Ausgabe 12 / 2010 - BankPraktiker
Ausgabe 12 / 2010 - BankPraktiker
Ausgabe 12 / 2010 - BankPraktiker
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
472<br />
beitrag<br />
<strong>12</strong>–01 / 2011 <strong>BankPraktiker</strong><br />
Vorstand kredit konto anlage recht Handel controlling revision it<br />
Wohnungs standorte: Bewertung<br />
unter demografi schen Aspekten<br />
Autoren:<br />
Stefanie Gropp,<br />
Immobiliensachverständige,<br />
Bewertungsmanagement, NORD/LB und<br />
die demografi sche entwicklung wird je nach standort den Marktwert und den<br />
dem grundstück als sicherheit beizumessenden Wert bestimmen.<br />
Dr. Karsten Schröter,<br />
Bankabteilungsdirektor,<br />
Leiter Bewertungsmanagement,<br />
Tätigkeitsschwerpunkt Bewertungsmethoden<br />
und -prozesse, NORD/LB.<br />
Diskutieren Sie zum Thema<br />
dieses Beitrags mit anderen<br />
<strong>BankPraktiker</strong>n in unserer<br />
Diesen Beitrag finden Sie<br />
dort unter der Rubrik:<br />
Kredit.<br />
.<br />
I. Einleitung<br />
w das Phänomen des demografi schen<br />
Wandels beschreibt den Übergang von hohen<br />
geburtenraten und niedrigen sterberaten hin<br />
zu niedrigen geburten und hohen sterberaten.<br />
diese negative dynamik der bevölkerungsentwicklung<br />
in deutschland ist schon lange ein<br />
thema, dem große aufmerksamkeit gebührt.<br />
es entstehen vielerlei diskussionen über die<br />
sorge der Zukunftsfähigkeit der sozialsysteme<br />
und auch über den erhalt der wirtschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit der bundesrepublik.<br />
alle bereiche aus Wissenschaft, Politik oder<br />
Öff entlichkeit sind sich der rückläufi gen Entwicklung<br />
bewusst, die deutschland laut Prognosen<br />
in den kommenden Jahren bevorsteht.<br />
die Folgen der niedrigen geburtenzahlen,<br />
der hohen abwanderung und der stetig steigenden<br />
Lebenserwartung wirken sich in verschiedenster<br />
Weise und räumlich gespalten<br />
auf den Immobilienmarkt aus. die Herausforderung<br />
für die Immobilienfi nanzierung<br />
liegt darin, mit regionen umzugehen, in<br />
denen die arbeitsplatzproblematik und eine<br />
abnehmende bevölkerung eine verstärkte<br />
rolle spielen. steigende Leerstandszahlen von<br />
Wohnungen infolge abwandernder einwohner<br />
beeinfl ussen die nachfragesituation am Wohnungsmarkt,<br />
da potenzielle Mieter fehlen. die<br />
sinkende immobiliennachfrage geht mit Wertverlusten<br />
der immobilien einher.<br />
dabei wird nicht übersehen, dass die entwicklung<br />
des immobilienmarkts nicht nur von<br />
demografi schen Faktoren abhängt, sondern<br />
durch eine Vielzahl, sich teilweise in ihrer Wirkung<br />
aufhebender, Faktoren beeinfl usst wird.<br />
so ist z. b. die abnahme der bevölkerung und<br />
die durch Vereinzelung entstehende erhöhung<br />
der anzahl der Haushalte solch eine gegenläu<br />
fi ge tendenz. im folgenden beitrag wird jedoch<br />
zunächst von weiteren einfl ussfaktoren abstrahiert<br />
und der demografi sche Faktor in seiner<br />
auswirkung auf die immobilienbewertungen<br />
unter der Prämisse der konstanz der anderen<br />
Faktoren betrachtet.<br />
II. Demografische Entwicklung<br />
und Wohnungsbestand<br />
1. Überblick über die demografischen<br />
Entwicklungen<br />
seit 2003 nimmt die bevölkerung in deutschland<br />
ab. im Vergleich zum Jahr 2007 ist die<br />
Zahl um weitere 0,2% auf 82,06 Mio. einwohner<br />
gesunken. seit 1972 verzeichnet deutschland<br />
einen Überschuss an gestorbenen gegenüber<br />
der geborenenzahl. das Geburtendefi zit<br />
in Deutschland liegt im Jahr 2008 bei 168.000.<br />
Zum einen liegt das an den geburtenstarken<br />
Jahrgängen der 1960er Jahre, die ins alter<br />
kommen und zahlenmäßig die heute Hochbetagten<br />
übersteigen. Zum anderen nimmt die<br />
geburtenzahl weiter ab. im Jahr 2050 kulmuniert<br />
diese entwicklung in einem geburtendefi zit, das<br />
viermal so hoch ist wie heute (von 168.000 auf<br />
600.000). auch bei einem leichten anstieg der<br />
geburtenhäufi gkeit, würde sich das geburtendefi<br />
zit immer noch verdreifachen. seit 2003 ist<br />
eine abnahme der bevölkerungszahl zu vermerken,<br />
weil die schwindende Zuwanderung das<br />
geburtendefi zit nicht mehr ausgleichen kann.<br />
Wegen des weiter steigenden geburtendefi <br />
zits, wird sich dieser trend auch langfristig fortsetzen.<br />
aufgrund weniger geburten und weil<br />
immer mehr Menschen ein hohes Alter erreichen,<br />
steigt sowohl das durchschnittsalter, als<br />
auch der absolute und relative anteil der älteren<br />
Jahrgangsgruppen. die Vorausschätzungen<br />
des statistischen bundesamtes bilden ein szena