08.12.2012 Aufrufe

Ausgabe 12 / 2010 - BankPraktiker

Ausgabe 12 / 2010 - BankPraktiker

Ausgabe 12 / 2010 - BankPraktiker

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

458<br />

beitrag<br />

<strong>12</strong>–01 / 2011 <strong>BankPraktiker</strong><br />

Vorstand kredit konto anlage recht Handel controlling revision it<br />

Risikomonitoring durch die<br />

deutsche Bankenaufsicht<br />

Autoren:<br />

Jürgen Büschelberger,<br />

Bundesbankdirektor, Referatsleiter<br />

Banken und Finanzaufsicht,<br />

Haupt verwaltung München der<br />

Deutschen Bundesbank und<br />

Nils Judenhagen,<br />

Grundsatzabteilung, Bundesanstalt für<br />

Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 1 .<br />

risikoprofi l als ergebnis der Würdigung aller informationsquellen.<br />

Diskutieren Sie zum Thema<br />

dieses Beitrags mit anderen<br />

<strong>BankPraktiker</strong>n in unserer<br />

Diesen Beitrag finden Sie<br />

dort unter der Rubrik:<br />

Vorstand.<br />

» Alle Informationen<br />

über ein<br />

Institut sind mehr<br />

oder weniger risikorelevant<br />

– das sog.<br />

Risikoprofil resultiert<br />

aus der Würdigung<br />

aller Quellen. «<br />

1 die autoren vertreten in diesem beitrag ihre<br />

eigene Meinung.<br />

.<br />

I. Einleitung<br />

w „Jede bank erhält die aufsichtsintensität, die<br />

sie benötigt und die erforderlich ist.“ so lautet<br />

die grundmaxime einer modernen, präventiv<br />

und qualitativ ausgerichteten bankenaufsicht,<br />

die stets die strenge nebenbedingung der doppelten<br />

Proportionalität zu beachten hat.<br />

aber woraus leitet die bankenaufsicht den<br />

intensitätsgrad ihres Handelns ab? Woher<br />

weiß die bank, mit welcher intensitätsstufe sie<br />

seitens der aufsicht zu rechnen hat?<br />

die deutsche bankenaufsicht hat daher ein<br />

umfassendes Risikomonitoring entwickelt,<br />

das alle relevanten risikofaktoren einer bank<br />

einbezieht.<br />

dieses sog. Risikoprofi l resultiert aus der Würdigung<br />

aller informationsquellen, die der aufsicht<br />

hinsichtlich eines instituts zur Verfügung<br />

stehen. in erster Linie sind dies die Prüfungsberichte<br />

zum Jahresabschluss oder berichte von<br />

bankaufsichtlich angeordneten sonderprüfungen;<br />

aber natürlich auch alle informationen,<br />

die aus dem bankaufsichtlichen anzeige­ und<br />

Melderegime und den aufsichtsgesprächen zu<br />

beziehen sind. Hinzuweisen ist darauf, dass die<br />

aussagen dritter – dies gilt v. a. für die bewertungen<br />

der Jahresabschlussprüfer – nicht einfach<br />

aus dem Prüfungsbericht in das risikoprofi<br />

l übertragen werden können. Vielmehr<br />

sind diese ausführungen stets kritisch zu hinterfragen,<br />

inwieweit sie für Zwecke der bankaufsichtlichen<br />

risikoprofi lierung herangezogen<br />

werden können.<br />

das risikoprofi l ist nicht statisch, sondern<br />

stets an die aktuellen entwicklungen anzupassen.<br />

das risikoprofi l für nicht systemrelevante<br />

banken wird turnusmäßig mind. einmal<br />

im Jahr aktualisiert – zweckmäßigerweise im<br />

Zusammenhang mit der auswertung der Jahresabschlussprüfungsberichte.<br />

Für systemrele­<br />

vante institute gelten kürzere aktualisierungsfristen.<br />

gerade in den turbulenten Zeiten der<br />

Finanzmarktkrise mussten wiederholt die bankaufsichtlichen<br />

risikoeinstufungen ad­hoc überarbeitet<br />

werden.<br />

II. Beurteilung einzelner Teilaspekte<br />

und Gesamtbewertung<br />

um eine angemessene balance zwischen institutsspezifi<br />

sch notwendigem ermessensspielraum<br />

und einer möglichst objektiven beurteilung<br />

über alle institute hinweg zu erreichen,<br />

werden alle aspekte des aufsichtlichen interesses<br />

zunächst jeweils einzeln nach einheitlichen<br />

kriterien und im rahmen eines festen gliederungsschemas<br />

beurteilt. die zuständigen aufseher<br />

müssen zunächst Teilurteile zu folgenden<br />

gliederungspunkten abgeben:<br />

strategie,<br />

eigentümerstruktur,<br />

ertragslage,<br />

kapitalausstattung und risikotragfähigkeit,<br />

icaaP (internal capital adequacy assessment<br />

Process),<br />

internal governance,<br />

risikobereiche (kreditrisiko, beteiligungsrisiko,<br />

Zinsänderungsrisiko im anlagebuch,<br />

sonstiges Marktrisiko, Liquiditätsrisiko,<br />

operationelles risiko, sonstige materielle<br />

risiken),<br />

compliance/WpHg,<br />

geldwäsche.<br />

bei betrachtung der einzelnen Felder und<br />

deren bewertung werden sowohl quantitative<br />

aspekte (z. b. struktur des kreditportfolios nach<br />

ausfallwahrscheinlichkeiten) als auch qualitative<br />

Faktoren (z. b. konsistenz und angemessenheit<br />

der kreditrisikostrategie) berücksichtigt.<br />

die teilurteile bestehen aus einer Note (a, b,<br />

c oder d, wobei a als sehr gut und d als sehr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!