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SPORTaktiv August 2016

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Der Niederösterreicher Johannes<br />

Lechner (35) träumte als<br />

Jugendlicher von einer „Wander-Auszeit“.<br />

Ohne fixes Ziel<br />

zu Fuß unterwegs zu sein, Land und<br />

Leute kennenzulernen, zu schauen,<br />

was sich ergibt. „Das Weitwandern<br />

war gewissermaßen mit 16 schon ein<br />

Traum von mir“. Gekommen ist es allerdings<br />

nie zu einer Tour, die länger<br />

als drei Tage dauerte. Bis er 2013 seine<br />

Romana kennenlernte.<br />

Romana Hauser (27) stammt aus<br />

einer Dauercamper-Familie – die Liebe<br />

und Nähe zur Natur war ihr damit<br />

in die Wiege gelegt. Ans Weitwandern<br />

hatte sie aber trotzdem nie gedacht.<br />

Da Romanas Bruder in Vorarlberg<br />

lebt, kam dem jungen Paar der<br />

Gedanke, einen Vorarlberg-Besuch<br />

mit einer ungewöhnlichen Wandertour<br />

zu verbinden: „Wir marschieren<br />

vom Bodensee zurück nach Mank<br />

in Niederösterreich! Oder noch besser:<br />

gleich weiter zum Neusiedler See.<br />

Vom äußersten Westen in den Osten<br />

Österreichs.“ Ein Wort ergab das andere<br />

– und die Idee für ihr erstes gemeinsames<br />

Weitwanderprojekt stand. Auf<br />

Selbstversorgerbasis, Übernachtung<br />

nur im Zelt.<br />

850 KILOMETER IN 30 TAGEN<br />

„Eigentlich dachten wir, dass wir<br />

schon in Innsbruck zerstritten in den<br />

Zug steigen würden und getrennt<br />

heimfahren“, schmunzeln heute die<br />

beiden. Als Generalprobe absolvierten<br />

sie eine zweitägige Hochschwab-Überschreitung<br />

– und einen Monat nach<br />

dem Start am Bodensee schauten sie<br />

gemeinsam auf den Neusiedler See hinaus.<br />

Die 30 Tage, 850 Kilometer und<br />

40.000 Höhenmeter, die dazwischen lagen,<br />

bezeichnen sie heute noch als einzigartiges<br />

Erlebnis. 2015 machten sie<br />

sich dann gemeinsam auf ihre zweite<br />

große Weitwanderung: vom nördlichsten<br />

Punkt Österreichs, Rottal im Waldviertel,<br />

nach Funtana an die kroatische<br />

Adria, wofür sie wieder rund 30<br />

Marschtage benötigten. Und weitere<br />

gemeinsame Wanderreisen stehen an,<br />

kurzum: Vom Weitwander-Virus sind<br />

beide längst infiziert. „Am faszinierendsten<br />

am Weitwandern ist es, zu<br />

sehen, wie einfach das Leben ist. Es ist<br />

die totale Freiheit, die Unabhängigkeit<br />

von allem. Auch von selbst gesetzten<br />

Zielen. Außer, dass wir uns rund<br />

20 km bzw. 6 Stunden Gehen pro Tag<br />

vornehmen, gibt es nie ein Tagesziel.<br />

Wo es uns gefallen hat, sind wir geblieben.<br />

Die bewusst niedrig angesetzten<br />

Ziele für jeden Tag haben wir<br />

locker übertroffen“, erzählt Johannes.<br />

INTENSIVES NATURERLEBEN<br />

Weitwandern ist „in“ – auch wieder<br />

bei den Jungen. Man merkt es nicht<br />

nur an Menschen wie Romana und Johannes,<br />

sondern auch an neuen Wegen<br />

und Angeboten: Buchbare touristische<br />

Weitwanderpakete findet man<br />

in großer Zahl; Zelte, Kocher, Schlafsäcke,<br />

Trekking-Rucksäcke und Co. werden<br />

stark nachgefragt. „Dass gerade bei<br />

den Jungen eine Sehnsucht nach der<br />

Natur und der Freiheit einer Weitwanderung<br />

da ist, stimmt sicher“, meint<br />

auch Peter Gebetsberger, Sportwissen-<br />

Weitwandern, ein<br />

Traum: Zum Beispiel,<br />

einen Sonnenaufgang<br />

in Bergeinsamkeit<br />

zu erleben, wie<br />

Gott dich schuf ...<br />

Nr. 4; <strong>August</strong> / September <strong>2016</strong><br />

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