Nullfeldaufspaltung von Benzol und Naphthalin im ... - ScienceUp.de
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3. VB-Theorie 47<br />
Rechnung mit <strong>de</strong>r gleichen Wahl <strong>de</strong>r aktiven Elektronen. Eine solche Rechnung<br />
liefert für <strong>Benzol</strong> eine Verbesserung <strong>von</strong> etwa 190 kJ mol -1 gegenüber einer SCF-<br />
Wellenfunktion mit einer gleichen Basis. Die SC-Wellenfunktion liefert eine<br />
Verbesserung gegenüber einer SCF-Rechnung <strong>von</strong> etwa 170 kJ mol -1 . Das be<strong>de</strong>utet,<br />
daß die aus nur wenigen Strukturen aufgebaute SC-Wellenfunktion schon zirka<br />
90% <strong>de</strong>r Korrelationsenergie erfaßt, die man be<strong>im</strong> Übergang <strong>von</strong> <strong>de</strong>r SCF-Rechnung<br />
zur CASSCF-Rechnung gewinnt. Außer<strong>de</strong>m ist in <strong>de</strong>r full-valence SCVB-<br />
Wellenfunktion die SC-Wellenfunktion weiterhin dominant. Die Verbesserung<br />
durch CI ist also hauptsächlich quantitativ <strong>und</strong> än<strong>de</strong>rt das physikalische Bild,<br />
welches die SC-Wellenfunktion liefert, nicht wesentlich.<br />
Für noch höhere Genauigkeit kann man zur SC-Wellenfunktion weitere CI-Terme<br />
addieren, die Anregungen <strong>von</strong> Elektronen in virtuelle Orbitale enthalten. Auch die<br />
so erweiterte SC-Wellenfunktion führt zu keinen qualitativen Än<strong>de</strong>rungen [Coo<br />
91].<br />
Ähnliche Ergebnisse erhält man auch für an<strong>de</strong>re Systeme. Zum Beispiel wird das<br />
*-Elektronen-System <strong>von</strong> Singulett-<strong>Naphthalin</strong> durch zehn stark lokalisierte, leicht<br />
zu <strong>de</strong>n Nachbaratomen verzerrte Orbitale beschrieben. Ionische Strukturen führen<br />
zu keinen qualitativen Verän<strong>de</strong>rungen [Sir 89].<br />
Die SC-Darstellungen <strong>von</strong> Triplett-<strong>Benzol</strong> [Ra 94a] <strong>und</strong> Triplett-<strong>Naphthalin</strong> [Ra<br />
94b] ergeben ähnliche Bil<strong>de</strong>r wie bei <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Singulett-Molekülen. Die<br />
SC-Orbitale sind in <strong>de</strong>r Form vergleichbar mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>zustän<strong>de</strong>; auch sie<br />
weisen typische Verzerrungen zu <strong>de</strong>n Nachbaratomen auf, sind aber stark an <strong>de</strong>n<br />
Atomen lokalisiert.<br />
In einer SC-Rechnung wer<strong>de</strong>n die ionischen Strukturen durch die Orbitalopt<strong>im</strong>ierung,<br />
die sich meistens in <strong>de</strong>r genannten leichten Deformation ansonsten lokalisierter<br />
Orbitale auswirkt, weitgehend el<strong>im</strong>iniert. Ausgehend <strong>von</strong> <strong>de</strong>n rechnerischen<br />
Ergebnissen wer<strong>de</strong>n die *-Elektronensysteme <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> <strong>de</strong>utlich<br />
besser durch lokalisierte, nicht orthogonale, einfach besetzte Orbitale als durch<br />
<strong>de</strong>lokalisierte, orthogonale, doppelt besetzte kanonische MOs <strong>de</strong>r SCF-MO-Theorie<br />
beschrieben. Die Stabilität resultiert aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Kopplungsarten <strong>de</strong>r<br />
Elektronenspins <strong>und</strong> nicht aus <strong>de</strong>r Delokalisation <strong>de</strong>r Orbitale. Die SC-Wellenfunktion<br />
ist somit für vielerlei Fragestellungen vollkommen ausreichend. Die<br />
steigen<strong>de</strong> Zahl erfolgreicher Anwendungen <strong>de</strong>r SC-Metho<strong>de</strong> [Coo 90, Coo 91, Ra<br />
94a, Ra 94b, Ra 95, For 97] ist Beweis dafür, daß dieser Ansatz einen beträchtlichen<br />
Anteil <strong>de</strong>r Elektronenkorrelation berücksichtigt <strong>und</strong> gleichzeitig eine einfache<br />
<strong>und</strong> anschauliche Interpretation <strong>de</strong>r Resultate ermöglicht.