Nullfeldaufspaltung von Benzol und Naphthalin im ... - ScienceUp.de
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1. EINLEITUNG 3<br />
<strong>Naphthalin</strong> <strong>von</strong> beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Ausgehend <strong>von</strong> aufwendigen Berechnungen<br />
molekularer Eigenschaften dieser Moleküle wer<strong>de</strong>n häufig Mo<strong>de</strong>lle zur Beschreibung<br />
größerer Moleküle entwickelt, für die solche Rechnungen zu aufwendig<br />
sind. Dabei genügt es nicht, ein Rechenergebnis zu präsentieren, ohne die Beziehung<br />
zwischen Ursache <strong>und</strong> Wirkung zu untersuchen. Um einen Beitrag zum<br />
Verständnis <strong>de</strong>r beobachteten Phänomene zu liefern, sollte hier neben <strong>de</strong>r Berechnung<br />
<strong>de</strong>r ZFS-Parameter, die auch exper<strong>im</strong>entell best<strong>im</strong>mt wer<strong>de</strong>n können, vor<br />
allem die Analyse <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> stehen.<br />
Die Ursache <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> liegt in <strong>de</strong>n Termen <strong>de</strong>s Vielteilchen-Hamiltonoperators,<br />
die schwache Wechselwirkungen beschreiben. Oft wer<strong>de</strong>n diese<br />
Wechselwirkungen wegen ihrer geringen Beträge, die in <strong>de</strong>r Größenordnung <strong>von</strong><br />
1 cm 1 liegen, bei <strong>de</strong>r Konstruktion <strong>de</strong>r elektronischen Wellenfunktionen vernachlässigt.<br />
Sie können aber recht genau — zum Beispiel mit <strong>de</strong>r ESR-Spektroskopie<br />
[McG 69] o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r optischen Detektion magnetischer Resonanz (ODMR,<br />
optical <strong>de</strong>tection of magnetic resonance), die auch hier <strong>im</strong> Arbeitskreis angewandt<br />
wur<strong>de</strong> [Bräu 77] — gemessen wer<strong>de</strong>n.<br />
Hauptverantwortlich für die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> eines Triplett-Zustands können<br />
sowohl die Spin-Bahn-Kopplung als auch die dipolare Spin-Spin-Kopplung sein.<br />
In aromatischen Kohlenwasserstoffen ist die Spin-Bahn-Kopplung <strong>im</strong> Vergleich<br />
zur Spin-Spin-Kopplung jedoch vernachlässigbar klein [Ham 67] <strong>und</strong> wird <strong>de</strong>shalb<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Die Spin-Spin-Wechselwirkung ist <strong>im</strong> allgemeinen so schwach, daß sie als Störung<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n kann. Diese Störung spaltet die nichtrelativistischen elektronischen<br />
Zustän<strong>de</strong> in eine Feinstruktur auf (siehe Abbildung 1.1).<br />
Die Spin-Bahn-Wechselwirkung ist zusammen mit <strong>de</strong>r vibronischen Kopplung vor<br />
allem für die Lebensdauer <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> in ihren Triplett-Zustän<strong>de</strong>n<br />
verantwortlich. Die Spin-Spin-Wechselwirkung hat hingegen nur einen sehr geringen<br />
Einfluß [Ham 67].<br />
Der ZFS-Parameter D benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe hängt in interessanter Weise<br />
<strong>von</strong> <strong>de</strong>r molekularen Topologie — also <strong>de</strong>r Verknüpfung <strong>de</strong>r Kohlenstoff-Atome<br />
— ab. Dieser Zusammenhang war Thema einer hier <strong>im</strong> Arbeitskreis durchgeführten<br />
Untersuchung [Bräu 82a]. In dieser wur<strong>de</strong> gezeigt, daß die D-Parameter größerer<br />
benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe mit hoher Genauigkeit durch ein empirisches<br />
Konzept vorausgesagt wer<strong>de</strong>n können. Hierbei wird <strong>de</strong>r D-Parameter D eines<br />
benzoi<strong>de</strong>n Kohlenwasserstoffes durch exper<strong>im</strong>entelle D-Parameter D L molekularer<br />
Untereinheiten L beschrieben. Diese Untereinheiten wer<strong>de</strong>n nach best<strong>im</strong>mten<br />
Regeln ermittelt <strong>und</strong> müssen wie<strong>de</strong>rum benzoi<strong>de</strong> Kohlenwasserstoffe sein. Die<br />
Parameter D L wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r möglichen kovalenten Kekulé-Strukturen