Ausgabe 12 / 2010 - BankPraktiker

gläubiger des unternehmens einspringen, da
sie ansonsten gefahr laufen, die eigenen Forderungen
zu verlieren. aus diesem grund sollten
sich das betroffene unternehmen aber auch die
gläubigerbanken und sonstigen kapitalgeber
frühzeitig gedanken über eine (teil­) rückführung
aus dem Working capital bzw. über eine
umfinanzierung der restforderung machen. Zu
beachten ist, dass die banken, Lieferanten und
kreditversicherer eine sondertilgung aus dem
Working capital über eine reduzierung der
variablen sicherheitenwerte des umlaufvermögens
in Form der globalzession und der Warensicherungsübereignung
indirekt finanzieren.
daher sind die jeweiligen interessenlagen und
abhängigkeiten aus den bestehenden Finanzierungen
zu eruieren. stellen eine bank, ein
Lieferant oder ein kreditversicherer hohe kreditvolumina
bereit, ist die einbindung in eine
umfinanzierung unbedingt zu prüfen. es bietet
sich eine Poollösung mit der aufteilung der
kredite und der sicherheiten an. die umfinanzierung
sollte mit einer rückführungsvereinbarung
über eine ratierliche tilgung ausgestaltet
sein. nach beendigung des Pools können die
kreditsicherheiten wieder an die ursprünglichen
sicherungsnehmer zurückfallen.
gerade banken, die unternehmen in früheren
Jahren als emissionshäuser bzw. originatoren
mit Mezzanine­kapital ausgestattet haben,
sollten sich bei einer notwendigen anschlussfinanzierung
nicht bedeckt halten. auch institute
und andere investoren, die Mezzanine in
ihre bilanz aufgenommen haben, sollten sich
nicht nur aktiv für eine umfinanzierung einsetzen,
sondern diese mit angemessenen Quoten
mittragen.
PRAxISTIPPS
V. Kommunikation zwischen
Banken und Unternehmen
Mezzanine haben sich zur schaffung von
Finanzierungsstabilität in unternehmen in krisenzeiten
nicht immer bewährt. gerade Programm­Mezzanine
haben oftmals mehr Probleme
erzeugt als gelöst. ursachen liegen in
der endfälligkeit der Produkte und der granularität
der investments. die schwierigkeiten
der auslaufenden Programm­Mezzanine sollten
aus banken sicht jedoch aktiv angegangen
werden. es besteht derzeit noch ein ausreichender
zeitlicher Vorlauf, um eventuelle
Finanzierungsprobleme aus der rückführung
von endfälligen Mezzaninen gestalterisch zu
lösen. Wichtig ist es aus bankensicht, alle kreditengagements
im Hinblick auf die nutzung
von Mezzanine­kapital zu überprüfen. Läuft bei
einem kunden in der nahen Zukunft eine derartige
Finanzierung aus, sind die gespräche frühzeitig
aufzunehmen, um die geplante rückführung
zu erfragen und ggf. neu zu strukturieren.
gerade die Hausbank kann hier eine Führungsrolle
übernehmen.
Wurde ein kritischer kunde mit einer voraussichtlich
künftig nicht gedeckten tilgung identifiziert,
sind Maßnahmen zur refinanzierung
zu erarbeiten. die investoren, die originatoren
und die gläubiger wie banken, Lieferanten
und kreditversicherer können Möglichkeiten
einer umfinanzierung, ggf. im Pool, diskutieren.
klassische Finanzprodukte wie kreditfinanzierungen
zur umschuldung, ein intensives
Working capital Management zur (teilweisen)
tilgung der fälligen Forderungen oder ein Mix
aus beiden alternativen bieten weitere praxisnahe
Lösungen für diesen Problembereich. £
12–01 / 2011 BankPraktiker
beitrag
» Mögliche
Schwierigkeiten
bei auslaufenden
Programm-
Mezzanine sollten
aus Bankensicht
aktiv angegangen
werden. «
Frühzeitige aufnahme der kommunikation von kreditinstituten mit unternehmen, die Programm­Mezzanine nutzen, um
absprachen über die rückführung oder umfinanzierung des endfälligen Mezzanine­kapitals zu treffen.
gerade bei bonitätsschwachen Firmen ist zu versuchen, einen Finanzierungs­Mix aus einer rückführung aus dem Working
capital und einer umfinanzierung der restforderung, u. u. in einem sicherheitenpool, zu gestalten.
die umwandlung von Forderungen in eine direktbeteiligung, u. a. über einen debt equity swap, ist für banken mit
erheblichen interessenkonflikten und (finanziellen und rechtlichen) risiken verbunden und sollte nicht in erwägung
gezogen werden.
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