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AUSRÜSTUNG<br />
ERKLÄR<br />
MIR ...<br />
EINEN TREKKING-SCHLAFSACK<br />
Neben dem Zelt ist es der Schlafsack, der outdoor wesentlich für die Schlafqualität<br />
verantwortlich ist. Was heutzutage in einem Schlafsack drin steckt und worauf<br />
Weitwanderer bei der Auswahl achten, erklärt Siegfried Seitlinger vom heimischen<br />
Anbieter Carinthia Outdoor.<br />
1. KUNSTFASER ODER DAUNE?<br />
Daune bietet ein sehr gutes Verhältnis<br />
von Gewicht zu Isolationsleistung und<br />
Packmaß. Sie ist klein komprimierbar,<br />
atmungsaktiv und vermittelt ein flauschiges<br />
Gefühl. Ihr Nachteil: Bei feuchten<br />
und nassen Bedingungen sinkt die<br />
Isolationsleistung massiv. Kunstfaser<br />
konnte sich erst in den letzten Jahren<br />
als vollwertiger Daunen ersatz stark machen.<br />
Neueste Highloft-Premium-Isolationen<br />
aus Europa können heute sehr<br />
gute Füllkraft-Werte erreichen, die mit<br />
guter Daune vergleichbar sind, gleichzeitig<br />
aber schneller trocknen und<br />
pflege leichter sind.<br />
Trotzdem kann man nicht sagen, dass<br />
eine Füllung besser ist als die andere.<br />
Die Entscheidung sollte aufgrund von<br />
Temperaturbereich und Einsatzgebiet<br />
abgewogen werden. Grob gesprochen<br />
gilt: Je tiefer die Temperaturen, je geringer<br />
die Gefahr von Feuchtequellen,<br />
umso mehr punkten Daunenschlafsäcke.<br />
2. DIE SCHLAFSACK-FORM. Wir empfehlen<br />
für den Trekking-Einsatz die<br />
„Mumien form“. Sie besitzt das beste<br />
Packmaß und ein Top-Wärme-Gewichts-Verhältnis.<br />
Achtet besonders auf<br />
den Sitz der Kapuze – sie hat einen großen<br />
Einfluss auf die Wärmeleistung.<br />
3. DIE INTERPRETATION DER ANGE-<br />
GEBENEN TEMPERATURBEREICHE: Die<br />
Schlafsacknorm „EN 13537“ soll für<br />
Endverbraucher Klarheit schaffen und<br />
umfasst drei Werte:<br />
1. Komforttemperatur: Wert gilt für<br />
eine „Standard-Frau“ (25 Jahre, 60 kg,<br />
160 cm), die gerade noch nicht friert.<br />
2. Grenztemperatur: Wert gilt für den<br />
„Standard-Mann“ (25 Jahre, 70 kg, 173<br />
cm), der gerade noch nicht friert.<br />
3. Extremtemperatur: Wert gilt für die<br />
„Standard-Frau“ unter starker Kältebelastung<br />
mit dem Risiko einer Unterkühlung.<br />
Man kann sich allerdings schon denken,<br />
dass es sich dabei um Orientierungswerte<br />
handelt, die in erster Linie der<br />
Vergleichbarkeit dienen. Das persönliche<br />
Temperaturempfinden hängt von<br />
vielen Faktoren ab. Meine Empfehlung:<br />
Im Zweifel lieber zu warm als zu kalt!<br />
Der Experte<br />
SIEGFRIED SEITLINGER ist für<br />
Marketing & Sales bei Carinthia<br />
Outdoor verantwortlich.<br />
WEB: carinthia.eu<br />
4. PACKMASS & GEWICHT: Sehr klein<br />
packbare Ultra leicht-Schlafsäcke sind<br />
für Weitwanderer verlockend. Ihr Nachteil:<br />
Die Stoffe sind relativ dünn und<br />
können leichter beschädigt werden.<br />
Trotzdem sind gute Hersteller insgesamt<br />
bestrebt, auch bei Ultraleicht-Modellen<br />
die volle Leistung anzubieten. Dass die<br />
Anschaffungskosten von diesen Modellen<br />
durch spezielle Materialien etwas<br />
höher ausfallen müssen, erklärt sich dadurch<br />
aber auch.<br />
5. DIE RICHTIGE PFLEGE: Der Schlafsack<br />
sollte bei jeder Gelegenheit getrocknet<br />
und spätestens nach jeder Tour gut<br />
gelüftet werden. Feuchtigkeit mindert<br />
nämlich die Isolationskraft und sorgt<br />
auf Dauer auch für einen unangenehmen<br />
Geruch. Waschen sollte man den<br />
Schlafsack nur, wenn es wirklich notwendig<br />
ist, weil die Füllung mit jedem<br />
Waschen an Bauschkraft und Funktion<br />
verliert. Ansonsten gilt:<br />
• Kunstfaserschlafsäcke sind besonders<br />
pflegeleicht und für Waschmaschine<br />
(Schonwaschgang, kein Weichspüler!)<br />
sowie Trockner (niedrige Temperatur!)<br />
geeignet.<br />
• Daunenschlafsäcke sollte man per<br />
Handwäsche und mit einem Daunenwaschmittel<br />
reinigen. Nie auswringen,<br />
sondern ausdrücken und auf dem Wäscheständer<br />
im Schatten trocknen lassen.<br />
Dabei zwischendurch öfter die verklumpte<br />
Daune mit den Fingern lösen<br />
und in den Kammern verteilen. Zum Abschluss<br />
den Schlafsack aufschütteln.<br />
FOTOS: Carinthia Outdoor<br />
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