03.08.2016 Aufrufe

SPORTaktiv August 2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Vier Tage, 57 Kilometer, über 3.300 Bergauf-Höhenmeter durch die Zillertaler Bergwelt. Schnee liegt auch noch im Juli.<br />

Für <strong>SPORTaktiv</strong> hat Klaus Höfler (kl. Bild unten rechts) die „Mannsbilder-Tour“ absolviert.<br />

nehmen, geht es zunächst entlang einer<br />

Felswand und dann die<br />

„Direttissima“ den kurzen Klettersteig<br />

hinauf an die Geländekante.<br />

Runter in Richtung der beiden<br />

Gerlosseen windet sich der Weg in engen<br />

Kehren und weiteren Kurven zur<br />

Zittauer Hütte. Hier soll 103 Jahre davor<br />

auch schon Sachsenkönig Friedrich<br />

<strong>August</strong> für ein paar Stunden eingekehrt<br />

sein. Ob er tatsächlich in<br />

demselben Zimmer im ersten Stock<br />

geschlafen hat, in das wir unsere<br />

Rucksäcke stellen? Zumindest wäre es<br />

eine gute „Story“ innerhalb einer von<br />

der frühen touristischen Erschließung<br />

geprägten Geschichte. Denn<br />

nach dem Bau der Schmalspurbahnen<br />

im Zillertal und im Pinzgau und dem<br />

damit ausgelösten Anwachsen des<br />

Fremdenverkehrs, wurde im Jahre<br />

1900 der Beschluss gefasst, am unteren<br />

Wildgerlossee eine Schutzhütte<br />

zu errichten. Sie sollte sowohl von<br />

Krimml als auch von Gerlos aus erreichbar<br />

sein – auf Routen, die heute<br />

noch Teile der Manns- und Weibsbilder-Tour<br />

sind. Bereits 1901 wurde die<br />

Hütte eröffnet, benannt nach den Zittauer<br />

Sachsen, die damals vom Alpenverein<br />

mit der Betreuung dieses Gebiets<br />

beauftragt wurden.<br />

VIEL LOS AM HÖHENMETERKONTO<br />

Am zweiten Tag fällt der Weg zunächst<br />

über einen mächtigen Moränenwall<br />

in eine kleine Senke, nur umsich<br />

auf der anderen Seite wieder den<br />

Berghang hinaufzuschrauben – sowohl<br />

vom ursprünglich 3.300 Höhenmeter<br />

„dicken“ Aufstiegskonto der<br />

Tour wird damit kräftig abgebucht<br />

wie auch vom 3.800 Höhenmeter<br />

mächtigen Abstiegskonto. Die Herde<br />

Gämsen, die sich bei ihrem Frühstück<br />

sichtlich gestört fühlt und sich immer<br />

weiter den steilen Hang hinauf zurückzieht,<br />

scheint derartige Zahlenspiele<br />

wenig zu beeindrucken.<br />

Für die „Mannsbilder“ geht es<br />

nach den hochalpinen Streckenabschnitten<br />

an diesem zweiten Nachmittag<br />

eher gemütlich das<br />

Schönachtal hinaus Richtung Gerlos.<br />

Am Ende werden es wieder 20 Kilometer<br />

sein, die zu verbuchen sind.<br />

UND NOCH EINE „REIFEPRÜFUNG“<br />

Tag 3 beginnt, wie Tag 2 geendet hat:<br />

flach. Knapp hinter der Schwarzachalm<br />

ist aber wieder Schluss mit lustig.<br />

Brandbergjoch, Brandberger<br />

Kolm – da sind sie wieder, die 2.300erbeziehungsweise<br />

2.700er-Gipfel. Und<br />

es ist ja nicht so, dass man die Höhenmeter<br />

der letzten Tage nicht auch in<br />

den Knochen spürt...<br />

Aber jetzt nur kein Rückfall in<br />

die Bubenklasse derer, die an dieser<br />

für „Mannsbilder“ gezimmerten<br />

Tour scheitern. Abgesehen davon:<br />

Diese Aussicht! Ein würdiger letzter<br />

topo grafischer Höhepunkt, bevor es<br />

am Schlusstag über die Gerlossteinalm<br />

hinunter nach Zell am Ziller<br />

geht und die 57 Kilometer abgespult<br />

sind.<br />

Fazit: Kein Honigschlecken, diese<br />

Tour. Aber die gewifte Streckenauswahl,<br />

der Wechsel zwischen Almen,<br />

Hochgebirge, Hütten und<br />

Hotels, Bächen und Bergseen lenkt<br />

beim Gehen von den Strapazen ab. So<br />

merkt man gar nicht, was für ein<br />

„hartes Mannsbild“ man ist ...<br />

Nr. 4; <strong>August</strong> / September <strong>2016</strong><br />

137

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!