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OUTDOOR<br />
Die Weitwanderer<br />
ROMANA HAUSER, 27, ist Lehrerin und<br />
Trainerin an der „Michaela Dorfmeister<br />
Skimittelschule“ in Lilienfeld (NÖ);<br />
JOHANNES LECHNER, 35, ist Lehrer<br />
für Bewegung & Sport sowie Mathematik<br />
an der ÖKO-NMS Pöchlarn.<br />
Beide leben in Mank (NÖ).<br />
schafter und verantwortlich für den<br />
Bereich Sportmanagement bei den Naturfreunden<br />
Österreich. „Viele heute<br />
25-, 30-Jährige sind in Städten aufgewachsen<br />
und haben erst als junge Erwachsene<br />
die Natur für sich entdeckt.<br />
Wer Eintagestouren in allen Facetten<br />
hinter sich hat, für den ist eine Mehrtageswanderung<br />
eine gute – und relativ<br />
leicht machbare – Gelegenheit, um<br />
die Nähe der Natur noch intensiver zu<br />
erleben.“ Einen richtigen Boom sieht<br />
Gebetsberger bei den Zwei- bis Vier-<br />
Tages touren – „darüber wird die Luft<br />
wieder dünner. Die Sehnsucht nach<br />
draußen ist da – aber die Zeitressourcen<br />
diktierten dann doch meistens<br />
anderes“.<br />
DIE SCHRITTE WERDEN LEICHTER<br />
Nach zwei bis vier Marschtagen sind<br />
Romana Hauser und Johannes Lechner<br />
in der Regel erst richtig aufgewärmt.<br />
„Mit jedem Tag werden die<br />
Schritte leichter, der Körper passt sich<br />
an die Belastung rasch an. Voraussetzung<br />
ist bloß, dass man nie an seine<br />
Grenzen geht, immer mit genügend<br />
Reserve unterwegs ist“, weiß Romana.<br />
Haben sie ein schönes Platzerl erreicht,<br />
wo es ihnen gefällt, dann ist<br />
der Rastplatz rasch hergerichtet oder<br />
das Zelt aufgebaut. Egal, wo sie sich gerade<br />
befinden. „Uns hat nie jemand<br />
das Zelten verwehrt. Es entscheidet<br />
halt immer auch die Art und Weise,<br />
wie man auf die Menschen zugeht<br />
und wie man sich verhält: Größtmögliche<br />
Rücksichtnahme auf die Natur<br />
ist dabei selbstverständlich.“ Geschlafen<br />
wird dann – auch sommers – im<br />
Winterschlafsack: Bei 10 Grad Außentemperatur<br />
ist, zumal der Körper vom<br />
Gehen doch ausgelaugt wird, ein Sommerschlafsack<br />
doch zu kalt. Zumindest<br />
nach Erfahrung der beiden sportlichen<br />
Niederösterreicher.<br />
DAS TÄGLICHE MARMELADEBROT<br />
Bei Sonnenaufgang schon loszumarschieren<br />
– auch das verstehen Romana<br />
und Johannes unter totaler Freiheit.<br />
Zwei Stunden über taunasse Wege gehen,<br />
mit sich und der morgendlichen<br />
Natur allein sein, bis ein schöner Platz<br />
zum Frühstück auftaucht. Dann wird<br />
Kaffee gekocht und Romana und Johannes<br />
gönnen sich ihr Frühstück.<br />
„Das Butter- und Marmeladebrot gehört<br />
zum Schönsten – es ist wie ein<br />
täglicher Neubeginn“, schwärmt Johannes.<br />
Fett und Zucker kann der Körper<br />
sowieso brauchen – bei durchschnittlich<br />
28 Kilometern und 1.350<br />
Höhenmetern täglich. Auch abends<br />
haben die beiden bisher fast immer<br />
selbst gekocht – „einfache, aber<br />
g’schmackige Sportlergerichte wie<br />
Spagetthi aglio e olio“. Und auch das<br />
verstehen Romana und Johannes unter<br />
der großen Freiheit des Weitwanderns:<br />
„Nach dem Abend essen noch<br />
bis in die Nacht hinein gehen, falls<br />
uns gerade danach ist.“ Aber auch,<br />
sich einmal etwas zu gönnen, gehört<br />
dazu: „Dass wir uns an einem Sonntag<br />
in eine Pizzeria gesetzt haben, war<br />
zwar die absolute Ausnahme auf unseren<br />
Touren – aber die Pizza hat umso<br />
besser geschmeckt.“<br />
Ein wesentlicher Unterschied<br />
von ihrer ersten Tour von West nach<br />
Ost zu ihrer zweiten von Nord nach<br />
Süd sei der Neuigkeitswert gewesen,<br />
sagt Johannes: Der geradezu unheimliche<br />
„Wohlfühleffekt“, der sich bei<br />
der ersten Tour eingestellt habe, sei<br />
bei der zweiten nicht mehr so stark<br />
gewesen. „Da hat es der Körper schon<br />
gekannt. Aber natürlich mag auch<br />
das schlechtere Wetter bei der zweiten<br />
Tour eine Rolle gespielt haben.“<br />
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