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SPORTaktiv August 2016

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AUSRÜSTUNG<br />

ERKLÄR<br />

MIR ...<br />

EINEN TREKKING-SCHLAFSACK<br />

Neben dem Zelt ist es der Schlafsack, der outdoor wesentlich für die Schlafqualität<br />

verantwortlich ist. Was heutzutage in einem Schlafsack drin steckt und worauf<br />

Weitwanderer bei der Auswahl achten, erklärt Siegfried Seitlinger vom heimischen<br />

Anbieter Carinthia Outdoor.<br />

1. KUNSTFASER ODER DAUNE?<br />

Daune bietet ein sehr gutes Verhältnis<br />

von Gewicht zu Isolationsleistung und<br />

Packmaß. Sie ist klein komprimierbar,<br />

atmungsaktiv und vermittelt ein flauschiges<br />

Gefühl. Ihr Nachteil: Bei feuchten<br />

und nassen Bedingungen sinkt die<br />

Isolationsleistung massiv. Kunstfaser<br />

konnte sich erst in den letzten Jahren<br />

als vollwertiger Daunen ersatz stark machen.<br />

Neueste Highloft-Premium-Isolationen<br />

aus Europa können heute sehr<br />

gute Füllkraft-Werte erreichen, die mit<br />

guter Daune vergleichbar sind, gleichzeitig<br />

aber schneller trocknen und<br />

pflege leichter sind.<br />

Trotzdem kann man nicht sagen, dass<br />

eine Füllung besser ist als die andere.<br />

Die Entscheidung sollte aufgrund von<br />

Temperaturbereich und Einsatzgebiet<br />

abgewogen werden. Grob gesprochen<br />

gilt: Je tiefer die Temperaturen, je geringer<br />

die Gefahr von Feuchtequellen,<br />

umso mehr punkten Daunenschlafsäcke.<br />

2. DIE SCHLAFSACK-FORM. Wir empfehlen<br />

für den Trekking-Einsatz die<br />

„Mumien form“. Sie besitzt das beste<br />

Packmaß und ein Top-Wärme-Gewichts-Verhältnis.<br />

Achtet besonders auf<br />

den Sitz der Kapuze – sie hat einen großen<br />

Einfluss auf die Wärmeleistung.<br />

3. DIE INTERPRETATION DER ANGE-<br />

GEBENEN TEMPERATURBEREICHE: Die<br />

Schlafsacknorm „EN 13537“ soll für<br />

Endverbraucher Klarheit schaffen und<br />

umfasst drei Werte:<br />

1. Komforttemperatur: Wert gilt für<br />

eine „Standard-Frau“ (25 Jahre, 60 kg,<br />

160 cm), die gerade noch nicht friert.<br />

2. Grenztemperatur: Wert gilt für den<br />

„Standard-Mann“ (25 Jahre, 70 kg, 173<br />

cm), der gerade noch nicht friert.<br />

3. Extremtemperatur: Wert gilt für die<br />

„Standard-Frau“ unter starker Kältebelastung<br />

mit dem Risiko einer Unterkühlung.<br />

Man kann sich allerdings schon denken,<br />

dass es sich dabei um Orientierungswerte<br />

handelt, die in erster Linie der<br />

Vergleichbarkeit dienen. Das persönliche<br />

Temperaturempfinden hängt von<br />

vielen Faktoren ab. Meine Empfehlung:<br />

Im Zweifel lieber zu warm als zu kalt!<br />

Der Experte<br />

SIEGFRIED SEITLINGER ist für<br />

Marketing & Sales bei Carinthia<br />

Outdoor verantwortlich.<br />

WEB: carinthia.eu<br />

4. PACKMASS & GEWICHT: Sehr klein<br />

packbare Ultra leicht-Schlafsäcke sind<br />

für Weitwanderer verlockend. Ihr Nachteil:<br />

Die Stoffe sind relativ dünn und<br />

können leichter beschädigt werden.<br />

Trotzdem sind gute Hersteller insgesamt<br />

bestrebt, auch bei Ultraleicht-Modellen<br />

die volle Leistung anzubieten. Dass die<br />

Anschaffungskosten von diesen Modellen<br />

durch spezielle Materialien etwas<br />

höher ausfallen müssen, erklärt sich dadurch<br />

aber auch.<br />

5. DIE RICHTIGE PFLEGE: Der Schlafsack<br />

sollte bei jeder Gelegenheit getrocknet<br />

und spätestens nach jeder Tour gut<br />

gelüftet werden. Feuchtigkeit mindert<br />

nämlich die Isolationskraft und sorgt<br />

auf Dauer auch für einen unangenehmen<br />

Geruch. Waschen sollte man den<br />

Schlafsack nur, wenn es wirklich notwendig<br />

ist, weil die Füllung mit jedem<br />

Waschen an Bauschkraft und Funktion<br />

verliert. Ansonsten gilt:<br />

• Kunstfaserschlafsäcke sind besonders<br />

pflegeleicht und für Waschmaschine<br />

(Schonwaschgang, kein Weichspüler!)<br />

sowie Trockner (niedrige Temperatur!)<br />

geeignet.<br />

• Daunenschlafsäcke sollte man per<br />

Handwäsche und mit einem Daunenwaschmittel<br />

reinigen. Nie auswringen,<br />

sondern ausdrücken und auf dem Wäscheständer<br />

im Schatten trocknen lassen.<br />

Dabei zwischendurch öfter die verklumpte<br />

Daune mit den Fingern lösen<br />

und in den Kammern verteilen. Zum Abschluss<br />

den Schlafsack aufschütteln.<br />

FOTOS: Carinthia Outdoor<br />

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