Paradise Ausgabe 02 / 2016

KULTURZEILE
KUNST FÜR BERG UND STADT
RIO DE SCHÖNEIRO:
DAS ZUKUNFTSMUSEUM
TURBULENZEN gab es in Brasilien in den letzten Wochen
nicht zu knapp. Da war das heiße Finish Richtung Olympische
Sommerspiele, nach der Fußball-WM das zweite Großereignis
en suite. Eine neue Regierung trat ihr Amt an und ließ Umweltschützer
hellhörig werden. Letztere befürchten nun eine laxere
Handhabung des größten Schatzes des Riesenlandes, nämlich
den forcierten Kahlschlag der grünen Welt-Lunge Amazonas.
Politik, Holzfäller, Dürren ganz woanders – dass all das eng zusammenhängt,
ist auch das Kernthema des bereits vor längerer
Zeit in Auftrag gegebenen Museu do Amanhã, was übersetzt
so viel wie „Museum von Morgen“ bedeutet. Der edukative
Charakter von Rios aufregender Landmarke liegt klar auf der
Hand: Das Museum richtet einen kritischen Blick auf das Handeln
in der Vergangenheit, analysiert aktuelle Trends und trifft
Aussagen für die Welt, die in fünfzig Jahren erwartet werden
kann. Perspektiven auf die Bereiche Nachhaltigkeit und Koexistenz
ergeben sich dabei von selbst. Sie werden im Rahmen
von fünf Ausstellungsbereichen, die allesamt Fragen aufwerfen
ohne Antworten zu geben, präsentiert. Von übermorgen sind
freilich auch die Lage des neuen Museums sowie die spektakuläre
Architektur. Der spanisch-schweizerische Stararchitekt
Santiago Calatrava – von ihm stammt auch die gegenwärtig
eröffnete New Yorker PATH-Station neben dem World Trade
Center – ließ sich dabei von einer Bromelie inspirieren, die
er in Rios Botanischem Garten gesehen hatte. Zum Bauplatz:
Das Museum wurde an einer neuralgischen Zone der aktuellen
Stadtentwicklung errichtet, unweit der lange Zeit übersehenen
Hafenregion. Möglich wurde das durch die jüngste Demontage
der aufgestelzten Perimetal-Autobahn, die Rio de Janeiro mit
der Guanabara-Bucht verbindet. Bürgermeister Eduardo Paes
betont den besonderen Symbolcharakter des Zukunftsmuseums.
Es soll als Startschuss für die viel größer angelegte Erneuerung
des Hafenviertels dienen und dem in Rio eher stiefmütterlich
behandelten Thema öffentlicher Raum mehr Beachtung
schenken. Das Museu do Amanhã ist aber auch Teil einer
großangelegten brasilianischen Kultur-Offensive, die von der
Roberto Marinho Foundation betrieben wird. Weitere Beispiele
dafür sind das Fußballmuseum in São Paulo, der Frevo-Palast
in Recife sowie das ebenfalls in Rio beheimatete Museu de Arte
do Rio (MAR).
Museu do Amanhã
Praça Mauá, 1
Rio de Janeiro/RJ – Brasilien
museudoamanha.org.br
Foto: Byron Prujansky
Foto: Bernhard Lessa
PHILHARMONIE STETTIN
Aus historischen Giebelhaus-Fassaden wurden steile Klangkulissen: Polens modernstes Konzertgebäude
befindet sich in der attraktiven Ostseeküste-City Stettin. Das Barozzi Veiga Architekturstudio
aus Barcelona bezieht sich dabei auf die originale Bebauung und kombiniert so Geschichte
und Modernität. Das Wiener AzW stellt es als einen von fünf Finalisten für den Mies van der Rohe
Award 2015 vor.
NEWPORT STREET GALLERY
Rund um das spacige Museu do
Amanhã finden sich Radwege, viel
Grün und Plätscherpools.
Foto: 2H Restaurant Ltd
Upgrading für die Galerie im Süd-Londoner Vauxhall:
Das hier eröffnete Restaurant Pharmacy 2 erinnert
an Damien Hirsts legendäre Pillen-Bar.
Pharmacy 2
Newport Street, London SE11 6AJ, UK
pharmacyrestaurant.com
Stettiner Philharmonie
ul. Małopolska 48, 70-515 Szczecin
filharmonia.szczecin.pl
MESSNERS GRANDE FINALE
Foto: Simon Menges
Foto: MMM Corones
Mit dem MMM Corones auf dem Kronplatz – zwischen
Gadertal und Pustertal gelegen – ist das
Projekt Mountain Museum nun abgeschlossen.
MMM Corones
Kronplatz, I-39030 Enneberg (BZ)
messner-mountain-museum.it
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