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Landkreis Harz_Optimiert

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Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung<br />

Redaktion: Ingelore Kamann und Jessica Fiedler,<br />

Presse/Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Zweite, völlig neue Ausgabe 2015


Das Buch erscheint im Verlagsbereich Regionalmedien.<br />

Alle Rechte bei Kommu nikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />

Herausgegeben in Zu sam menarbeit mit der Kreisverwaltung;<br />

Redaktion: Ingelore Kamann und Jessica Fiedler,<br />

Presse/Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Printed in Germany 2015<br />

Das Manuskript ist Eigentum des Verlages. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Auswahl und Zusammen stellung urheberrechtlich geschützt. Dem Buch<br />

liegen neben den illustrierten Autorentexten Bilder und PR-Texte der<br />

Firmen, Verwal tungen und Ver bände zu grunde, die mit ihrer finan -<br />

ziellen Beteili gung das Ersche inen des Bandes ermöglicht ha ben. Sie<br />

sind im Anhang aufgeführt. Für die Rich tig keit der im Inhalts verzeichnis<br />

aufgeführten Autorenbeiträge und der PR-Seiten übernehmen Verlag<br />

und Redaktion keine Haftung.<br />

Bildbearbeitung: Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />

Druck: gutenberg beuys feindruckerei gmbh, Langenhagen<br />

Bildquellen: Seite 176<br />

Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publi kation in der<br />

Deutschen National bibliographie; detaillierte biblio gra phische<br />

Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />

ISBN 978-3-88363-369-5


INHALT<br />

VORWORT<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> – überraschend vielfältig 6<br />

Landrat Martin Skiebe<br />

EIN LANDKREIS MIT FASZINIERENDER GESCHICHTE<br />

UND LEBENDIGEM KULTURERBE<br />

Junger Kreis mit historischen Wurzeln 8<br />

Ingelore Kamann, Fachdienstleiterin Presse/Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Burgen, Schlösser und Fachwerkhäuser –<br />

steinerne Zeugnisse der Zeitgeschichte 12<br />

Dr. Oliver Schlegel, Sachgebietsleiter Untere Denkmalschutzbehörde,<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Vom Domschatz bis zum Pilgerweg –<br />

sakrale Schätze am Wegesrand 18<br />

Dieter Kunze, freier Journalist<br />

Die Vergangenheit verstehen und bewahren –<br />

überraschend vielfältige Museumslandschaft 24<br />

Matthias Meißner, Kulturförderung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Feste, Bräuche und Traditionen – das Zentrum <strong>Harz</strong>kultur 29<br />

Dr. Kathrin Pöge-Alder, Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V., Halle/Saale<br />

Vom Brocken bis zur Baumannshöhle –<br />

ungewöhnliche Bühnen für Theater, Konzerte und Festspiele 32<br />

Anja Ulrich, Regional- und Standortmarketing, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

EIN LANDKREIS MIT ZUKUNFTS- UND<br />

ENTWICKLUNGSPOTENZIALEN<br />

Wirtschaftsraum <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> – innovativ und dynamisch 38<br />

Dirk Michelmann, Leiter Fachbereich Strategie und Steuerung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

3


Cluster Automotive – eine Erfolgsgeschichte im <strong>Harz</strong>kreis 50<br />

Dr.-Ing. Jürgen Ude, Vorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive e. V.<br />

Uve Jacubke, Geschäftsstellenleiter Cluster MAHREG Automotive<br />

Kunststoff- und Medizintechnik – eine Branche im Aufschwung 58<br />

Dieter Kunze, freier Journalist<br />

Breitbandversorgung – Datenautobahn für alle 62<br />

Professor Dr.-Ing. Ulrich H. P. Fischer-Hirchert, Geschäftsführer <strong>Harz</strong>Optics GmbH<br />

Dipl.-Ing. Hans-Martin Schulze, <strong>Harz</strong>Optics GmbH<br />

Dipl.-Wirtsch.-Inf. (FH) Christian Reinboth, <strong>Harz</strong>Optics GmbH<br />

Hochschule <strong>Harz</strong> – Studium, Forschung und Wissenstransfer 66<br />

Professor Dr. Armin Willingmann, Rektor Hochschule <strong>Harz</strong><br />

Wettbewerb durch Qualität – das Handwerk setzt neue Akzente 70<br />

Wulfhard Böker, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft <strong>Harz</strong>-Bode<br />

Henri Mechnik, Kreishandwerksmeister, Kreishandwerkerschaft <strong>Harz</strong>-Bode<br />

Mobilität und Verkehr – Lebensadern der Region 73<br />

Michael Wendt, ÖPNV/Mobilitätsmanagement, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft –<br />

natürliche Ressourcen verantwortungsvoll nutzen 78<br />

Jürgen Zywitzki, Geschäftsführer Bauernverband Nordharz e. V.<br />

EIN LANDKREIS MIT HOHER LEBENS- UND FREIZEITQUALITÄT<br />

In der Gemeinde und in der Gemeinschaft –<br />

die kommunale Struktur des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> 82<br />

Jessica Fiedler, Presse/Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Urlaubsregion <strong>Harz</strong> – touristische Potenziale<br />

gemeinsam entwickeln 100<br />

Claudia Wahnfried und Annekathrin Degen, Tourismus- und Regionalplanung,<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Üppige Flora und Fauna – der wilde <strong>Harz</strong> 112<br />

Dr. Hans-Ulrich Kison und Meike Hullen, Nationalpark <strong>Harz</strong><br />

4


INHALT<br />

Reizvolle Themenrouten – magischer Dreiklang<br />

von Geschichte, Kultur und Natur 118<br />

Gerald Eggert, freier Journalist<br />

Von A wie Angeln bis W wie Wallrunning –<br />

individuelle <strong>Harz</strong>tipps zur aktiven Freizeitgestaltung 126<br />

Jens Müller, freier Journalist<br />

Von „Berghenne“ bis „Hackus und Knieste“ –<br />

regionale Küche und Gastlichkeit 136<br />

René Maksimcev, Vorsitzender DEHOGA-Kreisverband <strong>Harz</strong><br />

EIN LANDKREIS MIT SOZIALER VERANTWORTUNG<br />

UND NACHHALTIGEN KONZEPTEN<br />

Standortvorteil Bildungsregion –<br />

zukunftsorientierte Bildung und Ausbildung 140<br />

Detlef Brozio, Schulentwicklungsplanung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Medizinische Versorgung auf hohem Niveau 147<br />

Susann Arnhold-Wind, Leiterin Fachbereich Landrat, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Netzwerkarbeit fördert Gedanken der Inklusion 154<br />

Britt Godisch, Sozial- und Jugendhilfeplanung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

Komplexes Beratungsangebot als Starthilfe für junge Menschen 164<br />

Anita Hauswald, Kommunale Beschäftigungsagentur<br />

Jobcenter <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> (KoBa)<br />

Vielfältige Sportlandschaft –<br />

engagiert in Vereinen und im Ehrenamt 166<br />

Jens Müller, freier Journalist<br />

Zukunftsweisende Entwicklungs konzepte als Antwort auf<br />

demografische Herausforderungen 170<br />

Jennifer Heinrich, Fachdienstleiterin Standortförderung, <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

REGISTER<br />

Verzeichnis der PR-Bildbeiträge 174<br />

Bildquellen 176<br />

5


<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> –<br />

überraschend vielfältig<br />

Der <strong>Harz</strong>, das nördlichste deutsche Mittelgebirge, ist nicht nur Namensgeber für<br />

unseren <strong>Landkreis</strong>, sondern zugleich ein wichtiger Orientierungspunkt für unsere Lage<br />

mitten in Deutschland. Hier verbindet sich die Schönheit der in ihrer Ursprünglichkeit<br />

erhaltenen Natur mit einer Fülle an geschichtlichen und kulturellen Besonderheiten, die<br />

unseren <strong>Landkreis</strong> für Einwohner, Besucher und Gäste gleichermaßen interessant<br />

machen.<br />

Das Gebiet des heutigen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> umfasst Städte und Gemeinden mit einer<br />

überaus bedeutenden und oftmals mehr als 1000-jährigen Geschichte, die noch heute<br />

in zahlreichen Klöstern und Kirchen, Schlössern und Burgen sowie historisch wertvollen<br />

Baudenkmalen und Museen nacherlebbar ist.<br />

Überraschend vielfältig ist aber auch das große wirtschaftliche, wissenschaftliche<br />

und innovative Potenzial zahlreicher kleiner und mittelständischer Unternehmen,<br />

Forschungseinrichtungen und Handwerksbetriebe. Gemeinsam haben wir die Zeichen<br />

auf Zukunft gestellt: Die Initiative, für alle Städte und Gemeinden eine zuverlässige,<br />

erschwingliche und hochwertige Breitbandinfrastruktur zu schaffen, zählt genauso dazu<br />

wie die Beteiligung an bundes- und landesweiten Modellprojekten im Rahmen von<br />

erneuerbaren Energien oder gut funktionierende Netzwerke und Partnerschaften von<br />

Wirtschaft, Schule und Forschung bei Bildungs- und Ausbildungsangeboten.<br />

Eine stabile medizinische Grundversorgung, eine ausgewogene und moderne Krankenhauslandschaft<br />

sowie eine qualifizierte soziale Infrastruktur mit sozialraumnahen<br />

Angeboten für alle Altersgruppen sind wichtige Kriterien, um die soziale Daseins -<br />

vorsorge des <strong>Landkreis</strong>es für seine Einwohner abzusichern.<br />

Es ist unser Anspruch, demografische Prozesse und Entwicklungen nicht nur zu ver -<br />

walten, sondern sie aktiv mitzugestalten. Deshalb reagieren wir mit zukunftsweisenden<br />

Entwicklungskonzepten und nachhaltigen Vor-Ort-Projekten gemeinsam mit vielen<br />

Partnern im <strong>Landkreis</strong> auf die Herausforderungen des demografischen Wandels. Dass<br />

wir dabei immer wieder auf die engagierte und aktive Mitarbeit unserer Bürgerinnen<br />

und Bürger zählen können, erfüllt mich mit besonderem Stolz. Die Bodenständigkeit<br />

und Heimatverbundenheit der hier lebenden Menschen, ihr Mut zu Veränderungen und<br />

ihre Bereitschaft zur Mitgestaltung haben die erfolgreiche Entwicklung unseres noch<br />

jungen <strong>Landkreis</strong>es erst möglich gemacht und sie geben uns die Gewissheit, auch den<br />

Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.<br />

6


VORWORT<br />

Davon kündet auch diese Neuauflage unseres Kreisbuches, mit der wir nur einige<br />

der vielfältigen Facetten des Zusammenlebens in unserem <strong>Landkreis</strong> zeigen können.<br />

Ich freue mich, dass uns so viele Unternehmen, Einrichtungen und Partner aus dem<br />

gesamten <strong>Landkreis</strong> mit eigenen Präsentationen oder Informationen bei der Erstellung<br />

des Buches unterstützt haben und bedanke mich ganz herzlich bei ihnen.<br />

Lassen Sie sich also neugierig machen auf unseren <strong>Harz</strong>kreis, der tausend gute<br />

Gründe hat, um hier zu Hause zu sein oder sesshaft zu werden...<br />

Halberstadt ist Kreisstadt und<br />

Sitz der Kreisverwaltung des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>.<br />

Landrat<br />

Martin Skiebe<br />

7


Ingelore Kamann<br />

Junger Kreis<br />

mit historischen Wurzeln<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> ist ein Sonntagskind. Er erblickte am 1. Juli 2007 – einem Sonntag –<br />

das Licht der Welt. Entstanden war er im Zuge der zweiten Gebietsreform des Landes<br />

Sachsen-Anhalt aus den ehemaligen <strong>Landkreis</strong>en Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode<br />

sowie der Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> aus dem ehemaligen <strong>Landkreis</strong> Aschersleben-<br />

Staßfurt.<br />

Seine Geburtsdaten – eine Fläche von mehr als 2000 Quadratkilometern, rund<br />

240 000 Einwohner, eine gut entwickelte Wirtschafts- und Infrastruktur, die verkehrsgünstige<br />

Lage in der Mitte Deutschlands, der ursprüngliche Naturreichtum und die<br />

vorhandene kulturelle Vielfalt – eröffneten dem jungen <strong>Landkreis</strong> potenzielle Möglichkeiten,<br />

sich nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern auch bundesweit sehr schnell zu<br />

einem der interessantesten und bedeutendsten <strong>Landkreis</strong>e zu entwickeln.<br />

Doch das Gebiet des heutigen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> hat auch historische Wurzeln, die<br />

weit in eine überaus bedeutende und oftmals mehr als 1000-jährige Besiedlungs -<br />

geschichte zurückreichen. So gilt es als Mittelpunkt des ersten deutschen Staates im<br />

10. und 11. Jahrhundert. Der <strong>Harz</strong>raum entwickelte sich damals zu einem Zentrum<br />

des deutschen Königreiches und zu einer wichtigen königlichen Machtbasis mit zahl -<br />

reichen Bodenschätzen und anderen Naturreichtümern.<br />

Kirchlich gehörten weite Gebiete des heutigen <strong>Landkreis</strong>es zum Bistum Halberstadt.<br />

Das Territorium des 804 gegründeten Bistums wurde nach der Säkularisierung 1648 als<br />

Fürstentum Halberstadt mit dem Kurfürstentum Brandenburg vereinigt und teilte ab<br />

1701 die Geschicke des Königreiches Preußen. Zum Territorium des heutigen Land -<br />

kreises <strong>Harz</strong> zählen neben diesen preußischen Gebieten ein anhaltinischer Teil im<br />

Bereich um Ballenstedt, zahlreiche braunschweigische Ortschaften rund um Blankenburg<br />

sowie Teile des Königreiches Hannover rund um Elbingerode.<br />

Der militärische Zusammenbruch Preußens im Kampf gegen Napoleon führte 1807<br />

zur Eingliederung der preußischen und braunschweigischen Gebiete in das Vasallen -<br />

königreich Westfalen. Napoleons Niederlage in den Befreiungskriegen brachte jedoch<br />

bereits 1813 das Ende des Königreiches Westfalen und die Wiederherstellung der staatlichen<br />

Verhältnisse auf der Grundlage des Rezesses von 1714. Nachdem der Wiener<br />

Kongress die Neugestaltung Europas und die Frage der mediatisierten Fürstentümer<br />

8


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

regeln sollte, erfolgte 1815 durch „Allerhöchste Verordnung“ die grundsätzliche staat -<br />

liche Neugliederung Preußens. Im Zuge der damit verbundenen Reformen entstanden<br />

erstmals preußische <strong>Landkreis</strong>e als Gebietskörperschaften.<br />

In den Folgejahren gab es mehrfache strukturelle Verwaltungsänderungen, die<br />

jedoch nicht zu grundlegenden Territorialveränderungen führten. Das änderte sich erst,<br />

als es infolge der Weltwirtschaftskrise 1932 zu erheblichen administrativen Verände -<br />

rungen und einer Neugliederung der <strong>Landkreis</strong>e kam.<br />

Das Ehrenbuch des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong><br />

9


10<br />

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fiel das heutige Kreisgebiet entsprechend der<br />

von den Siegermächten ausgehandelten endgültigen Aufteilung des Deutschen Reiches<br />

in die sowjetische Besatzungszone. Ein Teil des <strong>Landkreis</strong>es Blankenburg blieb jedoch<br />

unter britischer Verwaltung und so kam es zur Teilung dieses <strong>Landkreis</strong>es, zur Trennung<br />

von Braunschweig und der Eingliederung von 18 Gemeinden mit der Stadt Blankenburg<br />

als Kreisstadt in die Provinz Sachsen.<br />

Nach der Gründung der DDR im Bereich der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone<br />

wurden umfangreiche strukturelle Veränderungen eingeleitet, die auch die<br />

Reorganisation der Verwaltung betrafen. 1950 wurde die seit 1911 kreisfreie Stadt<br />

Quedlinburg um den <strong>Landkreis</strong> Ballenstedt sowie Teile des Mansfelder Gebirgskreises<br />

erweitert. Der im Gebiet der DDR liegende Teil des ehemaligen <strong>Landkreis</strong>es Blankenburg<br />

wurde aufgelöst und seine Orte den <strong>Landkreis</strong>en Quedlinburg und Wernigerode<br />

zugeteilt.<br />

Die Auflösung der Länder und Untergliederung in Bezirke führte 1952 nochmals zu<br />

einer entscheidenden Veränderung der Kreisstrukturen. Der Kreis Halberstadt entstand<br />

mit fast allen Orten, die vor 1932 dazugehörten, und der Kreisstadt Halberstadt neu.<br />

Dem Kreis Wernigerode wurden – bis auf zwei – alle Orte des ehemaligen <strong>Landkreis</strong>es<br />

Blankenburg und die bis dahin thüringischen Orte Benneckenstein und Sorge zuge -<br />

ordnet. Damit waren neue Kreisstrukturen geschaffen worden, die bis auf kleine Änderungen<br />

bis zur Deutschen Wiedervereinigung Bestand hatten.<br />

Die Deutsche Einheit führte 1990 zur Wiederherstellung des Landes Sachsen-Anhalt<br />

und 1994 zu einer ersten Kreisgebietsreform, die im Gebiet des heutigen <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Harz</strong> aber nur geringfügige Veränderungen der bestehenden <strong>Landkreis</strong>e zur Folge hatte.<br />

Die heute zur Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> zählenden Ortschaften Endorf, Ermsleben, Meisdorf,<br />

Neuplatendorf, Pansfelde, Reinstedt und Wieserode schlossen sich dem neu<br />

entstandenen <strong>Landkreis</strong> Aschersleben-Staßfurt an.<br />

Mit der zweiten Kreisgebietsreform in Sachsen-Anhalt wurde die Zahl der Land -<br />

kreise von 21 auf 11 verringert. Als einwohnerstärkster und einer der flächenmäßig<br />

größten entstand im Südwesten des Bundeslandes der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> mit 18 Städten<br />

und 59 Gemeinden. Diese schlossen sich im Zuge einer Gemeindegebietsreform zum<br />

1. Januar 2014 zu 13 Einheitsgemeinden und einer Verbandsgemeinde zusammen.


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Bürgermeister Klaus Wycisk<br />

wechselt das Schild der Ortschaft<br />

Ermsleben, Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong>,<br />

aus. Seit Juli 2007<br />

gehört die Stadt zum <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harz</strong>.<br />

11


Dr. Oliver Schlegel<br />

Burgen, Schlösser und Fachwerkhäuser<br />

– steinerne Zeugnisse der Zeitgeschichte<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> nimmt mit 5000 Einzeldenkmalen und 550 Denkmalbereichen<br />

selbst in Sachsen-Anhalt, dem Bundesland mit dem vermutlich umfangreichsten<br />

Bestand an Baudenkmalen im gesamten Bundesgebiet, einen besonderen Platz ein. In<br />

keinem anderen <strong>Landkreis</strong> gibt es auf so engem Raum derart zahlreiche Kirchen und<br />

Klöster, Schlösser, Parks und Burgen, historische Industrie- und Produktionsanlagen<br />

sowie architektonisch wertvolle Fachwerkstädte und Einzeldenkmäler, die alle Zeugnis<br />

einer überaus wechselvollen 1000-jährigen Geschichte sind.<br />

Aber auch der hochwertige und extrem dichte Bestand an archäologischen Denkmalen<br />

ist einzigartig. Das <strong>Harz</strong>vorland gehört zu den bedeutendsten Fundregionen<br />

Sachsen-Anhalts. Die ältesten Funde von altsteinzeitlichen Jägern stammen aus dem<br />

Bereich der Teufelsmauer bei Warnstedt. Bis heute finden Archäologen und Bodendenkmalpfleger<br />

immer wieder neue Zeugnisse der frühen Besiedlungsgeschichte aus<br />

allen Zeitepochen.<br />

So war das <strong>Harz</strong>vorland von 2001 bis 2005 Schauplatz der größten Ausgrabung seit<br />

Bestehen der Bundesrepublik: Im Vorfeld des Neubaus der vierspurigen B 6 wurden<br />

Flächen von über 100 Hektar der Straßentrasse – das entspricht etwa 150 Fußball -<br />

feldern – archäologisch untersucht. Hierbei waren bis zu 240 Personen für die Archä -<br />

ologie tätig. Sie haben einen archäologischen Schnitt durch den ganzen <strong>Harz</strong>kreis ge -<br />

zogen und für beeindruckende Einblicke in die bewegte Vorgeschichte dieser Region<br />

gesorgt.<br />

Der Stolz über diesen außergewöhnlichen archäologischen Reichtum geht aber auch<br />

einher mit der Verpflichtung, diesen weitestgehend für die Nachwelt zu erhalten. Um<br />

dieser Verantwortung gerecht zu werden, verfügt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> als einziger Kreis<br />

in Sachsen-Anhalt über eine eigene Kreisarchäologie, die sowohl notwendige archäologische<br />

Grabungen im Vorfeld von Baumaßnahmen koordiniert und betreut als auch<br />

eventuelle Funde sichert und die notwendigen Dokumentationen veranlasst.<br />

Der Bestand an Festungen, Schlössern und Burgruinen im <strong>Harz</strong> kann sich durchaus<br />

mit den bekannten Burgenlandschaften an Rhein und Mosel messen. Die schönsten<br />

und wichtigsten Anlagen von den vor- und frühgeschichtlichen Wallburgen über die<br />

Kaiserpfalzen der Ottonen, die mittelalterlichen Feudalburgen und barocken Festungen<br />

12


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Im Vorfeld des Neubaus der<br />

vierspurigen B 6 wurden<br />

Flächen von mehr als 100<br />

Hektar des <strong>Harz</strong>vorlandes<br />

archäologisch untersucht.<br />

Die Burg Falkenstein hat ihren<br />

Charakter als mittel alterliche<br />

Burganlage über Jahrhunderte<br />

bewahrt.<br />

13


14<br />

bis zum romantischen Schloss sind im gesamten <strong>Harz</strong> touristisch erschlossen. Dazu<br />

kommen unzählige verwunschene Burgruinen, die individuell entdeckt werden wollen<br />

und den <strong>Harz</strong> zur herausragenden Burgenlandschaft Mitteldeutschlands machen.<br />

Mehr als 250 Burgen, Schlösser und Burgruinen sind allein im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

bekannt. So gilt das Schloß Wernigerode ® , ursprünglich aus einer um 1110 erbauten<br />

Burg der Grafen von Wernigerode hervorgegangen und im 19. Jahrhundert vom Blankenburger<br />

Architekten Carl Frühling zu einem historisierenden Märchenschloss umgebaut,<br />

als das „Neuschwanstein“ am <strong>Harz</strong>. Alljährlich erfreuen sich Hunderttausende von<br />

Besuchern an den Schlössern in Quedlinburg, Blankenburg, Ballenstedt und <strong>Harz</strong>gerode<br />

oder besuchen alte Burganlagen wie die Burg Falkenstein, die Konradsburg, das<br />

Wasserschloss Westerburg oder die Burgruine Regenstein. Das Große Schloss Blankenburg,<br />

die Wasserburg in Zilly oder das Schloss Hessen sind Beispiele dafür, wie engagierte<br />

Heimatvereine und tatkräftige ehrenamtliche Helfer sich für den Erhalt ihrer<br />

geschichtsträchtigen Bauten einsetzen. In Blankenburg hat zum Beispiel der ge -<br />

meinnützige Verein „Rettung Schloss Blankenburg“ das Große Schloss erworben und<br />

organisiert seit 2005 die zum Erhalt dringend notwendigen Sanierungsarbeiten in<br />

eigener Regie. Für ihr außergewöhnliches Engagement wurden die Mitglieder des<br />

Vereins 2014 mit der „Silbernen Halbkugel“, der höchsten Auszeichnung für Initiativen<br />

des Denkmalschutzes in Deutschland, geehrt.<br />

Vom architektonischen Reichtum der weithin bekannten Sakralbauten im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harz</strong> ist an anderer Stelle dieses Buches ausführlich zu lesen. Der Dom zu Halberstadt<br />

und die Stiftskirche St. Servatii in Quedlinburg gelten nicht nur mit ihren Kirchen -<br />

schätzen, sondern auch mit ihrer reichen Bauplastik und den wertvollen mittelalter -<br />

lichen Glasmalereien als Bauwerke von Weltrang. Eines der frühesten protestantischen<br />

Kirchenbauwerke befindet sich mit der St. Stephanikirche in Osterwieck. In der Stifts -<br />

kirche St. Cyriakus in Gernrode wurde erst vor wenigen Jahren die älteste Nachbildung<br />

des Heiligen Grabes nördlich der Alpen komplett restauriert. Ein besonderes Kleinod ist<br />

der im Wald versteckte Nachbau einer nordischen Stabkirche der Kaiserzeit am<br />

Albrechtshaus. Um dieses für die Nachwelt zu erhalten, hat sich ein rühriger Verein<br />

gebildet, der in den kommenden Jahren das kleine Gotteshaus nach Stiege umsetzen<br />

möchte.


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Sanierungsarbeiten im Großen<br />

Schloss Blankenburg: Um den<br />

Erhalt der Anlage kümmert sich<br />

mit großem Engagement der<br />

Verein zur Rettung Schloss Blankenburg<br />

e. V.<br />

15


16<br />

Vor allem ist der <strong>Harz</strong> aber für seine reichhaltige und bunte Fachwerklandschaft<br />

bekannt. Als größtes Flächendenkmal Deutschlands ist die UNESCO-Welterbestadt<br />

Quedlinburg ein herausragendes Beispiel der Stadtbaugeschichte mit bewahrter, histo -<br />

rischer Bausubstanz. Der mittelalterliche Stadtgrundriss mit einem einzigartigen<br />

Bestand an Fachwerkbauten aus mehreren Jahrhunderten, bekrönt von der mächtigen<br />

Stiftskirche und dem Schloss, ist eingebettet in eine abwechslungsreiche, von moderner<br />

Industrialisierung weitgehend verschonte Landschaft. Auch Wernigerode, als „Bunte<br />

Stadt am <strong>Harz</strong>“ bekannt, lädt mit zahlreichen Fachwerkhäusern und lebhaften Gassen<br />

zum Verweilen ein. Kunstfertigkeit und Wertigkeit des Fachwerkbaus lassen sich hier an<br />

so prägnanten Gebäuden wie dem weltweit bekannten Rathaus von Wernigerode<br />

nachweisen. Im 13. Jahrhundert als „Spelhus“ errichtet, wurde es Ende des 15. Jahr -<br />

hunderts von Thomas Hilleborch umgebaut und seit 1528 als Rathaus genutzt.<br />

Die Deutsche Fachwerkstraße führt im <strong>Harz</strong>kreis auch in die kleine Stadt Osterwieck,<br />

die mit rund 400 Fachwerkhäusern ihr historisches Stadtbild bewahren konnte. In<br />

Osterwieck findet man zudem eine beeindruckende Anzahl an Fachwerkbauten der<br />

Renaissance. Die ehemaligen Residenzstädte Blankenburg und Ballenstedt hingegen<br />

überraschen nicht nur mit ihren barocken Schlossanlagen und Parks, sondern auch mit<br />

gründerzeit lichen Prachtbauten.<br />

Die Einwohner des <strong>Landkreis</strong>es sind stolz auf ihre gepflegten Städte und Gemeinden<br />

und die meisten gehen verantwortungsbewusst mit der historischen Bausubstanz um,<br />

auch wenn die Erhaltung und Sanierung mit einer finanziellen und materiellen Mehr -<br />

belastung für Bauherren und Investoren einhergehen kann. Weil Denkmalschutz nur<br />

funktioniert, wenn staatliche Stellen und Eigentümer zusammenarbeiten und die<br />

Öffentlichkeit einbezogen wird, nutzen wir viele Möglichkeiten, um immer wieder für<br />

die Belange der Denkmalpflege zu werben und die Menschen für den Erhalt des kul -<br />

turellen Erbes zu sensibilisieren. Eine der Möglichkeiten ist der alljährlich am zweiten<br />

Septemberwochenende stattfindende Tag des offenen Denkmals, der sich im <strong>Harz</strong>kreis<br />

großer Resonanz erfreut. Selbst Kenner der Denkmallandschaft sind immer wieder<br />

überrascht von den neuen Einblicken in noch unbekannte Objekte und den unzähligen<br />

privaten Aktivitäten sowie den Ideen und Aktionen, mit denen Vereine zum Erhalt oder<br />

zur Sanierung der Denkmalsubstanz beitragen.<br />

Die Fülle der Baudenkmale im <strong>Landkreis</strong> kann an dieser Stelle nur gestreift werden.<br />

Es lohnt sich in jedem Fall, diese und viele weitere steinerne Zeitzeugen zu entdecken<br />

und den Hauch der Geschichte auf Schritt und Tritt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zu spüren.


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Jahrhundertealte Fachwerk -<br />

inschrift in Osterwieck<br />

17


Dieter Kunze<br />

Vom Domschatz bis zum Pilgerweg –<br />

sakrale Schätze am Wegesrand<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> ist reich an sakralen Schätzen, die vielfach mit Pilger- und Touristik -<br />

routen verbunden sind. Der bekannteste ist der St. Jakobus Pilgerweg, der – von der<br />

Wallfahrtskirche bis zu den Domschätzen – auch überregional zahlreiche Anziehungspunkte<br />

in der <strong>Harz</strong>region bereithält.<br />

So lädt die St. Jakobus Gesellschaft Sachsen-Anhalt dazu ein, die in vielen Regionen<br />

Europas wiederentdeckte Pilgertradition auf dem Weg nach Santiago de Compostela<br />

fortzusetzen. Auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> bieten sich viele interessante Kirchen und Klöster<br />

am Wege zum Innehalten an. Aus dem Bereich Magdeburg kommend, gelangt man<br />

zunächst zur 1334 erbauten katholischen Wallfahrtskirche „Zum Allerheiligsten Altars -<br />

sakrament“ in Schwanebeck. Hier wird jährlich am Sonntag nach dem Fronleichnamsfest<br />

zur Wallfahrt an der 1000-jährigen Linde eingeladen.<br />

Seit 1992 gehört das im 11. Jahrhundert gegründete Kloster Huysburg wieder der<br />

katholischen Kirche. 1804 war der Konvent durch den preußischen König aufgelöst<br />

worden und seit 1972 wohnen und arbeiten hier wieder Benediktiner, zu deren Leben<br />

ein ausgewogenes Verhältnis von Gebet, Arbeit, Erholung und Gemeinschaft gehört.<br />

Seit Jahren bauen die Mönche die romanische Anlage zu einem geistlichen Zentrum<br />

des Bistums Magdeburg aus. In den vergangenen Jahren entstand in alten Gemäuern<br />

ein modernes Tagungs- und Gästehaus. Zu zahlreichen Konzerten, Kursen und Festen,<br />

aber auch zu Besichtigungstagen und Wallfahrten öffnet das Kloster seine Türen.<br />

Mit mehr als 650 Objekten gilt der Halberstädter Domschatz als einer der umfangreichsten<br />

mittelalterlichen Kirchenschätze weltweit. Prächtige liturgische Gewänder,<br />

Bronzearbeiten und Goldschmiedewerke, Skulpturen und Altarbilder zeugen von der<br />

meisterhaften Kunst des Mittelalters. Weltberühmt sind die Meisterwerke der Textilkunst,<br />

zu denen der Abraham-Engel-Teppich aus der Zeit um 1150 gehört. Etwa 300<br />

Schatzstücke sind in der neuen Dauerausstellung zu erleben. Höhepunkt eines jeden<br />

Rundganges ist die Schatzkammer, die kostbare Goldschmiede- und Elfenbeinarbeiten,<br />

aufwendige Intarsien- und Bergkristallschnittkunst versammelt.<br />

Das Gebiet um den <strong>Harz</strong> wurde im 10. Jahrhundert zum Zentrum des deutschen<br />

Reiches. Davon zeugt auch der Schatz der Stiftskirche St. Servatii zu Quedlinburg, der<br />

ein hervorragend erhaltenes Ensemble mittelalterlicher Schatzkunst ist. Seine Wurzeln<br />

18


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Der Halberstädter Domschatz<br />

gilt als einer der umfang -<br />

reichsten mittelalterlichen<br />

Kirchenschätze weltweit.<br />

19


Seit 1992 gehört das im 11.<br />

Jahrhundert gegründete Kloster<br />

Huysburg wieder der katho -<br />

lischen Kirche und lädt regelmäßig<br />

zu Wallfahrten des<br />

Bistums Magdeburg ein.<br />

gehen bis in die Gründungszeit des Frauenstiftes unter den Ottonen zurück. Neben<br />

Skulpturen und Tafelmalereien haben sich einzigartige Goldschmiedearbeiten, Schnit -<br />

zereien aus Elfenbein und Werke orientalischer Kristallschneidekunst erhalten.<br />

Die Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode ist eines der im Gesamteindruck best -<br />

erhaltenen Zeugnisse ottonischer Architektur. 959 wurde der Bau begonnen, der sich<br />

als eine kreuzförmige, flachgedeckte Basilika darstellt. Im Langhaus sind auf dem<br />

Stützenwechsel des Erdgeschosses die großartigen Arkaden der Längsemporen ausgerichtet,<br />

die dem Raum eine festliche Gestalt geben. Im südlichen Seitenschiff befindet<br />

sich die älteste deutsche Nachbildung des Heiligen Grabes Christi in Jerusalem aus dem<br />

Jahr 1080. Außer zu Gottesdiensten wird sie auch für Konzerte genutzt, unter anderem<br />

wird hier alljährlich das Osterspiel der Stiftsliturgie aufgeführt.<br />

Durch den Zuzug von Wanderarbeitern und Flüchtlingen im 19. und 20. Jahrhundert<br />

entwickelte sich in Ballenstedt allmählich wieder katholisches Leben. Im Jahr 1933<br />

erfolgte die Weihe der Kirche. Sie wurde in Anlehnung an den Bauhausstil gestaltet und<br />

ist der heiligen Elisabeth von Thüringen gewidmet. Der St. Jakobus Pilgerweg über<br />

Hettstedt, Klostermansfeld und die Lutherstadt Eilsleben geht von hier aus weiter in<br />

Richtung Thüringen.<br />

20


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Man kann aber auch auf Teilen der Via Romea pilgern. Vor allem Wernigeröder<br />

bemühen sich um die Belebung der bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts<br />

erwähnten Pilgerroute. Der Weg führte früher nicht nur Geistliche, sondern auch Kaufleute,<br />

Heere, Könige und Kaiser über Österreich bis nach Rom. Ein Förderverein hat<br />

einen Pilgerpass entwickelt und in der Wernigeröder Tourist-Information liegt ein<br />

Stempel dafür bereit.<br />

Wenn es um sakrale Schätze im <strong>Landkreis</strong> geht, kommt man an der 1993 in<br />

Sachsen-Anhalt ins Leben gerufenen Straße der Romanik nicht vorbei. Auf der Südroute<br />

dieser von zahlreichen romanischen Bauten geprägten Ferienstraße erreicht man im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zuerst das Wasserschloss Westerburg. Die Burganlage ist eine der<br />

ältesten und dabei am besten erhaltenen Niederungsburgen in Deutschland und blickt<br />

auf eine über 1000-jährige wechselvolle Geschichte zurück. Das Wasserschloss, so wie<br />

es heute zu bewundern ist, hat sich aus bescheidenen Anfängen einer kleinen Burg<br />

unter den verschiedensten Herren, Besitzern und Verwaltern entwickelt. Im 18. Jahrhundert<br />

ging die Westerburg in den Besitz des preußischen Königs über und wurde<br />

1802 preußische Staatsdomäne. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten eröffnete im<br />

Jahr 2000 das „Romanik Hotel Wasserschloss Westerburg“. In der barocken Schloss -<br />

Die Westerburg ist eine<br />

der ältesten und am besten<br />

erhaltenen Niederungsburgen<br />

Deutschlands.<br />

21


Die Kirche St. Stephani in<br />

Osterwieck ist ein Denkmal<br />

der christlichen Mission im<br />

Nordharzer Raum und einer<br />

der frühesten protestantischen<br />

Kirchenbauten.<br />

kapelle von 1681 können standesamtliche, kirchliche, ökumenische und freie Trau -<br />

ungen durchgeführt werden.<br />

Neben dem Kloster Huysburg und dem Halberstädter Dom gehört auch die Lieb -<br />

frauenkirche zu Halberstadt zur Straße der Romanik. Deren Chorschranken aus der Zeit<br />

um 1200/1210 sind mit einzigartigen Stuckfiguren der zwölf Apostel, Maria und<br />

Christus in fast lebensgroßen Vollreliefs mit zum Teil noch originaler Fassung ausge -<br />

stattet.<br />

Eine weitere Station, die Kirche St. Stephani in Osterwieck, ist ein Denkmal der<br />

christlichen Mission im Nordharzer Raum, der Romanik und der Spätgotik und des<br />

frühen protestantischen Kirchenbaus. Die erste Pfarrkirche wurde an ihrer Stelle bereits<br />

781 erwähnt. Der Steinbau erfolgte ab 913. Die ältesten Teile der heutigen Kirche<br />

stammen aus der Zeit um 1108. Zahlreiche Epitaphien des 16. und 17. Jahrhunderts,<br />

reich verziert, befinden sich im Kircheninnenraum.<br />

Die Klosterkirche im ehemaligen Benediktinerkloster St. Peter und Paul in Ilsenburg<br />

verfügt über einen kunstvoll geschnitzten evangelischen Hochaltar und zeigt einen in<br />

Fragmenten gut erhaltenen Gipsestrichfußboden mit reichen Verzierungen. Das ehemalige<br />

Benediktinerinnenkloster Drübeck ist heute eine Tagungsstätte der Evangelischen<br />

Kirche in Mitteldeutschland mit einem Pädagogisch-Theologischen Institut, einem Haus<br />

der Stille, einem Pastoralkolleg und einem Medienzentrum. Die Klosterkirche St. Vitus<br />

wurde Ende des 11. Jahrhunderts als romanische Basilika erbaut.<br />

22


Auch das ehemalige Zisterzienserkloster Michaelstein bietet ganz besondere<br />

Schätze. Gegründet wurde es 1147 unter wesentlichem Einfluss der Quedlinburger<br />

Äbtissin Beatrix II. Der Besucher erlebt im Kreuzgang, im Refektorium und im Kapitelsaal<br />

die eindrucksvolle Schlichtheit einer Zisterzienserabtei. Sehenswert sind die nach<br />

geschichtlichem Vorbild angelegten Klostergärten und eine Sammlung historischer<br />

Musikinstrumente.<br />

Die Route der Straße der Romanik führt im <strong>Landkreis</strong> weiter zur Quedlinburger<br />

Stiftskirche St. Servatius und zur Basilika St. Wiperti. Als architektonische Meisterwerke<br />

der Romanik zeugen Krypta und Kirche von der wichtigen Vergangenheit als Königshof<br />

des sächsisch-ottonischen Herrschaftshauses.<br />

Die Burg Falkenstein, wo der Rechtskundige Eike von Repgow seinen Sachsen -<br />

spiegel geschrieben haben soll, hat ihren Charakter einer mittelalterlichen Burganlage<br />

bewahrt und ist heute nicht nur ein viel besuchtes Museum, sondern auch eine ge -<br />

fragte Filmkulisse.<br />

Die Konradsburg mit der kleinen Klosterkirche St. Sixtus ist die letzte Station auf der<br />

Straße der Romanik im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>.<br />

Nur ein kleiner Teil der sakralen Schätze konnte hier vorgestellt werden. Sie sollen<br />

auf viele weitere kleine Dorfkirchen und Kapellen neugierig machen, die zum Inne -<br />

halten einladen und darauf warten, von interessierten Besuchern oder Pilgern entdeckt<br />

zu werden.<br />

Die Klosterführer im ehema -<br />

ligen Zisterzienserkloster<br />

Michaelstein informieren<br />

Besucher auch über die<br />

nach geschichtlichem Vorbild<br />

angelegten Klostergärten.<br />

23


Matthias Meißner<br />

Die Vergangenheit verstehen und<br />

bewahren – überraschend vielfältige<br />

Museumslandschaft<br />

Das Schloß Wernigerode ® ist<br />

eines der bekanntesten und<br />

besucherstärksten Museen.<br />

Für die <strong>Harz</strong>region und das Land Sachsen-Anhalt einmalig sind die vielen Museen im<br />

<strong>Landkreis</strong> und ihre Vielschichtigkeit. Sie reichen von international bedeutsamen sakralen<br />

Bauten und Kunstschätzen über bekannte Schloss- und Burgmuseen, Industrie- und<br />

Handwerksmuseen bis hin zu den zahlreichen Heimatmuseen und Heimatstuben, die<br />

es in fast jedem Ort des <strong>Landkreis</strong>es zu entdecken gilt. Doch auch durchaus ungewöhnliche<br />

Museen und Sammlungen, die im <strong>Harz</strong> nicht unbedingt zu erwarten sind, kann<br />

man hier finden. Das sind unter anderem das Schachmuseum in Ströbeck, die Höhlenwohnungen<br />

in Langenstein, das Papiermuseum in Weddersleben, das Tierarztmuseum<br />

in Badersleben, das Museum für Technik und Luftfahrt in Werni gerode oder das Mausefallen-<br />

und Kuriositätenmuseum in Güntersberge.<br />

Weithin sichtbare Burgen, Warten und Schlösser<br />

sowie Kirchen und Klosteranlagen künden von der<br />

wechselvollen Geschichte des <strong>Harz</strong>es und seines Vor -<br />

landes. Hier zogen bereits im 10. Jahrhundert die Kaiser<br />

des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation von<br />

Pfalz zu Pfalz, um Recht zu sprechen oder zu jagen. Vom<br />

<strong>Harz</strong>raum gingen entscheidende Impulse für die christ -<br />

liche Welt aus und der Halberstädter Domschatz dokumentiert<br />

noch heute Reichtum und Macht der Halberstädter<br />

Bischöfe. Er gilt als wertvollster und umfangreichster<br />

Kirchenschatz nördlich der Alpen. Auch der in<br />

der Qued linburger Stiftskirche befindliche Domschatz,<br />

der zunächst durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges<br />

als verloren galt, kann heute zum größten Teil wieder<br />

an seinem Ursprungsort besichtigt werden.<br />

Zu den überregional besonders beachteten Museen<br />

und wahren Besuchermagneten gehören das Schloß Wernigerode ® und das im Jahr<br />

2000 eröffnete Brockenmuseum auf dem höchsten <strong>Harz</strong>gipfel. Auch das <strong>Harz</strong>museum<br />

in Wernigerode mit seinen Samm lungen zur Geologie, Flora und Fauna des <strong>Harz</strong>es<br />

sowie der größten Sammlung der <strong>Harz</strong>bildmalerei ist hier zu nennen. Das Heineanum<br />

24


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

in Halberstadt beherbergt als Naturkundemuseum eine der größten Vogelsammlungen.<br />

Das Halberstädter Gleimhaus gilt als eines der ältesten Literaturmuseen und zeigt zahlreiche<br />

Sammlungen deutscher Dichter des 18. und 19. Jahrhunderts. In der Kreisstadt<br />

befindet sich auch das Berend-Lehmann-Museum, ein Museum für jüdische Geschichte<br />

und Kultur, das sich aus der Forschungs- und Bildungsarbeit der seit 1995 in Halberstadt<br />

tätigen Moses Mendelssohn Akademie entwickelte. In Quedlinburg kann man die<br />

Lyonel-Feininger-Galerie, das weltweit einzige monografische Museum zum Wirken<br />

dieses Malers und Grafikers, besuchen. Und das Klopstockhaus informiert nicht nur über<br />

den hier geborenen Begründer der klassischen deutschen Literatur, sondern auch über<br />

weitere Quedlinburger Persönlichkeiten.<br />

Bergbau und Hüttenwesen bestimmten über viele Jahrhunderte die Entwicklung<br />

und das Leben der <strong>Harz</strong>bewohner. Heute kann man den Bergbau im Schaubergwerk<br />

Büchenberg bei Elbingerode und in der Grube Glasebach bei Straßberg hautnah er -<br />

Im Schaubergwerk Büchenberg<br />

bei Elbingerode können<br />

Be sucher den Bergbau aus<br />

frü heren Tagen hautnah<br />

erleben.<br />

25


Im Köhlereimuseum bei Hassel -<br />

felde wird auch heute noch<br />

Holzkohle produziert.<br />

leben. Im einzigen Köhlereimuseum Europas bei Hasselfelde wird noch heute Holzkohle<br />

produziert. Hüttenmuseen in Thale und Ilsenburg, der Eisenhüttenpark Ilsenburg, das<br />

Industriedenkmal Carlswerk Mägdesprung oder die Krellsche Schmiede in Wernigerode<br />

zeigen den Weg von der Gewinnung der Rohstoffe über die Verarbeitung bis zum<br />

fertigen Endprodukt.<br />

Weniger bekannt ist, dass der <strong>Harz</strong> auch eine Mühlengeschichte hat. Papier-, Schrotund<br />

Ölmühlen oder Wasser- und Turmwindmühlen wurden vor allem mit viel privatem<br />

und ehrenamtlichem Engagement erhalten oder wieder aufgebaut. Ein Geheimtipp ist<br />

der alljährlich am Pfingstmontag stattfindende Mühlentag, an dem einige dieser<br />

Mühlen besichtigt werden können.<br />

Insgesamt nehmen Museen zur Handwerks-, Industrie- und Sozialgeschichte einen<br />

breiten Raum in der Museumslandschaft des <strong>Landkreis</strong>es ein. So kann man im Blankenburger<br />

Herbergsmuseum nicht nur das Leben der Wandergesellen aus dem 19. und<br />

20. Jahrhundert nachvollziehen, mit etwas Glück sind hier auch heute noch Gesellen<br />

auf der Walz anzutreffen, die in der historischen Herberge Station machen. Das Fach-<br />

26


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

werkmuseum Ständerbau in Quedlinburg informiert über die Geschichte des Fachwerkbaus<br />

und stellt den Bezug zur UNESCO-Welterbestadt mit ihrem reichen Fachwerk -<br />

bestand her. Und Unterricht wie zu Urgroßmutters Zeiten können ganze Schulklassen<br />

noch heute in der Alten Elementarschule in Gernrode erleben, die erstmals 1533<br />

erwähnt wurde und damit die wahrscheinlich älteste lutherische Schule Deutschlands<br />

ist.<br />

Aber auch die jüngere Geschichte findet im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> ihre Stätten der Mahnung<br />

und Erinnerung. In Langenstein bei Halberstadt und Am Veckenstedter Weg in<br />

Wernigerode, wo sich Außenlager und Außenkommandos des KZ Buchenwald befanden,<br />

wurden Mahn- und Gedenkstätten errichtet. Hier erinnern Ausstellungen an<br />

Originalplätzen nicht nur an die Zeit des Nationalsozialismus, sondern es entstanden<br />

auch lebendige Begegnungsstätten der Generationen. So arbeitet in Langenstein seit<br />

1998 eine internationale „Gruppe der Zweiten Generation“, die sich der Dokumentation<br />

und Bewahrung der Erinnerung widmet, neue Formen der Geschichtsvermittlung<br />

entwirft und diese unter großer Beteiligung der Bevölkerung verwirklicht.<br />

Die Alte Elementarschule in<br />

Gernrode ist die wahrscheinlich<br />

älteste lutherische Schule<br />

Deutschlands.<br />

27


Das Grenzmuseum in Sorge<br />

erinnert mit alten Grenzanlagen<br />

an die deutsche Teilung.<br />

Seit 2009 bereichert die Grenzlandschaft in Sorge das vielfältige Museumsangebot<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>. So wurde entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Bahnhof<br />

ein Grenzmuseum eingerichtet. Ein informativer Pfad führt von dort entlang des<br />

ehemaligen Kolonnenweges der Grenztruppen zu einem Freilandmuseum mit erhaltenen<br />

Relikten der Grenzanlagen und dem aus Naturmaterialien errichteten „Ring der<br />

Erinnerungen“, welcher Vergehen und Neuentstehen symbolisiert. So entstand eine<br />

beeindruckende Erinnerungsstätte an die deutsche Teilung.<br />

28


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Dr. Kathrin Pöge-Alder<br />

Feste, Bräuche und Traditionen –<br />

das Zentrum <strong>Harz</strong>kultur<br />

Dem UNESCO-Abkommen zum immateriellen Kulturerbe<br />

ist Deutschland im Jahre 2012 beigetreten. Bei den Ausschreibungen<br />

hat sich die <strong>Harz</strong>region aus Sachsen-Anhalt<br />

mit den meisten Anträgen beteiligt – der <strong>Harz</strong> präsentiert<br />

damit seine vielfältigen Tradi tionen in Bräuchen und<br />

Musik, Tanz und darstellendem Spiel, Gesang und Jodeln,<br />

Mundart und Erzählen. Um deren Erforschung und<br />

Begleitung bemüht sich das Zentrum <strong>Harz</strong>kultur mit Sitz<br />

in Wernigerode, denn neben diesen veröffentlichten<br />

Traditionen gibt es noch wesentlich mehr. Zu ihrer<br />

Bewahrung dient ein alltagskulturelles Archiv, in das alle<br />

Materialien aufgenommen werden, die aus den Tradi -<br />

tionen Nachrichten und Zeugnisse übermitteln und zum<br />

kulturellen Erbe gehören. Es dokumentiert das kulturelle<br />

Gedächtnis der Region, denn in den Texten, Bildern,<br />

Fotos, Musikalien, aber auch in den Dokumenten administrativen Wirkens drückt sich<br />

das Bewusstsein von Zeit und Raum und damit das Selbstbild und Weltverständnis über<br />

Generationen aus. Heimatverständnis und Identität von Einheimischen und Fremden<br />

knüpfen hier an.<br />

Seit 2015 sind die Institutionen Zentrum <strong>Harz</strong>kultur und Archiv in das Innovationsund<br />

Gründerzentrum Wernigerode umgezogen und haben nun Raum für Nachlässe und<br />

Materialien aller Art sowie für Veranstaltungen. Getragen von der Stadt Wernigerode,<br />

dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>, dem <strong>Harz</strong>klub und dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt<br />

werden Tagungen und Seminare zu Themen veranstaltet wie Immaterielles Kulturerbe<br />

„traditionell – regional – modern“, zu Handwerkstechniken wie Spinnen oder zu traditionellen<br />

Tänzen und Erzählformen. Außerdem findet jährlich eine Folklorewerkstatt statt.<br />

Zahlreiche Traditionen haben ihren Ursprung in der Kulturlandschaft <strong>Harz</strong> und im<br />

Arbeitsleben – in Bergbau, Wald- und Landwirtschaft. Diese Erwerbszweige zogen zahlreiche<br />

Bevölkerungsteile anderer Länder an, die ihre Überlieferungen mitbrachten. Auf<br />

diese Weise entwickelten sich im <strong>Harz</strong> lokale Ausprägungen traditioneller Kultur, die<br />

überregional bekannt sind. Parallel zum Bergbau kam es schon im 19. Jahrhundert zu<br />

Seit November 2000 existiert<br />

der Verein <strong>Harz</strong>er Kramms e. V.<br />

Hier lernen Kinder alles, was<br />

zur Brauchtums- und Traditionspflege<br />

im <strong>Harz</strong> gehört. Der<br />

Verein wird vom Land Sachsen-<br />

Anhalt, vom <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und<br />

von der Stadt Wernigerode<br />

gefördert.<br />

29


Feste zum Viehauftrieb des<br />

<strong>Harz</strong>er Roten Höhenviehs, wie<br />

hier in Tanne, spiegeln die traditionelle<br />

bäuerliche Lebensweise<br />

wider.<br />

einem ausgeprägten Tourismus in der Region und dazu auch zu folkloristischen Darbietungen<br />

für die Fremden. Der <strong>Harz</strong> ist das nächstgelegene Mittelgebirge für die Metropolregionen<br />

Berlin, Leipzig und Hamburg. Am Fremdenverkehr orientierte Darbietungen<br />

von Musik, Tanz und Kleidung, aber auch Heimatabende und Feste sind seit den<br />

1920er-Jahren bekannt.<br />

Mit einem Blick auf den Jahreskreis erschließt sich die Vielfalt der Kultur: Zur Weihnachtszeit<br />

sind Metten mit Gesang und Spiel verbreitet. Eine Besonderheit ist dabei das<br />

Verabschieden des Weihnachtsmannes mit Peitschenknallen und Schellengeläut in<br />

Altenbrak am ersten Weihnachtsfeiertag.<br />

Die Karnevalszeit wird auch im <strong>Harz</strong> mit zahlreichen Büttenreden und Straßen -<br />

umzügen, wie zum Beispiel in Derenburg und Stiege, begangen. Osterfeuer heizen<br />

verschiedene Ortschaften an, die als „Bockshorn“ eine zeitliche und inhaltliche Ver -<br />

bindung zu Walpurgis aufnehmen. Die Walpurgisnacht wird vor allem rund um Thale<br />

und Schierke, aber auch in zahlreichen anderen Orten des <strong>Landkreis</strong>es gefeiert. Überall<br />

werden in der letzten Aprilnacht in Anlehnung an Goethes „Faust“ Inszenierungen des<br />

Ereignisses umgesetzt. Auch die <strong>Harz</strong>er Schützen pflegen ihre Kunst, gut sichtbar an<br />

den zahlreichen Schützenscheiben an den Häusern.<br />

An Pfingsten üben sich die Finkenfreunde in dem seit 2014 als immaterielles<br />

Kulturerbe anerkannten Finkenmanöver, das besonders in Benneckenstein bekannt ist.<br />

Die Finken und Kanarienvögel, gezüchtet und exportiert als <strong>Harz</strong>er Roller, gehörten zum<br />

Nebenerwerb der <strong>Harz</strong>er Familien. Während hier vor allem Männer agieren, sind im<br />

Hüttenröder und Neuwerker Grasedanz Frauen die wesentlichen Akteure für die<br />

30


Bräuche. Sie wählen seit neuerer Zeit eine Prinzessin und traditionell eine Grasekönigin<br />

und gestalten so ein Fest des Frauenrechts. So waren Frauen für die Arbeiten im Haus<br />

sowie auf dem Hof und auf dem Feld zuständig, während Männer den Lebensunterhalt<br />

der Familien als Berg- und Hüttenleute, in Schmieden und im Wald erarbeiteten. Feste<br />

zum Viehauftrieb im Mai spiegeln die traditionelle bäuerliche Lebensweise wider. Hier<br />

knüpfen auch heute nachhaltig wirtschaftende Betriebe an wie der Brockenbauer in<br />

Tanne mit der Zucht des Roten <strong>Harz</strong>er Höhenviehs.<br />

Beim Jodlerwettstreit in Altenbrak werden in jedem Jahr ein Jodlermeister und eine<br />

Jodlermeisterin sowie die besten Nachwuchsjodler gesucht. Damit bewerten Juroren<br />

und Gäste die Standards des <strong>Harz</strong>er Jodelns, das in den zahlreichen Vereinen der Musikpflege<br />

sowie in Chören und Gruppen gepflegt wird. Gemeinsames Musizieren und<br />

Tanzen gehört dazu, genau wie das Erzählen von Anekdoten und kleinen Histörchen.<br />

Mundartsprecher schulen sich nicht nur in der Folklorewerkstatt, sondern auch in den<br />

Arbeitsgemeinschaften von Schulen und Chören.<br />

Das Bewusstsein für die regionale Tradition führte in der <strong>Harz</strong>region 1868 zur Gründung<br />

des <strong>Harz</strong>vereins für Geschichte und Altertumskunde mit Sitz in Wernigerode, der<br />

auch die <strong>Harz</strong>bücherei zusammentrug und die „<strong>Harz</strong>-Zeitschrift“ unterhält. In Seesen<br />

gründete sich 1886 der <strong>Harz</strong>klub mit heute rund 90 Zweigvereinen und der Zeitschrift<br />

„Der <strong>Harz</strong>“.<br />

Gebündelt werden die Bemühungen um die Traditionen im <strong>Harz</strong> vom Zentrum <strong>Harz</strong>kultur,<br />

welches von einem Beirat, in dem sich die Vertreter der Institutionen und der<br />

Region vereinen, gestützt wird.<br />

Der alljährliche Grasedanz wird<br />

als besonderes Brauchtumsfest<br />

nur in den beiden <strong>Harz</strong>orten<br />

Neuwerk und Hüttenrode ge -<br />

feiert. Höhepunkt ist die Wahl<br />

der Grasekönigin.<br />

31


Anja Ulrich<br />

Vom Brocken bis zur Baumannshöhle –<br />

ungewöhnliche Bühnen für<br />

Theater, Konzerte und Festspiele<br />

Weitere Informationen<br />

Nordharzer<br />

Städtebundtheater:<br />

www.harztheater.de<br />

Philharmonisches Kammer orchester<br />

Wernigerode:<br />

www.pkow.de<br />

Rundfunk-Jugendchor<br />

Wernigerode:<br />

www.rundfunk-jugendchor.de<br />

Faust – Die Rockoper:<br />

www.faust-rockoper.de<br />

www.hsb-wr.de<br />

<strong>Harz</strong>er Höhlenfestspiele:<br />

www.harzer-hoehlenfestspiele.eu<br />

Fête de la Musique Quedlinburg:<br />

www.fetedelamusique-qlb.de<br />

Veranstaltungen im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>:<br />

www.kreis-hz.de/de/<br />

veranstaltungen.html<br />

Theater und Musik sind in vielen Städten und Gemeinden des <strong>Landkreis</strong>es traditionell<br />

stark verwurzelt und prägen hier das kulturelle Leben bis auf den heutigen Tag in<br />

besonderer Weise.<br />

So sind zum Beispiel schon aus dem Mittelalter Knaggenspiele in Wernigerode<br />

bekannt, das 1788 erbaute Schlosstheater in Ballenstedt ist heute das älteste Theater<br />

Sachsen-Anhalts und bereits an den Höfen des Fürsten Stolberg-Wernigerode oder der<br />

Braunschweiger Herzöge in Blankenburg gab es regelmäßige Konzerte und Theater -<br />

aufführungen. Neben dieser höfischen Theaterpflege hat auch das aufstrebende Bürgertum<br />

die Musik- und Theatertradition in Städten wie Halberstadt und Quedlinburg<br />

etabliert. Halberstadt erhielt zum Beispiel bereits 1812 sein erstes Stadttheater als<br />

ständige Spielstätte und 1886 wurde auch in Quedlinburg ein eigenes Theatergebäude<br />

eingeweiht.<br />

1992 haben sich diese traditionsreichen Theater als Zweckverband zum Nordharzer<br />

Städtebundtheater zusammengeschlossen. Dadurch entstand ein Dreispartentheater,<br />

das vom Land Sachsen-Anhalt, dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und den am Zweckverband beteiligten<br />

Städten getragen wird. Das Theater bietet heute ein vielfältiges Repertoire an<br />

verschiedenen Spielorten. Neben Aufführungen in den eigenen Häusern sind die Open-<br />

Air-Vorstellungen im <strong>Harz</strong>er Bergtheater Thale und auf der Waldbühne Altenbrak, im<br />

Wasserschloss Westerburg und auf dem Schlossberg in Quedlinburg ein Highlight mit<br />

besonderem Flair.<br />

Theater gespielt wird aber auch an ungewöhnlichen Orten: In Deutschlands wohl<br />

höchstgelegenem Bühnenhaus, dem in 1146 Metern Höhe auf dem Brocken gelegenen<br />

Goethesaal, kann man mit der Rockoper „Faust“ eine einmalige Mischung aus klassischem<br />

Theater und moderner Rockmusik genießen. Aber auch das <strong>Harz</strong>er Bergtheater<br />

auf dem Hexentanzplatz hoch über dem Bodetal kann mit saisonalen Aufführungen in<br />

luftiger Höhe aufwarten. Geheimnisvolle Geschichten und sagenhafte Märchen gehören<br />

gleichermaßen zum Spielplan des ältesten Freilichttheaters Deutschlands wie Opern,<br />

Operetten, Musicals, Schauspielstücke und Musikveranstaltungen aller Art.<br />

Von den Spielstätten in luftiger Höhe geht es bis tief unter die Erde: In der<br />

Baumannshöhle in Rübeland, Deutschlands einziger unterirdischer Naturbühne, ver -<br />

32


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Aufführung im <strong>Harz</strong>er<br />

Berg theater Thale – ein<br />

Freilicht theater auf dem<br />

Hexentanzplatz<br />

33


Die <strong>Harz</strong>er Höhlenfestspiele in<br />

der Baumannshöhle in Rübeland<br />

sind ein Theatererlebnis<br />

der besonderen Art.<br />

34


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

sprechen die <strong>Harz</strong>er Höhlenfestspiele ein besonderes Theatererlebnis. Im außer -<br />

gewöhnlichen Ambiente einer Tropfsteinhöhle können Theaterbegeisterte im Goethesaal<br />

Schauspielkunst einmal ganz anders erleben. Seit 1967 finden zum Beispiel<br />

Märchenaufführungen für Kinder und Familien statt. Aber auch mystische Aufführungen<br />

wie „Nacht der Vampire“ könnten nirgendwo besser zur Geltung kommen als in dieser<br />

Höhlenkulisse.<br />

Das kulturelle Angebot wird ergänzt durch zahlreiche Festspiele und Konzerte, die<br />

jährlich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> stattfinden. Anfang Juni eines jeden Jahres begeistern die<br />

Domfestspiele in Halberstadt mit einem bunten Programm aus Konzerten, Ballett -<br />

aufführungen und Festgottesdiensten Besucher aus nah und fern. Anlässlich der Wernigeröder<br />

Schlossfestspiele verwandelt sich der Wernigeröder Schlossinnenhof jedes Jahr<br />

im Juli und August in eine Konzert- und Opernbühne. Zahlreiche Opernnächte, umrahmt<br />

von einem bunten Familien- und Kinderprogramm, versprechen Kulturerlebnisse zum<br />

Genießen. Ein ungewöhnliches Sommer-Open-Air, den Westerburger Kultursommer, mit<br />

unterhaltsamen und effektvollen Orchesterwerken präsentiert das Orchester des Nordharzer<br />

Städtebundtheaters im wundervollen Ambiente des großen Burghofes. Beim<br />

<strong>Harz</strong>er Klostersommer, an dem unter anderen die Klöster Drübeck, Michaelstein und<br />

Ilsenburg mitwirken, erwarten die Gäste mehr als 30 kulturelle, musikalische und<br />

kulinarische Veranstaltungen in insgesamt sechs Klöstern der <strong>Harz</strong>region.<br />

Die Rockoper „Faust“ – eine<br />

Mischung aus klassischem<br />

Theater und moderner Rock -<br />

musik – findet hoch oben auf<br />

dem Brocken statt.<br />

35


Die Chorparade in Wernigerode<br />

mit Chören aus aller Welt<br />

während des Internationalen<br />

Johannes-Brahms-Wettbewerbes<br />

Neben dem Orchester des Nordharzer Städtebundtheaters sind mit dem Philhar -<br />

monischen Kammerorchester Wernigerode, dem Telemann-Kammerorchester und dem<br />

Telemannischen Collegium Michaelstein weitere Orchester im <strong>Landkreis</strong> zu finden. Die<br />

Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt und die Ständige Konferenz Mitteldeutscher<br />

Barockmusik, das Landesgymnasium für Musik mit dem renommierten Rundfunk-<br />

Jugendchor Wernigerode, mehrere Musikschulen sowie Vereinsorchester und mehr als<br />

100 Chöre der verschiedensten Genres sorgen für ein abwechslungsreiches Musik -<br />

angebot im <strong>Harz</strong>kreis.<br />

Überregional bedeutende Veranstaltungen wie der Internationale Johannes-Brahms-<br />

Chorwettbewerb & Festival Wernigerode sind ein Publikumsmagnet für Chöre und<br />

Musikgruppen aus aller Welt. Wettbewerbe in verschiedenen Schwierigkeitsgraden<br />

sowie Freundschaftskonzerte und farbenfrohe Chorparaden durch die Innenstadt von<br />

Wernigerode zeichnen dieses Event mit einem hohen internationalen Flair aus. Die<br />

Konzertreihe Schierker Musiksommer, die von Anfang Juni bis Ende August eines jeden<br />

Jahres stattfindet, lockt mit Musikdarbietungen unter freiem Himmel im Kurpark oder in<br />

der Bergkirche Schierke zahlreiche Zuhörer in den <strong>Harz</strong>. Und auch die bekannte Fête de<br />

la Musique, bei der alljährlich am 21. Juni weltweit Musiker der verschiedensten<br />

Stilrichtungen – Laien und Profis jeden Alters – ihren Spaß an der Musik weitergeben,<br />

nimmt in Quedlinburg und Blankenburg einen festen Platz in den Veranstaltungs -<br />

kalendern ein.<br />

Diese und ganz viele weitere kulturelle Highlights kann man im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

erleben. Ein Besuch lohnt sich immer.<br />

36


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Das Gemeinschaftskonzert<br />

des Philharmonischen Kammerorchesters<br />

Wernigerode und der<br />

Kreismusikschule <strong>Harz</strong> hat eine<br />

lange Tradition im <strong>Landkreis</strong>.<br />

37


Dirk Michelmann<br />

Wirtschaftsraum <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> –<br />

innovativ und dynamisch<br />

„Arbeiten, wo andere Leute Urlaub machen“ ist zwar ein alter, aber noch immer sehr<br />

aktueller Werbeslogan, von dessen Wahrheitsgehalt man sich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> überzeugen<br />

kann. Hier gibt es viele Beispiele dafür, dass sich die Entwicklung von Wirtschaft<br />

und Tourismus auf der einen und der Erhalt einer schützens- und erlebenswerten Naturkulisse<br />

auf der anderen Seite nicht ausschließen. Mitten in einer unverwechselbaren<br />

und attraktiven Natur- und Kulturlandschaft gelegen, sind die Städte und Gemeinden<br />

des <strong>Landkreis</strong>es heute sowohl weitbekannte und begehrte Ziele für Touristen aus aller<br />

Welt als auch interessante und leistungsstarke Industrie- und Wirtschaftsstandorte für<br />

Investoren aus dem In- und Ausland.<br />

Dank des großen unternehmerischen Engagements vor Ort und kluger Entscheidungen<br />

der Kommunalpolitik hat sich der <strong>Harz</strong>kreis mit der Unterstützung von Europäischer<br />

Union, Bund und Land in den zurückliegenden Jahren zu einem dynamischen<br />

Wirtschaftsstandort mit Perspektive entwickelt. Dabei profitierte er sowohl von seiner<br />

zentralen Lage zwischen dem mitteldeutschen Industriegebiet und dem Raum Braunschweig/Hannover<br />

als auch von der gut ausgebauten Infrastruktur und dem traditionell<br />

vorhandenen Facharbeiterpotenzial. Von enormer wirtschaftlicher Bedeutung für die<br />

Region ist die vierspurige B 6 – eine der wichtigsten West-Ost-Trassen in Mitteldeutschland.<br />

Die Anbindung über die B 6 an die A 14 in Ostrichtung und an die A 395 in<br />

Westrichtung sorgt für eine ideale Verkehrsinfrastruktur. Darüber hinaus sind die über -<br />

regionalen Bundesautobahnen A 2, A 7 und A 9 schnell zu erreichen.<br />

Neu entstandene Gewerbegebiete, aber auch die Revitalisierung vorhandener<br />

Industriestandorte waren Anreize für zahlreiche innovative Unternehmen, sich hier<br />

niederzulassen und eine beachtliche Zahl qualifizierter Arbeitsplätze für die Menschen<br />

der Region zu schaffen.<br />

Die wirtschaftliche Stärke des <strong>Landkreis</strong>es als Industriestandort ist heute vor allem<br />

dem produzierenden Gewerbe zu verdanken. Kleine und mittelständische Unternehmen<br />

sowie ein breiter Branchenmix sorgen für Wirtschaftskraft und Stabilität. So haben sich<br />

in den zurückliegenden Jahren Unternehmen in neun wirtschaftlichen Sparten besonders<br />

etabliert. Dies betrifft die Automobilzulieferung in Wernigerode, Ilsenburg und<br />

<strong>Harz</strong>gerode, den Maschinenbau in Wernigerode, die Kunststoffverarbeitung sowie die<br />

Fortsetzung Seite 44<br />

38


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1947<br />

Mitarbeiter: Standort Werni -<br />

gerode 490 (weltweit 2000)<br />

Produktspektrum:<br />

Niederspannungsmotoren und<br />

Antriebe 7,5 bis 710 kW<br />

(Holding: Antriebssysteme,<br />

Nieder- bis Hochspannungs -<br />

maschinen bis 42 MW)<br />

VEM-Standorte:<br />

Berlin (Antriebssysteme),<br />

Wernigerode, Zwickau (Niederspannung),<br />

Dresden (Mittelund<br />

Hochspannung), Krauschwitz<br />

(Gusserzeugnisse), Most<br />

(CZ), Pieštany (SK) (Nieder-<br />

spannung)<br />

VEM motors GmbH<br />

VEM motors GmbH, mit Sitz in Wernigerode, ist einer der bedeu -<br />

tendsten Hersteller von Niederspannungsmotoren in Deutschland und<br />

gehört zum Firmenverbund der VEM Holding GmbH. Der Wernigeröder<br />

VEM-Standort produziert Norm- und Standardmotoren sowie Spezial -<br />

antriebe im Leistungsspektrum 7,5 bis 710 Kilowatt für jegliche<br />

Industrie applikationen. Nach Kundenspezifikationen und interna -<br />

tionalen Vorschriften entstehen qualitativ hochwertige Produkte, die<br />

den heutigen Ansprüchen wie Energieeffizienz und umweltgerechte<br />

Fertigung entsprechen. Die konsequente Entwicklung von effizienten<br />

Drehstrom motoren und Antriebslösungen nimmt daher in den<br />

Wirkungsgrad klassen IE2, IE3 und IE4 einen hohen Stellenwert ein.<br />

Technisches Know-how und eine moderne Fertigung mit hohem Qualitätsstandard<br />

sichern eine schnelle und zuverlässige Lieferung weltweit.<br />

VEM-Niederspannungsmaschinen und Antriebslösungen zeichnen sich<br />

durch außerordentliche Betriebszuverlässigkeit, lange Lebensdauer,<br />

Effektivität und Umweltfreundlichkeit sowie durch hohe Motor -<br />

wirkungsgrade aus. Aufgrund der hohen Modifikationsfähigkeit sind<br />

diese Motoren sowie Antriebe universell einsetzbar und erschließen<br />

immer wieder neue Anwendungsbereiche, sei es in der Metallurgie,<br />

der chemischen Industrie, der Pumpenindustrie, im Maschinenbau<br />

oder in der Förder- und Transporttechnik.<br />

Nachhaltigkeit bedeutet für VEM motors, im Interesse zukünftiger<br />

Generationen verantwortungsvoll zu handeln – ökologisch, wirtschaftlich<br />

und sozial. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen unterstützt<br />

VEM aktiv Energieeffizienz und Klimaschutz.<br />

Grundsätzliche Voraussetzung zur Erreichung der Umwelt- und Energieziele<br />

sind klare Vorgaben, ständige Verbesserungen und vor allem<br />

motivierte, engagierte Mitarbeiter, die sich ihrer Eigenverantwortung<br />

bewusst sind und diese Vorhaben bei ihrer täglichen Arbeit in die<br />

Praxis umsetzen.<br />

Montage einer Ständerwicklung<br />

Vertrieb: weltweit<br />

Umsatz:<br />

rund 265 Mio. Euro jährlich<br />

www.vem-group.com<br />

VEM-Standort Wernigerode<br />

39


Auf einen Blick<br />

Mitarbeiter: 490<br />

(davon 27 Auszubildende)<br />

Bilanzsumme:<br />

2238,8 Mio. Euro<br />

Einlagen von Kunden:<br />

1882,3 Mio. Euro<br />

Kredite an Kunden:<br />

1023,2 Mio. Euro<br />

Produktnutzende Kunden:<br />

119 989<br />

Konten: 262 856<br />

<strong>Harz</strong>sparkasse – Finanzdienstleistungen für die Region<br />

Wenn’s um Geld geht – geht’s um Menschen. Im Zeitalter der Globa -<br />

lisierung gewinnt das Lokale zunehmend wieder an Bedeutung. Regionale<br />

Bindungen und Strukturen stiften Identität und Selbstbewusstsein.<br />

Werte, für die Sparkassen seit ihrer Gründung vor 200 Jahren stehen,<br />

finden breite Zustimmung. Diese Werte sind vor allem ein solides und<br />

seriöses Geschäftsmodell, faire Beratung, keine Gewinnmaximierung,<br />

Risikobewusstsein und die Nähe zu den Kunden in der Region.<br />

Vor dem Hintergrund der Krisen in den letzten Jahren haben sich die<br />

Sparkassen als ein Hort der Stabilität erwiesen.<br />

Das Engagement der <strong>Harz</strong>sparkasse geht weit über die Finanzwelt<br />

hinaus. Als Teil des Gemeinwesens nimmt die <strong>Harz</strong>sparkasse ihre Verantwortung<br />

für die Region wahr und macht sich dort stark für den<br />

Sport, die Umwelt, die Kunst und Kultur, die Gesellschaft und die Wirtschaft.<br />

Sparkasse sein bedeutet, gut für Deutschland zu sein. Diesen<br />

Geschäftsstellen:<br />

49 Geschäftsstellen<br />

2 Bankbusse mit Haltestellen<br />

16 Selbstbedienungsstellen<br />

Hauptstelle Wernigerode<br />

www.harzsparkasse.de<br />

Anspruch erfüllt die <strong>Harz</strong>sparkasse ganz konkret für den <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harz</strong>.<br />

Das flächendeckende Service- und Filialnetz der <strong>Harz</strong>sparkasse mit<br />

seinen 49 Geschäftsstellen, 2 Bankbussen mit Haltestellen in 25 Orten<br />

und 16 Selbstbedienungsstellen ist die Basis für eine umfas sende<br />

Kundenbetreuung in allen finanziellen Belangen. Die <strong>Harz</strong>sparkasse<br />

stellt ihren Kunden somit ein sehr dichtes Servicenetz in ihrem<br />

Geschäftsgebiet zur Verfügung.<br />

Mit 490 Mitarbeitern (davon 27 Auszubildende) ist die <strong>Harz</strong>sparkasse<br />

ein bedeutender Arbeitgeber und Ausbilder.<br />

Domplatz Halberstadt<br />

Turmstraße Quedlinburg<br />

40


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

FIMRO GmbH<br />

Die FIMRO GmbH in Halberstadt/OT Langenstein hat sich auf die Beratung,<br />

den Vertrieb und den Service von Peripheriegeräten in Druckgießereien<br />

und Kunststoffspritzereien spezialisiert. Die Mehrzahl der<br />

Produkte wird exklusiv in Deutschland als Handelsvertretung vertrieben.<br />

Die eigenständig entwickelten und produzierten Spültechnologien<br />

zur Reinigung von Temperierkanälen in Formen und von Sprühköpfen<br />

werden weltweit verkauft.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1995<br />

Mitarbeiter: ca. 30<br />

Leistungsspektrum:<br />

Beratung, Vertrieb und<br />

Service von<br />

– Temperiergeräten<br />

– Vakuumanlagen zur Eva -<br />

kuierung von Druckgießund<br />

Spritzgießformen<br />

www.fimro.com<br />

– Gießkolbensystemen<br />

– Sprühgeräten<br />

– Tiegel und Tiegelöfen<br />

– Druckbehälterabnahmen<br />

– Kundenschulungen<br />

41


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2005<br />

Branche: Pulvermetallurgie und<br />

angrenzende Technologien<br />

Mitarbeiter: 10<br />

Anzahl Mieter: 10<br />

Der Standort Thale verfügt über<br />

70 Jahre Kompetenz auf dem<br />

Gebiet der Pulvermetallurgie.<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Existenzgründungs- und<br />

Ansiedlungsberatung<br />

– Unternehmens- und<br />

Finanzierungsberatung<br />

– Innovationsförderung und<br />

Technologietransfer<br />

– Netzwerk- und<br />

Projektmanagement<br />

– Qualifizierung und Weiter -<br />

bildung<br />

– Seminar- und Konferenz -<br />

zentrum<br />

– Prüfsysteme und Qualitäts -<br />

sicherung<br />

www.pmc-thale.de<br />

Das PMC ist eine „experimen-<br />

telle Fabrik“ für Innovationen<br />

und bündelt regionale Tech -<br />

nologiepotenziale mit externen<br />

Partnern.<br />

42<br />

PMC Pulvermetallurgisches Kompetenz-Centrum Thale GmbH<br />

Aus der gemeinsamen Vision der Stadt Thale und den pulvermetal -<br />

lurgischen Unternehmen am Standort ist im Jahr 2006 ein ingenieurtechnisches<br />

Zentrum mit drei Werkshallen inklusive kompletter<br />

Medienversorgung, Büroflächen und Beratungsräumen entstanden.<br />

Seit der Gründung agiert das PMC als Innovations- und Gründerzentrum<br />

für Pulvermetallurgie und angrenzende Technologien und beherbergt<br />

mittlerweile 10 Unternehmen mit circa 130 Mitarbeitern. Diese weisen<br />

Kompetenzen in den Bereichen Metallpulverherstellung, Werkstofftechnologie,<br />

Sinterformteile im Pressverfahren, Metallpulverspritzgießen<br />

(MIM), Sintertechnologie, Wärmebehandlung, Oberflächen -<br />

technologien, Schweißdrahtherstellung und thermisches Spritzen auf.<br />

Mit diesen Leistungen zeichnet sich Thale besonders aus, da diese die<br />

vollständige Prozesskette vom Pulver zum Produkt abbilden.<br />

Für Gründer und Mieter bietet das PMC neben der Vermietung<br />

von Räumlichkeiten, die Schaffung von entsprechender Infrastruktur<br />

sowie diverse Beratungsleistungen auf den Gebieten Existenzgründungs-<br />

und Ansiedlungsberatung, Unternehmens- und Finanzierungsberatung,<br />

Innovationsförderung und Technologietransfer, Prüfsysteme<br />

und Qualitätssicherung. Zudem versteht sich das PMC als Dienstleister<br />

für Projekt- und Netzwerkmanagement sowie für Qualifizierung und<br />

Weiterbildung.<br />

PM-Produkte aus Thale werden unter anderem in der Automobil- und<br />

Luftfahrtbranche eingesetzt. Mit dem Fördermittelbescheid des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Energie vom Juli 2015 gelingt es<br />

dem PMC aktuell mit Hilfe eines Netzwerkes neue Bereiche wie zum<br />

Beispiel Kunststoff für sich zu erschließen und Forschung und Entwicklung<br />

voranzutreiben.


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1999<br />

als Anstalt öffentlichen Rechts<br />

Mitarbeiter: 66<br />

gesetzliches<br />

Aufgaben spektrum:<br />

– Planung, Bau, Betrieb und<br />

Unterhaltung von Talsperren<br />

im Sinne des Wassergesetzes<br />

des Landes Sachsen-Anhalt<br />

– Regelung des Wasserabflusses<br />

– Bereitstellung und Vertrieb<br />

von Roh wasser<br />

– Führen von Stauanla gen -<br />

dokumentationen<br />

– Ausnutzen des ent stehenden<br />

Wasser kraftpotenzials<br />

Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt<br />

Die Stadt Blankenburg ist Sitz des Talsperren betriebes Sachsen-Anhalt<br />

(TSB). Dieser betreibt 32 Talsperren im Land Sachsen-Anhalt, wovon<br />

das Rappbodetalsperrensystem im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> eines der wich -<br />

tigsten und bedeutendsten nicht nur in Sachsen-Anhalt ist.<br />

Die Talsperren im Ostharz dienen heute der Trinkwasserlieferung, dem<br />

Hochwasserschutz, der Energieerzeugung und der Naherholung.<br />

Der Talsperrenbau als auch der damit verbundene sichere Betrieb der<br />

Anlagen hat eine lange Tradition im <strong>Harz</strong>. Bereits im ausgehenden<br />

19. Jahrhundert begann in Deutschland die Geschichte des modernen<br />

Talsperrenbaus, die im Nordharz mit dem Bau des Bodestauwerkes<br />

ihren Anfang nahm. Zwischen 1952 und 1967 wurden allein sechs Talsperren<br />

gebaut, deren Kernstück, die Rappbodetalsperre, die höchste<br />

Talsperre Deutschlands ist.<br />

Nach zum Teil über 50 Jahren Betriebszeit liegt das Hauptaugenmerk<br />

des Talsperrenbetriebes Sachsen-Anhalt in der Instandhaltung und<br />

-setzung der Anlagen, damit sie die schwerpunktmäßigen Aufgaben –<br />

Rohwasserbereitstellung zur Trinkwasseraufbereitung, Hochwasserschutz<br />

und Niedrigwasseraufhöhung – auch in Zukunft erfüllen können.<br />

Der Naturschutz und die Landschaftspflege genießen bei allen Sanierungsmaßnahmen<br />

besondere Priorität. An der Selke, in der Nähe von<br />

Straßberg und Meisdorf, plant der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt im<br />

Auftrag des Landes zwei grüne Hochwasserrückhaltebecken. Wegen<br />

der naturschutzfachlichen Bedeutung des Selketals gestalten sich diese<br />

Verfahren sehr aufwendig, sind jedoch für einen ausreichenden Hochwasserschutz<br />

notwendig.<br />

Heute ist der Talsperrenbetrieb für alle ehemals landeseigenen Talsperren,<br />

die sich in den <strong>Landkreis</strong>en <strong>Harz</strong>, Mansfeld-Südharz, Anhalt-<br />

Bitterfeld, im Saalekreis sowie bei der Stadt Magdeburg befinden, verantwortlich.<br />

Mit der Gründung der Talsperren-Wasserkraft Sachsen-Anhalt GmbH im<br />

Jahr 2006 und der damit beabsichtigten Nutzung vorhandener Wasserkraftpotenziale<br />

werden umweltschonend circa 3,5 Megawatt Strom<br />

erzeugt.<br />

Rappbodetalsperre<br />

– Erarbeiten von Stellung -<br />

nahmen als Träger öffentlicher<br />

Belange<br />

www.talsperren-LSA.de<br />

Talsperre Wendefurth:<br />

Schieber kammer, Turbine<br />

43


Kolben- und Walzenproduktion in Quedlinburg, die Pulvermetallurgie in Thale, die Medizintechnik<br />

in Halberstadt, die Grundstoffindustrie in Rübeland und Elbingerode, die<br />

Stahlindustrie in Ilsenburg und Betriebe der Ernährungswirtschaft im gesamten <strong>Landkreis</strong>.<br />

Aber auch die vorhandenen branchenspezifischen Netzwerke spielen eine große<br />

Rolle. Das Netzwerk MAHREG Automotive bündelt die Automobilzulieferer- und Sondermaschinenbaukompetenz<br />

aus Sachsen-Anhalt, das PMC Thale ist ein ingenieurtech -<br />

nisches Kompetenzzentrum der Pulvermetallurgie und das Netzwerk Medizintechnik<br />

befasst sich mit der Entwicklung von multifunktionalen medizintechnischen Gebrauchsprodukten<br />

aus Kunststoff, um nur einige Beispiele zu nennen. Diese regionalen Kooperationsbündnisse<br />

aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung nutzen auch die Forschungskapazitäten<br />

und das Innovationspotenzial von Universitäten und Hochschulen<br />

wie der im <strong>Landkreis</strong> beheimateten Hochschule <strong>Harz</strong>. Und das Industrie- und Gründerzentrum<br />

im <strong>Landkreis</strong> bietet beste Voraussetzungen für Existenzgründer auf dem Weg<br />

in die Selbstständigkeit.<br />

Es ist darüber hinaus gelungen, im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> eine zuverlässige, erschwingliche<br />

und hochwertige Breitbandinfrastruktur zu schaffen, welche die Nutzung moderner<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien in der Fläche ermöglicht.<br />

Die Landwirtschaft hat zu großen Teilen aufgrund ihrer natürlichen und witterungsgünstigen<br />

Lage im nördlichen <strong>Harz</strong>vorland sowie durch gute Bodenfruchtbarkeit hervorragende<br />

Standortbedingungen und ist von jeher durch leistungsstarke Unternehmen<br />

der Pflanzen- und Tierproduktion ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im <strong>Landkreis</strong>. Demzufolge<br />

hat sich eine gut organisierte landwirtschaftliche Betriebsstruktur mit sehr<br />

hoher Leistungsfähigkeit entwickelt. Dafür stehen unter anderem die Traditionen in der<br />

Saatzucht und Züchtungsforschung. Neben verschiedenen Züchtungsunternehmen hat<br />

das Julius Kühn-Institut als Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen seinen Sitz in<br />

Quedlinburg.<br />

Und nicht zuletzt bilden der Tourismus, die Kultur und in wachsendem Maße die<br />

Gesundheits- und Sozialwirtschaft wichtige Wirtschaftsfaktoren im <strong>Harz</strong>kreis, der als<br />

bedeutendster Tourismusstandort Sachsen-Anhalts gilt. Etwa 34 Prozent aller Gäste -<br />

übernachtungen im Land sind hierfür ein eindrucksvoller Beleg. So verwundert es nicht,<br />

Fortsetzung Seite 47<br />

44


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Die wirtschaftliche Stärke<br />

des <strong>Landkreis</strong>es als Industriestandort<br />

ist heute vor allem<br />

dem produzierenden Gewerbe<br />

zu verdanken.<br />

45


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1990<br />

Mitarbeiter: mehr als 90<br />

Leistungsspektrum:<br />

Entwicklung und Herstellung<br />

von<br />

– Fülldrahtelektroden zum<br />

Auftragschweißen und<br />

thermischen Spritzen<br />

– Verbundpanzerblechen<br />

– Verschleißschutz -<br />

konstruktionen und<br />

Verschleiß baugruppen<br />

– Pulvermetallurgischen<br />

Sinterbandelektroden<br />

für verschleißintensive Indus -<br />

trien wie Hüttenindustrie,<br />

Stahlerzeugung, Bergbau,<br />

Zementindustrie, Kraftwerke<br />

Komplettiert wird das Spektrum<br />

durch Auftragschweißdienst -<br />

leistungen für Reparatur und<br />

Neufertigung.<br />

CORODUR<br />

Seit über 25 Jahren<br />

Ihr Partner für Verschleißschutz<br />

in Thale am <strong>Harz</strong><br />

Zertifizierungen:<br />

DIN EN ISO 9001:2008<br />

DIN EN ISO 3834-2<br />

www.corodur-thale.de<br />

Corodur Verschleiß-Schutz GmbH<br />

Wir sind ein gesellschaftergeführtes, mittelständisches Unternehmen in<br />

Thale, das innovative Fertigung, Dienstleistung, Forschung und Entwicklung<br />

auf dem Gebiet des nachhaltigen Verschleißschutzes aus<br />

einer Hand anbietet. Als Entwickler und Hersteller von Schweiß- und<br />

Spritzzusatzwerkstoffen in Form von Fülldrähten, auftraggeschweißten<br />

Verbundpanzerblechen sowie Pulvermetallurgischen Sinterbändern<br />

verfügen wir über langjährige Erfahrungen als Partner für verschleiß -<br />

intensive Industrien und stehen unseren Kunden als direkter Ansprechpartner<br />

beratend und ausführend zur Seite. Insbesondere die Werk -<br />

stoffentwicklung zur individuellen und nachhaltigen Lösung diverser<br />

Verschleißprobleme ist eine unserer Kernkompetenzen.<br />

46


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1883<br />

Mitarbeiter: 200<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Wurst- und Fleischkonserven<br />

(Halberstädter werden im<br />

Buchenholzkamin über offenem<br />

Feuer geräuchert und<br />

reifen anschließend 24 bis 36<br />

Stunden!)<br />

– Frische-Produkte<br />

– Suppen und Eintöpfe<br />

– Fertiggerichte<br />

– vegetarische Brotaufstriche<br />

und Süppchen<br />

www.halberstaedter.de<br />

Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik GmbH & Co. KG<br />

Das Traditionsunternehmen wurde 1883 in Halberstadt gegründet. Der<br />

Unternehmer Friedrich Heine schaffte es 1896 mit der bis dahin eher<br />

regional bekannten Spezialität namens „Halberstädter Würstchen“, den<br />

weltweiten Markt zu erschließen. Er verpackte erstmalig Würste in<br />

einer Konserve und sorgte damit für den unaufhaltsamen Aufstieg<br />

eines Klassikers. Die Wurstkonserve war erfunden!<br />

1992 wurde die zwischenzeitliche „VEB Halberstädter Fleischwaren“<br />

durch die Unternehmerfamilie Nitsch übernommen und die lange Tradition<br />

der Marke Halberstädter fortgeführt. Heute reicht die Produkt -<br />

palette von Fleisch- und Wurstkonserven über ein großes Angebot an<br />

frischen Produkten für das SB-Regal und die Frische-Theke bis hin zu<br />

Suppen und Fertiggerichten – alle von ausgezeichneter Qualität. Seit<br />

1913 werden die Produkte von der DLG regelmäßig mit Gold prä miert.<br />

dass der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> im Masterplan Tourismus des Landes Sachsen-Anhalt als ein -<br />

zige eigenständige Tourismusdestination aufgeführt ist.<br />

Diese Bereiche tragen zu einer erfreulichen Entwicklung des Arbeitsmarktes bei und<br />

sorgen auch dafür, dass die Arbeitslosenquote im <strong>Harz</strong>kreis unter dem Landesdurchschnitt<br />

liegt.<br />

Auch wenn der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> mit seinen Schwerpunkten Tourismus, Industrie,<br />

Wissenschaft und Forschung bereits gut aufgestellt ist, gibt es noch hinreichend Potenziale<br />

für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. Eine wichtige Aufgabe vor Ort<br />

besteht darin, die Forschung und Entwicklung zu intensivieren und dafür die Potenziale,<br />

die die Hochschule <strong>Harz</strong> und vergleichbare Institutionen im <strong>Landkreis</strong> bieten, auszuschöpfen.<br />

Und schließlich muss auch der weitere Ausbau einer zuverlässigen und hochwertigen<br />

Breitbandinfrastruktur forciert werden, um den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> als innovativen<br />

und dynamischen Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln.<br />

47


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1996<br />

Mitarbeiter: 6–8<br />

www.prowa-blankenburg.de<br />

Neubau des Trinkwasserhochbehälters<br />

Heidelberg in Blankenburg<br />

(<strong>Harz</strong>) im Jahr 2015.<br />

Die Stahlbetonkonstruktion in<br />

Fertigbauteilen besteht aus<br />

zwei identischen, rechteck -<br />

förmigen Wasserkammern mit<br />

einem Gesamtvolumen von<br />

V=500 Kubikmeter und einem,<br />

in der Symmetrieachse davor<br />

gesetztem Schieberhaus. Die<br />

Baukosten belaufen sich auf<br />

circa 600 000 Euro.<br />

PROWA Ingenieure Blankenburg, Dr. Daul & Partner<br />

Das Ingenieuerbüro gilt seit Jahren als kompetenter Partner auf den<br />

Gebieten Wasserversorgung und Abwasser. Weitere Schwerpunkte sind<br />

Hoch-, Tief- und Straßenbau, Tragwerks- und Sanierungsplanung,<br />

Bauleitplanung und SiGeKo. <strong>Landkreis</strong>e, Städte, Gemeinden, Verbände,<br />

Stadtwerke sowie Investoren und private Bauherren nehmen deshalb<br />

die Dienste des Ingenieurbüros in Blankenburg gern in Anspruch, dessen<br />

Motto lautet: „Wir lösen komplexe Aufgaben aus einem Guss“ –<br />

von der Grund lagenermittlung bis zur Bauleitung.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1960<br />

Mitarbeiter: etwa 40<br />

Leistungsspektrum:<br />

Gewinnung von Bau-Rohstoffen<br />

Standorte:<br />

– Steinbruch <strong>Harz</strong>er Grauwacke<br />

Rieder<br />

– Bode-Kieswerk Ditfurt<br />

– Bahnverladung Quedlinburg<br />

www.mdb-gmbh.de<br />

48<br />

Mitteldeutsche Baustoffe GmbH<br />

Die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH sichert den Rohstoffbedarf an<br />

hochwertigen Bau-Rohstoffen für den <strong>Harz</strong>kreis. Im Steinbruch <strong>Harz</strong>er<br />

Grauwacke Rieder in Ballenstedt wird seit Jahrzehnten ein hochwer -<br />

tiges Gestein abgebaut, das überwiegend im Straßen-, Tief- und Infrastrukturbau<br />

zum Einsatz kommt, die Grauwacke. Dieses Material wurde<br />

beispielsweise beim Bau der B 6 auf vielen Streckenabschnitten im<br />

Unterbau und im Asphalt verwendet. Im Bode Kieswerk Ditfurt wird seit<br />

vielen Jahrzehnten Kies gewonnen. Hierbei handelt es sich um abge -<br />

lagerte Flusskiese der Bode. Sie zeichnen sich durch gute betontech -<br />

nologische Eigenschaften aus und lassen sich hervorragend verarbeiten.<br />

In unserer Bahnverladung Quedlinburg verladen wir einen Teil unserer<br />

Produkte. Von hier aus gewährleisten wir den Transport auch über<br />

große Entfernungen in rohstoffarme Gebiete Deutschlands.


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1990<br />

Mitarbeiter: 3 Partner,<br />

14 Festangestellte und bis<br />

zu 9 freie Mitarbeiter<br />

Aufgabengebiete:<br />

– Architekten- und Ingenieur -<br />

leistungen gemäß HOAI,<br />

Phasen 1 bis 9 (Vorplanung,<br />

Bau genehmigung, Ausfüh -<br />

rungs planung, Ausschreibung,<br />

Bau überwachung)<br />

– Generalplanerleistung<br />

– durchgängige Bearbeitung<br />

aller Leistungen auf mo -<br />

dernsten Computersystemen<br />

(AVA, CAD, Bauablaufplanung,<br />

Office)<br />

Planungsring Architekten + Ingenieure GmbH<br />

Bothe – Kowalsky – Surowy<br />

1990 wurde unser Büro in Wernigerode gegründet. Schwerpunkte<br />

unserer Leistungen und Kompetenzen liegen in den Bereichen Denkmalschutz,<br />

insbesondere Kirchen, Klöster, Schlösser, Forschungs- und<br />

Laborbauten sowie Schul- und Bildungsbauten.<br />

Das Projektspektrum umfasst unterschiedliche Vorhaben wie zum Beispiel<br />

die Sanierung des Klosters Michaelstein in Blankenburg, des<br />

Stiftsberges in Quedlinburg, der St.-Johannis-Kirche Halberstadt und<br />

des Seniorenheims St. Georg in Wernigerode, bis zu öffentlichen Bauten<br />

wie etwa die Stützpunktfeuerwehr in Benneckenstein und die<br />

Grundschule Stadtfeld in Wernigerode. Abgerundet wird unser Leis -<br />

tungskatalog durch Bauten für Industrie und Gewerbe sowie die Rea -<br />

lisierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern.<br />

V. li. n. re.: Mario Kowalsky, Axel<br />

Surowy, Uwe-Karsten Bothe<br />

Projektfelder:<br />

– Denkmalpflege<br />

– Bildung, Kultur und<br />

Wissenschaft<br />

– Gesundheit und Pflege<br />

– Öffentliche Bauten<br />

– Industrie und Gewerbe<br />

– Wohnen<br />

www.planungsring-wr.de<br />

<strong>Harz</strong>er Verkehrsbetriebe<br />

GmbH – Neubau Omnibus -<br />

betriebshof in Quedlinburg<br />

49


Dr. Jürgen Ude / Uve Jacubke<br />

Cluster Automotive –<br />

eine Erfolgsgeschichte im <strong>Harz</strong>kreis<br />

Für MAHREG Automotive sind die Unternehmen und Persönlichkeiten des <strong>Harz</strong>es von<br />

besonderer Bedeutung. 1999 wurde der Verein Sachsen-Anhalt Automotive unter anderem<br />

durch die zwei <strong>Harz</strong>er Unternehmen Metallwerke <strong>Harz</strong>gerode und Rautenbach<br />

Guss mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit von Forschern und Fertigern zu<br />

stärken und Innovationen zu fördern. Zu den sieben Gründungsmitgliedern gesellten<br />

sich schnell zahlreiche weitere Unternehmen und Einrichtungen.<br />

Mit diesen wurden 2000 in Alexisbad, wo 1856 auch der Verein Deutscher Inge -<br />

nieure gegründet wurde, in einer sehr offenen und konstruktiven Atmosphäre die<br />

ersten Aufgaben und Zielsetzungen diskutiert. Dieser „Geist von Alexisbad“, der die<br />

Vielfalt der Ideen und den starken Willen zur gemeinsamen Umsetzung kennzeichnet,<br />

ist legendär geblieben. Er prägt den Verein und das Netzwerk bis heute.<br />

Dank der Förderung durch das Bundesministerium für Forschung und Bildung und<br />

durch das Land Sachsen-Anhalt konnten viele Projekte vorwiegend zur Werkstoff-, Verfahrens-<br />

und Produktentwicklung realisiert werden. Daran hatten auch die <strong>Harz</strong>er Unternehmen,<br />

insbesondere die Leichtmetallgießer und Metallverarbeiter, großen Anteil.<br />

Eines der ersten Verbundvorhaben widmete sich der Entwicklung eines komplett<br />

bearbeiteten und montierten Zylinderkopfes. Weitere Forschungsziele waren die Entwicklung<br />

von schweißbarem Druckguss und hoch belastbaren Motorkomponenten.<br />

Ohne die Beteiligung der Leichtmetallgießer arbeiteten <strong>Harz</strong>er Entwickler an solchen<br />

Themen wie elektromotorischen Ventilsteuerungen und Leichtbaunockenwellen.<br />

Ab 2005 startete der regionale Wachstumskern AL-CAST, in dem Entwickler und Fertiger<br />

mit der Zielsetzung „Weltbester Aluminiumdruckguss aus der <strong>Harz</strong>region“ antraten<br />

und diese erfolgreich umsetzten. Die Leichtmetallgießer der <strong>Harz</strong>region mit leistungsstarken<br />

Unternehmen wie TRIMET Aluminium SE in <strong>Harz</strong>gerode, die Nemak Wernige -<br />

rode GmbH und die KSM Wernigerode GmbH beliefern mit ihren leichten und hoch<br />

belastbaren Antriebs- und Fahrwerkskomponenten fast alle Automobilhersteller oder<br />

deren Systemanbieter. Mit ihren Leistungen und Innovationen repräsentieren sie eine<br />

wichtige regionale Kernkompetenz. Diese wird auch deutlich mit der Übertragung der<br />

Themenführerschaft für das Kompetenzcluster „Aluminium“ innerhalb des Automotive<br />

Cluster Ostdeutschland. Weitere Spezialisten im Gussbereich für Motorkomponenten<br />

50


Einweihung des ThyssenKrupp-<br />

Werkes in Ilsenburg zur Her -<br />

stellung von Zylinderkopf -<br />

hauben im Jahr 2013<br />

sind die <strong>Harz</strong>er Werke Blankenburg GmbH und die SECO GmbH aus Quedlinburg. Insgesamt<br />

beschäftigen die Gießer des <strong>Harz</strong>es über 1600 Mitarbeiter.<br />

Auch die Metallver- und -bearbeitung hat im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> eine lange Tradition.<br />

Darauf aufbauend und mit umfangreichen neuen Investitionen sind zahlreiche leis -<br />

tungsstarke Unternehmen entstanden, die sehr erfolgreich in ihren jeweiligen Marktsegmenten,<br />

aber vielfach auch im automotiven Bereich tätig sind.<br />

Die ThyssenKrupp Presta Ilsenburg GmbH betreibt das größte Werk in Europa für<br />

gebaute Nockenwellen. Diese kommen in den kraftstoffsparenden und emissionsarmen<br />

Motoren verschiedener Automobilhersteller ebenso zum Einsatz wie die im benach -<br />

barten Warnstedt von der ThyssenKrupp Valvetrain GmbH produzierten kompletten<br />

Zylinderkopfhauben.<br />

Wenn es um präzise spanende Bearbeitung geht, sind die Getriebe- und Antriebstechnik<br />

Wernigerode GmbH und die PSFU Wernigerode GmbH gefragte Partner der<br />

Automobilindustrie. Beide führen komplette Zerspanungsarbeiten an Antriebs- und<br />

Fahrwerkkomponenten durch.<br />

Metallverarbeiter ganz anderer Art sind die Schunk Sintermetalltechnik GmbH in<br />

Thale und die MWG-Gruppe. Aus Thale kommen große Sinterformteile und pulver -<br />

metallurgisch hergestellte Spritzgießteile für die Automobilindustrie und weitere<br />

Anwendungen. Die MWG-Gruppe hat sich auf die hochwertige Veredelung von Oberflächen<br />

unterschiedlicher Materialien mit verschiedenen Verfahren spezialisiert. An den<br />

Standorten in Wernigerode und Osterwieck werden neben anderen Teilen auch zahl -<br />

reiche Fahrzeugkomponenten bearbeitet.<br />

Abseits der Leichtmetalle bieten gerade die Kunststoffe wegen ihres geringen<br />

Gewichtes und der guten Formbarkeit zunehmende Einsatzmöglichkeiten in den<br />

modernen Fahrzeugen. So stellt zum Bespiel die qtec Kunststofftechnik GmbH Qued -<br />

linburg in Gernrode mit modernster maschineller Ausstattung und aufwendigen Ver -<br />

fahren hoch wertige Komponenten für die verschiedenen Branchen, insbesondere die<br />

Automobil industrie, her. Die Novoplast Schlauchtechnik GmbH in Halberstadt entwickelt<br />

und liefert extrudierte Standardschläuche sowie kundenindividuelle Sonderprodukte,<br />

unter anderem für den Maschinenbau und die Automobilindustrie. Fortsetzung Seite 56<br />

51


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1935<br />

Mitarbeiter: 650 in Wernigerode<br />

Leistungsspektrum:<br />

Entwicklung und Produktion<br />

von Hightech-Aluminium-Komponenten<br />

wie Zylinderköpfe,<br />

Motorblöcke, Motor kom po -<br />

nenten, Getriebegehäuse und<br />

Strukturteile<br />

www.nemak.com<br />

Nemak Wernigerode GmbH<br />

Hinter dem Namen Nemak Wernigerode steht ein innovativer Auto -<br />

mobilzulieferer, der auf eine mittlerweile 80-jährige Erfolgsgeschichte<br />

zurückblicken kann.<br />

Die Nemak Wernigerode GmbH gehört mit ihrem Produktions- und<br />

Entwicklungsstandort zum globalen Nemak-Konzern mit Hauptsitz in<br />

Monterrey (Mexiko). Innovation und Perfektion in Aluminiumguss für<br />

die „Herzstücke“ des Automobils – dafür steht der Name NEMAK. Mit<br />

rund 21 000 Beschäftigten an 35 Standorten ist das Unternehmen für<br />

die führenden Automobilhersteller auf der ganzen Welt eine erste<br />

Adresse, wenn es um die Entwicklung und Produktion von Hightech-<br />

Aluminium-Komponenten wie Zylinderköpfe, Motorblöcke, Motor -<br />

komponenten, Getriebegehäuse und Strukturteile geht. Technische<br />

Führerschaft, höchste Qualitätsstandards, Kundenorientierung und eine<br />

einzigartige Unternehmenskultur bilden die Eckpfeiler des internatio -<br />

nalen Erfolgs.<br />

Dass der Betrieb in Wernigerode einmal ein so wichtiger Teil eines<br />

erfolgreichen Global Players sein würde, hat die Familie Rautenbach,<br />

die im Jahr 1935 aus einer alten Waggonfabrik die erste Gießerei für<br />

Aluminiumgussstücke errichtete, kaum ahnen können. Mit Gründung<br />

der DDR ging der Betrieb in Volkseigentum über, firmierte von 1949<br />

bis 1990 als „VEB Metallgusswerk Wernigerode“ und war bis zur<br />

Wende die bedeutendste ostdeutsche Aluminiumgießerei. Nach der<br />

erfolgreichen Privatisierung 1993 durch Harald Rautenbach machte der<br />

wirtschaftliche Aufschwung in den folgenden Jahren eine Expansion<br />

erforderlich, sodass ein Standort in der Slowakei mit in die Rautenbach-Gruppe<br />

aufgenommen wurde. Am 1. Januar 2005 wurde die<br />

Rautenbach-Gruppe in den Nemak-Konzern übernommen und die<br />

Erfolgsgeschichte setzte sich fort.<br />

Heute ist das Unternehmen in Wernigerode ein anerkannter und verlässlicher<br />

Partner der Automobilindustrie, der unter anderem wegen<br />

der Entwicklungskompetenz der Mitarbeiter im Produktentwicklungszentrum<br />

sehr gefragt ist. Zu den Hauptkunden zählen Audi, Ford, VW,<br />

Daimler/AMG und Porsche. Ein wichtiger Eckpfeiler für den zukünf -<br />

tigen Erfolg des Unternehmens ist die eigene Ausbildung und die<br />

Gewinnung von Fach- und Führungskräften aus den eigenen Reihen.<br />

Gleichzeitig steht bei den steigenden Anforderungen an die Komplexität<br />

der Motorenteile das Entwicklungs- und Fertigungs-Know-how im<br />

Vordergrund. Hierfür hat Nemak in Wernigerode bereits ein neues<br />

Kapitel der Erfolgsgeschichte aufgeschlagen. So sollen in naher Zukunft<br />

vor Ort Motorblöcke im Kokillenguss hergestellt werden, um als Partner<br />

für die Automobilindustrie noch attraktiver zu werden.<br />

52


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2001 Bau des<br />

Joint Ventures ThyssenKrupp<br />

Rautenbach Castings GmbH;<br />

seit 2005 Firmierung unter<br />

KSM Castings Group GmbH,<br />

Werk Wernigerode<br />

Mitarbeiter: 409<br />

Prozesse:<br />

– Kokillenguss<br />

– Counter Pressure Casting (CPC)<br />

– Mechanische Bearbeitung<br />

KSM Castings Group GmbH, Werk Wernigerode<br />

Die KSM Castings Group ist die erste Adresse für automobilen Leichtbau<br />

in den Bereichen Fahrwerk, Getriebe, Motor und Lenkung. In<br />

diesem Segment gehört das Unternehmen zu den größten Zulieferern<br />

für die internationale Automobilindustrie. Zu den Kunden zählen alle<br />

bedeutenden Automobilhersteller und -zulieferer wie der Volkswagen<br />

Konzern, Daimler, BMW, ZF, Benteler und Bosch. Als Spezialist für Guss -<br />

komponenten aus Aluminium und Magnesium strebt KSM die globale<br />

Spitzenposition in Technologie und Qualität an.<br />

KSM betreibt acht Werke in Deutschland, Tschechien, USA und China<br />

mit insgesamt 3400 Mitarbeitern und erzielte im Geschäftsjahr 2014<br />

einen Umsatz von rund 473 Mio. Euro. Der Standort Wernigerode ist<br />

spezialisiert auf Kokillenguss in unterschiedlichen Verfahrensvarianten.<br />

Hier werden anspruchsvolle, sicherheitsrelevante Fahrwerkskomponenten<br />

wie etwa Hilfsrahmen und Schwenklager produziert. Das Werk gilt<br />

zudem als größter Hersteller von Diesel-Einspritzpumpengehäusen in<br />

Europa. Jährlich werden über sieben Millionen Bauteile an den Kunden<br />

Bosch geliefert.<br />

Langfristiges Wachstum an allen Standorten und die Erschließung<br />

neuer Märkte sind wesentliche Ziele der KSM Castings Group. Prozess -<br />

optimierung, die Entwicklung neuer, innovativer Produkte und eine<br />

energieeffiziente Fertigung gehören für das Unternehmen zu den<br />

wichtigsten Voraussetzungen, um nachhaltig erfolgreich und wett -<br />

bewerbsfähig zu bleiben.<br />

Die Basis hierfür bilden die Mitarbeiter. Die Investition in deren<br />

Fort- und Weiterbildung ist für KSM grundlegend. Das Ergebnis: Hoch<br />

quali fizierte, motivierte Teams sorgen für qualitativ hochwertige Pro -<br />

dukte und eine hohe Kundenzufriedenheit – wichtige Attribute für zu -<br />

künf tige Aufträge und die Sicherung von Arbeitsplätzen am Standort<br />

Wernigerode und weltweit.<br />

Produkte der<br />

Unternehmensgruppe:<br />

Chassis:<br />

– Hilfsrahmen & Konsolen<br />

– Längs- & Querträger<br />

– Radträger & Schwenklager<br />

– Pedalerie<br />

– Lenkungskomponenten<br />

Powertrain:<br />

– Zylinderkopfhauben<br />

– Pumpengehäuse<br />

– Nockenwellenlagerrahmen<br />

– Getriebe- & Kupplungs -<br />

gehäuse<br />

– Getriebeinnenteile<br />

Body:<br />

– Federbein-Aufnahmen<br />

– Längsträger<br />

– Querträger<br />

– Knotenelemente<br />

www.ksmcastings.com<br />

53


CG Drives & Automation<br />

CG Drives & Automation ist Spezialist für die Regelung und Über -<br />

wachung von Elektromotoren. Dabei stehen die Optimierung der verwendeten<br />

Materialien und Komponenten sowie die Reduzierung des<br />

Energieverbrauchs der Anlage im Vordergrund. Die Anwendungen sind<br />

im Bereich der Industrie, der Land- und Forstwirtschaft sowie der<br />

kommunalen Ver- und Entsorgungswirtschaft zu finden.<br />

Das Team besitzt mehr als 20 Jahre Erfahrung und berät bei der Aus -<br />

legung von Elektroantrieben und Anlagen. Die enge Zusammenarbeit<br />

mit unseren Kunden ermöglicht die Realisierung von sehr effektiven<br />

Lösungen.<br />

Mit unserem Know-how sorgen wir dafür, dass nur die notwendige<br />

Antriebsleistung installiert wird und der Antrieb so geregelt wird, dass<br />

der Energiebedarf sinkt und der mechanische Verschleiß zurückgeht.<br />

Die Energieeinsparung durch den Einsatz einer elektronischen An -<br />

triebs regelung in industriellen und kommunalwirtschaftlichen Anwendungen<br />

kann bis zu 60 Prozent betragen. Wir finden zusammen mit<br />

unseren Kunden nachhaltige und energieeffiziente Lösungen, die auf<br />

unseren bewährten Antrieben, Anwendungen und Serviceleistungen<br />

aufbauen.<br />

Hauptanwendungen sind Pumpen, Lüfter, Kran- und Fördertechnik. Die<br />

Frequenzumrichter und Softstarter aus dem Hause CG ermöglichen<br />

eine Prozessoptimierung sowie Reduzierung des Wartungsaufwandes.<br />

Der Materialfluss wird dabei so angepasst, dass der Energieverbrauch<br />

gesenkt wird. Die Antriebsregelungen sind ebenfalls für die Integration<br />

mit dem Motor vorbereitet, sodass drehzahlvariable Kompaktantriebe<br />

realisiert werden können.<br />

Ergebnis der innovativen Arbeit sind Speziallösungen für den wartungsarmen<br />

Betrieb von Greiferkranen oder verschleißfreie Fahrwerke<br />

von Brückenkranen.<br />

Ein weiterer leistungsfähiger Bereich ist die Projektierung und Lieferung<br />

von kompletten elektrischen Antriebssystemen von der Netz -<br />

einspeisung bis zur Arbeitsmaschine.<br />

Für Schulungen steht ein praxisnahes Applikationszentrum zur Ver -<br />

fügung.<br />

Schneller Service, Installation und Inbetriebnahme vor Ort ergänzen<br />

unser Angebotspaket.<br />

In Wernigerode befinden sich die Vertriebszentrale für Deutschland, die<br />

Schweiz und Österreich und das weltweit tätige Zentrum für Kran- und<br />

Fördertechnik.<br />

In der Firma sind circa 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Die hoch qualifizierten Elektronik- und Antriebsspezialisten arbeiten im<br />

Engineering, Vertrieb, Service sowie im Schaltschrankbau.<br />

54


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Inbetriebnahme<br />

Frequenzumrichter<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1992<br />

Mitarbeiter: 45 in Wernigerode<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Frequenzumrichter<br />

– Softstarter<br />

– Antriebssysteme<br />

–Motoren<br />

– Service<br />

Anwendungsbereiche:<br />

– Pumpen<br />

– Ventilatoren<br />

– Kompressoren<br />

– Förderanlagen<br />

– Krane<br />

– Aufzüge<br />

– Zerkleinerer<br />

– Mühlen<br />

– Mischer<br />

www.cgglobal.com<br />

55


56<br />

Elektrische Antriebe, Energiesysteme und Leistungselektronik werden für die<br />

zukünftigen Autos von besonderer Bedeutung sein. Schon jetzt sind <strong>Harz</strong>er Firmen auf<br />

diesen Gebieten sehr erfolgreich tätig. Die Krebs & Aulich GmbH konstruiert und baut in<br />

Derenburg Generatoren und elektrische Antriebe für Sondermaschinen und Elektro -<br />

fahrzeuge. In Osterwieck entwickelt die Ramme-Elektro-Maschinen-Bau GmbH kundenangepasste<br />

Antriebslösungen. Die EAI Elektro- und Automatisierungstechnik GmbH<br />

Ilsenburg ist in den Geschäftsfeldern Automatisierungstechnik, regenerative Energien<br />

und elektronische Steuergeräte erfolgreich tätig. Die Firma ist Industriepartner bei der<br />

Entwicklung von induktiven Ladesystemen für Elektrofahrzeuge.<br />

Neben Energie und Leistung sind die modernen IT-Technologien als Rückenmark und<br />

Nervensystem der automotiven Zukunft der größte Fortschrittstreiber. Die Unternehmen<br />

RG Elektrotechnologie GmbH in Gernrode und Tonfunk GmbH Ermsleben sind erfolgreich<br />

in diesem Geschäftsfeld tätig. Sie fertigen modernste elektronische Baugruppen nach<br />

höchsten Qualitätsstandards und zukunftsweisender Technologie. Zusätzlich entwickelt<br />

ein weiterer Geschäftsbereich der RG Elektrotechnologie GmbH Maschinen- und Automatisierungsanlagen<br />

für die Be- und Verarbeitung von elektronischen Baugruppen.<br />

Dieses Know-how wird von namhaften Automobilunternehmen und deren weltweit<br />

tätigen Zulieferern seit Jahren erfolgreich genutzt.<br />

Diese vielseitigen unternehmerischen Potenziale werden ergänzt durch innovative<br />

ingenieurtechnische Dienstleistungen und wissenschaftliche Kompetenzen. Die Micro -<br />

vista GmbH setzt in Blankenburg Computertomografen für die effiziente zerstörungsfreie<br />

Prüfung von Industriegütern ein. Dabei können komplexe Baugruppen aus unterschiedlichen<br />

Materialien durchleuchtet und Formabweichungen, Fehler sowie sonstige<br />

Mängel sicher erkannt und ausgewertet werden. Ebenfalls der Prüfung von Werkstoffen<br />

und Werkstücken hat sich das CCC Creativitäts- und Competenz-Centrum in <strong>Harz</strong>gerode<br />

verschrieben. Hier stehen modernste Einrichtungen zur Ermittlung fast aller Werkstoffkennwerte<br />

für die Nutzung durch Firmen des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> und darüber hinaus zur<br />

Verfügung.<br />

Die Hochschule <strong>Harz</strong> ist wichtiger und anerkannter Entwicklungspartner für die<br />

regionalen Unternehmen. Von besonderer Bedeutung für die automotiven Firmen sind<br />

dabei der Fachbereich Informatik und Automatisierung sowie die beiden An-Institute<br />

<strong>Harz</strong>Optics GmbH und Institut für Automatisierung und Informatik GmbH. Letzteres hat<br />

aktuell mit der Entwicklung eines kettenlosen Elektro-Bikes, das sich durch innovative<br />

Antriebs- und Steuerungssysteme auszeichnet, viel Interesse und Anerkennung bei<br />

Fachleuten und potenziellen Kunden erfahren.<br />

Im <strong>Harz</strong> verbinden sich in hervorragender Weise Tradition und Innovation. Die Unternehmen,<br />

Dienstleister und Forscher des <strong>Landkreis</strong>es sind wichtiger und leistungsstarker<br />

Teil der automotiven Branche im Land. Mit ihren vielfältigen Produkten und Leistungen<br />

sorgen sie dafür, dass die Menschen auch in Zukunft mobil bleiben werden.


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Krebs & Aulich GmbH – Sonderbare Elektromaschinen<br />

Wir sind ein mittelständisches Unternehmen in Derenburg mit etwa<br />

60 Mitarbeitern und haben uns auf die Entwicklung und Herstellung<br />

von elektrischen Sondermaschinen für hochspezifische Anforderungen<br />

spezialisiert. Wir konstruieren und fertigen Wasserkraftgeneratoren und<br />

elektrische Antriebe für Sondermaschinen, im Bereich Elektromobilität<br />

sind wir Partner in mehreren Forschungsprojekten gemeinsam mit<br />

namhaften Herstellern.<br />

Zu unseren Kernkompetenzen gehören die Entwicklung und Herstellung<br />

prototypischer Anwendungen sowie der Bau von Kleinstserien bis<br />

hin zur Stückzahl 1. Um die verschiedenen Produkte für die unterschiedlichen<br />

Kundenanforderungen zu optimieren, verfügen wir über<br />

moderne Entwicklungswerkzeuge.<br />

Durch innovative Produkte, herausragende Qualität und abgestimmten<br />

Service konnten wir uns in den vergangenen Jahren vor allem in den<br />

Segmenten Antriebs prüfstandsmaschinen und Wasserkraftgeneratoren<br />

einen sehr guten Ruf erarbeiten. Mittlerweile ist Krebs & Aulich mit<br />

mehr als 800 installierten Anlagen weltweit bei allen großen OEMs<br />

und namhaften Dienstleistern vertreten. Unsere Prüfstandsmotoren<br />

laufen heute in Prüfständen in Japan, China, den USA und in Afrika.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1997<br />

Mitarbeiter: 60<br />

Leistungsspektrum:<br />

Konzeption, Entwicklung,<br />

Musterbau und Kleinserien -<br />

fertigung von elektrischen<br />

Sondermaschinen für hoch -<br />

spezifische Anforderungen<br />

Produkte:<br />

– Prüfstandsmotoren<br />

– Wasserkraftgeneratoren<br />

– Servomotoren<br />

– Radnabenmotoren und<br />

Leichtbaugeneratoren für<br />

Elektro- und Hybridfahrzeuge<br />

www.krebsundaulich.de<br />

57


Dieter Kunze<br />

Kunststoff- und Medizintechnik –<br />

eine Branche im Aufschwung<br />

Die Verarbeitung von Kunststoffen, vor allem für den medizinischen Bereich, ist seit<br />

Jahrzehnten ein Schwerpunkt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>. Bereits Anfang der 1950er-Jahre<br />

begann bei der Firma Wiesmann & Co. KG in Halberstadt die Produktion für diesen<br />

Markt. Mitte der 1960er-Jahre gelang mit Experten der Berliner Charité die Entwicklung<br />

eines Herzkatheters und mit 100 Mitarbeitern begann 1992 die Umwandlung in ein<br />

privates Familienunternehmen. Die Primed ® Halberstadt Medizintechnik GmbH setzte<br />

die Spezialisierung kontinuierlich fort, gründete im Jahr 2000 die Tochterfirma HA2<br />

Medizintechnik GmbH und fünf Jahre später eine Fertigungsstätte in Tschechien.<br />

2014 wurden weitere Millionen in ein neues Logistikzentrum investiert. Damit<br />

richtete man sich auf noch schnellere Reaktionszeiten auf dem wachsenden internationalen<br />

Markt ein. Die Firmengruppe hat inzwischen über 500 Mitarbeiter und vertreibt<br />

mehr als 2400 medizinische Verbrauchsartikel. Der Exportanteil des Umsatzes liegt<br />

mittlerweile bei 35 Prozent.<br />

Schwerpunktbereiche sind innovative Qualitätsprodukte, unter anderem im Bereich<br />

der Stuhlinkontinenz, Tracheotomie und Wundbehandlung. Auch auf dem Gebiet neuer<br />

Kathetertechnologien wird gemeinsam mit Universitätskliniken geforscht.<br />

In großzügigen Reinräumen werden nicht nur Einzelteile, sondern vielfach kom -<br />

plette Systeme für den Einsatz im Klinikalltag hergestellt. Dabei kommt neben der<br />

Verwendung von Spritzgussmaschinen, Blasautomaten und Extrudern auch filigrane<br />

Handarbeit zum Einsatz. Diese Herstellungsbreite wird durch den relativ jungen Bereich<br />

der Silikonfertigung ergänzt.<br />

In der Tochterfirma HA2 Medizintechnik GmbH wird nach eigenen Angaben eine der<br />

größten und modernsten Lohnsterilisationsanlagen Deutschlands betrieben. So lassen<br />

nach Aussage des Geschäftsführers Harry Leibitzki alle namhaften Firmen der Branche<br />

in Deutschland ihre Medizinprodukte in dem Unternehmen sterilisieren. Jeweils in drei<br />

Stufen werden Paletten mit Produkten, die zumeist für den Einsatz im Gesundheits -<br />

wesen bestimmt sind, mithilfe von Gas keimfrei gemacht. Das eigene mikrobiologische<br />

Labor sichert dabei die Einhaltung der vorgeschriebenen Qualität. Dank eines inno -<br />

vativen Barcode-Systems können die Kunden jederzeit online erfahren, in welcher<br />

Verarbeitungsstufe sich ihre Paletten befinden.<br />

58


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Die treibende Innovationskraft des Unternehmens ist die Forschungs- und Entwicklungsabteilung.<br />

Damit kann schnell und flexibel auf die sich ständig ändernden Herausforderungen<br />

des Klinikalltages und die Bedürfnisse von Anwendern und Patienten<br />

reagiert werden. Mithilfe des hauseigenen Werkzeugbaus können diese Neuentwicklungen<br />

zudem zeitnah und auf kurzen Wegen umgesetzt werden. Inzwischen werden<br />

die international zertifizierten Produkte in rund 60 Länder exportiert.<br />

Die schwungvolle Entwicklung der Firmengruppe sorgt seit Jahren für den Ausbau<br />

eines regionalen Netzwerkes für Kunststoffverarbeitung und Medizintechnik. So konnte<br />

Die Verarbeitung von Kunst -<br />

stoffen für den medizinischen<br />

Bereich, wie hier bei der<br />

Primed ® Halberstadt Medizintechnik<br />

GmbH, ist seit Jahrzehnten<br />

ein Schwerpunkt im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harz</strong>.<br />

59


60<br />

die Kölner Dahlhausen GmbH für den Aufbau eines Logistikzentrums in Halberstadt<br />

gewonnen werden und fertigt inzwischen auch selbst einige Sortimente im <strong>Harz</strong>kreis.<br />

Inzwischen sind in der Branche mehr als 30 Firmen im <strong>Landkreis</strong> tätig. Die adamus<br />

group GmbH sorgt mit ihrem „Taschen-WC“ für überregionale Aufmerksamkeit. Die<br />

handlichen Mini-Toiletten können Männern, Frauen und Kindern nicht nur unterwegs<br />

helfen, sondern zunehmend auch in Pflegeheimen und anderen Gesundheitseinrich -<br />

tungen zum Einsatz kommen.<br />

Die Unternehmenspalette reicht im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> von kleinen Serviceunternehmen<br />

für Medizintechnik bis zur Novoplast Schlauchtechnik GmbH, die sich zunehmend auf<br />

Kunststoffschläuche für Infusionen und Transfusionen spezialisiert. In über 50 Länder<br />

exportiert das Unternehmen Novatex GmbH vor allem Babyartikel von Langenstein aus<br />

und künftig auch von seinem neuen Standort in Wernigerode.<br />

Da die Wundheilung für viele Betroffene ein Problem darstellt und es dazu bislang<br />

nur wenig Forschungsergebnisse gibt, hat sich die iSKia GmbH & Co. KG Medizintechnik<br />

in Harsleben auf Drainagesysteme für die Behandlung chronischer Wunden – zum Beispiel<br />

durch zunehmende Diabeteserkrankungen – spezialisiert. Zur schnelleren Heilung<br />

kann das neu entwickelte Drainagematerial beitragen. Das Unternehmen arbeitet bei<br />

der Entwicklung von Druckmanschetten, Vakuumdrainagen und dem Einsatz von Heil -<br />

gasen zur Sekretabsaugung und schnelleren Wundheilung eng mit Medizinern<br />

verschiedener Kliniken zusammen. So kann das Wundsekret auch nach Operationen am<br />

offenen Bauch mit einer neuartigen Drainagevorrichtung besser abgesaugt werden.<br />

Weitere Hersteller von Kunststoffprodukten arbeiten vor allem als Zulieferer für die<br />

Automobilindustrie. Zu den bedeutendsten gehören im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> unter anderem<br />

die nokutec Kunststofftechnik GmbH in Quedlinburg, die qtec Kunststofftechnik GmbH<br />

Quedlinburg in Gernrode und die SEB Kunststofftechnik GbR in Wernigerode.<br />

Wie die Gesellschaft künftig mit dem demografischen Wandel und dem wachsenden<br />

Pflegeaufwand umgehen sollte, untersucht die Hochschule <strong>Harz</strong> im Rahmen eines<br />

(TECLA-)Bundesprojektes. Weitere Kooperationen gibt es zwischen Unternehmen der<br />

Medizintechnik, medizinischen Einrichtungen, Hochschulen und Universitäten. Die<br />

Branche setzt auf den demografischen Wandel und dürfte auch in den nächsten Jahren<br />

überdurchschnittliche Wachstumschancen haben.


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Die iSKia GmbH & Co. KG<br />

Medizintechnik in Harsleben ist<br />

auf die Fertigung von Drainage -<br />

systemen für die Behandlung<br />

chronischer Wunden spezia -<br />

lisiert.<br />

61


Prof. Dr. Ulrich H. P. Fischer-Hirchert / Hans-Martin Schulze / Christian Reinboth<br />

Breitbandversorgung –<br />

Datenautobahn für alle<br />

Breitbandversorgung<br />

Zahl der Orte und Ortsteile<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>: 122<br />

Davon bereits heute mit VDSL<br />

oder NGA versorgt: 11<br />

Davon bis 2018 ohne eine<br />

Förderung mit NGA versorgt: 68<br />

Davon bis 2020 noch durch<br />

eine Förderung mit NGA zu<br />

versorgen: 43<br />

www.breitbandregion-harz.de<br />

Die flächendeckende Verfügbarkeit von breitbandigen Internetzugängen hat sich in den<br />

vergangenen Jahren immer mehr zu einem wesentlichen Standortfaktor – insbesondere<br />

für den ländlichen Raum – entwickelt. Von der schnellen Übertragung von umfang -<br />

reichen CAD-Dateien im Ingenieurbüro über die Videokonferenz im Tagungshotel und<br />

die Teilnahme an Online-Seminaren auf der ganzen Welt bis hin zum Genuss aktueller<br />

TV-Serien und Videospiele am heimischen Bildschirm: Für eine Vielzahl von Anwen -<br />

dungen sind Breitbandanschlüsse heutzutage für Unternehmen wie auch für Privat -<br />

personen unerlässlich. Auch für die Realisierung von – angesichts des demografischen<br />

Wandels zunehmend nachgefragten – telepflegerischen Dienstleistungen sind breit -<br />

bandige Infrastrukturen unverzichtbar. Einer angemessenen Breitbandversorgung wird<br />

künftig daher absehbar eine ähnliche Bedeutung zukommen, wie sie die heute als<br />

selbstverständlich erachtete Versorgung mit Wasser, Wärme und Energie schon lange<br />

besitzen.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> nimmt sich dieser wichtigen Thematik bereits seit dem Jahr<br />

2006 an und beteiligt sich seit 2009 intensiv am geförderten Breitband-Grundausbau<br />

des Landes Sachsen-Anhalt. Im Rahmen dieser ersten Ausbauphase konnte die Internetverbindung<br />

in mehr als 90 Prozent der Städte und Kommunen des <strong>Landkreis</strong>es<br />

bereits erheblich verbessert werden. Im Ergebnis sind schon heute elf Kommunen mit<br />

VDSL-Geschwindigkeiten zwischen 26 und 52 Mbit/s versorgt. Zu diesen Orten gehört<br />

auch die Kreisstadt Halberstadt, die im Jahr 2011 als eine der ersten Städte ihrer Größe<br />

bundesweit von der Deutschen Telekom AG mit VDSL ausgebaut wurde und dies sogar<br />

ohne die Inanspruchnahme von öffentlichen Geldern. Und auch vom höchsten Punkt in<br />

Benzingerode grüßt nicht etwa der harztypische Auerhahn, sondern vielmehr die Breitband-Richtfunkantenne.<br />

Auch an der im Jahr 2015 gestarteten zweiten Breitband-Ausbaustufe der Landes -<br />

regierung – der flächendeckenden Einführung von hochmodernen NGA-Netzen (Next<br />

Generation Access) – hat sich der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> mit zahlreichen Kommunen beteiligt.<br />

Mit dieser nun auf den Grundausbau gefolgten Förderstufe soll das ehrgeizige Ziel<br />

der Bundesregierung unterstützt werden, bis zum Jahr 2020 alle Unternehmen und<br />

Gewerbetreibenden, öffentlichen Institutionen, Schulen und Privathaushalte in der<br />

62


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Blick auf den Ortsteil Benzin -<br />

gerode der Stadt Wernigerode<br />

vom Richtfunkmast des ortsansässigen<br />

Unternehmens<br />

Heuer & Sack, über den die<br />

dortigen Haushalte derzeit<br />

(noch) mit Breitband-Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 16 Mbit/s<br />

versorgt werden.<br />

63


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1986<br />

Mitarbeiter: 480 (bundesweit)<br />

TELCAT<br />

Die TELCAT Unternehmensgruppe, mit Hauptsitz in Salzgitter, zählt zu<br />

den größten ITK-Systemhäusern Deutschlands. Wir bieten Ihnen innovative<br />

Lösungen und Dienstleistungen aus dem gesamten Spektrum<br />

der Informations-, Kommunikations- und Sicherheitstechnik. Nach der<br />

Devise „Alle Leistungen aus einer Hand“ bieten wir eine umfassende<br />

Kundenbetreuung mit flächendeckendem 24h-Kundenservice. Mehr als<br />

480 Mitarbeiter sind an über 20 Standorten bundesweit im Einsatz.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> sind wir in Thale und Ilsenburg vertreten – darüber<br />

hinaus ist die TELCAT in der Region Ost in Berlin, Magdeburg, Leipzig,<br />

Dresden, Erfurt und Sangerhausen für unsere Kunden präsent.<br />

Hauptsitz der TELCAT Unter -<br />

nehmensgruppe in Salzgitter<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Kommunikationssysteme<br />

– IT-Lösungen/IT-Security<br />

– Krankenhaus-/Pflegeheim -<br />

lösungen<br />

– Gefahrenmeldeanlagen/<br />

Schwerpunkt Brandmelde -<br />

systeme<br />

– Videoüberwachung<br />

– Sprach- und Netz -<br />

dienstleistungen<br />

www.telcat.de<br />

Bundesrepublik mit Hochgeschwindigkeitsnetzen mit einer Downloadrate von min -<br />

destens 50 Mbit/s zu versorgen. Im Rahmen dieses sogenannten NGA-Ausbaus wird es<br />

mit der BBFöR LSA sowie der NGA-Infrastrukturförderung, bei der die Stadt oder<br />

Kommune selbst Inhaberin der passiven Netzinfrastruktur wird, zwei neue Förder -<br />

instrumente geben. Hinzu kommen weitere (Hybrid-)Möglichkeiten zur Realisierung<br />

von NGA-Netzen, wie beispielsweise die Schließung von Joint Venture-Verträgen mit<br />

Infrastrukturinhabern oder die Gründung von Zweckverbänden.<br />

Den ersten Schritt in Richtung des NGA-Ausbaus hat die Kreisverwaltung bereits<br />

getan: Im Rahmen einer durch die <strong>Harz</strong>Optics GmbH – ein in Wernigerode behei -<br />

matetes An-Institut der Hochschule <strong>Harz</strong> – im Jahr 2014 im Auftrag des <strong>Landkreis</strong>es<br />

durchgeführten NGA-Machbarkeitsstudie wurde auf Basis einer Infrastruktur- und<br />

Geodatenanalyse ermittelt, welche Orte sich im <strong>Landkreis</strong> für eine NGA-Förderung in<br />

besonderem Maße eignen. Auf Basis dieser Studie finden derzeit Gespräche mit Kommunalvertretern<br />

und Fördermittelgebern mit dem Ziel statt, eine flächendeckende<br />

Breitbandversorgung im <strong>Harz</strong>kreis bis spätestens Ende 2020 zu realisieren.<br />

64


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Der digitale Datenverkehr im<br />

gewerblichen und privaten<br />

Bereich nimmt auch im <strong>Harz</strong>kreis<br />

kontinuierlich zu.<br />

65


Prof. Dr. Armin Willingmann<br />

Hochschule <strong>Harz</strong> –<br />

Studium, Forschung und Wissenstransfer<br />

Hochschule <strong>Harz</strong><br />

Gründungsjahr: 1991<br />

Standorte:<br />

Wernigerode und Halberstadt<br />

Fachbereiche:<br />

– Automatisierung und<br />

Informatik<br />

– Verwaltungswissenschaften<br />

– Wirtschaftswissenschaften<br />

Studiengänge: 26<br />

Studierende: ca. 3000<br />

Mitarbeiter: ca. 270<br />

Rektor: Prof. Dr. jur.<br />

Armin Willingmann<br />

www.hs-harz.de<br />

In über 20 studentischen Initiativen engagieren sich die Studierenden für die Hoch -<br />

schule <strong>Harz</strong> und die Region. Beim jährlichen „I love HS <strong>Harz</strong>-Day“, organisiert vom<br />

Studierendenrat, tragen die angehenden Akademiker ihre „Hoodies“ (Kapuzenpullover)<br />

und transportieren damit ein Zusammengehörigkeitsgefühl, welches sie auch nach dem<br />

Studium bei den jährlichen Absolvententreffen wieder an die Hochschule zurückführt.<br />

Die familiäre Atmosphäre auf dem „Campus der kurzen Wege“ vereint jedoch nicht nur<br />

Alumni aus aller Welt an der Hochschule, sondern seit 2007 auch Bürger der Region bei<br />

regelmäßigen Vorlesungen der GenerationenHochschule im größten Hörsaal, dem<br />

AudiMax. Auch die 8- bis 12-Jährigen können seit 2006 viermal im Jahr bei der Kinder-<br />

Hochschule Campusluft schnuppern.<br />

In der angrenzenden Bibliothek mit über 133 000 Bänden besteht zudem für alle<br />

Interessierten die Möglichkeit, den Wissenserwerb mit der Besichtigung der seit 2008<br />

eingerichteten Stiftung des auch international renommierten Künstlers Professor Karl<br />

Oppermann zu verbinden. Die an einer Hochschule des Landes einzigartige Stiftung<br />

besteht derzeit aus elf großformatigen Arbeiten des 1930 in Wernigerode geborenen<br />

Malerpoeten. Neben der ständigen Ausstellung in der „Papierfabrik“ (Haus 9) bieten<br />

seit 1994 auch wechselnde Ausstellungen in der Rektoratsvilla (Haus 6) die Möglichkeit<br />

der Erweiterung der Sinne und des Horizontes. Darüber hinaus hat sich auch der Halberstädter<br />

Campus des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften als Kunstausstellungs -<br />

stätte neu etabliert. International und national bekannten Künstlern öffnet dieses<br />

Format ebenso einen Raum wie Künstlern aus der Region und Studierenden, die vor<br />

allem fotografische Impressionen ihrer Auslandsaufenthalte zeigen.<br />

Die internationale Ausrichtung ist ein besonderes Markenzeichen der Hochschule<br />

<strong>Harz</strong>. Einzigartige Dual-Degree-Studiengänge, die gemeinsam mit ausländischen Partnerhochschulen<br />

entwickelt werden und eine intensive Pflege der internationalen Beziehungen<br />

darstellen, bringen kosmopolitisches Flair nach Wernigerode und Halberstadt.<br />

Mittlerweile nutzen jedes Semester knapp 100 an der Hochschule studierende „Weltenbummler“<br />

die Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse bei Studienaufenthalten rund um den<br />

Globus zu perfektionieren und interkulturelle Kommunikation hautnah zu erleben. Ein<br />

fast ebenso hohes Interesse bringen Studierende von Partnerhochschulen aus aller Welt<br />

der Hochschule <strong>Harz</strong> entgegen.<br />

66


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Ergänzend zu den konsekutiven Vollzeit-Studiengängen bietet die Hochschule <strong>Harz</strong><br />

seit 2001 an allen drei Fachbereichen auch flexible Studienformate an, die sich immer<br />

größerer Beliebtheit erfreuen. Egal ob berufsbegleitend oder dual – fast jeder zehnte<br />

Studierende vereint mittlerweile Studium und berufliche Ausbildung. Die Öffnung der<br />

Hochschule <strong>Harz</strong> auch für Studieninteressenten ohne formale Hochschulzugangsberechtigung<br />

und die Etablierung passgenauer Studiengänge führen zu einer zunehmenden<br />

Vielfalt von Bildungsbiografien und -hintergründen. Auch deshalb hat sich die Hochschule<br />

<strong>Harz</strong> 2012 verpflichtet, ihre Aktivitäten zur weiteren Förderung des Studierens<br />

mit Kind auszubauen und ist seitdem an beiden Hochschulstandorten in Wernigerode<br />

und Halberstadt mit dem „audit familiengerechte hochschule“ zertifiziert. Nachhaltig<br />

und effizient geht die Hochschule außerdem mit ihren Ressourcen um. Seit 2009 liefert<br />

ein Blockheizkraftwerk 80 Prozent der benötigten Elektroenergie, zwei Jahre später ging<br />

auf dem Dach der „Papierfabrik“ eine Fotovoltaik-Anlage in Betrieb, die seitdem suk -<br />

Ein einzigartiges Ambiente aus<br />

alter und moderner Architektur<br />

sowie optimale Studien -<br />

bedingungen erwarten die<br />

Studierenden am Halberstädter<br />

Fachbereich Verwaltungs -<br />

wissenschaften.<br />

67


Der parkähnliche Campus und<br />

die beiden reizvollen Standorte<br />

in Wernigerode und Halberstadt<br />

überzeugen inzwischen weit<br />

mehr als 3000 Studierende.<br />

zessive erweitert wurde. Für Studierende verschiedener Studienrichtungen dient sie<br />

zudem als Demonstrationsobjekt für die Planung, Installa tion und den wirtschaftlichen<br />

Betrieb von erneuerbaren Energien.<br />

Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung sind ebenfalls feste Größen an<br />

der Hochschule <strong>Harz</strong>. Eingeworbene Drittmittel von der Europäischen Union, dem Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />

dem Land Sachsen-Anhalt und nicht zuletzt aus Wirtschaft und Verwaltung führen<br />

regelmäßig zu einem soliden Forschungsbudget der Hochschule – aktuell 2,3 Mio. Euro.<br />

Insgesamt arbeiten momentan 41 Wissenschaftler in 53 Forschungsprojekten an der<br />

Hochschule <strong>Harz</strong>. Die thematische Bandbreite der Projekte reicht dabei von der Kommunikationstechnik<br />

mit Lichtleitfasern und Robotik über die elektronische Verwaltung<br />

68


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

bis hin zur Steigerung von Dienstleistungsqualität innerhalb der touristischen Wertschöpfungskette.<br />

Die Einbindung der Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung führt<br />

zu einer praxisorientierten wissenschaftlichen Lehre. Zahlreichen Absolventen wird die<br />

Möglichkeit geboten, durch aktive Mitarbeit in Forschungsprojekten Praxiserfahrung zu<br />

sammeln und sich gegebenenfalls auf eine kooperative Promotion vorzubereiten.<br />

Die Hochschule <strong>Harz</strong> wartet mit noch einer weiteren Besonderheit auf: Sie gehört zu<br />

den wenigen Hochschulen des Landes mit einem Eintrag im Kursbuch der Bahn AG, die<br />

direkt am Campus gelegene Haltestelle der <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen trägt ihren<br />

Namen. Gezogen von einer Dampflok, können die Studierenden in nur anderthalb Stunden<br />

den knapp 25 Kilometer entfernten Brocken, die höchste Erhebung im Norden<br />

Deutschlands, erreichen. Hier kann man wahrlich sagenhaft studieren.<br />

Die Qualität des Studiums<br />

genießt weit über die Grenzen<br />

des Landes Sachsen-Anhalt<br />

einen hervorragenden Ruf.<br />

69


Wulfhard Böker / Henri Mechnik<br />

Wettbewerb durch Qualität –<br />

das Handwerk setzt neue Akzente<br />

Das Handwerk ist eine der tragenden Säulen der Wirtschaftskraft im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>. Die<br />

rund 3000 Handwerksbetriebe bieten etwa 15 000 Menschen eine Beschäftigung. Dass<br />

die Palette der kleinen und mittelständischen Handwerksbetriebe vor Ort heute dabei<br />

von traditioneller Handwerkstechnik und Kunsthandwerk über Produktion und Dienst -<br />

leistung bis hin zur innovativen Spitzentechnologie reicht, ist auch Ausdruck eines<br />

gewandelten Bildes vom Handwerker der Gegenwart.<br />

Im Kopf geboren und zur Reife geführt und als Werk von Händen geschaffen, so<br />

durchdringt das Handwerk seit Jahrhunderten alle anderen Bereiche der Wirtschaft und<br />

des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Schon lange vor der eigentlichen Zeit der<br />

Städtegründungen waren Spezialisierungen der Handwerkszweige Folge und Konsequenz<br />

der handwerklichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Altstädte wie die in<br />

Quedlinburg, Wernigerode, Osterwieck oder Halberstadt künden bis auf den heutigen<br />

Tag von Fertigkeit, Fähigkeiten und Möglichkeiten alter Handwerkskunst.<br />

Man kann mit Fug und Recht sagen, dass das heute so vielgepriesene „made in<br />

Germany“ seinen Ursprung im Handwerk hat. Und nicht wenige meinen, die Handwerksgesellen<br />

auf der Walz waren die ersten echten Europäer. Denn bereits im<br />

14. Jahrhundert entwickelte sich die bis in die heutige Zeit fortgeführte Tradition der<br />

Wanderschaft der Handwerksgesellen: Sich auf der Suche nach Arbeit „den Wind um<br />

die Nase wehen zu lassen“, handwerkliche Erfahrungen zu sammeln, indem man „mit<br />

den Augen klaut“, Landsleute, Sitten und Gebräuche anderer Regionen kennenzulernen<br />

und so seine eigenen handwerklichen Fähigkeiten auszubauen – diese Art der Weiterbildung<br />

war über Jahrhunderte in einigen Berufen verpflichtend. Ganz nebenbei wurde<br />

auch die deutsche Handwerkskunst in alle Welt getragen. Museal erlebbar ist das in der<br />

einzigen historischen Gesellenherberge Deutschlands, die sich in der Stadt Blankenburg<br />

befindet. Hier gibt es Einblick in das mit der Gesellenwanderschaft verbundene traditionelle<br />

Brauchtum sowie Auskunft über die zünftige Walz der Gegenwart, die noch<br />

immer von einigen Gesellen fortgeführt und von den Meistern unterstützt wird.<br />

Auch in den Handwerksbetrieben des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> werden Nachwuchs- und<br />

Fachkräfte gesucht, die traditionelles Können mit innovativen Ideen und beruflichem<br />

Engagement verbinden. Angesichts des demografischen Wandels hat sich in vielen<br />

70


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Betrieben der Fachkräftemangel verschärft und offene Stellen können oftmals nicht<br />

besetzt werden. Das gilt auch für die Ausbildung. Während 1996 im Kammerbezirk<br />

noch circa 13 000 Auszubildende registriert wurden, waren es im Jahr 2014 nur noch<br />

3700. Bei allen damit entstehenden Herausforderungen bleibt es ein ernstes Anliegen,<br />

durch eine Ausbildung den qualifizierten Start ins Berufsleben für die Jugendlichen zu<br />

ermöglichen und den Fortbestand des Handwerkes zu sichern.<br />

Frei nach Molière, dass „wir nicht nur für unser Tun verantwortlich sind, sondern<br />

auch für das, was wir nicht tun!“, sieht das regionale Handwerk seine Aufgabe deshalb<br />

nicht nur in guter Arbeitsleistung, sondern insbesondere auch darin, junge Menschen<br />

für einen Handwerksberuf zu begeistern.<br />

So hat sich das Ausbildungsprofil in vielen traditionellen Handwerksberufen wegen<br />

des Strukturwandels der zurückliegenden Jahre grundlegend verändert. Spitzentech -<br />

nologie und traditionelle handwerkliche Arbeit sind Ausdruck eines gewandelten Bildes<br />

vom Handwerker der Gegenwart. Dennoch ist nach wie vor handwerkliches Know-how<br />

gefragt, welches bei den Meistern zu bekommen ist. Zahlreichen Handwerksbetrieben<br />

gelingt es immer wieder, Nischenmärkte zu besetzen und die Kundschaft durch ihre<br />

Kompetenz in anwenderorientierter und technischer Problemlösung zu überzeugen.<br />

Sich ständig an die Herausforderungen und Veränderungen der Wirtschaftsentwicklung<br />

und Märkte anzupassen und wandlungsfähig auf den technologischen Fortschritt<br />

zu reagieren, ist ein besonderes Merkmal handwerklicher Tätigkeit und wird im Handwerk<br />

perspektivisch weitere Entwicklungen auslösen.<br />

Handwerksgesellen auf der<br />

Walz – bis in die heutige Zeit<br />

pflegen die Handwerksgesellen<br />

diesen alten Brauch der traditionellen<br />

Wanderschaft.<br />

71


Glasmanufaktur <strong>Harz</strong>kristall GmbH<br />

Die nördlichste Glashütte Deutschlands und die einzige in Sachsen-<br />

Anhalt wurde 1949 von sudetendeutschen Glasmachern und Schleifern<br />

gegründet. Damit lebte die jahrtausendealte Tradition der Glas macher -<br />

kunst, die durch die Schließung der letzten Hütte des Ostharzes im<br />

Jacobsbruch 1843 verloren gegangen war, wieder auf.<br />

In den 1960er-Jahren wurde die Hütte neben anderen kunsthandwerklich<br />

produzierenden Betrieben der Burg Giebichenstein Kunsthoch -<br />

schule Halle für Kunst und Design angegliedert. Mit der Übernahme<br />

der Glasmanufaktur durch das Land Sachsen-Anhalt im Jahre 1993<br />

konnte ein traditionsreiches und in der Region einmaliges Kunst -<br />

handwerk erhalten werden. Am 1. Oktober 2004 wurde die Glasmanufaktur<br />

<strong>Harz</strong> kristall privatisiert. Zwischenzeitlich wurden umfangreiche<br />

Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, sodass die<br />

Glasmanufaktur weit über die Landesgrenzen hinaus für die Besucher<br />

eine Attraktion darstellt und somit zu einem unverzichtbaren touris -<br />

tischen Leistungsträger geworden ist.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1949<br />

Mitarbeiter: 35<br />

<strong>Harz</strong>kristall-Shop, Erlebniswelt<br />

mit Führungen, Hüttengarten,<br />

Gastronomie, Spielplatz<br />

Leistungsspektrum:<br />

Vasen, Glasleuchten, Glasteile<br />

und Lampen für den Denkmalschutz,<br />

Glaskunst-Produkte<br />

u. v. m.<br />

www.harzkristall.de<br />

Das Handwerk ist und bleibt für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt im <strong>Harz</strong>kreis<br />

immens wichtig. Mehr denn je ist heute offensichtlich, dass dem Handwerk die Arbeit<br />

nicht ausgehen wird. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt und die Bedeutung meister -<br />

licher Qualitätsarbeit steigt weiter. Die Handwerksbetriebe sind der wohl größte Arbeitgeber<br />

im <strong>Landkreis</strong> und einer der besten Steuerzahler.<br />

Und nicht zuletzt sind die Handwerker in der Gemeinschaft der Handwerksorga -<br />

nisation der Innungen und deren Kreishandwerkerschaft Partner und Helfer im Alltag.<br />

So engagieren sie sich in vielen Bereichen ehrenamtlich, unterstützen andere im Ehrenamt<br />

und leisten ihren Beitrag zur Gestaltung der Heimatorte.<br />

Es werden noch viele weitere Herausforderungen auf die Handwerker zukommen.<br />

Wir sind sicher, dass das Handwerk diese genauso bewältigen wird wie bisher. Die<br />

besondere Qualität, die Vielfältigkeit und Individualität handwerklicher Produkte und<br />

Dienstleistungen, die flexiblen, kundenorientierten und grundsätzlich individuellen<br />

Arbeitsweisen sowie die Verwendung umweltfreundlicher Produkte werden dem Handwerk<br />

den Weg in die Zukunft ebnen.<br />

72


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Michael Wendt<br />

Mobilität und Verkehr –<br />

Lebensadern der Region<br />

An einem durchschnittlichen Tag legen Einwohner und Gäste im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> rund<br />

840 000 Wege zurück. Für gut die Hälfte dieser Wege werden Autos benutzt, für die<br />

andere Hälfte das Fahrrad, der öffentliche Personennahverkehr oder die eigenen Füße.<br />

Für so viel Mobilität gibt es im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> gute Voraussetzungen: Ein umfassend<br />

ausgebautes Straßennetz, meist stündlich verkehrende<br />

Züge auf wichtigen Bahnstrecken in die Großräume<br />

Magdeburg–Berlin, Halle–Leipzig und Göttingen–Han -<br />

nover sowie innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es nach Blankenburg<br />

und Thale und einen Busverkehr, der in vielen<br />

anderen Regionen seinesgleichen sucht. Das Angebot im<br />

<strong>Harz</strong>er Fahrplan summiert sich im Jahr auf rund 8,7 Millionen<br />

Fahrplankilometer. Und dies ist kein Selbstzweck:<br />

In keinem anderen <strong>Landkreis</strong> Sachsen-Anhalts werden<br />

pro Kopf mehr Fahrten im öffentlichen Personennah -<br />

verkehr zurückgelegt als im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>.<br />

Anfang der 1990er-Jahre stand man im <strong>Harz</strong> vor<br />

einer großen Herausforderung. Was tun mit einem der<br />

größten Schmalspurbahnnetze Europas, auf dem noch<br />

immer überwiegend Dampfzüge fuhren? Die <strong>Harz</strong>er<br />

wollten „ihre“ Schmalspurbahnen nicht auf geben und<br />

stemmten ein Projekt, das 1992 Neuland betrat und<br />

noch heute als Musterbeispiel für kommunales Engagement gilt: Drei <strong>Landkreis</strong>e und<br />

17 gemeindliche Träger aus drei Bundesländern gründeten eine Bahngesellschaft und<br />

retteten <strong>Harz</strong>quer-, Brocken- und Selketalbahn damit in ihr zweites Jahrhundert. Heute<br />

sind die <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen (HSB) als ein gesundes Unternehmen ein stabiler<br />

Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor im <strong>Landkreis</strong>. Sie betreiben das größte zusammenhängende<br />

Schmalspurbahnnetz in Deutschland, haben eine beeindruckende Infrastruktur<br />

aufgebaut und befördern jährlich mehr als 1,1 Millionen Fahrgäste. In der Hoch -<br />

schule <strong>Harz</strong> wurde errechnet, dass jährlich rund 34 Mio. Euro in die von der HSB<br />

erschlossene Region gelangen und jeder achte im Tourismus erwirtschaftete Euro direkt<br />

Eröffnungsfahrt für den jüngsten<br />

Streckenabschnitt der <strong>Harz</strong>er<br />

Schmalspurbahnen zwischen<br />

Gernrode und Quedlinburg<br />

73


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1992<br />

Mitarbeiter: rund 270<br />

Leistungsspektrum:<br />

Busse: 138<br />

Kilometer/Jahr: 8,5 Millionen<br />

Betriebshöfe:<br />

– Halberstadt<br />

– Wernigerode<br />

– Quedlinburg<br />

Busabstellhallen:<br />

– <strong>Harz</strong>gerode<br />

– Benneckenstein<br />

Kundencentren in den Bahnhöfen:<br />

– Halberstadt<br />

– Quedlinburg<br />

– Wernigerode<br />

www.hvb-harz.de<br />

<strong>Harz</strong>er Verkehrsbetriebe GmbH<br />

Die <strong>Harz</strong>er Verkehrsbetriebe GmbH ist aus der Fusion der kommunalen<br />

Unternehmen Wernigeröder Verkehrsbetriebe (WVB), Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft<br />

Ballenstedt (Q-Bus) und Halberstädter Bus-Betriebe<br />

(HBB) entstanden. Gesellschafter sind der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>, die Stadt<br />

Wernigerode und die Stadt Blankenburg.<br />

Rund 270 Mitarbeiter bewegen hier 138 Busse. Das Leistungs volumen<br />

beträgt rund 8,5 Millionen Wagenkilometer pro Jahr, somit ist die HVB<br />

eines der größten Verkehrsunternehmen in Sachsen-Anhalt.<br />

Die HVB hat insgesamt drei Betriebshöfe in Halberstadt, Wernigerode<br />

und Quedlinburg sowie zwei Busabstellhallen in <strong>Harz</strong>gerode und<br />

Benneckenstein und unterhält Kundencentren in den Bahnhöfen<br />

Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode – teils in Eigenregie, teils<br />

mit Kooperationspartnern.<br />

oder indirekt auf die Schmalspurbahnen zurückzuführen ist. Wer hätte dies 1992, als<br />

sich die Kommunen zur Übernahme der betagten Bahn entschlossen, absehen können?<br />

Mobilität ist nicht nur im großen Maßstab von Bedeutung. Es ist wichtig, auch in<br />

kleineren Städten ohne Auto mobil sein zu können. In anderen Städten mit einer Größe<br />

wie Halberstadt, Wernigerode oder Quedlinburg gehört öffentlicher Stadtverkehr nicht<br />

immer zum üblichen Standard. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> kommen je nach Lage, Struktur und<br />

Nachfrage ganz unterschiedliche Angebotsmodelle zum Tragen. In Wernigerode verkehren<br />

halbstündlich vier Stadtverkehrslinien, die sich im Zentrum an der sogenannten<br />

Rendezvous-Haltestelle treffen – so kann man bequem umsteigen und kommt von<br />

jedem Stadtteil in alle anderen Gebiete. In der Kreisstadt fährt im Kerngebiet sogar eine<br />

Straßenbahn im dichten 15-Minuten-Takt. Stadtbusse ergänzen das Netz und am<br />

Verkehrsknoten „Holzmarkt“ – direkt vor dem Rathaus – treffen sich die Linien. In Quedlinburg<br />

wiederum lassen die mittelalterlich geprägte Innenstadt mit vielen kleinen<br />

Kopfsteinpflastergässchen und die insgesamt eher kurzen Wege dagegen einen wirtschaftlichen<br />

Stadtbusverkehr kaum zu. In der Planung wurde aus dieser Not eine<br />

74


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Tugend gemacht: Regionalbusse fahren zum Teil durch Stadtgebiete und die Innenstadt<br />

zum historischen Bahnhof. Hier treffen sich die meisten Linien und somit gibt es auch in<br />

der alten Domstadt die Möglichkeit, viele Ziele mit dem<br />

Bus zu erreichen.<br />

Übrigens: Wer im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> häufiger den Bahn-,<br />

Regional- und Stadtverkehr nutzt, kann dies mit der<br />

übertragbaren <strong>Harz</strong>MobilCard zum Kindertarif tun. Eine<br />

solche Rabattkarte für alle Verkehrsmittel steht in vielen<br />

Regionen auf dem Wunschzettel – im <strong>Harz</strong> gehört sie<br />

längst zu den Selbstverständlichkeiten.<br />

Die Anbindung der Region mit einer leistungsfähigen<br />

Fernstraße an das bundes weite Autobahnnetz wurde<br />

teilweise heiß diskutiert und war von anspruchsvollen<br />

und langfristigen Planungsphasen gekennzeichnet.<br />

Inzwischen ist die vierspurige B 6 – die Erinnerung an<br />

Unterwegs mit dem Brocken -<br />

express: Nutzer der <strong>Harz</strong>Mobil-<br />

Card sparen dabei viel Geld.<br />

75


Die vierspurige B 6 mit direkter<br />

Anbindung an das Bundesautobahnnetz<br />

ist die Lebensader der<br />

Region.<br />

den Kürzelzusatz „n“ verblasst bereits – ein selbstverständlicher Teil der Infrastruktur<br />

geworden. Seien es Pendler, die sie nutzen, oder Gäste, die auf ihr in Richtung <strong>Harz</strong><br />

fahren – rund 10 000 Autos rollen am Tag über diese Lebensader der Region und ein<br />

Großteil damit eben nicht mehr durch die größeren oder kleineren Orte. So manche<br />

vierspurige Schnellstraße hat in den vergangenen Jahrzehnten herrliche Natur zerstört,<br />

Landschaftsbilder geprägt und hier und da für Kopfschütteln gesorgt. Die B 6 gehört<br />

dagegen zu den Straßen, die auf bemerkenswerte Weise die Landschaft kaum beeinträchtigt.<br />

Durch eine geschickte Trassierung ist es gelungen, sie gerade an markanten<br />

Stellen fast vollständig in der Landschaft aufgehen zu lassen.<br />

<strong>Harz</strong> – Berge – Steigungen. Kein gutes Pflaster für Radtouren? Weit gefehlt! Wenn es<br />

um den Fahrradtourismus geht, ist der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> längst kein Geheimtipp mehr.<br />

Und es sind nicht etwa nur Mountainbiker, die sich in Sichtweite des Brockens<br />

wohlfühlen. Der <strong>Harz</strong>rundweg, der durch halb Europa führende R1 und der Aller-<strong>Harz</strong>-<br />

Radweg laden beispielsweise zu landschaftlich wunderschönen Radrouten ein. Es sind<br />

Touristen, die diese Möglichkeiten schätzen, zunehmend aber auch Einheimische, die<br />

an Wochenenden oder nach Feierabend das Fahrrad satteln. Eine wichtige Initial -<br />

zündung gab der Fahrradtag im Selketal – seit 2004 bleibt das Selketal einmal im Jahr<br />

vor allem den Radlern, Bussen und Schmalspurbahnen vorbehalten. Mit großem<br />

Begleitprogramm, Sonderzügen der HSB und immer wieder interessanten Events am<br />

Rande ist der Fahrradtag inzwischen zu einer Institution geworden, die weit über die<br />

Region hinaus Beachtung gefunden hat. Die kostenlose Mitnahme der Fahrräder in<br />

Bussen, Straßen- und Eisenbahnen im <strong>Landkreis</strong> trägt zu diesem Trend bei.<br />

76


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Seit 2004 erfreut sich der jähr -<br />

liche Fahrradtag im Selketal<br />

zunehmender Beliebtheit.<br />

77


Jürgen Zywitzki<br />

Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft –<br />

natürliche Ressourcen<br />

verantwortungsvoll nutzen<br />

Die Landwirtschaft im <strong>Harz</strong>kreis hat sich in den letzten Jahren zu einem leistungs -<br />

starken und unverzichtbaren Wirtschaftsfaktor entwickelt.<br />

Das Kreisgebiet ist durch große naturräumliche Gegensätze gekennzeichnet. Im<br />

Süden sind die touristisch gut erschlossenen und stark forstwirtschaftlich genutzten<br />

Mittelgebirgslagen des <strong>Harz</strong>es zu finden. Landwirtschaft ist hier aufgrund der klima -<br />

tischen Bedingungen nur eingeschränkt möglich. Dominant ist in diesem Gebiet die<br />

Nutzung des Grünlandes, welche zumeist extensiv im Rahmen von Agrarumwelt -<br />

maßnahmen betrieben wird.<br />

Die Flachlandgebiete im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> gehören zum <strong>Harz</strong>vorland, das den Übergang<br />

zwischen dem Mittelgebirge und der Magdeburger Börde bildet. Dieses Gebiet ist<br />

überwiegend durch gute bis sehr gute Bodenqualitäten gekennzeichnet. Allerdings<br />

macht sich der Regenschatten des <strong>Harz</strong>es mit durchschnittlichen Niederschlagsmengen<br />

von nur circa 460 Millimetern im Jahr bemerkbar, sodass das Ertragspotenzial der Böden<br />

– vor allem in Jahren mit ausgeprägter Vorsommertrockenheit – nicht immer aus -<br />

geschöpft werden kann.<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bewirtschaften circa 170 Betriebe eine landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche von ungefähr 103 000 Hektar, davon sind 91 000 Hektar Ackerland<br />

und 12 000 Hektar Grünland. Auf dem Ackerland werden 55 Prozent Getreide<br />

angebaut, hier dominiert der Winterweizen mit 45 000 Hektar. Der Anbau von Hackfrüchten<br />

wie Zuckerrüben und Kartoffeln ist in den letzten Jahren auf insgesamt circa<br />

6200 Hektar reduziert worden. Der Rapsanbau nimmt mit ungefähr 20 000 Hektar – das<br />

entspricht etwa 22 Prozent des Ackerlandes – einen bedeutenden Flächenumfang ein<br />

und hat sich zu einer ökonomisch bedeutenden Kultur entwickelt. Leider wurde durch<br />

fehlende ökonomische Anreize der Anbau von Leguminosen stark reduziert. Der Silound<br />

Körnermaisanbau nimmt mit circa 6000 Hektar einen Umfang von 6,5 Prozent des<br />

Ackerlandes ein.<br />

Das <strong>Harz</strong>vorland ist durch seine bereits erwähnten klimatischen Bedingungen ein<br />

prädestinierter Standort für Heil- und Gewürzpflanzen. Zu nennen sind hierbei die<br />

Agrargenossenschaften Hedersleben und Ermsleben. Leider ist der traditionelle Anbau<br />

von Obstkulturen jedoch auf ein Minimum reduziert worden. Erwähnenswert ist auch<br />

78


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

das nördlichste Weinanbaugebiet in Sachsen-Anhalt, welches sich in Westerhausen<br />

befindet.<br />

Bedeutsam für den Pflanzenbau ist die Etablierung von Pflanzenzucht- und Pflanzenforschungsunternehmen.<br />

Die Tradition von weltweit bekannten Saatzuchtunter -<br />

nehmen wie Rimpau, Strube, Dieckmann, Dippe, Mette – um nur einige zu nennen –<br />

wird bis heute im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> fortgesetzt. Auch heutige Unternehmen wie Nordsaat<br />

Böhnshausen oder Strube-Dieckmann in Schlanstedt genießen internationalen Ruf.<br />

Das Julius Kühn-Institut in Quedlinburg, eine Forschungseinrichtung des Bundes -<br />

ministeriums, leistet wesentliche Beiträge für die Grundlagenforschung in der Pflanzenzüchtung.<br />

Mit nur 0,4 Großvieheinheiten je 100 Hektar zählt der <strong>Harz</strong>kreis zu den viehärmsten<br />

Regionen Deutschlands. Es werden noch ungefähr 18 000 Rinder, davon etwa 5500<br />

Milchkühe, gehalten und 17 Betriebe halten circa 44 000 Schweine. Im Kreisgebiet<br />

haben sich 65 Betriebe der Haltung von Geflügel verschrieben, hauptsächlich der Lege-<br />

Landwirtschaftliche Nutzflächen<br />

findet man im <strong>Harz</strong>kreis vor<br />

allem im <strong>Harz</strong>vorland.<br />

79


Die traditionelle Schafzucht und<br />

insbesondere der Erhalt der<br />

Merino-Schafherde sind ein<br />

wichtiger Bestandteil bei der<br />

Pflege der Kulturlandschaft.<br />

hennenhaltung und der Broilermast, während sich der Schafbestand auf 8600 reduziert<br />

hat.<br />

Die Weiderinderhaltung und Schafhaltung sind bedeutungsvoll für die Offenhaltung<br />

und Pflege der Kulturlandschaft, besonders in der <strong>Harz</strong>region. Das heutige <strong>Harz</strong>er Rote<br />

Höhenvieh ist aus der Restpopulation des Mitteldeutschen Rotviehs entstanden. Es<br />

bietet durch seine Genügsamkeit eine ideale Möglichkeit zur Grünlandpflege im Oberharz.<br />

Einige engagierte Landwirte haben sich mit Unterstützung des Rinderzucht -<br />

verbandes der Erhaltung dieser seltenen Rasse gewidmet, wobei die Weidetiere heute<br />

auch ein Touristenmagnet sind.<br />

Die in der Mehrheit wirtschaftlich gewachsenen Landwirtschaftsbetriebe sind enge<br />

Kooperationen mit der Ernährungswirtschaft des <strong>Harz</strong>kreises eingegangen. Einige Unternehmen<br />

vertreiben ihre Erzeugnisse auf dem Weg der sogenannten Direktvermarktung<br />

in betriebseigenen Hofläden oder auf dem <strong>Harz</strong>er Bauernmarkt in Derenburg.<br />

Alljährlich findet am letzten Juniwochenende das <strong>Harz</strong>er Landwirtschaftsfest in Reinstedt<br />

statt. Es hat sich zu einer traditionellen und vielbesuchten Leistungsschau der<br />

Landwirtschaft und Tierzucht entwickelt. Landwirte sowie Besucher aus dem <strong>Harz</strong>kreis<br />

und weit darüber hinaus nutzen hier die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu<br />

kommen und für die moderne Landwirtschaft zu werben. Und auch auf den zahlreich<br />

stattfindenden Hoffesten können sich die Besucher über den Leistungsstand landwirtschaftlicher<br />

Betriebe direkt vor Ort informieren.<br />

80


ZUKUNFT UND ENTWICKLUNG<br />

Traditionelle und moderne<br />

Landwirtschaft und Tierpro -<br />

duktion werden alljährlich<br />

beim <strong>Harz</strong>er Landwirtschaftsfest<br />

präsentiert.<br />

81


Jessica Fiedler<br />

In der Gemeinde und in der<br />

Gemeinschaft – die kommunale<br />

Struktur des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong><br />

Aus den ehemaligen <strong>Landkreis</strong>en Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode sowie der<br />

Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> aus dem Altlandkreis Aschersleben-Staßfurt im Juli 2007<br />

gebildet, bestand der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zunächst aus 77 eigenständigen Städten und<br />

Gemeinden. Diese schlossen sich im Zuge der Gemeindegebietsreform flächendeckend<br />

zu neuen Strukturen zusammen. Es entstanden 13 Einheitsgemeinden und eine Verbandsgemeinde<br />

mit sieben eigenständigen Gemeinden. Zusammen bilden diese heute<br />

eine starke kommunale Gemeinschaft.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und seine<br />

Städte und Gemeinden<br />

82


LEBEN UND FREIZEIT<br />

So haben sich durch die Reform zwar Gemeindegrenzen geändert, das Lebens -<br />

umfeld der Einwohner blieb unter Wahrung der örtlichen Identität jedoch erhalten. Vielmehr<br />

wurden durch die neuen Strukturen leistungsfähige Verwaltungen geschaffen, die<br />

ihre Aufgaben effektiv, wirtschaftlich und bürgernah erfüllen und weitere Investitionen<br />

gezielt einsetzen können. Damit sind die Städte und Gemeinden im <strong>Harz</strong>kreis nach wie<br />

vor nicht nur für ihre rund 220 000 Einwohner auf einer Fläche von etwa 2104 Quadratkilometern,<br />

sondern auch für die zahlreichen Urlauber und Gäste lebens- und liebenswerte<br />

Orte mit ganz besonderem Flair.<br />

Stadt Ballenstedt<br />

mit den Ortschaften Badeborn, Radisleben und Rieder<br />

Die Stadt Ballenstedt hat sich mit den Ortschaften Badeborn, Radisleben und Rieder zur<br />

Einheitsgemeinde zusammengeschlossen. Der staatlich anerkannte Erholungsort Ballenstedt<br />

liegt in einer landschaftlich reiz vollen Gegend und bietet als ehemalige Residenzstadt<br />

und Wiege Anhalts eine Vielzahl architektonischer und geschichtlicher Sehens -<br />

würdigkeiten, wie beispielsweise das Schlossensemble mit dem ältesten Schlosstheater<br />

Sachsen-Anhalts. Das Wirtschaftsprofil wird unter anderem von kleinen und mittel -<br />

ständischen Unternehmen der Lebensmittel industrie und der Landwirtschaft geprägt.<br />

Fortsetzung Seite 85<br />

Stadt Ballenstedt<br />

Einwohner: 9322<br />

Fläche: 86,65 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Bismarckturm Opperode<br />

– Roseburg<br />

– Schlossensemble Ballenstedt:<br />

Schloss, Schloss -<br />

theater und Schlosspark<br />

– Stadtmuseum „Wilhelm<br />

von Kügelgen“<br />

– Teufelsmauer: Gegensteine<br />

www.ballenstedt.de<br />

Schloss Ballenstedt<br />

83


Das Schlosstheater in Ballenstedt<br />

(<strong>Harz</strong>) ist eine von vielen<br />

Sehenswürdigkeiten der Stadt.<br />

Auf einen Blick<br />

Ortsteile:<br />

Badeborn, Rieder, Radisleben,<br />

Opperode und Asmusstedt<br />

Stadt Ballenstedt (<strong>Harz</strong>)<br />

Ballenstedt – die Wiege Anhalts – ist ein faszinierender Ort der Ge -<br />

schichte. Das Geschlecht der Askanier hat hier den beeindruckendsten<br />

Schlossbau des <strong>Harz</strong>es errichtet und von Ballenstedt aus im Mittelalter<br />

maßgeblich das politische Gesicht vieler anderer deutscher Regionen<br />

geprägt. Als ehemalige Residenzstadt strahlt Ballenstedt heute mit<br />

vielen architektonischen und landschaftlichen Glanzpunkten immer<br />

noch eine spürbare Eleganz aus. Die Schlossallee, das Schloss mit dem<br />

Schlosstheater, einem der ältesten erhaltenen Theaterbauten Deutschlands,<br />

sind dabei an erster Stelle zu nennen. Seit 2010 ist die Stadt<br />

Ballenstedt zudem mit dem Prädikat „Staatlich anerkannter Erholungsort“<br />

ausgezeichnet.<br />

Ein besonderes Highlight in Ballenstedt ist der „Platz der Generationen“<br />

im Herzen der Stadt. Hinter diesem Slogan verbirgt sich ein Freizeitareal<br />

für alle Altersgruppen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene –<br />

mit Spielplätzen, Bewegungs- und Fitnessbereichen sowie Ruhezonen.<br />

Im Mittelpunkt steht die Burg Anhalt, eine Spielburg mit allem Drum<br />

und Dran, was das Kinderherz so erfreuen kann.<br />

Auch Ballenstedts Umgebung ist so attraktiv wie die Stadt selbst. Der<br />

<strong>Harz</strong> ist zu allen Jahreszeiten und bei allen Wetterlagen voller Reize.<br />

Wer sich für Radtouren begeistert, kann sich entlang des Europaradwegs<br />

R1 und der Deutschlandroute D3 die Umgebung erschließen. So<br />

zum Beispiel ins Selketal, in den Landschaftspark Degenershausen, zur<br />

Teufelsmauer oder die Straße der Romanik wählen und über 80 Baudenkmäler<br />

bestaunen.<br />

Der „Platz der Generationen“<br />

verbindet Jung und Alt.<br />

84


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Stadt Blankenburg (<strong>Harz</strong>)<br />

mit den Ortschaften Börnecke, Cattenstedt, Derenburg, Heimburg, Hüttenrode,<br />

Timmenrode und Wienrode<br />

Mit ihren sieben Ortschaften bildet die Stadt Blankenburg eine Einheits gemeinde. Die<br />

im Zentrum des <strong>Harz</strong>kreises verkehrsgünstig gelegene Stadt ist ein gefragter Industrieund<br />

Wirtschaftsstandort. Besondere heilklimatische Gegebenheiten, ergänzt durch<br />

vielfältige touristische und kulturelle Angebote, machen Blankenburg zu einem über -<br />

raschend vielseitigen Ausflugsziel. Zu den historischen Sehens würdigkeiten zählen<br />

neben dem Großen und dem Kleinen Schloss auch das Kloster Michaelstein sowie die<br />

schon von weitem sichtbare Burg und Festung Regenstein.<br />

Blick vom Großvaterfelsen zum<br />

Großen Schloss Blankenburg mit<br />

der Altstadt<br />

Stadt Blankenburg (<strong>Harz</strong>)<br />

Einwohner: 20 663<br />

Fläche: 148,89 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Burg und Festung<br />

Regenstein<br />

– Glasmanufaktur Derenburg<br />

– Großes Schloss Blankenburg<br />

– Herbergsmuseum<br />

– Kleines Schloss Blankenburg<br />

– Kloster Michaelstein<br />

– Rübelandbahn<br />

www.blankenburg.de<br />

85


Turmwindmühle Endorf<br />

Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong><br />

Einwohner: 5577<br />

Fläche: 102,97 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Burg Falkenstein<br />

– Konradsburg<br />

– Landschaftspark<br />

Degenershausen<br />

– Museumshof Meisdorf<br />

– Schloss Meisdorf<br />

– Turmwindmühle Endorf<br />

– Wanderweg Selketal-Stieg<br />

www.stadt-falkensteinharz.de<br />

Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong><br />

mit den Ortschaften Endorf, Ermsleben, Meisdorf, Neuplatendorf, Pansfelde,<br />

Reinstedt und Wieserode<br />

Zu den ersten Einheitsgemeinden im <strong>Landkreis</strong> zählt die Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong>, zu der<br />

sich sieben Ortschaften zusammengeschlossen haben. Benannt ist die Stadt nach der<br />

gleichnamigen Burg, die auf einem Bergsporn hoch über der Selke thront. In einer idyllischen<br />

Landschaft zwischen den weiten Feldfluren des nordöstlichen <strong>Harz</strong>vorlandes,<br />

dem eindrucksvollen Selketal und der weiten Selkeaue gelegen, ist mehr als die Hälfte<br />

des Stadtgebietes als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Im nordöstlichen Teil<br />

haben sich zahlreiche Handwerks- und Gewerbebetriebe angesiedelt.<br />

Auf einen Blick<br />

Ortsteile:<br />

Endorf, Ermsleben, Meisdorf,<br />

Neuplatendorf, Pansfelde,<br />

Reinstedt, Wieserode<br />

Die mittelalterliche Burg<br />

Falkenstein wurde zwischen<br />

1120 und 1180 erbaut.<br />

86<br />

Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong><br />

Die Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> liegt im südöstlichen Teil des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Harz</strong>. Der Name der Stadt nimmt Bezug auf die im Selketal liegende<br />

Burg Falkenstein. Jahrhundertealte kulturelle, soziale und wirtschaft -<br />

liche Verbindungen zwischen den Gemeinden bildeten die Grundlage<br />

für das Entstehen einer Verwaltungsgemeinschaft im Jahr 1992, aus<br />

der wiederum ein Jahrzehnt später die Stadt Falkenstein/<strong>Harz</strong> hervorging.<br />

Stolz ist die Stadt auf die große Anzahl touristischer Angebote<br />

und Projekte: die Straße der Romanik, der Jakobusweg, die Garten -<br />

träume, der Internationale Radweg R 1 und der Europäische Fernwanderweg<br />

E 11 sowie der <strong>Harz</strong>rund- und <strong>Harz</strong>randweg durchziehen das<br />

über 100 Quadratkilometer große Stadtgebiet. Mehr als die Hälfte der<br />

Stadtfläche ist zudem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.


Dom in der Kreisstadt<br />

Halberstadt<br />

Stadt Halberstadt<br />

Einwohner: 40 332<br />

Fläche: 142,98 km 2<br />

Stadt Halberstadt<br />

mit den Ortschaften Aspenstedt, Athenstedt, Emersleben, Klein Quenstedt,<br />

Langenstein, Sargstedt und Schachdorf Ströbeck<br />

Die Kreisstadt Halberstadt hat sieben Ortschaften eingemeindet. Mit rund 40 000 Einwohnern<br />

ist sie die bevölkerungsreichste Stadt des <strong>Harz</strong>kreises und traditionell ein<br />

wichtiges Verwaltungszentrum von Kreis- und regionalen Behörden. Als bedeutender<br />

Wirtschaftsstandort, Handelsmetropole sowie Bildungs-, Kultur- und Freizeitstandort<br />

bietet Halberstadt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Alt und Modern. Stein<br />

gewordene Geschichte und berühmte Kunstwerke, innovative Unternehmen sowie<br />

engagierte Kultur- und moderne Freizeiteinrichtungen prägen das Leben in der Kreisstadt.<br />

Ausflugstipps:<br />

– Dom und Domschatz<br />

Halberstadt<br />

– Gleimhaus<br />

– Höhlenwohnungen<br />

Langenstein<br />

– Kloster St. Burchardi mit<br />

John-Cage-Orgel-Kunst-<br />

Projekt<br />

– Liebfrauenkirche zu<br />

Halberstadt<br />

– Riesenweinfass im Landschaftspark<br />

Spiegelsberge<br />

– Schachmuseum Ströbeck<br />

www.halberstadt.de<br />

Stadt <strong>Harz</strong>gerode<br />

mit den Ortschaften Dankerode, Güntersberge, <strong>Harz</strong>gerode, Königerode, Neudorf,<br />

Schielo, Siptenfelde und Straßberg<br />

Acht Ortschaften bilden die Einheitsgemeinde Stadt <strong>Harz</strong>gerode, die von dichten Laubund<br />

Nadelwäldern umgeben ist. Die abwechslungsreichen Landschaften des Selketals<br />

können mit der Selketalbahn erkundet werden, während der Selketal-Stieg zum Wandern<br />

einlädt. Die Stadt hat sich aufgrund der guten verkehrsgeografischen Lage und<br />

infrastrukturellen Anbindung sowohl zum Zentrum des Unterharzes als auch zu einem<br />

wichtigen Industrie- und Gewerbestandort entwickelt. Ländlichkeit und urbaner Komfort<br />

verbinden sich hier mit den vielfältigen Angeboten einer alten Kulturlandschaft.<br />

Stadt <strong>Harz</strong>gerode<br />

Einwohner: 8258<br />

Fläche: 164,66 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Bergwerksmuseum<br />

Grube Glasebach<br />

– Burgruine Anhalt<br />

– Carlswerk Mägdesprung<br />

– Obelisk von Mägdesprung<br />

– Schloss <strong>Harz</strong>gerode<br />

– Waldhof Silberhütte<br />

– Wanderweg Selketal-Stieg<br />

www.harzgerode.de<br />

Rathaus in <strong>Harz</strong>gerode<br />

87


Benediktinerkloster Huysburg<br />

Gemeinde Huy<br />

Einwohner: 7453<br />

Fläche: 167,27 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Benediktinerkloster<br />

Huysburg<br />

– Burg Schlanstedt<br />

– Gletschertöpfe im Huy<br />

– Kirche St. Nicolai Eilenstedt<br />

– Mühlendreieck Huy<br />

– Üppelquelle<br />

– Wasserschloss Westerburg<br />

Gemeinde Huy<br />

mit den Ortschaften Aderstedt, Anderbeck, Badersleben, Dedeleben, Dingelstedt am<br />

Huy, Eilenstedt, Eilsdorf, Huy-Neinstedt, Pabstorf, Schlanstedt und Vogelsdorf<br />

Ein „Burgenland im Kleinen“ ist die Einheitsgemeinde Huy, zu der sich elf – vormals<br />

eigenständige – Gemeinden zusammengeschlossen haben. In den Orten rund um den<br />

mit einem geschlossenen Buchenwaldgebiet bewachsenen Höhenzug Huy ist noch<br />

heute eine Vielzahl von restaurierten denkmalgeschützten Mühlen und Bauernhöfen zu<br />

entdecken. Kirchen, Toranlagen und Burgen wie die Westerburg, Deutschlands ältestes<br />

noch erhaltenes Wasserschloss, ergänzen die kulturelle Vielfalt. Die Wirtschaftsstruktur<br />

ist geprägt von landwirtschaftlichen Betrieben, Kleinunternehmen sowie Handel- und<br />

Gewerbetreibenden.<br />

www.gemeinde-huy.de<br />

88


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Stadt Ilsenburg (<strong>Harz</strong>)<br />

mit den Ortschaften Darlingerode und Drübeck<br />

Nördlich des Nationalparks <strong>Harz</strong> liegt am Fuße des Brockens die Stadt Ilsenburg, welche<br />

mit Darlingerode und Drübeck eine Einheitsgemeinde bildet. Aufgrund der unmittel -<br />

baren Anbindung an das Bundesverkehrswegenetz hat sich die Stadt zu einem bedeutenden<br />

Industrie- und Gewerbestandort mit internationalem Stellenwert entwickelt.<br />

Der Nationalpark- und Luftkurort nutzt bewusst die Vorzüge der ihn umgebenden<br />

reizvollen Natur und bietet rund 250 Kilometer lange naturbelassene Wander- und<br />

Radwanderwege sowie zahlreiche Themenwege und Lehrpfade zur Erkundung der<br />

Umgebung.<br />

Blick über den Forellenteich<br />

zum Landhaus „Zu den Rothen<br />

Forellen“<br />

Stadt Ilsenburg (<strong>Harz</strong>)<br />

Einwohner: 9444<br />

Fläche: 62,97 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Eisenpfad Ilsenburg<br />

– <strong>Harz</strong>er Klosterwanderweg<br />

– Heimatstube Darlingerode<br />

– Hütten- und<br />

Technikmuseum<br />

– Kloster Drübeck<br />

– Kloster Ilsenburg<br />

– Nationalparkhaus Ilsetal<br />

www.stadt-ilsenburg.de<br />

89


„Karpfenernte“ in der<br />

Teichwirtschaft Veckenstedt<br />

Gemeinde Nordharz<br />

Einwohner: 7907<br />

Fläche: 110,66 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Bockwindmühle Danstedt<br />

– Burgruine Stapelburg<br />

– Heimatmuseum „Zur Linde“<br />

Abbenrode<br />

– Henneberg-Park<br />

Wasserleben<br />

– Kirche St. Stephani<br />

Heudeber<br />

– Landschulheim<br />

Grovesmühle<br />

– Teichwirtschaft Veckenstedt<br />

www.gemeinde-nordharz.de<br />

Gemeinde Nordharz<br />

mit den Ortschaften Abbenrode, Danstedt, Heudeber, Langeln, Schmatzfeld,<br />

Stapelburg, Veckenstedt und Wasserleben<br />

Acht traditionelle Bauerndörfer im nördlichen <strong>Harz</strong>vorland haben sich zur Einheits -<br />

gemeinde zusammengeschlossen. In der ländlich geprägten Region ist die Land -<br />

wirtschaft der dominierende Wirtschaftszweig, aber auch kleinere Handwerks- und<br />

Gewerbebetriebe haben sich hier aufgrund der guten Verkehrsanbindung angesiedelt.<br />

Die landschaftlich reizvolle Lage zwischen <strong>Harz</strong>, Huy und Fallstein bietet in der einstigen<br />

Grenzregion sowohl gute Wohn- und Lebensbedingungen als auch einen er -<br />

holsamen Urlaub mit ausgedehnten Wander- und Radwanderwegen fernab von aus -<br />

getretenen touristischen Pfaden.<br />

90


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Ländliche Idylle in Sorge<br />

Stadt Oberharz am Brocken<br />

Einwohner: 11 035<br />

Fläche: 271,51 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Grenzmuseum Sorge<br />

– <strong>Harz</strong>köhlerei Stemberghaus<br />

– Rappbodetalsperre<br />

– Rübeländer Tropfsteinhöhlen<br />

– Schaubergwerk Büchenberg<br />

– Schloss Stiege<br />

– Wanderweg Teufelsstieg<br />

www.oberharzstadt.de<br />

www.oberharzinfo.de<br />

Stadt Oberharz am Brocken<br />

mit den Ortschaften Benneckenstein (<strong>Harz</strong>), Elbingerode (<strong>Harz</strong>), Elend, Hasselfelde,<br />

Königshütte (<strong>Harz</strong>), Rübeland, Sorge, Stiege, Tanne und Trautenstein<br />

Auf der Hochfläche des <strong>Harz</strong>es bilden zehn Orte die Einheitsgemeinde Stadt Oberharz<br />

am Brocken. Viele von ihnen verdanken ihre Entstehung dem Bergbau und dem<br />

Hüttenwesen sowie der dazu erforderlichen Forstwirtschaft und bewahren bis heute<br />

Zeugnisse der über 1000-jährigen Siedlungs- und Bergbaugeschichte. Die ausgeprägte<br />

Pflege von Brauchtum und Tradition sowie regionale und überregionale Wander -<br />

möglichkeiten locken jährlich eine Vielzahl von Touristen in das Stadtgebiet. Vielfältige<br />

Freizeit- und Veranstaltungsangebote sowie individuelle Übernachtungsmöglichkeiten<br />

ergänzen die Auswahl.<br />

91


Denkmalgeschützter Acker -<br />

bürgerhof „Schäfers Hof“ mit<br />

Taubenturm in Osterwieck<br />

Stadt Osterwieck<br />

Einwohner: 11 393<br />

Fläche: 212,89 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Ackerbürgerhof<br />

„Schäfers Hof“<br />

– Energiepark Druiberg<br />

– Historische Fachwerkstadt<br />

Osterwieck<br />

– Kirche St. Stephani<br />

Osterwieck<br />

– Manufaktur „Casa Culina“<br />

– Schloss Hessen<br />

– Wasserburg Zilly<br />

www.stadt-osterwieck.de<br />

Stadt Osterwieck<br />

mit den Ortschaften Berßel, Bühne, Dardesheim, Deersheim, Hessen, Lüttgenrode,<br />

Osterode am Fallstein, Osterwieck, Rhoden, Rohrsheim, Schauen, Veltheim,<br />

Wülperode und Zilly<br />

14 Ortschaften haben sich zur Einheitsge meinde zusammengeschlossen, deren Kern zu<br />

den ältesten besiedelten Gebieten im <strong>Harz</strong>vorland zählt. Die als „Perle der Fachwerkkunst“<br />

bezeich nete Stadt Osterwieck bildet das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum.<br />

In den vorhandenen Gewerbe- und Industrie gebieten haben sich kleine und mittel -<br />

ständische Unternehmen ange siedelt. Besonders hervorzuheben ist dabei die inno -<br />

vative Arbeit auf dem Gebiet der erneuerbaren Ener gien. Außerdem führen herrliche<br />

Wander- und Radwanderwege unter anderem entlang der ehemaligen innerdeutschen<br />

Grenze oder in und um den Fallstein.<br />

Welterbestadt Quedlinburg<br />

Einwohner: 24 870<br />

Fläche: 120,42 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Behringer Brunnen<br />

– Historische Altstadt<br />

Quedlinburg<br />

– Kirche St. Wiperti<br />

Quedlinburg<br />

– Münzenbergmuseum<br />

– Schlossmuseum<br />

Quedlinburg<br />

– Stiftskirche<br />

St. Cyriakus Gernrode<br />

– Stiftskirche St. Servatius<br />

Welterbestadt Quedlinburg<br />

mit den Ortschaften Bad Suderode und Gernrode<br />

Die jüngste Einheitsgemeinde im <strong>Landkreis</strong> ist die Welterbestadt Quedlinburg mit ihren<br />

beiden Ortschaften. Die UNESCO hat 1994 die außerordentliche Bedeutung des Schloss -<br />

bergensembles und der historischen Altstadt durch die Aufnahme in die Liste der<br />

geschützten Kulturdenkmale gewürdigt. Die Gernröder Stiftskirche St. Cyriakus ist ein<br />

ottonisches Bauwerk von höchstem Rang und im Kurort Bad Suderode sprudelt eine der<br />

stärksten Calciumsolequellen Europas. Die traditionell in der Region beheimatete<br />

Samen- und Pflanzenzüchtung wird durch das Julius Kühn-Institut fortgeführt.<br />

Fortsetzung Seite 94<br />

www.quedlinburg.de<br />

92<br />

Fachwerkromantik<br />

in Quedlinburg


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Stiftskirche St. Cyriakus<br />

in Gernrode<br />

Auf einen Blick<br />

Stadtgliederung:<br />

Kernstadt Quedlinburg mit<br />

den Ortsteilen Münchenhof,<br />

Gersdorfer Burg, Morgenrot und<br />

Quarmbeck sowie seit 2014 mit<br />

den ehemals selbstständigen<br />

Kommunen Gernrode und Bad<br />

Suderode<br />

www.quedlinburg.de<br />

gernrode.quedlinburg.de<br />

www.bad-suderode.de<br />

Das Schlossbergensemble in<br />

Quedlinburg zählt zum UNESCO-<br />

Welterbe.<br />

Welterbestadt Quedlinburg<br />

Quedlinburg, die einstige Königspfalz und Mitglied der Hanse, ist eine<br />

reizvolle, über 1000-jährige mittelalterliche Stadt, am Nordrand des<br />

<strong>Harz</strong>es gelegen. Charakteristisch sind die winkligen Gassen mit uraltem<br />

Pflaster und die weiträumigen Plätze umsäumt von Fachwerkhäusern,<br />

überragt vom massigen Sandsteinfelsen des Burgberges mit der romanischen<br />

St. Servatius-Kirche. Hier begann vor über 1000 Jahren deutsche<br />

Geschichte.<br />

Die größte Sehenswürdigkeit ist die Stadt selbst. Auf einer Fläche von<br />

gut 80 Hektar drängen sich über 2000 malerische Fachwerkhäuser. Wie<br />

in einem bunten Bilderbuch lässt sich an den oft reich geschmückten<br />

Fassaden die Entwicklung dieser Bauweise über acht Jahrhunderte<br />

ablesen. Mit diesem einmalig geschlossenen historischen Stadtbild<br />

steht Quedlinburg in der ersten Reihe deutscher Fachwerkstädte und<br />

wurde 1994 in die UNESCO-Welterbeliste der schützenswerten Kulturgüter<br />

aufgenommen.<br />

Ende 2013 wurden die Stadt Gernrode und die Gemeinde Bad Sude -<br />

rode in die Stadt Quedlinburg eingemeindet.<br />

Gernrode<br />

Der staatlich anerkannte Erholungsort Gernrode liegt am Nordrand des<br />

Ostharzes in reizvoller Hanglage des Stubenberges. In die nähere und<br />

weitere Umgebung Gernrodes führen gut gepflegte Wanderwege<br />

durch Laub- und Nadelwälder. Auf ihnen gelangt man zu idyllischen<br />

Waldteichen, welche zum Baden, Campen und Angeln einladen. Natur<br />

in Hülle und Fülle, dazu das reizvolle Klima, haben Gernrode bis in die<br />

heutige Zeit als klassischen Urlaubsort geprägt.<br />

Bad Suderode<br />

Idyllisch im <strong>Harz</strong> gelegen, mit seinem filigranen Architekturensemble<br />

aus der Gründerzeit, findet man eines der schönsten Heilbäder Mitteldeutschlands:<br />

Bad Suderode. Seinen guten Ruf verdankt Bad Suderode<br />

dem Behringer Brunnen. Er zählt zu den stärksten Calciumquellen<br />

Europas.<br />

Der Kurort macht sich schon seit 1826 einen Namen. Das milde Reizklima<br />

und großzügig angelegte Parkanlagen lassen aus jedem Aufenthalt<br />

ein Wohlfühl- und Wandererlebnis werden. Auf ganz natürliche<br />

Weise lassen sich in Bad Suderode Pluspunkte für die Gesundheit sammeln.<br />

Seit 2013 wird das ehemalige Kurzentrum Bad Suderode konsequent<br />

zu einem modernen Gesundheitsressort mit Hotel ausgebaut.<br />

Ziel ist die Entwicklung zu einem gesundheitstouristischen „Leuchtturm“,<br />

in dem zukünftig noch komfortablere Aufenthaltsbedingungen<br />

geboten werden.<br />

93


Seilbahn in Thale<br />

Stadt Thale<br />

Einwohner: 17 938<br />

Fläche: 137,66 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Bodetal mit Hexentanzplatz<br />

und Rosstrappe<br />

– <strong>Harz</strong>er Bergtheater und<br />

Waldbühne Altenbrak<br />

– Holländerwindmühle<br />

Warnstedt<br />

– Kloster Wendhusen<br />

– Teufelsmauer<br />

– Tierpark Thale<br />

– Wanderweg<br />

<strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg<br />

www.bodetal.de<br />

Stadt Thale<br />

mit den Ortschaften Allrode, Altenbrak, Friedrichsbrunn, Neinstedt, Stecklenberg,<br />

Treseburg, Warnstedt, Weddersleben und Westerhausen<br />

Die Stadt Thale bildet mit den umliegenden neun Ortschaften eine Einheitsgemeinde.<br />

Das Bodetal mit seinen sagenumwobenen Schluchten und Felsformationen, die Teufelsmauer,<br />

der <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg und nicht zuletzt der Thalenser Mythenweg prägen den<br />

mystischen Ruf der Stadt und ihrer zauberhaften Umgebung. Zahlreiche Freizeit -<br />

angebote bieten aktive Erholung, während die Freilichtbühnen in Thale und Altenbrak<br />

traumhafte Theaterkulissen sind. Außerdem blickt die Stadt auf eine 300-jährige<br />

Industrie geschichte, die vor allem mit der Eisenverhüttung und -verarbeitung in Verbindung<br />

steht, zurück.<br />

94


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Auf einen Blick<br />

Ortsteile:<br />

Benzingerode, Minsleben,<br />

Reddeber, Schierke, Silstedt<br />

Das Wernigeröder Rathaus<br />

überschaut pittoresk den<br />

gemütlichen Marktplatz. Mit<br />

den bemerkenswert filigran<br />

geschnitzten Figuren gilt es als<br />

eines der schönsten Rathäuser<br />

Deutschlands.<br />

Wernigerode – „Bunte Stadt am <strong>Harz</strong>“<br />

Mit jährlich rund zwei Millionen Tagesbesuchern, tausenden Urlaubern<br />

und Übernachtungsgästen gehört Wernigerode zu den touristisch<br />

bevorzugten <strong>Harz</strong>metropolen. Die historische Fachwerkstadt präsentiert<br />

sich familienfreundlich und kulturell umtriebig. Sie ist starker Industrieund<br />

Wirtschaftsstandort, Bildungsstätte und Forschungsstandort für<br />

mehr als 3000 Studenten. Die <strong>Harz</strong>stadt ist zu jeder Jahreszeit einen<br />

Besuch wert, egal ob zu einer der zahlreichen Veranstaltungen oder<br />

einfach, um das mittelalterliche Flair zu genießen. Nach dem Schlendern<br />

in den romantischen Gässchen geht es mit der <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahn<br />

hinauf auf den Brocken. Natur, Kultur, Mensch – an kaum<br />

einem anderen Ort lassen sich diese drei Faktoren so gut miteinander<br />

in Einklang bringen wie in Wernigerode.<br />

Stadt Wernigerode<br />

mit den Ortschaften Benzingerode, Minsleben, Reddeber, Schierke und Silstedt<br />

Die als „Bunte Stadt am <strong>Harz</strong>“ bekannte Stadt Wernigerode, eine Einheitsgemeinde mit<br />

fünf Ortschaften, ist ein bedeutendes wirtschaftliches, kulturelles und touris tisches<br />

Zentrum des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>. Sie gehört zu den wirtschaftlich am weitesten entwickelten<br />

Standorten und zählt zugleich zu den bekanntesten und belieb testen Ferienund<br />

Naherholungsgebieten Norddeutschlands. Am Fuße des Brockens ist der Luftkurort<br />

Schierke nicht nur für seine zahlreichen Wintersportangebote bekannt, sondern eignet<br />

sich auch hervorragend als Ausgangspunkt für eine Wandertour zum Brocken.<br />

Stadt Wernigerode<br />

Einwohner: 33 374<br />

Fläche: 170,17 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Brocken<br />

– Bürgerpark Wernigerode<br />

– <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen<br />

– Krellsche Schmiede<br />

– Museum „Kleinstes Haus“<br />

– MUSEUM SCHIEFES HAUS<br />

– Schloß Wernigerode ®<br />

www.wernigerode.de<br />

Blick von den Schlossterrassen<br />

auf Wernigerode<br />

95


echts:<br />

Erntefest in Schwanebeck<br />

Verbandsgemeinde Vorharz<br />

Einwohner: 12 712<br />

Fläche: 204,85 km 2<br />

Ausflugstipps:<br />

– Burg Hausneindorf<br />

– Eulenturm Wegeleben<br />

– Heimatmuseum Ditfurt<br />

– Kirche St. Petri Schwanebeck<br />

– Kirche St. Simon und Judas<br />

Harsleben<br />

– Kloster Hedersleben<br />

– Seebrunnen bei<br />

Groß Quenstedt<br />

www.vorharz.net<br />

Verbandsgemeinde<br />

Vorharz<br />

mit den Mitglieds ge -<br />

mein den Ditfurt, Groß<br />

Quenstedt, Harsleben,<br />

Heders leben, Schwanebeck,<br />

Selke-Aue (Hausneindorf,<br />

Heteborn,<br />

Wedderstedt) und Wegeleben<br />

Sieben – auch weiterhin<br />

eigenständige – Städte<br />

und Gemeinden im Vorharz<br />

mit 1000-jähriger<br />

Sied lungsgeschichte ha ben ihre Verwaltungskraft gebündelt und sich zur ein zigen<br />

Verbandsgemeinde im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zusammengeschlossen. Landwirtschaftliche<br />

Betriebe und Agrargenossenschaften bestimmen neben kleineren Industrie- und<br />

Gewerbebetrieben sowie Unternehmen der Nahrungsmittelproduktion das Wirtschaftsprofil<br />

der ländlich geprägten Region mit fruchtbarem Acker- und Weideland.<br />

Zahlreiche Wander- und Radwanderwege sowie Naturlehrpfade laden zu Entdeckungen<br />

am Wegesrand ein.<br />

Auf einen Blick<br />

Größe des Verbandsgebietes:<br />

rund 610 km²<br />

Einwohner gesamt:<br />

rund 65 000<br />

Schmutzwassersystem:<br />

– ca. 440 km Schmutzwasser -<br />

system<br />

– ca. 179 km Niederschlags -<br />

wasserkanäle<br />

– 3 Kläranlagen<br />

Trinkwasserversorgung:<br />

– Trinkwasserverteilungsnetz<br />

96 km innerörtlich<br />

56 km außerörtlich<br />

– 1 Wasserwerk sowie<br />

6 Stollenanlagen<br />

www.wahb.eu<br />

96<br />

Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode<br />

Unsere Aufgaben? „Der Name ist Programm“, denn neben der Versorgung<br />

mit Trinkwasser bereiten wir das Schmutzwasser auf und leiten<br />

Niederschlagswasser in geordnete Bahnen. Dazu gehört in zunehmendem<br />

Umfang die Straßenablaufreinigung als Sonderaufgabe.<br />

Die Trinkwasserversorgung stellen wir mit eigenen Wasserfassungen<br />

sowie mit Unterstützung von Partnern wie den Stadtwerken Werni -<br />

gerode und der Trinkwasserversorgung Magdeburg sicher. Für die<br />

Behandlung des Schmutzwassers stehen uns drei Kläranlagen unterschiedlicher<br />

Größe zur Verfügung. Niederschlagswasser wird möglichst<br />

ortsnah abgeleitet.


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Auf einen Blick<br />

Fernwasserversorgung<br />

Elbaue-Ostharz GmbH<br />

– Nutzung von Grund- und Uferfiltratwasser<br />

der Elbe und<br />

Oberflächenwasser aus dem<br />

Rappbodetalsperrensystem<br />

– 3 Großwasserwerke versorgen<br />

mehr als 2 Millionen Menschen<br />

in Mitteldeutschland<br />

und produzieren mehr als<br />

70 Millionen Kubikmeter<br />

Trinkwasser jährlich.<br />

– mehr als 700 Kilometer<br />

Fernleitungsnetz<br />

Der <strong>Harz</strong>kreis – Standort wichtiger Wasserversorgungsanlagen<br />

Der <strong>Harz</strong>kreis ist Standort zweier Großwasserwerke, die die Grundlage<br />

für eine sichere und qualitätsgerechte öffentliche Trinkwasserversorgung<br />

schaffen, die weit über die Grenzen des <strong>Harz</strong>kreises hinaus<br />

reicht. Dabei handelt es sich um das Wasserwerk Wienrode, das durch<br />

die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH betrieben wird, und<br />

das Klus-Wasserwerk Halberstadt, für dessen Betrieb die Trinkwasserversorgung<br />

Magdeburg GmbH verantwortlich zeichnet.<br />

Das Wasserwerk Wienrode bereitet weiches Wasser aus der Rappbodetalsperre<br />

auf und stellt es für die Versorgung der Kommunen und<br />

Betriebe des <strong>Harz</strong>kreises sowie des gesamten südlichen Sachsen-<br />

Anhalts zur Verfügung. Täglich verlassen rund 120 Millionen Liter Trinkwasser<br />

das Werk. Ein eigenes zertifiziertes Labor überwacht dabei die<br />

Einhaltung der strengen Kriterien der Trinkwasserverordnung.<br />

Das kleinere Klus-Wasserwerk Halberstadt nutzt hartes Grundwasser<br />

aus lokalen Ressourcen und mischt dieses mit weichem Wasser aus<br />

dem Rappbodetalsperrensystem, das von der Fernwasserversorgung<br />

Elbaue-Ostharz geliefert wird. So kann für Haushalte und technische<br />

www.fwv-torgau.de<br />

Wasserwerk Wienrode<br />

Zwecke ein Trinkwasser mit günstiger Härte bereitgestellt werden, das<br />

ebenfalls den strengen Anforderungen der Trinkwasserverordnung<br />

entspricht. Das Klus-Wasserwerk speist täglich circa 6,5 Millionen Liter<br />

Trinkwasser in sein Versorgungsgebiet ein.<br />

Die Wasserversorgung für den <strong>Harz</strong>kreis bzw. das Versorgungsgebiet<br />

um Halberstadt sind Beispiele für ein partnerschaftliches Miteinander<br />

der beiden Regionalversorger im Interesse der öffentlichen Trink -<br />

wasserversorgung.<br />

Auf einen Blick<br />

Trinkwasserversorgung<br />

Magdeburg GmbH<br />

– ca. 40 Millionen Kubikmeter<br />

Klus-Wasserwerk Halberstadt<br />

Trinkwasserabgabe für mehr<br />

als 750 000 Menschen in<br />

Sachsen-Anhalt<br />

– 2 Großwasserwerke und 14<br />

kleinere Wasserwerke nutzen<br />

Grundwasserressourcen aus<br />

der Colbitz-Letzlinger Heide<br />

und dem Westfläming. Etwa<br />

10 Prozent der abgegebenen<br />

Menge stammen aus dem<br />

Rappbodetalsperrensystem<br />

im <strong>Harz</strong>.<br />

– 780 Kilometer Rohrleitungsnetz,<br />

21 Hochbehälter und<br />

33 Druckerhöhungsanlagen<br />

www.wasser-twm.de<br />

97


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1953;<br />

seit 1991 als GmbH<br />

Mitarbeiter: 130<br />

Umsatz: ca. 13 Mio. Euro<br />

pro Jahr<br />

Leistungsspektrum:<br />

Sammeln, Umschlagen und<br />

Befördern diverser Abfälle wie<br />

– Hausmüll<br />

– Sperrmüll<br />

–Gewerbeabfall<br />

– Holzabfälle<br />

– Pappe/Papier<br />

–Glas<br />

–Metalle<br />

– Bauabfälle<br />

– Leichtstoffe<br />

Abfallwirtschaft Nordharz GmbH<br />

Die Abfallwirtschaft Nordharz GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen<br />

aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft. Das Betätigungsfeld<br />

umfasst die Sammlung sowie die Aufbereitung von Wertstoffen, die<br />

Abfallverwertung und das Recycling. Bereits seit 1953, damals als<br />

Stadtwirtschaft Wernigerode, ist das Unternehmen mit Straßenreinigungsaufgaben,<br />

der Grünanlagen- und Friedhofsbewirtschaftung, dem<br />

Bestattungsinstitut sowie der Abfallentsorgung im damaligen <strong>Landkreis</strong><br />

Wernigerode betraut.<br />

Seit 1991 besteht das Unternehmen als gemeinsame Gesellschaft der<br />

Firma REMONDIS und des damaligen <strong>Landkreis</strong>es Wernigerode – seit<br />

2008 des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>. Nach der Fusion mit der Abfallwirtschaft<br />

Quedlinburg im Jahr 1996 entstand unser Firmenname Abfallwirtschaft<br />

Nordharz GmbH. Der Betrieb hat seinen Sitz im Wernigeröder Ortsteil<br />

Reddeber.<br />

Unsere Mitarbeiter sind täglich mit rund 80 Fahrzeugen im Einsatz, um<br />

zuverlässig die Dienstleistungsaufträge für Kommunen, Industrie- und<br />

Gewerbebetriebe sowie private Haushalte zu erfüllen. In Zusammen -<br />

arbeit mit den gewerblichen Kunden aus Industrie-, Dienstleistungsund<br />

Handelsunternehmen sowie für Handwerks- und Gewerbebetriebe<br />

werden verschiedenste Entsorgungskonzepte erarbeitet, deren opti -<br />

male Erfüllung durch uns gewährleistet wird. Wir verstehen uns als<br />

Binde glied zwischen den Abfallerzeugern und dem Recyclingprozess.<br />

Damit schließen wir Stoffkreisläufe und erfüllen so eine wesentliche<br />

Forderung der aktuellen Umweltpolitik im Interesse einer modernen<br />

Kreislaufwirtschaft.<br />

Für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> sowie für den <strong>Landkreis</strong> Osterode am <strong>Harz</strong> sind<br />

wir Vertragspartner für die Entsorgung sämtlicher kommunaler Abfälle<br />

wie zum Beispiel Haus- und Sperrmüll, Weihnachtsbäume, Baum- und<br />

Strauchschnitt sowie Altpapier. Neben der Erfüllung der kommunalen<br />

Entsorgungsaufgaben gehört die Sammlung von Leichtstoffen, Glas<br />

sowie Pappe und Papier für die Betreiber der Dualen Systeme zu den<br />

wesentlichen Aufgaben.<br />

Das Entsorgungsgebiet der Abfallwirtschaft Nordharz GmbH erstreckt<br />

sich über den <strong>Landkreis</strong> Osterode am <strong>Harz</strong>, den <strong>Landkreis</strong> Goslar,<br />

umfasst Teile des <strong>Landkreis</strong>es Wolfenbüttel und beinhaltet den ge -<br />

samten <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>.<br />

Sortierung, teilweise Aufbe<br />

reitung und Vermarktung<br />

von Wert stoffen, Fäkalien ent -<br />

sorgung, maschinelle Straßen -<br />

reinigung, Containerdienst<br />

www.abfallwirtschaftnordharz.de<br />

98


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Entsorgungswirtschaft des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> AöR (enwi)<br />

Die Entsorgungswirtschaft des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> AöR (Kurzform enwi)<br />

ist ein Kommunalunternehmen in der Rechtsform einer Anstalt des<br />

öffentlichen Rechts (AöR) mit Sitz in Halberstadt.<br />

Seit 2008 plant und organisiert die enwi als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger<br />

die kommunale Abfallentsorgung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> für<br />

circa 220 000 Einwohner und zahlreiche gewerbliche sowie wirtschaft -<br />

liche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.<br />

Der Verwaltungsrat überwacht dabei die Geschäftsführung des Vorstandes,<br />

der die enwi leitet. Zudem berät er und trifft Beschlüsse in<br />

wichtigen Angelegenheiten (zum Beispiel bei Satzungen oder Wirtschaftsplänen).<br />

Zusätzlich hat die enwi als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger<br />

gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz ein Abfallwirtschaftskonzept (AWK)<br />

erstellt. Im AWK wird der erreichte Stand der öffentlichen Abfallentsorgung<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> dokumentiert. Es enthält Angaben über die<br />

Art, Menge und den Verbleib der im <strong>Landkreis</strong> anfallenden Abfälle.<br />

Weiterhin ist im AWK der Nachweis einer zehnjährigen Entsorgungs -<br />

sicherheit erbracht worden. Hierzu sind entsprechend getroffene und<br />

geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung<br />

von Abfällen dargestellt.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: enwi 2008<br />

Mitarbeiter: 40<br />

Leistungsspektrum:<br />

Öffentliche<br />

Abfallentsorgung wie<br />

. Sammeln, Befördern, Verwerten<br />

und Entsorgen von<br />

– Hausmüll<br />

– hausmüllähnlichem<br />

Gewerbeabfall<br />

– Sperrmüll (inklusive Altholz)<br />

– Papier, Pappe und<br />

Kartonagen<br />

– Schadstoffen<br />

– kompostierbaren Abfällen<br />

– Elektrogeräten<br />

– Altmetall<br />

– Asbestzement- und Mineral -<br />

faserabfällen<br />

. Betrieb von Wertstoffhöfen<br />

. Sanierung und Nachsorge<br />

kommunaler Hausmüll -<br />

deponien<br />

Zur Erfüllung dieser Aufgaben<br />

hat die enwi teilweise private<br />

Unternehmen beauftragt.<br />

Umsatz:<br />

ca. 15 Mio. Euro jährlich<br />

www.enwi-hz.de<br />

99


Claudia Wahnfried / Annekathrin Degen<br />

Urlaubsregion <strong>Harz</strong> –<br />

touristische Potenziale<br />

gemeinsam entwickeln<br />

Schon lange bevor sich im <strong>Harz</strong> Ende des 19. Jahrhunderts der Fremdenverkehr zu<br />

einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickeln konnte, waren viele bedeutende Dichter<br />

und Maler von der einzigartigen Natur und den Sehenswürdigkeiten im <strong>Harz</strong> und in<br />

seinem idyllischen Vorland derartig fasziniert und angetan, dass sie ihre Eindrücke und<br />

Gefühle in bekannten Werken festhielten. So entstanden unter anderem die Brocken -<br />

beschreibungen und die Walpurgisszene aus Goethes „Faust“ oder Heines „Winter -<br />

reise“.<br />

Nicht nur auf den Spuren dieser großen deutschen Dichter, sondern auch auf vielen<br />

anderen Wegen und in vielfältiger Art und Weise können auch die heutigen Touristen<br />

aus nah und fern die Schönheiten der Region erleben. Viele Städte und Gemeinden im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> blicken auf eine mehr als 100-jährige Fremdenverkehrstradition zurück.<br />

Schon sehr früh hatten die <strong>Harz</strong>er erkannt, dass nicht nur die Entwicklung des aufstrebenden<br />

Fremdenverkehrs, sondern auch eine enge Zusammenarbeit entscheidend<br />

für einen wirtschaftlichen Erfolg ist. So widmete sich der 1886 in Seesen gegründete<br />

<strong>Harz</strong>klub von Anfang an der gemeinsamen Erschließung der <strong>Harz</strong>er Berge für Wanderer<br />

und den Fremdenverkehr. Heute gibt es rund 90 Zweigvereine im gesamten <strong>Harz</strong> und<br />

im <strong>Harz</strong>vorland, ja selbst in Hannover, Halle und Magdeburg, die sich auf vielfältige<br />

Weise dafür einsetzen, die Schönheit „ihres <strong>Harz</strong>es“ Urlaubern und Einheimischen nahezubringen.<br />

Allein im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> sind 26 <strong>Harz</strong>klub-Zweigvereine aktiv. 1904 wurde<br />

von 25 <strong>Harz</strong>orten in Bad Lauterberg unter dem Namen <strong>Harz</strong>er Verkehrsverband ein<br />

Verein zur Allgemeinen Werbung für den <strong>Harz</strong> gegründet. Die heute als <strong>Harz</strong>er Tou -<br />

rismusverband bekannte offizielle Dach- und Marketingorganisation zählt aktuell rund<br />

230 Mitglieder in drei Bundesländern, darunter <strong>Landkreis</strong>e, Städte und Kommunen,<br />

Beherbergungsbetriebe sowie zahlreiche touristische Einrichtungen.<br />

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands war der <strong>Harz</strong> als alte Kulturlandschaft endlich<br />

wieder grenzenlos zu erleben. Der politische Wille und die enge Zusammenarbeit<br />

der Verwaltungen in Ost und West ließen alte Verbindungen sehr schnell neu entstehen<br />

und forcierten das Bemühen um die touristische Entwicklung des <strong>Harz</strong>es.<br />

Mit der Nutzung verschiedener Förderprogramme der Europäischen Union, des Bundes<br />

und des Landes, vor allem aber mit großem Engagement privater Investoren wurde<br />

100


LEBEN UND FREIZEIT<br />

die touristische Infrastruktur in den Städten und Gemeinden des heutigen <strong>Landkreis</strong>es<br />

grundlegend modernisiert beziehungsweise erneuert. So entstanden nicht nur neue<br />

Hotel- und Gastronomiebetriebe, sondern mit vielen guten Ideen auch Freizeit- und<br />

Erholungseinrichtungen, die letztendlich dem Tourismus im gesamten <strong>Harz</strong> zugute -<br />

kommen.<br />

Einige Beispiele dafür sind das Brockenhotel und das Brockenmuseum auf dem<br />

höchsten <strong>Harz</strong>gipfel, die Westernstadt Pullman City <strong>Harz</strong> in Hasselfelde und der<br />

Hasseröder Ferienpark in Wernigerode, die zu einem touristischen Highlight ausgebaute<br />

Glasmanufaktur in Derenburg, das Sport- und Freizeitzentrum sowie das HaWoGe-<br />

Spiele-Magazin in Halberstadt und die Seilbahnen Thale Erlebniswelt. In Ilsenburg,<br />

Blankenburg und Thale locken Kletterparks und an der Rappbodetalsperre Europas<br />

längste Seilrutsche ganz mutige Besucher zu einem besonderen Erlebnis.<br />

Den ganzen <strong>Harz</strong> auf einen Blick kann man im Miniaturenpark „Kleiner <strong>Harz</strong>“ in<br />

Wernigerode erleben: Die Kaiserpfalz Goslar, das Schloß Wernigerode ® , die Gebäude<br />

des Brockens, der Dom in Halberstadt, das Kleine Schloss in Blankenburg, die Stifts -<br />

kirche in Quedlinburg und viele weitere Bauwerke im <strong>Harz</strong> sind hier auf wenigen<br />

Im Miniaturenpark „Kleiner<br />

<strong>Harz</strong>“ kann man zahlreichen<br />

Sehenswürdigkeiten des <strong>Harz</strong>es<br />

auf Augenhöhe begegnen.<br />

101


Das Rathaus von Wernigerode<br />

mit seinen beiden schlanken<br />

Fach werktürmen von 1497. Der<br />

massive Bau des ursprünglichen<br />

Spiel- und Gerichtshauses geht<br />

auf das Jahr 1277 zurück.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1993<br />

Mitarbeiter: 26 (Wernigerode<br />

Tourismus GmbH)<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Förderung des Tourismus für<br />

und in der Stadt sowie Ver -<br />

marktung im In- und Ausland<br />

– Organisation von Veranstal -<br />

tungen und Tagungen<br />

www.wernigerode-tourismus.de<br />

Stadt Wernigerode<br />

Wernigerode, 1121 erstmals urkundlich erwähnt, wird auch liebevoll<br />

die „Bunte Stadt am <strong>Harz</strong>“ genannt. Touristisch gesehen bietet die Altstadt<br />

eine Vielfalt an prachtvollen Fachwerkhäusern und romantischen<br />

Gassen mit einzigartigen Sehenswürdigkeiten, wie das Rathaus, das<br />

„Schiefe Haus“, das „Krummelsche Haus“ und das „Kleinste Haus“.<br />

Hoch über der Altstadt thront das Schloß Wernigerode ® . Idyllische<br />

Gärten und Parks laden zum Träumen und Entspannen ein. Eisenbahnromantik<br />

pur bieten die <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen, die dampfend und<br />

schnaufend zum 1141 Meter hohen Brocken fahren. Die Nationalparkgemeinde<br />

Schierke, unser Ortsteil am Fuße des Brockens, ist im<br />

ganzen Jahr ein begehrtes Reiseziel mit zahlreichen Wanderwegen,<br />

gespurten Loipen und Rodelhängen.<br />

Quadratmetern vereint. In den Werkstätten der Oskar Kämmer Schule Wernigerode<br />

entstanden im Maßstab 1:25 bisher mehr als 50 originalgetreue Miniaturbauwerke<br />

der bekanntesten Gebäude im <strong>Harz</strong> – und jährlich wird der Park um einige Modelle<br />

erweitert.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> nimmt heute mit rund 34 Prozent aller Übernachtungen die<br />

Spitzenposition im Tourismus des Landes Sachsen-Anhalt ein. Von stilvoll restaurierten<br />

Sterne-Hotels über das gediegene Ambiente familiengeführter kleinerer Hotels und<br />

Pensionen, neu errichteter Ferienparks, Jugendherbergen, Hostels sowie Camping -<br />

plätzen bis hin zu zahlreichen privat vermieteten Ferienhäusern und -wohnungen<br />

finden sich im <strong>Landkreis</strong> Übernachtungsmöglichkeiten für jeden Geldbeutel, jedes Alter<br />

und jeden Geschmack.<br />

Neben den Vermietern profitieren auch die zahlreichen gastronomischen und Freizeiteinrichtungen,<br />

der öffentliche Personennahverkehr und nicht zuletzt die Geschäftsleute<br />

in den Städten und Gemeinden vom florierenden Tourismus, der auch arbeitsmarktpolitisch<br />

ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den <strong>Harz</strong>kreis ist. Immerhin sind rund<br />

102


LEBEN UND FREIZEIT<br />

15 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten direkt und indirekt in der Tourismusbranche<br />

tätig. Das sichert Arbeitsplätze, die vor allem in strukturschwachen<br />

Gegenden von besonderer Bedeutung sind.<br />

Die einzigartige Kultur- und Naturlandschaft, über die der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> verfügt, ist<br />

aber durchaus kein Selbstläufer für eine weitere Entwicklung des Tourismus. Auch hier<br />

sind große Anstrengungen notwendig, um vorhandene Potenziale weiter zu er -<br />

schließen und dem Wunsch nach naturnahem Tourismus mit den heutigen Ansprüchen<br />

und Wünschen nach aktiver Erholung und moderner touristischer Infrastruktur gerecht<br />

zu werden. Dabei bewährt sich die traditionell gewachsene Partnerschaft der <strong>Harz</strong>orte,<br />

die nicht an Kreisgrenzen haltmacht.<br />

In den zurückliegenden Jahren wurden viele gemeinsame Projekte und vielfältige<br />

touristische Angebote ausgebaut oder neu erschlossen, die die altbekannten Vorzüge<br />

des <strong>Harz</strong>es als Erholungs- und Wanderparadies mit neuen Erlebnisbereichen verknüpfen.<br />

So ist das rund 10 000 Kilometer umfassende Wanderwegenetz des <strong>Landkreis</strong>es<br />

durch thematische Lehrpfade und teilweise harzweite Wanderwege sowie das Projekt<br />

Wanderer und Pferdewagen<br />

auf der Brockenstraße<br />

103


Der Sandstein des Naturdenkmals<br />

Teufelsmauer entstand<br />

vor circa 85 Millionen Jahren.<br />

der <strong>Harz</strong>er Wandernadel mit seinen insgesamt 222 Stempelstellen für Einheimische<br />

und Gäste noch interessanter geworden.<br />

Der <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg, der heute zu den zehn bekanntesten und beliebtesten<br />

Wanderwegen in Deutschland zählt, führt über knapp 100 Kilometer von Osterode im<br />

Westharz über den Brocken bis nach Thale und schließt diesseits und jenseits des<br />

Weges viele Sehenswürdigkeiten des <strong>Harz</strong>es mit ein. Als kleiner Bruder dieser <strong>Harz</strong> -<br />

überquerung gilt der Selketal-Stieg, der geschichtsträchtige Orte zwischen Stiege und<br />

der UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg miteinander verbindet. Zeitzeugen deutscher<br />

Geschichte finden sich inmitten unberührter Natur auf dem <strong>Harz</strong>er Grenzweg, der als<br />

rund 100 Kilometer lange Wanderroute entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze<br />

entstand. Klöster, Kirchen und reizvolle Natur sind auf den naturbelassenen Pfaden des<br />

<strong>Harz</strong>er Klosterwanderweges zu erkunden. Aber auch im nördlichen <strong>Harz</strong>vorland kann<br />

man in verschiedenen Naturschutzgebieten wie an der Teufelsmauer, im Huy mit<br />

den Gletschertöpfen oder im Hakel – einem der größten Vogelschutzgebiete – auf<br />

beeindruckende Weise Wander- und Erholungsmöglichkeiten mit vielen lehrreichen<br />

Informationen verbinden.<br />

104


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Mitten im Nationalpark <strong>Harz</strong> gibt es im Natur-Erlebniszentrum HohneHof und auf<br />

dem Löwenzahn-Entdeckerpfad in Drei Annen Hohne vielfältige Naturerlebnisangebote<br />

für die ganze Familie. Wanderer können das umfangreiche Wegenetz des National parks<br />

auch mit den Park-Rangern oder ehrenamtlichen Nationalparkführern erkunden.<br />

Zahlreiche historische und romantische Park- und Gartenanlagen laden im Kreis -<br />

gebiet zum Verweilen und Bestaunen der Pflanzen- und Blütenpracht ein. Die Auswahl<br />

reicht von mittelalterlichen Klostergärten über barocke Schlossgärten oder Landschaftsparks<br />

bis hin zu zeitgenössischen Ensembles. Viele von ihnen zählen zu dem<br />

denkmalpflegerisch-touristischen Netzwerk „Gartenträume – Historische Parks in<br />

Sachsen-Anhalt“.<br />

Viele der Freibäder und Badeseen, die sich während der Sommermonate im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> großer Beliebtheit erfreuen, werden heute von engagierten örtlichen<br />

Ver einen betrieben. Natürlich stehen den Besuchern auch ganzjährig Freizeit- und<br />

Erholungsbäder zur Verfügung.<br />

Dass die Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen (HSB) in<br />

ihrer Gesamtheit erhalten werden konnten, ist ein weiteres Beispiel für die gemein -<br />

Fortsetzung Seite 107<br />

Freibad in Blankenburg<br />

105


Faszinierende Erlebnisse – Die <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen<br />

Bei einer Fahrt mit den <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen gibt es Einzigartiges<br />

zu entdecken und zu erleben. Das ab 1887 eröffnete und mit<br />

140,4 Kilometern längste Schmalspur-Streckennetz Europas mit Dampfbetrieb<br />

ist bis heute erhalten geblieben und im Jahr 2006 sogar noch<br />

erweitert worden. Die Faszination der historischen Technik harmoniert<br />

dabei wundervoll mit den romantischen Strecken der <strong>Harz</strong>quer-, Selketal-<br />

und Brockenbahn, deren Eckpunkte in Wernigerode, Nordhausen,<br />

der Welterbestadt Quedlinburg und dem mit 1142 Metern höchsten<br />

Berg des <strong>Harz</strong>es, dem Brocken, liegen.<br />

Bei der in vielerlei Hinsicht „Größten unter den Kleinen“ rollen<br />

Dampfloks in solcher Anzahl wie bei weltweit kaum einer anderen<br />

Bahn. Und das täglich! Von den insgesamt 25 Maschinen sind derzeit<br />

17 betriebsfähig, die älteste stammt aus dem Jahr 1897. Jährlich nutzen<br />

1,1 Millionen Reisende die Züge.<br />

Als touristische Klammer der <strong>Harz</strong>region verbindet die HSB die Bundesländer<br />

Sachsen-Anhalt und Thüringen, die <strong>Landkreis</strong>e <strong>Harz</strong> und Nordhausen<br />

sowie mehrere Städte und Kommunen. Das Gesamtnetz steht<br />

seit 1972 unter Denkmalschutz und wird seit dem 1. Februar 1993 von<br />

der kommunalen <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen GmbH (HSB) betrieben.<br />

Zum vielschichtigen Repertoire der HSB zählt eine breite touristische<br />

Angebotspalette bis hin zu Höhepunkt-Erlebnissen wie „Faust – Die<br />

Rockoper auf dem Brocken“. In den attraktiven Verkaufsbüros und<br />

Dampfläden lassen die bunte Auswahl an bahntypischen Souvenirs<br />

sowie reisebegleitenden Publikationen kaum einen Wunsch offen.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1991<br />

Mitarbeiter: 260 Mitarbeiter,<br />

davon 15 Auszubildende<br />

Leistungsspektrum:<br />

– täglicher Regelzugverkehr<br />

auf einem 140,4 km langen<br />

Streckennetz<br />

– bestens ausgestattete Informations-<br />

und Verkaufszentren<br />

an verschiedenen Bahnhöfen<br />

sowie „Dampfläden“ in Wernigerode<br />

und Nordhausen<br />

– breites Souvenirangebot mit<br />

zahllosen Artikeln rund um<br />

die HSB<br />

– regelmäßige Sonderfahrten<br />

mit Zusatzleistungen auf dem<br />

gesamten Streckennetz<br />

– Charterangebote für ganze<br />

Züge oder einzelne Fahrzeuge<br />

– Pauschalprogramme mit<br />

Übernachtungs- und Zusatz -<br />

leistungen<br />

– das Erlebnis: „Faust – Die<br />

Rockoper auf dem Brocken“<br />

(Teile 1 & 2)<br />

– Angebote rund um die<br />

Dampflok, zum Beispiel<br />

Führerstandsmitfahrten<br />

www.hsb-wr.de<br />

106


LEBEN UND FREIZEIT<br />

same Entwicklung touristischer Potenziale im <strong>Harz</strong>. Das weit verzweigte Netz der HSB<br />

verbindet die Selketalbahn (Quedlinburg bis Eisfelder Talmühle) mit der <strong>Harz</strong>querbahn<br />

(Nordhausen bis Wernigerode) und natürlich mit der Brockenbahn von Wernigerode bis<br />

zum Brockenplateau. Ob von einer traditionellen Dampflok gezogen, bei strahlendem<br />

Sonnenschein mit dem „Schienencabrio“ oder in einem der alten Triebwagen – eine<br />

Fahrt durch die <strong>Harz</strong>er Bergwelt ist in jedem Fall ein besonderes Erlebnis für Groß und<br />

Klein. Zu den jüngsten Angeboten der HSB gehören unter anderem thematische<br />

Sonderfahrten, die unter dem Motto „Eisenbahngeschichte hautnah erleben“ oder<br />

„Bergwerksexpress“ an der Strecke liegende Eisenbahnoder<br />

Bergwerksmuseen mit geführten Wanderungen<br />

und besonderen kulinarischen Angeboten verbinden.<br />

Das gut ausgebaute Bus- und Bahnsystem im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harz</strong>, das durch örtliche Anbieter ergänzt wird, ist<br />

für Einheimische und Gäste gleichermaßen attraktiv. Ein<br />

besonders für Touristen interessantes Angebot wurde<br />

mit dem <strong>Harz</strong>er Urlaubs-Ticket HATIX geschaffen, an dem<br />

sich bereits zahlreiche Orte des <strong>Landkreis</strong>es beteiligen.<br />

Urlauber, die in einem der teilnehmenden Orte Kurtaxe<br />

zahlen, können öffentliche Bus- und Straßenbahnlinien<br />

im <strong>Harz</strong>kreis kostenfrei nutzen und die zahlreichen<br />

Sehens würdigkeiten und Ausflugsziele entspannt er -<br />

reichen. Inzwischen gilt das Urlaubs-Ticket übrigens auch<br />

schon auf ausgewählten Linien im Nachbarlandkreis<br />

Mansfeld-Südharz.<br />

Ein weiteres Erfolgsmodell der gemeinsamen Erschließung des<br />

Tourismus im <strong>Harz</strong> ist die <strong>Harz</strong>Card. Mit Unterstützung der Länder<br />

Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen haben die <strong>Harz</strong> AG –<br />

ein im <strong>Landkreis</strong> bestehendes Konsortium aus regio nalen Unternehmen<br />

und öffentlicher Verwaltung – sowie der <strong>Harz</strong>er Tourismusverband im Jahr 2008<br />

dieses Ticket eingeführt, mit dem man zu über 100 Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten<br />

im gesamten <strong>Harz</strong> freien oder ermäßigten Zutritt hat. Die <strong>Harz</strong>Card hat sich in<br />

relativ kurzer Zeit zu einem gefragten Angebot im <strong>Harz</strong>tourismus entwickelt. Sie wird<br />

nicht nur von Urlaubern, sondern auch von Einheimischen gerne genutzt, denn bei<br />

ihrem Kauf erhält man zusätzlich verschiedene Karten-Editionen und einen aktu ellen<br />

Reiseführer als hilfreiche Freizeitorientierung.<br />

Auf den bisherigen guten Erfahrungen in der touristischen Entwicklung des <strong>Harz</strong>es<br />

als Einheit wird der <strong>Landkreis</strong> auch in den kommenden Jahren aufbauen, um sich den<br />

neuen Herausforderungen zu stellen. Das gilt sowohl für die kommunale Zusammen -<br />

arbeit mit den Kommunen des <strong>Harz</strong>kreises als auch kreis- und länderübergreifend für<br />

den gesamten <strong>Harz</strong>.<br />

Mit der <strong>Harz</strong>Card können über<br />

100 Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten<br />

ermäßigt oder<br />

kostenfrei besucht werden.<br />

107


Wild-romantisches Selketal<br />

Dazu sind vor allem Visionen und Ideen erforderlich, die der <strong>Landkreis</strong> unter anderem<br />

als Leitziele in seinem Kreisentwicklungskonzept fixiert hat. Unter Federführung<br />

des <strong>Harz</strong>er Tourismusverbandes und in Kooperation mit den <strong>Landkreis</strong>en Mansfeld-<br />

Südharz, Nordhausen, Osterode am <strong>Harz</strong> und Goslar beteiligt sich der <strong>Landkreis</strong> auch an<br />

der Fortschreibung des Touristischen Zukunftskonzeptes <strong>Harz</strong>, in dem die gemeinsamen<br />

Strategien und Ziele für die touristische Entwicklung des <strong>Harz</strong>es bis 2025 abgestimmt<br />

werden.<br />

108


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1991<br />

Mitarbeiter: ca. 250<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Realisierung von Maßnahmen<br />

nach dem SGB II<br />

– Betreuung des Schau -<br />

sägewerkes<br />

– Betreuung des Streuobst -<br />

museums<br />

– Betrieb einer Bibliothek<br />

– touristische Vermarktung der<br />

Rübelandbahn<br />

www.afgharz.de<br />

Die historische Rübelandbahn<br />

fährt von Blankenburg im <strong>Harz</strong><br />

bis zum Bahnhof in Rübeland.<br />

AFG Arbeitsförderungsgesellschaft <strong>Harz</strong> mbH<br />

Die Gesellschaft führt im Wesentlichen Maßnahmen im Bereich der<br />

Landschaftspflege und -erhaltung sowie der Verbesserung der touris -<br />

tischen Infrastruktur durch. Dabei entwickelte sich die AFG zunehmend<br />

und gewollt als Dienstleister für die Kommunen zur Beschäftigung von<br />

Zielgruppen.<br />

In Umsetzung der Gesetzgebung des SGB II werden seit September<br />

2004 Teilnehmer in den genannten Tätigkeitsbereichen erfolgreich<br />

beschäftigt. Im Vordergrund stehen dabei Beschäftigungsinhalte mit<br />

nachhaltiger Wirkung für die Kommunen, den <strong>Harz</strong>klub e. V. mit seinen<br />

Zweigvereinen und die Tourismuseinrichtungen.<br />

Erfolgreich durchgeführte Förderprojekte sind zum Beispiel das Streuobstmuseum<br />

an der Glasmanufaktur bei Derenburg und das Schau -<br />

sägewerk in Elbingerode.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil bei der Entwicklung nachhaltiger touris -<br />

tischer Angebote ist außerdem die Vermarktung von Fahrten mit der<br />

Rübelandbahn. Darüber hinaus betreibt die AFG auch die Bibliothek der<br />

Stadt Blankenburg (<strong>Harz</strong>).<br />

Das Schausägewerk in Elbingerode<br />

ist eines der erfolgreichen<br />

Förderprojekte der AFG für den<br />

Tourismus im <strong>Harz</strong>.<br />

109


Tourist-Informationen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong><br />

110<br />

Tourist-Information<br />

Ballenstedt<br />

Anhaltiner Platz 11<br />

06493 Ballenstedt<br />

Tel. 039483/26 3 o. 97 90 98<br />

www.ballenstedt.de<br />

kontakt@ballenstedtinformation.de<br />

Tourist- und Kurinformation<br />

Blankenburg<br />

Schnappelberg 6<br />

38889 Blankenburg (<strong>Harz</strong>)<br />

Tel. 03944/28 98<br />

www.blankenburg.de<br />

touristinfo@blankenburg.de<br />

Tourist-Information<br />

Falkenstein/<strong>Harz</strong><br />

Markt 1<br />

06463 Falkenstein/<strong>Harz</strong>,<br />

OT Ermsleben<br />

Tel. 034743/96 10 1<br />

www.stadt-falkenstein-harz.de<br />

postfach@stadt-falkensteinharz.de<br />

Servicezentrum Gartenhaus<br />

Tel. 034743/53 56 5<br />

Halberstadt-Information<br />

Hinter dem Rathause 6<br />

38820 Halberstadt<br />

Tel. 03941/55 18 15<br />

www.halberstadt.de<br />

halberstadt-info@halberstadt.de<br />

Stadtinformation <strong>Harz</strong>gerode<br />

Marktplatz 7<br />

06493 <strong>Harz</strong>gerode<br />

Tel. 039484/74 76 70 3<br />

www.harzgerode.de<br />

stadtinfo@harzgerode.de<br />

Touristinformation<br />

Güntersberge<br />

Marktstraße 52<br />

06493 <strong>Harz</strong>gerode,<br />

OT Güntersberge<br />

Tel. 039488/79 37 3<br />

www.harzgerode-selketal.de<br />

www.harzgerode.de<br />

ti.guentersberge@<br />

harzgerode.de<br />

Tourismus GmbH Ilsenburg<br />

Marktplatz 1<br />

38871 Ilsenburg (<strong>Harz</strong>)<br />

Tel. 039452/19 43 3<br />

www.ilsenburg-tourismus.de<br />

info@ilsenburg.de<br />

Tourismusbetrieb der<br />

Stadt Oberharz am Brocken<br />

Blankenburger Straße 35<br />

38889 Oberharz am Brocken,<br />

OT Rübeland<br />

Tel. 039454/49 13 2<br />

www.oberharzinfo.de<br />

www.harzer-hoehlen.de<br />

tourismus@oberharzinfo.de<br />

Tourist-Information<br />

Benneckenstein<br />

Bahnhofstraße 21 B<br />

38877 Oberharz am Brocken,<br />

OT Benneckenstein (<strong>Harz</strong>)<br />

Tel. 039457/26 12<br />

www.oberharzinfo.de<br />

benneckenstein@<br />

oberharzinfo.de<br />

Tourist-Information Elbingerode<br />

Markt 3<br />

38875 Oberharz am Brocken,<br />

OT Elbingerode (<strong>Harz</strong>)<br />

Tel. 039454/89 48 7<br />

www.oberharzinfo.de<br />

elbingerode@oberharzinfo.de<br />

Tourist-Information Elend<br />

Hauptstraße 19<br />

38875 Oberharz am Brocken,<br />

OT Elend<br />

Tel. 039455/37 5<br />

www.oberharzinfo.de<br />

elend@oberharzinfo.de<br />

Tourist-Information Hasselfelde<br />

Breite Straße 17<br />

38899 Oberharz am Brocken,<br />

OT Hasselfelde<br />

Tel. 039459/71 36 9<br />

www.oberharzinfo.de<br />

hasselfelde@oberharzinfo.de<br />

Tourist- und Stadtinformation<br />

Osterwieck<br />

Am Markt 10<br />

38835 Osterwieck<br />

Tel. 039421/79 35 55<br />

www.stadt-osterwieck.de<br />

stadtinformation@<br />

stadt-osterwieck.de<br />

Quedlinburg-Tourismus-<br />

Marketing GmbH<br />

Quedlinburg-Information<br />

Markt 4<br />

06484 Quedlinburg<br />

Tel. 03946/90 56 24<br />

www.quedlinburg.de<br />

www.adventsstadt.de<br />

qtm@quedlinburg.de<br />

Tourist-Information<br />

Bad Suderode<br />

Rathaus<br />

Rathausplatz 2<br />

06485 Quedlinburg,<br />

OT Bad Suderode<br />

Tel. 039485/51 0<br />

www.bad-suderode.de<br />

info@bad-suderode.de<br />

Gernrode-Information<br />

Rathaus<br />

Marktstraße 20<br />

06485 Quedlinburg,<br />

OT Gernrode<br />

Tel. 039485/93 02 2<br />

gernrode.quedlinburg.de<br />

gernrodeinfo@online.de<br />

Selketal-Stieg Pool/Tourismusgemeinschaft<br />

Unterharz<br />

Markt 4<br />

06484 Quedlinburg<br />

Tel. 03941/59 70 63 12<br />

www.selketalinfo.de<br />

kontakt@selketalinfo.de<br />

Bodetal-Information Thale<br />

Bahnhofstraße 1<br />

06502 Thale<br />

Tel. 03947/77 68 00 0<br />

www.bodetal.de<br />

info@bodetal.de<br />

Bodetal-Information Altenbrak<br />

Unterdorf 5<br />

06502 Thale, OT Altenbrak<br />

Tel. 039456/20 5<br />

www.bodetal.de<br />

altenbrak@bodetal.de<br />

Bodetal-Information<br />

Friedrichsbrunn<br />

Hauptstraße 33a<br />

06502 Thale, OT Friedrichsbrunn<br />

Tel. 039487/28 8<br />

www.bodetal.de<br />

friedrichsbrunn@bodetal.de<br />

Wernigerode Tourismus GmbH<br />

Tourist-Information<br />

Wernigerode<br />

Marktplatz 10<br />

38855 Wernigerode<br />

Tel. 03943/55 37 83 5<br />

www.wernigerode-tourismus.de<br />

info@wernigerode-tourismus.de<br />

Wernigerode Tourismus GmbH<br />

Tourist-Information Schierke<br />

Brockenstraße 10<br />

38879 Wernigerode, OT Schierke<br />

Tel. 039455/86 80<br />

www.schierke-am-brocken.de<br />

info@schierke-am-brocken.de<br />

Für die gesamte Region <strong>Harz</strong>:<br />

<strong>Harz</strong>er Tourismusverband e. V.<br />

Marktstraße 45<br />

38640 Goslar<br />

Tel. 05321/34 04 0<br />

www.harzinfo.de<br />

info@harzinfo.de


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Der <strong>Landkreis</strong> präsentiert sich<br />

auf zahlreichen Tourismus -<br />

messen.<br />

Eine besondere Abwechslung<br />

und Abenteuer für die ganze<br />

Familie bieten die verschie -<br />

denen Kletterwälder im <strong>Harz</strong>kreis.<br />

111


Dr. Hans-Ulrich Kison / Meike Hullen<br />

Üppige Flora und Fauna –<br />

der wilde <strong>Harz</strong><br />

„Das Halberstädter Florengebiet ist eine Kleinausgabe der europäischen Floren -<br />

elemente.“ Mit diesen Worten wurde der prominente Botaniker Hermann Meusel von<br />

der Universität Halle zitiert. Dieses Halberstädter Gebiet ist in weiten Teilen identisch<br />

mit dem heutigen <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>. Es umfasst weniger als ein Prozent der Fläche der<br />

Bundesrepublik, dennoch kommen hier mehr als zwei Drittel aller in Deutschland<br />

bekannten Arten von Blütenpflanzen vor. In Zahlen sind das etwa 2400 von insgesamt<br />

3300 Arten. Kaum ein anderer deutscher Naturraum hat eine vergleichbare Artendichte.<br />

Diese große Vielfalt ergibt sich für das Gebiet durch die Überschneidung verschiedener<br />

großklimatischer Einflüsse, durch die geologische und die Bodenvielfalt der Region und<br />

eine kleinräumige Höhenstufung vom Hügelland bis über die Waldgrenze am Brocken<br />

hinaus. Übrigens weist auch kein anderes deutsches Mittelgebirge eine solche<br />

höhenklimatisch bedingte Waldgrenze auf.<br />

Die Vielfalt der Lebensräume, die von diesen Arten besiedelt werden, umfasst zum<br />

Beispiel Sandtrockenrasen und Steppenrasen, Feldfluren und Grasland, Flussauen, Feldgehölze,<br />

Laubwälder, Nadelwälder sowie Hochstaudenfluren, Bergwiesen und Moore<br />

verschiedener Ausbildung und sogar Schwermetallrasen. Da dieser Naturreichtum des<br />

<strong>Landkreis</strong>es auch Verantwortung für seine Erhaltung mit sich bringt, wurde im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harz</strong> eine Reihe von Naturschutzgebieten eingerichtet. Darüber hinaus sind viele dieser<br />

Lebensräume wegen ihrer internationalen Bedeutung Teil des europäischen Naturschutznetzwerkes<br />

NATURA 2000. Auch der Nationalpark <strong>Harz</strong> mit seinen ganz beson -<br />

deren Lebensräumen gehört dazu.<br />

Auf dem Brocken, der höchsten Erhebung des <strong>Landkreis</strong>es sowie des ganzen<br />

<strong>Harz</strong>es, finden sich Fichtenbergwälder, die auch gern als „Brockenurwald“ bezeichnet<br />

werden. Um wirklichen Urwald handelt es sich hier zwar nicht mehr, aber sein skurriles<br />

Erscheinungsbild mit uralten Fichten, die von den Wind- und Schneelasten sowie rauen<br />

Klimabedingungen gezeichnet sind, beeindruckt seine zahlreichen Be sucher. Dieser<br />

Wald gehört zum wertvollsten Naturerbe im Nationalpark. Es findet hier keine Bewirtschaftung<br />

mehr statt, sodass seine weitere Entwicklung ganz im Ermessen der Natur<br />

liegt. Auch Windwürfe oder der Borkenkäfer, der zum Teil auf großer Fläche zum<br />

Absterben der alten Fichten führt, gehören zum Geschehen im Fichtenwald und sind<br />

112


LEBEN UND FREIZEIT<br />

hier keinesfalls als Naturkatastrophen anzusehen. Die Natur wird hier einen Wald entstehen<br />

lassen, der sich in vielen Dingen von forstlichen Kulturen unterscheidet. Letztere<br />

nehmen heute weite Teile des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> ein und haben große wirtschaftliche<br />

Bedeutung. „Brotbaum“ des <strong>Harz</strong>es wird die schnell wachsende Fichte auch genannt,<br />

da sie das Holz, das als Bauholz oder Rohstoffquelle gefragt ist, liefert. Im <strong>Harz</strong> heißt<br />

dieser Nadelbaum jedoch traditionell schlicht „Tanne“. Tatsächlich zählt es aber zu den<br />

wirklichen Besonderheiten des <strong>Harz</strong>es, dass ihm im Gegensatz zu anderen deutschen<br />

Mittelgebirgen die Tanne fehlt. Sie hat in der langen Periode der Wald entwicklung nach<br />

den Eiszeiten den <strong>Harz</strong> nicht mehr erreichen können.<br />

Dafür finden sich im <strong>Harz</strong> viele Pflanzen- und Tierarten, die während der Eiszeiten<br />

weit verbreitet waren, heute aber aufgrund der wärmeren Klimaverhältnisse in kältere<br />

Die Fichtenbergwälder, auch<br />

gern als „Brockenurwald“<br />

bezeichnet, gehören zum wertvollsten<br />

Naturerbe im Nationalpark.<br />

113


Rund 680 Kilometer Fließ -<br />

gewässer durchziehen den<br />

Nationalpark <strong>Harz</strong>.<br />

Regionen wie Skandinavien ausgewichen sind und in den rauen Hochlagen des <strong>Harz</strong>es<br />

ein kleines Rückzugsgebiet besiedeln. „Eiszeitrelikte“ werden sie deshalb genannt und<br />

zählen zu den großen Besonderheiten des Nationalparks, der manchmal deren einziges<br />

Vorkommen in Deutschland beherbergt. Einige Seggen- und Habichtskrautarten oder<br />

die Brockenanemone, deren Heimat jedoch im fernen Asien zu suchen ist, gehören<br />

dazu.<br />

Der besondere Reichtum des Nationalparks ist allerdings nicht mit den rund 1100<br />

Arten an Blütenpflanzen gegeben, sondern mit unscheinbaren Gewächsen, wie zum<br />

Beispiel den 500 Arten und damit fast der Hälfte aller in<br />

Schutzgebiete<br />

Deutschland bekannten Moose, den mehr als 550 Arten<br />

an Flechten und den circa 1700 Pilzarten. Diese besiedeln<br />

vor allem die zahlreichen Felsen und Blockhalden,<br />

Nationalpark <strong>Harz</strong>: 24 732 Hektar,<br />

davon 8900 Hektar in Sachsen-Anhalt<br />

alte Bäume und Totholz, wie es im Nationalpark reichlich<br />

39 Naturschutzgebiete: 8654 Hektar<br />

zu finden ist.<br />

10 Landschaftsschutzgebiete: 117 194 Hektar<br />

Des Weiteren ist der Nationalpark <strong>Harz</strong> außer -<br />

Naturpark <strong>Harz</strong>: 166 054 Hektar<br />

gewöhnlich reich an Fließgewässern. Rund 680 Kilo -<br />

meter sind es, wenn man sie aneinanderreiht. Das ist<br />

44 NATURA 2000-Gebiete (38 FFH-Gebiete: 29 991 Hektar<br />

und 6 Vogelschutzgebiete: 36 550 Hektar)<br />

die Strecke vom <strong>Harz</strong> bis in die Alpen. Im Gegensatz zu<br />

vielen Bächen tiefer gelegener Regionen sind diese<br />

23 Trinkwasserschutzgebiete: 30 700 Hektar<br />

Gewässer noch sehr naturnah, weshalb Wasseramsel<br />

19 Talsperren: 765 Hektar<br />

und Schwarzstorch hier auch reichlich Nahrung finden.<br />

(Stand: 2014)<br />

Auch die heimische Bachforelle hat hier ihren Lebensraum,<br />

den sie sich nach deutlichem Rückgang in den<br />

zurückliegenden Jahrzehnten heute wieder bis in die Hochlagen des Mittelgebirges<br />

zurückerobert hat.<br />

Seit 2000 ist der Luchs wieder im <strong>Harz</strong> zu Hause. Nachdem vom Nationalpark<br />

24 Tiere ausgewildert wurden, hat sich die Population so gut entwickelt, dass heute<br />

114


LEBEN UND FREIZEIT<br />

sogar Lebensräume außerhalb des <strong>Harz</strong>es bis hinein nach Hessen besiedelt werden. Es<br />

ist das einzige Projekt dieser Art in Deutschland, das auf solche Erfolge verweisen kann.<br />

Auch die Wildkatze kommt im ganzen <strong>Harz</strong> vor, im Gegensatz zum Luchs hat sie ihren<br />

Lebensraum hier immer behalten.<br />

Der Nationalpark <strong>Harz</strong> blickt nach der Gründung der damals noch getrennten Nationalparks<br />

– in Sachsen-Anhalt 1990, in Niedersachsen 1994 – und ihrer Zusammenführung<br />

im Jahre 2006 bereits auf zehn Jahre gemeinsamen Weges zurück. Er war der<br />

erste in Deutschland mit länderübergreifender Schutzgebietsverwaltung, denn Natur<br />

kennt keine Grenzen.<br />

Mit rund 97 Prozent Waldanteil der insgesamt 24 732 Hektar Fläche gehört er zu<br />

Deutschlands größten Waldnationalparks. Heute muss man ihn nach jahrhundertelanger<br />

Bewirtschaftung noch als Fichtennationalpark sehen. Nach Ablauf eines umfangreichen<br />

Waldentwicklungsprogrammes wird er aber zukünftig in der Lage sein, sich wieder zu<br />

Zwischen Sommer 2000 und<br />

Herbst 2006 wurden im<br />

Nationalpark <strong>Harz</strong> insgesamt<br />

24 Luchse ausgewildert.<br />

115


Naturerlebnisangebote und Informationen des Nationalparks <strong>Harz</strong><br />

Brockenhaus:<br />

www.nationalpark-brockenhaus.de<br />

Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus:<br />

www.torfhaus.info<br />

Nationalparkhaus Sankt Andreasberg:<br />

www.nationalparkhaus-sanktandreasberg.de<br />

Nationalparkhaus Ilsetal<br />

Nationalparkhaus Schierke<br />

Haus der Natur mit Luchs-Info <strong>Harz</strong>:<br />

www.haus-der-natur-harz.de<br />

Natur-Erlebniszentrum HohneHof<br />

Nationalpark-Jugendwaldheim Brunnenbachsmühle:<br />

www.nationalpark-harz-jwh.de<br />

Brockengarten<br />

Rangerstation Scharfenstein<br />

Luchsgehege an den Rabenklippen<br />

Auerhuhn-Schaugehege bei Lonau<br />

Nationalpark-Informationsstellen in Lonau, Sieber,<br />

Bad Sachsa, Braunlage, Riefensbeek, Altenau und Halberstadt<br />

Nationalpark <strong>Harz</strong>: www.nationalpark-harz.de<br />

einem Buchennationalpark zu entwickeln. Etwa zwei<br />

Drittel seiner Fläche werden dann von Buchenwäldern<br />

eingenommen sein.<br />

Dieser Weg zurück zur Natur wurde bisher im <strong>Harz</strong><br />

auf so großer Fläche nie beschritten. Die entstehende<br />

Kulisse bietet einzigartige Möglichkeiten der wissenschaftlichen<br />

Beobachtung sowie für die Umweltbildung<br />

und das Naturerleben. Mit einem rund 600 Kilometer<br />

umfassenden Wanderwegenetz, das in großem Umfang<br />

auch für Mountainbiker befahrbar ist und wovon rund<br />

150 Kilometer im Winter für den Skilanglauf zur Verfügung<br />

stehen, sowie einem umfangreichen Bildungs- und<br />

Naturerlebnisangebot der verschiedenen Nationalpark -<br />

einrichtungen ist der Nationalpark <strong>Harz</strong> für Sachsen-<br />

Anhalt wie für Niedersachsen eines der interessantesten<br />

Ziele im <strong>Harz</strong> für Menschen, die Erholung und Erlebnis in<br />

der Natur suchen oder die sich über die Natur infor -<br />

mieren wollen. Ein jährlich wechselndes Naturerlebnisprogramm,<br />

verschiedene Infostellen und National -<br />

parkhäuser sowie verschiedene Themenpfade im ge -<br />

samten Nationalparkgebiet bieten für jeden Besucher<br />

das Richtige. Auch der 1890 gegründete Brockengarten<br />

hat hier wichtige Aufgaben zu erfüllen, mit seinen 125<br />

Jahren und seinem speziellen Profil ist er einer der<br />

ältesten Alpenpflanzengärten der Welt.<br />

Das Natur-Erlebniszentrum<br />

HohneHof am Rande des Nationalparks<br />

ist Bindeglied und<br />

Vermittler zwischen Kulturlandschaft<br />

und Wildnis.<br />

116


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Der Brockengarten wurde<br />

bereits 1890 angelegt und<br />

beherbergt heute mehr als<br />

1800 Pflanzenarten aus allen<br />

Hochgebirgen der Erde.<br />

117


Gerald Eggert<br />

Reizvolle Themenrouten –<br />

magischer Dreiklang von Geschichte,<br />

Kultur und Natur<br />

Weitere Informationen<br />

Deutsche Fachwerkstraße:<br />

www.deutschefachwerkstrasse.de<br />

Gartenträume – Historische Parks<br />

in Sachsen-Anhalt:<br />

www.gartentraeumesachsen-anhalt.info<br />

Tourismusverband<br />

Sachsen-Anhalt e. V.:<br />

www.strassederromanik.de<br />

Gesund älter werden<br />

im <strong>Harz</strong> e. V.:<br />

www.gesund-im-harz.de<br />

<strong>Harz</strong>klub e. V.:<br />

www.harzklub.de<br />

<strong>Harz</strong>er Tourismusverband e. V.:<br />

www.harzinfo.de<br />

Nationalparkverwaltung <strong>Harz</strong>:<br />

www.nationalpark-harz.de<br />

Wer auf Schusters Rappen oder mit zwei P(edal)S(tärken) einzigartige Naturland -<br />

schaften erkunden, zauberhafte Gärten und Parks sowie architektonische Juwelen und<br />

Kleinode in historischen Städten entdecken oder in spannende deutsche Geschichte<br />

eintauchen möchte, dem bietet der <strong>Harz</strong>kreis dank seiner natürlichen und kulturellen<br />

Vielfalt sowie jahrhundertealter Traditionen all diese Möglichkeiten.<br />

Auf den Spuren deutscher Geschichte<br />

Wo einst im Mittelalter Kaiser und Könige den <strong>Harz</strong> von Pfalz zu Pfalz bereisten und<br />

Burgen sowie Jagdhöfe errichten und mit einem Netz von Wegen verbinden ließen,<br />

können geschichtsinteressierte Besucher noch heute viele Relikte der ersten Besiedlung<br />

des <strong>Harz</strong>gebirges entdecken. Über 550 Kilometer erstreckt sich der mit einer goldenen<br />

Krone markierte Geschichtspfad „Wege Deutscher Kaiser und Könige des Mittelalters im<br />

<strong>Harz</strong>“. Er zeichnet den Weg der damaligen Herrscher nach, die ihre Pfalzen in einem<br />

Abstand von circa 30 Kilometern errichteten, was in etwa einer Tagesreise zu Pferde<br />

entsprach, und verbindet Orte historischen Geschehens. Auf Informationstafeln erfährt<br />

man viel Wissenswertes über Burgen und Pfalzen sowie Siedlungen und bergbauliche<br />

Orte der Region. Das Streckennetz kann in mehreren Etappen erkundet werden und<br />

verbindet alte <strong>Harz</strong>er Ortschaften miteinander, die zu den ersten besiedelten Gebieten<br />

des Gebirges zählten.<br />

Zu den geschichtsträchtigsten Erlebnisrouten, die den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> durchqueren,<br />

zählt zweifellos die seit 1993 in Sachsen-Anhalt bestehende Straße der Romanik.<br />

Sie verbindet im gesamten Land auf gut 1000 Kilometern mit einer Nord- und einer<br />

Süd route insgesamt 80 besonders sehenswerte Klöster, Dome, Kirchen und Burgen<br />

in 65 Orten.<br />

Da diese Route schon an anderer Stelle des Buches ausführlicher beschrieben<br />

wurde, beschränke ich mich hier auf einige ganz persönliche Empfehlungen. Wer seine<br />

Entdeckungsreise in der Kreisstadt Halberstadt beginnt, sollte neben dem Dom und der<br />

Liebfrauenkirche in der 1200 Jahre alten Bischofsstadt unbedingt auch der romanischen<br />

Stadtkirche St. Martini einen Besuch abstatten.<br />

118


LEBEN UND FREIZEIT<br />

In der Krypta der romanischen Stiftskirche St. Servatii auf dem Schlossberg im<br />

benachbarten Quedlinburg fand das erste ottonische Königspaar, Heinrich I. und<br />

Mathilde, die letzte Ruhestätte. Steinerne Zeitzeugen des Mittelalters in der UNESCO-<br />

Welterbestadt sind außerdem die tausendjährige Wiperti-Krypta und die Reste des<br />

Marienklosters auf dem Münzenberg. Wer Hauptschauplätze deutscher Geschichte und<br />

Spuren der Ottonen sucht, ist hier am richtigen Ort, von dem aus der Weg zu weiteren<br />

romanischen Bauwerken und historischen Stätten in der Umgebung führt.<br />

Zum Beispiel auch nach Ballenstedt in die Klosterkirche St. Pankratius und Abundus.<br />

Zu den romanischen Resten zählen Teile des Westbaus, der Krypta und im Westflügel<br />

etwas von der romanischen Klausur. Die Nikolai-Kapelle des Schlosses beherbergt das<br />

Grab Albrecht des Bären und seiner Gemahlin Sophie.<br />

Bei dieser Reise durch das Mittelalter sind allein im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zwölf Orte<br />

als geschichtsträchtige Stationen an der Straße der Romanik ausgewiesen und jeder<br />

ein zelne von ihnen lohnt einen Besuch.<br />

An der Straße der Romanik<br />

gelegen, ist die Liebfrauen -<br />

kirche zu Halberstadt die<br />

ein zige viertürmige Basilika<br />

aus der Zeit der Romanik.<br />

119


Osterwieck, die „Fachwerkstadt<br />

der Reformation“, beherbergt<br />

193 Einzeldenkmale, darunter<br />

162 Fachwerkhäuser in unterschiedlichen<br />

Stilen.<br />

Wertvolles Kulturgut Fachwerk<br />

Mit der Deutschen Fachwerkstraße mit mehr als 2800 Kilometern von der Elb mündung<br />

bis zum Bodensee führt eine weitere Route durch einige der genannten Orte. Eine der<br />

sechs Regionalstrecken verläuft durch den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und verbindet Osterwieck mit<br />

Halberstadt und Wernigerode.<br />

In diesen Städten sind geschichtsträchtige Schauplätze und liebevoll restaurierte<br />

Denkmale zu sehen. Das am Fallstein gelegene Osterwieck, die „Fachwerkstadt der<br />

Reformation“, beherbergt 193 Einzeldenkmale, darunter 162 Fachwerkhäuser im unterschiedlichen<br />

Stil mit zumeist reich verzierten Fassaden und Hausinschriften. Die Ge -<br />

bäude in dem gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern, von denen viele nach der<br />

Wende saniert wurden, sind Grund dafür, dass die Kleinstadt als „Perle von Sachsen-<br />

Anhalt“ bezeichnet wird. Der Besuch ist geradezu ein Muss für jeden Fachwerk -<br />

begeisterten. Empfohlen werden unter anderem das Heimatmuseum, der Bunte Hof,<br />

das Till Eulenspiegel Haus und der Schäfers Hof mit einem charakteristischen Taubenturm.<br />

Halberstadt, das aufgrund seiner vielen imposanten Kirchenbauten und prächtigen<br />

Profanarchitektur als das „Rothenburg des Nordens“ bekannt war, verlor beim ver -<br />

heerenden Bombenangriff am 8. April 1945 fast das gesamte Zentrum und eine Vielzahl<br />

der stadtprägenden mittelalterlichen Fachwerkhäuser. Von ehemals über 1600<br />

Bauten im niedersächsischen Stil blieben knapp 1000 übrig. Mehr als die Hälfte davon<br />

fiel dem großflächigen Abriss bis 1988/89 zum Opfer. Erst nach der Wende wurden<br />

120


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Wernigerode, die „Bunte Stadt<br />

am <strong>Harz</strong>“, ist eine Perle mittelalterlicher<br />

Baukunst.<br />

große Teile der noch vorhandenen Fachwerkarchitektur gerettet und modellhaft saniert.<br />

Sehenswert sind die Straßenzüge Rosenwinkel und Voigtei. Ein besonderes Kleinod ist<br />

das Ensemble Grauer Hof. Eine Besonderheit des Fachwerkbaus stellt die Fachwerk -<br />

kirche St. Johannis mit ihrem freistehenden Glockenturm dar.<br />

Prachtvolle Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten sind in Wernigerode zu entdecken.<br />

Die „Bunte Stadt am <strong>Harz</strong>“ mit ihren romantischen Gassen und einzigartigen<br />

Sehenswürdigkeiten wie dem Rathaus als Perle der mittelalterlichen Baukunst verdient<br />

ihren Beinamen zu Recht. Das Krummelsche Haus mit seiner einmaligen geschnitzten<br />

Holzfassade, das Kleinste Haus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, das Schiefe Haus aus<br />

dem 17. Jahrhundert und das Älteste Haus als schmuckarmer Ständerbau aus der Zeit<br />

um 1400 sowie der malerische und romantische Winkel Oberpfarrkirchhof sind einen<br />

Besuch wert.<br />

Wo heute das Schloß Wernigerode ® 120 Meter über den Dächern der Altstadt<br />

thront, wurde um 1110 eine erste Burg errichtet. Diese ließ Graf Otto zu Stolberg-<br />

Wernigerode, Oberpräsident der Provinz Hannover und deutscher Vizekanzler unter Bismarck,<br />

im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einem Repräsentationsschloss aufwendig<br />

umbauen. In großen Teilen ist es so erhalten und beherbergt ein vielbesuchtes Mu -<br />

seum, in dem original eingerichtete Wohnräume des deutschen Adels vor 1918 sowie<br />

thematische Räume zur Geschichte der Familie Stolberg-Wernigerode und zum zweiten<br />

deutschen Kaiserreich gezeigt werden.<br />

Offizielle <strong>Harz</strong>-App<br />

Für alle, die im <strong>Harz</strong> unterwegs<br />

sind, ist die <strong>Harz</strong>-App<br />

für Android und iPhone<br />

gedacht. Sie haben damit<br />

unterwegs Zugriff auf Touren<br />

sowie zahl reiche Ausflugsund<br />

Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

Diese App gibt es<br />

kostenfrei zum Down load im<br />

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Die Schlossgärten in Blankenburg<br />

sind eine beliebte Kulisse<br />

bei historischen Festen.<br />

Rendezvous mit Natur und Kultur<br />

Umrahmt wird das Schloß Wernigerode ® von den Terrassengärten, welche den Cha -<br />

rakter eines Höhengartens mit dem Schlossumbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

bekamen und dessen Grundstrukturen bis heute erkennbar sind. Diese Anlage<br />

gehört wie der ehemalige Fürstliche Tiergarten mit dem Flächendenkmal Kastanienwäldchen<br />

und dem Lustgarten mit zahlreichen Relikten seiner ehemals barocken<br />

Gestaltung – wie dem Löwentor und der Orangerie – zum Netzwerk „Gartenträume –<br />

Historische Parks in Sachsen-Anhalt“. Es vereint 43 Anlagen in Sachsen-Anhalt, sieben<br />

davon befinden sich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>.<br />

In dem unweit der Bunten Stadt gelegenen, über 1000 Jahre alten Kloster Drübeck<br />

entstanden nach der Übernahme des Besitzes durch die Grafen von Stolberg-Wernigerode<br />

im 18. Jahrhundert zahlreiche Neubauten wie das Amts- und Konventsgebäude<br />

sowie die Hof- und Gartenanlagen, die in ihren Grundzügen bis heute erhalten<br />

ge blieben sind. Dazu zählen unter anderem die meditativen Gärten der Stiftsdamen,<br />

der anmutige Rosengarten und der blühende Küchengarten. Mit dem Klosterhof um<br />

eine 1730 angepflanzte Linde bieten sie viel Raum zur Begegnung, zur Besinnung und<br />

zum Gartengenuss.<br />

Schlossgärten sind ebenfalls in Blankenburg zu finden. Das 107 Hektar große<br />

Ensemble befindet sich in direkter Nachbarschaft zur historischen Altstadt und gehört zu<br />

den größten und ältesten seiner Art in Sachsen-Anhalt. Oberhalb des Kleinen Schlosses,<br />

einst als fürstliches Gartenhaus der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg errichtet, liegt<br />

der berühmte Terrassengarten mit seiner sprudelnden Wasserachse, Sandsteinfiguren,<br />

Vasen und geschnittenen Hecken. Daran schließen sich der Berggarten mit Teehaus, die<br />

122


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Seit 1771 ist der Landschafts -<br />

park Spiegelsberge öffentlich<br />

zugänglich. Zu den markanten<br />

Bauwerken zählen das Jagdschloss<br />

mit dem Riesenweinfass,<br />

das Mausoleum, die<br />

Eremitage und der Aussichts -<br />

turm Belvedere.<br />

Obermühle und das Große Schloss an. Der bereits um 1700 existierende und 2002<br />

umgestaltete Fasanengarten, der landschaftliche Schlosspark und der Tiergarten runden<br />

das einmalige Ensemble ab.<br />

Der im Süden Halberstadts gelegene Landschaftspark Spiegelsberge war einer der<br />

ersten, die in Deutschland angelegt wurden. Domdechant Ernst Ludwig Christoph<br />

Spiegel zum Diesenberg hatte damals die kahlen Hügel erworben, ließ Gehölze pflanzen<br />

und Gebäude wie den Aussichtsturm Belvedere, das Badehaus und die Eremitage<br />

errichten. 1771 öffnete er, beeinflusst von den Ideen der bürgerlichen Aufklärungs -<br />

bewegung, seinen Park für die Bevölkerung. Das ein Jahrzehnt später fertiggestellte<br />

Jagdschlösschen beherbergt ein riesiges Weinfass aus dem Gröninger Schloss. Mit<br />

einem Fassungsvermögen von circa 144 000 Litern gilt es heute als das älteste erhal -<br />

tene Riesenweinfass Deutschlands und das größte Fass des ausgehenden 16. Jahr -<br />

hunderts. Bescheinigt wird dies durch den Guinness-Buch-Eintrag 2007.<br />

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Quedlinburger Stiftsgärten. Eine barocke Hauptachse<br />

verbindet den Stiftsberg, den Abteigarten und den Brühlpark.<br />

Von Bedeutung ist auch der 29 Hektar große Schlosspark Ballenstedt, ein hoch -<br />

rangiges Beispiel der Gartenkunst des 18. und 19. Jahrhunderts, mit der in den Landschaftspark<br />

eingebetteten formalen Wasserachse im Stil italienischer Villengärten. Im<br />

benachbarten Ortsteil Rieder befindet sich die 1907 erbaute Roseburg. Die pseudo -<br />

romantische Architektur und die im Park vereinten Idealvorstellungen der Bau- und<br />

Gartenkunst verschiedener Jahrhunderte verleihen der Burg einen zutiefst märchen -<br />

haften Charakter.<br />

123


124<br />

Naturnahe <strong>Harz</strong>erkundungen<br />

Garten- und Wanderparadies liegen im <strong>Harz</strong>kreis nah beieinander. Wer im <strong>Harz</strong> nicht<br />

gewandert ist, der war nicht wirklich hier, sagen die Einheimischen. Sie verweisen gern<br />

auf den zweifellos berühmtesten <strong>Harz</strong>besucher Johann Wolfgang von Goethe, den es<br />

mehrfach in das Gebirge zog, wo er geologische Forschungen betrieb, dreimal den<br />

Brocken bestieg und die Eindrücke und Erlebnisse dieser Reisen literarisch verarbeitete.<br />

Sein Meisterwerk „Faust“ wurde deutlich von seinen <strong>Harz</strong>er Erfahrungen geprägt, viele<br />

Szenen wurden in dieses Gebirge verlegt. Dem Dichterfürsten folgten später viele<br />

prominente Persönlichkeiten. Verschiedene Reiseberichte und Gedichte, etwa von<br />

Novalis, Ernst Schulze und Adelbert von Chamisso, geben Zeugnis von dem verklärenden<br />

Blick der Romantiker auf das „Muttergebürg, welchem die andere Schar wie das<br />

Laub entspross“. Besonders bekannt ist Heinrich Heines „Die <strong>Harz</strong>reise“.<br />

Man kann ihren Spuren folgen, aber auch selbst auf langen oder kurzen Strecken<br />

den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> erkunden. Ein ausgedehntes, gepflegtes und gut ausgeschildertes<br />

Wanderwegenetz durchzieht das Mittelgebirge mit seinen einzigartigen Naturlandschaften.<br />

Neben den bereits genannten historischen Routen erfreuen sich auch die<br />

klassischen Wanderwege großer Beliebtheit. Dazu zählen der <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg, der<br />

Selketal-Stieg, der <strong>Harz</strong>er Grenzweg am Grünen Band durch den Nationalpark und der<br />

Teufelsstieg als schwerster Aufstieg zum Brocken. Zum Wandern locken aber auch das<br />

wildromantische Bodetal, die sagenhafte Teufelsmauer sowie die Höhenzüge Huy und<br />

Fallstein im nördlichen <strong>Harz</strong>vorland.<br />

Als Wander- und Radwanderparadies hat der <strong>Harz</strong> auch weit über die Landes -<br />

grenzen hinaus einen guten Namen. So verläuft der Europäische Fernwanderweg E11<br />

über Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg sowie die Rosstrappe, Thale, Gernrode und<br />

Ballenstedt und auch der Europaradweg R1 führt über Wernigerode, Blankenburg, Thale<br />

sowie Ballenstedt.<br />

Ein gut ausgebautes Radwanderwegenetz regt immer mehr Einheimische und Gäste<br />

an, Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten per pedes zu erkunden. Die großartige Berglandschaft<br />

wird inzwischen auch von Mountainbikern im wahrsten Sinne des Wortes<br />

erfahren.<br />

Egal wie, wo und auf welchen Wegen man im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> unterwegs ist, überall<br />

lassen sich die weite Natur und die historischen Städte auf ganz besondere Art und<br />

Weise entdecken. Das trifft auch auf den Schienenweg der <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen,<br />

auf den Wasserweg bei Kanutouren auf der Bode oder auf den Luftweg mit Ultraleichtfliegern<br />

oder Heißluftballons zu.


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Ein gut ausgebautes Rad -<br />

wanderwegenetz führt zu<br />

zahlreichen Ausflugszielen<br />

und Sehenswürdigkeiten.<br />

Ob zu zweit, als Familie oder in<br />

geführter Gruppe unterwegs –<br />

der <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg mit<br />

seinem Abstecher zum Brocken<br />

ist der beliebteste Wanderweg<br />

im <strong>Harz</strong>.<br />

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Weitere Informationen<br />

Jens Müller<br />

Von A wie Angeln bis W wie<br />

Wallrunning – individuelle <strong>Harz</strong>tipps<br />

zur aktiven Freizeitgestaltung<br />

Ballonfahren:<br />

www.brockenballon.de<br />

Downhill:<br />

www.rosstrappendownhill.de<br />

Seilbahnen Thale Erlebniswelt:<br />

www.seilbahnen-thale.de<br />

Gleitschirmfliegen:<br />

www.paracenter.com<br />

Mountainbiking:<br />

www.volksbank-arena-harz.de<br />

www.touren-harz.de<br />

Nordic Walking:<br />

www.gesund-im-harz.de<br />

Schlittenhunde-Camp:<br />

www.mushing-sa.de<br />

Survivaltouren:<br />

www.survivaltours-abenteuer.de<br />

Wallrunning und Megazipline:<br />

www.harzdrenalin.de<br />

Wandern:<br />

www.harzklub.de<br />

www.harzerwandernadel.de<br />

Westernreiten:<br />

www.mushing-sa.de/derwesternverein-vorharz.html<br />

Dem Alltagsstress entfliehen, Kraft tanken, Ruhe genießen und doch ein klein wenig<br />

Nervenkitzel – das alles kann man im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> erleben – egal, ob man nur für ein<br />

paar Tage zu Besuch ist, einen längeren Urlaub plant oder das Glück hat, in einer der<br />

schönsten Regionen Deutschlands zu wohnen. Neben so traditionellen Angeboten wie<br />

Angeln an den zahlreichen Flüssen, Teichen und Talsperren, Wandern und Radfahren<br />

auf einem ausgedehnten Wander- und Radwegenetz, Baden in neu entstandenen Freizeit-<br />

und Erlebnisbädern oder traditionellen Badeseen sowie Wintersport auf gespurten<br />

Loipen und Rodelbahnen haben sich in den zurückliegenden Jahren auch neue Ange -<br />

bote und sogenannte Trendsportarten etabliert, die auf den ersten Blick vielleicht nicht<br />

gerade im <strong>Harz</strong> vermutet werden. Lassen Sie sich inspirieren von einigen Tipps, die hier<br />

vorgestellt werden.<br />

Angeln<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> sorgen knapp ein Dutzend Vereine nicht nur dafür, dass die<br />

Tal sperren, Flüsse und Teiche mit heimischen Fischarten wie Hecht, Zander, Karpfen,<br />

Forelle, Schleie und Plötze gut besetzt sind. Sie säubern auch regelmäßig die Ufer<br />

und bieten den Mitgliedern und Gastanglern hervorragende Bedingungen, um ihrem<br />

Hobby nachzugehen. Mit rund 500 Hektar Gewässerfläche bietet beispielsweise die<br />

Pacht gemeinschaft Bodetalsperren den Petrijüngern ein wahres Paradies der Fischerei.<br />

Ganz egal, ob Ansitz- oder Nachtangeln, Bootsangelei, Spinn- oder Fliegenfischen – hier<br />

können Angler ihr Hobby in jeder dieser Angelsportsparten an sechs Talsperren voll<br />

und ganz ausleben. Gastkarten gibt es in den Fachgeschäften für Anglerbedarf, in<br />

den Tourist- und Kurinformationen sowie in verschiedenen Hotels und Gaststätten der<br />

Region.<br />

Ballonfahren<br />

„Abheben und Träumen“ – wer möchte das nicht nach einer stressigen Arbeitswoche?<br />

Winfried Borchert und sein Team in Wernigerode lassen solche Träume wahr werden.<br />

Sie laden ein, eine der reizvollsten Landschaften Deutschlands mit dem Ballon zu<br />

erkunden, denn eine Ballonfahrt hat zu jeder Jahreszeit ihre eigenen, ganz beson deren<br />

126


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Eine Ballonfahrt über dem<br />

<strong>Harz</strong> hat zu jeder Jahreszeit<br />

ihre eigenen, ganz besonderen<br />

Reize.<br />

127


Reize: Im Frühling, wenn sich die Wälder und Wiesen in erstem Hellgrün zeigen, im<br />

Sommer, wenn man in niedriger Höhe über blühenden Bergwiesen und goldgelben<br />

Kornfeldern dahingleitet, im Herbst mit der leuchtend bunten Farbenpracht der Bäume<br />

und auch im Winter, wenn der Ballon über märchenhafte Schneelandschaften und<br />

bizarre Eisformationen schwebt. Zudem versichert der erfahrene Pilot: „Ballonfahren ist<br />

die sicherste Art, sich in der Luft zu bewegen. Deshalb ist es sogar Menschen mit<br />

Höhenangst zu empfehlen“.<br />

Downhill<br />

Mitten in der Seilbahnen Thale Erlebniswelt wartet eine besondere Attraktion auf die<br />

Besucher des Bodetals. Hier liegt die erste und einzige permanente Downhillstrecke<br />

Sachsen-Anhalts. Dort finden Profi-Biker den Extra-Kick, Action und pure Adrenalin -<br />

schübe. Von der Rosstrappe aus geht es 250 Höhenmeter mit viel Tempo für wage -<br />

mutige Fahrer über Stock und Stein auf einer 2000 Meter langen Strecke hinab ins Tal.<br />

Hinauf kommen die Biker bequem, entspannend und günstig per Sessellift. Einmal im<br />

Jahr trifft sich Ende September die Downhill-Elite in Thale zum Rosstrappen-Downhill im<br />

Rahmen des iXS German Downhill Cups. Dies ist die bedeutendste Wettkampfserie im<br />

deutschen Mountainbike-Downhillsport.<br />

Gleitschirmfliegen<br />

Als 1973 der Hawaianer Mike Harker mit einem Drachen von der Zugspitze flog, saß<br />

Knut Jäger wie gebannt vor dem Fernseher. „Da machte es bei mir klick und ich wusste:<br />

Das wird mein Sport.“ 1979 hat Jäger im Westharz diesen Sport erlernt, 1982 war er<br />

bereits einer der ersten Fluglehrer für Hängegleiter in Deutschland und 1986 kam das<br />

Gleitschirmfliegen dazu. „Bereits kurz nach Eröffnung meiner Flugschule stellte ich fest,<br />

dass das Fliegen mit dem Gleitschirm an der Seilwinde sehr einfach und sicher ist“,<br />

erläutert Knut Jäger, der bei der Suche nach einem geeigneten Gelände im Ostharz<br />

fündig wurde. So startete er hier kurz nach der Wende für den Deutschen Hängegleiterverband<br />

zu einem Erprobungsprogramm. „Das wurde ein solch großer Erfolg, dass der<br />

Verband daraus eine weitere Startmethode analog zum Bergstart erlaubte. Heute gibt<br />

es deshalb zwei Lizenzen: Bergstart und Windenstart“, erklärt Knut Jäger nicht ohne<br />

Stolz. Seither sind die Gleitschirmflieger und seit 1994 auch die Motorschirmflieger auf<br />

dem Airfield bei Stapelburg nahezu täglich präsent. Wer einfach einmal reinschnuppern<br />

möchte, kann das bei einem Gleitschirmschnuppertag auf dem Areal direkt an der B 6,<br />

Abzweig Osterwieck.<br />

128


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Im Bodetal liegt die einzige<br />

permanente Downhillstrecke<br />

Sachsen-Anhalts.<br />

129


Mountainbiking<br />

Vor knapp sieben Jahren stand Tino Meiniger vor der Frage, seinen erlernten Beruf als<br />

Möbeltischler weiterzuführen oder sich einen Traum zu erfüllen. Er entschied sich dafür,<br />

sein Hobby zum Beruf zu machen. Seither bringt der rennerprobte Mountainbiker mit<br />

seinem Team von TOUREN HARZ sowohl Einsteigern als auch ambitionierten Fahrern<br />

diesen Zweiradsport näher – mit geführten Montainbike-Touren, Fahrtechnik-Kursen<br />

sowie Info- und Erlebnis-Touren. Für den 35-jährigen Ilsenburger macht die Natur -<br />

verbundenheit die besondere Faszination dieses Sportes aus. <strong>Harz</strong>-Urlauber schätzen<br />

die individuell geschnürten Trails quer durch den <strong>Harz</strong>. Zur Seite stehen dem staatlich<br />

geprüften Guide und Fahrtechnik-Trainer weitere neun gut ausgebildete Biker. Ein<br />

besonderes Schmankerl für die Zweiradfans sind Erlebnisfahrten untertage in einem<br />

Salzstock im Südharz sowie der neu eröffnete Trail Worx – ein deutschlandweit einzigartiger<br />

Indoor-Parcours mit Rampen in der Fürst-Stolberg-Hütte mitten in Ilsenburg.<br />

Nordic Walking<br />

Als im Jahr 2004 die erste Laufgruppe mit Stöcken bei Regen in das Waldgebiet am<br />

Heidelberg aufbrach, waren die Nordic Walker der ersten Stunde in Blankenburg noch<br />

skeptisch. Heute sind viele von ihnen begeisterte Nordic Walker. Für sie liegen die<br />

Vorteile auf der Hand: Seit sie den Sport betreiben, haben sie keinerlei Rücken- und<br />

Schulterprobleme mehr. Laut Dr. Susanne Perpeet-Kasper, Abteilungsleiterin Nordic<br />

Walking des Vereins „Gesund älter werden im <strong>Harz</strong>“, hat Blankenburg als eine der<br />

ersten Kommunen im Ostharz die Sportart professionell als Gesundheitssport etabliert.<br />

Sechsmal pro Woche treffen sich Nordic Walker in und um Blankenburg zu ihren regelmäßigen<br />

Lauftreffs. Mit dem Nordic Fitness Park finden die Freunde dieser Sportart am<br />

Schlossberg und im Heers jeweils drei ausgeschilderte Walking-Routen verschie denster<br />

Länge vor und eine Waldroute führt bis zum Kloster Michaelstein.<br />

Schlittenhunde-Camp<br />

Seit Jahren weht ein Hauch von Alaska durch den <strong>Harz</strong>. Dafür sorgt zum Beispiel die<br />

Westernstadt Pullman City <strong>Harz</strong> in Hasselfelde, in der man beim jährlich stattfindenden<br />

Pullman City Quest Schlittenhunde im Wettkampf erleben kann. Auch andere <strong>Harz</strong>orte,<br />

wie zum Beispiel Benneckenstein und Friedrichsbrunn, veranstalten die beliebten<br />

Schlittenhunderennen. Ein besonderes Angebot für alle Freunde dieses Sportes haben<br />

Steffen Thies und seine Freunde vom Verein Mushing Sachsen-Anhalt parat: Der im<br />

<strong>Harz</strong>geröder Ortsteil Friedrichshöhe ansässige Verein zählt 28 Mitglieder aus dem<br />

130


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Nordic Walking hat sich als<br />

Gesundheitssport etabliert.<br />

Schlittenhunderennen finden<br />

unter anderem in Benneckenstein<br />

und Friedrichsbrunn statt.<br />

131


gesamten Bundesland. Sie bringen auch gern Neugierigen ihren Sport näher. Dazu<br />

bietet die Shayway Meadow Ranch des Westernvereins Vorharz in Westerhausen ideale<br />

Bedingungen. Viermal im Jahr wird das Anwesen zum Schlittenhunde-Camp. Das<br />

Ostertreffen, der gemeinsame Impftreff, der Sommertreff am letzten September -<br />

wochenende und das große Trainingslager Ende Oktober sind die Höhepunkte im Vereinsleben.<br />

„Gerade zum Trainingslager sind Neugierige immer gern gesehen“, sagt<br />

Steffen Thies.<br />

Survivaltouren<br />

Wie man im <strong>Harz</strong> nur mit Taschenmesser, Schlafsack, Isomatte und Taschenlampe überleben<br />

kann, zeigen René Golz und seine Lebenspartnerin Alexandra Boschke in der<br />

Oberharzstadt Benneckenstein gern den Abenteuerlustigen. Eigentlich hatte er nur aus<br />

Spaß ein Gewerbe angemeldet und über eine Internetseite für seine Survivaltouren<br />

geworben, doch die Anfragen wurden immer mehr. Inzwischen bietet der 44-Jährige<br />

mit seiner Lebensgefährtin verschiedene Touren in die <strong>Harz</strong>er Wildnis an – vom Acht-<br />

Stunden-Kurs für Kurzentschlossene über einen 24-Stunden-Kurs bis hin zu Fünf-Tages-<br />

Touren. Platz haben sie dafür übrigens in einem extra gepachteten, 20 Hektar großen<br />

Waldstück genug. „Unsere Begleiter erlernen dabei vor allem vier Dinge: Eine Unterkunft<br />

zu bauen, drei unterschiedliche Arten, Feuer zu machen, Nahrung zu beschaffen<br />

und trinkbares Wasser zu finden“, so Golz.<br />

Wallrunning und Megazipline<br />

Sie bieten den wohl größten Adrenalin-Kick für <strong>Harz</strong>besucher schlechthin: Wallrunning<br />

und Megazipline an den Staumauern des <strong>Harz</strong>es. Beim Wallrunning schlüpfen die Protagonisten<br />

in einen Spezialgurt. Danach geht es in einem Startkorb auf die Talsperren-<br />

Krone der 43 Meter hohen Wendefurther Staumauer und schließlich über die Kante in<br />

die Tiefe. Die Geschwindigkeit des Abstieges wird von jedem selbst bestimmt. Eine<br />

zweite Seilsicherung wird von einem der Wallrunning-Spezialisten ausgeführt. Die<br />

Megazipline ist aktuell Europas größte Doppelseilrutsche. 120 Meter über dem Abgrund<br />

können sich ganz Mutige von einem Startturm in die Tiefe stürzen. Bei dem rasanten<br />

Ritt mit Sicherheitsausrüstung am Drahtseil wird mit einer Höchstgeschwindigkeit von<br />

bis zu 85 Stundenkilometern das Wendefurther Staubecken überflogen. Nach atem -<br />

beraubender Fahrt erreichen die Passagiere den 1000 Meter entfernten Landepunkt,<br />

wo sie sanft einfliegen und von den <strong>Harz</strong>drenalin-Mitarbeitern in Empfang genommen<br />

werden. Per Shuttle-Bus geht es schließlich wieder hinauf zum Startpunkt. Wer möchte,<br />

kann aber auch gern hinauf wandern.<br />

132


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Nervenkitzel pur: Die Mega zipline<br />

ist aktuell Europas größte<br />

Doppelseilrutsche mit einem<br />

rasanten Ritt über das Wende -<br />

further Staubecken.<br />

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„Der Flug bietet Spaß für Partner und Freunde, die die Fahrt gemeinsam erleben<br />

können, und ist absolut familientauglich“, sagen Maik und Stefan Berke. Die beiden<br />

Brüder hatten die verrückte Idee, die sich binnen drei Jahren zu einer echten Attraktion<br />

entwickelt hat. Ihre Firma <strong>Harz</strong>drenalin ist sogar ein wichtiger Arbeitgeber im Oberharz<br />

geworden.<br />

Wandern<br />

Dass Wandern nicht nur etwas für die reifere Jugend ist, beweist seit 2006 das Projekt<br />

„<strong>Harz</strong>er Wandernadel“. Doch Vorsicht: Dieses touristische Angebot für Wanderfreunde<br />

hat Suchtpotenzial für Jung und Alt. Aufgabe ist es, an ausgewählten Wanderzielen<br />

Stempel in einem extra aufgelegten Wanderheft zu sammeln. Dabei können die <strong>Harz</strong>freunde<br />

verschiedene Themenrouten wählen. „Ob sie auf Goethes Spuren wandern<br />

oder dem <strong>Harz</strong>er Bergbau nachspüren wollen, ob sie den <strong>Harz</strong>er Grenzweg erkunden<br />

oder dem <strong>Harz</strong>er-Hexen-Stieg folgen – die verschiedenen Themenhefte der <strong>Harz</strong>er<br />

Wandernadel machen das Wandern auch zum kulturellen Erlebnis“, weiß Christina<br />

Grompe, die engagierte Leiterin des Wandernadel-Büros im Kleinen Schloss in Blankenburg.<br />

Der absolute Kick ist natürlich das Erwandern aller 222 Stempelstellen im ge -<br />

samten <strong>Harz</strong>. Wer das schafft, darf sich sogar Wanderkaiser nennen. Kinder bekommen<br />

nach elf erreichten Stempeln den Titel Wanderprinz oder Wanderprinzessin. Die<br />

Wanderhefte und aktuellen Wanderkarten gibt es in nahezu jeder Tourismus- und<br />

Kur einrichtung.<br />

Westernreiten<br />

Wer lässig wie John Wayne im Sattel eines Pferdes sitzen möchte, kann dies beim<br />

Westernverein in Westerhausen. Der rührige Vereinschef Burghard Sinna hat mit interessierten<br />

Mitstreitern mit der Ausbildung von Pferd und Reiter im alten kalifornischen<br />

Stil begonnen. Die Kunst besteht darin, das Pferd mit losem Zügel reiten zu können und<br />

es nur durch Gewicht und Schenkel zu stoppen und zu wenden. Diese Reitweise ist<br />

besonders für Kinder und Jugendliche geeignet. Die Vereinsmitglieder nehmen sich<br />

gern Zeit für Interessierte. Kleinere Gruppen sollten sich allerdings zuvor anmelden.<br />

Bereits seit 1994 gibt es den Westernverein, der dem Mythos des sogenannten Wilden<br />

Westens erlegen ist. So pflegen die 20 Mitglieder auch das sportliche Schießen mit<br />

Westernwaffen und Sportbögen sowie das Herstellen von stilgerechter Kleidung und<br />

Gebrauchsgegenständen. In den Pfingstferien bietet der Verein auf seiner Shayway<br />

Meadow Ranch ein Ferien-Freizeitlager an. Der krönende Höhepunkt in jedem Jahr ist<br />

das am letzten Wochenende im August stattfindende Turnier mit Reiten und Bogenschießen.<br />

134


LEBEN UND FREIZEIT<br />

Die <strong>Harz</strong>er Wandernadel ist<br />

ein touristisches Angebot für<br />

Wanderfreunde und hat in -<br />

zwischen sehr viele Anhänger<br />

gefunden.<br />

Dabei können die <strong>Harz</strong>freunde<br />

verschiedene Themenrouten<br />

wählen. Der absolute Kick<br />

ist natürlich das Erwandern<br />

aller 222 Stempelstellen im<br />

gesamten <strong>Harz</strong>.<br />

135


René Maksimcev<br />

Von „Berghenne“ bis<br />

„Hackus und Knieste“ –<br />

regionale Küche und Gastlichkeit<br />

Die <strong>Harz</strong>er Küche ist von jeher durch den Einfallsreichtum ihrer Bewohner geprägt und<br />

so vielfältig wie die Landschaften des Mittelgebirges und seines Vorlandes. Dort, wo es<br />

möglich war, Ackerbau zu betreiben, gaben die kargen Böden oftmals keine ertrag -<br />

reichen Ernten her, um sich mit Feldfrüchten ausreichend versorgen zu können. Deshalb<br />

waren die Weidewirtschaft, die Früchte und Kräuter des Waldes, die Pilze wie Pfiffer -<br />

linge, Hallimasch, Steinpilze, Maronen und Reizker sowie die verschiedenen Wildarten<br />

und die Fische aus den Flüssen und Bächen wichtige Ernährungsquellen für die <strong>Harz</strong> -<br />

bewohner.<br />

Aus oftmals bescheidenen Zutaten entstanden regionaltypische Rezepturen. So sind<br />

Gerichte wie „Hackus und Knieste“, Grünkohl mit Brägenwurst oder eine deftige <strong>Harz</strong>er<br />

Schlachteplatte bis heute aus den Küchen der <strong>Harz</strong>bewohner nicht wegzudenken und<br />

werden allmählich auch wieder von der heimischen Gastronomie entdeckt. In zahl -<br />

reichen urigen Gaststätten wird die schlichte Küche der Bergleute und Ackerbürger zu<br />

neuen Gaumenfreuden zusammengestellt und erfreut Einheimische und Gäste gleichermaßen.<br />

So kann man zum Beispiel bei einer Befahrung im Schaubergwerk Büchenberg<br />

unweit von Elbingerode bei einem traditionellen „Tzscherperessen“ der Bergleute<br />

sowohl die „Berghenne“ – <strong>Harz</strong>er Graubrot mit Speck oder Schmalz, Zwiebeln und <strong>Harz</strong>käse<br />

– als auch die wohlschmeckende <strong>Harz</strong>er Rot- oder Leberwurst und den urigen<br />

Fahrschluck – einen von unzähligen <strong>Harz</strong>er Kräuterschnäpsen – genießen. Schieben -<br />

suppe nach altem Köhlerrezept kann man in der Köhlerhütte der <strong>Harz</strong>köhlerei Stemberghaus<br />

bei Hasselfelde probieren und die <strong>Harz</strong>er Forelle ist nicht nur in historischen<br />

Fischgaststätten wie dem Klosterfischer im Kloster Michaelstein oder der Bückemühle<br />

bei Gernrode ein besonderer Genuss.<br />

Die einstige „Kuh des Bergmanns“, die Ziege, liefert verfeinert mit allerlei Kräutern<br />

und in Handarbeit hergestellt individuelle Gaumenfreuden von <strong>Harz</strong>er Ziegenhöfen.<br />

Auch wenn der gute und gesunde „<strong>Harz</strong>er Roller“ aus Kostengründen nicht mehr in der<br />

Region produziert wird, fehlt er heute auf keinem Speiseplan und ist nach wie vor<br />

Bestandteil vieler alter und neuer <strong>Harz</strong>gerichte.<br />

136


LEBEN UND FREIZEIT<br />

<strong>Harz</strong>er Wurst- und Fleischerzeugnisse sind nicht nur dank der Traditionsfirmen Halberstädter<br />

Würstchen und Keunecke Feinkost in Ballenstedt ein Begriff für Feinschmecker<br />

in ganz Deutschland. Die vielfältigen Spezialitäten aus dem Räucherofen der<br />

<strong>Harz</strong>er Metzger werden nach traditionellen Rezepten hergestellt. Hauchdünn aufgeschnitten<br />

entfalten sie ihre Aromen und verführen zum Genuss. Auf seinem Erlebnisbauernhof<br />

bietet der Brockenbauer Thielecke besondere Spezialitäten aus dem Fleisch<br />

des <strong>Harz</strong>er Roten Höhenviehs an. Diese sind auch in der Gastronomie und auf zahl -<br />

reichen regionalen Märkten sehr begehrt.<br />

Natürlich darf dazu ein zünftiges Getränk nicht fehlen. Bier war und ist von jeher ein<br />

beliebtes Getränk der <strong>Harz</strong>er. Für Nachschub sorgt vor allem die Hasseröder Brauerei in<br />

Wernigerode, die am Rand der <strong>Harz</strong>stadt in den vergangenen Jahren ein hochmodernes<br />

Brauhaus errichtet hat. Aber auch einige kleine Brauereien wie das Brauhaus Lüdde<br />

in Quedlinburg führen mit ihren Bierspezialitäten nicht nur Traditionen fort, sondern<br />

bereichern gleichzeitig die Vielfalt in der Region.<br />

Der <strong>Harz</strong> ist nicht nur eine<br />

der größten Pilzregionen in<br />

Deutschland, er kann auch mit<br />

einer Vielzahl regionaler Spezialitäten<br />

aufwarten, die sich ideal<br />

als Mitbringsel eignen.<br />

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Rezept für „Hackus und Knieste“<br />

Hackus ist frisches, gewürztes Schweinegehacktes und darf wirklich auf keiner Feier im <strong>Harz</strong> fehlen. Eine<br />

einfache, aber raffinierte Zubereitung sorgt schon seit Generationen in der Gegend um Benneckenstein<br />

für Gaumenfreuden und ist mittlerweile zu einem echten <strong>Harz</strong>er Gericht geworden: Hackus und Knieste.<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

– 1,5 kg möglichst kleine Kartoffeln (vorwiegend festkochend)<br />

– 1,5 kg frisches Schweinegehacktes (reines Schweinemett, nur mit Salz und schwarzem Pfeffer gewürzt)<br />

–Öl<br />

– Salz<br />

– ganzer Kümmel<br />

– 1 Glas Salz-Dill-Gurken<br />

– 4 Zwiebeln<br />

Zubereitung:<br />

Zuerst die Kartoffeln (Knieste) vorsichtig in kaltem Wasser mit einer weichen Bürste säubern, ohne die<br />

Schale zu verletzen, dann die ungeschälten Kartoffeln halbieren. Ein Backblech mit Öl einstreichen und<br />

darauf Salz und reichlich vom ganzen Kümmel geben. Die Kartoffelhälften mit der Schnittseite auf das<br />

Blech legen und diese ebenfalls mit Öl bestreichen sowie ordentlich mit Kümmel bestreuen. Die Backzeit<br />

beträgt nun im vorgeheizten Backofen bei 220°C 45 bis 50 Minuten und richtet sich nach der Größe der<br />

Kartoffeln. Zwischendurch müssen die Kartoffeln zweimal mit dem Pinsel erneut eingeölt werden. Hierfür<br />

kann das Öl vom Backblech verwendet werden. Die Kartoffeln sind fertig, wenn sich die Schale goldgelb<br />

färbt und es beim Einstechen mit der Gabel knackt.<br />

In der Zwischenzeit das Schweinegehackte (Hackus) würzen und auf einem Teller als Ganzes anrichten,<br />

dann die Salz-Dill-Gurken sowie Zwiebeln würfeln und in Schalen verteilen. Wenn die Kartoffeln fertig<br />

sind, sollten diese sofort mit dem Hackus serviert werden.<br />

Weitere <strong>Harz</strong>er Rezepte: www.harzer.koeche.harz.de<br />

Und in jedem Fall wird einer der zahlreichen echten <strong>Harz</strong>er Kräuterliköre ein deftiges<br />

<strong>Harz</strong>er Essen abrunden. Die Herstellung dieses Tröpfchens hat im <strong>Harz</strong> eine fast<br />

100-jährige Tradition. Der bekannteste unter ihnen dürfte der „Schierker Feuerstein“<br />

sein, dessen Rezeptur 1924 vom Schierker Apotheker Willy Drube gemixt und zum<br />

Patent angemeldet wurde.<br />

Neben der traditionellen <strong>Harz</strong>er Gastronomie kann man im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> aber<br />

auch so manch überraschende kulinarische Entdeckung machen. So dürfte wohl kaum<br />

jemand vermuten, dass er bei einem Besuch im <strong>Harz</strong> auf Weinreben stößt. In Westerhausen<br />

bei Quedlinburg findet man jedoch mit dem Weingut Kirmann das größte<br />

zusammenhängende Weinanbaugebiet im Norden Deutschlands.<br />

138


Im <strong>Harz</strong>er Baumkuchenhaus<br />

in Wernigerode kann man die<br />

Herstellung dieser <strong>Harz</strong>er Spezialität<br />

in einer Schau werkstatt<br />

verfolgen und an schließend<br />

im dazugehörigen Café selbst<br />

probieren.<br />

Zu den besonderen touristischen Attraktionen im <strong>Landkreis</strong> gehört auch das <strong>Harz</strong>er<br />

Baumkuchenhaus in Wernigerode, wo in einer Schauwerkstatt die Entstehung der<br />

traditionellen Spezialität verfolgt und anschließend im dazugehörigen Café verkostet<br />

werden kann. Unweit von Osterwieck im <strong>Harz</strong>vorland entstand auf einem alten denkmalgeschützten<br />

Hof die Casa Culina, die neben Obstbränden auch Feinöle, Fruchtauf -<br />

striche und Fruchtliköre aus eigener Produktion anbietet.<br />

Mit der <strong>Harz</strong>er Regionalmarke „Typisch <strong>Harz</strong>“, die im gesamten <strong>Harz</strong> bisher an<br />

50 Produzenten sowie gastronomische und touristische Einrichtungen verliehen wurde,<br />

gibt es ein spezielles Qualitätssiegel, an dem Einheimische und Gäste erkennen<br />

können: Wo <strong>Harz</strong> drauf steht, ist auch <strong>Harz</strong> drin.<br />

139


Detlef Brozio<br />

Standortvorteil Bildungsregion –<br />

zukunftsorientierte Bildung<br />

und Ausbildung<br />

Bei seiner Gründung am 1. Juli 2007 verfügte der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> bereits über ein territorial<br />

ausgewogenes, wohnortnahes und hochwertiges Bildungssystem, welches sich<br />

stetig weiterentwickelt. Dabei reichen die Anfänge der ersten <strong>Harz</strong>er Bildungseinrichtungen<br />

bis ins 16. Jahrhundert zurück: Zwischen der berühmten romanischen Stifts -<br />

kirche St. Cyriakus und der legendären <strong>Harz</strong>er Kuckucksuhr wurde 1533 in Gernrode<br />

eine der ersten deutschen Volksschulen gegründet. Die zunächst nur Jungen vor -<br />

behaltene Schule wurde ab 1572 als Elementarschule betrieben und konnte seit 1585<br />

als Volksschule auch von Mädchen besucht werden.<br />

In dem noch heute bestehenden Gebäude der Alten Elementarschule wird neben<br />

Märchenstunden an Omas Kachelofen und verschiedenen Ausstellungen nach wie vor<br />

Unterricht wie zu Urgroßmutters Zeiten angeboten. In einer Unterrichtsstunde im mit<br />

alten Schulbänken und Schiefertafeln ausgestatteten historischen Klassenzimmer<br />

können die Besucher den Schulunterricht der Vergangenheit nacherleben.<br />

Auch in anderen Orten des <strong>Harz</strong>es wurden die ersten Bildungseinrichtungen in der<br />

deutschen Schulgeschichte bereits im 16. Jahrhundert gegründet. Hierzu zählen die<br />

Lehranstalt „Gräfliche Lateinschule“ in Blankenburg, welche gegenwärtig als Gym -<br />

nasium „Am Thie“ weitergeführt wird, und die städtische evangelische Oberschule in<br />

Wernigerode, das heutige Landesgymnasium für Musik, welche 1537 und 1538<br />

gegründet wurden. Die erste städtische Schule in Halberstadt, das heutige Gymnasium<br />

Martineum, existiert seit 1545. Auch in Quedlinburg wurde zu dieser Zeit eine Lateinschule<br />

in der Altstadt betrieben, die seit 1623 gymnasiale und akademische Studien<br />

verband, und 1776 die Bezeichnung Fürstliches Gymnasium erhielt. In dieser Schule<br />

befindet sich das heutige GutsMuths-Gymnasium.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> hat diese vorhandenen Grundlagen genutzt und sich mit Unterstützung<br />

von Europäischer Union, Bund und Land durch umfangreiche Investitionen zu<br />

einer modernen Bildungsregion entwickelt. So existieren im <strong>Harz</strong>kreis gegenwärtig<br />

47 Grundschulen, 16 Sekundarschulen, 9 Gymnasien, 9 Förderschulen und 3 berufs -<br />

bildende Schulen. Darüber hinaus gibt es in Trägerschaft des Landes Sachsen-Anhalt ein<br />

Landesgymnasium für Musik in Wernigerode und ein Landesbildungszentrum für Hör -<br />

geschädigte in Halberstadt. Ergänzt wird das vielfältige Bildungsangebot durch Schulen<br />

140


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

in freier Trägerschaft wie dem Landschulheim Grovesmühle in Veckenstedt sowie einer<br />

Waldorfschule in Thale und einer Schule für geistig behinderte Menschen der Evange -<br />

lischen Stiftung Neinstedt. Des Weiteren haben sich mehrere freie Träger im Bereich<br />

der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie das Pädagogisch-Theologische<br />

Institut als Aus- und Fortbildungsseminar für das Lehramt im <strong>Harz</strong> angesiedelt.<br />

Unter dem Einfluss der demografischen Entwicklung werden die Aufgaben zur Fachkräfte-<br />

und Nachwuchssicherung für alle Beteiligten zukünftig an Bedeutung gewinnen.<br />

Deshalb legt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> besonderen Wert auf eine gute und effektive Vernetzung<br />

der vorhandenen Bildungsangebote. Ziel ist es, den Herausforderungen an die<br />

schulische Bildung immer besser gerecht werden zu können. Vielfältige Initiativen und<br />

Projekte der Schulen tragen dazu bei, dass die Bildungsregion <strong>Harz</strong> innovativ, modern<br />

und bedarfsorientiert aufgestellt ist. So werden hochbegabte Kinder bereits in den<br />

Fortsetzung Seite 144<br />

Der Neubau der Grundschule<br />

„Am Regenstein“ in Blankenburg<br />

wurde im Sommer 2015<br />

in Betrieb genommen.<br />

141


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1945<br />

Mitarbeiter: 690<br />

Die Oskar Kämmer Schule<br />

ist einer der renommierten<br />

privaten Bildungsträger in<br />

Deutschland mit einem breit<br />

gefächerten Angebotsportfolio.<br />

Leistungsspektrum:<br />

Als gemeinnützige Bildungs -<br />

gesellschaft mbH widmen wir<br />

uns der qualitativ hochwertigen<br />

Ausbildung und Weiterbildung<br />

junger und erwachsener Menschen.<br />

www.oks.de<br />

Oskar Kämmer Schule – Bildung beflügelt<br />

Als gemeinnützige Bildungsgesellschaft mbH mit Hauptsitz in Braunschweig<br />

sind wir bundesweit Träger zahlreicher allgemein- und berufsbildender<br />

Schulen sowie eines breiten Angebotes an Weiterbildungsund<br />

Qualifizierungsmaßnahmen. Mit der Kämmer International Bilin -<br />

gual School (KIBS) in Hannover bieten wir bilinguale Bildung in Krippe,<br />

Kindergarten, Grundschule und Gymnasium. Eine Weiterbildung ist bei<br />

uns als berufsbegleitende Weiterbildung mit IHK-Abschluss oder als<br />

Weiterbildung in Vollzeit möglich. An unserem Standort in Wernigerode<br />

absolvieren unsere Schüler schulische Ausbildungen an unseren<br />

Berufsfach-, Fachober- und Fachschulen, beispielsweise in den Be -<br />

reichen Altenpflege, Altenpflegehilfe, Gesundheit und Soziales mit<br />

dem Schwerpunkt Sozialwesen, Wirtschaft und Verwaltung mit dem<br />

Schwerpunkt Wirtschaft oder Sozialpädagogik. Die Sekundarschule<br />

LebenLernen, mit dem MINT-Schwerpunkt in Wernigerode, setzt auf<br />

praxisorientiertes, fächerübergreifendes und projektbezogenes Lernen.<br />

Mit dieser Erfahrung und 690 Beschäftigten gehört die Oskar Kämmer<br />

Schule zu den renommierten privaten Bildungsanbietern in Deutschland.<br />

Neben den mehr als 35 Bildungseinrichtungen in der Region<br />

Braunschweig-Wolfsburg, in Hannover, Magdeburg, Stade und im <strong>Harz</strong>kreis<br />

betreiben wir einzelne Projektstandorte in anderen Bundes -<br />

ländern.<br />

Akademie Überlingen<br />

Wir haben schon viele Menschen glücklich gemacht. Mit unseren<br />

Umschulungen/Qualifizierungen – und einem neuen Job. Wir stehen<br />

in ständigem Kontakt mit den Unternehmen und Kammern unserer<br />

Region. So gelingt es uns, eine aktuelle, zukunftsorientierte, an den<br />

Anforderungen der Unternehmen orientierte Qualifizierung anzubieten.<br />

Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Partnern neue Plattformen<br />

und Modelle für die Verbesserung der gesellschaftlichen Integration<br />

von Randgruppen. Unter Einbeziehung des sozialen, kulturellen und<br />

arbeitsbezogenen Umfeldes setzen wir diese auf regionaler, nationaler<br />

und internationaler Ebene um. Die Akademie Überlingen ist nach<br />

DIN EN ISO 9001 zertifiziert und unterhält Standorte in Wernigerode,<br />

Halberstadt, Quedlinburg und Blankenburg.<br />

142<br />

Auf einen Blick<br />

Mitarbeiter: über 50<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Aus- und Weiterbildungen in<br />

über 20 Berufen<br />

– berufliche Qualifizierungen mit<br />

anerkannten nationalen und<br />

internationalen Abschlüssen<br />

zum Beispiel Hotel- und Gaststättenberufe,<br />

kaufmännische<br />

Berufe/IT, Sprachen, Dienst -<br />

leistungsberufe<br />

– Schulung und Beratung von<br />

Unternehmen<br />

Was uns ausmacht:<br />

– qualifizierte, erfahrene<br />

Mitarbeiter<br />

– Vielseitigkeit, Flexibilität und<br />

Innovation<br />

– starke Vernetzung auf lokaler,<br />

regionaler und europäischer<br />

Ebene<br />

www.akademie-ueberlingen.de


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1995<br />

Mitarbeiter: 80 sowie<br />

15 weitere an der Grundschule<br />

Schülerinnen und Schüler:<br />

etwa 340 sowie 75 weitere<br />

an der Grundschule<br />

Angebotsspektrum:<br />

Grundschule<br />

Realschule<br />

Gymnasium<br />

. Fachoberschule mit den Fachrichtungen<br />

„Technik“ und<br />

„Gesundheit & Soziales“<br />

. Internat<br />

www.grovesmuehle.de<br />

www.grundschule-amkirchplatz.de<br />

Landschulheim Grovesmühle gGmbH<br />

Die Grundschule am Kirchplatz sowie das Landschulheim Grovesmühle<br />

liegen im Ort Veckenstedt (Nordharz). Privatschule und Internat befinden<br />

sich auf einem etwa zehn Hektar großen Gelände in herrlicher<br />

Natur, in direkter Nähe zum Nationalpark <strong>Harz</strong>. Etwa 340 Schülerinnen<br />

und Schüler leben und lernen im Landschulheim Grovesmühle nach<br />

den Grundsätzen der huma nistischen Reformpädagogik von Hermann<br />

Lietz. Davon wohnen 50 bis 60 Schülerinnen und Schüler im Internat.<br />

Internatsleben und Unterricht bilden bei uns eine pädagogische<br />

Einheit.<br />

An unserer Grundschule mit 75 Schülern und Schülerinnen praktizieren<br />

wir offene Unterrichtsformen, verbunden mit einer speziellen Lernförderung<br />

und Angeboten in verschiedenen sogenannten Gilden (Arbeitsgemeinschaften).<br />

Hier können Schüler ihre individuellen Begabungen<br />

und Talente in lebens praktischen Bezügen entwickeln. Gleichzeitig<br />

legen wir großen Wert auf die Stärkung des Veranwortungsbewusstseins<br />

für sich und andere. Unser Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen<br />

auf dem Weg zu ihrem erfolgreichen Schulabschluss zu begleiten und<br />

sie optimal auf das Leben nach der Schule vorzubereiten.<br />

Das Landschulheim mit drei Schulformen unter einem Dach (Real-<br />

schule, Gymnasium und Fachoberschule) ist eine Ganztagsschule mit<br />

zusätzlichen Unterrichtsstunden und Gilden wie zum Beispiel Tauchen,<br />

Schulsanitätsdienst, Reiten und anderen sportlichen und musikalischen<br />

Angeboten. Zur Schule gehört ein Internat, organisiert in Heimfamilien.<br />

Vor Kurzem ist das Schulessen der Grovesmühle mit der Note 1 aus -<br />

gezeichnet worden. Verliehen wurde das Qualitätssiegel von der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung e. V. In einem 20-tägigen Zyklus<br />

kontrollierte die DGE das Schulessen des Landschulheims unter der<br />

Leitung von Küchenchef Gerold Hänel. Besonderen Wert legen wir auf<br />

kleine Klassengrößen in Grundschule und Landschulheim. Beide Schulen<br />

werden von einem Team aus engagierten Pädagogen begleitet,<br />

welche die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinschaft auf ihrem<br />

individuellen Lernweg unterstützen. Acht Schul- und Wohngebäude,<br />

ein Sportplatz, ein Gewächshaus, Garten- und Teichanlagen sowie ein<br />

kleiner Reiterhof bieten dafür einen idealen Rahmen.<br />

Als Mitglied in Netzwerken wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit<br />

Courage“ oder „Blick über den Zaun“ stellen wir uns, unsere Projekte<br />

und unsere Methoden immer wieder auf den Prüfstand.<br />

143


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1990<br />

Mitarbeiter: 56<br />

Leistungsspektrum:<br />

berufliche Aus- und Weiter -<br />

bildung im gewerblichtech<br />

nischen Bereich<br />

– Ausbildungsverbund<br />

Metall-/Elektrotechnik<br />

– Umschulungen<br />

– Meisterlehrgänge<br />

– Technikerlehrgänge<br />

– Automatisierungstechnik<br />

– Fertigungstechnik<br />

–CNC<br />

– Gießereitechnik<br />

– Schweißtechnik<br />

www.teutloff-wernigerode.de<br />

Teutloff Bildungszentrum<br />

Das Teutloff Bildungszentrum versteht sich mit seinem Angebots -<br />

spektrum als verlässlicher Partner in Sachen Bildung. Dies gilt sowohl<br />

für die Zusammenarbeit mit Unternehmen als auch in der Partnerschaft<br />

mit der Bundesagentur für Arbeit Halberstadt und der Kommunalen<br />

Beschäftigungsagentur Jobcenter des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>. Die<br />

berufliche Fort- und Weiterbildung im gewerblich-technischen Bereich<br />

ist das Kerngeschäft des Teutloff Bildungszentrums. Dazu gehören<br />

vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten im Rahmen des Ausbildungsverbundes<br />

Metall-/Elektrotechnik, die Ausbildung von Meistern und<br />

Technikern sowie Projekte der Berufsorientierung für Schülerinnen und<br />

Schüler. Seit 1996 besteht mit dem Teutloff-Sozialwerk eine aner -<br />

kannte wohnortnahe Rehabilitationseinrichtung.<br />

ersten Schuljahren an der Johann-Wolfgang-Goethe-Grundschule Halberstadt und der<br />

August-Hermann-Franke-Grundschule Wernigerode sowie weiterführend an den Gymnasien<br />

Gerhart Hauptmann und Stadtfeld in Wernigerode sowie Martineum und Käthe<br />

Kollwitz in Halberstadt besonders gefördert. In diesem Zusammenhang ist auch die<br />

Hochschule <strong>Harz</strong> zu nennen, die nicht nur Kooperationspartner dieser Netzwerkschulen<br />

für Hochbegabung ist, sondern seit mehreren Jahren Kindervorlesungen mit Schülern<br />

durchführt.<br />

Mit dem Berufswahl-SIEGEL wurden das Regionale Förderzentrum Pestalozzi Wernigerode<br />

und die Pestalozzi-Förderschule Wienrode für ihre vorbildliche Berufswahl -<br />

orientierung zertifiziert. Diese unterrichten Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt<br />

Lernen.<br />

14 Ganztagsschulen und zwei Sekundarschulen, die sich gegenwärtig in Umwandlung<br />

zu einer Gemeinschaftsschule befinden, ergänzen das breit gefächerte Bildungs -<br />

angebot des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>.<br />

144


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Um einen erfolgreichen Übergang von der schulischen zur beruflichen Ausbildung<br />

zu ermöglichen und die strukturbestimmenden Wirtschaftsbereiche mit ausreichendem<br />

Berufsnachwuchs zu besetzen, haben sich zahlreiche Netzwerkpartner aus Industrie,<br />

Unternehmen, Handwerksbetrieben, Kammern, Institutionen, Schulen und Verwaltungen<br />

zusammengefunden, welche die Passgenauigkeit von Bewerbern und Ausbildungsplätzen<br />

kontinuierlich verbessern. Eine wichtige Rolle nehmen dabei die drei berufs -<br />

bildenden Schulen des <strong>Landkreis</strong>es ein. Darüber hinaus wurden formelle und informelle<br />

Arbeitskreise gegründet und zusätzliche berufsorientierende Angebote für Mädchen<br />

und Jungen entwickelt. Die Wochen der Berufsfindung und das Schülerforum „Technik<br />

zum Anfassen und Begreifen“ sind hier exemplarisch zu nennen.<br />

Außerdem unterstützt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> vielfältige Schulprojekte, die außer -<br />

schulisch in den kulturellen und sportlichen Bereichen angeboten werden. Zahlreiche<br />

Erfolge bei landes- und bundesweiten Wettbewerben sind der Beweis für die qualitativ<br />

hochwertige Arbeit.<br />

Schüler an der BBS<br />

in Wernigerode<br />

145


Aus- und Fortbildungsinstitut des Landes Sachsen-Anhalt<br />

Das Aus- und Fortbildungsinstitut des Landes Sachsen-Anhalt bietet an<br />

drei Standorten in Blankenburg, Benneckenstein und Thale mit modern<br />

ausgestatteten Seminar- und Computerräumen sowie Unterkünften für<br />

die Lehrgangsteilnehmerinnen und Lehrgangsteilnehmer gute Bedingungen<br />

für eine erfolgreiche Aus-, Fort- und Weiterbildung.<br />

Im Zentrum der Tätigkeit steht die Aufgabe, berufsbegleitendes Lernen<br />

aller Bediensteten im Landesdienst zu organisieren und zu fördern und<br />

dabei den aktuellen Erfordernissen der Landesverwaltung ebenso<br />

gerecht zu werden wie den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Dafür bietet das Institut jedes Jahr anspruchsvolle und vielfältige<br />

Fortbildungsprogramme an, welche neben rein fachlichen Seminaren<br />

außerdem eine Vielzahl verhaltensorientierter Veranstaltungen<br />

zur Arbeitsorganisation und zur Persönlichkeitsentwicklung enthalten.<br />

Im Rahmen der Weiterbildung haben die Bediensteten im Landesdienst<br />

unter anderem die Möglichkeit, an Weiterbildungsangeboten<br />

des Instituts zur Erlangung der Aufstiegsvoraussetzungen von der<br />

Laufbahngruppe 1 in die Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt bzw.<br />

zur Vorbereitung auf die Prüfung zum/zur Verwaltungsfachwirt/-in<br />

teilzu nehmen.<br />

Das Angebotsspektrum des Aus- und Fortbildungsinstituts des Landes<br />

Sachsen-Anhalt beinhaltet ebenfalls die theoretische Ausbildung im<br />

Modern ausgestattete<br />

Auf einen Blick<br />

Lehr räume sorgen für<br />

Gründungsjahr: 2007<br />

eine angenehme Lehr-<br />

Mitarbeiter/-innen: 34<br />

und Lern atmosphäre.<br />

Leistungsspektrum:<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

für Bedienstete im Landesdienst<br />

Standorte:<br />

Blankenburg, Benneckenstein,<br />

Thale<br />

www.afi.sachsen-anhalt.de<br />

allgemeinen mittleren Justizvollzugsdienst und die berufsbegleitende<br />

Unterweisung der Verwaltungsfachangestellten.<br />

Zum Institut gehört die zuständige Stelle nach Berufsbildungsgesetz, in<br />

deren Verantwortung die Koordinierung der Ausbildung in den Berufen<br />

Verwaltungsfachangestellte/-r, Kaufleute für Büromanagement und<br />

Fach angestellte/-r für Medien und Informationsdienste erfolgt.<br />

146


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Susann Arnhold-Wind<br />

Medizinische Versorgung<br />

auf hohem Niveau<br />

Medizinische Versorgung, Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung haben im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> einen hohen Stellenwert. Vor allem unter dem Aspekt des demo -<br />

grafischen Wandels hat sich in den zurückliegenden Jahren das Thema Gesundheit zu<br />

einem wichtigen Standortfaktor entwickelt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />

Neben den drei traditionellen Säulen des Gesundheitswesens – den niedergelas -<br />

senen Ärzten, den Krankenhäusern und dem öffentlichen Gesundheitsdienst – arbeiten<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zahlreiche stationäre und ambulante Gesundheitsdienstleister und<br />

Versorgungseinrichtungen sowie zunehmend auch Anbieter aus dem Bereich des<br />

Gesundheitstourismus eng zusammen, um durch effiziente Strukturen und Netzwerke<br />

das Aufgabenfeld „Gesundheit“ zu einem Markenzeichen des <strong>Landkreis</strong>es auszubauen.<br />

Im Rahmen des öffentlichen Gesundheitsdienstes nimmt der <strong>Landkreis</strong> als Untere<br />

Gesundheitsbehörde wichtige Aufgaben zur Gesundheitsvorsorge und zum Gesundheitsschutz<br />

seiner Einwohner wahr. Das Aufgabenspektrum des Gesundheitsamtes des<br />

<strong>Landkreis</strong>es reicht dabei vom prophylaktischen Kinder- und Jugendgesundheits- sowie<br />

-zahngesundheitsdienst über sozialpsychiatrische Gesundheitshilfe oder die Über -<br />

wachung und Beratung zum Hygiene- und Infektionsschutz bis hin zu gutachterlichen<br />

Tätigkeiten und Aufgaben der Medizinalaufsicht. Auch für die Erstuntersuchung der<br />

Menschen, die in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber Aufnahme finden, ist das<br />

Gesundheitsamt zuständig.<br />

Im Bemühen um eine qualifizierte soziale Infrastruktur mit sozialraumnahen<br />

Angeboten spielen der Erhalt und die Neuausrichtung der im <strong>Harz</strong>kreis vorhandenen<br />

Krankenhäuser und Kliniken eine wichtige Rolle. Diese Einrichtungen sind nicht nur für<br />

die hier lebenden Menschen wichtig, sondern haben als sogenannter „weicher Stand -<br />

ortfaktor“ und wichtiger Arbeitgeber der Region auch eine große strukturpolitische<br />

Bedeutung.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> verfügt über eine moderne Krankenhauslandschaft. Mit dem<br />

kommunalen <strong>Harz</strong>klinikum Dorothea Christiane Erxleben und seinen Standorten in<br />

Quedlinburg, Wernigerode, Blankenburg und Ballenstedt sowie dem AMEOS Klinikum<br />

Halberstadt gibt es im <strong>Landkreis</strong> zwei Krankenhäuser der Schwerpunktversorgung, die<br />

zugleich Lehrkrankenhäuser der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sind. In ihren<br />

auf höchstem medizinischen Standard ausgestatteten Spezialkliniken werden jährlich<br />

rund 60 000 Patienten stationär betreut. Hinzu kommen in allen Häusern weitere<br />

Betreuungsangebote im ambulanten Bereich und in tagesklinischen Einrichtungen.<br />

Fortsetzung Seite 150<br />

147


Kindgerechte OP-Vorbereitung – ein Plüschtier<br />

kann dabei prima helfen.<br />

Im neugestalteten Stillzimmer fühlen sich auch<br />

die Jüngsten sichtbar pudelwohl.<br />

148<br />

Leistungsstark im <strong>Harz</strong> –<br />

<strong>Harz</strong>klinikum Dorothea Christiane Erxleben<br />

Das <strong>Harz</strong>klinikum trägt den verpflichtenden Namen von Dorothea<br />

Christiane Erxleben. Deutschlands erste promovierte Ärztin hat vor<br />

knapp 300 Jahren in Quedlinburg gelebt und dort in ihrer Praxis viele<br />

Menschen medizinisch behandelt.<br />

Mit der Fusion der Kreiskrankenhäuser in Quedlinburg und in Werni -<br />

gerode im Jahr 2012 ist das größte kommunale Krankenhaus in Sachsen-Anhalt<br />

entstanden. Etwa 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

betreuen jährlich rund 100 000 Patienten, die in den knapp 20 Kliniken,<br />

Zentren und Ambulanzen stationär und ambulant behandelt<br />

werden. An den Klinikstandorten in Ballenstedt, Blankenburg, Qued -<br />

linburg und Wernigerode verfügt die Gruppe über insgesamt circa<br />

1000 Patientenbetten. Mit einem Jahresumsatz von rund 135 Mio. Euro<br />

zählt das <strong>Harz</strong>klinikum zu den bedeutenden Häusern in der Gesundheitsbranche,<br />

über die <strong>Harz</strong>region hinaus.<br />

Die Kliniken des <strong>Harz</strong>klinikums Dorothea Christiane Erxleben befinden<br />

sich in einer der landschaftlich attraktivsten Mittelgebirgsregionen<br />

Deutschlands. Sie ist geprägt durch ursprüngliche Natur im Nationalpark<br />

<strong>Harz</strong>, rund um den Brocken gelegen. Hier gibt es attraktive Sportund<br />

Freizeitstätten, eine leistungsfähige Bildungslandschaft von der<br />

Kindertagesstätte bis zur Hochschule <strong>Harz</strong>, ein weithin einmaliges wie<br />

vielfältiges kulturelles Angebot in seinen gleichsam lebenswerten wie<br />

liebevoll restaurierten <strong>Harz</strong>er Bergdörfern und Fachwerkstädten, die<br />

Jahr für Jahr Millionen Urlauber in ihren Bann ziehen. Ein leistungs -<br />

starkes Krankenhaus vor Ort komplettiert diese Aufzählung.<br />

„Gesundheit braucht Kompetenz“, so lautet der Leitsatz des <strong>Harz</strong> -<br />

klinikums. Dieser charakterisiert den Anspruch an eine moderne Medizin.<br />

Zahlreiche zertifizierte Behandlungszentren untermauern diese<br />

Selbstverpflichtung. Tag für Tag wird sie von Medizinern, Pflegeper -<br />

sonal und allen anderen Beschäftigten im <strong>Harz</strong>klinikum zum Wohl der<br />

Patienten aktiv wahrgenommen. Viele anerkannte medizinische<br />

Schwerpunkte wie die Neonatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

das <strong>Harz</strong>er Herzzentrum mit seinem Herzkatheterlabor, onkologische<br />

Behandlungsmöglichkeiten inklusive einer Strahlenklinik,<br />

ebenso die Neurologie mit ihrer Stroke Unit oder das Zentrum für<br />

Gefäßchirurgie zeugen vom breiten Leistungsspektrum am <strong>Harz</strong> -<br />

klinikum. Dazu zählen ebenfalls die zertifizierten Krebsbehandlungszentren:<br />

Brustzentrum <strong>Harz</strong>, Hautkrebszentrum <strong>Harz</strong> und Darmzentrum<br />

<strong>Harz</strong>. Die <strong>Harz</strong>klinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH – ein Krankenhaus<br />

der Schwerpunktversorgung – hat ihren Unternehmenssitz in<br />

Quedlinburg. Der Entwicklungsplan für das Haus sieht vor, seine medizinischen<br />

Angebote auf die Kliniken in drei Städten zu konzentrieren.<br />

Blankenburg bildet dabei künftig ein überregionales psychiatrisches<br />

Behandlungszentrum, während in Quedlinburg und Wernigerode die<br />

moderne Akutmedizin, ein Geriatrisches Zentrum und eine über -<br />

regional bedeutende Kinderklinik beheimatet sein werden.<br />

Erfreulich, im Erxleben-Jubiläumsjahr 2015 gibt es reichlich Gelegenheit<br />

am <strong>Harz</strong>klinikum, weiter optimistisch nach vorn zu schauen: Eine<br />

mo derne Turnhalle für die psychiatrischen Patienten ist in Blankenburg<br />

übergeben worden. In Quedlinburg wurde der Grundstein für ein<br />

neues Geria trisches Zentrum gelegt. In Wernigerode haben die Bau -<br />

arbeiten für ein weiteres Klinikgebäude begonnen.<br />

www.harzklinikum.com<br />

Blick in einen der modernen Operationssäle des <strong>Harz</strong>klinikums.


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Institute und Einrichtungen:<br />

– Institut für Pathologie<br />

– Institut für Radiologie<br />

– Zentrum für Laboratoriumsdiagnostik<br />

– Zentralapotheke<br />

– Funktionsdiagnostik<br />

– Physiotherapie<br />

– Unternehmensbildungszentrum<br />

Kompetenzzentren:<br />

– Bauchzentrum<br />

– Brustzentrum <strong>Harz</strong><br />

– Darmzentrum <strong>Harz</strong><br />

– Diabeteszentrum <strong>Harz</strong><br />

– Gefäßzentrum <strong>Harz</strong><br />

– Geriatrisches Zentrum<br />

– Hautkrebszentrum <strong>Harz</strong><br />

– Herzzentrum <strong>Harz</strong><br />

– Palliativzentrum<br />

– regionales Traumazentrum<br />

– Stroke Unit<br />

– Wundzentrum <strong>Harz</strong><br />

Belegärzte für:<br />

– Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie<br />

– Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und plastische Operationen<br />

– Urologie<br />

Niedergelassene Ärzte am <strong>Harz</strong>klinikum:<br />

– Praxis für Anästhesie<br />

– Praxis für Dialyse und Nephrologie<br />

– Praxis für Nuklearmedizin<br />

– Praxis für Schmerztherapie<br />

Medizinische Versorgungszentren mit Praxen in Ballenstedt,<br />

Blankenburg, Friedrichsbrunn, Halberstadt, Quedlinburg, Thale<br />

und Wernigerode:<br />

– Praxis für Chirurgie<br />

– Praxis für Dermatologie<br />

– Praxis für Gynäkologie<br />

– Praxis für hausärztliche Versorgung<br />

– Praxis für Innere Medizin<br />

– Praxis für Kinder- und Jugendmedizin<br />

– Praxis für Pathologie<br />

– Praxis für Psychiatrie<br />

– Praxis für Radiologie<br />

– Internistisch-Rheumatologische Praxis<br />

– Chirurgische Praxis<br />

– Hämatologisch-Onkologische Praxis<br />

– Gastroenterologische Praxis<br />

– Hausärztlich Internistische Praxis<br />

– Neurologisch-Psychiatrische Praxis<br />

– Nervenärztliche Praxis<br />

– Neurologische- und Nervenärztliche Praxis<br />

– Laboratoriumsmedizin<br />

– Kardiologische Praxis<br />

– Praxis für Urologie<br />

Klinikum Ballenstedt<br />

Klinikum Blankenburg<br />

Klinikum Quedlinburg<br />

Klinikum Wernigerode<br />

149


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1833<br />

Mitarbeiter: rund 750<br />

Fachbereiche:<br />

Innere Medizin; Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie;<br />

Anästhesie und Intensivtherapie;<br />

HNO mit Cochlea-Implant-<br />

Zentrum; Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie; Orthopädie;<br />

Urologie und Kinderurologie;<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe;<br />

Kinder- und Jugendmedizin;<br />

Unfall-, Hand- und Wieder -<br />

herstellungschirurgie<br />

www.ameos.eu/<br />

klinikum-halberstadt<br />

AMEOS Klinikum Halberstadt<br />

Das AMEOS Klinikum Halberstadt ist mit 453 Betten als ein Krankenhaus<br />

der Schwerpunktversorgung, als Unfallversorgungskrankenhaus<br />

sowie als Akademisches Lehrkrankenhaus ausgewiesen. Rund 50 000<br />

Patienten werden im Jahr stationär und ambulant behandelt. Neben<br />

modernster Technik und aktuellsten Behandlungsmethoden legen wir<br />

viel Wert auf Menschlichkeit im täglichen Umgang sowohl mit unseren<br />

Patienten als auch miteinander. Deshalb sind wir bereits mehrfach als<br />

familienfreundliches Krankenhaus ausgezeichnet worden.<br />

Einen Beitrag zur ambulanten Versorgung in der Region leistet das<br />

AMEOS Poliklinikum Halberstadt. In mittlerweile sieben Praxen bieten<br />

wir unseren Patienten eine hohe medizinische Versorgungsqualität<br />

durch enge fachärztliche Zusammenarbeit.<br />

150<br />

Darüber hinaus befinden sich im <strong>Landkreis</strong> mit dem Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> in<br />

Elbingerode sowie den in Trägerschaft der Evangelischen Stiftung Neinstedt geführten<br />

Häusern – der Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> und dem Evangelischen Fachkrankenhaus<br />

für Psychiatrie „Hildegard von Bingen“ in Neinstedt – drei weitere spezialisierte Fachkrankenhäuser.<br />

Im Interesse einer optimalen Versorgung ihrer Patienten haben diese Einrichtungen<br />

bereits in den Jahren vor der Kreisfusion im Rahmen von Kooperationsverträgen und<br />

gemeinsamen medizinischen oder sozialen Projekten eng zusammengearbeitet. Diese<br />

Zusammenarbeit wurde im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> nicht nur erfolgreich fortgeführt, sondern<br />

mit der Einrichtung und Zertifizierung von interdisziplinären Zentren auch qualitativ<br />

verbessert.<br />

Die in den Jahren seit der Wende realisierten umfangreichen Rekonstruktions-,<br />

Umbau- und Modernisierungsarbeiten sowie Neubauten und die im Rahmen der<br />

Landeskrankenhausplanung abgestimmten Profilierungen und Fachspezialisierungen<br />

ermöglichen heute an allen Einrichtungen eine Patientenbetreuung auf höchstem<br />

medizinischen Niveau.<br />

Auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> erfordert die demografische Entwicklung vor allem im ländlichen<br />

Raum große Anstrengungen, um medizinischen Versorgungsengpässen vor -<br />

zubeugen. Bereits vor zehn Jahren haben das damalige <strong>Harz</strong>klinikum Wernigerode-<br />

Fortsetzung Seite 152


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1902<br />

als Sanatorium<br />

Mitarbeiter: 122<br />

Abteilungen:<br />

– Pneumologie<br />

– Pneumologische Onkologie<br />

und Palliativmedizin<br />

– Intensiv- und Beatmungs -<br />

medizin<br />

Funktionsbereiche:<br />

Allergielabor, Endoskopie,<br />

Funktionslabor, klinisches Labor,<br />

Physiotherapie, Schlaflabor,<br />

Sonographie, Zytologie<br />

Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> gGmbH<br />

Wir sind eine pneumologische Fachklinik. Alle Abteilungen sind mit<br />

modernen Geräten ausgestattet. Es stehen innovative Untersuchungsverfahren<br />

zur Verfügung und sowohl das ärztliche als auch das medi -<br />

zinische Personal sind hoch qualifiziert. Das Leistungsspektrum der Klinik<br />

umfasst die gesamte Diagnostik und Therapie pneumologischer<br />

Erkrankungen, ausgenommen Thoraxchirurgie und Strahlentherapie.<br />

Wir betreuen unsere Patienten ganzheitlich. Dies umfasst Prävention<br />

und Beratung genauso wie Therapie und Nachsorge. Zielsetzung der<br />

Pflege in unserer Klinik ist es, den Menschen in den Mittelpunkt all<br />

unserer Bemühungen zu stellen. Freundlichkeit, Würde, Respekt und<br />

gegenseitiges Vertrauen bestimmen dabei das zwischenmenschliche<br />

Handeln.<br />

Mittels regelmäßiger innerbetrieblicher Fortbildungen und der Teil -<br />

nahme an externen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen wird die<br />

Fachkompetenz aller Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes<br />

sichergestellt. Junge Menschen haben bei uns die Möglichkeit, Praktika<br />

zur Berufs orientierung im Pflegedienst sowie die Teilnahme am Freiwilligen<br />

Sozialen Jahr in unserer Einrichtung zu absolvieren.<br />

Aufgrund einer seit Jahren bestehenden sehr engen und guten Zusammenarbeit<br />

der Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> mit dem Martha-Maria<br />

Krankenhaus Halle-Dölau wurde der Entschluss zur Bildung eines<br />

gemeinsamen Lungenkrebszentrums getroffen. Die Lungenklinik<br />

Ballenstedt/<strong>Harz</strong> ist seit November 2014 als Weaningzentrum der<br />

Deutschen Gesellschaft für Pneumologie zertifiziert.<br />

Die Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> ist eine pneumologische Fachklinik<br />

in Trägerschaft der Evangelischen Stiftung Neinstedt und dem dia -<br />

konischen Gedanken verpflichtet.<br />

Die Versorgung unserer Patienten<br />

erfordert ein hohes Maß an<br />

Aufmerksamkeit, Zuwendung<br />

und fachlicher Kompetenz.<br />

Medizinisches<br />

Versorgungs zentrum:<br />

Radiologische Praxis<br />

Pneumologische Praxen in<br />

Ballenstedt und Aschersleben<br />

Kinderarztpraxis<br />

Physiotherapeutische Praxis<br />

www.lungenklinik-ballenstedt.de<br />

151


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1938,<br />

Neubau 1997<br />

Mitarbeiter: 160<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Behandlung von orthopä -<br />

dischen und rheumatischen<br />

Beschwerden aller Art<br />

– Behandlung von Krebs -<br />

patienten<br />

– ambulante Rehabilitation im<br />

Sport- und Rehazentrum <strong>Harz</strong><br />

(integriert in die Teufelsbad<br />

Fachklinik)<br />

www.teufelsbad-fachklinik.de<br />

CELENUS Teufelsbad Fachklinik Blankenburg GmbH<br />

Die Teufelsbad Fachklinik zählt zu den modernsten Rehabilitations -<br />

einrichtungen in ganz Deutschland. Sie ist spezialisiert auf die Behandlung<br />

von orthopädischen und rheumatischen Beschwerden aller Art<br />

sowie auf die Behandlung von Krebspatienten. Die Einrichtung verfügt<br />

über 280 Betten. Die Reha-Konzepte haben einen ganzheitlichen<br />

Ansatz und orientieren sich an den neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen. Das Therapiekonzept beruht auf einer aktivierenden<br />

Bewegungstherapie mit Krankengymnastik als Einzel- und Gruppen -<br />

behandlungen einschließlich der Verfahren auf neurophysiologischer<br />

Grundlage. Ambulante Leistungen wie Rezepte, Nachsorge, präventive<br />

Leistungen und Babyschwimmen werden vom in der Klinik integrierten<br />

Sport- und Rehazentrum angeboten.<br />

152<br />

Blankenburg und das Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> in Elbingerode mit dem Medi -<br />

zinischen Zentrum <strong>Harz</strong> als gemeinsame ambulante Einrichtung das erste Medizinische<br />

Versorgungszentrum im Land Sachsen-Anhalt geschaffen. Die Errichtung solcher Zentren,<br />

in denen durch die gemeinsame Nutzung von Medizintechnik und medizinischer<br />

Infrastruktur Synergieeffekte für die ambulante Betreuung erschlossen werden, hat sich<br />

seitdem nicht nur im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> bewährt. Heute betreibt das Unternehmen in fünf<br />

Städten insgesamt 20 Arztpraxen und bietet für jährlich rund 100 000 Patienten eine<br />

umfangreiche medizinische Versorgung. Gleichzeitig wurde ein kooperatives Netzwerk<br />

geschaffen, das von den ambulant praktizierenden Ärzten genutzt werden kann, um<br />

die Patientenbetreuung gezielt zu verbessern. Auch das AMEOS Klinikum Halberstadt<br />

unterstützt mit einem Poliklinikum mit mittlerweile sieben Praxen die ambulante<br />

Versorgung in der Region.<br />

Ergänzt wird das Angebot an medizinischen oder gesundheitsfördernden Einrich -<br />

tungen durch Rehabilitationskliniken wie die CELENUS Teufelsbad Fachklinik Blankenburg<br />

oder die Paracelsus-<strong>Harz</strong>-Klinik Bad Suderode sowie zahlreiche weitere Gesundheits-<br />

und Wellnessangebote von privaten Tourismus- und Gesundheitsdienstleistern.<br />

Und nicht zuletzt sind die zahlreichen Möglichkeiten wie Wandern, Walking, Radfahren<br />

und Skilanglauf in der Natur oder die Nutzung von Thermen, Hallen- und Freizeitbädern<br />

zu nennen, die Einheimische und Gäste gleichermaßen zu einer gesunden Freizeit -<br />

gestaltung animieren.


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Mitarbeiter: 500,<br />

davon 31 Auszubildende<br />

Leistungsspektrum:<br />

Zu den Schwerpunkten der<br />

Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong><br />

GmbH gehören das Krankenhaus,<br />

eine Rehaklinik, das Diakonie-Seniorenzentrum<br />

Friede,<br />

das MVZ Ärtzehaus Oberharz<br />

und das Evangelische Fach -<br />

krankenhaus für Atemwegs -<br />

erkrankungen.<br />

www.diako-harz.de<br />

Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong><br />

in Elbingerode<br />

Pflege mit Sorgfalt<br />

und Engagement<br />

Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> GmbH<br />

Im Krankenhaus verfügen wir über die Bereiche Innere Medizin,<br />

Psychiatrie und die Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie.<br />

Neben der stationären Behandlung in den Fachabteilungen bietet das<br />

Diakonie-Krankenhaus ein gutes ambulantes und teilstationäres Angebot<br />

(Physiotherapie und ambulante Ergotherapie).<br />

Die Rehaklinik hat ihren Schwerpunkt in der Behandlung von Ab -<br />

hängigkeitserkrankungen. Das Suchtmedizinische Zentrum mit den<br />

angeschlossenen komplementären Einrichtungen umfasst Beratung,<br />

Entzugs- und Entwöhnungsbehandlung sowie verschiedene Formen<br />

der Nachsorge.<br />

Mit dem erweiterten Pflegeangebot im Diakonie-Seniorenzentrum<br />

Friede bieten wir vollstationäre Pflege, Kurzzeitpflege, Tagespflege für<br />

Senioren, betreutes Wohnen und einen häuslichen Pflegedienst an.<br />

Angeschlossen ist das Ärztehaus Oberharz mit Haus- und Facharzt -<br />

praxen. Mit im Gebäude befinden sich die Bodfeld-Apotheke und ein<br />

Hörgeräteakustiker.<br />

In Neustadt/Südharz befindet sich unser Fachkrankenhaus für Atemwegserkrankungen,<br />

unter anderem mit einer Weaning-/Intensivstation,<br />

Allergologie und einem Schlaflabor. Neben unserem Fachkrankenhaus<br />

nahm 2009 das stationäre Hospiz „Haus Geborgenheit“ seine<br />

Arbeit auf. Unsere Einrichtungen sind seit 2003 zertifiziert und erhielten<br />

die Qualitätssiegel (DIN EN ISO 9001, Pflegenoten des MDK) für unsere<br />

Zu wendung zum Patienten und gute Behandlungsqualität.<br />

Als Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> GmbH sind wir mit 500 Mitarbeitern<br />

und 603 Plätzen einer der größten Arbeitgeber der Region.<br />

153


Britt Godisch<br />

Netzwerkarbeit fördert Gedanken<br />

der Inklusion<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> gibt es ein stabiles Netz von sozialen Einrichtungen zur Betreuung<br />

der Einwohner aller Altersbereiche. Die Angebote von kommunalen und freien sowie<br />

privaten Trägern reichen von Kindertagesstätten und Einrichtungen zur Hortbetreuung<br />

für die Jüngsten über Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Kinder- und Jugendheime<br />

sowie Schulen bis hin zu Behinderteneinrichtungen und Senioren- beziehungsweise<br />

Pflegeheimen.<br />

Allein für die rund 23 350 Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahren, die nach dem<br />

sachsen-anhaltischen Kinderförderungsgesetz einen Rechtsanspruch auf Betreuung<br />

haben, stehen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> flächendeckend 170 Kindertageseinrichtungen zur<br />

Verfügung. Diese von mehr als 40 kommunalen und freien Trägern betriebenen Ein -<br />

richtungen stellen ein abwechslungsreiches Angebot für Kinder aller Altersklassen<br />

bereit und sorgen mit regional unterschiedlichen Konzepten für eine optimale Ent -<br />

wicklung der Jüngsten.<br />

Die Einrichtungen für Kindertagesbetreuung haben sich auf den Weg zu einer inklusiven<br />

Pädagogik begeben und stellen sich der Herausforderung auf unterschiedlichen<br />

Ebenen. Standen den Kindern mit Beeinträchtigungen bisher 20 Einrichtungen mit insgesamt<br />

425 Plätzen für eine integrative Betreuung zur Verfügung, wird nunmehr der<br />

Weg zu mehr und individuelleren Einzelintegrationen bereitet. So passen viele Ein -<br />

richtungen nicht nur ihre jeweiligen Konzeptionen entsprechend an, sondern schaffen<br />

mit umfangreichen Fortbildungen der Fachkräfte auch die pädagogischen Vorausset -<br />

zungen, um den inklusiven Gedanken in die Arbeit der Kindertageseinrichtungen<br />

einfließen zu lassen.<br />

Damit Inklusion zum alltäglichen Gegenstand des pädagogischen Handelns wird, ist<br />

auch ein Mit- und Umdenken über den Kindertagesstättenaufenthalt hinaus erforderlich.<br />

In den Einrichtungen im <strong>Landkreis</strong> sind die pädagogischen Fachkräfte zusätzlich zu<br />

Kinderschutzfachkräften qualifiziert worden. Diese verfügen über einen guten Überblick<br />

der im <strong>Harz</strong>kreis für unterschiedliche Bedarfe zur Verfügung stehenden Angebote. Hier<br />

können die Eltern bei Fragen zur Entwicklung ihrer Kinder einen Ansprechpartner<br />

finden.<br />

Durch Förderprogramme und eigene Initiativen werden nach und nach auch notwendige<br />

bauliche Veränderungen geschaffen. Im Quedlinburger Ortsteil Gernrode hat<br />

Fortsetzung Seite 158<br />

154


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Alljährlich findet im <strong>Landkreis</strong><br />

ein Aktionstag für Menschen<br />

mit Handicap statt, an dem sie<br />

auf ihre Interessen aufmerksam<br />

machen.<br />

155


Evangelische Stiftung Neinstedt<br />

1850 legte Philipp von Nathusius mit der Gründung des „Knaben-<br />

rettungshauses“ den Grundstein unserer Einrichtung. Als sogenannte<br />

Komplexeinrichtung decken wir heute ein sehr umfassendes Spektrum<br />

ab: Es reicht von integrativen Schulen und Kindertagesstätten über<br />

ambulante und stationäre Einrichtungen der Seniorenhilfe bis hin zum<br />

Fachkrankenhaus für Psychiatrie „Hildegard von Bingen“. Größter<br />

Bereich in unserer Stiftung ist die Eingliederungshilfe.<br />

Insgesamt leben, arbeiten und lernen rund 1200 Menschen bei uns.<br />

Dabei legen wir großen Wert auf modernste Standards und höchste<br />

Qualifikationsanforderungen. Darüber hinaus ist der tägliche Umgang<br />

mit den Bewohnern und Beschäftigten geprägt von unserem christ -<br />

lichen Menschenbild, das durch das Motto „Nächstenliebe unter einem<br />

Dach“ dokumentiert wird.<br />

Hieraus leiten sich unsere Ziele ab, die sich am Menschen und seinen<br />

sozialen Bedürfnissen orientieren:<br />

– Wir möchten Menschen teilhaben lassen. Das Teilen bereichert und<br />

erweitert Lebensmöglichkeiten.<br />

– Wir setzen uns für Bildung, Förderung und Gesundheit von Menschen<br />

mit und ohne Behinderung ein.<br />

– Wir organisieren die Teilhabe am Arbeitsleben in Kommunen und<br />

Kirchengemeinden.<br />

– Wir fördern die Teilhabe an anderen Lebenswelten, Kulturen und<br />

Glauben.<br />

Unterschiedliche Therapie -<br />

formen finden in unserem<br />

Bewegungsbad im Lukashaus<br />

statt.<br />

Der Lindenhof bildete einstmals<br />

den Ursprung der Stiftung.<br />

Heute ist er Verwaltungssitz.<br />

156


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1850<br />

Mitarbeiter: ca. 850<br />

Leistungsspektrum:<br />

Die Evangelische Stiftung<br />

Neinstedt ist einer der größten<br />

Sozialdienstleister Sachsen-<br />

Anhalts.<br />

– Eingliederungshilfe für Menschen<br />

mit Behinderung<br />

– Seniorenhilfe für Menschen<br />

im Alter<br />

– Erwachsenenbildung<br />

– Kinder und Jugendliche<br />

– Gesundheit<br />

– Kirche und Glauben<br />

Standorte:<br />

Neinstedt, Thale, Quedlinburg,<br />

Blankenburg, Wernigerode,<br />

Ilsenburg, Calvörde, Gernrode,<br />

<strong>Harz</strong>gerode<br />

www.neinstedt.de<br />

In unserer staatlich anerkannten<br />

Heilerziehungspflege-Schule<br />

bilden wir den eigenen Nachwuchs<br />

aus.<br />

oben: Die Werkstatt für behinderte<br />

Menschen (teamworkwfbm)<br />

bildet mit rund 350<br />

Beschäftigten eine wichtige<br />

Säule unserer Einrichtung. Einen<br />

geselligen Höhepunkt stellt<br />

jedes Jahr das gut besuchte<br />

Werkstattfest dar.<br />

rechts: In unserem Stiftungs -<br />

leben ist die Freizeit der<br />

Bereich, in dem man seinen<br />

Wünschen und Interessen<br />

besonders nach gehen kann.<br />

Dementsprechend intensiv wird<br />

er gefördert. Im Bild: die Eröffnung<br />

einer von Menschen<br />

mit Behinderung gestalteten<br />

Ausstellung im Quedlinburger<br />

Wordspeicher im Juli 2015.<br />

157


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1946<br />

Mitarbeiter: ca. 5400 bistumsweit<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Allgemeine Sozialberatung<br />

– Gemeindecaritas<br />

– soziale Schuldner- und<br />

Verbraucherinsolvenzberatung<br />

– sozialpädagogische<br />

Familienhilfe<br />

– Schulsozialarbeit<br />

– Migrationsberatung<br />

– Frauenhausberatungsstelle<br />

– Frauen- und Kinderschutzhaus<br />

– Wärmestube<br />

– Asylverfahrensberatung<br />

www.caritas-halberstadt.de<br />

Caritasverband für das Dekanat Halberstadt<br />

Der Caritasverband für das Dekanat Halberstadt ist eine Struktureinheit<br />

des katholischen Wohlfahrtsverbandes „Caritas“ im Bistum Magdeburg.<br />

„Caritas“ steht für „Barmherzigkeit“ oder „Nächstenliebe“. Die Dienste<br />

und Einrichtungen der Caritas stehen allen Hilfesuchenden unabhängig<br />

von der Weltanschauung offen.<br />

Gut ausgebildete und engagierte Mitarbeitende sind in der täglichen<br />

Arbeit darauf bedacht, zu helfen und die Würde des einzelnen Menschen<br />

zu achten und seiner Einmaligkeit gerecht zu werden. Sei es<br />

unter anderem in der Schuldnerberatung, der Verbraucherinsolvenz -<br />

beratung, der psychosozialen Beratung oder in der Wärmestube am<br />

Halberstädter Franziskanerkloster. Daneben wird eine ambulante Beratungsstelle<br />

für von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen sowie ein<br />

Frauen- und Kinderschutzhaus vorgehalten. Und schließlich verant -<br />

wortet die Caritas seit 1994 im Auftrag des Landes die Asylverfahrensberatung<br />

in der ZASt.<br />

der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zum Beispiel erst zum Schuljahresbeginn 2015/16 eine neu gebaute<br />

Förderschule für geistig behinderte Kinder eröffnet, die nun gemeinsam mit der bereits<br />

am Standort bestehenden Gemeinschafts- und Sekundarschule ein Schulzentrum bildet,<br />

in dem Kinder mit und ohne Handicap von Anfang an gemeinsam lernen.<br />

Außerdem befindet sich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> mit dem Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte<br />

in Halberstadt eine Einrichtung, in der die spezielle Förderung von Kindern<br />

mit Hörbeeinträchtigungen eine lange Tradition hat. Mit den Experten des AMEOS Klinikums<br />

Halberstadt und dem Rehabilitationsangebot des Diakonissen-Mutterhauses<br />

CECILIENSTIFT Halberstadt kann hier auf optimal abgestimmte Fördermöglichkeiten<br />

zurückgegriffen werden. Als überregionales Förderzentrum nutzt auch die Marianne-<br />

Buggenhagen-Schule im Ilsenburger Ortsteil Darlingerode, eine Förderschule für Körperbehinderte,<br />

die enge Zusammenarbeit mit Partnern und Spezialisten, um ihre Schüler<br />

auf eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vorzubereiten.<br />

Auf Initiative des <strong>Landkreis</strong>es wurde im Jahr 2014 das Aktionsbündnis „<strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harz</strong> – inklusiv“ gegründet. Neben der eigentlichen Aufgabe, einen Aktionsplan zu<br />

158


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Kinderfest in einer der zahl -<br />

reichen sozialen Einrichtungen<br />

in kommunaler Trägerschaft<br />

159


DRK Kreisverband Wernigerode e. V.<br />

Als nationale Hilfsorganisation arbeitet der DRK Kreisverband Werni -<br />

gerode e. V. auf einem breiten Betätigungsfeld: zum Beispiel mit dem<br />

ambulanten Pflegedienst „Sozialstation <strong>Harz</strong>“, dem Fahrdienst (u. a.<br />

Behindertentransport, Krankenfahrdienst, Schülertransport) und dem<br />

Kinder- und Jugendheim „Wald mühle“. Hier werden Kinder und<br />

Jugend liche in einer häuslichen Atmosphäre betreut.<br />

Getreu dem DRK-Motto „Helfen steht jedem gut – lernen Sie Erste<br />

Hilfe!“ bildet der Verband eine breite Bevölkerungsschicht für lebensrettende<br />

Sofortmaßnahmen und in der Ersten Hilfe aus.<br />

Eine große Anzahl ehrenamtlicher DRK-Mitarbeiter arbeitet im Verbandsgebiet<br />

im Sanitätsdienst, dem Katastrophenschutz und der Bergwacht.<br />

Dabei werden auch sportliche und kulturelle Veranstaltungen in<br />

der medizinischen Erstversorgung abgesichert.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1990<br />

Mitarbeiter:<br />

60 hauptamtliche,<br />

80 ehrenamtliche sowie<br />

2280 Fördermitglieder<br />

www.drkwernigerode.de<br />

Leistungsspektrum:<br />

– ambulanter Pflegedienst<br />

– DRK-Fahrdienst<br />

– Krankentransport<br />

– Kinder- und Jugendheim<br />

– Bergwacht<br />

– Lehrgänge und Ausbildung<br />

– DRK-Kleiderkammer<br />

–JRK<br />

– Sanitätsbereitschaft<br />

erarbeiten, ist vor allem die Netzwerkfunktion der hierzu gegründeten Arbeitsgruppen<br />

für alle Lebensbereiche von entscheidender Bedeutung. So entstehen neue Ideen und<br />

Projekte, die zum Teil auch in Zusammenarbeit verschiedener Träger umgesetzt<br />

werden. Ein gutes Miteinander und ergänzende Aktivitäten sind Grundlage für funktionierende<br />

individuelle Angebote, die im Sinne von Inklusion auf ein selbstbestimmtes<br />

Leben zielen. So wird der Inklusionsgedanke von immer mehr Menschen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harz</strong> bewusst wahrgenommen.<br />

Dafür gibt es bereits viele Beispiele: So hat sich in der Kreisstadt Halberstadt ein<br />

Wohnungsunternehmen mit dem Thema auseinandergesetzt und ein barrierefreies<br />

Spiele-Magazin für Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap verwirklicht. Als<br />

zusätzliche Lernangebote stellen Wohnungsunternehmen auch Musterwohnungen zur<br />

Verfügung, wie zum Beispiel für eine Förderschule für geistig Behinderte im Stadtgebiet<br />

Halberstadt. Hier können die Schüler optimal auf lebenspraktische Art und Weise auf<br />

ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben vorbereitet werden.<br />

Ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen zu gewährleisten, ist allen Akteuren im<br />

<strong>Landkreis</strong> ein wichtiges Anliegen. Darum bemühen sich nicht nur die vielen Anbieter<br />

160


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

und freien Träger im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> um bedarfsgerechte, spezialisierte oder unter -<br />

stützende Hilfsangebote. Auch die kommunalen Wohnungsunternehmen und privaten<br />

Investoren unternehmen große Anstrengungen, um zum Beispiel bei Sanierung und<br />

Modernisierung oder bei Neubauten Schritt für Schritt Wohnquartiere barrierefrei zu<br />

gestalten. Damit bleibt Wohnen im eigenen Wohnraum bei Menschen mit Handicap<br />

oder im Alter keine Illusion. Rechtzeitig und flexibel auf die sich verändernden Bedürfnisse<br />

zu reagieren, ist gerade unter dem demografischen Aspekt von zunehmender<br />

Bedeutung.<br />

Ergänzt werden die zahlreichen sozialen Einrichtungen durch ein umfangreiches<br />

Angebot an Beratungsstellen für die verschiedensten Lebensbereiche. Die trägerübergreifende<br />

Zusammenarbeit ermöglicht es den Bürgern des <strong>Landkreis</strong>es, flächendeckend<br />

qualifizierte Beratungsangebote in Anspruch nehmen zu können.<br />

Nicht zuletzt ist es dem unermüdlichen Einsatz der Institutionen und ihrer quali -<br />

fizierten und motivierten Mitarbeiter zu verdanken, dass der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> bereits jetzt<br />

auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft gut vorangekommen ist.<br />

Das HaWoGe-Spiele-Magazin<br />

in Halberstadt bietet auch<br />

Kindern mit Handicap viele<br />

Möglichkeiten, sich spielerisch<br />

auszutoben.<br />

161


Wernigerode<br />

rechts: Ilsenburg<br />

PSW gGmbH/Sozialwerk Altenhilfe<br />

Wir nehmen uns Zeit für Sie! Die PSW gGmbH/Sozialwerk Altenhilfe<br />

bietet im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> umfangreiche Serviceleistungen an. Dazu<br />

gehören zum Beispiel die Information und Beratung zu allen Fragen<br />

rund um Betreuung und Pflege, die Hilfe und Unterstützung durch<br />

ambulante Dienste und die Verbindung von gesunder Aktivität, wohltuender<br />

Pflege und niveauvollem Ambiente in den stationären Wohnformen.<br />

In unmittelbarer Nähe zum historischen Stadtkern von Wernigerode<br />

bietet die „Altstadtresidenz“ ein harmonisches und komfortables<br />

Umfeld, das den Rahmen für Geborgenheit und niveauvolles Wohnen<br />

bietet. Ein gepflegter Garten lädt zum Spazieren ein. Allein oder mit<br />

Unterstützung lässt es sich gut zum historischen Marktplatz oder durch<br />

die Fußgängerzone Wernigerodes bummeln. Wer lieber die Ruhe mag,<br />

kann von der großzügigen Dachloggia den atemberaubenden Blick auf<br />

das Schloss und den Brocken genießen.<br />

www.psw-altenhilfe.de<br />

In der malerischen Kleinstadt Ilsenburg befindet sich in direkter Innenstadtlage,<br />

in einem wunderschönen Fachwerkhaus, die Sozialstation<br />

Ilsenburg. Dieser ambulante Pflegedienst bietet professionelle Pflegemaßnahmen<br />

und Behandlungspflege nicht nur in Ilsenburg, sondern<br />

auch in Stapelburg, Abbenrode, Veckenstedt, Wasserleben, Berßel,<br />

Drübeck, Darlingerode und Wernigerode an. In modernen, geschmackvoll<br />

eingerichteten Räumen im Haus am Marholzberg befindet sich die<br />

Tagespflege der Sozialstation Ilsenburg mit insgesamt zwölf Plätzen.<br />

In der Domstadt Halberstadt liegt das Seniorenzentrum „Haus Spiegelsberge“.<br />

Hier erhalten Seniorinnen und Senioren ganzheitliche<br />

Betreuung und Pflege. Vielfältig sind die kulturellen Aktivitäten. Sie<br />

reichen von Theaterbesuchen bis hin zu begleiteten Urlaubsreisen und<br />

fördern die Lebensfreude.<br />

Ebenfalls in Halberstadt, nahe dem Stadtzentrum, befindet sich das<br />

großzügig gestaltete Senioren-Service-Zentrum „Haus Pawlow“ in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnanlage für betreutes Wohnen<br />

„Haus Mouna“ und der Paritätischen Sozialstation Halberstadt. Mit<br />

diesem Zentrum wurde ein Ort der Begegnung geschaffen, der für alle<br />

offen ist, die gern mit anderen ins Gespräch kommen und gemeinsam<br />

den Alltag gestalten.<br />

162<br />

Halberstadt


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen des<br />

Arbeiter-Samariter-Bundes mbH<br />

Das ASB-Pflegezentrum in Halberstadt bietet 106 älteren Menschen<br />

ein neues Zuhause. Wir bieten Pflege und Betreuung mit dem Plus für<br />

mehr Menschlichkeit und der intensiven persönlichen Fürsorge. Bei<br />

uns steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen und seiner Lebensweise<br />

im Mittelpunkt.<br />

Für die Unterstützung und Betreuung im täglichen Leben steht unser<br />

qualifiziertes Fachpersonal bereit, das sich zum Ziel gesetzt hat, durch<br />

individuelle, aktivierende und ganzheitliche Pflege körperliche und<br />

geistige Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern. Wir bieten in unseren<br />

Einzel- und Doppelzimmern (zwischen 18 und 24 Quadratmetern)<br />

Raum für Menschen, die selbstbestimmt leben und sich zugleich<br />

geborgen fühlen möchten, ob als ständiger Bewohner, als Gast in der<br />

Urlaubs- und Kurzzeitpflege oder in einer der sechs alters gerechten<br />

Wohnungen.<br />

Bei uns kann jeder Bewohner durch das Mitbringen eines Teils seiner<br />

eigenen Möbel sein persönliches Reich gestalten, Beziehungen zu<br />

Freunden und Verwandten pflegen und sich weiterhin durch den Arzt<br />

seines Vertrauens betreuen lassen. Wer neue Kontakte knüpfen<br />

möchte, findet hierzu Gelegenheit gleich vor der Zimmertür. Bei einer<br />

Unterhaltung in der Cafeteria, bei den täglichen Mahlzeiten oder bei<br />

zahlreichen Aktivitäten, die durch den Psychosozialen Betreuungsdienst<br />

angeboten werden.<br />

Auf einen Blick<br />

Aktivitäten Begleitender<br />

Gründungsjahr: 1994<br />

Dienst:<br />

Mitarbeiter: 64<br />

– Ausflüge<br />

– Betreuung<br />

Angebotsspektrum:<br />

– Beschäftigung<br />

– Einzel- und Doppelzimmer, – kreatives Gestalten<br />

optimal auf die Bedürfnisse – Feste und Veranstaltungen<br />

älterer Menschen abgestimmt – Tierzeiten<br />

– sechs Kurzzeitpflegeplätze – Angehörigenarbeit<br />

– sechs altersgerechte<br />

– Ergotherapie<br />

Wohnungen<br />

– qualifizierte Betreuung und<br />

– Tagespflege<br />

Beschäftigung von Demenz -<br />

erkrankten<br />

www.asb-pflegezentrum.de<br />

Die Beschäftigung, Betreuung und Therapie pflegebedürftiger und<br />

dementer Bewohner hat für uns eine besondere Bedeutung. Hier<br />

werden qualitativ hochwertige Beschäftigungen, Betreuungen und<br />

Therapien von unserem Begleitenden Dienst durchgeführt.<br />

Die Inbetriebnahme des ASB-Pflegezentrums erfolgte im Jahr 1994<br />

durch die Übernahme des ehemaligen Pflegeheims „Süd“ in damaliger<br />

Trägerschaft der Stadt Halberstadt durch den ASB. Die Sanierung des<br />

Gebäudes wurde im Jahr 2000 abgeschlossen.<br />

163


Anita Hauswald<br />

Komplexes Beratungsangebot<br />

als Starthilfe für junge Menschen<br />

Die lustige Comicfigur Junea ist sehr schnell populär geworden: Sie begrüßt die<br />

Besucher nicht nur in dem hellen und freundlichen Wartebereich mit der liebevoll eingerichteten<br />

Kinderspielecke in der gleichnamigen Beratungsstelle, sondern sie begleitet<br />

sie auch als freundlicher Wegweiser an den Wänden und spricht die Nutzer in ihrer<br />

erfrischenden Art in Informationsmaterialien und im Internet an. Damit hat sie sich in<br />

kurzer Zeit zu einem Sympathieträger eines ganz besonderen Kooperationsprojektes<br />

entwickelt, das der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und seine als Eigenbetrieb fungierende Kommunale<br />

Beschäftigungsagentur (KoBa) <strong>Harz</strong> seit dem Herbst 2014 gemeinsam betreiben.<br />

Die neue Beratungsstelle JuNeA u36 ist ein komplexes Beratungsangebot für<br />

Jugendliche und junge Erwachsene unter 36 Jahren, die aus verschiedenen Gründen<br />

Probleme auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Ausbildungs- und Berufsleben zu<br />

überwinden haben. Schwierigkeiten im sozialen Umfeld, mangelnde Mobilität sowie<br />

Schulden- und Suchtproblematiken können genauso Ursache sein wie zum Beispiel<br />

Probleme um fehlende Kinderbetreuung bei jungen Familien oder Alleinerziehenden.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> nutzt Fachkompetenzen und Dienstleistungsangebote der eigenen<br />

Ämter, der KoBa <strong>Harz</strong> und weiterer regionaler Akteure, um diese in einem komplexen<br />

Beratungsangebot räumlich zusammenzuführen und so betroffenen jungen Menschen<br />

eine effektive Starthilfe auf dem Weg ins Ausbildungs- und Berufsleben anzubieten.<br />

So bündelt die Beratungsstelle JuNeA u36 Angebote der KoBa <strong>Harz</strong> im Bereich der<br />

Arbeitsvermittlung mit Hilfeleistungen des Jugendamtes wie Bezirks- und Schulsozial -<br />

arbeit, Jugendgerichtshilfe und der Koordination Schulverweigerung. Hinzu kommt eine<br />

enge Vernetzung mit weiteren kommunalen Akteuren wie der BAföG-Stelle, den Angeboten<br />

der Sucht- und Schuldnerberatung, den Familiencoaches, der Kompetenzagentur<br />

<strong>Harz</strong>, den Erziehungshilfen, dem Sozialen Dienst der Justiz oder dem Sozialpsychia -<br />

trischen Dienst des Gesundheitsamtes. Bei Bedarf wird auch der Kontakt zu Angeboten<br />

freier Träger und zur Berufs- und Rehabilitationsberatung der Agentur für Arbeit her -<br />

gestellt.<br />

Durch die intensive, individuelle und vernetzte Betreuung können viele junge<br />

Menschen schnelle, individuelle, lebenslagenorientierte und sinnvoll aufeinander<br />

164


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

abgestimmte Hilfsangebote bekommen, um zum Beispiel einen Schulabschluss zu<br />

schaffen, eine Ausbildung zu beginnen oder erfolgreich in die Arbeitswelt einzusteigen.<br />

Die kooperative Arbeitsweise und der intensive Austausch mit weiteren Einrich -<br />

tungen, freien Trägern, Vereinen, Verbänden und Netzwerkpartnern ermöglicht es, vorhandene<br />

Ressourcen noch besser zu bündeln, die jeweiligen Hilfsmöglichkeiten optimal<br />

aufeinander abzustimmen und unnötige Wartezeiten zu verkürzen.<br />

Auch den Fachämtern des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong>, wie zum Beispiel dem Jugend- oder<br />

dem Sozialamt, bietet die gemeinsame Beratungsstelle den Vorteil, umfassend über<br />

vorhandene Hilfeleistungen zu beraten, bei Bedarf rechtzeitig entsprechende Hilfe -<br />

systeme zu aktivieren und vertrauensvolle Beratungsbeziehungen aufzubauen.<br />

Die Unterstützung von Menschen in komplexen Problemlagen erfordert einen ganzheitlichen<br />

Ansatz, den der <strong>Harz</strong>kreis mit dieser Form der gemeinsamen Beratung<br />

anbietet. Ziel ist es, jedem jungen Menschen ein Angebot zu unterbreiten, das ihn<br />

persönlich oder beruflich weiterbringt.<br />

Jugendamtsleiterin Carmen<br />

Werner, Landrat Martin Skiebe<br />

und KoBa-Eigenbetriebsleiterin<br />

Claudia Langer (von links) sind<br />

stolz auf das gemeinsame<br />

Bera tungs angebot.<br />

165


Jens Müller<br />

Vielfältige Sportlandschaft –<br />

engagiert in Vereinen und im Ehrenamt<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> ist eine sportverrückte Region: Laut aktueller Statistik des KreisSport-<br />

Bundes treiben 34 876 Kinder, Jugendliche und Erwachsene regelmäßig Sport oder<br />

engagieren sich ehrenamtlich in den insgesamt 407 Sportvereinen zwischen A wie<br />

Abbenrode und Z wie Zilly. Durchschnittlich ist damit jeder sechste <strong>Harz</strong>er – vom Baby<br />

bis zum Opa – sportlich aktiv.<br />

Die Grundlage für die überaus vielfältige Sportlandschaft im <strong>Landkreis</strong> wird in den<br />

Sportvereinen durch die engagierte Arbeit von unzähligen ehrenamtlichen Trainern,<br />

Übungsleitern und Vereinsmitgliedern geschaffen. Flächendeckend zählen die Sport -<br />

vereine zu den aktivsten Freizeitvereinen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> und fördern den Zusammenhalt<br />

und das gesellschaftliche Zusammenleben in allen Städten und Gemeinden.<br />

Sie warten darüber hinaus mit einer unheimlichen Vielfalt von Sportarten auf, die vom<br />

Freizeit- und Breitensport bis hin zum absoluten Leistungssport reicht.<br />

Diese Sportlandschaft ist über einen langen Zeitraum gewachsen. So wurden die<br />

ältesten Schützenvereine bereits vor über 500 Jahren gegründet. Die meisten Sport -<br />

vereine entstanden jedoch Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Ganz in der<br />

Tradition des 1759 in Quedlinburg geborenen Pädagogen und Mitbegründers der Turnund<br />

Leibesübungen, Johann Christoph Friedrich GutsMuths, werden heute schon die<br />

jüngsten Kreisbewohner mit vielen guten Ideen an den Sport herangeführt.<br />

So können Nachwuchsläufer den Spaß am Laufsport zum Beispiel bei einem der<br />

größten deutschen Läufe, dem <strong>Harz</strong>gebirgslauf, und bei Deutschlands ältestem Berg -<br />

lauf, dem Ilsenburger Brockenlauf, auf speziell ausgewiesenen Strecken ausprobieren.<br />

„Sport in Schule und Verein" – unter diesem Motto machen 206 Arbeitsgemeinschaften<br />

in Schulen des <strong>Harz</strong>kreises die Mädchen und Jungen mit Sportangeboten<br />

vertraut. Im Jahr 2014 haben 1524 Kinder und Jugendliche in 24 Sportarten an der<br />

KreisKinder- und JugendOlympiade teilgenommen. Alljährlich werden diese Wett -<br />

kämpfe auch dazu genutzt, junge talentierte Sportler feierlich an die Leistungszentren<br />

des Sportes zu verabschieden.<br />

Nicht wenige von ihnen sind später als Botschafter des <strong>Harz</strong>es bei Wettkämpfen im<br />

In- und Ausland vertreten und erringen nationale und internationale Titel. Eine dieser<br />

Erfolgsgeschichten hat der Rodelclub Blankenburg, Heimatverein von Olympiasiegerin<br />

166


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

und Weltmeisterin Tatjana Hüfner, geschrieben. Er ist ein Beispiel dafür, wie erfolgreich<br />

ein Verein selbst ohne eigene Wettkampfstätte sein kann, wenn es ihm gelingt, die<br />

Freude am Sport mit ehrenamtlichem Engagement zu verbinden.<br />

Alles begann 1974, als die Führung der Nationalen Volksarmee mit dem Armee -<br />

befehl Nummer 149 beschloss, Schüler der Heimburger Schule und der Diesterweg-<br />

Oberschule im Blankenburger Ortsteil Oesig für das künftige „Trainingszentrum<br />

Rennschlitten Heimburg-Oesig“ zu sichten. Dass dieses Sportangebot über viele Jahre<br />

von den Kindern so rege angenommen wurde, lag auch daran, dass es von Anfang an<br />

gelang, viele Eltern und Ehrenamtliche mit einzubinden. Ein Fakt, der den Renn -<br />

schlittensport in Blankenburg über die Wende 1989 retten sollte.<br />

Trainer wie Hans-Werner Stollberg, Übungsleiter Helmut Zimmermann und Ulf<br />

Pöppe sorgten dafür, dass die Winterschlitten, die Sommerrodel – die sogenannten<br />

Tausendfüßler – und anderes Trainingsmaterial erhalten blieben. Stollberg war es auch,<br />

der eine Strecke an der Burgruine Regenstein fand, auf der es sich trefflich im Sommer<br />

In Blankenburg übt der Renn -<br />

schlittensport eine besondere<br />

Faszination auf die Jüngsten aus<br />

und kann auf eine lange Tradi -<br />

tion zurückblicken – auch ohne<br />

eigene Rodelbahn.<br />

167


Weitere Informationen<br />

Rund 4000 <strong>Harz</strong>er legen pro Jahr das Deutsche Sportabzeichen ab. Der KreisSportBund <strong>Harz</strong> gibt aus<br />

Mitteln der Kreisverwaltung und der <strong>Harz</strong>sparkasse jährlich rund 25 000 Euro als Zusatzförderung für den<br />

Übungsleiter-Nachwuchs aus. Im Rahmen der Sportförderung wurden 2014 mehr als 260 000 Euro an<br />

374 antragstellende Vereine im <strong>Harz</strong>kreis ausgezahlt.<br />

Die <strong>Harz</strong>er TeamChallenge ist eine Wettkampfserie, die aus Mannschaftswettbewerben in zehn Sport -<br />

arten – Skilanglauf, Volleyball, Crosslauf, Fußball, Tischtennis, Mountainbiking, Schwimmen, Badminton,<br />

Schießen und Kegeln – über ein Jahr verteilt besteht. Im Ergebnis der Challenge werden die „Sportlichste<br />

Firma“ beziehungsweise der „Sportlichste Verein“ des <strong>Harz</strong>kreises ermittelt. Der KreisSportBund <strong>Harz</strong> hat<br />

im April 2015 zum fünften Mal das wohl härteste Extremsportevent „The hARz“ organisiert: 30 Stunden<br />

ohne Schlaf quer durch den wunderschönen <strong>Harz</strong> und dies sowohl zu Fuß als auch mit dem Mountain -<br />

bike, dieser Heraus forderung haben sich knapp 100 Teams aus mehreren Ländern gestellt. Mit Karte und<br />

Kompass durchqueren die Teams je nach Ausdauer-, Orientierungs- und Teamfähigkeit eine Strecken -<br />

länge von über 200 Kilometern. Dabei gibt es für die Teilnehmer noch Sonderaufgaben wie Kajakfahren,<br />

Klettern und Bogenschießen zu erfüllen.<br />

rodeln lässt. Ein gutes Argument für die Sportler: Ein abwechslungsreiches Training im<br />

Winter in der Halle und im Sommer das Asphaltrodeln. Und obwohl Blankenburgs<br />

Rodler nur selten durch eine echte Eisrinne sausen, hat sich die Mitgliederzahl in -<br />

zwischen wieder bei 80 eingepegelt, davon allein 25 Kinder und Jugendliche. Sportliche<br />

Höhepunkte sind die alljährlichen Starts in den Eiskanälen in Oberhof und Winterberg.<br />

„Vereine, die keine eigene Bahn haben, dürfen dort rodeln und trainieren. Wir müssen<br />

uns aber dafür selbst die entsprechenden Zeiten organisieren“, erläutert Vereins -<br />

vorsitzende Dr. Karin Hüfner.<br />

So gibt es drei bis vier Bahnzeiten pro Winter in Oberhof, zu denen die Blanken -<br />

burger bei der <strong>Harz</strong>meisterschaft, der Landesmeisterschaft und dem Schierker Feuersteinpokal<br />

um schnelle Zeiten fahren. Für die Älteren wird außerdem der Blankenburger<br />

Raubgrafenpokal Rennrodeln auf der Bahn in Winterberg ausgetragen. „Der Aufwand ist<br />

enorm groß, viele nehmen dafür extra Urlaub“, erklärt Dr. Hüfner. „Zum Glück haben wir<br />

engagierte Eltern, die bereit sind, ihre Freizeit zu investieren. Sie haben viele gute<br />

Ideen und bringen sich ein“, lobt die Vereinschefin, die einst selbst als fahrendes Elternteil<br />

zum Rodelclub gekommen ist. Dass ihre Tochter Tatjana Hüfner inzwischen einen<br />

kompletten Satz an Olympischen Medaillen erkämpft hat, Weltmeisterin und Weltcup-<br />

Gesamtsiegerin war, erfüllt die Mutter mit großem Stolz. Und bei den großen und<br />

kleinen Blankenburger Sportfans kommt es besonders gut an, dass Tatjana Hüfner<br />

immer noch Vereinsmitglied ist und, so oft es ihre Zeit ermöglicht, in ihrer Heimatstadt<br />

vorbeischaut. Dann leitet sie auch schon einmal ein Training oder bringt Grundschülern<br />

im Sportunterricht den Rodelsport näher. Das ist nur eines von vielen Beispielen, wie<br />

sich aus dem Sport und dem gemeinsamen Vereinsleben persönliche Bindungen und<br />

ein besonderer Wohlfühleffekt für viele Sportler im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> entwickeln.<br />

168


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Tatjana Hüfner, Olympiasiegerin<br />

in Calgary 2010 und Zweite bei<br />

den Olympischen Spielen 2014<br />

in Sotschi, ist die prominenteste<br />

Sportlerin des Rodelclubs Blankenburg.<br />

169


Jennifer Heinrich<br />

Zukunftsweisende Entwicklungs -<br />

konzepte als Antwort auf<br />

demografische Herausforderungen<br />

Wo steht der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> im bundesweiten Ranking der <strong>Landkreis</strong>e und kreisfreien<br />

Städte? Wie können bestehende Netzwerke noch besser zusammengeführt und damit<br />

noch effektiver genutzt werden, um Herausforderungen der demografischen Ent -<br />

wicklung im ländlich geprägten <strong>Harz</strong>kreis mit seinen großen regionalen Unterschieden<br />

entgegenzutreten? Und welche Konzepte und Strategien sind am besten geeignet, um<br />

den <strong>Landkreis</strong> auch für nachfolgende Generationen attraktiv und lebenswert zu<br />

machen?<br />

Diese und weitere Fragen haben Kommunalpolitiker, Regionalplaner und Mitarbeiter<br />

der Kreisverwaltung seit 2013 gemeinsam mit den Bürgern in einem Zukunftsdialog<br />

diskutiert. Dabei wurden bereits bestehende Erfahrungen ausgewertet und Schluss -<br />

folgerungen für die künftige Kreisentwicklung gezogen. Im Kern geht es darum, demografische<br />

Prozesse und Entwicklungen nicht nur zu verwalten, sondern aktiv mitzugestalten.<br />

Schon heute gibt es im <strong>Landkreis</strong> viele Beispiele dafür, wie sich die Menschen vor<br />

Ort mit ganz konkreten Projekten und teilweise unkonventionellen Lösungen den<br />

demografischen Herausforderungen stellen. Bundes- und landesweit konnte der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harz</strong>, der sich in Kooperation mit den Einheitsgemeinden Osterwieck und Blankenburg<br />

am Bundesförderprojekt „ZukunftsWerkStadt“ beteiligt, mit zahlreichen kreativen<br />

Nachhaltigkeitsprojekten auf sich aufmerksam machen.<br />

Die drei LEADER-Regionen im <strong>Landkreis</strong> haben in den zurückliegenden Jahren Fördermittel<br />

in Höhe von fast 9,9 Mio. Euro requirieren und damit Vorhaben zur Ent -<br />

wicklung des ländlichen Raumes realisieren können. Auch für die neue Förderperiode<br />

bis 2020 haben die LEADER-Aktionsgruppen wieder lokale Entwicklungsstrategien<br />

beschlossen, die sie nun gemeinsam mit vielen Akteuren vor Ort umsetzen.<br />

Eine wichtige Aufgabe ist die Stärkung von Willkommens- und Anerkennungs -<br />

strukturen, um mittel- bis langfristig eine ausgeglichene und positive Wanderungsbilanz<br />

zu erzielen. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> stärkt dabei vorhandene Konzepte und Projekte und<br />

entwickelt weitere Ideen, die auch auf andere Gebiete des Landes übertragen werden<br />

können.<br />

170


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Bereits von 2011 bis 2014 beteiligte sich der <strong>Landkreis</strong> als eine der bundesweiten<br />

Pilotregionen am europäischen Projekt „Re-Turn – Regions benefitting from returning<br />

migrants“. Um potenzielle Rückwandernde zu informieren und bei ihrer Rückkehr aktiv<br />

zu unterstützen, wurde im Kreis eine Willkommensagentur geschaffen. Die neu entstandene<br />

Internetplattform www.zuhause-im-harz.de und ein gleichnamiger Facebook-<br />

Vorstellung des Kreisentwicklungskonzeptes<br />

des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Harz</strong> auf dem 2. Regionalforum<br />

in Halberstadt im Februar 2015<br />

171


172<br />

Auftritt wurden mit einer Telefonhotline sowie einem persönlichen Ansprechpartner vor<br />

Ort für die individuellen Belange der Zuwandernden und Rückkehrenden erweitert. Das<br />

Projekt wurde mit dem Demografie-Preis Sachsen-Anhalt ausgezeichnet und wird<br />

aktuell durch die <strong>Landkreis</strong>verwaltung fortgeführt.<br />

Diese Willkommensagentur ist ein erster Baustein innerhalb eines notwendigen<br />

strategischen Gesamtprozesses, der auch künftig in Zusammenarbeit mit einem belastbaren<br />

Netzwerk an engagierten Projektpartnern koordiniert und fortentwickelt wird.<br />

Workshops, Regionalkonferenzen oder Denkwerkstätten bieten vielen Akteuren im<br />

<strong>Harz</strong>kreis weitere Möglichkeiten, sich gemeinsam aktiv in diesen Prozess einzubringen.<br />

So werden zum Beispiel auch im jüngsten Projekt „Herkommen – Hierbleiben – Zurückkommen“<br />

Ideen und Konzepte entwickelt, um der Abwanderung von Bewohnern<br />

entgegenzuwirken und Zugezogene beziehungsweise Rückkehrer im <strong>Landkreis</strong> willkommen<br />

zu heißen.<br />

Eine weitere wichtige Grundlage für die Gestaltung des Gesamtprozesses bildet das<br />

Kreisentwicklungskonzept, das gemeinsam mit einer Vielzahl von Akteuren und Multiplikatoren<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> erarbeitet und im Juni 2015 vom Kreistag beschlossen<br />

worden ist. Dabei wurden auf Basis eines Leitbildes und einer Vision in vier Handlungsfeldern<br />

– Wirtschaftsregion, Tourismus- und Kulturregion, digitale Infrastruktur und<br />

soziale Infrastruktur – herausfordernde Ziele formuliert.<br />

So sieht sich der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> in seiner Vision im Jahr 2025 als die „Nummer 1“<br />

unter den <strong>Landkreis</strong>en in Sachsen-Anhalt. Bis dahin soll es gelungen sein, kluge und<br />

überzeugende Antworten auf die Herausforderungen der demografischen Entwicklung<br />

zu finden sowie zukunftsfähige und umsetzbare Wege zu beschreiten. Die Menschen<br />

werden sich mit der Region <strong>Harz</strong> identifizieren und erfahren sie als lebenswerte, fami -<br />

lienfreundliche, lebendige und naturnahe Heimat.<br />

Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden, in- und ausländischen Kooperationspartnern<br />

und Wirtschaftsunternehmen, der Hochschule <strong>Harz</strong>, Kultur- und Tourismus -<br />

einrichtungen und vielen Akteuren vor Ort sollen so unter anderem Standortvorteile<br />

offensiv vermarktet, Tourismus- und Kulturangebote zielgruppenorientiert erstellt,<br />

Rahmenbedingungen für die stärkere Nutzung moderner Kommunikationswege<br />

geschaffen und Aktivitäten für eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur verbessert<br />

werden. Gemeinsames Ziel aller Anstrengungen ist es, die Abwanderung zu stoppen<br />

und neue Bürger für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong> zu gewinnen.<br />

Ob und wie diese Ziele erreicht werden, wird regelmäßig kritisch geprüft, um bei<br />

Bedarf reagieren und nachjustieren zu können. Damit ist die erfolgreiche Umsetzung<br />

des Kreisentwicklungskonzeptes ein Gradmesser für die Leistungsfähigkeit des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Harz</strong> und der Kreisverwaltung.


SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

Begrüßung von Rückkehrern<br />

durch den Ministerpräsidenten<br />

und den Landrat: Bereits seit<br />

mehreren Jahren betreibt der<br />

<strong>Landkreis</strong> eine Willkommens -<br />

agentur, um poten zielle Rückwandernde<br />

zu informieren und<br />

bei ihrer Rückkehr aktiv zu<br />

unterstützen.<br />

173


Verzeichnis der<br />

PR-Bildbeiträge<br />

Die nachstehenden Firmen, Verwaltungen und Verbände haben mit<br />

ihren Public-Relations-Beiträgen das Zustande kommen dieses Buches<br />

in dankenswerter Weise gefördert.<br />

Abfallwirtschaft Nordharz GmbH, Wernigerode ..................98<br />

www.abfallwirtschaft-nordharz.de / info@abfallwirtschaft-nordharz.de<br />

Evangelische Stiftung Neinstedt, Thale-Neinstedt ...........156, 157<br />

www.neinstedt.de / kontakt@neinstedt.de<br />

AFG Arbeitsförderungsgesellschaft <strong>Harz</strong> mbH,<br />

Blankenburg (<strong>Harz</strong>) ......................................109<br />

www.afgharz.de / info@afgharz.de<br />

Akademie Überlingen Verwaltungs-GmbH, Wernigerode .........142<br />

www.akademie-ueberlingen.de / wernigerode@akademie-ueberlingen.de<br />

Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH, Torgau .............97<br />

www.fwv-torgau.de / info@fwv-torgau.de<br />

FIMRO GmbH, Langenstein ...................................41<br />

www.fimro.com / info@fimro.com<br />

AMEOS Klinikum Halberstadt .................................150<br />

www.ameos.eu/klinikum-halberstadt / info@halberstadt.ameos.de<br />

Aus- und Fortbildungsinstitut des Landes Sachsen-Anhalt,<br />

Blankenburg (<strong>Harz</strong>) ......................................146<br />

www.afi.sachsen-anhalt.de / info@afi.mi.sachsen-anhalt.de<br />

Caritasverband für das Dekanat Halberstadt ....................158<br />

www.caritas-halberstadt.de / info@caritas-halberstadt.de<br />

CELENUS Teufelsbad Fachklinik Blankenburg GmbH,<br />

Blankenburg (<strong>Harz</strong>) ......................................152<br />

www.teufelsbad-fachklinik.de / info@teufelsbad-fachklinik.de<br />

CG Drives & Automation Germany GmbH, Wernigerode ........54, 55<br />

www.cgglobal.com<br />

Corodur Verschleiß-Schutz GmbH, Thale .........................46<br />

www.corodur-thale.de / info@corodur-thale.de<br />

Diakonie-Krankenhaus <strong>Harz</strong> GmbH, Elbingerode .................153<br />

www.diako-harz.de / info@diako-harz.de<br />

DRK Kreisverband Wernigerode e.V., Wernigerode ..............160<br />

www.drkwernigerode.de / ausbildung@drk-wernigerode.de<br />

Entsorgungswirtschaft des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Harz</strong> AöR (enwi),<br />

Halberstadt ..............................................99<br />

www.enwi-hz.de / info@enwi-hz.de<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen des<br />

Arbeiter-Samariter-Bundes mbH, Halberstadt .................163<br />

www.asb-pflegezentrum.de / info@asb-pflegezentrum.de<br />

Gemeinnützige Paritätische Sozialwerke PSW GmbH,<br />

Wernigerode ............................................162<br />

www.psw-altenhilfe.de<br />

Glasmanufaktur <strong>Harz</strong>kristall GmbH, Derenburg ...................72<br />

www.harzkristall.de / info@harzkristall.de<br />

Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik<br />

GmbH & Co. KG, Halberstadt ................................47<br />

www.halberstaedter.de / info@halberstaedter.de<br />

<strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen GmbH, Wernigerode .................106<br />

www.hsb-wr.de / info@hsb-wr.de<br />

<strong>Harz</strong>er Verkehrsbetriebe GmbH, Wernigerode ....................74<br />

www.hvb-harz.de / info@hvb-harz.de<br />

<strong>Harz</strong>klinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH,<br />

Quedlinburg ........................................148, 149<br />

www.harzklinikum.com / info@harzklinikum.com<br />

<strong>Harz</strong>sparkasse, Wernigerode ..................................40<br />

www.harzsparkasse.de / info@harzsparkasse.de<br />

174


REGISTER<br />

Krebs & Aulich GmbH, Derenburg ..............................57<br />

www.krebsundaulich.de / info@krebsundaulich.de<br />

KSM Castings Group GmbH, Werk Wernigerode ..................53<br />

www.ksmcastings.com / info@ksmcastings.com<br />

Landschulheim Grovesmühle gGmbH, Veckenstedt ..............143<br />

www.grovesmuehle.de / info@grovesmuehle.de<br />

Lungenklinik Ballenstedt/<strong>Harz</strong> gGmbH, Ballenstedt ..............151<br />

www.lungenklinik-ballenstedt.de / info@lungenklinik-ballenstedt.de<br />

Mitteldeutsche Baustoffe GmbH, Rieder ........................48<br />

www.mdb-gmbh.de / info@mdb-gmbh.de<br />

Nemak Wernigerode GmbH, Wernigerode ......................52<br />

www.nemak.com / info@nemak.com<br />

Oskar Kämmer Schule Gemeinnützige Bildungsgesellschaft<br />

mbH, Wernigerode ............................142<br />

www.oks.de / info@oks.de<br />

Planungsring Architekten + Ingenieure GmbH,<br />

Wernigerode .............................................49<br />

www.planungsring-wr.de / info@planungsring-wr.de<br />

PMC Pulvermetallurgisches Kompetenz-Centrum<br />

Thale GmbH, Thale ........................................42<br />

www.pmc-thale.de / info@pmc-thale.de<br />

PROWA Ingenieure Blankenburg, Dr. Daul & Partner,<br />

Blankenburg (<strong>Harz</strong>) .......................................48<br />

www.prowa-blankenburg.de / prowa@web.de<br />

Stadtverwaltung Ballenstedt (<strong>Harz</strong>) ............................84<br />

www.ballenstedt.de / rathaus@ballenstedt.de<br />

Stadtverwaltung Falkenstein/<strong>Harz</strong> .............................86<br />

www.stadt-falkenstein-harz.de / postfach@stadt-falkenstein-harz.de<br />

Stadtverwaltung Wernigerode.................................95<br />

www.wernigerode.de / info@wernigerode.de<br />

Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt, Blankenburg (<strong>Harz</strong>) ............43<br />

www.talsperren-LSA.de / info@talsperren-LSA.de<br />

TELCAT MULTICOM GmbH, Zweigniederlassung Thale ..............64<br />

www.telcat.de / ostharz@telcat.de<br />

Teutloff Bildungszentrum Wernigerode Gemeinnützige<br />

Schulgesellschaft mbH, Wernigerode .......................144<br />

www.teutloff-wernigerode.de / teutloff@teutloff-wernigerode.de<br />

Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH, Magdeburg ...........97<br />

www.wasser-twm.de / info@wasser-twm.de<br />

VEM motors GmbH, Wernigerode ..............................39<br />

www.vem-group.com / motors@vem-group.com<br />

Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode,<br />

Wernigerode .............................................96<br />

www.wahb.eu / info@wahb.de<br />

Welterbestadt Quedlinburg ...................................93<br />

www.quedlinburg.de / pressestelle@quedlinburg.de<br />

Wernigerode Tourismus GmbH, Wernigerode ...................102<br />

www.wernigerode-tourismus.de / info@wernigerode-tourismus.de<br />

175


Bildquellen<br />

Archiv: S. 40, 43, 46, 48 o., 52, 64, 97, 98 o., 102, 106 u., 107, 119, 120, 125 u., 142 u., 149, 150, 152,<br />

153 o., 156, 157, 160.<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harz</strong>: Titel (4), S. 3 o. und Mi., 5–11, 13 u., 15, 17, 19, 21, 24, 26–31, 33, 36, 37, 45, 51, 71, 75–77,<br />

79–82, 86 o., 87 o., 88, 92, 93 o., 94, 101, 104, 108, 111, 123, 125 o., 131 u., 137–141, 155, 159, 161, 165,<br />

171.<br />

SKY VIEW IMAGING GbR, Roland Schiffler, Matthias Ulrichs, Bremen: S. 42, 47, 49 o., 54–56, 72, 74, 86 u.,<br />

95 o., 96, 99, 142 o., 143, 144, 146, 151, 158, 162, 163.<br />

Archiv <strong>Landkreis</strong> Wernigerode: S. 13 o.; Matthias Bein: S. 73, 95 u.; Jana Böhme: S. 85; Karin Brandt: S. 90,<br />

145; Ingo Brauckhoff, Braunschweig: S. 109 u.; Dreef/fotolia.com: Titel (1), S. 3 u.; Gerald Eggert: S. 119; Foto-<br />

Objekt-Design Wolfgang Koglin, Wernigerode: S. 39 u., 41, 48 u., 98 u.; René Gaens, Neustadt (Sachsen):<br />

S. 39 o.; Olaf Hänsch: S. 35; Hanuschke Fotografie, Hildesheim: S. 53; <strong>Harz</strong> AG: S. 173; <strong>Harz</strong>Optics GmbH,<br />

Wernigerode: S. 63; Hochschule <strong>Harz</strong>: S. 67, 68; Markus Hoppenheidt, Braunschweig: S. 109 o.; Gunter Karste:<br />

S. 117; Patrick Klasen: S. 91; Tom Koch, Quedlinburg: S. 148; Dieter Kunze: S. 20, 23, 59, 61; Hans-Wulf Kunze,<br />

Magdeburg: S. 49 u.; lightpoet/fotolia.com: S. 69; Jürgen Meusel: S. 34, 83, 84, 93 u.; Jens Müller: S. 105,<br />

122, 127, 129, 131 o., 133, 135, 167, 169; Nmedia/fotolia.com: S. 65; Herbert Papies: S. 116; Birgit<br />

Patzelt: S. 113; Siegfried Richter: S.115; Sammlung HSB/D. Bahnsen: S. 106 o.; Matthias Schüler, Elbingerode:<br />

S. 153 u.; Christian Schwier/fotolia.com: Titel (1); Stadt <strong>Harz</strong>gerode: S. 87 u.; Stadt Ilsenburg (<strong>Harz</strong>): S. 89;<br />

Stadt Oberharz am Brocken: S. 25; Stadt Osterwieck: S. 22; Stadt Wernigerode: S. 121; Wilfried Störmer:<br />

S. 114; Unternehmensfoto Wasserschloss Westerburg: S. 21; Michael Wagner: S. 96 o.; Andreas Weihe: S. 24.<br />

176

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