zu erreichen.<br />
Neu entstandene Gewerbegebiete, aber auch die Revitalisierung vorhandener<br />
Industriestandorte waren Anreize für zahlreiche innovative Unternehmen, sich hier<br />
niederzulassen und eine beachtliche Zahl qualifizierter Arbeitsplätze für die Menschen<br />
der Region zu schaffen.<br />
Die wirtschaftliche Stärke des <strong>Landkreis</strong>es als Industriestandort ist heute vor allem<br />
dem produzierenden Gewerbe zu verdanken. Kleine und mittelständische Unternehmen<br />
sowie ein breiter Branchenmix sorgen für Wirtschaftskraft und Stabilität. So haben sich<br />
in den zurückliegenden Jahren Unternehmen in neun wirtschaftlichen Sparten besonders<br />
etabliert. Dies betrifft die Automobilzulieferung in Wernigerode, Ilsenburg und<br />
<strong>Harz</strong>gerode, den Maschinenbau in Wernigerode, die Kunststoffverarbeitung sowie die<br />
Fortsetzung Seite 44<br />
38
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1947<br />
Mitarbeiter: Standort Werni -<br />
gerode 490 (weltweit 2000)<br />
Produktspektrum:<br />
Niederspannungsmotoren und<br />
Antriebe 7,5 bis 710 kW<br />
(Holding: Antriebssysteme,<br />
Nieder- bis Hochspannungs -<br />
maschinen bis 42 MW)<br />
VEM-Standorte:<br />
Berlin (Antriebssysteme),<br />
Wernigerode, Zwickau (Niederspannung),<br />
Dresden (Mittelund<br />
Hochspannung), Krauschwitz<br />
(Gusserzeugnisse), Most<br />
(CZ), Pieštany (SK) (Nieder-<br />
spannung)<br />
VEM motors GmbH<br />
VEM motors GmbH, mit Sitz in Wernigerode, ist einer der bedeu -<br />
tendsten Hersteller von Niederspannungsmotoren in Deutschland und<br />
gehört zum Firmenverbund der VEM Holding GmbH. Der Wernigeröder<br />
VEM-Standort produziert Norm- und Standardmotoren sowie Spezial -<br />
antriebe im Leistungsspektrum 7,5 bis 710 Kilowatt für jegliche<br />
Industrie applikationen. Nach Kundenspezifikationen und interna -<br />
tionalen Vorschriften entstehen qualitativ hochwertige Produkte, die<br />
den heutigen Ansprüchen wie Energieeffizienz und umweltgerechte<br />
Fertigung entsprechen. Die konsequente Entwicklung von effizienten<br />
Drehstrom motoren und Antriebslösungen nimmt daher in den<br />
Wirkungsgrad klassen IE2, IE3 und IE4 einen hohen Stellenwert ein.<br />
Technisches Know-how und eine moderne Fertigung mit hohem Qualitätsstandard<br />
sichern eine schnelle und zuverlässige Lieferung weltweit.<br />
VEM-Niederspannungsmaschinen und Antriebslösungen zeichnen sich<br />
durch außerordentliche Betriebszuverlässigkeit, lange Lebensdauer,<br />
Effektivität und Umweltfreundlichkeit sowie durch hohe Motor -<br />
wirkungsgrade aus. Aufgrund der hohen Modifikationsfähigkeit sind<br />
diese Motoren sowie Antriebe universell einsetzbar und erschließen<br />
immer wieder neue Anwendungsbereiche, sei es in der Metallurgie,<br />
der chemischen Industrie, der Pumpenindustrie, im Maschinenbau<br />
oder in der Förder- und Transporttechnik.<br />
Nachhaltigkeit bedeutet für VEM motors, im Interesse zukünftiger<br />
Generationen verantwortungsvoll zu handeln – ökologisch, wirtschaftlich<br />
und sozial. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen unterstützt<br />
VEM aktiv Energieeffizienz und Klimaschutz.<br />
Grundsätzliche Voraussetzung zur Erreichung der Umwelt- und Energieziele<br />
sind klare Vorgaben, ständige Verbesserungen und vor allem<br />
motivierte, engagierte Mitarbeiter, die sich ihrer Eigenverantwortung<br />
bewusst sind und diese Vorhaben bei ihrer täglichen Arbeit in die<br />
Praxis umsetzen.<br />
Montage einer Ständerwicklung<br />
Vertrieb: weltweit<br />
Umsatz:<br />
rund 265 Mio. Euro jährlich<br />
www.vem-group.com<br />
VEM-Standort Wernigerode<br />
39
Auf einen Blick<br />
Mitarbeiter: 490<br />
(davon 27 Auszubildende)<br />
Bilanzsumme:<br />
2238,8 Mio. Euro<br />
Einlagen von Kunden:<br />
1882,3 Mio. Euro<br />
Kredite an Kunden:<br />
1023,2 Mio. Euro<br />
Produktnutzende Kunden:<br />
119 989<br />
Konten: 262 856<br />
<strong>Harz</strong>sparkasse – Finanzdienstleistungen für die Region<br />
Wenn’s um Geld geht – geht’s um Menschen. Im Zeitalter der Globa -<br />
lisierung gewinnt das Lokale zunehmend wieder an Bedeutung. Regionale<br />
Bindungen und Strukturen stiften Identität und Selbstbewusstsein.<br />
Werte, für die Sparkassen seit ihrer Gründung vor 200 Jahren stehen,<br />
finden breite Zustimmung. Diese Werte sind vor allem ein solides und<br />
seriöses Geschäftsmodell, faire Beratung, keine Gewinnmaximierung,<br />
Risikobewusstsein und die Nähe zu den Kunden in der Region.<br />
Vor dem Hintergrund der Krisen in den letzten Jahren haben sich die<br />
Sparkassen als ein Hort der Stabilität erwiesen.<br />
Das Engagement der <strong>Harz</strong>sparkasse geht weit über die Finanzwelt<br />
hinaus. Als Teil des Gemeinwesens nimmt die <strong>Harz</strong>sparkasse ihre Verantwortung<br />
für die Region wahr und macht sich dort stark für den<br />
Sport, die Umwelt, die Kunst und Kultur, die Gesellschaft und die Wirtschaft.<br />
Sparkasse sein bedeutet, gut für Deutschland zu sein. Diesen<br />
Geschäftsstellen:<br />
49 Geschäftsstellen<br />
2 Bankbusse mit Haltestellen<br />
16 Selbstbedienungsstellen<br />
Hauptstelle Wernigerode<br />
www.harzsparkasse.de<br />
Anspruch erfüllt die <strong>Harz</strong>sparkasse ganz konkret für den <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harz</strong>.<br />
Das flächendeckende Service- und Filialnetz der <strong>Harz</strong>sparkasse mit<br />
seinen 49 Geschäftsstellen, 2 Bankbussen mit Haltestellen in 25 Orten<br />
und 16 Selbstbedienungsstellen ist die Basis für eine umfas sende<br />
Kundenbetreuung in allen finanziellen Belangen. Die <strong>Harz</strong>sparkasse<br />
stellt ihren Kunden somit ein sehr dichtes Servicenetz in ihrem<br />
Geschäftsgebiet zur Verfügung.<br />
Mit 490 Mitarbeitern (davon 27 Auszubildende) ist die <strong>Harz</strong>sparkasse<br />
ein bedeutender Arbeitgeber und Ausbilder.<br />
Domplatz Halberstadt<br />
Turmstraße Quedlinburg<br />
40
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
FIMRO GmbH<br />
Die FIMRO GmbH in Halberstadt/OT Langenstein hat sich auf die Beratung,<br />
den Vertrieb und den Service von Peripheriegeräten in Druckgießereien<br />
und Kunststoffspritzereien spezialisiert. Die Mehrzahl der<br />
Produkte wird exklusiv in Deutschland als Handelsvertretung vertrieben.<br />
Die eigenständig entwickelten und produzierten Spültechnologien<br />
zur Reinigung von Temperierkanälen in Formen und von Sprühköpfen<br />
werden weltweit verkauft.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1995<br />
Mitarbeiter: ca. 30<br />
Leistungsspektrum:<br />
Beratung, Vertrieb und<br />
Service von<br />
– Temperiergeräten<br />
– Vakuumanlagen zur Eva -<br />
kuierung von Druckgießund<br />
Spritzgießformen<br />
www.fimro.com<br />
– Gießkolbensystemen<br />
– Sprühgeräten<br />
– Tiegel und Tiegelöfen<br />
– Druckbehälterabnahmen<br />
– Kundenschulungen<br />
41
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 2005<br />
Branche: Pulvermetallurgie und<br />
angrenzende Technologien<br />
Mitarbeiter: 10<br />
Anzahl Mieter: 10<br />
Der Standort Thale verfügt über<br />
70 Jahre Kompetenz auf dem<br />
Gebiet der Pulvermetallurgie.<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Existenzgründungs- und<br />
Ansiedlungsberatung<br />
– Unternehmens- und<br />
Finanzierungsberatung<br />
– Innovationsförderung und<br />
Technologietransfer<br />
– Netzwerk- und<br />
Projektmanagement<br />
– Qualifizierung und Weiter -<br />
bildung<br />
– Seminar- und Konferenz -<br />
zentrum<br />
– Prüfsysteme und Qualitäts -<br />
sicherung<br />
www.pmc-thale.de<br />
Das PMC ist eine „experimen-<br />
telle Fabrik“ für Innovationen<br />
und bündelt regionale Tech -<br />
nologiepotenziale mit externen<br />
Partnern.<br />
42<br />
PMC Pulvermetallurgisches Kompetenz-Centrum Thale GmbH<br />
Aus der gemeinsamen Vision der Stadt Thale und den pulvermetal -<br />
lurgischen Unternehmen am Standort ist im Jahr 2006 ein ingenieurtechnisches<br />
Zentrum mit drei Werkshallen inklusive kompletter<br />
Medienversorgung, Büroflächen und Beratungsräumen entstanden.<br />
Seit der Gründung agiert das PMC als Innovations- und Gründerzentrum<br />
für Pulvermetallurgie und angrenzende Technologien und beherbergt<br />
mittlerweile 10 Unternehmen mit circa 130 Mitarbeitern. Diese weisen<br />
Kompetenzen in den Bereichen Metallpulverherstellung, Werkstofftechnologie,<br />
Sinterformteile im Pressverfahren, Metallpulverspritzgießen<br />
(MIM), Sintertechnologie, Wärmebehandlung, Oberflächen -<br />
technologien, Schweißdrahtherstellung und thermisches Spritzen auf.<br />
Mit diesen Leistungen zeichnet sich Thale besonders aus, da diese die<br />
vollständige Prozesskette vom Pulver zum Produkt abbilden.<br />
Für Gründer und Mieter bietet das PMC neben der Vermietung<br />
von Räumlichkeiten, die Schaffung von entsprechender Infrastruktur<br />
sowie diverse Beratungsleistungen auf den Gebieten Existenzgründungs-<br />
und Ansiedlungsberatung, Unternehmens- und Finanzierungsberatung,<br />
Innovationsförderung und Technologietransfer, Prüfsysteme<br />
und Qualitätssicherung. Zudem versteht sich das PMC als Dienstleister<br />
für Projekt- und Netzwerkmanagement sowie für Qualifizierung und<br />
Weiterbildung.<br />
PM-Produkte aus Thale werden unter anderem in der Automobil- und<br />
Luftfahrtbranche eingesetzt. Mit dem Fördermittelbescheid des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Energie vom Juli 2015 gelingt es<br />
dem PMC aktuell mit Hilfe eines Netzwerkes neue Bereiche wie zum<br />
Beispiel Kunststoff für sich zu erschließen und Forschung und Entwicklung<br />
voranzutreiben.
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1999<br />
als Anstalt öffentlichen Rechts<br />
Mitarbeiter: 66<br />
gesetzliches<br />
Aufgaben spektrum:<br />
– Planung, Bau, Betrieb und<br />
Unterhaltung von Talsperren<br />
im Sinne des Wassergesetzes<br />
des Landes Sachsen-Anhalt<br />
– Regelung des Wasserabflusses<br />
– Bereitstellung und Vertrieb<br />
von Roh wasser<br />
– Führen von Stauanla gen -<br />
dokumentationen<br />
– Ausnutzen des ent stehenden<br />
Wasser kraftpotenzials<br />
Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt<br />
Die Stadt Blankenburg ist Sitz des Talsperren betriebes Sachsen-Anhalt<br />
(TSB). Dieser betreibt 32 Talsperren im Land Sachsen-Anhalt, wovon<br />
das Rappbodetalsperrensystem im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> eines der wich -<br />
tigsten und bedeutendsten nicht nur in Sachsen-Anhalt ist.<br />
Die Talsperren im Ostharz dienen heute der Trinkwasserlieferung, dem<br />
Hochwasserschutz, der Energieerzeugung und der Naherholung.<br />
Der Talsperrenbau als auch der damit verbundene sichere Betrieb der<br />
Anlagen hat eine lange Tradition im <strong>Harz</strong>. Bereits im ausgehenden<br />
19. Jahrhundert begann in Deutschland die Geschichte des modernen<br />
Talsperrenbaus, die im Nordharz mit dem Bau des Bodestauwerkes<br />
ihren Anfang nahm. Zwischen 1952 und 1967 wurden allein sechs Talsperren<br />
gebaut, deren Kernstück, die Rappbodetalsperre, die höchste<br />
Talsperre Deutschlands ist.<br />
Nach zum Teil über 50 Jahren Betriebszeit liegt das Hauptaugenmerk<br />
des Talsperrenbetriebes Sachsen-Anhalt in der Instandhaltung und<br />
-setzung der Anlagen, damit sie die schwerpunktmäßigen Aufgaben –<br />
Rohwasserbereitstellung zur Trinkwasseraufbereitung, Hochwasserschutz<br />
und Niedrigwasseraufhöhung – auch in Zukunft erfüllen können.<br />
Der Naturschutz und die Landschaftspflege genießen bei allen Sanierungsmaßnahmen<br />
besondere Priorität. An der Selke, in der Nähe von<br />
Straßberg und Meisdorf, plant der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt im<br />
Auftrag des Landes zwei grüne Hochwasserrückhaltebecken. Wegen<br />
der naturschutzfachlichen Bedeutung des Selketals gestalten sich diese<br />
Verfahren sehr aufwendig, sind jedoch für einen ausreichenden Hochwasserschutz<br />
notwendig.<br />
Heute ist der Talsperrenbetrieb für alle ehemals landeseigenen Talsperren,<br />
die sich in den <strong>Landkreis</strong>en <strong>Harz</strong>, Mansfeld-Südharz, Anhalt-<br />
Bitterfeld, im Saalekreis sowie bei der Stadt Magdeburg befinden, verantwortlich.<br />
Mit der Gründung der Talsperren-Wasserkraft Sachsen-Anhalt GmbH im<br />
Jahr 2006 und der damit beabsichtigten Nutzung vorhandener Wasserkraftpotenziale<br />
werden umweltschonend circa 3,5 Megawatt Strom<br />
erzeugt.<br />
Rappbodetalsperre<br />
– Erarbeiten von Stellung -<br />
nahmen als Träger öffentlicher<br />
Belange<br />
www.talsperren-LSA.de<br />
Talsperre Wendefurth:<br />
Schieber kammer, Turbine<br />
43
Kolben- und Walzenproduktion in Quedlinburg, die Pulvermetallurgie in Thale, die Medizintechnik<br />
in Halberstadt, die Grundstoffindustrie in Rübeland und Elbingerode, die<br />
Stahlindustrie in Ilsenburg und Betriebe der Ernährungswirtschaft im gesamten <strong>Landkreis</strong>.<br />
Aber auch die vorhandenen branchenspezifischen Netzwerke spielen eine große<br />
Rolle. Das Netzwerk MAHREG Automotive bündelt die Automobilzulieferer- und Sondermaschinenbaukompetenz<br />
aus Sachsen-Anhalt, das PMC Thale ist ein ingenieurtech -<br />
nisches Kompetenzzentrum der Pulvermetallurgie und das Netzwerk Medizintechnik<br />
befasst sich mit der Entwicklung von multifunktionalen medizintechnischen Gebrauchsprodukten<br />
aus Kunststoff, um nur einige Beispiele zu nennen. Diese regionalen Kooperationsbündnisse<br />
aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung nutzen auch die Forschungskapazitäten<br />
und das Innovationspotenzial von Universitäten und Hochschulen<br />
wie der im <strong>Landkreis</strong> beheimateten Hochschule <strong>Harz</strong>. Und das Industrie- und Gründerzentrum<br />
im <strong>Landkreis</strong> bietet beste Voraussetzungen für Existenzgründer auf dem Weg<br />
in die Selbstständigkeit.<br />
Es ist darüber hinaus gelungen, im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> eine zuverlässige, erschwingliche<br />
und hochwertige Breitbandinfrastruktur zu schaffen, welche die Nutzung moderner<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien in der Fläche ermöglicht.<br />
Die Landwirtschaft hat zu großen Teilen aufgrund ihrer natürlichen und witterungsgünstigen<br />
Lage im nördlichen <strong>Harz</strong>vorland sowie durch gute Bodenfruchtbarkeit hervorragende<br />
Standortbedingungen und ist von jeher durch leistungsstarke Unternehmen<br />
der Pflanzen- und Tierproduktion ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im <strong>Landkreis</strong>. Demzufolge<br />
hat sich eine gut organisierte landwirtschaftliche Betriebsstruktur mit sehr<br />
hoher Leistungsfähigkeit entwickelt. Dafür stehen unter anderem die Traditionen in der<br />
Saatzucht und Züchtungsforschung. Neben verschiedenen Züchtungsunternehmen hat<br />
das Julius Kühn-Institut als Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen seinen Sitz in<br />
Quedlinburg.<br />
Und nicht zuletzt bilden der Tourismus, die Kultur und in wachsendem Maße die<br />
Gesundheits- und Sozialwirtschaft wichtige Wirtschaftsfaktoren im <strong>Harz</strong>kreis, der als<br />
bedeutendster Tourismusstandort Sachsen-Anhalts gilt. Etwa 34 Prozent aller Gäste -<br />
übernachtungen im Land sind hierfür ein eindrucksvoller Beleg. So verwundert es nicht,<br />
Fortsetzung Seite 47<br />
44
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Die wirtschaftliche Stärke<br />
des <strong>Landkreis</strong>es als Industriestandort<br />
ist heute vor allem<br />
dem produzierenden Gewerbe<br />
zu verdanken.<br />
45
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1990<br />
Mitarbeiter: mehr als 90<br />
Leistungsspektrum:<br />
Entwicklung und Herstellung<br />
von<br />
– Fülldrahtelektroden zum<br />
Auftragschweißen und<br />
thermischen Spritzen<br />
– Verbundpanzerblechen<br />
– Verschleißschutz -<br />
konstruktionen und<br />
Verschleiß baugruppen<br />
– Pulvermetallurgischen<br />
Sinterbandelektroden<br />
für verschleißintensive Indus -<br />
trien wie Hüttenindustrie,<br />
Stahlerzeugung, Bergbau,<br />
Zementindustrie, Kraftwerke<br />
Komplettiert wird das Spektrum<br />
durch Auftragschweißdienst -<br />
leistungen für Reparatur und<br />
Neufertigung.<br />
CORODUR<br />
Seit über 25 Jahren<br />
Ihr Partner für Verschleißschutz<br />
in Thale am <strong>Harz</strong><br />
Zertifizierungen:<br />
DIN EN ISO 9001:2008<br />
DIN EN ISO 3834-2<br />
www.corodur-thale.de<br />
Corodur Verschleiß-Schutz GmbH<br />
Wir sind ein gesellschaftergeführtes, mittelständisches Unternehmen in<br />
Thale, das innovative Fertigung, Dienstleistung, Forschung und Entwicklung<br />
auf dem Gebiet des nachhaltigen Verschleißschutzes aus<br />
einer Hand anbietet. Als Entwickler und Hersteller von Schweiß- und<br />
Spritzzusatzwerkstoffen in Form von Fülldrähten, auftraggeschweißten<br />
Verbundpanzerblechen sowie Pulvermetallurgischen Sinterbändern<br />
verfügen wir über langjährige Erfahrungen als Partner für verschleiß -<br />
intensive Industrien und stehen unseren Kunden als direkter Ansprechpartner<br />
beratend und ausführend zur Seite. Insbesondere die Werk -<br />
stoffentwicklung zur individuellen und nachhaltigen Lösung diverser<br />
Verschleißprobleme ist eine unserer Kernkompetenzen.<br />
46
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1883<br />
Mitarbeiter: 200<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Wurst- und Fleischkonserven<br />
(Halberstädter werden im<br />
Buchenholzkamin über offenem<br />
Feuer geräuchert und<br />
reifen anschließend 24 bis 36<br />
Stunden!)<br />
– Frische-Produkte<br />
– Suppen und Eintöpfe<br />
– Fertiggerichte<br />
– vegetarische Brotaufstriche<br />
und Süppchen<br />
www.halberstaedter.de<br />
Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik GmbH & Co. KG<br />
Das Traditionsunternehmen wurde 1883 in Halberstadt gegründet. Der<br />
Unternehmer Friedrich Heine schaffte es 1896 mit der bis dahin eher<br />
regional bekannten Spezialität namens „Halberstädter Würstchen“, den<br />
weltweiten Markt zu erschließen. Er verpackte erstmalig Würste in<br />
einer Konserve und sorgte damit für den unaufhaltsamen Aufstieg<br />
eines Klassikers. Die Wurstkonserve war erfunden!<br />
1992 wurde die zwischenzeitliche „VEB Halberstädter Fleischwaren“<br />
durch die Unternehmerfamilie Nitsch übernommen und die lange Tradition<br />
der Marke Halberstädter fortgeführt. Heute reicht die Produkt -<br />
palette von Fleisch- und Wurstkonserven über ein großes Angebot an<br />
frischen Produkten für das SB-Regal und die Frische-Theke bis hin zu<br />
Suppen und Fertiggerichten – alle von ausgezeichneter Qualität. Seit<br />
1913 werden die Produkte von der DLG regelmäßig mit Gold prä miert.<br />
dass der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> im Masterplan Tourismus des Landes Sachsen-Anhalt als ein -<br />
zige eigenständige Tourismusdestination aufgeführt ist.<br />
Diese Bereiche tragen zu einer erfreulichen Entwicklung des Arbeitsmarktes bei und<br />
sorgen auch dafür, dass die Arbeitslosenquote im <strong>Harz</strong>kreis unter dem Landesdurchschnitt<br />
liegt.<br />
Auch wenn der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> mit seinen Schwerpunkten Tourismus, Industrie,<br />
Wissenschaft und Forschung bereits gut aufgestellt ist, gibt es noch hinreichend Potenziale<br />
für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. Eine wichtige Aufgabe vor Ort<br />
besteht darin, die Forschung und Entwicklung zu intensivieren und dafür die Potenziale,<br />
die die Hochschule <strong>Harz</strong> und vergleichbare Institutionen im <strong>Landkreis</strong> bieten, auszuschöpfen.<br />
Und schließlich muss auch der weitere Ausbau einer zuverlässigen und hochwertigen<br />
Breitbandinfrastruktur forciert werden, um den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> als innovativen<br />
und dynamischen Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln.<br />
47
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1996<br />
Mitarbeiter: 6–8<br />
www.prowa-blankenburg.de<br />
Neubau des Trinkwasserhochbehälters<br />
Heidelberg in Blankenburg<br />
(<strong>Harz</strong>) im Jahr 2015.<br />
Die Stahlbetonkonstruktion in<br />
Fertigbauteilen besteht aus<br />
zwei identischen, rechteck -<br />
förmigen Wasserkammern mit<br />
einem Gesamtvolumen von<br />
V=500 Kubikmeter und einem,<br />
in der Symmetrieachse davor<br />
gesetztem Schieberhaus. Die<br />
Baukosten belaufen sich auf<br />
circa 600 000 Euro.<br />
PROWA Ingenieure Blankenburg, Dr. Daul & Partner<br />
Das Ingenieuerbüro gilt seit Jahren als kompetenter Partner auf den<br />
Gebieten Wasserversorgung und Abwasser. Weitere Schwerpunkte sind<br />
Hoch-, Tief- und Straßenbau, Tragwerks- und Sanierungsplanung,<br />
Bauleitplanung und SiGeKo. <strong>Landkreis</strong>e, Städte, Gemeinden, Verbände,<br />
Stadtwerke sowie Investoren und private Bauherren nehmen deshalb<br />
die Dienste des Ingenieurbüros in Blankenburg gern in Anspruch, dessen<br />
Motto lautet: „Wir lösen komplexe Aufgaben aus einem Guss“ –<br />
von der Grund lagenermittlung bis zur Bauleitung.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1960<br />
Mitarbeiter: etwa 40<br />
Leistungsspektrum:<br />
Gewinnung von Bau-Rohstoffen<br />
Standorte:<br />
– Steinbruch <strong>Harz</strong>er Grauwacke<br />
Rieder<br />
– Bode-Kieswerk Ditfurt<br />
– Bahnverladung Quedlinburg<br />
www.mdb-gmbh.de<br />
48<br />
Mitteldeutsche Baustoffe GmbH<br />
Die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH sichert den Rohstoffbedarf an<br />
hochwertigen Bau-Rohstoffen für den <strong>Harz</strong>kreis. Im Steinbruch <strong>Harz</strong>er<br />
Grauwacke Rieder in Ballenstedt wird seit Jahrzehnten ein hochwer -<br />
tiges Gestein abgebaut, das überwiegend im Straßen-, Tief- und Infrastrukturbau<br />
zum Einsatz kommt, die Grauwacke. Dieses Material wurde<br />
beispielsweise beim Bau der B 6 auf vielen Streckenabschnitten im<br />
Unterbau und im Asphalt verwendet. Im Bode Kieswerk Ditfurt wird seit<br />
vielen Jahrzehnten Kies gewonnen. Hierbei handelt es sich um abge -<br />
lagerte Flusskiese der Bode. Sie zeichnen sich durch gute betontech -<br />
nologische Eigenschaften aus und lassen sich hervorragend verarbeiten.<br />
In unserer Bahnverladung Quedlinburg verladen wir einen Teil unserer<br />
Produkte. Von hier aus gewährleisten wir den Transport auch über<br />
große Entfernungen in rohstoffarme Gebiete Deutschlands.
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1990<br />
Mitarbeiter: 3 Partner,<br />
14 Festangestellte und bis<br />
zu 9 freie Mitarbeiter<br />
Aufgabengebiete:<br />
– Architekten- und Ingenieur -<br />
leistungen gemäß HOAI,<br />
Phasen 1 bis 9 (Vorplanung,<br />
Bau genehmigung, Ausfüh -<br />
rungs planung, Ausschreibung,<br />
Bau überwachung)<br />
– Generalplanerleistung<br />
– durchgängige Bearbeitung<br />
aller Leistungen auf mo -<br />
dernsten Computersystemen<br />
(AVA, CAD, Bauablaufplanung,<br />
Office)<br />
Planungsring Architekten + Ingenieure GmbH<br />
Bothe – Kowalsky – Surowy<br />
1990 wurde unser Büro in Wernigerode gegründet. Schwerpunkte<br />
unserer Leistungen und Kompetenzen liegen in den Bereichen Denkmalschutz,<br />
insbesondere Kirchen, Klöster, Schlösser, Forschungs- und<br />
Laborbauten sowie Schul- und Bildungsbauten.<br />
Das Projektspektrum umfasst unterschiedliche Vorhaben wie zum Beispiel<br />
die Sanierung des Klosters Michaelstein in Blankenburg, des<br />
Stiftsberges in Quedlinburg, der St.-Johannis-Kirche Halberstadt und<br />
des Seniorenheims St. Georg in Wernigerode, bis zu öffentlichen Bauten<br />
wie etwa die Stützpunktfeuerwehr in Benneckenstein und die<br />
Grundschule Stadtfeld in Wernigerode. Abgerundet wird unser Leis -<br />
tungskatalog durch Bauten für Industrie und Gewerbe sowie die Rea -<br />
lisierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern.<br />
V. li. n. re.: Mario Kowalsky, Axel<br />
Surowy, Uwe-Karsten Bothe<br />
Projektfelder:<br />
– Denkmalpflege<br />
– Bildung, Kultur und<br />
Wissenschaft<br />
– Gesundheit und Pflege<br />
– Öffentliche Bauten<br />
– Industrie und Gewerbe<br />
– Wohnen<br />
www.planungsring-wr.de<br />
<strong>Harz</strong>er Verkehrsbetriebe<br />
GmbH – Neubau Omnibus -<br />
betriebshof in Quedlinburg<br />
49
Dr. Jürgen Ude / Uve Jacubke<br />
Cluster Automotive –<br />
eine Erfolgsgeschichte im <strong>Harz</strong>kreis<br />
Für MAHREG Automotive sind die Unternehmen und Persönlichkeiten des <strong>Harz</strong>es von<br />
besonderer Bedeutung. 1999 wurde der Verein Sachsen-Anhalt Automotive unter anderem<br />
durch die zwei <strong>Harz</strong>er Unternehmen Metallwerke <strong>Harz</strong>gerode und Rautenbach<br />
Guss mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit von Forschern und Fertigern zu<br />
stärken und Innovationen zu fördern. Zu den sieben Gründungsmitgliedern gesellten<br />
sich schnell zahlreiche weitere Unternehmen und Einrichtungen.<br />
Mit diesen wurden 2000 in Alexisbad, wo 1856 auch der Verein Deutscher Inge -<br />
nieure gegründet wurde, in einer sehr offenen und konstruktiven Atmosphäre die<br />
ersten Aufgaben und Zielsetzungen diskutiert. Dieser „Geist von Alexisbad“, der die<br />
Vielfalt der Ideen und den starken Willen zur gemeinsamen Umsetzung kennzeichnet,<br />
ist legendär geblieben. Er prägt den Verein und das Netzwerk bis heute.<br />
Dank der Förderung durch das Bundesministerium für Forschung und Bildung und<br />
durch das Land Sachsen-Anhalt konnten viele Projekte vorwiegend zur Werkstoff-, Verfahrens-<br />
und Produktentwicklung realisiert werden. Daran hatten auch die <strong>Harz</strong>er Unternehmen,<br />
insbesondere die Leichtmetallgießer und Metallverarbeiter, großen Anteil.<br />
Eines der ersten Verbundvorhaben widmete sich der Entwicklung eines komplett<br />
bearbeiteten und montierten Zylinderkopfes. Weitere Forschungsziele waren die Entwicklung<br />
von schweißbarem Druckguss und hoch belastbaren Motorkomponenten.<br />
Ohne die Beteiligung der Leichtmetallgießer arbeiteten <strong>Harz</strong>er Entwickler an solchen<br />
Themen wie elektromotorischen Ventilsteuerungen und Leichtbaunockenwellen.<br />
Ab 2005 startete der regionale Wachstumskern AL-CAST, in dem Entwickler und Fertiger<br />
mit der Zielsetzung „Weltbester Aluminiumdruckguss aus der <strong>Harz</strong>region“ antraten<br />
und diese erfolgreich umsetzten. Die Leichtmetallgießer der <strong>Harz</strong>region mit leistungsstarken<br />
Unternehmen wie TRIMET Aluminium SE in <strong>Harz</strong>gerode, die Nemak Wernige -<br />
rode GmbH und die KSM Wernigerode GmbH beliefern mit ihren leichten und hoch<br />
belastbaren Antriebs- und Fahrwerkskomponenten fast alle Automobilhersteller oder<br />
deren Systemanbieter. Mit ihren Leistungen und Innovationen repräsentieren sie eine<br />
wichtige regionale Kernkompetenz. Diese wird auch deutlich mit der Übertragung der<br />
Themenführerschaft für das Kompetenzcluster „Aluminium“ innerhalb des Automotive<br />
Cluster Ostdeutschland. Weitere Spezialisten im Gussbereich für Motorkomponenten<br />
50
Einweihung des ThyssenKrupp-<br />
Werkes in Ilsenburg zur Her -<br />
stellung von Zylinderkopf -<br />
hauben im Jahr 2013<br />
sind die <strong>Harz</strong>er Werke Blankenburg GmbH und die SECO GmbH aus Quedlinburg. Insgesamt<br />
beschäftigen die Gießer des <strong>Harz</strong>es über 1600 Mitarbeiter.<br />
Auch die Metallver- und -bearbeitung hat im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> eine lange Tradition.<br />
Darauf aufbauend und mit umfangreichen neuen Investitionen sind zahlreiche leis -<br />
tungsstarke Unternehmen entstanden, die sehr erfolgreich in ihren jeweiligen Marktsegmenten,<br />
aber vielfach auch im automotiven Bereich tätig sind.<br />
Die ThyssenKrupp Presta Ilsenburg GmbH betreibt das größte Werk in Europa für<br />
gebaute Nockenwellen. Diese kommen in den kraftstoffsparenden und emissionsarmen<br />
Motoren verschiedener Automobilhersteller ebenso zum Einsatz wie die im benach -<br />
barten Warnstedt von der ThyssenKrupp Valvetrain GmbH produzierten kompletten<br />
Zylinderkopfhauben.<br />
Wenn es um präzise spanende Bearbeitung geht, sind die Getriebe- und Antriebstechnik<br />
Wernigerode GmbH und die PSFU Wernigerode GmbH gefragte Partner der<br />
Automobilindustrie. Beide führen komplette Zerspanungsarbeiten an Antriebs- und<br />
Fahrwerkkomponenten durch.<br />
Metallverarbeiter ganz anderer Art sind die Schunk Sintermetalltechnik GmbH in<br />
Thale und die MWG-Gruppe. Aus Thale kommen große Sinterformteile und pulver -<br />
metallurgisch hergestellte Spritzgießteile für die Automobilindustrie und weitere<br />
Anwendungen. Die MWG-Gruppe hat sich auf die hochwertige Veredelung von Oberflächen<br />
unterschiedlicher Materialien mit verschiedenen Verfahren spezialisiert. An den<br />
Standorten in Wernigerode und Osterwieck werden neben anderen Teilen auch zahl -<br />
reiche Fahrzeugkomponenten bearbeitet.<br />
Abseits der Leichtmetalle bieten gerade die Kunststoffe wegen ihres geringen<br />
Gewichtes und der guten Formbarkeit zunehmende Einsatzmöglichkeiten in den<br />
modernen Fahrzeugen. So stellt zum Bespiel die qtec Kunststofftechnik GmbH Qued -<br />
linburg in Gernrode mit modernster maschineller Ausstattung und aufwendigen Ver -<br />
fahren hoch wertige Komponenten für die verschiedenen Branchen, insbesondere die<br />
Automobil industrie, her. Die Novoplast Schlauchtechnik GmbH in Halberstadt entwickelt<br />
und liefert extrudierte Standardschläuche sowie kundenindividuelle Sonderprodukte,<br />
unter anderem für den Maschinenbau und die Automobilindustrie. Fortsetzung Seite 56<br />
51
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1935<br />
Mitarbeiter: 650 in Wernigerode<br />
Leistungsspektrum:<br />
Entwicklung und Produktion<br />
von Hightech-Aluminium-Komponenten<br />
wie Zylinderköpfe,<br />
Motorblöcke, Motor kom po -<br />
nenten, Getriebegehäuse und<br />
Strukturteile<br />
www.nemak.com<br />
Nemak Wernigerode GmbH<br />
Hinter dem Namen Nemak Wernigerode steht ein innovativer Auto -<br />
mobilzulieferer, der auf eine mittlerweile 80-jährige Erfolgsgeschichte<br />
zurückblicken kann.<br />
Die Nemak Wernigerode GmbH gehört mit ihrem Produktions- und<br />
Entwicklungsstandort zum globalen Nemak-Konzern mit Hauptsitz in<br />
Monterrey (Mexiko). Innovation und Perfektion in Aluminiumguss für<br />
die „Herzstücke“ des Automobils – dafür steht der Name NEMAK. Mit<br />
rund 21 000 Beschäftigten an 35 Standorten ist das Unternehmen für<br />
die führenden Automobilhersteller auf der ganzen Welt eine erste<br />
Adresse, wenn es um die Entwicklung und Produktion von Hightech-<br />
Aluminium-Komponenten wie Zylinderköpfe, Motorblöcke, Motor -<br />
komponenten, Getriebegehäuse und Strukturteile geht. Technische<br />
Führerschaft, höchste Qualitätsstandards, Kundenorientierung und eine<br />
einzigartige Unternehmenskultur bilden die Eckpfeiler des internatio -<br />
nalen Erfolgs.<br />
Dass der Betrieb in Wernigerode einmal ein so wichtiger Teil eines<br />
erfolgreichen Global Players sein würde, hat die Familie Rautenbach,<br />
die im Jahr 1935 aus einer alten Waggonfabrik die erste Gießerei für<br />
Aluminiumgussstücke errichtete, kaum ahnen können. Mit Gründung<br />
der DDR ging der Betrieb in Volkseigentum über, firmierte von 1949<br />
bis 1990 als „VEB Metallgusswerk Wernigerode“ und war bis zur<br />
Wende die bedeutendste ostdeutsche Aluminiumgießerei. Nach der<br />
erfolgreichen Privatisierung 1993 durch Harald Rautenbach machte der<br />
wirtschaftliche Aufschwung in den folgenden Jahren eine Expansion<br />
erforderlich, sodass ein Standort in der Slowakei mit in die Rautenbach-Gruppe<br />
aufgenommen wurde. Am 1. Januar 2005 wurde die<br />
Rautenbach-Gruppe in den Nemak-Konzern übernommen und die<br />
Erfolgsgeschichte setzte sich fort.<br />
Heute ist das Unternehmen in Wernigerode ein anerkannter und verlässlicher<br />
Partner der Automobilindustrie, der unter anderem wegen<br />
der Entwicklungskompetenz der Mitarbeiter im Produktentwicklungszentrum<br />
sehr gefragt ist. Zu den Hauptkunden zählen Audi, Ford, VW,<br />
Daimler/AMG und Porsche. Ein wichtiger Eckpfeiler für den zukünf -<br />
tigen Erfolg des Unternehmens ist die eigene Ausbildung und die<br />
Gewinnung von Fach- und Führungskräften aus den eigenen Reihen.<br />
Gleichzeitig steht bei den steigenden Anforderungen an die Komplexität<br />
der Motorenteile das Entwicklungs- und Fertigungs-Know-how im<br />
Vordergrund. Hierfür hat Nemak in Wernigerode bereits ein neues<br />
Kapitel der Erfolgsgeschichte aufgeschlagen. So sollen in naher Zukunft<br />
vor Ort Motorblöcke im Kokillenguss hergestellt werden, um als Partner<br />
für die Automobilindustrie noch attraktiver zu werden.<br />
52
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 2001 Bau des<br />
Joint Ventures ThyssenKrupp<br />
Rautenbach Castings GmbH;<br />
seit 2005 Firmierung unter<br />
KSM Castings Group GmbH,<br />
Werk Wernigerode<br />
Mitarbeiter: 409<br />
Prozesse:<br />
– Kokillenguss<br />
– Counter Pressure Casting (CPC)<br />
– Mechanische Bearbeitung<br />
KSM Castings Group GmbH, Werk Wernigerode<br />
Die KSM Castings Group ist die erste Adresse für automobilen Leichtbau<br />
in den Bereichen Fahrwerk, Getriebe, Motor und Lenkung. In<br />
diesem Segment gehört das Unternehmen zu den größten Zulieferern<br />
für die internationale Automobilindustrie. Zu den Kunden zählen alle<br />
bedeutenden Automobilhersteller und -zulieferer wie der Volkswagen<br />
Konzern, Daimler, BMW, ZF, Benteler und Bosch. Als Spezialist für Guss -<br />
komponenten aus Aluminium und Magnesium strebt KSM die globale<br />
Spitzenposition in Technologie und Qualität an.<br />
KSM betreibt acht Werke in Deutschland, Tschechien, USA und China<br />
mit insgesamt 3400 Mitarbeitern und erzielte im Geschäftsjahr 2014<br />
einen Umsatz von rund 473 Mio. Euro. Der Standort Wernigerode ist<br />
spezialisiert auf Kokillenguss in unterschiedlichen Verfahrensvarianten.<br />
Hier werden anspruchsvolle, sicherheitsrelevante Fahrwerkskomponenten<br />
wie etwa Hilfsrahmen und Schwenklager produziert. Das Werk gilt<br />
zudem als größter Hersteller von Diesel-Einspritzpumpengehäusen in<br />
Europa. Jährlich werden über sieben Millionen Bauteile an den Kunden<br />
Bosch geliefert.<br />
Langfristiges Wachstum an allen Standorten und die Erschließung<br />
neuer Märkte sind wesentliche Ziele der KSM Castings Group. Prozess -<br />
optimierung, die Entwicklung neuer, innovativer Produkte und eine<br />
energieeffiziente Fertigung gehören für das Unternehmen zu den<br />
wichtigsten Voraussetzungen, um nachhaltig erfolgreich und wett -<br />
bewerbsfähig zu bleiben.<br />
Die Basis hierfür bilden die Mitarbeiter. Die Investition in deren<br />
Fort- und Weiterbildung ist für KSM grundlegend. Das Ergebnis: Hoch<br />
quali fizierte, motivierte Teams sorgen für qualitativ hochwertige Pro -<br />
dukte und eine hohe Kundenzufriedenheit – wichtige Attribute für zu -<br />
künf tige Aufträge und die Sicherung von Arbeitsplätzen am Standort<br />
Wernigerode und weltweit.<br />
Produkte der<br />
Unternehmensgruppe:<br />
Chassis:<br />
– Hilfsrahmen & Konsolen<br />
– Längs- & Querträger<br />
– Radträger & Schwenklager<br />
– Pedalerie<br />
– Lenkungskomponenten<br />
Powertrain:<br />
– Zylinderkopfhauben<br />
– Pumpengehäuse<br />
– Nockenwellenlagerrahmen<br />
– Getriebe- & Kupplungs -<br />
gehäuse<br />
– Getriebeinnenteile<br />
Body:<br />
– Federbein-Aufnahmen<br />
– Längsträger<br />
– Querträger<br />
– Knotenelemente<br />
www.ksmcastings.com<br />
53
CG Drives & Automation<br />
CG Drives & Automation ist Spezialist für die Regelung und Über -<br />
wachung von Elektromotoren. Dabei stehen die Optimierung der verwendeten<br />
Materialien und Komponenten sowie die Reduzierung des<br />
Energieverbrauchs der Anlage im Vordergrund. Die Anwendungen sind<br />
im Bereich der Industrie, der Land- und Forstwirtschaft sowie der<br />
kommunalen Ver- und Entsorgungswirtschaft zu finden.<br />
Das Team besitzt mehr als 20 Jahre Erfahrung und berät bei der Aus -<br />
legung von Elektroantrieben und Anlagen. Die enge Zusammenarbeit<br />
mit unseren Kunden ermöglicht die Realisierung von sehr effektiven<br />
Lösungen.<br />
Mit unserem Know-how sorgen wir dafür, dass nur die notwendige<br />
Antriebsleistung installiert wird und der Antrieb so geregelt wird, dass<br />
der Energiebedarf sinkt und der mechanische Verschleiß zurückgeht.<br />
Die Energieeinsparung durch den Einsatz einer elektronischen An -<br />
triebs regelung in industriellen und kommunalwirtschaftlichen Anwendungen<br />
kann bis zu 60 Prozent betragen. Wir finden zusammen mit<br />
unseren Kunden nachhaltige und energieeffiziente Lösungen, die auf<br />
unseren bewährten Antrieben, Anwendungen und Serviceleistungen<br />
aufbauen.<br />
Hauptanwendungen sind Pumpen, Lüfter, Kran- und Fördertechnik. Die<br />
Frequenzumrichter und Softstarter aus dem Hause CG ermöglichen<br />
eine Prozessoptimierung sowie Reduzierung des Wartungsaufwandes.<br />
Der Materialfluss wird dabei so angepasst, dass der Energieverbrauch<br />
gesenkt wird. Die Antriebsregelungen sind ebenfalls für die Integration<br />
mit dem Motor vorbereitet, sodass drehzahlvariable Kompaktantriebe<br />
realisiert werden können.<br />
Ergebnis der innovativen Arbeit sind Speziallösungen für den wartungsarmen<br />
Betrieb von Greiferkranen oder verschleißfreie Fahrwerke<br />
von Brückenkranen.<br />
Ein weiterer leistungsfähiger Bereich ist die Projektierung und Lieferung<br />
von kompletten elektrischen Antriebssystemen von der Netz -<br />
einspeisung bis zur Arbeitsmaschine.<br />
Für Schulungen steht ein praxisnahes Applikationszentrum zur Ver -<br />
fügung.<br />
Schneller Service, Installation und Inbetriebnahme vor Ort ergänzen<br />
unser Angebotspaket.<br />
In Wernigerode befinden sich die Vertriebszentrale für Deutschland, die<br />
Schweiz und Österreich und das weltweit tätige Zentrum für Kran- und<br />
Fördertechnik.<br />
In der Firma sind circa 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Die hoch qualifizierten Elektronik- und Antriebsspezialisten arbeiten im<br />
Engineering, Vertrieb, Service sowie im Schaltschrankbau.<br />
54
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Inbetriebnahme<br />
Frequenzumrichter<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1992<br />
Mitarbeiter: 45 in Wernigerode<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Frequenzumrichter<br />
– Softstarter<br />
– Antriebssysteme<br />
–Motoren<br />
– Service<br />
Anwendungsbereiche:<br />
– Pumpen<br />
– Ventilatoren<br />
– Kompressoren<br />
– Förderanlagen<br />
– Krane<br />
– Aufzüge<br />
– Zerkleinerer<br />
– Mühlen<br />
– Mischer<br />
www.cgglobal.com<br />
55
56<br />
Elektrische Antriebe, Energiesysteme und Leistungselektronik werden für die<br />
zukünftigen Autos von besonderer Bedeutung sein. Schon jetzt sind <strong>Harz</strong>er Firmen auf<br />
diesen Gebieten sehr erfolgreich tätig. Die Krebs & Aulich GmbH konstruiert und baut in<br />
Derenburg Generatoren und elektrische Antriebe für Sondermaschinen und Elektro -<br />
fahrzeuge. In Osterwieck entwickelt die Ramme-Elektro-Maschinen-Bau GmbH kundenangepasste<br />
Antriebslösungen. Die EAI Elektro- und Automatisierungstechnik GmbH<br />
Ilsenburg ist in den Geschäftsfeldern Automatisierungstechnik, regenerative Energien<br />
und elektronische Steuergeräte erfolgreich tätig. Die Firma ist Industriepartner bei der<br />
Entwicklung von induktiven Ladesystemen für Elektrofahrzeuge.<br />
Neben Energie und Leistung sind die modernen IT-Technologien als Rückenmark und<br />
Nervensystem der automotiven Zukunft der größte Fortschrittstreiber. Die Unternehmen<br />
RG Elektrotechnologie GmbH in Gernrode und Tonfunk GmbH Ermsleben sind erfolgreich<br />
in diesem Geschäftsfeld tätig. Sie fertigen modernste elektronische Baugruppen nach<br />
höchsten Qualitätsstandards und zukunftsweisender Technologie. Zusätzlich entwickelt<br />
ein weiterer Geschäftsbereich der RG Elektrotechnologie GmbH Maschinen- und Automatisierungsanlagen<br />
für die Be- und Verarbeitung von elektronischen Baugruppen.<br />
Dieses Know-how wird von namhaften Automobilunternehmen und deren weltweit<br />
tätigen Zulieferern seit Jahren erfolgreich genutzt.<br />
Diese vielseitigen unternehmerischen Potenziale werden ergänzt durch innovative<br />
ingenieurtechnische Dienstleistungen und wissenschaftliche Kompetenzen. Die Micro -<br />
vista GmbH setzt in Blankenburg Computertomografen für die effiziente zerstörungsfreie<br />
Prüfung von Industriegütern ein. Dabei können komplexe Baugruppen aus unterschiedlichen<br />
Materialien durchleuchtet und Formabweichungen, Fehler sowie sonstige<br />
Mängel sicher erkannt und ausgewertet werden. Ebenfalls der Prüfung von Werkstoffen<br />
und Werkstücken hat sich das CCC Creativitäts- und Competenz-Centrum in <strong>Harz</strong>gerode<br />
verschrieben. Hier stehen modernste Einrichtungen zur Ermittlung fast aller Werkstoffkennwerte<br />
für die Nutzung durch Firmen des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> und darüber hinaus zur<br />
Verfügung.<br />
Die Hochschule <strong>Harz</strong> ist wichtiger und anerkannter Entwicklungspartner für die<br />
regionalen Unternehmen. Von besonderer Bedeutung für die automotiven Firmen sind<br />
dabei der Fachbereich Informatik und Automatisierung sowie die beiden An-Institute<br />
<strong>Harz</strong>Optics GmbH und Institut für Automatisierung und Informatik GmbH. Letzteres hat<br />
aktuell mit der Entwicklung eines kettenlosen Elektro-Bikes, das sich durch innovative<br />
Antriebs- und Steuerungssysteme auszeichnet, viel Interesse und Anerkennung bei<br />
Fachleuten und potenziellen Kunden erfahren.<br />
Im <strong>Harz</strong> verbinden sich in hervorragender Weise Tradition und Innovation. Die Unternehmen,<br />
Dienstleister und Forscher des <strong>Landkreis</strong>es sind wichtiger und leistungsstarker<br />
Teil der automotiven Branche im Land. Mit ihren vielfältigen Produkten und Leistungen<br />
sorgen sie dafür, dass die Menschen auch in Zukunft mobil bleiben werden.
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Krebs & Aulich GmbH – Sonderbare Elektromaschinen<br />
Wir sind ein mittelständisches Unternehmen in Derenburg mit etwa<br />
60 Mitarbeitern und haben uns auf die Entwicklung und Herstellung<br />
von elektrischen Sondermaschinen für hochspezifische Anforderungen<br />
spezialisiert. Wir konstruieren und fertigen Wasserkraftgeneratoren und<br />
elektrische Antriebe für Sondermaschinen, im Bereich Elektromobilität<br />
sind wir Partner in mehreren Forschungsprojekten gemeinsam mit<br />
namhaften Herstellern.<br />
Zu unseren Kernkompetenzen gehören die Entwicklung und Herstellung<br />
prototypischer Anwendungen sowie der Bau von Kleinstserien bis<br />
hin zur Stückzahl 1. Um die verschiedenen Produkte für die unterschiedlichen<br />
Kundenanforderungen zu optimieren, verfügen wir über<br />
moderne Entwicklungswerkzeuge.<br />
Durch innovative Produkte, herausragende Qualität und abgestimmten<br />
Service konnten wir uns in den vergangenen Jahren vor allem in den<br />
Segmenten Antriebs prüfstandsmaschinen und Wasserkraftgeneratoren<br />
einen sehr guten Ruf erarbeiten. Mittlerweile ist Krebs & Aulich mit<br />
mehr als 800 installierten Anlagen weltweit bei allen großen OEMs<br />
und namhaften Dienstleistern vertreten. Unsere Prüfstandsmotoren<br />
laufen heute in Prüfständen in Japan, China, den USA und in Afrika.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1997<br />
Mitarbeiter: 60<br />
Leistungsspektrum:<br />
Konzeption, Entwicklung,<br />
Musterbau und Kleinserien -<br />
fertigung von elektrischen<br />
Sondermaschinen für hoch -<br />
spezifische Anforderungen<br />
Produkte:<br />
– Prüfstandsmotoren<br />
– Wasserkraftgeneratoren<br />
– Servomotoren<br />
– Radnabenmotoren und<br />
Leichtbaugeneratoren für<br />
Elektro- und Hybridfahrzeuge<br />
www.krebsundaulich.de<br />
57
Dieter Kunze<br />
Kunststoff- und Medizintechnik –<br />
eine Branche im Aufschwung<br />
Die Verarbeitung von Kunststoffen, vor allem für den medizinischen Bereich, ist seit<br />
Jahrzehnten ein Schwerpunkt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>. Bereits Anfang der 1950er-Jahre<br />
begann bei der Firma Wiesmann & Co. KG in Halberstadt die Produktion für diesen<br />
Markt. Mitte der 1960er-Jahre gelang mit Experten der Berliner Charité die Entwicklung<br />
eines Herzkatheters und mit 100 Mitarbeitern begann 1992 die Umwandlung in ein<br />
privates Familienunternehmen. Die Primed ® Halberstadt Medizintechnik GmbH setzte<br />
die Spezialisierung kontinuierlich fort, gründete im Jahr 2000 die Tochterfirma HA2<br />
Medizintechnik GmbH und fünf Jahre später eine Fertigungsstätte in Tschechien.<br />
2014 wurden weitere Millionen in ein neues Logistikzentrum investiert. Damit<br />
richtete man sich auf noch schnellere Reaktionszeiten auf dem wachsenden internationalen<br />
Markt ein. Die Firmengruppe hat inzwischen über 500 Mitarbeiter und vertreibt<br />
mehr als 2400 medizinische Verbrauchsartikel. Der Exportanteil des Umsatzes liegt<br />
mittlerweile bei 35 Prozent.<br />
Schwerpunktbereiche sind innovative Qualitätsprodukte, unter anderem im Bereich<br />
der Stuhlinkontinenz, Tracheotomie und Wundbehandlung. Auch auf dem Gebiet neuer<br />
Kathetertechnologien wird gemeinsam mit Universitätskliniken geforscht.<br />
In großzügigen Reinräumen werden nicht nur Einzelteile, sondern vielfach kom -<br />
plette Systeme für den Einsatz im Klinikalltag hergestellt. Dabei kommt neben der<br />
Verwendung von Spritzgussmaschinen, Blasautomaten und Extrudern auch filigrane<br />
Handarbeit zum Einsatz. Diese Herstellungsbreite wird durch den relativ jungen Bereich<br />
der Silikonfertigung ergänzt.<br />
In der Tochterfirma HA2 Medizintechnik GmbH wird nach eigenen Angaben eine der<br />
größten und modernsten Lohnsterilisationsanlagen Deutschlands betrieben. So lassen<br />
nach Aussage des Geschäftsführers Harry Leibitzki alle namhaften Firmen der Branche<br />
in Deutschland ihre Medizinprodukte in dem Unternehmen sterilisieren. Jeweils in drei<br />
Stufen werden Paletten mit Produkten, die zumeist für den Einsatz im Gesundheits -<br />
wesen bestimmt sind, mithilfe von Gas keimfrei gemacht. Das eigene mikrobiologische<br />
Labor sichert dabei die Einhaltung der vorgeschriebenen Qualität. Dank eines inno -<br />
vativen Barcode-Systems können die Kunden jederzeit online erfahren, in welcher<br />
Verarbeitungsstufe sich ihre Paletten befinden.<br />
58
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Die treibende Innovationskraft des Unternehmens ist die Forschungs- und Entwicklungsabteilung.<br />
Damit kann schnell und flexibel auf die sich ständig ändernden Herausforderungen<br />
des Klinikalltages und die Bedürfnisse von Anwendern und Patienten<br />
reagiert werden. Mithilfe des hauseigenen Werkzeugbaus können diese Neuentwicklungen<br />
zudem zeitnah und auf kurzen Wegen umgesetzt werden. Inzwischen werden<br />
die international zertifizierten Produkte in rund 60 Länder exportiert.<br />
Die schwungvolle Entwicklung der Firmengruppe sorgt seit Jahren für den Ausbau<br />
eines regionalen Netzwerkes für Kunststoffverarbeitung und Medizintechnik. So konnte<br />
Die Verarbeitung von Kunst -<br />
stoffen für den medizinischen<br />
Bereich, wie hier bei der<br />
Primed ® Halberstadt Medizintechnik<br />
GmbH, ist seit Jahrzehnten<br />
ein Schwerpunkt im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harz</strong>.<br />
59
60<br />
die Kölner Dahlhausen GmbH für den Aufbau eines Logistikzentrums in Halberstadt<br />
gewonnen werden und fertigt inzwischen auch selbst einige Sortimente im <strong>Harz</strong>kreis.<br />
Inzwischen sind in der Branche mehr als 30 Firmen im <strong>Landkreis</strong> tätig. Die adamus<br />
group GmbH sorgt mit ihrem „Taschen-WC“ für überregionale Aufmerksamkeit. Die<br />
handlichen Mini-Toiletten können Männern, Frauen und Kindern nicht nur unterwegs<br />
helfen, sondern zunehmend auch in Pflegeheimen und anderen Gesundheitseinrich -<br />
tungen zum Einsatz kommen.<br />
Die Unternehmenspalette reicht im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> von kleinen Serviceunternehmen<br />
für Medizintechnik bis zur Novoplast Schlauchtechnik GmbH, die sich zunehmend auf<br />
Kunststoffschläuche für Infusionen und Transfusionen spezialisiert. In über 50 Länder<br />
exportiert das Unternehmen Novatex GmbH vor allem Babyartikel von Langenstein aus<br />
und künftig auch von seinem neuen Standort in Wernigerode.<br />
Da die Wundheilung für viele Betroffene ein Problem darstellt und es dazu bislang<br />
nur wenig Forschungsergebnisse gibt, hat sich die iSKia GmbH & Co. KG Medizintechnik<br />
in Harsleben auf Drainagesysteme für die Behandlung chronischer Wunden – zum Beispiel<br />
durch zunehmende Diabeteserkrankungen – spezialisiert. Zur schnelleren Heilung<br />
kann das neu entwickelte Drainagematerial beitragen. Das Unternehmen arbeitet bei<br />
der Entwicklung von Druckmanschetten, Vakuumdrainagen und dem Einsatz von Heil -<br />
gasen zur Sekretabsaugung und schnelleren Wundheilung eng mit Medizinern<br />
verschiedener Kliniken zusammen. So kann das Wundsekret auch nach Operationen am<br />
offenen Bauch mit einer neuartigen Drainagevorrichtung besser abgesaugt werden.<br />
Weitere Hersteller von Kunststoffprodukten arbeiten vor allem als Zulieferer für die<br />
Automobilindustrie. Zu den bedeutendsten gehören im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> unter anderem<br />
die nokutec Kunststofftechnik GmbH in Quedlinburg, die qtec Kunststofftechnik GmbH<br />
Quedlinburg in Gernrode und die SEB Kunststofftechnik GbR in Wernigerode.<br />
Wie die Gesellschaft künftig mit dem demografischen Wandel und dem wachsenden<br />
Pflegeaufwand umgehen sollte, untersucht die Hochschule <strong>Harz</strong> im Rahmen eines<br />
(TECLA-)Bundesprojektes. Weitere Kooperationen gibt es zwischen Unternehmen der<br />
Medizintechnik, medizinischen Einrichtungen, Hochschulen und Universitäten. Die<br />
Branche setzt auf den demografischen Wandel und dürfte auch in den nächsten Jahren<br />
überdurchschnittliche Wachstumschancen haben.
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Die iSKia GmbH & Co. KG<br />
Medizintechnik in Harsleben ist<br />
auf die Fertigung von Drainage -<br />
systemen für die Behandlung<br />
chronischer Wunden spezia -<br />
lisiert.<br />
61
Prof. Dr. Ulrich H. P. Fischer-Hirchert / Hans-Martin Schulze / Christian Reinboth<br />
Breitbandversorgung –<br />
Datenautobahn für alle<br />
Breitbandversorgung<br />
Zahl der Orte und Ortsteile<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>: 122<br />
Davon bereits heute mit VDSL<br />
oder NGA versorgt: 11<br />
Davon bis 2018 ohne eine<br />
Förderung mit NGA versorgt: 68<br />
Davon bis 2020 noch durch<br />
eine Förderung mit NGA zu<br />
versorgen: 43<br />
www.breitbandregion-harz.de<br />
Die flächendeckende Verfügbarkeit von breitbandigen Internetzugängen hat sich in den<br />
vergangenen Jahren immer mehr zu einem wesentlichen Standortfaktor – insbesondere<br />
für den ländlichen Raum – entwickelt. Von der schnellen Übertragung von umfang -<br />
reichen CAD-Dateien im Ingenieurbüro über die Videokonferenz im Tagungshotel und<br />
die Teilnahme an Online-Seminaren auf der ganzen Welt bis hin zum Genuss aktueller<br />
TV-Serien und Videospiele am heimischen Bildschirm: Für eine Vielzahl von Anwen -<br />
dungen sind Breitbandanschlüsse heutzutage für Unternehmen wie auch für Privat -<br />
personen unerlässlich. Auch für die Realisierung von – angesichts des demografischen<br />
Wandels zunehmend nachgefragten – telepflegerischen Dienstleistungen sind breit -<br />
bandige Infrastrukturen unverzichtbar. Einer angemessenen Breitbandversorgung wird<br />
künftig daher absehbar eine ähnliche Bedeutung zukommen, wie sie die heute als<br />
selbstverständlich erachtete Versorgung mit Wasser, Wärme und Energie schon lange<br />
besitzen.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> nimmt sich dieser wichtigen Thematik bereits seit dem Jahr<br />
2006 an und beteiligt sich seit 2009 intensiv am geförderten Breitband-Grundausbau<br />
des Landes Sachsen-Anhalt. Im Rahmen dieser ersten Ausbauphase konnte die Internetverbindung<br />
in mehr als 90 Prozent der Städte und Kommunen des <strong>Landkreis</strong>es<br />
bereits erheblich verbessert werden. Im Ergebnis sind schon heute elf Kommunen mit<br />
VDSL-Geschwindigkeiten zwischen 26 und 52 Mbit/s versorgt. Zu diesen Orten gehört<br />
auch die Kreisstadt Halberstadt, die im Jahr 2011 als eine der ersten Städte ihrer Größe<br />
bundesweit von der Deutschen Telekom AG mit VDSL ausgebaut wurde und dies sogar<br />
ohne die Inanspruchnahme von öffentlichen Geldern. Und auch vom höchsten Punkt in<br />
Benzingerode grüßt nicht etwa der harztypische Auerhahn, sondern vielmehr die Breitband-Richtfunkantenne.<br />
Auch an der im Jahr 2015 gestarteten zweiten Breitband-Ausbaustufe der Landes -<br />
regierung – der flächendeckenden Einführung von hochmodernen NGA-Netzen (Next<br />
Generation Access) – hat sich der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> mit zahlreichen Kommunen beteiligt.<br />
Mit dieser nun auf den Grundausbau gefolgten Förderstufe soll das ehrgeizige Ziel<br />
der Bundesregierung unterstützt werden, bis zum Jahr 2020 alle Unternehmen und<br />
Gewerbetreibenden, öffentlichen Institutionen, Schulen und Privathaushalte in der<br />
62
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Blick auf den Ortsteil Benzin -<br />
gerode der Stadt Wernigerode<br />
vom Richtfunkmast des ortsansässigen<br />
Unternehmens<br />
Heuer & Sack, über den die<br />
dortigen Haushalte derzeit<br />
(noch) mit Breitband-Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 16 Mbit/s<br />
versorgt werden.<br />
63
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1986<br />
Mitarbeiter: 480 (bundesweit)<br />
TELCAT<br />
Die TELCAT Unternehmensgruppe, mit Hauptsitz in Salzgitter, zählt zu<br />
den größten ITK-Systemhäusern Deutschlands. Wir bieten Ihnen innovative<br />
Lösungen und Dienstleistungen aus dem gesamten Spektrum<br />
der Informations-, Kommunikations- und Sicherheitstechnik. Nach der<br />
Devise „Alle Leistungen aus einer Hand“ bieten wir eine umfassende<br />
Kundenbetreuung mit flächendeckendem 24h-Kundenservice. Mehr als<br />
480 Mitarbeiter sind an über 20 Standorten bundesweit im Einsatz.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> sind wir in Thale und Ilsenburg vertreten – darüber<br />
hinaus ist die TELCAT in der Region Ost in Berlin, Magdeburg, Leipzig,<br />
Dresden, Erfurt und Sangerhausen für unsere Kunden präsent.<br />
Hauptsitz der TELCAT Unter -<br />
nehmensgruppe in Salzgitter<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Kommunikationssysteme<br />
– IT-Lösungen/IT-Security<br />
– Krankenhaus-/Pflegeheim -<br />
lösungen<br />
– Gefahrenmeldeanlagen/<br />
Schwerpunkt Brandmelde -<br />
systeme<br />
– Videoüberwachung<br />
– Sprach- und Netz -<br />
dienstleistungen<br />
www.telcat.de<br />
Bundesrepublik mit Hochgeschwindigkeitsnetzen mit einer Downloadrate von min -<br />
destens 50 Mbit/s zu versorgen. Im Rahmen dieses sogenannten NGA-Ausbaus wird es<br />
mit der BBFöR LSA sowie der NGA-Infrastrukturförderung, bei der die Stadt oder<br />
Kommune selbst Inhaberin der passiven Netzinfrastruktur wird, zwei neue Förder -<br />
instrumente geben. Hinzu kommen weitere (Hybrid-)Möglichkeiten zur Realisierung<br />
von NGA-Netzen, wie beispielsweise die Schließung von Joint Venture-Verträgen mit<br />
Infrastrukturinhabern oder die Gründung von Zweckverbänden.<br />
Den ersten Schritt in Richtung des NGA-Ausbaus hat die Kreisverwaltung bereits<br />
getan: Im Rahmen einer durch die <strong>Harz</strong>Optics GmbH – ein in Wernigerode behei -<br />
matetes An-Institut der Hochschule <strong>Harz</strong> – im Jahr 2014 im Auftrag des <strong>Landkreis</strong>es<br />
durchgeführten NGA-Machbarkeitsstudie wurde auf Basis einer Infrastruktur- und<br />
Geodatenanalyse ermittelt, welche Orte sich im <strong>Landkreis</strong> für eine NGA-Förderung in<br />
besonderem Maße eignen. Auf Basis dieser Studie finden derzeit Gespräche mit Kommunalvertretern<br />
und Fördermittelgebern mit dem Ziel statt, eine flächendeckende<br />
Breitbandversorgung im <strong>Harz</strong>kreis bis spätestens Ende 2020 zu realisieren.<br />
64
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Der digitale Datenverkehr im<br />
gewerblichen und privaten<br />
Bereich nimmt auch im <strong>Harz</strong>kreis<br />
kontinuierlich zu.<br />
65
Prof. Dr. Armin Willingmann<br />
Hochschule <strong>Harz</strong> –<br />
Studium, Forschung und Wissenstransfer<br />
Hochschule <strong>Harz</strong><br />
Gründungsjahr: 1991<br />
Standorte:<br />
Wernigerode und Halberstadt<br />
Fachbereiche:<br />
– Automatisierung und<br />
Informatik<br />
– Verwaltungswissenschaften<br />
– Wirtschaftswissenschaften<br />
Studiengänge: 26<br />
Studierende: ca. 3000<br />
Mitarbeiter: ca. 270<br />
Rektor: Prof. Dr. jur.<br />
Armin Willingmann<br />
www.hs-harz.de<br />
In über 20 studentischen Initiativen engagieren sich die Studierenden für die Hoch -<br />
schule <strong>Harz</strong> und die Region. Beim jährlichen „I love HS <strong>Harz</strong>-Day“, organisiert vom<br />
Studierendenrat, tragen die angehenden Akademiker ihre „Hoodies“ (Kapuzenpullover)<br />
und transportieren damit ein Zusammengehörigkeitsgefühl, welches sie auch nach dem<br />
Studium bei den jährlichen Absolvententreffen wieder an die Hochschule zurückführt.<br />
Die familiäre Atmosphäre auf dem „Campus der kurzen Wege“ vereint jedoch nicht nur<br />
Alumni aus aller Welt an der Hochschule, sondern seit 2007 auch Bürger der Region bei<br />
regelmäßigen Vorlesungen der GenerationenHochschule im größten Hörsaal, dem<br />
AudiMax. Auch die 8- bis 12-Jährigen können seit 2006 viermal im Jahr bei der Kinder-<br />
Hochschule Campusluft schnuppern.<br />
In der angrenzenden Bibliothek mit über 133 000 Bänden besteht zudem für alle<br />
Interessierten die Möglichkeit, den Wissenserwerb mit der Besichtigung der seit 2008<br />
eingerichteten Stiftung des auch international renommierten Künstlers Professor Karl<br />
Oppermann zu verbinden. Die an einer Hochschule des Landes einzigartige Stiftung<br />
besteht derzeit aus elf großformatigen Arbeiten des 1930 in Wernigerode geborenen<br />
Malerpoeten. Neben der ständigen Ausstellung in der „Papierfabrik“ (Haus 9) bieten<br />
seit 1994 auch wechselnde Ausstellungen in der Rektoratsvilla (Haus 6) die Möglichkeit<br />
der Erweiterung der Sinne und des Horizontes. Darüber hinaus hat sich auch der Halberstädter<br />
Campus des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften als Kunstausstellungs -<br />
stätte neu etabliert. International und national bekannten Künstlern öffnet dieses<br />
Format ebenso einen Raum wie Künstlern aus der Region und Studierenden, die vor<br />
allem fotografische Impressionen ihrer Auslandsaufenthalte zeigen.<br />
Die internationale Ausrichtung ist ein besonderes Markenzeichen der Hochschule<br />
<strong>Harz</strong>. Einzigartige Dual-Degree-Studiengänge, die gemeinsam mit ausländischen Partnerhochschulen<br />
entwickelt werden und eine intensive Pflege der internationalen Beziehungen<br />
darstellen, bringen kosmopolitisches Flair nach Wernigerode und Halberstadt.<br />
Mittlerweile nutzen jedes Semester knapp 100 an der Hochschule studierende „Weltenbummler“<br />
die Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse bei Studienaufenthalten rund um den<br />
Globus zu perfektionieren und interkulturelle Kommunikation hautnah zu erleben. Ein<br />
fast ebenso hohes Interesse bringen Studierende von Partnerhochschulen aus aller Welt<br />
der Hochschule <strong>Harz</strong> entgegen.<br />
66
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Ergänzend zu den konsekutiven Vollzeit-Studiengängen bietet die Hochschule <strong>Harz</strong><br />
seit 2001 an allen drei Fachbereichen auch flexible Studienformate an, die sich immer<br />
größerer Beliebtheit erfreuen. Egal ob berufsbegleitend oder dual – fast jeder zehnte<br />
Studierende vereint mittlerweile Studium und berufliche Ausbildung. Die Öffnung der<br />
Hochschule <strong>Harz</strong> auch für Studieninteressenten ohne formale Hochschulzugangsberechtigung<br />
und die Etablierung passgenauer Studiengänge führen zu einer zunehmenden<br />
Vielfalt von Bildungsbiografien und -hintergründen. Auch deshalb hat sich die Hochschule<br />
<strong>Harz</strong> 2012 verpflichtet, ihre Aktivitäten zur weiteren Förderung des Studierens<br />
mit Kind auszubauen und ist seitdem an beiden Hochschulstandorten in Wernigerode<br />
und Halberstadt mit dem „audit familiengerechte hochschule“ zertifiziert. Nachhaltig<br />
und effizient geht die Hochschule außerdem mit ihren Ressourcen um. Seit 2009 liefert<br />
ein Blockheizkraftwerk 80 Prozent der benötigten Elektroenergie, zwei Jahre später ging<br />
auf dem Dach der „Papierfabrik“ eine Fotovoltaik-Anlage in Betrieb, die seitdem suk -<br />
Ein einzigartiges Ambiente aus<br />
alter und moderner Architektur<br />
sowie optimale Studien -<br />
bedingungen erwarten die<br />
Studierenden am Halberstädter<br />
Fachbereich Verwaltungs -<br />
wissenschaften.<br />
67
Der parkähnliche Campus und<br />
die beiden reizvollen Standorte<br />
in Wernigerode und Halberstadt<br />
überzeugen inzwischen weit<br />
mehr als 3000 Studierende.<br />
zessive erweitert wurde. Für Studierende verschiedener Studienrichtungen dient sie<br />
zudem als Demonstrationsobjekt für die Planung, Installa tion und den wirtschaftlichen<br />
Betrieb von erneuerbaren Energien.<br />
Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung sind ebenfalls feste Größen an<br />
der Hochschule <strong>Harz</strong>. Eingeworbene Drittmittel von der Europäischen Union, dem Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />
dem Land Sachsen-Anhalt und nicht zuletzt aus Wirtschaft und Verwaltung führen<br />
regelmäßig zu einem soliden Forschungsbudget der Hochschule – aktuell 2,3 Mio. Euro.<br />
Insgesamt arbeiten momentan 41 Wissenschaftler in 53 Forschungsprojekten an der<br />
Hochschule <strong>Harz</strong>. Die thematische Bandbreite der Projekte reicht dabei von der Kommunikationstechnik<br />
mit Lichtleitfasern und Robotik über die elektronische Verwaltung<br />
68
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
bis hin zur Steigerung von Dienstleistungsqualität innerhalb der touristischen Wertschöpfungskette.<br />
Die Einbindung der Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung führt<br />
zu einer praxisorientierten wissenschaftlichen Lehre. Zahlreichen Absolventen wird die<br />
Möglichkeit geboten, durch aktive Mitarbeit in Forschungsprojekten Praxiserfahrung zu<br />
sammeln und sich gegebenenfalls auf eine kooperative Promotion vorzubereiten.<br />
Die Hochschule <strong>Harz</strong> wartet mit noch einer weiteren Besonderheit auf: Sie gehört zu<br />
den wenigen Hochschulen des Landes mit einem Eintrag im Kursbuch der Bahn AG, die<br />
direkt am Campus gelegene Haltestelle der <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen trägt ihren<br />
Namen. Gezogen von einer Dampflok, können die Studierenden in nur anderthalb Stunden<br />
den knapp 25 Kilometer entfernten Brocken, die höchste Erhebung im Norden<br />
Deutschlands, erreichen. Hier kann man wahrlich sagenhaft studieren.<br />
Die Qualität des Studiums<br />
genießt weit über die Grenzen<br />
des Landes Sachsen-Anhalt<br />
einen hervorragenden Ruf.<br />
69
Wulfhard Böker / Henri Mechnik<br />
Wettbewerb durch Qualität –<br />
das Handwerk setzt neue Akzente<br />
Das Handwerk ist eine der tragenden Säulen der Wirtschaftskraft im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>. Die<br />
rund 3000 Handwerksbetriebe bieten etwa 15 000 Menschen eine Beschäftigung. Dass<br />
die Palette der kleinen und mittelständischen Handwerksbetriebe vor Ort heute dabei<br />
von traditioneller Handwerkstechnik und Kunsthandwerk über Produktion und Dienst -<br />
leistung bis hin zur innovativen Spitzentechnologie reicht, ist auch Ausdruck eines<br />
gewandelten Bildes vom Handwerker der Gegenwart.<br />
Im Kopf geboren und zur Reife geführt und als Werk von Händen geschaffen, so<br />
durchdringt das Handwerk seit Jahrhunderten alle anderen Bereiche der Wirtschaft und<br />
des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Schon lange vor der eigentlichen Zeit der<br />
Städtegründungen waren Spezialisierungen der Handwerkszweige Folge und Konsequenz<br />
der handwerklichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Altstädte wie die in<br />
Quedlinburg, Wernigerode, Osterwieck oder Halberstadt künden bis auf den heutigen<br />
Tag von Fertigkeit, Fähigkeiten und Möglichkeiten alter Handwerkskunst.<br />
Man kann mit Fug und Recht sagen, dass das heute so vielgepriesene „made in<br />
Germany“ seinen Ursprung im Handwerk hat. Und nicht wenige meinen, die Handwerksgesellen<br />
auf der Walz waren die ersten echten Europäer. Denn bereits im<br />
14. Jahrhundert entwickelte sich die bis in die heutige Zeit fortgeführte Tradition der<br />
Wanderschaft der Handwerksgesellen: Sich auf der Suche nach Arbeit „den Wind um<br />
die Nase wehen zu lassen“, handwerkliche Erfahrungen zu sammeln, indem man „mit<br />
den Augen klaut“, Landsleute, Sitten und Gebräuche anderer Regionen kennenzulernen<br />
und so seine eigenen handwerklichen Fähigkeiten auszubauen – diese Art der Weiterbildung<br />
war über Jahrhunderte in einigen Berufen verpflichtend. Ganz nebenbei wurde<br />
auch die deutsche Handwerkskunst in alle Welt getragen. Museal erlebbar ist das in der<br />
einzigen historischen Gesellenherberge Deutschlands, die sich in der Stadt Blankenburg<br />
befindet. Hier gibt es Einblick in das mit der Gesellenwanderschaft verbundene traditionelle<br />
Brauchtum sowie Auskunft über die zünftige Walz der Gegenwart, die noch<br />
immer von einigen Gesellen fortgeführt und von den Meistern unterstützt wird.<br />
Auch in den Handwerksbetrieben des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> werden Nachwuchs- und<br />
Fachkräfte gesucht, die traditionelles Können mit innovativen Ideen und beruflichem<br />
Engagement verbinden. Angesichts des demografischen Wandels hat sich in vielen<br />
70
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Betrieben der Fachkräftemangel verschärft und offene Stellen können oftmals nicht<br />
besetzt werden. Das gilt auch für die Ausbildung. Während 1996 im Kammerbezirk<br />
noch circa 13 000 Auszubildende registriert wurden, waren es im Jahr 2014 nur noch<br />
3700. Bei allen damit entstehenden Herausforderungen bleibt es ein ernstes Anliegen,<br />
durch eine Ausbildung den qualifizierten Start ins Berufsleben für die Jugendlichen zu<br />
ermöglichen und den Fortbestand des Handwerkes zu sichern.<br />
Frei nach Molière, dass „wir nicht nur für unser Tun verantwortlich sind, sondern<br />
auch für das, was wir nicht tun!“, sieht das regionale Handwerk seine Aufgabe deshalb<br />
nicht nur in guter Arbeitsleistung, sondern insbesondere auch darin, junge Menschen<br />
für einen Handwerksberuf zu begeistern.<br />
So hat sich das Ausbildungsprofil in vielen traditionellen Handwerksberufen wegen<br />
des Strukturwandels der zurückliegenden Jahre grundlegend verändert. Spitzentech -<br />
nologie und traditionelle handwerkliche Arbeit sind Ausdruck eines gewandelten Bildes<br />
vom Handwerker der Gegenwart. Dennoch ist nach wie vor handwerkliches Know-how<br />
gefragt, welches bei den Meistern zu bekommen ist. Zahlreichen Handwerksbetrieben<br />
gelingt es immer wieder, Nischenmärkte zu besetzen und die Kundschaft durch ihre<br />
Kompetenz in anwenderorientierter und technischer Problemlösung zu überzeugen.<br />
Sich ständig an die Herausforderungen und Veränderungen der Wirtschaftsentwicklung<br />
und Märkte anzupassen und wandlungsfähig auf den technologischen Fortschritt<br />
zu reagieren, ist ein besonderes Merkmal handwerklicher Tätigkeit und wird im Handwerk<br />
perspektivisch weitere Entwicklungen auslösen.<br />
Handwerksgesellen auf der<br />
Walz – bis in die heutige Zeit<br />
pflegen die Handwerksgesellen<br />
diesen alten Brauch der traditionellen<br />
Wanderschaft.<br />
71
Glasmanufaktur <strong>Harz</strong>kristall GmbH<br />
Die nördlichste Glashütte Deutschlands und die einzige in Sachsen-<br />
Anhalt wurde 1949 von sudetendeutschen Glasmachern und Schleifern<br />
gegründet. Damit lebte die jahrtausendealte Tradition der Glas macher -<br />
kunst, die durch die Schließung der letzten Hütte des Ostharzes im<br />
Jacobsbruch 1843 verloren gegangen war, wieder auf.<br />
In den 1960er-Jahren wurde die Hütte neben anderen kunsthandwerklich<br />
produzierenden Betrieben der Burg Giebichenstein Kunsthoch -<br />
schule Halle für Kunst und Design angegliedert. Mit der Übernahme<br />
der Glasmanufaktur durch das Land Sachsen-Anhalt im Jahre 1993<br />
konnte ein traditionsreiches und in der Region einmaliges Kunst -<br />
handwerk erhalten werden. Am 1. Oktober 2004 wurde die Glasmanufaktur<br />
<strong>Harz</strong> kristall privatisiert. Zwischenzeitlich wurden umfangreiche<br />
Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, sodass die<br />
Glasmanufaktur weit über die Landesgrenzen hinaus für die Besucher<br />
eine Attraktion darstellt und somit zu einem unverzichtbaren touris -<br />
tischen Leistungsträger geworden ist.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1949<br />
Mitarbeiter: 35<br />
<strong>Harz</strong>kristall-Shop, Erlebniswelt<br />
mit Führungen, Hüttengarten,<br />
Gastronomie, Spielplatz<br />
Leistungsspektrum:<br />
Vasen, Glasleuchten, Glasteile<br />
und Lampen für den Denkmalschutz,<br />
Glaskunst-Produkte<br />
u. v. m.<br />
www.harzkristall.de<br />
Das Handwerk ist und bleibt für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt im <strong>Harz</strong>kreis<br />
immens wichtig. Mehr denn je ist heute offensichtlich, dass dem Handwerk die Arbeit<br />
nicht ausgehen wird. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt und die Bedeutung meister -<br />
licher Qualitätsarbeit steigt weiter. Die Handwerksbetriebe sind der wohl größte Arbeitgeber<br />
im <strong>Landkreis</strong> und einer der besten Steuerzahler.<br />
Und nicht zuletzt sind die Handwerker in der Gemeinschaft der Handwerksorga -<br />
nisation der Innungen und deren Kreishandwerkerschaft Partner und Helfer im Alltag.<br />
So engagieren sie sich in vielen Bereichen ehrenamtlich, unterstützen andere im Ehrenamt<br />
und leisten ihren Beitrag zur Gestaltung der Heimatorte.<br />
Es werden noch viele weitere Herausforderungen auf die Handwerker zukommen.<br />
Wir sind sicher, dass das Handwerk diese genauso bewältigen wird wie bisher. Die<br />
besondere Qualität, die Vielfältigkeit und Individualität handwerklicher Produkte und<br />
Dienstleistungen, die flexiblen, kundenorientierten und grundsätzlich individuellen<br />
Arbeitsweisen sowie die Verwendung umweltfreundlicher Produkte werden dem Handwerk<br />
den Weg in die Zukunft ebnen.<br />
72
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Michael Wendt<br />
Mobilität und Verkehr –<br />
Lebensadern der Region<br />
An einem durchschnittlichen Tag legen Einwohner und Gäste im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> rund<br />
840 000 Wege zurück. Für gut die Hälfte dieser Wege werden Autos benutzt, für die<br />
andere Hälfte das Fahrrad, der öffentliche Personennahverkehr oder die eigenen Füße.<br />
Für so viel Mobilität gibt es im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> gute Voraussetzungen: Ein umfassend<br />
ausgebautes Straßennetz, meist stündlich verkehrende<br />
Züge auf wichtigen Bahnstrecken in die Großräume<br />
Magdeburg–Berlin, Halle–Leipzig und Göttingen–Han -<br />
nover sowie innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es nach Blankenburg<br />
und Thale und einen Busverkehr, der in vielen<br />
anderen Regionen seinesgleichen sucht. Das Angebot im<br />
<strong>Harz</strong>er Fahrplan summiert sich im Jahr auf rund 8,7 Millionen<br />
Fahrplankilometer. Und dies ist kein Selbstzweck:<br />
In keinem anderen <strong>Landkreis</strong> Sachsen-Anhalts werden<br />
pro Kopf mehr Fahrten im öffentlichen Personennah -<br />
verkehr zurückgelegt als im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>.<br />
Anfang der 1990er-Jahre stand man im <strong>Harz</strong> vor<br />
einer großen Herausforderung. Was tun mit einem der<br />
größten Schmalspurbahnnetze Europas, auf dem noch<br />
immer überwiegend Dampfzüge fuhren? Die <strong>Harz</strong>er<br />
wollten „ihre“ Schmalspurbahnen nicht auf geben und<br />
stemmten ein Projekt, das 1992 Neuland betrat und<br />
noch heute als Musterbeispiel für kommunales Engagement gilt: Drei <strong>Landkreis</strong>e und<br />
17 gemeindliche Träger aus drei Bundesländern gründeten eine Bahngesellschaft und<br />
retteten <strong>Harz</strong>quer-, Brocken- und Selketalbahn damit in ihr zweites Jahrhundert. Heute<br />
sind die <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen (HSB) als ein gesundes Unternehmen ein stabiler<br />
Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor im <strong>Landkreis</strong>. Sie betreiben das größte zusammenhängende<br />
Schmalspurbahnnetz in Deutschland, haben eine beeindruckende Infrastruktur<br />
aufgebaut und befördern jährlich mehr als 1,1 Millionen Fahrgäste. In der Hoch -<br />
schule <strong>Harz</strong> wurde errechnet, dass jährlich rund 34 Mio. Euro in die von der HSB<br />
erschlossene Region gelangen und jeder achte im Tourismus erwirtschaftete Euro direkt<br />
Eröffnungsfahrt für den jüngsten<br />
Streckenabschnitt der <strong>Harz</strong>er<br />
Schmalspurbahnen zwischen<br />
Gernrode und Quedlinburg<br />
73
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1992<br />
Mitarbeiter: rund 270<br />
Leistungsspektrum:<br />
Busse: 138<br />
Kilometer/Jahr: 8,5 Millionen<br />
Betriebshöfe:<br />
– Halberstadt<br />
– Wernigerode<br />
– Quedlinburg<br />
Busabstellhallen:<br />
– <strong>Harz</strong>gerode<br />
– Benneckenstein<br />
Kundencentren in den Bahnhöfen:<br />
– Halberstadt<br />
– Quedlinburg<br />
– Wernigerode<br />
www.hvb-harz.de<br />
<strong>Harz</strong>er Verkehrsbetriebe GmbH<br />
Die <strong>Harz</strong>er Verkehrsbetriebe GmbH ist aus der Fusion der kommunalen<br />
Unternehmen Wernigeröder Verkehrsbetriebe (WVB), Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft<br />
Ballenstedt (Q-Bus) und Halberstädter Bus-Betriebe<br />
(HBB) entstanden. Gesellschafter sind der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>, die Stadt<br />
Wernigerode und die Stadt Blankenburg.<br />
Rund 270 Mitarbeiter bewegen hier 138 Busse. Das Leistungs volumen<br />
beträgt rund 8,5 Millionen Wagenkilometer pro Jahr, somit ist die HVB<br />
eines der größten Verkehrsunternehmen in Sachsen-Anhalt.<br />
Die HVB hat insgesamt drei Betriebshöfe in Halberstadt, Wernigerode<br />
und Quedlinburg sowie zwei Busabstellhallen in <strong>Harz</strong>gerode und<br />
Benneckenstein und unterhält Kundencentren in den Bahnhöfen<br />
Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode – teils in Eigenregie, teils<br />
mit Kooperationspartnern.<br />
oder indirekt auf die Schmalspurbahnen zurückzuführen ist. Wer hätte dies 1992, als<br />
sich die Kommunen zur Übernahme der betagten Bahn entschlossen, absehen können?<br />
Mobilität ist nicht nur im großen Maßstab von Bedeutung. Es ist wichtig, auch in<br />
kleineren Städten ohne Auto mobil sein zu können. In anderen Städten mit einer Größe<br />
wie Halberstadt, Wernigerode oder Quedlinburg gehört öffentlicher Stadtverkehr nicht<br />
immer zum üblichen Standard. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> kommen je nach Lage, Struktur und<br />
Nachfrage ganz unterschiedliche Angebotsmodelle zum Tragen. In Wernigerode verkehren<br />
halbstündlich vier Stadtverkehrslinien, die sich im Zentrum an der sogenannten<br />
Rendezvous-Haltestelle treffen – so kann man bequem umsteigen und kommt von<br />
jedem Stadtteil in alle anderen Gebiete. In der Kreisstadt fährt im Kerngebiet sogar eine<br />
Straßenbahn im dichten 15-Minuten-Takt. Stadtbusse ergänzen das Netz und am<br />
Verkehrsknoten „Holzmarkt“ – direkt vor dem Rathaus – treffen sich die Linien. In Quedlinburg<br />
wiederum lassen die mittelalterlich geprägte Innenstadt mit vielen kleinen<br />
Kopfsteinpflastergässchen und die insgesamt eher kurzen Wege dagegen einen wirtschaftlichen<br />
Stadtbusverkehr kaum zu. In der Planung wurde aus dieser Not eine<br />
74
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Tugend gemacht: Regionalbusse fahren zum Teil durch Stadtgebiete und die Innenstadt<br />
zum historischen Bahnhof. Hier treffen sich die meisten Linien und somit gibt es auch in<br />
der alten Domstadt die Möglichkeit, viele Ziele mit dem<br />
Bus zu erreichen.<br />
Übrigens: Wer im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> häufiger den Bahn-,<br />
Regional- und Stadtverkehr nutzt, kann dies mit der<br />
übertragbaren <strong>Harz</strong>MobilCard zum Kindertarif tun. Eine<br />
solche Rabattkarte für alle Verkehrsmittel steht in vielen<br />
Regionen auf dem Wunschzettel – im <strong>Harz</strong> gehört sie<br />
längst zu den Selbstverständlichkeiten.<br />
Die Anbindung der Region mit einer leistungsfähigen<br />
Fernstraße an das bundes weite Autobahnnetz wurde<br />
teilweise heiß diskutiert und war von anspruchsvollen<br />
und langfristigen Planungsphasen gekennzeichnet.<br />
Inzwischen ist die vierspurige B 6 – die Erinnerung an<br />
Unterwegs mit dem Brocken -<br />
express: Nutzer der <strong>Harz</strong>Mobil-<br />
Card sparen dabei viel Geld.<br />
75
Die vierspurige B 6 mit direkter<br />
Anbindung an das Bundesautobahnnetz<br />
ist die Lebensader der<br />
Region.<br />
den Kürzelzusatz „n“ verblasst bereits – ein selbstverständlicher Teil der Infrastruktur<br />
geworden. Seien es Pendler, die sie nutzen, oder Gäste, die auf ihr in Richtung <strong>Harz</strong><br />
fahren – rund 10 000 Autos rollen am Tag über diese Lebensader der Region und ein<br />
Großteil damit eben nicht mehr durch die größeren oder kleineren Orte. So manche<br />
vierspurige Schnellstraße hat in den vergangenen Jahrzehnten herrliche Natur zerstört,<br />
Landschaftsbilder geprägt und hier und da für Kopfschütteln gesorgt. Die B 6 gehört<br />
dagegen zu den Straßen, die auf bemerkenswerte Weise die Landschaft kaum beeinträchtigt.<br />
Durch eine geschickte Trassierung ist es gelungen, sie gerade an markanten<br />
Stellen fast vollständig in der Landschaft aufgehen zu lassen.<br />
<strong>Harz</strong> – Berge – Steigungen. Kein gutes Pflaster für Radtouren? Weit gefehlt! Wenn es<br />
um den Fahrradtourismus geht, ist der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> längst kein Geheimtipp mehr.<br />
Und es sind nicht etwa nur Mountainbiker, die sich in Sichtweite des Brockens<br />
wohlfühlen. Der <strong>Harz</strong>rundweg, der durch halb Europa führende R1 und der Aller-<strong>Harz</strong>-<br />
Radweg laden beispielsweise zu landschaftlich wunderschönen Radrouten ein. Es sind<br />
Touristen, die diese Möglichkeiten schätzen, zunehmend aber auch Einheimische, die<br />
an Wochenenden oder nach Feierabend das Fahrrad satteln. Eine wichtige Initial -<br />
zündung gab der Fahrradtag im Selketal – seit 2004 bleibt das Selketal einmal im Jahr<br />
vor allem den Radlern, Bussen und Schmalspurbahnen vorbehalten. Mit großem<br />
Begleitprogramm, Sonderzügen der HSB und immer wieder interessanten Events am<br />
Rande ist der Fahrradtag inzwischen zu einer Institution geworden, die weit über die<br />
Region hinaus Beachtung gefunden hat. Die kostenlose Mitnahme der Fahrräder in<br />
Bussen, Straßen- und Eisenbahnen im <strong>Landkreis</strong> trägt zu diesem Trend bei.<br />
76
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Seit 2004 erfreut sich der jähr -<br />
liche Fahrradtag im Selketal<br />
zunehmender Beliebtheit.<br />
77
Jürgen Zywitzki<br />
Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft –<br />
natürliche Ressourcen<br />
verantwortungsvoll nutzen<br />
Die Landwirtschaft im <strong>Harz</strong>kreis hat sich in den letzten Jahren zu einem leistungs -<br />
starken und unverzichtbaren Wirtschaftsfaktor entwickelt.<br />
Das Kreisgebiet ist durch große naturräumliche Gegensätze gekennzeichnet. Im<br />
Süden sind die touristisch gut erschlossenen und stark forstwirtschaftlich genutzten<br />
Mittelgebirgslagen des <strong>Harz</strong>es zu finden. Landwirtschaft ist hier aufgrund der klima -<br />
tischen Bedingungen nur eingeschränkt möglich. Dominant ist in diesem Gebiet die<br />
Nutzung des Grünlandes, welche zumeist extensiv im Rahmen von Agrarumwelt -<br />
maßnahmen betrieben wird.<br />
Die Flachlandgebiete im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> gehören zum <strong>Harz</strong>vorland, das den Übergang<br />
zwischen dem Mittelgebirge und der Magdeburger Börde bildet. Dieses Gebiet ist<br />
überwiegend durch gute bis sehr gute Bodenqualitäten gekennzeichnet. Allerdings<br />
macht sich der Regenschatten des <strong>Harz</strong>es mit durchschnittlichen Niederschlagsmengen<br />
von nur circa 460 Millimetern im Jahr bemerkbar, sodass das Ertragspotenzial der Böden<br />
– vor allem in Jahren mit ausgeprägter Vorsommertrockenheit – nicht immer aus -<br />
geschöpft werden kann.<br />
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bewirtschaften circa 170 Betriebe eine landwirtschaftliche<br />
Nutzfläche von ungefähr 103 000 Hektar, davon sind 91 000 Hektar Ackerland<br />
und 12 000 Hektar Grünland. Auf dem Ackerland werden 55 Prozent Getreide<br />
angebaut, hier dominiert der Winterweizen mit 45 000 Hektar. Der Anbau von Hackfrüchten<br />
wie Zuckerrüben und Kartoffeln ist in den letzten Jahren auf insgesamt circa<br />
6200 Hektar reduziert worden. Der Rapsanbau nimmt mit ungefähr 20 000 Hektar – das<br />
entspricht etwa 22 Prozent des Ackerlandes – einen bedeutenden Flächenumfang ein<br />
und hat sich zu einer ökonomisch bedeutenden Kultur entwickelt. Leider wurde durch<br />
fehlende ökonomische Anreize der Anbau von Leguminosen stark reduziert. Der Silound<br />
Körnermaisanbau nimmt mit circa 6000 Hektar einen Umfang von 6,5 Prozent des<br />
Ackerlandes ein.<br />
Das <strong>Harz</strong>vorland ist durch seine bereits erwähnten klimatischen Bedingungen ein<br />
prädestinierter Standort für Heil- und Gewürzpflanzen. Zu nennen sind hierbei die<br />
Agrargenossenschaften Hedersleben und Ermsleben. Leider ist der traditionelle Anbau<br />
von Obstkulturen jedoch auf ein Minimum reduziert worden. Erwähnenswert ist auch<br />
78
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
das nördlichste Weinanbaugebiet in Sachsen-Anhalt, welches sich in Westerhausen<br />
befindet.<br />
Bedeutsam für den Pflanzenbau ist die Etablierung von Pflanzenzucht- und Pflanzenforschungsunternehmen.<br />
Die Tradition von weltweit bekannten Saatzuchtunter -<br />
nehmen wie Rimpau, Strube, Dieckmann, Dippe, Mette – um nur einige zu nennen –<br />
wird bis heute im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> fortgesetzt. Auch heutige Unternehmen wie Nordsaat<br />
Böhnshausen oder Strube-Dieckmann in Schlanstedt genießen internationalen Ruf.<br />
Das Julius Kühn-Institut in Quedlinburg, eine Forschungseinrichtung des Bundes -<br />
ministeriums, leistet wesentliche Beiträge für die Grundlagenforschung in der Pflanzenzüchtung.<br />
Mit nur 0,4 Großvieheinheiten je 100 Hektar zählt der <strong>Harz</strong>kreis zu den viehärmsten<br />
Regionen Deutschlands. Es werden noch ungefähr 18 000 Rinder, davon etwa 5500<br />
Milchkühe, gehalten und 17 Betriebe halten circa 44 000 Schweine. Im Kreisgebiet<br />
haben sich 65 Betriebe der Haltung von Geflügel verschrieben, hauptsächlich der Lege-<br />
Landwirtschaftliche Nutzflächen<br />
findet man im <strong>Harz</strong>kreis vor<br />
allem im <strong>Harz</strong>vorland.<br />
79
Die traditionelle Schafzucht und<br />
insbesondere der Erhalt der<br />
Merino-Schafherde sind ein<br />
wichtiger Bestandteil bei der<br />
Pflege der Kulturlandschaft.<br />
hennenhaltung und der Broilermast, während sich der Schafbestand auf 8600 reduziert<br />
hat.<br />
Die Weiderinderhaltung und Schafhaltung sind bedeutungsvoll für die Offenhaltung<br />
und Pflege der Kulturlandschaft, besonders in der <strong>Harz</strong>region. Das heutige <strong>Harz</strong>er Rote<br />
Höhenvieh ist aus der Restpopulation des Mitteldeutschen Rotviehs entstanden. Es<br />
bietet durch seine Genügsamkeit eine ideale Möglichkeit zur Grünlandpflege im Oberharz.<br />
Einige engagierte Landwirte haben sich mit Unterstützung des Rinderzucht -<br />
verbandes der Erhaltung dieser seltenen Rasse gewidmet, wobei die Weidetiere heute<br />
auch ein Touristenmagnet sind.<br />
Die in der Mehrheit wirtschaftlich gewachsenen Landwirtschaftsbetriebe sind enge<br />
Kooperationen mit der Ernährungswirtschaft des <strong>Harz</strong>kreises eingegangen. Einige Unternehmen<br />
vertreiben ihre Erzeugnisse auf dem Weg der sogenannten Direktvermarktung<br />
in betriebseigenen Hofläden oder auf dem <strong>Harz</strong>er Bauernmarkt in Derenburg.<br />
Alljährlich findet am letzten Juniwochenende das <strong>Harz</strong>er Landwirtschaftsfest in Reinstedt<br />
statt. Es hat sich zu einer traditionellen und vielbesuchten Leistungsschau der<br />
Landwirtschaft und Tierzucht entwickelt. Landwirte sowie Besucher aus dem <strong>Harz</strong>kreis<br />
und weit darüber hinaus nutzen hier die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu<br />
kommen und für die moderne Landwirtschaft zu werben. Und auch auf den zahlreich<br />
stattfindenden Hoffesten können sich die Besucher über den Leistungsstand landwirtschaftlicher<br />
Betriebe direkt vor Ort informieren.<br />
80
ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />
Traditionelle und moderne<br />
Landwirtschaft und Tierpro -<br />
duktion werden alljährlich<br />
beim <strong>Harz</strong>er Landwirtschaftsfest<br />
präsentiert.<br />
81
Jessica Fiedler<br />
In der Gemeinde und in der<br />
Gemeinschaft – die kommunale<br />
Struktur des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong><br />
Aus den ehemaligen <strong>Landkreis</strong>en Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode sowie der<br />
Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> aus dem Altlandkreis Aschersleben-Staßfurt im Juli 2007<br />
gebildet, bestand der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zunächst aus 77 eigenständigen Städten und<br />
Gemeinden. Diese schlossen sich im Zuge der Gemeindegebietsreform flächendeckend<br />
zu neuen Strukturen zusammen. Es entstanden 13 Einheitsgemeinden und eine Verbandsgemeinde<br />
mit sieben eigenständigen Gemeinden. Zusammen bilden diese heute<br />
eine starke kommunale Gemeinschaft.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und seine<br />
Städte und Gemeinden<br />
82
LEBEN UND FREIZEIT<br />
So haben sich durch die Reform zwar Gemeindegrenzen geändert, das Lebens -<br />
umfeld der Einwohner blieb unter Wahrung der örtlichen Identität jedoch erhalten. Vielmehr<br />
wurden durch die neuen Strukturen leistungsfähige Verwaltungen geschaffen, die<br />
ihre Aufgaben effektiv, wirtschaftlich und bürgernah erfüllen und weitere Investitionen<br />
gezielt einsetzen können. Damit sind die Städte und Gemeinden im <strong>Harz</strong>kreis nach wie<br />
vor nicht nur für ihre rund 220 000 Einwohner auf einer Fläche von etwa 2104 Quadratkilometern,<br />
sondern auch für die zahlreichen Urlauber und Gäste lebens- und liebenswerte<br />
Orte mit ganz besonderem Flair.<br />
Stadt Ballenstedt<br />
mit den Ortschaften Badeborn, Radisleben und Rieder<br />
Die Stadt Ballenstedt hat sich mit den Ortschaften Badeborn, Radisleben und Rieder zur<br />
Einheitsgemeinde zusammengeschlossen. Der staatlich anerkannte Erholungsort Ballenstedt<br />
liegt in einer landschaftlich reiz vollen Gegend und bietet als ehemalige Residenzstadt<br />
und Wiege Anhalts eine Vielzahl architektonischer und geschichtlicher Sehens -<br />
würdigkeiten, wie beispielsweise das Schlossensemble mit dem ältesten Schlosstheater<br />
Sachsen-Anhalts. Das Wirtschaftsprofil wird unter anderem von kleinen und mittel -<br />
ständischen Unternehmen der Lebensmittel industrie und der Landwirtschaft geprägt.<br />
Fortsetzung Seite 85<br />
Stadt Ballenstedt<br />
Einwohner: 9322<br />
Fläche: 86,65 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Bismarckturm Opperode<br />
– Roseburg<br />
– Schlossensemble Ballenstedt:<br />
Schloss, Schloss -<br />
theater und Schlosspark<br />
– Stadtmuseum „Wilhelm<br />
von Kügelgen“<br />
– Teufelsmauer: Gegensteine<br />
www.ballenstedt.de<br />
Schloss Ballenstedt<br />
83
Das Schlosstheater in Ballenstedt<br />
(<strong>Harz</strong>) ist eine von vielen<br />
Sehenswürdigkeiten der Stadt.<br />
Auf einen Blick<br />
Ortsteile:<br />
Badeborn, Rieder, Radisleben,<br />
Opperode und Asmusstedt<br />
Stadt Ballenstedt (<strong>Harz</strong>)<br />
Ballenstedt – die Wiege Anhalts – ist ein faszinierender Ort der Ge -<br />
schichte. Das Geschlecht der Askanier hat hier den beeindruckendsten<br />
Schlossbau des <strong>Harz</strong>es errichtet und von Ballenstedt aus im Mittelalter<br />
maßgeblich das politische Gesicht vieler anderer deutscher Regionen<br />
geprägt. Als ehemalige Residenzstadt strahlt Ballenstedt heute mit<br />
vielen architektonischen und landschaftlichen Glanzpunkten immer<br />
noch eine spürbare Eleganz aus. Die Schlossallee, das Schloss mit dem<br />
Schlosstheater, einem der ältesten erhaltenen Theaterbauten Deutschlands,<br />
sind dabei an erster Stelle zu nennen. Seit 2010 ist die Stadt<br />
Ballenstedt zudem mit dem Prädikat „Staatlich anerkannter Erholungsort“<br />
ausgezeichnet.<br />
Ein besonderes Highlight in Ballenstedt ist der „Platz der Generationen“<br />
im Herzen der Stadt. Hinter diesem Slogan verbirgt sich ein Freizeitareal<br />
für alle Altersgruppen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene –<br />
mit Spielplätzen, Bewegungs- und Fitnessbereichen sowie Ruhezonen.<br />
Im Mittelpunkt steht die Burg Anhalt, eine Spielburg mit allem Drum<br />
und Dran, was das Kinderherz so erfreuen kann.<br />
Auch Ballenstedts Umgebung ist so attraktiv wie die Stadt selbst. Der<br />
<strong>Harz</strong> ist zu allen Jahreszeiten und bei allen Wetterlagen voller Reize.<br />
Wer sich für Radtouren begeistert, kann sich entlang des Europaradwegs<br />
R1 und der Deutschlandroute D3 die Umgebung erschließen. So<br />
zum Beispiel ins Selketal, in den Landschaftspark Degenershausen, zur<br />
Teufelsmauer oder die Straße der Romanik wählen und über 80 Baudenkmäler<br />
bestaunen.<br />
Der „Platz der Generationen“<br />
verbindet Jung und Alt.<br />
84
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Stadt Blankenburg (<strong>Harz</strong>)<br />
mit den Ortschaften Börnecke, Cattenstedt, Derenburg, Heimburg, Hüttenrode,<br />
Timmenrode und Wienrode<br />
Mit ihren sieben Ortschaften bildet die Stadt Blankenburg eine Einheits gemeinde. Die<br />
im Zentrum des <strong>Harz</strong>kreises verkehrsgünstig gelegene Stadt ist ein gefragter Industrieund<br />
Wirtschaftsstandort. Besondere heilklimatische Gegebenheiten, ergänzt durch<br />
vielfältige touristische und kulturelle Angebote, machen Blankenburg zu einem über -<br />
raschend vielseitigen Ausflugsziel. Zu den historischen Sehens würdigkeiten zählen<br />
neben dem Großen und dem Kleinen Schloss auch das Kloster Michaelstein sowie die<br />
schon von weitem sichtbare Burg und Festung Regenstein.<br />
Blick vom Großvaterfelsen zum<br />
Großen Schloss Blankenburg mit<br />
der Altstadt<br />
Stadt Blankenburg (<strong>Harz</strong>)<br />
Einwohner: 20 663<br />
Fläche: 148,89 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Burg und Festung<br />
Regenstein<br />
– Glasmanufaktur Derenburg<br />
– Großes Schloss Blankenburg<br />
– Herbergsmuseum<br />
– Kleines Schloss Blankenburg<br />
– Kloster Michaelstein<br />
– Rübelandbahn<br />
www.blankenburg.de<br />
85
Turmwindmühle Endorf<br />
Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong><br />
Einwohner: 5577<br />
Fläche: 102,97 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Burg Falkenstein<br />
– Konradsburg<br />
– Landschaftspark<br />
Degenershausen<br />
– Museumshof Meisdorf<br />
– Schloss Meisdorf<br />
– Turmwindmühle Endorf<br />
– Wanderweg Selketal-Stieg<br />
www.stadt-falkensteinharz.de<br />
Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong><br />
mit den Ortschaften Endorf, Ermsleben, Meisdorf, Neuplatendorf, Pansfelde,<br />
Reinstedt und Wieserode<br />
Zu den ersten Einheitsgemeinden im <strong>Landkreis</strong> zählt die Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong>, zu der<br />
sich sieben Ortschaften zusammengeschlossen haben. Benannt ist die Stadt nach der<br />
gleichnamigen Burg, die auf einem Bergsporn hoch über der Selke thront. In einer idyllischen<br />
Landschaft zwischen den weiten Feldfluren des nordöstlichen <strong>Harz</strong>vorlandes,<br />
dem eindrucksvollen Selketal und der weiten Selkeaue gelegen, ist mehr als die Hälfte<br />
des Stadtgebietes als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Im nordöstlichen Teil<br />
haben sich zahlreiche Handwerks- und Gewerbebetriebe angesiedelt.<br />
Auf einen Blick<br />
Ortsteile:<br />
Endorf, Ermsleben, Meisdorf,<br />
Neuplatendorf, Pansfelde,<br />
Reinstedt, Wieserode<br />
Die mittelalterliche Burg<br />
Falkenstein wurde zwischen<br />
1120 und 1180 erbaut.<br />
86<br />
Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong><br />
Die Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> liegt im südöstlichen Teil des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Harz</strong>. Der Name der Stadt nimmt Bezug auf die im Selketal liegende<br />
Burg Falkenstein. Jahrhundertealte kulturelle, soziale und wirtschaft -<br />
liche Verbindungen zwischen den Gemeinden bildeten die Grundlage<br />
für das Entstehen einer Verwaltungsgemeinschaft im Jahr 1992, aus<br />
der wiederum ein Jahrzehnt später die Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> hervorging.<br />
Stolz ist die Stadt auf die große Anzahl touristischer Angebote<br />
und Projekte: die Straße der Romanik, der Jakobusweg, die Garten -<br />
träume, der Internationale Radweg R 1 und der Europäische Fernwanderweg<br />
E 11 sowie der <strong>Harz</strong>rund- und <strong>Harz</strong>randweg durchziehen das<br />
über 100 Quadratkilometer große Stadtgebiet. Mehr als die Hälfte der<br />
Stadtfläche ist zudem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Dom in der Kreisstadt<br />
Halberstadt<br />
Stadt Halberstadt<br />
Einwohner: 40 332<br />
Fläche: 142,98 km 2<br />
Stadt Halberstadt<br />
mit den Ortschaften Aspenstedt, Athenstedt, Emersleben, Klein Quenstedt,<br />
Langenstein, Sargstedt und Schachdorf Ströbeck<br />
Die Kreisstadt Halberstadt hat sieben Ortschaften eingemeindet. Mit rund 40 000 Einwohnern<br />
ist sie die bevölkerungsreichste Stadt des <strong>Harz</strong>kreises und traditionell ein<br />
wichtiges Verwaltungszentrum von Kreis- und regionalen Behörden. Als bedeutender<br />
Wirtschaftsstandort, Handelsmetropole sowie Bildungs-, Kultur- und Freizeitstandort<br />
bietet Halberstadt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Alt und Modern. Stein<br />
gewordene Geschichte und berühmte Kunstwerke, innovative Unternehmen sowie<br />
engagierte Kultur- und moderne Freizeiteinrichtungen prägen das Leben in der Kreisstadt.<br />
Ausflugstipps:<br />
– Dom und Domschatz<br />
Halberstadt<br />
– Gleimhaus<br />
– Höhlenwohnungen<br />
Langenstein<br />
– Kloster St. Burchardi mit<br />
John-Cage-Orgel-Kunst-<br />
Projekt<br />
– Liebfrauenkirche zu<br />
Halberstadt<br />
– Riesenweinfass im Landschaftspark<br />
Spiegelsberge<br />
– Schachmuseum Ströbeck<br />
www.halberstadt.de<br />
Stadt <strong>Harz</strong>gerode<br />
mit den Ortschaften Dankerode, Güntersberge, <strong>Harz</strong>gerode, Königerode, Neudorf,<br />
Schielo, Siptenfelde und Straßberg<br />
Acht Ortschaften bilden die Einheitsgemeinde Stadt <strong>Harz</strong>gerode, die von dichten Laubund<br />
Nadelwäldern umgeben ist. Die abwechslungsreichen Landschaften des Selketals<br />
können mit der Selketalbahn erkundet werden, während der Selketal-Stieg zum Wandern<br />
einlädt. Die Stadt hat sich aufgrund der guten verkehrsgeografischen Lage und<br />
infrastrukturellen Anbindung sowohl zum Zentrum des Unterharzes als auch zu einem<br />
wichtigen Industrie- und Gewerbestandort entwickelt. Ländlichkeit und urbaner Komfort<br />
verbinden sich hier mit den vielfältigen Angeboten einer alten Kulturlandschaft.<br />
Stadt <strong>Harz</strong>gerode<br />
Einwohner: 8258<br />
Fläche: 164,66 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Bergwerksmuseum<br />
Grube Glasebach<br />
– Burgruine Anhalt<br />
– Carlswerk Mägdesprung<br />
– Obelisk von Mägdesprung<br />
– Schloss <strong>Harz</strong>gerode<br />
– Waldhof Silberhütte<br />
– Wanderweg Selketal-Stieg<br />
www.harzgerode.de<br />
Rathaus in <strong>Harz</strong>gerode<br />
87
Benediktinerkloster Huysburg<br />
Gemeinde Huy<br />
Einwohner: 7453<br />
Fläche: 167,27 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Benediktinerkloster<br />
Huysburg<br />
– Burg Schlanstedt<br />
– Gletschertöpfe im Huy<br />
– Kirche St. Nicolai Eilenstedt<br />
– Mühlendreieck Huy<br />
– Üppelquelle<br />
– Wasserschloss Westerburg<br />
Gemeinde Huy<br />
mit den Ortschaften Aderstedt, Anderbeck, Badersleben, Dedeleben, Dingelstedt am<br />
Huy, Eilenstedt, Eilsdorf, Huy-Neinstedt, Pabstorf, Schlanstedt und Vogelsdorf<br />
Ein „Burgenland im Kleinen“ ist die Einheitsgemeinde Huy, zu der sich elf – vormals<br />
eigenständige – Gemeinden zusammengeschlossen haben. In den Orten rund um den<br />
mit einem geschlossenen Buchenwaldgebiet bewachsenen Höhenzug Huy ist noch<br />
heute eine Vielzahl von restaurierten denkmalgeschützten Mühlen und Bauernhöfen zu<br />
entdecken. Kirchen, Toranlagen und Burgen wie die Westerburg, Deutschlands ältestes<br />
noch erhaltenes Wasserschloss, ergänzen die kulturelle Vielfalt. Die Wirtschaftsstruktur<br />
ist geprägt von landwirtschaftlichen Betrieben, Kleinunternehmen sowie Handel- und<br />
Gewerbetreibenden.<br />
www.gemeinde-huy.de<br />
88
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Stadt Ilsenburg (<strong>Harz</strong>)<br />
mit den Ortschaften Darlingerode und Drübeck<br />
Nördlich des Nationalparks <strong>Harz</strong> liegt am Fuße des Brockens die Stadt Ilsenburg, welche<br />
mit Darlingerode und Drübeck eine Einheitsgemeinde bildet. Aufgrund der unmittel -<br />
baren Anbindung an das Bundesverkehrswegenetz hat sich die Stadt zu einem bedeutenden<br />
Industrie- und Gewerbestandort mit internationalem Stellenwert entwickelt.<br />
Der Nationalpark- und Luftkurort nutzt bewusst die Vorzüge der ihn umgebenden<br />
reizvollen Natur und bietet rund 250 Kilometer lange naturbelassene Wander- und<br />
Radwanderwege sowie zahlreiche Themenwege und Lehrpfade zur Erkundung der<br />
Umgebung.<br />
Blick über den Forellenteich<br />
zum Landhaus „Zu den Rothen<br />
Forellen“<br />
Stadt Ilsenburg (<strong>Harz</strong>)<br />
Einwohner: 9444<br />
Fläche: 62,97 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Eisenpfad Ilsenburg<br />
– <strong>Harz</strong>er Klosterwanderweg<br />
– Heimatstube Darlingerode<br />
– Hütten- und<br />
Technikmuseum<br />
– Kloster Drübeck<br />
– Kloster Ilsenburg<br />
– Nationalparkhaus Ilsetal<br />
www.stadt-ilsenburg.de<br />
89
„Karpfenernte“ in der<br />
Teichwirtschaft Veckenstedt<br />
Gemeinde Nordharz<br />
Einwohner: 7907<br />
Fläche: 110,66 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Bockwindmühle Danstedt<br />
– Burgruine Stapelburg<br />
– Heimatmuseum „Zur Linde“<br />
Abbenrode<br />
– Henneberg-Park<br />
Wasserleben<br />
– Kirche St. Stephani<br />
Heudeber<br />
– Landschulheim<br />
Grovesmühle<br />
– Teichwirtschaft Veckenstedt<br />
www.gemeinde-nordharz.de<br />
Gemeinde Nordharz<br />
mit den Ortschaften Abbenrode, Danstedt, Heudeber, Langeln, Schmatzfeld,<br />
Stapelburg, Veckenstedt und Wasserleben<br />
Acht traditionelle Bauerndörfer im nördlichen <strong>Harz</strong>vorland haben sich zur Einheits -<br />
gemeinde zusammengeschlossen. In der ländlich geprägten Region ist die Land -<br />
wirtschaft der dominierende Wirtschaftszweig, aber auch kleinere Handwerks- und<br />
Gewerbebetriebe haben sich hier aufgrund der guten Verkehrsanbindung angesiedelt.<br />
Die landschaftlich reizvolle Lage zwischen <strong>Harz</strong>, Huy und Fallstein bietet in der einstigen<br />
Grenzregion sowohl gute Wohn- und Lebensbedingungen als auch einen er -<br />
holsamen Urlaub mit ausgedehnten Wander- und Radwanderwegen fernab von aus -<br />
getretenen touristischen Pfaden.<br />
90
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Ländliche Idylle in Sorge<br />
Stadt Oberharz am Brocken<br />
Einwohner: 11 035<br />
Fläche: 271,51 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Grenzmuseum Sorge<br />
– <strong>Harz</strong>köhlerei Stemberghaus<br />
– Rappbodetalsperre<br />
– Rübeländer Tropfsteinhöhlen<br />
– Schaubergwerk Büchenberg<br />
– Schloss Stiege<br />
– Wanderweg Teufelsstieg<br />
www.oberharzstadt.de<br />
www.oberharzinfo.de<br />
Stadt Oberharz am Brocken<br />
mit den Ortschaften Benneckenstein (<strong>Harz</strong>), Elbingerode (<strong>Harz</strong>), Elend, Hasselfelde,<br />
Königshütte (<strong>Harz</strong>), Rübeland, Sorge, Stiege, Tanne und Trautenstein<br />
Auf der Hochfläche des <strong>Harz</strong>es bilden zehn Orte die Einheitsgemeinde Stadt Oberharz<br />
am Brocken. Viele von ihnen verdanken ihre Entstehung dem Bergbau und dem<br />
Hüttenwesen sowie der dazu erforderlichen Forstwirtschaft und bewahren bis heute<br />
Zeugnisse der über 1000-jährigen Siedlungs- und Bergbaugeschichte. Die ausgeprägte<br />
Pflege von Brauchtum und Tradition sowie regionale und überregionale Wander -<br />
möglichkeiten locken jährlich eine Vielzahl von Touristen in das Stadtgebiet. Vielfältige<br />
Freizeit- und Veranstaltungsangebote sowie individuelle Übernachtungsmöglichkeiten<br />
ergänzen die Auswahl.<br />
91
Denkmalgeschützter Acker -<br />
bürgerhof „Schäfers Hof“ mit<br />
Taubenturm in Osterwieck<br />
Stadt Osterwieck<br />
Einwohner: 11 393<br />
Fläche: 212,89 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Ackerbürgerhof<br />
„Schäfers Hof“<br />
– Energiepark Druiberg<br />
– Historische Fachwerkstadt<br />
Osterwieck<br />
– Kirche St. Stephani<br />
Osterwieck<br />
– Manufaktur „Casa Culina“<br />
– Schloss Hessen<br />
– Wasserburg Zilly<br />
www.stadt-osterwieck.de<br />
Stadt Osterwieck<br />
mit den Ortschaften Berßel, Bühne, Dardesheim, Deersheim, Hessen, Lüttgenrode,<br />
Osterode am Fallstein, Osterwieck, Rhoden, Rohrsheim, Schauen, Veltheim,<br />
Wülperode und Zilly<br />
14 Ortschaften haben sich zur Einheitsge meinde zusammengeschlossen, deren Kern zu<br />
den ältesten besiedelten Gebieten im <strong>Harz</strong>vorland zählt. Die als „Perle der Fachwerkkunst“<br />
bezeich nete Stadt Osterwieck bildet das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum.<br />
In den vorhandenen Gewerbe- und Industrie gebieten haben sich kleine und mittel -<br />
ständische Unternehmen ange siedelt. Besonders hervorzuheben ist dabei die inno -<br />
vative Arbeit auf dem Gebiet der erneuerbaren Ener gien. Außerdem führen herrliche<br />
Wander- und Radwanderwege unter anderem entlang der ehemaligen innerdeutschen<br />
Grenze oder in und um den Fallstein.<br />
Welterbestadt Quedlinburg<br />
Einwohner: 24 870<br />
Fläche: 120,42 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Behringer Brunnen<br />
– Historische Altstadt<br />
Quedlinburg<br />
– Kirche St. Wiperti<br />
Quedlinburg<br />
– Münzenbergmuseum<br />
– Schlossmuseum<br />
Quedlinburg<br />
– Stiftskirche<br />
St. Cyriakus Gernrode<br />
– Stiftskirche St. Servatius<br />
Welterbestadt Quedlinburg<br />
mit den Ortschaften Bad Suderode und Gernrode<br />
Die jüngste Einheitsgemeinde im <strong>Landkreis</strong> ist die Welterbestadt Quedlinburg mit ihren<br />
beiden Ortschaften. Die UNESCO hat 1994 die außerordentliche Bedeutung des Schloss -<br />
bergensembles und der historischen Altstadt durch die Aufnahme in die Liste der<br />
geschützten Kulturdenkmale gewürdigt. Die Gernröder Stiftskirche St. Cyriakus ist ein<br />
ottonisches Bauwerk von höchstem Rang und im Kurort Bad Suderode sprudelt eine der<br />
stärksten Calciumsolequellen Europas. Die traditionell in der Region beheimatete<br />
Samen- und Pflanzenzüchtung wird durch das Julius Kühn-Institut fortgeführt.<br />
Fortsetzung Seite 94<br />
www.quedlinburg.de<br />
92<br />
Fachwerkromantik<br />
in Quedlinburg
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Stiftskirche St. Cyriakus<br />
in Gernrode<br />
Auf einen Blick<br />
Stadtgliederung:<br />
Kernstadt Quedlinburg mit<br />
den Ortsteilen Münchenhof,<br />
Gersdorfer Burg, Morgenrot und<br />
Quarmbeck sowie seit 2014 mit<br />
den ehemals selbstständigen<br />
Kommunen Gernrode und Bad<br />
Suderode<br />
www.quedlinburg.de<br />
gernrode.quedlinburg.de<br />
www.bad-suderode.de<br />
Das Schlossbergensemble in<br />
Quedlinburg zählt zum UNESCO-<br />
Welterbe.<br />
Welterbestadt Quedlinburg<br />
Quedlinburg, die einstige Königspfalz und Mitglied der Hanse, ist eine<br />
reizvolle, über 1000-jährige mittelalterliche Stadt, am Nordrand des<br />
<strong>Harz</strong>es gelegen. Charakteristisch sind die winkligen Gassen mit uraltem<br />
Pflaster und die weiträumigen Plätze umsäumt von Fachwerkhäusern,<br />
überragt vom massigen Sandsteinfelsen des Burgberges mit der romanischen<br />
St. Servatius-Kirche. Hier begann vor über 1000 Jahren deutsche<br />
Geschichte.<br />
Die größte Sehenswürdigkeit ist die Stadt selbst. Auf einer Fläche von<br />
gut 80 Hektar drängen sich über 2000 malerische Fachwerkhäuser. Wie<br />
in einem bunten Bilderbuch lässt sich an den oft reich geschmückten<br />
Fassaden die Entwicklung dieser Bauweise über acht Jahrhunderte<br />
ablesen. Mit diesem einmalig geschlossenen historischen Stadtbild<br />
steht Quedlinburg in der ersten Reihe deutscher Fachwerkstädte und<br />
wurde 1994 in die UNESCO-Welterbeliste der schützenswerten Kulturgüter<br />
aufgenommen.<br />
Ende 2013 wurden die Stadt Gernrode und die Gemeinde Bad Sude -<br />
rode in die Stadt Quedlinburg eingemeindet.<br />
Gernrode<br />
Der staatlich anerkannte Erholungsort Gernrode liegt am Nordrand des<br />
Ostharzes in reizvoller Hanglage des Stubenberges. In die nähere und<br />
weitere Umgebung Gernrodes führen gut gepflegte Wanderwege<br />
durch Laub- und Nadelwälder. Auf ihnen gelangt man zu idyllischen<br />
Waldteichen, welche zum Baden, Campen und Angeln einladen. Natur<br />
in Hülle und Fülle, dazu das reizvolle Klima, haben Gernrode bis in die<br />
heutige Zeit als klassischen Urlaubsort geprägt.<br />
Bad Suderode<br />
Idyllisch im <strong>Harz</strong> gelegen, mit seinem filigranen Architekturensemble<br />
aus der Gründerzeit, findet man eines der schönsten Heilbäder Mitteldeutschlands:<br />
Bad Suderode. Seinen guten Ruf verdankt Bad Suderode<br />
dem Behringer Brunnen. Er zählt zu den stärksten Calciumquellen<br />
Europas.<br />
Der Kurort macht sich schon seit 1826 einen Namen. Das milde Reizklima<br />
und großzügig angelegte Parkanlagen lassen aus jedem Aufenthalt<br />
ein Wohlfühl- und Wandererlebnis werden. Auf ganz natürliche<br />
Weise lassen sich in Bad Suderode Pluspunkte für die Gesundheit sammeln.<br />
Seit 2013 wird das ehemalige Kurzentrum Bad Suderode konsequent<br />
zu einem modernen Gesundheitsressort mit Hotel ausgebaut.<br />
Ziel ist die Entwicklung zu einem gesundheitstouristischen „Leuchtturm“,<br />
in dem zukünftig noch komfortablere Aufenthaltsbedingungen<br />
geboten werden.<br />
93
Seilbahn in Thale<br />
Stadt Thale<br />
Einwohner: 17 938<br />
Fläche: 137,66 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Bodetal mit Hexentanzplatz<br />
und Rosstrappe<br />
– <strong>Harz</strong>er Bergtheater und<br />
Waldbühne Altenbrak<br />
– Holländerwindmühle<br />
Warnstedt<br />
– Kloster Wendhusen<br />
– Teufelsmauer<br />
– Tierpark Thale<br />
– Wanderweg<br />
<strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg<br />
www.bodetal.de<br />
Stadt Thale<br />
mit den Ortschaften Allrode, Altenbrak, Friedrichsbrunn, Neinstedt, Stecklenberg,<br />
Treseburg, Warnstedt, Weddersleben und Westerhausen<br />
Die Stadt Thale bildet mit den umliegenden neun Ortschaften eine Einheitsgemeinde.<br />
Das Bodetal mit seinen sagenumwobenen Schluchten und Felsformationen, die Teufelsmauer,<br />
der <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg und nicht zuletzt der Thalenser Mythenweg prägen den<br />
mystischen Ruf der Stadt und ihrer zauberhaften Umgebung. Zahlreiche Freizeit -<br />
angebote bieten aktive Erholung, während die Freilichtbühnen in Thale und Altenbrak<br />
traumhafte Theaterkulissen sind. Außerdem blickt die Stadt auf eine 300-jährige<br />
Industrie geschichte, die vor allem mit der Eisenverhüttung und -verarbeitung in Verbindung<br />
steht, zurück.<br />
94
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Auf einen Blick<br />
Ortsteile:<br />
Benzingerode, Minsleben,<br />
Reddeber, Schierke, Silstedt<br />
Das Wernigeröder Rathaus<br />
überschaut pittoresk den<br />
gemütlichen Marktplatz. Mit<br />
den bemerkenswert filigran<br />
geschnitzten Figuren gilt es als<br />
eines der schönsten Rathäuser<br />
Deutschlands.<br />
Wernigerode – „Bunte Stadt am <strong>Harz</strong>“<br />
Mit jährlich rund zwei Millionen Tagesbesuchern, tausenden Urlaubern<br />
und Übernachtungsgästen gehört Wernigerode zu den touristisch<br />
bevorzugten <strong>Harz</strong>metropolen. Die historische Fachwerkstadt präsentiert<br />
sich familienfreundlich und kulturell umtriebig. Sie ist starker Industrieund<br />
Wirtschaftsstandort, Bildungsstätte und Forschungsstandort für<br />
mehr als 3000 Studenten. Die <strong>Harz</strong>stadt ist zu jeder Jahreszeit einen<br />
Besuch wert, egal ob zu einer der zahlreichen Veranstaltungen oder<br />
einfach, um das mittelalterliche Flair zu genießen. Nach dem Schlendern<br />
in den romantischen Gässchen geht es mit der <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahn<br />
hinauf auf den Brocken. Natur, Kultur, Mensch – an kaum<br />
einem anderen Ort lassen sich diese drei Faktoren so gut miteinander<br />
in Einklang bringen wie in Wernigerode.<br />
Stadt Wernigerode<br />
mit den Ortschaften Benzingerode, Minsleben, Reddeber, Schierke und Silstedt<br />
Die als „Bunte Stadt am <strong>Harz</strong>“ bekannte Stadt Wernigerode, eine Einheitsgemeinde mit<br />
fünf Ortschaften, ist ein bedeutendes wirtschaftliches, kulturelles und touris tisches<br />
Zentrum des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>. Sie gehört zu den wirtschaftlich am weitesten entwickelten<br />
Standorten und zählt zugleich zu den bekanntesten und belieb testen Ferienund<br />
Naherholungsgebieten Norddeutschlands. Am Fuße des Brockens ist der Luftkurort<br />
Schierke nicht nur für seine zahlreichen Wintersportangebote bekannt, sondern eignet<br />
sich auch hervorragend als Ausgangspunkt für eine Wandertour zum Brocken.<br />
Stadt Wernigerode<br />
Einwohner: 33 374<br />
Fläche: 170,17 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Brocken<br />
– Bürgerpark Wernigerode<br />
– <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen<br />
– Krellsche Schmiede<br />
– Museum „Kleinstes Haus“<br />
– MUSEUM SCHIEFES HAUS<br />
– Schloß Wernigerode ®<br />
www.wernigerode.de<br />
Blick von den Schlossterrassen<br />
auf Wernigerode<br />
95
echts:<br />
Erntefest in Schwanebeck<br />
Verbandsgemeinde Vorharz<br />
Einwohner: 12 712<br />
Fläche: 204,85 km 2<br />
Ausflugstipps:<br />
– Burg Hausneindorf<br />
– Eulenturm Wegeleben<br />
– Heimatmuseum Ditfurt<br />
– Kirche St. Petri Schwanebeck<br />
– Kirche St. Simon und Judas<br />
Harsleben<br />
– Kloster Hedersleben<br />
– Seebrunnen bei<br />
Groß Quenstedt<br />
www.vorharz.net<br />
Verbandsgemeinde<br />
Vorharz<br />
mit den Mitglieds ge -<br />
mein den Ditfurt, Groß<br />
Quenstedt, Harsleben,<br />
Heders leben, Schwanebeck,<br />
Selke-Aue (Hausneindorf,<br />
Heteborn,<br />
Wedderstedt) und Wegeleben<br />
Sieben – auch weiterhin<br />
eigenständige – Städte<br />
und Gemeinden im Vorharz<br />
mit 1000-jähriger<br />
Sied lungsgeschichte ha ben ihre Verwaltungskraft gebündelt und sich zur ein zigen<br />
Verbandsgemeinde im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zusammengeschlossen. Landwirtschaftliche<br />
Betriebe und Agrargenossenschaften bestimmen neben kleineren Industrie- und<br />
Gewerbebetrieben sowie Unternehmen der Nahrungsmittelproduktion das Wirtschaftsprofil<br />
der ländlich geprägten Region mit fruchtbarem Acker- und Weideland.<br />
Zahlreiche Wander- und Radwanderwege sowie Naturlehrpfade laden zu Entdeckungen<br />
am Wegesrand ein.<br />
Auf einen Blick<br />
Größe des Verbandsgebietes:<br />
rund 610 km²<br />
Einwohner gesamt:<br />
rund 65 000<br />
Schmutzwassersystem:<br />
– ca. 440 km Schmutzwasser -<br />
system<br />
– ca. 179 km Niederschlags -<br />
wasserkanäle<br />
– 3 Kläranlagen<br />
Trinkwasserversorgung:<br />
– Trinkwasserverteilungsnetz<br />
96 km innerörtlich<br />
56 km außerörtlich<br />
– 1 Wasserwerk sowie<br />
6 Stollenanlagen<br />
www.wahb.eu<br />
96<br />
Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode<br />
Unsere Aufgaben? „Der Name ist Programm“, denn neben der Versorgung<br />
mit Trinkwasser bereiten wir das Schmutzwasser auf und leiten<br />
Niederschlagswasser in geordnete Bahnen. Dazu gehört in zunehmendem<br />
Umfang die Straßenablaufreinigung als Sonderaufgabe.<br />
Die Trinkwasserversorgung stellen wir mit eigenen Wasserfassungen<br />
sowie mit Unterstützung von Partnern wie den Stadtwerken Werni -<br />
gerode und der Trinkwasserversorgung Magdeburg sicher. Für die<br />
Behandlung des Schmutzwassers stehen uns drei Kläranlagen unterschiedlicher<br />
Größe zur Verfügung. Niederschlagswasser wird möglichst<br />
ortsnah abgeleitet.
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Auf einen Blick<br />
Fernwasserversorgung<br />
Elbaue-Ostharz GmbH<br />
– Nutzung von Grund- und Uferfiltratwasser<br />
der Elbe und<br />
Oberflächenwasser aus dem<br />
Rappbodetalsperrensystem<br />
– 3 Großwasserwerke versorgen<br />
mehr als 2 Millionen Menschen<br />
in Mitteldeutschland<br />
und produzieren mehr als<br />
70 Millionen Kubikmeter<br />
Trinkwasser jährlich.<br />
– mehr als 700 Kilometer<br />
Fernleitungsnetz<br />
Der <strong>Harz</strong>kreis – Standort wichtiger Wasserversorgungsanlagen<br />
Der <strong>Harz</strong>kreis ist Standort zweier Großwasserwerke, die die Grundlage<br />
für eine sichere und qualitätsgerechte öffentliche Trinkwasserversorgung<br />
schaffen, die weit über die Grenzen des <strong>Harz</strong>kreises hinaus<br />
reicht. Dabei handelt es sich um das Wasserwerk Wienrode, das durch<br />
die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH betrieben wird, und<br />
das Klus-Wasserwerk Halberstadt, für dessen Betrieb die Trinkwasserversorgung<br />
Magdeburg GmbH verantwortlich zeichnet.<br />
Das Wasserwerk Wienrode bereitet weiches Wasser aus der Rappbodetalsperre<br />
auf und stellt es für die Versorgung der Kommunen und<br />
Betriebe des <strong>Harz</strong>kreises sowie des gesamten südlichen Sachsen-<br />
Anhalts zur Verfügung. Täglich verlassen rund 120 Millionen Liter Trinkwasser<br />
das Werk. Ein eigenes zertifiziertes Labor überwacht dabei die<br />
Einhaltung der strengen Kriterien der Trinkwasserverordnung.<br />
Das kleinere Klus-Wasserwerk Halberstadt nutzt hartes Grundwasser<br />
aus lokalen Ressourcen und mischt dieses mit weichem Wasser aus<br />
dem Rappbodetalsperrensystem, das von der Fernwasserversorgung<br />
Elbaue-Ostharz geliefert wird. So kann für Haushalte und technische<br />
www.fwv-torgau.de<br />
Wasserwerk Wienrode<br />
Zwecke ein Trinkwasser mit günstiger Härte bereitgestellt werden, das<br />
ebenfalls den strengen Anforderungen der Trinkwasserverordnung<br />
entspricht. Das Klus-Wasserwerk speist täglich circa 6,5 Millionen Liter<br />
Trinkwasser in sein Versorgungsgebiet ein.<br />
Die Wasserversorgung für den <strong>Harz</strong>kreis bzw. das Versorgungsgebiet<br />
um Halberstadt sind Beispiele für ein partnerschaftliches Miteinander<br />
der beiden Regionalversorger im Interesse der öffentlichen Trink -<br />
wasserversorgung.<br />
Auf einen Blick<br />
Trinkwasserversorgung<br />
Magdeburg GmbH<br />
– ca. 40 Millionen Kubikmeter<br />
Klus-Wasserwerk Halberstadt<br />
Trinkwasserabgabe für mehr<br />
als 750 000 Menschen in<br />
Sachsen-Anhalt<br />
– 2 Großwasserwerke und 14<br />
kleinere Wasserwerke nutzen<br />
Grundwasserressourcen aus<br />
der Colbitz-Letzlinger Heide<br />
und dem Westfläming. Etwa<br />
10 Prozent der abgegebenen<br />
Menge stammen aus dem<br />
Rappbodetalsperrensystem<br />
im <strong>Harz</strong>.<br />
– 780 Kilometer Rohrleitungsnetz,<br />
21 Hochbehälter und<br />
33 Druckerhöhungsanlagen<br />
www.wasser-twm.de<br />
97
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1953;<br />
seit 1991 als GmbH<br />
Mitarbeiter: 130<br />
Umsatz: ca. 13 Mio. Euro<br />
pro Jahr<br />
Leistungsspektrum:<br />
Sammeln, Umschlagen und<br />
Befördern diverser Abfälle wie<br />
– Hausmüll<br />
– Sperrmüll<br />
–Gewerbeabfall<br />
– Holzabfälle<br />
– Pappe/Papier<br />
–Glas<br />
–Metalle<br />
– Bauabfälle<br />
– Leichtstoffe<br />
Abfallwirtschaft Nordharz GmbH<br />
Die Abfallwirtschaft Nordharz GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen<br />
aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft. Das Betätigungsfeld<br />
umfasst die Sammlung sowie die Aufbereitung von Wertstoffen, die<br />
Abfallverwertung und das Recycling. Bereits seit 1953, damals als<br />
Stadtwirtschaft Wernigerode, ist das Unternehmen mit Straßenreinigungsaufgaben,<br />
der Grünanlagen- und Friedhofsbewirtschaftung, dem<br />
Bestattungsinstitut sowie der Abfallentsorgung im damaligen <strong>Landkreis</strong><br />
Wernigerode betraut.<br />
Seit 1991 besteht das Unternehmen als gemeinsame Gesellschaft der<br />
Firma REMONDIS und des damaligen <strong>Landkreis</strong>es Wernigerode – seit<br />
2008 des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>. Nach der Fusion mit der Abfallwirtschaft<br />
Quedlinburg im Jahr 1996 entstand unser Firmenname Abfallwirtschaft<br />
Nordharz GmbH. Der Betrieb hat seinen Sitz im Wernigeröder Ortsteil<br />
Reddeber.<br />
Unsere Mitarbeiter sind täglich mit rund 80 Fahrzeugen im Einsatz, um<br />
zuverlässig die Dienstleistungsaufträge für Kommunen, Industrie- und<br />
Gewerbebetriebe sowie private Haushalte zu erfüllen. In Zusammen -<br />
arbeit mit den gewerblichen Kunden aus Industrie-, Dienstleistungsund<br />
Handelsunternehmen sowie für Handwerks- und Gewerbebetriebe<br />
werden verschiedenste Entsorgungskonzepte erarbeitet, deren opti -<br />
male Erfüllung durch uns gewährleistet wird. Wir verstehen uns als<br />
Binde glied zwischen den Abfallerzeugern und dem Recyclingprozess.<br />
Damit schließen wir Stoffkreisläufe und erfüllen so eine wesentliche<br />
Forderung der aktuellen Umweltpolitik im Interesse einer modernen<br />
Kreislaufwirtschaft.<br />
Für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> sowie für den <strong>Landkreis</strong> Osterode am <strong>Harz</strong> sind<br />
wir Vertragspartner für die Entsorgung sämtlicher kommunaler Abfälle<br />
wie zum Beispiel Haus- und Sperrmüll, Weihnachtsbäume, Baum- und<br />
Strauchschnitt sowie Altpapier. Neben der Erfüllung der kommunalen<br />
Entsorgungsaufgaben gehört die Sammlung von Leichtstoffen, Glas<br />
sowie Pappe und Papier für die Betreiber der Dualen Systeme zu den<br />
wesentlichen Aufgaben.<br />
Das Entsorgungsgebiet der Abfallwirtschaft Nordharz GmbH erstreckt<br />
sich über den <strong>Landkreis</strong> Osterode am <strong>Harz</strong>, den <strong>Landkreis</strong> Goslar,<br />
umfasst Teile des <strong>Landkreis</strong>es Wolfenbüttel und beinhaltet den ge -<br />
samten <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>.<br />
Sortierung, teilweise Aufbe<br />
reitung und Vermarktung<br />
von Wert stoffen, Fäkalien ent -<br />
sorgung, maschinelle Straßen -<br />
reinigung, Containerdienst<br />
www.abfallwirtschaftnordharz.de<br />
98
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Entsorgungswirtschaft des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> AöR (enwi)<br />
Die Entsorgungswirtschaft des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> AöR (Kurzform enwi)<br />
ist ein Kommunalunternehmen in der Rechtsform einer Anstalt des<br />
öffentlichen Rechts (AöR) mit Sitz in Halberstadt.<br />
Seit 2008 plant und organisiert die enwi als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger<br />
die kommunale Abfallentsorgung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> für<br />
circa 220 000 Einwohner und zahlreiche gewerbliche sowie wirtschaft -<br />
liche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.<br />
Der Verwaltungsrat überwacht dabei die Geschäftsführung des Vorstandes,<br />
der die enwi leitet. Zudem berät er und trifft Beschlüsse in<br />
wichtigen Angelegenheiten (zum Beispiel bei Satzungen oder Wirtschaftsplänen).<br />
Zusätzlich hat die enwi als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger<br />
gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz ein Abfallwirtschaftskonzept (AWK)<br />
erstellt. Im AWK wird der erreichte Stand der öffentlichen Abfallentsorgung<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> dokumentiert. Es enthält Angaben über die<br />
Art, Menge und den Verbleib der im <strong>Landkreis</strong> anfallenden Abfälle.<br />
Weiterhin ist im AWK der Nachweis einer zehnjährigen Entsorgungs -<br />
sicherheit erbracht worden. Hierzu sind entsprechend getroffene und<br />
geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung<br />
von Abfällen dargestellt.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: enwi 2008<br />
Mitarbeiter: 40<br />
Leistungsspektrum:<br />
Öffentliche<br />
Abfallentsorgung wie<br />
. Sammeln, Befördern, Verwerten<br />
und Entsorgen von<br />
– Hausmüll<br />
– hausmüllähnlichem<br />
Gewerbeabfall<br />
– Sperrmüll (inklusive Altholz)<br />
– Papier, Pappe und<br />
Kartonagen<br />
– Schadstoffen<br />
– kompostierbaren Abfällen<br />
– Elektrogeräten<br />
– Altmetall<br />
– Asbestzement- und Mineral -<br />
faserabfällen<br />
. Betrieb von Wertstoffhöfen<br />
. Sanierung und Nachsorge<br />
kommunaler Hausmüll -<br />
deponien<br />
Zur Erfüllung dieser Aufgaben<br />
hat die enwi teilweise private<br />
Unternehmen beauftragt.<br />
Umsatz:<br />
ca. 15 Mio. Euro jährlich<br />
www.enwi-hz.de<br />
99
Claudia Wahnfried / Annekathrin Degen<br />
Urlaubsregion <strong>Harz</strong> –<br />
touristische Potenziale<br />
gemeinsam entwickeln<br />
Schon lange bevor sich im <strong>Harz</strong> Ende des 19. Jahrhunderts der Fremdenverkehr zu<br />
einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickeln konnte, waren viele bedeutende Dichter<br />
und Maler von der einzigartigen Natur und den Sehenswürdigkeiten im <strong>Harz</strong> und in<br />
seinem idyllischen Vorland derartig fasziniert und angetan, dass sie ihre Eindrücke und<br />
Gefühle in bekannten Werken festhielten. So entstanden unter anderem die Brocken -<br />
beschreibungen und die Walpurgisszene aus Goethes „Faust“ oder Heines „Winter -<br />
reise“.<br />
Nicht nur auf den Spuren dieser großen deutschen Dichter, sondern auch auf vielen<br />
anderen Wegen und in vielfältiger Art und Weise können auch die heutigen Touristen<br />
aus nah und fern die Schönheiten der Region erleben. Viele Städte und Gemeinden im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> blicken auf eine mehr als 100-jährige Fremdenverkehrstradition zurück.<br />
Schon sehr früh hatten die <strong>Harz</strong>er erkannt, dass nicht nur die Entwicklung des aufstrebenden<br />
Fremdenverkehrs, sondern auch eine enge Zusammenarbeit entscheidend<br />
für einen wirtschaftlichen Erfolg ist. So widmete sich der 1886 in Seesen gegründete<br />
<strong>Harz</strong>klub von Anfang an der gemeinsamen Erschließung der <strong>Harz</strong>er Berge für Wanderer<br />
und den Fremdenverkehr. Heute gibt es rund 90 Zweigvereine im gesamten <strong>Harz</strong> und<br />
im <strong>Harz</strong>vorland, ja selbst in Hannover, Halle und Magdeburg, die sich auf vielfältige<br />
Weise dafür einsetzen, die Schönheit „ihres <strong>Harz</strong>es“ Urlaubern und Einheimischen nahezubringen.<br />
Allein im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> sind 26 <strong>Harz</strong>klub-Zweigvereine aktiv. 1904 wurde<br />
von 25 <strong>Harz</strong>orten in Bad Lauterberg unter dem Namen <strong>Harz</strong>er Verkehrsverband ein<br />
Verein zur Allgemeinen Werbung für den <strong>Harz</strong> gegründet. Die heute als <strong>Harz</strong>er Tou -<br />
rismusverband bekannte offizielle Dach- und Marketingorganisation zählt aktuell rund<br />
230 Mitglieder in drei Bundesländern, darunter <strong>Landkreis</strong>e, Städte und Kommunen,<br />
Beherbergungsbetriebe sowie zahlreiche touristische Einrichtungen.<br />
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands war der <strong>Harz</strong> als alte Kulturlandschaft endlich<br />
wieder grenzenlos zu erleben. Der politische Wille und die enge Zusammenarbeit<br />
der Verwaltungen in Ost und West ließen alte Verbindungen sehr schnell neu entstehen<br />
und forcierten das Bemühen um die touristische Entwicklung des <strong>Harz</strong>es.<br />
Mit der Nutzung verschiedener Förderprogramme der Europäischen Union, des Bundes<br />
und des Landes, vor allem aber mit großem Engagement privater Investoren wurde<br />
100
LEBEN UND FREIZEIT<br />
die touristische Infrastruktur in den Städten und Gemeinden des heutigen <strong>Landkreis</strong>es<br />
grundlegend modernisiert beziehungsweise erneuert. So entstanden nicht nur neue<br />
Hotel- und Gastronomiebetriebe, sondern mit vielen guten Ideen auch Freizeit- und<br />
Erholungseinrichtungen, die letztendlich dem Tourismus im gesamten <strong>Harz</strong> zugute -<br />
kommen.<br />
Einige Beispiele dafür sind das Brockenhotel und das Brockenmuseum auf dem<br />
höchsten <strong>Harz</strong>gipfel, die Westernstadt Pullman City <strong>Harz</strong> in Hasselfelde und der<br />
Hasseröder Ferienpark in Wernigerode, die zu einem touristischen Highlight ausgebaute<br />
Glasmanufaktur in Derenburg, das Sport- und Freizeitzentrum sowie das HaWoGe-<br />
Spiele-Magazin in Halberstadt und die Seilbahnen Thale Erlebniswelt. In Ilsenburg,<br />
Blankenburg und Thale locken Kletterparks und an der Rappbodetalsperre Europas<br />
längste Seilrutsche ganz mutige Besucher zu einem besonderen Erlebnis.<br />
Den ganzen <strong>Harz</strong> auf einen Blick kann man im Miniaturenpark „Kleiner <strong>Harz</strong>“ in<br />
Wernigerode erleben: Die Kaiserpfalz Goslar, das Schloß Wernigerode ® , die Gebäude<br />
des Brockens, der Dom in Halberstadt, das Kleine Schloss in Blankenburg, die Stifts -<br />
kirche in Quedlinburg und viele weitere Bauwerke im <strong>Harz</strong> sind hier auf wenigen<br />
Im Miniaturenpark „Kleiner<br />
<strong>Harz</strong>“ kann man zahlreichen<br />
Sehenswürdigkeiten des <strong>Harz</strong>es<br />
auf Augenhöhe begegnen.<br />
101
Das Rathaus von Wernigerode<br />
mit seinen beiden schlanken<br />
Fach werktürmen von 1497. Der<br />
massive Bau des ursprünglichen<br />
Spiel- und Gerichtshauses geht<br />
auf das Jahr 1277 zurück.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1993<br />
Mitarbeiter: 26 (Wernigerode<br />
Tourismus GmbH)<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Förderung des Tourismus für<br />
und in der Stadt sowie Ver -<br />
marktung im In- und Ausland<br />
– Organisation von Veranstal -<br />
tungen und Tagungen<br />
www.wernigerode-tourismus.de<br />
Stadt Wernigerode<br />
Wernigerode, 1121 erstmals urkundlich erwähnt, wird auch liebevoll<br />
die „Bunte Stadt am <strong>Harz</strong>“ genannt. Touristisch gesehen bietet die Altstadt<br />
eine Vielfalt an prachtvollen Fachwerkhäusern und romantischen<br />
Gassen mit einzigartigen Sehenswürdigkeiten, wie das Rathaus, das<br />
„Schiefe Haus“, das „Krummelsche Haus“ und das „Kleinste Haus“.<br />
Hoch über der Altstadt thront das Schloß Wernigerode ® . Idyllische<br />
Gärten und Parks laden zum Träumen und Entspannen ein. Eisenbahnromantik<br />
pur bieten die <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen, die dampfend und<br />
schnaufend zum 1141 Meter hohen Brocken fahren. Die Nationalparkgemeinde<br />
Schierke, unser Ortsteil am Fuße des Brockens, ist im<br />
ganzen Jahr ein begehrtes Reiseziel mit zahlreichen Wanderwegen,<br />
gespurten Loipen und Rodelhängen.<br />
Quadratmetern vereint. In den Werkstätten der Oskar Kämmer Schule Wernigerode<br />
entstanden im Maßstab 1:25 bisher mehr als 50 originalgetreue Miniaturbauwerke<br />
der bekanntesten Gebäude im <strong>Harz</strong> – und jährlich wird der Park um einige Modelle<br />
erweitert.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> nimmt heute mit rund 34 Prozent aller Übernachtungen die<br />
Spitzenposition im Tourismus des Landes Sachsen-Anhalt ein. Von stilvoll restaurierten<br />
Sterne-Hotels über das gediegene Ambiente familiengeführter kleinerer Hotels und<br />
Pensionen, neu errichteter Ferienparks, Jugendherbergen, Hostels sowie Camping -<br />
plätzen bis hin zu zahlreichen privat vermieteten Ferienhäusern und -wohnungen<br />
finden sich im <strong>Landkreis</strong> Übernachtungsmöglichkeiten für jeden Geldbeutel, jedes Alter<br />
und jeden Geschmack.<br />
Neben den Vermietern profitieren auch die zahlreichen gastronomischen und Freizeiteinrichtungen,<br />
der öffentliche Personennahverkehr und nicht zuletzt die Geschäftsleute<br />
in den Städten und Gemeinden vom florierenden Tourismus, der auch arbeitsmarktpolitisch<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den <strong>Harz</strong>kreis ist. Immerhin sind rund<br />
102
LEBEN UND FREIZEIT<br />
15 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten direkt und indirekt in der Tourismusbranche<br />
tätig. Das sichert Arbeitsplätze, die vor allem in strukturschwachen<br />
Gegenden von besonderer Bedeutung sind.<br />
Die einzigartige Kultur- und Naturlandschaft, über die der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> verfügt, ist<br />
aber durchaus kein Selbstläufer für eine weitere Entwicklung des Tourismus. Auch hier<br />
sind große Anstrengungen notwendig, um vorhandene Potenziale weiter zu er -<br />
schließen und dem Wunsch nach naturnahem Tourismus mit den heutigen Ansprüchen<br />
und Wünschen nach aktiver Erholung und moderner touristischer Infrastruktur gerecht<br />
zu werden. Dabei bewährt sich die traditionell gewachsene Partnerschaft der <strong>Harz</strong>orte,<br />
die nicht an Kreisgrenzen haltmacht.<br />
In den zurückliegenden Jahren wurden viele gemeinsame Projekte und vielfältige<br />
touristische Angebote ausgebaut oder neu erschlossen, die die altbekannten Vorzüge<br />
des <strong>Harz</strong>es als Erholungs- und Wanderparadies mit neuen Erlebnisbereichen verknüpfen.<br />
So ist das rund 10 000 Kilometer umfassende Wanderwegenetz des <strong>Landkreis</strong>es<br />
durch thematische Lehrpfade und teilweise harzweite Wanderwege sowie das Projekt<br />
Wanderer und Pferdewagen<br />
auf der Brockenstraße<br />
103
Der Sandstein des Naturdenkmals<br />
Teufelsmauer entstand<br />
vor circa 85 Millionen Jahren.<br />
der <strong>Harz</strong>er Wandernadel mit seinen insgesamt 222 Stempelstellen für Einheimische<br />
und Gäste noch interessanter geworden.<br />
Der <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg, der heute zu den zehn bekanntesten und beliebtesten<br />
Wanderwegen in Deutschland zählt, führt über knapp 100 Kilometer von Osterode im<br />
Westharz über den Brocken bis nach Thale und schließt diesseits und jenseits des<br />
Weges viele Sehenswürdigkeiten des <strong>Harz</strong>es mit ein. Als kleiner Bruder dieser <strong>Harz</strong> -<br />
überquerung gilt der Selketal-Stieg, der geschichtsträchtige Orte zwischen Stiege und<br />
der UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg miteinander verbindet. Zeitzeugen deutscher<br />
Geschichte finden sich inmitten unberührter Natur auf dem <strong>Harz</strong>er Grenzweg, der als<br />
rund 100 Kilometer lange Wanderroute entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze<br />
entstand. Klöster, Kirchen und reizvolle Natur sind auf den naturbelassenen Pfaden des<br />
<strong>Harz</strong>er Klosterwanderweges zu erkunden. Aber auch im nördlichen <strong>Harz</strong>vorland kann<br />
man in verschiedenen Naturschutzgebieten wie an der Teufelsmauer, im Huy mit<br />
den Gletschertöpfen oder im Hakel – einem der größten Vogelschutzgebiete – auf<br />
beeindruckende Weise Wander- und Erholungsmöglichkeiten mit vielen lehrreichen<br />
Informationen verbinden.<br />
104
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Mitten im Nationalpark <strong>Harz</strong> gibt es im Natur-Erlebniszentrum HohneHof und auf<br />
dem Löwenzahn-Entdeckerpfad in Drei Annen Hohne vielfältige Naturerlebnisangebote<br />
für die ganze Familie. Wanderer können das umfangreiche Wegenetz des National parks<br />
auch mit den Park-Rangern oder ehrenamtlichen Nationalparkführern erkunden.<br />
Zahlreiche historische und romantische Park- und Gartenanlagen laden im Kreis -<br />
gebiet zum Verweilen und Bestaunen der Pflanzen- und Blütenpracht ein. Die Auswahl<br />
reicht von mittelalterlichen Klostergärten über barocke Schlossgärten oder Landschaftsparks<br />
bis hin zu zeitgenössischen Ensembles. Viele von ihnen zählen zu dem<br />
denkmalpflegerisch-touristischen Netzwerk „Gartenträume – Historische Parks in<br />
Sachsen-Anhalt“.<br />
Viele der Freibäder und Badeseen, die sich während der Sommermonate im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> großer Beliebtheit erfreuen, werden heute von engagierten örtlichen<br />
Ver einen betrieben. Natürlich stehen den Besuchern auch ganzjährig Freizeit- und<br />
Erholungsbäder zur Verfügung.<br />
Dass die Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen (HSB) in<br />
ihrer Gesamtheit erhalten werden konnten, ist ein weiteres Beispiel für die gemein -<br />
Fortsetzung Seite 107<br />
Freibad in Blankenburg<br />
105
Faszinierende Erlebnisse – Die <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen<br />
Bei einer Fahrt mit den <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen gibt es Einzigartiges<br />
zu entdecken und zu erleben. Das ab 1887 eröffnete und mit<br />
140,4 Kilometern längste Schmalspur-Streckennetz Europas mit Dampfbetrieb<br />
ist bis heute erhalten geblieben und im Jahr 2006 sogar noch<br />
erweitert worden. Die Faszination der historischen Technik harmoniert<br />
dabei wundervoll mit den romantischen Strecken der <strong>Harz</strong>quer-, Selketal-<br />
und Brockenbahn, deren Eckpunkte in Wernigerode, Nordhausen,<br />
der Welterbestadt Quedlinburg und dem mit 1142 Metern höchsten<br />
Berg des <strong>Harz</strong>es, dem Brocken, liegen.<br />
Bei der in vielerlei Hinsicht „Größten unter den Kleinen“ rollen<br />
Dampfloks in solcher Anzahl wie bei weltweit kaum einer anderen<br />
Bahn. Und das täglich! Von den insgesamt 25 Maschinen sind derzeit<br />
17 betriebsfähig, die älteste stammt aus dem Jahr 1897. Jährlich nutzen<br />
1,1 Millionen Reisende die Züge.<br />
Als touristische Klammer der <strong>Harz</strong>region verbindet die HSB die Bundesländer<br />
Sachsen-Anhalt und Thüringen, die <strong>Landkreis</strong>e <strong>Harz</strong> und Nordhausen<br />
sowie mehrere Städte und Kommunen. Das Gesamtnetz steht<br />
seit 1972 unter Denkmalschutz und wird seit dem 1. Februar 1993 von<br />
der kommunalen <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen GmbH (HSB) betrieben.<br />
Zum vielschichtigen Repertoire der HSB zählt eine breite touristische<br />
Angebotspalette bis hin zu Höhepunkt-Erlebnissen wie „Faust – Die<br />
Rockoper auf dem Brocken“. In den attraktiven Verkaufsbüros und<br />
Dampfläden lassen die bunte Auswahl an bahntypischen Souvenirs<br />
sowie reisebegleitenden Publikationen kaum einen Wunsch offen.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1991<br />
Mitarbeiter: 260 Mitarbeiter,<br />
davon 15 Auszubildende<br />
Leistungsspektrum:<br />
– täglicher Regelzugverkehr<br />
auf einem 140,4 km langen<br />
Streckennetz<br />
– bestens ausgestattete Informations-<br />
und Verkaufszentren<br />
an verschiedenen Bahnhöfen<br />
sowie „Dampfläden“ in Wernigerode<br />
und Nordhausen<br />
– breites Souvenirangebot mit<br />
zahllosen Artikeln rund um<br />
die HSB<br />
– regelmäßige Sonderfahrten<br />
mit Zusatzleistungen auf dem<br />
gesamten Streckennetz<br />
– Charterangebote für ganze<br />
Züge oder einzelne Fahrzeuge<br />
– Pauschalprogramme mit<br />
Übernachtungs- und Zusatz -<br />
leistungen<br />
– das Erlebnis: „Faust – Die<br />
Rockoper auf dem Brocken“<br />
(Teile 1 & 2)<br />
– Angebote rund um die<br />
Dampflok, zum Beispiel<br />
Führerstandsmitfahrten<br />
www.hsb-wr.de<br />
106
LEBEN UND FREIZEIT<br />
same Entwicklung touristischer Potenziale im <strong>Harz</strong>. Das weit verzweigte Netz der HSB<br />
verbindet die Selketalbahn (Quedlinburg bis Eisfelder Talmühle) mit der <strong>Harz</strong>querbahn<br />
(Nordhausen bis Wernigerode) und natürlich mit der Brockenbahn von Wernigerode bis<br />
zum Brockenplateau. Ob von einer traditionellen Dampflok gezogen, bei strahlendem<br />
Sonnenschein mit dem „Schienencabrio“ oder in einem der alten Triebwagen – eine<br />
Fahrt durch die <strong>Harz</strong>er Bergwelt ist in jedem Fall ein besonderes Erlebnis für Groß und<br />
Klein. Zu den jüngsten Angeboten der HSB gehören unter anderem thematische<br />
Sonderfahrten, die unter dem Motto „Eisenbahngeschichte hautnah erleben“ oder<br />
„Bergwerksexpress“ an der Strecke liegende Eisenbahnoder<br />
Bergwerksmuseen mit geführten Wanderungen<br />
und besonderen kulinarischen Angeboten verbinden.<br />
Das gut ausgebaute Bus- und Bahnsystem im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harz</strong>, das durch örtliche Anbieter ergänzt wird, ist<br />
für Einheimische und Gäste gleichermaßen attraktiv. Ein<br />
besonders für Touristen interessantes Angebot wurde<br />
mit dem <strong>Harz</strong>er Urlaubs-Ticket HATIX geschaffen, an dem<br />
sich bereits zahlreiche Orte des <strong>Landkreis</strong>es beteiligen.<br />
Urlauber, die in einem der teilnehmenden Orte Kurtaxe<br />
zahlen, können öffentliche Bus- und Straßenbahnlinien<br />
im <strong>Harz</strong>kreis kostenfrei nutzen und die zahlreichen<br />
Sehens würdigkeiten und Ausflugsziele entspannt er -<br />
reichen. Inzwischen gilt das Urlaubs-Ticket übrigens auch<br />
schon auf ausgewählten Linien im Nachbarlandkreis<br />
Mansfeld-Südharz.<br />
Ein weiteres Erfolgsmodell der gemeinsamen Erschließung des<br />
Tourismus im <strong>Harz</strong> ist die <strong>Harz</strong>Card. Mit Unterstützung der Länder<br />
Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen haben die <strong>Harz</strong> AG –<br />
ein im <strong>Landkreis</strong> bestehendes Konsortium aus regio nalen Unternehmen<br />
und öffentlicher Verwaltung – sowie der <strong>Harz</strong>er Tourismusverband im Jahr 2008<br />
dieses Ticket eingeführt, mit dem man zu über 100 Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten<br />
im gesamten <strong>Harz</strong> freien oder ermäßigten Zutritt hat. Die <strong>Harz</strong>Card hat sich in<br />
relativ kurzer Zeit zu einem gefragten Angebot im <strong>Harz</strong>tourismus entwickelt. Sie wird<br />
nicht nur von Urlaubern, sondern auch von Einheimischen gerne genutzt, denn bei<br />
ihrem Kauf erhält man zusätzlich verschiedene Karten-Editionen und einen aktu ellen<br />
Reiseführer als hilfreiche Freizeitorientierung.<br />
Auf den bisherigen guten Erfahrungen in der touristischen Entwicklung des <strong>Harz</strong>es<br />
als Einheit wird der <strong>Landkreis</strong> auch in den kommenden Jahren aufbauen, um sich den<br />
neuen Herausforderungen zu stellen. Das gilt sowohl für die kommunale Zusammen -<br />
arbeit mit den Kommunen des <strong>Harz</strong>kreises als auch kreis- und länderübergreifend für<br />
den gesamten <strong>Harz</strong>.<br />
Mit der <strong>Harz</strong>Card können über<br />
100 Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten<br />
ermäßigt oder<br />
kostenfrei besucht werden.<br />
107
Wild-romantisches Selketal<br />
Dazu sind vor allem Visionen und Ideen erforderlich, die der <strong>Landkreis</strong> unter anderem<br />
als Leitziele in seinem Kreisentwicklungskonzept fixiert hat. Unter Federführung<br />
des <strong>Harz</strong>er Tourismusverbandes und in Kooperation mit den <strong>Landkreis</strong>en Mansfeld-<br />
Südharz, Nordhausen, Osterode am <strong>Harz</strong> und Goslar beteiligt sich der <strong>Landkreis</strong> auch an<br />
der Fortschreibung des Touristischen Zukunftskonzeptes <strong>Harz</strong>, in dem die gemeinsamen<br />
Strategien und Ziele für die touristische Entwicklung des <strong>Harz</strong>es bis 2025 abgestimmt<br />
werden.<br />
108
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1991<br />
Mitarbeiter: ca. 250<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Realisierung von Maßnahmen<br />
nach dem SGB II<br />
– Betreuung des Schau -<br />
sägewerkes<br />
– Betreuung des Streuobst -<br />
museums<br />
– Betrieb einer Bibliothek<br />
– touristische Vermarktung der<br />
Rübelandbahn<br />
www.afgharz.de<br />
Die historische Rübelandbahn<br />
fährt von Blankenburg im <strong>Harz</strong><br />
bis zum Bahnhof in Rübeland.<br />
AFG Arbeitsförderungsgesellschaft <strong>Harz</strong> mbH<br />
Die Gesellschaft führt im Wesentlichen Maßnahmen im Bereich der<br />
Landschaftspflege und -erhaltung sowie der Verbesserung der touris -<br />
tischen Infrastruktur durch. Dabei entwickelte sich die AFG zunehmend<br />
und gewollt als Dienstleister für die Kommunen zur Beschäftigung von<br />
Zielgruppen.<br />
In Umsetzung der Gesetzgebung des SGB II werden seit September<br />
2004 Teilnehmer in den genannten Tätigkeitsbereichen erfolgreich<br />
beschäftigt. Im Vordergrund stehen dabei Beschäftigungsinhalte mit<br />
nachhaltiger Wirkung für die Kommunen, den <strong>Harz</strong>klub e. V. mit seinen<br />
Zweigvereinen und die Tourismuseinrichtungen.<br />
Erfolgreich durchgeführte Förderprojekte sind zum Beispiel das Streuobstmuseum<br />
an der Glasmanufaktur bei Derenburg und das Schau -<br />
sägewerk in Elbingerode.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil bei der Entwicklung nachhaltiger touris -<br />
tischer Angebote ist außerdem die Vermarktung von Fahrten mit der<br />
Rübelandbahn. Darüber hinaus betreibt die AFG auch die Bibliothek der<br />
Stadt Blankenburg (<strong>Harz</strong>).<br />
Das Schausägewerk in Elbingerode<br />
ist eines der erfolgreichen<br />
Förderprojekte der AFG für den<br />
Tourismus im <strong>Harz</strong>.<br />
109
Tourist-Informationen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />
110<br />
Tourist-Information<br />
Ballenstedt<br />
Anhaltiner Platz 11<br />
06493 Ballenstedt<br />
Tel. 039483/26 3 o. 97 90 98<br />
www.ballenstedt.de<br />
kontakt@ballenstedtinformation.de<br />
Tourist- und Kurinformation<br />
Blankenburg<br />
Schnappelberg 6<br />
38889 Blankenburg (<strong>Harz</strong>)<br />
Tel. 03944/28 98<br />
www.blankenburg.de<br />
touristinfo@blankenburg.de<br />
Tourist-Information<br />
Falkenstein/<strong>Harz</strong><br />
Markt 1<br />
06463 Falkenstein/<strong>Harz</strong>,<br />
OT Ermsleben<br />
Tel. 034743/96 10 1<br />
www.stadt-falkenstein-harz.de<br />
postfach@stadt-falkensteinharz.de<br />
Servicezentrum Gartenhaus<br />
Tel. 034743/53 56 5<br />
Halberstadt-Information<br />
Hinter dem Rathause 6<br />
38820 Halberstadt<br />
Tel. 03941/55 18 15<br />
www.halberstadt.de<br />
halberstadt-info@halberstadt.de<br />
Stadtinformation <strong>Harz</strong>gerode<br />
Marktplatz 7<br />
06493 <strong>Harz</strong>gerode<br />
Tel. 039484/74 76 70 3<br />
www.harzgerode.de<br />
stadtinfo@harzgerode.de<br />
Touristinformation<br />
Güntersberge<br />
Marktstraße 52<br />
06493 <strong>Harz</strong>gerode,<br />
OT Güntersberge<br />
Tel. 039488/79 37 3<br />
www.harzgerode-selketal.de<br />
www.harzgerode.de<br />
ti.guentersberge@<br />
harzgerode.de<br />
Tourismus GmbH Ilsenburg<br />
Marktplatz 1<br />
38871 Ilsenburg (<strong>Harz</strong>)<br />
Tel. 039452/19 43 3<br />
www.ilsenburg-tourismus.de<br />
info@ilsenburg.de<br />
Tourismusbetrieb der<br />
Stadt Oberharz am Brocken<br />
Blankenburger Straße 35<br />
38889 Oberharz am Brocken,<br />
OT Rübeland<br />
Tel. 039454/49 13 2<br />
www.oberharzinfo.de<br />
www.harzer-hoehlen.de<br />
tourismus@oberharzinfo.de<br />
Tourist-Information<br />
Benneckenstein<br />
Bahnhofstraße 21 B<br />
38877 Oberharz am Brocken,<br />
OT Benneckenstein (<strong>Harz</strong>)<br />
Tel. 039457/26 12<br />
www.oberharzinfo.de<br />
benneckenstein@<br />
oberharzinfo.de<br />
Tourist-Information Elbingerode<br />
Markt 3<br />
38875 Oberharz am Brocken,<br />
OT Elbingerode (<strong>Harz</strong>)<br />
Tel. 039454/89 48 7<br />
www.oberharzinfo.de<br />
elbingerode@oberharzinfo.de<br />
Tourist-Information Elend<br />
Hauptstraße 19<br />
38875 Oberharz am Brocken,<br />
OT Elend<br />
Tel. 039455/37 5<br />
www.oberharzinfo.de<br />
elend@oberharzinfo.de<br />
Tourist-Information Hasselfelde<br />
Breite Straße 17<br />
38899 Oberharz am Brocken,<br />
OT Hasselfelde<br />
Tel. 039459/71 36 9<br />
www.oberharzinfo.de<br />
hasselfelde@oberharzinfo.de<br />
Tourist- und Stadtinformation<br />
Osterwieck<br />
Am Markt 10<br />
38835 Osterwieck<br />
Tel. 039421/79 35 55<br />
www.stadt-osterwieck.de<br />
stadtinformation@<br />
stadt-osterwieck.de<br />
Quedlinburg-Tourismus-<br />
Marketing GmbH<br />
Quedlinburg-Information<br />
Markt 4<br />
06484 Quedlinburg<br />
Tel. 03946/90 56 24<br />
www.quedlinburg.de<br />
www.adventsstadt.de<br />
qtm@quedlinburg.de<br />
Tourist-Information<br />
Bad Suderode<br />
Rathaus<br />
Rathausplatz 2<br />
06485 Quedlinburg,<br />
OT Bad Suderode<br />
Tel. 039485/51 0<br />
www.bad-suderode.de<br />
info@bad-suderode.de<br />
Gernrode-Information<br />
Rathaus<br />
Marktstraße 20<br />
06485 Quedlinburg,<br />
OT Gernrode<br />
Tel. 039485/93 02 2<br />
gernrode.quedlinburg.de<br />
gernrodeinfo@online.de<br />
Selketal-Stieg Pool/Tourismusgemeinschaft<br />
Unterharz<br />
Markt 4<br />
06484 Quedlinburg<br />
Tel. 03941/59 70 63 12<br />
www.selketalinfo.de<br />
kontakt@selketalinfo.de<br />
Bodetal-Information Thale<br />
Bahnhofstraße 1<br />
06502 Thale<br />
Tel. 03947/77 68 00 0<br />
www.bodetal.de<br />
info@bodetal.de<br />
Bodetal-Information Altenbrak<br />
Unterdorf 5<br />
06502 Thale, OT Altenbrak<br />
Tel. 039456/20 5<br />
www.bodetal.de<br />
altenbrak@bodetal.de<br />
Bodetal-Information<br />
Friedrichsbrunn<br />
Hauptstraße 33a<br />
06502 Thale, OT Friedrichsbrunn<br />
Tel. 039487/28 8<br />
www.bodetal.de<br />
friedrichsbrunn@bodetal.de<br />
Wernigerode Tourismus GmbH<br />
Tourist-Information<br />
Wernigerode<br />
Marktplatz 10<br />
38855 Wernigerode<br />
Tel. 03943/55 37 83 5<br />
www.wernigerode-tourismus.de<br />
info@wernigerode-tourismus.de<br />
Wernigerode Tourismus GmbH<br />
Tourist-Information Schierke<br />
Brockenstraße 10<br />
38879 Wernigerode, OT Schierke<br />
Tel. 039455/86 80<br />
www.schierke-am-brocken.de<br />
info@schierke-am-brocken.de<br />
Für die gesamte Region <strong>Harz</strong>:<br />
<strong>Harz</strong>er Tourismusverband e. V.<br />
Marktstraße 45<br />
38640 Goslar<br />
Tel. 05321/34 04 0<br />
www.harzinfo.de<br />
info@harzinfo.de
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Der <strong>Landkreis</strong> präsentiert sich<br />
auf zahlreichen Tourismus -<br />
messen.<br />
Eine besondere Abwechslung<br />
und Abenteuer für die ganze<br />
Familie bieten die verschie -<br />
denen Kletterwälder im <strong>Harz</strong>kreis.<br />
111
Dr. Hans-Ulrich Kison / Meike Hullen<br />
Üppige Flora und Fauna –<br />
der wilde <strong>Harz</strong><br />
„Das Halberstädter Florengebiet ist eine Kleinausgabe der europäischen Floren -<br />
elemente.“ Mit diesen Worten wurde der prominente Botaniker Hermann Meusel von<br />
der Universität Halle zitiert. Dieses Halberstädter Gebiet ist in weiten Teilen identisch<br />
mit dem heutigen <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>. Es umfasst weniger als ein Prozent der Fläche der<br />
Bundesrepublik, dennoch kommen hier mehr als zwei Drittel aller in Deutschland<br />
bekannten Arten von Blütenpflanzen vor. In Zahlen sind das etwa 2400 von insgesamt<br />
3300 Arten. Kaum ein anderer deutscher Naturraum hat eine vergleichbare Artendichte.<br />
Diese große Vielfalt ergibt sich für das Gebiet durch die Überschneidung verschiedener<br />
großklimatischer Einflüsse, durch die geologische und die Bodenvielfalt der Region und<br />
eine kleinräumige Höhenstufung vom Hügelland bis über die Waldgrenze am Brocken<br />
hinaus. Übrigens weist auch kein anderes deutsches Mittelgebirge eine solche<br />
höhenklimatisch bedingte Waldgrenze auf.<br />
Die Vielfalt der Lebensräume, die von diesen Arten besiedelt werden, umfasst zum<br />
Beispiel Sandtrockenrasen und Steppenrasen, Feldfluren und Grasland, Flussauen, Feldgehölze,<br />
Laubwälder, Nadelwälder sowie Hochstaudenfluren, Bergwiesen und Moore<br />
verschiedener Ausbildung und sogar Schwermetallrasen. Da dieser Naturreichtum des<br />
<strong>Landkreis</strong>es auch Verantwortung für seine Erhaltung mit sich bringt, wurde im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harz</strong> eine Reihe von Naturschutzgebieten eingerichtet. Darüber hinaus sind viele dieser<br />
Lebensräume wegen ihrer internationalen Bedeutung Teil des europäischen Naturschutznetzwerkes<br />
NATURA 2000. Auch der Nationalpark <strong>Harz</strong> mit seinen ganz beson -<br />
deren Lebensräumen gehört dazu.<br />
Auf dem Brocken, der höchsten Erhebung des <strong>Landkreis</strong>es sowie des ganzen<br />
<strong>Harz</strong>es, finden sich Fichtenbergwälder, die auch gern als „Brockenurwald“ bezeichnet<br />
werden. Um wirklichen Urwald handelt es sich hier zwar nicht mehr, aber sein skurriles<br />
Erscheinungsbild mit uralten Fichten, die von den Wind- und Schneelasten sowie rauen<br />
Klimabedingungen gezeichnet sind, beeindruckt seine zahlreichen Be sucher. Dieser<br />
Wald gehört zum wertvollsten Naturerbe im Nationalpark. Es findet hier keine Bewirtschaftung<br />
mehr statt, sodass seine weitere Entwicklung ganz im Ermessen der Natur<br />
liegt. Auch Windwürfe oder der Borkenkäfer, der zum Teil auf großer Fläche zum<br />
Absterben der alten Fichten führt, gehören zum Geschehen im Fichtenwald und sind<br />
112
LEBEN UND FREIZEIT<br />
hier keinesfalls als Naturkatastrophen anzusehen. Die Natur wird hier einen Wald entstehen<br />
lassen, der sich in vielen Dingen von forstlichen Kulturen unterscheidet. Letztere<br />
nehmen heute weite Teile des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> ein und haben große wirtschaftliche<br />
Bedeutung. „Brotbaum“ des <strong>Harz</strong>es wird die schnell wachsende Fichte auch genannt,<br />
da sie das Holz, das als Bauholz oder Rohstoffquelle gefragt ist, liefert. Im <strong>Harz</strong> heißt<br />
dieser Nadelbaum jedoch traditionell schlicht „Tanne“. Tatsächlich zählt es aber zu den<br />
wirklichen Besonderheiten des <strong>Harz</strong>es, dass ihm im Gegensatz zu anderen deutschen<br />
Mittelgebirgen die Tanne fehlt. Sie hat in der langen Periode der Wald entwicklung nach<br />
den Eiszeiten den <strong>Harz</strong> nicht mehr erreichen können.<br />
Dafür finden sich im <strong>Harz</strong> viele Pflanzen- und Tierarten, die während der Eiszeiten<br />
weit verbreitet waren, heute aber aufgrund der wärmeren Klimaverhältnisse in kältere<br />
Die Fichtenbergwälder, auch<br />
gern als „Brockenurwald“<br />
bezeichnet, gehören zum wertvollsten<br />
Naturerbe im Nationalpark.<br />
113
Rund 680 Kilometer Fließ -<br />
gewässer durchziehen den<br />
Nationalpark <strong>Harz</strong>.<br />
Regionen wie Skandinavien ausgewichen sind und in den rauen Hochlagen des <strong>Harz</strong>es<br />
ein kleines Rückzugsgebiet besiedeln. „Eiszeitrelikte“ werden sie deshalb genannt und<br />
zählen zu den großen Besonderheiten des Nationalparks, der manchmal deren einziges<br />
Vorkommen in Deutschland beherbergt. Einige Seggen- und Habichtskrautarten oder<br />
die Brockenanemone, deren Heimat jedoch im fernen Asien zu suchen ist, gehören<br />
dazu.<br />
Der besondere Reichtum des Nationalparks ist allerdings nicht mit den rund 1100<br />
Arten an Blütenpflanzen gegeben, sondern mit unscheinbaren Gewächsen, wie zum<br />
Beispiel den 500 Arten und damit fast der Hälfte aller in<br />
Schutzgebiete<br />
Deutschland bekannten Moose, den mehr als 550 Arten<br />
an Flechten und den circa 1700 Pilzarten. Diese besiedeln<br />
vor allem die zahlreichen Felsen und Blockhalden,<br />
Nationalpark <strong>Harz</strong>: 24 732 Hektar,<br />
davon 8900 Hektar in Sachsen-Anhalt<br />
alte Bäume und Totholz, wie es im Nationalpark reichlich<br />
39 Naturschutzgebiete: 8654 Hektar<br />
zu finden ist.<br />
10 Landschaftsschutzgebiete: 117 194 Hektar<br />
Des Weiteren ist der Nationalpark <strong>Harz</strong> außer -<br />
Naturpark <strong>Harz</strong>: 166 054 Hektar<br />
gewöhnlich reich an Fließgewässern. Rund 680 Kilo -<br />
meter sind es, wenn man sie aneinanderreiht. Das ist<br />
44 NATURA 2000-Gebiete (38 FFH-Gebiete: 29 991 Hektar<br />
und 6 Vogelschutzgebiete: 36 550 Hektar)<br />
die Strecke vom <strong>Harz</strong> bis in die Alpen. Im Gegensatz zu<br />
vielen Bächen tiefer gelegener Regionen sind diese<br />
23 Trinkwasserschutzgebiete: 30 700 Hektar<br />
Gewässer noch sehr naturnah, weshalb Wasseramsel<br />
19 Talsperren: 765 Hektar<br />
und Schwarzstorch hier auch reichlich Nahrung finden.<br />
(Stand: 2014)<br />
Auch die heimische Bachforelle hat hier ihren Lebensraum,<br />
den sie sich nach deutlichem Rückgang in den<br />
zurückliegenden Jahrzehnten heute wieder bis in die Hochlagen des Mittelgebirges<br />
zurückerobert hat.<br />
Seit 2000 ist der Luchs wieder im <strong>Harz</strong> zu Hause. Nachdem vom Nationalpark<br />
24 Tiere ausgewildert wurden, hat sich die Population so gut entwickelt, dass heute<br />
114
LEBEN UND FREIZEIT<br />
sogar Lebensräume außerhalb des <strong>Harz</strong>es bis hinein nach Hessen besiedelt werden. Es<br />
ist das einzige Projekt dieser Art in Deutschland, das auf solche Erfolge verweisen kann.<br />
Auch die Wildkatze kommt im ganzen <strong>Harz</strong> vor, im Gegensatz zum Luchs hat sie ihren<br />
Lebensraum hier immer behalten.<br />
Der Nationalpark <strong>Harz</strong> blickt nach der Gründung der damals noch getrennten Nationalparks<br />
– in Sachsen-Anhalt 1990, in Niedersachsen 1994 – und ihrer Zusammenführung<br />
im Jahre 2006 bereits auf zehn Jahre gemeinsamen Weges zurück. Er war der<br />
erste in Deutschland mit länderübergreifender Schutzgebietsverwaltung, denn Natur<br />
kennt keine Grenzen.<br />
Mit rund 97 Prozent Waldanteil der insgesamt 24 732 Hektar Fläche gehört er zu<br />
Deutschlands größten Waldnationalparks. Heute muss man ihn nach jahrhundertelanger<br />
Bewirtschaftung noch als Fichtennationalpark sehen. Nach Ablauf eines umfangreichen<br />
Waldentwicklungsprogrammes wird er aber zukünftig in der Lage sein, sich wieder zu<br />
Zwischen Sommer 2000 und<br />
Herbst 2006 wurden im<br />
Nationalpark <strong>Harz</strong> insgesamt<br />
24 Luchse ausgewildert.<br />
115
Naturerlebnisangebote und Informationen des Nationalparks <strong>Harz</strong><br />
Brockenhaus:<br />
www.nationalpark-brockenhaus.de<br />
Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus:<br />
www.torfhaus.info<br />
Nationalparkhaus Sankt Andreasberg:<br />
www.nationalparkhaus-sanktandreasberg.de<br />
Nationalparkhaus Ilsetal<br />
Nationalparkhaus Schierke<br />
Haus der Natur mit Luchs-Info <strong>Harz</strong>:<br />
www.haus-der-natur-harz.de<br />
Natur-Erlebniszentrum HohneHof<br />
Nationalpark-Jugendwaldheim Brunnenbachsmühle:<br />
www.nationalpark-harz-jwh.de<br />
Brockengarten<br />
Rangerstation Scharfenstein<br />
Luchsgehege an den Rabenklippen<br />
Auerhuhn-Schaugehege bei Lonau<br />
Nationalpark-Informationsstellen in Lonau, Sieber,<br />
Bad Sachsa, Braunlage, Riefensbeek, Altenau und Halberstadt<br />
Nationalpark <strong>Harz</strong>: www.nationalpark-harz.de<br />
einem Buchennationalpark zu entwickeln. Etwa zwei<br />
Drittel seiner Fläche werden dann von Buchenwäldern<br />
eingenommen sein.<br />
Dieser Weg zurück zur Natur wurde bisher im <strong>Harz</strong><br />
auf so großer Fläche nie beschritten. Die entstehende<br />
Kulisse bietet einzigartige Möglichkeiten der wissenschaftlichen<br />
Beobachtung sowie für die Umweltbildung<br />
und das Naturerleben. Mit einem rund 600 Kilometer<br />
umfassenden Wanderwegenetz, das in großem Umfang<br />
auch für Mountainbiker befahrbar ist und wovon rund<br />
150 Kilometer im Winter für den Skilanglauf zur Verfügung<br />
stehen, sowie einem umfangreichen Bildungs- und<br />
Naturerlebnisangebot der verschiedenen Nationalpark -<br />
einrichtungen ist der Nationalpark <strong>Harz</strong> für Sachsen-<br />
Anhalt wie für Niedersachsen eines der interessantesten<br />
Ziele im <strong>Harz</strong> für Menschen, die Erholung und Erlebnis in<br />
der Natur suchen oder die sich über die Natur infor -<br />
mieren wollen. Ein jährlich wechselndes Naturerlebnisprogramm,<br />
verschiedene Infostellen und National -<br />
parkhäuser sowie verschiedene Themenpfade im ge -<br />
samten Nationalparkgebiet bieten für jeden Besucher<br />
das Richtige. Auch der 1890 gegründete Brockengarten<br />
hat hier wichtige Aufgaben zu erfüllen, mit seinen 125<br />
Jahren und seinem speziellen Profil ist er einer der<br />
ältesten Alpenpflanzengärten der Welt.<br />
Das Natur-Erlebniszentrum<br />
HohneHof am Rande des Nationalparks<br />
ist Bindeglied und<br />
Vermittler zwischen Kulturlandschaft<br />
und Wildnis.<br />
116
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Der Brockengarten wurde<br />
bereits 1890 angelegt und<br />
beherbergt heute mehr als<br />
1800 Pflanzenarten aus allen<br />
Hochgebirgen der Erde.<br />
117
Gerald Eggert<br />
Reizvolle Themenrouten –<br />
magischer Dreiklang von Geschichte,<br />
Kultur und Natur<br />
Weitere Informationen<br />
Deutsche Fachwerkstraße:<br />
www.deutschefachwerkstrasse.de<br />
Gartenträume – Historische Parks<br />
in Sachsen-Anhalt:<br />
www.gartentraeumesachsen-anhalt.info<br />
Tourismusverband<br />
Sachsen-Anhalt e. V.:<br />
www.strassederromanik.de<br />
Gesund älter werden<br />
im <strong>Harz</strong> e. V.:<br />
www.gesund-im-harz.de<br />
<strong>Harz</strong>klub e. V.:<br />
www.harzklub.de<br />
<strong>Harz</strong>er Tourismusverband e. V.:<br />
www.harzinfo.de<br />
Nationalparkverwaltung <strong>Harz</strong>:<br />
www.nationalpark-harz.de<br />
Wer auf Schusters Rappen oder mit zwei P(edal)S(tärken) einzigartige Naturland -<br />
schaften erkunden, zauberhafte Gärten und Parks sowie architektonische Juwelen und<br />
Kleinode in historischen Städten entdecken oder in spannende deutsche Geschichte<br />
eintauchen möchte, dem bietet der <strong>Harz</strong>kreis dank seiner natürlichen und kulturellen<br />
Vielfalt sowie jahrhundertealter Traditionen all diese Möglichkeiten.<br />
Auf den Spuren deutscher Geschichte<br />
Wo einst im Mittelalter Kaiser und Könige den <strong>Harz</strong> von Pfalz zu Pfalz bereisten und<br />
Burgen sowie Jagdhöfe errichten und mit einem Netz von Wegen verbinden ließen,<br />
können geschichtsinteressierte Besucher noch heute viele Relikte der ersten Besiedlung<br />
des <strong>Harz</strong>gebirges entdecken. Über 550 Kilometer erstreckt sich der mit einer goldenen<br />
Krone markierte Geschichtspfad „Wege Deutscher Kaiser und Könige des Mittelalters im<br />
<strong>Harz</strong>“. Er zeichnet den Weg der damaligen Herrscher nach, die ihre Pfalzen in einem<br />
Abstand von circa 30 Kilometern errichteten, was in etwa einer Tagesreise zu Pferde<br />
entsprach, und verbindet Orte historischen Geschehens. Auf Informationstafeln erfährt<br />
man viel Wissenswertes über Burgen und Pfalzen sowie Siedlungen und bergbauliche<br />
Orte der Region. Das Streckennetz kann in mehreren Etappen erkundet werden und<br />
verbindet alte <strong>Harz</strong>er Ortschaften miteinander, die zu den ersten besiedelten Gebieten<br />
des Gebirges zählten.<br />
Zu den geschichtsträchtigsten Erlebnisrouten, die den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> durchqueren,<br />
zählt zweifellos die seit 1993 in Sachsen-Anhalt bestehende Straße der Romanik.<br />
Sie verbindet im gesamten Land auf gut 1000 Kilometern mit einer Nord- und einer<br />
Süd route insgesamt 80 besonders sehenswerte Klöster, Dome, Kirchen und Burgen<br />
in 65 Orten.<br />
Da diese Route schon an anderer Stelle des Buches ausführlicher beschrieben<br />
wurde, beschränke ich mich hier auf einige ganz persönliche Empfehlungen. Wer seine<br />
Entdeckungsreise in der Kreisstadt Halberstadt beginnt, sollte neben dem Dom und der<br />
Liebfrauenkirche in der 1200 Jahre alten Bischofsstadt unbedingt auch der romanischen<br />
Stadtkirche St. Martini einen Besuch abstatten.<br />
118
LEBEN UND FREIZEIT<br />
In der Krypta der romanischen Stiftskirche St. Servatii auf dem Schlossberg im<br />
benachbarten Quedlinburg fand das erste ottonische Königspaar, Heinrich I. und<br />
Mathilde, die letzte Ruhestätte. Steinerne Zeitzeugen des Mittelalters in der UNESCO-<br />
Welterbestadt sind außerdem die tausendjährige Wiperti-Krypta und die Reste des<br />
Marienklosters auf dem Münzenberg. Wer Hauptschauplätze deutscher Geschichte und<br />
Spuren der Ottonen sucht, ist hier am richtigen Ort, von dem aus der Weg zu weiteren<br />
romanischen Bauwerken und historischen Stätten in der Umgebung führt.<br />
Zum Beispiel auch nach Ballenstedt in die Klosterkirche St. Pankratius und Abundus.<br />
Zu den romanischen Resten zählen Teile des Westbaus, der Krypta und im Westflügel<br />
etwas von der romanischen Klausur. Die Nikolai-Kapelle des Schlosses beherbergt das<br />
Grab Albrecht des Bären und seiner Gemahlin Sophie.<br />
Bei dieser Reise durch das Mittelalter sind allein im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zwölf Orte<br />
als geschichtsträchtige Stationen an der Straße der Romanik ausgewiesen und jeder<br />
ein zelne von ihnen lohnt einen Besuch.<br />
An der Straße der Romanik<br />
gelegen, ist die Liebfrauen -<br />
kirche zu Halberstadt die<br />
ein zige viertürmige Basilika<br />
aus der Zeit der Romanik.<br />
119
Osterwieck, die „Fachwerkstadt<br />
der Reformation“, beherbergt<br />
193 Einzeldenkmale, darunter<br />
162 Fachwerkhäuser in unterschiedlichen<br />
Stilen.<br />
Wertvolles Kulturgut Fachwerk<br />
Mit der Deutschen Fachwerkstraße mit mehr als 2800 Kilometern von der Elb mündung<br />
bis zum Bodensee führt eine weitere Route durch einige der genannten Orte. Eine der<br />
sechs Regionalstrecken verläuft durch den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und verbindet Osterwieck mit<br />
Halberstadt und Wernigerode.<br />
In diesen Städten sind geschichtsträchtige Schauplätze und liebevoll restaurierte<br />
Denkmale zu sehen. Das am Fallstein gelegene Osterwieck, die „Fachwerkstadt der<br />
Reformation“, beherbergt 193 Einzeldenkmale, darunter 162 Fachwerkhäuser im unterschiedlichen<br />
Stil mit zumeist reich verzierten Fassaden und Hausinschriften. Die Ge -<br />
bäude in dem gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern, von denen viele nach der<br />
Wende saniert wurden, sind Grund dafür, dass die Kleinstadt als „Perle von Sachsen-<br />
Anhalt“ bezeichnet wird. Der Besuch ist geradezu ein Muss für jeden Fachwerk -<br />
begeisterten. Empfohlen werden unter anderem das Heimatmuseum, der Bunte Hof,<br />
das Till Eulenspiegel Haus und der Schäfers Hof mit einem charakteristischen Taubenturm.<br />
Halberstadt, das aufgrund seiner vielen imposanten Kirchenbauten und prächtigen<br />
Profanarchitektur als das „Rothenburg des Nordens“ bekannt war, verlor beim ver -<br />
heerenden Bombenangriff am 8. April 1945 fast das gesamte Zentrum und eine Vielzahl<br />
der stadtprägenden mittelalterlichen Fachwerkhäuser. Von ehemals über 1600<br />
Bauten im niedersächsischen Stil blieben knapp 1000 übrig. Mehr als die Hälfte davon<br />
fiel dem großflächigen Abriss bis 1988/89 zum Opfer. Erst nach der Wende wurden<br />
120
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Wernigerode, die „Bunte Stadt<br />
am <strong>Harz</strong>“, ist eine Perle mittelalterlicher<br />
Baukunst.<br />
große Teile der noch vorhandenen Fachwerkarchitektur gerettet und modellhaft saniert.<br />
Sehenswert sind die Straßenzüge Rosenwinkel und Voigtei. Ein besonderes Kleinod ist<br />
das Ensemble Grauer Hof. Eine Besonderheit des Fachwerkbaus stellt die Fachwerk -<br />
kirche St. Johannis mit ihrem freistehenden Glockenturm dar.<br />
Prachtvolle Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten sind in Wernigerode zu entdecken.<br />
Die „Bunte Stadt am <strong>Harz</strong>“ mit ihren romantischen Gassen und einzigartigen<br />
Sehenswürdigkeiten wie dem Rathaus als Perle der mittelalterlichen Baukunst verdient<br />
ihren Beinamen zu Recht. Das Krummelsche Haus mit seiner einmaligen geschnitzten<br />
Holzfassade, das Kleinste Haus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, das Schiefe Haus aus<br />
dem 17. Jahrhundert und das Älteste Haus als schmuckarmer Ständerbau aus der Zeit<br />
um 1400 sowie der malerische und romantische Winkel Oberpfarrkirchhof sind einen<br />
Besuch wert.<br />
Wo heute das Schloß Wernigerode ® 120 Meter über den Dächern der Altstadt<br />
thront, wurde um 1110 eine erste Burg errichtet. Diese ließ Graf Otto zu Stolberg-<br />
Wernigerode, Oberpräsident der Provinz Hannover und deutscher Vizekanzler unter Bismarck,<br />
im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einem Repräsentationsschloss aufwendig<br />
umbauen. In großen Teilen ist es so erhalten und beherbergt ein vielbesuchtes Mu -<br />
seum, in dem original eingerichtete Wohnräume des deutschen Adels vor 1918 sowie<br />
thematische Räume zur Geschichte der Familie Stolberg-Wernigerode und zum zweiten<br />
deutschen Kaiserreich gezeigt werden.<br />
Offizielle <strong>Harz</strong>-App<br />
Für alle, die im <strong>Harz</strong> unterwegs<br />
sind, ist die <strong>Harz</strong>-App<br />
für Android und iPhone<br />
gedacht. Sie haben damit<br />
unterwegs Zugriff auf Touren<br />
sowie zahl reiche Ausflugsund<br />
Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Diese App gibt es<br />
kostenfrei zum Down load im<br />
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Die Schlossgärten in Blankenburg<br />
sind eine beliebte Kulisse<br />
bei historischen Festen.<br />
Rendezvous mit Natur und Kultur<br />
Umrahmt wird das Schloß Wernigerode ® von den Terrassengärten, welche den Cha -<br />
rakter eines Höhengartens mit dem Schlossumbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
bekamen und dessen Grundstrukturen bis heute erkennbar sind. Diese Anlage<br />
gehört wie der ehemalige Fürstliche Tiergarten mit dem Flächendenkmal Kastanienwäldchen<br />
und dem Lustgarten mit zahlreichen Relikten seiner ehemals barocken<br />
Gestaltung – wie dem Löwentor und der Orangerie – zum Netzwerk „Gartenträume –<br />
Historische Parks in Sachsen-Anhalt“. Es vereint 43 Anlagen in Sachsen-Anhalt, sieben<br />
davon befinden sich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>.<br />
In dem unweit der Bunten Stadt gelegenen, über 1000 Jahre alten Kloster Drübeck<br />
entstanden nach der Übernahme des Besitzes durch die Grafen von Stolberg-Wernigerode<br />
im 18. Jahrhundert zahlreiche Neubauten wie das Amts- und Konventsgebäude<br />
sowie die Hof- und Gartenanlagen, die in ihren Grundzügen bis heute erhalten<br />
ge blieben sind. Dazu zählen unter anderem die meditativen Gärten der Stiftsdamen,<br />
der anmutige Rosengarten und der blühende Küchengarten. Mit dem Klosterhof um<br />
eine 1730 angepflanzte Linde bieten sie viel Raum zur Begegnung, zur Besinnung und<br />
zum Gartengenuss.<br />
Schlossgärten sind ebenfalls in Blankenburg zu finden. Das 107 Hektar große<br />
Ensemble befindet sich in direkter Nachbarschaft zur historischen Altstadt und gehört zu<br />
den größten und ältesten seiner Art in Sachsen-Anhalt. Oberhalb des Kleinen Schlosses,<br />
einst als fürstliches Gartenhaus der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg errichtet, liegt<br />
der berühmte Terrassengarten mit seiner sprudelnden Wasserachse, Sandsteinfiguren,<br />
Vasen und geschnittenen Hecken. Daran schließen sich der Berggarten mit Teehaus, die<br />
122
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Seit 1771 ist der Landschafts -<br />
park Spiegelsberge öffentlich<br />
zugänglich. Zu den markanten<br />
Bauwerken zählen das Jagdschloss<br />
mit dem Riesenweinfass,<br />
das Mausoleum, die<br />
Eremitage und der Aussichts -<br />
turm Belvedere.<br />
Obermühle und das Große Schloss an. Der bereits um 1700 existierende und 2002<br />
umgestaltete Fasanengarten, der landschaftliche Schlosspark und der Tiergarten runden<br />
das einmalige Ensemble ab.<br />
Der im Süden Halberstadts gelegene Landschaftspark Spiegelsberge war einer der<br />
ersten, die in Deutschland angelegt wurden. Domdechant Ernst Ludwig Christoph<br />
Spiegel zum Diesenberg hatte damals die kahlen Hügel erworben, ließ Gehölze pflanzen<br />
und Gebäude wie den Aussichtsturm Belvedere, das Badehaus und die Eremitage<br />
errichten. 1771 öffnete er, beeinflusst von den Ideen der bürgerlichen Aufklärungs -<br />
bewegung, seinen Park für die Bevölkerung. Das ein Jahrzehnt später fertiggestellte<br />
Jagdschlösschen beherbergt ein riesiges Weinfass aus dem Gröninger Schloss. Mit<br />
einem Fassungsvermögen von circa 144 000 Litern gilt es heute als das älteste erhal -<br />
tene Riesenweinfass Deutschlands und das größte Fass des ausgehenden 16. Jahr -<br />
hunderts. Bescheinigt wird dies durch den Guinness-Buch-Eintrag 2007.<br />
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Quedlinburger Stiftsgärten. Eine barocke Hauptachse<br />
verbindet den Stiftsberg, den Abteigarten und den Brühlpark.<br />
Von Bedeutung ist auch der 29 Hektar große Schlosspark Ballenstedt, ein hoch -<br />
rangiges Beispiel der Gartenkunst des 18. und 19. Jahrhunderts, mit der in den Landschaftspark<br />
eingebetteten formalen Wasserachse im Stil italienischer Villengärten. Im<br />
benachbarten Ortsteil Rieder befindet sich die 1907 erbaute Roseburg. Die pseudo -<br />
romantische Architektur und die im Park vereinten Idealvorstellungen der Bau- und<br />
Gartenkunst verschiedener Jahrhunderte verleihen der Burg einen zutiefst märchen -<br />
haften Charakter.<br />
123
124<br />
Naturnahe <strong>Harz</strong>erkundungen<br />
Garten- und Wanderparadies liegen im <strong>Harz</strong>kreis nah beieinander. Wer im <strong>Harz</strong> nicht<br />
gewandert ist, der war nicht wirklich hier, sagen die Einheimischen. Sie verweisen gern<br />
auf den zweifellos berühmtesten <strong>Harz</strong>besucher Johann Wolfgang von Goethe, den es<br />
mehrfach in das Gebirge zog, wo er geologische Forschungen betrieb, dreimal den<br />
Brocken bestieg und die Eindrücke und Erlebnisse dieser Reisen literarisch verarbeitete.<br />
Sein Meisterwerk „Faust“ wurde deutlich von seinen <strong>Harz</strong>er Erfahrungen geprägt, viele<br />
Szenen wurden in dieses Gebirge verlegt. Dem Dichterfürsten folgten später viele<br />
prominente Persönlichkeiten. Verschiedene Reiseberichte und Gedichte, etwa von<br />
Novalis, Ernst Schulze und Adelbert von Chamisso, geben Zeugnis von dem verklärenden<br />
Blick der Romantiker auf das „Muttergebürg, welchem die andere Schar wie das<br />
Laub entspross“. Besonders bekannt ist Heinrich Heines „Die <strong>Harz</strong>reise“.<br />
Man kann ihren Spuren folgen, aber auch selbst auf langen oder kurzen Strecken<br />
den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> erkunden. Ein ausgedehntes, gepflegtes und gut ausgeschildertes<br />
Wanderwegenetz durchzieht das Mittelgebirge mit seinen einzigartigen Naturlandschaften.<br />
Neben den bereits genannten historischen Routen erfreuen sich auch die<br />
klassischen Wanderwege großer Beliebtheit. Dazu zählen der <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg, der<br />
Selketal-Stieg, der <strong>Harz</strong>er Grenzweg am Grünen Band durch den Nationalpark und der<br />
Teufelsstieg als schwerster Aufstieg zum Brocken. Zum Wandern locken aber auch das<br />
wildromantische Bodetal, die sagenhafte Teufelsmauer sowie die Höhenzüge Huy und<br />
Fallstein im nördlichen <strong>Harz</strong>vorland.<br />
Als Wander- und Radwanderparadies hat der <strong>Harz</strong> auch weit über die Landes -<br />
grenzen hinaus einen guten Namen. So verläuft der Europäische Fernwanderweg E11<br />
über Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg sowie die Rosstrappe, Thale, Gernrode und<br />
Ballenstedt und auch der Europaradweg R1 führt über Wernigerode, Blankenburg, Thale<br />
sowie Ballenstedt.<br />
Ein gut ausgebautes Radwanderwegenetz regt immer mehr Einheimische und Gäste<br />
an, Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten per pedes zu erkunden. Die großartige Berglandschaft<br />
wird inzwischen auch von Mountainbikern im wahrsten Sinne des Wortes<br />
erfahren.<br />
Egal wie, wo und auf welchen Wegen man im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> unterwegs ist, überall<br />
lassen sich die weite Natur und die historischen Städte auf ganz besondere Art und<br />
Weise entdecken. Das trifft auch auf den Schienenweg der <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen,<br />
auf den Wasserweg bei Kanutouren auf der Bode oder auf den Luftweg mit Ultraleichtfliegern<br />
oder Heißluftballons zu.
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Ein gut ausgebautes Rad -<br />
wanderwegenetz führt zu<br />
zahlreichen Ausflugszielen<br />
und Sehenswürdigkeiten.<br />
Ob zu zweit, als Familie oder in<br />
geführter Gruppe unterwegs –<br />
der <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg mit<br />
seinem Abstecher zum Brocken<br />
ist der beliebteste Wanderweg<br />
im <strong>Harz</strong>.<br />
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Weitere Informationen<br />
Jens Müller<br />
Von A wie Angeln bis W wie<br />
Wallrunning – individuelle <strong>Harz</strong>tipps<br />
zur aktiven Freizeitgestaltung<br />
Ballonfahren:<br />
www.brockenballon.de<br />
Downhill:<br />
www.rosstrappendownhill.de<br />
Seilbahnen Thale Erlebniswelt:<br />
www.seilbahnen-thale.de<br />
Gleitschirmfliegen:<br />
www.paracenter.com<br />
Mountainbiking:<br />
www.volksbank-arena-harz.de<br />
www.touren-harz.de<br />
Nordic Walking:<br />
www.gesund-im-harz.de<br />
Schlittenhunde-Camp:<br />
www.mushing-sa.de<br />
Survivaltouren:<br />
www.survivaltours-abenteuer.de<br />
Wallrunning und Megazipline:<br />
www.harzdrenalin.de<br />
Wandern:<br />
www.harzklub.de<br />
www.harzerwandernadel.de<br />
Westernreiten:<br />
www.mushing-sa.de/derwesternverein-vorharz.html<br />
Dem Alltagsstress entfliehen, Kraft tanken, Ruhe genießen und doch ein klein wenig<br />
Nervenkitzel – das alles kann man im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> erleben – egal, ob man nur für ein<br />
paar Tage zu Besuch ist, einen längeren Urlaub plant oder das Glück hat, in einer der<br />
schönsten Regionen Deutschlands zu wohnen. Neben so traditionellen Angeboten wie<br />
Angeln an den zahlreichen Flüssen, Teichen und Talsperren, Wandern und Radfahren<br />
auf einem ausgedehnten Wander- und Radwegenetz, Baden in neu entstandenen Freizeit-<br />
und Erlebnisbädern oder traditionellen Badeseen sowie Wintersport auf gespurten<br />
Loipen und Rodelbahnen haben sich in den zurückliegenden Jahren auch neue Ange -<br />
bote und sogenannte Trendsportarten etabliert, die auf den ersten Blick vielleicht nicht<br />
gerade im <strong>Harz</strong> vermutet werden. Lassen Sie sich inspirieren von einigen Tipps, die hier<br />
vorgestellt werden.<br />
Angeln<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> sorgen knapp ein Dutzend Vereine nicht nur dafür, dass die<br />
Tal sperren, Flüsse und Teiche mit heimischen Fischarten wie Hecht, Zander, Karpfen,<br />
Forelle, Schleie und Plötze gut besetzt sind. Sie säubern auch regelmäßig die Ufer<br />
und bieten den Mitgliedern und Gastanglern hervorragende Bedingungen, um ihrem<br />
Hobby nachzugehen. Mit rund 500 Hektar Gewässerfläche bietet beispielsweise die<br />
Pacht gemeinschaft Bodetalsperren den Petrijüngern ein wahres Paradies der Fischerei.<br />
Ganz egal, ob Ansitz- oder Nachtangeln, Bootsangelei, Spinn- oder Fliegenfischen – hier<br />
können Angler ihr Hobby in jeder dieser Angelsportsparten an sechs Talsperren voll<br />
und ganz ausleben. Gastkarten gibt es in den Fachgeschäften für Anglerbedarf, in<br />
den Tourist- und Kurinformationen sowie in verschiedenen Hotels und Gaststätten der<br />
Region.<br />
Ballonfahren<br />
„Abheben und Träumen“ – wer möchte das nicht nach einer stressigen Arbeitswoche?<br />
Winfried Borchert und sein Team in Wernigerode lassen solche Träume wahr werden.<br />
Sie laden ein, eine der reizvollsten Landschaften Deutschlands mit dem Ballon zu<br />
erkunden, denn eine Ballonfahrt hat zu jeder Jahreszeit ihre eigenen, ganz beson deren<br />
126
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Eine Ballonfahrt über dem<br />
<strong>Harz</strong> hat zu jeder Jahreszeit<br />
ihre eigenen, ganz besonderen<br />
Reize.<br />
127
Reize: Im Frühling, wenn sich die Wälder und Wiesen in erstem Hellgrün zeigen, im<br />
Sommer, wenn man in niedriger Höhe über blühenden Bergwiesen und goldgelben<br />
Kornfeldern dahingleitet, im Herbst mit der leuchtend bunten Farbenpracht der Bäume<br />
und auch im Winter, wenn der Ballon über märchenhafte Schneelandschaften und<br />
bizarre Eisformationen schwebt. Zudem versichert der erfahrene Pilot: „Ballonfahren ist<br />
die sicherste Art, sich in der Luft zu bewegen. Deshalb ist es sogar Menschen mit<br />
Höhenangst zu empfehlen“.<br />
Downhill<br />
Mitten in der Seilbahnen Thale Erlebniswelt wartet eine besondere Attraktion auf die<br />
Besucher des Bodetals. Hier liegt die erste und einzige permanente Downhillstrecke<br />
Sachsen-Anhalts. Dort finden Profi-Biker den Extra-Kick, Action und pure Adrenalin -<br />
schübe. Von der Rosstrappe aus geht es 250 Höhenmeter mit viel Tempo für wage -<br />
mutige Fahrer über Stock und Stein auf einer 2000 Meter langen Strecke hinab ins Tal.<br />
Hinauf kommen die Biker bequem, entspannend und günstig per Sessellift. Einmal im<br />
Jahr trifft sich Ende September die Downhill-Elite in Thale zum Rosstrappen-Downhill im<br />
Rahmen des iXS German Downhill Cups. Dies ist die bedeutendste Wettkampfserie im<br />
deutschen Mountainbike-Downhillsport.<br />
Gleitschirmfliegen<br />
Als 1973 der Hawaianer Mike Harker mit einem Drachen von der Zugspitze flog, saß<br />
Knut Jäger wie gebannt vor dem Fernseher. „Da machte es bei mir klick und ich wusste:<br />
Das wird mein Sport.“ 1979 hat Jäger im Westharz diesen Sport erlernt, 1982 war er<br />
bereits einer der ersten Fluglehrer für Hängegleiter in Deutschland und 1986 kam das<br />
Gleitschirmfliegen dazu. „Bereits kurz nach Eröffnung meiner Flugschule stellte ich fest,<br />
dass das Fliegen mit dem Gleitschirm an der Seilwinde sehr einfach und sicher ist“,<br />
erläutert Knut Jäger, der bei der Suche nach einem geeigneten Gelände im Ostharz<br />
fündig wurde. So startete er hier kurz nach der Wende für den Deutschen Hängegleiterverband<br />
zu einem Erprobungsprogramm. „Das wurde ein solch großer Erfolg, dass der<br />
Verband daraus eine weitere Startmethode analog zum Bergstart erlaubte. Heute gibt<br />
es deshalb zwei Lizenzen: Bergstart und Windenstart“, erklärt Knut Jäger nicht ohne<br />
Stolz. Seither sind die Gleitschirmflieger und seit 1994 auch die Motorschirmflieger auf<br />
dem Airfield bei Stapelburg nahezu täglich präsent. Wer einfach einmal reinschnuppern<br />
möchte, kann das bei einem Gleitschirmschnuppertag auf dem Areal direkt an der B 6,<br />
Abzweig Osterwieck.<br />
128
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Im Bodetal liegt die einzige<br />
permanente Downhillstrecke<br />
Sachsen-Anhalts.<br />
129
Mountainbiking<br />
Vor knapp sieben Jahren stand Tino Meiniger vor der Frage, seinen erlernten Beruf als<br />
Möbeltischler weiterzuführen oder sich einen Traum zu erfüllen. Er entschied sich dafür,<br />
sein Hobby zum Beruf zu machen. Seither bringt der rennerprobte Mountainbiker mit<br />
seinem Team von TOUREN HARZ sowohl Einsteigern als auch ambitionierten Fahrern<br />
diesen Zweiradsport näher – mit geführten Montainbike-Touren, Fahrtechnik-Kursen<br />
sowie Info- und Erlebnis-Touren. Für den 35-jährigen Ilsenburger macht die Natur -<br />
verbundenheit die besondere Faszination dieses Sportes aus. <strong>Harz</strong>-Urlauber schätzen<br />
die individuell geschnürten Trails quer durch den <strong>Harz</strong>. Zur Seite stehen dem staatlich<br />
geprüften Guide und Fahrtechnik-Trainer weitere neun gut ausgebildete Biker. Ein<br />
besonderes Schmankerl für die Zweiradfans sind Erlebnisfahrten untertage in einem<br />
Salzstock im Südharz sowie der neu eröffnete Trail Worx – ein deutschlandweit einzigartiger<br />
Indoor-Parcours mit Rampen in der Fürst-Stolberg-Hütte mitten in Ilsenburg.<br />
Nordic Walking<br />
Als im Jahr 2004 die erste Laufgruppe mit Stöcken bei Regen in das Waldgebiet am<br />
Heidelberg aufbrach, waren die Nordic Walker der ersten Stunde in Blankenburg noch<br />
skeptisch. Heute sind viele von ihnen begeisterte Nordic Walker. Für sie liegen die<br />
Vorteile auf der Hand: Seit sie den Sport betreiben, haben sie keinerlei Rücken- und<br />
Schulterprobleme mehr. Laut Dr. Susanne Perpeet-Kasper, Abteilungsleiterin Nordic<br />
Walking des Vereins „Gesund älter werden im <strong>Harz</strong>“, hat Blankenburg als eine der<br />
ersten Kommunen im Ostharz die Sportart professionell als Gesundheitssport etabliert.<br />
Sechsmal pro Woche treffen sich Nordic Walker in und um Blankenburg zu ihren regelmäßigen<br />
Lauftreffs. Mit dem Nordic Fitness Park finden die Freunde dieser Sportart am<br />
Schlossberg und im Heers jeweils drei ausgeschilderte Walking-Routen verschie denster<br />
Länge vor und eine Waldroute führt bis zum Kloster Michaelstein.<br />
Schlittenhunde-Camp<br />
Seit Jahren weht ein Hauch von Alaska durch den <strong>Harz</strong>. Dafür sorgt zum Beispiel die<br />
Westernstadt Pullman City <strong>Harz</strong> in Hasselfelde, in der man beim jährlich stattfindenden<br />
Pullman City Quest Schlittenhunde im Wettkampf erleben kann. Auch andere <strong>Harz</strong>orte,<br />
wie zum Beispiel Benneckenstein und Friedrichsbrunn, veranstalten die beliebten<br />
Schlittenhunderennen. Ein besonderes Angebot für alle Freunde dieses Sportes haben<br />
Steffen Thies und seine Freunde vom Verein Mushing Sachsen-Anhalt parat: Der im<br />
<strong>Harz</strong>geröder Ortsteil Friedrichshöhe ansässige Verein zählt 28 Mitglieder aus dem<br />
130
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Nordic Walking hat sich als<br />
Gesundheitssport etabliert.<br />
Schlittenhunderennen finden<br />
unter anderem in Benneckenstein<br />
und Friedrichsbrunn statt.<br />
131
gesamten Bundesland. Sie bringen auch gern Neugierigen ihren Sport näher. Dazu<br />
bietet die Shayway Meadow Ranch des Westernvereins Vorharz in Westerhausen ideale<br />
Bedingungen. Viermal im Jahr wird das Anwesen zum Schlittenhunde-Camp. Das<br />
Ostertreffen, der gemeinsame Impftreff, der Sommertreff am letzten September -<br />
wochenende und das große Trainingslager Ende Oktober sind die Höhepunkte im Vereinsleben.<br />
„Gerade zum Trainingslager sind Neugierige immer gern gesehen“, sagt<br />
Steffen Thies.<br />
Survivaltouren<br />
Wie man im <strong>Harz</strong> nur mit Taschenmesser, Schlafsack, Isomatte und Taschenlampe überleben<br />
kann, zeigen René Golz und seine Lebenspartnerin Alexandra Boschke in der<br />
Oberharzstadt Benneckenstein gern den Abenteuerlustigen. Eigentlich hatte er nur aus<br />
Spaß ein Gewerbe angemeldet und über eine Internetseite für seine Survivaltouren<br />
geworben, doch die Anfragen wurden immer mehr. Inzwischen bietet der 44-Jährige<br />
mit seiner Lebensgefährtin verschiedene Touren in die <strong>Harz</strong>er Wildnis an – vom Acht-<br />
Stunden-Kurs für Kurzentschlossene über einen 24-Stunden-Kurs bis hin zu Fünf-Tages-<br />
Touren. Platz haben sie dafür übrigens in einem extra gepachteten, 20 Hektar großen<br />
Waldstück genug. „Unsere Begleiter erlernen dabei vor allem vier Dinge: Eine Unterkunft<br />
zu bauen, drei unterschiedliche Arten, Feuer zu machen, Nahrung zu beschaffen<br />
und trinkbares Wasser zu finden“, so Golz.<br />
Wallrunning und Megazipline<br />
Sie bieten den wohl größten Adrenalin-Kick für <strong>Harz</strong>besucher schlechthin: Wallrunning<br />
und Megazipline an den Staumauern des <strong>Harz</strong>es. Beim Wallrunning schlüpfen die Protagonisten<br />
in einen Spezialgurt. Danach geht es in einem Startkorb auf die Talsperren-<br />
Krone der 43 Meter hohen Wendefurther Staumauer und schließlich über die Kante in<br />
die Tiefe. Die Geschwindigkeit des Abstieges wird von jedem selbst bestimmt. Eine<br />
zweite Seilsicherung wird von einem der Wallrunning-Spezialisten ausgeführt. Die<br />
Megazipline ist aktuell Europas größte Doppelseilrutsche. 120 Meter über dem Abgrund<br />
können sich ganz Mutige von einem Startturm in die Tiefe stürzen. Bei dem rasanten<br />
Ritt mit Sicherheitsausrüstung am Drahtseil wird mit einer Höchstgeschwindigkeit von<br />
bis zu 85 Stundenkilometern das Wendefurther Staubecken überflogen. Nach atem -<br />
beraubender Fahrt erreichen die Passagiere den 1000 Meter entfernten Landepunkt,<br />
wo sie sanft einfliegen und von den <strong>Harz</strong>drenalin-Mitarbeitern in Empfang genommen<br />
werden. Per Shuttle-Bus geht es schließlich wieder hinauf zum Startpunkt. Wer möchte,<br />
kann aber auch gern hinauf wandern.<br />
132
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Nervenkitzel pur: Die Mega zipline<br />
ist aktuell Europas größte<br />
Doppelseilrutsche mit einem<br />
rasanten Ritt über das Wende -<br />
further Staubecken.<br />
133
„Der Flug bietet Spaß für Partner und Freunde, die die Fahrt gemeinsam erleben<br />
können, und ist absolut familientauglich“, sagen Maik und Stefan Berke. Die beiden<br />
Brüder hatten die verrückte Idee, die sich binnen drei Jahren zu einer echten Attraktion<br />
entwickelt hat. Ihre Firma <strong>Harz</strong>drenalin ist sogar ein wichtiger Arbeitgeber im Oberharz<br />
geworden.<br />
Wandern<br />
Dass Wandern nicht nur etwas für die reifere Jugend ist, beweist seit 2006 das Projekt<br />
„<strong>Harz</strong>er Wandernadel“. Doch Vorsicht: Dieses touristische Angebot für Wanderfreunde<br />
hat Suchtpotenzial für Jung und Alt. Aufgabe ist es, an ausgewählten Wanderzielen<br />
Stempel in einem extra aufgelegten Wanderheft zu sammeln. Dabei können die <strong>Harz</strong>freunde<br />
verschiedene Themenrouten wählen. „Ob sie auf Goethes Spuren wandern<br />
oder dem <strong>Harz</strong>er Bergbau nachspüren wollen, ob sie den <strong>Harz</strong>er Grenzweg erkunden<br />
oder dem <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg folgen – die verschiedenen Themenhefte der <strong>Harz</strong>er<br />
Wandernadel machen das Wandern auch zum kulturellen Erlebnis“, weiß Christina<br />
Grompe, die engagierte Leiterin des Wandernadel-Büros im Kleinen Schloss in Blankenburg.<br />
Der absolute Kick ist natürlich das Erwandern aller 222 Stempelstellen im ge -<br />
samten <strong>Harz</strong>. Wer das schafft, darf sich sogar Wanderkaiser nennen. Kinder bekommen<br />
nach elf erreichten Stempeln den Titel Wanderprinz oder Wanderprinzessin. Die<br />
Wanderhefte und aktuellen Wanderkarten gibt es in nahezu jeder Tourismus- und<br />
Kur einrichtung.<br />
Westernreiten<br />
Wer lässig wie John Wayne im Sattel eines Pferdes sitzen möchte, kann dies beim<br />
Westernverein in Westerhausen. Der rührige Vereinschef Burghard Sinna hat mit interessierten<br />
Mitstreitern mit der Ausbildung von Pferd und Reiter im alten kalifornischen<br />
Stil begonnen. Die Kunst besteht darin, das Pferd mit losem Zügel reiten zu können und<br />
es nur durch Gewicht und Schenkel zu stoppen und zu wenden. Diese Reitweise ist<br />
besonders für Kinder und Jugendliche geeignet. Die Vereinsmitglieder nehmen sich<br />
gern Zeit für Interessierte. Kleinere Gruppen sollten sich allerdings zuvor anmelden.<br />
Bereits seit 1994 gibt es den Westernverein, der dem Mythos des sogenannten Wilden<br />
Westens erlegen ist. So pflegen die 20 Mitglieder auch das sportliche Schießen mit<br />
Westernwaffen und Sportbögen sowie das Herstellen von stilgerechter Kleidung und<br />
Gebrauchsgegenständen. In den Pfingstferien bietet der Verein auf seiner Shayway<br />
Meadow Ranch ein Ferien-Freizeitlager an. Der krönende Höhepunkt in jedem Jahr ist<br />
das am letzten Wochenende im August stattfindende Turnier mit Reiten und Bogenschießen.<br />
134
LEBEN UND FREIZEIT<br />
Die <strong>Harz</strong>er Wandernadel ist<br />
ein touristisches Angebot für<br />
Wanderfreunde und hat in -<br />
zwischen sehr viele Anhänger<br />
gefunden.<br />
Dabei können die <strong>Harz</strong>freunde<br />
verschiedene Themenrouten<br />
wählen. Der absolute Kick<br />
ist natürlich das Erwandern<br />
aller 222 Stempelstellen im<br />
gesamten <strong>Harz</strong>.<br />
135
René Maksimcev<br />
Von „Berghenne“ bis<br />
„Hackus und Knieste“ –<br />
regionale Küche und Gastlichkeit<br />
Die <strong>Harz</strong>er Küche ist von jeher durch den Einfallsreichtum ihrer Bewohner geprägt und<br />
so vielfältig wie die Landschaften des Mittelgebirges und seines Vorlandes. Dort, wo es<br />
möglich war, Ackerbau zu betreiben, gaben die kargen Böden oftmals keine ertrag -<br />
reichen Ernten her, um sich mit Feldfrüchten ausreichend versorgen zu können. Deshalb<br />
waren die Weidewirtschaft, die Früchte und Kräuter des Waldes, die Pilze wie Pfiffer -<br />
linge, Hallimasch, Steinpilze, Maronen und Reizker sowie die verschiedenen Wildarten<br />
und die Fische aus den Flüssen und Bächen wichtige Ernährungsquellen für die <strong>Harz</strong> -<br />
bewohner.<br />
Aus oftmals bescheidenen Zutaten entstanden regionaltypische Rezepturen. So sind<br />
Gerichte wie „Hackus und Knieste“, Grünkohl mit Brägenwurst oder eine deftige <strong>Harz</strong>er<br />
Schlachteplatte bis heute aus den Küchen der <strong>Harz</strong>bewohner nicht wegzudenken und<br />
werden allmählich auch wieder von der heimischen Gastronomie entdeckt. In zahl -<br />
reichen urigen Gaststätten wird die schlichte Küche der Bergleute und Ackerbürger zu<br />
neuen Gaumenfreuden zusammengestellt und erfreut Einheimische und Gäste gleichermaßen.<br />
So kann man zum Beispiel bei einer Befahrung im Schaubergwerk Büchenberg<br />
unweit von Elbingerode bei einem traditionellen „Tzscherperessen“ der Bergleute<br />
sowohl die „Berghenne“ – <strong>Harz</strong>er Graubrot mit Speck oder Schmalz, Zwiebeln und <strong>Harz</strong>käse<br />
– als auch die wohlschmeckende <strong>Harz</strong>er Rot- oder Leberwurst und den urigen<br />
Fahrschluck – einen von unzähligen <strong>Harz</strong>er Kräuterschnäpsen – genießen. Schieben -<br />
suppe nach altem Köhlerrezept kann man in der Köhlerhütte der <strong>Harz</strong>köhlerei Stemberghaus<br />
bei Hasselfelde probieren und die <strong>Harz</strong>er Forelle ist nicht nur in historischen<br />
Fischgaststätten wie dem Klosterfischer im Kloster Michaelstein oder der Bückemühle<br />
bei Gernrode ein besonderer Genuss.<br />
Die einstige „Kuh des Bergmanns“, die Ziege, liefert verfeinert mit allerlei Kräutern<br />
und in Handarbeit hergestellt individuelle Gaumenfreuden von <strong>Harz</strong>er Ziegenhöfen.<br />
Auch wenn der gute und gesunde „<strong>Harz</strong>er Roller“ aus Kostengründen nicht mehr in der<br />
Region produziert wird, fehlt er heute auf keinem Speiseplan und ist nach wie vor<br />
Bestandteil vieler alter und neuer <strong>Harz</strong>gerichte.<br />
136
LEBEN UND FREIZEIT<br />
<strong>Harz</strong>er Wurst- und Fleischerzeugnisse sind nicht nur dank der Traditionsfirmen Halberstädter<br />
Würstchen und Keunecke Feinkost in Ballenstedt ein Begriff für Feinschmecker<br />
in ganz Deutschland. Die vielfältigen Spezialitäten aus dem Räucherofen der<br />
<strong>Harz</strong>er Metzger werden nach traditionellen Rezepten hergestellt. Hauchdünn aufgeschnitten<br />
entfalten sie ihre Aromen und verführen zum Genuss. Auf seinem Erlebnisbauernhof<br />
bietet der Brockenbauer Thielecke besondere Spezialitäten aus dem Fleisch<br />
des <strong>Harz</strong>er Roten Höhenviehs an. Diese sind auch in der Gastronomie und auf zahl -<br />
reichen regionalen Märkten sehr begehrt.<br />
Natürlich darf dazu ein zünftiges Getränk nicht fehlen. Bier war und ist von jeher ein<br />
beliebtes Getränk der <strong>Harz</strong>er. Für Nachschub sorgt vor allem die Hasseröder Brauerei in<br />
Wernigerode, die am Rand der <strong>Harz</strong>stadt in den vergangenen Jahren ein hochmodernes<br />
Brauhaus errichtet hat. Aber auch einige kleine Brauereien wie das Brauhaus Lüdde<br />
in Quedlinburg führen mit ihren Bierspezialitäten nicht nur Traditionen fort, sondern<br />
bereichern gleichzeitig die Vielfalt in der Region.<br />
Der <strong>Harz</strong> ist nicht nur eine<br />
der größten Pilzregionen in<br />
Deutschland, er kann auch mit<br />
einer Vielzahl regionaler Spezialitäten<br />
aufwarten, die sich ideal<br />
als Mitbringsel eignen.<br />
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Rezept für „Hackus und Knieste“<br />
Hackus ist frisches, gewürztes Schweinegehacktes und darf wirklich auf keiner Feier im <strong>Harz</strong> fehlen. Eine<br />
einfache, aber raffinierte Zubereitung sorgt schon seit Generationen in der Gegend um Benneckenstein<br />
für Gaumenfreuden und ist mittlerweile zu einem echten <strong>Harz</strong>er Gericht geworden: Hackus und Knieste.<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
– 1,5 kg möglichst kleine Kartoffeln (vorwiegend festkochend)<br />
– 1,5 kg frisches Schweinegehacktes (reines Schweinemett, nur mit Salz und schwarzem Pfeffer gewürzt)<br />
–Öl<br />
– Salz<br />
– ganzer Kümmel<br />
– 1 Glas Salz-Dill-Gurken<br />
– 4 Zwiebeln<br />
Zubereitung:<br />
Zuerst die Kartoffeln (Knieste) vorsichtig in kaltem Wasser mit einer weichen Bürste säubern, ohne die<br />
Schale zu verletzen, dann die ungeschälten Kartoffeln halbieren. Ein Backblech mit Öl einstreichen und<br />
darauf Salz und reichlich vom ganzen Kümmel geben. Die Kartoffelhälften mit der Schnittseite auf das<br />
Blech legen und diese ebenfalls mit Öl bestreichen sowie ordentlich mit Kümmel bestreuen. Die Backzeit<br />
beträgt nun im vorgeheizten Backofen bei 220°C 45 bis 50 Minuten und richtet sich nach der Größe der<br />
Kartoffeln. Zwischendurch müssen die Kartoffeln zweimal mit dem Pinsel erneut eingeölt werden. Hierfür<br />
kann das Öl vom Backblech verwendet werden. Die Kartoffeln sind fertig, wenn sich die Schale goldgelb<br />
färbt und es beim Einstechen mit der Gabel knackt.<br />
In der Zwischenzeit das Schweinegehackte (Hackus) würzen und auf einem Teller als Ganzes anrichten,<br />
dann die Salz-Dill-Gurken sowie Zwiebeln würfeln und in Schalen verteilen. Wenn die Kartoffeln fertig<br />
sind, sollten diese sofort mit dem Hackus serviert werden.<br />
Weitere <strong>Harz</strong>er Rezepte: www.harzer.koeche.harz.de<br />
Und in jedem Fall wird einer der zahlreichen echten <strong>Harz</strong>er Kräuterliköre ein deftiges<br />
<strong>Harz</strong>er Essen abrunden. Die Herstellung dieses Tröpfchens hat im <strong>Harz</strong> eine fast<br />
100-jährige Tradition. Der bekannteste unter ihnen dürfte der „Schierker Feuerstein“<br />
sein, dessen Rezeptur 1924 vom Schierker Apotheker Willy Drube gemixt und zum<br />
Patent angemeldet wurde.<br />
Neben der traditionellen <strong>Harz</strong>er Gastronomie kann man im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> aber<br />
auch so manch überraschende kulinarische Entdeckung machen. So dürfte wohl kaum<br />
jemand vermuten, dass er bei einem Besuch im <strong>Harz</strong> auf Weinreben stößt. In Westerhausen<br />
bei Quedlinburg findet man jedoch mit dem Weingut Kirmann das größte<br />
zusammenhängende Weinanbaugebiet im Norden Deutschlands.<br />
138
Im <strong>Harz</strong>er Baumkuchenhaus<br />
in Wernigerode kann man die<br />
Herstellung dieser <strong>Harz</strong>er Spezialität<br />
in einer Schau werkstatt<br />
verfolgen und an schließend<br />
im dazugehörigen Café selbst<br />
probieren.<br />
Zu den besonderen touristischen Attraktionen im <strong>Landkreis</strong> gehört auch das <strong>Harz</strong>er<br />
Baumkuchenhaus in Wernigerode, wo in einer Schauwerkstatt die Entstehung der<br />
traditionellen Spezialität verfolgt und anschließend im dazugehörigen Café verkostet<br />
werden kann. Unweit von Osterwieck im <strong>Harz</strong>vorland entstand auf einem alten denkmalgeschützten<br />
Hof die Casa Culina, die neben Obstbränden auch Feinöle, Fruchtauf -<br />
striche und Fruchtliköre aus eigener Produktion anbietet.<br />
Mit der <strong>Harz</strong>er Regionalmarke „Typisch <strong>Harz</strong>“, die im gesamten <strong>Harz</strong> bisher an<br />
50 Produzenten sowie gastronomische und touristische Einrichtungen verliehen wurde,<br />
gibt es ein spezielles Qualitätssiegel, an dem Einheimische und Gäste erkennen<br />
können: Wo <strong>Harz</strong> drauf steht, ist auch <strong>Harz</strong> drin.<br />
139
Detlef Brozio<br />
Standortvorteil Bildungsregion –<br />
zukunftsorientierte Bildung<br />
und Ausbildung<br />
Bei seiner Gründung am 1. Juli 2007 verfügte der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> bereits über ein territorial<br />
ausgewogenes, wohnortnahes und hochwertiges Bildungssystem, welches sich<br />
stetig weiterentwickelt. Dabei reichen die Anfänge der ersten <strong>Harz</strong>er Bildungseinrichtungen<br />
bis ins 16. Jahrhundert zurück: Zwischen der berühmten romanischen Stifts -<br />
kirche St. Cyriakus und der legendären <strong>Harz</strong>er Kuckucksuhr wurde 1533 in Gernrode<br />
eine der ersten deutschen Volksschulen gegründet. Die zunächst nur Jungen vor -<br />
behaltene Schule wurde ab 1572 als Elementarschule betrieben und konnte seit 1585<br />
als Volksschule auch von Mädchen besucht werden.<br />
In dem noch heute bestehenden Gebäude der Alten Elementarschule wird neben<br />
Märchenstunden an Omas Kachelofen und verschiedenen Ausstellungen nach wie vor<br />
Unterricht wie zu Urgroßmutters Zeiten angeboten. In einer Unterrichtsstunde im mit<br />
alten Schulbänken und Schiefertafeln ausgestatteten historischen Klassenzimmer<br />
können die Besucher den Schulunterricht der Vergangenheit nacherleben.<br />
Auch in anderen Orten des <strong>Harz</strong>es wurden die ersten Bildungseinrichtungen in der<br />
deutschen Schulgeschichte bereits im 16. Jahrhundert gegründet. Hierzu zählen die<br />
Lehranstalt „Gräfliche Lateinschule“ in Blankenburg, welche gegenwärtig als Gym -<br />
nasium „Am Thie“ weitergeführt wird, und die städtische evangelische Oberschule in<br />
Wernigerode, das heutige Landesgymnasium für Musik, welche 1537 und 1538<br />
gegründet wurden. Die erste städtische Schule in Halberstadt, das heutige Gymnasium<br />
Martineum, existiert seit 1545. Auch in Quedlinburg wurde zu dieser Zeit eine Lateinschule<br />
in der Altstadt betrieben, die seit 1623 gymnasiale und akademische Studien<br />
verband, und 1776 die Bezeichnung Fürstliches Gymnasium erhielt. In dieser Schule<br />
befindet sich das heutige GutsMuths-Gymnasium.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> hat diese vorhandenen Grundlagen genutzt und sich mit Unterstützung<br />
von Europäischer Union, Bund und Land durch umfangreiche Investitionen zu<br />
einer modernen Bildungsregion entwickelt. So existieren im <strong>Harz</strong>kreis gegenwärtig<br />
47 Grundschulen, 16 Sekundarschulen, 9 Gymnasien, 9 Förderschulen und 3 berufs -<br />
bildende Schulen. Darüber hinaus gibt es in Trägerschaft des Landes Sachsen-Anhalt ein<br />
Landesgymnasium für Musik in Wernigerode und ein Landesbildungszentrum für Hör -<br />
geschädigte in Halberstadt. Ergänzt wird das vielfältige Bildungsangebot durch Schulen<br />
140
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
in freier Trägerschaft wie dem Landschulheim Grovesmühle in Veckenstedt sowie einer<br />
Waldorfschule in Thale und einer Schule für geistig behinderte Menschen der Evange -<br />
lischen Stiftung Neinstedt. Des Weiteren haben sich mehrere freie Träger im Bereich<br />
der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie das Pädagogisch-Theologische<br />
Institut als Aus- und Fortbildungsseminar für das Lehramt im <strong>Harz</strong> angesiedelt.<br />
Unter dem Einfluss der demografischen Entwicklung werden die Aufgaben zur Fachkräfte-<br />
und Nachwuchssicherung für alle Beteiligten zukünftig an Bedeutung gewinnen.<br />
Deshalb legt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> besonderen Wert auf eine gute und effektive Vernetzung<br />
der vorhandenen Bildungsangebote. Ziel ist es, den Herausforderungen an die<br />
schulische Bildung immer besser gerecht werden zu können. Vielfältige Initiativen und<br />
Projekte der Schulen tragen dazu bei, dass die Bildungsregion <strong>Harz</strong> innovativ, modern<br />
und bedarfsorientiert aufgestellt ist. So werden hochbegabte Kinder bereits in den<br />
Fortsetzung Seite 144<br />
Der Neubau der Grundschule<br />
„Am Regenstein“ in Blankenburg<br />
wurde im Sommer 2015<br />
in Betrieb genommen.<br />
141
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1945<br />
Mitarbeiter: 690<br />
Die Oskar Kämmer Schule<br />
ist einer der renommierten<br />
privaten Bildungsträger in<br />
Deutschland mit einem breit<br />
gefächerten Angebotsportfolio.<br />
Leistungsspektrum:<br />
Als gemeinnützige Bildungs -<br />
gesellschaft mbH widmen wir<br />
uns der qualitativ hochwertigen<br />
Ausbildung und Weiterbildung<br />
junger und erwachsener Menschen.<br />
www.oks.de<br />
Oskar Kämmer Schule – Bildung beflügelt<br />
Als gemeinnützige Bildungsgesellschaft mbH mit Hauptsitz in Braunschweig<br />
sind wir bundesweit Träger zahlreicher allgemein- und berufsbildender<br />
Schulen sowie eines breiten Angebotes an Weiterbildungsund<br />
Qualifizierungsmaßnahmen. Mit der Kämmer International Bilin -<br />
gual School (KIBS) in Hannover bieten wir bilinguale Bildung in Krippe,<br />
Kindergarten, Grundschule und Gymnasium. Eine Weiterbildung ist bei<br />
uns als berufsbegleitende Weiterbildung mit IHK-Abschluss oder als<br />
Weiterbildung in Vollzeit möglich. An unserem Standort in Wernigerode<br />
absolvieren unsere Schüler schulische Ausbildungen an unseren<br />
Berufsfach-, Fachober- und Fachschulen, beispielsweise in den Be -<br />
reichen Altenpflege, Altenpflegehilfe, Gesundheit und Soziales mit<br />
dem Schwerpunkt Sozialwesen, Wirtschaft und Verwaltung mit dem<br />
Schwerpunkt Wirtschaft oder Sozialpädagogik. Die Sekundarschule<br />
LebenLernen, mit dem MINT-Schwerpunkt in Wernigerode, setzt auf<br />
praxisorientiertes, fächerübergreifendes und projektbezogenes Lernen.<br />
Mit dieser Erfahrung und 690 Beschäftigten gehört die Oskar Kämmer<br />
Schule zu den renommierten privaten Bildungsanbietern in Deutschland.<br />
Neben den mehr als 35 Bildungseinrichtungen in der Region<br />
Braunschweig-Wolfsburg, in Hannover, Magdeburg, Stade und im <strong>Harz</strong>kreis<br />
betreiben wir einzelne Projektstandorte in anderen Bundes -<br />
ländern.<br />
Akademie Überlingen<br />
Wir haben schon viele Menschen glücklich gemacht. Mit unseren<br />
Umschulungen/Qualifizierungen – und einem neuen Job. Wir stehen<br />
in ständigem Kontakt mit den Unternehmen und Kammern unserer<br />
Region. So gelingt es uns, eine aktuelle, zukunftsorientierte, an den<br />
Anforderungen der Unternehmen orientierte Qualifizierung anzubieten.<br />
Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Partnern neue Plattformen<br />
und Modelle für die Verbesserung der gesellschaftlichen Integration<br />
von Randgruppen. Unter Einbeziehung des sozialen, kulturellen und<br />
arbeitsbezogenen Umfeldes setzen wir diese auf regionaler, nationaler<br />
und internationaler Ebene um. Die Akademie Überlingen ist nach<br />
DIN EN ISO 9001 zertifiziert und unterhält Standorte in Wernigerode,<br />
Halberstadt, Quedlinburg und Blankenburg.<br />
142<br />
Auf einen Blick<br />
Mitarbeiter: über 50<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Aus- und Weiterbildungen in<br />
über 20 Berufen<br />
– berufliche Qualifizierungen mit<br />
anerkannten nationalen und<br />
internationalen Abschlüssen<br />
zum Beispiel Hotel- und Gaststättenberufe,<br />
kaufmännische<br />
Berufe/IT, Sprachen, Dienst -<br />
leistungsberufe<br />
– Schulung und Beratung von<br />
Unternehmen<br />
Was uns ausmacht:<br />
– qualifizierte, erfahrene<br />
Mitarbeiter<br />
– Vielseitigkeit, Flexibilität und<br />
Innovation<br />
– starke Vernetzung auf lokaler,<br />
regionaler und europäischer<br />
Ebene<br />
www.akademie-ueberlingen.de
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1995<br />
Mitarbeiter: 80 sowie<br />
15 weitere an der Grundschule<br />
Schülerinnen und Schüler:<br />
etwa 340 sowie 75 weitere<br />
an der Grundschule<br />
Angebotsspektrum:<br />
Grundschule<br />
Realschule<br />
Gymnasium<br />
. Fachoberschule mit den Fachrichtungen<br />
„Technik“ und<br />
„Gesundheit & Soziales“<br />
. Internat<br />
www.grovesmuehle.de<br />
www.grundschule-amkirchplatz.de<br />
Landschulheim Grovesmühle gGmbH<br />
Die Grundschule am Kirchplatz sowie das Landschulheim Grovesmühle<br />
liegen im Ort Veckenstedt (Nordharz). Privatschule und Internat befinden<br />
sich auf einem etwa zehn Hektar großen Gelände in herrlicher<br />
Natur, in direkter Nähe zum Nationalpark <strong>Harz</strong>. Etwa 340 Schülerinnen<br />
und Schüler leben und lernen im Landschulheim Grovesmühle nach<br />
den Grundsätzen der huma nistischen Reformpädagogik von Hermann<br />
Lietz. Davon wohnen 50 bis 60 Schülerinnen und Schüler im Internat.<br />
Internatsleben und Unterricht bilden bei uns eine pädagogische<br />
Einheit.<br />
An unserer Grundschule mit 75 Schülern und Schülerinnen praktizieren<br />
wir offene Unterrichtsformen, verbunden mit einer speziellen Lernförderung<br />
und Angeboten in verschiedenen sogenannten Gilden (Arbeitsgemeinschaften).<br />
Hier können Schüler ihre individuellen Begabungen<br />
und Talente in lebens praktischen Bezügen entwickeln. Gleichzeitig<br />
legen wir großen Wert auf die Stärkung des Veranwortungsbewusstseins<br />
für sich und andere. Unser Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen<br />
auf dem Weg zu ihrem erfolgreichen Schulabschluss zu begleiten und<br />
sie optimal auf das Leben nach der Schule vorzubereiten.<br />
Das Landschulheim mit drei Schulformen unter einem Dach (Real-<br />
schule, Gymnasium und Fachoberschule) ist eine Ganztagsschule mit<br />
zusätzlichen Unterrichtsstunden und Gilden wie zum Beispiel Tauchen,<br />
Schulsanitätsdienst, Reiten und anderen sportlichen und musikalischen<br />
Angeboten. Zur Schule gehört ein Internat, organisiert in Heimfamilien.<br />
Vor Kurzem ist das Schulessen der Grovesmühle mit der Note 1 aus -<br />
gezeichnet worden. Verliehen wurde das Qualitätssiegel von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung e. V. In einem 20-tägigen Zyklus<br />
kontrollierte die DGE das Schulessen des Landschulheims unter der<br />
Leitung von Küchenchef Gerold Hänel. Besonderen Wert legen wir auf<br />
kleine Klassengrößen in Grundschule und Landschulheim. Beide Schulen<br />
werden von einem Team aus engagierten Pädagogen begleitet,<br />
welche die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinschaft auf ihrem<br />
individuellen Lernweg unterstützen. Acht Schul- und Wohngebäude,<br />
ein Sportplatz, ein Gewächshaus, Garten- und Teichanlagen sowie ein<br />
kleiner Reiterhof bieten dafür einen idealen Rahmen.<br />
Als Mitglied in Netzwerken wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit<br />
Courage“ oder „Blick über den Zaun“ stellen wir uns, unsere Projekte<br />
und unsere Methoden immer wieder auf den Prüfstand.<br />
143
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1990<br />
Mitarbeiter: 56<br />
Leistungsspektrum:<br />
berufliche Aus- und Weiter -<br />
bildung im gewerblichtech<br />
nischen Bereich<br />
– Ausbildungsverbund<br />
Metall-/Elektrotechnik<br />
– Umschulungen<br />
– Meisterlehrgänge<br />
– Technikerlehrgänge<br />
– Automatisierungstechnik<br />
– Fertigungstechnik<br />
–CNC<br />
– Gießereitechnik<br />
– Schweißtechnik<br />
www.teutloff-wernigerode.de<br />
Teutloff Bildungszentrum<br />
Das Teutloff Bildungszentrum versteht sich mit seinem Angebots -<br />
spektrum als verlässlicher Partner in Sachen Bildung. Dies gilt sowohl<br />
für die Zusammenarbeit mit Unternehmen als auch in der Partnerschaft<br />
mit der Bundesagentur für Arbeit Halberstadt und der Kommunalen<br />
Beschäftigungsagentur Jobcenter des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>. Die<br />
berufliche Fort- und Weiterbildung im gewerblich-technischen Bereich<br />
ist das Kerngeschäft des Teutloff Bildungszentrums. Dazu gehören<br />
vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten im Rahmen des Ausbildungsverbundes<br />
Metall-/Elektrotechnik, die Ausbildung von Meistern und<br />
Technikern sowie Projekte der Berufsorientierung für Schülerinnen und<br />
Schüler. Seit 1996 besteht mit dem Teutloff-Sozialwerk eine aner -<br />
kannte wohnortnahe Rehabilitationseinrichtung.<br />
ersten Schuljahren an der Johann-Wolfgang-Goethe-Grundschule Halberstadt und der<br />
August-Hermann-Franke-Grundschule Wernigerode sowie weiterführend an den Gymnasien<br />
Gerhart Hauptmann und Stadtfeld in Wernigerode sowie Martineum und Käthe<br />
Kollwitz in Halberstadt besonders gefördert. In diesem Zusammenhang ist auch die<br />
Hochschule <strong>Harz</strong> zu nennen, die nicht nur Kooperationspartner dieser Netzwerkschulen<br />
für Hochbegabung ist, sondern seit mehreren Jahren Kindervorlesungen mit Schülern<br />
durchführt.<br />
Mit dem Berufswahl-SIEGEL wurden das Regionale Förderzentrum Pestalozzi Wernigerode<br />
und die Pestalozzi-Förderschule Wienrode für ihre vorbildliche Berufswahl -<br />
orientierung zertifiziert. Diese unterrichten Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt<br />
Lernen.<br />
14 Ganztagsschulen und zwei Sekundarschulen, die sich gegenwärtig in Umwandlung<br />
zu einer Gemeinschaftsschule befinden, ergänzen das breit gefächerte Bildungs -<br />
angebot des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>.<br />
144
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Um einen erfolgreichen Übergang von der schulischen zur beruflichen Ausbildung<br />
zu ermöglichen und die strukturbestimmenden Wirtschaftsbereiche mit ausreichendem<br />
Berufsnachwuchs zu besetzen, haben sich zahlreiche Netzwerkpartner aus Industrie,<br />
Unternehmen, Handwerksbetrieben, Kammern, Institutionen, Schulen und Verwaltungen<br />
zusammengefunden, welche die Passgenauigkeit von Bewerbern und Ausbildungsplätzen<br />
kontinuierlich verbessern. Eine wichtige Rolle nehmen dabei die drei berufs -<br />
bildenden Schulen des <strong>Landkreis</strong>es ein. Darüber hinaus wurden formelle und informelle<br />
Arbeitskreise gegründet und zusätzliche berufsorientierende Angebote für Mädchen<br />
und Jungen entwickelt. Die Wochen der Berufsfindung und das Schülerforum „Technik<br />
zum Anfassen und Begreifen“ sind hier exemplarisch zu nennen.<br />
Außerdem unterstützt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> vielfältige Schulprojekte, die außer -<br />
schulisch in den kulturellen und sportlichen Bereichen angeboten werden. Zahlreiche<br />
Erfolge bei landes- und bundesweiten Wettbewerben sind der Beweis für die qualitativ<br />
hochwertige Arbeit.<br />
Schüler an der BBS<br />
in Wernigerode<br />
145
Aus- und Fortbildungsinstitut des Landes Sachsen-Anhalt<br />
Das Aus- und Fortbildungsinstitut des Landes Sachsen-Anhalt bietet an<br />
drei Standorten in Blankenburg, Benneckenstein und Thale mit modern<br />
ausgestatteten Seminar- und Computerräumen sowie Unterkünften für<br />
die Lehrgangsteilnehmerinnen und Lehrgangsteilnehmer gute Bedingungen<br />
für eine erfolgreiche Aus-, Fort- und Weiterbildung.<br />
Im Zentrum der Tätigkeit steht die Aufgabe, berufsbegleitendes Lernen<br />
aller Bediensteten im Landesdienst zu organisieren und zu fördern und<br />
dabei den aktuellen Erfordernissen der Landesverwaltung ebenso<br />
gerecht zu werden wie den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Dafür bietet das Institut jedes Jahr anspruchsvolle und vielfältige<br />
Fortbildungsprogramme an, welche neben rein fachlichen Seminaren<br />
außerdem eine Vielzahl verhaltensorientierter Veranstaltungen<br />
zur Arbeitsorganisation und zur Persönlichkeitsentwicklung enthalten.<br />
Im Rahmen der Weiterbildung haben die Bediensteten im Landesdienst<br />
unter anderem die Möglichkeit, an Weiterbildungsangeboten<br />
des Instituts zur Erlangung der Aufstiegsvoraussetzungen von der<br />
Laufbahngruppe 1 in die Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt bzw.<br />
zur Vorbereitung auf die Prüfung zum/zur Verwaltungsfachwirt/-in<br />
teilzu nehmen.<br />
Das Angebotsspektrum des Aus- und Fortbildungsinstituts des Landes<br />
Sachsen-Anhalt beinhaltet ebenfalls die theoretische Ausbildung im<br />
Modern ausgestattete<br />
Auf einen Blick<br />
Lehr räume sorgen für<br />
Gründungsjahr: 2007<br />
eine angenehme Lehr-<br />
Mitarbeiter/-innen: 34<br />
und Lern atmosphäre.<br />
Leistungsspektrum:<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
für Bedienstete im Landesdienst<br />
Standorte:<br />
Blankenburg, Benneckenstein,<br />
Thale<br />
www.afi.sachsen-anhalt.de<br />
allgemeinen mittleren Justizvollzugsdienst und die berufsbegleitende<br />
Unterweisung der Verwaltungsfachangestellten.<br />
Zum Institut gehört die zuständige Stelle nach Berufsbildungsgesetz, in<br />
deren Verantwortung die Koordinierung der Ausbildung in den Berufen<br />
Verwaltungsfachangestellte/-r, Kaufleute für Büromanagement und<br />
Fach angestellte/-r für Medien und Informationsdienste erfolgt.<br />
146
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Susann Arnhold-Wind<br />
Medizinische Versorgung<br />
auf hohem Niveau<br />
Medizinische Versorgung, Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung haben im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> einen hohen Stellenwert. Vor allem unter dem Aspekt des demo -<br />
grafischen Wandels hat sich in den zurückliegenden Jahren das Thema Gesundheit zu<br />
einem wichtigen Standortfaktor entwickelt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />
Neben den drei traditionellen Säulen des Gesundheitswesens – den niedergelas -<br />
senen Ärzten, den Krankenhäusern und dem öffentlichen Gesundheitsdienst – arbeiten<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zahlreiche stationäre und ambulante Gesundheitsdienstleister und<br />
Versorgungseinrichtungen sowie zunehmend auch Anbieter aus dem Bereich des<br />
Gesundheitstourismus eng zusammen, um durch effiziente Strukturen und Netzwerke<br />
das Aufgabenfeld „Gesundheit“ zu einem Markenzeichen des <strong>Landkreis</strong>es auszubauen.<br />
Im Rahmen des öffentlichen Gesundheitsdienstes nimmt der <strong>Landkreis</strong> als Untere<br />
Gesundheitsbehörde wichtige Aufgaben zur Gesundheitsvorsorge und zum Gesundheitsschutz<br />
seiner Einwohner wahr. Das Aufgabenspektrum des Gesundheitsamtes des<br />
<strong>Landkreis</strong>es reicht dabei vom prophylaktischen Kinder- und Jugendgesundheits- sowie<br />
-zahngesundheitsdienst über sozialpsychiatrische Gesundheitshilfe oder die Über -<br />
wachung und Beratung zum Hygiene- und Infektionsschutz bis hin zu gutachterlichen<br />
Tätigkeiten und Aufgaben der Medizinalaufsicht. Auch für die Erstuntersuchung der<br />
Menschen, die in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber Aufnahme finden, ist das<br />
Gesundheitsamt zuständig.<br />
Im Bemühen um eine qualifizierte soziale Infrastruktur mit sozialraumnahen<br />
Angeboten spielen der Erhalt und die Neuausrichtung der im <strong>Harz</strong>kreis vorhandenen<br />
Krankenhäuser und Kliniken eine wichtige Rolle. Diese Einrichtungen sind nicht nur für<br />
die hier lebenden Menschen wichtig, sondern haben als sogenannter „weicher Stand -<br />
ortfaktor“ und wichtiger Arbeitgeber der Region auch eine große strukturpolitische<br />
Bedeutung.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> verfügt über eine moderne Krankenhauslandschaft. Mit dem<br />
kommunalen <strong>Harz</strong>klinikum Dorothea Christiane Erxleben und seinen Standorten in<br />
Quedlinburg, Wernigerode, Blankenburg und Ballenstedt sowie dem AMEOS Klinikum<br />
Halberstadt gibt es im <strong>Landkreis</strong> zwei Krankenhäuser der Schwerpunktversorgung, die<br />
zugleich Lehrkrankenhäuser der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sind. In ihren<br />
auf höchstem medizinischen Standard ausgestatteten Spezialkliniken werden jährlich<br />
rund 60 000 Patienten stationär betreut. Hinzu kommen in allen Häusern weitere<br />
Betreuungsangebote im ambulanten Bereich und in tagesklinischen Einrichtungen.<br />
Fortsetzung Seite 150<br />
147
Kindgerechte OP-Vorbereitung – ein Plüschtier<br />
kann dabei prima helfen.<br />
Im neugestalteten Stillzimmer fühlen sich auch<br />
die Jüngsten sichtbar pudelwohl.<br />
148<br />
Leistungsstark im <strong>Harz</strong> –<br />
<strong>Harz</strong>klinikum Dorothea Christiane Erxleben<br />
Das <strong>Harz</strong>klinikum trägt den verpflichtenden Namen von Dorothea<br />
Christiane Erxleben. Deutschlands erste promovierte Ärztin hat vor<br />
knapp 300 Jahren in Quedlinburg gelebt und dort in ihrer Praxis viele<br />
Menschen medizinisch behandelt.<br />
Mit der Fusion der Kreiskrankenhäuser in Quedlinburg und in Werni -<br />
gerode im Jahr 2012 ist das größte kommunale Krankenhaus in Sachsen-Anhalt<br />
entstanden. Etwa 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
betreuen jährlich rund 100 000 Patienten, die in den knapp 20 Kliniken,<br />
Zentren und Ambulanzen stationär und ambulant behandelt<br />
werden. An den Klinikstandorten in Ballenstedt, Blankenburg, Qued -<br />
linburg und Wernigerode verfügt die Gruppe über insgesamt circa<br />
1000 Patientenbetten. Mit einem Jahresumsatz von rund 135 Mio. Euro<br />
zählt das <strong>Harz</strong>klinikum zu den bedeutenden Häusern in der Gesundheitsbranche,<br />
über die <strong>Harz</strong>region hinaus.<br />
Die Kliniken des <strong>Harz</strong>klinikums Dorothea Christiane Erxleben befinden<br />
sich in einer der landschaftlich attraktivsten Mittelgebirgsregionen<br />
Deutschlands. Sie ist geprägt durch ursprüngliche Natur im Nationalpark<br />
<strong>Harz</strong>, rund um den Brocken gelegen. Hier gibt es attraktive Sportund<br />
Freizeitstätten, eine leistungsfähige Bildungslandschaft von der<br />
Kindertagesstätte bis zur Hochschule <strong>Harz</strong>, ein weithin einmaliges wie<br />
vielfältiges kulturelles Angebot in seinen gleichsam lebenswerten wie<br />
liebevoll restaurierten <strong>Harz</strong>er Bergdörfern und Fachwerkstädten, die<br />
Jahr für Jahr Millionen Urlauber in ihren Bann ziehen. Ein leistungs -<br />
starkes Krankenhaus vor Ort komplettiert diese Aufzählung.<br />
„Gesundheit braucht Kompetenz“, so lautet der Leitsatz des <strong>Harz</strong> -<br />
klinikums. Dieser charakterisiert den Anspruch an eine moderne Medizin.<br />
Zahlreiche zertifizierte Behandlungszentren untermauern diese<br />
Selbstverpflichtung. Tag für Tag wird sie von Medizinern, Pflegeper -<br />
sonal und allen anderen Beschäftigten im <strong>Harz</strong>klinikum zum Wohl der<br />
Patienten aktiv wahrgenommen. Viele anerkannte medizinische<br />
Schwerpunkte wie die Neonatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
das <strong>Harz</strong>er Herzzentrum mit seinem Herzkatheterlabor, onkologische<br />
Behandlungsmöglichkeiten inklusive einer Strahlenklinik,<br />
ebenso die Neurologie mit ihrer Stroke Unit oder das Zentrum für<br />
Gefäßchirurgie zeugen vom breiten Leistungsspektrum am <strong>Harz</strong> -<br />
klinikum. Dazu zählen ebenfalls die zertifizierten Krebsbehandlungszentren:<br />
Brustzentrum <strong>Harz</strong>, Hautkrebszentrum <strong>Harz</strong> und Darmzentrum<br />
<strong>Harz</strong>. Die <strong>Harz</strong>klinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH – ein Krankenhaus<br />
der Schwerpunktversorgung – hat ihren Unternehmenssitz in<br />
Quedlinburg. Der Entwicklungsplan für das Haus sieht vor, seine medizinischen<br />
Angebote auf die Kliniken in drei Städten zu konzentrieren.<br />
Blankenburg bildet dabei künftig ein überregionales psychiatrisches<br />
Behandlungszentrum, während in Quedlinburg und Wernigerode die<br />
moderne Akutmedizin, ein Geriatrisches Zentrum und eine über -<br />
regional bedeutende Kinderklinik beheimatet sein werden.<br />
Erfreulich, im Erxleben-Jubiläumsjahr 2015 gibt es reichlich Gelegenheit<br />
am <strong>Harz</strong>klinikum, weiter optimistisch nach vorn zu schauen: Eine<br />
mo derne Turnhalle für die psychiatrischen Patienten ist in Blankenburg<br />
übergeben worden. In Quedlinburg wurde der Grundstein für ein<br />
neues Geria trisches Zentrum gelegt. In Wernigerode haben die Bau -<br />
arbeiten für ein weiteres Klinikgebäude begonnen.<br />
www.harzklinikum.com<br />
Blick in einen der modernen Operationssäle des <strong>Harz</strong>klinikums.
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Institute und Einrichtungen:<br />
– Institut für Pathologie<br />
– Institut für Radiologie<br />
– Zentrum für Laboratoriumsdiagnostik<br />
– Zentralapotheke<br />
– Funktionsdiagnostik<br />
– Physiotherapie<br />
– Unternehmensbildungszentrum<br />
Kompetenzzentren:<br />
– Bauchzentrum<br />
– Brustzentrum <strong>Harz</strong><br />
– Darmzentrum <strong>Harz</strong><br />
– Diabeteszentrum <strong>Harz</strong><br />
– Gefäßzentrum <strong>Harz</strong><br />
– Geriatrisches Zentrum<br />
– Hautkrebszentrum <strong>Harz</strong><br />
– Herzzentrum <strong>Harz</strong><br />
– Palliativzentrum<br />
– regionales Traumazentrum<br />
– Stroke Unit<br />
– Wundzentrum <strong>Harz</strong><br />
Belegärzte für:<br />
– Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie<br />
– Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und plastische Operationen<br />
– Urologie<br />
Niedergelassene Ärzte am <strong>Harz</strong>klinikum:<br />
– Praxis für Anästhesie<br />
– Praxis für Dialyse und Nephrologie<br />
– Praxis für Nuklearmedizin<br />
– Praxis für Schmerztherapie<br />
Medizinische Versorgungszentren mit Praxen in Ballenstedt,<br />
Blankenburg, Friedrichsbrunn, Halberstadt, Quedlinburg, Thale<br />
und Wernigerode:<br />
– Praxis für Chirurgie<br />
– Praxis für Dermatologie<br />
– Praxis für Gynäkologie<br />
– Praxis für hausärztliche Versorgung<br />
– Praxis für Innere Medizin<br />
– Praxis für Kinder- und Jugendmedizin<br />
– Praxis für Pathologie<br />
– Praxis für Psychiatrie<br />
– Praxis für Radiologie<br />
– Internistisch-Rheumatologische Praxis<br />
– Chirurgische Praxis<br />
– Hämatologisch-Onkologische Praxis<br />
– Gastroenterologische Praxis<br />
– Hausärztlich Internistische Praxis<br />
– Neurologisch-Psychiatrische Praxis<br />
– Nervenärztliche Praxis<br />
– Neurologische- und Nervenärztliche Praxis<br />
– Laboratoriumsmedizin<br />
– Kardiologische Praxis<br />
– Praxis für Urologie<br />
Klinikum Ballenstedt<br />
Klinikum Blankenburg<br />
Klinikum Quedlinburg<br />
Klinikum Wernigerode<br />
149
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1833<br />
Mitarbeiter: rund 750<br />
Fachbereiche:<br />
Innere Medizin; Allgemein-,<br />
Viszeral- und Gefäßchirurgie;<br />
Anästhesie und Intensivtherapie;<br />
HNO mit Cochlea-Implant-<br />
Zentrum; Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtschirurgie; Orthopädie;<br />
Urologie und Kinderurologie;<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe;<br />
Kinder- und Jugendmedizin;<br />
Unfall-, Hand- und Wieder -<br />
herstellungschirurgie<br />
www.ameos.eu/<br />
klinikum-halberstadt<br />
AMEOS Klinikum Halberstadt<br />
Das AMEOS Klinikum Halberstadt ist mit 453 Betten als ein Krankenhaus<br />
der Schwerpunktversorgung, als Unfallversorgungskrankenhaus<br />
sowie als Akademisches Lehrkrankenhaus ausgewiesen. Rund 50 000<br />
Patienten werden im Jahr stationär und ambulant behandelt. Neben<br />
modernster Technik und aktuellsten Behandlungsmethoden legen wir<br />
viel Wert auf Menschlichkeit im täglichen Umgang sowohl mit unseren<br />
Patienten als auch miteinander. Deshalb sind wir bereits mehrfach als<br />
familienfreundliches Krankenhaus ausgezeichnet worden.<br />
Einen Beitrag zur ambulanten Versorgung in der Region leistet das<br />
AMEOS Poliklinikum Halberstadt. In mittlerweile sieben Praxen bieten<br />
wir unseren Patienten eine hohe medizinische Versorgungsqualität<br />
durch enge fachärztliche Zusammenarbeit.<br />
150<br />
Darüber hinaus befinden sich im <strong>Landkreis</strong> mit dem Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> in<br />
Elbingerode sowie den in Trägerschaft der Evangelischen Stiftung Neinstedt geführten<br />
Häusern – der Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> und dem Evangelischen Fachkrankenhaus<br />
für Psychiatrie „Hildegard von Bingen“ in Neinstedt – drei weitere spezialisierte Fachkrankenhäuser.<br />
Im Interesse einer optimalen Versorgung ihrer Patienten haben diese Einrichtungen<br />
bereits in den Jahren vor der Kreisfusion im Rahmen von Kooperationsverträgen und<br />
gemeinsamen medizinischen oder sozialen Projekten eng zusammengearbeitet. Diese<br />
Zusammenarbeit wurde im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> nicht nur erfolgreich fortgeführt, sondern<br />
mit der Einrichtung und Zertifizierung von interdisziplinären Zentren auch qualitativ<br />
verbessert.<br />
Die in den Jahren seit der Wende realisierten umfangreichen Rekonstruktions-,<br />
Umbau- und Modernisierungsarbeiten sowie Neubauten und die im Rahmen der<br />
Landeskrankenhausplanung abgestimmten Profilierungen und Fachspezialisierungen<br />
ermöglichen heute an allen Einrichtungen eine Patientenbetreuung auf höchstem<br />
medizinischen Niveau.<br />
Auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> erfordert die demografische Entwicklung vor allem im ländlichen<br />
Raum große Anstrengungen, um medizinischen Versorgungsengpässen vor -<br />
zubeugen. Bereits vor zehn Jahren haben das damalige <strong>Harz</strong>klinikum Wernigerode-<br />
Fortsetzung Seite 152
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1902<br />
als Sanatorium<br />
Mitarbeiter: 122<br />
Abteilungen:<br />
– Pneumologie<br />
– Pneumologische Onkologie<br />
und Palliativmedizin<br />
– Intensiv- und Beatmungs -<br />
medizin<br />
Funktionsbereiche:<br />
Allergielabor, Endoskopie,<br />
Funktionslabor, klinisches Labor,<br />
Physiotherapie, Schlaflabor,<br />
Sonographie, Zytologie<br />
Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> gGmbH<br />
Wir sind eine pneumologische Fachklinik. Alle Abteilungen sind mit<br />
modernen Geräten ausgestattet. Es stehen innovative Untersuchungsverfahren<br />
zur Verfügung und sowohl das ärztliche als auch das medi -<br />
zinische Personal sind hoch qualifiziert. Das Leistungsspektrum der Klinik<br />
umfasst die gesamte Diagnostik und Therapie pneumologischer<br />
Erkrankungen, ausgenommen Thoraxchirurgie und Strahlentherapie.<br />
Wir betreuen unsere Patienten ganzheitlich. Dies umfasst Prävention<br />
und Beratung genauso wie Therapie und Nachsorge. Zielsetzung der<br />
Pflege in unserer Klinik ist es, den Menschen in den Mittelpunkt all<br />
unserer Bemühungen zu stellen. Freundlichkeit, Würde, Respekt und<br />
gegenseitiges Vertrauen bestimmen dabei das zwischenmenschliche<br />
Handeln.<br />
Mittels regelmäßiger innerbetrieblicher Fortbildungen und der Teil -<br />
nahme an externen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen wird die<br />
Fachkompetenz aller Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes<br />
sichergestellt. Junge Menschen haben bei uns die Möglichkeit, Praktika<br />
zur Berufs orientierung im Pflegedienst sowie die Teilnahme am Freiwilligen<br />
Sozialen Jahr in unserer Einrichtung zu absolvieren.<br />
Aufgrund einer seit Jahren bestehenden sehr engen und guten Zusammenarbeit<br />
der Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> mit dem Martha-Maria<br />
Krankenhaus Halle-Dölau wurde der Entschluss zur Bildung eines<br />
gemeinsamen Lungenkrebszentrums getroffen. Die Lungenklinik<br />
Ballenstedt/<strong>Harz</strong> ist seit November 2014 als Weaningzentrum der<br />
Deutschen Gesellschaft für Pneumologie zertifiziert.<br />
Die Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> ist eine pneumologische Fachklinik<br />
in Trägerschaft der Evangelischen Stiftung Neinstedt und dem dia -<br />
konischen Gedanken verpflichtet.<br />
Die Versorgung unserer Patienten<br />
erfordert ein hohes Maß an<br />
Aufmerksamkeit, Zuwendung<br />
und fachlicher Kompetenz.<br />
Medizinisches<br />
Versorgungs zentrum:<br />
Radiologische Praxis<br />
Pneumologische Praxen in<br />
Ballenstedt und Aschersleben<br />
Kinderarztpraxis<br />
Physiotherapeutische Praxis<br />
www.lungenklinik-ballenstedt.de<br />
151
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1938,<br />
Neubau 1997<br />
Mitarbeiter: 160<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Behandlung von orthopä -<br />
dischen und rheumatischen<br />
Beschwerden aller Art<br />
– Behandlung von Krebs -<br />
patienten<br />
– ambulante Rehabilitation im<br />
Sport- und Rehazentrum <strong>Harz</strong><br />
(integriert in die Teufelsbad<br />
Fachklinik)<br />
www.teufelsbad-fachklinik.de<br />
CELENUS Teufelsbad Fachklinik Blankenburg GmbH<br />
Die Teufelsbad Fachklinik zählt zu den modernsten Rehabilitations -<br />
einrichtungen in ganz Deutschland. Sie ist spezialisiert auf die Behandlung<br />
von orthopädischen und rheumatischen Beschwerden aller Art<br />
sowie auf die Behandlung von Krebspatienten. Die Einrichtung verfügt<br />
über 280 Betten. Die Reha-Konzepte haben einen ganzheitlichen<br />
Ansatz und orientieren sich an den neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen. Das Therapiekonzept beruht auf einer aktivierenden<br />
Bewegungstherapie mit Krankengymnastik als Einzel- und Gruppen -<br />
behandlungen einschließlich der Verfahren auf neurophysiologischer<br />
Grundlage. Ambulante Leistungen wie Rezepte, Nachsorge, präventive<br />
Leistungen und Babyschwimmen werden vom in der Klinik integrierten<br />
Sport- und Rehazentrum angeboten.<br />
152<br />
Blankenburg und das Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> in Elbingerode mit dem Medi -<br />
zinischen Zentrum <strong>Harz</strong> als gemeinsame ambulante Einrichtung das erste Medizinische<br />
Versorgungszentrum im Land Sachsen-Anhalt geschaffen. Die Errichtung solcher Zentren,<br />
in denen durch die gemeinsame Nutzung von Medizintechnik und medizinischer<br />
Infrastruktur Synergieeffekte für die ambulante Betreuung erschlossen werden, hat sich<br />
seitdem nicht nur im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> bewährt. Heute betreibt das Unternehmen in fünf<br />
Städten insgesamt 20 Arztpraxen und bietet für jährlich rund 100 000 Patienten eine<br />
umfangreiche medizinische Versorgung. Gleichzeitig wurde ein kooperatives Netzwerk<br />
geschaffen, das von den ambulant praktizierenden Ärzten genutzt werden kann, um<br />
die Patientenbetreuung gezielt zu verbessern. Auch das AMEOS Klinikum Halberstadt<br />
unterstützt mit einem Poliklinikum mit mittlerweile sieben Praxen die ambulante<br />
Versorgung in der Region.<br />
Ergänzt wird das Angebot an medizinischen oder gesundheitsfördernden Einrich -<br />
tungen durch Rehabilitationskliniken wie die CELENUS Teufelsbad Fachklinik Blankenburg<br />
oder die Paracelsus-<strong>Harz</strong>-Klinik Bad Suderode sowie zahlreiche weitere Gesundheits-<br />
und Wellnessangebote von privaten Tourismus- und Gesundheitsdienstleistern.<br />
Und nicht zuletzt sind die zahlreichen Möglichkeiten wie Wandern, Walking, Radfahren<br />
und Skilanglauf in der Natur oder die Nutzung von Thermen, Hallen- und Freizeitbädern<br />
zu nennen, die Einheimische und Gäste gleichermaßen zu einer gesunden Freizeit -<br />
gestaltung animieren.
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Auf einen Blick<br />
Mitarbeiter: 500,<br />
davon 31 Auszubildende<br />
Leistungsspektrum:<br />
Zu den Schwerpunkten der<br />
Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong><br />
GmbH gehören das Krankenhaus,<br />
eine Rehaklinik, das Diakonie-Seniorenzentrum<br />
Friede,<br />
das MVZ Ärtzehaus Oberharz<br />
und das Evangelische Fach -<br />
krankenhaus für Atemwegs -<br />
erkrankungen.<br />
www.diako-harz.de<br />
Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong><br />
in Elbingerode<br />
Pflege mit Sorgfalt<br />
und Engagement<br />
Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> GmbH<br />
Im Krankenhaus verfügen wir über die Bereiche Innere Medizin,<br />
Psychiatrie und die Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie.<br />
Neben der stationären Behandlung in den Fachabteilungen bietet das<br />
Diakonie-Krankenhaus ein gutes ambulantes und teilstationäres Angebot<br />
(Physiotherapie und ambulante Ergotherapie).<br />
Die Rehaklinik hat ihren Schwerpunkt in der Behandlung von Ab -<br />
hängigkeitserkrankungen. Das Suchtmedizinische Zentrum mit den<br />
angeschlossenen komplementären Einrichtungen umfasst Beratung,<br />
Entzugs- und Entwöhnungsbehandlung sowie verschiedene Formen<br />
der Nachsorge.<br />
Mit dem erweiterten Pflegeangebot im Diakonie-Seniorenzentrum<br />
Friede bieten wir vollstationäre Pflege, Kurzzeitpflege, Tagespflege für<br />
Senioren, betreutes Wohnen und einen häuslichen Pflegedienst an.<br />
Angeschlossen ist das Ärztehaus Oberharz mit Haus- und Facharzt -<br />
praxen. Mit im Gebäude befinden sich die Bodfeld-Apotheke und ein<br />
Hörgeräteakustiker.<br />
In Neustadt/Südharz befindet sich unser Fachkrankenhaus für Atemwegserkrankungen,<br />
unter anderem mit einer Weaning-/Intensivstation,<br />
Allergologie und einem Schlaflabor. Neben unserem Fachkrankenhaus<br />
nahm 2009 das stationäre Hospiz „Haus Geborgenheit“ seine<br />
Arbeit auf. Unsere Einrichtungen sind seit 2003 zertifiziert und erhielten<br />
die Qualitätssiegel (DIN EN ISO 9001, Pflegenoten des MDK) für unsere<br />
Zu wendung zum Patienten und gute Behandlungsqualität.<br />
Als Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> GmbH sind wir mit 500 Mitarbeitern<br />
und 603 Plätzen einer der größten Arbeitgeber der Region.<br />
153
Britt Godisch<br />
Netzwerkarbeit fördert Gedanken<br />
der Inklusion<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> gibt es ein stabiles Netz von sozialen Einrichtungen zur Betreuung<br />
der Einwohner aller Altersbereiche. Die Angebote von kommunalen und freien sowie<br />
privaten Trägern reichen von Kindertagesstätten und Einrichtungen zur Hortbetreuung<br />
für die Jüngsten über Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Kinder- und Jugendheime<br />
sowie Schulen bis hin zu Behinderteneinrichtungen und Senioren- beziehungsweise<br />
Pflegeheimen.<br />
Allein für die rund 23 350 Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahren, die nach dem<br />
sachsen-anhaltischen Kinderförderungsgesetz einen Rechtsanspruch auf Betreuung<br />
haben, stehen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> flächendeckend 170 Kindertageseinrichtungen zur<br />
Verfügung. Diese von mehr als 40 kommunalen und freien Trägern betriebenen Ein -<br />
richtungen stellen ein abwechslungsreiches Angebot für Kinder aller Altersklassen<br />
bereit und sorgen mit regional unterschiedlichen Konzepten für eine optimale Ent -<br />
wicklung der Jüngsten.<br />
Die Einrichtungen für Kindertagesbetreuung haben sich auf den Weg zu einer inklusiven<br />
Pädagogik begeben und stellen sich der Herausforderung auf unterschiedlichen<br />
Ebenen. Standen den Kindern mit Beeinträchtigungen bisher 20 Einrichtungen mit insgesamt<br />
425 Plätzen für eine integrative Betreuung zur Verfügung, wird nunmehr der<br />
Weg zu mehr und individuelleren Einzelintegrationen bereitet. So passen viele Ein -<br />
richtungen nicht nur ihre jeweiligen Konzeptionen entsprechend an, sondern schaffen<br />
mit umfangreichen Fortbildungen der Fachkräfte auch die pädagogischen Vorausset -<br />
zungen, um den inklusiven Gedanken in die Arbeit der Kindertageseinrichtungen<br />
einfließen zu lassen.<br />
Damit Inklusion zum alltäglichen Gegenstand des pädagogischen Handelns wird, ist<br />
auch ein Mit- und Umdenken über den Kindertagesstättenaufenthalt hinaus erforderlich.<br />
In den Einrichtungen im <strong>Landkreis</strong> sind die pädagogischen Fachkräfte zusätzlich zu<br />
Kinderschutzfachkräften qualifiziert worden. Diese verfügen über einen guten Überblick<br />
der im <strong>Harz</strong>kreis für unterschiedliche Bedarfe zur Verfügung stehenden Angebote. Hier<br />
können die Eltern bei Fragen zur Entwicklung ihrer Kinder einen Ansprechpartner<br />
finden.<br />
Durch Förderprogramme und eigene Initiativen werden nach und nach auch notwendige<br />
bauliche Veränderungen geschaffen. Im Quedlinburger Ortsteil Gernrode hat<br />
Fortsetzung Seite 158<br />
154
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Alljährlich findet im <strong>Landkreis</strong><br />
ein Aktionstag für Menschen<br />
mit Handicap statt, an dem sie<br />
auf ihre Interessen aufmerksam<br />
machen.<br />
155
Evangelische Stiftung Neinstedt<br />
1850 legte Philipp von Nathusius mit der Gründung des „Knaben-<br />
rettungshauses“ den Grundstein unserer Einrichtung. Als sogenannte<br />
Komplexeinrichtung decken wir heute ein sehr umfassendes Spektrum<br />
ab: Es reicht von integrativen Schulen und Kindertagesstätten über<br />
ambulante und stationäre Einrichtungen der Seniorenhilfe bis hin zum<br />
Fachkrankenhaus für Psychiatrie „Hildegard von Bingen“. Größter<br />
Bereich in unserer Stiftung ist die Eingliederungshilfe.<br />
Insgesamt leben, arbeiten und lernen rund 1200 Menschen bei uns.<br />
Dabei legen wir großen Wert auf modernste Standards und höchste<br />
Qualifikationsanforderungen. Darüber hinaus ist der tägliche Umgang<br />
mit den Bewohnern und Beschäftigten geprägt von unserem christ -<br />
lichen Menschenbild, das durch das Motto „Nächstenliebe unter einem<br />
Dach“ dokumentiert wird.<br />
Hieraus leiten sich unsere Ziele ab, die sich am Menschen und seinen<br />
sozialen Bedürfnissen orientieren:<br />
– Wir möchten Menschen teilhaben lassen. Das Teilen bereichert und<br />
erweitert Lebensmöglichkeiten.<br />
– Wir setzen uns für Bildung, Förderung und Gesundheit von Menschen<br />
mit und ohne Behinderung ein.<br />
– Wir organisieren die Teilhabe am Arbeitsleben in Kommunen und<br />
Kirchengemeinden.<br />
– Wir fördern die Teilhabe an anderen Lebenswelten, Kulturen und<br />
Glauben.<br />
Unterschiedliche Therapie -<br />
formen finden in unserem<br />
Bewegungsbad im Lukashaus<br />
statt.<br />
Der Lindenhof bildete einstmals<br />
den Ursprung der Stiftung.<br />
Heute ist er Verwaltungssitz.<br />
156
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1850<br />
Mitarbeiter: ca. 850<br />
Leistungsspektrum:<br />
Die Evangelische Stiftung<br />
Neinstedt ist einer der größten<br />
Sozialdienstleister Sachsen-<br />
Anhalts.<br />
– Eingliederungshilfe für Menschen<br />
mit Behinderung<br />
– Seniorenhilfe für Menschen<br />
im Alter<br />
– Erwachsenenbildung<br />
– Kinder und Jugendliche<br />
– Gesundheit<br />
– Kirche und Glauben<br />
Standorte:<br />
Neinstedt, Thale, Quedlinburg,<br />
Blankenburg, Wernigerode,<br />
Ilsenburg, Calvörde, Gernrode,<br />
<strong>Harz</strong>gerode<br />
www.neinstedt.de<br />
In unserer staatlich anerkannten<br />
Heilerziehungspflege-Schule<br />
bilden wir den eigenen Nachwuchs<br />
aus.<br />
oben: Die Werkstatt für behinderte<br />
Menschen (teamworkwfbm)<br />
bildet mit rund 350<br />
Beschäftigten eine wichtige<br />
Säule unserer Einrichtung. Einen<br />
geselligen Höhepunkt stellt<br />
jedes Jahr das gut besuchte<br />
Werkstattfest dar.<br />
rechts: In unserem Stiftungs -<br />
leben ist die Freizeit der<br />
Bereich, in dem man seinen<br />
Wünschen und Interessen<br />
besonders nach gehen kann.<br />
Dementsprechend intensiv wird<br />
er gefördert. Im Bild: die Eröffnung<br />
einer von Menschen<br />
mit Behinderung gestalteten<br />
Ausstellung im Quedlinburger<br />
Wordspeicher im Juli 2015.<br />
157
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1946<br />
Mitarbeiter: ca. 5400 bistumsweit<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Allgemeine Sozialberatung<br />
– Gemeindecaritas<br />
– soziale Schuldner- und<br />
Verbraucherinsolvenzberatung<br />
– sozialpädagogische<br />
Familienhilfe<br />
– Schulsozialarbeit<br />
– Migrationsberatung<br />
– Frauenhausberatungsstelle<br />
– Frauen- und Kinderschutzhaus<br />
– Wärmestube<br />
– Asylverfahrensberatung<br />
www.caritas-halberstadt.de<br />
Caritasverband für das Dekanat Halberstadt<br />
Der Caritasverband für das Dekanat Halberstadt ist eine Struktureinheit<br />
des katholischen Wohlfahrtsverbandes „Caritas“ im Bistum Magdeburg.<br />
„Caritas“ steht für „Barmherzigkeit“ oder „Nächstenliebe“. Die Dienste<br />
und Einrichtungen der Caritas stehen allen Hilfesuchenden unabhängig<br />
von der Weltanschauung offen.<br />
Gut ausgebildete und engagierte Mitarbeitende sind in der täglichen<br />
Arbeit darauf bedacht, zu helfen und die Würde des einzelnen Menschen<br />
zu achten und seiner Einmaligkeit gerecht zu werden. Sei es<br />
unter anderem in der Schuldnerberatung, der Verbraucherinsolvenz -<br />
beratung, der psychosozialen Beratung oder in der Wärmestube am<br />
Halberstädter Franziskanerkloster. Daneben wird eine ambulante Beratungsstelle<br />
für von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen sowie ein<br />
Frauen- und Kinderschutzhaus vorgehalten. Und schließlich verant -<br />
wortet die Caritas seit 1994 im Auftrag des Landes die Asylverfahrensberatung<br />
in der ZASt.<br />
der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zum Beispiel erst zum Schuljahresbeginn 2015/16 eine neu gebaute<br />
Förderschule für geistig behinderte Kinder eröffnet, die nun gemeinsam mit der bereits<br />
am Standort bestehenden Gemeinschafts- und Sekundarschule ein Schulzentrum bildet,<br />
in dem Kinder mit und ohne Handicap von Anfang an gemeinsam lernen.<br />
Außerdem befindet sich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> mit dem Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte<br />
in Halberstadt eine Einrichtung, in der die spezielle Förderung von Kindern<br />
mit Hörbeeinträchtigungen eine lange Tradition hat. Mit den Experten des AMEOS Klinikums<br />
Halberstadt und dem Rehabilitationsangebot des Diakonissen-Mutterhauses<br />
CECILIENSTIFT Halberstadt kann hier auf optimal abgestimmte Fördermöglichkeiten<br />
zurückgegriffen werden. Als überregionales Förderzentrum nutzt auch die Marianne-<br />
Buggenhagen-Schule im Ilsenburger Ortsteil Darlingerode, eine Förderschule für Körperbehinderte,<br />
die enge Zusammenarbeit mit Partnern und Spezialisten, um ihre Schüler<br />
auf eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vorzubereiten.<br />
Auf Initiative des <strong>Landkreis</strong>es wurde im Jahr 2014 das Aktionsbündnis „<strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harz</strong> – inklusiv“ gegründet. Neben der eigentlichen Aufgabe, einen Aktionsplan zu<br />
158
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Kinderfest in einer der zahl -<br />
reichen sozialen Einrichtungen<br />
in kommunaler Trägerschaft<br />
159
DRK Kreisverband Wernigerode e. V.<br />
Als nationale Hilfsorganisation arbeitet der DRK Kreisverband Werni -<br />
gerode e. V. auf einem breiten Betätigungsfeld: zum Beispiel mit dem<br />
ambulanten Pflegedienst „Sozialstation <strong>Harz</strong>“, dem Fahrdienst (u. a.<br />
Behindertentransport, Krankenfahrdienst, Schülertransport) und dem<br />
Kinder- und Jugendheim „Wald mühle“. Hier werden Kinder und<br />
Jugend liche in einer häuslichen Atmosphäre betreut.<br />
Getreu dem DRK-Motto „Helfen steht jedem gut – lernen Sie Erste<br />
Hilfe!“ bildet der Verband eine breite Bevölkerungsschicht für lebensrettende<br />
Sofortmaßnahmen und in der Ersten Hilfe aus.<br />
Eine große Anzahl ehrenamtlicher DRK-Mitarbeiter arbeitet im Verbandsgebiet<br />
im Sanitätsdienst, dem Katastrophenschutz und der Bergwacht.<br />
Dabei werden auch sportliche und kulturelle Veranstaltungen in<br />
der medizinischen Erstversorgung abgesichert.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1990<br />
Mitarbeiter:<br />
60 hauptamtliche,<br />
80 ehrenamtliche sowie<br />
2280 Fördermitglieder<br />
www.drkwernigerode.de<br />
Leistungsspektrum:<br />
– ambulanter Pflegedienst<br />
– DRK-Fahrdienst<br />
– Krankentransport<br />
– Kinder- und Jugendheim<br />
– Bergwacht<br />
– Lehrgänge und Ausbildung<br />
– DRK-Kleiderkammer<br />
–JRK<br />
– Sanitätsbereitschaft<br />
erarbeiten, ist vor allem die Netzwerkfunktion der hierzu gegründeten Arbeitsgruppen<br />
für alle Lebensbereiche von entscheidender Bedeutung. So entstehen neue Ideen und<br />
Projekte, die zum Teil auch in Zusammenarbeit verschiedener Träger umgesetzt<br />
werden. Ein gutes Miteinander und ergänzende Aktivitäten sind Grundlage für funktionierende<br />
individuelle Angebote, die im Sinne von Inklusion auf ein selbstbestimmtes<br />
Leben zielen. So wird der Inklusionsgedanke von immer mehr Menschen im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harz</strong> bewusst wahrgenommen.<br />
Dafür gibt es bereits viele Beispiele: So hat sich in der Kreisstadt Halberstadt ein<br />
Wohnungsunternehmen mit dem Thema auseinandergesetzt und ein barrierefreies<br />
Spiele-Magazin für Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap verwirklicht. Als<br />
zusätzliche Lernangebote stellen Wohnungsunternehmen auch Musterwohnungen zur<br />
Verfügung, wie zum Beispiel für eine Förderschule für geistig Behinderte im Stadtgebiet<br />
Halberstadt. Hier können die Schüler optimal auf lebenspraktische Art und Weise auf<br />
ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben vorbereitet werden.<br />
Ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen zu gewährleisten, ist allen Akteuren im<br />
<strong>Landkreis</strong> ein wichtiges Anliegen. Darum bemühen sich nicht nur die vielen Anbieter<br />
160
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
und freien Träger im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> um bedarfsgerechte, spezialisierte oder unter -<br />
stützende Hilfsangebote. Auch die kommunalen Wohnungsunternehmen und privaten<br />
Investoren unternehmen große Anstrengungen, um zum Beispiel bei Sanierung und<br />
Modernisierung oder bei Neubauten Schritt für Schritt Wohnquartiere barrierefrei zu<br />
gestalten. Damit bleibt Wohnen im eigenen Wohnraum bei Menschen mit Handicap<br />
oder im Alter keine Illusion. Rechtzeitig und flexibel auf die sich verändernden Bedürfnisse<br />
zu reagieren, ist gerade unter dem demografischen Aspekt von zunehmender<br />
Bedeutung.<br />
Ergänzt werden die zahlreichen sozialen Einrichtungen durch ein umfangreiches<br />
Angebot an Beratungsstellen für die verschiedensten Lebensbereiche. Die trägerübergreifende<br />
Zusammenarbeit ermöglicht es den Bürgern des <strong>Landkreis</strong>es, flächendeckend<br />
qualifizierte Beratungsangebote in Anspruch nehmen zu können.<br />
Nicht zuletzt ist es dem unermüdlichen Einsatz der Institutionen und ihrer quali -<br />
fizierten und motivierten Mitarbeiter zu verdanken, dass der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> bereits jetzt<br />
auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft gut vorangekommen ist.<br />
Das HaWoGe-Spiele-Magazin<br />
in Halberstadt bietet auch<br />
Kindern mit Handicap viele<br />
Möglichkeiten, sich spielerisch<br />
auszutoben.<br />
161
Wernigerode<br />
rechts: Ilsenburg<br />
PSW gGmbH/Sozialwerk Altenhilfe<br />
Wir nehmen uns Zeit für Sie! Die PSW gGmbH/Sozialwerk Altenhilfe<br />
bietet im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> umfangreiche Serviceleistungen an. Dazu<br />
gehören zum Beispiel die Information und Beratung zu allen Fragen<br />
rund um Betreuung und Pflege, die Hilfe und Unterstützung durch<br />
ambulante Dienste und die Verbindung von gesunder Aktivität, wohltuender<br />
Pflege und niveauvollem Ambiente in den stationären Wohnformen.<br />
In unmittelbarer Nähe zum historischen Stadtkern von Wernigerode<br />
bietet die „Altstadtresidenz“ ein harmonisches und komfortables<br />
Umfeld, das den Rahmen für Geborgenheit und niveauvolles Wohnen<br />
bietet. Ein gepflegter Garten lädt zum Spazieren ein. Allein oder mit<br />
Unterstützung lässt es sich gut zum historischen Marktplatz oder durch<br />
die Fußgängerzone Wernigerodes bummeln. Wer lieber die Ruhe mag,<br />
kann von der großzügigen Dachloggia den atemberaubenden Blick auf<br />
das Schloss und den Brocken genießen.<br />
www.psw-altenhilfe.de<br />
In der malerischen Kleinstadt Ilsenburg befindet sich in direkter Innenstadtlage,<br />
in einem wunderschönen Fachwerkhaus, die Sozialstation<br />
Ilsenburg. Dieser ambulante Pflegedienst bietet professionelle Pflegemaßnahmen<br />
und Behandlungspflege nicht nur in Ilsenburg, sondern<br />
auch in Stapelburg, Abbenrode, Veckenstedt, Wasserleben, Berßel,<br />
Drübeck, Darlingerode und Wernigerode an. In modernen, geschmackvoll<br />
eingerichteten Räumen im Haus am Marholzberg befindet sich die<br />
Tagespflege der Sozialstation Ilsenburg mit insgesamt zwölf Plätzen.<br />
In der Domstadt Halberstadt liegt das Seniorenzentrum „Haus Spiegelsberge“.<br />
Hier erhalten Seniorinnen und Senioren ganzheitliche<br />
Betreuung und Pflege. Vielfältig sind die kulturellen Aktivitäten. Sie<br />
reichen von Theaterbesuchen bis hin zu begleiteten Urlaubsreisen und<br />
fördern die Lebensfreude.<br />
Ebenfalls in Halberstadt, nahe dem Stadtzentrum, befindet sich das<br />
großzügig gestaltete Senioren-Service-Zentrum „Haus Pawlow“ in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnanlage für betreutes Wohnen<br />
„Haus Mouna“ und der Paritätischen Sozialstation Halberstadt. Mit<br />
diesem Zentrum wurde ein Ort der Begegnung geschaffen, der für alle<br />
offen ist, die gern mit anderen ins Gespräch kommen und gemeinsam<br />
den Alltag gestalten.<br />
162<br />
Halberstadt
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen des<br />
Arbeiter-Samariter-Bundes mbH<br />
Das ASB-Pflegezentrum in Halberstadt bietet 106 älteren Menschen<br />
ein neues Zuhause. Wir bieten Pflege und Betreuung mit dem Plus für<br />
mehr Menschlichkeit und der intensiven persönlichen Fürsorge. Bei<br />
uns steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen und seiner Lebensweise<br />
im Mittelpunkt.<br />
Für die Unterstützung und Betreuung im täglichen Leben steht unser<br />
qualifiziertes Fachpersonal bereit, das sich zum Ziel gesetzt hat, durch<br />
individuelle, aktivierende und ganzheitliche Pflege körperliche und<br />
geistige Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern. Wir bieten in unseren<br />
Einzel- und Doppelzimmern (zwischen 18 und 24 Quadratmetern)<br />
Raum für Menschen, die selbstbestimmt leben und sich zugleich<br />
geborgen fühlen möchten, ob als ständiger Bewohner, als Gast in der<br />
Urlaubs- und Kurzzeitpflege oder in einer der sechs alters gerechten<br />
Wohnungen.<br />
Bei uns kann jeder Bewohner durch das Mitbringen eines Teils seiner<br />
eigenen Möbel sein persönliches Reich gestalten, Beziehungen zu<br />
Freunden und Verwandten pflegen und sich weiterhin durch den Arzt<br />
seines Vertrauens betreuen lassen. Wer neue Kontakte knüpfen<br />
möchte, findet hierzu Gelegenheit gleich vor der Zimmertür. Bei einer<br />
Unterhaltung in der Cafeteria, bei den täglichen Mahlzeiten oder bei<br />
zahlreichen Aktivitäten, die durch den Psychosozialen Betreuungsdienst<br />
angeboten werden.<br />
Auf einen Blick<br />
Aktivitäten Begleitender<br />
Gründungsjahr: 1994<br />
Dienst:<br />
Mitarbeiter: 64<br />
– Ausflüge<br />
– Betreuung<br />
Angebotsspektrum:<br />
– Beschäftigung<br />
– Einzel- und Doppelzimmer, – kreatives Gestalten<br />
optimal auf die Bedürfnisse – Feste und Veranstaltungen<br />
älterer Menschen abgestimmt – Tierzeiten<br />
– sechs Kurzzeitpflegeplätze – Angehörigenarbeit<br />
– sechs altersgerechte<br />
– Ergotherapie<br />
Wohnungen<br />
– qualifizierte Betreuung und<br />
– Tagespflege<br />
Beschäftigung von Demenz -<br />
erkrankten<br />
www.asb-pflegezentrum.de<br />
Die Beschäftigung, Betreuung und Therapie pflegebedürftiger und<br />
dementer Bewohner hat für uns eine besondere Bedeutung. Hier<br />
werden qualitativ hochwertige Beschäftigungen, Betreuungen und<br />
Therapien von unserem Begleitenden Dienst durchgeführt.<br />
Die Inbetriebnahme des ASB-Pflegezentrums erfolgte im Jahr 1994<br />
durch die Übernahme des ehemaligen Pflegeheims „Süd“ in damaliger<br />
Trägerschaft der Stadt Halberstadt durch den ASB. Die Sanierung des<br />
Gebäudes wurde im Jahr 2000 abgeschlossen.<br />
163
Anita Hauswald<br />
Komplexes Beratungsangebot<br />
als Starthilfe für junge Menschen<br />
Die lustige Comicfigur Junea ist sehr schnell populär geworden: Sie begrüßt die<br />
Besucher nicht nur in dem hellen und freundlichen Wartebereich mit der liebevoll eingerichteten<br />
Kinderspielecke in der gleichnamigen Beratungsstelle, sondern sie begleitet<br />
sie auch als freundlicher Wegweiser an den Wänden und spricht die Nutzer in ihrer<br />
erfrischenden Art in Informationsmaterialien und im Internet an. Damit hat sie sich in<br />
kurzer Zeit zu einem Sympathieträger eines ganz besonderen Kooperationsprojektes<br />
entwickelt, das der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und seine als Eigenbetrieb fungierende Kommunale<br />
Beschäftigungsagentur (KoBa) <strong>Harz</strong> seit dem Herbst 2014 gemeinsam betreiben.<br />
Die neue Beratungsstelle JuNeA u36 ist ein komplexes Beratungsangebot für<br />
Jugendliche und junge Erwachsene unter 36 Jahren, die aus verschiedenen Gründen<br />
Probleme auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Ausbildungs- und Berufsleben zu<br />
überwinden haben. Schwierigkeiten im sozialen Umfeld, mangelnde Mobilität sowie<br />
Schulden- und Suchtproblematiken können genauso Ursache sein wie zum Beispiel<br />
Probleme um fehlende Kinderbetreuung bei jungen Familien oder Alleinerziehenden.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> nutzt Fachkompetenzen und Dienstleistungsangebote der eigenen<br />
Ämter, der KoBa <strong>Harz</strong> und weiterer regionaler Akteure, um diese in einem komplexen<br />
Beratungsangebot räumlich zusammenzuführen und so betroffenen jungen Menschen<br />
eine effektive Starthilfe auf dem Weg ins Ausbildungs- und Berufsleben anzubieten.<br />
So bündelt die Beratungsstelle JuNeA u36 Angebote der KoBa <strong>Harz</strong> im Bereich der<br />
Arbeitsvermittlung mit Hilfeleistungen des Jugendamtes wie Bezirks- und Schulsozial -<br />
arbeit, Jugendgerichtshilfe und der Koordination Schulverweigerung. Hinzu kommt eine<br />
enge Vernetzung mit weiteren kommunalen Akteuren wie der BAföG-Stelle, den Angeboten<br />
der Sucht- und Schuldnerberatung, den Familiencoaches, der Kompetenzagentur<br />
<strong>Harz</strong>, den Erziehungshilfen, dem Sozialen Dienst der Justiz oder dem Sozialpsychia -<br />
trischen Dienst des Gesundheitsamtes. Bei Bedarf wird auch der Kontakt zu Angeboten<br />
freier Träger und zur Berufs- und Rehabilitationsberatung der Agentur für Arbeit her -<br />
gestellt.<br />
Durch die intensive, individuelle und vernetzte Betreuung können viele junge<br />
Menschen schnelle, individuelle, lebenslagenorientierte und sinnvoll aufeinander<br />
164
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
abgestimmte Hilfsangebote bekommen, um zum Beispiel einen Schulabschluss zu<br />
schaffen, eine Ausbildung zu beginnen oder erfolgreich in die Arbeitswelt einzusteigen.<br />
Die kooperative Arbeitsweise und der intensive Austausch mit weiteren Einrich -<br />
tungen, freien Trägern, Vereinen, Verbänden und Netzwerkpartnern ermöglicht es, vorhandene<br />
Ressourcen noch besser zu bündeln, die jeweiligen Hilfsmöglichkeiten optimal<br />
aufeinander abzustimmen und unnötige Wartezeiten zu verkürzen.<br />
Auch den Fachämtern des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>, wie zum Beispiel dem Jugend- oder<br />
dem Sozialamt, bietet die gemeinsame Beratungsstelle den Vorteil, umfassend über<br />
vorhandene Hilfeleistungen zu beraten, bei Bedarf rechtzeitig entsprechende Hilfe -<br />
systeme zu aktivieren und vertrauensvolle Beratungsbeziehungen aufzubauen.<br />
Die Unterstützung von Menschen in komplexen Problemlagen erfordert einen ganzheitlichen<br />
Ansatz, den der <strong>Harz</strong>kreis mit dieser Form der gemeinsamen Beratung<br />
anbietet. Ziel ist es, jedem jungen Menschen ein Angebot zu unterbreiten, das ihn<br />
persönlich oder beruflich weiterbringt.<br />
Jugendamtsleiterin Carmen<br />
Werner, Landrat Martin Skiebe<br />
und KoBa-Eigenbetriebsleiterin<br />
Claudia Langer (von links) sind<br />
stolz auf das gemeinsame<br />
Bera tungs angebot.<br />
165
Jens Müller<br />
Vielfältige Sportlandschaft –<br />
engagiert in Vereinen und im Ehrenamt<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> ist eine sportverrückte Region: Laut aktueller Statistik des KreisSport-<br />
Bundes treiben 34 876 Kinder, Jugendliche und Erwachsene regelmäßig Sport oder<br />
engagieren sich ehrenamtlich in den insgesamt 407 Sportvereinen zwischen A wie<br />
Abbenrode und Z wie Zilly. Durchschnittlich ist damit jeder sechste <strong>Harz</strong>er – vom Baby<br />
bis zum Opa – sportlich aktiv.<br />
Die Grundlage für die überaus vielfältige Sportlandschaft im <strong>Landkreis</strong> wird in den<br />
Sportvereinen durch die engagierte Arbeit von unzähligen ehrenamtlichen Trainern,<br />
Übungsleitern und Vereinsmitgliedern geschaffen. Flächendeckend zählen die Sport -<br />
vereine zu den aktivsten Freizeitvereinen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und fördern den Zusammenhalt<br />
und das gesellschaftliche Zusammenleben in allen Städten und Gemeinden.<br />
Sie warten darüber hinaus mit einer unheimlichen Vielfalt von Sportarten auf, die vom<br />
Freizeit- und Breitensport bis hin zum absoluten Leistungssport reicht.<br />
Diese Sportlandschaft ist über einen langen Zeitraum gewachsen. So wurden die<br />
ältesten Schützenvereine bereits vor über 500 Jahren gegründet. Die meisten Sport -<br />
vereine entstanden jedoch Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Ganz in der<br />
Tradition des 1759 in Quedlinburg geborenen Pädagogen und Mitbegründers der Turnund<br />
Leibesübungen, Johann Christoph Friedrich GutsMuths, werden heute schon die<br />
jüngsten Kreisbewohner mit vielen guten Ideen an den Sport herangeführt.<br />
So können Nachwuchsläufer den Spaß am Laufsport zum Beispiel bei einem der<br />
größten deutschen Läufe, dem <strong>Harz</strong>gebirgslauf, und bei Deutschlands ältestem Berg -<br />
lauf, dem Ilsenburger Brockenlauf, auf speziell ausgewiesenen Strecken ausprobieren.<br />
„Sport in Schule und Verein" – unter diesem Motto machen 206 Arbeitsgemeinschaften<br />
in Schulen des <strong>Harz</strong>kreises die Mädchen und Jungen mit Sportangeboten<br />
vertraut. Im Jahr 2014 haben 1524 Kinder und Jugendliche in 24 Sportarten an der<br />
KreisKinder- und JugendOlympiade teilgenommen. Alljährlich werden diese Wett -<br />
kämpfe auch dazu genutzt, junge talentierte Sportler feierlich an die Leistungszentren<br />
des Sportes zu verabschieden.<br />
Nicht wenige von ihnen sind später als Botschafter des <strong>Harz</strong>es bei Wettkämpfen im<br />
In- und Ausland vertreten und erringen nationale und internationale Titel. Eine dieser<br />
Erfolgsgeschichten hat der Rodelclub Blankenburg, Heimatverein von Olympiasiegerin<br />
166
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
und Weltmeisterin Tatjana Hüfner, geschrieben. Er ist ein Beispiel dafür, wie erfolgreich<br />
ein Verein selbst ohne eigene Wettkampfstätte sein kann, wenn es ihm gelingt, die<br />
Freude am Sport mit ehrenamtlichem Engagement zu verbinden.<br />
Alles begann 1974, als die Führung der Nationalen Volksarmee mit dem Armee -<br />
befehl Nummer 149 beschloss, Schüler der Heimburger Schule und der Diesterweg-<br />
Oberschule im Blankenburger Ortsteil Oesig für das künftige „Trainingszentrum<br />
Rennschlitten Heimburg-Oesig“ zu sichten. Dass dieses Sportangebot über viele Jahre<br />
von den Kindern so rege angenommen wurde, lag auch daran, dass es von Anfang an<br />
gelang, viele Eltern und Ehrenamtliche mit einzubinden. Ein Fakt, der den Renn -<br />
schlittensport in Blankenburg über die Wende 1989 retten sollte.<br />
Trainer wie Hans-Werner Stollberg, Übungsleiter Helmut Zimmermann und Ulf<br />
Pöppe sorgten dafür, dass die Winterschlitten, die Sommerrodel – die sogenannten<br />
Tausendfüßler – und anderes Trainingsmaterial erhalten blieben. Stollberg war es auch,<br />
der eine Strecke an der Burgruine Regenstein fand, auf der es sich trefflich im Sommer<br />
In Blankenburg übt der Renn -<br />
schlittensport eine besondere<br />
Faszination auf die Jüngsten aus<br />
und kann auf eine lange Tradi -<br />
tion zurückblicken – auch ohne<br />
eigene Rodelbahn.<br />
167
Weitere Informationen<br />
Rund 4000 <strong>Harz</strong>er legen pro Jahr das Deutsche Sportabzeichen ab. Der KreisSportBund <strong>Harz</strong> gibt aus<br />
Mitteln der Kreisverwaltung und der <strong>Harz</strong>sparkasse jährlich rund 25 000 Euro als Zusatzförderung für den<br />
Übungsleiter-Nachwuchs aus. Im Rahmen der Sportförderung wurden 2014 mehr als 260 000 Euro an<br />
374 antragstellende Vereine im <strong>Harz</strong>kreis ausgezahlt.<br />
Die <strong>Harz</strong>er TeamChallenge ist eine Wettkampfserie, die aus Mannschaftswettbewerben in zehn Sport -<br />
arten – Skilanglauf, Volleyball, Crosslauf, Fußball, Tischtennis, Mountainbiking, Schwimmen, Badminton,<br />
Schießen und Kegeln – über ein Jahr verteilt besteht. Im Ergebnis der Challenge werden die „Sportlichste<br />
Firma“ beziehungsweise der „Sportlichste Verein“ des <strong>Harz</strong>kreises ermittelt. Der KreisSportBund <strong>Harz</strong> hat<br />
im April 2015 zum fünften Mal das wohl härteste Extremsportevent „The hARz“ organisiert: 30 Stunden<br />
ohne Schlaf quer durch den wunderschönen <strong>Harz</strong> und dies sowohl zu Fuß als auch mit dem Mountain -<br />
bike, dieser Heraus forderung haben sich knapp 100 Teams aus mehreren Ländern gestellt. Mit Karte und<br />
Kompass durchqueren die Teams je nach Ausdauer-, Orientierungs- und Teamfähigkeit eine Strecken -<br />
länge von über 200 Kilometern. Dabei gibt es für die Teilnehmer noch Sonderaufgaben wie Kajakfahren,<br />
Klettern und Bogenschießen zu erfüllen.<br />
rodeln lässt. Ein gutes Argument für die Sportler: Ein abwechslungsreiches Training im<br />
Winter in der Halle und im Sommer das Asphaltrodeln. Und obwohl Blankenburgs<br />
Rodler nur selten durch eine echte Eisrinne sausen, hat sich die Mitgliederzahl in -<br />
zwischen wieder bei 80 eingepegelt, davon allein 25 Kinder und Jugendliche. Sportliche<br />
Höhepunkte sind die alljährlichen Starts in den Eiskanälen in Oberhof und Winterberg.<br />
„Vereine, die keine eigene Bahn haben, dürfen dort rodeln und trainieren. Wir müssen<br />
uns aber dafür selbst die entsprechenden Zeiten organisieren“, erläutert Vereins -<br />
vorsitzende Dr. Karin Hüfner.<br />
So gibt es drei bis vier Bahnzeiten pro Winter in Oberhof, zu denen die Blanken -<br />
burger bei der <strong>Harz</strong>meisterschaft, der Landesmeisterschaft und dem Schierker Feuersteinpokal<br />
um schnelle Zeiten fahren. Für die Älteren wird außerdem der Blankenburger<br />
Raubgrafenpokal Rennrodeln auf der Bahn in Winterberg ausgetragen. „Der Aufwand ist<br />
enorm groß, viele nehmen dafür extra Urlaub“, erklärt Dr. Hüfner. „Zum Glück haben wir<br />
engagierte Eltern, die bereit sind, ihre Freizeit zu investieren. Sie haben viele gute<br />
Ideen und bringen sich ein“, lobt die Vereinschefin, die einst selbst als fahrendes Elternteil<br />
zum Rodelclub gekommen ist. Dass ihre Tochter Tatjana Hüfner inzwischen einen<br />
kompletten Satz an Olympischen Medaillen erkämpft hat, Weltmeisterin und Weltcup-<br />
Gesamtsiegerin war, erfüllt die Mutter mit großem Stolz. Und bei den großen und<br />
kleinen Blankenburger Sportfans kommt es besonders gut an, dass Tatjana Hüfner<br />
immer noch Vereinsmitglied ist und, so oft es ihre Zeit ermöglicht, in ihrer Heimatstadt<br />
vorbeischaut. Dann leitet sie auch schon einmal ein Training oder bringt Grundschülern<br />
im Sportunterricht den Rodelsport näher. Das ist nur eines von vielen Beispielen, wie<br />
sich aus dem Sport und dem gemeinsamen Vereinsleben persönliche Bindungen und<br />
ein besonderer Wohlfühleffekt für viele Sportler im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> entwickeln.<br />
168
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Tatjana Hüfner, Olympiasiegerin<br />
in Calgary 2010 und Zweite bei<br />
den Olympischen Spielen 2014<br />
in Sotschi, ist die prominenteste<br />
Sportlerin des Rodelclubs Blankenburg.<br />
169
Jennifer Heinrich<br />
Zukunftsweisende Entwicklungs -<br />
konzepte als Antwort auf<br />
demografische Herausforderungen<br />
Wo steht der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> im bundesweiten Ranking der <strong>Landkreis</strong>e und kreisfreien<br />
Städte? Wie können bestehende Netzwerke noch besser zusammengeführt und damit<br />
noch effektiver genutzt werden, um Herausforderungen der demografischen Ent -<br />
wicklung im ländlich geprägten <strong>Harz</strong>kreis mit seinen großen regionalen Unterschieden<br />
entgegenzutreten? Und welche Konzepte und Strategien sind am besten geeignet, um<br />
den <strong>Landkreis</strong> auch für nachfolgende Generationen attraktiv und lebenswert zu<br />
machen?<br />
Diese und weitere Fragen haben Kommunalpolitiker, Regionalplaner und Mitarbeiter<br />
der Kreisverwaltung seit 2013 gemeinsam mit den Bürgern in einem Zukunftsdialog<br />
diskutiert. Dabei wurden bereits bestehende Erfahrungen ausgewertet und Schluss -<br />
folgerungen für die künftige Kreisentwicklung gezogen. Im Kern geht es darum, demografische<br />
Prozesse und Entwicklungen nicht nur zu verwalten, sondern aktiv mitzugestalten.<br />
Schon heute gibt es im <strong>Landkreis</strong> viele Beispiele dafür, wie sich die Menschen vor<br />
Ort mit ganz konkreten Projekten und teilweise unkonventionellen Lösungen den<br />
demografischen Herausforderungen stellen. Bundes- und landesweit konnte der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harz</strong>, der sich in Kooperation mit den Einheitsgemeinden Osterwieck und Blankenburg<br />
am Bundesförderprojekt „ZukunftsWerkStadt“ beteiligt, mit zahlreichen kreativen<br />
Nachhaltigkeitsprojekten auf sich aufmerksam machen.<br />
Die drei LEADER-Regionen im <strong>Landkreis</strong> haben in den zurückliegenden Jahren Fördermittel<br />
in Höhe von fast 9,9 Mio. Euro requirieren und damit Vorhaben zur Ent -<br />
wicklung des ländlichen Raumes realisieren können. Auch für die neue Förderperiode<br />
bis 2020 haben die LEADER-Aktionsgruppen wieder lokale Entwicklungsstrategien<br />
beschlossen, die sie nun gemeinsam mit vielen Akteuren vor Ort umsetzen.<br />
Eine wichtige Aufgabe ist die Stärkung von Willkommens- und Anerkennungs -<br />
strukturen, um mittel- bis langfristig eine ausgeglichene und positive Wanderungsbilanz<br />
zu erzielen. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> stärkt dabei vorhandene Konzepte und Projekte und<br />
entwickelt weitere Ideen, die auch auf andere Gebiete des Landes übertragen werden<br />
können.<br />
170
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Bereits von 2011 bis 2014 beteiligte sich der <strong>Landkreis</strong> als eine der bundesweiten<br />
Pilotregionen am europäischen Projekt „Re-Turn – Regions benefitting from returning<br />
migrants“. Um potenzielle Rückwandernde zu informieren und bei ihrer Rückkehr aktiv<br />
zu unterstützen, wurde im Kreis eine Willkommensagentur geschaffen. Die neu entstandene<br />
Internetplattform www.zuhause-im-harz.de und ein gleichnamiger Facebook-<br />
Vorstellung des Kreisentwicklungskonzeptes<br />
des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Harz</strong> auf dem 2. Regionalforum<br />
in Halberstadt im Februar 2015<br />
171
172<br />
Auftritt wurden mit einer Telefonhotline sowie einem persönlichen Ansprechpartner vor<br />
Ort für die individuellen Belange der Zuwandernden und Rückkehrenden erweitert. Das<br />
Projekt wurde mit dem Demografie-Preis Sachsen-Anhalt ausgezeichnet und wird<br />
aktuell durch die <strong>Landkreis</strong>verwaltung fortgeführt.<br />
Diese Willkommensagentur ist ein erster Baustein innerhalb eines notwendigen<br />
strategischen Gesamtprozesses, der auch künftig in Zusammenarbeit mit einem belastbaren<br />
Netzwerk an engagierten Projektpartnern koordiniert und fortentwickelt wird.<br />
Workshops, Regionalkonferenzen oder Denkwerkstätten bieten vielen Akteuren im<br />
<strong>Harz</strong>kreis weitere Möglichkeiten, sich gemeinsam aktiv in diesen Prozess einzubringen.<br />
So werden zum Beispiel auch im jüngsten Projekt „Herkommen – Hierbleiben – Zurückkommen“<br />
Ideen und Konzepte entwickelt, um der Abwanderung von Bewohnern<br />
entgegenzuwirken und Zugezogene beziehungsweise Rückkehrer im <strong>Landkreis</strong> willkommen<br />
zu heißen.<br />
Eine weitere wichtige Grundlage für die Gestaltung des Gesamtprozesses bildet das<br />
Kreisentwicklungskonzept, das gemeinsam mit einer Vielzahl von Akteuren und Multiplikatoren<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> erarbeitet und im Juni 2015 vom Kreistag beschlossen<br />
worden ist. Dabei wurden auf Basis eines Leitbildes und einer Vision in vier Handlungsfeldern<br />
– Wirtschaftsregion, Tourismus- und Kulturregion, digitale Infrastruktur und<br />
soziale Infrastruktur – herausfordernde Ziele formuliert.<br />
So sieht sich der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> in seiner Vision im Jahr 2025 als die „Nummer 1“<br />
unter den <strong>Landkreis</strong>en in Sachsen-Anhalt. Bis dahin soll es gelungen sein, kluge und<br />
überzeugende Antworten auf die Herausforderungen der demografischen Entwicklung<br />
zu finden sowie zukunftsfähige und umsetzbare Wege zu beschreiten. Die Menschen<br />
werden sich mit der Region <strong>Harz</strong> identifizieren und erfahren sie als lebenswerte, fami -<br />
lienfreundliche, lebendige und naturnahe Heimat.<br />
Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden, in- und ausländischen Kooperationspartnern<br />
und Wirtschaftsunternehmen, der Hochschule <strong>Harz</strong>, Kultur- und Tourismus -<br />
einrichtungen und vielen Akteuren vor Ort sollen so unter anderem Standortvorteile<br />
offensiv vermarktet, Tourismus- und Kulturangebote zielgruppenorientiert erstellt,<br />
Rahmenbedingungen für die stärkere Nutzung moderner Kommunikationswege<br />
geschaffen und Aktivitäten für eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur verbessert<br />
werden. Gemeinsames Ziel aller Anstrengungen ist es, die Abwanderung zu stoppen<br />
und neue Bürger für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zu gewinnen.<br />
Ob und wie diese Ziele erreicht werden, wird regelmäßig kritisch geprüft, um bei<br />
Bedarf reagieren und nachjustieren zu können. Damit ist die erfolgreiche Umsetzung<br />
des Kreisentwicklungskonzeptes ein Gradmesser für die Leistungsfähigkeit des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Harz</strong> und der Kreisverwaltung.
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Begrüßung von Rückkehrern<br />
durch den Ministerpräsidenten<br />
und den Landrat: Bereits seit<br />
mehreren Jahren betreibt der<br />
<strong>Landkreis</strong> eine Willkommens -<br />
agentur, um poten zielle Rückwandernde<br />
zu informieren und<br />
bei ihrer Rückkehr aktiv zu<br />
unterstützen.<br />
173
Verzeichnis der<br />
PR-Bildbeiträge<br />
Die nachstehenden Firmen, Verwaltungen und Verbände haben mit<br />
ihren Public-Relations-Beiträgen das Zustande kommen dieses Buches<br />
in dankenswerter Weise gefördert.<br />
Abfallwirtschaft Nordharz GmbH, Wernigerode ..................98<br />
www.abfallwirtschaft-nordharz.de / info@abfallwirtschaft-nordharz.de<br />
Evangelische Stiftung Neinstedt, Thale-Neinstedt ...........156, 157<br />
www.neinstedt.de / kontakt@neinstedt.de<br />
AFG Arbeitsförderungsgesellschaft <strong>Harz</strong> mbH,<br />
Blankenburg (<strong>Harz</strong>) ......................................109<br />
www.afgharz.de / info@afgharz.de<br />
Akademie Überlingen Verwaltungs-GmbH, Wernigerode .........142<br />
www.akademie-ueberlingen.de / wernigerode@akademie-ueberlingen.de<br />
Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH, Torgau .............97<br />
www.fwv-torgau.de / info@fwv-torgau.de<br />
FIMRO GmbH, Langenstein ...................................41<br />
www.fimro.com / info@fimro.com<br />
AMEOS Klinikum Halberstadt .................................150<br />
www.ameos.eu/klinikum-halberstadt / info@halberstadt.ameos.de<br />
Aus- und Fortbildungsinstitut des Landes Sachsen-Anhalt,<br />
Blankenburg (<strong>Harz</strong>) ......................................146<br />
www.afi.sachsen-anhalt.de / info@afi.mi.sachsen-anhalt.de<br />
Caritasverband für das Dekanat Halberstadt ....................158<br />
www.caritas-halberstadt.de / info@caritas-halberstadt.de<br />
CELENUS Teufelsbad Fachklinik Blankenburg GmbH,<br />
Blankenburg (<strong>Harz</strong>) ......................................152<br />
www.teufelsbad-fachklinik.de / info@teufelsbad-fachklinik.de<br />
CG Drives & Automation Germany GmbH, Wernigerode ........54, 55<br />
www.cgglobal.com<br />
Corodur Verschleiß-Schutz GmbH, Thale .........................46<br />
www.corodur-thale.de / info@corodur-thale.de<br />
Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> GmbH, Elbingerode .................153<br />
www.diako-harz.de / info@diako-harz.de<br />
DRK Kreisverband Wernigerode e.V., Wernigerode ..............160<br />
www.drkwernigerode.de / ausbildung@drk-wernigerode.de<br />
Entsorgungswirtschaft des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> AöR (enwi),<br />
Halberstadt ..............................................99<br />
www.enwi-hz.de / info@enwi-hz.de<br />
Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen des<br />
Arbeiter-Samariter-Bundes mbH, Halberstadt .................163<br />
www.asb-pflegezentrum.de / info@asb-pflegezentrum.de<br />
Gemeinnützige Paritätische Sozialwerke PSW GmbH,<br />
Wernigerode ............................................162<br />
www.psw-altenhilfe.de<br />
Glasmanufaktur <strong>Harz</strong>kristall GmbH, Derenburg ...................72<br />
www.harzkristall.de / info@harzkristall.de<br />
Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik<br />
GmbH & Co. KG, Halberstadt ................................47<br />
www.halberstaedter.de / info@halberstaedter.de<br />
<strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen GmbH, Wernigerode .................106<br />
www.hsb-wr.de / info@hsb-wr.de<br />
<strong>Harz</strong>er Verkehrsbetriebe GmbH, Wernigerode ....................74<br />
www.hvb-harz.de / info@hvb-harz.de<br />
<strong>Harz</strong>klinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH,<br />
Quedlinburg ........................................148, 149<br />
www.harzklinikum.com / info@harzklinikum.com<br />
<strong>Harz</strong>sparkasse, Wernigerode ..................................40<br />
www.harzsparkasse.de / info@harzsparkasse.de<br />
174
REGISTER<br />
Krebs & Aulich GmbH, Derenburg ..............................57<br />
www.krebsundaulich.de / info@krebsundaulich.de<br />
KSM Castings Group GmbH, Werk Wernigerode ..................53<br />
www.ksmcastings.com / info@ksmcastings.com<br />
Landschulheim Grovesmühle gGmbH, Veckenstedt ..............143<br />
www.grovesmuehle.de / info@grovesmuehle.de<br />
Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> gGmbH, Ballenstedt ..............151<br />
www.lungenklinik-ballenstedt.de / info@lungenklinik-ballenstedt.de<br />
Mitteldeutsche Baustoffe GmbH, Rieder ........................48<br />
www.mdb-gmbh.de / info@mdb-gmbh.de<br />
Nemak Wernigerode GmbH, Wernigerode ......................52<br />
www.nemak.com / info@nemak.com<br />
Oskar Kämmer Schule Gemeinnützige Bildungsgesellschaft<br />
mbH, Wernigerode ............................142<br />
www.oks.de / info@oks.de<br />
Planungsring Architekten + Ingenieure GmbH,<br />
Wernigerode .............................................49<br />
www.planungsring-wr.de / info@planungsring-wr.de<br />
PMC Pulvermetallurgisches Kompetenz-Centrum<br />
Thale GmbH, Thale ........................................42<br />
www.pmc-thale.de / info@pmc-thale.de<br />
PROWA Ingenieure Blankenburg, Dr. Daul & Partner,<br />
Blankenburg (<strong>Harz</strong>) .......................................48<br />
www.prowa-blankenburg.de / prowa@web.de<br />
Stadtverwaltung Ballenstedt (<strong>Harz</strong>) ............................84<br />
www.ballenstedt.de / rathaus@ballenstedt.de<br />
Stadtverwaltung Falkenstein/<strong>Harz</strong> .............................86<br />
www.stadt-falkenstein-harz.de / postfach@stadt-falkenstein-harz.de<br />
Stadtverwaltung Wernigerode.................................95<br />
www.wernigerode.de / info@wernigerode.de<br />
Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt, Blankenburg (<strong>Harz</strong>) ............43<br />
www.talsperren-LSA.de / info@talsperren-LSA.de<br />
TELCAT MULTICOM GmbH, Zweigniederlassung Thale ..............64<br />
www.telcat.de / ostharz@telcat.de<br />
Teutloff Bildungszentrum Wernigerode Gemeinnützige<br />
Schulgesellschaft mbH, Wernigerode .......................144<br />
www.teutloff-wernigerode.de / teutloff@teutloff-wernigerode.de<br />
Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH, Magdeburg ...........97<br />
www.wasser-twm.de / info@wasser-twm.de<br />
VEM motors GmbH, Wernigerode ..............................39<br />
www.vem-group.com / motors@vem-group.com<br />
Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode,<br />
Wernigerode .............................................96<br />
www.wahb.eu / info@wahb.de<br />
Welterbestadt Quedlinburg ...................................93<br />
www.quedlinburg.de / pressestelle@quedlinburg.de<br />
Wernigerode Tourismus GmbH, Wernigerode ...................102<br />
www.wernigerode-tourismus.de / info@wernigerode-tourismus.de<br />
175
Bildquellen<br />
Archiv: S. 40, 43, 46, 48 o., 52, 64, 97, 98 o., 102, 106 u., 107, 119, 120, 125 u., 142 u., 149, 150, 152,<br />
153 o., 156, 157, 160.<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>: Titel (4), S. 3 o. und Mi., 5–11, 13 u., 15, 17, 19, 21, 24, 26–31, 33, 36, 37, 45, 51, 71, 75–77,<br />
79–82, 86 o., 87 o., 88, 92, 93 o., 94, 101, 104, 108, 111, 123, 125 o., 131 u., 137–141, 155, 159, 161, 165,<br />
171.<br />
SKY VIEW IMAGING GbR, Roland Schiffler, Matthias Ulrichs, Bremen: S. 42, 47, 49 o., 54–56, 72, 74, 86 u.,<br />
95 o., 96, 99, 142 o., 143, 144, 146, 151, 158, 162, 163.<br />
Archiv <strong>Landkreis</strong> Wernigerode: S. 13 o.; Matthias Bein: S. 73, 95 u.; Jana Böhme: S. 85; Karin Brandt: S. 90,<br />
145; Ingo Brauckhoff, Braunschweig: S. 109 u.; Dreef/fotolia.com: Titel (1), S. 3 u.; Gerald Eggert: S. 119; Foto-<br />
Objekt-Design Wolfgang Koglin, Wernigerode: S. 39 u., 41, 48 u., 98 u.; René Gaens, Neustadt (Sachsen):<br />
S. 39 o.; Olaf Hänsch: S. 35; Hanuschke Fotografie, Hildesheim: S. 53; <strong>Harz</strong> AG: S. 173; <strong>Harz</strong>Optics GmbH,<br />
Wernigerode: S. 63; Hochschule <strong>Harz</strong>: S. 67, 68; Markus Hoppenheidt, Braunschweig: S. 109 o.; Gunter Karste:<br />
S. 117; Patrick Klasen: S. 91; Tom Koch, Quedlinburg: S. 148; Dieter Kunze: S. 20, 23, 59, 61; Hans-Wulf Kunze,<br />
Magdeburg: S. 49 u.; lightpoet/fotolia.com: S. 69; Jürgen Meusel: S. 34, 83, 84, 93 u.; Jens Müller: S. 105,<br />
122, 127, 129, 131 o., 133, 135, 167, 169; Nmedia/fotolia.com: S. 65; Herbert Papies: S. 116; Birgit<br />
Patzelt: S. 113; Siegfried Richter: S.115; Sammlung HSB/D. Bahnsen: S. 106 o.; Matthias Schüler, Elbingerode:<br />
S. 153 u.; Christian Schwier/fotolia.com: Titel (1); Stadt <strong>Harz</strong>gerode: S. 87 u.; Stadt Ilsenburg (<strong>Harz</strong>): S. 89;<br />
Stadt Oberharz am Brocken: S. 25; Stadt Osterwieck: S. 22; Stadt Wernigerode: S. 121; Wilfried Störmer:<br />
S. 114; Unternehmensfoto Wasserschloss Westerburg: S. 21; Michael Wagner: S. 96 o.; Andreas Weihe: S. 24.<br />
176