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Ausgabe 12 / 2010 - BankPraktiker

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480<br />

beitrag<br />

» Mängel in der<br />

Informationsweitergabe<br />

führen<br />

zwangsläufig zu<br />

Prozessschleifen. «<br />

3 Vgl. ausführlich Günther/Lorenz, Handbuch kreditnehmereinheiten,<br />

2009. im Zuge der kWgnovelle<br />

kommen auf Markt und Marktfolge<br />

erweiterungen von risiko­/kreditnehmereinheiten<br />

im § 19 abs. 2 kWg zu. Hierzu Günther/<br />

Lorenz in einem beitrag der banken­times<br />

sPeZiaL kredit, März <strong>2010</strong>.<br />

<strong>12</strong>–01 / 2011 <strong>BankPraktiker</strong><br />

ditfabrik) gewährleistet, da die definierten Produktkriterien<br />

nicht immer umsetzbar bzw. vom<br />

kunden gewünscht sind.<br />

III. Merkmale risikorelevanter<br />

Kreditprozesse (Gemeinschaftskompetenzen)<br />

bereits bei der kundenberatung ist es wichtig,<br />

dass der berater den umfang der kreditanfrage<br />

und der zu beurteilenden kreditnehmereinheit<br />

(§ 19 abs. 2 kWg) 3 richtig einschätzt, da hierdurch<br />

die notwendigen unterlagen und informationen<br />

zur sachgerechten abschätzung der<br />

kundenbonität abgeleitet werden müssen.<br />

erfolgt dies an dieser stelle nicht vollumfänglich,<br />

ist bereits eine erste Prozessschleife entstanden,<br />

da in der weiteren bearbeitung diese<br />

informationen durch die Marktfolge abgefragt<br />

werden. das hier entstehende „Ping-<br />

Pong- Spiel“ zwischen Markt und Marktfolge<br />

ist in vielen banken hinlänglich bekannt und<br />

hat wesentlichen einfluss auf die schnelligkeit<br />

des kreditentscheidungsprozesses. Weitere,<br />

für die kreditabschätzung erforderliche informationen<br />

über den kunden (geschäftsmodell,<br />

Managementqualifikation, Marktsituation<br />

etc.), sind durch den berater strukturiert<br />

an die Marktfolge zu transferieren. Findet hier<br />

keine zielgerichtete Weitergabe statt, kann es<br />

erneut zu rückfragen bzw. Fehlinterpretationen<br />

kommen. in dieser Prozessphase bestehen<br />

durchaus bereits abhängigkeiten und<br />

Wechselwirkungen zwischen Markt und<br />

Marktfolge, da durch die Marktfolge bereits<br />

informationen (z. b. bilanzanalysedaten, bewertung<br />

der ist­situation) zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

die Marktfolge bewertet nun alle vorliegenden<br />

informationen, ohne den kunden aus den beratungsgesprächen<br />

zu kennen (gewollte unabhängigkeit).<br />

Wenn Fehler/ unklarheiten in der<br />

informationsweitergabe vorliegen, kommt es<br />

zwangsläufig zu inhaltlichen konflikten über<br />

die einschätzung des kundenrisikos. das abfordern<br />

weiterer unterlagen/informationen beim<br />

Kunden kann zu Verärgerungen führen und<br />

zögert zudem die kreditentscheidung heraus.<br />

unterschiedliche auffassungen über die vorgeschlagene<br />

Produktgestaltung, sicherheitenstellung<br />

und die Finanzierungsvoraussetzungen<br />

ergeben einen weiteren zeitaufwendigen<br />

abstimmungsbedarf und bestimmen wesentlich<br />

die Durchlaufzeiten (reaktionszeit der<br />

bank aus kundensicht). die hier beispielhaft<br />

aufgezeigten Prozessschleifen entstehen<br />

häufig durch unterschiedliche interpretationen<br />

der kreditstrategie und/oder der<br />

entscheidungsreife einer kreditanfrage sowie<br />

aufgrund einer fehlenden gemeinsamen Kreditkultur.<br />

die dann notwendige abstimmung<br />

und arbeitsatmosphäre zwischen Markt und<br />

Marktfolge wird durch die unterschiedlichen<br />

Mitarbeitertypen und die arbeitspsychologische<br />

tatsache bestimmt, dass die Inhaltsebene<br />

durch die Beziehungsebene beeinflusst<br />

wird. bestehende Prozessmanagementmodelle<br />

berücksichtigen diese „weichen“ Faktoren<br />

bisher nicht.<br />

IV. Erfolgsfaktoren einer effizienten<br />

Prozessgestaltung<br />

in der Kreditwirtschaft<br />

Transparenz über größenklassen, Mengen,<br />

Zeiten u. a. (Prozesstreiber) sind zwingende<br />

Voraussetzung für die gestaltung und den<br />

unter banken üblichen Prozessvergleichen.<br />

die betrachtung der Prozesse „vom Kunden<br />

zum Kunden“ ist die unabdingbare Basis.<br />

implementierung einer umfassenden<br />

Prozessorganisation mit der Vergabe von<br />

umfassenden kompetenzen für die Prozessverantwortlichen<br />

ist zwingend erforderlich.<br />

die Rolle des Beraters ist genau zu definieren<br />

(kreditfachmann oder beziehungsmanager)<br />

und die daraus resultierenden<br />

wesentlichen schlussfolgerungen für die<br />

schnittstellenfestlegung sind entsprechend<br />

abzuleiten.<br />

bei risikorelevanten kreditfällen bietet sich<br />

weitgehend ein festes kapazitätsverhältnis<br />

zwischen Markt und Markfolge an. berater<br />

und referent sind mit fester Zuordnung<br />

als Partner aufgestellt.<br />

die gewünschten Kommunikationsebenen<br />

sind festzulegen (persönliches gespräch,<br />

telefon, email). die nutzung von emails<br />

sollte sich dabei auf den informationsaustausch<br />

beschränken.<br />

eine einheitliche kreditkultur ist die basis<br />

für ein gemeinsames Prozessverständnis<br />

sowie eine effiziente Arbeitsatmosphäre<br />

zwischen Markt und Marktfolge.

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