Nullfeldaufspaltung von Benzol und Naphthalin im ... - ScienceUp.de
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36 3. VB-Theorie orbitals) oder STOs (slater type orbitals). Die Entwicklungskoeffizienten werden durch eine iterative Methode bestimmt, indem das gemittelte Potential, das ein einzelnes Elektron spürt, optimiert wird. Die kanonischen oder symmetrieadaptierten MOs — das sind die, welche wie eine der Symmetrierassen des Moleküls transformieren — sind häufig über das gesamte Molekül delokalisiert und lassen hinsichtlich ihrer Form keine chemischen Bindungen zwischen verschiedenen Atomen mehratomiger Moleküle erkennen. Eine Bindung kann erst über die Berechnung der Dichtefunktion „lokalisiert“ werden. Da eine MO-Wellenfunktion invariant gegenüber einer unitären Transformation der Orbitale ist, kann man in vielen Fällen auf lokalisierte MOs transformieren. Die Kriterien für die Wahl dieser MOs sind aber nicht eindeutig, weshalb eine solche Manipulation willkürlich ist. Die Stabilität von aromatischen Systemen wird deshalb üblicherweise durch die Delokalisation der *-Elektronen begründet. Als HF-Limit bezeichnet man die beste Wellenfunktion, die man mit einer einzigen Slater-Determinante der Form 3.5 durch Optimierung der MOs � erhält. Angeregte Zustände sowie Zustände anderer Multiplizität erhält man prinzipiell dadurch, daß Elektronen aus besetzten Orbitalen in unbesetzte, virtuelle Orbitale angeregt und entsprechende Spinfunktionen verwendet werden. Im allgemeinen reicht eine einzige Determinante in diesen Fällen jedoch nicht, um allen Symmetrie-Forderungen zu genügen. Es werden Linearkombinationen mehrerer Determinanten benötigt. Für Zustände mit Multiplizitäten ungleich eins werden erweiterte Methoden wie die restricted open-shell HF-Methode oder die unrestricted HF-Methode eingesetzt. Letztere hat den Nachteil, daß die Wellenfunktion aufgrund der im Vergleich zum Hamiltonoperator geringeren Symmetrie des unrestricted HF-Operators keine Eigenfunktion des Spin-Operators S 2 mehr ist. Die HF-Wellenfunktion berücksichtigt nur eine gemittelte Wechselwirkung zwischen den Elektronen, man sagt, die Elektronen bewegen sich unabhängig voneinander, sie sind unkorreliert. Aufgrund der Erfüllung des Antisymmetrie-Prinzips wird jedoch ein gewisser Teil der Elektronenkorrelation erfaßt, da die Wahrscheinlichkeit gering ist, zwei Elektronen mit gleichem Spin gemeinsam in einer bestimmten Region des Raumes anzutreffen (Fermi-Loch). Als Korrelationsenergie bezeichnet man die Differenz zwischen der exakten nichtrelativistischen Energie und der HF-Energie. Wenn Elektronenwechselwirkung zugelassen wird, ist die SCF-Wellenfunktion (bzw. die HF-Wellenfunktion) keine exakte Wellenfunktion. Sie dient aber als guter Ausgangspunk für verbesserte Rechnungen. Um die fehlende direkte Korrelation der Elektronen zu berücksichtigen, die unter anderem für eine korrekte Beschreibung von Bildung und Bruch einer chemischen Bindung Voraussetzung ist,
3. VB-Theorie 37 kann man Konfigurationswechselwirkung (CI) einführen. Dabei wird die Wellenfunktion 3 CI als Linearkombination aus einer SCF-Wellenfunktion und mehreren angeregten Konfigurationen 3 k geschrieben, die durch Anregung von Elektronen aus besetzte in nicht besetzte Orbitale gebildet werden: In einer MCSCF-CI-Rechnung (multi-configuration SCF-CI-Rechnung) werden sowohl die Molekülorbitale als auch die Koeffizienten c k gleichzeitig optimiert. Die geschieht, indem die Entwicklungskoeffizienten der MOs bezüglich der Basisorbitale zusammen mit den Koeffizienten c k in die Variationsrechnung eingehen. Der wichtigste Ansatz für eine MCSCF-CI-Wellenfunktion ist die CASSCF (complete active space SCF) Entwicklung, welche aus allen möglichen Konfigurationen besteht, die aus einem gewählten Satz von aktiven Orbitalen und aktiven Elektronen gebildet werden können. Mit dieser Wellenfunktion werden sehr gute Resultate erzielt — solche Rechnungen sind zur Routine geworden. Jedoch steigt die Anzahl der Konfigurationen in einer CASSCF-Rechnung schnell mit der Zahl der aktiven Elektronen und Orbitale. Eine Interpretation auf Basis der einzelnen Konfiguration mit Hilfe von Konzepten, die der Mehrzahl der Chemiker geläufig sind, ist folglich schwer möglich. 3.2 Klassische Valence-Bond-Theorie 3.2.1 Die Valence-Bond-Wellenfunktion Die klassische VB-Theorie [McW 78] ist eine Erweiterung des Ansatzes von Heitler und London [Hei 27] für das Wasserstoff-Molekül auf größere Systeme. In diesem Ansatz gehören die Elektronen zu ihren „eigenen“ Atomen (und nicht wie in der MO-Theorie zum gesamten Molekül) und bei der Bildung einer chemischen Bindung wird die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Atomen beschrieben. Während die MO-Theorie ursprünglich zur Beschreibung elektronischer Spektren entwickelt wurde — ihre Orbitale und Orbitalenergien stehen in einem engen Zusammenhang mit wichtigen Größen der Spektroskopie wie das Ionisierungspotential —, beschäftigt sich die klassische VB-Theorie vor allem mit der Natur der chemischen Bindungen und den damit verbundenen Fragen zur Valenz. Viele für den Chemiker wichtige Regelmäßigkeiten können verstanden werden, (3.6)
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3. VB-Theorie<br />
orbitals) o<strong>de</strong>r STOs (slater type orbitals). Die Entwicklungskoeffizienten wer<strong>de</strong>n<br />
durch eine iterative Metho<strong>de</strong> best<strong>im</strong>mt, in<strong>de</strong>m das gemittelte Potential, das ein<br />
einzelnes Elektron spürt, opt<strong>im</strong>iert wird. Die kanonischen o<strong>de</strong>r symmetrieadaptierten<br />
MOs — das sind die, welche wie eine <strong>de</strong>r Symmetrierassen <strong>de</strong>s Moleküls<br />
transformieren — sind häufig über das gesamte Molekül <strong>de</strong>lokalisiert <strong>und</strong> lassen<br />
hinsichtlich ihrer Form keine chemischen Bindungen zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Atomen mehratomiger Moleküle erkennen. Eine Bindung kann erst über die Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Dichtefunktion „lokalisiert“ wer<strong>de</strong>n. Da eine MO-Wellenfunktion<br />
invariant gegenüber einer unitären Transformation <strong>de</strong>r Orbitale ist, kann man in<br />
vielen Fällen auf lokalisierte MOs transformieren. Die Kriterien für die Wahl<br />
dieser MOs sind aber nicht ein<strong>de</strong>utig, weshalb eine solche Manipulation willkürlich<br />
ist. Die Stabilität <strong>von</strong> aromatischen Systemen wird <strong>de</strong>shalb üblicherweise<br />
durch die Delokalisation <strong>de</strong>r *-Elektronen begrün<strong>de</strong>t.<br />
Als HF-L<strong>im</strong>it bezeichnet man die beste Wellenfunktion, die man mit einer einzigen<br />
Slater-Determinante <strong>de</strong>r Form 3.5 durch Opt<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r MOs � erhält.<br />
Angeregte Zustän<strong>de</strong> sowie Zustän<strong>de</strong> an<strong>de</strong>rer Multiplizität erhält man prinzipiell<br />
dadurch, daß Elektronen aus besetzten Orbitalen in unbesetzte, virtuelle Orbitale<br />
angeregt <strong>und</strong> entsprechen<strong>de</strong> Spinfunktionen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Im allgemeinen<br />
reicht eine einzige Determinante in diesen Fällen jedoch nicht, um allen<br />
Symmetrie-For<strong>de</strong>rungen zu genügen. Es wer<strong>de</strong>n Linearkombinationen mehrerer<br />
Determinanten benötigt. Für Zustän<strong>de</strong> mit Multiplizitäten ungleich eins wer<strong>de</strong>n<br />
erweiterte Metho<strong>de</strong>n wie die restricted open-shell HF-Metho<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die unrestricted<br />
HF-Metho<strong>de</strong> eingesetzt. Letztere hat <strong>de</strong>n Nachteil, daß die Wellenfunktion<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Vergleich zum Hamiltonoperator geringeren Symmetrie <strong>de</strong>s<br />
unrestricted HF-Operators keine Eigenfunktion <strong>de</strong>s Spin-Operators S 2 mehr ist.<br />
Die HF-Wellenfunktion berücksichtigt nur eine gemittelte Wechselwirkung zwischen<br />
<strong>de</strong>n Elektronen, man sagt, die Elektronen bewegen sich unabhängig <strong>von</strong>einan<strong>de</strong>r,<br />
sie sind unkorreliert. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Erfüllung <strong>de</strong>s Antisymmetrie-Prinzips<br />
wird jedoch ein gewisser Teil <strong>de</strong>r Elektronenkorrelation erfaßt, da die Wahrscheinlichkeit<br />
gering ist, zwei Elektronen mit gleichem Spin gemeinsam in einer<br />
best<strong>im</strong>mten Region <strong>de</strong>s Raumes anzutreffen (Fermi-Loch). Als Korrelationsenergie<br />
bezeichnet man die Differenz zwischen <strong>de</strong>r exakten nichtrelativistischen Energie<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r HF-Energie.<br />
Wenn Elektronenwechselwirkung zugelassen wird, ist die SCF-Wellenfunktion<br />
(bzw. die HF-Wellenfunktion) keine exakte Wellenfunktion. Sie dient aber als<br />
guter Ausgangspunk für verbesserte Rechnungen. Um die fehlen<strong>de</strong> direkte Korrelation<br />
<strong>de</strong>r Elektronen zu berücksichtigen, die unter an<strong>de</strong>rem für eine korrekte Beschreibung<br />
<strong>von</strong> Bildung <strong>und</strong> Bruch einer chemischen Bindung Voraussetzung ist,