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HolzBrief Holzbau Aktuell 02/2016

Dach- und Gaubenwände richrig konstruieren

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HOLZBAUaktuell<br />

<strong>HolzBrief</strong><br />

Das Fachmagazin für Holzliebhaber<br />

<strong>02</strong><br />

Dach- und Gaubenwände<br />

richtig konstruieren<br />

Wir liefern Ideen. Und das passende Holz dazu.<br />

Ausgabe <strong>02</strong>/<strong>2016</strong>


2<br />

Fachthema<br />

Gaubenwände richtig konstruieren!<br />

Foto: Kunze<br />

Rohbaukonstruktion<br />

Gauben werden entweder vor Ort gezimmert<br />

oder auch wetterunabhängig in der Werkstatt<br />

vorgefertigt und dann in kürzester Zeit auf der<br />

Baustelle montiert. Für letztere Variante ist eine<br />

aussteifende Beplankung aus Holzwerkstoffplatten<br />

erforderlich. Üblicherweise ist die innere<br />

Beplankung aus OSB-Platten mit Funktion als<br />

Dampfbremse/Luftdichtung. Auch die äußere<br />

Beplankung sollte eine für die Montage erforderliche<br />

Steifigkeit aufweisen.<br />

Bild: Montage einer vorgefertigten Gaube mit<br />

aussteifender Schalung außen. Die äußere<br />

Bekleidung kann z. B. aus Schiefer oder aus<br />

Metallblechen ausgeführt werden.<br />

(Jörg Kunze e.K. Zimmerei <strong>Holzbau</strong>)<br />

Bezüglich der Lastabtragung sind zwei Konstruktionen<br />

zu unterscheiden:<br />

1. Konstruktion mit Drempelwand – Die Gaubenfront<br />

liegt in der Ebene des Drempels. Die<br />

seitlichen Gaubenwände sind zwischen den<br />

Dachsparren angeordnet. Die Gaubenpfosten<br />

stehen auf der Geschossdecke. Die Zusatzlasten<br />

sind zu berücksichtigen.<br />

2. Konstruktion ohne Drempelwand – Die seitlichen<br />

Gaubenwände und die Gaubenpfosten<br />

stehen auf dem Randsparren. Dieser ist in<br />

Abhängigkeit von den auftretenden Lasten zu<br />

verbreitern.<br />

Die Details in Abb. 1-3 zeigen Gaubenwände, die<br />

auf dem Randsparren aufgesetzt sind.<br />

Die Gaubenfronten dienen meist in voller Breite<br />

als Fensterfläche. Zur einwandfreien Funktion<br />

der Fenster muss die Steifigkeit der Gaubenfront<br />

sichergestellt sein. Bei großflächigen seitlichen<br />

Gaubenwänden mit hoher Windlast kann ein<br />

Drempel unter der Gaubenfront als Wandscheibe<br />

ausgebildet werden. Alternativ wird eine Dachscheibe<br />

ausgeführt.<br />

Wärmeschutz<br />

Gaubenwände müssen folgende Anforderungen<br />

an den Wärmeschutz erfüllen:<br />

Neubau<br />

üblicher Standard<br />

alternativer Nachweis<br />

KfW-Effizienzhaus 55<br />

Sanierung<br />

Brandschutz<br />

U-Wert<br />

ca. 0,20 W/m²K<br />

0,14 W/m²K<br />

EnEV-Mindeststandard 0,24 W/m²K<br />

KfW-Förderung 0,20 W/m²K<br />

Gauben müssen einen Abstand von mindestens<br />

1,25 m zu Gebäudeabschlusswänden einhalten,<br />

wenn diese nicht mindestens 30 cm über Dach<br />

geführt werden. Andernfalls gelten für Gauben<br />

bei Unterschreitung des Mindestabstandes<br />

brandschutztechnische Anforderungen. Die<br />

Musterbauordnung enthält hierzu keine Ausführungsbestimmungen.<br />

Gauben in Gebäudeklasse<br />

1-3 sollten von innen feuerhemmend (F30-B)<br />

und von außen zur Gebäudeabschlusswand hin<br />

feuer beständig (F90-B) mit nicht brennbaren<br />

Oberflächen erstellt werden.<br />

Diffusionsoffen mit VHF<br />

Gaubenwände können nach dem bewährten<br />

Konstruktionsprinzip der Holzrahmenbauweise<br />

erstellt werden. Diffusionsoffen, entweder mit<br />

einem Holzfaser-Wärmedämmverbund-System<br />

oder mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade<br />

wie in Abb. 1.<br />

Die innere aussteifende Beplankung aus<br />

OSB-Platten ermöglicht eine hochwertige Ausbildung<br />

der Ebene Dampfbremse/Luftdichtung.<br />

Dies ist gerade bei den Schrägen und Ecken<br />

einer Gaube von Vorteil. Die Plattenstöße werden<br />

luftdicht verklebt. Für die Eckverbindungen<br />

empfiehlt sich der Einsatz von Klebebändern mit<br />

geteiltem Trennpapier siehe .<br />

Dagegen lassen sich Dampfbrems-/Luftdichtungsbahnen,<br />

die spannungsfrei verlegt werden<br />

müssen, hier schwieriger verarbeiten.<br />

Die Ebene der diffusionsoffenen Unterdeckung<br />

aus Holzfaserplatten des Daches wird bei der<br />

Gaubenwand fortgesetzt.<br />

5<br />

Abb. 1: Gaubenwand diffusionsoffen mit hinterlüfteter<br />

hinterlüfteter Bekleidung Bekleidung<br />

Abb. 1: Gaubenwand diffusionsoffen mit<br />

1) Randsparren<br />

1 Randsparren.<br />

2) luftdichte Abklebung der OSB-Platten<br />

2 luftdichte Abklebung der OSB-Platten<br />

3) Verklebung 3 der der Unterdeckplatten, z. B. mit Butylkautschukbändern<br />

(Primer notwendig) (Primer notwendig)<br />

z. B. mit Butylkautschukbändern<br />

4) Blechrinne 4 zur Wasserführung<br />

5 Fassade zur<br />

5) Abstand<br />

Dachdeckung<br />

Unterkante<br />

nach Herstellerangaben<br />

Fassade zur Dachdeckung<br />

nach Herstellerangaben<br />

…oder mit Holzfaser-WDVS<br />

Farbe Holz<br />

RGB: 230 / 200 / 155<br />

Wird als äußere Bekleidung ein Holzfaser-WDVS<br />

ausgeführt, so ist die Anordnung einer Feuchteschutzbahn<br />

als zweite wasserführende Ebene<br />

empfehlenswert, siehe Abb. 2. Diese Bahn wird<br />

mittels Verklebung an die Unterdeckung des Daches,<br />

hier aus Holzfaserplatten, angeschlossen.<br />

Als mechanische Sicherung dient eine Konterlatte,<br />

die ggf. seitlich an der Gaubenschwelle<br />

befestigt werden kann.<br />

Ähnlich wie beim Sockel ist auch beim unteren<br />

Abschluss des Holzfaser-WDVS der Gaubenwand<br />

der Spritzwasserschutz zu beachten.<br />

Im Detail Abb. 2 ist das Holzfaser-WDVS<br />

zurückgesetzt mit geringerer Dicke ausgeführt<br />

und durch eine Blechbekleidung, die im Anschlussbereich<br />

zum Dach als Rinne ausgebildet<br />

ist, gegen Spritzwasser geschützt.<br />

4<br />

3<br />

1<br />

2<br />

Ingenieurbüro Holger Meyer • 27356 Rotenburg www.meyer-ingenieurbuero.de


3<br />

Metallbekleidung<br />

Im Trend liegen Gauben mit Metallbekleidungen,<br />

die modern wirken und eine wartungsarme Fassade<br />

bieten. Während Gaubendächer mit Metalldeckung<br />

belüftet ausgeführt werden können,<br />

sind die Metallbekleidungen der Gaubenwangen<br />

üblicherweise ohne Hinterlüftung auf der Schalung<br />

befestigt. Bei Bekleidungen aus Titanzink<br />

wird auf der Schalung eine Unterdeckbahn<br />

mit strukturierter Trennlage angeordnet. Diese<br />

schützt vor Korrosion und Tauwasser.<br />

Wichtig: Metallbekleidungen sind diffusionsdicht<br />

– „kalte Dampfsperre“ auf der Außenseite. Somit<br />

fällt regelmäßig Kondensat an.<br />

Foto: ©Rheinzink<br />

Wie ist die Wand zu konstruieren?<br />

Was den Feuchteschutz angeht, geben sowohl<br />

DIN 4108-3 wie auch DIN 68800 keine Auskunft.<br />

Somit ist ein genauer Feuchteschutznachweis zu<br />

führen.<br />

Allerdings sind kaum Schäden in diesem Bereich<br />

bekannt. Somit scheint es, dass für Metallbekleidungen<br />

auch ohne Hinterlüftung die Bedingungen<br />

an Gauben günstig sind. Welches sind<br />

die Faktoren, die für einen Feuchteausgleich<br />

sorgen?<br />

• Metallbekleidungen lassen aufgrund ihrer Bauart<br />

durchaus Feuchte nach außen „abdampfen“,<br />

wenn auch im geringem Maße.<br />

• Die nächtliche Auskühlung ist bei vertikalen<br />

Flächen deutlich geringer. Anders ist es bei flachen<br />

Dächern.<br />

• Besonders dunklere Metalle (vorbewittert) heizen<br />

sich stärker auf. Die Umkehrdiffusion beschleunigt<br />

sich auf diese Weise.<br />

• Vollholzschalung (Rauspund) sorgt für einen<br />

deutlich schnelleren Feuchteausgleich nach<br />

innen. Holzwerkstoffe haben einen höheren<br />

sd-Wert (OSB ca. im Faktor 6).<br />

• Feuchtevariable Dampfbremsen auf der<br />

Raumseite sorgen für einen Feuchteausgleich,<br />

Dampfsperren nicht (PE-Folie).<br />

• Bei Gaubenkleinflächen sorgen die benachbarten<br />

diffusionsoffenen Hauptdächer für einen<br />

Feuchteabtransport.<br />

Untersuchungen bei nordorientierten Gauben<br />

zeigen, dass vorbewitterte Zinkbleche aufgrund<br />

hoher Strahlungsabsorption in Kombination mit<br />

einer feuchtevariablen Dampfbremse zu keinen<br />

unkritischen Feuchtegehalten der Schalung führen.<br />

Dieses Prinzip der Umkehrdiffusion ist bei<br />

beschichteten Blechen unter Umständen nicht<br />

wirksam. Ein Tauwassernachweis kann erforderlich<br />

werden.<br />

1 Randsparren.<br />

2 luftdichte Abklebung der OSB-Platten<br />

3 Anschluss Feuchteschutzbahn an<br />

Unterdeckplatte aus Holzfaser mit<br />

Konterlatte und Nageldichtband<br />

3<br />

Abb. 2: Gaubenwand Abb. 2: diffusionsoffen mit mit Holzfaser-<br />

Holzfaser-WDVS<br />

WDVS<br />

1) Randsparren<br />

2) luftdichte Abklebung der OSB-Platten<br />

3) Anschluss Feuchteschutzbahn an Unterdeckplatte<br />

aus Holzfaser mit Konterlatte und Nagedichtband<br />

5 Spritzschutzbereich Holzfaser-WDVS<br />

4 Blechrinne zur Wasserführung<br />

mit Blechverwahrung<br />

4) Blechrinne zur Wasserführung<br />

5) Spritzschutzbereich Holzfaser-WDVS mit Blechverwahrung<br />

RGB: 230 / 200 /<br />

Farbe Holz<br />

155<br />

5<br />

4<br />

1<br />

2<br />

Abb. 3: Gaubenwand mit Metalldeckung<br />

1 Randsparren.<br />

1) Randsparren<br />

2 feuchtevariable Dampfbremse,<br />

luftdichter Anschluss durch Anpresslatte,<br />

2) feuchtevariable gedämmte Installationsebene Dampfbremse, luftdichter Anschluss<br />

durch Anpresslatte, gedämmte Installati-<br />

3 Anschluss Vordeckbahn an<br />

Unterdeckplatte aus Holzfaser mit<br />

Konterlatte und Nageldichtband<br />

onsebene<br />

4 Vordeckung auf Schalung<br />

3) Anschluss mit diffusionsoffener Vordeckbahn Bahn incl. strukturierter an Unterdeckplatte Trennlage aus<br />

5 Blechrinne zur Wasserführung<br />

Holzfaser mit Konterlatte und Nageldichtband<br />

6 Bekleidung aus vorbewitterten Zinkblechen<br />

4) Vordeckung<br />

(Stehfalzdeckung)<br />

auf Schalung mit diffusionsoffener<br />

Bahn inkl. strukturierter Trennlage<br />

Farbe Holz<br />

5) Blechrinne zur Wasserführung RGB: 230 / 200 / 155<br />

6) Bekleidung aus vorbewitterten Zinkblechen (Stehfalzdeckung)<br />

Ingenieurbüro Holger Meyer • 27356 Rotenburg www.meyer-ingenieurbuero.de<br />

3<br />

6<br />

Abb. 3: Gaubenwand mit Metalldeckung<br />

4<br />

5<br />

1<br />

2


LivingBoard<br />

Optimale Technologie,<br />

Ökologie und Verarbeitbarkeit<br />

NATÜRLICH NACHHALTIG<br />

LivingBoard – das Pendant zu Standard-OSB<br />

Mit LivingBoard präsentiert Pfleiderer eine ökologisch vorbildliche Holzwerkstoffplatte. Selten bot ein Produkt eine so gelungene<br />

Verbindung zwischen innovativer Technologie und Umweltverträglichkeit: Gefertigt aus einem Mix aus frischem, harzarmen Waldholz<br />

und einer formaldehydfreien PU-Verleimung, erfüllt LivingBoard alle Anforderungen an eine zeitgemäße, technologisch und<br />

qualitativ hochwertige Platte einerseits und an besondere Nachhaltigkeit in Material, Produktion und Anwendung andererseits.<br />

Wir liefern Ideen. Und das passende Holz dazu.


Vorteile<br />

· geringe VOC-Emissionen durch<br />

den Einsatz harzarmer Hölzer<br />

· anwendungssicher durch homogene<br />

Produkteigenschaften<br />

· Verschnittoptimierung durch isotrope<br />

Festigkeitseigenschaften in<br />

allen Plattenrichtungen<br />

· geringes Risiko für Schimmelbefall<br />

in feuchter Umgebung durch die<br />

feuchtebeständige PU-Verbindung<br />

· auch für die Beschichtung geeignet<br />

Anwendungsgebiete<br />

· ideal als aussteifende Beplankung<br />

im Holzrahmen- und Holztafelbau<br />

· Decken- und Wandverkleidung<br />

innere und äußere Dachschalung<br />

· hochwertige Bodenkonstruktionen<br />

als Verlegeplatte mit Nut und Feder<br />

Biegefestigkeit<br />

Hohe Biegefestigkeit in alle Plattenrichtungen<br />

gewährleistet dem Verarbeiter eine<br />

hohe Plattenausbeute, einen optimalen<br />

Verschnitt und verhindert den falschen<br />

„statischen Einsatz“. Die Biegefestigkeit bei<br />

Standard-OSB-Platten ist quer zur Herstellrichtung<br />

deutlich niedriger, während bei<br />

LivingBoard die Biegefestigkeit in alle Plattenrichtungen<br />

gleichbleibend hoch ist.<br />

Dickenquellung<br />

Durch die feuchtebeständige PU-Verbindung<br />

und die optimierte Spangeometrie<br />

hat LivingBoard eine deutlich niedrigere<br />

Dickenquellung als Standard-OSB. Die Dickenquellung<br />

von LivingBoard P5 ist 33%<br />

geringer als bei OSB/3 gemäß EN 300.<br />

VOC Emissionen<br />

LivingBoard wird zu 90% aus harzarmer<br />

Fichte und einem 100% formaldehydfreien<br />

Bindemittel hergestellt und weist so niedrige<br />

VOC Emissionen auf, die auch den strengen<br />

Anforderungen des AgBB-Schemas genügen<br />

(VOC-Prüfbericht, EPH). Ein Pluspunkt für die<br />

Raumluftqualität. Andere vergleichbare Produkte<br />

(insbesondere OSB-Platten) werden<br />

üblicherweise zu 100% aus harzreicher Kiefer<br />

hergestellt und weisen dadurch deutlich höhere<br />

VOC Emissionen auf.<br />

Biegefestigkeit quer zur Herstellrichtung in N/mm<br />

2<br />

Dickenquellung in %<br />

18<br />

16<br />

+80%<br />

LivingBoard<br />

OSB/3 gem. EN 300<br />

16<br />

14<br />

LivingBoard<br />

OSB/3 gem. EN 300<br />

OSB/4 gem. EN 300<br />

14<br />

12<br />

12<br />

PEFC/04-31-2436<br />

10<br />

8<br />

12<br />

Dicke (mm)<br />

10<br />

8<br />

-33%<br />

15 Dicke (mm)<br />

LivingBoard P5 · Feuchtebereich,<br />

tragend, 100% formaldehydfrei verleimt<br />

Lagerprogramm<br />

Pfleiderer LivingBoard face P5 contiprotect<br />

Format (mm) Ausführung Stärke (mm) Stück/Paket Art.-Nr.<br />

2.650 x 1.250 stumpf 15 56 01400000301<br />

2.800 x 1.250 stumpf 15 56 014000003<strong>02</strong><br />

3.000 x 1.250 stumpf 15 56 01400000303<br />

2.510 x 635* N+F 15 50 01400000304<br />

2.510 x 635* N+F 22 35 01400000305<br />

* Deckmaß 2.500 x 625 mm · Andere Formate und Stärken auf Anfrage möglich.<br />

Wir liefern Ideen. Und das passende Holz dazu.<br />

Holz Tusche GmbH & Co. KG<br />

Unterm Ohmberg 12 · 34431 Marsberg<br />

Telefon: +49 2992 9790-0<br />

Telefax: +49 2992 9790-50<br />

info@holztusche.de


6<br />

Schäden vermeiden<br />

Warum kleine OSB-Platten als Beplankung?<br />

OSB-Platten übernehmen bei Häusern in Holzrahmenbauweise<br />

zwei wichtige Aufgaben. Sie<br />

sind:<br />

• aussteifende Wandbeplankung und<br />

• Luftdichtheitsebene (Stöße luftdicht verklebt).<br />

Häufig werden kleinformatige Platten mit Nut<br />

und Feder eingesetzt. Dies führt zu konstruktiven<br />

Mängeln.<br />

Die „untermaßige“ Plattenbreite von 1,247 m<br />

berücksichtigt bei einem Raster von 62,5 cm<br />

(2 Felder) die erforderliche Fuge von 3 mm Breite.<br />

Bei Platten mit dem Nennmaß 1,25 m sollte das<br />

Raster auf 62,7 cm erhöht werden.<br />

Fuge 3 mm<br />

Fuge 3 mm<br />

Fuge 3 mm<br />

Foto: ©SWISS KRONO GmbH<br />

Abb. 2: Längsstöße müssen hinterlegt werden. Dies<br />

verursacht erhebliche Mehrkosten.<br />

In jedem Fall wäre jeder Stoß gemäß Abb. 2 zu<br />

hinterlegen, um eine schubsteife Verbindung der<br />

Plattenränder zu erreichen.<br />

Plattenmaß<br />

1,247 x 2,65 m<br />

Plattendeckmaß<br />

2,50 x 0,67 m<br />

Verformungen im Gebäude<br />

Statische Funktion<br />

Bei einer aussteifenden Beplankung sind nicht<br />

hinterlegte Stöße im Feld unzulässig.<br />

Plattenmaß<br />

2,48 x 0,67 m<br />

Abb. 1: Diese Wandbeplankung aus OSB-Platten<br />

(Nut-Feder) in „wildem Verband“ und mit „fliegenden“<br />

Stößen darf so nicht ausgeführt werden!<br />

Die Verwendung von kleinformatigen Platten erfordert<br />

einen extrem erhöhten Aufwand:<br />

(1) Querstöße müssen auf den Stielen angeordnet<br />

werden.<br />

(2) Längsstöße sind nur dann statisch wirksam,<br />

wenn sie mit Latten hinterlegt und verschraubt<br />

sind, s. Abb. 2. Eine Verklebung der<br />

Nut-Feder-Verbindungen reicht als tragende<br />

Verbindung nicht aus.<br />

Wandbeplankungen mit kleinformatigen<br />

Platten erfordern einen Nachweis durch den<br />

Tragwerksplaner. Diese sind komplex, da das<br />

vereinfachte Verfahren nach Eurocode 5 1) mit<br />

diesen Formaten nicht möglich ist.<br />

Zwar weisen OSB-Platten bei Feuchtezunahme<br />

ein geringeres Quellmaß auf als z. B. Spanplatten.<br />

Allerdings werden OSB-Platten oft sehr trocken<br />

ausgeliefert. Während der Bauphase kann<br />

durchaus mit einer Holzfeuchteerhöhung auf<br />

12 % im Frühjahr oder Herbst gerechnet werden.<br />

Daher sind auch bei OSB-Platten Fugen<br />

von 3 mm zwischen den Platten zur Aufnahme<br />

von Quellverformungen unbedingt zu berücksichtigen.<br />

Die Nut-Feder-Verbindung birgt hier<br />

Schadenspotenzial, da die Dehnungsfuge fehlt.<br />

Zu angrenzenden Bauteilen ist unbedingt eine<br />

Dehnungsfuge anzuordnen.<br />

Insgesamt wird das Bauwerk durch viele freie<br />

Plattenstöße „weicher“. Mehr Bewegung in der<br />

Konstruktion führt zu Verformungen, die durchaus<br />

störende Geräusche (Knacken) verursachen.<br />

Luftdichtheit<br />

Die Nut-Feder-Verbindung bringt auch verleimt<br />

im Hinblick auf die Luftdichtheit keine Vorteile.<br />

Planer:<br />

Bauvorhaben:<br />

Dipl.-Ing. Holger Meyer<br />

Handwerkerhaus<br />

Die T-Fugen (3) bilden Ingenieurbüro eine regelmäßige ___ Leckage.<br />

Schwind- und Quellverformungen Zeichnung:<br />

27383 Scheeßel<br />

___<br />

Fon. 04263 9858790<br />

6<br />

führen im<br />

Detail<br />

5<br />

Laufe der Zeit zu weiteren Undichtigkeiten.<br />

4<br />

3<br />

Maßstab: Datum:<br />

1 : 20 11.10.11<br />

2<br />

Bearbeiter: Zeich.-Nr.:<br />

Gut und wirtschaftlich:<br />

1<br />

___<br />

________<br />

HM __<br />

Änderungen:<br />

Datum:<br />

Geschosshohe Zweifeld-Platten<br />

Der Einsatz geschosshoher Formate (Höhe:<br />

2,65 m, 2,80 m, 3,00 m) bietet wesentliche Vorteile.<br />

Die Platten sind im Einkauf günstiger und<br />

dazu schneller zu verarbeiten.<br />

Bei Plattenbreiten über zwei Felder darf der<br />

Abstand der Verbindungsmittel auf den Mittelpfosten<br />

verdoppelt werden (mind. ≤ 150 mm).<br />

Abb. 3: Über die volle Wandhöhe durchgehende<br />

Platten sind Voraussetzung für den vereinfachten<br />

Nachweis nach Eurocode 5.<br />

Fuge 3 mm<br />

Abb. 4: Auf dem Stiel angeordnete Fuge zur Aufnahme<br />

der Quellverformung. Die Fuge wird luftdicht<br />

abgeklebt.<br />

1) Eurocode 5<br />

DIN EN 1995-1-1 „Bemessung und Konstruktion<br />

von <strong>Holzbau</strong>ten“<br />

DIN EN 1995-1-1/NA „Nationaler Anhang –<br />

National festgelegte Parameter“<br />

Ingenieurbüro Holger Meyer • 27356 Rotenburg www.meyer-ingenieurbuero.de


<strong>Holzbau</strong> ganz einfach<br />

7<br />

Außenklima – Innenklima<br />

Innenräume sollen behaglich sein – unabhängig<br />

von Außentemperaturen und Niederschlägen.<br />

Der Mensch empfindet eine Raumtemperatur<br />

von 19 bis 22 °C und eine relative Luftfeuchtigkeit<br />

von 40 bis 60 % als angenehm. Die unterschiedlichen<br />

Klimaverhältnisse innen und außen<br />

streben nach einem Ausgleich – siehe Grafik.<br />

Foto: ©Gutex<br />

größer der Wert, umso weniger Wasserdampf<br />

kann durch das Material wandern. In der folgenden<br />

Tabelle sind zum Vergleich typische Baustoffe<br />

mit ihren sd-Werten aufgeführt.<br />

Baustoff<br />

sd-Wert<br />

Außenklima Außenklima<br />

0 °C<br />

0 °C<br />

Außenklima<br />

0 °C<br />

Innenklima<br />

Innenklima<br />

20 °C 20 °C<br />

Innenklima<br />

20 °C<br />

70% r. L. 70% r. L. 50% r. L. 50% r. L.<br />

abs. ~ 3 g/m³ Außenklima abs. 70% r. ~ L. 3 g/m³ abs. ~ 50% Innenklima 9 g/m³ r. L. abs. ~ 9 g/m³<br />

Außenklima abs. ~ 3 g/m³<br />

Innenklima<br />

abs. ~ 9 g/m³<br />

0 °C<br />

0 °C<br />

20 °C<br />

20 °C<br />

70% r. L.<br />

50% r. L.<br />

Wärme strebt abs. immer ~ 3 g/m³ zur kalten abs. Seite. ~ 9 g/m³<br />

70% r. L.<br />

50% r. L. Genauso Abb. 1: Bei der Holzrahmenbauweise wird die Konstruktion<br />

voll ausgedämmt. Dies bedeutet hohe<br />

abs. ~ 3 g/m³<br />

abs. ~ 9 g/m³<br />

wandert Wasserdampf von der Seite hoher Konzentration<br />

zu der Seite mit niedrigerer Konzen-<br />

Dämmwerte bei schlankem Wandquerschnitt.<br />

Prinzipzeichnungen<br />

tration. Außenbauteile trennen das Klima innen/ Mit Holzfaserplatten als Unterdeckung wird das<br />

Rahmenwerk überdämmt. Der winterliche und<br />

außen und müssen dabei dauerhaft funktionstüchtig<br />

bleiben:<br />

sommerliche Wärmeschutz wird entscheidend verbessert.<br />

Kritische Konstruktion<br />

• geringer Wärmedurchgang<br />

• robust gegen Feuchtigkeit<br />

Im Winter ist in der kalten Außenluft weniger<br />

Wärmeschutz<br />

Außen Wasserdampf enthalten Innen als in der warmen<br />

Wetterseite<br />

Raumluft, s. Grafik oben<br />

Raumseite<br />

links. Maßgebend ist<br />

Wärmeschutz im Winter bedeutet nicht nur, die<br />

Raumlufttemperatur im Gebäude konstant zu<br />

halten. Die Außenbauteile selbst müssen eine<br />

ausreichende Oberflächentemperatur aufweisen.<br />

Dies gilt vor allem für ungünstige Stellen,<br />

die absolute Luftfeuchte (~ 3 g/m³ / ~ 9 g/m³).<br />

Der Wasserdampf wandert dann von der warmen<br />

zur kalten Seite nach außen.<br />

Im Sommer kann wegen der umgekehrten Temperaturverhältnisse<br />

eine Wanderung des Wasserdampfes<br />

von außen nach innen stattfinden.<br />

die „Wärmebrücken“ darstellen, z. B. Fensteranschlüsse.<br />

Bei Unterschreitung der Oberflächen-<br />

sd = 3 mDie Außenluft enthält mehr sd > 30 Wasserdampf m als die<br />

OSB<br />

Dampfsperre<br />

temperatur von ca. 12 °C kann sich bei hoher<br />

Luftfeuchtigkeit Tauwasser bilden. Es besteht<br />

hier die Gefahr, dass Schimmelpilz entsteht.<br />

Wärmeschutz im Sommer bedeutet Schutz vor<br />

einer Aufheizung der Räume durch die Sonneneinstrahlung.<br />

Gerade die sensiblen Schlafräume<br />

im Dachgeschoss können durch oberhalb der<br />

Sparren angeordnete Holzfaser-Unterdeckplatten<br />

sehr effektiv vor sommerlicher Überhitzung<br />

geschützt werden.<br />

Raumluft (~ 15 g/m³ / ~ 9 g/m³). Die Wanderung<br />

des Wasserdampfes durch ein Bauteil hindurch<br />

wird als Wasserdampfdiffusion bezeichnet. Holzkonstruktionen<br />

sind feuchterobust:<br />

• nach außen diffusionsoffen aufgebaut (siehe<br />

nachfolgenden Textabschnitt)<br />

• tauwasserfrei – kein Taupunkt<br />

• feuchteregulierende Baustoffe (Holz, Gips,<br />

Lehm) für ein gutes Innenklima, Feuchte wird<br />

gespeichert und wieder abgegeben<br />

• Holzkonstruktionen haben sich unter extremen<br />

Feuchteschutz<br />

Klimabedingungen bewährt (z. B. Westküste<br />

Norwegens)<br />

Foto: ©Thinkstock<br />

Bild: Was ist hier zu sehen? Über dem Kochtopf<br />

entsteht Nebel (Kondensat in feinsten Tropfen).<br />

Wasserdampf dagegen ist in der Luft gasförmig<br />

gebunden und unsichtbar.<br />

<strong>Holzbau</strong> diffusionsoffen<br />

Verschiedene Materialien lassen Wasserdampf in<br />

ganz unterschiedlicher Menge passieren. Metall<br />

und Glas zum Beispiel lassen keinen Wasserdampf<br />

durch, sie sind dampfdicht. Einen hohen<br />

Widerstand gegen Wasserdampfdiffusion hat<br />

z. B. PE-Folie oder Bitumen.<br />

Ein Maß für die Wasserdampf-Durchlässigkeit<br />

von Materialien ist der sogenannte sd-Wert. Je<br />

PE-Folie dampfsperrend ab 20 m<br />

OSB-Platten dampfbremsend ab 2,0 m<br />

Holzfaserplatten diffusionsoffen ab 0,2 m<br />

Damit eine Außenwand oder ein Dach vor Tauwasser<br />

(Kondensat im Inneren des Bauteils)<br />

geschützt ist, muss das Bauteil auf der warmen<br />

Innenseite ca. 10-mal dichter sein als auf der<br />

kalten Außenseite. Konstruktionen müssen nach<br />

außen diffusionsoffener sein (mindestens Faktor<br />

Optimale Konstruktion<br />

10).<br />

Außen<br />

Wetterseite<br />

Holzfaserplatte (UDP)<br />

sd 0,2 m<br />

Abb. 2: Die ideale Konstruktion im <strong>Holzbau</strong> – innen<br />

OSB-Platten, außen Holzfaserplatten. OSB-Platten<br />

sind 10-mal dichter als Holzfaserplatten. Die Konstruktion<br />

ist tauwasserfrei!<br />

IMPRESSUM:<br />

Innen<br />

Raumseite<br />

OSB<br />

sd = 3 m<br />

Herausgeber: hagebau Handelsgesellschaft für<br />

Baustoffe mbH & Co. KG, Celler Straße 47, 29614 Soltau,<br />

der holzbrief erscheint 4 x jährlich, Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Verantwortlicher Redakteur: Annika Röhrs, Tel. 05191 8<strong>02</strong>-0;<br />

Verantwortlich für Anzeigen: Annika Röhrs, Tel. 05191 8<strong>02</strong>-0<br />

Realisation: abeler bollmann werbeagentur GmbH,<br />

Hofaue 39, 42103 Wuppertal, Tel. <strong>02</strong><strong>02</strong> 2996842-0<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Abweichungen/Änderungen der<br />

Produkte durch die Lieferanten vorbehalten. © hagebau<br />

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