Nullfeldaufspaltung von Benzol und Naphthalin im ... - ScienceUp.de
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Dissertation zur Erlangung <strong>de</strong>s Doktorgra<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r Fakultät für Chemie <strong>und</strong> Pharmazie<br />
<strong>de</strong>r Ludwig-Max<strong>im</strong>ilians-Universität München<br />
<strong>Nullfeldaufspaltung</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
<strong>im</strong> energetisch tiefsten<br />
Triplett-Zustand<br />
<strong>von</strong><br />
Birgit Bomfleur<br />
aus<br />
Mönchengladbach<br />
2001
Erklärung<br />
Diese Dissertation wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Sinne <strong>von</strong> § 13 Abs. 3 bzw. 4 <strong>de</strong>r Promotionsordnung<br />
vom 29. Januar 1998 <strong>von</strong> Prof. Dr. J. Voitlän<strong>de</strong>r betreut.<br />
Ehrenwörtliche Versicherung<br />
Diese Dissertation wur<strong>de</strong> selbständig, ohne unerlaubte Hilfe erarbeitet.<br />
München, am 19. Oktober 2000<br />
Dissertation eingereicht am 19. Oktober 2000<br />
1. Gutachter Prof. Dr. J. Voitlän<strong>de</strong>r<br />
2. Gutachter Prof. Dr. Ch. Bräuchle<br />
Mündliche Prüfung am 31. Mai 2001
Danksagung<br />
Ich bedanke mich sehr herzlich bei Herrn Prof. Dr. J. Voitlän<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r das<br />
interessante Thema dieser Arbeit stellte, für sein Vertrauen <strong>und</strong> die fre<strong>und</strong>liche<br />
Unterstützung während meiner Arbeit.<br />
Herrn Dr. M. Sironi <strong>und</strong> Herrn Prof. M. Ra<strong>im</strong>ondi möchte ich für die Berechnung<br />
<strong>und</strong> Überlassung <strong>de</strong>r SC-Wellenfunktionen bedanken, ohne die ein Teil dieser<br />
Arbeit nicht ohne weiteres zustan<strong>de</strong> gekommen wäre. Die Diskussionen,<br />
größtenteils per E-Mail, waren sehr hilfreich <strong>und</strong> motivierend.<br />
Weiterhin bedanke ich mich bei Herrn Dr. G. Sturm für zahlreiche <strong>und</strong><br />
konstruktive Diskussionen über theoretische <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelle Probleme <strong>im</strong><br />
beson<strong>de</strong>rem <strong>und</strong> über die Quantenchemie sowie vieles mehr <strong>im</strong> allgemeinem. Auch<br />
möchte ich mich bei Herrn Dr. D. Kilian für sein stetes Interesse an meiner Arbeit<br />
bedanken.<br />
Herrn Dr. A. Lötz danke ich für die kritische Durchsicht <strong>de</strong>r Publikationsmanuskripte.<br />
Frau J. Klaar danke ich für die prompte Hilfe bei Verwaltungsproblemen.<br />
Schließlich möchte ich mich bei allen an<strong>de</strong>ren Angehörigen <strong>de</strong>s Arbeitskreises,<br />
Herrn Dr. W. Weber, Herrn Dr. B. Kirchner, Herrn Dr. B. Zellermann, Herrn Dr.<br />
P. Gräf <strong>und</strong> Herrn Dipl.-Phys. M. Deng, für die nette Atmosphäre <strong>und</strong> viele<br />
hilfreiche Tips bedanken.
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung 1<br />
2. Theorie <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> 7<br />
2.1 Breit-Pauli-Hamiltonoperator ............................ 7<br />
2.2 Der Elektronenspin ................................... 10<br />
2.2.1 Spin-Operatoren ................................ 10<br />
2.2.2 Spin-Eigenfunktionen ........................... 11<br />
2.2.3 Rumer-Spin-Eigenfunktionen ..................... 13<br />
2.3 Dipolare Spin-Spin-Wechselwirkung ..................... 16<br />
2.3.1 Der Operator <strong>de</strong>r Spin-Spin-Wechselwirkung ......... 16<br />
2.3.2 Spin-Hamiltonoperator für die dipolare Spin-Spin-<br />
Wechselwirkung ............................... 18<br />
2.4 Analyse <strong>de</strong>s D-Parameters mit <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion . . 23<br />
2.4.1 Korrelationsfunktionen .......................... 24<br />
2.4.2 Dichtefunktionen ............................... 24<br />
2.4.3 Beispiele zu Spin-Korrelationsfunktionen ............ 27<br />
2.4.4 Die Spin-Korrelationsfunktionen D SS ............... 28<br />
2.5 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 2 ........................ 31<br />
3. Valence-Bond-Theorie 33<br />
3.1 Vergleich mit <strong>de</strong>r Molekülorbital-Theorie ................. 35<br />
i
ii<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
3.2 Klassische Valence-Bond-Theorie ....................... 37<br />
3.2.1 Die Valence-Bond-Wellenfunktion ................. 37<br />
3.2.2 Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Matrixelemente ................... 40<br />
3.2.3 .-* Separation ................................. 42<br />
3.3 Spin-coupled Valence-Bond-Theorie ..................... 44<br />
3.4 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 3 ......................... 48<br />
4. Klassische VB-Theorie: Berechnung <strong>de</strong>r Wellenfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>s D-<br />
Parameters <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> 49<br />
4.1 Das Verfahren ....................................... 49<br />
4.1.1 Lösungsverfahren für die Matrixelemente H kl <strong>und</strong> M kl .. 50<br />
4.1.2 Lösungsverfahren für die Spin-Korrelationsfunktion . . . 56<br />
4.2 Die Integrale ........................................ 57<br />
4.2.1 Ab initio ...................................... 57<br />
4.2.2 Semiempirisch ................................. 57<br />
4.2.3 Integrale zur Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters .......... 58<br />
4.3 Die Rechnungen ...................................... 60<br />
4.4 Die VB-Wellenfunktionen.............................. 62<br />
4.5 Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion ............................. 65<br />
4.5.1 Ab initio ...................................... 65<br />
4.5.2 Semiempirisch ................................. 69<br />
4.6 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 4 ......................... 70<br />
5. Spin-coupled-Valence-Bond-Theorie: Rechnungen <strong>und</strong> Ergebnisse für<br />
<strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> 73<br />
5.1 Die Wellenfunktionen ................................. 73<br />
5.2 Die Programme zur Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter ........... 76<br />
5.3 Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion ............................. 79<br />
5.4 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 5 ......................... 83
INHALTSVERZEICHNIS iii<br />
6. Ergebnisse zur Spin-Korrelationsfunktion: Teil A 85<br />
6.1 Umformung <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion ................ 85<br />
6.2 Ergebnisse.......................................... 91<br />
6.3 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 6 ........................ 93<br />
7. Ergebnisse zur Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 95<br />
7.1 Die Rechnungen ..................................... 95<br />
7.2 Ergebnisse.......................................... 96<br />
7.2.1 <strong>Benzol</strong> ....................................... 96<br />
7.2.2 <strong>Naphthalin</strong> ................................... 101<br />
7.3 Diskussion......................................... 108<br />
7.3.1 Die Reihenfolge <strong>de</strong>r Nullfeld-Niveaus ............. 108<br />
7.3.2 Der Einfluß <strong>de</strong>r Spinbasis ....................... 114<br />
7.3.3 Der Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m D-Parameter <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Molekülgröße................................. 114<br />
7.3.4 Der Beitrag zur Spin-Anisotropie ................. 115<br />
7.3.5 Vorschläge für weitergehen<strong>de</strong> Untersuchungen ...... 120<br />
7.4 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 7 ....................... 121<br />
8. Zusammenfassung 123<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r wesentlichen C++-Programme 127<br />
B Ergänzen<strong>de</strong> Ergebnisse zur Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
Literaturverzeichnis 171<br />
161
iv<br />
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung<br />
Gegenstand <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit ist die Berechnung <strong>und</strong> Analyse <strong>de</strong>r D-<br />
Parameter sowie <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktionen <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> in<br />
ihren niedrigsten Triplett-Zustän<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Valence-Bond-Theorie (VB-Theorie) herangezogen. Der Parameter D beschreibt<br />
zusammen mit <strong>de</strong>m Parameter E die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> (ZFS, zero-field splitting)<br />
<strong>von</strong> Systemen mit Spin-Quantenzahl S 1. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion<br />
lassen sich lokale Beiträge zum D-Parameter erfassen.<br />
Der niedrigste Triplett-Zustand T 1 spielt neben <strong>de</strong>m Singulett-Gr<strong>und</strong>zustand S 0 <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>m ersten angeregten Singulett-Zustand S 1 die wichtigste Rolle in <strong>de</strong>r Photochemie<br />
<strong>und</strong> Spektroskopie vieler organischer Moleküle. Höhere Triplett-Zustän<strong>de</strong><br />
sind <strong>von</strong> geringerer Be<strong>de</strong>utung, da sie <strong>im</strong> allgemeinen schnell vor allem durch<br />
strahlungslose Übergänge nach T 1 relaxieren. Die Bezeichnung Triplett-Zustand<br />
soll somit <strong>im</strong> weiteren gleichbe<strong>de</strong>utend mit <strong>de</strong>m Triplett-Zustand T 1 sein. Zustän<strong>de</strong><br />
höherer Multiplizität wie Quintett-Zustän<strong>de</strong> besitzen meist sehr hohe Anregungsenergien<br />
<strong>und</strong> sind somit ebenfalls <strong>von</strong> geringerem Interesse. Dublett-, Quartett-<br />
Zustän<strong>de</strong> usw. treten in Molekülen mit einer ungera<strong>de</strong>n Anzahl Elektronen auf.<br />
Ein Triplett-Zustand ist durch die Spin-Quantenzahl S = 1 charakterisiert <strong>und</strong> in<br />
Näherung nullter Ordnung dreifach entartet. Seit <strong>de</strong>r ersten erfolgreichen Anwendung<br />
<strong>de</strong>r Elektronenspin-Resonanz-Spektroskopie (ESR-Spektroskopie) auf<br />
<strong>Naphthalin</strong> <strong>im</strong> Triplett-Zustand [Hut 58] ist jedoch bekannt, daß die drei Triplett-<br />
Niveaus auch ohne externes Magnetfeld aufgespalten sein können (Abbildung 1.1).<br />
Dieser als <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> bezeichnete Effekt spielt unter an<strong>de</strong>rem bei planaren<br />
aromatischen Molekülen eine wichtige Rolle in <strong>de</strong>r Theorie <strong>und</strong> <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent.<br />
1
2<br />
1. EINLEITUNG<br />
Abbildung 1.1: Ein abgewan<strong>de</strong>ltes Jablonski-Diagramm, in <strong>de</strong>m zusätzlich die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong><br />
<strong>de</strong>s Triplett-Zustands T 1 <strong>und</strong> die ZFS-Parameter D <strong>und</strong> E eingezeichnet sind.<br />
Die Resultate <strong>von</strong> ZFS-Messungen können verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, um Informationen<br />
über die molekulare Struktur zu erhalten, Proben zu i<strong>de</strong>ntifizieren <strong>und</strong> zu charakterisieren<br />
sowie biologische Substanzen zu i<strong>de</strong>ntifizieren <strong>und</strong> hinsichtlich ihrer<br />
elektronischen Struktur zu interpretieren [McG 69].<br />
Da die Größe <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> empfindlich <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Ladungsverteilung<br />
abhängt, ist ihre Berechnung ein guter Test für die Qualität <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten<br />
Wellenfunktion. Aromatische Moleküle spielen dabei eine wichtige Rolle als<br />
Mo<strong>de</strong>llsysteme. Als die kleinsten Vertreter dieser Molekülklasse sind <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong>
1. EINLEITUNG 3<br />
<strong>Naphthalin</strong> <strong>von</strong> beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Ausgehend <strong>von</strong> aufwendigen Berechnungen<br />
molekularer Eigenschaften dieser Moleküle wer<strong>de</strong>n häufig Mo<strong>de</strong>lle zur Beschreibung<br />
größerer Moleküle entwickelt, für die solche Rechnungen zu aufwendig<br />
sind. Dabei genügt es nicht, ein Rechenergebnis zu präsentieren, ohne die Beziehung<br />
zwischen Ursache <strong>und</strong> Wirkung zu untersuchen. Um einen Beitrag zum<br />
Verständnis <strong>de</strong>r beobachteten Phänomene zu liefern, sollte hier neben <strong>de</strong>r Berechnung<br />
<strong>de</strong>r ZFS-Parameter, die auch exper<strong>im</strong>entell best<strong>im</strong>mt wer<strong>de</strong>n können, vor<br />
allem die Analyse <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> stehen.<br />
Die Ursache <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> liegt in <strong>de</strong>n Termen <strong>de</strong>s Vielteilchen-Hamiltonoperators,<br />
die schwache Wechselwirkungen beschreiben. Oft wer<strong>de</strong>n diese<br />
Wechselwirkungen wegen ihrer geringen Beträge, die in <strong>de</strong>r Größenordnung <strong>von</strong><br />
1 cm 1 liegen, bei <strong>de</strong>r Konstruktion <strong>de</strong>r elektronischen Wellenfunktionen vernachlässigt.<br />
Sie können aber recht genau — zum Beispiel mit <strong>de</strong>r ESR-Spektroskopie<br />
[McG 69] o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r optischen Detektion magnetischer Resonanz (ODMR,<br />
optical <strong>de</strong>tection of magnetic resonance), die auch hier <strong>im</strong> Arbeitskreis angewandt<br />
wur<strong>de</strong> [Bräu 77] — gemessen wer<strong>de</strong>n.<br />
Hauptverantwortlich für die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> eines Triplett-Zustands können<br />
sowohl die Spin-Bahn-Kopplung als auch die dipolare Spin-Spin-Kopplung sein.<br />
In aromatischen Kohlenwasserstoffen ist die Spin-Bahn-Kopplung <strong>im</strong> Vergleich<br />
zur Spin-Spin-Kopplung jedoch vernachlässigbar klein [Ham 67] <strong>und</strong> wird <strong>de</strong>shalb<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Die Spin-Spin-Wechselwirkung ist <strong>im</strong> allgemeinen so schwach, daß sie als Störung<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n kann. Diese Störung spaltet die nichtrelativistischen elektronischen<br />
Zustän<strong>de</strong> in eine Feinstruktur auf (siehe Abbildung 1.1).<br />
Die Spin-Bahn-Wechselwirkung ist zusammen mit <strong>de</strong>r vibronischen Kopplung vor<br />
allem für die Lebensdauer <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> in ihren Triplett-Zustän<strong>de</strong>n<br />
verantwortlich. Die Spin-Spin-Wechselwirkung hat hingegen nur einen sehr geringen<br />
Einfluß [Ham 67].<br />
Der ZFS-Parameter D benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe hängt in interessanter Weise<br />
<strong>von</strong> <strong>de</strong>r molekularen Topologie — also <strong>de</strong>r Verknüpfung <strong>de</strong>r Kohlenstoff-Atome<br />
— ab. Dieser Zusammenhang war Thema einer hier <strong>im</strong> Arbeitskreis durchgeführten<br />
Untersuchung [Bräu 82a]. In dieser wur<strong>de</strong> gezeigt, daß die D-Parameter größerer<br />
benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe mit hoher Genauigkeit durch ein empirisches<br />
Konzept vorausgesagt wer<strong>de</strong>n können. Hierbei wird <strong>de</strong>r D-Parameter D eines<br />
benzoi<strong>de</strong>n Kohlenwasserstoffes durch exper<strong>im</strong>entelle D-Parameter D L molekularer<br />
Untereinheiten L beschrieben. Diese Untereinheiten wer<strong>de</strong>n nach best<strong>im</strong>mten<br />
Regeln ermittelt <strong>und</strong> müssen wie<strong>de</strong>rum benzoi<strong>de</strong> Kohlenwasserstoffe sein. Die<br />
Parameter D L wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r möglichen kovalenten Kekulé-Strukturen
4<br />
1. EINLEITUNG<br />
K L <strong>de</strong>r Untereinheiten gewichtet, welche aus <strong>de</strong>m Singulett-Gr<strong>und</strong>zustand S 0 <strong>de</strong>r<br />
Untereinheit ermittelt wer<strong>de</strong>n, obwohl es sich bei D um eine Größe <strong>de</strong>s Triplett-<br />
Zustands han<strong>de</strong>lt. Der D-Wert <strong>de</strong>s Moleküls ist dann gleich <strong>de</strong>r Summe dieser<br />
gewichteten D-Parameter, geteilt durch die Summe aller möglichen Kekulé-Strukturen<br />
<strong>de</strong>r Untereinheiten:<br />
Aufgr<strong>und</strong> einer linearen Korrelation zwischen <strong>de</strong>n mittleren Charakterordnungen<br />
<strong>von</strong> S 0 <strong>und</strong> T 1 bei Molekülen, welche die gleiche Anzahl <strong>von</strong> Clarschen Sextetten<br />
besitzen, kann auf eine ähnliche Elektronenverteilung in diesen Zustän<strong>de</strong>n geschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n [Bräu 81]. Hierdurch wird die Verwendung <strong>von</strong> Kekulé-Strukturen<br />
<strong>de</strong>s Singulett-Zustands plausibler, es liefert jedoch keine physikalische Erklärung<br />
für die Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter nach Gleichung 1.1. Vom physikalischen<br />
Standpunkt aus scheint es sinnvoller, die Gewichtung <strong>de</strong>r exper<strong>im</strong>entellen<br />
D-Parameter <strong>de</strong>r Untereinheiten mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r kovalenten Kekulé-Strukturen<br />
<strong>de</strong>s Triplett-Zustands vorzunehmen. Wie bereits in meiner Diplomarbeit gezeigt<br />
wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n jedoch die Ergebnisse dadurch geringfügig schlechter [Bom 93].<br />
In einer weiteren Arbeit aus diesem Arbeitskreis wur<strong>de</strong>n die ZFS-Parameter D <strong>von</strong><br />
<strong>Benzol</strong>, <strong>Naphthalin</strong> <strong>und</strong> Phenanthren <strong>im</strong> Triplett-Zustand T 1 <strong>im</strong> Rahmen einer<br />
semiempirischen VB-Theorie mit einem einfachen resonanztheoretischen Mo<strong>de</strong>ll<br />
berechnet [Tre 91]. Die resonanztheoretische Näherung <strong>de</strong>r elektronischen Wellenfunktion<br />
wur<strong>de</strong> durch sogenannte Triplett-<strong>Benzol</strong>-Untereinheiten (TBS, <strong>von</strong> triplet<br />
benzene subunit) analysiert. Eine TBS ist als Superposition <strong>von</strong> neun Rumer-<br />
Funktionen <strong>de</strong>finiert. Sie beschreibt eine benzolähnliche Resonanz <strong>von</strong> sechs<br />
Elektronen in einem best<strong>im</strong>mten Sechsring <strong>de</strong>s Moleküls, die zu einem Gesamtspin<br />
mit Quantenzahl S = 1 gekoppelt sind. Der D-Parameter kann durch Beiträge aller<br />
kovalenten TBS <strong>de</strong>s Moleküls ermittelt wer<strong>de</strong>n. Dieses Mo<strong>de</strong>ll konnte erfolgreich<br />
auf größere benzoi<strong>de</strong> Kohlenwasserstoffe angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, für die eine rigorose<br />
VB-Beschreibung sehr kompliziert wird. Außer<strong>de</strong>m ermöglicht dieses Mo<strong>de</strong>ll ein<br />
einfaches qualitatives Verständnis <strong>de</strong>r Abhängigkeit <strong>de</strong>r ZFS-Parameter D <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />
Molekülstruktur.<br />
Ab initio-Berechnungen <strong>de</strong>r dipolaren Spin-Spin-Kopplung existieren bisher<br />
hauptsächlich für kleine <strong>und</strong> mittelgroße Moleküle wie zum Beispiel Formal<strong>de</strong>hyd<br />
[Dav 80] <strong>und</strong> Tr<strong>im</strong>ethylenmethan [Fel 81]. Im Gegensatz dazu wur<strong>de</strong>n benzoi<strong>de</strong><br />
Kohlenwasserstoffe hauptsächlich mit semiempirischen Metho<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Wellen-<br />
(1.1)
1. EINLEITUNG 5<br />
funktionen geringer Qualität untersucht. Beispiele dazu sind die oben erwähnte<br />
semiempirische VB-Rechnung <strong>von</strong> Trentini [Tre 91] sowie eine <strong>von</strong> Vogler [Vog<br />
81] durchgeführte semiempirische Hartree-Fock-Rechnung (HF-Rechnung), in <strong>de</strong>r<br />
ebenfalls die Strukturabhängigkeit <strong>de</strong>r D-Parameter benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe<br />
untersucht wur<strong>de</strong>. In einer weiteren semiempirischen Rechnung [God 66] wur<strong>de</strong>n<br />
die D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> mit einer einfachen Hückel-<br />
Molekülorbital-Wellenfunktion (HMO-Wellenfunktion) berechnet. Eine <strong>von</strong><br />
Langhoff et al. [Lan 75] durchgeführte rigorose ab initio-SCF-CI-Rechnung (selfconsistent-field-configuration-interaction-Rechnung)<br />
<strong>de</strong>s D-Parameters <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong><br />
konvergiert langsam <strong>und</strong> benötigt eine große Anzahl Konfigurationen, um ein<br />
Ergebnis zu erhalten, das zufrie<strong>de</strong>nstellend mit <strong>de</strong>m exper<strong>im</strong>entellen Wert übereinst<strong>im</strong>mt.<br />
Eine anschauliche Interpretation ist somit schwierig.<br />
Die physikalische Ursache <strong>de</strong>s Zusammenhangs zwischen <strong>de</strong>r molekularen Topologie<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s D-Parameters eines benzoi<strong>de</strong>n Kohlenwasserstoffs, wie<br />
sie zum Beispiel in Gleichung 1.1 zum Ausdruck kommt, ist nicht bekannt. Für die<br />
Untersuchung dieses Zusammenhangs müssen die D-Parameter mit Hilfe einer<br />
einfachen <strong>und</strong> anschaulichen, aber zugleich qualitativ guten Wellenfunktion beschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n. Angeregt durch die Arbeiten <strong>von</strong> Trentini [Tre 91] <strong>und</strong> Bräuchle<br />
[Bräu 82a], bestand die Aufgabenstellung <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit in <strong>de</strong>r Berechnung<br />
<strong>und</strong> Analyse <strong>de</strong>r D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong>. Als Metho<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong> die VB-Theorie gewählt, da bei diesem Verfahren Kekulé-Strukturen<br />
zugr<strong>und</strong>e gelegt wer<strong>de</strong>n können, welche eine zentrale Rolle in <strong>de</strong>n Ansätzen <strong>von</strong><br />
Trentini <strong>und</strong> Bräuchle spielen.<br />
Zum einem wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong>, die „Basis“ in <strong>de</strong>m semiempirischen<br />
Verfahren <strong>von</strong> Trentini, mit Hilfe <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie ermittelt. Das<br />
verwen<strong>de</strong>te Verfahren erlaubt es, die Wellenfunktion wie auch die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong><br />
mit einem einfachen graphischen Verfahren [McW 78 ,Co 66] zu best<strong>im</strong>men,<br />
wobei die Berechnung auf die Ermittlung topologischer Eigenschaften<br />
abzielt. Es existiert zwar schon eine Diplomarbeit, in <strong>de</strong>r diese Metho<strong>de</strong> zur<br />
Berechnung <strong>de</strong>r Wellenfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>s D-Parameters <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> herangezogen<br />
wur<strong>de</strong> [La 82]. Jedoch sind in dieser Arbeit Fehler enthalten <strong>und</strong> zugleich wur<strong>de</strong>n<br />
nur wenige VB-Strukturen verwen<strong>de</strong>t. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit sollte unter<br />
an<strong>de</strong>rem auf dieses Verfahren zurückgegriffen <strong>und</strong> die Wellenfunktion durch die<br />
Berücksichtigung zusätzlicher Strukturen zu<strong>de</strong>m erweitert wer<strong>de</strong>n.<br />
In einer weiteren Rechnung wur<strong>de</strong>n die D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong>,<br />
die kleinste Untereinheit in <strong>de</strong>r empirischen Formel <strong>von</strong> Bräuchle, <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r<br />
SCVB-Theorie (spin-coupled valence-bond-Theorie) mit <strong>de</strong>r Spin-coupled-Wellenfunktion<br />
(SC-Wellenfunktion) [Coo 91] ab initio berechnet. Die SC-Wellenfunk-
6<br />
1. EINLEITUNG<br />
tionen stellte uns die Arbeitsgruppe <strong>von</strong> M. Ra<strong>im</strong>ondi [Rai 97, Rai 98] aus Mailand<br />
zur Verfügung.<br />
Für die Analyse wur<strong>de</strong> die Spin-Korrelationsfunktion herangezogen, welche die für<br />
die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> verantwortliche Korrelation beschreibt [McW 70, McW<br />
65]. Bisher wur<strong>de</strong> die Spin-Korrelationsfunktion nur für <strong>de</strong>n Triplett-Zustand <strong>von</strong><br />
Tr<strong>im</strong>ethylenmethan C(CH 2) 3 mit einer MO-CI-Wellenfunktion berechnet [McL<br />
62].
2. Theorie <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong><br />
2.1 Breit-Pauli-Hamiltonoperator<br />
Der elektronischen Wellenfunktion eines Moleküls liegt <strong>im</strong> allgemeinen ein spinloser<br />
<strong>und</strong> feldunabhängiger Hamiltonoperator zugr<strong>und</strong>e. Für die Behandlung <strong>de</strong>r<br />
schwachen Wechselwirkungen, die für die molekulare Feinstruktur wie zum<br />
Beispiel die Hyperfeinaufspaltung o<strong>de</strong>r die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> verantwortlich<br />
sind, muß man jedoch einen Hamiltonoperator verwen<strong>de</strong>n, welcher spin- <strong>und</strong><br />
feldabhängige Terme enthält. Für ein Vielteilchen-System wer<strong>de</strong>n diese schwachen<br />
Wechselwirkungen gewöhnlich durch <strong>de</strong>n Breit-Pauli-Hamiltonoperator beschrieben.<br />
Man erhält diesen durch die Erweiterung <strong>de</strong>r relativistischen Dirac-Gleichung<br />
für ein Einteilchen-System auf ein Vielteilchen-System unter Verwendung <strong>de</strong>r<br />
Pauli-Näherung [McW 70]. Unter Vernachlässigung <strong>de</strong>r Kernbewegung sind darin<br />
folgen<strong>de</strong> Terme enthalten:<br />
Der spin- <strong>und</strong> feldlose nichtrelativistische Hamiltonoperator H 0 beschreibt die<br />
elektronische Energie, die mit <strong>de</strong>r Größenordnung <strong>von</strong> 10 4 -10 5 cm -1 <strong>im</strong> optischen<br />
7<br />
(2.1)
8<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
Bereich liegt. Die <strong>im</strong> Operator H zusammengefaßte Terme beschreiben Wechselwirkungen,<br />
die <strong>im</strong> Vergleich zu H 0 klein sind <strong>und</strong> somit als Störung behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Im einzelnen besitzen diese Terme folgen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utungen:<br />
H elek<br />
H mag<br />
H Z<br />
H SL<br />
H SS<br />
H N<br />
= Wechselwirkung <strong>de</strong>r Elektronen <strong>und</strong> Kerne mit einem äußeren elektrischen<br />
Feld<br />
= Wechselwirkung zwischen einem externen Magnetfeld <strong>und</strong> <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Bahnbewegung<br />
= Elektronische Zeeman-Wechselwirkung<br />
= Elektronische Spin-Bahn-Wechselwirkung<br />
= Elektronische Spin-Spin-Wechselwirkung<br />
= Nukleare Zeeman-Wechselwirkung, Hyperfein-Wechselwirkung, Kern-<br />
Quadrupol-Wechselwirkung, Kernspin-Kernspin-Wechselwirkung<br />
Für die Behandlung <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> sind die feldabhängigen Terme H elek,<br />
H mag, H Z <strong>und</strong> die nukleare Zeeman-Wechselwirkung nicht <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung. Da<br />
<strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> keine Atome mit Kern-Quadrupolmomenten (Kernspin I<br />
1) enthalten, existiert die Kern-Quadrupol-Wechselwirkung bei diesen Molekülen<br />
nicht. Die Kernspin-Kernspin-Wechselwirkung <strong>und</strong> die Hyperfein-Wechselwirkung<br />
[Hut 67] führen bei aromatischen Kohlenwasserstoffen <strong>im</strong> Triplett-Zustand<br />
zu einer relativ kleinen zusätzlichen Aufspaltung <strong>de</strong>r in Abbildung 1.1 (Seite 2)<br />
gezeigten Nullfeld-Niveaus. Sie wer<strong>de</strong>n hier nicht behan<strong>de</strong>lt. Die Terme H SS <strong>und</strong><br />
H SL sind für die durch die Parameter D <strong>und</strong> E charakterisierte <strong>Nullfeldaufspaltung</strong><br />
verantwortlich.<br />
Die Spin-Bahn-Wechselwirkung H SL führt bei Molekülen mit unterdrücktem<br />
Dreh<strong>im</strong>puls, wozu die meisten organischen Moleküle zählen, in erster Ordnung zu<br />
einer gleichmäßigen Verschiebung <strong>de</strong>r drei Triplett-Niveaus <strong>und</strong> trägt somit nicht<br />
zur <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> bei [Ham 67]. Der Beitrag zweiter Ordnung ist in planaren<br />
aromatischen Molekülen erwartungsgemäß sehr klein, da die Einzentren- <strong>und</strong><br />
Zweizentren-Integrale <strong>de</strong>r Spin-Bahn-Wechselwirkung verschwin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> somit<br />
nur die relativ kleinen Drei- <strong>und</strong> Vierzentren-Integrale ausschlaggebend sind<br />
[McCl 52]. Der <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Spin-Bahn-Wechselwirkung hervorgerufener Anteil zum<br />
ZFS-Parameter D <strong>im</strong> Triplett-Zustand <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> ist zu 0.0001 cm -1 best<strong>im</strong>mt<br />
wor<strong>de</strong>n [Ham 67, Boo 63]. Der exper<strong>im</strong>entelle Wert beträgt 0.159 cm -1 [Ver 75],<br />
so daß es naheliegend ist, die beobachtete <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> in benzoi<strong>de</strong>n Koh-
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 9<br />
lenwasserstoffen nur durch die Spin-Spin-Kopplung zu beschreiben [McG 69, Ham<br />
67].<br />
Diese Betrachtungen gelten nicht allgemein. Die Spin-Bahn-Kopplung in zweiter<br />
Ordnung kann bei an<strong>de</strong>ren Molekülen wesentlich größer sein. Im Fall <strong>von</strong> CH 2 <strong>und</strong><br />
NH macht dieser Beitrag etwa 11% bzw. 25% aus [Ham 67]. Da die Spin-Bahn-<br />
Kopplung proportional zur vierten Potenz <strong>de</strong>r effektiven Kernladung ist, ist diese<br />
bei Übergangsmetallverbindungen erwartungsgemäß noch größer <strong>und</strong> sogar vorrangig<br />
für die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> verantwortlich. Die Spin-Spin-Kopplung hingegen<br />
ist unabhängig <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Kernladung.<br />
Das zuweilen verwen<strong>de</strong>te Argument, daß aus <strong>de</strong>r geringen Abweichung <strong>de</strong>s<br />
Elektron-g-Faktors vom Wert <strong>de</strong>s freien Elektrons auf eine geringe Spin-Bahn-<br />
Kopplung geschlossen wer<strong>de</strong>n könne [Lan 75, Boo 63], ist hier nicht unbedingt<br />
anwendbar [Ham 67]. Die Variation <strong>de</strong>s g-Faktors (bzw. genauer: <strong>de</strong>s g-Tensors)<br />
wird durch Spin-Bahn-Matrixelemente zwischen Funktionen gleicher Multiplizität<br />
best<strong>im</strong>mt. Der Effekt <strong>de</strong>r Spin-Bahn-Kopplung auf die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> hängt<br />
aber <strong>von</strong> Matrixelementen zwischen Triplett- <strong>und</strong> Singulett-Funktionen ab.<br />
Ebenfalls wird häufig argumentiert, daß die lange Lebensdauer <strong>de</strong>s Triplett-Zustands<br />
aromatischer Moleküle wie zum Beispiel <strong>Benzol</strong> ein Hinweis auf eine<br />
schwache Spin-Bahn-Wechselwirkung sei [Lan 75, Hut 67]. Dies ist sicherlich in<br />
<strong>de</strong>n meisten Fällen richtig. Jedoch kann man diese Begründung beson<strong>de</strong>rs bei<br />
<strong>Benzol</strong> nur mit Vorsicht anwen<strong>de</strong>n. Die Übergänge zwischen <strong>de</strong>n Singulett-Zustän<strong>de</strong>n,<br />
die durch die Spin-Bahn-Kopplung in <strong>de</strong>n Triplett-Zustand T 1 gemischt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Singulett-Gr<strong>und</strong>zustand sind hier symmetrieverboten. Das gleiche<br />
gilt für die Übergänge zwischen <strong>de</strong>m Triplett-Zustand T 1 <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Triplett-<br />
Zustän<strong>de</strong>n, die durch die Spin-Bahn-Wechselwirkung zum Singulett-Gr<strong>und</strong>zustand<br />
beitragen. Erst die zusätzliche vibronische Kopplung führt zu einer endlichen<br />
Wahrscheinlichkeit <strong>de</strong>r Übergänge <strong>und</strong> somit zur Phosphoreszenz [Ham 67, McG<br />
69]. In diesem Fall ist also die Größe <strong>de</strong>r Spin-Bahn-Wechselwirkung nicht unbedingt<br />
ausschlaggebend für die Lebensdauer <strong>de</strong>s Triplett-Zustands.<br />
Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen <strong>von</strong> <strong>Nullfeldaufspaltung</strong>en wer<strong>de</strong>n in fester Phase<br />
durchgeführt, wobei die zu untersuchen<strong>de</strong>n Triplett-Moleküle zur Min<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r<br />
intermolekularen Wechselwirkungen entwe<strong>de</strong>r in Wirtskristallen o<strong>de</strong>r in festen<br />
Gläsern eingebettet sind. Der Vergleich <strong>von</strong> Messungen in verschie<strong>de</strong>nen Medien<br />
zeigt, daß die Umgebung sich auf die Größe <strong>de</strong>s D-Parameters nur sehr wenig<br />
auswirkt <strong>und</strong> somit eine Beschränkung auf intramolekulare Wechselwirkungen<br />
berechtigt ist [Ver 75, Boo 63].
10<br />
2.2 Der Elektronenspin<br />
2.2.1 Spin-Operatoren<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
Quantenmechanische Behandlungen molekularer Systeme verwen<strong>de</strong>n häufig <strong>de</strong>n in<br />
Gleichung 2.1 angegebenen nichtrelativistischen, also spinlosen Hamiltonoperator<br />
H 0. Exper<strong>im</strong>entelle Ergebnisse sowie die <strong>von</strong> Dirac entwickelte relativistische<br />
Theorie zeigen jedoch, daß Elektronen einen intrinsischen Dreh<strong>im</strong>puls, <strong>de</strong>n Spin,<br />
besitzen. Diese rein quantenmechanische Eigenschaft wird formal als Eigen-Dreh<strong>im</strong>puls<br />
ge<strong>de</strong>utet. Auch in <strong>de</strong>r nichtrelativistischen Behandlung elektronischer<br />
Systeme muß <strong>de</strong>r Spin bei <strong>de</strong>r Aufstellung <strong>de</strong>r Wellenfunktion berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n, da er aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Antisymmetrieprinzips die Symmetrie <strong>de</strong>s Ortsteils <strong>de</strong>r<br />
Wellenfunktion best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> somit <strong>im</strong>plizit die Energie beeinflußt.<br />
Dem Spin wird als quantenmechanische Observable <strong>de</strong>r Spin-Operator S, ein<br />
Dreh<strong>im</strong>pulsoperator mit <strong>de</strong>n Komponenten (S x, S y, S z), zugeordnet. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Kommutator-Relationen <strong>von</strong> Dreh<strong>im</strong>pulsoperatoren können nur eine Komponente<br />
<strong>de</strong>s Spins — normalerweise wählt man die z-Komponente — sowie das Quadrat<br />
seines Betrags gleichzeitig best<strong>im</strong>mt wer<strong>de</strong>n. Die zugehörigen Operatoren S z <strong>und</strong><br />
S 2 besitzen also gemeinsame Eigenfunktionen. Bezeichnet man diese mit SM für<br />
ein N-Teilchen-System mit <strong>de</strong>n Spinkoordinaten . i (i = 1...N), so genügen die<br />
Operatoren <strong>de</strong>n Eigenwertgleichungen<br />
Im nichtrelativistischen Fall kommutiert <strong>de</strong>r spinlose elektronische Hamiltonoperator<br />
H 0 trivialerweise mit <strong>de</strong>n Spin-Operatoren S 2 <strong>und</strong> S z, so daß stets allen<br />
drei Operatoren gemeinsame Eigenfunktionen 3 SM zugeordnet wer<strong>de</strong>n können. Die<br />
Funktionen 3 SM hängen sowohl <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Ortskoordinaten r i = (x i, y i, z i) als auch<br />
<strong>von</strong> <strong>de</strong>n Spinkoordinaten . i aller Elektronen ab, die zusammengefaßt mit <strong>de</strong>n<br />
Zahlen i = 1...N bezeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />
(2.2)
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 11<br />
E 0 ist die nichtrelativistische elektronische Energie, 5 = h/2*, h bezeichnet die<br />
Plancksche Konstante, S die Spinquantenzahl <strong>de</strong>s Mehrelektronensystems <strong>und</strong> M<br />
die Quantenzahl für die Projektion <strong>de</strong>s Gesamtspins auf eine vorgegebene z-Achse.<br />
Die Zahl (2S + 1) nennt man die Multiplizität <strong>de</strong>s Zustands mit <strong>de</strong>r Zustandsfunktion<br />
3 SM. Sie entspricht <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen M-Werte zu gegebenem<br />
S. Da E 0 <strong>von</strong> M unabhängig ist, gibt die Multiplizität zugleich die Entartung eines<br />
Multipletts an. Funktionen mit <strong>de</strong>n Multiplizitäten 1, 2, 3, 4, usw. beschreiben die<br />
Zustän<strong>de</strong> Singulett, Dublett, Triplett, Quartett, usw.; man sagt auch: Ein System<br />
mit <strong>de</strong>r Spinquantenzahl S besitze <strong>de</strong>n Spin S.<br />
2.2.2 Spin-Eigenfunktionen<br />
Für ein einzelnes Elektron hat die Spinquantenzahl S <strong>de</strong>n Wert S = ½. M kann<br />
somit nur die Werte M = ±½ annehmen. Die zugehörigen Eigenfunktionen ½±½<br />
bezeichnet man <strong>und</strong> ß.<br />
In einem Mehrelektronen-System addieren sich die Spins S(i) <strong>de</strong>r einzelnen Elektronen<br />
i zu einem Gesamtspin S = !S(i) nach <strong>de</strong>n Regeln <strong>de</strong>r Vektoraddition für<br />
Dreh<strong>im</strong>pulse [Pau 79].<br />
Die Spins zweier Elektronen können sich entwe<strong>de</strong>r „antiparallel“ zu einem resultieren<strong>de</strong>n<br />
Spin mit <strong>de</strong>r Gesamt-Quantenzahl S = 0 o<strong>de</strong>r „parallel“ zu einem resultieren<strong>de</strong>n<br />
Spin mit S = 1 anordnen. Zwei Elektronen mit Gesamtspin S = 0 bezeichnet<br />
man als gepaart, zwei Elektronen mit S = 1 als ungepaart. Die Spin-Eigenfunktionen<br />
SM(. 1,. 2) dazu lauten:<br />
(2.3)
12<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
In einem N-Elektronen-System mit mehr als zwei Elektronen ist die Anzahl f(N,S)<br />
linear unabhängiger Spinfunktionen zu gegebenem S <strong>und</strong> M größer als eins <strong>und</strong><br />
unabhängig <strong>von</strong> M [Pau 79]:<br />
Im Fall <strong>de</strong>r sechs *-Elektronen <strong>de</strong>s <strong>Benzol</strong>s <strong>im</strong> Triplett-Zustand gilt f(6,1) = 9, für<br />
die 10 *-Elektronen <strong>de</strong>s <strong>Naphthalin</strong>s <strong>im</strong> Triplett-Zustand existieren f(10,1) = 90<br />
linear unabhängige Spin-Eigenfunktionen.<br />
Zu <strong>de</strong>n wichtigsten Verfahren für die Konstruktion <strong>von</strong> Spin-Eigenfunktionen<br />
molekularer Mehrelektronen-Systeme gehören die Yamanouchi-Kotani-, die<br />
Serber- <strong>und</strong> die Rumer-Metho<strong>de</strong> [Pau 79].<br />
Nach Yamanouchi-Kotani startet man mit einer Spinfunktion für ein o<strong>de</strong>r zwei<br />
Elektronen <strong>und</strong> fügt die Spins <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Elektronen sukzessive nach <strong>de</strong>n Additionsregeln<br />
für Dreh<strong>im</strong>pulse hinzu, um schließlich <strong>de</strong>n Gesamtspin S zu erhalten.<br />
Diese Funktionen sind orthogonal <strong>und</strong> Eigenfunktionen <strong>de</strong>s S 2 -Operators für<br />
1,2,...,N-1 <strong>und</strong> N Elektronen. Man kann die zugehörigen Quantenzahlen S i zur<br />
Charakterisierung <strong>de</strong>r einzelnen Funktionen verwen<strong>de</strong>n. Da S N gleich <strong>de</strong>m Gesamtspin<br />
S ist, ist diese Angabe nicht nötig. Zur Unterscheidung <strong>de</strong>r insgesamt f(N,S)<br />
Spin-Eigenfunktionen wird <strong>de</strong>r tiefergestellte Buchstabe „k“ verwen<strong>de</strong>t:<br />
(2.4)<br />
(2.5)<br />
(2.6)
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 13<br />
Bei <strong>de</strong>r Serber-Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Spins <strong>de</strong>r Elektronen paarweise zu Singuletto<strong>de</strong>r<br />
Triplett-Funktionen gekoppelt. Die Spins dieser Paare wer<strong>de</strong>n anschließend<br />
nach <strong>und</strong> nach addiert, so daß zum Schluß <strong>de</strong>r Gesamtspin S resultiert. Diese<br />
Funktionen sind ebenfalls orthogonal <strong>und</strong> können durch die Spin-Quantenzahlen s ij<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Paare bezeichnet wer<strong>de</strong>n:<br />
Es wur<strong>de</strong> nur <strong>de</strong>r Fall für eine gera<strong>de</strong> Anzahl <strong>von</strong> Elektronen angegeben. Dabei<br />
kann s ij <strong>de</strong>n Wert 0 o<strong>de</strong>r 1 annehmen. S m bezeichnet <strong>de</strong>n Gesamtspin <strong>de</strong>r ersten m<br />
Elektronen.<br />
Die Rumer-Metho<strong>de</strong> ist wohl das wichtigste Verfahren für die Quantenchemie. Die<br />
Rumer-Spin-Eigenfunktionen o<strong>de</strong>r einfach Rumer-Funktionen, die vor allem in <strong>de</strong>r<br />
VB-Theorie <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung sind, stehen mit <strong>de</strong>n bekannten Kekulé-Strukturen<br />
in Verbindung.<br />
2.2.3 Rumer-Spin-Eigenfunktionen<br />
Da die in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>ten VB-Wellenfunktionen auf Rumer-Spin-Eigenfunktionen<br />
basieren, soll ihre Konstruktion kurz skizziert wer<strong>de</strong>n [Pau 79]. Man<br />
bil<strong>de</strong>t sie als Produkt <strong>von</strong> Zweielektronen-Spinfunktionen (Gleichung 2.4). Bei<br />
einer ungera<strong>de</strong>n Anzahl Elektronen wird zusätzlich eine Einelektronen-Spinfunktion<br />
verwen<strong>de</strong>t; dieser Fall soll hier nicht weiter behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. (N-2S)/2<br />
Elektronenpaare wer<strong>de</strong>n jeweils durch eine Singulett-Funktion beschrieben. Die<br />
restlichen 2S Elektronen wer<strong>de</strong>n durch entsprechen<strong>de</strong> Funktionen höherer Multiplizität<br />
beschrieben, um <strong>de</strong>n resultieren<strong>de</strong>n Spin S zu erhalten. Die Rumer-Funktionen<br />
sind nicht orthogonal. Eine Triplett-Funktion hat somit folgen<strong>de</strong> Form:<br />
Eine Triplett-Funktion für N Elektronen ist also dadurch charakterisiert, daß N-2<br />
Elektronen in Paaren zu Singuletts gekoppelt wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> die restlichen 2 Elektronen<br />
parallel angeordnet sind. Die drei Funktionen zu verschie<strong>de</strong>nen M-Werten<br />
unterschei<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>m Faktor 1M, <strong>de</strong>r die ungepaarten Elektronen enthält.<br />
(2.7)<br />
(2.8)
14<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
Abbildung 2.1: Graphische Darstellung eines kompletten Satzes <strong>von</strong><br />
neun Rumer-Spin-Eigenfunktionen für sechs Elektronen am Beispiel<br />
<strong>de</strong>r *-Elektronen <strong>von</strong> Triplett-<strong>Benzol</strong>. Das C 6-Gerüst ist ebenfalls<br />
eingezeichnet.<br />
Die Gesamtheit aller Rumer-Funktionen kann relativ einfach mit Hilfe <strong>von</strong> Rumer-<br />
Diagrammen ermittelt wer<strong>de</strong>n [Pau 79]. Man ordnet für ein N-Teilchen-System die<br />
Zahlen 1 bis N in einem Kreis an <strong>und</strong> verbin<strong>de</strong>t (N-2S)/2 Zahlenpaare jeweils mit<br />
einem Pfeil. Einen Pfeil <strong>von</strong> i nach j <strong>im</strong> Rumer-Diagramm verbin<strong>de</strong>t man mit einer<br />
Zweielektronen-Spin-Eigenfunktion 00(. i, . j) mit Spin S = 0 in <strong>de</strong>r Spin-Eigenfunktion<br />
SM(. 1, . 2,..., . N). Die restlichen Positionen wer<strong>de</strong>n je durch einen Punkt<br />
dargestellt <strong>und</strong> mit einer -Funktion verb<strong>und</strong>en. Man erhält so Spin-Eigenfunktionen<br />
mit <strong>de</strong>n Quantenzahlen S <strong>und</strong> M = S. Funktionen zu M U S bil<strong>de</strong>t man, in<strong>de</strong>m<br />
die ungepaarten Elektronen durch die entsprechen<strong>de</strong>n Zweielektronen-Triplett-<br />
Funktionen aus Gleichung 2.4 ersetzt wer<strong>de</strong>n. Der Satz aller möglichen Rumer-<br />
Funktionen, <strong>de</strong>n man so erhält, ist jedoch linear abhängig, also größer als f(N,S).<br />
Ein linear unabhängiger Standard-Satz kann mit Hilfe graphischer Verfahren<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n. Da dieser Satz nicht unbedingt die Symmetrie <strong>de</strong>s Systems<br />
wi<strong>de</strong>rspiegelt [Ra 94a], wer<strong>de</strong>n hier an<strong>de</strong>re, in <strong>de</strong>r Quantenchemie häufig eingesetzte<br />
Rumer-Funktionen verwen<strong>de</strong>t. Als Satz <strong>von</strong> neun linear unabhängigen<br />
Rumer-Spin-Eigenfunktionen für die sechs *-Elektronen <strong>im</strong> Triplett-<strong>Benzol</strong><br />
wer<strong>de</strong>n die durch die Diagramme in Abbildung 2.1 dargestellten Funktionen<br />
verwen<strong>de</strong>t. Die Rumer-Funktion <strong>de</strong>r ersten Struktur hat die Form<br />
Diese Funktionen wie auch ihre graphische Darstellung dürfen nicht verwechselt<br />
wer<strong>de</strong>n beispielsweise mit <strong>de</strong>n bekannten Kekulé- o<strong>de</strong>r Dewar-Strukturen. Eine<br />
(2.9)
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 15<br />
Kekulé-Struktur stellt ein Bindungsschema dar, welches mathematisch durch eine<br />
elektronische Wellenfunktion beschrieben wird, die sowohl aus einem ortsabhängigen<br />
wie auch aus einem spinabhängigen Teil besteht. Die hier verwen<strong>de</strong>ten Rumer-<br />
Spin-Eigenfunktionen sind jedoch reine Spinfunktionen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> enthalten<br />
die graphischen Darstellungen <strong>de</strong>r Rumer-Spin-Eigenfunktionen keine durch<br />
Striche dargestellte Bindungen wie eine Kekulé-Struktur, son<strong>de</strong>rn Pfeile, die die<br />
Spinfunktion genau charakterisieren. In <strong>de</strong>r VB-Theorie wer<strong>de</strong>n häufig bei <strong>de</strong>r<br />
Darstellung <strong>de</strong>s spinabhängigen Teils einer Wellenfunktion Rumer-Spin-Eigenfunktionen<br />
verwen<strong>de</strong>t, wobei eine Bindung mit einer Singulett-Kopplung zwischen<br />
<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Atomen lokalisierten Elektronen assoziiert wird. Ob<br />
sich an <strong>de</strong>n eingezeichneten Bindungsstrichen tatsächlich eine Bindung befin<strong>de</strong>t,<br />
muß erst durch Berechnung <strong>de</strong>r Dichtefunktion bestätigt wer<strong>de</strong>n. Man unterschei<strong>de</strong>t<br />
dann bei <strong>de</strong>r graphischen Darstellung nicht zwischen einer Struktur <strong>und</strong><br />
einer Spinfunktion. Eine Kekulé-Struktur wird auch als Spin-Eigenfunktion verstan<strong>de</strong>n.<br />
Da eine Pfeilumkehr in <strong>de</strong>r graphische Darstellung <strong>de</strong>r Rumer-Spin-<br />
Eigenfunktionen lediglich zu einer Multiplikation <strong>de</strong>r Spinfunktion SM mit -1<br />
führt, wer<strong>de</strong>n die Pfeile nicht eingezeichnet. Einzelheiten zur VB-Theorie wer<strong>de</strong>n<br />
in Kapitel 3 behan<strong>de</strong>lt.<br />
Es soll hier nochmals betont wer<strong>de</strong>n, daß die in diesem Kapitel behan<strong>de</strong>lten Spinfunktionen<br />
Eigenfunktionen <strong>im</strong> nichtrelativistischen Fall sind. Da die Funktionen<br />
3 SM zu verschie<strong>de</strong>nen M-Werten eines Multipletts mit Spin S energetisch entartet<br />
sind, ist auch je<strong>de</strong> beliebige Linearkombination zur Beschreibung <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Energie möglich. Diese stellen allerdings keine Eigenfunktionen <strong>von</strong> S z<br />
dar. Wird aber ein äußeres magnetisches Feld in z-Richtung angelegt, so spalten<br />
die (2S+1) Niveaus aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s spin- <strong>und</strong> feldabhängigen Zeeman-Terms H Z <strong>im</strong><br />
Breit-Pauli-Operator (Gleichung 2.1) energetisch auf. In diesem Fall sind die<br />
Eigenfunktionen ein<strong>de</strong>utig <strong>und</strong> müssen auch Eigenfunktionen <strong>de</strong>s Operators S z<br />
sein. Daher wer<strong>de</strong>n diese Funktionen, die durch diskrete M-Werte charakterisiert<br />
sind, häufig als Basis für die Behandlung weiterer, spinabhängiger Terme <strong>de</strong>s<br />
Breit-Pauli-Operators verwen<strong>de</strong>t.
16<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
2.3 Dipolare Spin-Spin-Wechselwirkung<br />
2.3.1 Der Operator <strong>de</strong>r Spin-Spin-Wechselwirkung<br />
Den Operator für die Spin-Spin-Wechselwirkung erhält man aus <strong>de</strong>r in Kapitel 2.1<br />
genannten relativistischen Breit-Pauli-Gleichung. Eine klassische Beschreibung <strong>de</strong>r<br />
dipolaren Wechselwirkung zweier magnetischer Momente, welche die Elektronen<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer Spins besitzen [Wei 94], <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r lokalisierten<br />
Elektronen führt aber zu <strong>de</strong>m gleichen Ergebnis, wenn man nur <strong>de</strong>n für die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong><br />
relevanten Term betrachtet. Dies soll <strong>im</strong> folgen<strong>de</strong>n kurz skizziert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Das spinmagnetische Moment ���� eines Elektrons i ist<br />
wobei g <strong>de</strong>n Elektron-g-Faktor bezeichnet, ß das Bohrsche Magneton <strong>und</strong> S(i) <strong>de</strong>n<br />
Spin-Operator <strong>de</strong>s Elektrons i. Die klassische Wechselwirkungsenergie <strong>de</strong>s durch<br />
das Elektron i hervorgerufenen magnetischen Fel<strong>de</strong>s h am Ort r,<br />
mit einem zweiten magnetischen Moment ����(j) lautet [Atk 83]:<br />
(2.10)<br />
(2.11)<br />
(2.12)
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 17<br />
r ij = r i - r j ist <strong>de</strong>r Abstandsvektor <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Elektronen mit <strong>de</strong>n Ortskoordinaten r i<br />
<strong>und</strong> r j, r ij = | r ij | ist <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>s Abstandsvektors, c die Lichtgeschwindigkeit <strong>und</strong><br />
C 0 die Influenzkonstante. Ersetzt man in Gleichung 2.12 die magnetischen Momente<br />
durch die quantenmechanischen Spin-Operatoren aus Gleichung 2.10, so erhält<br />
man <strong>de</strong>n Operator für die dipolare Spin-Spin-Wechselwirkung H SS. Liegen mehrere<br />
Elektronen vor, so müssen die Wechselwirkung für alle Paare <strong>von</strong> Elektronen<br />
addiert wer<strong>de</strong>n:<br />
Der Faktor ½ vor <strong>de</strong>r Summe ist erfor<strong>de</strong>rlich, damit die Wechselwirkungen <strong>de</strong>r<br />
Elektronenpaare nicht doppelt gezählt wer<strong>de</strong>n. Der Strich an <strong>de</strong>r Summe be<strong>de</strong>utet,<br />
daß über alle i U j summiert wird.<br />
In <strong>de</strong>r relativistischen Behandlung umfaßt <strong>de</strong>r Operator H SS für die Wechselwirkung<br />
zweier Elektronenspins zwei Terme. Der erste Term ist i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>m<br />
klassisch hergeleiteten Operator in Gleichung 2.13. Der zweite Term hat die Form<br />
[McW 78]<br />
wobei �(r ij) eine dreid<strong>im</strong>ensionale Delta-Funktion ist. Dieser Kontaktterm führt<br />
jedoch zu keiner spinabhängigen Aufspaltung, son<strong>de</strong>rn verschiebt die drei Niveaus<br />
<strong>de</strong>s Triplett-Zustands energetisch um <strong>de</strong>n gleichen Betrag. Er spielt <strong>de</strong>shalb bei<br />
<strong>de</strong>m Studium <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> keine Rolle.<br />
Es soll noch betont wer<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r Faktor g 2 in <strong>de</strong>m Operator für die dipolare<br />
Spin-Spin-Kopplung in Gleichung 2.13 kein Tensor, son<strong>de</strong>rn ein Skalar <strong>und</strong> somit<br />
isotrop ist. Die Spin-Bahn-Wechselwirkung läßt sich nicht — <strong>im</strong> Gegensatz zur<br />
Zeeman-Wechselwirkung — durch einen effektiven g-Tensor ausdrücken. In einer<br />
Störungsrechnung zweiter Ordnung läßt sich das Ergebnis durch einen Spin-Hamiltonoperator<br />
— dieser wird <strong>im</strong> nächsten Unterkapitel behan<strong>de</strong>lt — ausdrücken, <strong>de</strong>r<br />
die gleiche Form hat wie jener für die dipolare Spin-Spin-Kopplung in erster<br />
Ordnung.<br />
(2.13)<br />
(2.14)
18<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
2.3.2 Spin-Hamiltonoperator für die dipolare Spin-Spin-Wech-<br />
selwirkung<br />
Schon die ersten Messungen <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> ergaben, daß sich die beobachteten<br />
Ergebnisse durch einen phänomenologischen Operator <strong>de</strong>r Form<br />
beschreiben lassen [Hut 58]. Dieser Operator besteht neben <strong>de</strong>n Parametern D <strong>und</strong><br />
E, die man aus <strong>de</strong>m Exper<strong>im</strong>ent erhalten o<strong>de</strong>r — wie noch gezeigt wer<strong>de</strong>n muß —<br />
berechnen kann, nur aus Spin-Operatoren. Einen solchen Operator bezeichnet man<br />
als Spin-Hamiltonoperator [McW 70]. Er ist ein effektiver Operator für ein fiktives<br />
Mo<strong>de</strong>ll, welches das reale System unter Verwendung <strong>von</strong> reinen Spinfunktionen<br />
reproduziert, sagt jedoch nichts über <strong>de</strong>n physikalischen Ursprung <strong>de</strong>r Wechselwirkung<br />
aus. Dazu muß ausgehend <strong>von</strong> <strong>de</strong>m quantenmechanischen Operator H SS<br />
(Gleichung 2.13) <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n Parametern D <strong>und</strong> E mit <strong>de</strong>r<br />
Wellenfunktion hergestellt wer<strong>de</strong>n. Die Herleitung <strong>de</strong>s Spin-Hamiltonoperator für<br />
die dipolare Spin-Spin-Wechselwirkung aus <strong>de</strong>m quantenmechanischen Operator<br />
ist recht umfangreich <strong>und</strong> kann in <strong>de</strong>r Literatur nachgelesen wer<strong>de</strong>n [McW 65,<br />
McG 69]. Die Vorgehensweise soll hier nur umrissen wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie schon erwähnt, kann man die dipolare Spin-Spin-Kopplung als Störung<br />
behan<strong>de</strong>ln. Das ungestörte System sei durch die entarteten Funktionen nullter<br />
Ordnung 3 m = 3 11, 3 10 <strong>und</strong> 3 1-1 (= 3 1, 3 2, 3 3) mit <strong>de</strong>n Spinquantenzahlen S =<br />
1 <strong>und</strong> M = 1,0,-1 beschrieben. Um die Korrektur U <strong>de</strong>r Energie in erster Ordnung<br />
zu best<strong>im</strong>men, muß die Säkulargleichung<br />
gelöst wer<strong>de</strong>n. � mn ist das Kronecker-Symbol. Man sucht nun nach einem reinen<br />
Spin-Hamiltonoperator H Spin, welcher <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Beziehung genügt:<br />
(2.15)<br />
(2.16)
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 19<br />
Dieser Operator soll also ein Säkularproblem in <strong>de</strong>r Basis purer Spinzustän<strong>de</strong> m<br />
liefern, das i<strong>de</strong>ntisch ist mit <strong>de</strong>m, das man mit <strong>de</strong>m wahren Hamiltonoperator H SS<br />
erhält. Ein solcher Operator existiert tatsächlich <strong>und</strong> lautet in kartesischen Koordinaten<br />
[McW 65]<br />
Man kann das Koordinatensystem so wählen, daß die Matrix <strong>de</strong>r Parameter D pq<br />
Diagonalform ann<strong>im</strong>mt. Dieses magnetische Hauptachsensystem st<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> allgemeinen<br />
mit <strong>de</strong>n Symmetrieachsen <strong>de</strong>s Systems überein. Nach Konvention wählt<br />
man die Achsen so, daß D zz <strong>de</strong>n größten absoluten Wert <strong>und</strong> D yy für D yy UD xx <strong>de</strong>n<br />
kleinsten absoluten Wert hat, also |D zz| > |D xx| |D yy| [Wei 94]. Mit <strong>de</strong>n Definitionen<br />
n<strong>im</strong>mt <strong>de</strong>r Spin-Hamiltonoperator H Spin die gleiche Form wie <strong>de</strong>r phänomenologische<br />
Operator in Gleichung 2.15 an. Da die Spur <strong>de</strong>r Matrix D pq Null ist (D xx + D yy<br />
+ D zz = 0), bleibt <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r Energie bezüglich <strong>de</strong>r entarteten Energieniveaus<br />
erhalten; es sind nur die zwei Energieparameter, die Größen D <strong>und</strong> E, zur<br />
vollständigen Beschreibung <strong>de</strong>r Aufspaltung nötig. Diese können aus <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Wellenfunktion einer Komponente <strong>de</strong>s Triplett-Zustands (zum Beispiel<br />
3 11) berechnet wer<strong>de</strong>n:<br />
(2.17)<br />
(2.18)<br />
(2.19)
20<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
Da <strong>de</strong>r Spin-Hamiltonoperator H Spin in einer Basis aus reinen Spinfunktionen wirkt,<br />
ist das zugehörige Säkularproblem mit <strong>de</strong>n Elementen � 1M |H Spin | 1M � leicht zu<br />
lösen. Dazu benötigt man die Schiebeoperatoren S + <strong>und</strong> S – , die mit S x <strong>und</strong> S y<br />
folgen<strong>de</strong>rmaßen verknüpft sind:<br />
Unter Verwendung <strong>de</strong>r Beziehungen<br />
lautet die Säkular<strong>de</strong>terminante bezogen auf die Spinbasis 11, 10 <strong>und</strong> 1-1:<br />
(2.20)<br />
(2.21)<br />
(2.22)<br />
(2.23)
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 21<br />
Die Wurzeln sind:<br />
Wenn man die Energien U p in die Säkulargleichungen 2.16 einsetzt, erhält man die<br />
korrekten Wellenfunktionen nullter Ordnung:<br />
Die tiefergestellten Buchstaben p = x, y <strong>und</strong> z <strong>de</strong>r Wellenfunktionen nullter Ordnung<br />
sollen an<strong>de</strong>uten, daß diese Funktionen einer Situation entsprechen, in <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Spin-Dreh<strong>im</strong>puls in Richtung einer <strong>de</strong>r drei magnetischen Hauptachsen quantisiert<br />
ist. 1p ist eine Eigenfunktion <strong>de</strong>s Spin-Operators S p mit <strong>de</strong>r Quantenzahl M p<br />
= 0, die Spins <strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen sind <strong>de</strong>mnach in einer Ebene senkrecht<br />
zur magnetischen Achse p polarisiert. Zum Beispiel sind in 1z die Spins <strong>de</strong>r<br />
ungepaarten Elektronen in <strong>de</strong>r xy-Ebene polarisiert. Die Lage <strong>de</strong>r Spins innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Ebene kann nicht angegeben wer<strong>de</strong>n. Wird ein externes Magnetfeld in Richtung<br />
<strong>de</strong>r p-Achse angelegt, so bleibt die Funktion 1p eine Eigenfunktion <strong>de</strong>s<br />
Systems <strong>und</strong> <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Energiewert U p konstant. Alle drei Funktionen sind<br />
weiterhin Eigenfunktionen zu S 2 mit <strong>de</strong>r Quantenzahl S = 1. Dies muß so sein, da<br />
<strong>de</strong>r Operator <strong>de</strong>r dipolaren Kopplung weiterhin mit S 2 kommutiert, jedoch nicht<br />
mehr mit S z.<br />
Führt man für die Spin-Bahn-Wechselwirkung eine Störungsrechnung zweiter<br />
Ordnung durch, kann man ebenfalls einen Spin-Hamiltonoperator formulieren,<br />
welcher die gleiche Form wie <strong>de</strong>r für die dipolare Spin-Spin-Wechselwirkung in<br />
Gleichung 2.13 besitzt [McW 70]. Die ZFS-Parameter D <strong>und</strong> E sind dann natürlich<br />
an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>finiert. Exper<strong>im</strong>entell läßt sich die Ursache <strong>de</strong>r durch D <strong>und</strong> E beschriebenen<br />
<strong>Nullfeldaufspaltung</strong> nicht feststellen.<br />
(2.24)<br />
(2.25)
22<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
In Abbildung 2.2 ist die Aufspaltung mit <strong>de</strong>n zugehörigen Eigenfunktionen <strong>und</strong><br />
Energien abgebil<strong>de</strong>t. Hieraus geht hervor, daß die Vorzeichen <strong>von</strong> D <strong>und</strong> E die<br />
energetische Reihenfolge <strong>de</strong>r Nullfeldniveaus festlegen. Um die Größe <strong>de</strong>r Aufspaltung<br />
anzugeben, genügt jedoch die Kenntnis <strong>de</strong>r Beträge. Die Vorzeichen <strong>von</strong><br />
D <strong>und</strong> E wer<strong>de</strong>n häufig nicht angegeben, da aus <strong>de</strong>n Positionen <strong>von</strong> ESR-Linien<br />
nur ihre relativen Vorzeichen ermittelt wer<strong>de</strong>n können. Die absoluten Vorzeichen<br />
können unter an<strong>de</strong>rem aus relativen Intensitätsmessungen <strong>de</strong>r ESR-Übergänge bei<br />
tiefen Temperaturen [Hor 63] o<strong>de</strong>r ODMR-Messungen [Bräu 77] best<strong>im</strong>mt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Vorzeichen <strong>von</strong> E hängt <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Festlegung <strong>de</strong>r x- <strong>und</strong> y-Achse ab. In<br />
Systemen mit axialer Symmetrie, für welche die x- <strong>und</strong> y-Achse äquivalent sind,<br />
spalten nicht alle Niveaus <strong>de</strong>s Triplett-Zustands auf, es gilt E = 0. Bei noch höherer<br />
Symmetrie ist D = E = 0, die Entartung <strong>de</strong>r drei Niveaus bleibt also erhalten. Die<br />
Hauptachsen für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> sind in Abbildung 2.3 eingezeichnet.<br />
Abbildung 2.2: Die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> in Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Symmetrie <strong>de</strong>s<br />
Moleküls sowie die korrekten Eigenfunktionen nullter Ordnung <strong>und</strong> die zugehörigen<br />
Energien. Es wur<strong>de</strong> D > 0 <strong>und</strong> E < 0 vorausgesetzt.
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 23<br />
Abbildung 2.3: Die magnetischen Achsensysteme <strong>von</strong><br />
<strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong>. Die z-Achse steht senkrecht auf<br />
<strong>de</strong>n Molekülebenen.<br />
2.4 Analyse <strong>de</strong>s D-Parameters mit <strong>de</strong>r Spin-Korrela-<br />
tionsfunktion<br />
Eine Möglichkeit zur Interpretation <strong>de</strong>r D-Parameter ist die Analyse <strong>de</strong>r Gesamt-<br />
Wellenfunktionen bzw. <strong>de</strong>r Kopplungsarten <strong>de</strong>r Elektronen in <strong>de</strong>n Spin-Eigenfunktionen<br />
<strong>de</strong>r VB-Strukturen. Diese Funktionen hängen <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Koordinaten aller<br />
Elektronen ab, wodurch ein vertiefter physikalischer Einblick in <strong>de</strong>n Ursprung <strong>de</strong>s<br />
D-Parameters erschwert wird. Außer<strong>de</strong>m ist die Wahl <strong>de</strong>r Spinbasis nicht ein<strong>de</strong>utig.<br />
Auch die steigen<strong>de</strong> Anzahl <strong>de</strong>r Spinfunktionen mit <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s Moleküls<br />
kompliziert die Analyse <strong>von</strong> D mittels <strong>de</strong>r Wellenfunktion.<br />
Wünschenswert wäre eine Größe, welche die für die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> verantwortliche<br />
Korrelation zweier beliebiger Elektronen an best<strong>im</strong>mten Orten <strong>im</strong> Molekül<br />
beschreibt. Sie sollte aus <strong>de</strong>r Gesamt-Wellenfunktion ermittelt wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />
somit invariant gegenüber einer Transformation <strong>de</strong>r Spinbasis o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Orbitale<br />
sein, welche die Wellenfunktion nicht verän<strong>de</strong>rt. Außer<strong>de</strong>m sollte diese Größe<br />
unabhängig <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r zugr<strong>und</strong>eliegen<strong>de</strong>n Wellenfunktion <strong>de</strong>finiert sein, um<br />
einen Vergleich verschie<strong>de</strong>ner Metho<strong>de</strong>n zuzulassen.<br />
Für die Analyse <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> ist die Spin-Korrelationsfunktion D SS eine<br />
Größe, die diese Kriterien erfüllt. Da sie nur <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Ortskoordinaten zweier<br />
Elektronen abhängt, ist sie leicht visualisierbar. Sie setzt sich aus <strong>de</strong>n spinlosen<br />
Komponenten <strong>de</strong>r Zweielektronen-Dichtefunktion zusammen. Die tiefergestellten<br />
Buchstaben in D SS dürfen nicht mit <strong>de</strong>r Spinquantenzahl S verwechselt wer<strong>de</strong>n; sie
24<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
sollen nur <strong>de</strong>utlich machen, daß mit Hilfe dieser Funktion die dipolare Spin-Spin-<br />
Kopplung ausgedrückt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
2.4.1 Korrelationsfunktionen<br />
Unter Elektronenkorrelation versteht man die Tatsache, daß die momentane Bewegung<br />
eines Elektrons einen unmittelbaren Einfluß auf die Bewegung eines an<strong>de</strong>ren<br />
Elektrons ausübt, die Elektronen sind korreliert. In <strong>de</strong>r Regel wirkt sich diese<br />
Korrelation so aus, daß die Elektronen einan<strong>de</strong>r ausweichen — es existiert ein<br />
Coulomb-Loch um ein Elektron. In einfachen Ansätzen für eine elektronische<br />
Wellenfunktion wird die Elektronenkorrelation zum Teil vernachlässigt. Vorgehensweisen<br />
zur Erfassung <strong>de</strong>r Korrelation wer<strong>de</strong>n in Kapitel 3 erwähnt.<br />
Funktionen zur Beschreibung <strong>de</strong>r Korrelation sind Funktionen <strong>de</strong>r Variablen r ij,<br />
man nennt sie Korrelationsfunktionen. Eine elektronische Wellenfunktion, die die<br />
Elektronenkorrelation erfaßt, ist prinzipiell eine Korrelationsfunktion. Zu Analysezwecken<br />
wer<strong>de</strong>n aber <strong>im</strong> allgemeinen Funktionen herangezogen, die nur <strong>von</strong> <strong>de</strong>n<br />
Koordinaten zweier Elektronen abhängen. Diese sind natürlich aus <strong>de</strong>r korrelierten<br />
Wellenfunktion zu ermitteln. Die wichtigste dieser Korrelationsfunktionen ist die<br />
Zweielektronen-Dichtefunktion. Weitere Korrelationsfunktionen wer<strong>de</strong>n zum<br />
Beispiel zur Beschreibung best<strong>im</strong>mter Kopplungskonstanten herangezogen. Auch<br />
die Spin-Korrelationsfunktion D SS hängt <strong>von</strong> r ij ab <strong>und</strong> ist, wie <strong>de</strong>r Name schon<br />
ausdrückt, eine Korrelationsfunktion. Korrelationsfunktionen, die sich auf die<br />
Korrelation <strong>de</strong>r Spins zweier Elektronen beziehen, wer<strong>de</strong>n häufig als Spin-Korrelationsfunktionen<br />
bezeichnet. Der Begriff Spin-Korrelationsfunktion (spin correlation<br />
function) wur<strong>de</strong> jedoch <strong>von</strong> McLachlan [McL 62] auch für <strong>de</strong>n speziellen Fall<br />
<strong>de</strong>r in Kapitel 2.4.4 vorgestellten Funktion D SS eingeführt, welche zur Analyse <strong>de</strong>s<br />
D-Parameters herangezogen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
2.4.2 Dichtefunktionen<br />
Obwohl die Einelektronen-Dichtefunktion � 1 keine Korrelationsfunktion ist — sie<br />
hängt nur <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Koordinate eines Elektrons ab —, soll sie in diesem Zusammenhang<br />
kurz erwähnt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Einelektronen-Dichtefunktion gibt die Ladungsverteilung <strong>im</strong> Molekül an <strong>und</strong><br />
kann mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>von</strong> Röntgen-Streuexper<strong>im</strong>enten verglichen wer<strong>de</strong>n. Ein<br />
weit verbreitetes Standardverfahren ist die Populationsanalyse nach Mulliken,<br />
welche die Elektronendichte in Beiträge lokalisiert an Atomen <strong>und</strong> in Bindungen
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 25<br />
aufteilt [Lev 91]. Die so ermittelten Ladungs- <strong>und</strong> Bindungsordnungen wer<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>n Ladungen <strong>de</strong>r Atome bzw. mit <strong>de</strong>n Stärken <strong>de</strong>r Bindungen in Beziehung<br />
gesetzt.<br />
Eine weitere interessante Einelektronen-Größe, welche sich aus Komponenten <strong>de</strong>r<br />
Einelektronen-Dichtefunktion zusammensetzt, ist die Spindichte, also die Differenz<br />
<strong>de</strong>r Dichten <strong>de</strong>r Elektronen mit - <strong>und</strong> ß-Spin [McW 78]. Die Spindichte am Ort<br />
<strong>de</strong>r Kerne ist verantwortlich für die Hyperfein-Kopplungskonstanten <strong>de</strong>r ESR-<br />
Spektroskopie. Ausgehend <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Spindichte wur<strong>de</strong>n Aussagen über das Vorzeichen<br />
lokaler Beiträge zum D-Parameter gemacht [McC 61].<br />
Die Zweielektronen-Dichtefunktion �2 ist für eine beliebige Wellenfunktion 3<br />
folgen<strong>de</strong>rmaßen <strong>de</strong>finiert [McW 70, McW 65]:<br />
Die Striche an <strong>de</strong>n Koordinaten 1 <strong>und</strong> 2 <strong>de</strong>r komplex konjugierten Funktion 3 *<br />
be<strong>de</strong>uten, daß die Anwendung eines Operators diese unbeeinflußt läßt. Das Diagonalelement<br />
dieser Funktion � 2(33|12;12), das man auch mit � 2(33|12) abkürzt,<br />
best<strong>im</strong>mt die Wahrscheinlichkeit, gleichzeitig zwei Elektronen an <strong>de</strong>n Orten 1 <strong>und</strong><br />
2 (inklusive Spin) anzutreffen.<br />
Ganz allgemein läßt sich auch eine Zweielektronen-Übergangsdichtefunktion<br />
<strong>de</strong>finieren:<br />
Die Funktionen <strong>und</strong> können zwei verschie<strong>de</strong>ne Zustän<strong>de</strong> beschreiben<br />
o<strong>de</strong>r auch verschie<strong>de</strong>ne Strukturen einer VB-Wellenfunktion für einen einzigen<br />
Zustand sein.<br />
Eine weitere Integration <strong>de</strong>r Zweielektronen-Dichtefunktion (2.26) über die Spinkoordinaten<br />
<strong>de</strong>r Elektronen 1 <strong>und</strong> 2 liefert die Korrelation <strong>de</strong>r Elektronen ohne<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>s Spins, P 2(33|r 1r 2;r 1 r 2 ).<br />
(2.26)<br />
(2.27)
26<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
Das Diagonalelement P 2(33|r 1r 2) gibt die Wahrscheinlichkeit an, zwei Elektronen<br />
gleichzeitig an <strong>de</strong>n Orten r 1 <strong>und</strong> r 2 <strong>im</strong> gewöhnlichen dreid<strong>im</strong>ensionalen Raum<br />
anzutreffen.<br />
Für eine beliebige Wellenfunktion läßt sich die Zweielektronen-Dichtefunktion in<br />
16 Komponenten zerlegen, die zu verschie<strong>de</strong>nen Spinsituationen korrespondieren.<br />
Für eine Wellenfunktion 3 SM, die einen <strong>de</strong>finierten Spinzustand beschreibt, sind<br />
aber nur sechs Komponenten <strong>von</strong> Null verschie<strong>de</strong>n:<br />
In <strong>de</strong>n nur <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Ortskoordinaten abhängigen Faktoren<br />
, wobei „spin“ für , o<strong>de</strong>r ß, ß etc. steht, bezieht<br />
sich die Indizierung durch „spin“ auf die zugehörige Spinfunktion. Diese Größen<br />
beschreiben die Korrelation <strong>de</strong>r Elektronen mit best<strong>im</strong>mten Spins, die sich an<br />
verschie<strong>de</strong>nen Orten <strong>im</strong> Raum aufhalten.<br />
Die Diagonalelemente <strong>de</strong>r ersten vier spinlosen Faktoren haben eine einfache<br />
Be<strong>de</strong>utung. ist die Wahrscheinlichkeit, ein Elektron mit<br />
Spinquantenzahl M = +½ am Ort r 1 <strong>und</strong> gleichzeitig ein zweites Elektron mit<br />
Spinquantenzahl M = -½ an r 2 anzutreffen. Die letzten bei<strong>de</strong>n Komponenten <strong>von</strong><br />
(2.29) lassen jedoch keine klassische Interpretation zu <strong>und</strong> sind für Spin-Schiebeoperatoren<br />
<strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung.<br />
Nach Integration <strong>de</strong>r Zweielektronen-Dichtefunktion über <strong>de</strong>n Spin bleiben nur die<br />
ersten vier Terme aus Gleichung 2.29 übrig, also die Summe <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeiten<br />
für parallele <strong>und</strong> antiparallele Spins. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Orthogonalität <strong>de</strong>r<br />
Spinfunktionen <strong>und</strong> ß verschwin<strong>de</strong>n die letzten bei<strong>de</strong>n Terme:<br />
(2.29)
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 27<br />
2.4.3 Beispiele zu Spin-Korrelationsfunktionen<br />
Die spinlosen Komponenten P 2 spin <strong>de</strong>r Zweielektronen-Dichtefunktion (Gleichung<br />
2.29) können zur Analyse einer möglichen Spin-Alternanz herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, gleichzeitig zwei Elektronen mit unterschiedlichen Spins<br />
an <strong>de</strong>n Atomen u <strong>und</strong> v anzutreffen, ist gegeben durch [May 83]:<br />
Die Größe <strong>und</strong> das Vorzeichen <strong>de</strong>r über die *-Elektronen aromatischer Moleküle<br />
vermittelten Proton-Proton Kopplung zweier Kerne N <strong>und</strong> N in <strong>de</strong>r NMR-Spektroskopie<br />
wird durch die Spin-Korrelationsfunktion<br />
best<strong>im</strong>mt, welche die Korrelation <strong>de</strong>r Spins <strong>de</strong>r *-Elektronen an <strong>de</strong>n Atomen N<br />
<strong>und</strong> N beschreibt [McC 59]. Dabei ist N(k) nur ungleich null, wenn sich das<br />
Elektron k am Atom N aufhält. Für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> in ihren Singulett-<br />
Gr<strong>und</strong>zustän<strong>de</strong>n erhielt McConnell unter Verwendung <strong>von</strong> VB-Funktionen positive<br />
Werte, wenn N <strong>und</strong> N durch eine ungera<strong>de</strong> Anzahl <strong>von</strong> Bindungen getrennt sind<br />
<strong>und</strong> ansonsten negative Werte.<br />
Raos et al. führten eine Spin-Korrelationsanalyse durch, bei welcher <strong>de</strong>r S 2 -Erwartungswert<br />
in lokale Beiträge zweier an Atomen lokalisierter Orbitale aufgespalten<br />
wur<strong>de</strong> [Ra 94a]. Diese Werte können als Wahrscheinlichkeit interpretiert wer<strong>de</strong>n,<br />
eine Singulett- o<strong>de</strong>r Triplett-Anordnung zwischen zwei Atomen anzutreffen.<br />
(2.30)<br />
(2.31)<br />
(2.32)
28<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
Daraus wur<strong>de</strong>n Rückschlüsse auf die Bindungsstärken gezogen. Die Resultate<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>de</strong>n eigenen Ergebnissen diskutiert.<br />
2.4.4 Die Spin-Korrelationsfunktionen D SS<br />
Eine weitere Spin-Korrelationsfunktion, die hier mit D SS bezeichnet wird, spielt<br />
eine beson<strong>de</strong>re Rolle bei <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> <strong>und</strong> wird <strong>de</strong>shalb<br />
genauer behan<strong>de</strong>lt. Zuerst soll folgen<strong>de</strong> Spin-Spin-Kopplungsfunktion Q SS eingeführt<br />
wer<strong>de</strong>n [McW 65]:<br />
Die Striche an <strong>de</strong>n Koordinaten in Gleichung 2.33 haben die gleiche Be<strong>de</strong>utung<br />
wie <strong>im</strong> Fall <strong>de</strong>r Zweielektronen-Dichtefunktion. Vor Ausführung <strong>de</strong>r Integration<br />
wird . 1 = . 1 <strong>und</strong> . 2 = . 2 gesetzt. Die Ortskoordinaten r 1 <strong>und</strong> r 2 bleiben jedoch<br />
auch nach <strong>de</strong>r Integration über <strong>de</strong>n Spin erhalten. Eine Spin-Spin-Übergangskopplungsfunktion<br />
kann in Analogie zur Zweielektronen-Übergangsdichtefunktion<br />
(Gleichung 2.27) <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n:<br />
Q SS ist nur für m = M 2 - M 1 ungleich Null. ist ein Zweielektronen-Spin-Operator,<br />
wobei hier die Komponente mit m = 0 benötigt wird:<br />
Da man bei <strong>de</strong>r störungstheoretischen Behandlung erster Ordnung nur Matrixelemente<br />
zwischen Funktionen <strong>de</strong>sselben Multipletts benötigt, soll hier nur <strong>de</strong>r Fall<br />
S 1 = S 2 = S diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />
(2.33)<br />
(2.34)<br />
(2.35)
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 29<br />
Für <strong>de</strong>n Fall m = 0 <strong>und</strong> M 1 = M 2 = M — diese Beziehung gilt für die in Gleichung<br />
2.33 eingeführte Spin-Spin-Kopplungsfunktion zwischen <strong>de</strong>n i<strong>de</strong>ntischen Zustän<strong>de</strong>n<br />
3 SM — kann Q SS folgen<strong>de</strong>rmaßen interpretiert wer<strong>de</strong>n [McW 70]: Sie mißt<br />
die Anisotropie <strong>de</strong>r Spinverteilung zum Beispiel aufgr<strong>und</strong> eines externen Magnetfel<strong>de</strong>s<br />
in z-Richtung. Im isotropen Fall sind die Komponenten S x 2 , Sy 2 <strong>und</strong> Sz 2 <strong>von</strong><br />
S 2 alle gleich. Man kann somit die magnetische Polarisation entlang <strong>de</strong>r z-Achse<br />
durch <strong>de</strong>n Erwartungswert <strong>von</strong> 3S z 2 - S 2 angeben. In einem <strong>de</strong>finierten Spinzustand<br />
hat dieser <strong>de</strong>n Wert 3M 2 - S(S+1), <strong>im</strong> isotropen Fall dagegen <strong>de</strong>n Wert Null. Mit<br />
gilt<br />
Da keine ortsabhängigen Operatoren auftreten, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r letzten Gleichung r i<br />
= r i (i = 1,2) gesetzt. Im Operator <strong>de</strong>r dipolaren Kopplung treten nur multiplikative<br />
Ortsoperatoren auf, die auf die Spin-Spin-Kopplungsfunktion bzw. auf die Spin-<br />
Korrelationsfunktion wirken (siehe weiter unten), so daß weiterhin die Ortskoordinaten<br />
keine Striche erhalten.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r Anisotropie, <strong>de</strong>r <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Elektronenpaaren <strong>im</strong> Volumenelement dr 1<br />
<strong>und</strong> dr 2 an <strong>de</strong>n Orten r 1 <strong>und</strong> r 2 herrührt, ist also durch Q SS gegeben, die Summe<br />
aller Konfigurationen <strong>von</strong> Elektronenpaaren ergibt 3M 2 - S(S + 1).<br />
Um zu sehen, wie die Spin-Spin-Kopplungsfunktion <strong>von</strong> <strong>de</strong>n spinlosen Komponenten<br />
<strong>de</strong>r Zweielektronen-Dichtefunktion � 2 (Gleichung 2.29) abhängt, untersucht<br />
man <strong>de</strong>n Effekt <strong>de</strong>s Spin-Operators <strong>im</strong> Integral aus Gleichung 2.33 auf die<br />
Komponenten <strong>von</strong> � 2. Das Ergebnis ist:<br />
(2.36)<br />
(2.37)
30<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG<br />
Q SS ist also die Differenz <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeiten für parallele <strong>und</strong> antiparallele<br />
Spins, ergänzt durch zwei weitere Terme ohne statistische Be<strong>de</strong>utung. Die ersten<br />
vier Terme sind entschei<strong>de</strong>nd für Matrixelemente, die nur die z-Komponente <strong>de</strong>s<br />
Spins enthalten, während die letzten bei<strong>de</strong>n Terme für Matrixelemente ausschlaggebend<br />
sind, die Spinkomponenten senkrecht zur Quantisierungsachse enthalten<br />
[McW 70]. Letztere sind z.B. in S(1))S(2) enthalten.<br />
Zur Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters wird die Funktion mit M 1 = M 2 = S verwen<strong>de</strong>t.<br />
Diese wird als „Standard-Spin-Spin-Kopplungsfunktion“ Q SS;st bezeichnet. Innerhalb<br />
eines Spin-Multipletts haben alle Kopplungsfunktionen die gleiche funktionelle<br />
Form <strong>und</strong> lassen sich somit über diese Standardfunktion ausdrücken. Üblicherweise<br />
führt man eine normalisierte Funktion ein, die Spin-Korrelationsfunktion<br />
D SS. Diese ergibt 1 bei <strong>de</strong>r Integration über <strong>de</strong>n Raum.<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion D SS ist für S = 1 i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r Standardfunktion<br />
Q SS;st. Um ein mit an<strong>de</strong>ren Arbeiten [McW 65, McW 70] übereinst<strong>im</strong>men<strong>de</strong>s Bild<br />
zu erlangen, soll hier die Spin-Korrelationsfunktion D SS verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Im<br />
folgen<strong>de</strong>n wird <strong>de</strong>r Begriff Spin-Korrelationsfunktion gleichbe<strong>de</strong>utend mit D SS<br />
gesetzt. Die Bezeichnung „a“ steht für das betrachtete Multiplett, <strong>im</strong> vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Fall für <strong>de</strong>n ersten angeregten Triplett-Zustand T 1. Die genaue Form <strong>von</strong> D SS für<br />
<strong>de</strong>n Triplett-Zustand lautet:<br />
(2.38)<br />
(2.39)<br />
(2.40)
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG 31<br />
ist in Gleichung 2.35 <strong>de</strong>finiert. Vergleicht man diesen Ausdruck mit <strong>de</strong>m für<br />
<strong>de</strong>n D-Parameter in Gleichung 2.20, so erkennt man, daß sich D über die Spin-<br />
Korrelationsfunktion ausdrücken läßt:<br />
Auf <strong>de</strong>n ersten Blick ist die Spin-Korrelationsfunktion nur ein Zwischenschritt bei<br />
<strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters. Da sie aber nur <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Koordinaten zweier<br />
Elektronen abhängt <strong>und</strong> somit lokale Korrelationseffekte beschreibt, ist sie ein<br />
wichtiges Hilfsmittel bei <strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>s ZFS-Parameters D. Auch die<br />
Zerlegung <strong>von</strong> D SS in einzelne Komponenten (Gleichung 2.38) ist hier <strong>von</strong> Nutzen.<br />
2.5 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 2<br />
In Kapitel 2 wur<strong>de</strong>n die theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>de</strong>r dipolaren Spin-Spin-<br />
Wechselwirkung <strong>im</strong> Triplett-Zustand aromatischer Moleküle dargelegt, die zu einer<br />
Aufhebung <strong>de</strong>r Entartung <strong>de</strong>r drei Triplett-Niveaus <strong>und</strong> somit zu <strong>de</strong>r <strong>Nullfeldaufspaltung</strong><br />
führt. Nach Einführung <strong>de</strong>s Elektronenspins <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Spin-Eigenfunktionen<br />
wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Breit-Pauli-Hamiltonoperator <strong>de</strong>r für die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong><br />
verantwortliche Term extrahiert, <strong>de</strong>r dipolare Spin-Spin-Kopplungsoperator H SS.<br />
Seine Form wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s Punkt-Dipol-Mo<strong>de</strong>lls klassisch hergeleitet. Da<br />
<strong>de</strong>r Exper<strong>im</strong>entator die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> durch einen phänomenologischen<br />
Spin-Hamiltonoperator beschreibt, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen diesem<br />
Operator <strong>und</strong> <strong>de</strong>m quantenmechanischen Operator <strong>de</strong>r dipolaren Kopplung illustriert.<br />
Aus diesem Spin-Hamiltonoperator kann man sehr einfach die energetische<br />
Aufspaltung in Abhängigkeit <strong>de</strong>r zwei ZFS-Parameter D <strong>und</strong> E <strong>und</strong> die zugehörigen<br />
korrekten Wellenfunktionen nullter Ordnung best<strong>im</strong>men. Es wur<strong>de</strong> erläutert,<br />
wie die ZFS-Parameter aus <strong>de</strong>r elektronischen Wellenfunktion zu berechnen sind.<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion D SS, welche zur Interpretation <strong>de</strong>r theoretischen<br />
Ergebnisse zum D-Parameter herangezogen wer<strong>de</strong>n soll, wur<strong>de</strong> eingeführt.<br />
(2.41)
32<br />
2. THEORIE DER NULLFELDAUFSPALTUNG
3. Valence-Bond-Theorie<br />
Für die Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters muß die Wellenfunktion nullter Ordnung<br />
<strong>de</strong>s Triplett-Zustands bekannt sein. In diesem Kapitel sollen <strong>de</strong>shalb verschie<strong>de</strong>ne<br />
Vorgehensweisen zu ihrer Best<strong>im</strong>mung behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>r nichtrelativistischen quantenmechanischen Beschreibung molekularer<br />
Systeme ist die Lösung <strong>de</strong>r stationären Schrödinger-Gleichung<br />
mit <strong>de</strong>m nichtrelativistischen elektronischen Hamiltonoperator H 0 für ein Mehrelektronen-System<br />
unter Annahme <strong>de</strong>r Born-Oppenhe<strong>im</strong>er-Näherung:<br />
33<br />
(3.1)<br />
(3.2)
34<br />
3. VB-Theorie<br />
m ist die Masse <strong>de</strong>s Elektrons, � 2 <strong>de</strong>r Laplace-Operator, R <strong>und</strong> eZ <strong>de</strong>r Positionsvektor<br />
bzw. die Ladung <strong>de</strong>s Kerns , e die Elementarladung <strong>und</strong> r i <strong>de</strong>r Positionsvektor<br />
<strong>de</strong>s Elektrons i. Die gesamte elektronische Energie ist die Summe aus E 0<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Kernabstoßungsenergie. Durch die Born-Oppenhe<strong>im</strong>er-Näherung setzt sich<br />
die Gesamtenergie <strong>de</strong>s Moleküls additiv aus elektronischer Energie samt Kernabstoßung<br />
<strong>und</strong> aus <strong>de</strong>r Energie <strong>de</strong>r Kernbewegung zusammen.<br />
Eine exakte Lösung <strong>de</strong>r quantenmechanischen Gr<strong>und</strong>gleichung für Mehrelektronen-Probleme<br />
ist nicht möglich, weshalb es <strong>im</strong>mer verschie<strong>de</strong>ne Lösungsansätze<br />
geben wird. Die zwei wichtigsten, seit Beginn <strong>de</strong>r Quantenchemie konkurrieren<strong>de</strong>n<br />
Verfahren sind die VB- <strong>und</strong> die MO-Metho<strong>de</strong> (Molekülorbital-<br />
Metho<strong>de</strong>), aus <strong>de</strong>nen sich sowohl ab initio wie auch semiempirische Verfahren<br />
ableiten. Bei<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n haben die näherungsweise Berechnung <strong>de</strong>r nichtrelativistischen<br />
elektronischen Wellenfunktionen <strong>und</strong> Energien <strong>von</strong> Molekülen unter<br />
Anwendung <strong>de</strong>r Born-Oppenhe<strong>im</strong>er-Näherung zum Ziel. Die Dichtefunktional-<br />
Metho<strong>de</strong> als eine mittlerweile zu einem Standardverfahren gereifte Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ab<br />
initio-Quantenchemie sei an dieser Stelle noch erwähnt.<br />
Man kann die elektronischen Wellenfunktionen 3 SM eines Zustands mit <strong>de</strong>n Spin-<br />
Quantenzahlen S <strong>und</strong> M in ein Produkt aus einem ortsabhängigen Faktors � mit<br />
einem spinabhängigen Faktor SM faktorisieren. Anschließen<strong>de</strong> Antisymmetrisierung<br />
durch <strong>de</strong>n Antisymmetrisierungsoperator A sorgt für die Erfüllung <strong>de</strong>s<br />
Ausschluß-Prinzips <strong>von</strong> Pauli. A soll auch gleichzeitig eine Normierungskonstante<br />
enthalten.<br />
Sowohl in <strong>de</strong>r MO- als auch in <strong>de</strong>r VB-Theorie ist � ein Produkt <strong>von</strong><br />
Einelektronen-Orbitalen �. Die bei<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n unterschei<strong>de</strong>n sich aber vor<br />
allem in <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Orbitale �. Für einen Zustand <strong>de</strong>finierten Spins mit Spin-<br />
Quantenzahlen S <strong>und</strong> M kann die Wellenfunktion geschrieben wer<strong>de</strong>n als:<br />
Da die <strong>de</strong>r MO-Theorie zugr<strong>und</strong>eliegen<strong>de</strong> SCF-Metho<strong>de</strong> <strong>im</strong> Vergleich zur VB-<br />
Theorie einen wesentlich geringeren Rechenaufwand erfor<strong>de</strong>rt, hat sie sich zu<br />
einem Standardverfahren entwickelt. Die weitaus meisten Verfahren gehen in<br />
irgen<strong>de</strong>iner Form <strong>von</strong> SCF-Resultaten aus, um diese durch Elektronenkorrelation,<br />
relativistische Effekte o<strong>de</strong>r Korrekturen zur Born-Oppenhe<strong>im</strong>er-Näherung zu<br />
verbessern. Dennoch entsprechen die I<strong>de</strong>en <strong>und</strong> Konzepte <strong>de</strong>r VB-Theorie <strong>de</strong>n<br />
Valenzvorstellungen <strong>de</strong>s Chemikers viel besser.<br />
(3.3)<br />
(3.4)
3. VB-Theorie 35<br />
Die VB-Theorie läßt sich in zwei große Gebiete unterteilen, die klassische <strong>und</strong> die<br />
mo<strong>de</strong>rne VB-Theorie. Auch wenn erstere nicht <strong>im</strong>mer quantitativ gute Ergebnisse<br />
liefert, ist sie in <strong>de</strong>n Fällen, wo nur qualitative Aussagen über Bindungsverhältnisse<br />
<strong>von</strong> Interesse sind, <strong>de</strong>r MO-Theorie zum Teil überlegen.<br />
Die klassische VB-Theorie wird in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>t, um die Wellenfunktion<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> sowohl <strong>im</strong> Rahmen einer ab initio als auch<br />
einer semiempirischen Rechnung zu best<strong>im</strong>men. Für quantitative Ergebnisse, die<br />
mit <strong>de</strong>m Exper<strong>im</strong>ent verglichen wer<strong>de</strong>n können, muß man jedoch auf rechenintensivere<br />
Erweiterungen aus <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>renen VB-Theorie zurückgreifen. Hierzu<br />
zählt zum Beispiel die SCVB-Theorie, mit welcher hier die D-Parameter <strong>und</strong> die<br />
Spin-Korrelationsfunktionen <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> ermittelt wur<strong>de</strong>n.<br />
Der Zweck dieses Kapitels ist, die bei<strong>de</strong>n erwähnten Metho<strong>de</strong>n — klassische <strong>und</strong><br />
SCVB-Theorie — vorzustellen. Um zu erläutern, warum für das vorliegen<strong>de</strong><br />
Problem, die Berechnung <strong>und</strong> Interpretation <strong>de</strong>s D-Parameters <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong>, die VB-Metho<strong>de</strong> gewählt wur<strong>de</strong>, sollen zuvor kurz auch die wesentlichen<br />
Merkmale <strong>de</strong>r MO-Theorie erläutert wer<strong>de</strong>n.<br />
3.1 Vergleich mit <strong>de</strong>r Molekülorbital-Theorie<br />
Um eine realistische Beschreibung <strong>de</strong>s Verhaltens <strong>von</strong> Elektronen in Molekülen zu<br />
geben, muß beachtet wer<strong>de</strong>n, daß die Elektronen miteinan<strong>de</strong>r wechselwirken. In<br />
ihrer einfachen Form, <strong>de</strong>r HF- bzw. SCF-Wellenfunktion 3 SCF , kann die MO-<br />
Wellenfunktion jedoch als ein Mo<strong>de</strong>ll unabhängiger Teilchen gesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Je<strong>de</strong>s Elektron bewegt sich in einem effektiven Potential, das durch die wegen <strong>de</strong>r<br />
Born-Oppenhe<strong>im</strong>er-Näherung festgehaltenen Kerne <strong>und</strong> die an<strong>de</strong>ren Elektronen<br />
hervorgerufen wird. Die Wellenfunktion für <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>zustand eines Systems mit<br />
geschlossener Schale aus N Elektronen ist ein antisymmetrisiertes Produkt aus N/2<br />
doppelt besetzten, zueinan<strong>de</strong>r orthogonalen Molekülorbitalen (MO) � 1 � � N/2 <strong>und</strong><br />
einer Singulett-Spin-Eigenfunktion 00:<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Doppelbesetzung <strong>de</strong>r MOs müssen die entsprechen<strong>de</strong>n Elektronenspin-Paare<br />
wegen <strong>de</strong>s Ausschluß-Prinzips <strong>von</strong> Pauli antiparallel angeordnet sein, es<br />
existiert somit nur eine mögliche Spin-Eigenfunktion. Die orthogonalen MOs sind<br />
Linearkombinationen <strong>von</strong> Basisorbitale, <strong>im</strong> allgemeinen GTOs (gaussian type<br />
(3.5)
36<br />
3. VB-Theorie<br />
orbitals) o<strong>de</strong>r STOs (slater type orbitals). Die Entwicklungskoeffizienten wer<strong>de</strong>n<br />
durch eine iterative Metho<strong>de</strong> best<strong>im</strong>mt, in<strong>de</strong>m das gemittelte Potential, das ein<br />
einzelnes Elektron spürt, opt<strong>im</strong>iert wird. Die kanonischen o<strong>de</strong>r symmetrieadaptierten<br />
MOs — das sind die, welche wie eine <strong>de</strong>r Symmetrierassen <strong>de</strong>s Moleküls<br />
transformieren — sind häufig über das gesamte Molekül <strong>de</strong>lokalisiert <strong>und</strong> lassen<br />
hinsichtlich ihrer Form keine chemischen Bindungen zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Atomen mehratomiger Moleküle erkennen. Eine Bindung kann erst über die Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Dichtefunktion „lokalisiert“ wer<strong>de</strong>n. Da eine MO-Wellenfunktion<br />
invariant gegenüber einer unitären Transformation <strong>de</strong>r Orbitale ist, kann man in<br />
vielen Fällen auf lokalisierte MOs transformieren. Die Kriterien für die Wahl<br />
dieser MOs sind aber nicht ein<strong>de</strong>utig, weshalb eine solche Manipulation willkürlich<br />
ist. Die Stabilität <strong>von</strong> aromatischen Systemen wird <strong>de</strong>shalb üblicherweise<br />
durch die Delokalisation <strong>de</strong>r *-Elektronen begrün<strong>de</strong>t.<br />
Als HF-L<strong>im</strong>it bezeichnet man die beste Wellenfunktion, die man mit einer einzigen<br />
Slater-Determinante <strong>de</strong>r Form 3.5 durch Opt<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r MOs � erhält.<br />
Angeregte Zustän<strong>de</strong> sowie Zustän<strong>de</strong> an<strong>de</strong>rer Multiplizität erhält man prinzipiell<br />
dadurch, daß Elektronen aus besetzten Orbitalen in unbesetzte, virtuelle Orbitale<br />
angeregt <strong>und</strong> entsprechen<strong>de</strong> Spinfunktionen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Im allgemeinen<br />
reicht eine einzige Determinante in diesen Fällen jedoch nicht, um allen<br />
Symmetrie-For<strong>de</strong>rungen zu genügen. Es wer<strong>de</strong>n Linearkombinationen mehrerer<br />
Determinanten benötigt. Für Zustän<strong>de</strong> mit Multiplizitäten ungleich eins wer<strong>de</strong>n<br />
erweiterte Metho<strong>de</strong>n wie die restricted open-shell HF-Metho<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die unrestricted<br />
HF-Metho<strong>de</strong> eingesetzt. Letztere hat <strong>de</strong>n Nachteil, daß die Wellenfunktion<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Vergleich zum Hamiltonoperator geringeren Symmetrie <strong>de</strong>s<br />
unrestricted HF-Operators keine Eigenfunktion <strong>de</strong>s Spin-Operators S 2 mehr ist.<br />
Die HF-Wellenfunktion berücksichtigt nur eine gemittelte Wechselwirkung zwischen<br />
<strong>de</strong>n Elektronen, man sagt, die Elektronen bewegen sich unabhängig <strong>von</strong>einan<strong>de</strong>r,<br />
sie sind unkorreliert. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Erfüllung <strong>de</strong>s Antisymmetrie-Prinzips<br />
wird jedoch ein gewisser Teil <strong>de</strong>r Elektronenkorrelation erfaßt, da die Wahrscheinlichkeit<br />
gering ist, zwei Elektronen mit gleichem Spin gemeinsam in einer<br />
best<strong>im</strong>mten Region <strong>de</strong>s Raumes anzutreffen (Fermi-Loch). Als Korrelationsenergie<br />
bezeichnet man die Differenz zwischen <strong>de</strong>r exakten nichtrelativistischen Energie<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r HF-Energie.<br />
Wenn Elektronenwechselwirkung zugelassen wird, ist die SCF-Wellenfunktion<br />
(bzw. die HF-Wellenfunktion) keine exakte Wellenfunktion. Sie dient aber als<br />
guter Ausgangspunk für verbesserte Rechnungen. Um die fehlen<strong>de</strong> direkte Korrelation<br />
<strong>de</strong>r Elektronen zu berücksichtigen, die unter an<strong>de</strong>rem für eine korrekte Beschreibung<br />
<strong>von</strong> Bildung <strong>und</strong> Bruch einer chemischen Bindung Voraussetzung ist,
3. VB-Theorie 37<br />
kann man Konfigurationswechselwirkung (CI) einführen. Dabei wird die Wellenfunktion<br />
3 CI als Linearkombination aus einer SCF-Wellenfunktion <strong>und</strong> mehreren<br />
angeregten Konfigurationen 3 k geschrieben, die durch Anregung <strong>von</strong> Elektronen<br />
aus besetzte in nicht besetzte Orbitale gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n:<br />
In einer MCSCF-CI-Rechnung (multi-configuration SCF-CI-Rechnung) wer<strong>de</strong>n<br />
sowohl die Molekülorbitale als auch die Koeffizienten c k gleichzeitig opt<strong>im</strong>iert.<br />
Die geschieht, in<strong>de</strong>m die Entwicklungskoeffizienten <strong>de</strong>r MOs bezüglich <strong>de</strong>r Basisorbitale<br />
zusammen mit <strong>de</strong>n Koeffizienten c k in die Variationsrechnung eingehen.<br />
Der wichtigste Ansatz für eine MCSCF-CI-Wellenfunktion ist die CASSCF (complete<br />
active space SCF) Entwicklung, welche aus allen möglichen Konfigurationen<br />
besteht, die aus einem gewählten Satz <strong>von</strong> aktiven Orbitalen <strong>und</strong> aktiven Elektronen<br />
gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Mit dieser Wellenfunktion wer<strong>de</strong>n sehr gute<br />
Resultate erzielt — solche Rechnungen sind zur Routine gewor<strong>de</strong>n. Jedoch steigt<br />
die Anzahl <strong>de</strong>r Konfigurationen in einer CASSCF-Rechnung schnell mit <strong>de</strong>r Zahl<br />
<strong>de</strong>r aktiven Elektronen <strong>und</strong> Orbitale. Eine Interpretation auf Basis <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Konfiguration mit Hilfe <strong>von</strong> Konzepten, die <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Chemiker geläufig<br />
sind, ist folglich schwer möglich.<br />
3.2 Klassische Valence-Bond-Theorie<br />
3.2.1 Die Valence-Bond-Wellenfunktion<br />
Die klassische VB-Theorie [McW 78] ist eine Erweiterung <strong>de</strong>s Ansatzes <strong>von</strong><br />
Heitler <strong>und</strong> London [Hei 27] für das Wasserstoff-Molekül auf größere Systeme. In<br />
diesem Ansatz gehören die Elektronen zu ihren „eigenen“ Atomen (<strong>und</strong> nicht wie<br />
in <strong>de</strong>r MO-Theorie zum gesamten Molekül) <strong>und</strong> bei <strong>de</strong>r Bildung einer chemischen<br />
Bindung wird die Wechselwirkung zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Atomen beschrieben.<br />
Während die MO-Theorie ursprünglich zur Beschreibung elektronischer<br />
Spektren entwickelt wur<strong>de</strong> — ihre Orbitale <strong>und</strong> Orbitalenergien stehen in einem<br />
engen Zusammenhang mit wichtigen Größen <strong>de</strong>r Spektroskopie wie das Ionisierungspotential<br />
—, beschäftigt sich die klassische VB-Theorie vor allem mit <strong>de</strong>r<br />
Natur <strong>de</strong>r chemischen Bindungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n damit verb<strong>und</strong>enen Fragen zur Valenz.<br />
Viele für <strong>de</strong>n Chemiker wichtige Regelmäßigkeiten können verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />
(3.6)
38<br />
3. VB-Theorie<br />
wenn man sich ein Molekül aus Atomen o<strong>de</strong>r Fragmenten mit best<strong>im</strong>mten Eigenschaften<br />
aufgebaut vorstellt, die durch Bindungen verknüpft sind. Dieser Vorstellung<br />
kommt die VB-Wellenfunktion nahe, da diese aus <strong>de</strong>n Wellenfunktionen<br />
<strong>de</strong>r Atome aufgebaut wird, <strong>de</strong>n Atomorbitalen (AO). Zugleich berücksichtigt man<br />
auf diese Weise <strong>von</strong> Anfang an einen großen Teil <strong>de</strong>r für die chemischen Eigenschaften<br />
vieler Moleküle wichtigen Elektronenkorrelation. Für ein zweiatomiges<br />
Molekül A–B mit zwei Elektronen läßt sich dies folgen<strong>de</strong>rmaßen erklären: Hält<br />
sich ein Elektron in einem AO <strong>de</strong>s Atoms A auf, so befin<strong>de</strong>t sich das zweite Elektron<br />
<strong>im</strong> AO <strong>de</strong>s Atoms B, <strong>und</strong> umgekehrt. Die Elektronen gehen sich aus <strong>de</strong>m<br />
Weg, sie sind korreliert.<br />
In <strong>de</strong>r VB-Wellenfunktion sind also die Einelektronen-Orbitale � in Gleichung 3.4<br />
Atomorbitale. Alle an <strong>de</strong>n Bindungen beteiligte AOs — die Valenzorbitale —<br />
wer<strong>de</strong>n einfach besetzt. Die nicht an einer Bindung beteiligten Atomorbitale<br />
wer<strong>de</strong>n je mit zwei Elektronen gefüllt, <strong>de</strong>ren Spins nach <strong>de</strong>m Pauli-Prinzip antiparallel<br />
gekoppelt wer<strong>de</strong>n. Eine typische VB-Wellenfunktion mit <strong>de</strong>n Spin-Quantenzahlen<br />
S <strong>und</strong> M für ein Molekül mit N an Bindungen beteiligter Elektronen hat<br />
somit die Form:<br />
Die ersten Punkte in <strong>de</strong>r eckigen Klammer symbolisieren die doppelt besetzten<br />
Atomorbitale. Die Spinfunktion 00(.) korrespondiert zu einer Singulett-Kopplung<br />
<strong>de</strong>r zwei Elektronen in je<strong>de</strong>m dieser doppelt besetzten Orbitale. Die Spins <strong>de</strong>r<br />
Elektronen in <strong>de</strong>n einfach besetzten Orbitalen � wer<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>r Multiplizität<br />
<strong>de</strong>r Gesamt-Wellenfunktion durch die Spin-Eigenfunktion SM beschrieben,<br />
<strong>im</strong> allgemeinen eine Rumer-Funktion (siehe Kapitel 2.2.3). Eine chemische Bindung<br />
wird dadurch assoziiert, daß die Spins zweier Elektronen in <strong>de</strong>n einfach<br />
besetzten Valenzorbitalen <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Atome zu einer Singulett-Funktion<br />
gepaart sind. Das Rumersche Schema bewirkt, daß eine VB-Wellenfunktion<br />
unmittelbar einer chemischen Strukturformel zugeordnet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Als Beispiel soll das Wasser-Molekül H 2O <strong>im</strong> Singulett-Gr<strong>und</strong>zustand dienen [Lev<br />
91]. Um <strong>de</strong>r Geometrie <strong>de</strong>s Moleküls Rechnung zu tragen, verwen<strong>de</strong>t man am<br />
Sauerstoff anstelle zweier 2p-Valenzorbitale Hybridorbitale � 1 <strong>und</strong> � 2. Die Valenzorbitale<br />
<strong>de</strong>s Wasserstoff-Atoms sind die 1s-Orbitale <strong>und</strong> . Die VB-<br />
Wellenfunktion, welche <strong>de</strong>m Bindungsschema in Abbildung 3.1 a entspricht, lautet<br />
(3.7)
3. VB-Theorie 39<br />
Abbildung 3.1: VB-Strukturen <strong>de</strong>s Wasser-<br />
Moleküls, a) kovalent <strong>und</strong> b) ionisch.<br />
Eine einzige Funktion wie in Gleichung 3.8 mit einer ein<strong>de</strong>utigen Zuordnung <strong>de</strong>r<br />
Spinpaare, <strong>und</strong> somit intuitiv <strong>de</strong>r Bindungen, ist die mathematische Beschreibung<br />
einer VB-Struktur. Ist keines <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Bindungen beteiligten Orbitale doppelt<br />
besetzt, so spricht man <strong>von</strong> einer kovalenten VB-Struktur. Eine Konsequenz <strong>de</strong>r<br />
Einfachbesetzung <strong>de</strong>r Orbitale ist, daß <strong>im</strong> allgemeinem mehr als eine Kopplungsmöglichkeit,<br />
nämlich f(N,S), für die individuellen Elektronenspins existieren<br />
(Gleichung 2.5). Dies entspricht einer an<strong>de</strong>ren Zuordnung <strong>de</strong>r Bindungen. Verwen<strong>de</strong>t<br />
man wie in Gleichung 3.8 nur eine <strong>de</strong>r Kopplungsmöglichkeiten, so spricht<br />
man <strong>von</strong> „perfekter Paarung“. Für viele Moleküle ist es aber nicht — wie be<strong>im</strong><br />
Wasser-Molekül — möglich, ein intuitiv ein<strong>de</strong>utiges Kopplungsschema zu fin<strong>de</strong>n;<br />
so zum Beispiel für die sechs *-Elektronen <strong>de</strong>s <strong>Benzol</strong>s. In diesem Fall stellt man<br />
die VB-Wellenfunktion 3 SM als Linearkombination aller möglichen VB-Strukturen<br />
3 k;SM dar <strong>und</strong> opt<strong>im</strong>iert die Koeffizienten c Sk durch das Variationsprinzip:<br />
Die Flexibilität <strong>de</strong>r klassischen VB-Wellenfunktion rührt also nicht wie <strong>im</strong> Fall <strong>de</strong>r<br />
MO-Theorie <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Variation <strong>de</strong>r zugr<strong>und</strong>eliegen<strong>de</strong>n Orbitale her, son<strong>de</strong>rn <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>r Variation <strong>de</strong>r Koeffizienten c Sk, mit <strong>de</strong>nen die Strukturen gewichtet wer<strong>de</strong>n. Da<br />
sich die verschie<strong>de</strong>nen Strukturen nur in ihrem Spinanteil unterschei<strong>de</strong>n, spricht<br />
(3.8)<br />
(3.9)
40<br />
3. VB-Theorie<br />
man nicht <strong>von</strong> einer CI-Wellenfunktion <strong>im</strong> üblichen Sinne. Eine Wellenfunktion<br />
mit nur einem Orbitalprodukt wie in Gleichung 3.9, die alle möglichen unabhängigen<br />
Arten <strong>de</strong>r Spinkopplung berücksichtigt, bezeichnet man als eine VB-Konfiguration.<br />
Durch die Einfachbesetzung <strong>de</strong>r Valenz-Atomorbitale in <strong>de</strong>r kovalenten VB-<br />
Wellenfunktion sind die Elektronen korreliert, aber diese Korrelation wird überbewertet.<br />
Zwei Elektronen können sich nie am selben Atom aufhalten. Eine Möglichkeit,<br />
diese Überbewertung zu kompensieren <strong>und</strong> somit die Energie zu verbessern,<br />
ist die Berücksichtigung <strong>von</strong> Ionenstrukturen. Das sind Strukturen, in <strong>de</strong>nen min<strong>de</strong>stens<br />
eines <strong>de</strong>r zuvor einfach besetzten Orbitale doppelt besetzt wird <strong>und</strong> je ein<br />
an<strong>de</strong>res dafür leer bleibt. Die Elektronen können sich nun auch am selben Atom<br />
aufhalten. In Abbildung 3.1 b ist dies durch das Plus- <strong>und</strong> das Minuszeichen<br />
gekennzeichnet. Die zugehörige ionische VB-Wellenfunktion für das Wasser-<br />
Molekül lautet:<br />
Eine allgemeine VB-Wellenfunktion, die neben kovalenten auch ionische Strukturen<br />
enthalten kann, bezeichnet man als VB-CI-Wellenfunktion:<br />
Da jedoch die VB-Strukturen eine chemische Signifikanz haben, liegt einer <strong>de</strong>r<br />
Vorteile <strong>de</strong>r VB-Theorie darin, daß viele Strukturen durch chemische Intuition<br />
vernachlässigt wer<strong>de</strong>n können.<br />
3.2.2 Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Matrixelemente<br />
Die Koeffizienten c Sk <strong>de</strong>r VB-CI-Wellenfunktion (Gleichung 3.11) können mathematisch<br />
durch die Variationsmetho<strong>de</strong> [Lev 91] best<strong>im</strong>mt wer<strong>de</strong>n. Dazu muß die<br />
zugehörige Säkulargleichung gelöst wer<strong>de</strong>n:<br />
(3.10)<br />
(3.11)
3. VB-Theorie 41<br />
Die Matrixelemente H kl <strong>und</strong> M kl sind gegeben durch:<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Nicht-Orthogonalität <strong>de</strong>r Atomorbitale ist die Rechnung entsprechend<br />
aufwendiger als die SCF-Rechnung, <strong>de</strong>ren Einelektronen-Orbitale orthogonal<br />
sind. In <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie wird <strong>de</strong>shalb üblicherweise angenommen,<br />
daß die Überlappung <strong>de</strong>r Atomorbitale vernachlässigbar ist [McW 78]. Die Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Matrixelemente reduziert sich durch die Verwendung orthogonaler<br />
Atomorbitale drastisch. Die Matrixelemente lassen sich mit einem graphischen<br />
Lösungsschema ermitteln. Die Details <strong>de</strong>r Vorgehensweise nach diesem Verfahren<br />
wer<strong>de</strong>n in Kapitel 4 zusammen mit <strong>de</strong>n hier durchgeführten Rechnungen <strong>und</strong><br />
Ergebnissen für <strong>Benzol</strong> dargestellt.<br />
Auch die mit <strong>de</strong>m D-Parameter verknüpfte Spin-Korrelationsfunktion läßt sich mit<br />
einem topologischen Verfahren ermitteln, wenn man <strong>von</strong> orthogonalen Atomorbitalen<br />
ausgeht (Kapitel 4.1.2). Dies ist einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>, warum diese Metho<strong>de</strong><br />
gewählt wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn die in <strong>de</strong>r Einleitung erwähnten Untersuchungen lassen<br />
darauf schließen, daß die Größe <strong>de</strong>s D-Parameters stark <strong>von</strong> topologischen Eigenschaften<br />
geprägt wird.<br />
Die Annahme <strong>de</strong>r Orthogonalität liefert jedoch auch Nachteile: Führt man <strong>im</strong><br />
Rahmen <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie eine ab initio-Rechnung durch, so führen die<br />
zu <strong>de</strong>n chemischen Bindungsstrukturen korrelierten kovalenten VB-Wellenfunktionen<br />
zu keiner Bindung [McW 78]. In diesem Fall müssen zusätzlich ionische<br />
Strukturen einbezogen wer<strong>de</strong>n. Dies hat nicht nur einen wesentlich höheren Rechenaufwand<br />
zur Folge, son<strong>de</strong>rn auch das einfache qualitative Verständnis <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Bezug zum chemischen Bindungskonzept geht wegen <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r vielen<br />
ionischen Strukturen verloren.<br />
Ist man nur an qualitativen Aussagen interessiert, dient die klassische VB-Theorie<br />
<strong>de</strong>shalb häufig als Ausgangspunkt semiempirischer Verfahren [McW 55]. Man<br />
(3.12)<br />
(3.13)
42<br />
3. VB-Theorie<br />
geht weiterhin <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Orthogonalität <strong>de</strong>r Atomorbitale aus. Die ionischen Strukturen<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong>plizit durch Parameterisierung <strong>de</strong>r Matrixelemente schon in <strong>de</strong>n<br />
kovalenten Strukturen berücksichtigt. Die empirischen Parameter wer<strong>de</strong>n aus<br />
exper<strong>im</strong>entellen Daten gewonnen. Die genaue Vorgehensweise wird ebenfalls<br />
zusammen mit <strong>de</strong>n hier durchgeführten Rechnungen <strong>und</strong> Ergebnissen für <strong>Benzol</strong> in<br />
Kapitel 4 vorgestellt.<br />
3.2.3 .-* Separation<br />
Da die Berechnung <strong>de</strong>r Wellenfunktion größerer Moleküle zu aufwendig ist, ist es<br />
wichtig, die Anzahl <strong>de</strong>r explizit betrachteten Elektronen zu min<strong>im</strong>ieren. In einer<br />
core-valence-Separation besetzen die Valenz-Elektronen (valence) Orbitale, die<br />
orthogonal zu <strong>de</strong>n Orbitalen sind, welche die inneren atomaren Schalen (core)<br />
beschreiben. Die Elektronen bil<strong>de</strong>n zwei Gruppen — core- <strong>und</strong> valence-Elektronen<br />
o<strong>de</strong>r passive <strong>und</strong> aktive Elektronen. Die Elektronen je<strong>de</strong>r Gruppe wer<strong>de</strong>n so<br />
behan<strong>de</strong>lt, als bewegten sie sich alleine in einem effektivem Feld, welches durch<br />
die an<strong>de</strong>ren Elektronen hervorgerufen wird; die bei<strong>de</strong>n Gruppen sind nicht korreliert.<br />
Auch die core-Elektronen untereinan<strong>de</strong>r sind nicht korreliert, sie wer<strong>de</strong>n z.B.<br />
durch eine SCF-Wellenfunktion beschrieben. In *-Elektronen-Systemen wer<strong>de</strong>n<br />
die .-Elektronen häufig zu <strong>de</strong>n core-Elektronen gezählt, man spricht <strong>von</strong> einer .-<br />
*-Separation [Schm 94]. Die *-Elektronen, die hauptsächlich für die charakteristischen<br />
Eigenschaften solcher Moleküle verantwortlich sind, bil<strong>de</strong>n die aktiven<br />
Elektronen.<br />
Zur El<strong>im</strong>ination <strong>de</strong>r core- bzw. <strong>de</strong>r .-Elektronen wer<strong>de</strong>n die *-Elektronen durch<br />
einen effektiven *-Hamiltonoperator H * beschrieben. Dieser enthält nur die N * *-<br />
Elektronen in expliziter Form <strong>und</strong> berücksichtigt <strong>de</strong>n Einfluß <strong>de</strong>r core-Elektronen<br />
sowie <strong>de</strong>r Kerne durch ein statisches Potential V i:<br />
Vi ist die potentielle Energie <strong>de</strong>s *-Elektrons i in <strong>de</strong>m <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Kernen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
6+ core-Elektronen — be<strong>im</strong> <strong>Benzol</strong> entspricht dies <strong>de</strong>m C6H6 -Gerüst — erzeugtem<br />
Molekülfeld. Die gesamte elektronische Energie <strong>de</strong>s Systems ist<br />
(3.14)<br />
(3.15)
3. VB-Theorie 43<br />
wobei E core die Energie <strong>de</strong>r core-Elektronen alleine <strong>im</strong> Feld <strong>de</strong>r Kerne ist. Die<br />
Eigenwerte <strong>de</strong>s effektiven Hamiltonoperators H * sind relativ zu E core, die nur als<br />
additive Konstante auftritt. Man kann annehmen, daß die Orbitale <strong>de</strong>r geschlossenen<br />
Schale die bestmöglichen sind — zum Beispiel SCF-Orbitale. Bei Kenntnis<br />
<strong>de</strong>s Rumpf-Potentials lassen sich dann die Matrixelemente <strong>von</strong> h(i) berechnen. Da<br />
<strong>de</strong>ren Berechnung aufwendig ist, wer<strong>de</strong>n die SCF-Orbitale <strong>de</strong>r geschlossenen<br />
Schale in <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie jedoch nicht ermittelt. Vielmehr wer<strong>de</strong>n die<br />
Matrixelemente <strong>von</strong> h(i) aus atomaren Größen wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Ionisierungsenergie<br />
<strong>und</strong> Elektronenaffinität eines Kohlenstoff-Atoms best<strong>im</strong>mt. Im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
klassischen VB-Theorie spricht man <strong>de</strong>nnoch <strong>von</strong> einer ab initio-Rechnung [McW<br />
54].<br />
Für die Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters aus einer .-*-separierten Wellenfunktion<br />
müssen nur die *-Elektronen betrachtet wer<strong>de</strong>n, die Elektronen <strong>de</strong>r geschlossenen<br />
Schale liefern keinen Beitrag zum D-Parameter [McW 61].<br />
Eine kovalente VB-Struktur, zum Beispiel für die sechs *-Elektronen <strong>de</strong>s <strong>Benzol</strong>s,<br />
n<strong>im</strong>mt somit eine relativ einfache Form an:<br />
Die � is sind die 2p z-Orbitale <strong>de</strong>r Kohlenstoff-Atome, wenn die z-Achse senkrecht<br />
zur Molekülebene steht. Das Variationsprinzip wird verwen<strong>de</strong>t, um die komplette<br />
VB-Wellenfunktion <strong>de</strong>r *-Elektronen<br />
zu ermitteln, die das Variationsintegral min<strong>im</strong>iert. Im folgen<strong>de</strong>n<br />
wird die Kennzeichnung <strong>de</strong>r VB-Wellenfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>s *-Hamiltonoperators<br />
durch das * weggelassen.<br />
(3.16)<br />
(3.17)
44<br />
3.3 Spin-coupled Valence-Bond-Theorie<br />
3. VB-Theorie<br />
Die Schwierigkeiten sind bekannt, auf die man in <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie<br />
stößt, wenn man quantitativ gute Ergebnisse erhalten möchte. Zum einem erfor<strong>de</strong>rt<br />
die Verwendung orthogonaler Atomorbitale die Hinzunahme <strong>de</strong>r schwer interpretierbaren<br />
ionischen Strukturen. Aber auch bei Nicht-Orthogonalität <strong>de</strong>r Atomorbitale<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong> allgemeinen viele, auch ionische Strukturen benötigt. Der<br />
Gr<strong>und</strong> hierfür ist in <strong>de</strong>r Vorgabe <strong>von</strong> Einelektronen-Orbitalen zu sehen, welche<br />
komplett an <strong>de</strong>n Atomen lokalisiert sind.<br />
Häufig kann die Mitnahme ionischer Strukturen in <strong>de</strong>r klassischen VB durch eine<br />
Deformation <strong>de</strong>r Atomorbitale vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die SCVB-Theorie baut auf<br />
dieser I<strong>de</strong>e auf. Zu dieser Theorie <strong>und</strong> ihren zahlreichen Anwendungen existieren<br />
viele Veröffentlichungen [Coo 91, Coo 90, For 97]. Demzufolge wer<strong>de</strong>n in diesem<br />
Kapitel nur die für die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit notwendigen Aspekte <strong>und</strong> die Nomenklatur<br />
dieser Metho<strong>de</strong> betrachtet.<br />
Der Kern <strong>de</strong>r SCVB-Theorie ist die SC-Wellenfunktion <strong>de</strong>r Form:<br />
Diese Form ist prinzipiell i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r klassischen VB-Konfiguration (Gleichung<br />
3.9), jedoch mit <strong>de</strong>m Unterschied, daß die Einelektronen-Orbitale � i (SC-<br />
Orbitale) als Linearkombination <strong>von</strong> Basisorbitalen 2 p — normalerweise GTOs<br />
o<strong>de</strong>r STOs — entwickelt wer<strong>de</strong>n, die an allen Kernen <strong>de</strong>s Moleküls zentriert sind:<br />
In Analogie zur klassischen VB-Theorie wird je<strong>de</strong>s Valenzelektron durch ein<br />
unterschiedliches Orbital � i beschrieben. Somit sind verschie<strong>de</strong>ne Spin-Eigenfunktionen<br />
k;SM möglich, wodurch man die verschie<strong>de</strong>nen SC-Strukturen 3 k;SM<br />
erhält. Diese wer<strong>de</strong>n zu einer SC-Konfiguration 3 SM zusammengefaßt. Sowohl die<br />
SC-Koeffizienten c Sk wie auch die Entwicklungskoeffizienten b ip wer<strong>de</strong>n ähnlich<br />
wie in einer MCSCF-CI-Rechnung (Kapitel 3.1) gleichzeitig durch Variations-<br />
(3.18)<br />
(3.19)
3. VB-Theorie 45<br />
rechnung zu einem Energiemin<strong>im</strong>um opt<strong>im</strong>iert, wodurch man eine hohe Flexibilität<br />
<strong>und</strong> schnelle Konvergenz erhält. Von Be<strong>de</strong>utung ist, daß die SC-Wellenfunktion<br />
nicht invariant unter einer beliebigen linearen Transformation <strong>de</strong>r SC-Orbitale ist.<br />
Die Form <strong>de</strong>r Orbitale ist ein ein<strong>de</strong>utiges Ergebnis <strong>de</strong>r Variationsrechnung.<br />
Es ergibt sich, daß die opt<strong>im</strong>ierten SC-Orbitale <strong>im</strong> allgemeinen stark an einem<br />
Zentrum lokalisiert sind, so daß man sie best<strong>im</strong>mten Atomen zuordnen kann. Die<br />
SC-Strukturen sind mit <strong>de</strong>m einfachen Bindungskonzept <strong>de</strong>r Chemie verträglich.<br />
Bekannte Konzepte wie lokalisierte, gerichtete kovalente Bindungen erscheinen<br />
allein durch Min<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r Energie. Durch die Einfachbesetzung <strong>de</strong>r lokalisierten<br />
Orbitale können sich die Elektronen gegenseitig ausweichen, womit ein großer<br />
Teil <strong>de</strong>r Elektronenkorrelation erfaßt wird. Wesentlich ist allerdings, daß die SC-<br />
Orbitale oft durch geringe Beiträge <strong>von</strong> AOs, die an Nachbaratomen zentriert sind,<br />
leicht <strong>de</strong>formiert wer<strong>de</strong>n. Die <strong>de</strong>utliche Überlappung <strong>de</strong>r SC-Orbitale aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer Nicht-Orthogonalität <strong>und</strong> ihrer Deformation kann zu größeren Austausch-<br />
Wechselwirkungen <strong>und</strong> somit zu effektiven Bindungen führen. Ionische Strukturen<br />
sind <strong>im</strong> allgemeinen überflüssig.<br />
Ein Vergleich <strong>de</strong>r drei hier vorgestellten Metho<strong>de</strong>n ohne Berücksichtigung <strong>von</strong> CI<br />
ist an dieser Stelle recht interessant: In <strong>de</strong>r HF-MO-Theorie besteht die Wellenfunktion<br />
eines Gr<strong>und</strong>zustands aus einer Determinante <strong>de</strong>r Form:<br />
Die MOs � i sind paarweise i<strong>de</strong>ntisch <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n mit je zwei Elektronen besetzt.<br />
Die MOs wer<strong>de</strong>n als orthogonal vorausgesetzt <strong>und</strong> wegen <strong>de</strong>r speziellen Form <strong>de</strong>r<br />
HF-Gleichungen sind sie <strong>im</strong> allgemeinem über das ganze Molekül <strong>de</strong>lokalisiert.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Doppelbesetzung <strong>de</strong>r MOs existiert nur eine mögliche Spin-Funktion.<br />
In <strong>de</strong>r klassischen VB-Wellenfunktion hingegen wird vorausgesetzt, daß die<br />
Orbitale � i an einem Atom lokalisiert sind, zusätzlich wird häufig Orthogonalität<br />
angenommen. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Einfachbesetzung <strong>de</strong>r Orbitale sind verschie<strong>de</strong>ne<br />
Kopplungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Elektronenspins möglich, was zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
VB-Strukturen 3 k führt. Diese wer<strong>de</strong>n zu einer VB-Konfiguration zusammengefaßt.<br />
In <strong>de</strong>r SC-Wellenfunktion wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Gegensatz zu bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Metho<strong>de</strong>n<br />
keine Bedingungen an die Orbitale � i gestellt. Sie sind <strong>im</strong> allgemeinem nicht<br />
orthogonal <strong>und</strong> ihre Form ist vorher unbest<strong>im</strong>mt — sie können an Atomen lokalisiert<br />
sein o<strong>de</strong>r über das ganze Molekül <strong>de</strong>lokalisiert sein. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Invarianz<br />
(3.20)
46<br />
3. VB-Theorie<br />
gegenüber einer linearen Transformation kann man <strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>r SC-Orbitale eine<br />
physikalische Be<strong>de</strong>utung zuschreiben.<br />
Für *-Elektronen-Systeme soll entsprechend einer .-* Separation nur die Korrelation<br />
<strong>de</strong>r N *-Elektronen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, welche sich in einem durch die .-<br />
Elektronen <strong>und</strong> die Kerne hervorgerufenen gemittelten Molekülfeld bewegen.<br />
Dadurch wer<strong>de</strong>n die Elektronen erfaßt, die am be<strong>de</strong>utsamsten für das Reaktionsverhalten<br />
<strong>und</strong> für die physikalischen Eigenschaften sind.<br />
Dazu wird zuerst eine Standard-SCF-Rechnung für alle Elektronen durchgeführt<br />
wird. Man erhält somit einen Satz orthogonaler SCF-Molekülorbitale 4 i, welche<br />
mit je zwei .-Elektronen besetzt <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren Spins zu S = 0 gekoppelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Letzteres wird durch die Spin-Eigenfunktion 00(.) beschrieben. Die effektiven<br />
Coulomb- <strong>und</strong> Austausch-Potentiale <strong>de</strong>r abgeschlossenen Schale wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
Gleichungen für die „aktiven“ *-Elektronen <strong>de</strong>n Kern-Potentialen hinzuaddiert.<br />
Somit müssen keine semiempirischen Größen eingeführt wer<strong>de</strong>n. Die N SC-Orbitale<br />
� i <strong>de</strong>r *-Elektronen wer<strong>de</strong>n als Linearkombination aller besetzten <strong>und</strong> unbesetzten<br />
SCF-MOs mit *-Symmetrie opt<strong>im</strong>iert, wodurch sie orthogonal zu <strong>de</strong>n .-<br />
Orbitalen sind. Die SC-Wellenfunktion für ein System aus 2n „inaktiven“ .-Elektronen<br />
<strong>und</strong> N „aktiven“ *-Elektronen lautet somit:<br />
Für Singulett-<strong>Benzol</strong> mit fünf kovalenten Strukturen besteht die SC-Wellenfunktion<br />
nach Konvergenz aus sechs an <strong>de</strong>n Kohlenstoff-Atomen zentrierten, nicht<br />
orthogonalen SC-Orbitalen. Sie besitzen alle i<strong>de</strong>ntische Energien <strong>und</strong> Formen <strong>und</strong><br />
lassen sich durch C 6-Rotationen ineinan<strong>de</strong>r überführen. Die Orbitale haben starke<br />
Ähnlichkeit mit einem p *-Orbital, weisen aber eine symmetrische Verzerrung zu<br />
<strong>de</strong>n Nachbaratomen hin auf.<br />
Auch wenn eine einzelne SC-Konfiguration häufig zur Beschreibung molekularer<br />
Systeme ausreicht, kann die Wellenfunktion verbessert wer<strong>de</strong>n. Ionische Strukturen<br />
in <strong>de</strong>r SCVB-Theorie sind Strukturen, in <strong>de</strong>nen ein o<strong>de</strong>r mehrere Orbitale doppelt<br />
besetzt ist bzw. sind, ganz in Analogie zur klassischen VB-Theorie. Läßt man alle<br />
Spinkopplungen zu, so können für Singulett-<strong>Benzol</strong> 175 Strukturen gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine full-valence VB-Rechnung berücksichtigt alle diese Strukturen, wobei<br />
auch die .-Elektronen relaxieren können. Sie ist i<strong>de</strong>ntisch mit einer CASSCF-<br />
(3.21)
3. VB-Theorie 47<br />
Rechnung mit <strong>de</strong>r gleichen Wahl <strong>de</strong>r aktiven Elektronen. Eine solche Rechnung<br />
liefert für <strong>Benzol</strong> eine Verbesserung <strong>von</strong> etwa 190 kJ mol -1 gegenüber einer SCF-<br />
Wellenfunktion mit einer gleichen Basis. Die SC-Wellenfunktion liefert eine<br />
Verbesserung gegenüber einer SCF-Rechnung <strong>von</strong> etwa 170 kJ mol -1 . Das be<strong>de</strong>utet,<br />
daß die aus nur wenigen Strukturen aufgebaute SC-Wellenfunktion schon zirka<br />
90% <strong>de</strong>r Korrelationsenergie erfaßt, die man be<strong>im</strong> Übergang <strong>von</strong> <strong>de</strong>r SCF-Rechnung<br />
zur CASSCF-Rechnung gewinnt. Außer<strong>de</strong>m ist in <strong>de</strong>r full-valence SCVB-<br />
Wellenfunktion die SC-Wellenfunktion weiterhin dominant. Die Verbesserung<br />
durch CI ist also hauptsächlich quantitativ <strong>und</strong> än<strong>de</strong>rt das physikalische Bild,<br />
welches die SC-Wellenfunktion liefert, nicht wesentlich.<br />
Für noch höhere Genauigkeit kann man zur SC-Wellenfunktion weitere CI-Terme<br />
addieren, die Anregungen <strong>von</strong> Elektronen in virtuelle Orbitale enthalten. Auch die<br />
so erweiterte SC-Wellenfunktion führt zu keinen qualitativen Än<strong>de</strong>rungen [Coo<br />
91].<br />
Ähnliche Ergebnisse erhält man auch für an<strong>de</strong>re Systeme. Zum Beispiel wird das<br />
*-Elektronen-System <strong>von</strong> Singulett-<strong>Naphthalin</strong> durch zehn stark lokalisierte, leicht<br />
zu <strong>de</strong>n Nachbaratomen verzerrte Orbitale beschrieben. Ionische Strukturen führen<br />
zu keinen qualitativen Verän<strong>de</strong>rungen [Sir 89].<br />
Die SC-Darstellungen <strong>von</strong> Triplett-<strong>Benzol</strong> [Ra 94a] <strong>und</strong> Triplett-<strong>Naphthalin</strong> [Ra<br />
94b] ergeben ähnliche Bil<strong>de</strong>r wie bei <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Singulett-Molekülen. Die<br />
SC-Orbitale sind in <strong>de</strong>r Form vergleichbar mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>zustän<strong>de</strong>; auch sie<br />
weisen typische Verzerrungen zu <strong>de</strong>n Nachbaratomen auf, sind aber stark an <strong>de</strong>n<br />
Atomen lokalisiert.<br />
In einer SC-Rechnung wer<strong>de</strong>n die ionischen Strukturen durch die Orbitalopt<strong>im</strong>ierung,<br />
die sich meistens in <strong>de</strong>r genannten leichten Deformation ansonsten lokalisierter<br />
Orbitale auswirkt, weitgehend el<strong>im</strong>iniert. Ausgehend <strong>von</strong> <strong>de</strong>n rechnerischen<br />
Ergebnissen wer<strong>de</strong>n die *-Elektronensysteme <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> <strong>de</strong>utlich<br />
besser durch lokalisierte, nicht orthogonale, einfach besetzte Orbitale als durch<br />
<strong>de</strong>lokalisierte, orthogonale, doppelt besetzte kanonische MOs <strong>de</strong>r SCF-MO-Theorie<br />
beschrieben. Die Stabilität resultiert aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Kopplungsarten <strong>de</strong>r<br />
Elektronenspins <strong>und</strong> nicht aus <strong>de</strong>r Delokalisation <strong>de</strong>r Orbitale. Die SC-Wellenfunktion<br />
ist somit für vielerlei Fragestellungen vollkommen ausreichend. Die<br />
steigen<strong>de</strong> Zahl erfolgreicher Anwendungen <strong>de</strong>r SC-Metho<strong>de</strong> [Coo 90, Coo 91, Ra<br />
94a, Ra 94b, Ra 95, For 97] ist Beweis dafür, daß dieser Ansatz einen beträchtlichen<br />
Anteil <strong>de</strong>r Elektronenkorrelation berücksichtigt <strong>und</strong> gleichzeitig eine einfache<br />
<strong>und</strong> anschauliche Interpretation <strong>de</strong>r Resultate ermöglicht.
48<br />
3.4 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 3<br />
3. VB-Theorie<br />
Dieses Kapitel schil<strong>de</strong>rte verschie<strong>de</strong>ne quantenmechanische Metho<strong>de</strong>n zur Untersuchung<br />
molekularer Systeme. Ausgehend <strong>von</strong> <strong>de</strong>r nichtrelativistischen<br />
Schrödinger-Gleichung wur<strong>de</strong>n die SCF-MO-Theorie <strong>und</strong> ihre Erweiterungen <strong>de</strong>n<br />
Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r VB-Theorie gegenübergestellt. Die in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>te<br />
klassische VB-Theorie <strong>und</strong> die SCVB-Theorie wur<strong>de</strong>n genauer erläutert.<br />
Das Hauptproblem einer adäquaten Beschreibung elektronischer Systeme ist die<br />
Min<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r notwendigen Konfigurationen. In einer MO-CI-Rechnung ist eine<br />
solche Auswahl schwer möglich. Jedoch selbst die einfache MO-SCF-Wellenfunktion<br />
basiert auf Konzepten wie <strong>de</strong>lokalisierte Orbitale, die ein anschauliches<br />
Verständnis erschweren.<br />
Im Gegensatz zur MO-Theorie basiert die VB-Theorie auf <strong>de</strong>r Annahme, daß<br />
Moleküle aus Atomen aufgebaut sind, die paarweise durch Bindungen verknüpft<br />
sind. Die VB-Strukturen korrespondieren <strong>de</strong>mzufolge mit <strong>de</strong>m für Chemiker<br />
geläufigen Bindungskonzept. Somit kann aufgr<strong>und</strong> chemischer Intuition häufig eine<br />
Selektion <strong>de</strong>r „wichtigsten“ Konfiguration vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Für eine Untersuchung <strong>de</strong>r Abhängigkeit <strong>de</strong>s D-Parameters <strong>von</strong> <strong>de</strong>r molekularen<br />
Struktur ist die VB-Wellenfunktion — insbeson<strong>de</strong>re die SC-Wellenfunktion — ein<br />
guter Startpunkt.
4. Klassische VB-Theorie: Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Wellenfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>s D-Para-<br />
meters <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong><br />
4.1 Das Verfahren<br />
Für die Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters muß die Wellenfunktion <strong>de</strong>s Triplett-Zustands<br />
bekannt sein. Dazu wer<strong>de</strong>n die Matrixelemente H kl <strong>und</strong> M kl (Gleichung<br />
3.13) benötigt. Um zu prüfen, inwiefern die Wellenfunktion neben <strong>de</strong>m D-Parameter<br />
auch an<strong>de</strong>re Größen beschreibt, wur<strong>de</strong> auch die Energie berechnet. Das<br />
eigentliche Anliegen ist jedoch die Best<strong>im</strong>mung <strong>von</strong> D. Das Verfahren zur Best<strong>im</strong>mung<br />
<strong>de</strong>r Matrixelemente <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wellenfunktion wird in Kapitel 4.1.1<br />
behan<strong>de</strong>lt. Die dort eingeführten topologischen Größen wer<strong>de</strong>n zum Teil neben<br />
einigen weiteren Größen zur Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters benötigt (Kapitel<br />
4.1.2).<br />
49
50<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
4.1.1 Lösungsverfahren für die Matrixelemente H kl <strong>und</strong> M kl<br />
Das in Kapitel 3.2.2 erwähnte graphische Verfahren zur Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Matrixelemente<br />
H kl <strong>und</strong> M kl in <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie soll nun näher erläutert wer<strong>de</strong>n<br />
[McW 78]. Voraussetzung für dieses Verfahren ist die Orthogonalität <strong>de</strong>r<br />
Atomorbitale. Es gilt allgemein für VB-CI-Funktionen sowie beliebige Spin-<br />
Multiplizität, die <strong>de</strong>shalb auch nicht extra angegeben wird.<br />
Zuerst sollen einige topologische Begriffe eingeführt wer<strong>de</strong>n: Eine Superposition<br />
3 kl zweier VB-Strukturen 3 k = A[� i(r 1)� j(r 2)...) k(. 1,. 2,...)] <strong>und</strong> 3 l =<br />
A[� i (r 1)� j (r 2)...) l(. 1,. 2,...)] erhält man durch Überlagerung zweier Rumer-<br />
Diagramme (Abbildung 2.1, Seite 14). Als Beispiel sind zwei Superpositionen <strong>von</strong><br />
je zwei Triplett-Funktionen <strong>de</strong>r *-Elektronen <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> in Abbildung 4.1 dargestellt.<br />
Man unterschei<strong>de</strong>t in diesen Superpositionen zwischen:<br />
1. Inseln<br />
Geschlossene Sequenz <strong>von</strong> Pfeilen, wie in <strong>de</strong>r Superposition am Beispiel 1<br />
zwischen <strong>de</strong>n Positionen 1 <strong>und</strong> 2.<br />
2. O-Ketten<br />
Offene Sequenz <strong>von</strong> Pfeilen mit einer ungera<strong>de</strong>n Anzahl <strong>von</strong> Zentren. Eine O-<br />
Kette kann auch aus nur einem Zentrum bestehen. In <strong>de</strong>r Superposition <strong>de</strong>s<br />
Beispiels 2 befin<strong>de</strong>t sich eine O-Kette entlang <strong>de</strong>n Positionen 5,6,1,2,3 <strong>und</strong> eine<br />
an <strong>de</strong>r Position 4.<br />
3. E-Ketten<br />
Analogon zu O-Ketten mit einer gera<strong>de</strong>n Anzahl <strong>von</strong> Zentren. In <strong>de</strong>r Superposition<br />
<strong>de</strong>s Beispiels 1 befin<strong>de</strong>n sich E-Ketten zwischen <strong>de</strong>n Positionen 3 <strong>und</strong> 4<br />
sowie zwischen 5 <strong>und</strong> 6.
4. Klassische VB-Theorie 51<br />
Abbildung 4.1: Zwei Superpositionen <strong>von</strong> Triplett-Funktionen <strong>de</strong>s <strong>Benzol</strong>s. Unter<br />
<strong>de</strong>n Rumer-Diagrammen sind die Orbitalprodukte <strong>de</strong>r zugehörigen VB-Funktionen<br />
angegeben. a,b,... sind die *-Orbitale <strong>de</strong>s <strong>Benzol</strong>s an <strong>de</strong>n C-Atomen C 1, C 2, ...; die<br />
Zuordnung ist <strong>de</strong>r oberen Skizze zu entnehmen.
52<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
Aus <strong>de</strong>n Superpositionen lassen sich folgen<strong>de</strong> Koeffizienten berechnen:<br />
Tabelle 4.1 : Koeffizienten x ij in <strong>de</strong>n Superpositionsstrukturen<br />
keine E-Ketten in<br />
<strong>de</strong>n Superpositions-<br />
strukturen<br />
Position i Position j x ij<br />
Insel I Insel I<br />
O-Kette J O-Kette J<br />
Insel I Insel I (U I)<br />
Insel I O-Kette J<br />
½(3p ij+1)<br />
O-Kette J O-Kette J (U J) ½(p ij+1)<br />
2 E-Ketten E-Kette K E-Kette K (U K) p ij<br />
mehr als 2 E-Ketten 0<br />
Es ist p ij = p i ( p j, p i ist die Parität <strong>de</strong>r Position i <strong>im</strong> Superpositionsdiagramm. Dabei<br />
ist p i = +1 an einer beliebigen Position in einer Insel o<strong>de</strong>r am En<strong>de</strong> einer Kette <strong>und</strong><br />
dann abwechselnd ±1 <strong>de</strong>r Sequenz folgend. Bei E-Ketten wählt man als Endpunkt<br />
<strong>de</strong>njenigen, an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Pfeil in die Kette zeigt.<br />
Als weitere Größen benötigt man:<br />
g Anzahl <strong>de</strong>r Spinpaare in je<strong>de</strong>r Struktur.<br />
n kl<br />
v kl<br />
� E<br />
. kl<br />
m k, m l<br />
m kl<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Inseln <strong>im</strong> Superpositionsdiagramm.<br />
Anzahl <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Superpositionsdiagramm notwendigen Pfeilumkehrungen,<br />
damit die Pfeile Spitze an Spitze bzw. En<strong>de</strong> an En<strong>de</strong> liegen (matching).<br />
= 1 (keine E-Kette),<br />
= 0 (alle übrigen Fälle).<br />
Parität <strong>de</strong>r Permutation, die notwendig ist, um max<strong>im</strong>ale Übereinst<strong>im</strong>mung<br />
in <strong>de</strong>n Orbitalprodukten zu erzielen.<br />
Anzahl <strong>de</strong>r doppelt besetzten Orbitale in 3 k bzw. 3 l.<br />
Anzahl <strong>de</strong>r doppelt besetzten Orbitale, die in <strong>de</strong>n Orbitalprodukten die<br />
gleiche Position einnehmen.<br />
½
4. Klassische VB-Theorie 53<br />
S kl<br />
(Beispiel: aabbc<strong>de</strong>ef<br />
aabbcdcef<br />
Bei<strong>de</strong> Orbitalprodukte besitzen je drei doppelt besetzte Orbitale, <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>nen aber nur zwei die gleiche Position einnehmen, d.h. m kl = 2.)<br />
Überlapp <strong>de</strong>r Orbitalprodukte in 3 k <strong>und</strong> 3 l.<br />
= 1, wenn die Produkte gleich sind,<br />
= 0, alle übrigen Fälle.<br />
S kl(i) Überlapp <strong>de</strong>r Orbitalprodukte mit entfernten Atomorbitalen in <strong>de</strong>r Position<br />
i.<br />
= 1, wenn die Produkte i<strong>de</strong>ntisch sind,<br />
= 1, wenn die Produkte sich genau in einem Orbital in <strong>de</strong>r Position p mit<br />
i = p unterschei<strong>de</strong>n,<br />
= 0, alle übrigen Fälle.<br />
S kl(i,j) Überlapp <strong>de</strong>r Orbitalprodukte mit entfernten Orbitalen in <strong>de</strong>n Positionen<br />
i <strong>und</strong> j.<br />
= 1, wenn die Produkte i<strong>de</strong>ntisch sind,<br />
= 1, wenn die Produkte sich in einem Orbital in <strong>de</strong>r Position p unter-<br />
schei<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wenn i = p o<strong>de</strong>r j = p gilt,<br />
= 1, wenn die Produkte sich in zwei Orbitalen in <strong>de</strong>n Positionen p <strong>und</strong> q<br />
unterschei<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wenn i = p <strong>und</strong> j = q gilt,<br />
= 0, alle übrigen Fälle.<br />
ij , ij = 1, wenn �i <strong>und</strong> �j (bzw. �i <strong>und</strong> �j ) verschie<strong>de</strong>ne Orbitale sind,<br />
= 0, wenn �i <strong>und</strong> �j (bzw. �i <strong>und</strong> �j ) gleich sind.<br />
Mit Hilfe dieser Größen ist es möglich, die Matrixelemente H kl <strong>und</strong> M kl (Gleichung<br />
3.13) zu ermitteln. Diese wer<strong>de</strong>n zur Lösung <strong>de</strong>r Säkulargleichung 3.12 benötigt.
54<br />
mit<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
Der Übersicht wegen wur<strong>de</strong>n die Variablen <strong>de</strong>r Elektronen nicht geschrieben. So<br />
ist zum Beispiel .<br />
Da eine .-* Separation zugr<strong>und</strong>e gelegt wur<strong>de</strong>, läßt sich die Energie relativ zur .-<br />
Energie angeben. Die Matrixelemente haben dann formal die gleiche Form, allerdings<br />
mit <strong>de</strong>m Unterschied, daß die Elektronen <strong>de</strong>r geschlossenen Schale ignoriert<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> dafür <strong>de</strong>r Einelektronen-Hamiltonoperator f aus Gleichung 3.2<br />
durch <strong>de</strong>n effektiven Einelektronen-Hamiltonoperator h aus Gleichung 3.14 ersetzt<br />
wird.<br />
Die Elemente <strong>de</strong>r Säkulargleichung 3.12 sind wie folgt formulierbar:<br />
Zur Vereinfachung soll die letzte Gleichung weiter umgeformt wer<strong>de</strong>n. Mit<br />
(4.1)<br />
(4.2)<br />
(4.3)
4. Klassische VB-Theorie 55<br />
wobei Q ein Coulomb-Integral ist, das für <strong>Benzol</strong> die Form<br />
hat, gilt:<br />
Anstatt das Säkularproblem 3.12 nach <strong>de</strong>r Energie E zu lösen, kann man also nach<br />
x auflösen <strong>und</strong> die Energie relativ zu Q angeben, E = Q - x. Da die *-Elektronenenergie<br />
E ohne Angabe <strong>de</strong>r .-Energie nicht mit exper<strong>im</strong>entellen Daten vergleichbar<br />
ist, soll die exper<strong>im</strong>entell meßbare Energiedifferenz zwischen <strong>de</strong>m Singulett-<br />
Gr<strong>und</strong>zustand <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Triplett-Zustand berechnet wer<strong>de</strong>n. Geht man da<strong>von</strong> aus,<br />
daß Q in bei<strong>de</strong>n Zustän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nselben Wert besitzt, so fällt Q durch die Differenzbildung<br />
weg. Die in Gleichung 4.5 durchgeführte Umformung hat somit <strong>de</strong>n<br />
Vorteil, daß Q nicht numerisch berechnet wer<strong>de</strong>n muß. Das Einsetzen <strong>von</strong> x in die<br />
Säkulargleichung 3.12, in <strong>de</strong>r die Elemente (H kl - M klE) durch (M kl - H klx) ersetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, liefert dann die Koeffizienten c Sk <strong>de</strong>r einzelnen VB-Strukturen in <strong>de</strong>r VB-<br />
Wellenfunktion (Gleichung 3.11).<br />
(4.4)<br />
(4.5)
56<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
4.1.2 Lösungsverfahren für die Spin-Korrelationsfunktion<br />
Die für die Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters benötigte Spin-Korrelationsfunktion D SS<br />
(Gleichung 2.39) kann unter Voraussetzung <strong>de</strong>r Orthogonalität <strong>de</strong>r Atomorbitale<br />
ebenfalls mit einem graphischen Verfahren, ähnlich <strong>de</strong>m gera<strong>de</strong> beschriebenen,<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n [Co 66]. Dazu wer<strong>de</strong>n zusätzlich die Koeffizienten z ij benötigt<br />
(siehe Tabelle 4.2).<br />
Tabelle 4.2 : Koeffizienten z ij in <strong>de</strong>n Superpositionsstrukturen<br />
Position i Position j z ij<br />
keine E-Ketten O-Kette J O-Kette J (U J) 1/2p ij<br />
2 E-Ketten E-Kette K E-Kette K (U K) -1/2p ij<br />
mehr als 2 E-Ketten 0<br />
Mit einer allgemeinen VB-CI-Wellenfunktion <strong>de</strong>r Form 3.11 kann D SS in Komponenten<br />
zerlegt wer<strong>de</strong>n:<br />
Die Spin-Übergangskorrelationsfunktion D SS(kl|r 1r 2) ist folgen<strong>de</strong>rmaßen <strong>de</strong>finiert:<br />
Diese Komponenten können aus <strong>de</strong>n Superpositionen berechnet wer<strong>de</strong>n:<br />
(4.6)<br />
(4.7)<br />
(4.8)
4. Klassische VB-Theorie 57<br />
P 12 vertauscht r 1 <strong>und</strong> r 2 . Da man nur das Diagonalelement <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion<br />
benötigt, wird nach dieser Vertauschung r 1 = r 1 <strong>und</strong> r 2 = r 2 gesetzt.<br />
4.2 Die Integrale<br />
Die verschie<strong>de</strong>nen Matrixelemente (Gleichungen 4.5 <strong>und</strong> 4.8) wur<strong>de</strong>n mit einem<br />
selbstgeschriebenen Computerprogramm ermittelt. Schließlich mußten zur Lösung<br />
<strong>de</strong>s Säkularproblems 3.12 <strong>und</strong> zur Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters numerische<br />
Werte für die Ein- <strong>und</strong> Zweielektronenintegrale verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. In Kapitel 4.2.1<br />
bzw. 4.2.2 wer<strong>de</strong>n die für die ab initio bzw. semiempirischen Rechnungen verwen<strong>de</strong>ten<br />
Werte angegeben. Die für die Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters verwen<strong>de</strong>ten<br />
ZFS-Integrale sind in Kapitel 4.2.3 angegeben.<br />
4.2.1 Ab initio<br />
Für die Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r VB-Wellenfunktionen wur<strong>de</strong>n die <strong>von</strong> McWeeny [McW<br />
55] für orthogonale Orbitale ermittelten Integrale verwen<strong>de</strong>t. Viele dieser Integrale<br />
sind aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Orthogonalität verschwin<strong>de</strong>nd klein. Somit bleiben folgen<strong>de</strong><br />
Integrale übrig:<br />
4.2.2 Semiempirisch<br />
Trotz <strong>de</strong>r Annahme orthogonaler Atomorbitale wur<strong>de</strong>n auch Rechnungen zur<br />
Best<strong>im</strong>mung <strong>von</strong> VB-Wellenfunktionen mit empirischen Werten für die Integrale<br />
durchgeführt, welche unter <strong>de</strong>r Voraussetzung nicht orthogonaler Atomorbitale<br />
best<strong>im</strong>mt wur<strong>de</strong>n. Wer<strong>de</strong>n nur kovalente Strukturen verwen<strong>de</strong>t, so hat T Q <strong>im</strong>mer<br />
(4.9)
58<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
die Form T Q = Q. Da die Energiedifferenz zwischen Singulett- <strong>und</strong> Triplett-Zustand<br />
ermittelt wird (siehe Kapitel 4.1.1), ist für Q kein numerischer Wert erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Nur das Austauschintegral K zwischen nächsten Nachbarn mit <strong>de</strong>m<br />
Wert K = -1.92 eV [Crai 50] wur<strong>de</strong> berücksichtigt,<br />
Will man die semiempirische Wellenfunktion durch Hinzunahme einfach polarer<br />
Strukturen verbessern, so sind weitere Terme nötig. Berücksichtigt man nur Wechselwirkungen<br />
zwischen nächsten Nachbarn <strong>und</strong> nur Wechselwirkungen zwischen<br />
polaren Strukturen, die gleiche o<strong>de</strong>r entgegengesetzte Ladungen an <strong>de</strong>n gleichen<br />
Atomen tragen, so wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Werte benötigt [Crai 50]:<br />
Wer<strong>de</strong>n Strukturen mit Ladungen an nicht benachbarten Atomen o<strong>de</strong>r mehrfach<br />
polare Strukturen verwen<strong>de</strong>t, so müssen weitere Integrale best<strong>im</strong>mt wer<strong>de</strong>n. Da für<br />
eine semiempirische Rechnung jedoch eine einfache Wellenfunktion <strong>und</strong> Rechnung<br />
ausreichen soll, wur<strong>de</strong>n solche Strukturen nicht mit einbezogen.<br />
4.2.3 Integrale zur Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters<br />
Um zu sehen, welche Integrale zur Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters nötig sind, soll<br />
<strong>de</strong>r Ausdruck 4.6 für die Spin-Korrelationsfunktion in <strong>de</strong>n Ausdruck für <strong>de</strong>n D-<br />
Parameter (Gleichung 2.41) eingesetzt wer<strong>de</strong>n:<br />
(4.10)<br />
(4.11)<br />
(4.12)
4. Klassische VB-Theorie 59<br />
Unter Verwendung <strong>von</strong> Gleichung 4.8 erhält man für die Elemente D kl:<br />
Berücksichtigt man nur die wichtigen Zweizentren-Integrale, so müssen folgen<strong>de</strong><br />
drei Integrale berechnet wer<strong>de</strong>n:<br />
Nähert man die Atomintegrale durch nicht orthogonale GTOs, �(r) =<br />
(128 5 /* 3 ) 1/4z)exp(- r2 -2 ), mit = 0.403 a0 (a0 ist <strong>de</strong>r Bohrsche Radius), so lassen<br />
sich diese Integrale berechnen [McG 69]:<br />
Die entsprechen<strong>de</strong>n Zweizentren-Integrale über orthogonale GTOs wur<strong>de</strong>n durch<br />
das Löwdinsche Orthogonalisierungsverfahren aus diesen Integralen berechnet. Das<br />
Ergebnis lautet:<br />
(4.13)<br />
(4.14)<br />
(4.15)
60<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
Für die semiempirischen Rechnungen wären eigentlich empirische Integralwerte<br />
angemessen. Da es dafür aber keine exper<strong>im</strong>entellen Werte gibt, um diese daraus<br />
zu best<strong>im</strong>men <strong>und</strong> <strong>de</strong>s weiteren eine Anpassung an <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen D-Parameter<br />
bei Betrachtung nur eines Moleküls nicht gerechtfertigt wäre, wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
semiempirischen Rechnungen die Integralwerte über nichtorthogonale GTOs<br />
(Gleichung 4.15) verwen<strong>de</strong>t.<br />
4.3 Die Rechnungen<br />
Es wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne VB-Wellenfunktionen sowie die zugehörigen D-Parameter<br />
<strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> mit Hilfe <strong>de</strong>r Formeln 4.5 <strong>und</strong> 4.13 bzw. 4.12 sowohl ab initio als auch<br />
semiempirisch berechnet. Dazu wur<strong>de</strong> ein Pascal-Programm geschrieben, welches<br />
folgen<strong>de</strong> Aufgaben zu lösen hat:<br />
Die Strukturen, die als 6x6-Matrix gespeichert sind <strong>und</strong> neben <strong>de</strong>n Bindungen auch<br />
positive <strong>und</strong> negative Ladungen zu berücksichtigen haben, müssen eingelesen<br />
wer<strong>de</strong>n. Aus jeweils zwei Strukturen wird eine Superposition gebil<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>ren<br />
Anzahl <strong>und</strong> Positionen <strong>de</strong>r Inseln, Ketten usw. ermittelt wer<strong>de</strong>n müssen. Nach<strong>de</strong>m<br />
alle Struktur- <strong>und</strong> Superpositionsparameter ermittelt sind, die für die Formeln 4.5<br />
<strong>und</strong> 4.13 nötig sind, wer<strong>de</strong>n die Ein- <strong>und</strong> Zweielektronenintegrale aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Symmetrie verglichen. Je nach Rechenmetho<strong>de</strong> — ab initio o<strong>de</strong>r semiempirisch —<br />
wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n numerischen Werten <strong>de</strong>r Integrale die Matrixelemente H kl, S kl <strong>und</strong><br />
D kl berechnet. Mit <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Größen läßt sich das zugehörige Säkularproblem<br />
(Gleichung 3.12) lösen, <strong>de</strong>ssen Ergebnis zusammen mit <strong>de</strong>n Werten für D kl<br />
in einem weiteren Pascal-Programm zur Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters nach<br />
Gleichung 4.12 verwen<strong>de</strong>t wird.<br />
Um Fehler be<strong>im</strong> Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Strukturparameter auszuschließen, wur<strong>de</strong> neben<br />
Fehlerroutinen <strong>im</strong> Programm eine weitere Routine mit Hilfe einer Graphik-Toolbox<br />
geschrieben, die es erlaubt, je<strong>de</strong> Superposition sowie die zugehörigen Strukturen<br />
graphisch darzustellen. Wer<strong>de</strong>n diese mit <strong>de</strong>n berechneten topologischen Größen<br />
(4.16)
4. Klassische VB-Theorie 61<br />
Abbildung 4.2: Zwei willkürlich ausgewählte, vom Programm als Fehlertest<br />
ausgegebene Superpositionen mit einigen topologischen Größen.
62<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
verglichen, wie es in <strong>de</strong>r Abbildung 4.2 für zwei willkürliche Superpositionen<br />
dargestellt ist, so lassen sich durch beliebige Stichproben — wegen <strong>de</strong>r Vielzahl<br />
können nicht alle Superpositionen nachvollzogen wer<strong>de</strong>n — Fehler bei <strong>de</strong>r Ermittlung<br />
<strong>de</strong>r topologischen Größen sicher ausschließen. Die Bezeichnungen <strong>de</strong>r Superpositionen<br />
in Abbildung 4.2 bezieht sich auf die Nummern <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n VB-Strukturen,<br />
die diese Superposition bil<strong>de</strong>n. Zum Beispiel ist Superposition 1–6 aus <strong>de</strong>n<br />
Strukturen mit <strong>de</strong>n Nummern 1 <strong>und</strong> 6 gebil<strong>de</strong>t, wobei die Numerierung <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />
Dateneingabe abhängt.<br />
4.4 Die VB-Wellenfunktionen<br />
Es sollen nun die verschie<strong>de</strong>nen berechneten Triplett-Wellenfunktionen vorgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Um die Güte <strong>de</strong>r einzelnen Wellenfunktionen zu ermitteln, wur<strong>de</strong> zu je<strong>de</strong>r<br />
Triplett-Wellenfunktion eine Singulett-Wellenfunktion best<strong>im</strong>mt. Die Energiedifferenz<br />
kann daher mit <strong>de</strong>m Exper<strong>im</strong>ent verglichen wer<strong>de</strong>n. Für die semiempirischen<br />
Rechnungen lag <strong>de</strong>r Schwerpunkt auf kovalenten <strong>und</strong> einfach polaren Strukturen.<br />
In <strong>de</strong>n ab initio-Rechnungen sind ionische Strukturen zwingend, da ansonsten<br />
keine Bindung zustan<strong>de</strong> kommt. Die folgen<strong>de</strong>n Unterpunkte listen die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Funktionen auf, wobei die Kürzel in <strong>de</strong>n Überschriften <strong>im</strong> Ergebnisteil verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Als erstes wer<strong>de</strong>n die rein kovalenten Basen (A bis C) aufgelistet,<br />
gefolgt <strong>von</strong> <strong>de</strong>n aus kovalenten <strong>und</strong> ionischen Strukturen bestehen<strong>de</strong>n Basen (D bis<br />
G), die kurz einfach als ionische Basen bezeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />
A) Kovalente Basis: K1<br />
Triplett: Kompletter Satz <strong>von</strong> neun kovalenten VB-Strukturen (siehe auch Abbildung<br />
2.1, Seite 14).<br />
Singulett: Kompletter Satz <strong>von</strong> fünf kovalenten VB-Strukturen (zwei Kekulé- <strong>und</strong><br />
drei Dewar-Strukturen).<br />
B) Kovalente Basis: K2<br />
Triplett: Sechs kovalente Strukturen, die man durch „Aufbrechen“ <strong>de</strong>r Kekulé-<br />
Strukturen <strong>de</strong>s Singulett-Zustands erhält (die ersten sechs Strukturen aus Abbildung<br />
2.1, Seite 14).<br />
Singulett: Zwei Kekulé-Strukturen.
4. Klassische VB-Theorie 63<br />
C) Kovalente Basis: K3<br />
Triplett: Drei kovalente „Triplett-Dewar-Strukturen“ (die letzten drei Strukturen<br />
aus Abbildung 2.1, Seite 14).<br />
Singulett: Zwei Dewar-Strukturen.<br />
D) Ionische Basis: I1<br />
Triplett: 30 kovalente <strong>und</strong> einfach polare Strukturen [La 82], in welchen sich die<br />
ungepaarten Elektronen in ortho-Stellung befin<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n polaren Strukturen treten<br />
Ladungen nur an Nachbaratomen auf (Abbildung 4.3).<br />
Singulett: 14 unpolare <strong>und</strong> einfach polare Strukturen [La 82] (Abbildung 4.3).<br />
Abbildung 4.3: Ionische Basis I1. Die Zahlen unter <strong>de</strong>n Abbildungen geben die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Strukturen an, die man durch Symmetrieoperationen erhält.
64<br />
Abbildung 4.4: Ionische Basis I2.<br />
4. Klassische VB-Theorie
4. Klassische VB-Theorie 65<br />
E) Ionische Basis: I2<br />
Triplett: 45 kovalente <strong>und</strong> einfach polare Strukturen [McW 55]. In <strong>de</strong>n polaren<br />
Strukturen befin<strong>de</strong>n sich die Ladungen an Nachbaratomen (Abbildung 4.4).<br />
Singulett: 29 kovalente <strong>und</strong> einfach polare Strukturen [Crai 50] (Abbildung 4.4).<br />
F) Ionische Basis: I3<br />
Triplett: Kompletter Satz <strong>von</strong> 99 kovalenten <strong>und</strong> einfach polaren Strukturen.<br />
Singulett: Kompletter Satz <strong>von</strong> 65 kovalenten <strong>und</strong> einfach polaren Strukturen.<br />
G) Ionische Basis: I4<br />
Triplett: 69 kovalente <strong>und</strong> einfach sowie doppelt polare Strukturen [McW 55],<br />
wobei sich die Ladungen in Nachbarstellung befin<strong>de</strong>n.<br />
Singulett: 53 kovalente <strong>und</strong> einfach sowie doppelt polare Strukturen, wobei sich die<br />
Ladungen in Nachbarstellung befin<strong>de</strong>n.<br />
4.5 Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion<br />
4.5.1 Ab initio<br />
In Tabelle 4.3 sind für je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>im</strong> letzten Kapitel vorgestellten ionischen Wellenfunktionen<br />
die ab initio berechneten vertikalen Energiedifferenzen E = E *(T 1) -<br />
E *(S 0) <strong>und</strong> D-Parameter für <strong>Benzol</strong> angegeben.<br />
Zuerst sollen die Ergebnisse bezüglich <strong>de</strong>r Energiedifferenzen diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese sind alle viel zu klein. Es ist jedoch nicht erstaunlich, daß diese einfache <strong>und</strong><br />
auf vielen Annahmen beruhen<strong>de</strong> Theorie keine guten Ergebnisse für die Energie<br />
liefert: Der Einfluß <strong>de</strong>s .-Gerüstes wur<strong>de</strong> nicht genügend berücksichtigt. Die<br />
Nicht-Orthogonalität <strong>de</strong>r Atomorbitale ist wesentlich für eine kovalente Bindung.<br />
Die verwen<strong>de</strong>te AO-Basis ist zu schlecht. Auch die Orthogonalisierung <strong>de</strong>r Integrale<br />
beruht auf einen vereinfachen<strong>de</strong>n Ansatz für die Überlappungsintegrale<br />
[McW 55].
66<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
Tabelle 4.3 : Theoretische (ab initio) <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelle Triplett-Singulett-<br />
Energiedifferenzen <strong>und</strong> D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong><br />
Wellenfunktion<br />
I1 I2 I3 I4 Exp.<br />
E/eV 0.33 0.87 0.88 1.6 3.78 a<br />
D/cm -1 0.31 0.26 0.26 0.27 0.159 b<br />
a) [Swi96], b) [Ver 75]<br />
Die Berechnung <strong>de</strong>r Energiedifferenz ist auch nicht das eigentliche Anliegen dieser<br />
Arbeit, son<strong>de</strong>rn nur als Test für die Güte <strong>de</strong>r Wellenfunktion gedacht. Da die<br />
Koeffizienten <strong>de</strong>r einzelnen VB-Strukturen einer einfachen VB-Wellenfunktion<br />
häufig nicht sehr <strong>von</strong> <strong>de</strong>nen in einer VB-Wellenfunktion hoher Qualität abweichen,<br />
sollte vielmehr untersucht wer<strong>de</strong>n, ob diese einfache Theorie für die Berechnung<br />
<strong>de</strong>s D-Parameters geeignet ist.<br />
Um jedoch mögliche Fehler bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r Wellenfunktionen auszuschließen,<br />
sollen die erhaltenen Energiewerte mit <strong>de</strong>nen aus einer Arbeit <strong>von</strong><br />
McWeeny [McW 55] verglichen wer<strong>de</strong>n. In dieser Arbeit wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r gleichen<br />
Metho<strong>de</strong> Rechnungen zu <strong>Benzol</strong> durchgeführt. Da die Resultate in einem Diagramm<br />
dargestellt sind, können die Werte nicht genau — für einen Vergleich<br />
allerdings ausreichend — abgelesen wer<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse sind weitgehend<br />
i<strong>de</strong>ntisch. Auch die Größenordnung <strong>de</strong>r Werte x = Q - E st<strong>im</strong>men überein. Kritisch<br />
ist in diesen Rechnungen die Wahl <strong>de</strong>r Singulett-Basis, die man als Referenz wählt<br />
<strong>und</strong> <strong>von</strong> etwa gleicher Qualität wie die Triplett-Basis sein sollte. Das beste Ergebnis<br />
mit E � 2.8 eV erreicht McWeeny mit 69 Triplett-Strukturen aus insgesamt<br />
189 möglichen, wobei nur Strukturen mit benachbarten Ladungen verwen<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>n (ionische Basis I4 in dieser Arbeit). In <strong>de</strong>r Singulett-Funktion verwen<strong>de</strong>t er<br />
89 <strong>von</strong> 175 möglichen Strukturen, wobei aber auch Strukturen mit Ladungen an<br />
nicht benachbarten Atomen zugelassen wer<strong>de</strong>n. Die hier durchgeführte Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Energiedifferenz zwischen Singulett- <strong>und</strong> Triplett-Zustand, welche auf <strong>de</strong>rselben<br />
Triplett-Funktion (I4) basiert, verwen<strong>de</strong>t statt <strong>de</strong>ssen eine Singulett-Basis als<br />
Referenz, die ebenfalls nur Ladungen an benachbarten Atomen enthält, wodurch<br />
die kleinere Energiedifferenz E = 1.6 eV erklärbar ist. Der x-Wert <strong>de</strong>r Triplett-<br />
Funktion hat jedoch <strong>de</strong>n gleichen Wert, womit ein Rechenfehler sehr wahrscheinlich<br />
auszuschließen ist.
4. Klassische VB-Theorie 67<br />
Rechnungen, die außer <strong>de</strong>n Integralen aus Gleichung 4.9 alle weiteren Integrale mit<br />
einem Wert größer als 0.01 eV berücksichtigen, beeinflussen we<strong>de</strong>r die Ergebnisse<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Energiewerte noch die Wellenfunktionen nennenswert.<br />
Im folgen<strong>de</strong>m sollen die Resultate zum D-Parameter diskutiert wer<strong>de</strong>n. Zum einem<br />
fällt hier auf, daß die Ergebnisse weitgehend invariant gegenüber <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten<br />
Basis sind. Mit <strong>de</strong>r Wellenfunktion I1, in welcher sich die ungepaarten Elektronen<br />
in ortho-Stellung befin<strong>de</strong>n, erhält man D = 0.31 cm -1 . Durch die Verwendung <strong>von</strong><br />
Strukturen, in <strong>de</strong>nen sich die ungepaarten Elektronen auch in para-Stellung befin<strong>de</strong>n<br />
(Wellenfunktion I2), verbessert sich das Ergebnis auf D = 0.26 cm -1 . Da die<br />
ungepaarten Elektronen <strong>im</strong> Mittel einen größeren Abstand einnehmen können, ist<br />
dieses Ergebnis verständlich. In bei<strong>de</strong>n Wellenfunktionen befin<strong>de</strong>n sich die Ladungen<br />
an benachbarten Atomen. Wer<strong>de</strong>n weitere Strukturen hinzugefügt, in welchen<br />
die Ladungen auch an nicht benachbarten Atomen angebracht sind (Wellenfunktion<br />
I3), so än<strong>de</strong>rt sich <strong>de</strong>r D-Parameter nicht. Dies kann möglicherweise auf die Vernachlässigung<br />
vieler Mehrzentren-ZFS-Integrale zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
spielen sicherlich bei Verwendung <strong>de</strong>r ionischen Strukturen eine wichtige Rolle, so<br />
daß eine Mitnahme weiterer ionischer Strukturen sich nicht o<strong>de</strong>r kaum bemerkbar<br />
macht. Der gleiche Gr<strong>und</strong> kann für die Unabhängigkeit <strong>de</strong>s D-Parameters bei <strong>de</strong>r<br />
zusätzlichen Verwendung doppelt polarer Strukturen (Wellenfunktion I4) vorgebracht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die D-Werte weichen zwar vom exper<strong>im</strong>entellen Wert ab, wobei jedoch die<br />
Größenordnung — wenn man die vereinfachen<strong>de</strong>n Annahmen be<strong>de</strong>nkt — gut<br />
wie<strong>de</strong>rgegeben wird. Auch dieses Ergebnis soll nun mit an<strong>de</strong>ren Näherungsrechnungen<br />
verglichen wer<strong>de</strong>n. Darunter sind einige Rechnungen mit sehr einfachen<br />
Ansätzen, die <strong>de</strong>utlich bessere Resultate erzielen.<br />
In einer Arbeit <strong>von</strong> Boorstein et al. [Boo 63] wur<strong>de</strong>n die D- <strong>und</strong> E-Parameter <strong>von</strong><br />
sechs benzoi<strong>de</strong>n Kohlenwasserstoffen berechnet. Bei <strong>de</strong>n drei kleinsten Molekülen,<br />
nämlich <strong>Benzol</strong>, <strong>Naphthalin</strong> <strong>und</strong> Anthracen, st<strong>im</strong>men die theoretischen Werte fast<br />
exakt mit <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen überein, während die Ergebnisse für die restlichen<br />
Moleküle Abweichungen in <strong>de</strong>n Größenordnungen aufweisen, wie sie in vorliegen<strong>de</strong>r<br />
Arbeit gef<strong>und</strong>en wur<strong>de</strong>n. Die sehr guten Ergebnisse für die kleineren Moleküle<br />
sind jedoch bemerkenswert, da zum Beispiel die Wellenfunktion <strong>de</strong>s <strong>Benzol</strong>s durch<br />
eine einfache 2-Term-Funktion genähert wur<strong>de</strong>, die auf einfachen *-Hückelorbitalen<br />
basiert. Die ZFS-Integrale wur<strong>de</strong>n wie in dieser Arbeit über einfache GTOs<br />
berechnet, wobei nur Zweizentren-Integrale berücksichtigt wur<strong>de</strong>n. Allerdings<br />
wur<strong>de</strong>n die Wellenfunktionen so mo<strong>de</strong>lliert, daß sie die D- <strong>und</strong> E-Parameter<br />
möglichst gut wie<strong>de</strong>rgeben. Bezüglich <strong>de</strong>r Energie wur<strong>de</strong> nicht opt<strong>im</strong>iert, E-<br />
Werte sind nicht angegeben.
68<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
In einer weiteren Arbeit <strong>von</strong> McWeeny [McW 61] konnten die ZFS-Parameter <strong>von</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong> sogar mit nur einer Ein<strong>de</strong>terminanten-Wellenfunktion sehr genau<br />
berechnet wer<strong>de</strong>n. Es wur<strong>de</strong>n ebenfalls einfache Hückelorbitale verwen<strong>de</strong>t. Die<br />
Zweizentren-ZFS-Integrale wur<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r Annahme orthogonaler Atomorbitale<br />
mit einem Punktladungsmo<strong>de</strong>ll ausgewertet.<br />
Eine <strong>von</strong> Godfrey et al. [God 66] vorgenommene Verbesserung <strong>de</strong>r Wellenfunktion<br />
für <strong>Benzol</strong> — Erweiterung auf eine 3-Term-Funktion —, welche ebenfalls auf<br />
einfachen *-Hückelorbitalen unter Vernachlässigung <strong>de</strong>r Überlappung basiert, aber<br />
alle Mehrzentren-ZFS-Integrale berücksichtigt, reproduziert mit D = 0.167 cm -1<br />
ebenfalls gut <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen Bef<strong>und</strong>. Dieses Ergebnis wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> Langhoff et<br />
al. [Lan 75] eingehend diskutiert. Diese Autoren führten eine Korrektur <strong>de</strong>s Ergebnisses<br />
<strong>von</strong> Godfrey et al. durch, wonach <strong>de</strong>r D-Wert bei 0.172 cm -1 liegt. Eine<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Wellenfunktion durch Verwendung <strong>von</strong> exten<strong>de</strong>d Hückelorbitalen<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Überlappung erhöht <strong>de</strong>n D-Wert jedoch auf 0.200<br />
cm -1 . Weiterhin zeigten die Autoren durch Analyse einer ausführlichen ab initio-<br />
MO-CI-Rechnung, daß selbst eine 3-Term Wellenfunktion nicht alle für <strong>de</strong>n D-<br />
Parameter relevanten Konfigurationen enthält. Daraus wur<strong>de</strong> geschlossen, daß das<br />
gute Ergebnis <strong>von</strong> Godfrey et al. vermutlich zufällig sei. Berücksichtigt man<br />
weiter, daß das Ergebnis auf einem C-C-Abstand <strong>von</strong> 1.427 , basiert, so erhält<br />
man durch eine Skalierung auf einen Abstand <strong>von</strong> 1.395 , [Lan 75] für D <strong>de</strong>n Wert<br />
0.22 cm -1 . Be<strong>de</strong>nkt man, daß das Ergebnis <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit nur<br />
Zweizentren-Integrale verwen<strong>de</strong>t, so sind die Ergebnisse <strong>von</strong> Godfrey et al. mit<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit vergleichbar. Aufgr<strong>und</strong> dieser Diskussion müssen<br />
ebenfalls die zuvor genannten Resultate <strong>von</strong> Boorstein et al. <strong>und</strong> McWeeny mit<br />
Vorsicht betrachten wer<strong>de</strong>n.<br />
Zur Verbesserung <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Ergebnisse kann man zum einen die verwen<strong>de</strong>te<br />
Theorie erweitern. Vor allem die Konstanz <strong>de</strong>r Ergebnisse für <strong>de</strong>n D-Parameter<br />
bei Erweiterung <strong>de</strong>r VB-Basis zeigt, daß keine Mehrzentren-ZFS-Integrale vernachlässigt<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen, da diese bei <strong>de</strong>n vielen ionischen Strukturen sicher eine<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle spielen. Wünschenswert wäre, das Problem mit einer relativ<br />
kleinen VB-Basis behan<strong>de</strong>ln zu können. Somit müßte auch die VB-Wellenfunktion<br />
verbessert wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m zum Beispiel bessere Atomorbitale verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Erweiterung <strong>de</strong>s Verfahrens sollte so gewählt wer<strong>de</strong>n, daß sie auch relativ<br />
leicht auf größere Moleküle wie <strong>Naphthalin</strong> übertragbar ist. Die Anzahl <strong>de</strong>r zu<br />
berücksichtigen<strong>de</strong>n ionischen Strukturen steigt aber dramatisch mit <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s<br />
Systems — eine anschauliche Beschreibung dieses Moleküls ist somit schwer<br />
möglich. Aufgr<strong>und</strong> dieser Überlegungen erschien es sinnvoller, sich <strong>von</strong> <strong>de</strong>n<br />
Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie <strong>und</strong> somit <strong>von</strong> <strong>de</strong>m topologischen Lösungskonzept<br />
abzuwen<strong>de</strong>n. Um aber weiterhin mit Konzepten wie Kekulé-Strukturen
4. Klassische VB-Theorie 69<br />
arbeiten zu können, wur<strong>de</strong> die SC-Wellenfunktion verwen<strong>de</strong>t. Das topologische<br />
Lösungsverfahren, welches einen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Topologieabhängigkeit<br />
<strong>de</strong>s D-Parameters liefern sollte, besitzt hier keine Gültigkeit. Die verwen<strong>de</strong>ten SC-<br />
Wellenfunktionen wer<strong>de</strong>n zusammen mit <strong>de</strong>n Ergebnissen zum D-Parameter <strong>im</strong><br />
nächsten Kapitel behan<strong>de</strong>lt.<br />
4.5.2 Semiempirisch<br />
Zunächst sollen jedoch die Ergebnisse zu <strong>de</strong>n semiempirischen Rechnungen präsentiert<br />
wer<strong>de</strong>n, welche mit <strong>de</strong>n gleichen Computer-Programmen mit nur wenigen<br />
Än<strong>de</strong>rungen erzielt wer<strong>de</strong>n konnten. In Tabelle 4.4 sind für einige <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Kapitel<br />
4.4 vorgestellten Wellenfunktionen die semiempirisch berechneten vertikalen<br />
Energiedifferenzen E = E *(T 1) - E *(S 0) <strong>und</strong> D-Parameter für <strong>Benzol</strong> <strong>im</strong> Vergleich<br />
mit <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen Größen angegeben.<br />
Tabelle 4.4 : Theoretische (semiempirisch) <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelle Triplett-<br />
Singulett-Energiedifferenzen <strong>und</strong> D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong><br />
Wellenfunktion<br />
K1 K2 K3 I1 I2 Exp.<br />
E/eV 2.6 a 2.4 2.6 2.5 b 2.8 3.78 c<br />
D/cm -1 0.25 0.29 0.11 0.28 0.24 0.159 d<br />
a) [Skla 37], b) [La 82], c) [Swi96], d) [Ver 75]<br />
Die berechneten Energiedifferenzen liegen alle <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Erwartungen. Die<br />
Rechnungen mit <strong>de</strong>n Funktionen K2 <strong>und</strong> K3 sollten vor allem zur Einschätzung <strong>de</strong>s<br />
Einflusses <strong>von</strong> Triplett-Kekulé-Strukturen <strong>und</strong> Triplett-Dewar-Strukturen auf die<br />
Größe <strong>de</strong>s D-Parameters dienen. In <strong>de</strong>r Wellenfunktion K2 befin<strong>de</strong>n sich die<br />
ungepaarten Elektronen nur in ortho-Stellung, so daß hier ein großer D-Wert zu<br />
erwarten ist. In <strong>de</strong>r Funktion K3 hingegen sind die ungepaarten Elektronen nur in<br />
para-Stellung anzufin<strong>de</strong>n, was wie erwartet einen kleinen Wert für D liefert.<br />
Bezeichnet man die Funktionen aus <strong>de</strong>r Basis K2 mit 3 1,...,3 6 <strong>und</strong> die aus <strong>de</strong>r<br />
Basis K3 mit 3 7,...,3 9, so gilt für die Basis K1<br />
(4.17)
70<br />
4. Klassische VB-Theorie<br />
In einer ab initio-SC-Wellenfunktion, wie sie auch in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong> (Kapitel 5), sind die Koeffizienten <strong>de</strong>r einzelnen Strukturen jedoch in etwa<br />
gleich groß. Eine größere Gewichtung <strong>de</strong>r Triplett-Dewar-Strukturen in <strong>de</strong>r Wellenfunktion<br />
K1 wür<strong>de</strong> vermutlich einen kleineren Wert für D liefern.<br />
Es wur<strong>de</strong>n ebenfalls Rechnungen zu <strong>de</strong>n Funktionen I3 <strong>und</strong> I4 durchgeführt. Diese<br />
Erweiterung hat jedoch keinen großen Einfluß auf die Ergebnisse, da dazu weitere<br />
empirische Größen nötig wären, wie in Kapitel 4.2.2 erwähnt wur<strong>de</strong>. Neben <strong>de</strong>n in<br />
Kapitel 4.2.2 genannten empirischen Parametern wur<strong>de</strong> auch ein weiterer Satz<br />
Parameter [San 64] verwen<strong>de</strong>t. Dies führte allerdings zu einer Verschlechterung <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse.<br />
Die berechneten D-Parameter liegen etwa in <strong>de</strong>r Größenordnung <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />
ab initio-Rechnung. Dies läßt darauf schließen, daß die beschränkte Anzahl <strong>de</strong>r<br />
ZFS-Integrale zum großen Teil dafür verantwortlich ist. An<strong>de</strong>rerseits wäre es <strong>im</strong><br />
Rahmen einer semiempirischen Rechnung angebracht, die ZFS-Integrale ebenfalls<br />
zu parametrisieren [Tre 91, Vog 81]. Dies ist jedoch nur diskutabel, wenn mehrere<br />
Moleküle untersucht wer<strong>de</strong>n. Aufgr<strong>und</strong> dieser Argumente wur<strong>de</strong> dieser Weg<br />
<strong>de</strong>shalb nicht weiter verfolgt.<br />
4.6 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 4<br />
In diesem Kapitel wur<strong>de</strong> die Anwendung <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie zur Berechnung<br />
<strong>de</strong>r *-Elektronen-Wellenfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>s D-Parameters <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> mit<br />
<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten Näherungen vorgestellt. Voraussetzung für das Verfahren ist die<br />
Orthogonalität <strong>de</strong>r Atomorbitale. Von größter Be<strong>de</strong>utung ist dabei ein topologisches<br />
Konzept zur Ermittlung <strong>de</strong>r Matrixelemente, die zur Lösung <strong>de</strong>s Säkularproblems<br />
einer VB-CI-Rechnung sowie zur Berechnung <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion<br />
erfor<strong>de</strong>rlich sind. Dazu wur<strong>de</strong> ein Pascal-Programm geschrieben, das nach<br />
Vorgabe einer best<strong>im</strong>mten VB-Basis in Matrixform die Matrixelemente berechnet.<br />
Neben <strong>de</strong>n Wellenfunktionen für <strong>de</strong>n Triplett-Zustand wur<strong>de</strong>n auch die <strong>de</strong>s<br />
Singulett-Zustands ermittelt. Somit war als Test für die Qualität <strong>de</strong>r Wellenfunktion<br />
ein Vergleich <strong>de</strong>r berechneten Triplett-Singulett-Energiedifferenzen mit <strong>de</strong>m<br />
exper<strong>im</strong>entellen Wert möglich.<br />
Die ab initio berechneten D-Parameter liegen etwa bei D = 0.26 cm -1 , was <strong>im</strong><br />
Vergleich zum exper<strong>im</strong>entellen Wert, D = 0.159 cm -1 , nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend ist.<br />
Das entwickelte Pascal-Programm erlaubt es, neben einer ab initio-Rechnung, für<br />
die das Verfahren Gültigkeit besitzt, auch eine semiempirische Rechnung durch-
4. Klassische VB-Theorie 71<br />
zuführen. Bei semiempirischen Wellenfunktionen sind die empirischen Parameter<br />
Energien. Man kann daher erwarten, daß diese Wellenfunktionen zur Best<strong>im</strong>mung<br />
an<strong>de</strong>rer Eigenschaften weniger nützlich sind. Da zu<strong>de</strong>m die ZFS-Integrale mangels<br />
exper<strong>im</strong>enteller Vergleichwerte nicht als Parameter verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n konnten, ist<br />
es verständlich, daß die Ergebnisse <strong>de</strong>r semiempirischen Rechnungen ebenfalls<br />
nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend sind.
72<br />
4. Klassische VB-Theorie
5. Spin-coupled-Valence-Bond-Theorie:<br />
Rechnungen <strong>und</strong> Ergebnisse für Ben-<br />
zol <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
5.1 Die Wellenfunktionen<br />
Die .-* separierten SC-Wellenfunktionen (Gleichung 3.21) für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong> M. Ra<strong>im</strong>ondi <strong>und</strong> M. Sironi [Rai 97, Rai 98] berechnet <strong>und</strong> zur<br />
Verfügung gestellt. Die doppelt besetzten Orbitale <strong>de</strong>s .-Gerüstes wur<strong>de</strong>n zuvor<br />
durch eine Standard-SCF-MO-Rechnung für geschlossene Schalen mit einer 6-<br />
31G-Basis ermittelt. Daraufhin wur<strong>de</strong>n die SC-Orbitale � i als Linearkombination<br />
aller besetzten <strong>und</strong> unbesetzten SCF-MOs mit *-Symmetrie (Gleichung 3.19)<br />
gleichzeitig mit <strong>de</strong>n SC-Koeffizienten c Sk opt<strong>im</strong>iert.<br />
Das Ziel dieser Arbeit war es, ein einfaches Bild vom Zusammenhang zwischen D-<br />
Parameter <strong>und</strong> lokaler Korrelation <strong>de</strong>r Elektronenspins zu erstellen. Strukturelle<br />
Details waren <strong>von</strong> geringerer Be<strong>de</strong>utung. Auch wenn <strong>de</strong>r Ansatz ab initio ist,<br />
wur<strong>de</strong> nicht auf einer genauen Geometrie bestan<strong>de</strong>n. Für bei<strong>de</strong> Moleküle wur<strong>de</strong><br />
Planarität vorausgesetzt, <strong>und</strong> es wur<strong>de</strong>n die exper<strong>im</strong>entellen Geometrien <strong>de</strong>r<br />
Singulett-Gr<strong>und</strong>zustän<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t. Für <strong>Benzol</strong> betragen <strong>de</strong>r C-C Abstand 1.397<br />
, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r C-H Abstand 1.084 ,. Die verwen<strong>de</strong>ten Abstän<strong>de</strong> <strong>und</strong> Winkel für<br />
<strong>Naphthalin</strong> sind in Tabelle 5.1 angegebenen [In 65, Bro 82]. Die Numerierung <strong>de</strong>r<br />
Kohlenstoff-Atome ist <strong>de</strong>r Abbildung 5.1 zu entnehmen.<br />
73
74<br />
Tabelle 5.1 : Geometrie <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
r(C 5-C 10) 1,410 ,<br />
r(C 10-C 1) 1,425 ,<br />
r(C 1-C 2) 1,361 ,<br />
r(C 2-C 3) 1,421 ,<br />
r(C-H) 1,080 ,<br />
�(C 5C 10C 1) 119�14'<br />
�(C 10C 1C 2) 120�15'<br />
�(C 1C 2C 3) 120�31'<br />
�(HC 1C 10) 118�36'<br />
�(HC 2C 1) 119�84'<br />
Abbildung 5.1: Die Numerierung <strong>de</strong>r Kohlenstoff-Atome <strong>von</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong>.<br />
5. SC-Wellenfunktion<br />
Als Basis für <strong>Benzol</strong> wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r komplette Satz <strong>von</strong> neun kovalenten Rumer-VB-<br />
Strukturen (Abbildung 2.1, Seite 14) verwen<strong>de</strong>t. Die D<strong>im</strong>ension <strong>de</strong>s Spin-Raums<br />
<strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> <strong>im</strong> Triplett-Zustand beträgt 90. Es wur<strong>de</strong> jedoch ein reduzierter<br />
Satz <strong>von</strong> 31 Strukturen genommen, <strong>de</strong>r dadurch charakterisiert ist, daß nur kurze
5. SC-Wellenfunktion 75<br />
Bindungen auftreten (Abbildung 5.2). Für Singulett-<strong>Naphthalin</strong> wur<strong>de</strong> gezeigt, daß<br />
eine Basis aus nur drei kovalenten Kekulé-Strukturen schon sehr gute Ergebnisse<br />
liefert <strong>und</strong> eine Erweiterung <strong>de</strong>r Basis auf alle 42 Spinfunktionen das Bild nicht<br />
nennenswert verän<strong>de</strong>rt [Sir 89]. Somit scheint die Reduktion <strong>de</strong>r Basis <strong>im</strong> Triplett-<br />
Zustand gerechtfertigt. Die theoretischen <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entellen vertikalen Singulett-<br />
Triplett Anregungsenergien (Tabelle 5.2) st<strong>im</strong>men gut mit <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen<br />
Bef<strong>und</strong>en überein.<br />
Abbildung 5.2: 31 VB-Strukturen für <strong>Naphthalin</strong>, die durch kurze Bindungen<br />
charakterisiert sind.
76<br />
5. SC-Wellenfunktion<br />
Tabelle 5.2 : Vertikale Triplett-Singulett-Aufspaltungen <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong><br />
E Triplett - E Singulett [eV]<br />
Molekül SCF Spin-coupled Exp.<br />
<strong>Benzol</strong> 4.42 3.70 a 3.78 b<br />
<strong>Naphthalin</strong> 3.95 3.25 a 2.98 c<br />
a) [Bom 00], b) [Swi96], c) [Swi 90]<br />
5.2 Die Programme zur Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter<br />
Der D-Parameter kann nach Anwendung <strong>de</strong>s Spin-Operators in Gleichung 2.40 <strong>und</strong><br />
Integration über <strong>de</strong>n Spin durch <strong>de</strong>n Ausdruck 2.41 berechnet wer<strong>de</strong>n. Nach Reduktion<br />
auf die Basis-Atomorbitale 2 �(r i ) müssen folgen<strong>de</strong> Integrale I(�,�,�, )<br />
berechnet wer<strong>de</strong>n:<br />
Boorstein <strong>und</strong> Goutermann [Boo 64] haben Lösungen für diese Integrale <strong>im</strong> Fall<br />
2 <strong>von</strong> GTOs <strong>de</strong>r Form 2 �(ri ) = N�z�i exp(- � r�i ) angegeben. Die Normierungskonstante<br />
N� ist gegeben durch<br />
(5.1)<br />
(5.2)
5. SC-Wellenfunktion 77<br />
Für R � = 0 reduziert sich <strong>de</strong>r Ausdruck zu einem Einzentren-Integral:<br />
mit<br />
(5.3)<br />
(5.4)
78<br />
5. SC-Wellenfunktion<br />
Die Berechnung <strong>de</strong>r Integrale erfolgte über ein für diese Arbeit entwickeltes Computerprogramm<br />
in <strong>de</strong>r Programmiersprache C++. Die auftreten<strong>de</strong>n Basisfunktionen<br />
2 können dabei beliebige 2pz-Funktionen <strong>de</strong>r Form 2 �(ri ) = N�z�i exp(- � r�i ) sein.<br />
Somit kann das Programm zur Berechnung solcher Integrale <strong>von</strong> beliebigen planaren<br />
*-Elektronen-Systemen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Im nächsten Schritt wer<strong>de</strong>n diese Integrale in einem weiteren selbstgeschriebenen<br />
C++-Programm in Integrale über SC-Orbitale transformiert. Mit diesen Ergebnissen<br />
wird in einem dritten, ebenfalls eigenständig entwickeltem C++-Programm <strong>de</strong>r D-<br />
Paramater für die SC-Wellenfunktion berechnet. Die Quelltexte <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Programme dazu befin<strong>de</strong>n sich <strong>im</strong> Anhang A. Dort wird auch kurz beschrieben,<br />
wie die entwickelten Programme prinzipiell für größere Moleküle verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n können.
5. SC-Wellenfunktion 79<br />
5.3 Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion<br />
Die Resultate <strong>de</strong>r SC-Berechnungen <strong>de</strong>r ZFS-Parameter D <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
sind zusammen mit <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen Ergebnissen in Tabelle 5.3 angegeben<br />
[Bom 00].<br />
Tabelle 5.3 : Die berechneten D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> <strong>im</strong><br />
Vergleich mit <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen Werten.<br />
D [cm -1 ]<br />
Molekül Spin-coupled Exp.<br />
<strong>Benzol</strong> 0.168 0.159 a<br />
<strong>Naphthalin</strong> 0.124 0.101 b<br />
a) [Ver 75], b) [Hor 63]<br />
Der berechnete D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> ist in sehr guter Übereinst<strong>im</strong>mung mit<br />
<strong>de</strong>m beobachteten Wert, obwohl nur kovalente Strukturen berücksichtigt wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Reduktion <strong>de</strong>r Spinbasis <strong>de</strong>s <strong>Naphthalin</strong>s könnte für die geringe Abweichung<br />
<strong>de</strong>s theoretischen vom exper<strong>im</strong>entellen Wert verantwortlich sein. Dies soll anhand<br />
<strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r Strukturen <strong>im</strong> <strong>Benzol</strong> untersucht wer<strong>de</strong>n. Schreibt man
80<br />
so gilt<br />
D Kekulé = 0.110 cm -1<br />
D Dewar = 0.058 cm -1 .<br />
5. SC-Wellenfunktion<br />
Dieses Ergebnis sagt zwar nichts darüber aus, wie <strong>de</strong>r D-Parameter ausfiele, wenn<br />
best<strong>im</strong>mte Strukturen vernachlässigt wür<strong>de</strong>n, weil dann die Wellenfunktion verän<strong>de</strong>rt<br />
wäre. Da keiner <strong>de</strong>r Terme beson<strong>de</strong>rs klein ist, gibt es aber einen Hinweis<br />
darauf, welchen Einfluß eine Reduktion <strong>de</strong>r kovalenten Basis — zum Beispiel die<br />
Vernachlässigung <strong>de</strong>r Dewar-Strukturen — haben kann.<br />
Es soll nochmals betont wer<strong>de</strong>n, daß für diese Rechnungen jeweils die Geometrie<br />
<strong>de</strong>s Singulett-Gr<strong>und</strong>zustands verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, da strukturelle Details nicht <strong>im</strong><br />
Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> stan<strong>de</strong>n. ESR-Messungen weisen darauf hin, daß Triplett-<strong>Benzol</strong> in<br />
C 6D 6-Kristallen eine nicht hexagonale Symmetrie besitzt [Gro 69]. Untersuchungen<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>r microwave induced <strong>de</strong>layed phosphorescence [Ver 75] ergaben, daß<br />
die genaue Struktur <strong>im</strong> starken Maße <strong>von</strong> <strong>de</strong>m Wirtskristall abhängt, wobei aber die<br />
Größe <strong>de</strong>s D-Parameters nicht nennenswert <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Verzerrung beeinflußt wird.<br />
Langhoff et al. [Lan 75] berechneten mit ab initio-MO-CI-Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Einfluß<br />
verschie<strong>de</strong>ner Strukturen auf die Energie, <strong>de</strong>n ZFS-Parameter <strong>und</strong> die Hyperfein-<br />
Aufspaltung <strong>von</strong> Triplett-<strong>Benzol</strong>. Folgen<strong>de</strong> Strukturen wur<strong>de</strong>n untersucht: eine<br />
verzerrte Struktur mit zwei langen <strong>und</strong> vier kurzen C-C-Bindungen, eine verzerrte<br />
Struktur mit zwei kurzen <strong>und</strong> vier langen C-C-Bindungen <strong>und</strong> zwei hexagonale<br />
Strukturen mit einem C-C-Abstand <strong>von</strong> 1.395 , bzw. 1.427 ,. Die Energie <strong>von</strong><br />
hexagonalem <strong>Benzol</strong> lag etwas höher als die <strong>de</strong>r verzerrten Strukturen. Die be-<br />
(5.6)
5. SC-Wellenfunktion 81<br />
rechneten ZFS- <strong>und</strong> Hyperfein-Parameter weisen jedoch <strong>im</strong> Gegensatz dazu auf<br />
eine hexagonale Geometrie mit etwas größeren Bindungslängen (1.427 ,) als <strong>im</strong><br />
Gr<strong>und</strong>zustand hin. Die Vergrößerung <strong>de</strong>s Bindungsabstands führte zu einer geringen<br />
Erniedrigung <strong>de</strong>s D-Wertes. Eine Verzerrung <strong>de</strong>r Struktur lieferte eine qualitative<br />
Abweichung vom exper<strong>im</strong>entellen Bef<strong>und</strong>, da die berechnete Reihenfolge <strong>de</strong>r<br />
Nullfeldniveaus nicht mit <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen Ergebnissen übereinst<strong>im</strong>mt. Die<br />
Autoren zogen die Schlußfolgerung, daß die beobachtete Struktur <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>im</strong><br />
Mittel fast hexagonal mit einer kleinen Verzerrung ist, möglicherweise als Folge<br />
<strong>von</strong> Kristallfel<strong>de</strong>ffekten. Genauere Berechnungen [Bu 90] unter Berücksichtigung<br />
dynamischer Effekte ergaben ebenfalls, daß die Struktur <strong>von</strong> Triplett-<strong>Benzol</strong> in<br />
Wirtskristallen gemittelt über die Nullpunkt-Bewegung nur leicht <strong>von</strong> <strong>de</strong>r hexagonalen<br />
Geometrie abweicht. Außer<strong>de</strong>m hängt die Art dieser Abweichung vom<br />
Wirtskristall ab. Aufgr<strong>und</strong> dieser Ergebnisse wur<strong>de</strong> auf eine Variation <strong>de</strong>r Geometrie<br />
in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit verzichtet.<br />
Eine Geometrie-Opt<strong>im</strong>ierung <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> auf SCF-Niveau [Sir 98] ergab, daß<br />
die C-C-Bindungslängen <strong>im</strong> Triplett-Zustand durchschnittlich ebenfalls etwas<br />
größer als <strong>im</strong> Singulett-Gr<strong>und</strong>zustand sind. Möglicherweise hat die verän<strong>de</strong>rte<br />
Geometrie in diesem Fall einen gravieren<strong>de</strong>ren Einfluß auf <strong>de</strong>n D-Parameter <strong>und</strong><br />
kann somit ebenso Ursache für die geringe Abweichung <strong>de</strong>s theoretischen vom<br />
exper<strong>im</strong>entellen Wert sein.<br />
Häufig wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe<br />
best<strong>im</strong>mte Integrale wie zum Beispiel alle Dreizentren- <strong>und</strong> Vierzentren-Integrale<br />
vernachlässigt [McW 61, Boo 63], wie dies auch in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit <strong>im</strong><br />
Rahmen <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie (Kapitel 4) <strong>de</strong>r Fall war. In Tabelle 5.4 sind<br />
die Resultate einiger Berechnungen <strong>de</strong>s D-Parameters <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> angegeben, in<br />
welchen verschie<strong>de</strong>ne Mehrzentren-Integrale vernachlässigt wur<strong>de</strong>n. Das Ergebnis<br />
zeigt, daß alle Integrale <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung sind. Selbst mit einer qualitativ guten<br />
Wellenfunktion wie hier können die Ergebnisse um einiges schlechter wer<strong>de</strong>n.<br />
Somit wird <strong>de</strong>utlich, wie es unter an<strong>de</strong>rem zu <strong>de</strong>n unbefriedigen<strong>de</strong>n Resultaten <strong>im</strong><br />
Rahmen <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie [Tabelle 4.3 <strong>und</strong> Tabelle 4.4] kommen kann.<br />
Verwen<strong>de</strong>t man in <strong>de</strong>r SC-Rechnung zum Beispiel nur Zweizentren-ZFS-Integrale<br />
über SC-Orbitale zwischen nächsten Nachbarn — dies führt nicht zu einer El<strong>im</strong>ination<br />
aller Einzentren- <strong>und</strong> Mehrzentren-Integrale über GTOs —, so ist das Ergebnis<br />
D = 0.239 cm -1 . Dieser Wert ist durchaus mit <strong>de</strong>n Ergebnissen aus Kapitel 4 vergleichbar,<br />
die durch Vernachlässigung vieler Mehrzentren-Integrale zustan<strong>de</strong><br />
kamen, obwohl die dort verwen<strong>de</strong>ten Wellenfunktionen keinesfalls mit <strong>de</strong>r Qualität<br />
<strong>de</strong>r SC-Wellenfunktion konkurrieren können.
82<br />
5. SC-Wellenfunktion<br />
Tabelle 5.4 : Die Ergebnisse einiger SC-Rechnungen für <strong>Benzol</strong>, wenn<br />
verschie<strong>de</strong>ne Mehrzentren-Integrale vernachlässigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Verwen<strong>de</strong>te ZFS-Integrale D [cm -1 ]<br />
alle Integrale 0.168<br />
nur Zweizentren-Integrale über SC-Orbitale 0.193<br />
nur Zweizentren-Integrale zwischen nächsten<br />
Nachbarn über SC-Orbitale<br />
D exp<br />
0.239<br />
0.159<br />
Die SC-Wellenfunktion ist offensichtlich zur Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter benzoi-<br />
3 <strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe gut geeignet. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Terms �1/rij � ist <strong>de</strong>r D-Parameter<br />
empfindlich <strong>von</strong> <strong>de</strong>r korrelierten Ladungsverteilung abhängig, welche durch<br />
die SC-Wellenfunktion sehr gut erfaßt wird (siehe Kapitel 3.3). Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Elektronenkorrelation ergibt sich auch aus <strong>de</strong>r ausführlichen ab initio-MO-CI-<br />
Rechnung <strong>von</strong> Langhoff et al. [Lan 75] für <strong>Benzol</strong>. Die einfache SCF-Rechnung<br />
(C-C-Abstand 1.395 ,) führt zu D = 0.113 cm-1 , während erst bei Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Elektronenkorrelation durch CI mit 8376 Konfigurationen <strong>de</strong>r Wert D = 0.182<br />
cm-1 erhalten wird. Eine Interpretation auf <strong>de</strong>r Basis dieser Vielzahl an Konfigurationen<br />
ist unmöglich. Im Vergleich dazu erzielt man mit lediglich neun kovalenten<br />
SC-Strukturen ein weitaus besseres Ergebnis.<br />
Aus <strong>de</strong>r SC-Rechnung ist ersichtlich, daß die Eigenschaften eines Moleküls <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />
Art abhängen, wie die Spins <strong>de</strong>r Elektronen — abzulesen aus <strong>de</strong>r Spinbasis —<br />
gekoppelt sind. Auch wenn die SC-Wellenfunktion sehr kompakt ist, ist aufgr<strong>und</strong><br />
dieser Kopplungsarten jedoch eine Analyse <strong>de</strong>s D-Parameters schwierig. Die <strong>de</strong>n<br />
D-Parameter best<strong>im</strong>men<strong>de</strong> Korrelation wird besser durch die Spin-Korrelations-<br />
funktion D SS beschrieben. Es wird sich herausstellen, daß �1/r ij<br />
3 � nicht alleine für<br />
die Größe <strong>von</strong> D ausschlaggebend ist. Dies wird in <strong>de</strong>n nächsten zwei Kapiteln<br />
eingehend untersucht.<br />
Auch wenn die in diesem Kapitel vorgestellten Ergebnisse zufrie<strong>de</strong>nstellend sind,<br />
sind natürlich Verbesserungen möglich. Interessant wäre z.B. die Analyse <strong>de</strong>s<br />
Einflusses <strong>de</strong>r Geometrie sowie die Erweiterung <strong>de</strong>r Basisorbitale unter Berücksichtigung<br />
<strong>von</strong> 3d *-Orbitalen. Des weiteren könnte <strong>de</strong>r Einfluß <strong>de</strong>r Spinbasis-
5. SC-Wellenfunktion 83<br />
Erweiterung bei <strong>Naphthalin</strong> sowie die Auswirkung ionischer Strukturen auf <strong>de</strong>n D-<br />
Parameter bei<strong>de</strong>r Moleküle untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />
5.4 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 5<br />
In diesem Kapitel wur<strong>de</strong> zum einem erläutert, welche rechnerischen Schritte<br />
erfor<strong>de</strong>rlich sind, um mit <strong>de</strong>n SC-Wellenfunktionen die D-Parameter benzoi<strong>de</strong>r<br />
Kohlenwasserstoffe zu ermitteln. Einige <strong>de</strong>r Programme, die hier zu diesem Zweck<br />
entwickelt wur<strong>de</strong>n, befin<strong>de</strong>n sich <strong>im</strong> Anhang A. Zum an<strong>de</strong>rem wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Rechnungen für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> vorgestellt. Die berechneten<br />
Werte für diese Moleküle (D = 0.168 cm -1 bzw. D = 0.124 cm -1 ) sind in guter<br />
Übereinst<strong>im</strong>mung mit <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen Werten (D = 0.159 cm -1 <strong>und</strong> D = 0.101<br />
cm -1 ). Die geringe Differenz zwischen <strong>de</strong>n theoretischen <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entellen<br />
Resultaten <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> kann vermutlich auf die Reduktion <strong>de</strong>r Spinbasis <strong>und</strong><br />
auf die Verwendung <strong>de</strong>r Singulett-Gr<strong>und</strong>zustand-Geometrie zurückgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Es wur<strong>de</strong> gezeigt, daß alle ZFS-Integrale <strong>von</strong> großer Be<strong>de</strong>utung sind. Somit wur<strong>de</strong><br />
die Schlußfolgerung aus Kapitel 4 untermauert, daß die Vernachlässigung <strong>de</strong>r<br />
vielen Mehrzentren-ZFS-Integrale bei Rechnungen mit <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie<br />
eine <strong>de</strong>r hauptsächlichen Ursachen für die nicht zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong>n Ergebnisse ist.
84<br />
5. SC-Wellenfunktion
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A 85<br />
6. Ergebnisse zur Spin-Korrelations-<br />
funktion: Teil A<br />
Dieses Kapitel stellt die Rechnungen <strong>und</strong> Ergebnisse zu <strong>de</strong>n Spin-Korrelationsfunktionen<br />
(siehe Kapitel 2.4.4) <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> aus <strong>de</strong>n <strong>im</strong> letzten<br />
Kapitel verwen<strong>de</strong>ten SC-Wellenfunktionen vor. Ziel ist es, mit einer anschaulichen<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Korrelationsfunktion die lokalen Korrelationen <strong>de</strong>r ungepaarten<br />
Elektronen <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>de</strong>m D-Parameter herauszustellen. Dabei sind<br />
zwei Wege verfolgt wor<strong>de</strong>n:<br />
Dem ersten lag die I<strong>de</strong>e zugr<strong>und</strong>e, die Korrelationsfunktion in Abhängigkeit <strong>de</strong>s<br />
Abstandsbetrags r 12 <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n ungepaarten Elektronen darzustellen. Dazu wur<strong>de</strong>n<br />
hier einige Umformungen durchgeführt, die <strong>im</strong> folgen<strong>de</strong>n erläutert wer<strong>de</strong>n.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>m zweiten Weg wur<strong>de</strong> die Spin-Korrelationsfunktion berechnet,<br />
in<strong>de</strong>m die Koordinate r 1 <strong>de</strong>s ersten Elektrons festgelegt <strong>und</strong> die Funktion in<br />
Abhängigkeit <strong>de</strong>r Koordinate r 2 <strong>de</strong>s zweiten Elektrons berechnet wur<strong>de</strong>. Diese<br />
Vorgehensweise <strong>und</strong> die Ergebnisse dazu wer<strong>de</strong>n in Kapitel 7 erörtert.<br />
6.1 Umformung <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion D SS für die SC-Wellenfunktion (Gleichung 3.21)<br />
kann durch die zugr<strong>und</strong>eliegen<strong>de</strong>n SC-Orbitale � i(r) ausgedrückt wer<strong>de</strong>n:
86<br />
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A<br />
In <strong>de</strong>m Ausdruck !b sind dabei mehrere Summen <strong>und</strong> Koeffizienten zusammengefaßt,<br />
die sich aus <strong>de</strong>r Wellenfunktion ergeben. Da diese für die folgen<strong>de</strong>n Umformungen<br />
nicht <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung sind, wur<strong>de</strong> diese Summation <strong>de</strong>r Übersicht wegen<br />
nicht ausgeschrieben. Um die Spin-Korrelationsfunktion in Abhängigkeit <strong>de</strong>s<br />
Abstandsbetrags r 12 <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n ungepaarten Elektronen auszudrücken, soll folgen<strong>de</strong><br />
Umformung durchgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />
Da die Abhängigkeit vom Abstand r 12 <strong>de</strong>r Elektronen interessiert, wird über <strong>de</strong>n<br />
gemittelten Vektor r integriert. Es ist jedoch zu beachten, daß die SC-Orbitale *-<br />
Symmetrie <strong>und</strong> somit einen Knoten in <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene besitzen, weshalb<br />
die Funktion in <strong>de</strong>r Ebene z 1 = z 2 = h dargestellt wer<strong>de</strong>n soll. Anstatt über r wird<br />
somit nur über x <strong>und</strong> y integriert:<br />
Als letzter Schritt wird eine Mittelung über <strong>de</strong>n Winkel � 12 in <strong>de</strong>r Ebene z = h<br />
durchgeführt, wobei r 12 durch die Zylin<strong>de</strong>rkoordinaten r 12, � 12 <strong>und</strong> z 12 (mit z 12 = 0)<br />
ausgedrückt wird:<br />
(6.1)<br />
(6.2)<br />
(6.3)
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A 87<br />
Da die SC-Orbitale in einer Basis aus GTO-Orbitalen g i(r) entwickelt wur<strong>de</strong>n,<br />
müssen die Umformungen <strong>und</strong> Integrationen aus <strong>de</strong>n Gleichungen 6.2 bis 6.4 auf<br />
das entsprechen<strong>de</strong> Produkt aus GTOs,<br />
angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dies wird dadurch erleichtert, daß das Produkt zweier GTOs<br />
wie<strong>de</strong>r ein GTO ist. Mit<br />
ergibt sich für das Produkt zweier GTOs:<br />
(6.4)<br />
(6.5)<br />
(6.6)<br />
(6.7)
88<br />
Mit <strong>de</strong>n Beziehungen<br />
erhält man<br />
Das Produkt <strong>de</strong>r GTOs aus Gleichung 6.5,<br />
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A<br />
kann nun über x <strong>und</strong> y in <strong>de</strong>r Ebene z = h, z 12 = 0 integriert wer<strong>de</strong>n:<br />
(6.8)<br />
(6.9)
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A 89<br />
Wird die Beziehung<br />
in die letzte Gleichung eingesetzt:<br />
so kann eine Mittelung über <strong>de</strong>n Winkel � 12 durchgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />
(6.11)<br />
(6.12)<br />
(6.13)
90<br />
Das in <strong>de</strong>r letzten Gleichung auftreten<strong>de</strong> Integral<br />
ist ein Vielfaches <strong>de</strong>r Bessel-Funktion I 0<br />
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A<br />
Diese Funktion kann numerisch berechnet wer<strong>de</strong>n. Alle weiteren Größen aus <strong>de</strong>n<br />
Gleichungen 6.4 <strong>und</strong> 6.14 sind aus <strong>de</strong>r Wellenfunktion bekannt.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wur<strong>de</strong>n Programme in C++ entwickelt, welche die Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Funktion D 2 aus Gleichung 6.4 unter Verwendung <strong>von</strong> Gleichung<br />
6.14 aus <strong>de</strong>r SC-Wellenfunktion durchführen. Zum Teil konnte auf die Programme<br />
zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n, die zur Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter entwickelt wur<strong>de</strong>n<br />
(Kapitel 5).<br />
(6.14)<br />
(6.15)<br />
(6.16)
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A 91<br />
6.2 Ergebnisse<br />
In <strong>de</strong>n Abbildungen 6.1 <strong>und</strong> 6.2 sind die aus <strong>de</strong>n SC-Wellenfunktionen <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> berechneten Spin-Korrelationsfunktionen in Abhängigkeit <strong>de</strong>s<br />
Abstandsbetrags r 12 <strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen gezeigt. Die Punkte entlang <strong>de</strong>r<br />
Graphen entsprechen <strong>de</strong>n tatsächlich berechneten Werten. Für <strong>de</strong>n Abstand zur<br />
Molekülebene wur<strong>de</strong> h = 0.5 a 0 eingesetzt; an<strong>de</strong>re Werte verän<strong>de</strong>rn das Ergebnis<br />
qualitativ nicht.<br />
Die Abstandsangaben (ortho, meta, para, 2, 3, 4, 5) sind wie folgt zu interpretieren:<br />
ortho, meta bzw. para beziehen sich auf Abstän<strong>de</strong>, die einer, zwei bzw. drei C-C-<br />
Bindungen innerhalb eines C 6-Ringes entsprechen. Für die weiteren Abstän<strong>de</strong> sind<br />
die Anzahl <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n C-C-Bindungen (2, 3, 4 bzw. 5) angegeben. Da die<br />
C-C-Bindungen <strong>im</strong> <strong>Naphthalin</strong> nicht alle die gleiche Länge besitzen, sind die<br />
markierten Abstän<strong>de</strong> Abstandsbereiche. Zum Beispiel gibt es drei verschie<strong>de</strong>ne<br />
meta-Abstän<strong>de</strong> (4,56a 0, 4,57a 0 <strong>und</strong> 4,62a 0).<br />
0,02<br />
0,015<br />
0,01<br />
0,005<br />
0<br />
-0,005<br />
0 1 2 3 4 5 6<br />
Abbildung 6.1: Die Spin-Korrelationsfunktion D 2(r 12) <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> in<br />
Abhängigkeit <strong>de</strong>s Abstandsbetrags <strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen in einer Ebene 0.5<br />
a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Symmetrie-Ebene.
92<br />
0,015<br />
0,01<br />
0,005<br />
0<br />
-0,005<br />
-0,01<br />
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A<br />
0 2 4 6 8 10<br />
Abbildung 6.2: Die Spin-Korrelationsfunktion D 2(r 12) <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> in<br />
Abhängigkeit <strong>de</strong>s Abstandsbetrags <strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen in einer Ebene 0.5<br />
a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Symmetrie-Ebene.<br />
Interpretiert man die Spin-Korrelationsfunktion klassisch als Differenz <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeiten<br />
für parallele <strong>und</strong> antiparallele Spins (siehe Gleichung 2.38), so<br />
können folgen<strong>de</strong> Aussagen über das Vorzeichen <strong>von</strong> D 2(r 12) gemacht wer<strong>de</strong>n:<br />
Überwiegt die Wahrscheinlichkeit für parallele Spins, so ist mit einem positiven<br />
Wert <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion zu rechnen. Entsprechend ist bei größerer<br />
Wahrscheinlichkeit für antiparallele Anordnung mit einem negativen Wert für die<br />
Spin-Korrelationsfunktion zu rechnen.<br />
Der Verlauf <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> entspricht somit ten<strong>de</strong>nziell<br />
<strong>de</strong>n Erwartungen <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie. Aus <strong>de</strong>r Spinbasis ist abzulesen, daß<br />
die Wahrscheinlichkeit beson<strong>de</strong>rs groß ist, in ortho- o<strong>de</strong>r para-Stellung parallele<br />
Spins anzutreffen. Dies korrespondiert mit einem positiven Wert für die Spin-<br />
Korrelationsfunktion für diese Abstän<strong>de</strong>. In meta-Stellung überwiegt die Wahrscheinlichkeit<br />
antiparalleler Spins. Entsprechend ist die Spin-Korrelationsfunktion<br />
für diesen Abstand negativ. Da für <strong>Benzol</strong> eine komplette Spinbasis verwen<strong>de</strong>t
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A 93<br />
wur<strong>de</strong>, wür<strong>de</strong>n sich die Ergebnisse bei Verwendung einer an<strong>de</strong>ren Spinbasis —<br />
zum Beispiel <strong>de</strong>r Serber- o<strong>de</strong>r Yamanouchi-Kotani-Basis — nicht än<strong>de</strong>rn.<br />
Auch <strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> entspricht ten<strong>de</strong>nziell<br />
<strong>de</strong>n Erwartungen, wenn man die Häufigkeit <strong>von</strong> parallelen <strong>und</strong> antiparallelen<br />
Anordnungen für die verwen<strong>de</strong>te Spinbasis abzählt <strong>und</strong> subtrahiert. Für Abstän<strong>de</strong><br />
<strong>von</strong> einer, drei <strong>und</strong> fünf Bindungen sind parallele Anordnungen <strong>de</strong>r Spins wahrscheinlicher.<br />
Für diese Abstän<strong>de</strong> ist die berechnete Spin-Korrelationsfunktion<br />
positiv. Für Abstän<strong>de</strong> <strong>von</strong> zwei <strong>und</strong> vier Bindungen ist eine antiparallele Anordnung<br />
wahrscheinlicher. Die berechnete Spin-Korrelationsfunktion ist negativ für<br />
diese Abstän<strong>de</strong>.<br />
Die Wahrscheinlichkeiten für parallele <strong>und</strong> antiparallele Spins sind aber nicht<br />
alleine ausschlaggebend für D 2 bzw. D SS, auch die Terme P ß,ß <strong>und</strong> P ß , ß spielen<br />
eine Rolle. Genaugenommen ist die Spin-Korrelationsfunktion als Maß <strong>de</strong>r Spin-<br />
Ausrichtung entlang <strong>de</strong>r z-Achse zu interpretieren (siehe Gleichung 2.37). Eine<br />
eingehen<strong>de</strong>re Diskussion fin<strong>de</strong>t sich <strong>im</strong> nächsten Kapitel.<br />
Hier soll auf ein Problem <strong>de</strong>r in diesem Kapitel vorgestellten Vorgehensweise<br />
aufmerksam gemacht wer<strong>de</strong>n. Statistisch treten kleine Abstän<strong>de</strong> innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Moleküle häufiger auf als große. Betrachtet man zum Beispiel nur die C-C-Abstän<strong>de</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Benzol</strong>, so ist <strong>de</strong>r ortho-Abstand doppelt so häufig wie <strong>de</strong>r para-Abstand.<br />
Dies führt zu einer Überbewertung <strong>de</strong>r kurzen Abstän<strong>de</strong>. Da bei <strong>de</strong>r Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion die verschie<strong>de</strong>nen Terme mit verschie<strong>de</strong>nen Vorzeichen<br />
eingehen, können sich diese Überbewertungen eventuell heraus mitteln. Im<br />
nächsten Kapitel wird die Spin-Korrelationsfunktion so dargestellt, daß sich dieses<br />
Problem nicht ergibt.<br />
6.3 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 6<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion wur<strong>de</strong> hier so umgeformt, daß sie in Abhängigkeit<br />
<strong>de</strong>s Abstandsbetrags r 12 <strong>de</strong>r zwei ungepaarten Elektronen in einer Ebene parallel<br />
zur molekularen . h-Symmetrie-Ebene angegeben wer<strong>de</strong>n kann. Für die Berechnung<br />
dieser Größen wur<strong>de</strong>n C++-Programme entwickelt. Die für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
aus <strong>de</strong>n SC-Wellenfunktionen berechneten Funktionen wur<strong>de</strong>n graphisch wie<strong>de</strong>rgegeben.<br />
Interpretiert man die entsprechend umgeformte Spin-Korrelationsfunktion D 2(r 12)<br />
als Differenz <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeiten für parallele <strong>und</strong> antiparallele Spins, so<br />
st<strong>im</strong>men die Erwartungen über die Vorzeichen <strong>von</strong> D 2(r 12) mit <strong>de</strong>n berechneten
94<br />
6. Spin-Korrelationsfunktion: Teil A<br />
Werten überein. Für <strong>Benzol</strong> erhält man für ortho- <strong>und</strong> para-Abstän<strong>de</strong> eine positive,<br />
<strong>und</strong> für meta-Abstän<strong>de</strong> eine negative Korrelation. Für <strong>Naphthalin</strong> ergibt sich<br />
ebenfalls eine positive Korrelation für Abstän<strong>de</strong>, die die ungepaarten Elektronen in<br />
<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Spinbasis einnehmen, <strong>und</strong> ansonsten eine negative Korrelation.<br />
Bei <strong>Benzol</strong> wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r komplette Satz <strong>von</strong> neun kovalenten Rumer-VB-Strukturen<br />
verwen<strong>de</strong>t, so daß die Wahl <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Spinbasis nicht <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung ist.
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 95<br />
7. Ergebnisse zur Spin-Korrelations-<br />
funktion: Teil B<br />
7.1 Die Rechnungen<br />
Die Spin-Korrelationsfunktionen D SS(aa|r 1r 2) (Gleichung 2.39) für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong> wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n SC-Wellenfunktionen für best<strong>im</strong>mte, festgelegte Werte<br />
<strong>de</strong>s Ortsvektors r 1 berechnet. Wegen <strong>de</strong>r *-Symmetrie <strong>de</strong>r SC-Orbitale wur<strong>de</strong>n<br />
diese Funktionen in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene best<strong>im</strong>mt.<br />
An<strong>de</strong>re Abstän<strong>de</strong> lieferten ähnliche Resultate.<br />
Die x 1- <strong>und</strong> y 1-Komponenten <strong>von</strong> r 1 wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n x- <strong>und</strong> y-Komponenten eines <strong>de</strong>r<br />
Kohlenstoff-Atome gleichgesetzt, während z 1 = 0.5 a 0 verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Es ist also<br />
r 1 = (x(C 1), y(C 1), 0.5 a 0). Zum Beispiel ist x(C 1) die x-Komponente <strong>de</strong>s<br />
Kohlenstoff-Atoms C 1. Da <strong>im</strong> <strong>Benzol</strong> alle Kohlenstoff-Positionen gleichwertig<br />
sind, ist hier nur ein Positionsvektor r 1 nötig. In <strong>Naphthalin</strong> hingegen wur<strong>de</strong>n alle<br />
drei unterschiedlichen Positionen <strong>de</strong>r Kohlenstoff-Atome berücksichtigt.<br />
Zum einen wur<strong>de</strong>n für die x 2- <strong>und</strong> y 2-Komponenten <strong>de</strong>s Vektors r 2 alle sechs bzw.<br />
zehn x- <strong>und</strong> y-Komponenten <strong>de</strong>r Kohlenstoff-Atome eingesetzt mit z 2 = 0.5 a 0; zum<br />
an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n für r 2 mehrere Werte eingesetzt, die gleichmäßig in <strong>de</strong>r Ebene<br />
parallel <strong>und</strong> <strong>im</strong> Abstand 0.5 a 0 zur Molekülebene verteilt wur<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>r Spin-<br />
Korrelationsfunktion wur<strong>de</strong>n auch ihre einzelnen Komponenten P 2 spin (Gleichung<br />
2.38), die Wahrscheinlichkeiten für parallele <strong>und</strong> antiparallele Spins sowie die<br />
Zweielektronen-Dichtefunktionen P 2 (Gleichung 2.30) berechnet.
96<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Hierfür konnten Teile <strong>de</strong>r für die Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter entwickelten C++-<br />
Programme (Kapitel 5) verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, weitere wur<strong>de</strong>n neu geschrieben.<br />
7.2 Ergebnisse<br />
7.2.1 <strong>Benzol</strong><br />
In Abbildung 7.1 sind die berechnete Spin-Korrelationsfunktion D SS <strong>und</strong> die<br />
Zweielektronen-Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> dargestellt. Die Numerierung <strong>de</strong>r<br />
Kohlenstoff-Atome entspricht Abbildung 2.1 (Seite 14).<br />
Abbildung 7.1: Die Spin-Korrelationsfunktion D SS sowie die Zweielektronen-<br />
Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> für verschie<strong>de</strong>ne Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über<br />
<strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. r 1 = (x(C 1), y(C 1), 0.5 a 0).<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion weist in Abhängigkeit <strong>de</strong>s Abstands <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Elektronen eine Alternanz <strong>von</strong> positiven <strong>und</strong> negativen Werten auf. Befin<strong>de</strong>t sich<br />
ein Elektron 0.5 a 0 über <strong>de</strong>m Kohlenstoff-Atom C 1, so ist es mit einem zweiten<br />
Elektron, welches sich gleichzeitig 0.5 a 0 über <strong>de</strong>m Kohlenstoff-Atom C 2 (ortho-<br />
Stellung) befin<strong>de</strong>t, positiv korreliert, D SS = 0.357(10 -2 . Ähnliches gilt, wenn sich<br />
das zweite Elektron 0.5 a 0 über <strong>de</strong>m Kohlenstoff-Atom C 4 (para-Stellung) befin<strong>de</strong>t,<br />
die Korrelation ist mit D SS = 0.573(10 -2 größer als in ortho-Stellung. Befin<strong>de</strong>t sich<br />
ein zweites Elektron hingegen 0.5 a 0 über <strong>de</strong>m Kohlenstoff-Atom C 3 (meta-Stel-
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 97<br />
lung), so sind die Elektronen negativ korreliert, D SS = -0.352(10 -2 . Aus <strong>de</strong>r<br />
Zweielektronen-Dichtefunktion P 2 kann abgelesen wer<strong>de</strong>n, daß die Wahrscheinlichkeit,<br />
überhaupt zwei Elektronen an <strong>de</strong>n genannten Positionen gleichzeitig<br />
anzutreffen, in allen drei Fällen etwa gleich groß ist. Zwei Elektronen, die sich<br />
gleichzeitig am selben Ort aufhalten (r 1 = r 2), tragen nicht zur Spin-Korrelationsfunktion<br />
(D SS = 0) <strong>und</strong> somit nicht zum D-Parameter bei.<br />
Die einzelnen Terme, die zum D-Parameter beitragen, sowie einige ihrer Kombinationen<br />
sind in Abbildung 7.2 zusammengefaßt. Dabei wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Abkürzungen<br />
verwen<strong>de</strong>t:<br />
P 2 parallel = P2<br />
, + P 2 ßß,ßß ,<br />
P 2 antiparallel = P2 ß, ß + P2 ß ,ß ,<br />
P 2 * = P2<br />
ß,ß + P2 ß , ß ,<br />
parallel - antiparallel parallel antiparallel P2 = P2 - P2 .<br />
ß, ß ß ,ß Da für <strong>Benzol</strong> P2 = P2 <strong>und</strong> P2<br />
Terme angegeben.<br />
ß,ß ß , ß = P2 gilt, ist jeweils nur einer dieser<br />
Abbildung 7.2: Einzelne Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> für verschie<strong>de</strong>ne<br />
Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. r 1 =<br />
(x(C 1), y(C 1), 0.5 a 0). Die Bezeichnung <strong>de</strong>r Terme ist <strong>im</strong> Text angegeben.
98<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Zum besseren Vergleich dieser Zahlen kann es sinnvoll sein, die einzelnen Terme<br />
auf die Wahrscheinlichkeit bezogen anzugeben, an r 1 <strong>und</strong> r 2 überhaupt gleichzeitig<br />
zwei Elektronen anzutreffen. Diese Werte sind in Abbildung 7.3 angegeben. Da die<br />
Terme P ß,ß <strong>und</strong> P ß , ß in diesem Fall nicht aussagekräftig sind, wur<strong>de</strong>n sie hier<br />
weggelassen.<br />
Abbildung 7.3: Einzelne Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> für verschie<strong>de</strong>ne<br />
Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene, bezogen<br />
auf die Wahrscheinlichkeit P 2, an r 1 <strong>und</strong> r 2 überhaupt zwei Elektronen anzutreffen. r 1 =<br />
(x(C 1), y(C 1), 0.5 a 0).<br />
Aus <strong>de</strong>n Abbildungen 7.2 <strong>und</strong> 7.3 kann die Rolle <strong>de</strong>r einzelnen spinlosen Terme<br />
spin abgelesen wer<strong>de</strong>n. Zum einem erkennt man, daß die Wahrscheinlichkeit<br />
P2 parallel P2 , gleichzeitig parallele Spins an r1 <strong>und</strong> r2 anzutreffen, mit <strong>de</strong>m Abstand<br />
zun<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> für r1 = r2 natürlich null ist. Entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit<br />
antiparallel P2 für antiparallele Spins in ortho-Stellung am größten <strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt mit <strong>de</strong>m<br />
Abstand ab. Für r1 = r2 ist sie wegen <strong>de</strong>r Coulomb-Abstoßung klein.<br />
Aus P 2 parallel-antiparallel ist abzulesen, ob die Spins <strong>de</strong>r Elektronen bevorzugt parallel<br />
(P 2 parallel-antiparallel > 0) o<strong>de</strong>r antiparallel (P2 parallel-antiparallel < 0) angeordnet sind. Während<br />
für r 1 = r 2 <strong>und</strong> für die ortho-Stellung eine antiparallele Anordnung <strong>de</strong>r Spins
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 99<br />
überwiegt, sind die Spins in <strong>de</strong>r meta- <strong>und</strong> vor allem in <strong>de</strong>r para-Stellung bevorzugt<br />
parallel angeordnet.<br />
* ß,ß ß , ß parallel antiparallel Der Vergleich <strong>von</strong> P2 (= P2 + P2 ) mit P2 <strong>und</strong> P2 zeigt die Be<strong>de</strong>u-<br />
ß,ß ß , ß parallel - antiparallel<br />
tung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Terme P2 <strong>und</strong> P2 . Schreibt man DSS = ½ ( ( P2 P 2 * ), so sieht man, daß P2 * zum Teil entschei<strong>de</strong>nd für das Vorzeichen <strong>von</strong> DSS ist.<br />
In ortho-Stellung gilt zum Beispiel D SS = ½ ( ( -0.372 (-1.09) ) = +0.359. Die<br />
Vernachlässigung <strong>von</strong> P 2 * führt zu einem negativem Wert <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion.<br />
Das Gleiche gilt für die meta-Stellung. Für r 1 = r 2 sorgt <strong>de</strong>r Term P 2 *<br />
dafür, daß die Elektronenspins unkorreliert sind, also D SS = 0.<br />
ßß,ßß , Die kleineren Werte <strong>von</strong> P2 <strong>im</strong> Vergleich zu P2 sind dadurch zu erklären,<br />
daß die Wellenfunktion einen Zustand mit M = 1 beschreibt, in welchem die<br />
ungepaarten Elektronen durch Funktionen dargestellt sind.<br />
In <strong>de</strong>n Abbildungen 7.4 <strong>und</strong> 7.5 sind die dreid<strong>im</strong>ensionalen Darstellungen <strong>de</strong>r Spin-<br />
Korrelationsfunktion D SS bzw. <strong>de</strong>r Zweielektronen-Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong><br />
gegen die x- <strong>und</strong> y-Komponente <strong>de</strong>s Vektors r 2 mit z 2 = 0.5 a 0 abgebil<strong>de</strong>t. Zur<br />
Veranschaulichung <strong>de</strong>r Positionen <strong>de</strong>r Kohlenstoff-Atome wur<strong>de</strong> ein Sechseck<br />
eingezeichnet, welches 0.5 a 0 in z-Richtung über <strong>de</strong>m C 6-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls liegt.<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion weist, ausgehend <strong>von</strong> r 2 = r 1, eine Alternanz <strong>von</strong><br />
positiven <strong>und</strong> negativen Werten auf. Für r 1 = r 2 ergibt sich <strong>de</strong>r Wert null. An<br />
Stellen, wo die Spin-Korrelationsfunktion positiv ist, wur<strong>de</strong> das Sechseck heller<br />
gezeichnet. Die Zweielektronen-Dichtefunktion P 2 n<strong>im</strong>mt nur Werte größer o<strong>de</strong>r<br />
gleich null an, da es sich hier um eine Wahrscheinlichkeit han<strong>de</strong>lt. Im Vergleich<br />
zur Abbildung 7.1 kann man aus <strong>de</strong>r dreid<strong>im</strong>ensionalen Darstellung <strong>de</strong>r Spin-<br />
Korrelationsfunktion erkennen, daß sich diese kontinuierlich mit <strong>de</strong>m Abstand <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n ungepaarten Elektronen än<strong>de</strong>rt. Dies ist <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung für einen Vergleich<br />
mit an<strong>de</strong>ren Rechnungen, in welchen für r i nicht ein best<strong>im</strong>mter Punkt <strong>im</strong> Raum,<br />
son<strong>de</strong>rn eine sich über ein best<strong>im</strong>mtes Orbital erstrecken<strong>de</strong> Region verwen<strong>de</strong>t wird.<br />
Aus Abbildung 7.4 erkennt man <strong>de</strong>utlich, daß sich bei einer solchen Vorgehensweise<br />
das ten<strong>de</strong>nzielle Verhalten <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion nicht än<strong>de</strong>rn<br />
wür<strong>de</strong>.
100<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Abbildung 7.4: Die Spin-Korrelationsfunktion D SS <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> in Abhängigkeit <strong>von</strong> r 2<br />
in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. Für r 1 wur<strong>de</strong> die mit <strong>de</strong>m Pfeil gekennzeichnete<br />
Position eingesetzt. Das Sechseck liegt in <strong>de</strong>r xy-Ebene mit z = 0.5 a 0,<br />
parallel zum C 6-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls.
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 101<br />
Abbildung 7.5: Die Zweielektronen-Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> in Abhängigkeit <strong>von</strong><br />
r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. Für r 1 wur<strong>de</strong> die mit <strong>de</strong>m Pfeil<br />
gekennzeichnete Position eingesetzt. Das Sechseck liegt in <strong>de</strong>r xy-Ebene mit z = 0.5 a 0,<br />
parallel zum C 6-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls.<br />
7.2.2 <strong>Naphthalin</strong><br />
Die berechneten Spin-Korrelationsfunktionen DSS <strong>und</strong> Zweielektronen-Dichtefunktionen<br />
P2 für <strong>Naphthalin</strong> sind in <strong>de</strong>n Abbildungen 7.6 bis 7.8 dargestellt. Drei<br />
verschie<strong>de</strong>ne Positionen für r1 wur<strong>de</strong>n eingesetzt: r1 = (x(C1), y(C1), 0.5 a0), r1 =<br />
(x(C 10), y(C 10), 0.5 a 0) <strong>und</strong> r 1 = (x(C 2), y(C 2), 0.5 a 0). Die Numerierung <strong>de</strong>r<br />
Kohlenstoff-Atome entspricht <strong>de</strong>r aus Abbildung 5.1 (Seite 74).
102<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Abbildung 7.6: Die Spin-Korrelationsfunktion D SS sowie die Zweielektronen-<br />
Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> für verschie<strong>de</strong>ne Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0<br />
über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. r 1 = (x(C 1), y(C 1), 0.5 a 0).<br />
Abbildung 7.7: Die Spin-Korrelationsfunktion D SS sowie die Zweielektronen-<br />
Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> für verschie<strong>de</strong>ne Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0<br />
über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. r 1 = (x(C 10), y(C 10), 0.5 a 0).
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 103<br />
Abbildung 7.8: Die Spin-Korrelationsfunktion D SS sowie die Zweielektronen-<br />
Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> für verschie<strong>de</strong>ne Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0<br />
über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. r 1 = (x(C 2), y(C 2), 0.5 a 0 ).<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion weist wie be<strong>im</strong> <strong>Benzol</strong> eine Alternanz <strong>von</strong> positiven<br />
<strong>und</strong> negativen Werten auf. Die Ergebnisse sollen beispielhaft anhand <strong>de</strong>r Abbildung<br />
7.8 erläutert wer<strong>de</strong>n. Hier befin<strong>de</strong>t sich ein Elektron <strong>im</strong>mer 0.5 a 0 in z-<br />
Richtung über <strong>de</strong>m Kohlenstoff-Atom C 2. Die Wahrscheinlichkeit P 2, ein zweites<br />
Elektron gleichzeitig über einem <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Kohlenstoff-Atome anzutreffen, ist<br />
für alle Fälle ähnlich groß. Befin<strong>de</strong>t sich ein zweites Elektron gleichzeitig über <strong>de</strong>m<br />
Kohlenstoff-Atom C 1, so n<strong>im</strong>mt die Spin-Korrelationsfunktion einen positiven<br />
Wert an, D SS = 0.221(10 -2 . Ein Elektron über <strong>de</strong>m Kohlenstoff-Atom C 10 hingegen<br />
ist über D SS negativ mit <strong>de</strong>m ersten Elektron korreliert, D SS = -0.148(10 -2 . Allgemein<br />
gilt, daß zwei Elektronen positiv korreliert sind, wenn sie „durch eine<br />
ungera<strong>de</strong> Anzahl Bindungen getrennt“ sind, <strong>und</strong> negativ, wenn sie „durch eine<br />
gera<strong>de</strong> Anzahl Bindungen getrennt“ sind.<br />
In <strong>de</strong>n Abbildungen 7.9 <strong>und</strong> 7.10 sind die verschie<strong>de</strong>nen Komponenten <strong>de</strong>r Spin-<br />
Korrelationsfunktion für r 1 = (x(C 1), y(C 1), 0.5 a 0) zusammengefaßt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Spindichten an <strong>de</strong>n unterschiedlichen Kohlenstoff-Atomen <strong>im</strong><br />
ß, ß ß ,ß ß,ß ß , ß <strong>Naphthalin</strong> gilt P2 U P2 ; wie be<strong>im</strong> <strong>Benzol</strong> gilt P2 = P2 . Die Ergebnisse<br />
zu <strong>de</strong>n spinlosen Komponenten für die zwei weiteren Positionen <strong>von</strong> r1 (C10 <strong>und</strong> C2) befin<strong>de</strong>n sich <strong>im</strong> Anhang B.
104<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Abbildung 7.9: Einzelne Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> für<br />
verschie<strong>de</strong>ne Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. r 1<br />
= (x(C 1), y(C 1), 0.5 a 0).
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 105<br />
Abbildung 7.10: Einzelne Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> für verschie<strong>de</strong>ne<br />
Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene, bezogen<br />
auf die Wahrscheinlichkeit, an r 1 <strong>und</strong> r 2 überhaupt zwei Elektronen anzutreffen. r 1 =<br />
(x(C 1), y(C 1), 0.5 a 0).
106<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Vermutlich aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r geringeren Symmetrie <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> gegenüber <strong>Benzol</strong><br />
hängen die Größen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Terme nicht so ein<strong>de</strong>utig <strong>von</strong> <strong>de</strong>m Abstand<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Elektronen ab. Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Abbildungen <strong>im</strong> Anhang B<br />
kann man folgen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nzen feststellen. Die Wahrscheinlichkeit für parallele<br />
Anordnungen <strong>de</strong>r Spins sind in ortho-Stellungen <strong>im</strong>mer beson<strong>de</strong>rs klein, <strong>und</strong> groß<br />
für größere Abstän<strong>de</strong>. Das Umgekehrte gilt entsprechend für die Wahrscheinlich-<br />
* parallel-antiparallel<br />
keit antiparalleler Spinanordnungen. Aus <strong>de</strong>m Vergleich <strong>von</strong> P2 mit P2<br />
* erkennt man wie be<strong>im</strong> <strong>Benzol</strong>, daß P2 zum größten Teil ausschlaggebend für das<br />
, ßß,ßß<br />
Vorzeichen <strong>von</strong> DSS ist. Über die Größenordnungen <strong>de</strong>r Terme P2 <strong>und</strong> P2 gilt das in <strong>de</strong>r Besprechung <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> Gesagte.<br />
Die dreid<strong>im</strong>ensionalen Darstellungen <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion DSS <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Zweielektronen-Dichtefunktion P2 für r1 = (x(C1), y(C1), 0.5 a0) sind in <strong>de</strong>n Abbildungen<br />
7.11 <strong>und</strong> 7.12 dargestellt. Die Ergebnisse zu <strong>de</strong>n dreid<strong>im</strong>ensionalen<br />
Darstellungen für die zwei weiteren Positionen <strong>von</strong> r1 (C10 <strong>und</strong> C2) befin<strong>de</strong>n sich<br />
<strong>im</strong> Anhang B. Die zwei Sechsecke sollen die Positionen <strong>de</strong>r Kohlenstoff-Atome<br />
<strong>de</strong>utlich machen, sie liegen 0.5a0 über <strong>de</strong>m C10-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls. Wie bei<br />
<strong>Benzol</strong> (siehe Abbildung 7.4, Seite 100) weist die Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong> eine kontinuierliche Alternanz <strong>von</strong> positiven <strong>und</strong> negativen Werten auf<br />
<strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt für r1 = r2 <strong>de</strong>n Wert null an. Die Zweielektronen-Dichtefunktion P2 ist<br />
<strong>im</strong>mer größer gleich null.
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 107<br />
Abbildung 7.11: Die Spin-Korrelationsfunktion D SS <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> in Abhängigkeit<br />
<strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. Für r 1 wur<strong>de</strong> die mit <strong>de</strong>m<br />
Pfeil gekennzeichnete Position eingesetzt. Die zwei Sechsecke liegen in <strong>de</strong>r xy-Ebene<br />
mit z = 0.5 a 0, parallel zum C 10-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls.
108<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Abbildung 7.12: Die Zweielektronen-Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> in Abhängigkeit<br />
<strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. Für r 1 wur<strong>de</strong> die mit <strong>de</strong>m<br />
Pfeil gekennzeichnete Position eingesetzt. Die zwei Sechsecke liegen in <strong>de</strong>r xy-Ebene<br />
mit z = 0.5 a 0, parallel zum C 10-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls.<br />
7.3 Diskussion<br />
7.3.1 Die Reihenfolge <strong>de</strong>r Nullfeld-Niveaus<br />
Zuerst soll die Reihenfolge <strong>de</strong>r Nullfeld-Niveaus vom klassischen Standpunkt aus<br />
diskutiert wer<strong>de</strong>n [McG 69]. In <strong>de</strong>n Zustän<strong>de</strong>n 11 <strong>und</strong> 1-1 sind die Spins <strong>de</strong>r<br />
ungepaarten Elektronen formal parallel angeordnet, symbolisiert durch && <strong>und</strong> ''.<br />
Klassisch führt eine parallele Anordnung magnetischer Dipole zu einer repulsiven
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 109<br />
Wechselwirkung <strong>und</strong> somit zu einer Energieerhöhung dieser Zustän<strong>de</strong>. Im Zustand<br />
10 sind die Spins <strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen formal antiparallel angeordnet,<br />
wodurch sich klassisch eine attraktive Wechselwirkung <strong>und</strong> somit eine Energieerniedrigung<br />
ergibt.<br />
Abbildung 7.13: Die <strong>Nullfeldaufspaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> unter<br />
Vernachlässigung <strong>de</strong>s E-Parameters mit D > 0.<br />
Auch wenn diese Interpretation mit <strong>de</strong>r tatsächlichen energetischen Reihenfolge <strong>de</strong>r<br />
Nullfeld-Niveaus <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> übereinst<strong>im</strong>mt (Abbildung 7.13),<br />
ergeben die Analyse <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion (Abbildungen 7.2 [Seite 97],<br />
7.9 [Seite 104], sowie die Ergebnisse zu <strong>Naphthalin</strong> <strong>im</strong> Anhang B) zusammen mit<br />
<strong>de</strong>m Ausdruck für <strong>de</strong>n D-Parameter (Gleichung 2.41), daß neben <strong>de</strong>n Wahrschein-<br />
ß,ß ß , ß lichkeiten paralleler <strong>und</strong> antiparalleler Spins die Terme P2 <strong>und</strong> P2 bei <strong>de</strong>r<br />
Best<strong>im</strong>mung <strong>von</strong> DSS <strong>und</strong> somit <strong>von</strong> D nicht vernachlässigbar sind, wie es in <strong>de</strong>r<br />
klassischen, nur die z-Komponenten <strong>de</strong>r Spins berücksichtigen<strong>de</strong>n Beschreibung<br />
erfolgt. So sollen die tatsächlichen Beiträge <strong>de</strong>r einzelnen Terme zum D-Parameter<br />
betrachtet wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m man D nach D = Dparallel Dantiparallel D * aufspaltet. Es ist<br />
also:
110<br />
Die Ergebnisse sind in Tabelle 7.1 angegeben.<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Tabelle 7.1 : Beiträge zum D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong> in cm -1<br />
<strong>Benzol</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
D parallel 0.568 1.138<br />
D antiparallel 0.641 1.435<br />
D * -0.241 -0.421<br />
D 0.168 0.124<br />
(7.1)
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 111<br />
Wer<strong>de</strong>n nur D parallel <strong>und</strong> D antiparallel berücksichtigt, so resultieren negative D-Parameter<br />
<strong>und</strong> die Reihenfolge <strong>de</strong>r Nullfeld-Niveaus in Abbildung 7.13 (Seite 109)<br />
wird umgedreht. Der Beitrag <strong>von</strong> D * hat also einen großen Einfluß auf die Größe<br />
<strong>und</strong> das Vorzeichen <strong>von</strong> D.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Annahme �r ij 2 - 3zij 2 � > 0 für planare benzoi<strong>de</strong> Kohlenwasserstoffe<br />
gilt, daß positive Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion einen positiven Beitrag zum<br />
D-Parameter liefern, so daß also die Zustän<strong>de</strong> 11 <strong>und</strong> 1-1 energetisch höher liegen<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Zustand 10 energetisch abgesenkt wird. Umgekehrt bewirken negative<br />
Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion einen negativen Beitrag zum D-Parameter<br />
<strong>und</strong> entsprechend eine umgekehrte energetische Reihenfolge <strong>de</strong>r Nullfeld-Niveaus.<br />
Aus <strong>de</strong>n einzelnen Komponenten <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktionen für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong> erkennt man, daß erwartungsgemäß eine parallele Anordnung <strong>de</strong>r z-<br />
Komponenten <strong>de</strong>r Spins <strong>im</strong>mer einen positiven <strong>und</strong> eine antiparallele Anordnung<br />
ß,ß <strong>im</strong>mer einen negativen Beitrag zu D hervorrufen. Durch die Terme P2 <strong>und</strong><br />
ß , ß P2 können sowohl positive wie auch negative Beiträge hervorgerufen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Rechnungen zeigen weiterhin, daß die Spin-Korrelationsfunktion positiv ist für<br />
Abstän<strong>de</strong>, die durch eine ungera<strong>de</strong> Anzahl <strong>von</strong> C-C-Bindungen charakterisiert sind.<br />
Dies gilt auch für die Ergebnisse aus Kapitel 6. Sie ist negativ für Abstän<strong>de</strong>, die<br />
durch eine gera<strong>de</strong> Anzahl <strong>von</strong> Bindungen charakterisiert sind. Die Summe <strong>de</strong>r<br />
negativen Beiträge ist jedoch nicht groß genug, um das Vorzeichen <strong>von</strong> D zu<br />
än<strong>de</strong>rn. D ist für bei<strong>de</strong> Moleküle positiv.<br />
Zieht man die klassische Interpretation heran, nämlich daß eine parallele Anordnung<br />
<strong>de</strong>r Spins energetisch ungünstiger ist als eine antiparallele Anordnung, so<br />
kann daraus folgen<strong>de</strong>s geschlossen wer<strong>de</strong>n: Für Abstän<strong>de</strong>, für die die Spin-Korrelationsfunktion<br />
positiv ist, sind die Spins in <strong>de</strong>n Zustän<strong>de</strong>n 11 <strong>und</strong> 1-1 bevorzugt<br />
parallel <strong>und</strong> <strong>im</strong> Zustand 10 bevorzugt antiparallel angeordnet. Für D SS < 0 gilt das<br />
Umgekehrte. Vergleicht man die Vorzeichen <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktionen D SS<br />
mit <strong>de</strong>n Vorzeichen <strong>de</strong>r Differenzen <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeiten für parallele <strong>und</strong><br />
antiparallele Spins P 2 parallel-antiparallel (nur die z-Komponenten), so erkennt man, daß<br />
diese nicht für alle Positionen übereinst<strong>im</strong>men (Abbildung 7.14 bis 7.17). Für die<br />
Interpretation <strong>de</strong>s D-Parameters als Wechselwirkung paralleler <strong>und</strong> antiparalleler<br />
Spins müssen die x- <strong>und</strong> y-Komponenten <strong>de</strong>r Elektronenspins berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n, die sich in <strong>de</strong>n Termen P ß,ß <strong>und</strong> P ß , ß ausdrücken.
112<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Abbildung 7.14: Vergleich <strong>de</strong>r Vorzeichen <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Vorzeichen<br />
<strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeiten für parallele <strong>und</strong> antiparallele Spins in<br />
<strong>Benzol</strong>. Für r 1 wur<strong>de</strong> die Kohlenstoff-Position C 1 verwen<strong>de</strong>t.<br />
Abbildung 7.15: Vergleich <strong>de</strong>r Vorzeichen <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Vorzeichen<br />
<strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeiten für parallele <strong>und</strong> antiparallele Spins in<br />
<strong>Naphthalin</strong>. Für r 1 wur<strong>de</strong> die Kohlenstoff-Position 1 verwen<strong>de</strong>t.<br />
Abbildung 7.16: Vergleich <strong>de</strong>r Vorzeichen <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Vorzeichen<br />
<strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeiten für parallele <strong>und</strong> antiparallele Spins in<br />
<strong>Naphthalin</strong>. Für r 1 wur<strong>de</strong> die Kohlenstoff-Position 2 verwen<strong>de</strong>t.
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 113<br />
Abbildung 7.17: Vergleich <strong>de</strong>r Vorzeichen <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Vorzeichen<br />
<strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeiten für parallele <strong>und</strong> antiparallele Spins in<br />
<strong>Naphthalin</strong>. Für r 1 wur<strong>de</strong> die Kohlenstoff-Position 10 verwen<strong>de</strong>t.<br />
Das Auftreten negativer Beiträge zum D-Parameter wur<strong>de</strong> bereits am Tr<strong>im</strong>ethylenmethan<br />
C(CH 2) 3 diskutiert. McConnell [McC 61] sagte wegen <strong>de</strong>r positiven <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
negativen Spindichten (z-Komponenten) an benachbarten Kohlenstoff-Atomen<br />
negative Beiträge durch die dipolare Wechselwirkung <strong>de</strong>r entgegengesetzten<br />
Spindichten voraus. Zu beachten ist jedoch, daß die Spindichte eine Einelektronen-<br />
Größe ist <strong>und</strong> somit keine Korrelation <strong>im</strong> engeren Sinne beschreibt. Im Fall <strong>von</strong><br />
<strong>Benzol</strong> zum Beispiel kann man aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Spindichten nur auf positive Wechselwirkungen<br />
schließen. Allerdings konnte die Aussage <strong>von</strong> McConnell für Tr<strong>im</strong>ethylenmethan<br />
durch die Berechnung <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion D SS bestätigt<br />
wer<strong>de</strong>n [McL 62]. In diesem Molekül ist die Spinkorrelationsfunktion für benachbarte<br />
Kohlenstoff-Atome negativ, <strong>und</strong> positiv für Atome, die durch zwei Bindungen<br />
<strong>von</strong>einan<strong>de</strong>r getrennt sind. Dies entspricht <strong>de</strong>r Anordnung <strong>de</strong>r ungepaarten<br />
Elektronen in <strong>de</strong>n VB-Spinfunktionen, in <strong>de</strong>nen diese sich an <strong>de</strong>n äußeren Atomen<br />
befin<strong>de</strong>n (Abbildung 7.18).<br />
Abbildung 7.18: VB-Strukturen <strong>von</strong> Tr<strong>im</strong>ethylenmethan <strong>im</strong> Triplett-Zustand.
114<br />
7.3.2 Der Einfluß <strong>de</strong>r Spinbasis<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
Die Alternanz <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktionen st<strong>im</strong>mt mit <strong>de</strong>n Abstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
ungepaarten Elektronen in <strong>de</strong>n Rumer-Funktionen <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> aus<br />
<strong>de</strong>n Abbildungen 2.1 (Seite 14) <strong>und</strong> 5.2 (Seite 75) überein. Die ungepaarten Elektronen<br />
sind durch eine ungera<strong>de</strong> Anzahl <strong>von</strong> Bindungen <strong>von</strong>einan<strong>de</strong>r getrennt. Da<br />
für <strong>Benzol</strong> ein kompletter Satz <strong>von</strong> neun kovalenten VB-Strukturen verwen<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>, hat die spezielle Wahl <strong>de</strong>r Spinbasis keinen Einfluß auf das Ergebnis. Be<strong>im</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong> hingegen, wo nicht <strong>de</strong>r komplette Satz <strong>de</strong>r kovalenten Strukturen<br />
verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, kann die Wahl <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung sein.<br />
7.3.3 Der Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m D-Parameter <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Molekülgröße<br />
Häufig wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m ortsabhängigen Teil <strong>de</strong>s D-Parameters Schlußfolgerungen<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Aufspaltung gezogen [Boo 63, Bräu 82b, Tre 91]. Ausgehend<br />
<strong>von</strong> einer unkorrelierten unrestricted HF-Wellenfunktion ist <strong>de</strong>r D-Parameter<br />
nicht <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion D SS abhängig [McG 69]:<br />
5(i,j) ist die antisymmetrisierte Ortsfunktion <strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen i <strong>und</strong> j.<br />
Diese Beschreibung beschränkt sich auf die zwei ungepaarten Elektronen, die sich<br />
in <strong>de</strong>n höchsten bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n MOs (HOMO) <strong>und</strong> in <strong>de</strong>n niedrigsten antibin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
2 2 2 MOs (LUMO) befin<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n Annahmen �rij 3zij � > 0 <strong>und</strong> �zij � ~ konstant<br />
für planare benzoi<strong>de</strong> Kohlenwasserstoffe kann aus Gleichung 7.2 geschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, daß D umgekehrt proportional zur dritten Potenz <strong>de</strong>s Abstands <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
3 ungepaarten Elektronen ist, D ~ �1/rij �. Das gleiche Ergebnis erhält man, wenn<br />
zwei magnetische Momente <strong>im</strong> Abstand rij durch das Dipol-Mo<strong>de</strong>ll klassisch<br />
beschrieben wer<strong>de</strong>n. Daraus kann man weiterhin schließen, daß D mit größer<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m Molekül kleiner wer<strong>de</strong>n sollte, da die Elektronen <strong>im</strong> Mittel einen<br />
größeren Abstand einnehmen können. Im Rahmen einer einfachen HF-Rechnung<br />
treten keine negativen Beiträge zu D auf <strong>und</strong> D kann nicht negativ wer<strong>de</strong>n. Ein<br />
weiterer Ergebnis <strong>de</strong>r HF-Rechnung ist, daß die meta-Beiträge zum D-Parameter<br />
verschwin<strong>de</strong>n [Boo 63]. Die durch die Spin-Korrelation bedingten negativen<br />
(7.2)
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 115<br />
Beiträge sind bei einer solchen Betrachtung somit gleich null. Anhand <strong>de</strong>r in dieser<br />
Arbeit durchgeführten Rechnungen sieht man jedoch, daß diese Beiträge sehr wohl<br />
<strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung sind. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s D-Parameters mittels <strong>de</strong>r aus einer<br />
korrelierten Wellenfunktion berechneten Spin-Korrelationsfunktion kann ein<br />
einfacher Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m Parameter D <strong>und</strong> <strong>de</strong>m mittleren Abstand<br />
<strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
7.3.4 Der Beitrag zur Spin-Anisotropie<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion D SS gibt <strong>de</strong>n Beitrag zur Spin-Anisotropie bezüglich<br />
<strong>de</strong>r z-Achse an, d.h. zum Erwartungswert �3S z 2 S 2 � (Gleichung 2.37). Sie weist<br />
für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> eine Alternanz auf (siehe Abbildung 7.4, Seite 100 <strong>und</strong><br />
Abbildung 7.11, Seite 107, sowie die Abbildungen zu <strong>Naphthalin</strong> <strong>im</strong> Anhang B).<br />
Sie ist groß, wenn sich bei<strong>de</strong> Elektronen in <strong>de</strong>r Nähe je eines Kohlenstoff-Atoms<br />
aufhalten, <strong>und</strong> geht gegen Null, wenn sich eines <strong>de</strong>r Elektronen in einer C-C-<br />
Bindungsregion aufhält, was sich durch die geringe Aufenthaltswahrscheinlichkeit<br />
in dieser Region erklären läßt. Eine Regelmäßigkeit <strong>im</strong> Verlauf dieser Anisotropie<br />
ist für diese Moleküle schwer auszumachen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Vorzeichens <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion kann jedoch auf die<br />
Ursache <strong>de</strong>r Spin-Anisotropie geschlossen wer<strong>de</strong>n. Ist DSS positiv, so ist <strong>de</strong>r Beitrag<br />
2 2 2 2 2<br />
zum Erwartungswert <strong>von</strong> Sz verhältnismäßig groß, also �3Sz � > �S �. Mit S = Sx<br />
2 2 2 2 2 + Sy + Sz gilt ebenso �Sz � > �Sx � (= �Sy �). Negative Werte <strong>de</strong>r Spin-Korrela-<br />
2 2<br />
tionsfunktion entsprechen relativ kleinen Beiträgen zu �3Sz � <strong>im</strong> Vergleich zu �S<br />
2 2 2 2 �, also �3Sz � < �S � bzw. �Sz � < �Sx �. Um zu erkennen, welcher <strong>de</strong>r Terme <strong>im</strong><br />
einzelnen Fall die wichtigere Rolle spielt, sollen die Beiträge zu <strong>de</strong>n Erwartungs-<br />
2 2 werten �3Sz � <strong>und</strong> �S � getrennt berechnet wer<strong>de</strong>n:
116<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
� 1 ist die Einelektronen-Dichtefunktion. Ähnliche Umformung ergeben für �S 2 �:<br />
(7.3)<br />
(7.4)
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 117<br />
Da in bei<strong>de</strong>n Gleichungen (Gleichungen 7.3 <strong>und</strong> 7.4) <strong>de</strong>r Faktor ¾N auftritt, wird<br />
er für <strong>de</strong>n Vergleich nicht weiter berücksichtigt. Alle an<strong>de</strong>ren Terme in diesen<br />
Gleichungen sind aus <strong>de</strong>n bisherigen Rechnungen bekannt. Die unter Vernachlässigung<br />
<strong>de</strong>s Faktors ¾N ermittelten Größen wer<strong>de</strong>n durch einen Strich gekennzeichnet,<br />
also �S z 2 �, �S x 2 � <strong>und</strong> �S 2 �:<br />
<strong>und</strong><br />
2 2 2 2 2 Mit �Sx � = �Sy � gilt weiterhin �Sx � = ½ ( �S � - �Sz � ) <strong>und</strong> somit:<br />
Die Beiträge zweier Elektronen, die sich gleichzeitig an <strong>de</strong>n Orten r1 <strong>und</strong> r2 auf-<br />
2 2 halten, zu <strong>de</strong>n Erwartungswerten �3S z � <strong>und</strong> �S � wer<strong>de</strong>n also durch die in <strong>de</strong>n<br />
Integralen (Gleichungen 7.5 <strong>und</strong> 7.6) stehen<strong>de</strong>n Ausdrücke beschrieben. Die<br />
Ergebnisse sind in Abbildung 7.19 für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> in Abbildung 7.20 für Naphtha-<br />
lin mit r 1 = (x(C 1), y(C 1), 0.5 a 0) angegeben. Für <strong>de</strong>n Vergleich <strong>de</strong>r Beiträge zu<br />
2 2 �S z � <strong>und</strong> �S x � kann auf die in <strong>de</strong>n Abbildungen 7.2 (Seite 97) <strong>und</strong> 7.9 (Seite<br />
parallel-antiparallel * 104) angegebenen Werte <strong>von</strong> P2 <strong>und</strong> P2 zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n.<br />
(7.5)<br />
(7.6)<br />
(7.7)
118<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
2 2 Abbildung 7.19: <strong>Benzol</strong>: Beiträge zu <strong>de</strong>n Erwartungswerten <strong>von</strong> �3S z � <strong>und</strong> �S �. r1<br />
= (x(C1), y(C1), 0.5 a0). 2 2 Abbildung 7.20: <strong>Naphthalin</strong>: Beiträge zu <strong>de</strong>n Erwartungswerten <strong>von</strong> �3S z � <strong>und</strong> �S �.<br />
r1 = (x(C1), y(C1), 0.5 a0). Das Auftreten negativer Werte kommt durch die Vernachlässigung <strong>de</strong>s Terms ¾N<br />
2 zustan<strong>de</strong>. Be<strong>im</strong> <strong>Benzol</strong> erkennt man, daß <strong>de</strong>r Beitrag zum S z -Erwartungswert mit<br />
zunehmen<strong>de</strong>n Abstand größer wird, entsprechend einem bevorzugtem großen<br />
Abstand zweier Elektronen mit gleichem Spin. Be<strong>im</strong> <strong>Naphthalin</strong> hingegen sind<br />
2 zwar die Beiträge zum S z -Erwartungswert für kleine Abstän<strong>de</strong> klein, bei größeren<br />
Abstän<strong>de</strong>n treten jedoch leichte Schwankungen auf. Die Beiträge zum S 2- <strong>und</strong> zum<br />
2 S x -Erwartungswert weisen in bei<strong>de</strong>n Molekülen eine Alternanz auf.
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 119<br />
An Stellen, wo <strong>de</strong>r Beitrag zu �S 2 � klein ist, ist die Spin-Korrelationsfunktion D SS<br />
positiv; <strong>de</strong>r Beitrag <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Spin-Anordnungen zur Spin-Anisotropie ist<br />
hier also groß. Das be<strong>de</strong>utet jedoch nicht, daß an diesen Stellen <strong>de</strong>r Beitrag zu<br />
�S z 2 � beson<strong>de</strong>rs groß ist. Vielmehr gilt �S z 2 � > �S x 2 �, <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Vergleich zu �S x 2 �<br />
relativ große Wert für �S z 2 � ist also für die Anisotropie verantwortlich. Umgekehrt<br />
gehört zu einem großen Wert für �S 2 � eine negative Spin-Korrelationsfunktion.<br />
Hier wird die Spin-Anisotropie durch die Beziehung �S z 2 � < �S x 2 � hervorgerufen.<br />
Zusammenfassend heißt das, daß ein <strong>im</strong> Vergleich zur x-Komponente größerer<br />
Beitrag zur z-Komponente <strong>de</strong>s Spins einen positiven Beitrag zur Spin-Korrelationsfunktion<br />
<strong>und</strong> somit zum D-Parameter bewirkt, <strong>und</strong> umgekehrt. Gilt �S z 2 � = �S x 2 �<br />
= �S y 2 �, so ist <strong>de</strong>r Beitrag zu D gleich null.<br />
Die gef<strong>und</strong>ene Alternanz <strong>de</strong>s S 2 -Erwartungswert ist i<strong>de</strong>ntisch mit einer <strong>von</strong> Raos<br />
et al. [Ra 94a, Ra 94b] durchgeführten Spin-Korrelationsanalyse <strong>de</strong>r SC-Wellenfunktionen<br />
<strong>von</strong> Triplett-<strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> Triplett-<strong>Naphthalin</strong>. Dies ist auch zu erwarten,<br />
da in bei<strong>de</strong>n Fällen SC-Wellenfunktionen verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Die Werte an sich<br />
sind jedoch aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Vorgehensweisen nicht direkt vergleichbar.<br />
Raos et al. berechneten lokale Beiträge zweier Elektronen, welche sich in verschie<strong>de</strong>nen<br />
SC-Orbitalen aufhalten, zum �S 2 �-Erwartungswert. Aus diesem Erwartungswert<br />
kann eine lokale „Spin-Quantenzahl“ S ij ermittelt wer<strong>de</strong>n, welche die<br />
Kopplung zweier Elektronen in zwei best<strong>im</strong>mten SC-Orbitalen beschreibt. S ij ist<br />
natürlich keine wirkliche Quantenzahl. Dabei kann zwischen zwei stark korrelierten<br />
L<strong>im</strong>its unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n: Die Spins <strong>de</strong>r Elektronen sind entwe<strong>de</strong>r zu einer<br />
Triplett-Anordnung (S ij = 1) o<strong>de</strong>r zu einer Singulett-Anordnung (S ij = 0) korreliert.<br />
Ein drittes L<strong>im</strong>it beschreibt zwei total unkorrelierte Elektronen. Liegt <strong>de</strong>r Wert über<br />
<strong>de</strong>m unkorrelierten L<strong>im</strong>it, so kann dies als bevorzugte Triplett-Anordnung interpretiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein Wert unter <strong>de</strong>m unkorrelierten L<strong>im</strong>it wird als bevorzugte<br />
Singulett-Kopplung interpretiert. Es wur<strong>de</strong> eine Spin-Polarisation um je<strong>de</strong>s Elektron<br />
gef<strong>und</strong>en. Ein Elektron <strong>im</strong> SC-Orbital am Kohlenstoff-Atom C 1 bil<strong>de</strong>t mit<br />
einem Elektron <strong>im</strong> SC-Orbital am Kohlenstoff-Atom C 2 bevorzugt eine Singulett-<br />
Anordnung; mit einem Elektron <strong>im</strong> SC-Orbital am Kohlenstoff-Atom C 3 bevorzugt<br />
eine Triplett-Anordnung; usw. Allgemein bil<strong>de</strong>n die Spins zweier Elektronen<br />
bevorzugt eine Singulett-Anordnung, wenn sie durch eine ungera<strong>de</strong> Anzahl Bindungen<br />
getrennt sind, <strong>und</strong> bevorzugt eine Triplett-Anordnung, wenn sie durch eine<br />
gera<strong>de</strong> Anzahl Bindungen getrennt sind.
120<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B<br />
7.3.5 Vorschläge für weitergehen<strong>de</strong> Untersuchungen<br />
Die Ungültigkeit <strong>de</strong>s einfachen Bil<strong>de</strong>s, daß <strong>de</strong>r D-Parameter benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe<br />
umgekehrt proportional zur Größe <strong>de</strong>s Moleküls ist, kann durch eine<br />
bevorzugte Lokalisation <strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen in einem best<strong>im</strong>mten Sechsring<br />
[Tre 91] o<strong>de</strong>r in kleineren Untereinheiten [Bräu 82a] <strong>de</strong>s Moleküls erklärt<br />
wer<strong>de</strong>n. Solche Spin-Anordnungen treten jedoch erst bei Molekülen auf, die aus<br />
min<strong>de</strong>stens drei Sechsringen bestehen, da diese formal sowohl durch eine lineare<br />
wie auch durch eine angulare Annelierung aus einem kleineren Molekül gebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n können (zum Beispiel Anthracen <strong>und</strong> Phenanthren aus <strong>Naphthalin</strong>).<br />
Um ein besseres physikalisches Verständnis <strong>de</strong>r Abhängigkeit <strong>de</strong>s D-Parameter <strong>von</strong><br />
<strong>de</strong>r molekularen Struktur zu erhalten, wäre es somit interessant, sowohl <strong>de</strong>n D-<br />
Parameter wie auch die Spin-Korrelationsfunktion größerer benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe<br />
mit <strong>de</strong>r in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>ten SC-Wellenfunktion zu berechnen.<br />
Wie schon erwähnt (Kapitel 5.2), sind die in dieser Arbeit entwickelten<br />
Programme zur Berechnung <strong>de</strong>s D-Parameters prinzipiell ohne viel Aufwand auf<br />
größere planare *-Elektronensysteme übertragbar. Dies gilt auch für die Programme<br />
zur Best<strong>im</strong>mung <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion D SS. Die Berechnung <strong>de</strong>r<br />
Wellenfunktion wird natürlich mit steigen<strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r aktiven Elektronen<br />
ebenfalls aufwendiger o<strong>de</strong>r ist nicht realisierbar. Es wur<strong>de</strong> jedoch eine Metho<strong>de</strong><br />
entwickelt, die es erlaubt, die SC-Orbitale <strong>von</strong> kleineren Molekülen auf größere,<br />
ähnliche Moleküle zu übertragen — ganz so, wie man es durch chemische Intuition<br />
<strong>und</strong> nach <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie erwarten wür<strong>de</strong> [For 97]. Dies ist zum einem<br />
wegen <strong>de</strong>r lokalen Natur <strong>de</strong>r SC-Orbitale möglich <strong>und</strong> zum an<strong>de</strong>ren, weil Molekülfragmente<br />
— zum Beispiel eine C-H-Bindung — in verschie<strong>de</strong>nen Molekülen<br />
durch die SC-Metho<strong>de</strong> ähnlich beschrieben wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> somit „wie<strong>de</strong>rzufin<strong>de</strong>n<br />
sind“. Mit dieser Metho<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n erfolgreich Thiophen-Oligomere untersucht.<br />
Angewen<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>n D-Parameter benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe bestün<strong>de</strong> sogar<br />
die Möglichkeit, einen Aufbau <strong>de</strong>r Wellenfunktion <strong>und</strong> somit <strong>de</strong>s D-Parameters aus<br />
<strong>de</strong>n Untereinheiten <strong>de</strong>r Formel 1.1 vorzunehmen. Ein weiterer Schritt wäre die<br />
Zerlegung <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion in die Untereinheiten. Auch die Berechnung<br />
<strong>de</strong>r D-Parameter <strong>und</strong> Spin-Korrelationsfunktionen <strong>de</strong>r Thiophene, welche<br />
wegen <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Moleküle bisher nur semiempirisch möglich war [Be 96],<br />
wäre so mit ab initio-Metho<strong>de</strong>n möglich.
7. Spin-Korrelationsfunktion: Teil B 121<br />
7.4 Zusammenfassung <strong>von</strong> Kapitel 7<br />
In diesem Kapitel wur<strong>de</strong>n die Spin-Korrelationsfunktionen sowie ihre Komponenten<br />
für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> in ihren Triplett-Zustän<strong>de</strong>n, berechnet aus <strong>de</strong>n SC-<br />
Wellenfunktionen, vorgestellt. Für bei<strong>de</strong> Moleküle erhält man eine Alternanz <strong>von</strong><br />
positiven <strong>und</strong> negativen Werten, wodurch die Anordnung <strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen<br />
in <strong>de</strong>n VB-Spinfunktionen wi<strong>de</strong>rgespiegelt wird.<br />
Die energetische Reihenfolge <strong>de</strong>r Nullfeld-Niveaus sowie die Abhängigkeit <strong>de</strong>s D-<br />
Parameters <strong>von</strong> <strong>de</strong>r molekularen Größe wur<strong>de</strong>n diskutiert. Eine mögliche Schlußfolgerung<br />
aus einfachen HF-Rechnungen ist, daß die Größe <strong>de</strong>s D-Parameters<br />
benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe durch D ~ �1/r ij 3 � ausgedrückt wer<strong>de</strong>n kann. D sollte<br />
somit umgekehrt proportional zur Molekülgröße sein. Die Analyse <strong>de</strong>s D-Parameters<br />
mittels <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> ergab<br />
jedoch, daß durch die Korrelation <strong>de</strong>r ortsabhängige Beitrag zum D-Parameter<br />
lokal sowohl positiv als auch negativ gewichtet wer<strong>de</strong>n kann. Es wur<strong>de</strong> somit<br />
gezeigt, daß ein einfacher Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m D-Parameter <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
molekularen Größe aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Spin-Korrelation nicht existiert.<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion beschreibt <strong>de</strong>n Beitrag <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Spin-<br />
2 2 Anordnungen zur Spin-Anisotropie, �3Sz S �. Es wur<strong>de</strong> diskutiert, wie sich die<br />
2 2 2 2 Größenverhältnisse <strong>von</strong> �3Sz �, � S � sowie �Sx � bzw. �Sy � auf die Größe <strong>und</strong> das<br />
Vorzeichen <strong>von</strong> D auswirken.<br />
In einem kurzem Ausblick wur<strong>de</strong> die Erweiterung <strong>de</strong>r in dieser Arbeit durchgeführten<br />
Rechnungen zum D-Parameter <strong>und</strong> zur Spin-Korrelationsfunktion erläutert.
122<br />
7. Spin-Korrelationsfunktion : Teil B
8. Zusammenfassung<br />
In dieser Arbeit wur<strong>de</strong>n die Anteile <strong>de</strong>r dipolaren Spin-Spin-Wechselwirkung zu<br />
<strong>de</strong>n D-Parametern <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong> in ihren niedrigsten Triplett-Zustän<strong>de</strong>n<br />
T 1 mit verschie<strong>de</strong>nen VB-Wellenfunktionen ab initio <strong>und</strong> semiempirisch<br />
berechnet. Der Interpretation liegt die Spin-Korrelationsfunktion zugr<strong>und</strong>e. Diese<br />
Funktion wur<strong>de</strong> bisher nur für Tr<strong>im</strong>ethylenmethan ausgewertet. Hier wur<strong>de</strong> sie zum<br />
ersten Mal für die rigorose Analyse <strong>de</strong>r D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
ab initio berechnet.<br />
Wie bei vielen an<strong>de</strong>ren Eigenschaften benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe — z.B. <strong>de</strong>r *-<br />
Elektronenenergie <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Resonanzenergie — besteht auch zwischen <strong>de</strong>m D-<br />
Parameter <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Topologie <strong>de</strong>r Moleküle ein Zusammenhang [Vog 81, Bräu 82a,<br />
Tre 91, Bom 93], welcher häufig intuitiv nachvollziehbar ist, aber nur durch eine<br />
strenge Theorie begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann. Das ist <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>, warum die VB-Theorie<br />
eingesetzt wur<strong>de</strong>, da hier eine Beziehung zwischen molekularer Struktur <strong>und</strong><br />
Wellenfunktion besteht.<br />
Klassische VB-Theorie: Berechnung <strong>de</strong>r Wellenfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>s D-Parameters <strong>von</strong><br />
<strong>Benzol</strong><br />
Die erste Fragestellung war, ob sich die D-Parameter benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe<br />
<strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r klassischen VB-Theorie zufrie<strong>de</strong>nstellend berechnen <strong>und</strong><br />
interpretieren lassen. Ausgehend <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Annahme orthogonaler Atomorbitale ist<br />
es <strong>von</strong> Vorteil, daß diese Theorie auf relativ einfachen Algorithmen basiert. Die<br />
Matrixelemente <strong>de</strong>s nichtrelativistischen Hamiltonoperators sowie die <strong>de</strong>s Opera-<br />
123
124<br />
8. Zusammenfassung<br />
tors für die dipolare Spin-Spin-Kopplung lassen sich aufgr<strong>und</strong> topologischer<br />
Überlegungen ermitteln [McW 78, Co 66], wodurch eine Beziehung über die<br />
Abhängigkeit <strong>de</strong>s D-Parameters benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Topologie<br />
<strong>de</strong>r Moleküle hergestellt wer<strong>de</strong>n sollte. Die *-Elektronen-Wellenfunktion <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> — <strong>de</strong>r kleinste Vertreter dieser Molekülklasse — wur<strong>de</strong>n<br />
mit diesem Verfahren ab initio <strong>und</strong> semiempirisch mit einem selbstgeschriebenen<br />
Pascal-Programm berechnet. Es wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Wellenfunktionen eingesetzt,<br />
die sich durch Art <strong>und</strong> Anzahl <strong>de</strong>r zugr<strong>und</strong>eliegen<strong>de</strong>n VB-Strukturen unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Die Ergebnisse zum D-Parameter liegen alle <strong>im</strong> Bereich D � 0.26 cm -1 , was<br />
<strong>im</strong> Vergleich zum exper<strong>im</strong>entellen Wert (D = 0.159 cm -1 ) nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend<br />
ist. Deshalb wur<strong>de</strong> die SCVB-Metho<strong>de</strong> eingesetzt.<br />
SCVB-Theorie: Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
Mo<strong>de</strong>rne ab initio-Berechnungen <strong>de</strong>r D-Parameter größerer Moleküle sind bisher<br />
selten. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wur<strong>de</strong>n die D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
ab initio aus SC-Wellenfunktionen berechnet [Bom 00]. Letztere wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong><br />
M. Ra<strong>im</strong>ondi <strong>und</strong> M. Sironi [Rai 97, Rai 98] ermittelt <strong>und</strong> zur Verfügung gestellt.<br />
Die Wellenfunktion <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> besteht aus einem kompletten Satz <strong>von</strong> neun<br />
kovalenten Rumer-Strukturen. Für <strong>Naphthalin</strong> wur<strong>de</strong> ein reduzierter Satz <strong>von</strong> 31<br />
Strukturen verwen<strong>de</strong>t, welche durch kurze Bindungen charakterisiert sind.<br />
Für die Berechnungen <strong>de</strong>r D-Parameter wur<strong>de</strong>n Computerprogramme in C++<br />
entwickelt. Die Ergebnisse sind D = 0.168 cm -1 für <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong> D = 0.124 cm -1 für<br />
<strong>Naphthalin</strong>. Sie st<strong>im</strong>men gut mit <strong>de</strong>n exper<strong>im</strong>entellen Werten überein (D = 0.159<br />
cm -1 bzw. D = 0.101 cm -1 ). Die geringfügige Abweichung vom exper<strong>im</strong>entellen<br />
Wert für <strong>Naphthalin</strong> ist vermutlich auf die Reduktion <strong>de</strong>r Spinbasis o<strong>de</strong>r die Verwendung<br />
<strong>de</strong>r Singulett-Geometrie zurückführbar.<br />
Spin-Korrelationsfunktion<br />
Die mit <strong>de</strong>n SC-Wellenfunktionen berechneten D-Parameter <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong> wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion D SS <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren Komponenten<br />
analysiert [McW 70]. Es wur<strong>de</strong>n C++-Programme für diese Berechnungen geschrieben.<br />
In bei<strong>de</strong>n Molekülen ist die Spin-Korrelationsfunktion positiv, wenn die ungepaarten<br />
Elektronen durch eine ungera<strong>de</strong> Anzahl Bindungen getrennt sind, <strong>und</strong>
8. Zusammenfassung 125<br />
negativ, wenn eine gera<strong>de</strong> Anzahl Bindungen zwischen <strong>de</strong>n Elektronen liegt. Diese<br />
Alternanz st<strong>im</strong>mt mit <strong>de</strong>n Abstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ungepaarten Elektronen in <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten<br />
VB-Basisfunktionen überein. Für <strong>Benzol</strong> hat die Spinbasis jedoch keinen<br />
Einfluß auf das Ergebnis, da die komplette Basis verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />
Eine klassische Interpretation <strong>de</strong>r dipolaren Spin-Spin-Wechselwirkung, welche<br />
nur die z-Komponenten <strong>de</strong>r Spins berücksichtigt, sagt für die behan<strong>de</strong>lten Moleküle<br />
die korrekte Reihenfolge <strong>de</strong>r Nullfeldniveaus voraus. Die Analyse <strong>de</strong>r Komponenten<br />
<strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion ergab aber, daß neben <strong>de</strong>n Wahrscheinlichkeiten<br />
für parallele <strong>und</strong> antiparallele Anordnungen <strong>de</strong>r z-Komponenten <strong>de</strong>r Spins die<br />
Terme P 2 ß,ß <strong>und</strong> P2 ß , ß eine wichtige Rolle spielen. Diese sind <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung in<br />
Matrixelementen <strong>von</strong> Spin-Operatoren mit Komponenten senkrecht zur z-Achse.<br />
Die Vernachlässigung dieser Terme, <strong>de</strong>ren Größenordnung mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Terme vergleichbar ist, führt in bei<strong>de</strong>n Molekülen zu einem negativen D-Parameter.<br />
Es wur<strong>de</strong> gezeigt, daß die positiven Beiträge <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion eine<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Energie <strong>de</strong>r Zustän<strong>de</strong> 11 <strong>und</strong> 1-1 bewirken <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />
Energie <strong>de</strong>s Zustands 10 energetisch abgesenkt wird. Solche Anordnungen liefern<br />
einen positiven Beitrag zu D. Negative Beiträge <strong>von</strong> D SS bewirken eine entgegengesetzte<br />
Verschiebung <strong>de</strong>r Energie-Niveaus <strong>und</strong> einen negativen Beitrag zu D.<br />
In erster Näherung wird für <strong>de</strong>n D-Parameter benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe häufig<br />
3 die Beziehung D ~ �1/rij � angenommen. Die Analyse <strong>de</strong>s D-Parameters mit Hilfe<br />
<strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion ergibt jedoch, daß <strong>de</strong>r mittlere Abstand <strong>de</strong>r ungepaarten<br />
Elektronen aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r komplexen Spin-Korrelation nicht ausschließlich<br />
für die Größe <strong>von</strong> D ausschlaggebend ist. Durch die Korrelation können positive<br />
<strong>und</strong> negative Beiträge zum D-Parameter auftreten. Die Summe <strong>de</strong>r negativen<br />
Beiträge ist allerdings kleiner, so daß D in bei<strong>de</strong>n Molekülen positiv ist.<br />
Die Spin-Korrelationsfunktion ist ein Maß für <strong>de</strong>n Beitrag zweier Elektronen, die<br />
2 2 sich in best<strong>im</strong>mten Raumelementen aufhalten, zur Spin-Anisotropie, �3Sz S �.<br />
Die Beiträge zu diesem Erwartungswert wur<strong>de</strong>n separat best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> analysiert.<br />
Es wur<strong>de</strong> zwischen zwei Fällen unterschie<strong>de</strong>n, die für diese Anisotropie verant-<br />
2 2 2 2 2 wortlich sind: �Sz � > �Sx � (= �Sy �) <strong>und</strong> �Sz � < �Sx �. Der erste Fall führt zu einer<br />
positiven Spin-Korrelation (DSS > 0) <strong>und</strong> somit zu einem positiven Beitrag zum D-<br />
Parameter. Der zweite Fall entspricht einer negativen Spin-Korrelation (DSS < 0)<br />
<strong>und</strong> liefert entsprechend einen negativen Beitrag zu D.
126<br />
Ausblick<br />
8. Zusammenfassung<br />
Für ein tieferes physikalisches Verständnis <strong>de</strong>s Zusammenhangs zwischen <strong>de</strong>r<br />
molekularen Struktur <strong>und</strong> <strong>de</strong>m D-Parameter benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe sind<br />
eine f<strong>und</strong>ierte Beschreibung <strong>und</strong> Analyse <strong>de</strong>r D-Parameter größerer Moleküle<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Ein erster Schritt in dieser Richtung liegt mit dieser Arbeit vor.<br />
Die in dieser Arbeit entwickelten Programme für die Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktionen sind so konzipiert, daß sie prinzipiell auf<br />
größere planare benzoi<strong>de</strong> Kohlenwasserstoffe übertragbar sind. Die SC-Wellenfunktionen<br />
größerer Moleküle sind jedoch nicht ohne weiteres zu best<strong>im</strong>men. Es<br />
wur<strong>de</strong> aber eine Metho<strong>de</strong> entwickelt, um die Wellenfunktionen größerer Moleküle<br />
durch Verwendung <strong>von</strong> SC-Orbitalen kleinerer Moleküle zu best<strong>im</strong>men [For 97].<br />
Dies hat möglicherweise sogar <strong>de</strong>n Vorteil, daß sich <strong>de</strong>r aus dieser Wellenfunktion<br />
berechnete D-Parameter in Anteile <strong>von</strong> Untereinheiten <strong>de</strong>s Moleküls zerlegen läßt<br />
(siehe Gleichung 1.1).<br />
Die Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter größerer Moleküle, basierend auf <strong>de</strong>m hier<br />
vorgestellten Formalismus, wäre für ein physikalisches Verständnis <strong>de</strong>r Strukturabhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r D-Parameter benzoi<strong>de</strong>r Kohlenwasserstoffe wünschenswert.
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 127<br />
Anhang<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r wesentlichen C++-<br />
Programme
128<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
Im folgen<strong>de</strong>n sind die wichtigsten Programme aufgelistet, die entwickelt wur<strong>de</strong>n<br />
für die Berechnung <strong>de</strong>r D-Parameter aus <strong>de</strong>n SC-Wellenfunktionen <strong>von</strong> <strong>Benzol</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong>. Die Programme wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m xlC-Kompiler <strong>von</strong> IBM auf einem<br />
SP2 (RS/6000) Rechnercluster übersetzt <strong>und</strong> ausgeführt.<br />
Das Programm integral.C berechnet die ZFS-Integrale über GTOs nach <strong>de</strong>n<br />
Gleichungen 5.3 <strong>und</strong> 5.4. Als wichtigste hea<strong>de</strong>r-Datei ist die Datei benzkoord.hpp<br />
bzw. naphkoord.hpp zu nennen. Diese beinhalten die Koordinaten <strong>de</strong>r Moleküle<br />
<strong>Benzol</strong> bzw. <strong>Naphthalin</strong> sowie die Orbital-Exponenten <strong>de</strong>r GTO-Basis. Das<br />
Programm scintegral.C transformiert die berechneten Integrale unter Verwendung<br />
<strong>de</strong>r Kontraktionskoeffizienten <strong>de</strong>r GTOs sowie <strong>de</strong>n Entwicklungskoeffizienten <strong>de</strong>r<br />
SC-Orbitale bezüglich <strong>de</strong>r kontrahierten GTOs in Integrale über SC-Orbitale. Das<br />
Programm zfsparam.C berechnet zusammen mit <strong>de</strong>r hea<strong>de</strong>r-Datei mailand.hpp aus<br />
<strong>de</strong>n in scintegral.C berechneten <strong>und</strong> zwischengespeicherten Integralwerten <strong>de</strong>n D-<br />
Parameter aus <strong>de</strong>r SC-Wellenfunktion. Die Daten <strong>de</strong>r SC-Wellenfunktion, die <strong>im</strong><br />
FORTRAN-Format vorlagen, wur<strong>de</strong>n zuvor in C++-Format umgewan<strong>de</strong>lt. Die<br />
große Datenmenge, die für <strong>Naphthalin</strong> schon eine Optionen zur Erweiterung <strong>de</strong>s<br />
virtuellen Speichers erfor<strong>de</strong>rt, wur<strong>de</strong> hier zur leichteren Handhabung wegen<br />
gestückelt.<br />
Im Prinzip sind die Programme auch für größere Moleküle wie zum Beispiel<br />
Anthracen einsetzbar. Hierzu müßte jedoch die zuletzt genannte Stückelung noch<br />
weiter geführt wer<strong>de</strong>n. Die bei großen Molekülen auftreten<strong>de</strong>n langen Laufzeiten<br />
können <strong>im</strong> Programm zfsparam.C durch Einteilung in mehrere Schritte berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Anzahl be<strong>im</strong> Programm-Aufruf übergeben wird. Be<strong>im</strong> Kompilieren<br />
<strong>de</strong>r Programme wird best<strong>im</strong>mt, welches Molekül berechnet wer<strong>de</strong>n soll (siehe<br />
die Makefile-Datei). Hierzu wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne hea<strong>de</strong>r-Dateien eingeb<strong>und</strong>en. Für<br />
<strong>Benzol</strong> sind das die Dateien benzkoord.hpp <strong>und</strong> benzol.hpp, für <strong>Naphthalin</strong><br />
naphkoord.hpp <strong>und</strong> naphthalin.hpp. Zur Behandlung an<strong>de</strong>rer planarer *-Elektronensysteme<br />
müssen neben <strong>de</strong>r oben genannten Stückelung diese Dateien neu<br />
geschrieben <strong>und</strong> durch die Kompilierung eingeb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n, während die<br />
an<strong>de</strong>ren Programme weitgehend unverän<strong>de</strong>rt bleiben.
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 129<br />
Programm 1: integral.C<br />
/*integral.C*/<br />
/*27.7.1999*/<br />
/*Programm zur Berechnung <strong>und</strong> Speicherung aller noetigen<br />
"D-Integrale", Int_ijkl ueber PGTOs, die zur Berechnung <strong>von</strong><br />
D benoetigt wer<strong>de</strong>n, in einer [MM]*[MM]*[MM]*[MM]-Matrix.<br />
Ergebnis in [cm^-1]*/<br />
/*********************************************************/<br />
#inclu<strong>de</strong> "type.hpp" //einige type<strong>de</strong>f<br />
#inclu<strong>de</strong> "konstanten.hpp"<br />
//PI,H,C,A0,G,BETA,E0,FAKTOR,MAX ...<br />
#inclu<strong>de</strong> "new.hpp" //eigener NewHandler (new.h,stdlib.h,<br />
//iostream.h)<br />
#inclu<strong>de</strong> "fehler.hpp" //Fehlerbehandlung<br />
#inclu<strong>de</strong> "fstream.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "math.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "stdio.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "float.h" //fuer FLT_,DBL_,LDBL_EPSILON<br />
#inclu<strong>de</strong> "string.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> <br />
//Aufruf auf sp2 mit<br />
//xlC -I/client/inclu<strong>de</strong> integral.C -DUSE_MOLEKUEL=1<br />
//-L/client/lib -lnag<br />
#if USE_BENZOL == 1 //Uebergabe be<strong>im</strong> Aufruf<br />
#inclu<strong>de</strong> "benzol.hpp" //<strong>Benzol</strong>-Konstanten <strong>und</strong> Dateinamen<br />
#inclu<strong>de</strong> "benzkoord.hpp" //Class GtoParameter: Koordinaten<br />
// <strong>de</strong>r C-Atome, Basisfunktionen<br />
#elif USE_NAPHTHALIN == 1<br />
#inclu<strong>de</strong> "naphthalin.hpp"<br />
#inclu<strong>de</strong> "naphkoord.hpp"<br />
#endif<br />
/*molkoord.hpp enthalten<br />
-class GtoParameter zum Festlegen <strong>de</strong>r Koordinaten <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />
Koeffizientens eines Gto[i] entsprechend <strong>de</strong>m Molekuel<br />
-Molekuelspezifische Konstanten <strong>und</strong> Definitionen<br />
*/
130<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
/*Verwendung <strong>de</strong>r Nag-Routine s15aef zur Berechnung <strong>de</strong>r error-Funktion<br />
erf(x),<br />
=> Aufruf auf <strong>de</strong>r SP2 mit<br />
xlC integral.C -DUSE_BENZOL=1 -L/client/lib -lnag<br />
<strong>und</strong> ohne inclu<strong>de</strong> */<br />
//extern "C" double s15aef(double *xp, int *ifailp);<br />
USHORT fehlerTest=true; //Test auf Ausloeschung <strong>und</strong> bes.<br />
// grosse Zahlen<br />
USHORT abfrage=false; //Falls bei Fehlermeldung auf Reaktion<br />
// gewartet wer<strong>de</strong>n soll<br />
USHORT ergebnisBinaerSpeichern=true; //Matrix <strong>de</strong>r Integrale<br />
// in INTFILEBIN="molekuel.bin" binaer speichern<br />
/**********************************************************/<br />
double Formel1(GtoParameter *Gto, double rik2, double rjl2,<br />
double rgd, double r0, double pr0,<br />
double qr0, double omega,<br />
USHORT i, USHORT j, USHORT k, USHORT l);<br />
double Formel2(GtoParameter *Gto, double rik2, double rjl2,<br />
USHORT i, USHORT j, USHORT k, USHORT l);<br />
double RBetragQuadrat(GtoParameter *Gto, USHORT i,<br />
USHORT k);<br />
double QR0(double r0, USHORT i, USHORT j, USHORT k,<br />
USHORT l);<br />
double R0(GtoParameter *Gto, double rgd,<br />
USHORT i, USHORT j, USHORT k, USHORT l);<br />
double RGammaDelta(double *RGamma, double * RDelta,<br />
USHORT i, USHORT j, USHORT k, USHORT l);<br />
void R(GtoParameter *Gto, double *R, USHORT i, USHORT k);<br />
double Omega(GtoParameter *Gto, USHORT i, USHORT j,<br />
USHORT k, USHORT l);<br />
USHORT ErgebnisBinaerSpeichern(double Int[MM][MM][MM][MM]);<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
int main()<br />
{<br />
USHORT i,j,k,l;<br />
GtoParameter Gto[MM];<br />
double (*Int)[MM][MM][MM]=NULL;<br />
double rik2, rjl2, RGamma[3], RDelta[3], rgd, r0;
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 131<br />
double omega, qr0, pr0;<br />
double pr0s15, r0erf;<br />
int ifail; //fuer die nag-Routine<br />
double eps = 0.08; //evtl. nur Int >= eps<br />
int count; //Integrale < eps zaehlen<br />
Fehler FehlerBehandlung(fehlerTest, abfrage);<br />
initNewHandler();<br />
Int=new double [MM][MM][MM][MM];<br />
for (i=0;i
132<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
/*if (fabs(Int[i][j][k][l])(10*DBL_EPSILON))<br />
// dann Einzentrenintegral => Formel2<br />
else {<br />
Int[i][j][k][l] = - Formel2(Gto,rik2,rjl2,i,j,k,l);<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(Int[i][j][k][l], 10.0,<br />
"Formel 2: Int", i, j, k, l);<br />
/*if (fabs(Int[i][j][k][l])
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 133<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(term1, MAX, "Formel 1: Term<br />
1", i, j, k, l);<br />
term2 = pow(<br />
(alphaI*alphaJ*alphaK*alphaL/(pow(((alphaI+alphaK)/2.0), 2)<br />
*pow(((alphaJ+alphaL)/2.0), 2))), (5.0/4.0) );<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(term2, MAX, "Formel 1: Term<br />
2", i, j, k, l);<br />
//Begin term3<br />
term3 = -(alphaI * alphaK * rik2/(alphaI + alphaK)<br />
+ alphaJ * alphaL * rjl2/(alphaJ + alphaL));<br />
// exp(term3)=0..1<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(term3, MAX, "Formel 1: Term<br />
in exp", i, j, k, l);<br />
term3 = exp(term3);<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.NichtImBereich(term3, 0, 1, "Formel 1:<br />
exp(..)", i, j, k, l);<br />
//En<strong>de</strong> term3<br />
//Beginn term4<br />
a = -1.0; //0<br />
c = a + b; //>0 o<strong>de</strong>r
134<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
a + b", i, j, k, l);<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(c,-d, "Formel 1: Term 5,<br />
c + d", i, j, k, l);<br />
b = (a + b) * r0; //>0 o<strong>de</strong>r 0 o<strong>de</strong>r 0<br />
d = 225.0 * omega/(2.0 * pow(r0,3)); //>0<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(a,-b, "Formel 1: Term 5,<br />
a + b", i, j, k, l);<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(-c,d, "Formel 1: Term 5,<br />
c + d", i, j, k, l);<br />
a = a + b; //=0<br />
b = c + d; //=0<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(a,-b, "Formel 1: term 5,<br />
a + b", i, j, k, l);<br />
term5 = qr0*(a + b);<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(term5, MAX, "Formel 1:<br />
Term 5 (Q(r0)", i, j, k, l);<br />
//En<strong>de</strong> term5<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(term4,-term5, "Formel 1:<br />
Term 4 + Term 5", i, j, k, l);<br />
return term1 * term2 * term3 * (term4 + term5);<br />
} //Formel1<br />
/**********************************************************/<br />
double Formel2( GtoParameter * Gto, double rik2, double<br />
rjl2, USHORT i, USHORT j, USHORT k, USHORT l)<br />
{<br />
double alphaI, alphaJ, alphaK, alphaL, sum;<br />
double term1, term2, term3, term4, term5;<br />
//Zwischenergebnisse<br />
Fehler FehlerBehandlung;<br />
alphaI = Gto[i].Alpha();<br />
alphaJ = Gto[j].Alpha();<br />
alphaK = Gto[k].Alpha();<br />
alphaL = Gto[l].Alpha();<br />
sum = alphaI + alphaJ + alphaK + alphaL;
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 135<br />
term1 = FAKTOR/sqrt(PI);<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(term1, MAX, "Formel 2:<br />
Term 1", i, j, k, l);<br />
term2 = pow((alphaI * alphaJ * alphaK *<br />
alphaL/pow((sum/4.0),2)),(5.0/4.0));<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(term2, MAX, "Formel 2:<br />
Term 2", i, j, k, l);<br />
term3=-(alphaI * alphaK * rik2/(alphaI + alphaK)<br />
+ alphaJ * alphaL * rjl2/(alphaJ + alphaL));<br />
// exp(term1)=0..1<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(term3, MAX, "Formel 2:<br />
Term 3", i, j, k, l);<br />
term3=exp(term3);<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.NichtImBereich(term3, 0, 1, "Formel 2:<br />
exp(..)", i, j, k, l);<br />
term4=-16.0/15.0 * (1.0/(alphaI + alphaK) + 1.0/<br />
(alphaJ + alphaL)); //0<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(term5, MAX, "Formel 2:<br />
Term 5", i, j, k, l);<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(-term4, term5, "Formel 2:<br />
Term 4 + Term 5", i, j, k, l);<br />
return term1 * term2 * term3 * (term4 + term5);<br />
} //Formel2<br />
/*********************************************************/<br />
double RBetragQuadrat( GtoParameter * Gto, USHORT i, USHORT<br />
k)<br />
//return (Betrag <strong>de</strong>s Abstandsvektors (ri-rk)^2)<br />
{<br />
double result;<br />
Fehler FehlerBehandlung;<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(Gto[i].X(), Gto[k].X(),
136<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
"RBetragQuadrat, x-Komponente", i, i, k, k);<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(Gto[i].Y(), Gto[k].Y(),<br />
"RBetragQuadrat, y-Komponente", i, i, k, k);<br />
result=pow((Gto[i].X() - Gto[k].X()),2) + pow((Gto[i].Y()<br />
- Gto[k].Y()),2);<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(result, MAX, "RBetragQuadrat:<br />
Betrag <strong>de</strong>s Abstandvektors^2", i, i, k, k);<br />
return result;<br />
} //RBetragQuadrat<br />
/**********************************************************/<br />
double QR0(double r0, USHORT i, USHORT j, USHORT k,<br />
USHORT l)<br />
//return qr0 = Q(r0)<br />
{<br />
double result;<br />
Fehler FehlerBehandlung;<br />
result = sqrt(1.0/(2.0 * PI)) * exp(-r0 * r0/2.0);<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.NichtImBereich(result, 0, 1, "QR0",<br />
i, j, k, l);<br />
return result;<br />
} //QR0<br />
/*********************************************************/<br />
double R0( GtoParameter * Gto, double rgd,<br />
USHORT i, USHORT j, USHORT k, USHORT l)<br />
//return r0<br />
{<br />
double result = 0.0;<br />
double alphaI, alphaJ, alphaK, alphaL;<br />
Fehler FehlerBehandlung;<br />
alphaI = Gto[i].Alpha();<br />
alphaJ = Gto[j].Alpha();<br />
alphaK = Gto[k].Alpha();<br />
alphaL = Gto[l].Alpha();<br />
result = 2.0 * (alphaI + alphaK) * (alphaJ + alphaL) *
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 137<br />
pow(rgd,2)/(alphaI + alphaJ + alphaK + alphaL);<br />
result = sqrt(result);<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(result, MAX, "r0",<br />
i, j, k, l);<br />
FehlerBehandlung.SehrKlein(pow(result,4),<br />
100.0*DBL_EPSILON,<br />
"r0", i, j, k, l); //wegen 1/r0^4-Term<br />
return result;<br />
} //R0<br />
/*********************************************************/<br />
double RGammaDelta(double * RGamma, double * RDelta,<br />
USHORT i, USHORT j, USHORT k, USHORT l)<br />
//return rgd=Betrag <strong>de</strong>s Abstandsvektors RGamma-RDelta<br />
{<br />
double result = 0.0;<br />
USHORT count, NullSetzen[2];<br />
Fehler FehlerBehandlung;<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
//In Faellen, in <strong>de</strong>nen rgd==0 sein sollte, ist wegen<br />
// <strong>de</strong>r Ungenauigkeit ab <strong>de</strong>r<br />
//16. Stelle rgd in <strong>de</strong>r Groessenordnung <strong>von</strong> 1e-32, d.h<br />
// rgd ist dann i.a. !=0 <strong>und</strong> < DBL_EPSILON.<br />
//Da dies aber be<strong>im</strong> Test <strong>von</strong> rgd beruecksichtigt wird,<br />
// muss <strong>de</strong>r Fall hier nicht mehr beruecksichtigt<br />
// wer<strong>de</strong>n. => NichtNull statt Ausloeschung<br />
for (count = 0; count < 2; count++)<br />
//z-Komponenten <strong>im</strong>mer gleich Null<br />
FehlerBehandlung.NichtNull(RGamma[count] -<br />
RDelta[count], 10.0*DBL_EPSILON, 100.0*DBL_EPSILON,<br />
"Eine Komponente <strong>von</strong> RGammaDelta", i, j, k, l);<br />
for (count = 0; count < 2; count++) {<br />
NullSetzen[count] = (fabs(RGamma[count] -<br />
RDelta[count])
138<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
Vektors RGammaDelta", i, j, k, l);<br />
return result;<br />
} //RGammaDelta<br />
/*********************************************************/<br />
void R(GtoParameter * Gto, double *R, USHORT i, USHORT k)<br />
//berechnet R[3] = RGamma[3] bzw RDelta[3]<br />
{<br />
USHORT count;<br />
char taste;<br />
Fehler FehlerBehandlung;<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(Gto[i].Alpha()*Gto[i].X(),<br />
-Gto[k].Alpha()*Gto[k].X(),<br />
"R: rGamma bzw. rDelta, x-Komponente", i, i, k, k);<br />
FehlerBehandlung.Ausloeschung(Gto[i].Alpha()*Gto[i].Y(),<br />
-Gto[k].Alpha()*Gto[k].Y(),<br />
"R: rGamma bzw. rDelta, y-Komponente", i, i, k, k);<br />
//z-Komponenten <strong>im</strong>mer gleich Null<br />
R[0] = (1.0/(Gto[i].Alpha() + Gto[k].Alpha()))<br />
* (Gto[i].Alpha() * Gto[i].X() + Gto[k].Alpha() *<br />
Gto[k].X());<br />
R[1] = 1.0/(Gto[i].Alpha() + Gto[k].Alpha())<br />
* (Gto[i].Alpha() * Gto[i].Y() + Gto[k].Alpha() *<br />
Gto[k].Y());<br />
R[2] = 0.0;<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
for (count = 0; count < 3; count++)<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(R[count], MAX, "R:<br />
Komponente <strong>von</strong> rGamma bzw. rDelta", i, i, k, k);<br />
} //R<br />
/*********************************************************/<br />
double Omega(GtoParameter * Gto, USHORT i, USHORT j, USHORT<br />
k, USHORT l)<br />
//return omega<br />
{<br />
double result = 0.0;<br />
Fehler FehlerBehandlung;
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 139<br />
result = 4.0 * (Gto[i].Alpha() + Gto[k].Alpha()) *<br />
(Gto[j].Alpha() + Gto[l].Alpha())/<br />
pow((Gto[i].Alpha() + Gto[j].Alpha() + Gto[k].Alpha()<br />
+ Gto[l].Alpha()),2);<br />
/*FEHLERTEST*/<br />
FehlerBehandlung.IstGroesser(result, MAX, "omega",<br />
i, j, k, l);<br />
return result;<br />
} //Omega<br />
/*********************************************************/<br />
USHORT ErgebnisBinaerSpeichern(double Int[MM][MM][MM][MM])<br />
{<br />
ofstream fout;<br />
int size;<br />
char taste;<br />
char fileName[50];<br />
size = MM*MM*MM*MM*SIZEOFDOUBLE;<br />
//Int wird als Zeiger uebergeben => Groesse <strong>de</strong>r Matrix =<br />
// Anzahl <strong>de</strong>r Elemente*sizeof(double)<br />
strcpy(fileName, VERZEICHNIS);<br />
strcat(fileName, INTFILEBIN);<br />
fout.open(fileName);<br />
if (!fout)<br />
perror("Datei zum Ergebnis speichern (binaer) laesst<br />
sich nicht oeffnen");<br />
fout.write((char*) ***Int, size);<br />
fout.close();<br />
return 0;<br />
} //ErgebnisBinaerSpeichern<br />
/*********************************************************/
140<br />
Programm 2: naphkoord.hpp<br />
/*naphkoord.hpp*/<br />
/*20.7.1999*/<br />
#ifn<strong>de</strong>f NAPHKOORD_H<br />
#<strong>de</strong>fine NAPHKOORD_H<br />
#inclu<strong>de</strong> "type.hpp"<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
/*Diese Hea<strong>de</strong>r Datei wird <strong>von</strong> integral.C benoetigt <strong>und</strong> enthaelt<br />
die Klasse GtoParameter, welche die Koordinaten<br />
<strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> <strong>und</strong> die Gto-Koeffizienten <strong>de</strong>r Mailand Basis<br />
enthaelt.<br />
Koordinaten <strong>und</strong> Koeffizient eines Gtos je nach uebergebener<br />
Nummer, d.h festgelegte bzw. vor<strong>de</strong>finierte Reihenfolge.<br />
Abstaen<strong>de</strong> in Bohr*/<br />
class GtoParameter<br />
{<br />
public:<br />
void SetNumber(USHORT number); //Setzt Koordinaten<br />
//<strong>und</strong> Parameter<br />
double X() const {return itsX;}<br />
double Y() const {return itsY;}<br />
double Z() const {return itsZ;}<br />
double Alpha() const {return itsAlpha;}<br />
private:<br />
double SetX(USHORT number);<br />
double SetY(USHORT number);<br />
double SetAlpha(USHORT number);<br />
double itsX, itsY, itsZ, itsAlpha;<br />
};<br />
void GtoParameter::SetNumber(USHORT number)<br />
{<br />
itsX = SetX(number);<br />
itsY = SetY(number);<br />
itsZ = 0.0;<br />
itsAlpha = SetAlpha(number);<br />
}<br />
double GtoParameter::SetX(USHORT number)<br />
{
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 141<br />
}<br />
double X_1,X_2,X_3,X_4,X_5;<br />
X_1 = 4.5655513016; //[Bohr]<br />
X_2 = 2.3499683434;<br />
X_3 = 0.0;<br />
X_4 = -2.3499683434;<br />
X_5 = -4.5655513016;<br />
if (number = 8 ) && (number = 16) && (number = 24) && (number = 32) && (number
142<br />
}<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
return Y_3;<br />
if ( ( (number >= 12) && (number = 24) && (number
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 143<br />
#inclu<strong>de</strong> "global.hpp"<br />
#inclu<strong>de</strong> "konstanten.hpp"<br />
#inclu<strong>de</strong> "fehler.hpp" //Fehlerbehandlung<br />
#inclu<strong>de</strong> "fstream.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "stdlib.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "math.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "string.h"<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
void SC_Orb_Lesen(double SCOrb[M][N]); //SCOrb aus MRFILE<br />
void Int_Lesen(double Int[MM][MM][MM][MM]);<br />
//Int aus INTFILEBIN<br />
void Calc_SCInt(double SCInt[N][N][N][N], double P[4],<br />
double Int[MM][MM][MM][MM], double SCOrb[M][N]);<br />
void Save_SCInt(double SCInt[N][N][N][N]);<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
int main()<br />
{<br />
double SCOrb[M][N];<br />
//Matrix <strong>de</strong>r SC-Orbitale in <strong>de</strong>r CGTO-Basis,<br />
double P[4] = {0.068999, 0.316424, 0.744308, 1.0};<br />
//Kontraktionskoeff. <strong>de</strong>r CGTOs bzgl. <strong>de</strong>r PGTOs<br />
double Int[MM][MM][MM][MM];<br />
//D-Integrale bzgl. <strong>de</strong>r PGTOs, berechnet mit integral.C<br />
double SCInt[N][N][N][N];<br />
SC_Orb_Lesen(SCOrb); //SCOrb aus SCORBFILEBIN<br />
Int_Lesen(Int); //Int aus INTFILEBIN<br />
Calc_SCInt(SCInt, P, Int, SCOrb);<br />
Save_SCInt(SCInt);<br />
return 0;<br />
};<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
void SC_Orb_Lesen(double SCOrb[M][N]) //SCOrb=Koef.matrix<br />
//<strong>de</strong>r SC-Orbitale bzgl. <strong>de</strong>r CGTOs, aus SCORBFILEBIN<br />
{<br />
ifstream fin;<br />
unsigned long int size;
144<br />
char fileName[50];<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
size = M * N * SIZEOFDOUBLE;<br />
strcpy(fileName, VERZEICHNIS);<br />
strcat(fileName, SCORBFILEBIN);<br />
fin.open(fileName); //auf Sun,SP2: binary=<strong>de</strong>fault,<br />
//auf Sp2 Angabe verboten<br />
if (!fin)<br />
DateiZugriffFehler(fileName,"lesen");<br />
fin.read((char*)*SCOrb, size);<br />
fin.close();<br />
} //void SC_Orb_Lesen()<br />
/*------------------------------------------------------*/<br />
void Int_Lesen(double Int[MM][MM][MM][MM])<br />
//Int aus INTFILEBIN<br />
{<br />
ifstream fin;<br />
unsigned long int size;<br />
char fileName[50];<br />
size = MM * MM * MM * MM * SIZEOFDOUBLE;<br />
strcpy(fileName, VERZEICHNIS);<br />
strcat(fileName, INTFILEBIN);<br />
fin.open(fileName); //auf Sun,SP2: binary=<strong>de</strong>fault,<br />
//auf Sp2 Angabe verboten<br />
if (!fin)<br />
DateiZugriffFehler(fileName, "lesen");<br />
fin.read((char*)***Int, size);<br />
fin.close();<br />
} //Int_Lesen()<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
void Calc_SCInt(double SCInt[N][N][N][N], double P[4],<br />
double Int[MM][MM][MM][MM], double SCOrb[M][N])<br />
{<br />
USHORT i, j, k, l, m, n, o, p, a, b, c, d;<br />
USHORT koefmStart, koefmEn<strong>de</strong>, gmStart;<br />
USHORT koefnStart, koefnEn<strong>de</strong>, gnStart;<br />
USHORT koefoStart, koefoEn<strong>de</strong>, goStart;<br />
USHORT koefpStart, koefpEn<strong>de</strong>, gpStart;
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 145<br />
double term1, term2;<br />
USHORT fehlerTest = true, abfrage = false;<br />
Fehler FehlerBehandlung(fehlerTest, abfrage);<br />
for (i = 0; i < N; i++) {<br />
for (j = 0; j < N; j++) {<br />
if (i != j) {<br />
for (k = 0; k < N; k++) {<br />
for (l = 0; l < N; l++) {<br />
if (k != l) {<br />
term1 = 0;<br />
for (m = 0; m < M; m++) {<br />
if ( (m%2) == 0) {<br />
koefmStart = 0;<br />
koefmEn<strong>de</strong> = 3;<br />
gmStart = 2 * m;<br />
}<br />
else {<br />
koefmStart = 3;<br />
koefmEn<strong>de</strong> = 4;<br />
gmStart = 2 * m - 2;<br />
}<br />
for (n = 0; n < M; n++) {<br />
if ( (n%2) == 0) {<br />
koefnStart = 0;<br />
koefnEn<strong>de</strong> = 3;<br />
gnStart = 2 * n;<br />
}<br />
else {<br />
koefnStart = 3;<br />
koefnEn<strong>de</strong> = 4;<br />
gnStart = 2 * n - 2;<br />
}<br />
for (o = 0; o < M; o++) {<br />
if ( (o%2) == 0) {<br />
koefoStart = 0;<br />
koefoEn<strong>de</strong> = 3;<br />
goStart = 2 * o;<br />
}<br />
else {<br />
koefoStart = 3;<br />
koefoEn<strong>de</strong> = 4;<br />
goStart = 2 * o - 2;
146<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
}<br />
for (p = 0; p < M; p++) {<br />
if ( (p%2) == 0) {<br />
koefpStart = 0;<br />
koefpEn<strong>de</strong> = 3;<br />
gpStart = 2 * p;<br />
}<br />
else {<br />
koefpStart = 3;<br />
koefpEn<strong>de</strong> = 4;<br />
gpStart = 2 * p - 2;<br />
}<br />
term2 = 0;<br />
for (a = koefmStart;<br />
a < koefmEn<strong>de</strong>; a++)<br />
for (b = koefnStart;<br />
b < koefnEn<strong>de</strong>; b++)<br />
for (c = koefoStart;<br />
c < koefoEn<strong>de</strong>; c++)<br />
for (d = koefpStart;<br />
d < koefpEn<strong>de</strong>; d++) {<br />
if (gmStart+a>=MM)<br />
cerr =MM)<br />
cerr =MM)<br />
cerr =MM)<br />
cerr
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 147<br />
} //for k<br />
} //if i!=j<br />
} //for j<br />
} //for i<br />
} //void CalcSCInt(...)<br />
/*------------------------------------------------------*/<br />
void Save_SCInt(double SCInt[N][N][N][N])<br />
{<br />
ofstream fout;<br />
int size;<br />
char fileName[50];<br />
size = N * N * N * N * SIZEOFDOUBLE;<br />
//SCInt wird als Zeiger uebergeben => Groesse <strong>de</strong>r Matrix<br />
//= Anzahl <strong>de</strong>r Elemente*sizeof(double)<br />
strcpy(fileName, VERZEICHNIS);<br />
strcat(fileName, SCINTFILEBIN);<br />
fout.open(fileName);<br />
if (!fout)<br />
cerr
148<br />
#inclu<strong>de</strong> "new.hpp"<br />
#inclu<strong>de</strong> "global.hpp"<br />
#inclu<strong>de</strong> "konstanten.hpp"<br />
#inclu<strong>de</strong> "fehler.hpp" //Fehlerbehandlung<br />
#inclu<strong>de</strong> "mailand.hpp"<br />
#inclu<strong>de</strong> "fstream.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "stdlib.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "string.h"<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
/*mailand.hpp enthaelt:<br />
class MDaten<br />
molekuel.hpp enthaelt:<br />
-const:N,M,MM,FSN,NTYPE,MRFILE,INTFILEBIN,CFILEBIN...<br />
global.hpp enthaelt:<br />
-globale Funktionen:ErsetzeD_E, DateiZugriffFehler,<br />
EOFFehler...<br />
*/<br />
int main(int argc, char **argv)<br />
{<br />
MDaten DDaten;<br />
double DS1S2Ntype[FSN][FSN][NTYPE];<br />
double DS1Ntype[FSN][NTYPE]; //nicht fuer die Rechnung<br />
// noetig, nur zum Testen<br />
double DNtype[NTYPE];<br />
double term;<br />
double D = 0.0;<br />
USHORT s1, s2, ntype;<br />
USHORT anfang, en<strong>de</strong>, size;<br />
ifstream fin;<br />
ofstream fout;<br />
char fileName[50];<br />
//temporaere Dateien, wer<strong>de</strong>n nur waehrend Ablauf <strong>de</strong>s<br />
// Programms benoetigt:<br />
char DNTYPEFILE[50];<br />
char DS1S2NTYPEFILE[50];<br />
USHORT fehlerTest = true; //Test auf Ausloeschung <strong>und</strong><br />
// bes. grosse Zahlen<br />
USHORT abfrage = false; //Falls bei Fehlermeldung auf<br />
// Reaktion gewartet wer<strong>de</strong>n soll<br />
Fehler FehlerBehandlung(fehlerTest, abfrage);
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 149<br />
//initNewHandler();<br />
strcpy(DNTYPEFILE, VERZEICHNIS);<br />
strcat(DNTYPEFILE, "dntype.bin");<br />
strcpy(DS1S2NTYPEFILE, VERZEICHNIS);<br />
strcat(DS1S2NTYPEFILE, "ds1s2ntype.bin");<br />
if (argc != 3)<br />
{<br />
cerr
150<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
//***Begin DNtype<br />
term = DS1S2Ntype[s1][s2][ntype];<br />
//if (s1 != s2) //da hier nur s2
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 151<br />
for (s1 = 0; s1 < FSN; s1++)<br />
{<br />
fout
152<br />
#inclu<strong>de</strong> "new.hpp"<br />
#inclu<strong>de</strong> "fstream.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "stdlib.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "math.h"<br />
#inclu<strong>de</strong> "string.h"<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
class MDaten<br />
{<br />
public:<br />
MDaten();<br />
~MDaten();<br />
void Calc_DS1S2Ntype(USHORT s1, USHORT s2, USHORT ntype);<br />
double GetDS1S2Ntype() const {return itsDS1S2Ntype;}<br />
private:<br />
Fehler FehlerBehandlung;<br />
double itsDS1S2Ntype;<br />
USHORT itsS1,itsS2,itsNtype;<br />
USHORT itsStart;<br />
double itsMax;<br />
double SCInt[N][N][N][N]; //D-Integrale bzgl. <strong>de</strong>r SCOs,<br />
//berechnet mit scintegral.C<br />
double SCKoef[FSN]; //EV bzgl. <strong>de</strong>r SC-Strukturen<br />
double itsC[FSN][NTYPE][N][N][N][N]; //Daten aus CFILEBIN<br />
//Fkt.en, die Calc_DS1S2Ntype aufruft<br />
void C_Lesen(); //C aus CFILEBIN: c^ntype_ijkl(ny, eta)<br />
void SCInt_Lesen();<br />
//SCInt aus SCINTFILEBIN: SCInt(i,j,k,l)<br />
void SC_Koef_Lesen(); //SCKoef aus MRFILE: cNy <strong>und</strong> cEta<br />
inline void Calc(); //itsDS1S2Ntype<br />
};<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
//constructor, <strong>de</strong>structor<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
MDaten::MDaten() //constructor<br />
{<br />
USHORT fehlerTest = true; //Test auf Ausloeschung <strong>und</strong><br />
// bes. grosse Zahlen<br />
USHORT abfrage = false; //Falls bei Fehlermeldung auf
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 153<br />
// Reaktion gewartet wer<strong>de</strong>n soll<br />
FehlerBehandlung.SetFehlerTest(fehlerTest);<br />
FehlerBehandlung.SetAbfrage(abfrage);<br />
itsS1 = 200;<br />
itsStart = true;<br />
itsMax = 10.0;<br />
}<br />
MDaten::~MDaten() { } //<strong>de</strong>constructor, does nothing<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
//public accessor functions<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
void MDaten::Calc_DS1S2Ntype(USHORT s1, USHORT s2,<br />
USHORT ntype)<br />
{<br />
if (itsS1 != s1) {<br />
itsS1 = s1;<br />
C_Lesen(); //C aus CFILEBIN<br />
}<br />
itsS2 = s2;<br />
itsNtype = ntype;<br />
if (itsStart) {<br />
//nur 1x statSCOrb, statInt <strong>und</strong> statScKoef einlesen:<br />
SCInt_Lesen(); //statInt aus SCINTFILEBIN<br />
SC_Koef_Lesen(); //SCKoef aus SCKOEFFILEBIN<br />
itsStart = false;<br />
}<br />
Calc(); //itsDS1S2Ntype berechnen<br />
} //void MDaten::Calc_DS1S2NType(USHORT s1,USHORT s2,<br />
USHORT ntype)<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
//private member functions<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
void MDaten::C_Lesen() //C=Koeff <strong>von</strong> P bzgl. <strong>de</strong>r<br />
// SC-Orbitale, aus CFILEBIN<br />
{<br />
ifstream fin;<br />
unsigned long int size;<br />
char fileName[50];<br />
char *stringNumber;
154<br />
int ndig, <strong>de</strong>c, sign;<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
if (itsS1 < 10)<br />
ndig = 1;<br />
else<br />
ndig = 2;<br />
stringNumber = ecvt(itsS1, ndig, &<strong>de</strong>c, &sign);<br />
strcpy(fileName, VERZEICHNIS);<br />
strcat(fileName, stringNumber);<br />
strcat(fileName, CFILEBIN);<br />
size = FSN * NTYPE * N * N * N * N * SIZEOFDOUBLE;<br />
fin.open(fileName); //auf Sun,SP2: binary=<strong>de</strong>fault,<br />
auf Sp2 Angabe verboten<br />
if (!fin)<br />
DateiZugriffFehler(fileName, "lesen");<br />
fin.read((char*)*****itsC, size);<br />
fin.close();<br />
} //void MDaten::C_Lesen()<br />
/*------------------------------------------------------*/<br />
void MDaten::SCInt_Lesen() //statInt aus SCINTFILEBIN<br />
{<br />
ifstream fin;<br />
unsigned long int size;<br />
char fileName[50];<br />
strcpy(fileName, VERZEICHNIS);<br />
strcat(fileName, SCINTFILEBIN);<br />
size = N * N * N * N * SIZEOFDOUBLE;<br />
fin.open(fileName); //auf Sun,SP2: binary=<strong>de</strong>fault,<br />
//auf Sp2 Angabe verboten<br />
if (!fin)<br />
DateiZugriffFehler(fileName, "lesen");<br />
fin.read((char*)***SCInt, size);<br />
fin.close();<br />
} //SCInt_Lesen()<br />
/*-------------------------------------------------------*/<br />
void MDaten::SC_Koef_Lesen() //SCKoef=EV <strong>de</strong>r WF bzgl. <strong>de</strong>r<br />
// SC-Strukturen aus SCKOEFFILEBIN<br />
{
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 155<br />
ifstream fin;<br />
unsigned long int size;<br />
char fileName[50];<br />
strcpy(fileName, VERZEICHNIS);<br />
strcat(fileName, SCKOEFFILEBIN);<br />
size = FSN * SIZEOFDOUBLE;<br />
fin.open(fileName); //auf Sun,SP2: binary=<strong>de</strong>fault,<br />
//auf Sp2 Angabe verboten<br />
if (!fin)<br />
DateiZugriffFehler(fileName, "lesen");<br />
fin.read((char*)SCKoef, size);<br />
fin.close();<br />
} //SC_Koef_Lesen()<br />
/*------------------------------------------------------*/<br />
void MDaten::Calc()<br />
{<br />
USHORT i, j, k, l;<br />
double *pToC = NULL;<br />
double *pToSCInt = NULL;<br />
double term1 = 0.0, term2;<br />
pToC = &itsC[itsS2][itsNtype][0][0][0][0];<br />
pToSCInt = &SCInt[0][0][0][0];<br />
for (i = 0; i < N; i++)<br />
for (j = 0; j < N; j++)<br />
{<br />
if (j != i) //Koeffizienten verschwin<strong>de</strong>n sonst<br />
{<br />
for (k = 0; k < N; k++)<br />
{<br />
//for (l=0;l
156<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
term2 = (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)", itsS1, itsS2, itsNtype,<br />
i, j, k, 0);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
term2 += (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)", itsS1, itsS2, itsNtype,<br />
i, j, k, 1);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
term2 += (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype, i, j, k, 2);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
term2 += (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype, i, j, k, 3);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
term2 += (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype, i, j, k, 4);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
term2 += (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype, i, j, k, 5);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
#if USE_BENZOL == 1
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 157<br />
FehlerBehandlung.AusloeschungD(term1, -term2,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype);<br />
term1 += term2;<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserD(term1, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype);<br />
#elif USE_NAPHTHALIN == 1<br />
//N=10<br />
term2 += (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype, i, j, k, 6);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
term2 += (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype, i, j, k, 7);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
term2 += (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype, i, j, k, 8);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
term2 += (*pToC) * (*pToSCInt);<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserM(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype, i, j, k, 9);<br />
pToSCInt++;<br />
pToC++;<br />
FehlerBehandlung.AusloeschungD(term1, -term2,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",<br />
itsS1, itsS2, itsNtype);<br />
term1 += term2;<br />
FehlerBehandlung.IstGroesserD(term2, itsMax,<br />
"DS1S1Ntype (Mailand)",
158<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme<br />
itsS1, itsS2, itsNtype);<br />
#endif<br />
} //for k<br />
} // (if j!=i)<br />
else {<br />
pToC = pToC + N * N;<br />
pToSCInt = pToSCInt + N * N;<br />
}<br />
} //for i,j<br />
//Gesamte Summe = gesuchter Koeffizient<br />
itsDS1S2Ntype=SCKoef[itsS1]*SCKoef[itsS2]* 0.5 * term1;<br />
} //Calc()<br />
/*------------------------------------------------------*/<br />
Programm 6: Makefile <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
##### User configurable options #####<br />
##### Makefile #####<br />
##### Letzte Aen<strong>de</strong>rung: 14.7.99 #####<br />
##### <strong>Naphthalin</strong> #####<br />
CC = xlC<br />
OPTIONS = -O3 -qarch=pwr2 -qstrict -DUSE_NAPHTHALIN=1<br />
-DUSE_BENZOL=0<br />
HEADER = konstanten.hpp new.hpp \<br />
naphthalin.hpp global.hpp mailand.hpp type.hpp<br />
fehler.hpp<br />
<strong>de</strong>fault: integral.out rfilelesen.out scintegral.out<br />
zfsparam.out<br />
all: integral.out rfilelesen.out scintegral.out zfsparam.out<br />
integral.out: integral.C<br />
$(CC) -qarch=pwr2 -DUSE_NAPHTHALIN=1 -DUSE_BENZOL=0<br />
-I/client/inclu<strong>de</strong> -o integral.out integral.C -L/client/lib<br />
-lnag<br />
# $(CC) $(OPTIONS) -I/client/inclu<strong>de</strong> -o integral.out integral.C<br />
-L/client/lib -lnag<br />
# ./integral.out
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programm 159<br />
rfilelesen.out: rfilelesen.C<br />
$(CC) $(OPTIONS) -o rfilelesen.out -bmaxdata:0x40000000<br />
rfilelesen.C<br />
scintegral.out: scintegral.C<br />
$(CC) -qarch=pwr2 -DUSE_NAPHTHALIN=1 -DUSE_BENZOL=0 -o<br />
scintegral.out scintegral.C<br />
zfsparam.out: zfsparam.C $(HEADER)<br />
$(CC) $(OPTIONS) -o zfsparam.out zfsparam.C
160<br />
A Quelltexte <strong>de</strong>r C++-Programme
Anhang<br />
B Ergänzen<strong>de</strong> Ergebnisse zur Spin-<br />
Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
161
162<br />
B Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
In diesem Anhang sind die Ergebnisse zu <strong>de</strong>n spinlosen Komponenten P 2 spin <strong>de</strong>r<br />
Spin-Korrelationsfunktionen D SS sowie zu <strong>de</strong>n dreid<strong>im</strong>ensionalen Darstellungen<br />
<strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktionen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Zweielektronen-Dichtefunktionen P 2 <strong>von</strong><br />
<strong>Naphthalin</strong> zusammen gestellt, die in Kapitel 7 nicht angegeben wur<strong>de</strong>n. Dazu<br />
gehören die Rechnungen, die <strong>de</strong>n Positionsvektor r 1 <strong>de</strong>n Kohlenstoff-Positionen<br />
C 10 (Abbildungen B.1 bis B.4) bzw. C 2 (Abbildungen B.5 bis B.8) zuordnen. Die<br />
Numerierung <strong>de</strong>r Kohlenstoff-Atome ist <strong>de</strong>r Abbildung 5.1 (Seite 74) zu entnehmen.<br />
Abbildung B 1: Einzelne Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> für<br />
verschie<strong>de</strong>ne Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. r 1<br />
= (x(C 10), y(C 10), 0.5 a 0).
B Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> 163<br />
Abbildung B 2: Einzelne Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> für verschie<strong>de</strong>ne<br />
Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene, bezogen<br />
auf die Wahrscheinlichkeit, an r 1 <strong>und</strong> r 2 überhaupt zwei Elektronen anzutreffen. r 1 =<br />
(x(C 10), y(C 10), 0.5 a 0).
164<br />
B Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
Abbildung B 3: Die Spin-Korrelationsfunktion D SS <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> in Abhängigkeit <strong>von</strong><br />
r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. Für r 1 wur<strong>de</strong> die mit <strong>de</strong>m Pfeil<br />
gekennzeichnete Position eingesetzt. Die zwei Sechsecke liegen in <strong>de</strong>r xy-Ebene mit z =<br />
0.5 a 0, parallel zum C 10-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls.
B Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> 165<br />
Abbildung B 4:: Die Zweielektronen-Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> in Abhängigkeit<br />
<strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. Für r 1 wur<strong>de</strong> die mit <strong>de</strong>m<br />
Pfeil gekennzeichnete Position eingesetzt. Die zwei Sechsecke liegen in <strong>de</strong>r xy-Ebene<br />
mit z = 0.5 a 0, parallel zum C 10-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls.
166<br />
B Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
Abbildung B 5: Einzelne Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> für verschie<strong>de</strong>ne<br />
Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. r 1 =<br />
(x(C 2), y(C 2), 0.5 a 0).
B Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> 167<br />
Abbildung B 6: Einzelne Terme <strong>de</strong>r Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> für verschie<strong>de</strong>ne<br />
Werte <strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene, bezogen<br />
auf die Wahrscheinlichkeit, an r 1 <strong>und</strong> r 2 überhaupt zwei Elektronen anzutreffen. r 1 =<br />
(x(C 2), y(C 2), 0.5 a 0).
168<br />
B Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong><br />
Abbildung B 7: Die Spin-Korrelationsfunktion D SS <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> in Abhängigkeit <strong>von</strong><br />
r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. Für r 1 wur<strong>de</strong> die mit <strong>de</strong>m Pfeil<br />
gekennzeichnete Position eingesetzt. Die zwei Sechsecke liegen in <strong>de</strong>r xy-Ebene mit z =<br />
0.5 a 0, parallel zum C 10-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls.
B Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> 169<br />
Abbildung B 8:: Die Zweielektronen-Dichtefunktion P 2 <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong> in Abhängigkeit<br />
<strong>von</strong> r 2 in einer Ebene 0.5 a 0 über <strong>de</strong>r molekularen . h-Ebene. Für r 1 wur<strong>de</strong> die mit <strong>de</strong>m<br />
Pfeil gekennzeichnete Position eingesetzt. Die zwei Sechsecke liegen in <strong>de</strong>r xy-Ebene<br />
mit z = 0.5 a 0, parallel zum C 10-Gerüst <strong>de</strong>s Moleküls.
170<br />
B Spin-Korrelationsfunktion <strong>von</strong> <strong>Naphthalin</strong>
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