Ausgabe 12 / 2010 - BankPraktiker

eitrag
» Bei Programm-
Mezzanine wird
einem Unternehmen
Genussrechts kapital
mit endfälliger
Tilgung zu standardisierten
Bedingungen
bereitgestellt. «
4 Vgl. Natusch, in: Häger/Elkemann-Reusch, Mezzanine
Finanzinstrumente, 2007, s. 35 ff.
5 Vgl. Brezski/Böge/Lübbehusen/Rohde/Tomat,
Mezzanine­kapital für den Mittelstand, 2006,
s. 223 ff.
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12–01 / 2011 BankPraktiker
kapital der Portfoliounternehmen wird über
eine Zweckgesellschaft gebündelt und in
tranchen unterschiedlicher risikoklassen über
anleihen bei institutionellen investoren platziert
4 . Häufig wurden diese Finanzinstrumente
auch von banken in die eigenen bücher genommen,
da ein Verkauf mit dem abflauen der Wirtschaft
in den vorangegangenen Jahren zunehmend
schwieriger wurde. abb. 3 stellt den
aufbau von individual­Mezzanine im gegensatz
zu Programm­Mezzanine dar:
Mezzanine sind eigenkapitalsurrogate mit eingeschränkten
kontroll­ und informationsrechten
und weisen aufgrund ihrer nachrangigkeit
im Vergleich zu klassischem Fremdkapital ein
erhöhtes risiko auf, da diese wie eigenkapital
unbesichert zur Verfügung gestellt werden.
daher kommt der Prüfung des geschäftsmodells
und des erwarteten cash­flows im Zuge
einer due diligence erhebliche bedeutung zu 5 .
um die strukturierung von Programm­Mezzanine
kostengünstig zu gestalten, wurde jedoch
häufig keine externe due diligence durchgeführt
und auch ein externes rating wurde oftmals
als zu aufwändig erachtet. die Prüfung
des geschäftsmodells wurde lediglich durch
interne analysen vollzogen.
daher wurden jedoch auch gelder an bonitätsschwache
unternehmen in stark zyklischen
branchen vergeben. sind diese Firmen entgegen
den ursprünglichen Planannahmen aktuell
und künftig nicht in der Lage dieses endfällige
kapital vertragskonform aus eigener kraft
zurückzuführen, müssen alternativen der refinanzierung
geprüft werden. des Weiteren ist zu
beachten, dass für Mezzanine die Vereinbarung
von Zusatzpflichten im Finanzierungsvertrag
üblich war. diese erklärungen beziehen sich auf
die einhaltung bestimmter bilanz­ und ertragskennzahlen
und werden covenants genannt.
Werden diese Financial­covenants nicht eingehalten,
droht zudem die außerordentliche
kündigung oder die nachbesicherung. somit
kommt das risiko hinzu, dass Mezzanine­kapital
früher fällig wird, als ursprünglich vorgesehen,
und bei einer nachbesicherung kollidierende
interessen zu den klassischen gläubigern
bestehen können.
es sind gemeinsame Lösungen im gesamten
Finanziererkreis zu erarbeiten. diese können
in einer Prolongation des Mezzanine­kapi­
tals, der umwandlung in beteiligungskapital,
der umschuldung in einen kredit oder einer
Mischung aus diesen optionen bestehen.
IV. Chancen und Risiken von
Mezzanine-Refinanzierungen
Mit der bereitstellung von Mezzanine­kapital
wurde (zunächst) ein finanzielles allheilmittel
konstruiert. unternehmen konnten ihre eigenmittel
stärken, zu günstigen konditionen und
ohne kapitalverwässerung. eine aufwändige
due­diligence­Prüfung wurde nicht für notwendig
erachtet und z. t. konnte sogar ein
Fremdkapitalzinsabzug erreicht werden. diese
Vorteile können sich jetzt für banken teilweise
in nachteile umkehren und zu hohen ausfallrisiken
führen. betroffen sind zum einen kreditinstitute,
die diese Papiere als investoren in den
eigenen büchern halten und zum anderen klassische
Haus­ und nebenbanken als gläubiger
mit erhöhten insolvenzrisiken bei Firmenkunden,
die diese Finanzierungsform nicht zurückführen
können. daher ist es für die betroffenen
unternehmen wie auch banken von bedeutung,
frühzeitig in einen dialog zu treten um
alternative refinanzierungsmöglichkeiten zu
erörtern.
1. Endfällige Tilgung aus dem Working
Capital
Vertraglich vereinbart wurde grundsätzlich
die endfällige tilgung des Mezzanine­kapitals.
Jedoch fehlt derzeit vielen unternehmen
die innenfinanzierungskraft, um die rückführung
aus dem operativen geschäft zu gewährleisten.
um zusätzliche gelder zu mobilisieren
besteht jedoch die Möglichkeit eines intensiven
Working capital Managements. kreditinstitute
sollten ihre kunden zur optimierung dieses
bereichs motivieren, ggf. unter einsatz eines
externen beraters zur begleitung der umsetzung
von Liquiditätsmaßnahmen aus dem Working
capital. Folgende Möglichkeiten bestehen
zur generierung von Zusatzliquidität:
Lagerabbau und Warensortimentsstraffung:
durch den abbau von Vorräten und
die reduzierung von Produktlinien können
meist schnell Mittel freigesetzt werden.
debitorenmanagement: die Verringerung
der außenstände kann durch ein zeit nahes