Metropole_Ruhr_Internet

Metropole Ruhr –
einzigartig in Europa
Ruhr Metropolis –
unique in Europe

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit:
Published in cooperation with:
Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH
Dritte, völlig neue Ausgabe 2016
Third, completely new edition 2016
Verlag Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)

Metropole Ruhr –
einzigartig in Europa
Ruhr Metropolis –
unique in Europe

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Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek
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Printed in Germany 2016
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KERN AG, Sprachendienste, Bremen
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Druck:
B.O.S.S Medien GmbH, Goch
Bildquellen: Seite 127
ISBN 978-3-88363-374-9
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This book is published in the division Regionalmedien.
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B.O.S.S Medien GmbH, Goch
Picture sources: page 127
ISBN 978-3-88363-374-9

Inhalt
Contents
Wandel als Chance
Change as a chance
Der Emscher-Umbau – ein Generationenprojekt 8
Reconstruction of the Emscher – a project for generations
Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband
5
Radschnellweg Ruhr RS1 – der schnellste Weg durchs Revier 14
Cycle highway Ruhr RS1 – the fastest way through the Ruhr
Martin Tönnes, Bereichsleiter Planung, Regionalverband Ruhr
Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017 18
European Green Capital – Essen 2017
Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen
welcome.ruhr –
das Portal für internationale Fachkräfte, Unternehmer und Studierende 22
welcome.ruhr –
the portal for international skilled workers, entrepeneurs and students
Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin, Regionalverband Ruhr, und
Andrea Höber, Bereichsleiterin Projektentwicklung, Wirtschaftsförderung
metropoleruhr GmbH

Dynamisches Wirtschaftszentrum in Europa
Dynamic economic centre in Europe
Standort Metropole Ruhr – ein Überblick 30
The Ruhr Metropolis as a location – an overview
Hans-Jürgen Best, Sprecher der Städteregion Ruhr 2030, Stadtdirektor und
Geschäftsbereichsvorstand Planen der Stadt Essen
Forschung und Wissenschaft – Der Riese erwacht 50
Research an science – the giant awakes
Tim Müßle, Diplom-Journalist und freier Redakteur
duisport logport – Logistikexzellenz in der Metropole Ruhr 56
duisport logport – excellent logistics in the Ruhr Metropolis
Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG
6
Industrie 4.0 – Intelligente Technologien erobern die Industrie im Ruhrgebiet 62
Industry 4.0 – smart technologies are taking over industry in the Ruhr
Kathrin Lohmeyer-Duchatz, freie Wirtschaftsjournalistin
Engage.NRW – Unterstützung für den digitalen Wandel 66
Engage.NRW – support for digitisation
Stefanie Waschk, Projektleitung Engage.NRW
InnovationCity Ruhr – Eine Modellstadt geht in Serie 70
InnovationCity Ruhr – a model city catches on
Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH
Viele Städte – ein Ziel:
Gemeinsames Flächenmanagement in der Metropole Ruhr 76
Many towns – one aim:
joint land use management in the Ruhr Metropolis
Jan Tiemann, Projektmanager der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH
Essen – wirtschaftsstarker Standort inmitten der Metropole Ruhr 80
Essen – business location at the heart of the Ruhr Metropolis
Dr. Dietmar Düdden, Geschäftsführer der EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH

Dynamisches Wirtschaftszentrum in Europa
Dynamic economic centre in Europe
Deutschlands größte Gesundheitsregion treibt Innovationen voran 92
Germany’s largest health region drives innovation
Professor Dr. Rolf G. Heinze, Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Soziologie, Arbeit und Wirtschaft,
Ruhr-Universität Bochum (RUB); wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Wohnungs wesen und
Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWis) an der RUB
Intelligent gelotst – stadtverträgliche Lkw-Navigation in der Metropole Ruhr 100
Intelligent solutions – city-friendly truck navigation in the Ruhr Metropolis
Dr. Oliver Neuhoff, Projektmanager der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH
Quartiersentwicklung – das Potenzial von industriell genutzten Brachflächen 104
Urban quarter development – the potential of former brownfield sites
Professor Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan
Immobilien GmbH
Lebensqualität und kulturelle Vielfalt
Quality of life and cultural diversity
7
Das Reiseziel Metropole Ruhr 110
The Ruhr Metropolis as tourism destination
Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH
Starke Marken, starke Qualität 116
Great brands, great quality
Sarah Thönneßen, Pressesprecherin der Ruhr Tourismus GmbH
Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund – ein Ballfahrtsort für Deutschland 122
The German Football Museum in Dortmund – a soccer shrine for Germany
Manuel Neukirchner, Museumsdirektor, DFB-Stiftung Deutsches Fußballmuseum gGmbH
Register
Index
Verzeichnis der PR-Bildbeiträge / List of illustrated contributions 126
Bildquellen / Picture sources 127

Dr. Uli Paetzel
DER EMSCHER-UMBAU –
EIN GENERATIONENPROJEKT
8
Der französische Philosoph Voltaire beschrieb in seinem
Roman „Candide“ Westfalen als das Paradies auf Erden und
setzte sich mit der Theorie der „besten aller Welten“ aus -
einander. Alle Makel ließen sich demnach erklären: Nasen
sind dafür gemacht, Brillen zu tragen, Steine dafür, Schlösser
zu bauen und Beine zum Tragen von Strümpfen. Vielleicht
ließe sich das Schicksal unserer Emscher als Schmutz -
wasser ableitung ebenfalls mit ihrer Existenz und Lage als
der zentrale Fluss des Ruhrgebietes begründen. Genau als
das, als ein Fluss, wurde die Emscher in den vergangenen
Jahrzehnten wenig bis selten wahrgenommen. Vielmehr
bezeichnete man sie als Kloake, Köttelbecke oder Kanal!
Symbolträchtiges Projekt
Aktuell wandelt sich jedoch das Bild von unserer Emscher.
Im Rahmen unseres Generationenprojekts Emscher-
Umbau befreien wir das Gewässer und seine Nebenläufe
auf einer Länge von 350 Kilometern vom Schmutz und
hauchen ihnen neues Leben ein. Die Flusslandschaften
werden revitalisiert, Natur und Mensch erobern sich den
neuen Freiraum zurück. Aus hinter Stacheldraht und
Zäunen verborgenen Räumen werden beliebte Freizeit -
areale, aus der einst „schwatten“ Emscher ein grünblaues
Band, das im Herzen des Ruhrgebietes von Holzwickede
bis Dinslaken reicht.
Die Jahrhundertaufgabe, ein komplettes Gewässersystem
mitten in einem der größten Ballungsräume Europas
umzugestalten, geht einher mit der Metamorphose des
Reviers vom Industriegebiet zu einer modernen Metropolregion.
Im Rahmen des Strukturwandels hat das Ruhr -
gebiet, das eigentlich Emscherland heißen müsste, in den
vergangenen 20 Jahren bereits ein neues, frischeres
Gesicht erhalten. Eines der symbolträchtigsten Projekte
im Rahmen des Strukturwandels ist dabei unser Emscher-
Umbau, denn der Fluss Emscher spiegelt in besonderer
Weise die Historie dieser Region wider: Zur Zeit der Indus-
trialisierung übernahm die Emscher die Rolle der abwasser -
technischen Hauptschlagader der Region von Dortmund
bis Duisburg. Der Fluss als offener Schmutzwasserlauf,
eingeengt in ein Korsett aus Beton, hat das Bild der Region
im 20. Jahrhundert geprägt.
Nun, wo sich auch das Ruhrgebiet wandelt, erhält auch
unsere Emscher ein neues Gewand: Als eine bald vom
Abwasser befreite und renaturierte Flusslandschaft symbolisiert
sie das neue, moderne Revier.
Dass die Emscher überhaupt die Degradierung zur Abwasserableitung
erfuhr, war der Entwicklung des Ruhr -
gebietes geschuldet. Mit der Industrialisierung ließen sich
zahlreiche Fabriken im Emschergebiet nieder. Nicht nur
diese Unternehmen produzierten reichlich Wasser, sondern
auch die Haushalte der zahlenmäßig drastisch
gestiegenen Bevölkerung. Während man anderswo in
solch einem Fall Abwasserkanäle gebaut hätte, war dies
Ende des 19. Jahrhunderts an der Emscher aufgrund des
Kohleabbaus nicht möglich: Bei Bergsenkungen wären
unterirdische Kanäle beschädigt worden. Also wurde das
Schmutzwasser in die Emscher und ihre Nebenarme eingeleitet.
Doch schon bald war dieses eigenwillige und
durch ein schwaches Gefälle gekennzeichnete Fluss -
system überfordert und uferte aus. Ganze Stadtteile stan -
den nahezu ständig unter Wasser, aufgrund der Fäkalien
im Wasser breiteten sich Krankheiten wie Typhus und
Cholera aus.
Lösungen mussten her. Doch die Städte scheiterten mit
ihren individuellen Ansätzen, denn Wasser macht an
Stadtgrenzen nicht halt. Um das Kirchturmdenken in den
Rathäusern zu überwinden, wurde 1899 Deutschlands
erster Abwasserverband nach dem Prinzip einer Genos sen -
schaft gegründet: Jeder bringt etwas ein, damit alle davon
profitieren. Es war die Geburtsstunde unserer Emscher -
genossenschaft.

Die ursprüngliche Emscher im Jahr 1900 in Dortmund
The original river Emscher in Dortmund, 1900
9
RECONSTRUCTION OF THE EMSCHER – A PROJECT FOR GENERATIONS
In his novel “Candide”, the French philosopher Voltaire
described Westphalia as paradise on earth and used the
book to take a look at the theory of the “best of all possible
worlds”. Accordingly, all flaws can be explained thus: noses
are made for wearing glasses, stones for making castles and
legs for wearing socks. Perhaps the fate of our river Emscher
as a sewer can also be explained by its existence and role as
the central river in the Ruhr. In recent decades, the Emscher
has scarcely, rarely been seen as a river. On the contrary,
mostly it is called a cesspool, “bog hole” or sewer!
Symbolic project
But the picture of our Emscher is currently being transformed.
Our project to reconstruct the river Emscher, a
project for generations, intends to free the waterway and
its tributaries of dirt over a length of 350 kilometres and
bring it back to life. The river landscapes are being revita l -
ised, and man and nature are regaining possession of the
new space. Areas hidden behind barbed wire and fences
are being converted into popular leisure areas, the former
“black” Emscher is turning into a green-and-blue ribbon
that extends right into the heart of the Ruhr, from Holz -
wickede to Dinslaken.
This task for the century to reconstruct an entire waterway
system in the middle of one of Europe’s largest conurbation
areas goes hand in hand with the metamorphosis of
the former coal field from an industrial area to a modern
metropolitan region. Over the last 20 years, structural
change has given a new, fresher face to the Ruhr, which
really ought to be called Emscherland. The reconstruction
of our river Emscher is one of the most symbolic projects
to be undertaken in the context of structural change,
given the special way in which the river reflects the region’s
history. During the age of industrialisation, the
Emscher assumed the role of the region’s main sewer
artery from Dortmund to Duisburg. The river as an open
sewer in its concrete straitjacket has shaped the image of
the region during the 20th century.
Now as the Ruhr is being transformed, our river Emscher is
also being given a facelift. As a renaturalised river landscape
soon to be clear of sewage, it acts as a symbol for
the new, modern region.
The fact that the Emscher was degraded into a sewer at all
resulted from the development of the Ruhr. The industrial
revolution brought many factories to the river Emscher.

10
Die Baustellen des Emscher-Umbaus gehören zu den größten
und tiefsten im ganzen Land.
The construction sites for the Emscher reconstruction project
are among the largest and deepest in the whole state.
In den ersten Jahren nach der Gründung galt es, die Abwassermassen
in den Griff zu bekommen. Da der Bau unterirdischer
Kanäle aufgrund des Bergbaus nicht möglich
war, opferte man das Emscher-System und baute es zu
einem Netz offener Schmutzwasserläufe um: Die Ge -
wässer wurden begradigt, Deiche wurden errichtet, Pumpwerke
wurden gebaut, um die durch den Bergbau verursachten
Poldergebiete künstlich zu entwässern. Um das
Überleben des Ruhrgebietes zu sichern, ließ die Emscher
sprichwörtlich ihr Leben.
Das System der offenen Schmutzwasserläufe erwies sich
als funktional, denn nicht nur das tägliche Abwasser, sondern
auch Hochwassermassen können im Starkregenfall
schnell abtransportiert werden. Doch trotz der Funktionalität
ist das alte Emscher-System nicht mehr zeitgemäß,
denn die Randbedingungen haben sich geändert. Seit der
Nordwanderung des Bergbaus Ende der 1980er-Jahre sind
keine Bergsenkungen mehr zu befürchten, sodass nun
auch unterirdische Abwasserkanäle gebaut werden können.
Diese Voraussetzung führte 1991 zu der Entschei-
dung, ein Mammutprojekt anzustoßen, das seinesgleichen
sucht: Ein gesamtes Flusssystem wird revitalisiert, wir
investieren über einen Zeitraum von rund 30 Jahren
mehrere Mrd. Euro in die neue grünblaue Infrastruktur. Der
Fluss Emscher wird dadurch einmal mehr zum Spiegelbild
der Entwicklung einer gesamten Region.
Vorzeigenswerte Ergebnisse
Seit 1992 planen und realisieren wir den Emscher-Umbau.
Jedes Gewässer erhält dabei zunächst ein unterirdisches
Pendant, durch das die Abwässer zu den in den 1990er-
Jahren ebenfalls neu entstandenen Kläranlagen abgeleitet
werden. Die oberirdischen Bäche sind damit abwasserfrei
und können anschließend naturnah umgebaut werden.
In Zahlen drückt sich der Emscher-Umbau durch den Bau
von mehr als 400 Kilometern an neuen unterirdischen
Abwasserkanälen und die naturnahe Umgestaltung von
350 Kilometern an Uferlandschaften aus. Der Oberlauf der
Emscher und ihre Nebenläufe in Dortmund sind seit 2010
auf einer Länge von etwa 24 Kilometern abwasserfrei –

Large quantities of waste water were produced not only
by these companies but also be the households of the
drastically growing population. While other areas would
have built proper sewers to deal with the waste water, coal
mining meant that this was not possible on the Emscher
at the end of the 19th century. Underground sewers
would have been damaged by mining subsidence. And so
the waste water is drained into the river Emscher and its
tributaries. But soon the wayward river system characterised
by only slight gradients could no longer cope with
the volume of water and broke its banks. Whole urban
districts were almost constantly under water, with the
faecal matter it contained causing the spread of typhoid
and cholera.
Something had to be done. But each town took its own
individual approach which led to inevitable failure, as
water doesn’t stop at municipal borders. To overcome the
parochial approach in the town halls, in 1899 Germany’s
first waste water board was founded as a cooperative association.
Everyone makes a contribution so that all can
benefit. This was the birth of our Emschergenossenschaft.
In the first few years after founding the association, the
main focus was on managing the quantities of waste
water. Given the fact that mining made it impossible to
construct underwater sewers, the Emscher river system
was sacrificed and turned into a network of open sewers.
The waterways were straightened, levees were built and
pumping stations constructed for irrigation of the polders
caused by mining activity. The Emscher literally gave its life
to ensure the survival of the Ruhr.
The system of open sewers appeared to function, offering
scope for rapid discharge not only of the daily quantities
of sewage but also flood water resulting from heavy rain.
But despite all functionality, the old Emscher system is no
longer state of the art, because the general conditions
have changed. At the end of the 1980s, coal mining ac -
ti v ities moved north so that mining subsidence was no
longer a risk: it was now possible to construct underground
sewers. As a result, in 1991 the decision was taken
to trigger a gigantic project that is second to none. An entire
river system is being reconstructed, with several billion
Euro being invested in the new green-and-blue infra -
structure over a period of around 30 years. And so the river
Emscher is once more a reflection of how the region as a
whole in developing.
Exemplary results
We have been planning and implementing the reconstruction
of the river Emscher since 1992. The first step
entails constructing an underground counterpart for every
waterway to discharge the waste water in the sewage
treatment plants which were also constructed in the
1990s. The streams on the surface are thus free of sewage
and can be reconstructed “back to nature”. To put the pro -
ject in figures, reconstruction of the Emscher consists of
building more than 400 kilometres of new underground
sewers and renaturalising 350 kilometres of river banks
and landscapes. The upper reaches of the river Emscher
and its tributaries in Dortmund have been free of sewage
over a length of about 24 kilometres since 2010, and have
been largely renaturalised today. Meanwhile, animal life
has also returned to the river Emscher. In autumn 2015,
for the first time the first brook trout was detected in the
Emscher and its tributaries in Dortmund.
Exemplary results are also reported from the west of the
area. The old arms of the river Emscher in Duisburg have
also been cleared of sewage and renaturalised over a
length of more than 20 kilometres. Lots of new things are
happening at the point where the Emscher flows into the
Rhine. At the moment, our river falls over a 6 metres high
weir to land in the Rhine below. The structure poses an
ecological barrier which means that fish and other living
organisms cannot progress from the Rhine to the Emscher.
The Emscher reconstruction project includes a remedy for
this problem. In future, the Emscher will be diverted
around 500 metres further to the north where it will find
space to spread out over more than 20 hectares of wetlands
to permit a more natural exchange of fish between
the Emscher and the Rhine. The new mouth of the Em-
11

und heute weitestgehend renaturiert. Mittlerweile ist auch
die Fauna an und in die Emscher zurückgekehrt: Im Herbst
2015 konnten wir erstmals wieder die Bachforelle in der
Emscher und in ihren Nebenläufen in Dortmund nachweisen.
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Vorzeigenswerte Ergebnisse gibt es auch im Westen des
Emscherlandes: Die Altarme der Emscher im Raum Duisburg,
die Alte Emscher und die Kleine Emscher, sind ebenfalls
bereits vom Abwasser befreit und auf einer Länge von
mehr als 20 Kilometern naturnah umgestaltet. Viel Neues
entsteht an der Mündung der Emscher in den Rhein.
Aktuell mündet unser Fluss über ein großes Absturzbau -
werk sechs Meter tief in den Rhein. Dies schafft eine öko -
logische Barriere, die verhindert, dass Fische und andere
Lebewesen aus dem Rhein in die Emscher gelangen. Im
Zuge des Emscher-Umbaus wird Abhilfe geschaffen:
Zukünftig wird sich die Emscher rund 500 Meter weiter
nördlich in eine über 20 Hektar große Auenlandschaft
ausbreiten, die einen natürlicheren Austausch der Fische
zwischen Emscher und Rhein ermöglicht. Die neue
Emschermündung wird einen von vielen ökologischen
Schwerpunkten der Emscher-Renaturierung bilden – Orte,
an denen die Emscher anders als in den eng bebauten
Bereichen der Region genügend Platz haben wird, um sich
frei zu entfalten. Unser Ziel ist die Bildung von Auenlandschaften,
die sich optisch idyllisch in die Landschaft ein -
fügen und sie aufwerten.
Der Emscher-Umbau eröffnet aber auch der Entwicklung
der Stadtteile links und rechts unserer Gewässer völlig
neue Potenziale. Die Revitalisierung der Flusslandschaften
bietet Chancen zur Aufwertung der Quartiere und zur
Steigerung der Lebensqualität. Nur eines von vielen
Beispielen ist unser BernePark in Bottrop-Ebel: Aus dem
Gelände einer stillgelegten Kläranlage haben wir vor einigen
Jahren einen offenen Bürgerpark gestaltet, der weit
über die Grenzen der Region hinaus Beliebtheit erfährt.
Der BernePark verdeutlicht den Strukturwandel, für den
der Emscher-Umbau steht und den dieses Projekt auch
anregt und mit sich bringt. Die neue grünblaue Ver bin -
dung zwischen dem Rheinland und Westfalen steuert in
den kommenden Jahren auf das zu, was Voltaire vielleicht
mit seiner Beschreibung Westfalens als das „Paradies auf
Erden“ meinte. Für die Flora und Fauna an den Ufern der
lange geschundenen Emscher trifft dies mit Sicherheit zu:
Für sie ist das neue Emscherland garantiert die bislang
beste aller Welten – denn ein Fluss muss leben!

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Die bereits renaturierte Emscher in Dortmund
The renaturalised river Emscher in Dortmund
scher will be one of many ecological accents in renaturalising
the Emscher – places where the river will find enough
space to evolve freely, in contrast to the densely built-up
areas of the region. Our aim is to form wetlands that blend
perfectly with the landscape and upgrade its whole appearance.
The Emscher reconstruction project is also opening up
completely new potential for development of the urban
districts on both sides of our waterways. Revitalising the
riverscapes provides an opportunity for improving the
districts and enhancing the quality of life. Our BernePark in
Bottrop-Ebel is just one of many examples. A few years
ago, an open public park was designed on the premises of
a disused sewage treatment plant; meanwhile the park
has become popular way beyond the region’s boundaries.
The BernePark illustrates the structural change embodied,
stimulated and triggered by the Emscher reconstruction
project. Over the next few years, the new green-and-blue
connection between the Rhineland and Westphalia will be
heading for what Voltaire possibly meant in describing
Westphalia as “paradise on earth”. This is certainly true for
the flora and fauna on the banks of the long ill-treated
Emscher: surely the new Emscherland guarantees them
the best of all possible worlds – after all, there must be life
in a river for it to live!

Martin Tönnes
RADSCHNELLWEG RUHR RS1 –
DER SCHNELLSTE WEG DURCHS REVIER
14
„Wer will da noch Auto fahren?“ – so der Titel der Zeitung
„DIE WELT“ anlässlich der Eröffnung des ersten Teilabschnit -
tes des Radschnellwegs Ruhr (RS1). Seit dem 27. November
2015 verbindet erstmals in Deutschland ein Radschnellweg
zwei große Städte. 30 Minuten Radfahrzeit werden für die
10 Kilometer lange Referenzstrecke zwischen den Stadt -
zentren von Essen und Mülheim an der Ruhr gebraucht. Für
die Bürgerinnen und Bürger wird der Radschnellweg Ruhr
damit erleb- und erfahrbar. Der geplante Radschnellweg
Ruhr soll als erster Radschnellweg den Ballungsraum der
Metropole Ruhr durchziehen. Premiumstandards wie ein
weitgehend kreuzungsfreier Verlauf, ausreichend breite
Fahrbahnen für jede Richtung, Beleuchtung und Winter -
dienst machen ihn zum Vorbild für weitere Radschnellwegprojekte
in Deutschland. Eine vom Bundesverkehrsministe -
rium finanzierte Machbarkeitsstudie hat dargestellt, dass
der Radschnellweg Ruhr die Städte von Duisburg bis Hamm
in der Metropole Ruhr verbinden kann.
Oberzentren und Hochschulen der Region und verläuft
durch die zentralen urbanen Räume in der Hauptnachfrage -
achse für Mobilität in der Metropole Ruhr. Mit gut 101 Kilometern
ist er der längste Radschnellweg überhaupt.
Erste Zählungen zeigen, dass der Radschnellweg Ruhr die
dargestellten Erwartungen erfüllen kann. Die werktägliche
Stundenverteilung der Nachfrage weist die gleichen Spit -
zen verkehrszeiten auf, wie dies vergleichbare Erhebungen
aus dem Autoverkehr im Berufsverkehr ermitteln. Vor allem
für längere Strecken mit dem Rad gilt: sicher, komfortabel
und zügig. Entsprechend sollen überdurchschnittlich hohe,
auf Landesebene entwickelte Ausbau- und Qualitätsstandards
bezüglich Breite, Oberfläche, Geradlinigkeit, weit -
gehende Kreuzungsfreiheit, Beleuchtung und so weiter
realisiert werden. Mit dem RS1 werden in vielen Fällen neue
städtische Qualitäten geschaffen; dabei spielt die Linienführung
eine entscheidende Rolle.
Die Geburtsstunde des Projektes Radschnellweg Ruhr geht
auf das Kulturhauptstadtjahr 2010 zurück, als drei Millionen
Menschen an dem Tag des Kulturprojektes „Stillleben“ aus
der gesperrten A 40 einen Stadtboulevard machten und
sich mit dem Fahrrad zwischen den Städten bewegten.
Die Entwicklung leistungsfähiger, zugleich stadt- und um -
weltverträglicher Mobilitätskonzepte ist eine der großen
Herausforderungen in den meisten Metropolen und
Ballungsräumen weltweit. In den letzten Jahren wurde
immer deutlicher, dass regionale und verkehrsmittelübergreifende
Planungsansätze notwendig sind, um den stetig
komplexeren Herausforderungen urbaner Verdichtungs -
räume gerecht zu werden. Dabei spielt das Fahrrad als
besonders umweltfreundliches und ressourcenschonendes
Verkehrsmittel eine zentrale Rolle. Durch die rasante technische
Entwicklung wie zum Beispiel Pedelecs wird das
Fahrrad, gerade auch im Alltagsverkehr, zu einer echten
Alternative. Diese Entwicklung ist für den polyzentrischen
Ballungsraum der Metropole Ruhr mit seinen nahen Distanzen
zwischen den Städten und Kreisen von besonderer
Bedeutung. Mit dem RS1 wird eine komfortable und sichere
Infrastruktur für den Radverkehr geschaffen, die dieser
Entwicklung Rechnung trägt. Er verbindet die großen
Der RS1 als Adresse für Unternehmen
Bereits entlang der fertiggestellten Radwegetrasse auf der
Rheinischen Bahn von der Universität Essen bis zum Hauptbahnhof
in Mülheim an der Ruhr wird deutlich, welche
städtebaulichen Impulse durch öffentliche und private
Investitionen ausgelöst werden können. Durchgeführte
Fassadensanierungen bei etlichen Häusern zu der neu
gebauten Radwegetrasse haben aus der „Hinterhoflage“ zur
ehemaligen Bahnstrecke eine neue Vorderfront entstehen
lassen. Wichtige städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen
werden durch die hochwertige Rad- und Fußwegeverbindung
miteinander verbunden. Im unmittelbaren
Einzugsbereich der Trasse werden rund 60 mittlere und
größere Regionalniederlassungen oder Konzernzentralen
durch den RS1 erschlossen. Gerade für diese Unternehmen
bietet sich die Chance im Wettbewerb um die kreativen
Köpfe von dieser Standortgunst im Sinne einer Adress -
bildung zu profitieren. Es sind gerade die jungen und gut
ausgebildeten Fachkräfte, die an einer schnellen und
sicheren Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes auch außerhalb
des Autos ein Interesse haben. Der Radschnellweg Ruhr
löst aber auch jetzt schon konkrete Nachfrage für neue
Unternehmensgründungen im Bereich von Service und
Dienstleistungen aus.

Collageartig verdichtete Illustration typischer Streckenabschnitte
und beispielhafter Markierungselemente des RS1
Compacted illustration of typical track sections
and examples of RS1-marking elements
15
CICLE HIGHWAY RUHR RS1 – THE FASTEST WAY THROUGH THE RUHR
“Much better than by car?” declared the German news -
paper “DIE WELT” at the inauguration of the first section of
the cycle highway Ruhr (RS1). Since 27 November 2015,
for the first time in Germany two large cities are linked by
a cycle highway. It takes 30 minutes to cycle the 10 kilo -
metres reference section between the city centres of
Essen and Mühlheim an der Ruhr. This gives the local population
a direct, close-up experience of the cycle highway
Ruhr. The planned cycle highway Ruhr will be the first of
its kind, making its way through the conurbation of the
Ruhr Metropolis. Premium standards, such as an absolute
minimum of crossing traffic, adequate lane width in each
direction, lighting and snow clearance make it a role
model for other cycle highway projects in Germany. A
feasibility study funded by the Federal Ministry of Transport
showed that the cycle highway Ruhr can link the
cities in the Ruhr Metropolis from Duisburg to Hamm.
It all began back in 2010, when the Ruhr Metropolis was
the Capital of Culture, and three million people took part
in the “Still Life” culture project to turn the A40 motorway
(which was closed for the day) into a city boulevard,
cycling between the cities.
Developing efficient mobility concepts that are environmentally
friendly while taking account of urban needs is
one of the major challenges facing most metropolitan
regions and conurbations throughout the world. Recent
years have clearly shown the need for regional, multimodal
planning solutions to deal with the increasingly
complex challenges of urban agglomerations. Here the
bicycle plays a central role as a particularly environmentally
friendly, sustainable means of transport. Rapid tech -
nical development, including pedelecs for example, are
making cycling a genuine alternative, particularly in everyday
traffic. This development is of particular significance
for the polycentric conurbation of the Ruhr Metropolis
with its short distances between cities and municipalities.
The RS1 is creating a convenient, safe infrastructure for
cycling that takes due account of such developments. It
links the large high-order centres and universities in the
region and runs through the central urban areas along the
main demand axis for mobility in the Ruhr Metropolis. It
is the longest cycle highway at all, measuring a good 101
kilometres in length.
Initial surveys indicate that the cycle highway Ruhr will be
able to live up expectations. An hourly breakdown of demand
on week days reveals the same peak period times
obtained by similar surveys for car traffic during the rush

16
Vorgeschlagener Verlauf des RS1 im Bereich Uni Dortmund
Proposed route for the RS1 near Dortmund University
Vorbild für andere Regionen
Mit dem RS1 bekommt die Metropole Ruhr eine Vorreiterrolle
in Sachen umweltschonender, gesunder und nachhaltiger
Mobilität. Die Gesamtregion und die unmittelbar
beteiligten Kommunen haben die Erstellung der Machbarkeitsstudie
mit hoher Motivation und Engagement
begleitet. Die Realisierung dieser hoch innovativen und
zukunftsweisenden Infrastruktur kann nur mit vielen
Partnern gemeinsam erfolgreich gelingen. Eine alleinige
Finanzierung und Trägerschaft durch die Kommunen
und/oder durch den Regionalverband Ruhr ist mit Verweis
auf die angespannte Haushaltslage nicht darstellbar. Dieses
Projekt mit nationaler Strahlkraft ist nur mit Investitions -
zuschüssen seitens der Europäischen Union, des Bundes
und des Landes realisierbar, ohne hierbei andere
Verkehrsträger zu vernachlässigen.
Kernergebnisse der Machbarkeitsstudie
Die Kernergebnisse der Machbarkeitsstudie (abrufbar unter
www.RS1.rvr.ruhr) lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Der RS1
– hat ein enormes Nachfragepotenzial im unmittelbaren
Zwei-Kilometer-Einzugsbereich der Strecke (rund
1,6 Millionen Einwohner, 430 000 Arbeitsplätze, rund
150 000 Studierende)
– erreicht ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis von 4,8
– bewirkt rund 50 000 Pkw-Fahrten weniger pro Tag mit
entsprechend positiven Auswirkungen auf Umwelt, Klima
und Gesundheit
– ist ein Gewinn an Lebens- und Stadtqualität
– ist ein Alleinstellungsmerkmal der Metropole Ruhr; in
Qualität, Umfang und Lage ist er einzigartig und damit
schon jetzt beispielgebend für weitere Projekte in
Nordrhein-Westfalen und in anderen Bundesländern
– ist eine Infrastruktur für alle Einkommens- und Alters -
gruppen
– ist Rückgrat der 2012 beschlossenen Regionalen
Radwegekonzeption der Metropole Ruhr und ist eng
verzahnt mit den kommunalen Radwegenetzen.
Die Machbarkeitsstudie bietet eine solide Grundlage
für den weiteren politischen Beratungs-, Planungs- und
Kommunikationsprozess in der Öffentlichkeit.

Der RS1 im Überblick
Overview of the RS1
hour. Cycling is seen as being safe, comfortable and fast,
particularly over longer distances. The project should
therefore be implemented with above average quality and
standards developed on the state level in terms of quality,
surface, straightness, lighting and an absolute minimum
of crossing traffic. In many cases, the RS1 will create new
urban qualities, so that the actual route chosen plays a
crucial role.
companies an impressive address to use in the competition
for creative minds. Young, well trained professionals
in particular will be interested in a workplace that can be
reached quickly and safely without needing a car. The
cycle highway Ruhr is already triggering specific demand
for new start-ups in the services sector.
Role model for other regions
RS1 as business address
The already completed section of the cycle route on the
“Rheinische Bahn” path from Essen University to Mühlheim
central station gives a clear illustration of how public and
private investment can trigger impetus for urban development.
The refurbished facades in many buildings along
the new cycle route have created an impressive new
frontage to the “backyard” feeling of the former railway
line. The high quality cycle route and footpath links im -
portant urban development measures. In the immediate
vicinity of the route, around 60 medium- to large-sized
regional branches or company headquarters will be connected
by the RS1. A favourable location like this gives the
The RS1 makes the Ruhr Metropolis a pioneer for environmentally
friendly, healthy, sustainable mobility. The whole
region and immediately adjoining municipalities have
accompanied the feasibility study with great motivation
and commitment. Implementing this highly innovative,
groundbreaking infrastructure can only succeed if many
partners work together. The constraints in public spending
mean it is inconceivable for the municipalities and/or the
Ruhr Regional Authority to be the sole responsible body in
terms of organisation and funding. This project with its
national scope and appeal can only be implemented with
investment grants from the European Union, the German
government and the state of North Rhine-Westphalia,
without neglecting other means of transport.
17
Core results of the feasibility study
The core results of the feasibility study (available at
www.RS1.rvr.ruhr) can be summarised as follows:
The RS1
– has huge demand potential in an immediate radius
of 2 kilometres around the route (population of
about 1.6 million, 430,000 workplaces, around 150,000
students)
– achieves a positive cost/benefit ratio of 4.8
– results in around 50,000 fewer car journeys per day with
corresponding positive impacts on the environment,
climate and health
– generates gains in terms of quality of life and urban
living
– is a unique feature of the Ruhr Metropolis; unique in
quality, scope and location, therefore now already a role
model for other projects in North Rhine-Westphalia and
other German states
– is infrastructure for all income and age groups
– is the backbone of the regional cycle route concept
adopted in 2012 by the Ruhr Metropolis and closely
interlinked with the municipal cycle path networks.
The feasibility study offers a sound basis for the ongoing
political consulting, planning and communicating process
in the public domain.

Thomas Kufen
GRÜNE HAUPTSTADT EUROPAS – ESSEN 2017
18
Am 18. Juni 2015 hat die Jury der Europäischen Kommission
den Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ an die Stadt
Essen verliehen. Im zweiten Bewerbungsanlauf überzeugte
das Essener Konzept mit ganzheitlichen Lösungsvorstellungen
für die Zukunft einer „lebenswerten Stadt“. Insbesondere
die Auswirkungen des Strukturwandels von einer
Kohle- und Stahlstadt „zur grünsten Stadt“ in Nordrhein-
Westfalen wurden in der Begründung herausgestellt. Damit
nimmt Essen eine Vorreiterrolle für viele Städte in Europa
ein, die sich jetzt im Strukturwandel befinden.
Essens Zukunftsvision ist die einer prosperierenden, nachhaltig
wirtschaftenden, lebenswerten Großstadt, die widerstandsfähig
gegenüber Klimaveränderungen ist und die
ihrer Bevölkerung Entfaltungsmöglichkeiten in einer gesunden
Umwelt bietet. Essen fördert die Grüne Infrastruktur mit
hoher Wasserqualität und Parks mit großem Erholungswert,
innovative und umweltverträgliche Wirtschaft (Green Economy),
integrative Bildung und zukunftsfähige Mobilitäts -
konzepte.
Die in der Bewerbung dargestellten Fakten zu insgesamt
zwölf Themenfeldern, vom Klimawandel über den Nah -
verkehr und die Luftqualität bis zur Abfallerzeugung, Wasser -
wirtschaft und Energieeffizienz werden das Essener Programm
der Grünen Hauptstadt 2017 prägen. Feste Termine
im Jahresprogramm der Grünen Hauptstadt werden die
Eröffnung des Hauptstadtjahres mit einer großen Auftakt -
veranstaltung im Januar, die Wahl der Grünen Hauptstadt
2019 im Sommer und der Abschluss mit Übergabe des
Staffelstabes an die Grüne Hauptstadt 2018 sein. Internationale
Fachtagungen und Kongresse in Essen werden das
Jahr im Zeichen der Grünen Hauptstadt 2017 inhaltlich
begleiten. Für das Programm gilt aber insbesondere: Die
Bürgerinnen und Bürger der Stadt Essen sollen im Mittel -
punkt stehen! Jeder einzelne, aber auch Gruppen, Vereine,
Initiativen und Institutionen können sich mit ihren Ideen
und Aktionen einbringen, die je nach Konzept auch finan -
ziell gefördert werden.
Durch und durch grün!
Zu den Meilensteinen des Jahres 2017 werden zweifellos
der Umbau und die Renaturierung der Emscher zählen.
Noch transportiert der zum Kanal begradigte und in ein
Betonbett gezwängter Fluss die Abwässer des nördlichen
Ruhrgebietes, doch ab 2017 übernimmt dies ein unter -
irdischer Kanal und aus der Emscher wird wieder ein natürlicher
Fluss mit sauberem Wasser in grüner Landschaft.
Nicht nur die Renaturierung von Bächen, auch die ehemaliger
Industrieflächen ist in Essen bereits an vielen Stellen zu
finden. Beeindruckend ist der 23 Hektar große Krupp-Park,
der auf dem Gelände der früheren Kruppschen Gussstahl -
werke entstanden ist. In unmittelbarer Nachbarschaft die
ThyssenKrupp-Firmenzentrale, die von der Deutschen
Gesellschaft für nachhaltiges Bauen für ihr effizientes Ener -
gieversorgungskonzept, den Einsatz nachhaltiger Techno -
logien und Baumaterialien sowie einem energieeffizienten
Wärme- und Kühlkonzept ausgezeichnet worden ist.
Auch ein lang gehegter Wunsch der Essenerinnen und
Essener geht in Erfüllung, wenn am beliebten Naherho -
lungsgebiet rund um den Baldeneysee im Süden der Stadt
das Baden in der Ruhr aufgrund der inzwischen sehr guten
Wasserqualität möglich wird. Mit den „Neuen Wegen zum
Wasser“ sind im gesamten Stadtgebiet ausgeschilderte
Radrouten entstanden, zu einem großen Teil auf ehemaligen
Bahntrassen, die mit drei Nord-Süd-Verbindungen die
Emscher und das Ruhrtal verbinden. Auf Essener Gebiet ist
der Radschnellweg Ruhr, kurz RS1, bereits in einem Teilstück
Realität geworden, der nach Fertigstellung über 100 Kilometer
durch die Metropole führen wird.

19
Grüne Aussichten – Blick aus dem Aalto Theater in den Essener Stadtgarten
Green outlook – view from Aalto Theater over Essen City Gardens
EUROPEAN GREEN CAPITAL – ESSEN 2017
On 18 June 2015, the jury of the European Commission
awarded the title “European Green Capital 2017” to the city
of Essen. With its second application attempt, Essen’s concept
convinced the jury with a holistic presentation for the
future of a “livable city”. In its decision, the jury emphasised
in particular the impacts Essen’s structural transformation
from a coal and steel city to the “greenest city” in North
Rhine-Westphalia. Essen is therefore a role model for many
European cities facing structural change.
Essen’s vision for the future is one of a prosperous, sustainable,
livable city that is able to withstand climate change
and offers its population opportunities for personal development
in a healthy environment. Essen fosters its green
infrastructure with high water quality and parks offering
great recreational value, an innovative, environmentally
compatible “green” economy, integrative education and
future-oriented mobility concepts.
Essen’s programme for the Green Capital 2017 is shaped
by the facts presented in the application featuring altogether
twelve themes extending from climate change,
local transport and air quality to waste production, water
management and energy efficiency. Key dates in the programme
for the city’s year as the Green Capital will include
a major inaugural event in January to launch the Green
Capital year, the elections for the Green Capital 2019 in the
summer and the closing event, which will include handing
over the baton to the Green Capital 2018. International
congresses and conferences in Essen will provide a thematic
context for the city during its year as Green Capital
2017. But the main intention of the programme above all
is to put a key focus on public participation by the people
of Essen! Every individual together with groups, associations,
initiatives and institutions can contribute ideas and
activities, with funding also being available depending on
the concept.

20
Industrienatur – grüne Landschaften rund um das
UNESCO-Welterbe Zollverein
Industrial nature – green landscapes around the
UNESCO world heritage site Zollverein
Nachhaltige Stadtteilentwicklung
Ein ganzes Stadtquartier, das Eltingviertel am Rand der Essener
Innenstadt, wird entsprechend dem in Bottrop erfolg -
reich laufenden InnovationCity-Konzept ganzheitlich und
nachhaltig entwickelt, wobei neben der energetischen Optimierung
der Gebäude auch der Ausbau von Freiflächenund
Grünanlagen geplant wird. Insgesamt zeichnet sich der
Konzernstandort Essen in den Feldern Energie, Wasser und
Umwelt bereits seit Langem durch eine hohe Branchenkompetenz
aus. Diese Kompetenz findet international Beachtung,
wie zum Beispiel in gemeinsamen Forschungspro -
jekten mit Essens chinesischer Partnerstadt Changzhou.
Starke Kooperationen und Netzwerke
Auch die in Essen ansässigen Energieunternehmen enga -
gieren sich auf lokaler Ebene und stadtteilbezogen. So wurden
im Rahmen der RWE Flug-Thermografie in Kooperation
mit der Stadt Essen von allen Gebäudedächern Wärme -
bildaufnahmen gemacht, die Schwachstellen in der Dämmung
aufzeigten und damit Immobilienbesitzern wichtige
Informationen für energetische Sanierungen gaben. Mit
RWE SmartSchool läuft am Essener Helmholtz-Gymnasium
ein Pilotprojekt zur energie- und kostensparenden
Heizungssteuerung nach Stundenplan.
Schließlich ist die Arbeit im europäischen Verbund in Essen
gelebte Praxis. So ist die Stadt beispielsweise Mitglied in den
Netzwerken Klima-Bündnis e. V., Covenant of Mayors, European
Energy Award, EUROCITIES, European Cluster Alliance,
Local and Regional Europe, Europe Direct, Future Urban
Factory und Adapt Partnership. Und auch auf der regio na len
und lokalen Ebene engagiert sich die Stadt in Netzwer ken
wie Ökoprofit, Meotec, Excellence NRW oder dem
Cluster Energieforschung und hat dafür etwa das Projekt
klima|werk|stadt|essen als erfolgreiche Schnittstelle etabliert.
Der Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ rückt die Stadt
in den europäischen Fokus. Durch die Unterstützung der
europäischen Netzwerke und die EU-Förderungen werden
viele geplante Maßnahmen für eine zukunftsfähige und
lebenswerte Stadt künftig noch besser umgesetzt werden
können.

Green through and through!
Without doubt, the 2017 milestones will include the reconstruction
and renaturalisation of the river Emscher. In
its concrete straitjacket and artificial canal shape, the river
still carries waste water from the northern parts of the
Ruhr, but from 2017 onwards this burden will be transferred
to an underground sewer, so that the Emscher can
be given a new lease of life as a natural river with clean
water in a green landscape.
Not only streams are being returned to nature: many former
brownfield sites in Essen are also being renaturalised.
An impressive example is the 23 hectare Krupp-Park that
has been created on the grounds of the former Krupp
steel foundry. The ThyssenKrupp company headquarters
are also in the direct vicinity, in a building that has been
commended by the German Sustainable Building Council
for its efficient energy supply concept, the use of sustainable
technologies and construction materials together
with an energy-efficient heating and cooling concept.
Many people living in Essen will also be pleased to see a
long-standing dream fulfilled, now that they can once
again swim in the Ruhr in the popular recreation area
around Baldeneysee lake to the south of the city, now that
the water quality is so good again. “New paths to the
water” have been signposted throughout the city to indicate
cycle routes consisting mostly of former railway lines,
linking the river Emscher and the Ruhr valley with three
north-south routes. In Essen itself, a section of the cycle
highway Ruhr RS1 has already become reality. On completion,
the route will take cyclists more than 100 kilometres
through the Metropolis.
Sustainable urban development
A whole urban district, Eltingviertel just outside Essen city
centre, is undergoing holistic, sustainable development
according to the InnovationCity concept already successfully
applied in Bottrop. Besides optimising the energetic
aspects of the buildings, there are also plans to expand
open spaces and green areas. For a long time now, Essen
has altogether stood out as a corporate location with its
great branch expertise in the fields of energy, water and
the environment. This expertise is highly esteemed on an
international level, for example in joint research projects
with Changzhou, Essen’s Chinese partner city.
Belebte Natur – Chillout bei den „Park Sounds“ im Essener Stadtgarten
Living nature – chilling out with the “Park Sounds” in Essen City Gardens
Strong cooperation and networks
The energy companies based in Essen also get involved in
activities on a local level and in their specific districts. For
example, RWE has worked together with the city of Essen
using thermography techniques to produce thermal images
of all building roofs, indicating weaknesses in building
insulation and giving building owners important information
for energy-saving refurbishment work. RWE
SmartSchool is a pilot project at Essen’s Helmholtz grammar
school where the heating system is controlled according
to the timetable, to save energy and costs.
And finally, proactive involvement in European groupings
is established practice in Essen. For example, the city is a
member of the Climate Alliance, the Covenant of Mayors,
the European Energy Award, EUROCITIES, the European
Cluster Alliance, Local and Regional Europe, Europe Direct,
the Future Urban Factory und Adapt Partnership. On a regional
and local level, the city is also involved in networks
such as Ökoprofit, Meotec, Excellence NRW or the energy
research cluster and has become a successfully established
interface for the project known as klima|werk|stadt|essen.
The title “European Green Capital 2017“ puts the city in the
focus of European attention. In future, support from the
European networks and EU funds will facilitate far better
implementation of many planned measures for a futureoriented,
livable city.
21

Karola Geiß-Netthöfel / Andrea Höber
WELCOME.RUHR – DAS PORTAL FÜR INTERNATIONALE
FACHKRÄFTE, UNTERNEHMER UND STUDIERENDE
22
Willkommenskultur mit Tradition
Die Zuwanderung von Arbeitskräften und ihren Familien
hat im Ruhrgebiet Tradition. Dort, wo in vorindustrieller Zeit
etwa 230 000 Menschen lebten, hat sich im Verlauf von
mehr als 200 Jahren über verschiedene Einwanderungs -
wellen eine multinationale Gesellschaft mit heute rund
5,1 Millionen Menschen herausgebildet. 1 Der wirtschaftliche
Aufstieg und die Attraktivität der Metropole Ruhr als Arbeits -
ort, Lebensraum und Wirtschaftsstandort sind untrennbar
mit diesem Wachstum und dem Wandel der Bevölkerungs -
struktur verbunden. In der Metropole Ruhr leben gegen -
wärtig Menschen aus über 180 Ländern zusammen. Jeder
achte Einwohner ist im Besitz eines ausländischen Passes –
etwa jeder vierte Einwohner der Region hat einen Migrationshintergrund.
Hinter dieser Entwicklung stehen eine
hohe Integrationskraft von Bevölkerung und Unternehmen
sowie ein wertschätzender Umgang mit Vielfalt.
Starke Wirtschaft – unternehmerische Vielfalt
Immer mehr Menschen, Unternehmer und Investoren aus
dem Ausland entdecken die Region als attraktiven Raum für
die eigene berufliche Entwicklung, für erfolgreiche Karrieren
und für die Verwirklichung von Geschäftsideen. Der strukturelle
Wandel mit sich neu entwickelnden Märkten bietet
dabei besondere Gestaltungsspielräume für aufstrebende
Unternehmen, für Fachkräfte, für kreative Köpfe, für Gründerinnen
und Gründer. Die Wirtschaft des Ruhrgebiets ist
vielfältig, global vernetzt und zunehmend international. Die
zentrale Lage des Ruhrgebiets mitten in Europa begünstigt
diese Entwicklung. Nach einer aktuellen Erhebung 2 der IHKs
im Ruhrgebiet besitzen 25 600 Unternehmen und Gewerbetreibende
einen internationalen Hintergrund. Darunter
beschäftigen allein die ausländischen Handelsregister-Unternehmen
über 190 000 Menschen in der Metropole Ruhr.
Die Weltoffenheit und die Willkommenskultur zu erhalten
und weiter auszubauen ist ein wichtiges Anliegen interkommunaler,
regionaler und fachübergreifender Zusammen -
arbeit in der Metropole Ruhr. Qualifizierte Zuwanderung
wird dabei auch als Chance für die weitere Bevölkerungs -
entwicklung und die Deckung des Fachkräftebedarfs ver-
standen. Zahlreiche Fachkräfteinitiativen setzen auf Ausbildung
und Qualifizierung des Nachwuchses in der Region.
Die gezielte Ansprache von Menschen von außerhalb ist
eine wichtige Ergänzung der auf die Fachkräftesicherung
ausgerichteten Aktivitäten.
welcome.ruhr – Informationen und Services aus einer Hand
Mit welcome.ruhr wurde gemeinsam von Kommunen,
dem Regionalverband Ruhr und der Wirtschaftsförderung
metropoleruhr GmbH eine neue Initiative zur Ansprache
und Integration von qualifizierten Einwanderern gestartet.
Ziel ist es, weltweit Fachkräfte, Studierende, Wissenschaftler
und Wissenschaftlerinnen, Unternehmer beziehungsweise
Unternehmerinnen und deren Familien für ein Leben in der
Metropole Ruhr zu begeistern und sie zum Herkommen und
Bleiben einzuladen.
Das Projekt welcome.ruhr besteht aus drei miteinander verbundenen
Bausteinen: dem internetbasierten Willkommens -
portal welcome.ruhr, den „Welcome Guides“ und dem Unternehmensservice.
welcome.ruhr ist ein modernes, onlinebasiertes
Angebot und hat mit den „Welcome Guides“
zudem viele persönliche Gesichter. In ihrem Hauptberuf
sind die „Welcome Guides“ Übersetzer, Naturwissenschaftler,
Ingenieure oder Unternehmensberater. Ihre eigene erfolg -
reiche Zuwanderungsgeschichte macht sie zu Experten für
die Herausforderungen des Ankommens in einem neuen
Lebensumfeld. Ihre Erfahrungen mit einem Neuanfang in
der Metropole Ruhr geben sie gerne an Interessierte weiter.
Der Unternehmensservice beinhaltet Angebote für kleine
und mittelständische Unternehmen in der Metropole Ruhr,
die Fachkräfte von außerhalb anstellen und diesen das
Ankommen durch die Übernahme von Behördengängen,
Umzugsservices oder anderen Dienstleistungen erleichtern
wollen. Mit allen drei Bausteinen werden die Qualitäten der
Metropole Ruhr als Arbeitsort und als Lebensraum auf -
gezeigt. Denn die Region verfügt mit ihren Wohn-, Bildungs-
Freizeit- und Kulturangeboten über eine hohe Lebens -
qualität und ist damit für die gesamte Familie, für Partner,
Partnerinnen und Kinder attraktiv.

23
Seit April 2015 ist das Willkommensportal welcome.ruhr online.
The welcome.ruhr welcome portal has been online since April 2015.
WELCOME.RUHR – THE PORTAL FOR INTERNATIONAL SKILLED WORKERS, ENTREPRENEURS AND STUDENTS
Welcome culture with a tradition
Migrant workers and their families have a long tradition in
the Ruhr. Here where the population was about 230,000
before the industrial revolution, various waves of immigration
over the last 200 years or more have created a multinational
society with more than 5.1 million people today. 1
The economic rise and appeal of the Ruhr Metropolis as a
place to work, live and do business is inseparably linked
with this growth and the transformation in population
structure. The Ruhr Metropolis is currently home to people
from more than 180 countries. One in eight residents
holds a foreign passport, and about one in four of the region’s
residents has a migration background. This development
is characterised by high integration capabilities in
the population and in the region’s companies, together
with an appreciative approach to diversity.
Strong economy – entrepreneurial diversity
More and more people, entrepreneurs and investors from
abroad are discovering the region as an attractive area for
their own professional development, for successful careers
and for putting their business ideas into effect. Structural
change with newly developing markets offers special
scope for striving companies, skilled workers, creative
minds and start-ups. The economy of the Ruhr is diverse,
globally networked and increasingly international, a devel-

24
welcome.ruhr bietet zielgruppengerecht aufbereitete Informationen
für alle, die in der Metropole Ruhr durchstarten wollen.
welcome.ruhr offers specifically targeted information for all
those wanting to make a new start in the Ruhr Metropolis.
Die Internetplattform
Die Internetplattform www.welcome.ruhr ist das Fundament
des neuen Willkommensportals. Hier können die für (künf -
tige) Neubürgerinnen und Neubürger relevanten Informationen
mit wenigen Klicks aus einer Hand abgerufen werden
– alles Wesentliche ist leicht auffindbar und jederzeit verfügbar.
Dies gilt für Visa-, Rechts- und Meldefragen ebenso wie
für Fragen rund um die Wohnungssuche, Informationen zur
Unternehmenslandschaft, Bildungs- und Weiterbildungs -
angebote und so weiter.
Das Informations- und Beratungsangebot stellt erstmals
unter einer Adresse – mit seiner regionalen Domainänderung
.ruhr – alle Angebote und Ansprechpartner der insgesamt
53 Kommunen des gesamten Ruhrgebiets für Interessierte
bereit. Das Portal www.welcome.ruhr vereint dabei
Informationen, die einen Neustart im Ruhrgebiet erleichtern
sollen. Charakteristisch ist der gebündelte und für die je -
weilige Zielgruppe aufbereitete Zugang zu den verschiedenen
Informationskategorien – Leben, Lernen und Arbeiten.
Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Fachkräftesicherung
sowie zur Imageverbesserung und macht die
Willkommenskultur des Ruhrgebiets erlebbar.
Alle eingebundenen Institutionen lassen ihre Informationen
sowie die kommunalen Angebote und Services als Inhalte
und Aktualisierungen in das regionale Willkommensportal
mit einfließen. Dieser Zugang reicht von der bundesdeutschen
Gesetzgebung über bundeslandspezifische
Regelungen bis hin zum Beispiel zum direkten Kontakt oder
der konkreten Terminvereinbarung in den Ausländerbehörden
der Städte im Ruhrgebiet. Seit der Freischaltung des
Internetportals im April 2015 greifen weltweit zahlreiche
User auf das Portal www.welcome.ruhr zu. Zum Portal
gehört zudem ein Facebook-Auftritt, der eine wachsende
internationale Fangemeinde auf sich zieht und über den
regelmäßig neue Informationen rund um das Leben und
Arbeiten im Ruhrgebiet bereitgestellt werden. Über Verlin -
kungen und soziale Medien ist welcome.ruhr über Europa
hinaus international vernetzt.
Persönlicher Kontakt durch die „Welcome Guides“
Persönlichkeit und direkter Kontakt – die „Welcome Guides“
verleihen dem Projekt welcome.ruhr ein unverwechselbares
Gesicht. Sie agieren als persönliche Ansprechpartner. Ihr
Potenzial ist ihr Wissen und die Erfahrungen, die sie aus ihrer
eigenen Migrationsgeschichte mitbringen. Die „Welcome

opment which is favoured by the Ruhr’s central location at
the heart of Europe. A current survey 2 by the CCIs in the
Ruhr indicates that 25,600 companies and business people
have an international background. The foreign companies
in the Commercial Register alone employ more than
190,000 people in the Ruhr Metropolis.
Sustaining and expanding the cosmopolitan character
and welcome culture is an important concern of intermunicipal,
regional and interdisciplinary cooperation in
the Ruhr Metropolis. Qualified migration is seen as a
chance for the on-going development of the population
and to cover the need for skilled workers. Numerous
skilled worker initiatives advocate training and qualification
for the next generation in the region. Specifically approaching
people from outside the region is an important
aspect in supplementing the activities geared to securing
the necessary human resources.
welcome.ruhr –
information and services from a single source
welcome.ruhr is a new initiative launched by municipalities,
the Ruhr Regional Authority and the economic development
agency Wirtschaftsförderung metropoleruhr
GmbH to approach and integrate qualified migrants. The
aim is to make skilled workers, students, scientists and entrepreneurs
and their families from all over the world fascinated
with life in the Ruhr Metropolis, inviting them to
come and stay.
region with its range of housing, education, leisure and
culture provides a high quality of life that makes it attractive
for the whole family, life partners and children.
The internet platform
The internet platform www.welcome.ruhr is the foundation
for the new welcome portal. New and future citizens
need just a few clicks to find relevant information from a
single source. All they need to know is easy to find and
available at all times. This applies to questions about visas,
legal matters and registration as well as how to find accommodation,
information about the business landscape,
education and further training courses and much more
besides.
For the first time, the range of advice and information
groups together all services and contacts at the altogether
53 municipalities throughout all of the Ruhr for all those
who are interested, at one single address, with its regional
domain modification .ruhr. The www.welcome.ruhr portal
brings together information to make it easier for people to
make a new start in the Ruhr. One characteristic feature of
the website is the way each specific target group finds
specifically prepared and bundled access to the various
information categories – living, learning and working. The
project thus makes a contribution to securing the necessary
skilled human resources while enhancing the region’s
image, and giving people their first experience of the welcome
culture in the Ruhr.
25
The welcome.ruhr project consists of three linked elements:
the welcome.ruhr portal on the internet, the
Welcome Guides and the business service. welcome.ruhr
is a modern, online-based concept that is also given many
personal faces by the “Welcome Guides“. The “Welcome
Guides“ are professionals working as translators, scientists,
engineers or management consultants. Their own successful
immigration story makes them experts for the challenges
faced on arriving in a new living environment. They
are happy to share their experience with making a new
start in the Ruhr Metropolis with others who may be interested.
The business service addresses small and medium-sized
companies in the Ruhr Metropolis who recruit skilled
workers from outside the region and want to make things
easier for them on arrival by helping with visits to the authorities,
removal services or other forms of support. All
three elements illustrate the qualities offered by the Ruhr
Metropolis as somewhere to live and work. After all, the
All participating institutions have their information integrated
in the regional welcome portal together with the
range of municipal services as contents and updates. Access
is provided among others to German legislation, specific
state regulations or how to establish direct contact,
for example, or making specific appointments with the
Aliens Authorities in the cities of the Ruhr. Since the internet
portal was launched in April 2015, numerous users
from all over the world have visited www.welcome.ruhr.
The portal also includes a Facebook site which attracts a
growing international fan community and regularly provides
new information about living and working in the
Ruhr. Links and social media also connect welcome.ruhr
on an international scale over and beyond Europe’s
borders.
Personal contact with the “Welcome Guides“
Personal, direct contact: the “Welcome Guides“ give the
welcome.ruhr project an unmistakable face, acting as

Guides“ beraten ehrenamtlich zu allen Themen und Frage -
stellungen, die nicht im Infoportal zu finden beziehungs -
weise zu beantworten sind. Sie können über das Internet -
Willkommensportal kontaktiert werden. Ihre Aufgabe ist es,
ihren Kontaktpersonen vor allem dabei zu helfen, sich im
Ruhrgebiet zurechtzufinden und einzuleben, sprich Fragen
wie: „Wo kann ich andere Menschen aus meiner Heimat
treffen?“ und „Gibt es besondere lokale Angebote oder
Communities meiner Landsleute?“ zu beantworten. Es geht
um alltägliche Dinge. Darum, den Alltag in der neuen
Heimat zu bewältigen und sowohl beruflich als auch privat
Fuß zu fassen. Leistungen wie Rechtsberatung, Begleitung
bei Behördengängen, Terminvereinbarungen oder Übersetzungen
und Dolmetschen übernehmen die „Welcome
Guides“ jedoch nicht.
26
Zurzeit stehen zehn Guides unterschiedlicher Nationalitäten
für welcome.ruhr zur Verfügung. Die „Welcome Guides“ sind
in unterschiedlichen Städten im Ruhrgebiet zu Hause und
verstehen sich als Botschafter für die gesamte Metropole
Ruhr. Sie stehen miteinander in engem Kontakt, ganz im
Sinne einer interkommunalen Zusammenarbeit und Ver -
netzung über die Städtegrenzen hinweg. Sprachliche Hürden
braucht niemand zu fürchten, der mit den „Welcome
Guides“ in Kontakt treten möchte. Sie alle sprechen Englisch
und sind selbst Muttersprachler in Sprachen wie zum Bei -
spiel Spanisch, Türkisch, Arabisch, Chinesisch und anderen
mehr.
Service für Unternehmen
Viele Unternehmen sind bestrebt, sich bestmöglich im Wett -
bewerb um Fachkräfte zu positionieren und als attraktive
Arbeitgeber zu zeigen. Die Übernahme und Finanzierung
von sogenannten Relocation Services für neue Mitarbeiter
kann Unternehmen einen wertvollen Vorteil bei der Akquise
von Fach- und Führungskräften verschaffen. Große Unter -
nehmen bieten solche Leistungen oftmals über eigene
Abteilungen an. Mit dem Unternehmensservice als Teil von
welcome.ruhr sollen diese Leistungen vor allem auch für
kleine und mittelständische Unternehmen in der Metropole
Ruhr schnell und zuverlässig abrufbar sein.

personal contacts. The potential they offer consists in the
knowledge and experience that they have accumulated
from their own migration story. The “Welcome Guides“ are
volunteers who provide advice on all themes and questions
not covered or answered in the information portal.
They can be contacted via the internet welcome portal.
Their main task is to help those who have contacted them
to get their bearings and become familiar with life in the
Ruhr, dealing with questions such as: “Where can I meet
other people from my country?” and “Are there special
local facilities or communities for people from my country?”
It’s all about everyday things. It’s about coping with
everyday life in the new country and finding one’s feet,
professionally and also in private life. However, the “Welcome
Guides“ do not provide services such as legal advice,
support in visiting the authorities, making appointments
or translating and interpreting.
27
At the moment, ten “Welcome Guides“ from various countries
are available through welcome.ruhr. The “Welcome
Guides“ live in different cities in the Ruhr and see themselves
as ambassadors for the whole Ruhr Metropolis. They
keep close contact with each other along the lines of
inter-municipal cooperation and networking beyond the
city borders. Nobody seeking contact with the “Welcome
Guides“ need fear language barriers. They all speak English
and are native speakers of other languages such as Spanish,
Turkish, Arabic, Chinese and others besides.
Business service
Die Metropole Ruhr liegt zentral im europäischen Wirtschaftsraum.
The Ruhr Metropolis lies at the heart of the European economic area.
Many companies endeavour to take up the best possible
position in the competition for skilled workers and to
come across as an attractive employer. Offering to take on
and pay for relocation services for new employees can
give companies a valuable advantage in the acquisition of
new skilled workers and executives. Large companies
often have their own departments that offer such services.
The business service included in welcome.ruhr aims to
make these services available quickly and reliably, primarily
also for small and medium-sized companies in the Ruhr
Metropolis.
Continued on page 28 right

28
Der Unternehmensservice beinhaltet Dienste, die über das
frei zugängliche Informationsangebot des Internetportals
www.welcome.ruhr nicht bereitgestellt werden können und
die das Aufgabenspektrum der ehrenamtlich tätigen
„Welcome Guides“ übersteigen würden. Das Angebot ist
entgeltpflichtig und umfasst klassische Relocation-Leistungen,
wie zum Beispiel die Begleitung bei Behördengängen,
die Wohnungssuche, die Anmeldung am Wohnort, die
Durchführung des Umzuges und vieles mehr. Der Unter -
nehmensservice ist im Aufbau und soll regionsweit aus
dezentralen Angeboten gespeist werden. Das Pilotprojekt
hat die Wirtschaftsförderung Bochum unter dem Titel „Von A
nach Bo“ an den Start gebracht. Es ist auf der Internetplatt -
form welcome.ruhr eingestellt 3 und soll sukzessive ausgeweitet
werden.
welcome.ruhr – ein regional getragenes Projekt
The business service offers services that cannot be provided
as part of the freely accessible information on the
www.welcome.ruhr website and which would exceed the
range of tasks offered by the voluntary “Welcome Guides“.
The business service is fee-paying and includes the usual
relocation services, including for example support in visiting
the authorities, finding accommodation, registration
with the place of residence, implementing the actual
move and much more besides. The business service is currently
being set up and will be fed from local offers
throughout the region. The pilot project has also triggered
support from Bochum economic development agency
with the initiative called “From A to Bo”. It is featured on the
welcome.ruhr website 3 and will be expanded successively.
welcome.ruhr – a regional project
Träger von welcome.ruhr sind die Wirtschaftsförderung
metropoleruhr GmbH und der Regionalverband Ruhr. Als
Partner sind darüber hinaus die Städtekooperation Integration.Interkommunal
(Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen,
Gelsenkirchen, Herne, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen
und Bottrop) sowie die Essener Wirtschaftsförderungs -
gesellschaft und die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung
Duisburg in das Projekt eingebunden. Ein Netzwerk kom -
munaler Ansprechpartner begleitet diese Initiative und
gewährleistet die Verankerung des Projektes in alle Kommunen
der Metropole Ruhr hinein. welcome.ruhr ist somit
interkommunal organisiert und wird in regionaler Zusammenarbeit
stetig weiterentwickelt. Die Grundfinanzierung
des Projekts wird durch die Projektpartner Regionalverband
Ruhr und Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH ge -
leistet. Daneben engagieren sich auch private Partner,
wie beispielsweise der Initiativkreis Ruhr. Zukünftig sollen
weitere Partner gewonnen werden.
welcome.ruhr is organised by the economic development
agency Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH and
the Ruhr Regional Authority. Other partners involved in
the project include the city cooperation Integration. Inter -
kommunal (Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsen -
kirchen, Herne, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen and
Bottrop) together with the economic development agencies
in Essen and Duisburg. A network of municipal contacts
accompanies this initiative and warrants that the
project is firmly anchored in all municipalities of the Ruhr
Metropolis. welcome.ruhr is thus organised on intermunicipal
lines and is being steadily developed in regional
cooperation. The basic funds for the project are being provided
by the project partners Ruhr Regional Authority and
the economic development agency Wirtschaftsförderung
metropoleruhr GmbH. Other private partners are also
involved, such as the Initiativkreis Ruhr. More partners are
to be acquired in future.
1
Raimund Pahs, Gisela Prey, Bernhard Butzin, Siedlungs- und Bevölkerungs -
entwicklung im Ruhrgebiet, in: Atlas der Metropole Ruhr, hrsg. von Achim Prossek,
Helmut Schneider, Horst A. Wessel, Burkhard Wetterau und Dorothea Wiktorin,
EmonsVerlag 2009, S. 29. ISBN: 978-3-89705-691-6
2
Ruhrwirtschaft international. Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet
2015/2016, hrsg. von den Industrie- und Handelskammern (IHK) im Ruhrgebiet,
Essen Januar 2016, S. 3.
3
Zusätzlich unter http://www.von-a-nach-bo.de/
1
Raimund Pahs, Gisela Prey, Bernhard Butzin, Siedlungs- und Bevölkerungsent -
wicklung im Ruhrgebiet, in: Atlas der Metropole Ruhr, published by Achim Prossek,
Helmut Schneider, Horst A. Wessel, Burkhard Wetterau and Dorothea Wiktorin,
EmonsVerlag 2009, p. 29. ISBN: 978-3-89705-691-6
2
Ruhrwirtschaft international. Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet
2015/2016, published by the Chambers of Commerce and Industry (CCI) in the
Ruhr, Essen
January 2016, p. 3.
3
Also at http://www.von-a-nach-bo.de/

Steckbriefe „Welcome Guides“
“Welcome Guide“ profiles
Name: Dr. Ribhi Yousef
Nationalität: palästinensisch
Sprachen: Arabisch und Deutsch
Der heute 59 jährige Dr. Yousef kam vor
36 Jahren als Chemiestudent nach
Deutschland und fand im Ruhrgebiet
seine neue Heimat. Von jeher lebt und arbeitet
er in Duisburg. Hauptberuflich ist er
als Chemiker im Amt für Umwelt und
Grün der Stadtverwaltung Duisburg tätig,
ehrenamtlich einer von zehn „Welcome
Guides“, die im Rahmen von welcome.ruhr
Fachkräfte unterstützen, die in der Metropole
Ruhr Fuß fassen möchten.
Name: Dr. Ribhi Yousef
Nationality: Palestinian
Languages: Arabic and German
59 year-old Dr. Yousef came to Germany
36 years ago to study chemistry, and he
found a new home in the Ruhr. Since
then, he has lived and worked in Duisburg.
His main job consists in working as
a chemist for the Environment and
Green Department in Duisburg city
council. He is one of ten voluntary “Welcome
Guides“ acting in the framework
of welcome.ruhr to help skilled workers
wanting to settle in the Ruhr Metropolis.
Name: Cengiz Yildirim
Nationalität: türkisch
Sprachen: Türkisch und Deutsch
Cengiz Yildirim ist Teil der zweiten Einwanderergeneration.
Seine Eltern kamen
aus der Türkei in die Metropole Ruhr.
Schon als Kind hat er seinen Eltern bei
Behördengängen geholfen und sie mit
seinen Sprachkenntnissen unterstützt.
Aus der Hilfsbereitschaft innerhalb der
Familie wurde ein Ehrenamt. Heute steht
der Politikwissenschaftler als „Welcome
Guide“ von welcome.ruhr den Neuan -
kömm lingen im Ruhrgebiet beratend zur
Seite.
Name: Cengiz Yildirim
Nationality: Turkish
Languages: Turkish and German
Cengiz Yildirim belongs to the second
generation of migrants. His parents left
Turkey to come to the Ruhr Metropolis.
Already as a child he helped his parents
with visits to the authorities and supported
them with his language skills.
Willingness to help in the family then
became a voluntary function. As one of
the welcome.ruhr “Welcome Guides“,
today the political scientist provides
advice for new arrivals in the Ruhr.
29
Name: Yiwei Shen
Nationalität: chinesisch
Sprachen: Chinesisch und Deutsch
In den 1980er-Jahren kam Yiwei Shen als
Studentin zum ersten Mal ins Ruhrgebiet.
Seit 1995 arbeitet sie in Deutschland als
Dolmetscherin und lebt seitdem in Duisburg.
Was es bedeutet, in einem Land neu
anzufangen, das so anders ist als das
eigene Zuhause, hat sie am eigenen Leib
erfahren und den Neustart gemeistert.
Ehrenamtlich begleitet sie heute chine -
sische Zuwanderer und gibt als „Welcome
Guide“ für welcome.ruhr ihre Erfahrungen
mit einem Neubeginn in der Metropole
Ruhr weiter.
Name: Yiwei Shen
Nationality: Chinese
Languages: Chinese and German
Yiwei Shen first came to the Ruhr during
the 1980s as a student. Since 1995 she
has been working in Germany as an interpreter
and lives in Duisburg. She has
seen for herself what it means to start
over again in a country that is so very
different from her own home, making a
successful new life for herself in Germany.
Today she is one of welcome.ruhr’s voluntary
“Welcome Guides“ for Chinese
migrants arriving in Germany and is glad
to pass on her ex perience with making
a new start in the Ruhr Metropolis.

Hans-Jürgen Best
STANDORT METROPOLE RUHR – EIN ÜBERBLICK
Das Ruhrgebiet ist die einzige voll ausgestattete Stadt
Deutschlands, weil hier alles zu finden ist, was der Mensch
braucht (außer genügend Arbeitsplätze): Wohnungen, Grünflächen,
Kultur, Sport, Freizeit, Schulen und Bildung, gute
Infrastruktur und so weiter. Was ist gemeint?
Angrenzende Regionen, insbesondere das Bergische Städtedreieck,
haben auch längst ihre ehemaligen Bahntrassen
hervorragend ausgebaut.
Sport
30
Bildung
Circa 260 000 Studierende sind an fünf klassischen Hoch -
schulen sowie an vielen Fachhochschulen eingeschrieben.
An diesen und anderen Hochschulen werden insgesamt 600
Studiengänge angeboten. Hinzu kommen drei Max-Planck-
Institute, Fraunhofer-Institute, das RWI-Institut, das Institut
für Arbeit und Technik und weitere Forschungseinrichtungen.
Seit den 1990er-Jahren wurden zahlreiche Technologie -
parks und Gründerzentren gebaut, um das im Ruhrgebiet
erworbene Wissen in die Anwendung zu bringen. In den
Rankings der Universitäten belegen die des Ruhrgebietes
stets gute Plätze.
Freizeit
Das Ruhrgebiet ist grün, verfügt über zahlreiche innerstäd -
tische Parks, viel „Pantoffelgrün“ lädt ein zur wohnungs -
nahen Erholung. An den Rändern der Großstädte des
Ballungskerns (= 3,5 Millionen Einwohner) liegen weitflächige
Erholungsgebiete, die auf kurzem Weg erreichbar
sind. Große Seenlandschaften an der Ruhr, ebenso große
Baggerseen im Norden des Ruhrgebietes runden das Angebot
ab für Schwimmer, Wassersportclubs und Segler.
Radwege durchqueren das gesamte Ruhrgebiet. Der erste
Radschnellweg Deutschlands (RS1) erstreckt sich von Duisburg
bis Hamm auf einer Länge von 100 Kilometern. Das
heißt: 100 Kilometer ohne Ampel, zum größten Teil ehe -
malige Bahntrassen, vier bis sechs Meter breit. Hinzu kommen
bereits fast 200 Kilometer Radwege auf anderen ehemaligen
Bahntrassen (also eigenen Trassen), die zum
größten Teil nicht durch querende Straßen gestört werden.
An erster Stelle steht der Fußball mit den bekannten Ver -
einen: BVB, Schalke 04, VFL Bochum und MSV Duisburg.
Höhepunkte im Ruhrgebiet sind stets das Revierderby zwi -
schen BVB und Schalke 04. Auch der Frauenfußball ent sen -
det mit der SG Schönebeck einen hervorragenden Vertreter
des Ruhrgebietes in die Bundesliga. In Leichtathletik und vor
allem auch Wassersport ist das Ruhrgebiet häufig auf dem
Siegertreppchen der fünf Ringe vertreten. Als Verbindung
zur Kultur beheimatet das Ruhrgebiet seit Neuestem auch
das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund.
Kultur
Kultur im klassischen Sinne ist beheimatet in den großen
Opernhäusern, insbesondere in der Deutschen Oper am
Rhein in Duisburg (DU), in dem internationalen Theater an
der Ruhr in Mülheim an der Ruhr (MH), im Theater in Oberhausen
(OB), im Grillo Theater und Aalto Theater in Essen (E),
im MiR Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen (GE) werden
hervorragende Aufführungen gezeigt – ebenso in dem seit
über 100 Jahren bekannten Sprechtheater in Bochum (BO),
in Dortmund (DO) gibt es ebenfalls hervorragende Aufführungen
im Theater. Die Konzertfreunde erhalten ein sehr
großes Angebot in den Konzerthäusern in DU, E, BO, DO
sowie in der Festspielhalle in Recklinghausen (RE). Zahl -
reiche kleinere Aufführungsorte in Schlössern, Herrenhäusern
und in der Villa Hügel runden das Angebot ab.
Die Zeugen der ehemaligen Industrie bilden zudem einen
tollen und kontrastreichen Rahmen für Konzerte ebenfalls
unterschiedlicher Dimensionen: die Gebläsehalle im Landschaftspark
DU (ehemaliges Stahlwerk), das Gasometer in
OB, die Zeche Zollverein in E, der Ringlokschuppen in MH,

31
Das Ruhrgebiet ist eine wachsende Region; das Wohnen in den Städten liegt
wieder im Trend – nicht nur Dortmunds Einwohnerzahl steigt kontinuierlich.
The Ruhr is a growing region; urban living is back in trend – population
figures are seeing constant growth, not just in Dortmund.
THE RUHR METROPOLIS AS A LOCATION – AN OVERVIEW
The Ruhr is Germany’s only fully equipped city, because it
offers everything people need (apart from enough jobs):
housing, green spaces, culture, sport, leisure, education
and training, a good infrastructure and so on. What does
this mean exactly?
Education
About 260,000 students are enrolled at five traditional universities
and many universities of applied sciences. These
and other colleges offer altogether 600 degree courses.
There are also three Max Planck Institutes, Fraunhofer Institutes,
the RWI Institute, the Institute for Work and Tech -
nology and other research establishments. Since the
1990s, numerous technology parks and start-up centres
have been built to ensure that the know-how acquired in
the Ruhr is put into practice. The universities of the Ruhr always
do well in university ranking lists.
Leisure
The Ruhr is green with many urban parks and extensive
grassy verges for local recreation. The outskirts of the cities
in the conurbation area (with its population of 3.5 million)
feature extensive recreation areas that are in easy reach.
Extensive natural lakes along the river Ruhr and large excavated
lakes in the north of the area round off the facilities
for swimmers, aquatic clubs and sailing enthusiasts.
Cycle paths cross-cross the whole area. Germany’s first
cycle highway (RS1) runs for 100 kilometres from Duisburg
to Hamm. In other words, 100 kilometres without traffic
lights, consisting primarily of former railway lines, with a
width of four to six metres. There are also another nearly
200 kilometres of cycle paths on other former railway lines
(therefore dedicated paths) which for the most part are
not interrupted by roads crossing. Neighbouring regions,
particularly the city triangle in Bergisches Land, have also
done a good job of putting former railway lines to good
use.

32
Die Kultur ist unfassbar vielfältig – hier: die „Weißen Nächte“
des Theaters an der Ruhr in Mülheim im Raffelbergpark
Incredibly diverse culture – here: “White Nights“ at the
Theater an der Ruhr in Raffelbergpark, Mülheim
die Jahrhunderthalle in BO und das Dortmunder U – in
Bottrop (BOT) finden wir den Lokschuppen und in Hattingen
(EN) ebenfalls eine Gebläsehalle auf dem Werk der ehe -
maligen Henrichshütte.
Für mich ist das schönste Ereignis im Jahr stets das Klavier-
Festival Ruhr: Die berühmtesten und besten Pianisten der
Welt zeigen über drei Monate lang verteilt ihr Können in
über 70 Konzerten. Finanziert wird die Konzertreihe von
den Stiftern des Klavier-Festivals und von Unternehmern
des Ruhrgebietes, die sich im Initiativkreis Ruhr zusammen -
geschlossen haben.
Eine wesentliche Basis für die Kulturhauptstadt Ruhrgebiet
war die Internationale Bauausstellung IBA Emscher Park
1989–1999. 2,5 Mrd. Deutsche Mark flossen in den Strukturwandel,
vorrangig in ehemalige Bergwerke, Kokereien,
Stahlwerke. Landmarken auf Halden sind bis heute be ach -
tete Kunstwerke, die nicht selten begehbar sind. Im Kontext
IBA Emscher Park steht auch der Bau des Duisburger Innenhafens
sowie die Renaturierung der Emscher und ihrer
Nebenbäche – in der Zeit der IBA wurde die Renaturierung
erstmalig durchdacht.
Museen
Das Ruhrgebiet mit seinen 53 Städten und Gemeinden war
2010 Kulturhauptstadt Europas, nachdem die Wahl auf die
Bewerberstadt Essen gefallen war. Aus Anlass der Kultur -
hauptstadt 2010 konnte vielen Millionen Besuchern das
Ruhrgebiet, die neue Metropole Ruhr gezeigt werden. In
diesem Kontext wurde insbesondere Industriekultur gezeigt,
also der Wandel durch Kultur in den transformierten ehe -
maligen Industriegebäuden (Gasometer als Ausstellungs -
halle und Jahrhunderthalle und so weiter) oder in dem
schönsten „Industrieschloss“ Deutschlands: im Weltkultur -
erbe Zollverein.
Eine großartige Landschaft mit Bilder- und Skulpturen-
Museen (Folkwang, Lehmbruck, Ostwall, Küppersmühle,
Ludwiggalerie, Osthaus) offeriert ein großes Angebot.
Museen mit Technikschwerpunkt in vielen Städten ergänzen
das Angebot, das größte und schönste ist für mich das
Eisenbahnmuseum in Bochum. Das Ruhr Museum auf Zoll -
verein erzählt die Geschichte des Ruhrgebietes über die
Natur und Kultur sowie über die soziale und Wirtschaftsgeschichte
– das Ruhr Museum beherbergt das Gedächtnis
des Ruhrgebietes.
Fortsetzung Seite 34 unten

Sport
Football tops the list, with the famous clubs Borussia Dortmund,
Schalke 04, VFL Bochum and MSV Duisburg. The
Ruhr derby between Borussia Dortmund and Schalke 04 is
always a highlight in the Ruhr. The women’s football club
SG Schönebeck is also an outstanding representative for
the Ruhr, playing in the women’s Bundesliga. When it
comes to athletics and aquatics, Olympic medals are often
won by competitors from the Ruhr. Recently the Ruhr has
also become home to the German Football Museum in
Dortmund with its intrinsic links to culture.
Culture
Classical culture is to be found in the major opera houses,
particularly at the Deutsche Oper am Rhein in Duisburg
(DU), the international Theater an der Ruhr in Mülheim an
der Ruhr (MH), the Theater in Oberhausen (OB), the Grillo
Theater and Aalto Theater in Essen (E), the MiR Musik -
theater im Revier in Gelsenkirchen (GE) with their extra -
ordinary performances, together with the Sprechtheater in
Bochum (BO) which is more than one hundred years old;
there are also outstanding theatre shows in Dortmund
(DO). Fans of classical music can enjoy an extensive programme
provided in the concert halls in Du, E, BO, DO
and the festival hall in Recklinghausen (RE). Other cultural
events are held in many smaller venues in castles, stately
homes and the Villa Hügel.
Industrial monuments also offer an exciting, high-contrast
backdrop for concerts in many different dimensions, including
the Gebläsehalle (former blasting house in Duisburg
Landscape Park (on the grounds of a disused steel
works), the Gasometer in OB, the Zeche Zoll verein (former
coal mine) in E, the Ringlokschuppen (roundhouse) in MH,
the Jahrhunderthalle in BO and the Dortmunder U, while
Bottrop (BOT) has its Lokschuppen (engine shed) and
Hattingen (EN) has its own Gebläsehalle (another blasting
house) on the grounds of the former Henrichs ironworks.
The best event of the year for me is always the Ruhr Piano
Festival, with the world’s best, most famous pianists coming
to demonstrate their skills in more than 70 concerts
over a three-month period. The concerts are funded by
the festival’s benefactors and companies in the Ruhr that
have joined forces in the Initiativkreis Ruhr.
In 2010, the Ruhr with its 53 towns and municipalities
became the European Capital of Culture following Essen’s
successful application. The year as European Capital of
Culture 2010 brought many million visitors to the Ruhr
who saw the new Ruhr Metropolis for themselves. Special
emphasis was given particularly to industrial culture,
demonstrating the cultural transformation that has taken
place in the former industrial buildings (gasometer as
ex hibition hall, Jahrhunderthalle and so on) or Germany’s
most attractive “industrial castle” – world cultural heritage
site Zollverein.
One essential foundation for the Ruhr becoming the European
Capital of Culture was laid by the IBA Emscher Park
International Building Exhibition 1989–1999. 2.5 billion
Deutsche Mark were poured into the structural transformation,
primarily into former mines, coking plants and
steel works. Landmarks on slagheaps are today highly esteemed
works of art, many of which are accessible to the
public. The IBA Emscher Park also sets the scene for construction
of Duisburg Inner Harbour as well as the rena -
turalisation of the river Emscher and its tributaries, with
thought being first given to renaturalisation during the
IBA.
Museums
A wonderful landscape of picture and sculpture museums
(Folkwang, Lehmbruck, Ostwall, Küppersmühle, Ludwig -
galerie, Osthaus) offers plenty to be admired. They are
supplemented by museums with a technical focus in
many cities, including Bochum railway museum, which is
the largest and best in my opinion. The Ruhr Museum auf
Zollverein tells the story of the Ruhr through nature and
culture, through social and economic history; the Ruhr
Museum houses the memory of the Ruhr.
Continued on page 37 below
33

Information
Seit 2003 entwickelt das
interkommunale Netzwerk
die Stärken des
Standortes für die
Logistik, vor allem beim
Regional- und Flächenmarketing.
Gemeinsam
werden Logistikflächen
und -projekte entwickelt,
u. a. im Bereich Personal.
Since 2003, the inter-mu -
nicipal network has been
developing the location’s
excellences for the logistics
branch, particularly when
it comes to marketing the
region and its real estate.
Joint efforts are made to
develop logistics real estate
and projects, also in terms
of the workforce.
www.last-mile-logistik.de
last mile logistik netzwerk
34
Innerhalb einer Stunde Fahrtzeit sind zehn Millionen
potenzielle Kunden erreichbar: Die Region um die Städte
Gelsenkirchen, Herne und Herten, zusammengeschlossen
in der Initiative „last mile logistik netzwerk“, ist gefragter
Standort für die Distributionslogistik.
Gut 24 000 Menschen sind hier in der Logistik tätig. Standort-Vorteile:
zentrale Lage, riesiges Marktpotenzial, hervorragende
Verkehrsinfrastruktur, verfügbare Flächen, tri -
modaler Umschlag und qualifizierte Mitarbeiter.
Ten million potential customers are no more than one
hour’s drive away: the region around Gelsenkirchen, Herne
and Herten, with its “last mile logistics network” initiative is
a sought-after location for distribution logistics.
Over 24,000 people work in the logistics branch here. The
advantages offered by this specific location include its
central position, huge market potential, outstanding traffic
infrastructure, available real estate, trimodal handling facilities
and a qualified workforce.
Wirtschaft
Nachdem das Ruhrgebiet einen erheblichen Teil seines
Strukturwandels hinter sich hat und neue Ökonomien
aufgebaut wurden im tertiären Sektor, gingen viele Firmen
auch gestärkt aus dem Strukturwandel hervor. Firmen von
Weltruf haben hier ihren Sitz (zum Beispiel thyssenkrupp,
Evonik, RWE, Klöckner, E.ON) – von den 500 größten Unter -
nehmen in Deutschland haben 37 ihren Sitz im Ruhrgebiet.
Vor fast 30 Jahren wurde der Initiativkreis Ruhrgebiet (IR)
gegründet mit rund 70 persönlichen Mitgliedern, die in der
Regel Organvertreter großer Wirtschaftsunternehmen sind.
Der IR will den Strukturwandel im Ruhrgebiet fördern, die
Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Ruhrgebietes
stärken. Die 70 Mitgliedsunternehmen haben circa 2,2 Millionen
Beschäftigte und einen Umsatz von 630 Mrd. Euro.
Leitprojekte des IR sind: InnovationCity Ruhr, Talentmetropole
Ruhr und das Klavier-Festival Ruhr. Hinzu kommen
zahlreiche kleinere Projekte mit den Schwerpunkten Bildung
und Ausbildung.
Fazit
Die Metropole Ruhr ist ein sehr lebendiger und attraktiver
Lebensraum, der den meisten hier neu Ankommenden –
trotz entgegenstehender Vorurteile – nach kurzer Zeit sehr
gut gefällt. Dazu einen erheblichen Beitrag leisten auch die
offenen, direkten und klar sprechenden und denkenden
Menschen hier im Ruhrgebiet.

Modern, hell und freundlich –
so präsentiert sich KiK in vielen deutschen Städten.
Modern, bright and friendly –
KiK stores in many German cities.
Die Zentrale der KiK Textilien und Non-Food GmbH in Bönen
The headquarters of KiK Textilien und Non-Food GmbH in Bönen
Sympathisch – clever – gut – KiK
Friendly – clever – good – KiK
35
Mit der Eröffnung der ersten KiK-Filiale in Düsseldorf-
Gerresheim 1994 wurde der Grundstein für das neue Geschäftsmodell
gelegt, das KiK heute ausmacht: der Textildiscount.
Familien, Mütter, Sparfüchse und Schnäppchenjäger
finden bei KiK eine große Auswahl an Damen-,
Herren-, Kinder- und Babykleidung sowie Wäsche- und
Strumpfartikel zu kleinen Preisen. Weiterhin bietet KiK
seinen Kunden ein breites Sortiment an Geschenk- und
Trendartikeln, Schreib- und Spielwaren sowie Heim -
textilien.
Mit rund 3400 Filialen in neun europäischen Ländern ist
KiK der textile Grundversorger in der Nachbarschaft und
steht für qualitativ gute Textilien zum vergleichbar günstigsten
Preis.
Das Unternehmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von
knapp zwei Milliarden Euro. Im deutschen Textil handel
rangiert KiK unter den Top Ten und bietet seit 2013 seinen
Kundinnen und Kunden die Möglichkeit der Onlinebestellung
unter www.kik.de.
Information
Gründungsjahr: 1994
Mitarbeiter: 22 000
Filialen: rund 3400 in neun
europäischen Ländern
Jahresumsatz:
knapp zwei Mrd. Euro
Leistungsspektrum:
– Damen-, Herren-,
Kinder- und Baby -
kleidung
– Wäsche- und
Strumpfartikel
– Geschenk- und Trend -
artikel, Schreib- und
Spielwaren
– Heim textilien
Year founded: 1994
Employees: 22,000
Branches: around
3,400 in nine European
countries
Annual turnover:
about two billion Euro
Range of services:
– womenswear, menswear,
clothing for
children and babies
– lingerie and hosiery
– gifts and trendy
products, stationery
and toys
– household textiles
In 1994, the first KiK store was opened in Düsseldorf-
Gerresheim 1994 as the cornerstone for the new business
model that makes KiK stand out today: discount textiles.
Families, mothers, canny savers and bargain hunters
appreciate the great choice KiK offers for low-priced
womenswear and menswear together with clothing for
children and babies, as well as lingerie and hosiery. KiK
also offers its customers a broad range of gifts and trendy
products, stationery, toys and household textiles.
Around 3,400 branches in nine European countries make
KiK the basic local textile supplier with a reputation for
good quality textiles at the lowest comparable price.
The company generates annual turnover of about two
billion Euro. KiK is to be found among the Top Ten in the
textiles trade in Germany; since 2013, customers can also
order online at www.kik.de.
www.kik.de

36
Woolworth GmbH
Die Woolworth GmbH mit Sitz im westfälischen Unna steht
für Top-Preise und eine überraschende Sortimentsvielfalt.
Der Anspruch des Unternehmens ist es, Nahversorger für
Artikel des täglichen Bedarfs zu sein. Zum breiten Sortiment
zählen u. a. Heimtextilien, Haushalts artikel, Mode
für Damen, Herren und Kinder, Deko- und Drogerieartikel,
Schreib- und Kurzwaren sowie Geschenkartikel. Im Sortiment
finden sich neben Eigen marken auch bekannte
Markenprodukte, ergänzt durch Aktionsprodukte zu extrem
günstigen Preisen!
Nach der Neufirmierung am 1. Juli 2010 startete das
Aktionskaufhaus mit 158 Standorten, neuen Angeboten,
neuem Konzept, neuen Eigentümern und neuer Geschäfts -
führung. Inzwischen hat sich die Gesamtzahl der Kauf -
häuser auf rund 300 erhöht. Die größte Filialdichte be -
findet sich in Nordrhein-West falen mit über 80 und in
Berlin mit 30 Kaufhäusern. In Deutschland wird langfristig
Potenzial für 500 Woolworth-Kaufhäuser gesehen. Dafür
bildet das Unternehmen umfassend in unterschiedlichen
Bereichen aus.
Information
Gründungsjahr: 2010
Mitarbeiter: ca. 5000
Leistungsspektrum:
Einzelhandel
Produkte:
rund 6000 Artikel im
mittleren und unteren
Preissegment
– Markenartikel
– Eigenmarken
– Aktionswaren und
saisonale Artikel
Textilien: 35 Prozent
Hartwaren: 65 Prozent
www.Woolworth.de
Year founded: 2010
Employees: approx. 5,000
Range of services: retail
Products:
around 6,000 items in
the medium and lower
price segment
– brand items
– private labels
– special offers and
seasonal items
Textiles: 35 percent
Household hardware:
65 percent
Woolworth GmbH based in Unna, Westphalia, stands for
top prices and an amazingly varied range. The company
aspires to be the local supplier of everyday consumer
items. The broad range of products includes among others
home textiles, household items, fashion for men, women
and children, decoration and drugstore items, stationery,
haberdashery and gifts. Customers will find both private
labels and well-known brand products, supplemented by
special offers at extremely low prices!
Following the reorganisation of the company, the retail
firm was relaunched on 1 July 2010 with 158 stores, new
offers, a new concept, new owners and new managers.
Meanwhile the total number of stores has increased to
around 300. The largest number of branches are to be
found in North Rhine-Westphalia with 80, followed by
30 in Berlin. Germany is seen to have potential for 500
Woolworth stores in the long term. The company therefore
offers comprehensive training in various areas.

Information
Gründungsjahr: 1998
Mitarbeiter: über 120
Produkte: Lösungen für
die Reparaturlackierung
– innovative, hochquali -
tative Lackprodukte
– stets aktuelle Instrumente
zur schnellen
und sicheren Farbtonfindung
– breites Sortiment an
führenden Zubehörmarken
und -artikeln
www.basf-coatings-services.de
Year founded: 1998
Employees: more than 120
Products: solutions
for repair coatings
– innovative, top quality
coating products
– up-to-date instruments
for fast, reliable colour
matching
– broad range of
leading accessory
brands and items
BASF Coatings Services GmbH – Ihr Partner für hochqualitative Lacksysteme
– Your partner for top quality coating systems
Die BASF Coatings Services GmbH ist einer der größten
Autolackhändler Europas. Als Händler für hochqualitative
Lacksysteme sind wir ein bewährter Partner unserer Kunden
im Karosserie- und Lackierhandwerk sowie im Industriebereich.
Hinzu kommt unser auf diese Markenprodukte
abgestimmtes Zubehörsortiment.
Vom Abdeckband bis zur Lackierkabine: Wir beliefern Sie
mit allem, was Sie zur professionellen Verarbeitung von
Lack benötigen. Auch über die Produkte hinaus stehen
Ihnen unsere Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite.
BASF Coatings Services GmbH is one of Europe’s largest
marketing organisations for automotive coatings. As specialists
for marketing top quality coating systems, we are
the proven partner for our customers involved in body
repairs and automotive painting shops, as well as the industrial
sector. We also offer a range of accessories spe -
cially tailored to these brand products.
From masking tape to spray booth: we supply everything
you need for professional application of coating systems.
Going over and be yond the actual products, our contacts
are also at your service to provide advice and assistance.
37
Economy
Now that the Ruhr has put most of its structural change
behind it with new economic activity burgeoning in the
tertiary sector, many companies are now emerging from
this process as strengthened entities. Global players have
their headquarters here (for example thyssenkrupp, Evonik,
RWE, Klöckner, E.ON). 37 of Germany’s 500 largest companies
are based in the Ruhr.
Nearly 30 years ago, the Initiativkreis Ruhrgebiet (IR) was
founded with around 70 personal members, most of
whom are on the boards of major commercial enterprises.
The IR aims to foster structural change in the Ruhr and enhance
the area’s competitiveness and future viability. The
70 member companies have about 2.2 million employees
generating around 630 billion Euro in turnover. The IR’s key
projects are: InnovationCity Ruhr, Ruhr Talent Metropolis
and the Ruhr Piano Festival, together with numerous
smaller projects with a focus on education and training.
Conclusion
The Ruhr Metropolis is a lively, attractive place to live
where despite preconceived ideas to the contrary, most
new arrivals feel at home in next-to-no time. A major contribution
in this respect also comes from the people living
in the Ruhr with their open, direct and clear way of speaking
and thinking.

Eine Fotovoltaik-Anlage deckt 30 Prozent
des Strombedarfs der TEDi-Zentrale.
A photovoltaic system covers 30 percent of the
power requirements at the TEDI headquarters.
38
TEDi GmbH & Co. KG – familienfreundlicher Nahversorger
Das Handelsunternehmen TEDi versteht sich als familienfreundlicher
Nahversorger, der mit seinen Märkten nicht
nur in Großstädten, sondern auch in ländlichen Gebieten
präsent ist. Seit 2004 werden in den Filialen des in Dortmund
ansässigen Unternehmens Waren für den täglichen
Bedarf angeboten. Der Nonfood-Händler unterhält europaweit
rund 1450 Filialen und gehört damit zu den Führenden
seines Marktsegments. Neben Deutschland ist
TEDi auch in Österreich, Slowenien, der Slowakei, den
Niederlanden und Spanien vertreten. Mehr als 10 000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter arbeiten für den Filialisten.
TEDi kombiniert eine außergewöhnlich große Auswahl an
günstigen Artikeln mit der aufmerksamen Beobachtung
des Marktes und einer schnellen Reaktion auf Trends. Der
Einzelhändler beweist, dass sich faire Preise, gute Qualität,
nachhaltiges Engagement und ein abwechslungsreiches
Angebot nicht ausschließen.
Nach erfolgreichen Tests mit einem Prototyp beliefern
mittlerweile zwei Elektro-Lkw zahlreiche TEDi-Filialen in
Nordrhein-Westfalen. Diese umweltfreundlicheren Varianten
haben zwei herkömmliche Diesel-Fahrzeuge ersetzen
können. Die zum Betrieb der CO 2 -neutralen E-Lkw be -
nötigte Energie liefert eine zwei Fußballfelder große
Fotovoltaik-Anlage, die auf einem Lagerdach der Europa -
zentrale installiert wurde. Sie deckt zudem etwa ein Drittel
des Strombedarfs von Verwaltung und Logistik. Weitere
Informationen zu diesen und anderen Projekten sind unter
www.tedi.com/nachhaltigkeit zu finden.
Einer von zwei Elektro-Lkw, die Waren emissionsfrei ausliefern.
One of two electric trucks making emissions-free deliveries of goods.
Das Unternehmen wirtschaftet von Anfang an nachhaltig
und übernimmt gesellschaftliche wie ökologische Verantwortung.
TEDis Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf vier
Handlungsfeldern, die sich aus der Wertschöpfungskette
herleiten: „Mitarbeiter“, „Umwelt“, „Gesellschaft“ und „Sortiment“.
Entsprechend dieser Handlungsfelder werden im
Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagements zum Handel
passende Maßnahmen auf den Weg gebracht. Dazu zählt
beispielsweise die Anschaffung eines rein elektrisch be -
triebenen Lieferfahrzeugs.

In den rund 1450 TEDi-Märkten sind durchschnittlich 5000 bis
6000 Artikel für den täglichen Bedarf, Markenprodukte sowie
Saisonware und Trendartikel erhältlich.
The approx. 1,450 TEDi stores offer an average of 5,000 to
6,000 items to cover daily needs, brand products, seasonal
goods and trend items.
TEDi GmbH & Co. KG – family-friendly neighbourhood supplier 39
TEDi sees itself as a family friendly neighbourhood supplier,
with stores in rural areas as well as big cities. The branches
of the company based in Dortmund have been offering
products for daily needs since 2004. The non-food retailer
operates around 1,450 branches throughout Europe, making
it one of the leaders in its market segment. In addition
to Germany, TEDi is also active in Austria, Slovenia,
Slovakia, the Netherlands and Spain. More than 10,000
employees work for the retailer.
TEDi combines an unusually large selection of value for
money items with careful observation of the market and
a quick response to trends. The retailer proves that fair
prices, good quality, sustainable commitment and a varied
range are not mutually exclusive.
Following successful prototype tests, two electric trucks
meanwhile supply numerous TEDi branches in North
Rhine-Westphalia. These more environmentally friendly
vehicles have replaced two conventional diesel trucks.
The energy needed to operate the CO 2 -neutral electric
trucks is generated by a photovoltaic system as large as
two football pitches, installed on a warehouse roof at the
company's European headquarters. This system covers
about one third of the company’s power requirements for
administration and logistics. More information about this
and other projects can be found on www.tedi.com/en/
sustainability.
Information
The company has operated with a sustainable approach
right from the start and assumes social and ecological responsibility.
TEDi’s sustainability strategy is based on four
fields of action resulting from the value chain: “Employees”,
“Environment”, “Society” and “Product Range”. In accordance
with these fields of action, corresponding measures
suitable for the retail sector are initiated in the framework
of sustainability management. These include for example
the procurement of an electric delivery vehicle.
Gründungsjahr: 2004
Mitarbeiter: rund 10 000
Leistungsspektrum:
– Produkte für den täg -
lichen Bedarf, Geschenkund
Dekora tionsartikel,
Spiel- und Schreibwaren,
Party artikel, Heimwerkerbedarf,
Drogerieartikel
– faire Preise
– gute Qualität
– nachhaltiges
Engagement
– abwechslungsreiches
Angebot
Standorte:
europaweit 1450
www.tedi.com
Year founded: 2004
Employees: around 10,000
Range of services:
– products for daily needs,
gift and decorative items,
toys and stationery,
party items, DIY supplies
and toiletry articles
– fair prices
– good quality
– sustainable commitment
– varied range
Locations:
1,450 throughout Europe

40
ZF TRW Gelsenkirchen – die automobile Welt sicher und nachhaltig mitgestalten
ZF TRW ist die Division Aktive & Passive Sicherheitstechnik
der ZF Friedrichshafen AG, einem weltweit führenden Tech -
nologiekonzern in der Antriebs- und Fahrwerktechnik sowie
der aktiven und passiven Sicherheitstechnik. ZF zählt mit
138 300 Mitarbeitern – davon über 50 000 in Deutschland –
zu den größten Automobilzulieferern weltweit und ist an
rund 230 Standorten in rund 40 Ländern vertreten. Im Jahr
2015 hat ZF einen Umsatz von 29,2 Mrd. Euro erzielt.
Die Gelsenkirchener denken auch an die Kollegen von
morgen und bilden seit 1999 erfolgreich aus. Jährlich
bieten wir jungen Menschen die Möglichkeit, in die nachfolgenden
Berufe einzusteigen: Mechatroniker (m/w),
Industriemechaniker (m/w), Kaufmann (m/w) für Lager -
logistik, Kauffrau (m/w) für Büromanagement. Gestalten
Sie die Zukunft von ZF TRW und Gelsenkirchen aktiv mit!
Im Werk Gelsenkirchen fertigen mehr als 550 Mitarbeiter
Spurstangen, Motor-Pumpenaggregate und Servolenkungen,
die höchsten Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen
unterliegen. 1966 als Zweigwerk der Düsseldorfer
Firma A. Ehrenreich & Cie. im Gelsenkirchener Norden
erbaut, übernahm der amerikanische Konzern TRW Inc.
1970 das Unternehmen. 2015 schließlich integrierte die
ZF Friedrichshafen AG den TRW Automotive Konzern zu
einem Unternehmen.
Die Werksgeschichte war immer direkt abhängig von konjunkturellen
Schwankungen und der jeweiligen Situation
in der internationalen Automobilindustrie. Dabei hat die
Werksmannschaft viele Herausforderungen bestanden,
denn es ging und geht immer darum, höchste Produktqualität
bei absoluter Termintreue zu wettbewerbsfähigen
Preisen zu produzieren. Doch die Schalker schaffen mehr.
Wie bereits 2005 und 2009 hat das Werk im Jahr 2015 zum
dritten Mal die Auszeichnung „TPM Fabrik des Jahres 2015“
– welches für einen Prozess der kontinuierlichen Verbesserungen
in einem Unternehmen steht – des International
TPM Institute aus den USA erhalten.

ZF TRW Gelsenkirchen – making the automotive world safe and sustainable 41
ZF TRW is the Active & Passive Safety Technology Division
of ZF Friedrichshafen AG, one of the world’s leading technology
companies for drive and chassis systems together
with active and passive safety technology. ZF with its
138,300 employees, including 50,000 in Germany, is one
of the world’s largest automotive suppliers with around
230 sites in about 40 countries. In 2015, ZF generated turn -
over of 29.2 billion Euro.
Since 1999, the company in Gelsenkirchen has been pro -
viding successful vocational training with a view to the
next generation of colleagues. Every year we offer young
people the opportunity of acquiring training in the follow -
ing vocations: mechatronics technician (m/f), industrial
mechanic (m/f), warehouse logistics clerk (m/f) or office
management clerk (m/f). Join us and play an active role in
shaping the future of ZF TRW and Gelsenkirchen!
The Gelsenkirchen factory has a workforce of 550 employees
producing tie rods, motor pump units and power
assisted steering systems subject to the strictest quality
and safety requirements. Built in the north of Gelsen -
kirchen in 1966 as a branch of the Düsseldorf firm
A. Ehrenreich & Cie., the company was taken over in 1970
by the American corporation TRW Inc. Finally, in 2015 TRW
Automotive was integrated into ZF Friedrichshafen AG to
form one company.
The history of the factory was always directly dependent
on economic fluctuations and the respective situation in
the international automotive industry. The factory team
has coped with many different challenges, with the key
focus then and now always on producing the very highest
product quality at competitive prices and absolutely on
time. But the achievements go even further. As already in
2005 and 2009, in 2015 the factory won its third award as
the “TPM Factory of the Year 2015”, a prize that stands for a
process of continuous improvements in a company, re -
ceived from the International TPM Institute in the USA.
Information
Gründungsjahr: 1966
(Werk Gelsenkirchen)
Mitarbeiter:
weltweit 138 300, mehr als
50 000 in Deutschland,
über 550 in Gelsenkirchen
Leistungsspektrum:
– Spurstangen
– Motor-Pumpen -
aggregate
– Servolenkungen
– „TPM Fabrik des
Jahres 2005, 2009, 2015“
– Ausbildungsbetrieb
Standorte:
230 in rund 40 Ländern
Umsatz 2015:
29,2 Mrd. Euro
www.trw.de
Year founded: 1966
(Gelsenkirchen factory)
Employees:
worldwide 138,300, more
than 50,000 in Germany,
about 550 Gelsenkirchen
Range of services:
– tie rods
– motor pump units
– power assisted steering
systems
– ”TPM Factory of the
Year 2005, 2009, 2015”
– training company
Sites:
230 in around 40 countries
Turnover 2015:
29.2 billion Euro

42
JOSEF DEWENDER Lebensmittelgroßhandlung
Die JOSEF DEWENDER Lebensmittelgroßhandlung in
Bochum ist ein Familienunternehmen mit einer über
80-jährigen Tradition. Als Fachgroßhändler zählt unsere
Firma seit Jahrzehnten zu den erfolgreichsten und bedeutendsten
Anbietern der Branche und beliefert vor allem
Großküchen in Krankenhäusern, Alten heimen, Kliniken,
Sanatorien, Kan tinen, Jugendherbergen sowie System -
kunden.
Jeder Lkw ist mit Navigationssystem mit Satellitenortung
ausgerüstet – damit wird eine pünktliche und zuverlässige
Auslieferung an Kunden in ganz Deutschland und Österreich
gewähr leistet. Unsere Lieferquote beträgt circa
99,8 Prozent! Das Zentrallager in Bochum – mit Trocken -
lager, Kühlhaus und Tiefkühlhaus – garantiert eine Versorgung
von Kunden in Gemeinschaftsverpflegung und
Systemgastronomie mit einheitlichen Artikeln in ganz
Deutschland. Das Sortiment im Food- und Non-Food-
Bereich umfasst rund 9000 Artikel.
Dabei kommt dem High-Convenience-Sortiment eine
immer größere Bedeutung zu. Besonders der Bereich der
„Sous-vide-Produkte“ hat sich in den letzten Jahren rasant
entwickelt. Nicht nur die bessere und gleichmäßigere
Qualität sprechen für dieses Segment, sondern auch der
deutlich geringere Kostenaufwand gegenüber der herkömmlichen
Eigenproduktion von Mahlzeiten. Durch
die Vielseitigkeit des angebotenen Sortiments und das
einfache Handling ist eine hohe Speisenvielfalt möglich,
abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen
Kunden. Wir bieten in diesem Segment mit über
1000 Artikeln ein reichhaltiges Warenangebot an und
sind somit Marktführer.
Nach einem präzisen Logistikplan liefern wir unser
Sortiment produktgerecht in modernsten variablen Kühl-/
Tiefkühlfahrzeugen. Die Anforderungen der Lebensmittelhygiene-Verordnung
und des HACCP-Konzeptes werden
in vollem Umfang erfüllt. Für das Qualitätsmanagement
wird eine HACCP-Zertifizierung nach IFS-Standard angestrebt.

JOSEF DEWENDER Lebensmittelgroßhandlung (food wholesaler) 43
JOSEF DEWENDER Lebensmittelgroßhandlung (food
wholesaler) in Bochum is a family business looking back
on more than 80 years of company history. For decades
now our company has been one of the most successful
and significant food wholesalers on the market, making
supplies above all to commercial kitchens in hospitals,
retirement homes, clinics, sanatoriums, canteens, youth
hostels and system customers.
Every truck is equipped with a navigation system with
satellite positioning function to warrant punctual, reliable
deliveries to customers throughout Germany and Austria.
Our delivery rate is approx. 99.8 percent! The central store
in Bochum, with warehouse for ambient stored products,
cold and frozen storage guarantees supplies of stand ard
articles to customers involved in commercial and system
catering throughout the whole of Germany. The food and
non-food range features around 9,000 articles.
The high-convenience range is growing increasingly important.
The range of “sous-vide products” in particular
has developed rapidly in recent years. Arguments in favour
of this segment include not only an improved standard of
more uniform quality but also the far lower costs involved
compared to conventionally produced meals. The variety
of the offered range in combination with easy handling
permits great meal diversity, coordinated to the individual
needs of the specific customers. We have more than 1,000
articles in this segment with a wealth of products making
us market leader.
We work according to a precise logistics plan to make
deliveries of our range in state-of-the-art variable refrige -
rated/frozen vehicles in accordance with the specific
product. The requirements of the Regulation on the
Hygiene of Foodstuffs and the HACCP concept are fulfilled
in their entirety. We are currently striving for HACCP certi -
fication pursuant to the IFS standard for our quality
management.
Information
Gründungsjahr: 1933
Mitarbeiter: 150
Fuhrpark:
45 schwere Lkw
Leistungsspektrum:
Fachgroßhändler und
Speziallieferant für Großküchen
in Deutschland
und Österreich
Sortiment:
– über 9000 Tiefkühl- und
Kühlprodukte sowie
ungekühlt haltbare
Produkte
– über 1000 frische
Menüs nach dem
Sous-vide- Verfahren
Year founded: 1933
Employees: 150
Fleet:
45 heavy trucks
Range of services:
food wholesaler and
special supplier for
commercial kitchens in
Germany and Austria
Range:
– more than 9,000 frozen
and chilled products
together with nonchilled
long-life
products
– more than 1,000 fresh
sous-vide menus
www.dewender.com

Die AMEVIDA SE Niederlassung in Gelsenkirchen
The AMEVIDA SE branch in Gelsenkirchen
Vorstand Dr. Matthias Eickhoff
CEO Dr. Matthias Eickhoff
44
AMEVIDA SE
Mit fünf Standorten im Ruhrgebiet ist die AMEVIDA SE die
wichtigste Call-Center-Betreiberin im Ruhrgebiet. Allein
am Verwaltungsstandort Gelsenkirchen gehört das in -
habergeführte Unternehmen zu den größten und wichtigsten
Arbeitgebern. In der inzwischen rund 18-jährigen
Unternehmensgeschichte konnte sich das Unternehmen
unter den führenden Kundenkommunikations- und
-management-Dienstleistern in Deutschland etablieren.
Besonders anerkannt ist AMEVIDA als langfristiger Partner
führender Telekommunikationsdienstleister. Daneben
fokussiert sich die Gesellschaft stark auf die Energiewirtschaft,
die Finanzdienstleistungsbranche und deckt mit
ihrem Portfolio auch die Automobil- und Gesundheitsbranche
sowie weitere Segmente aus Industrie und Wirtschaft
ab. Die Kompetenzen von AMEVIDA liegen deutlich
im Bereich Inbound, Outbound und dabei vor allem in
Retention, einem insbesondere in der Energiewirtschaft
immer wichtigeren Bereich. Seit Jahren schon ist AMEVIDA
in ihren Zielgruppen als feste Größe für innovative Lösungen
im Retention- und Sales-Bereich anerkannt.
Information
Gründungsjahr: 1998
Mitarbeiter: ca. 1860
Standorte: Gelsenkirchen,
Essen, Dortmund, Oberhausen,
Bochum
Profil:
eines der größten inhabergeführten
Unternehmen
im Bereich Kundenservice,
-kommunikation
und Contact Center
Branchen:
Telecommunications/IT,
Energy, Finance, Auto -
motive, Healthcare und
Industry
www.amevida.de
Year founded: 1998
Employees: approx. 1,860
Sites: Gelsenkirchen,
Essen, Dortmund, Oberhausen,
Bochum
Profile:
one of the largest proprie -
tor-run companies in the
sector for customer service,
customer communication
and contact centres
Branches:
Telecommunications/IT,
Energy, Finance, Auto -
motive, Healthcare and
Industry
With five sites in the Ruhr, AMEVIDA SE is the region’s key
call centre operator. In Gelsenkirchen alone, where the
proprietor-run company has its headquarters, AMEVIDA is
one of the largest and most important employers. In the
meanwhile 18 years of corporate history, the company has
become established among Germany’s leading customer
communication and management service providers.
AMEVIDA has gained particular recognition as a long-term
partner for leading telecommunications service providers.
The company also focuses greatly on the energy industry
and financial services branch, while its portfolio also covers
the automotive and healthcare branch together with
other segments of industry and business. AMEVIDA offers
special expertise in the area of inbound, outbound and
above all in retention, an area of increasing significance
particularly for the energy industry. For years now, AMEVIDA
has acquired a reputation among its target groups as an
established name for innovative retention and sales solu -
tions.

Die SIGNAL IDUNA Gruppe betreut mehr als zwölf Millionen
versicherte Personen und Verträge.
SIGNAL IDUNA Group supervises more than
twelve million insured persons and contracts.
SIGNAL IDUNA Gruppe
45
1999 fusionierten die 1907 gegründeten Dortmunder
SIGNAL Versicherungen mit der Hamburger IDUNA NOVA
Gruppe, gegründet 1906, zur SIGNAL IDUNA Gruppe. Der
Deutsche Ring Krankenversicherungsverein, Hamburg,
schloss sich 2009 dem Gleichordnungskonzern an.
Die Gruppe ist selbstständig, unabhängig und an keine
Aktionärsinteressen gebunden. Unter dem Dach der
SIGNAL IDUNA finden sich auch Spezialversicherer für den
öffentlichen Dienst sowie ein komplettes Angebot an
modernen Finanzdienstleistungen.
Die Kernkompetenz der Gruppe liegt in der Absicherung
aller Lebensrisiken der privaten Haushalte und in der
maßgerechten Risikodeckung für die Betriebe der mittelständischen
Wirtschaft. Zudem sieht sich die SIGNAL
IDUNA als Vermögensanlagepartner und -berater, insbesondere
ihrer Versicherungskunden, sowie als Kapitalgeber
für den gewerblichen Mittelstand.
Neben Versicherung und Vorsorge setzt sich die SIGNAL
IDUNA auch aktiv für die Förderung von Innovationen,
beispielsweise im Handwerk, ein.
Information
Gründungsjahr: 1907
Mitarbeiter:
ca. 8000 (ohne Agenturen)
Vermögensanlagen:
rund 65 Mrd. Euro
Leistungsspektrum
(Auszug):
– Kranken- und Pflege -
versicherungen
– Lebens- und Renten -
versicherungen
– Unfallversicherungen
– Sach- und Haftpflicht -
versicherungen
– Immobilienfinanzie -
rungen und Bausparen
– Investment und
Bankdienstleistungen
www.signal-iduna.de
Year founded: 1907
Employees: approx. 8,000
(without agencies)
Financial assets:
about 65 billion Euro
Range of services
(extract):
– health and nursing
care insurance
– life and pension
insurance
– accident insurance
– property and liability
insurance
– real-estate financing
and Building Society
– investment and
banking services
The SIGNAL IDUNA Group was founded in 1999 from the
merger between SIGNAL Versicherungen, founded 1907
in Dortmund, and IDUNA NOVA Group, founded 1906 in
Hamburg. The same Group’s controlling companies are
joined in 2009 by Deutscher Ring Krankenversicherungsverein,
founded in Hamburg.
As a mutual insurance organization the SIGNAL IDUNA
Group is cooperative; that means primarily oriented to the
long term interests of its members.
Its strength and core competency lies in covering all risks
to which private households are exposed and in custom -
ized coverage of risks for small and medium enterprises.
Additionally SIGNAL IDUNA has a broad range of financial
service products for every segment of the population.
SIGNAL IDUNA is also an asset investment partner as well
as a consultant for customers and medium sized busi -
nesses.
Besides insurance and precaution, SIGNAL IDUNA also
encourages innovation for example in crafts.

Eine zweite Chance zur Teilhabe am Arbeitsleben
A second chance for participation in work
46
Berufsförderungswerk Dortmund
Das Berufsförderungswerk Dortmund (BFW) ist ein Dienst -
leistungs unternehmen der beruflichen Bildung und Kooperationspartner
für Unternehmen unterschiedlicher Größen
und Branchen der Region. Angebote zur Qualifizierung von
Mitarbeitern und die Vermittlung von Fachkräften werden
individuell auf den Bedarf und die Ziele eines Unternehmens
entwickelt. Diese Kooperation sichert den Partnerunter -
nehmen qualifizierte und motivierte Mitarbeiter mit klaren
beruflichen Zielen. Personal bedarfe der Zukunft und Wachs -
tumsbereiche werden systematisch analysiert. Damit ermög -
licht das Netzwerk kurze Reaktionszeiten für die Umsetzung
neuer Ideen – für bedarfsgerechte Lösungen. Mit präventiven
Angeboten im Betrieblichen Gesundheits management
schafft das BFW Dortmund zukunftsfähige Maßnahmen,
die gesundes Verhalten im Arbeitsprozess fördern, sodass
Arbeitskraft und Know-how der Mitarbeiter dem Unternehmen
erhalten bleiben. Vielfalt und Qualität des Angebotsspektrums
basieren auf frei kombinierbaren Modulen, die
das BFW Dortmund aus seinen Kernbereichen Qualifizierung,
Vermittlung, Assessment und Prävention generiert.
Information
Gründungsjahr: 1971
Mitarbeiter: rund 250
Träger:
Nordrhein-Westfälisches
Berufsförderungswerk e. V.
Leistungsspektrum:
– Qualifizierung
– Vermittlung in
den Arbeitsmarkt
– Assessment
– Medizinischer Dienst
– Psychologischer Dienst
– Betriebliches Eingliederungsmanagement
– Wohnen
– Essen und Trinken
– Freizeit
www.bfw-dortmund.de
Year founded: 1971
Employees: around 250
Supporting organisation:
Nordrhein-Westfälisches
Berufsförderungswerk e. V.
Range of services:
– qualification
– placement on
the job market
– assessment
– medical service
– psychological service
– occupational integration
management
– accommodation
– food and refreshments
– leisure
The Berufsförderungswerk Dortmund (BFW) is a service
provider for vocational training and a cooperation partner
for companies of varying sizes and branches in the region.
Offers for qualifying staff and for the placement of skilled
workers are developed individually according to a com -
pany’s needs and objectives. This cooperation gives the
partner companies assurance of qualified, motivated staff
with clear vocational goals. Staffing needs for the future
and for growth areas are systematically analysed. As a result,
the network is in a position to respond swiftly when it
comes to implementing new ideas, in order to produce
needs-based solutions. BFW Dortmund offers preventive
services in the field of health management in the workplace,
creating viable measures to promote healthy conduct
in the work process in order to sustain the work
capacity and know-how of the employees for the company.
The diversity and quality of the range of services results
from the possibility of freely combining the modules
that BFW Dortmund has generated from its core areas of
qualification, placement, assessment and prevention.

In vielen Teilen der Emscher-Lippe-Region sind breitbandige Internetanschlüsse
schon heute Realität. Die dafür nötige Infrastruktur hat der
regionale IT-Systemdienstleister GELSEN-NET aufgebaut.
Broadband internet is already a reality today in many parts of the
Emscher Lippe region. The necessary infrastructure was installed
by the regional IT system service provider GELSEN-NET.
GELSEN-NET Kommunikationsgesellschaft mbH
47
Telefonie, Internet, Standortvernetzungen, Telefonanlagen
und Cloud-Dienste – GELSEN-NET liefert Komplettlösungen
für alle IT-Themen aus einer Hand. Das regional ver -
ankerte IT-Systemhaus betreibt ein eigenes, mehrere Hundert
Kilometer langes Glasfasernetz und bietet modernste
Informations- und Kommunikationstechnologie für die
Emscher-Lippe-Region. Im Jahr 2016 gewann GELSEN-NET
den HUAWEI Smart City Award für seine innovativen IT-Lösungen
rund um den Breitbandausbau und verschiedene
Digitalisierungsstrategien. Zu den prämierten Lösungen
zählen unter anderem die flächendeckenden WLAN-Projekte
in den beiden Fußgänger zonen der Gelsenkirchener
Innenstädte sowie im öffentlichen Personennahverkehr.
Als Besonderheit in Deutschland gilt die sogenannte
Hand over-Funktion. Damit können Hotspots durchgehend
genutzt werden, ohne sich bei jeder Funkzelle wieder neu
anmelden zu müssen. Gleichzeitig entwickelte GELSEN-
NET auch weitere Smart City-Lösungen im Bereich Apps,
Smart Education, Industrie 4.0 sowie zur intelligenten
Vernetzung von medizinischen Einrichtungen.
Information
Gründungsjahr: 1983
Mitarbeiter: 227 und
13 Auszubildende
Kunden:
ca. 70 000 Privat- und
Geschäftskunden
Umsatz: ca. 30 Mio. Euro
jährlich
Glasfasernetz:
mehr als 600 km
Glasfaserkabel
Marktgebiet:
Bottrop, Gelsenkirchen
und Gladbeck (Herten)
www.gelsen-net.de
Year founded: 1983
Employees: 227 and
13 trainees
Customers:
approx. 70,000 private
and corporate customers
Turnover: approx.
30 million Euro p.a.
Fibreglass network:
more than 600 km
fibreglass cables
Market area:
Bottrop, Gelsenkirchen
and Gladbeck (Herten)
Telephony, internet, site networks, telephone systems and
cloud services – GELSEN-NET provides complete solutions
for all IT topics from a single source. The regionally based
IT system house operates its own fibreglass network of
several hundred kilometres in length and offers state-ofthe-art
information and communication technology for
the Emscher Lippe region. In 2016, GELSEN-NET won the
HUAWEI Smart City Award for its innovative IT solutions for
all aspects of broadband expansion and various digitisation
strategies. The award-winning solutions included
among others the wide-spread Wi-Fi projects in the two
pedestrian precincts in Gelsenkirchen city centre and in
local public transport. The so-called handover function is
deemed to be a special feature in Germany. It allows for
continuous use of hotspots without having to log in again
to every new radio cell. At the same time, GELSEN-NET has
also developed other smart city solutions for apps, smart
education, Industry 4.0 and for intelligent connectivity in
medical facilities.

Die Kreativität unserer Projekte liegt im Nutzen unserer Erfahrung.
Darauf können sich unsere Kunden verlassen.
The creativity of our projects is explained by the advantage
of our experience. Our customers can rely on it.
48
ENTEX Rust & Mitschke GmbH
Das Hauptprodukt von ENTEX ist der Planetwalzen -
extruder, -mischer und -reaktor. Komplette Extrusions -
anlagen und Folienanlagen für die Verpackungs- und
Bauindustrie sowie Profilanlagen gehören ebenfalls zum
Lieferprogramm der Firma ENTEX.
Kein anderes Unternehmen weltweit hat in der Extruderaufbereitung
ein größeres Produktportfolio vorzuweisen.
Erst 2010 ist ein Planetwalzenextruder der Extraklasse als
weltgrößter Extruder zur Aufbereitung von Elastomer -
massen im Leistungsbereich 6000 Kilogramm pro Stunde
in Betrieb genommen worden. Die wirtschaftliche Ver -
fahrenstechnik von morgen ist durch die Nähe zum Endverbraucher
und gute steuerbare Prozesse gekennzeichnet.
Die Basis hierfür bietet wie kein zweites Aggregat der
ENTEX-Planetwalzenextruder: Seine einzigartige Thermodynamik
und sein Baukastensystem ermöglichen Verfahrensprozesse,
die diskontinuierlich nicht darstellbar sind.
Namhafte inter nationale Hersteller aus der Kunststoff-,
Chemie- oder der Lackindustrie vertrauen ENTEX seit
Jahrzehnten.
Information
Gründungsjahr: 1986
Mitarbeiter: etwa 140
Leistungsspektrum:
– Planetwalzenextruder
– Sonderanwendungen
– Walzentechnologie
Einsatzgebiete:
– Kunststoffindustrie
– Elastomerverarbeitung
– Farbenindustrie
– Chemie
– Lebensmittel
– Verbundmaterialien
Standorte: Bochum
und Schanghai (China)
www.entex.de
Year of foundation: 1986
Employees: around 140
Business activities:
– planetary roller extruders
– special applications
– roller technology
Fields of application:
– plastic industry
– elastomer processing
– colour industry
– chemistry
– food
– composite materials
Locations: Bochum
and Shanghai (China)
The main product of ENTEX is the planetary roller extruder,
-mixer and -reactor. Complete extrusion lines and film
production lines for the packaging and building industry
as well as for profile extrusion lines belong to the ENTEX
delivery programme as well.
No other company worldwide can offer a more extensive
larger product portfolio in the field of extruder processing.
Just recently in 2010 a planetary roller extruder in a class of
its own as worldwide largest extruder for the compound -
ing of elastomer masses in the capacity range of 6,000
kilogram per hour has been taken into operation. The economical
process technology of tomorrow is characterized
by its proximity to the final user and by good controllable
processes. The basis for this offers like no other aggregate
the ENTEX planetary roller extruder: its unique thermo -
dynamic and its modular construction system allow processes
which are not representable discontinuously. Wellknown
international producers of the plastic, chemical or
lacquer industry have confidence in ENTEX since decades.

„Wir vernetzen Sie!“ – Rohrleitungsbau, Kabelleitungs tiefbau,
Tiefbau und Straßenbau
"Connecting you!“ – pipeline construction, underground duct,
construction for cables, civil engineering and road construction
Bergmann Bauunternehmung GmbH & Co. KG
49
Was im Jahr 1918 mit Maurererarbeiten und Hochbau
begann, ist auch heute – mit rund 100 Jahren Firmengeschichte
– geprägt durch Begeisterung für das Handwerk,
Ingenieurleistungen, Einsatz für Kunden und Mitarbeiter
und eine Ausrichtung auf innovative und vor allem zukunftsweisende
sowie umweltfreundliche Technologien.
Stets wurde die Bergmann Bauunternehmung weiter ausgebaut
und Arbeitsbereiche verändert oder erweitert. Das
Unternehmen arbeitet heute vor allem für den Leitungstiefbau
– vom Kraftwerk bis zum Hausanschluss.
Die Versorgung der Menschen mit Energie und Wasser
liegt den Spezialisten aus Dortmund am Herzen. Dabei
sind Standards für Hygiene und Sicherheit und die Ver -
antwortung für einen gesunden und attraktiven Arbeitsplatz
maßgebend. Kurz gesagt: Die Bergmann Bauunternehmung
ist ein zu verläs siger und kompetenter Partner
in den Bereichen Rohrleitungsbau, Kabelleitungstiefbau,
Tiefbau und Straßenbau. Das Unternehmen bietet lang -
jährige Erfahrung, hoch qualifizierte Mitarbeiter und zahlreiche
bautechno logische Spezia lisierungen.
Information
Gründungsjahr: 1918
Mitarbeiter: ca. 80
Leistungsspektrum:
– Rohrleitungsbau
– Kabelleitungstiefbau
– Tiefbau
– Straßenbau
– Verlegung von
Stromleitungen
– Oberflächen -
wiederherstellung
– Erstellung von Gasdruckregelstationen
– Erstellung von
Strom-ON-Stationen
Zertifizierungen:
– DVGW GW 301
– DVGW GW 302
– Gütezeichen
RAL-GZ 962/2
www.bergmann-bau.com
Year founded: 1918
Employees: approx. 80
Range of services:
– pipeline construction
– underground duct
construction for cables
– civil engineering
– road construction
– laying power cables
– surface restoration
– gas pressure regulating
stations
– power ON stations
Certifications:
– DVGW GW 301
– DVGW GW 302
– RAL quality mark
GZ 962/2
From its beginnings in 1918 with bricklaying and building
construction, nearly one hundred years later the company
is still characterised by its zeal for manual skills, engineering,
commitment to both customers and workforce, and a focus
on innovative, ground-breaking and environ mentally friendly
technology. Bergmann Bauunter nehmung has expanded
constantly, changing or extending its areas of work. Today
the company is primarily involved in underground duct
con struction, from the power station to the house con -
nection.
Supplying people with power and water is what the spe -
ci al ists from Dortmund really care about, while always working
in compliance with hygiene and safety standards and in
accordance with its responsibility for a healthy, attractive
workplace. In brief: Bergmann Bauunternehmung is a reliable,
expert partner for pipeline construction, underground
duct construction for cables, civil engineering and road
construction. The company offers decades of experience together
with a highly qualified workforce, and has special -
ised in numerous aspects of building and construction.

Tim Müßle
FORSCHUNG UND WISSENSCHAFT –
DER RIESE ERWACHT
50
Das Ruhrgebiet: Vom ehemaligen Dreiklang aus Kohle,
Stahl und Bier ist nicht mehr viel geblieben. Köpfchen statt
Körperkraft. Die vielen Universitäten, Hochschulen und
Institute an der Ruhr werden zum Innovations- und Er neu -
erungsmotor, nicht nur für die ganze Region – sondern
auch für ganze Branchen.
„Um sieben Millionen Tonnen Kohle zu fördern und sieben
Millionen Tonnen Stahl zu erzeugen, brauchte man sieben
Millionen Hektoliter Bier.“: So beschrieb Günter Samtlebe,
ehemaliger Oberbürgermeister von Dortmund, vor Jahr -
zehnten noch das wirtschaftliche Herz seiner Stadt. Das
Prinzip ließ sich auf das ganze Ruhrgebiet übertragen. Erst
mit der Gründung der Ruhr-Universität Bochum im Jahr
1961 wurden im Kohlenpott die Weichen Richtung Zukunft
gestellt. Eine Zukunft, die das Wort „Arbeit” nicht mehr
reflex artig mit dem Begriff „Montan-Industrie” gleichsetzte.
Spannender industrieller Kern
Rund 2000 Professoren forschten und lehrten im Jahr 2012
an den Hochschulen im Ruhrgebiet. Die Zahl stammt aus
der Studie „Erfolgsfaktoren wissenschaftlicher Metropol -
regionen”, die im Auftrag der Mercator Stiftung von CHE
Consult realisiert wurde, eine Beraterfirma aus dem Bereich
strategisches Hochschulmanagement. Dr. Christian Berthold,
Geschäftsführer von CHE Consult und Mit-Autor der Studie:
„Im Ruhrgebiet dauert der Übergang von einer dominant
industriellen Region zur Dienstleistungs gesell schaft noch an.
Das sollte man nicht als Zurückbleiben des Ruhrgebiets
deuten. Vielmehr ist es spannend, dass das Ruhrgebiet noch
solche Stärken im industriellen Kern hat. Denn das bietet
Chancen auf starke wirtschaft liche Ent wicklungen.”
Nähe zur Wirtschaft
Gebündelte Wissenschaft
Drei Voll-Universitäten, zwei Kunsthochschulen, 16 weitere
Hochschulen, unzählige Institute von internationalem Ruf,
plus Fernuniversität Hagen – das ist die Wissenschaftslandschaft
im Ruhrgebiet. Dazu kommt ein Konstrukt, das bisher
in Deutschland einmalig ist: die Universitätsallianz Ruhr,
eine Kooperation, die die Kräfte der Technischen Universität
Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Universität
Duisburg-Essen bündelt.
Über 200 000 Studierende sind an den Hochschulen ein ge -
schrieben. Der Förderatlas 2015 der Deutschen For schun gs -
gemeinschaft (DFG) zählt den Pott zu den „Regionen mit
sehr hoher Einrichtungsdichte”, neben Berlin, München und
Hamburg. Allein in Bochum finden sich ein Exzellenzcluster
und eine Graduiertenschule, gefördert im Rahmen der
Exzellenzinitiative.
Durch die Hochschullandschaft an der Ruhr zieht sich ein
roter Faden: die Nähe zur Wirtschaft, zu Industrie und Produktion.
Das Vorhaben „World Factory” der RUB etwa soll im
Kontext von „Industrie 4.0” das Miteinander von Wissen -
schaft und Praxis neu erfinden und es Studenten leichter
machen, ihre Gründungsideen umzusetzen. In Dortmund
gibt es den Technologiepark neben der Universität, an dem
sich seit 1985 über 280 Hightech-Unternehmen mit mehr
als 8500 Beschäftigten niedergelassen haben.
Exzellente Forschung und Innovation
Auch die Universitätsallianz Ruhr (UA) hat die Wirtschaft im
Blick, unter anderem mit dem Profilschwerpunkt „Materials
Chain”: eine Kooperation mit dem Ziel, den gesamten Be -
reich der Material- und Werkstoffwissenschaften ab zu de cken.
Die UA bündelt so die Kraft von über 200 For schungs grup pen
an den drei Standorten.

Die Wissenschaftslandschaft im Ruhrgebiet ist aufgrund ihrer
Vielseitigkeit äußerst interessant für Studenten.
The Ruhr offers a highly diverse academic landscape,
with a huge appeal for students. 51
RESEARCH AND SCIENCE – THE GIANT AWAKES
The Ruhr: there’s not much left of the former triad of coal,
steel and beer. Now it’s mind instead of muscle. The many
universities, colleges and institutes in the Ruhr are driving
innovation and renewal, not just for the whole region but
for whole branches as well.
“It took seven million hectolitres of beer to mine seven
million tonnes of coal and make seven million tonnes of
steel.”: These are the words used decades ago by Günter
Samtlebe, former Lord Mayor of Dortmund in describing
the economic heart of the city. The principle also applied
to the whole Ruhr. It was only in 1961 when the Ruhr University
Bochum was founded that the region set course for
the future. A future where “work” no longer automatically
means the coal and steel industry.
Pooled science
Three full universities, two art colleges, 16 other univer -
sities of applied sciences, countless institutes of inter -
national renown plus Hagen distance learning university –
this is the science location in the Ruhr. It comes with a
construct that is unique in Germany up to know: the University
Alliance Ruhr, a cooperation to pool the resources
of TU Dortmund University, Ruhr University Bochum (RUB)
and the University Duisburg-Essen.
More than 200,000 students are enrolled at the universities.
The Funding Atlas 2015 published by the German
Research Foundation (DFG) counts the Ruhr among the
“regions with a very high density of higher education institutions”
alongside Berlin, Munich and Hamburg. Bochum
alone has an excellence cluster and a graduate college
funded as part of the German Universities Excellence
Initiative.
Exciting industrial core
In 2012, around 2,000 professors were involved in research
and teaching at the universities in the Ruhr. The figure
comes from the study called “Factors in the success of
scientific metropolitan regions” produced by CHE Consult,
a consultancy in the field of strategic university management,
on behalf of the Mercator Foundation. Dr. Christian
Berthold, managing director of CHE Consult and co-author
of the study: “The transition from a pre dominantly industrial
region to a services society is still on-going in the
Ruhr. This doesn’t mean that the Ruhr is lagging behind.
On the contrary, it is exciting that the Ruhr still has such a
strong industrial core, which offers chances for strong economic
development.”

In Deutschland einmalig: die Universitätsallianz Ruhr. Die Universität
Duisburg-Essen ist Teil der Kooperation, wie auch...
Unique in Germany: the University Alliance Ruhr. The University of
Duisburg-Essen is part of the cooperation, together with . . .
52
„Die Universität Duisburg-Essen hat zudem einen heraus -
ragenden Schwerpunkt im Bereich Nanotechnologie”, sagt
Dr. Hans Stallmann, Koordinator der UA Ruhr, „die Bochumer
sind überaus forschungsstark im Bereich Werkstoffwissen -
schaften und die TU Dortmund ist besonders gut darin,
Forschungserkenntnisse im Bereich der Produktionstechnik
in die Anwendung zu bringen.”
„Das Ruhrgebiet ist ein schlafender Riese, der insbesondere
auf dem Gebiet von Wissenschaft und Forschung dabei ist,
zu erwachen“, sagt UA Ruhr Koordinator Stallmann: „Das
immense Potenzial der Region wird immer stärker durch interdisziplinäre
und hochschul-übergreifende Kooperationen
genutzt, wodurch die Leistungsstärke insgesamt erhöht
wird.“
Bildung vor Maloche
Die Region punktet mit niedrigen Mieten, im Vergleich zu
anderen Hochburgen von Wissenschaft und Forschung, wie
München oder Berlin. Auch das Potenzial an hoch qualifizierten
Arbeitskräften ist erheblich. Der CHE-Geschäftsführer
Christian Berthold verweist auf einen Zeitpunkt Ende
der 1980er-Jahre, als im Ruhrgebiet zum ersten Mal Bildung
vor Maloche kam. Als es auf einmal mehr Studierende als
Beschäftigte in der Montanindustrie gab. „Im Ruhrgebiet
verzeichnen wir eine Bildungsaktivierung in kürzester Zeit”,
so Berthold, „das Ruhrgebiet hat den höchsten Zuwachs an
Studienanfängern überhaupt, vor allem aus der eigenen
Region.”
Ein Umstand, der in Zeiten von Arbeitgeberbranding und
Fachkräftemangel Strahlkraft auf die Industrie haben dürfte.
Zwischen 2002 und 2012 ist laut CHE die Wirtschaft im
Ruhrgebiet um 24 Prozent gewachsen (bundesweites
Wachstum: 18 Prozent). Das Bruttoinlandsprodukt pro erwerbstätigem
Einwohner lag an der Ruhr 2012 mit 64 900
Euro über dem Bundesschnitt (64 100 Euro). Allein in Essen
und im Ennepe-Ruhr-Kreis sind jeweils über 1900 Industrieunternehmen
ansässig, und von den 100 umsatzstärksten
Unternehmen Deutschlands sind neun in der Metropol -
region Ruhr angesiedelt.
„Im Ruhrgebiet sind die Strukturen dynamischer, vor allem
ist die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen ausgeprägter
und effizienter”, sagt NRW-Wissenschaftsministerin
Svenja Schulze. Sie lobt die Strukturen im Ruhrgebiet:
„Die Universitätsallianz Ruhr ist in Deutschland einzig -
artig. Traditionen sind gut für die Reputation, verhindern
aber gelegentlich schnelle Reaktionen auf aktuelle Anfor -
derungen.”
Stallmann:„Jahrzehntelang hat das Ruhrgebiet die eigene
Stärke im Bereich Wissenschaft und Forschung nicht richtig
erkannt, das wird jetzt erst so richtig entdeckt.” Als Erklärung
verweist er auf den Strukturwandel, nicht nur auf dem
Arbeitsmarkt, sondern auch in den Köpfen: „Früher waren
die Oberbürgermeister an der Ruhr nicht in der akade -
mischen Welt zu Hause. Seit dem Niedergang von Kohle
und Stahl ändert sich das, in allen gesellschaftlichen Be -
reichen.” Der Riese erwacht.

. . . die Ruhr-Universität Bochum (RUB) und... (auf Seite 55)
. . . the Ruhr University Bochum (RUB) and . . . (on page 55)
Proximity to business
53
A red thread runs through the university landscape in the
Ruhr: the proximity to business, industry and production.
For example, RUB’s “World Factory” aims to reinvent col -
laboration between science and practice in the context of
“Industry 4.0”, making it easier for students to implement
their start-up ideas. Dortmund has a technology park next
to the university where more than 280 high-tech companies
have settled since 1985 with more than 8,500 employees.
Excellent research and innovation
The University Alliance Ruhr (UA) also addresses the business
sector, including among others its profile focus called
“Materials Chain“. This is a cooperation project that aims to
cover the whole sector of materials sciences. In doing so,
the UA pools the resources of more than 200 research
groups at the three sites.
“The University Duisburg-Essen also has an outstanding
focus in the field of nanotechnology”, says Dr. Hans
Stallmann, coordinator of UA Ruhr. “Bochum’s research
strengths include materials sciences and TU Dortmund is
highly skilled in putting research results into practice in
the field of production engineering.”
“The Ruhr is a sleeping giant that is currently waking up,
particularly in the field of science and research”, says UA
Ruhr coordinator Stallmann. “The region’s huge potential
is being increasingly put to greater use through interdisci -
plinary and cross-university cooperation, thus increasing
the overall performance even further.”
Education before hard graft
The region scores with low rents compared to other science
and research strongholds, such as Munich or Berlin.
It also offers considerable potential in terms of highly qualified
workers. CHE managing director Christian Berthold
refers to a point in time at the end of the 1980s which
was the first time that the Ruhr put education before hard
graft, when for the first time there were more students
than workers in the coal and steel industry. “Education has
been activated in the Ruhr over a very short period of
time”, says Berthold. “The Ruhr has the highest increase in
new students at all, particularly from within the region
itself.”
A fact that should be very appealing to industry, particularly
in these days of employer branding and the shortage
of skilled workers. According to the CHE, between 2002
and 2012 the economy in the Ruhr grew by 24 percent
(compared to a national growth of 18 percent). In 2012,
the gross domestic product per gainfully employed inhabitant
in the Ruhr amounted to 64,900 Euro compared to
the national average of 64,100 Euro. More than 1,900 in-

54
SRH Hochschule für Logistik und Wirtschaft Hamm
Die SRH Hochschule für Logistik und Wirtschaft ist eine
private, staatlich anerkannte und wissenschaftlich akkre -
ditierte Hochschule. Sie gehört zur SRH Holding, einer
Unternehmensgruppe mit über 10 000 Mitarbeitern. Die
Hochschule hat ein klares Profil: Exzellenz, Kompetenz,
Innovationsorientierung. Sie bietet kompakte, anwendungs -
bezogene Studiengänge und bildet Fach- und Führungskräfte
in den Zukunftsfeldern Logistik, Energiewirtschaft
und Betriebswirtschaft aus. Darüber hinaus werden am
„Institut für Sozialwissenschaft“ Sozialarbeiter und Sozialwissenschaftler
mit verschiedenen Schwerpunkten aus -
gebildet. Das „Institut für integrative Energiewirtschaft“
der SRH bündelt die fachlichen Kompetenzen aus dem
Energiesektor. Die Hochschule bietet zudem ein breites
Spektrum an Studienmodellen: Ob Präsenzstudium,
Duales Studium, Fernstudium oder das berufsbegleitende
Studium – die Hochschule ist eingebettet in ein gut funktionierendes
Netzwerk von Institutionen und Unter -
nehmen, von dem unsere Studierenden während des
Studiums und auch danach profitieren.
Information
Gründungsjahr: 2005
(staatliche Anerkennung)
Wissenschaftlich
akkreditiert seit: 2013
Geschäftsführung:
Steffen Bruckner
Mitarbeiter: 40
Anzahl Studiengänge
(alle Modelle): 17
Kernangebot Studium:
Logistik, Energie, Manage -
ment, Sozialwissenschaft
Studienabschlüsse:
Bachelor of Science,
Bachelor of Arts,
Master of Science
Studienformen:
Präsenz-, Duales-, Fern-,
berufsbegleitendes
Studium
www.fh-hamm.de
Year founded: 2005
(state recognition)
Scientifically accredited
since: 2013
CEO: Steffen Bruckner
Employees: 40
Number of degree
courses (all models): 17
Core offering: logistics,
energy, management,
social sciences
Degrees:
Bachelor of Science,
Bachelor of Arts,
Master of Science
Course forms: on-site
courses, sandwich courses
and distance learn ing courses,
with co-operative work
and study programmes
The SRH University of Applied Sciences is a private, staterecognised
and scientifically accredited university, with a
focus on logistics and management. It belongs to SRH
Holding, a corporate group with more than 10,000 employees.
The university has a clear profile: excellence, expertise
and innovation. It offers compact, practical degree
courses, training skilled workers and executives in the
future fields of logistics, energy management and business
management. Furthermore, the Institute for Social
Sciences trains social workers and social scientists with a
range of different focal areas. The SRH’s Institute for Integrative
Energy Management pools professional expertise
from the energy sector. The university also offers a wide
range of course models including on-site courses, sandwich
courses and distance learning courses. The university
is embedded in a well functioning network of institutions
and companies, to the benefit of students during their
courses and also after graduation.

55
. . . die Technische Universität Dortmund. Diese Allianz bündelt
die Kräfte der drei Voll-Universitäten.
. . . the TU Dortmund University. This alliance pools the
forces of the three full universities.
dustrial companies are based just in Essen and in the
Ennepe-Ruhr district, while the Ruhr Metropolis is home
to nine of Germany’s 100 companies with the highest
turnover.
“The Ruhr has more dynamic structures, particularly with
more pronounced and more efficient cooperation between
the universities”, says Svenja Schulze, Minister of
Education and Science in North Rhine-Westphalia. She
praises the structures in the Ruhr: “The University Alliance
Ruhr is unique in Germany. Traditions are good for the reputation
but sometimes prevent swift reactions to current
challenges.”
Stallmann: “For decades the Ruhr failed to recognise its
own strengths in science and research, which are only
now coming to the fore.” To explain, he refers to the struct -
ural transformation, a process taking place not only on the
job market but also in people’s heads: “Lord Mayors in the
Ruhr didn’t used to be at home in the academic world.
Since the decline of coal and steel, that has changed, in all
parts of society.” The giant awakes.

Erich Staake
DUISPORT LOGPORT –
LOGISTIKEXZELLENZ IN DER METROPOLE RUHR
56
Möbel und Wohnaccessoires aus Südafrika, Tiernahrung aus
Asien und Nordamerika – gleich zweimal im Frühjahr 2016
haben große Handelsunternehmen sich entschlossen,
neue Logistikzentren im Ruhrgebiet, an Standorten mit
dem Namen „logport“, zu errichten. Damit erweist sich das
zentrale Logistikkonzept der Duisburger Hafen AG (duisport)
gerade im Jahr des 300. Hafengeburtstags als Ansiedlungsmagnet
mit Zukunftspotenzial.
Aus dem Projekt logport I auf dem Gelände der einstigen
Krupp-Hütte Rheinhausen haben wir bei der duisport-
Gruppe seit 1998 eine ansehnliche „Familie“ von intermodalen
Logistikstandorten innerhalb der Hafengrenzen
(logport II und logport III) sowie nun auch außerhalb von
Duisburg auf dem 30 Hektar großen Gelände des einstigen
Kohlelagers in Kamp-Lintfort (logport IV) entwickelt. Mit der
logport-Idee wuchs die Duisburger Hafen AG zum größten
und erfolgreichsten Anbieter von Logistik- und Gewerbeflächen
im Ruhrgebiet. Die beiden jüngsten Akquisen
zeigen beispielhaft, wie Konzeption und Vermarktungs -
erfolg zusammenhängen und welche Motive hinter der
Entscheidung für logport stehen. Und dass die hier ent -
wickelten integrierten Logistikkonzepte weiterhin als
besonders erfolgreicher Jobmotor fürs Ruhrgebiet funk -
tionieren. So, wie schon in den vergangenen 17 Jahren, als
die Beschäftigungseffekte des Duisburger Hafens in der
Region von damals 19 000 auf heute über 45 000 Arbeits -
plätze gewachsen sind.
Beispiel 1: Die führende europäische Tiernahrungs-Kette
FRESSNAPF aus Krefeld wird in einem neuen Logistikzentrum
ein großes Importlager für Liefermengen aus Asien
und Nordamerika auf logport I in Duisburg-Rheinhausen
errichten – und von dort über die Logistikdrehscheibe
Duisburger Hafen ihre Waren nach Zentraleuropa verteilen.
Am Ende sollen in dem Distributionszentrum 150 neue
Arbeitsplätze entstehen.
Beispiel 2: Eine der weltweit bedeutendsten Handelsgruppen
für Möbel und Wohnaccessoires, die Steinhoff-Gruppe
aus Südafrika, macht die erste Großansiedlung auf logport
IV perfekt. Steinhoff übernimmt über die eigene Inves toren -
gesellschaft Kappa Immobilien 108 000 Quadratmeter
Fläche in Kamp-Lintfort und betreibt dort ein schlüsselfertig
von der duisport-Gruppe konzeptioniertes Logistikzentrum
mit 55 000 Quadratmetern. Von dort aus sollen ab 2017
insbesondere die E-Commerce-Aktivitäten des Konzerns
in Deutschland unterstützt werden. Im Endausbau sind
200 neue Arbeitsplätze geplant.
„Die unmittelbare Nähe zur hocheffizienten Drehscheibe
Duisburger Hafen war für uns ausschlaggebend für die
Ansiedlung auf logport IV“, betonte Hans-Ulrich Bussas,
Geschäftsführer der Kappa Immobilien Verwaltungs GmbH
& Co. KG, anlässlich der Vertragsunterzeichnung.
logport: Vorbild für Flächenentwicklungen in der
Rhein-Ruhr-Region
Die hohe Nachfrage nach Logistikflächen bestärkt uns in
unserer strategischen Ausrichtung, das in Duisburg seit
Jahren erfolgreich praktizierte logport-Konzept auch in der
Region umzusetzen. Als größter Flächenanbieter in der
Rhein-Ruhr-Region verfügen wir über eine Vielzahl an
attraktiven Flächen, die über den Duisburger Hafen optimal
an die internationalen Verkehrswege angebunden sind. So
entwickeln wir derzeit eine Vielzahl von ehemaligen Industrieflächen
im Ruhrgebiet. Dazu zählt beispielsweise das
24 Hektar große Areal logport V in Oberhausen, das un -
mittelbar an der A3 gelegen ist. Dazu zählen aber auch
Flächen im nördlichen Ruhrgebiet wie beispielsweise in
Marl, wo wir auf rund 50 Hektar ein neues, intermodales
Logistikareal auf der kürzlich geschlossenen Schachtanlage
Auguste Viktoria entwickeln. Aber auch entlang der Rheinschiene
sind wir aktiv, wie beispielsweise in Lülsdorf südlich
von Köln, wo wir gemeinsam mit unserem Partner Evonik
im Rahmen des Joint Ventures „dev.log GmbH“ 50 Hektar
Flächen für Produktions- und Logistikunternehmen vermarkten.
Alle diese Projekte basieren auf dem Modell, das wir seit
1998 auf dem Areal der 1993 geschlossenen Krupp-Hütte
in Duisburg-Rheinhausen entwickelt haben. Heute gilt das
265 Hektar große Areal logport I als zentraler Baustein des
Duisburger Hafens für das weltweit beachtete Konzept
einer hocheffizienten trimodalen Logistikdrehscheibe. In
rund 15 Jahren ist es gelungen, die Flächen auf logport I zu
vermarkten, deutlich schneller als geplant. Über 50 Unter -

Auf dem Logistikareal logport I sind heute rund 50 Unternehmen tätig,
über 4500 Arbeitsplätze sind neu entstanden.
57
The logistics site logport I is today home to around 50 companies
and has created more than 4,500 new jobs.
DUISPORT LOGPORT – EXCELLENT LOGISTICS IN THE RUHR METROPOLIS
Furnishings and lifestyle products from South Africa, pet
food from Asia and North America: these are just two examples
from spring 2016 of major retail companies opting
to set up new logistics centres in the Ruhr in places that
bear the name “logport”. In this year of Duisburg port’s
300th anniversary, the central logistics concept by Duisburger
Hafen AG (duisport) is proving to be a business
magnet with great potential for the future.
Since 1998, the duisport Group has developed an impressive
family of intermodal logistics locations, starting with
the logport I project on the grounds of the former Krupp
ironworks in Rheinhausen, followed by logport II and logport
III within the port limits and now also logport IV outside
Duisburg itself on the 30 hectare premises of the former
coal stockyard in Kamp-Lintfort. The logport idea has
turned Duisburger Hafen AG into the largest and most
successful provider of logistics and commercial property in
the Ruhr. The two latest acquisitions illustrate the relationship
between concept and marketing success, showing
the reasons behind the decision in favour of logport. The
integrated logistics concepts developed here are also
continuing to act as particularly successful job motors for
the Ruhr. This continues a trend going back over the last
17 years, with the regional employment effects of the
Port of Duisburg increasing the number of jobs from
19,000 back then to more than 45,000 today.
Example 1: Europe’s leading pet food chain FRESSNAPF
from Krefeld is going to set up a new logistics centre with
a large import warehouse for deliveries from Asia and
North America at logport I in Duisburg-Rheinhausen,
for further distribution of the goods via the logistics hub
Port of Duisburg to destinations throughout Central
Europe. In the end, 150 new jobs will be created in the
distribution centre.
Example 2: One of the world’s prime furnishing and life -
style product retailers, the South African Steinhoff Group,
has finalised the first major business settlement at logport
IV. Steinhoff’s own investor firm Kappa Immobilien is taking
over a surface area of 108,000 square metres in Kamp-
Lintfort to operate a turnkey logistics centre devised by
the duisport Group covering altogether 55,000 square
metres. The intention is primarily to support the Group’s
e-commerce activities in Germany as from 2017. 200 new
jobs will eventually be provided.

58
Das trimodale Containerterminal D3T ist eines von insgesamt
acht Containerterminals im Duisburger Hafen.
The trimodal container terminal D3T is one of altogether
eight container terminals in Duisburg port.
nehmen haben sich dort inzwischen angesiedelt, darunter
Weltmarktführer wie Kühne + Nagel, DB Schenker oder
DHL. Rund 700 000 Quadratmeter Hallenflächen sind hier
neu entstanden.
Der erste logport-„Ankermieter“ kam aus Japan. Es war die
heutige NYK / Yusen Logistics, die inzwischen ihre Warehouse-Flächen
auf logport I zum vierten Mal auf insgesamt
75 000 Quadratmeter ausgebaut haben. Kühne + Nagel hat
Duisburg inzwischen sogar zu seinem weltweit größten
Standort ausgebaut und betreibt hier über 220 000 Qua -
dratmeter Hallenfläche. Über ein halbes Dutzend euro -
päischer Distributionszentren sind auf logport I entstanden
für Global Player wie Johnson & Johnson, Danone Waters,
Toshiba oder Siemens. Mit über 4500 Beschäftigten arbei -
ten auf logport I mehr als doppelt so viele Menschen, als in
einem modernen Stahlwerk von der Dimension der Krupp-
Hütte heute beschäftigt würden.
duisport: einzigartiges Geschäftsmodell sowie
internationales Engagement
Duisburgs Hafen hat sich durch logport sowie durch die
Neuausrichtung der Managementgesellschaft duisport als
integriertem Lösungsanbieter zur führenden Logistikdreh -
scheibe in Zentraleuropa entwickelt. Aus der einstigen
Hafenverwaltung im traditionellen Sinne ist ein kundenund
marktorientiertes Logistikunternehmen mit Herzstück

“The immediate proximity to Duisburg port as a highly efficient
hub was a key reason for us to settle at logport IV“,
said Hans-Ulrich Bussas, managing director of Kappa
Immobilien Verwaltungs GmbH & Co. KG on signing the
agreement.
logport: role model for brownfield development in the
Rhine-Ruhr region
The first “anchor tenant” for logport I came from Japan.
Now called NYK / Yusen Logistics, the company has meanwhile
expanded its warehouse facilities at logport I for the
fourth time to a total of 75,000 square metres. Kühne +
Nagel has even expanded its Duisburg site in the meantime
to its largest location in the world with warehouses
covering more than 220,000 square metres. Half a dozen
European distribution centres have been established at
logport I for global players such as Johnson & Johnson,
Danone Waters, Toshiba or Siemens. With a workforce of
4,500 employees, more than twice as many people work
at logport I than would be employed today in a modern
steel mill in the dimensions of the Krupp steelworks.
The high demand for logistics sites encourages us in our
strategic alignment for moving out into the region with
the logport concept that has been successfully implemented
in Duisburg for years. As the largest provider of
commercial premises in the Rhine-Ruhr region, we offer
many attractive sites with ideal connections to international
traffic routes via Duisburg port. We are currently developing
a large number of former brownfield sites in the
Ruhr, including for example the 24 hectares site of logport
V in Oberhausen, located directly on the A3 motorway.
Sites are also available in the north of the Ruhr, for example
in Marl where we are developing a new intermodal
logistics centre on around 50 hectares of the recently
closed Auguste Viktoria pit. We are also active along the
Rhine itself, for example in Lülsdorf south of Cologne. Here
we are working together with our partner Evonik in the
framework of the dev.log GmbH joint venture, marketing
50 hectares for production and logistics companies.
All these projects are based on the model developed since
1998 on the grounds of the former Krupp ironworks in
Rheinhausen which closed down in 1993. Today the 265
hectare logport I is the central element in Port of Duisburg’s
globally acknowledged concept for a highly efficient
trimodal logistics hub. All the sites at logport I have
been marketed within just 15 years, much faster than
planned. More than 50 companies have meanwhile settled
here, including global market leaders such as Kühne +
Nagel, DB Schenker or DHL. Around 700,000 square metres
of new warehouse facilities have been constructed.
duisport: unique business model and international
commitment
logport and the restructuring of the management company
duisport as an integrated logistics provider has turned
the Port of Duisburg into a leading logistics hub in Central
Europe. The former traditional port authority has become
a customer- and market-oriented logistics company with
the port at its core. Today the duisport Group offers a wide
range of logistics services, from site and property development
via transport logistics through to packaging logistics,
as well as optimising the global flow of goods.
At the moment we are working together with our partner
Siemens on a pilot project for the first digitised traffic control
system in a port. In future, a specially developed app
will inform truck drivers about the traffic situation in the
port and give them special instructions to optimise the
flow of traffic in the port itself and at the terminals. This
helps to avoid congestion and makes more efficient use
of available capacities. Once the pilot project has been
successfully implemented, the aim is to extend the system
to other means of transport as well, thus optimising the
intermodal interfaces throughout the entire port.
Today already, around two thirds of all goods in the Port of
Duisburg are transported by river barge and rail. 20,000
trains and 20,000 barges travel between Duisburg and
more than 80 destinations worldwide ever year. The meanwhile
daily train services to China are becoming increasingly
significant. Trains leave Duisburg for more than half a
dozen destinations such as Beijing, Shanghai, Chongqing,
Wuhan, Shenyang or Yiwu, following either the Trans-
Siberian route via Russia to North East China or the New
Silk Road via Kazakhstan to destinations in central China.
Another route, known as the Southern Silk Road, runs
59

60
Hafen geworden. Die duisport-Gruppe bietet heute ein
vielfältiges Angebot logistischer Dienstleistungen an, von
der Flächen- und Immobilienentwicklung über die Transportlogistik
bis hin zur Verpackungslogistik und Optimie -
rung weltweiter Warenströme.
Aktuell setzen wir in einem Pilotprojekt mit unserem Partner
Siemens das erste digitalisierte Verkehrsleitsystem für einen
Hafen um. Durch eine speziell entwickelte App werden
künftig Lkw-Fahrer frühzeitig über die Verkehrssituation im
Hafen informiert und erhalten spezielle Anweisungen, um
die Verkehrsflüsse sowohl im Hafen als auch an den Terminals
zu optimieren. Staus werden vermieden, Kapazitäten
effizienter genutzt. Nach einer erfolgreichen Umsetzung
des Pilotprojektes soll das System auch auf die anderen
Verkehrsträger ausgeweitet werden. Dadurch könnten die
intermodalen Schnittstellen im gesamten Hafen optimiert
werden.
Bereits heute werden rund zwei Drittel aller Güter im Duisburger
Hafen per Binnenschiff und Bahn transportiert.
20 000 Züge und 20 000 Schiffe verkehren jährlich zwischen
Duisburg und über 80 Destinationen weltweit. Wachsende
Bedeutung erreichen die mittlerweile täglichen Zug ver bin -
dungen nach China. Über ein halbes Dutzend Destina -
tionen wie Peking, Shanghai, Chongqing, Wuhan, Shenyang
oder Yiwu werden von Duisburg aus angefahren. Die
Streckenführungen laufen dabei sowohl über die trans -
sibirische Route via Russland nach Nordost-China als auch
über die „Neue Seidenstraße“ via Kasachstan nach Zentral-
China. Eine weitere Strecke, die sogenannte „Südliche
Seidenstraße“, führt über die Türkei in Richtung Kasachstan.
Mit diesen Streckenführungen wird somit ein breiter Kor -
ridor des östlichen und fernöstlichen Wirtschaftsraumes
abgedeckt, dessen Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft
ist.
Die Erfolge unseres integrierten logistischen Komplett -
angebotes lesen sich in unserer aktuellen Bilanz für 2015:
Zum 17. Mal in Folge konnten wir sowohl die Gesamtleistung
von inzwischen 217 Mio. Euro als auch unser Ergebnis
verbessern. Der Güterumschlag der duisport-Gruppe er -
reichte die Rekordsumme von 69 Millionen Tonnen und der
Containerumschlag stieg nochmals um rund sechs Prozent
auf 3,6 Millionen TEU.
Ausblick
Wachstum selbst in den Krisenzeiten der jüngsten Vergangenheit
und nun in einem ansonsten längst von Stagnation
bestimmten internationalen Umfeld – nichts könnte besser
dokumentieren, dass unser duisport-Geschäftsmodell mit
dem Kern logport und der Fokussierung auf Kundenorientierung
und enge Zusammenarbeit mit der Industrie Wege
in die Zukunft weist. Diese Zukunft ist allerdings auf abseh -
bare Zeit international bestimmt von Überkapazitäten und
Marktsättigung. So kommt es für uns darauf an, die eigenen
Angebote ständig zu verbessern, die international ge knüpf -
ten Netzwerke weiter zu optimieren – und so durch Ge -
winn zusätzlicher Marktanteile zumindest die guten Ergebnisse
der vergangenen Jahre zu stabilisieren. Darüber
hinaus werden wir weiterhin unsere Anstrengungen zur
Entwicklung zusätzlicher Logistikflächen in der gesamten
Rhein-Ruhr-Region verstärken und uns aktiv einbringen,
wenn neue Handelswege entwickelt werden, wie aktuell
die „Neue Seidenstraße“.
Gleichzeitig unterstützen wir vor der eigenen Haustür die
Entwicklung neuer, innovativer Marktteilnehmer. So ent -
steht derzeit gemeinsam mit der Universität Duisburg-
Essen im Hafengebiet ein Zentrum für Logistik-Start-ups.
Unser Leitmotto „excellence in logistics“ soll so auch über
2016 hinaus, das Jahr unseres 300-jährigen Hafenjubiläums,
Geltung behalten.

Allein auf logport I sind rund 700 000 Quadratmeter Hallenfläche
neu entstanden. Insgesamt gibt es im Duisburger Hafen über
zwei Millionen Quadratmeter überdachte Lagerflächen.
61
Around 700,000 square metres of new warehousing have been
created in logport I alone. Altogether, Duisburg port has more
than two million square metres of covered storage facilities.
through Turkey towards Kazakhstan. These routes cover a
broad corridor of the eastern and far eastern economic
areas where there is still plenty for tapping into available
potential.
The success of our all-in integrated logistics service is
reflected in our current balance sheet for 2015. For the
17th time in succession, we have improved our overall
performance which meanwhile totals 217 million Euro, together
with our profits as well. The total volume of goods
handled by the duisport Group reached the record
amount of 69 million tonnes, with a six percent increase in
the number of containers being handled, reaching 3.6 million
TEU.
Outlook
Growth, even during the recent economic crises, and now
also in an international environment meanwhile dominated
by stagnation: this is surely the best proof that our
duisport business model shows the way ahead into the
future, with logport at its core and a focus on customer
orientation and close cooperation with the industrial sector.
However, prospects for the foreseeable future are overshadowed
by international issues such as excess capacities
and saturated markets. And so we face the need to constantly
improve our own services with on-going optimisation
of the international networks: by gaining additional
market shares, we aim at least to stabilise the good results
of recent years. Furthermore, we will continue to enhance
our efforts to develop additional logistics sites throughout
the entire Rhine-Ruhr region and make an active contribution
to developing new trading routes, such as the New
Silk Road at the moment.
At the same time, we are supporting the development of
new, innovative market players here on our own doorstep.
For example, we are currently working together with the
University Duisburg-Essen to set up a centre for logistics
start-ups in the port area. In this way, our corporate motto
of “excellence in logistics” will remain valid over and beyond
2016, the year of our 300th port anniversary.

Kathrin Lohmeyer-Duchatz
INDUSTRIE 4.0 – INTELLIGENTE TECHNOLOGIEN
EROBERN DIE INDUSTRIE IM RUHRGEBIERT
62
Unbeirrt flitzen die orangefarbenen Shuttles kreuz und quer
durch die Gänge zwischen den Hochregalen, steuern verschiedene
Stellplätze an, laden kleine Pakete ein. Dann
sausen sie bis zum Ende des Strangs. Dort wartet ein Lift,
in dessen Bauch sie einige Ebenen tiefer fahren bis sie am
Systemausgang ankommen sind, wo die bestellten Produkte
kommissioniert werden. „Jedes Shuttle hat einen
Auftrag und erledigt ihn vollautomatisiert dank eines integrierten
Identifikationssystems“, erklärt Bernd Busch, Finanz -
vorstand der ifm-Unternehmensgruppe, des Sensor-Spezia -
listen mit Hauptsitz in Essen.
Der Regal-Kubus ist das Herzstück des neuen Logistikzentrums
am Rande der nördlichen Essener Innenstadt und
gehört sicherlich zu den modernsten in Europa. Ausrüster
des vollautomatisierten Lagers ist das niederländische
Unternehmen Vanderlande. Das hochflexible System heißt
ADAPTO. Dahinter stecken eine ausgeklügelte Verkehrsund
Steuerungssoftware und jede Menge Sensorik im
gesamten Regalsystem, die ifm entwickelt und produziert
hat. Allein die kleinen Schlitten besitzen eine Vielzahl Sensoren.
Nur so können sich die insgesamt 25 Shuttles im
Dickicht der 25 000 Stellplätze zurechtfinden. Menschen
dürfen den Regalkubus nicht betreten. Busch: „Nur die Software
weiß, an welcher Position sich die Wagen befinden.“
Von diesem Zentrum aus will ifm die kommenden 15 Jahre
Kunden wie auch die internationalen Außenlager beliefern.
6500 Bestellungen können idealerweise pro Tag über das
neue Logistikzentrum abgewickelt werden, gut 3000 mehr
als über das bisherige im Essener Südosten.
Die ifm-Unternehmensgruppe ist zwar vor allem Entwickler
von Automatisierungskomponenten für andere produ zie -
rende Branchen. Im Falle ihres eigenen Logistikzentrums
aber auch zugleich Anwender seiner intelligenten Sensorik.
Über die Software und die gesammelten Signale sind spä -
tere Auswertungen und vor allem Fehleranalysen der Logistikprozesse
möglich. Viele Experten würden hier schon von
Industrie 4.0 sprechen. Nicht so Busch: „Für mich ist das
immer noch hochgradige Automatisierung.“ Gleichwohl
sind automatisierte Produktionssysteme eine wesentliche
Voraussetzung für Industrie 4.0. Erst durch die Verbindung
von intelligenter Sensorik und Maschinensteuerung sowie
durch die Koppelung an intelligente ERP-Systeme wird
Industrie 4.0 begreifbar.
Zustandsüberwachung in Echtzeit
Die meisten Experten verstehen unter dem von der
deutschen Politik und Wirtschaft kreierten Begriff Industrie
4.0 die Verzahnung industrieller Produktionssysteme mit
moderner Informations- und Kommunikationstechnik. Eine
zentrale Rolle dabei spielen Cyber-physische Systeme. Es
sind Systeme mit eingebetteter Software und Elektronik, die
über Sensoren mit der Außenwelt verbunden sind. Sie interagieren
über das Internet und vernetzen so einzelne Komponenten
und Maschinen, die intelligent und kommuni -
kativ in einem komplexen System agieren. So können Produktionsabläufe
nicht nur hocheffizient und automatisiert
gesteuert werden. Darüber hinaus kann man die in diesem
Prozess gesammelten Daten auswerten und analysieren,
um etwa umgehend Korrekturen herbeizuführen, künftige
Fehler zu vermeiden oder auch Betriebszustände zu über -
wachen. Genau das macht etwa die Qass GmbH, die sich als
Lieferant von Industrie-4.0-Lösungen versteht.
Die einzigartige Messtechnik des Hidden Champions aus
Wetter an der Ruhr analysiert einen kompletten Fertigungs -
prozess, liefert komplett automatisierte Monitoringdaten
in Echtzeit und bildet die Messdaten dreidimensional in
einer Art Prozesslandschaft ab. „Die Kunst besteht nun
darin, anhand der Frequenzausprägung Muster zu erkennen,
die auf einen Riss oder eine Störung hindeuten“,
bemerkt Ulrich Seuthe, Elektroingenieur und alleiniger
Geschäftsführer der Qass GmbH. Und Martina Hagebölling,
Wirtschaftsingenieurin bei Qass: „Gerade die Zustands -
überwachung von Maschinen gewinnt in der vernetzten
Produktion zunehmend an Bedeutung.“ Optimale War -

Das Herz des neuen, hochmodernen Logistikzentrums der ifm-Unter -
nehmens gruppe ist der Regal-Kubus mit seinen mehr als 25 000 Stellplätzen.
63
The rack cube with more than 25,000 bins is the heart of
the new, state-of-the-art logistics centre for the ifm group.
INDUSTRY 4.0 – SMART TECHNOLOGIES ARE TAKING OVER INDUSTRY IN THE RUHR
The orange shuttles fly resolutely back and forth through
the aisles between the high racks, heading for various bins
to retrieve small packages. Then they race to the end of
the line. Here a lift is waiting to take them a few levels
lower to the system exit point where the ordered products
go through corresponding picking procedures. “Every
shuttle has a job which it performs fully automatically,
thanks to an integrated identification system”, explains
Bernd Busch, CFO of the sensor specialist ifm based in
Essen.
The rack cube at the heart of the new logistics centre on
the northern edge of Essen’s city centre must be one of
the most advanced of its kind in Europe. The fully automated
warehouse was installed by the Dutch company
Vanderlande. The highly flexible system is called ADAPTO.
It consists of smart traffic and control software with lots of
sensors developed and product by ifm throughout the entire
rack system. There are already many sensors in each
little shuttle, to ensure every single one of the altogether
25 shuttles finds its way through the jungle of bins. People
are not allowed in the rack cube. Busch: “Only the software
knows exactly where the shuttles are.” In the next 15 years,
ifm will be using this centre for sending supplies to customers
and to its international satellite warehouses. Ideally,
the new logistics centre is capable of handling 6,500 purchase
orders per day, which is a good 3,000 more than the
previous warehouse in the south east of Essen.
ifm is primarily an engineering firm that develops auto -
mation concepts for other sectors of the manufacturing
industry. But here in its own logistics centre, it also uses its
own intelligent sensors. Software and the collected signals
permit subsequent evaluations and, above all, trouble -
shooting analysis of the logistics processes. For many
experts, this would already be an example of Industry 4.0.
But not Busch: “I still see it as high-grade automation.” Even
so, automated production systems are an essential pre -
requisite for Industry 4.0. Industry 4.0 only becomes discernible
through the connection of smart sensors and
machine control together with corresponding coupling to
intelligent ERP systems.
Real-time status monitoring
Most experts understand Industry 4.0, an expression
coined by German politicians and economists, as integrating
state-of-the-art information and communications

aus Dortmund, die Daa Delta Technik GmbH aus Duisburg
oder die escrypt GmbH Embedded Security aus Bochum.
Entscheidend für die Verbreitung von Industrie 4.0-Lösungen
ist zudem, dass diese Firmen branchenübergreifend
arbeiten. Damit sorgen sie für den so wichtigen Wissens -
transfer zwischen den Leitmärkten der Metropole Ruhr,
geben hier entscheidende Impulse und regen Koopera -
tionen über Branchengrenzen hinweg an.
64
Hardware der Qass-Messsysteme
Hardware of the Qass measuring systems
tungs zyklen ließen sich so ermitteln, unnötige Maschinen -
ausfälle und Stillstandzeiten vermeiden. Alle namhaften
Automobilhersteller und Zulieferer weltweit setzen das
Überwachungssystem von Qass ein. Ein Kunde des Mittelständlers
aus dem Bereich Kunststoffspritzguss konnte dank
der Analysetechnik von Qass seine Kosten für Wartungen
halbieren. Ein weiteres Beispiel ist die Maschine-zu-Maschine
(M2M)-Plattform des Dortmunder Start-ups com2m GmbH.
„Mit unserer Softwarelösung unterstützen wir digitale Ge -
schäftsmodelle ebenso wie die Optimierung von Ser viceund
Wartungseinsätzen durch eine kontinuierliche Informationsbereitstellung
– und das in nahezu jeder Branche für
beliebig weit entfernte sowie mobile Geräte“, so Geschäftsführer
Dr. Martin Peters.
Mittelständler treiben Digitalisierung voran
Entwickler und Anbieter von Industrie 4.0-Lösungen sind
vor allem Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau,
Elektrotechnik und Informationstechnologie. Neben
großen Technologiekonzernen wie thyssenkrupp treiben
gerade mittelständische Branchenspezialisten wie die ifm-
Unternehmensgruppe oder die Turck-Gruppe aus Mülheim
an der Ruhr – beide wichtige Vertreter der Automatisie -
rungsindustrie – technologieintensive Produktionsbetriebe
oder kleine und mittlere IT-Dienstleister den digitalen Wandel
in der Metropole Ruhr voran. Dazu gehören etwa auch
Firmen wie die BCT Steuerungs- und DV-Systeme GmbH
Ein weiterer großer Vermittler des Themas Industrie 4.0 ist
seit Anfang 2016 „Digital in NRW. Das Kompetenzzentrum
für den Mittelstand“. Es ist eines von bundesweit elf Kom -
petenzzentren und besitzt ein Standbein am Fraunhofer-
Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund. Gerade
die weniger technologie-intensiven Mittelständler stellt die
vierte industrielle Revolution, wie Industrie 4.0 auch ge -
nannt wird, vor große Herausforderungen. Das Zentrum will
aber nicht nur informieren, sondern Unternehmen ganz
gezielt an 4.0-Technlogien in Demonstrationszentren heranführen
und ihre Mitarbeiter befähigen, damit umzugehen.
„Denn Industrie 4.0-Anwendungen erfordern ein gewisses
Maß an Vorkenntnissen, sind aber für die Wettbewerbsfähigkeit
der Industrie in der Metropole Ruhr extrem relevant“,
sagt Thorsten Hülsmann, Geschäftsstellenleiter des
Kompetenzzentrums für das Ruhrgebiet. „Sie optimieren
nicht nur Wertschöpfungsprozesse und reduzieren Produktionskosten,
sondern können durch Digitalisierung ganze
neue Geschäftsfelder erschließen – etwa digitale Services,
die sie an ihr Kerngeschäft andocken.“ Ein Beispiel: Der
Armaturen-Hersteller Dornbracht aus Iserlohn vertreibt
heute schon Erlebnis-Apps fürs Bad, die Beleuchtung,
Geräusche und Düfte steuern.
Gute Voraussetzungen für intelligente Innovationen
Die Voraussetzungen für die Etablierung von Industrie 4.0-
Lösungen auch nach dem beschriebenen Bottum-up-
Ansatz sind in der Metropole Ruhr sehr gut, wie Experten
des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft betonen. Neben
der hohen Dichte an Unternehmen im produzierenden
Gewerbe, die Kooperationen begünstigt, ist es vor allem die
einmalig große Anzahl von Forschungs- und Entwicklungs -
einrichtungen mit Schwerpunkten im Bereich der Industrie
4.0. Etwa auch für additive Fertigungstechnologien wie den
3-D-Druck. „Eine Technologie, die das Zeug dazu hat, die
gesamte Wirtschaft zu revolutionieren“, sagt Jörg Sänger,
Geschäftsführer der proLogistik GmbH + Co KG aus Dortmund,
einem der führenden Anbieter intelligenter
Lagerverwaltungssysteme.

technology in industrial production systems. Physical
cyber systems play a central role. These are systems with
embedded software and electronics connected by sensors
to the outside world. They interact on the internet, thus
connecting individual components and systems with
smart action and communication in a complex system.
The results go beyond highly efficient, automated control
of production workflows. It is also possible to evaluate and
analyse the data collected in the process, so that any
corrections can be introduced immediately, future errors
ruled out completely while also monitoring current operating
statuses. This is what Qass GmbH does, a company
that sees itself as a provider of Industry 4.0 solutions.
The unique measuring technology produced by the hidden
champion from Wetter an der Ruhr analyses a complete
production process, supplies completely automated
monitoring data in real time and visualises the measured
data in a 3D process landscape. “Now it's a case of detecting
the typical frequency of patterns indicating a crack or
a fault”, comments Ulrich Seuthe, electrical engineer and
sole managing director at Qass GmbH. And Martina Hagebölling,
industrial engineer at Qass says: “Increasing importance
is being attributed particularly to monitoring the
status of machines in networked production”. Optimum
maintenance cycles can be defined, avoiding unnecessary
machine breakdowns and standstill periods. All renowned
automotive manufacturers and suppliers all over the world
use the monitoring system by Qass. An SME customer
working in the field of plastic injection moulding has
halved its maintenance costs thanks to analysis technology
by Qass. Another example is the machine-to-machine
(M2) platform of com2m GmbH, a start-up in Dortmund.
“Our software solution supports digital business models
while optimising service and maintenance tasks with an
on-going supply of information, in practically every branch
for remote and mobile devices”, says managing director
Dr. Martin Peters.
Digitisation driven by the SME sector
Industry 4.0 solutions are being developed and provided
above all by companies involved in mechanical engineering,
electrical engineering and information technology.
Besides major technology corporations such as thyssen -
krupp, digital transformation in the Ruhr Metropolis is being
driven above all by SME branch specialists such as the ifm
group or the Turck Group from Mülheim an der Ruhr, both
important players in the automation industry, together
with technology intensive manufacturing companies or
small and medium-sized IT providers. These include companies
such as BCT Steuerungs- und DV-Systeme GmbH
from Dortmund, Daa Delta Technik GmbH from Duisburg
or escrypt GmbH Embedded Security from Bochum. When
it comes to spreading Industry 4.0 solutions, it is also important
for these companies to take a cross-sectoral approach,
thus implementing the vital transfer of knowledge
between the key markets of the Ruhr Metropolis, giving
crucial impetus and stimulating cooperation over and
beyond the boundaries of specific branches.
Since early 2016, another important facilitator for Industry
4.0 has emerged with “Digital in NRW. The Centre of Excellence
for the SME Sector”. This is one of eleven centres of
excellence throughout Germany and has been set up at
the Fraunhofer Institute for Material Flow and Logistics in
Dortmund. The fourth industrial revolution, aka Industry
4.0, is creating major challenges particularly for less technology-intensive
SME companies. The centre does more
than just provide information: it aims to use demonstration
centres to bring companies right up close to 4.0 technologies
and empower the staff to deal with them accordingly.
“Industry 4.0 applications need a certain degree of
prior knowledge, while being extremely relevant to the
competitiveness of industry here in the Ruhr Metropolis”,
says Thorsten Hülsmann, branch manager of the Centre of
Excellence for the Ruhr. “They not only optimise value
adding processes and reduce production costs. Digitisation
also opens up completely new areas of business, such
as digital services that dock onto their core business.” One
example: The bath fittings manufacturer Dornbracht from
Iserlohn already sells sensory apps for the bathroom that
control lighting, sounds and scents.
Good prerequisites for smart innovations
The prerequisites for establishing Industry 4.0 solutions in
the Ruhr Metropolis are very good, even with the bottomup
approach described above, as emphasised by experts
from the CIMA Institute for Regional Business. Together
with the high density of manufacturing, which favours
cooperation, this comes above all from the unparalleled
number of research and development establishments
with a focus on Industry 4.0. For example, also for additive
manufacturing technologies such as 3D printing. “This
technology is capable of revolutionising the whole economy”,
says Jörg Sänger, managing director of proLogistik
GmbH + Co KG from Dortmund, a leading provider of
smart warehouse management systems.
65

Stefanie Waschk
ENGAGE.NRW –
UNTERSTÜTZUNG FÜR DEN DIGITALEN WANDEL
66
Die in den letzten Jahren rasant zunehmende Digitalisierung
in Wirtschaft und Gesellschaft löst tiefgreifende Veränderungen
bei Geschäftsprozessen und Produkten auch klassischer
Industrie- und Dienstleistungsunternehmen aus. Mehr und
mehr Betriebe setzen deshalb heute schon auf Technologien,
die ursprünglich in der Kreativwirtschaft, speziell in der
Gamingbranche, sowie in der klassischen IT-Welt entwickelt
worden sind. Wer ebnet Mittelständlern aber den Weg in
solche digitalen Transformationen ihrer Produktionspro -
zesse? Zum Beispiel die von der EU und dem Land Nord -
rhein-Westfalen geförderte Initiative Engage.NRW, die mittelständische
Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt.
Und das vor allem durch interaktive Software-Lösungen
an der Schnittstelle Mensch–Maschine. Hier einige Best
Practice-Beispiele, wie das gelingen kann:
Beispiel Centigrade:
Spielend höhere Effizienz in der Produktion
„Durch die Berücksichtigung von spielerischen und moti -
vierenden Softwareanteilen werden neue Anreize für Mit -
arbeiter in der industriellen Fertigung geschaffen“, weiß
Softwareentwickler Dr. Jörg Niesenhaus von der Centigrade
GmbH. Niesenhaus, der die Ruhrgebiets-Niederlassung in
Mülheim an der Ruhr leitet, bestätigt, dass viele seiner Kunden
vor allem aus dem Anlagen- und Maschinenbau schon
heute auf die verbindenden Elemente der Spiele- und der
klassischen IT-Welt setzen. „So können sich beispielsweise
Mitarbeiter eines Kunden heute dank interaktiver Software-
Anwendungen wahlweise dafür belohnen lassen, wenn sie
flexibler in der Auswahl ihrer Pausenzeiten sind und dadurch
die Effizienz der Fertigungsstraße erhöhen.“ Diese scheinbar
unbedeutende Incentivierung sorgt im Durchschnitt für
eine spürbar höhere Auslastung in der Produktion. Weitere
motivierende Konzepte sorgen für intrinsisch engagierte
Mitarbeiter und zudem für eine bessere Teambildung und
einen optimalen Wissensaustausch.
Auch geänderte Visualisierungen der grafischen Benutzeroberflächen
können erhebliche Auswirkungen auf einen
reibungslosen Produktionsprozess haben. Echtzeitfeedback
und Zoom-Funktionen beispielsweise geben Rückmeldung
über den Status oder über Probleme der Maschine. So sind
ein gezieltes Eingreifen und die notwendige Zuweisung von
Personal schnell, effizient und dabei stressfrei für die Mit -
arbeiter möglich. „Vor allem, wenn in zunehmendem Maße
Maschinen miteinander kommunizieren“, so Dr. Niesenhaus,
„ist es wichtig, dass man als Mensch der Technik nicht ausgeliefert
ist und weiß, was gerade in den einzelnen Produktionsstufen
vorgeht.“ Ergänzt werden die Informationen in
diesem Fall durch unterschiedlich aufbereitete Darstellungen
von Produktionsdaten. Ein Schichtleiter etwa erhält eine
andere Sicht auf seinem Tablet-PC als der Produktionsleiter
oder der technische Geschäftsführer.
Beispiel AppPlusMobile Systemhaus:
Einsatz von Smart Apps
Oft sind es verblüffend einfache und für Unternehmen
kostensparende Lösungen, die von IT-Spezialisten aus der
Kreativbranche entwickelt werden. Das war zum Beispiel
beim Familienunternehmen August Winkhaus so, als das
AppPlusMobile Systemhaus dem Anbieter hochwertiger
Fenster- und Türtechnik eine Smartphone App entwickelte,
die ein komplettes Schließsystem verwalten kann. Und das
ohne den bisher notwendigen Einsatz eines Computers zur
Einrichtung und Konfiguration. Winkhaus-Kunden können
ihre Anlagen nun bequem mit dem Smartphone bedienen.
„Dieser neue Ansatz für elektronische Schließsysteme ver -
bindet Ingenieurtechnik mit mobilen Technologien für
Smartphones“, betont AppPlusMobile Geschäftsführer
Tobias Diestelkamp. Weitere Funktionen wie die „Fern -
berech tigung“ nutzen zudem die mobilen Möglichkeiten
des Smartphones aus. Zum Beispiel, wenn beim Endkunden
die Heizung kaputt, aber niemand vor Ort ist. Mit der App
kann der Kunde dann problemlos dem beauftragten Hand -
werker zeitlich befristet Zutritt zu ausgewählten Türen ge -
währen, ohne hierdurch eine Sicherheitslücke zu schaffen.
Möglich wird dies durch den Einbau intelligenter Funk tio nen,
die für eine Absicherung gegen Fremdeinwirkung sorgen.

Angenehme Auftragsverwaltung durch Echtzeitfeedback
Pleasant job management with real-time feedback
67
ENGAGE.NRW – SUPPORT FOR DIGITISATION
Recent decades have seen a rapid increase in digitisation
in business and society, triggering profound changes to
business processes and products also in traditional industrial
and service companies. Growing numbers of companies
today therefore opt for technologies originally developed
in the creative industry, particularly in the gaming
branch, and in the traditional IT world. But who paves the
way for SME firms when it comes to the digital transformation
of their production processes? One example is the
initiative Engage.NRW, funded by the EU and the state of
North Rhine-Westphalia to help SME companies with digitisation,
particularly with interactive software solutions at
the man/machine interface. Here are a few best practice
examples of how this can work:
Example Centigrade:
Playful approach to greater production efficiency
“The inclusion of playful, motivating software elements
generates new incentives for staff working in industrial
production”, says software developer Dr. Jörg Niesenhaus
from Centigrade GmbH. Niesenhaus, who runs the company’s
Ruhr branch in Mülheim an der Ruhr, confirms that
many of his customers particularly in the engineering sector
are today already opting for the connective elements
from the gaming and traditional IT world. “For example,
one of our customers now has interactive software applications
which reward employees for taking more flexible
work breaks to boost production line efficiency.” This apparently
insignificant incentive means on average a noticeably
greater utilisation of the production capacities.
Other motivating concepts result in intrinsically committed
staff with a better team spirit and optimum know -
ledge sharing.
Changed visualisation of the graphic user interfaces can
also have considerable impacts on troublefree production
processes. Real-time feedback and zoom functions for
example keep people informed about the status of a machine
or its current problems, so that specific intervention
becomes possible, while staff can be provided with the
necessary instructions swiftly, efficiently and free of stress

Einfache Produktkonfiguration durch 3-D-Visualisierung
3-D visualisation for simple product configuration
68
Engage.NRW hat Zukunft
Das Engagement von Engage.NRW hat Zukunft. Ausge -
stattet mit Fördermitteln der EU und des Landes Nordrhein-
Westfalen, wird die Landesinitiative mittelständische
Unternehmen noch weitere zwei Jahre auf ihrem Weg zu
einem führenden „Mittelstand 4.0“-Unternehmen unterstützend
zur Seite stehen. Derzeit ist man dabei, hierfür
neben der Software/Games-Branche weitere Kreativ-Zweige
zu identifizieren, deren Produkte ebenfalls von großem
Nutzen für die Unternehmen sein könnten. Dass das
Engage ment von Engage.NRW auf fruchtbaren Boden fällt,
davon ist auch Jürgen Schnitzmeier, Geschäftsführer der
Mülheim & Business GmbH Wirtschaftsförderung überzeugt:
„Die in den letzten Jahren von Engage.NRW forcierte Ver -
zahnung der klassischen mit der Gaming-Industrie war mit -
entscheidend dafür, dass Bestandsunternehmen in der
Region innovativ und wettbewerbsfähig bleiben konnten.
Viele weitere Unternehmen werden folgen und vom
dichten Netzwerk bei Engage.NRW und dessen guten Kontakten
in die Kreativ-Branche profitieren.“
Engage.NRW
Engage.NRW ist ein von der EU und dem Land NRW
gefördertes Projekt, das klassischen Industrie- und Dienst -
leistungsunternehmen den Eintritt in die „digitale Transformation“
erleichtern soll. Träger des Projekts ist die Mülheim
& Business GmbH Wirtschaftsförderung in Kooperation mit
der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH. Projekt -
leitung ist Stefanie Waschk (Tel.: 0208 883870-54; E-Mail:
swaschk@engage-nrw.de). Die Initiative versteht sich als
neutrale Anlaufstelle, an die sich vor allem mittelständische
Betriebe, aber auch Konzerne, kostenfrei wenden können.
Ziel ist eine bedarfsgerechte Begleitung eines möglichen
digitalen Optimierungsprozesses in den Unternehmen.
Diese reicht von einer gemeinsamen Analyse des Handlungsbedarfs,
der Entwicklung erster Eckpunkte des hierfür
nötigen Umsetzungsplans und eines Realitäts-Checks über
die Empfehlung professioneller Entwickler, die zu den
spezifischen Anforderungen des Unternehmens am besten
passen, bis hin zur Begleitung der Projektumsetzung.
Weitere Infos: www.engage-nrw.de

for the employees. “Particularly in view of the increase in
communication between machines”, says Dr. Niesenhaus,
“it is important that the humans involved are not placed
at the mercy of the machines, and that they know what is
happening in the individual phases of production.” In this
case, the information is supplemented by varying presentations
of production data. A shift supervisor for example
sees a different view on his tablet than the production
manager or technical managing director.
example, if a customer’s heating system has broken down
but there is no-one on the spot, the customer can use the
app quite simply to give the heating engineer time-limit ed
access through selected doors without creating a security
gap. Features such as these are made possibly by smart
functions offering the necessary protection against external
factors.
Engage.NRW has a future
Example AppPlusMobile Systemhaus:
Use of smart apps
Often IT specialists from the creative sector develop amazingly
simple solutions that help companies save costs. This
was the situation for example with the family company
August Winkhaus, when AppPlusMobile Systemhaus developed
a smart phone app for the supplier of top quality
window and door systems which is capable of managing a
complete locking system, without needing a computer for
set-up and configuration as in the past. Winkhaus customers
can now operate their systems conveniently with
their smart phone. “This new approach to electronic locking
systems combines engineering with mobile technology
for smart phones”, emphasises Tobias Diestelkamp,
managing director at AppPlusMobile Systemhaus GmbH.
Other functions such as “remote rights” also make full use
of the mobile possibilities that a smart phone offers. For
The commitment of Engage.NRW has a future. Provided
with funds from the EU and the state of North Rhine-Westphalia,
the state initiative will continue to provide support
and assistance for SME companies over another two years,
helping them become leading “SME 4.0” companies. Efforts
are currently being made to identify other creative
branches in addition to the software/gaming sector whose
products could also be greatly beneficial for business
companies. Jürgen Schnitzmeier, managing director of the
economic development agency Mülheim & Business
GmbH is also convinced that the commitment shown by
Engage.NRW falls on fertile ground: “The recent dovetailing
of traditional manufacturing with the gaming industry,
urged on by Engage.NRW, has been a crucial factor in
helping existing companies in the region to remain innovative
and competitive. Many other companies will follow
and benefit from the dense network at Engage.NRW and
its good contacts to the creative branch.”
69
Engage.NRW
Engage.NRW is a project funded by the EU and the state of
North Rhine-Westphalia to make it easier for traditional industrial
and services company to make a start with digitisation.
The project is being organised by the economic
development agency Mülheim & Business GmbH and the
economic development agency Wirtschaftsförderung
metropoleruhr GmbH. Stefanie Waschk is the project
leader (phone: +49(0)208 883870-54; e-mail: swaschk@
engage-nrw.de). The initiative sees itself as a neutral point
of contact that is available free of charge primarily for SME
business but also large corporations as well. The aim is to
provide appropriate support for a possible digital optimisation
process in the companies. This extends from working
together to analyse exactly what is needed, developing initial
key points in the corresponding implementation plan
together with a reality check, as well as recommendations
from professional developers best suited to the company’s
specific requirements, through to support in implementing
the project. More information: www.engage-nrw.de

Burkhard Drescher
INNOVATIONCITY RUHR –
EINE MODELLSTADT GEHT IN SERIE
70
Das Ruhrgebiet ist von jeher eine durch Industrie, insbesondere
durch den Bergbau, geprägte Region. Dies zeigt sich
sowohl in der Mentalität der Bewohner als auch in infrastrukturellen
und städtebaulichen Aspekten, die sich in fast
allen Städten der Metropole Ruhr wiederfinden. In den vergangenen
Jahren sind diese Gegebenheiten aber vermehrt
zu Herausforderungen für Politik, Kommunen und Wirtschaft
geworden: zum einen durch den Strukturwandel, den
Aus stieg aus dem Kohlebergbau bis 2018 und die steigende
Konkurrenz zwischen Städten beziehungsweise Bundes -
ländern um Neubürger, zum anderen durch den Klima -
wandel und die damit einhergehende Notwendigkeit, die
CO 2 -Emissionen zum Wohle des Klima- und Umwelt schut zes
drastisch zu reduzieren. Diesem Spannungsfeld müssen sich
alle Akteure anpassen und ihre Handlungsmaximen überdenken.
Dafür sind eine enge Kooperation zwischen allen
Beteiligten und die Entwicklung ganz heitlicher, nachhaltiger
Lösungsansätze elementar.
Wie so ein ganzheitlicher Lösungsansatz aussehen kann,
zeigt seit Ende 2010 die InnovationCity Ruhr | Modellstadt
Bottrop. Aus einer Idee des Initiativkreises Ruhr geboren,
wird in dem „Labor Bottrop“ demonstriert, wie ein klima -
gerechter Stadtumbau unter Berücksichtigung der Siche -
rung des Industriestandorts aussehen kann. Ziel ist es, die
CO 2 -Emissionen zu halbieren und die Lebensqualität zu
steigern. Bei diesem bundesweit beispiellosen PPP-Projekt
(Public-private-Partnership) arbeitet die Innovation City
Management GmbH (ICM) mit allen relevanten Akteuren
aus Stadt, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie der
Bürgerschaft Hand in Hand.
Projekte, Masterplan und InnovationCity Leitfaden
Die Basis für die Umsetzung bildet der Masterplan „Klima -
gerechter Stadtumbau“, der von einem Konsortium unter
Leitung des renommierten Planungsbüros AS&P – Albert
Speer & Partner entwickelt, im Februar 2014 vorgestellt und
am 8. April 2014 vom Rat der Stadt Bottrop beschlossen
wurde. Der Masterplan bindet die bereits angestoßenen
Vorhaben in einen Gesamtrahmen mit über 350 Einzel -
projekten ein, stellt weitere Projektideen vor und definiert
konkrete Schritte, die zu einer erfolgreichen Umsetzung
führen. Der Ansatz berücksichtigt auch das Zusammen-
wirken verschiedener technischer, sozialer und wirt schaft -
licher Aspekte und wahrt durch umfangreiche Beteiligungs -
verfahren auch das individuelle Interesse der Bottroper
Bürgerschaft. So steht das über 1300-seitige Planwerk auf
einem breiten bürgerschaftlichen Fundament und bildet die
Grundlage für die zukünftige Stadtentwicklung sowie das
„Drehbuch“ für die InnovationCity Ruhr.
Von den 350 Einzelprojekten wurden bis heute über 200
Vorhaben aus den Handlungsfeldern Wohnen, Arbeiten,
Energie, Mobilität und Stadt angestoßen und zu einem
großen Teil auch umgesetzt. Hier sind beispielsweise die
energetisch modernisierten Zukunftshäuser zu nennen. Sie
zeigen als umsetzbare Praxisbeispiele, dass Einfamilien-,
Mehrfamilien- und Geschäftshäuser aus dem Bestand zu
Plus-Energie-Häusern saniert werden können. Ein weiteres
Beispiel ist das Forschungsprojekt „100 KWK in Bottrop“ mit
dem – zusammen mit dem Gas- und Wärme-Institut Essen –
100 Heizungsanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im
Bottroper Stadtgebiet verbaut wurden. Ziel ist es hier, den
Verbrauch fossiler Brennstoffe weitestgehend zu minimieren
und Vernetzungsmöglichkeiten zu einem virtuellen Kraft -
werk zu untersuchen. Hinzu kommen weitere Projekte, wie
der Ausbau von Radwegen und die Entwicklung von
Verkehrskonzepten. Auch der Aufbau von Gemeinschaftsgärten,
die grundsätzliche Schaffung eines lebenswerteren
Stadtraums oder Schulprojekte beschäftigen sich mit verschiedenen
Facetten des Klima- und Umweltschutzes.
Aktivierung der Bürger und Immobilienbesitzer
Für den Erfolg der InnovationCity Ruhr sind die Bottroper
Bürger und Eigenheimbesitzer von entscheidender Bedeutung.
Denn schließlich tragen sie mit der energetischen
Modernisierung ihrer Gebäude zum Projektziel – die Halbie -
rung der CO 2 -Emissionen – maßgeblich bei. Hier ist das
Beratungs- und Informationsangebot ein Schlüsselelement
der InnovationCity Ruhr. Im Zentrum für Information und
Beratung (ZIB) werden umfassende Aktivierungs- und
Beratungsmaßnahmen angeboten, die die ICM in Kooperation
mit dem Partnernetzwerk und Partnerunternehmen
umsetzt. Sie umfassen zum Beispiel ein Beratungskonzept
für Hauseigentümer, bei dem Interessenten von der Planung
individueller Sanierungsmöglichkeiten bis hin zur konkreten

INNOVATIONCITY RUHR – A MODEL CITY CATCHES ON
The Ruhr is a region that has always been dominated by
industry, particularly mining. This is reflected in the mentality
of the people living here and also in terms of infrastructure
and urban development, with similar features
often to be found in practically every town and city in the
Ruhr Metropolis. But in recent years, this has become an
increasing challenge for the political sector, municipalities
and the economy at large. On the one hand through
structural change, with coal mining being phased out by
2018 and the increasing competition between cities and
states for new citizens. On the other hand through climate
change and the associated need for drastic reductions in
CO 2 emissions to protect the climate and the environment.
All players have to come to terms with this potential
conflict and rethink their guiding principles accordingly.
Close cooperation between all stakeholders with the
development of holistic, sustainable solutions is simply
elementary.
One example of a holistic solution has been illustrated
since the end of 2010 by the InnovationCity Ruhr | Model
City Bottrop. Born from an idea by the Initiativkreis Ruhr,
the “Bottrop Laboratory” demonstrates how urban development
can take account of the climate while safeguarding
the industrial location at the same time. The aim is to
halve the carbon footprint and enhance the quality of life.
This is a PPP project (public-private partnership) that is
unrivalled on a national scale, where the Innovation City
Management GmbH (ICM) works hand in hand with all
relevant players from the city authorities, political sector,
business and science as well as the people living in the
city.
Projects, master plan and InnovationCity guideline
A master plan for climate-friendly urban development produced
by a consortium led by the renowned consultancy
firm AS&P – Albert Speer & Partner was presented in February
2014 and adopted by Bottrop city council on 8 April
2014. The master plan integrates those measures that have
already begun in an overall framework with more than 350
individual projects; it presents other project ideas and defines
specific steps for successful implementation. The approach
also considers the interaction of various technical,
social and economic aspects, with extensive participation
procedures also protecting the individual interests of the
people of Bottrop. The planning document covering more
than 1,300 pages therefore has a broad foundation of
support in the local population and forms the basis for
Das Vivawest Zukunftshaus ist ein Mehrfamilienhaus aus den
1960er-Jahren, das zum Plus-Energie-Haus modernisiert wurde.
The Vivawest Future House is an apartment building built in the
1960s that has been modernised into a plus-energy house.
future urban development, acting as the “screenplay” for
the Inno vationCity Ruhr.
By now, more than 200 of the 350 individual projects dealing
with housing, work, energy, mobility and city have
been launched and most also implemented. One particular
example here includes energetically modernised
Houses of the Future. These consist of feasible practical
examples for refurbishing existing detached houses, apartment
blocks and commercial buildings to become energyplus
houses. Another example is the research project “100
KWK in Bottrop“ in cooperation with Essen Gas and Heating
Institute which involved installing 100 CHPs (cogeneration
heating systems) in Bottrop. Here the aim is to mini -
mise the use of fossil fuels as far as possible and to investigate
the possibilities for connecting up to a virtual power
station. Other projects include expanding the network of
cycle paths and developing traffic concepts. Various facets
of protecting the climate and the environment are also addressed
by projects to establish community gardens, the
fundamental creation of a more livable city space or a
range of school projects.
71

72
Die energetische Modernisierung von Bestandsgebäuden ist ein
wesentlicher Schlüssel zur Reduktion der CO 2 -Emissionen.
Energy-efficient modernisation of existing buildings plays
a key role in reducing carbon emissions.
Umsetzung von Energieberatern unterstützt und begleitet
werden können. Zudem veranstaltet die InnovationCity
Ruhr regelmäßig Themenabende, bei denen Experten in
Form von Vorträgen, unter anderem über die Themen
Heizung, Dämmung, Solar oder Finanzierung, informieren.
So wird die Bürgerschaft für verschiedene Aspekte der
Energieeffizienz sensibilisiert, konkret informiert und zur
Umsetzung von Maßnahmen motiviert.
Ergebnisse der Halbzeitbilanz
Im Rahmen der durch das Land NRW geförderten wissen -
schaftlichen Begleitforschung erarbeitete der wissenschaft -
liche Beirat der InnovationCity Ruhr unter Leitung des Wuppertal
Instituts für Klima, Umwelt, Energie eine Halbzeit -
bilanz und evaluierte dazu die bislang erreichten Ergebnisse.
Die Zahlen sprechen dabei für sich.
CO 2 -Einsparung: Durch abgeschlossene und bereits initiierte
Maßnahmen und Projekte, deren Realisierung heute
gesichert ist, ergibt sich eine Reduktion der CO 2 -Emissionen
bis zum Jahr 2020 (seit 2010) um rund 38 Prozent, das heißt
um rund 100 000 Tonnen. Einen wichtigen Beitrag zu dieser
Einsparung leistet die energetische Modernisierung von
Wohngebäuden. Mit einer jährlichen energetischen Moder -
nisierungsrate von durchschnittlich drei Prozent liegt die
Modellstadt Bottrop deutlich über dem Bundesdurchschnitt
von knapp einem Prozent. Dies entspricht einer energe -
tischen Modernisierungsquote von 15,8 Prozent aller Wohn -
gebäude im Pilotgebiet und veranschaulicht den Erfolg des
InnovationCity-Ansatzes.
Beratung und Fördermittel: Der Schlüssel dafür liegt unter
anderem in dem mehrstufigen Ansprachekonzept und dem
kostenlosen Erstberatungsangebot, das alle Bottroper Haus -
eigentümer in Anspruch nehmen können. Bis März 2016
nutzten über 2100 Sanierungsinteressierte aus dem Stadtgebiet
dieses Angebot. Bezogen auf das untersuchte Pilot ge -
biet haben durchschnittlich 56 Prozent der Beratenen auch
Maßnahmen in den eigenen vier Wänden durch geführt.
Darüber hinaus steht im Pilotgebiet ein neues Förderinstrument
der Stadt zur Verfügung, bei dem Städtebauförder -
mittel erstmalig direkt an Immobilieneigentümer für energetische
Modernisierungsmaßnahmen ausgezahlt werden
können. Abhängig vom Gebäudetyp und dem CO 2 -Minde -
rungspotenzial der jeweiligen Maßnahmen ist so eine
Förderung von bis zu 25 Prozent möglich. Von April 2014 bis
September 2015 profitierten 111 Antragsteller von dieser
Förderung mit einem Gesamtantragsvolumen von 3,58 Mio.
Euro. Dabei wurden bereits 2,6 Mio. Euro durch die Stadt
bewilligt und 382 000 Euro Fördermittel ausgeschüttet.
Dies bedeutet eine durchschnittliche Förderquote von
14,7 Prozent.

Activating the local population and building owners
The success of InnovationCity Ruhr depends to a crucial
extend on the people and home owners of Bottrop. After
all, they make a major contribution to the aim of the pro -
ject – halving the carbon footprint – by modernising their
buildings to make them more energy-efficient. This is
where the provision of advice and information is a key
element in the InnovationCity Ruhr. The Information and
Advice Centre (ZIB) offers comprehensive activation and
advice measures, implemented by the ICM in cooperation
with the partner network and partner companies. These
include for example a consulting concept for home owners,
where energy consultants provide support and accompany
the home owners in planning individual refurbishment
possibilities right through to actual implementation.
The InnovationCity Ruhr also holds regular themed
evenings where experts give talks on various subjects such
as heating, insulation, solar energy or funding possibilities.
The local population is thus made aware of various aspects
involved in energy efficiency with a supply of specific
information and given corresponding motivation to
implement appropriate measures.
Results of the mid-term review
In the framework of the accompanying scientific research
funded by the state of North Rhine-Westphalia, the scientific
advisory board of the InnovationCity Ruhr under the
auspices of the Wuppertal Institute for Climate, Environment
and Energy produced a mid-term review, evaluating
the results achieved hitherto. The figures speak for themselves.
Reducing CO 2 emissions: completed measures and currently
initiated projects whose implementation has been
secured result in a cut-back in CO 2 emissions of about
38 percent by 2020 (since 2010); this is the equivalent of
around 100,000 tonnes. Energy-efficient modernisation
of housing makes an important contribution to these
savings. The Model City Bottrop has an annual energyefficient
modernisation rate of on average three percent,
which is well above the national average of just one percent.
In other words, we’re talking about an energyefficient
modernisation quota of 15.8 percent of all housing
in the pilot area, which clearly illustrates the success of
the InnovationCity.
Advice and funding: among others, the key lies in the
multi-stage approach with free initial consulting available
to all home owners in Bottrop. By March 2016, this offer
had been taken up by more than 2,100 home owners from
throughout the city who were interested in refurbishing
their property. Referred to the specific pilot area, on average
56 percent of those given advice also implemented
measures in their homes.
Furthermore, a new funding instrument has been made
available by the city council in the pilot area, whereby for
the first time, urban development funds can be disbursed
directly to property owners for energy-efficient modernisation
measures. Funding of up to 25 percent is possible,
depending on building type and the potential of each
specific measure in terms of reducing the carbon footprint.
From April 2014 to September 2015, 111 applicants
benefited from these funds with an overall application volume
of 3.58 million Euro. The city has already approved of
2.6 million Euro and disbursed a corresponding 382,000
Euro. This corresponds to an average funding quota of
14.7 percent.
Investment and the impact on jobs: the local economy
and value creation also benefit. By 2020, more than 290
million Euro will have been invested in the framework of
the whole project, including 183 million Euro for measures
that have already been completed. Orders placed with
local companies account for an estimated 110 million
Euro, together with approx. 26 million Euro in preliminary
work and the production of consumer goods. Investment
of this kind also has an impact on the employment rate.
Over the whole period, the direct employment effect in
Bottrop consists of an increase by 924 years of employment,
with another 276 years of employment resulting
from indirect effects. Altogether, 1,200 years of employment
have therefore been created or secured. This corres -
ponds to about 300 new jobs in Bottrop as a business
location.
InnovationCity roll-out
The findings and results obtained from the Model City
Bottrop show that the InnovationCity concept has
reached maturity and is ready to be rolled out in the Ruhr
Metropolis. The “InnovationCity roll-out” concept has been
developed for the transfer and sharing of findings and experience
in cooperation between the ICM with the econ -
omic development agency Wirtschaftsförderung
metropoleruhr GmbH, WiN Emscher-Lippe Gesellschaft zur
Strukturver besserung mbH (structural improvement company)
and Wuppertal Institute for Climate, Environment
and Energy. This project is being funded by the programme
“Regio.NRW Strong Regions, Strong State” in the
73

Stadtviertel und Quartiere hin und geht mit seiner maß -
geblichen Unterstützung des Projekts mit gutem Beispiel
voran. Die zusätzliche Unterstützung durch die NRW.Bank
sowie durch die RWE Stiftung für Energie und Gesellschaft
unterstreichen die Notwendigkeit eines entsprechenden
Engagements.
Roll out-Phasen
74
Investitionen und Beschäftigungseffekte: Auch die lokale
Wirtschaft und die Wertschöpfung profitieren. Bis zum Jahr
2020 werden über 290 Mio. Euro im Rahmen des Projekts
investiert, davon entfallen 183 Mio. Euro auf bereits reali -
sierte Vorhaben. Schätzungsweise 110 Mio. Euro sind über
Aufträge an Bottroper Firmen geflossen. Hinzu kommen ca.
26 Mio. Euro an Vorleistungs- und Konsumgüterproduktion.
Mit den Investitionen sind zudem Effekte auf die Beschäftigungsrate
verbunden. Als direkter Beschäftigungseffekt
ergibt sich für den gesamten Zeitverlauf in Bottrop eine
Steigerung um 924 Erwerbstätigenjahre. Die indirekten
Effekte führen nochmals zu weiteren 276 Beschäftigungsjahren.
Insgesamt wurden somit 1200 Erwerbstätigenjahre
neu geschaffen beziehungsweise gesichert. Dies entspricht
circa 300 neuen Arbeitsplätzen am Wirtschaftsstandort
Bottrop.
InnovationCity roll out
Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Modellstadt Bottrop
zeigen, dass das InnovationCity-Konzept Serienreife erreicht
hat und nun in die Metropole Ruhr getragen werden
kann. Mit dem Projekt „InnovationCity roll out“ hat die ICM
gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung metropoleruhr
GmbH, der WiN Emscher-Lippe Gesellschaft zur Struktur -
verbesserung mbH und dem Wuppertal Institut für Klima,
Umwelt, Energie gGmbH ein Konzept für einen Erkenntnisund
Erfahrungstransfer entwickelt. In diesem Projekt, das
durch den Projektaufruf „Regio.NRW. Starke Regionen,
starkes Land“ der NRW-Landesregierung im Rahmen des
„Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE)
gefördert wird, sollen in 20 Quartieren im Ruhrgebiet integrierte
Quartierskonzepte nach Bottroper Vorbild initiiert
werden. Mit dem „Ausrollen“ des Ansatzes trägt die InnovationCity
Ruhr sowohl ihrem ursprünglichen Ziel – der Übertragbarkeit
auf andere Kommunen im Ruhrgebiet – als auch
den Forderungen des Initiativkreises Ruhr (IR) Rechnung. Der
IR wies bereits 2014 in einem Positionspapier auf die Dring -
lichkeit von Investitionen in attraktive und lebenswerte
Vorbereitungsphase: Zum Projektbeginn im Frühjahr 2016
fand eine sechsmonatige Vorbereitungsphase statt, in der
unter anderem die Auswahl der 20 Quartiere durch eine
Fachjury erfolgte. Die ausgewählten Quartiere spiegeln
beispielhaft die städtebauliche, nutzungsbezogene und
sozialdemografische Siedlungsstruktur wider.
Konzeptphase: In der 30-monatigen Konzeptphase (sechs
Monate pro Quartier in gestaffelter Bearbeitung) sind verschiedene
Bausteine enthalten, die für eine erfolgreiche
Umsetzung notwendig sind. Neben der Grundlagenermitt -
lung stehen das energetische Sanierungskonzept und das
Energieversorgungskonzept im Zentrum der fachplaneri -
schen Arbeit. Darüber hinaus nehmen die Themen „Akteurs -
aktivierung“ sowie „Kommunikation“ einen hohen Stellenwert
bei der Konzepterstellung ein.
Ausblick Umsetzungsphase: Die Konzeptphase endet mit
der Unterzeichnung einer Vereinbarung der in den Quar -
tieren handelnden Akteure. Erklärtes Ziel ist es, die ent -
wickelten Maßnahmen im Rahmen einer ganzheitlichen
Quar tiersentwicklung umzusetzen. Damit wird in eine mög -
lichst zeitnah beginnende Umsetzungsphase über geleitet,
die jedoch nicht Bestandteil der EFRE-Förderung ist. Erst die
Umsetzung von investitionsvorbereitenden und investiven
Maßnahmen wird einen signifikanten Beitrag für einen
klima gerechten Stadtumbau leisten.
Perspektive
Das „Ausrollen“ des Bottroper Modells im Ruhrgebiet dient
neben der Initiierung von Entwicklungsprozessen zur Reduzierung
von CO 2 -Emissionen auch dem Austausch von Erfahrungen
hinsichtlich der Erstellung notwendiger inte -
grierter Quartierskonzepte. Darüber hinaus organisieren die
Projektpartner einen breit angelegten „regionalen Wissens -
transfer“. So profitieren die Kommunen nicht nur von einem
individuellen Konzept, sondern auch von einem moderier -
ten Netzwerk.
Anders gesagt: Klimaschutz wird zum Katalysator für die
Modernisierung von Stadtquartieren.

Von den in der Modellstadt Bottrop gesammelten Erfahrungen und
Erkenntnissen profitieren nun 20 weitere Quartiere im Ruhrgebiet.
The findings and results obtained from the Model City Bottrop are now
being used to the benefit of 20 other urban quarters in the Ruhr.
75
framework of the European Regional Development Fund
(ERDF) with the intention of initiating urban district concepts
based on the Bottrop role model in 20 urban districts
or quarters throughout the Ruhr. With the roll-out of
the initial approach, the InnovationCity Ruhr takes due
account of its original objective – to be transferable to
other municipalities in the Ruhr – together with the requirements
made by the Initiativkreis Ruhr (IR). In 2014 the
IR issued a policy paper drawing attention to the urgent
need to invest in attractive, livable urban districts and
quarters and sets a good example with its major support
for the project. Additional support from the NRW.Bank
and the RWE Foundation for Energy and the Community
underline the need for corresponding commitment.
Roll-out phases
Preparation phase: the project began in spring 2016 with a
six-month preparation phase, including among others the
selection of the 20 quarters by an expert jury. The selected
quarters reflect in exemplary manner the settlement structure
in turns of urban development, social demographic
aspects and being fit for purpose.
Concept phase: the 30-month concept phase (six months
per quarter, each staggered accordingly) includes various
elements necessary for successful implementation. As well
as defining the basics, the specific planning focuses on the
concept for energy-efficient refurbishment and the energy
supply concept. Concept compilation also gives great priority
to activating the players and communication.
Outlook implementation phase: the concept phase ends
with an agreement being signed by the players who will
be assuming an active role in the quarters. The declared
objective is to implement the development measures in
the framework of a holistic quarter development, with the
aim of making a prompt transition to an implementation
phase, although this is not part of the ERDF funding. Only
the actual implementation of measures to prepare investment
and corresponding investment measures will make
a significant contribution to climate-friendly urban development.
Outlook
As well as initiating development processes to reduce the
carbon footprint, rolling out the Bottrop model in the Ruhr
will also serve to share experience in terms of producing
necessary integrated quarter concepts. Furthermore, the
project partners are also organising regional knowledge
transfer on a broad basis. The municipalities benefit not
just from an individual concept but also from a moderated
network.
In other words, climate protection acts as the catalyst for
the modernisation of urban quarters.

Jan Tiemann
VIELE STÄDTE – EIN ZIEL: GEMEINSAMES
FLÄCHENMANAGEMENT IN DER METROPOLE RUHR
76
Gewerbe- und Industrieflächen sind schwer gefragt im
Ruhrgebiet. Sie sind eine wesentliche Voraussetzung dafür,
dass sich Unternehmen ansiedeln, Arbeitsplätze geschaffen
werden und damit ein Beitrag zur Sicherung des Wohlstandes
in den Kommunen geleistet wird. Doch die
Ressource Fläche ist knapp, der Spielraum für Neuansied -
lungen oder Betriebserweiterungen eng. In der Metropole
Ruhr gibt es auf den ersten Blick ausreichend planerisch ausgewiesene
Wirtschaftsflächen – tatsächlich aber steht fast
die Hälfte dieser Flächen real dem Markt nicht für eine
kurzfristige Vermarktung zur Verfügung. Der Grund: Zahl -
reiche Restriktionen wie etwa industrielle Altlasten, unzu -
reichende Infrastruktur oder auch nicht marktkonforme
Preisvorstellungen verhindern eine kurzfristige Nutzung.
Interkommunale Kooperation
Digitaler Flächenatlas ruhrAGIS
Informationstechnische Grundlage ist der digitale Flächen -
atlas ruhrAGIS. Auf Basis eines geodatenbasierten Systems
werden seit 1998 alle gewerblich-industriellen Flächen in
der Metropole Ruhr registriert. Der gesamte Datenbestand
wird jedes Jahr durch Vor-Ort-Begehungen aktualisiert.
Zu jeder Einzelfläche lassen sich Adresse, Größe, Firmen -
bezeich nung, Wirtschaftszweig sowie die reale Flächennutzung
ermitteln. Durch Zusammenführung mit anderen
digitalen Rauminformationen (zum Beispiel Luftbilder, Stadtpläne,
Flächennutzungs- und Gebietsentwicklungspläne
sowie kommunale Planungsdaten) sind qualifizierte Aussagen
zu Struktur, Dichte, Lage oder Verteilung von Bran -
chen, vorhandenen Betrieben und Entwicklungsangeboten
aller 53 Kommunen in der Metropole Ruhr möglich.
Um dem Flächenengpass entgegenzuwirken, haben sich
2011 alle Städte und Kreise des Ruhrgebietes für das
„Gewerbliche Flächenmanagement Ruhr (GFM)“ zusammengeschlossen.
Unter der Federführung der Wirtschaftsförderung
metropoleruhr GmbH, finanziell unterstützt durch
das Wirtschaftsministerium des Landes NRW und die Euro -
päische Union und begleitet durch den Regionalverband
Ruhr, die Industrie- und Handelskammern sowie die Hand -
werkskammern der Region, ist es das erklärte Ziel, dem
Markt gewerblich-industriell gewidmete Flächen in aus -
reichender Menge und Qualität zur Verfügung zu stellen.
Dass es zu diesem Zusammenschluss gekommen ist, ist
nicht selbstverständlich. Vielmehr musste dafür ein intensiver
Kommunikationsprozess eingeleitet werden. Interkommunal
und ressortübergreifend haben Wirtschaftsförderer
und Planer ihr spezifisches Know-how über die Flächen
zusammengetragen. Auf diese Weise entstand eine syste -
matische Gesamtschau aller gewerblichen Potenzialflächen
in der Metropole Ruhr. Die vorhandenen Flächenpotenziale
wurden detailliert erfasst und im Hinblick auf Nutzungs -
restriktionen kategorisiert. Eine solche Datenerhebung und
Auswertung hatte es bis dato nicht gegeben.
Zu Beginn des Jahres 2015 wurde die dritte Projektphase des
GFM abgeschlossen. Die Analysen zeigen, dass von rund
2400 Hektar im Jahr 2014 an planerisch gesicherten Ge werb e-
und Industrieflächenpotenzialen in der Metropole Ruhr rund
47 Prozent mit Nutzungsrestriktionen belegt waren und
damit dem Markt des drittgrößten Ballungs raums der EU faktisch
nicht zur Verfügung standen. Zu diesen Nutzungsrestriktionen
zählen zum Beispiel zu hohe Preis vorstellungen
seitens der Eigentümer, geringe Restriktionen wie Erschließungsbedarfe,
schwerwiegende Restriktionen (in der
Regel auf Industriebrachen) oder Flächen ohne gewerb liche
Entwicklungsperspektive. Bei einem durch schnittlichen Verbrauch
von 191 Hektar unbebauter Fläche pro Jahr in den
Jahren 2005 bis 2013, reichen die verfügbaren Flächenpotenziale
dadurch nur noch etwas mehr als 6,5 Jahre.
Neben den Analysen zur Marktgängigkeit gelang es bundes -
weit erstmals, auf Basis von ruhrAGIS Daten zur gewerblichindustriellen
Flächennutzung mit entsprechenden Beschäfti -
gungsdaten aus dem Unternehmensregister NRW beim
Landesbetrieb Information und Technik (IT.NRW) zusammen -
zuführen. Es konnte nachgewiesen werden, dass Gewerbe-

MANY TOWNS – ONE AIM: JOINT LAND USE MANAGEMENT IN THE RUHR METROPOLIS
There is great demand for commercial and industrial
premises in the Ruhr. They are an essential prerequisite for
companies to come and settle here, creating jobs and thus
making a contribution to safeguarding the prosperity of
the municipalities. But land is a scarce resource with little
scope for new companies to settle or existing ones to
expand. At first glance, the Ruhr Metropolis has sufficient
correspondingly designated business land – but in fact,
half of this land is not really available to the market in the
short-term. The reason: numerous restrictions, such as inherited
pollution issues, inadequate infrastructure or prices
that fail to reflect market conditions prevent any shortterm
usage.
Inter-municipal cooperation
Digital atlas ruhrAGIS
The digital atlas ruhrAGIS forms the IT basis. Since 1998, all
commercial/industrial land in the Ruhr Metropolis has
been registered using a system working on the basis of
geographical data. Every year, the whole database is updated
by on-site inspections. It is possible to ascertain the
address, size, company name, economic branch and effective
land use of every single plot. Consolidation with other
digital area information (including aerial images, city plans,
land-use planning data, area development plans and
municipal planning data) permits qualified statements on
the structure, density, location or distribution of branches,
existing companies and development opportunities in all
53 municipalities of the Ruhr Metropolis.
77
To counteract the lack of space, in 2011 all towns and
districts in the Ruhr joined forces in the Commercial Land
Use Management Ruhr (GFM). Under the auspices of the
economic development agency Wirtschaftsförderung
metropoleruhr GmbH, with financial support from the
Ministry of Economic Affairs North Rhine-Westphalia and
the European Union and assisted by the Ruhr Regional
Authority, the Chambers of Commerce and Industry and
the Chambers of Skilled Crafts in the region, the GFM has
the declared aim of providing the market with designated
commercial/industrial land in adequate quantity and
quality. The fact that these numerous players have joined
forces in this way is by no means a foregone conclusion.
On the contrary, an intensive communication process was
necessary to bring it about. Economic development specialists
and planners brought together their specific knowhow
about land use management on an inter-municipal,
cross-departmental scale. The result was then a systematic
overview of all potential commercial land in the Ruhr
Metropolis. Existing potential areas were registered in detail
and classified in terms of usage restrictions. There had
been no such collection and evaluation of data in the past.
The third phase of the GFM project was concluded at the
start of 2015. Analyses show that around 47 percent of the
approx. 2,400 hectares of potential, designated commercial
and industrial land in the Ruhr Metropolis is subject to
usage restrictions and therefore actually not available to
the market here in the third largest conurbation in the EU.
These usage restrictions include for example excessive
price demands from the owners, minor restrictions such
as demand for development, major restrictions (usually on
brownfield sites) or land without commercial development
prospects. Given an average consumption of 191
hectares of undeveloped land p. a. between 2005 and
2013, the available potential areas will therefore only last
for a little over 6.5 years.
Besides marketability analysis, for the first time ruhrAGIS
made it possible to consolidate data on commercial/
industrial land use with corresponding employment data
from the North Rhine-Westphalia business register at the
IT.NRW State Office for Information and Technology. Data
verified that while commercial and industrial land only
accounts for 16 percent of the settlement area in the Ruhr
Continued on page 78 right

78
und Industrieflächen nur 16 Prozent der Siedlungsfläche in
der Metropole Ruhr einnehmen, aber Raum für mehr als
43 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten
(SVB) der Region bieten und damit in hohem Maße beschäftigungsintensiv
sind. Die Tatsache, dass allein zwischen 2005
und 2013 auf neu genutzten Flächen mehr als 116 000
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen
wurden, unterstützt die Bedeutung von Gewerbe- und
Industriegebieten für die wirtschaftliche Entwicklung der
Metropole Ruhr.
Für die Metropole Ruhr ergibt sich daraus die große Herausforderung,
alle Möglichkeiten zur Mobilisierung gewerblichindustrieller
Flächenpotenziale auszuschöpfen, um Unter -
nehmen ein qualitativ und quantitativ ausreichendes Angebot
an Gewerbe- und Industrieflächen für Ansiedlungs- und
Erweiterungszwecke auch in den nächsten Jahren zur Ver -
fügung stellen zu können.
Aktionsplan zum Abbau von Restriktionen
Vor diesem Hintergrund haben sich die wmr und der Regio -
nalverband Ruhr (RVR) gemeinsam mit anderen kommuna -
len und regionalen Akteuren in der Metropole Ruhr das Ziel
gesetzt, innerhalb von drei Jahren mit einem modular angelegten
Aktionspaket die vorhandenen Nutzungsrestrik -
tionen um bis zu 370 Hektar abzubauen und zusätzliche
großflächige Potenziale, zum Beispiel in Form von regio -
nalen Kooperationsstandorten zu aktivieren,
– um planerisch gesicherte Flächenpotenziale für die tatsächliche
Verwertung zu aktivieren oder auszutauschen
und auf diese Weise
• mittelfristig hinreichende Entfaltungsmöglichkeiten
für die gewerbliche Wirtschaft
• möglichst ohne die Inanspruchnahme zusätzlichen
Freiraums zu schaffen
– und durch begleitende, vertiefte Analysen die Zielgenau ig -
keit von Wirtschaftsförderung und Flächenvermarktung
weiter zu verbessern.
Das Projekt ist darauf angelegt, durch gemeinschaftliche
Bearbeitung der verschiedenen Kategorien von Nutzungs -
restriktionen, durch regionale Standortsuche und Optimie -
rung der Vermarktungsinstrumente die Reichweite der tatsächlich
am Markt verwertbaren gewerblich-industriellen
Bauflächen signifikant zu erweitern. Durch die Entwicklung
und Erprobung von Instrumenten zur Mobilisierung von
gewerblich-industriellen Flächen mit Nutzungsrestriktionen
erhöht das Aktionspaket die tatsächliche Marktgängigkeit
planerisch gesicherter Flächen in der Metropole Ruhr.
Weitere Informationen: www.business.metropoleruhr.de
Metropolis, it offers space for more than 43 percent of all
gainfully employed jobs in the region and is thus highly
labour-intensive. The fact that between 2005 and 2013
alone more than 116,000 gainfully employed jobs were
created on newly utilised land underlines the significance
of commercial and industrial estates for the economic
development of the Ruhr Metropolis.
The resulting challenge for the Ruhr Metropolis consists in
exhausting all possibilities for mobilising potential commercial/industrial
land to provide companies with a range
of commercial and industrial sites in sufficient quality and
quantity over the years ahead so that companies can continue
to settle and expand here.
Plan of action to reduce restrictions
In this context, wmr and RVR (Ruhr Regional Authority)
have joined with other municipal and regional players in
the Ruhr Metropolis in setting themselves a 3-year target
to implement a modular plan of action to reduce the existing
usage restrictions by up to 370 hectares and activate
additional large potential sites, for example in the form of
regional cooperation locations,
– to activate already designated potential areas for actual
usage or to exchange such areas, thus creating
• sufficient possibilities for commercial industry to
develop in the medium term
• while not making use of additional areas as far as
possible
– and to further improve the pinpoint accuracy of economic
development and land marketing through
parallel in-depth analyses.
The project aims to significantly expand the range of
actually marketable commercial/industrial building land
through taking a joint approach to dealing with the various
categories of usage restrictions, as well as regional location
searches and optimisation of the marketing instruments.
By developing and testing instruments for mobilising
commercial/industrial sites with usage restrictions, the
plan of action increases the actual marketability of designated
land in the Ruhr Metropolis. More information:
www.business.metropoleruhr.de

Bauvorhaben ECOSOIL auf der Kokerei Zollverein, Essen
ECOSOIL construction project at Zollverein coking plant, Essen
ECOSOIL Nord-West GmbH
79
In allen großen Metropolen dieser Welt ist der ständige
Umbau und die Wiederherstellung von brachgefallenen
Flächen erforderlich. In der Metropole Ruhr findet der
Wandel von der Montan-Industrie zu einer logistik- und
dienstleistungsorientierten Wirtschaftsstruktur seit Jahren
statt. Aber auch die Erneuerung von Wohn- und Bürostandorten
belebt diese Region. ECOSOIL trägt mit seinem
vielfältigen Angebot zum Flächenrecycling sowie verantwortungsbewusstem
Umgang mit den zum Teil belasteten
Stoffen an dieser ständigen Erneuerung bei: Der Rückbau
alter Industrieanlagen und die Altlastensanierung sind
wesentliche Voraussetzungen für die weitere Nutzung
dieser Flächen. ECOSOIL verfügt über das entsprechende
Know-how. Ein ausgeklügeltes Management der dabei
anfallenden Materialien ist unerlässlich. ECOSOIL hat langjährige
Erfahrungen in der Baustellenlogistik und im Stoffstrom-
und Behandlungsmanagement. Darüber hinaus
besitzt die ECOSOIL entsprechende Verwertungsstellen,
die die Produkte aus der Sanierung bearbeiten, lagern
und behandeln können.
Information
Gründungsjahr: 2003
Mitarbeiter: 350
Leistungsspektrum:
– Abbrucharbeiten
– Flächensanierung
– Deponie- und Erdbau
– Logistik
– Stoffstrom
– Verwertungsstellen
– Rüttelstopf-Verdichtung
– technische Dienste im
Braunkohlen-Tagebau
– eigene Werkstätten
www.ecosoil-umwelt.de
Year founded: 2003
Employees: 350
Range of services:
– demolition work
– site remediation
– landfill construction
and earthworks
– logistics
– materials flow
– recycling facilities
– vibro displacement
compaction
– technical services for
lignite opencast mining
– own workshops
All major metropolitan cities in the world are facing the
constant need to reconstruct and restore brownfield sites.
For years now, the Ruhr Metropolis has been witnessing
how the coal and steel industry has made way for an economic
structure based on logistics and services. The upgrading
of residential and office complexes has also put
new life into the region. ECOSOIL with its diverse range of
services for site recycling and its responsible approach to
handling what in some cases are often contaminated substances
makes a contribution to this constant renewal process.
Demolishing old industrial facilities and site remediation
are vital prerequisites for permitting further use of
these areas. ECOSOIL has the corresponding know-how.
Clever management of the materials generated in this
way is simply indispensable. ECOSOIL has many years of
ex perience in building site logistics as well as materials
flow and treatment management. Furthermore, ECOSOIL
owns suitable recycling facilities for processing, storing
and treat ing products arising from remediation work.

Dr. Dietmar Düdden
ESSEN – WIRTSCHAFTSTARKER STANDORT
INMITTEN DER METROPOLE RUHR
80
Als geografisches Zentrum des 5,1 Millionen Einwohner
starken Ballungsraumes Metropole Ruhr bietet der Standort
Essen ausgezeichnete Rahmenbedingungen für Unter -
nehmen und Investitionen. Essen ist ein Top-Wirtschaftsstandort
mit zahlreichen Konzernen, sehr innovativen
Industrieunternehmen und einem diversifizierten Mittelstand,
der auch auf den Weltmärkten bestens aufgestellt ist.
Essen punktet mit der Universität, zahlreichen Bildungseinrichtungen,
internationalen Leitmessen, starken Hightechbranchen
und einer hervorragenden Infrastruktur. Inmitten
der Metropole Ruhr gelegen, ist Essen Verkehrsknotenpunkt:
Innerhalb einer Reisezeit von einer Stunde erreichen mehr
als elf Millionen Menschen den Standort mit dem Auto und
mehr als neun Millionen Menschen mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln. Die zentrale Lage garantiert die Nähe zu
leistungsfähigen Zulieferern und Kunden sowie die Verfügbarkeit
von Fachkräften. Hinzu kommt die gute Ausbildung
der Arbeitnehmer.
Hohe ökonomische Dynamik
Das stetige Wachstum der Wirtschaftsleistung prägt Essen.
Die aktuellsten Angaben der Statistischen Ämter der Länder
zeigen: Im 10-Jahres-Zeitraum von 2003 bis 2013 nahm in
Essen die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft enorm zu. Das
Bruttoinlandsprodukt ist seit dem Jahr 2003 um 30,7 Prozent
gestiegen und lag im Jahr 2013 bei rund 25 Mrd. Euro. Im
Vergleich der zehn größten Städte Deutschlands ist Essen
damit der Standort mit der zweitstärksten wirtschaftlichen
Entwicklung. Berlin liegt mit einer Steigerung von 31,8
Prozent knapp vor Essen. Betrachtet man indes die Entwicklung
des Bruttoinlandsproduktes je Erwerbstätigem, behauptet
sich Essen souverän und belegt den ersten Platz mit
einer Steigerung von 23,9 Prozent. Mit großem Abstand und
einer Steigerung von 16,5 Prozent folgt München.
Attraktives Arbeitsmarktzentrum
Mehr als 325 000 Erwerbstätige, davon rund 233 400
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, sorgen in Essen
für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. 85,9 Prozent der
Erwerbstätigen sind in Essen im Dienstleistungsbereich
tätig. Essen ist größter Arbeitsplatzstandort in der Metropole
Ruhr, der auch zahlreichen Menschen aus der Region attraktive
Arbeitsplätze bietet. Die Pendlerzahlen zeigen, dass
Essen als starkes Arbeitsmarktzentrum immer mehr Menschen
aus dem Umland anzieht. Mittlerweile kommen
täglich 120 068 Pendler nach Essen, um hier einer sozial -
versicherungspflichtigen Beschäftigung nachzugehen –
3600 mehr als noch im Vorjahr.
Stadt der DAX-Konzerne
Mit RWE, thyssenkrupp, ALDI Nord, HOCHTIEF und Schenker
haben fünf der 50 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands
ihren Hauptsitz in Essen. Auch weitere erfolgreiche
Unternehmen wie Evonik, NOWEDA, Deichmann, STEAG
und Medion sind in Essen mit ihrer Zentrale beheimatet. Mit
E.ON und Brenntag sind jüngst zwei weitere Global Player
hinzugekommen. Die im MDAX notierte Brenntag AG gab
im Frühjahr 2015 bekannt, ihre Zentrale nach Essen zu verlagern.
Der Umzug von E.ON im Zuge der Neuaufstellung
des Konzerns von Düsseldorf nach Essen ist bereits im
Dezember 2015 erfolgt. Mit den beiden größten deutschen
Energiekonzernen E.ON und RWE sowie mit thyssenkrupp
sind nunmehr drei DAX-Konzerne in Essen zu Hause.
Deutschlandweit hat nur die rund zweieinhalb Mal so große
Millionenstadt München mehr DAX-Konzerne als Essen.

81
Von 2003 bis 2013 nahm das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen um
23,9 Prozent von 62 591 auf 77 547 Euro zu. Mit dieser Entwicklung lässt
Essen die anderen deutschen Großstädte hinter sich.
From 2003 to 2013, the gross domestic product per gainfully employed
worker increased by 23.9 percent from 62,591 to 77,547 Euro. This is a
development that puts Essen way ahead of the other German cities.
ESSEN – BUSINESS LOCATION AT THE HEART OF THE RUHR METROPOLIS
As the geographic centre of the Ruhr Metropolis conur -
bation with its population of 5.1 million, Essen offers outstanding
general conditions for businesses and investors.
Essen is a top business location with numerous corporations,
highly innovative industrial firms and a diversified
SME sector that also has an extremely good standing on
the world markets. Essen scores with its university, numerous
education establishments, leading international fairs,
strong high-tech branches and an outstanding infrastructure.
Located at the heart of the Ruhr Metropolis, Essen is
a travel hub. More than eleven million people can get here
by car within an hour, and more than nine million people
on public transport. The central location guarantees proximity
to efficient suppliers and customers as well as a
highly skilled workforce with well trained employees.
Highly dynamic economy
One characteristic feature of Essen is its constant economic
growth. Current figures published by the state statistical
offices show that Essen saw huge growth in economic
performance in the 10 years between 2003 and 2013.
Since 2003, the gross domestic product increased by 30.7
percent to reach 25 billion Euro in 2013. Essen therefore
has the second strongest economic development among
Germany’s ten largest cities. Berlin is just ahead of Essen
with growth of 31.8 percent. On the other hand, in terms
of development in gross domestic product per gainfully
employed worker, Essen reigns supreme in first position
with an increase of 23.9 percent. Munich follows way behind
in second place with an increase of 16.5 percent.

82
Die Zentralen großer deutscher Unternehmen dominieren die
Essener Skyline. Die Konzerne und der starke Mittelstand mit rund
12 700 Unternehmen prägen Essens Wirtschaftskraft.
Headquarters of major German companies dominate Essen's skyline.
The city's economic power comes from the corporations and a strong
SME sector with around 12,700 companies.
Mit innovativen Projekten in die Zukunft
Essen ruht sich nicht auf seinen Erfolgen aus, sondern startet
schon heute in die Zukunft. Ob Digitalisierung, Forschung
oder Wissenschaft – Essen ist vorn dabei. Ein Beispiel: Essen
ist Teil einer regionalen Initiative zur Förderung von digitali -
sierten Wirtschaftsprozessen. Die Metropole Ruhr soll zur
Drehscheibe für sich gegenseitig befruchtende Kooperationen
bei der Zusammenarbeit von digitalen Start-ups, Mittelstand
und Industrie werden. Der Grund: Die Digitalisierung
der Wirtschaft schreitet in einem rasanten Tempo voran und
bietet große Wachstumschancen, eine enorme Innovations -
kraft und damit die Chance, Arbeitsplätze zu schaffen und
zu sichern. Dabei beschränkt sich die Digitalisierung nicht
auf IT-Unternehmen. Vielmehr ist sie eine digitale Transformation
von Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodellen
in allen Unternehmen. Mit ihrer breiten industriellen Basis,
innovativen Start-ups und mittelständischen Unternehmen
sowie ihrer Hochschullandschaft und außeruniversitären
Instituten bietet die Metropole Ruhr eine ideale Plattform,
um die Digitalisierung voranzutreiben.
Stadt der Wissenschaft
Für das weitere wirtschaftliche Wachstum in Essen ist die
enge Verzahnung von Forschung, Entwicklung und Anwendung
neuer Produkte in der Industrie und im Dienstleistungs -
sektor von hoher Bedeutung. Auch aus diesem Grund treibt
die Initiative „Wissenschaftsstadt Essen“ derzeit die Vernetzung
zahlreicher Akteure voran.
Ohnehin ist Essen ein exzellenter und international ge -
prägter Wissenschafts- und Innovationsstandort mit verschiedenen
Hochschulen und vielen Forschungs- und
Bildungseinrichtungen. Allein an der Universität Duisburg-
Essen sind knapp 42 000 Studierende eingeschrieben. Auch
in China stößt die Essener Hochschullandschaft auf großes
Interesse. Die jüngst unterzeichnete Städtepartnerschaft
mit Changzhou fördert den wirtschaftlichen und kulturellen
Austausch der beiden Städte weiter – ebenso wie das Pilotprojekt
EU China Urbanization Partnership. Die Städte
Changzhou und Essen wurden als eine von zwölf euro -
päisch-chinesischen Paarungen ausgewählt, um an diesem
Pilotprojekt teilzunehmen. Ziel dieser Kooperation ist die
Entwicklung und Unterstützung einer nachhaltigen Stadt -
entwicklung in China und Europa.

Attractive centre for employment
Innovative projects for the future
Essen’s economic performance is generated by a workforce
of more than 325,000 employees, including around
233,400 gainfully employed workers. The services sector
accounts for 85.9 percent of the workforce in Essen. Essen
is the largest employment location in the Ruhr Metropolis
and also offers attractive jobs to numerous people from
outside the region. Commuter statistics show Essen as a
strong centre for employment that attracts increasing
numbers of people from the surrounding areas. Meanwhile
120,068 gainfully employed commuters come to
Essen every day, 3,600 more than last year.
City of DAX corporations
Five of Germany’s 50 companies with the highest turnover
have their headquarters in Essen: RWE, thyssenkrupp, ALDI
Nord, HOCHTIEF and Schenker. Other successful com -
panies are also based in Essen, such as Evonik, NOWEDA,
Deichmann, STEAG and Medion, and were recently joined
by two further global players: E.ON and Brenntag. Brenntag
AG, listed in the MDAX, announced in spring 2015 that it
was moving its headquarters to Essen. E.ON moved from
Düsseldorf to Essen back in December 2015 as part of the
restructuring of the company. Essen is therefore home to
Germany’s two largest energy companies; together with
thyssenkrupp this means that three DAX corporations are
based here. More DAX corporations are only to be found
in Munich, with its population of more than a million inhabitants
which makes it two and a half times larger than
Essen.
Essen is not resting on its laurels but has already set course
for the future. Whether digitisation, research or science,
Essen leads the way. For example, Essen is part of a regional
initiative to promote digitised business processes.
the Ruhr Metropolis is to become a hub for mutually fertile
cooperation between digital start-ups, the SME sector and
industry at large. The reason: digitisation of the economy is
advancing at rapid speed, offering great growth chances
and huge scope for innovation, thus providing opportunities
for creating and securing jobs. Digitisation is not just
limited to IT companies. On the contrary, it consists in the
digital transformation of value adding chains and business
models in all companies. The Ruhr Metropolis offers a
broad industrial basis, innovative start-ups and SME firms
together with a wealth of universities and non-university
institutes as an ideal platform for driving digitisation.
City of science
Close networking of research, development and practical
use of new products in industry and the services sector is
of great significance for Essen’s future economic growth.
This is just one reason why the Science City Essen initiative
is currently driving connectivity between various players.
Essen is already an excellent, international place for science
and innovation with numerous universities and
many research and education establishments. About
42,000 students are enrolled at Duisburg-Essen university
alone. China is also showing great interest in Essen’s university
landscape. The recently signed city partnership
with Changzhou promotes economic and cultural sharing
between the two cities together with the pilot project EU
China Urbanization Partnership. Changzhou and Essen
were chosen as one of twelve European/Chinese city pairs
to take part in this pilot project, which aims to develop
and support sustainable urban development in China and
Europe.
83

Bis 1931 baute HOCHTIEF die Großschachtanlage der Zeche Zollverein
in Essen, die heute Weltkulturerbe ist und schon damals die „schönste
Zeche der Welt“ genannt wurde.
Until 1931, HOCHTIEF built the large mining facility for the Zollverein
colliery in Essen which was considered the “most beautiful mine in the
world” already back then and is a world heritage site today.
84
HOCHTIEF – Der internationale Hoch- und Infrastruktur-Baukonzern
Global aktiv, lokal verwurzelt: Der internationale Hochund
Infrastruktur-Baukonzern HOCHTIEF ist in allen
wichtigen Märkten der Welt präsent. Ansässig ist das
Unternehmen seit den 1920er-Jahren in Essen. Mit Projekten
wie dem weithin sichtbaren Turm der RWE-Zentrale
und dem markanten Aalto-Theater prägt HOCHTIEF die
Metropole Ruhr. Bis 1931 baute der Konzern mit der Zeche
Zollverein eines der bedeutendsten Industriedenkmäler,
das 2001 zum Weltkulturerbe ernannt wurde.
Von Essen aus in die Welt: Bekannt wurde HOCHTIEF durch
das Umsetzen der Tempel von Abu Simbel in Ägypten. Mit
dem Gotthard-Basistunnel und dem Burj Khalifa in Dubai
hat das Unternehmen wesentlich dazu beigetragen, den
längsten Eisenbahntunnel und das höchste Gebäude der
Welt zu bauen. Jedes Projekt ist ein Unikat mit individuellen
technischen Anforderungen und eigener architektonischer
Handschrift.
Die Tradition des Bauens ist die herausragende Stärke
des Konzerns: HOCHTIEF hat sich stets auf seine Kernkompetenz
besonnen – und dennoch Veränderungen nicht
gescheut, um im internationalen Wettbewerb bestehen
zu können. Zugleich bekennt sich HOCHTIEF zu seiner
Verantwortung für das gesellschaftliche und natürliche
Umfeld, denn das Bauen beeinflusst die Umwelt. Darum
bestimmt ein nachhaltiger Ansatz das Handeln; in der
Projektarbeit stehen Ökonomie, Ökologie und Soziales im
Einklang – etwa beim effizienten Einsatz von Ressourcen.
Immer mehr Gebäude und Verkehrsprojekte werden nachhaltig
gebaut. Zudem treibt HOCHTIEF innovative Arbeitsmethoden
voran, etwa das Building Information Modeling
(BIM), bei dem Projekte weit vor dem realen Bauen digital
optimiert werden. In der Branche gehört HOCHTIEF zu
den Vorreitern in Sachen Innovation. Möglich ist dies dank
hoch qualifizierter, weitsichtiger Fach- und Führungskräfte.
Denn das Baugeschäft ist „People Business“, in dem es
auf gegenseitiges Vertrauen ankommt. Gemeinsam
arbeiten die Mitarbeiter täglich daran, die Konzernvision
umzusetzen: „HOCHTIEF baut die Welt von morgen.“
HOCHTIEF war am Bau des längsten Eisenbahntunnels der Welt, dem
57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnel, maßgeblich beteiligt und
baute zehn Jahre lang an einem der schwierigsten Lose des Projekts.
HOCHTIEF was decisively involved building the world’s longest rail tunnel,
which is the 57-kilometre-long Gotthard Base Tunnel, and worked for
a period of ten years on one of the most difficult lots of the project .

Ein Blickfang der Essener Skyline: Mitte der 1990er-Jahre entstand der
RWE-Turm. HOCHTIEF hat das 127 Meter hohe Gebäude mit Blick auf
nachhaltige Kriterien konzipiert und gebaut.
An eye-catcher in the Essen skyline: The RWE tower was constructed
in the 1990s. HOCHTIEF designed and built the 127-metre-high building
in line with sustainability criteria.
HOCHTIEF gestaltet Metropolen – wie in der Ruhrgebietsstadt Essen,
dem Stammsitz des Konzerns. Hier wurden bedeutsame Landmarken
und komplexe Infrastrukturprojekte realisiert.
HOCHTIEF is shaping metropolises – for example in the city of Essen in the
Ruhr Conurbation where the Group’s headquarters are based. Significant
landmarks and complex infrastructure projects have been delivered here.
HOCHTIEF – The international building and infrastructure construction group
85
Globally active, locally rooted: The international building
and infrastructure construction group HOCHTIEF is
present in all major world markets. Since the 1920s, the
company has been headquartered in Essen, Germany.
With projects such as the highly visible tower of the RWE
headquarters and the distinctive Aalto Theater, HOCHTIEF
is shaping the Ruhr Metropolis. Until 1931, the Group had
built the Zollverein Coal Mine Industrial Complex, one of
the most important industrial monuments, which was
declared a World Heritage Site in 2001.
innovative working methods, including Building Information
Modeling (BIM), where projects are digitally optimized
well before their real construction. HOCHTIEF is one of the
innovation pioneers in the industry. This is possible thanks
to a highly skilled and farsighted team of experts and
managers. After all, the construction business is “people
business“ with high value placed on mutual trust. To -
gether, employees work daily to implement the Group
Vision: “HOCHTIEF is building the world of tomorrow.“
From Essen into the world: HOCHTIEF became known for
relocating the temples of Abu Simbel in Egypt. With the
Gotthard Base Tunnel and the Burj Khalifa in Dubai, the
company contributed significantly to building the longest
railway tunnel and the tallest building in the world. Each
project is unique with individual technical requirements
and its own architectural character.
The tradition of building is the Group’s outstanding
strength: HOCHTIEF has always concentrated on its core
competence, yet it has never shied away from change, in
order to survive in international competition. At the same
time, HOCHTIEF acknowl edges its responsibility for the
social and natural environment, since construction affects
the environment. A sustainable approach therefore determines
its actions; in project work, economy, ecology, and
community are in line – such as in the efficient use of resources.
Ever more buildings and transportation projects
are built sustainably. In addition, HOCHTIEF promotes
Information
Gründungsjahr: 1873
Mitarbeiter:
mehr als 47 100 (31.12.2015)
Leistungsspektrum:
Entwicklung, Finanzierung,
Bau und Betrieb von
Verkehrs-, Energie-, sozialer
und urbaner Infrastruktur
sowie Minengeschäft
Märkte:
weltweit, insbesondere
Europa, Nordamerika,
Asien-Pazifik
Zertifizierungen der
HOCHTIEF-Gesellschaften:
ISO 9001:2008
ISO 14001:2004
BS OSHAS 18001:2007
www.hochtief.de
Year founded: 1873
Employees:
more than 47,100
(12/31/2015)
Range of services:
development, financing,
construction, and operation
of transportation,
energy, social and urban
infrastructure, and
contract mining
Markets:
worldwide, especially
Europe, North America,
Asia-Pacific
Certifications of
HOCHTIEF companies:
ISO 9001:2008
ISO 14001:2004
BS OSHAS 18001:2007

Evonik ist ein großer Arbeitgeber und Ausbilder im Ruhrgebiet.
Evonik is a major employer and provider
of vocational training in the Ruhr Region.
86
Evonik Industries AG – Kerngeschäft Spezialchemie
Evonik ist der kreative Chemie-Konzern aus dem Ruhr -
gebiet. Von der Zentrale in Essen aus werden Aktivitäten
in 100 Ländern gesteuert. Insgesamt arbeiten rund 33 000
Menschen für Evonik. Seit seiner Gründung im Jahr 2007
hat sich das Unternehmen konsequent auf die Spezial -
chemie fokussiert. In diesem Bereich sind Innovationen
grundlegende Voraussetzungen für einen nachhaltigen
Geschäftserfolg. Evonik positioniert sich als eines der innovativsten
Unternehmen der Welt.
Die Steuerung der weltweiten Forschung und Entwicklung
erfolgt aus dem Ruhrgebiet heraus: In Marl hat die
Creavis ihren Sitz. Als Speerspitze für strategische Inno -
vationen übernimmt die Creavis eine steuernde und
richtungsweisende Rolle für mittel- und langfristige Forschungsprojekte,
die die Wachstums- und Nachhaltigkeitsstrategie
von Evonik unterstützen und dem Konzern neue
Geschäftsoptionen eröffnen. Evonik investiert jährlich
einen zweistelligen Millionenbetrag in Forschung und Entwicklung.
Das Unternehmen hält inzwischen die Rechte
an mehr als 25 000 Patenten, im Schnitt kommt etwa an
jedem Werktag ein weiteres dazu.
und Performance Materials, die von eigenständigen
GmbHs geführt werden. Diese agieren als Unternehmer
im Unternehmen.
Auch als Sponsor ist Evonik aktiv, ein Schwerpunkt liegt
dabei im Ruhrgebiet. Neben der vielbeachteten Markenpartnerschaft
mit Borussia Dortmund unterstützt der
Spezialchemie-Konzern unter anderem auch das jährliche
Theaterfestival „Ruhrfestspiele“ in Recklinghausen, das
Projekt „TUP macht Schule“ der Essener Theater und Philharmonie
und das Museum Küppersmühle in Duisburg.
Bei der Creavis in Marl wird die strategische
Forschung von Evonik vorangetrieben.
Creavis in Marl is Evonik’s strategic-research arm.
Evonik erwirtschaftet rund 80 Prozent des Umsatzes aus
führenden Marktpositionen. Dabei konzentriert sich das
Unternehmen auf wachstumsstarke Megatrends – vor
allem Gesundheit, Ernährung, Ressourceneffizienz und
Globalisierung. Die operativen Aktivitäten gliedern sich
in die drei Segmente Nutrition & Care, Resource Efficiency

Das Werk Herne ist einer von mehreren
Produktionsstandorten von Evonik in der Region.
The plant in Herne is one of several Evonik production sites in the region.
In den Labors des Konzerns wird an innovativen
Lösungen für die Spezialchemie gearbeitet.
Evonik laboratories are a center of research into
innovative solutions in the field of specialty chemicals.
Evonik Industries AG – core specialty chemicals business 87
Evonik is the creative chemicals groups headquartered
in the city of Essen in Germany’s Ruhr Valley, from where
it steers activities in 100 countries around the globe by
a total workforce of some 33,000 employees. Since its
found ing in 2007, Evonik has focused fully on the field of
specialty chemicals. Continued success in this field relies
heavily on innovative capability. Evonik has positioned
itself as one of the world’s leading innovators.
Evonik also engages in sponsoring activities, most prominently
in the Ruhr Region. In addition to its high-profile
brand partnership with Borussia Dortmund, a Bundesliga
soccer club, the specialty chemicals Group is closely as -
sociated with projects such as the annual “Ruhrfestspiele”
theater festival in Recklinghausen, the “TUP macht Schule”
theater and philharmonic program in Essen, and the
Küppersmühle Museum in Duisburg.
The corporation coordinates its global research and de vel -
opment activities from its home base in the Ruhr Region.
Creavis, an Evonik company in Marl, is the Group’s strategicinno
vation spearhead. Its role is to oversee and direct the
medium- and long-term research projects that support
Evonik’s growth and sustainability strategy and to develop
new business opportunities for the Group. Evonik invests
a double-digit million Euro amount in research and devel -
opment every year. It currently holds the rights to more
than 25,000 patents, with an average of one more being
added to that inventory every single working day.
Evonik generates around 80 percent of its sales from
market-leading positions. The Group concentrates on
high-growth megatrends, especially health, nutrition,
resource efficiency and globalization. Its operative activities
are divided into three segments – the Nutrition & Care
Segment, the Resource Efficiency Segment, and the Performance
Materials Segment – each of which is managed
as an independent company within the Group.
Information
Gründungsjahr: 2007, die
Vorgängergesellschaften
haben eine Historie bis
ins 19. Jahrhundert.
Mitarbeiter: rund 33 000
Standorte: Sitz des Unternehmens
ist Essen. Evonik
ist in rund 100 Ländern
der Welt aktiv und betreibt
Produktionsanlagen
in 25 Ländern. Im Ruhrgebiet
gibt es Produktionsstandorte
in Marl, Essen,
Duisburg, Witten und
Herne.
Produkte: etwa 4500
Produkte aus dem
Sektor Spezialchemie
www.evonik.com
Year founded: 2007, Evonik
is the successor organization
to a long line of enterprises,
with its ancestry
extending all the way back
into the 19th century.
Employees: around 33,000
Locations: Headquartered
in Essen, Evonik is active in
some 100 countries around
the world and operates production
facilities in 25 countries.
In the Ruhr Region, it
operates plants in Marl, Essen,
Duisburg, Witten, and Herne.
Products: some 4,500
different specialty-chemicals
products

88
MESSE ESSEN – ein Standort, unendliche Möglichkeiten
Der Messeplatz Essen gehört mit 50 Messen und Ausstellungen,
davon zehn Leitmessen, zu den Top-Ten-Messestandorten
Deutschlands. Ein attraktiver Mix aus inter -
nationalen, nationalen und regionalen Fach- sowie Verbrauchermessen
zieht jährlich rund 1,4 Millionen Besucher
an. Die Messe Essen bietet Ausstellern das ideale Umfeld,
um ihr Unternehmen zu präsentieren und Kontakte zu Ex -
perten, Schlüsselkunden und Meinungsführern zu knüpfen.
Direkt an die Messe angeschlossen erweitert das Congress
Center Essen das Veranstaltungsportfolio um Symposien,
Tagungen und vielfältige Firmenevents. Die Grugahalle
rundet die Veranstaltungsvielfalt am Standort Essen ab.
Hier finden Shows internationaler Stars, Sportveranstal -
tungen und Konzerte statt.
Quadratmeter großes, modernes Glasfoyer im Eingangs -
bereich Ost sowie neue Fassaden vor. Der Umbau umfasst
außerdem die Energieversorgung und Klimatisierung,
sodass neueste Belüftungstechnik für eine stabile Tem -
peratur und hohe Luftqualität über verschiedene Hallen
hinweg sorgt.
Zudem beinhaltet das Konzept die Schaffung weiterer
Tagungs- und Kongressräumlichkeiten. Die Einrichtung
einer stilvollen Gästelounge sowie eines VIP-Clubs mit
eigenem Eingang und separater Zufahrt runden den
neuen Auftritt der Messe Essen ab.
Zukünftig ist der Standort noch attraktiver, denn im Mai
2016 startete der Umbau des Messegeländes. Im Fokus
der Modernisierung stehen die Investition in die Wettbewerbsfähigkeit
und der Ausbau der Standortvorteile der
Messe Essen. Damit bietet Essen eines der technisch modernsten
Messegelände Deutschlands mit einer offenen,
funktionellen Architektur. Kurze Wege, eine großräumige,
eingeschossige Hallenstruktur und viel Tageslicht – sowohl
Fach- als auch Verbrauchermessen finden in der Neuen
Messe Essen perfekte Ausstellungsbedingungen.
Das Messegelände präsentiert sich Ausstellern und Be -
suchern zukünftig auf einem einheitlich hohen tech -
nischen Niveau und in architektonisch klarer Struktur.
Im Detail sieht das Konzept unter anderem ein rund 2000

MESSE ESSEN – one site, endless possibilities 89
Essen exhibition centre is one of Germany's top-ten ex -
hibition locations, with 50 trade fairs and exhibitions in -
cluding ten leading trade fairs. An attractive mix of inter -
national, national and regional trade fairs and consumer
shows attracts around 1.4 million visitors every year.
Messe Essen offers exhibitors the ideal setting for present -
ing their companies and networking with experts, key
account customers and opinion leaders.
The Congress Center Essen adjoins directly onto the ex -
hibition grounds, adding symposiums, congresses and a
wide range of corporate events to the overall portfolio,
while the Grugahalle rounds off the diversity of events
here in Essen. This is the venue used by international stars,
sporting events, shows and concerts.
The power supply and air conditioning system will also be
modernised with state-of-the-art ventilation technology
for constant temperatures and good air quality through -
out the various halls.
The concept also includes constructing additional con -
ference and congress facilities. A stylish guest lounge
is being created together with a VIP club with its own
entrance and separate approach road, to round off the
modernisation of Messe Essen.
Information
Work began in May 2016 on modernising the exhibition
grounds to give the site even greater appeal in future. The
modernisation is focused on investment in the future
viability of Messe Essen and developing its location ad -
vantages. With clear, functional architecture, it will be one
of the most technically advanced exhibition centres in
Germany. Short distances, generously designed singlestorey
halls and lots of daylight offer ideal exhibition conditions
for both – trade fairs and consumer shows.
In future, exhibitors and visitors will appreciate the exhibition
centre's uniform top technical standard and clear
architectural structure. In detail, the concept includes a
modern glass foyer with around 2,000 square metres of
floor space for the Entrance East together with new fa cades.
Gründungsjahr: 1913
Mitarbeiter: mehr als 200
Leistungsspektrum:
– Organisation und
Durchführung von
Messen, Kongressen,
Hauptversammlungen,
Konzerten, Shows,
Sportveranstaltungen
u. v. m.
– Organisation und
Durchführung von
Messen im Ausland
– Beteiligung an Messen
im Ausland
www.messe-essen.de
Year founded: 1913
Employees: more than 200
Range of services:
– organising and holding
trade fairs, congresses,
annual general meet ings,
concerts, shows, sporting
events and
much more besides
– organising and holding
trade fairs abroad
– attending trade fairs
abroad

6000-Tonnen-Presse für das Kaltaufweiten von Kappenringen
6,000 ton press for cold expansion of retaining rings
In der Elektroschlacke-Umschmelzanlage umgeschmolzener
Spezialstahlblock für die Herstellung von Kappenringen
Remelted block of special steel in the electro slag remelting
facility, for producing retaining rings
90
Energietechnik Essen GmbH
Die Energietechnik Essen GmbH steht für spezialisierte
und sicherheitsrelevante Hightechprodukte: Kappenringe
und stickstofflegierte Stähle. Kappenringe werden an den
Rotorenden eingesetzt, um die Kupferwicklung gegen
die Fliehkräfte zu fixieren, die durch die hohen Rotationsgeschwindigkeiten
verursacht werden. Hauptabnehmer
der Kappenringe ist somit der Energiemaschinenmarkt.
Die stickstofflegierten Stähle, d. h. hochstickstofflegierte,
nicht magnetisierbare, austenitische und ferritisch-martensitische
Spezialstähle, werden unter anderem als Kugel -
gewindetriebe zur Verstellung des Höhenruders bei Flugzeugen
eingesetzt. Weitere Schwerpunkte sind Wälzlager,
Medizintechnik und hochwertiger Maschinenbau.
Zwei Umschmelzaggregate (eine Elektroschlacke-
Umschmelzanlage und eine Druckelektroschlacke-Umschmelzanlage)
sowie eine Kaltaufweitepresse ermög -
lichen die Fertigung auf höchstem Qualitätsniveau. Die
Möglichkeiten der mechanischen Bearbeitung und der
Wärmebehandlung ergänzen das Leistungsspektrum der
Energietechnik Essen GmbH.
Information
Gründungsjahr: 1811
Mitarbeiter: 157
Leistungsspektrum:
– Kappenringe: P900
– Stickstoffstähle:
– Cronidur 30
– P900 N
– P900 N Mo
– P2000
– Beratung und Kon -
struktionsunterstützung
in der Produktentwicklungsphase
– produktspezifische
Verfahrensentwicklung
– Herstellung von Vorund
Fertigprodukten
unter Verwendung
zeitgemäßer Produk -
tionstechnik
www.energietechnik-essen.de
Year founded: 1811
Employees: 157
Range of services:
– retaining rings: P900
– nitrogen steels:
– Cronidur 30
– P900 N
– P900 N Mo
– P2000
– advice and design
support at the product
development phase
– product-specific
process development
– production of inter -
mediate and finished
products using up-todate
technology
Energietechnik Essen GmbH stands for specialised and
safety-relevant high-tech products: retaining rings and
nitrogen-alloyed steels. Retaining rings are installed at
the end of rotors to hold the copper windings in place
against the centrifugal forces caused by the high rota -
tional speeds. The main customers for retaining rings
therefore consist in the market for power generation
machinery.
Nitrogen-alloyed steels, i. e. high nitrogen-alloyed, nonmagnetic
austenitic and ferritic-martensitic special steels
are used, among others, in ball screw assemblies to adjust
elevators on aircraft. Other main areas of use include roller
bearings, instruments for the medical industry, and firstrate
mechanical engineering products.
Two remelting facilities (one for electro slag remelting and
the other for pressure electro slag remelting) as well as an
expanding press provide the capability to produce to the
highest quality standard. Machining and heat treatment
capabilities complement the spectrum of services offered
by Energietechnik Essen GmbH.

Ferrostaal Headquarters in Essen
Ferrostaal Group – Turning Ideas into Reality.
91
Die Ferrostaal Gruppe ist ein weltweit tätiger, technologie-,
hersteller- und lieferantenunabhängiger Industriedienstleister.
Unsere Kunden und Partner profitieren von der
Stärke der Gruppe, den Kompetenzen der Teilkonzerne
und unserer internationalen Präsenz. Mit Gesellschaften
in rund 40 Ländern sind wir einer der am breitesten auf -
gestellten Industriedienstleister der Welt. Rund 2400
Mitarbeiter verbinden für die Kunden vor Ort jahrzehn te -
lange Industrieexpertise mit Finanzierungskompetenz.
Als Projektentwickler ist das Unternehmen über Tochterund
Beteiligungsunternehmen schwerpunkt mäßig in den
Bereichen Petrochemie und Windkraft tätig. Der Handelsbereich
setzt sich aus den Sparten Metall- und Maschinenhandel
zusammen. Die Ferrostaal Equipment Solutions
GmbH ist ein unabhängiger Vertriebs- und Servicepartner
für Maschinen in den Bereichen Transportation und Umwelttechnologie/Recycling,
während die Ferrostaal Piping
Supply GmbH Rohre, Rohrzubehör und Pipeline-Ausrüstungen
für die Industrien Öl & Gas, Energie und Schiffbau
liefert.
Information
Gründungsjahr:
1920 in Den Haag
Mitarbeiter: rund 2400
Teilkonzerne:
– Ferrostaal Equipment
Solutions
– Ferrostaal Industrial
Projects
– Ferrostaal Piping Supply
– Ferrostaal Topsoe
Projects
– Intergrafica Print & Pack
– Rheinmetall Inter -
national Engineering
www.ferrostaal.com
Year founded:
1920 in The Hague
Employees: around 2,400
Business Units:
– Ferrostaal Equipment
Solutions
– Ferrostaal Industrial
Projects
– Ferrostaal Piping Supply
– Ferrostaal Topsoe
Projects
– Intergrafica Print & Pack
– Rheinmetall Inter -
national Engineering
The Ferrostaal Group is a technology-independent, multivendor
and supplier-independent provider of industrial
services with operations worldwide. Our clients and partners
profit from the overall strength of the Ferrostaal Group,
the expertise offered by the Business Units and our international
presence. With companies in around 40 countries
we are one of the best positioned and most ubiquitous industrial
service providers in the world. Around 2,400 employees
provide the on-location ties that link decades of
industrial expertise and financing competence to our clients.
As a project developer, the company operates through
subsidiaries and holdings with a focus on petrochemicals
and wind energy. The trading division offers expertise in
metal and machinery trading. Ferrostaal Equipment Solu -
tions GmbH is an independent sales and service partner
for machines in the areas of transportation and environmental
technology/recycling, while Ferrostaal Piping
Supply GmbH delivers piping, piping accessories and
pipeline equipment for the oil & gas industries, the energy
sector and shipbuilding.

Professor Dr. Rolf G. Heinze
DEUTSCHLANDS GRÖSSTE GESUNDHEITSREGION
TREIBT INNOVATIONEN VORAN
92
Auch im Ruhrgebiet haben in den letzten Jahrzehnten
gesundheitsbezogene Branchen den Strukturwandel maß -
geblich mitgeprägt und waren verantwortlich für die Schaffung
vieler Arbeitsplätze. Die Spannbreite reicht von der
ambulanten und stationären Versorgung (dem traditionellen
Gesundheitswesen) über die Medizintechnik und die
Ge sundheitshandwerke bis hin zum Service Wohnen für
pflege bedürftige Menschen oder der Medical Wellness.
Demografische Veränderungen und ein erhöhtes Gesundheitsbewusstsein
der Bevölkerung sorgen weiterhin in der
Gesundheitswirtschaft für vielfältige Wachstumschancen.
Zwischen 2013 und 2014 erhöhte sich nach dem neuesten
Wirtschaftsbericht der Wirtschaftsförderung metropoleruhr
die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten noch
einmal um rund 8000 Personen. Mit insgesamt rund 302 700
Sozialversicherten und damit einem Anteil von 18,6 Prozent
an der Gesamtbeschäftigung gehört die Gesundheitswirt -
schaft heute zu den beiden führenden Leitmärkten in der
Metropole Ruhr. Regionale Schwerpunkte der Gesundheits -
wirtschaft bilden die kreisfreien Städte Herne, Gelsen kirchen
und Hamm sowie der Kreis Recklinghausen, in denen der
Leitmarkt Gesundheit gut ein Fünftel der Gesamt beschäf ti -
gung repräsentiert.
Für die Wirtschaft des Ruhrgebiets haben die Gesundheitsbranchen
eine über dem Bundes- und Landesdurchschnitt
liegende hohe Dynamik. Die Gesundheitswirtschaft ist aber
nicht nur ein zentraler Aktivposten bei der Schaffung neuer
Arbeitsplätze, sondern steht für einen gesellschaftlichen
Trend der Höherbewertung von Gesundheit und Lebens -
qualität. Gesundheit stößt individuell auf ein hohes und
wachsendes Interesse von Menschen, erst recht in der alternden
Gesellschaft, und ist zentraler Bestandteil der
Lebens qualität – dies betrifft nicht nur ältere, sondern auch
jüngere Menschen. In der Werteskala der Menschen steht
Gesundheit inzwischen ganz oben, das Bewusstsein für die
eigene Gesundheit ist angestiegen. An der Debatte um
Digitalisierung zeigt sich zudem, dass Gesundheitsthemen
eines der bedeutsamsten Anwendungsfelder für Hightech-
Lösungen (von Big Data über die Nanotechnik bis hin zu
den Biotechnologien) sind. Generell spielt der Gesundheits -
sektor in einer alternden Gesellschaft eine immer größere
Rolle und die Ausgaben für das Gesundheitssystem werden
weiter ansteigen. Am Beispiel der Gesundheitswirtschaft
kann auch die weit verbreitete These aus der Innovationsforschung
belegt werden, dass es nicht mehr die relativ
isolierten Schlüsselakteure sind, die kurzfristig neuen Wohlstand
und Arbeitsplätze schaffen, sondern vielmehr die
Verknüpfung von Akteuren in Kompetenznetzen immer
zentraler wird.
Verantwortlich für die gute Position der Gesundheitswirt -
schaft an der Ruhr ist unter anderem die Nachfrageseite, die
sich in einer dichten Krankenhauslandschaft, dem Vorhandensein
wichtiger Trägereinrichtungen und einer hohen
Bevölkerungsdichte äußert. Als Folge dieser spezifischen
Standortmerkmale weisen vor allen Dingen die Segmente
der stationären und ambulanten Versorgung, der Versiche -
rungs- und Verwaltungsbereich, Laborunternehmen sowie
Handel, Pflegedienstleistungen, Sport und das Sozialwesen
gegenüber dem Bund überdurchschnittliche Beschäftigten -
anteile auf. Zukunftsfähige Leitmärkte können jedoch weder
politisch von oben verordnet werden, noch reichen finan -
zielle Anreize zur Initiierung einer entsprechenden Zusammenarbeit
aus. Und auch von sich heraus kann sich das
endogene Potenzial eines Sektors zumeist nicht entfalten –
externe Hilfestellungen sind oft notwendig, um Innovationen
voranzubringen. So ist einerseits die Politik gefordert,
die Initiierung und Organisation eines Dialogs über regio -
nale Zukunftsentwicklungen zu übernehmen, andererseits
sind aber auch „Führungspersönlichkeiten“ eminent wichtig.
Entscheidend für den Erfolg einer clusterorientierten Ge -
sundheitswirtschaftspolitik ist es, ob eine Vermittlung zwi -
schen den verschiedenen Kulturen der einzelnen Akteure
nicht nur verbal gelingt, sondern sich auch in Projekten und
vor allem längerfristig angelegten funktionsfähigen Strukturen
wie beispielsweise integrierte Versorgungsketten
realisiert.

93
Die Gesundheitswirt schaft gehört zu den führenden
Leitmärkten in der Metropole Ruhr.
The healthcare industry is one of the leading
key markets in the Ruhr Metropolis.
GERMANY’S LARGEST HEALTH REGION DRIVES INNOVATION
In recent decades, healthcare branches have played a
major role in structural change also in the Ruhr and created
many jobs. The range extends from out-patient and
in-patient medical care (the traditional health sector) via
medical technology and the health trades through to
home services for those in need of care or medical wellness.
Demographic change and increased health awareness
in the population at large continue to provide the
healthcare sector with diverse chances for growth. According
to the latest business report by the economic development
agency Wirtschaftsförderung metropoleruhr, between
2013 and 2014 the number of gainfully employed
people increased again by around 8,000. With altogether
around 302,700 gainfully employed people or 18.6 percent
of the total workforce, today the healthcare sector is one
of the two leading key markets in the Ruhr Metropolis.
Regional accents in the healthcare sector are set by the independent
towns of Herne, Gelsenkirchen and Hamm and
Recklinghausen district, where health as the key market
represents a good fifth of the total workforce.
As far as the economy of the Ruhr is concerned, the health -
care branches are far more dynamic here than on a national
and state average. But the healthcare industry is not
just a central asset in creating new jobs: it also stands for a
social trend towards a greater appreciation of health and
the quality of life. In individual terms, health issues meet
with a high and growing interest in all people, particularly
in today’s aging society, and is a central element in the
quality of life. This affects younger people as well, and not
just the older generations. People have meanwhile moved
health right to the top of their scale of values, with an increasing
awareness of their own health. The digitisation
debate also shows that health issues are one of the most
significant fields for high-tech solutions (from big data via
nanotechnology through to biotechnologies). In general
terms, the healthcare sector plays an ever growing role in
an aging society with continued increases in expenditure
for the healthcare system. The healthcare industry is also
a good example for validating the widespread argument
from innovation research that it is no longer the relatively

94
Viele regionale Aktivitäten sorgen für eine stetige Verbesserung
der Gesundheitsversorgung in der Metropole Ruhr.
Many regional activities ensure constant improvements
in healthcare provision in the Ruhr Metropolis.
Auf Wachstumskurs
Das Wachstum der Gesundheitswirtschaft ist folglich also
auch auf „Treiber“ zurückzuführen, die sich speziell im Ruhr -
gebiet seit über zehn Jahren um die positive Entwicklung
gekümmert haben. Seinen Niederschlag fand dies in vielen
regionalen Aktivitäten und beispielhaft unter anderem im
Aufbau und in der kontinuierlichen Arbeit der MedEcon Ruhr.
Diese wird im Kern von Akteuren aus der Gesundheits wirt -
schaft selbst getragen und praktiziert eine enge Zusammen -
arbeit mit der Wirtschafts-, Technologie-, Struktur- und der
Gesundheitspolitik des Landes und der Region. Die Med Econ
Ruhr wird von knapp 200 Unternehmen, Einrichtungen und
Institutionen aus allen Teilen der Gesundheits wirtschaft
getragen, die zum allergrößten Teil direkt, zum Teil aber auch
indirekt Mitglied sind. Organisiert sind sowohl viele der gro -
ßen Schlüsselunternehmen als auch zahlreiche der kleinen
und mittleren Akteure. Schwerpunkte des Engagements für
die Entwicklung der Gesundheitswirt schaft lagen in den
letzten Jahren vor allem in zwei Gestaltungsfeldern: Bei der
Verbesserung der einschlägigen Wissens- und Technologie -
basis sowie bei der Verbesserung der Gesund heitsversor gung.
Wissenschaftliches Fundament
Bei seiner gesundheitsbezogenen Wissens- und Technologie -
basis kann die Gesundheitsregion Ruhrgebiet auf ein breites
und leistungsfähiges wissenschaftliches Fundament verwei -
sen. In seinem Kern stehen die drei medizinischen Fakul tä -
ten an der Universität Duisburg-Essen, der Ruhr-Universität
Bochum (RUB) sowie der Privatuniversität Witten-Herdecke.
Zu diesen Eckpfeilern der medizinischen Ausbildung und
Forschung gesellt sich die im Jahr 2010 gegründete Hoch -
schule für Gesundheit in Bochum, die bislang die einzige
Hochschule in Deutschland ist, an der die fünf nicht ärzt -
lichen Gesundheitsberufe Ergotherapie, Hebammenkunde,
Logopädie, Pflege- und Physiotherapie grundständig
studiert werden können. Hinzu kommen eine breite Palette

isolated key players who create new prosperity and jobs in
the short term; on the contrary, an increasingly central role
is played by the connectivity of players in networks of excellence.
The growth of the healthcare industry is therefore also ascribed
to “drivers” who have been behind this positive development
for more than ten years particularly in the Ruhr.
This has been reflected in many regional activities, for example
also in setting up the MedEcon Ruhr with its continuing
ongoing work. MedEcon Ruhr is basically organised
by players from the healthcare industry and practises
close cooperation with those responsible for economic,
technological, structural and health policy in the state and
region. MedEcon Ruhr is made up of about 200 companies,
organisations and institutions from all parts of the
healthcare sector, mostly as direct members and some as
indirect members. They include many of the large key
companies together with numerous small and mediumsized
players. In recent years, their commitment to developing
the healthcare industry focused primarily in two
areas: improving the pertinent knowledge and technology
base, and improving healthcare provision in general.
The good position enjoyed by the healthcare industry in
the Ruhr results among others from the demand side of
the equation, expressed in a dense hospital landscape, the
presence of key organising bodies and a high population
density. As a consequence of these specific location attributes,
it is above all the segments for in-patient and outpatient
medical care, insurance and administration, laboratory
companies and retailing, care services, sport and social
affairs that account for above average shares of the
workforce compared to the national level. However, viable
key markets cannot be imposed politically from above, nor
are financial incentives sufficient for initiating correspon d -
ing collaboration. Furthermore, the endogenous potential
of a sector is usually not capable of developing on its own
accord: external aid is often necessary to spur innovation.
And so on the one hand, it is up to the political sector to
initiate and organise a dialogue on regional future developments,
while on the other hand, leading personalities
also play an eminently important role. The success of a
cluster-oriented healthcare policy depends not only on
successful verbal mediation between the various cultures
of the individual players but is also implemented in pro -
jects and, above all, functioning structures geared for the
longer term, such as integrated supply chains.
On course for growth
Scientific foundation
As a health region, the Ruhr is able to rely on a broad, efficient
scientific foundation for its healthcare-related knowledge
and technology base. In its core, this consists of the
three medical faculties at the University Duisburg-Essen,
the Ruhr University Bochum (RUB) and the Private University
Witten-Herdecke. These cornerstones of medical training
and research are joined by the University of Applied
Sciences and Healthcare founded in Bochum in 2010,
which up to now is the only university in Germany to offer
degree courses in the five non-medical healthcare professions,
which are occupational therapy, midwifery, speech
and language therapy, nursing and physiotherapy. There
is also a wide range of other scientific and health-related
expertise in practically all areas of health and medical research,
starting with the Max Planck Institute of Molecular
Physiology in Dortmund (involved among others in basic
research into the development and prevention of cancer)
via manifold commitment in many areas to applied research
into medical technology, for example at four Fraunhofer
Institutes in the Ruhr or at the Westphalian Institute
for Health at the Westphalian University of Applied
Sciences, through to healthcare research among others at
the State Centre for Health in Bochum or the Institute for
Work and Technology (IAT) in Gelsenkirchen.
95
Economic potential
In recent years, the Ruhr has also succeeding in setting
pioneering, innovative accents, as illustrated by two examples.
Success has been achieved in the field of medical
informatics not just in supporting firms in their business
development but also in linking the activities of several
providers and users in a tele-radiology alliance. This began
initially as a regional tele-radiology alliance, which is mean -
while expanding into the West German Tele-Radiology
Alliance with more than 150 connected companies and
organisations. The second example – PURE: Protein Research
Unit Ruhr within Europe – is a European protein
research consortium founded in 2010 at the RUB, bringing
Continued on page 99

96
weiterer wissenschaftlicher und gesundheitsrelevanter Kompetenzen
in nahezu allen wichtigen Bereichen der Gesundheitsforschung:
angefangen vom Max-Planck-Institut für
molekulare Physiologie in Dortmund (engagiert unter anderem
in der Grundlagenforschung zur Krebsentstehung
und -verhinderung), über ein vielfältiges Engagement in
vielen Bereichen der anwendungsorientierten Medizin-
Technik-Forschung – etwa in vier Fraunhofer-Instituten des
Ruhrgebiets oder im Westfälischen Institut für Gesundheit
der Westfälischen Hochschule – bis hin zur Versorgungsforschung
unter anderem im Landeszentrum für Gesundheit
in Bochum oder am Institut Arbeit und Technik (IAT) in
Gelsenkirchen.
Ökonomisches Potenzial
In den letzten Jahren ist es dem Ruhrgebiet auch gelungen,
einige wegweisende innovative Akzente zu setzen. Zwei
Beispiele können dies exemplarisch erläutern. Bei der Medizininformatik
gelang es nicht nur, einige Unternehmen bei
der Unternehmensentwicklung zu unterstützen, sondern
die Aktivitäten mehrerer Anbieter und Nutzer konnten sogar
zu einem Teleradiologieverbund verknüpft werden. Er
startete zunächst als regionaler teleradiologischer Verbund
und ist mittlerweile als „Westdeutscher Teleradiologieverbund“
mit über 150 angeschlossenen Unternehmen und
Einrichtungen auf Expansionskurs. Das zweite Beispiel
„PURE“ – Protein Research Unit Ruhr within Europe – ist ein
europäisches Proteinforschungskonsortium, das 2010 an der
RUB gegründet wurde und zum einen renommierte Proteinforscher
der RUB als auch der Uni Duisburg-Essen zusammenbringt.
Das fachliche Hauptaugenmerk gilt der Früh -
erkennung von Krankheiten wie Alzheimer, Krebs oder
Parkinson. „PURE“ ist ein weiterer Beleg dafür, dass konti -
nuierlich moderierte Zusammenarbeit im Verbund auf
regionaler Ebene nicht nur erfolgreich sein kann, sondern
dann auch international ausstrahlt.
Aufgrund der demographischen Situation im Ruhrgebiet
liegen in der Gesundheitswirtschaft noch weitere Potenziale.
Das Ruhrgebiet altert eher als andere Regionen in Deutschland
und stellt deshalb durchaus ein „Labor“ für die Herausforderungen
des demografischen Wandels dar. Vor dem Hintergrund
des kollektiven Alterns der Bevölkerung und ihrer
gestiegenen Kaufkraft werden ältere Verbraucher künftig
generell eine der wichtigsten Kundengruppen auf privaten
Konsumgüter- und Dienstleistungsmärkten sein. Dadurch
lassen sich erhebliche ökonomische Potenziale für Wachstum
und neue Arbeitsplätze erschließen, was schon heute in
der stark gewachsenen Gesundheitswirtschaft zu beob -
achten ist. Nicht nur die Kommunen und die Wohnungs -
wirtschaft müssen sich zukünftig den neuen Entwicklungen
im Bereich der Haushaltsstrukturen und den Wohnwünsch en
älterer Menschen anpassen. Als entscheidender Faktor für
Produkte und Dienstleistungen im Bereich „Wohnen im
Alter“ hat sich herausgestellt, dass das gesamte Wohnumfeld
mit in die Betrachtung einbezogen werden muss.
„Wohnen im Alter“ darf und wird sich deshalb künftig nicht
mehr nur auf die Anpassung des unmittelbaren Wohnraumes
beschränken. Ohne quartiersnahe Versorgungs -
konzepte und einen Welfare-Mix wären Ältere ansonsten
alternativlos auf eine Heimunterbringung verwiesen. Einen
Umzug in eine stationäre Einrichtung lehnt jedoch die
große Mehrheit der älteren Generation nicht nur im Ruhr -
gebiet ab.
In lokalen, wohnquartiersbezogenen Projekten kann man
den Verbleib in der eigenen Wohnung in vielen Fällen ermöglichen,
aber nur dann wenn sowohl technische Assistenz
als auch soziale Betreuung (professionelle wie bürgerschaftliche
Hilfen) eingesetzt werden. Wichtige Grundlagen
für eine Gestaltungsoffensive für vernetzte Versorgungs -
strukturen sind im Ruhrgebiet gegeben: Die technische Infrastruktur
verbessert sich laufend und netzwerkbasierte
Technologien haben auch in privaten Haushalten längst
Einzug gehalten, wenn auch das Problem der Interopera -
bilität informationstechnischer Einzellösungen besteht. Eine
umfassende Gesundheitsinfrastruktur ist zudem vorhanden
und viele ihrer Akteure scheinen für Innovationen und
Kooperationen offen zu sein. Der Quartiersgedanke wird
inzwischen in vielen Ruhrgebietskommunen aufgegriffen,
wobei es für eine (Re)Aktivierung des sozialen Zusammenhalts
„vor Ort“ im Ruhrgebiet gute Anknüpfungspunkte gibt,
denn hier handelt es sich nicht nur um eine Ansammlung
von Städten, sondern um eine Siedlungsstruktur mit einer
Ansammlung innerstädtischer „Dörfer“ mit teilweise ausgeprägtem
Eigenbewusstsein und Quartierscharakter.

Kurpark-Klinik Bad Nauheim: Zentrum für medizinische Rehabilitation mit
den Fachkliniken Urologie, Orthopädie und Innere Medizin
Kurpark-Klinik Bad Nauheim: medical rehabilitation centre with specialist
clinics for urology, orthopaedics and internal medicine
Kurklinik Allgäuer Bergbad: Zentrum für Prävention und ganzheitliche Rehabilitation
in den Bereichen Innere Medizin, Orthopädie und Psychosomatik
Kurklinik Allgäuer Bergbad: centre for prevention and holistic rehabilitation
in internal medicine, orthopaedics and psychosomatic medicine
WESSEL GRUPPE
97
Die WESSEL GRUPPE ist ein mittelständisches Familien -
unternehmen mit Sitz in Gelsenkirchen, die sich erfolgreich
im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen etabliert
hat. Die Schwerpunkte des qualifiziert und breit gefächerten
Leistungsspektrums liegen in der medizinischen,
therapeutischen und pflegerischen Behandlung und
Betreuung. Die einzelnen Rehabilitationskliniken und
Einrichtungen haben durch ihre spezialisierten Aufgabenbereiche
ihr eigenes öffentliches Profil. Qualität, Service -
orientierung und ein komplexes, gewachsenes Dienstleistungsangebot
verbinden die Häuser miteinander und
schaffen ein Netzwerk hochwertiger Dienstleistungen im
Gesundheitswesen. Die WESSEL GRUPPE steht für Vertrauen
und Werthaltigkeit ebenso wie für Modernität und
Innovation. Das Unternehmen verbindet so traditionelle
Stärken mit der ständigen Weiter entwicklung in der
modernen Medizin und Optimierung seiner Qualitätsprozesse.
Der Anspruch und das Ziel ist die gesundheitliche
Wiederherstellung und Steigerung der individuellen
Lebens qualität für jeden einzelnen Patienten.
Information
Gründungsjahr: 1922
Geschäftsführer:
Michael Poschmann
Mitarbeiter: ca. 700
Leistungsspektrum:
Die Schwerpunkte liegen
in der medizinischen,
therapeutischen und
pflegerischen Behandlung
und Betreuung.
Einrichtungen:
– Kurpark-Klinik
Bad Nauheim
– Kurklinik Allgäuer
Bergbad Oberstdorf
– Sucht-Fachklinik
Spielwigge Lüdenscheid
– Haus Hellersen
Lüdenscheid
– SternenZelt Lüdenscheid
– Kurgarten-Hotel Wolfach
www.wessel-gruppe.de
Year founded: 1922
Managing Director:
Michael Poschmann
Employees: about 700
Range of services:
The services focuses
on medical, therapeutic
and nursing treatment
and care.
Facilities:
– Kurpark-Klinik
Bad Nauheim
– Kurklinik Allgäuer
Bergbad Oberstdorf
– Sucht-Fachklinik
(detox clinic) Spielwigge
Lüdenscheid
– Haus Hellersen
Lüdenscheid
– SternenZelt Lüdenscheid
– Kurgarten-Hotel Wolfach
The WESSEL GRUPPE is a medium-sized family company
based in Gelsenkirchen that has become successfully
established on the healthcare services sector. The extensive
range of qualified services focuses on medical, therapeutic
and nursing treatment and care. The individual
rehabilitation clinics and facilities have specialised in dif -
ferent areas, giving them their own public profile. Quality,
service orientation and a complex, established range of
services link the various facilities and create a network
of top quality healthcare services. The WESSEL GRUPPE
stands for trust and intrinsic value, for a modern, innovative
approach. The company thus combines traditional
strengths with constant further development of modern
medicine and optimising its quality processes. Its aspiration
and objective consists in restoring the health and
improving the individual quality of life for every single
patient.

98
Laborbetriebsgesellschaft Dr. Dirkes-Kersting und Dr. Kirchner mbH
Das Labor am Hygiene-Institut steht für zuverlässige, effiziente
Diagnostik und eine individuelle Betreuung der
Einsender. Unter der Leitung von Fachärzten führen wir über
2000 verschiedene Untersuchungen aus allen Bereichen
der Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie durch. Die
Analysen umfassen die Gebiete Klinische Chemie, Sero logie,
Medizinische Mikrobiologie, Molekularbiologie und Kranken -
haushygiene. Basis unserer effizienten Diagnostik ist der Einsatz
inno vativer Technik und modernster Labormethoden.
So arbeiten wir unter anderem mit zwei der modernsten
EDV-gestützten Laborstraßen der Welt. Die etwa 6000 täglich
eintreffenden Proben werden von den Laborstraßen
standardisiert und sehr präzise bearbeitet. Zudem setzen
wir uns für diagnostische und therapeu tische Weiter- und
Neuentwicklungen ein, indem wir Anwendungsevalua -
tionen neuer Laborparameter und neuer Antibiotika übernehmen.
Darüber hinaus enga gieren wir uns besonders in
der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen, übernehmen
in Teilbereichen die Funktion eines Referenzinstituts und
nehmen regelmäßig an Ringversuchen teil.
Information
Gründungsjahr:
Die Ursprünge der Gesellschaft
reichen bis in das
Jahr 1902 zurück.
Mitarbeiter: etwa 350
an den Standorten
Gelsen kirchen (Hauptsitz),
Iserlohn und Siegen
Leistungsspektrum:
Untersuchungen aus allen
Bereichen der Labora -
to riumsmedizin, Medizin,
Mikrobiologie und
Krankenhaushygiene
Akkreditierungen:
– DIN EN ISO 15189
– DIN EN ISO/IEC 17025
www.hygel.de
Year founded:
The company’s origins
go right back to 1902.
Employees: about 350
in Gelsenkirchen
(headquarters), Iserlohn
and Siegen
Range of services:
tests covering all aspects
of laboratory medicine,
medicine, microbiology
and hospital hygiene
Accreditation:
– DIN EN ISO 15189
– DIN EN ISO/IEC 17025
The Hygiene Institute Laboratory stands for reliable, efficient
diagnostics and individual service for all clients. More
than 2,000 different tests are carried out in all areas of laboratory
medicine and microbiology, under the leadership
of specialist doctors. Areas covered by the analyses include
clinical chemistry, serology, medical microbiology, molecular
biology and hospital hygiene. Our efficient diagnostics
are based on the use of innovative equipment and
state-of-the-art laboratory methods. Among others, we
work with two of the most advanced computerised labor -
atory lines in the world. About 6,000 samples are received
every day to undergo standardisation and high-precision
analysis in the laboratory lines. We also advocate ongoing
and new developments for diagnostics and therapy by
taking on application evaluations for new laboratory parameters
and new antibiotics. We are also particularly committed
to quality assurance in the healthcare sector, acting
as a reference institute in some areas and regularly taking
part in interlaboratory tests.

Die Metropole Ruhr bietet eine breite Palette wissenschaftlicher
und gesundheitsrelevanter Kompetenzen in nahezu allen wichtigen
Bereichen der Gesundheitsforschung.
The Ruhr Metropolis offers a wide range of scientific and health-relevant
expertise in practically all major areas of health research.
99
together renowned protein researchers at the RUB and at
the University of Duisburg-Essen. The main focus here is
on early detection of diseases such as Alzheimer’s, cancer
or Parkinson’s. PURE is further evidence of the fact that
constantly moderated cooperation in a regional alliance
can be both successful and also have an international
reach.
The demographic situation in the Ruhr gives rise to further
potential in the healthcare industry. The Ruhr is aging
faster than other regions in Germany and therefore acts as
a “laboratory” for dealing with the challenges of demographic
change. In the context of a collectively ageing
population which is endowed with increased purchasing
power, in future senior consumers will generally be one
of the prime customer groups on private markets for consumer
goods and services. This can bring considerable
economic potential for growth and new jobs, something
which is already apparent today in the immensely growing
healthcare industry. In future, not only local authorities
and the housing industry will have to adapt to the new
developments in areas such as household structures and
the housing needs and desires of older people. When it
comes to products and services in the field of housing and
living conditions for the elderly, it has emerged that due
consideration has to be given to the whole living environment.
In future, corresponding activities may therefore no
longer be limited just to adapting the immediate living
space. Without local care concepts and a mixture of welfare
services, senior citizens would otherwise be dependent
on institutional care without any viable alternative.
However, most of the older generation not just in the Ruhr
refuses to be institutionalised.
In many cases, local projects that address the immediate
surroundings can make it possible for people to stay in
their own four walls, but only if corresponding use is made
of both technical assistance and social care (provided by
professionals and the community). The Ruhr offers important
basic attributes for tackling the need for networked
care structures. The technical infrastructure is being constantly
improved. Network-based technologies have become
well established also in private households, even
though there are still problems with the interoperability
of individual IT solutions. There is also a comprehensive
healthcare infrastructure with many players apparently
open-minded about innovations and cooperation. Many
municipalities in the Ruhr have meanwhile also taken up
the community idea. The area offers suitable points for
(re-)activating social cohesion “on the spot”. This is more
than just a collection of towns. Instead, The Ruhr offers
a settlement structure with an accumulation of urban
“villages”, some of which have a pronounced identity of
their own and a definite community character.

Dr. Oliver Neuhoff
INTELLIGENT GELOTST – STADTVERTRÄGLICHE
LKW-NAVIGATION IN DER METROPOLE RUHR
100
Spediteure und ihre Fahrer in der Metropole Ruhr können
jetzt besser planen: ein ökonomisch und ökologisch optimiertes
Routing hilft den Berufskraftfahrern, sich mit ihren
Lkws sicher und möglichst stress- und unfallfrei durch das
Revier zu bewegen. Die stadtverträgliche Lkw-Routennavigation
ist europaweit erstmalig auf dem Markt und das Revier
steht Pate. Sie hilft, Unfälle zu vermeiden und Transporte
auf der Straße planbarer zu gestalten. Bisher kooperieren 41
Kommunen in der Metropole Ruhr, haben stadtverträgliche
Vorrangrouten definiert, untereinander abgestimmt und
darüber hinaus Restriktionen im gesamten Straßennetz erfasst.
Die Karten sind in vielen Lkw-Navigationsgeräten verfügbar
und gestalten den Güterkraftverkehr auf dem innerstädtischen
Straßennetz neu. Das überzeugt auch den Dortmunder
Reifenlogistiker Fiege. „Wir verkürzen Wartezeiten
unserer Fahrer und optimieren klar die Logistik im Rhein-
Ruhr-Gebiet. Die Navigation wirkt ressourcenschonend und
energieeffizient: Davon profitiert die Umwelt und unsere
Kundschaft“, gibt sich Thomas Teritte des Dortmunder
Reifen logistikers zufrieden mit dem neuen System.
Von der Herausforderung…
Jeder Autofahrer kennt die Verkehrshinweise: Ein Laster ist
im innerstädtischen Straßennetz stecken geblieben und
blockiert den Verkehr. Die Auswirkungen sind weitreichend:
Unfallschäden müssen reguliert, Autofahrer um die Unfallstelle
herumgeführt werden. Die geladene Ware ist even -
tuell beschädigt und erreicht nicht mehr zum verabredeten
Zeitpunkt ihr Ziel. Produktionsprozesse kommen ins Stocken.
Unter Umständen sind Straßen, Brücken, Verkehrsschilder
beschädigt und müssen saniert werden. Aber wie lassen
sich solche Situationen vermeiden? Mit dieser Frage haben
sich verschiedene Akteure im Ruhrgebiet in den vergangenen
Jahren beschäftigt – und konnten 2015 die Lösung
präsentieren: die stadtverträgliche Lkw-Navigation.
… zur Lösung
Das neue, in der Metropole Ruhr erstmals entwickelte
Routensystem bietet speziell für Trucks, die auf dem innenstädtischen
Straßennetz unterwegs sind, die am besten befahrbaren
Routen. Denn hier liegen die Herausforderungen:
Während Straßenquerschnitte auf Autobahnen weitgehend
genormt sind und daher in der Regel gefahrlos befahren
werden können, liegen die eigentlichen Engstellen für
Brummis im innerstädtischen Verkehrsnetz. Das ist die so -
genannte letzte Meile zwischen der Autobahn und dem
Kunden. Auf dieser Strecke passieren statistisch gesehen
die meisten Unfälle.
Die Kommunen in der Metropole Ruhr haben jetzt erstmals,
jeweils für ihr Gebiet, geeignete Vorrangrouten definiert und
untereinander abgestimmt. So ist sichergestellt, dass diese
Vorzugsstrecken an den entsprechenden Stadtgrenzen auch
Anschluss haben. Lastwagen können auf der letzten Meile
über geeignete Straßen geleitet werden. Diese Strecken, die
das Rückgrat für den innerstädtischen Güterkraftverkehr
bilden, haben die Kommunen in eine gemeinsame Datenbank
übertragen. Gewerbe- und Industriegebiete sowie
Häfen, große Einzelindustrieunternehmen und Handels -
standorte sind an diese Vorrangrouten angeschlossen. Es
gibt immer eine Zufahrt, die restriktionsfrei und städtebau -
lich vertretbar ist und auch mit großen Lkws befahren werden
kann.
Aber nicht jedes Ziel liegt an einer Vorrangroute. Damit auch
diese Orte sicher erreicht werden können, haben die Kommunen
flächendeckend alle potenziellen Engstellen erfasst
und ebenfalls in die Datenbank eingegeben. Das neue Navigationsgerät
informiert abseits der Vorrangrouten über zu
enge Straßen, Wohngebiete oder Tempo-30-Zonen, die
maximale Traglast von Brücken, die Höhe und Breite von

101
In der Metropole Ruhr erprobt: die stadtverträgliche Lkw-Routennavigation
Tested in the Ruhr Metropolis: city-friendly truck route navigation
INTELLIGENT SOLUTION – CITY-FRIENDLY TRUCK NAVIGATION IN THE RUHR METROPOLIS
Hauliers and their drivers in the Ruhr Metropolis can now
plan things better. Economically and ecologically optimised
routing helps the professional drivers to move their
trucks safely through the area, with minimum stress and
accident-free as far as possible. City-friendly truck route
navigation is now on the European market for the first
time, and the Ruhr is the inspiration behind it. The new
system helps to avoid accidents and makes it easier to
plan road transportation. Up to now, 41 municipalities in
the Ruhr Metropolis have been involved, defining cityfriendly
priority routes in coordination with each other
and also registering any restrictions on the whole road
network. The maps are available in many truck navigation
devices and are helping to restructure road haulage on
the urban road network. The solution also convinces tyre
logistics specialist Fiege in Dortmund. “It reduces waiting
times for our drivers and clearly optimises logistics in the
Rhine/Ruhr area. The navigation system helps to protect
resources and is energy-efficient, to the benefit of the environment
and our customers”, says Thomas Teritte from
the Dortmund tyre logistics specialist, expressing his satisfaction
with the new system.
From the challenge...
Every motorist has heard this kind of traffic news: “A truck
has got stuck in the urban road network and is blocking
traffic.” Incidents like this have wide-reaching implications.
Financial adjustment is necessary of the damage caused
by the accident. Traffic has to be diverted around the site
of the accident. The goods being carried by the truck are
possibly damaged and will no longer reach their destination
on time. Production processes will falter. Damage may
have been caused to roads, bridges and road signs which
will need to be repaired accordingly. But how can such
situations be avoided? Many players in the Ruhr have been
looking at this whole issue in recent years, and produced
their solution in 2015: city-friendly truck navigation.

102
Die Lösung... freie Fahrt für Lastwagen durch Lkw-Navigation
The solution . . . unrestricted travel for trucks thanks to truck navigation
Unterführungen. Liegt ein Ziel nicht direkt an einer Vorrang -
route, berechnet das Navigationsgerät gemäß den hinterlegten
Parametern des Fahrzeugs (Höhe, Breite, Länge,
Gewicht, Achsen usw.) die bestmögliche, restriktionsfreie
und städtebaulich vertretbarste Strecke. All diese Daten
werden halbjährlich aktualisiert und in die Updates der Navigationsgeräte
eingespeist.
Diese Vorteile schätzt auch der Dortmunder Reifenlogistiker
Fiege. Stephan Wittenbrink, Niederlassungsleiter des Stand -
ortes, fasst sein Resümee zum neuen Navigationssystem so
zusammen: „Wir werden in der Zustellung noch effizienter,
sparen durch die Lkw-Navigation Zeit und generieren einen
Lkw-Navigation: Kooperation in der Region
Die Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH sowie die
Industrie- und Handelskammern haben gemeinsam die
Federführung des Projektes. Der Regionalverband Ruhr
stellt die technische Infrastruktur zur Verfügung und sorgt
dafür, dass die Daten halbjährlich an die Nutzer über -
mittelt werden. 41 Kommunen beteiligen sich bisher aktiv
an dem Projekt, darunter alle 11 kreisfreien Städte der
Metropole Ruhr (http://lkw-navigation.metropoleruhr.de).
Kostenvorteil. Der Kunde profitiert von einer noch besseren
Zustellqualität. Somit ist uns die Entscheidung für diese
Technik leichtgefallen.“
Freie Fahrt für Lastwagen
Während sich das neue Navigationssystem in der Metropole
Ruhr etabliert, arbeitet die Wirtschaftsförderung metropoleruhr
GmbH mit ihren Partnern bereits an einer Verfeinerung der
Navigationsdaten. Künftig werden weitere für den Güter -
kraftverkehr wichtige Attribute in das System mit einge -
pflegt: Steile Gefällestrecken oder scharfe Kurven sind hier
nur zwei Beispiele für diese Verbesserungen. Und auch andere
Regionen in Deutschland, wie beispielsweise das Rheinland,
interessieren sich bereits für die Navigation „made in
der Metropole Ruhr“: Die Städte und Kommunen zwischen
Aachen, Düsseldorf, Bonn und dem Bergischen Städtedreieck
schließen aktuell Vereinbarungen, die das Ziel haben,
das Navigationssystem aus der Metropole Ruhr auch in ihre
Region zu übertragen.

...to the solution
The new route system developed for the first time in the
Ruhr Metropolis offers the best navigable routes for trucks
particularly travelling on the urban road network. This is
where the challenges lie: while the cross-section of motorways
has been extensively standardised, permitting
hazard-free motoring as a rule, the actual bottlenecks for
truckers are to be found in the urban traffic network, or
what’s known as the last mile between the motorway and
the customer. In statistical terms, this is where the most
accidents happen.
These advantages are also appreciated by the tyre logistics
specialist Fiege in Dortmund. Stephan Wittenbrink, local
branch manager, summarises the new navigation system
as follows: “Our deliveries will become more efficient in
future, with the truck navigation helping to save both time
and costs. The customer benefits from even better de -
livery quality. It was therefore easy for us to opt for this
technology.”
All clear for trucks
For the first time, the municipalities in the Ruhr Metropolis
have now defined and mutually coordinated suitable priority
routes for their area. This also ensures that the corres -
ponding priority routes are also connected to the specific
city limits. Trucks can be guided along suitable roads for
the last mile. The municipalities have set up a joint database
with all the routes, thus forming the backbone for
urban haulage traffic. Commercial and industrial estates,
ports, large industrial corporations and trading sites have
been connected up to the priority routes, always providing
an access road that is free of restrictions and acceptable
in terms of urban planning, and which can also take
large trucks.
But not every destination lies on a priority route. To ensure
that trucks can also reach these sites safely, the municipal -
ities have registered all potential bottlenecks right across
the area and entered these in the database as well. The
new navigation device provides information about con -
ditions off the priority route, including narrow roads, residential
areas, zones with a 30 kmh speed limit, maximum
load capacities of bridges, heights and widths of underpasses.
If the destination is not directly on a priority route,
the navigation device uses the vehicle’s parameters
(height, width, length, weight, axles etc.) to calculate the
best possible restriction-free, city-friendly route. The database
is completely updated every six months and fed into
the navigation devices accordingly.
While the new navigation system is getting established in
the Ruhr Metropolis, the economic development agency
Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH is already
working with its partners at refining the navigation data.
In future, the system will also be fed with other attributes
that are important for haulage traffic. For example, steep
gradients or sharp bends are just two possible improvements.
Other regions in Germany, such as the Rhineland
for example, are also already showing interest in the navigation
system “made in the Ruhr Metropolis”. The cities and
municipalities between Aachen, Düsseldorf, Bonn and
the city triangle in Bergisches Land are currently reaching
agreements with the aim of transferring the navigation
system from the Ruhr Metropolis to their own region.
Truck navigation: cooperation in the region
The project is being implemented under the joint
auspices of the economic development agency Wirt -
schaftsförderung metropoleruhr GmbH and the Chambers
of Commerce and Industry. The Ruhr Regional
Authority provides the technical infrastructure and
ensures that the system users receive the six-monthly
updates. Up to now, 41 municipalities have been active -
ly involved in the project, including all 11 indepedent
towns of the Ruhr Metropolis (http://lkw-navigation.
metropoleruhr.de).
103

Professor Dr. Hans-Peter Noll
QUARTIERSENTWICKLUNG – DAS POTENZIAL
VON INDUSTRIELL GENUTZTEN BRACHFLÄCHEN
104
Das Ruhrgebiet ist einer der größten Ballungsräume in
Europa. Stadt reiht sich an Stadt. Die Stadtquartiere bilden
dabei den zentralen Lebensmittelpunkt der Menschen. Die
Attraktivität der Quartiere ist in erster Linie durch den Aspekt
Wohnqualität, also Größe, Ausstattung und Lage der Wohnung
gekennzeichnet, aber auch durch die bauliche Quali -
tät hinsichtlich moderner sparsamer Energieversorgung und
durch den Zugang zu den digitalen Informations- und Kommunikationssystemen.
Ergänzt werden diese allerdings auch
durch die verkehrliche Anbindung, sowohl für den Indi -
vidual- als auch den öffentlichen Nahverkehr, die guten Ein -
kaufs möglichkeiten, den Zugang zu kulturellen und schu -
lischen Angeboten als auch durch die Nähe zu Grün- und
Naherholungsräumen.
Ein Hinweis auf diese Sichtweise von Qualität liefern die zu -
nehmende Nachfrage an zentral ge legenen städtischen Woh -
nungen und die zunehmende Wanderungsbewegung aus
dem Umland zurück in die Stadt. Insofern hat die Stadt auch
heute noch Zukunft. Dies gilt sowohl soziokulturell, öko lo gisch
als auch ökonomisch. Für die Menschen behält die Stadt –
insbesondere ihr Stadtquartier – eine hohe Attraktivität. Sie
werden mit den Füßen abstimmen. Sie gehen dahin, wo es
ihnen gefällt. Einfach gesagt: Das regelt sich über den Markt.
Dem müssen sich die Städte, die Stadtplaner als auch die
Projektentwickler stellen. Insbesondere in der Metropol -
region Ruhr, mit den unterschiedlichsten Problemen, von
der Flächenverfügbarkeit und der Wirtschaftskraft einzelner
Kommunen bis hin zu den komplexen kommunal- und
regio nalpolitischen Strukturen.
Das betrifft nicht nur die Modernisierung und Optimierung
bestehender Stadtquartiere, sondern auch die Quartiersent -
wicklung auf vormals industriell genutzten Flächen. Denn
die Bundesregierung hält unverändert am 30-Hektar-Ziel aus
der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie und Biodiversitäts -
strategie fest, wonach im Jahr 2020 täglich nur noch 30 Hektar
neue Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrsflächen in
Anspruch genommen werden sollen.
So kommt der Revitalisierung von Brachflächen eine ent -
scheidende Rolle zu. Sie verhindert die Zersiedlung der
Landschaft, schließt „Wunden“ in der Stadtlandschaft und
schafft neue Ansiedlungspotenziale ohne den Verbrauch
bisher unberührter Flächen. Für den Flächeneigentümer –
wie für uns bzw. unsere Mutter, den RAG-Konzern, – steht in
diesem Zusammenhang allerdings auch der Werterhalt bzw.
die Werterhöhung der Fläche im Fokus.
Situation und Chancen
Seit einigen Jahren stellen wir ein wachsendes Interesse an
urbanen Orten zum Wohnen und Arbeiten fest. Dieser
Nachfrage steht im Ruhrgebiet allerdings nicht immer aus -
reichend attraktives Angebot gegenüber. Der Neubau hält
sich in Grenzen, der Altbestand weist Defizite in Ausstattung
und Qualität auf. Platz für neue Stadtquartiere innerhalb der
Metropolregion Ruhr gibt es nahezu nur auf vormals industriell
genutzten Brachflächen im bestehenden Stadtraum.
Parallel sind für die Optimierung vorhandener Stadtquartiere
umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen
notwendig, um eine Attraktivitätssteigerung zu erzielen.
Um die Zukunft der Städte zu sichern, wird deshalb die
Quartiersentwicklung eine gewichtige Stellschraube sein.
Dementsprechend müssen Bedarfe und die Nachfragepotenziale
analysiert werden, von der Menge und der Qua -
li tät des Wohnraums, der benötigten Gewerbe- und Grünflächen
bis hin zu den Anforderungen des Klimaschutzes
und – noch weiter gefasst – dem Anspruch von ökolo -
gischer, wirtschaftlicher sowie sozialer Nachhaltigkeit.
Das Engagement der Innovation City Management GmbH
hinsichtlich einer derartigen Zielsetzung geht dabei in die
richtige Richtung. Das Ziel, einen nachhaltigen und klima -
gerechten Stadtumbau bei gleichzeitiger Sicherung der
Lebensqualität, der gewachsenen Stadtquartiere und
ebenso der Integration in eine prosperierende Stadtent -
wicklung voranzutreiben, wurde in Bottrop initiiert und soll
zukünftig als Blaupause für die Stadtquartiersentwicklung in
ganz Deutschland gelten.

Ein attraktives Stadtquartier entsteht direkt im Zentrum von Oer-Erkenschwick
auf der Fläche der ehemaligen Zeche Ewald-Fortsetzung im nördlichen Ruhr -
gebiet. Attraktives Wohnen und ein Einzelhandels- und Dienstleistungszentrum
machen das Calluna-Quartier inzwischen zum begehrten Standort.
An attractive urban quarter is growing right at the heart of Oer-Erkenschwik on
the premises of the former Ewald-Fortsetzung mine on the northern edge of the
Ruhr. The Calluna quarter is meanwhile a coveted place to live, with attractive
housing as well as a retail and services centre.
105
URBAN QUARTER DEVELOPMENT – THE POTENTIAL OF FORMER BROWNFIELD SITES
The Ruhr is one of the largest conurbation areas in Europe.
Town next to city next to town. Urban quarters are the
central focus of people’s lives. The appeal of urban quarters
is a result primarily of the aspect of housing quality,
i.e. the size, equipment and location of housing. Other
features include structural quality in terms of modern,
economic energy supply and access to digital information
and communication systems. These are supplemented by
access to the traffic infrastructure for both individual
motorists and local public transport, together with good
shopping facilities, access to cultural and education facilities
and also the vicinity of parks and recreation amenities.
One indication of this approach to quality comes from the
growing demand for centrally located urban housing with
an increasing migration from the suburbs back into town.
In other words, towns and cities still have a future today.
This applies in socio-cultural, ecological and also economical
terms. People are still greatly attracted to the cities and
in particular to their urban quarters. They will vote with
their feet. They will go where they want to. In other words,
market forces will regulate this kind of demand.
City authorities, urban planners and project developers
have to adjust accordingly. Particularly in the Ruhr Metropolis
with its many varied problems, from the availability of
land and the economic power of individual municipalities
through to the complex structures in terms of municipal
and regional policy.
Urban quarter development will therefore be a weighty
setscrew in securing the future of the cities. There is a corresponding
need to analyse potential supply and demand,
from the quantity and quality of housing, the need for
commercial estates and green recreation areas through to
the requirements of climate protection and, in even more
general terms, aspirations to ecological, economical and
social sustainability.
This refers not just to modernising and optimising existing
urban quarters but also to developing urban quarters on
former brownfield sites. The German government is standing
by its 30-hectares target stipulated in the National Sustainability
Strategy and Biodiversity Strategy. Accordingly,
in 2020 only 30 hectares of new unused land may be used
each day for settlements and traffic areas.

106
Potenziale von vorgenutzten Flächen in der
Metropole Ruhr
Als Vertreter eines Unternehmens, das seit vierzig Jahren
Flächen und Projekte auf vormals industriell genutzten
Arealen erfolgreich entwickelt und vermarktet, möchte ich
an dieser Stelle die Potenziale solcher Flächen hervorheben.
Denn hier haben wir sicherlich Chancen für eine innovative
und nachhaltige Stadtquartiersentwicklung mit positiven
Impulsen für die Entwicklung des Ruhrgebietes.
Die technischen Möglichkeiten zur Altlastenerkundung und
-beseitigung sowie die ökologischen Zusammenhänge sind
gut erforscht, die Sanierungskosten bekannt und die grund -
legenden Aufbereitungsmaßnahmen geübte Praxis. Doch
um Flächen neu nutzen zu können, brauchen wir heutzutage
auch die Akzeptanz der Bürger. Eine neue Nutzung
alter Flächen bringt Veränderung mit sich und stößt häufig
auf Vorbehalte. Deshalb sind transparente Planungs- und
Entscheidungsprozesse notwendig, möglicherweise inklusive
direkter Beteiligung. In diesem Zusammenhang wünschen
wir uns, dass die städtebaulichen und planungs -
rechtlichen Ansätze hinterfragt, vereinfacht und beschleu-
nigt werden. Je länger sich ein Projekt hinauszögert, desto
schwieriger ist es zu realisieren. Für Investoren spielt der
Zeitfaktor eine nicht unbeträchtliche Rolle.
Eine der wichtigen Fragen ist in diesem Zusammenhang
auch die Sicherung der Rentabilität. Denn unstrittig ist, dass
bei Projekten auf vorgenutzten Flächen ein erhöhtes Risiko
besteht und meist mehr Aufwand in der Flächenentwicklung
zu erwarten ist. Dieser wird selten im ersten Entwicklungsschritt
durch eine hohe Nachfrage ausgeglichen.
Hier helfen die enge Kooperation der Entwickler mit Land
und Kommune sowie manchmal auch eine Anschubfinan -
zierung durch die öffentliche Hand. Beispielgebend sind
flankierende Maßnahmen, wie sie das Land Nordrhein-Westfalen
2014 im Rahmen der Vereinbarung „Wandel als
Chance“ mit den betroffenen Kommunen und der RAG für
20 Bergbauflächen in NRW initiiert hat. Mit ihr wird eine
nachhaltige Folgenutzung regionalökonomisch und städtebaulich
bedeutender, stillgelegter oder zur Stilllegung
vorgesehener Bergbauflächen angestrebt, um die aus dem
Rückzug des Bergbaus entstandenen wirtschaftlichen Einschnitte
zu kompensieren.

Das Kreativ.Quartier Lohberg mit Landschaftspark, Gewerbe- und
atttraktiven Wohnangeboten entsteht auf dem Areal der ehemaligen Zeche
Lohberg/Osterfeld in Dinslaken am Niederrhein.
107
The creative quarter Lohberg with landscape park, commercial areas and
attractive housing is growing on the premises of the former
Lohberg/Osterfeld mine in Dinslaken on the Lower Rhine.
The revitalising of brownfield sites therefore assumes crucial
importance. It prevents overdevelopment of the landscape,
closes “wounds” in the cityscape and creates new
potential settlement areas without using up previously
untouched land. However, for the land owner – for us or
our parent company, the RAG Group – the focus in this
context also includes sustaining or enhancing the value of
the land.
Situation and chances
For some years now there has been an increasing interest
in living and working in urban places. But the Ruhr does
not necessary always have a supply of sufficiently attractive
places to meet this demand. There is limited new construction
while existing property shows deficits in equipment
and quality. Space for new urban quarters within the
Ruhr Metropolis is practically only available on previous
brownfield sites within the urban area. At the same time,
extensive refurbishment and modernisation work will be
necessary to make existing urban quarters more attractive.
The commitment shown by Innovation City Management
GmbH is a move in the right direction. The goal of promoting
sustainable, climate-compatible urban redevelopment
while safeguarding the quality of life and maintaining
established urban quarters with integration in a prosperous
urban development has been initiated in Bottrop, and
should act as a future blueprint for urban quarter development
throughout Germany.
Potential of previously used land in the Ruhr Metropolis
As the representative of a company which has been successfully
developing and marketing land and projects on
former brownfield sites for forty years now, I would like to
take this opportunity to emphasise the potential of such
sites. These must surely offer chances for innovative, sustainable
urban quarter development with a positive im -
petus for the development of the Ruhr.
There has been plenty of research into the possibilities for
surveying and eliminating inherited pollution; the refurbishment
costs are known and the basic treatment measures
have become standard practice. But in this day and
age, putting such sites to a new use also requires the

Am 2. Mai 2016 wurde der Grundstein für den neuen Verwaltungssitz
der RAG-Stiftung und RAG Aktiengesellschaft auf dem UNESCO-Welterbe
Zollverein gelegt (siehe auch Seite 109).
108
On 2 May 2016, the cornerstone was laid for the new administration
building for RAG-Stiftung and RAG Aktiengesellschaft on the
UNESCO world heritage site Zollverein (more on page 109).
Beispiele, wie durch Umnutzungsprojekte auf Brachflächen
die hochverdichteten Städte wirtschaftlich und sozial
aufgewertet werden, gibt es im Ruhrgebiet einige:
Aus der ehemaligen Zeche und Kokerei in Essen wurde das
UNESCO-Welterbe Zollverein, inzwischen Zentrum für Kultur
und Design und attraktiver Museums-, Erlebnis- und Freizeitstandort.
In den kommenden Jahren folgen dort der Bau der
Folkwang Universität der Künste, eines Hotels und der Bau
der RAG-Unternehmenszentrale. Aufgrund der erfolgreichen
Entwicklung des Areals der Kokerei und Zeche Zollverein
sind die RAG Montan Immobilien und die Stiftung Zollverein
im April 2016 beim Polis Award für Stadt- und Immobilien -
entwicklung in der Kategorie „Urbanes Flächenrecycling“
mit einer Anerkennung prämiert worden. Die Revitalisierung
des UNESCO-Welterbes Zollverein sei ein vorbildliches
Beispiel für Dynamik und Erhalt auf einem ehemaligen
Industriestandort, so die Jury. Die Neubauprojekte auf
dem Areal und die Wiedernutzbarmachung der denkmal -
geschützten Gebäude sicherten die nachhaltige Zukunft
des Standortes im Essener Norden und der umliegenden
Stadtquartiere.
Am Nordrand des Ruhrgebietes wächst auf dem ehemaligen
Zechengelände „Ewald Fortsetzung“ das Calluna-Quartier
mit generationsübergreifenden Wohnangeboten, einem
Einzelhandels- und Gesundheitszentrum mit Ärztehaus
sowie großzügigen Grünflächen. In Dinslaken am Nieder-
rhein wächst auf dem Areal der ehemaligen Zeche Lohberg/
Osterfeld das neue Kreativ.Quartier Lohberg mit einem
attraktiven Angebot für Wohnen und Gewerbe mit direkter
Anbindung an die traditionsreiche Gartenstadt und Zechensiedlung.
Ausblick
Die erfolgreiche Revitalisierung ehemaliger Industrieareale
ist im Ruhrgebiet sowohl gelebte Praxis als auch zukünftig
ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Wir müssen uns aller -
dings auch in Zukunft den komplexen Herausforderungen
solcher Projekte stellen. Dies ist nur möglich durch den
engen Schulterschluss von Unternehmen, Politik, Verwaltung
und Bürgerschaft in Verbindung mit einem strategi -
schen Flächenmanagement sowie einer abgestimmten
Regionalplanung über die kommunalen Grenzen hinweg.
Die Widernutzung von Brachen mit dem Ziel, den Flächenverbrauch
in Deutschland nachhaltig zu reduzieren, wird
zunehmend im Mittelpunkt der Regional- und Stadtentwicklung
stehen. Dabei können koordinierte Projekte zur Stadtteil-
und Quartiersentwicklung oder gemeinsame Projekt -
gesellschaften zur Entwicklung ehemaliger Industrieflächen
wichtige Bausteine für die Zukunftsfähigkeit der Städte
darstellen und zum wirtschaftlichen Erfolg der Revitalisie -
rungsprojekte in der Metropolregion Ruhr beitragen.

Bild auf Seite 108:
Das UNESCO-Welterbe Zollverein ist ein Musterbeispiel für urbanes Brachflächenrecycling.
Bei der Grundstein legung auf dem früheren Kokereiareal:
Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG
Montan Immobilien GmbH; Dr. Werner Müller, Vorstandsvorsitzender der
RAG-Stiftung; Hermann Marth, Vorsitzender der Stiftung Zollverein; Bernd
Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG AG; Michael Groschek, Minister für
Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-
Westfalen; Dipl.-Ing. Architekt BDA Gerhard Wittfeld, kaddawittfeld -
architektur; Stephan Kölbl und Dr. Marcus Kruse, geschäftsführende
Gesellschafter der KÖLBL KRUSE GmbH; Thomas Kufen,
Oberbürgermeister der Stadt Essen (v. l. n. r.).
Picture on page 108:
The UNESCO world heritage site Zollverein is a role model for urban brownfield
recycling. Present at the cornerstone ceremony on the premises of the
former coking plant: Prof. Dr. Hans-Peter Noll, CEO of RAG Montan
Immobilien GmbH; Dr. Werner Müller, CEO of RAG Foundation;
Hermann Marth, Chairman of Zollverein Foundation; Bernd Tönjes, CEO
of RAG AG; Michael Groschek, Minister for Construction, Housing, Urban
Development and Transport of the State of North Rhine-Westphalia;
architect Dipl.-Ing. BDA Gerhard Wittfeld, kaddawittfeldarchitektur; Stephan
Kölbl and Dr. Marcus Kruse, managing partners of KÖLBL KRUSE GmbH;
Thomas Kufen, Lord Mayor of Essen (from left to right).
acceptance of the general public. It is a process that often
involves change and is frequently met by misgivings.
Transparent planning and decision-making procedures are
therefore necessary, possibly including direct participation.
In this context we would like to see urban planning pro -
cesses and related legal issues being scrutinised, simplified
and accelerated. The longer a project is delayed, the
harder it is to put it into effect. As far as investors are concerned,
the time factor has a quite considerable role to
play.
One of the key questions in this context is safeguarding
the return on investment. Without doubt, projects on previously
used land pose an augmented risk with a higher
level of expenditure expected in developing the land. In
the first development phase, this is rarely balanced by
high demand.
Close cooperation between the developing entities and
the state and municipal authorities can help here, together
with public-sector start-up financing in some cases.
Examples here consist in the accompanying measures
initiated by the state of North Rhine-Westphalia in 2014
as part of the agreement “Transformation as Chance” with
the affected municipalities and the RAG for 20 mining sites
in North Rhine-Westphalia. It aims for sustainable subsequent
use of disused or soon to be disused mining sites
that are of significance to the regional economy and in
terms of urban planning, in order to compensate for the
financial losses being incurred by the phase-out of mining.
There are several examples in the Ruhr of projects for converting
brownfield sites for economic and social enhancement
of the densely populated towns and cities: Essen’s
former coal mine and coking plant was transformed into
the UNESCO world heritage site Zollverein, meanwhile a
centre for culture and design and an attractive museum
and leisure facility. In the next few years, Folkwang University
of the Arts is being constructed here together with a
hotel, as well as the RAG company headquarters. As a
result of the successful development of the Zollverein former
coking plant and coal mine, RAG Montan Immobilien
and the Zollverein Foundation were commended accordingly
in the urban land recycling category at the Polis
Award for Urban and Property Development in April 2016.
The jury saw the revitalisation of the UNESCO world heritage
site Zollverein as a role model for dynamic development
and preservation on a brownfield site. The new pro -
jects on the premises and the reutilisation of the listed
buildings have secured the sustainable future of the site in
the north of Essen and the surrounding urban quarters.
On the northern edge of the Ruhr, the Calluna Quarter is
growing on the premises of a former mine, with multigeneration
housing, a retail and health centre with medical
practices and generous green areas. In Dinslaken on
the Lower Rhein, the new creative Lohberg quarter is
growing on the premises of a former mine with an attractive
range of facilities for housing and trade, with direct access
to the traditional garden city and coal miners’ estate.
Outlook
The successful revitalisation of former brownfield sites in
the Ruhr is both standard practice and also a successful
business model for the future. However, such projects will
continue to present complex challenges in future too.
They can only be mastered in close consultation between
companies, the political sector, authorities and the general
public, in combination with strategic land management
and coordinated regional planning over and beyond municipal
borders. Regional and urban development will increasingly
have to focus on the reutilisation of brownfield
sites to achieve a sustainable reduction in land use in
Germany. Coordinated projects for urban district and quarter
development or joint project companies to develop
former brownfield sites can act as important elements in
the future viability of the towns and cities, making a contribution
to the financial success of the revitalisation projects
in the Ruhr Metropolis.
109

Axel Biermann
DAS REISEZIEL METROPOLE RUHR
110
Die Metropole Ruhr hat frühzeitig ihre Entwicklungschancen
genutzt und ist zu einer viel bereisten Destination mit
einem weitreichenden kulturtouristischen Angebot ge -
worden. Dabei spielen der Netzwerkgedanke und das Ziel,
die kulturelle Vielfalt des Ruhrgebiets zu erhalten und
einem interessierten Publikum zu präsentieren, eine
wesentliche Rolle: Bereits vor, aber vor allem seit der Kultur -
hauptstadt Europas RUHR.2010 verfolgt die Ruhr Tourismus
GmbH (RTG) das ambitionierte Ziel, dass die Metropole
Ruhr eine bedeutende Rolle im kultur-touristischen Angebot
Europas spielt und zu einer neuen, unverwechselbaren
Städtemarke auf der Landkarte Europas wird.
RUHR.2010 hat starke Netzwerke zur Profilierung der Kulturmetropole
Ruhr hervorgebracht und war auch ein
Meilenstein für die touristische Entwicklung der Metropole
Ruhr. Im Sinne der Nachhaltigkeit von RUHR.2010 hat die
Ruhr Tourismus GmbH eine Marketingstrategie erarbeitet,
um das Ruhrgebiet auch nach dem Kulturhauptstadtjahr als
spannendes Reiseziel mit einer überraschenden und viel -
fältigen Kunst- und Kulturlandschaft zu positionieren. Der
umfassende Marketingplan 2012–2016 sollte den touristi -
schen Erfolg, der der Region durch das Kulturhauptstadtjahr
weit über ihre Grenzen hinaus als Reisedestination zu Be -
kanntheit verholfen hat, auch nach der Kulturhauptstadt
weiterführen. Neben den relevanten Zielgruppen, Quell -
märkten und Themenschwerpunkten gab er die generelle
Stoßrichtung des touristischen Marketings vor und dient als
wichtiger Leitfaden für die Tourismusbranche in unserer Region.
Der aktuelle Marketingplan wird derzeit fortge schrie -
ben und erscheint 2017 mit einer fünfjährigen Gültigkeit.
Der Tourismus in der Metropole Ruhr wurde hinsichtlich
seiner Bedeutung gestärkt und nachhaltig in der politi -
schen Agenda der Region verankert. Der eingeschlagene
Weg zeigt erste deutliche Erfolge. Auch in Zukunft wird es
nur mit einem abgestimmten und intelligenten Ressour cen -
einsatz möglich sein, sich im immer härter werdenden
Wettbewerbsumfeld zu behaupten.
Tourismus in der Metropole Ruhr – das funktioniert
Das Ruhrgebiet hat sich innerhalb weniger Jahre rasant
zum beliebten Reiseziel in Deutschland entwickelt. Urlaub
in der Metropole Ruhr – das bedeutet beeindruckende
Industriekultur, spannende Events, ein hochkarätiges
Kulturprogramm, Abenteuerspaß vom Feinsten, gigantische
Shoppingwelten, eine kulinarische Hochburg und schöne
Radwege fernab vom Straßenverkehr! Rund 250 Festivals,
200 Museen, 120 Theater, 100 Kulturzentren, 100 Konzertsäle
sowie zwei große Musicaltheater spiegeln die kulturelle
Vielfalt – vor der Kulisse von 3500 Industriedenkmälern –
in eindrucksvoller Weise wider.
Die Route der Industriekultur verbindet diese Denkmäler
und ermöglicht einen spannenden Streifzug durch die Industriegeschichte.
Das kulturelle Erbe einer der ehemals
größten Industrieregionen der Welt kann heute von jedermann
erlebt und besichtigt werden: sei es auf einem historischen
Rundgang durch ehemalige Zechenanlagen wie
dem Denkmalpfad Zollverein, bei einem Kulturevent in
einer Industriekathedrale wie der Jahrhunderthalle
Bochum, bei einem der hochkarätigen Festivals wie der
Ruhrtriennale oder bei einem sportlichen Abenteuer wie
beim Hochseilklettern am Hochofen im Landschaftspark
Duisburg-Nord.
Wirtschaftliche Effekte des Tourismus
Das IMT-Institut für Management und Tourismus hat neue
Marktforschungsergebnisse zur touristischen Entwicklung
der Metropole Ruhr herausgebracht und liefert Zahlen zu
den wirtschaftlichen Effekten des Tourismus in der Region.
Rund 5,5 Mrd. Euro Gesamtbruttoumsatz bringt der Tourismus
im Ruhrgebiet! 172 Millionen Aufenthaltstage, 145 Millionen
Tagesreisen durch Inländer, 27,4 Millionen Übernachtungen
und mehr als 114 000 Beschäftigte 1 – der Tourismus
ist für die Metropole Ruhr einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren.
Fortsetzung Seite 114

Das Deutsche Bergbaumuseum ist nicht nur bei den
ExtraSchicht-Besuchern beliebt.
111
The German Mining Museum is popular not
just with the ExtraSchicht visitors.
THE RUHR METROPOLIS AS TOURISM DESTINATION
The Ruhr Metropolis made early use of its development
chances and has become a popular destination, offering
tourists a wide range of cultural possibilities. Considerable
importance is attributed in this context to the network
idea and the aim of sustaining cultural diversity in the
Ruhr and presenting it to an interested audience. Already
before the year as European Capital of Culture RUHR.2010,
Ruhr Tourismus GmbH (RTG) pursued the ambitious target
of having the Ruhr Metropolis play a significant role in
Europe’s cultural tourism activities, becoming a new, unmistakable
city brand on the map of Europe.
RUHR.2010 generated strong networks to establish the
profile of the Ruhr Cultural Metropolis and was a milestone
in the touristic development of the Ruhr Metropolis. In the
context of making RUHR.2010 sustainable, Ruhr Tourismus
GmbH produced a marketing strategy so that after its year
as European Capital of Culture, the Ruhr could become
established as an enticing destination with a surprising,
diverse art and culture landscape. The comprehensive
marketing plan 2012–2016 aimed to continue the touristic
success of RUHR.2010 that made the region known as a
destination way beyond its borders even after the year as
European Capital of Culture. Together with the relevant
target groups, source markets and key themes, the plan
also indicated the general strategic thrust for touristic marketing
and acts as an important guideline for the tourism
branch in the region. The current marketing plan is being
updated at the moment and will be published in 2017
with a five-year validity period.
Tourism in the Ruhr Metropolis has been reinforced in terms
of its significance and sustainably anchored in the political
agenda of the region. The path that has been taken is
showing clear signs of initial success. In future too, a co -
ordinated, intelligent use of resources will be necessary to
prevail in the face of increasingly fierce competition.
Tourism in the Ruhr Metropolis – it works
Within just a few years, the Ruhr has rapidly become a
popular destination in Germany. Holiday in the Ruhr
Metropolis – that means impressive industrial culture,
enticing events, a top quality cultural programme, fun and
adventure of the very best, gigantic shopping worlds, a
culinary stronghold and good cycle paths well away from

Der Dortmund Airport bietet den rund elf Millionen Einwohnern in
seinem Einzugsgebiet ein stetig wachsendes Angebot an Flugzielen.
Dortmund Airport offers a constantly growing range of destinations
to the approximately eleven million people living in its catchment area.
112
Dortmund Airport
Bereits im Jahr 1926 wurde die Flughafen Dortmund
GmbH im Stadtteil Dortmund-Brackel gegründet. Dortmund
etablierte sich damals schnell im innerdeutschen
Luftverkehr neben Köln. Kriegsbedingt startete die zivile
Luftfahrt erst wieder im Jahr 1960 am heutigen Standort in
Dortmund-Wickede. Bis heute fanden kontinuierlich Ausbauungen
statt. Flughafengebäude und -hallen wurden
gebaut und die Start- und Landebahn nach und nach verlängert.
Der ursprüngliche Regionalflughafen Dortmund-
Wickede hat sich so zum drittgrößten Verkehrsflughafen in
Nordrhein-Westfalen entwickelt: dem Dortmund Airport.
Heute werden viele attraktive Ziele in Europa angesteuert
und rund zwei Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt.
Die Anzahl der Destinationen und Airlines kann dabei von
Saison zu Saison variieren (zurzeit rund 30).
Kurz gesagt: Lassen Sie Ihre Flugreise schon zu Hause beginnen
– direkt vor Ihrer Haustür: Vom Dortmund Airport
erreichen Sie viele spannende Ziele. Und bis zu Ihrem
Zielort sind es nur wenige Schritte. Wann starten Sie ab
Dortmund?
Information
Gründungsjahr: 1926
Mitarbeiter: 340
Leistungsspektrum:
13 Abstellpositionen
und Warteräume/Gates,
3 Gepäckbänder,
28 Check-in-Counter
Start- und Landebahn:
2000 Meter lang und
45 Meter breit, Asphalt -
decke aus einem ANTISKID-
Belag (Hightech-Ober -
fläche)
Terminal-Kapazität:
Es können pro Jahr
ca. 3,5 Mio. Passagiere
abgefertigt werden.
Betriebszeiten:
Starts und Landungen
von 6 bis 22 Uhr (Ortszeit)
www.dortmund-airport.de
Year founded: 1926
Employees: 340
Range of services:
13 parking positions
and waiting areas/gates,
3 baggage carousels,
28 check-in counters
Runway:
2,000 metres long and
45 metres wide. The
asphalt surface has a
special ANTISKID coating
(high-tech surface).
Terminal capacity:
Dortmund Airport can
handle approx. 3.5 million
passengers a year.
Operating hours: takeoffs
and landings from
6 am to 10 pm (local time)
Flughafen Dortmund GmbH was founded in 1926 in the
Dortmund-Brackel district. Thereafter Dortmund became
quickly established, alongside Cologne, at the forefront of
domestic air travel in Germany. However, the war put an end
to civil aviation in Dortmund, and it did not return until
1960, at the site of the present airport in Dortmund-Wickede.
Since then the airport has undergone continuous further expansion.
Airport buildings and hangars were constructed
and the runway grew steadily longer. What was originally
the regional airport Dortmund-Wickede has thus now turned
into the third largest commercial airport in North Rhine-
Westphalia: Dortmund Airport. Today flights leave Dortmund
for many interesting destinations throughout Europe, and
the airport handles more than two million passengers a year.
The number of destinations and airlines varies from season
to season (currently around 30). In brief: start your journey
close to home, directly on your doorstep: Dortmund Airport
is your doorway to many enticing destinations. And you
need take no more than a few steps to get there. When will
you be taking off from Dortmund?

oad traffic! The cultural diversity is impressively reflected
by around 250 festivals, 200 museums, 120 theatres, 100
arts centres, 100 concert halls and two major musical
theatres, set against the backdrop of 3,500 industrial
monuments.
The Industrial Culture Route connects these monuments
and invites people to take an exciting look at the region’s
industrial history. Today, everyone can see and experience
the cultural heritage of what used to be one of the world’s
largest industrial regions. Possibilities include a historical
guided tour through a former mine such as the Zollverein
monument trail, a cultural event in an industrial cathedral
such as the Jahrhunderthalle Bochum, a top quality festival
such as the Ruhrtriennale or a sporting
adventure such as the high-wire climbing garden in the
former blast furnace at Duisburg-North Landscape Park.
Tourism and its economic effect
The IMT Institute for Management and Tourism has published
new market research into the touristic development
of the Ruhr Metropolis, providing figures on the economic
effects of tourism in the region. Tourism generates around
5.5 billion Euro total gross turnover in the Ruhr! 172 million
days spent here, 145 million day trips by nationals, 27.4
million overnight stays and more than 114,000 employees 1
make tourism one of the most important economic factors
in the Ruhr Metropolis.
Der Tetraeder in Bottrop – eine der beliebtesten
Landmarken im Ruhrgebiet
The Tetrahedron in Bottrop – one of the most
popular landmarks in the Ruhr
Westphalia (1.8). Compared to the survey carried out
during the year as the European Capital of Culture in 2010,
all quality appraisals have improved for areas such as
accommodation, catering, value for money etc.!
113
Satisfied visitors in the Ruhr
According to current results from the Quality Monitor 2 ,
holiday guests from Germany and abroad are very satisfied
when they stay in the Ruhr. They give overall marks of 1.6,
which is higher than the state average for North Rhine
1 in 2014
2 dwif 2014; data of visitor survey “Quality Monitor Germany Tourism 2013/2014“
3 The GfK/IMT DestinationMonitor Germany provides fundamental data on national
overnight stays and day trips for distances of 50 kilometres and more, considering
both private and business travel. This also includes what is known as the “grey
market” with overnight stays in holiday accommodation with less than ten beds,
with friends or relatives or in holiday accommodation owned by people themselves,
which are not covered by the official statistics.
Tourism in the Ruhr Metropolis in figures
On average, visitors to the Ruhr spend 32 Euro per person
and day. For a total of 172 million days spent here, this
results in annual gross turnover of around 5.5 billion Euro.
The new tourism study shows that about three quarters
of the estimated total gross turnover is generated by day
trips (approx. 4.2 billion Euro). According to the GfK/IMT
DestinationMonitor Germany, the Ruhr accounts for 25
percent of day trips in North Rhine-Westphalia. 3 Day trippers
are attracted above all by leisure facilities, the catering
trade, shopping and retail and the cultural sector. Across
all tourism segments, it is especially the retail trade that
benefits with 45 percent and the catering trade with
32 percent. The share of other services is somewhat lower
with 22 percent. By apportioning the added value generated
by tourism to a job with an average annual income
of 21,494 Euro, for 2014 this results in an employment
equivalent of more than 114,000 people whose income
depends directly or indirectly on tourism in the Ruhr.

114
Der Landschaftspark Duisburg-Nord zählt zu den
absoluten Highlights der Region.
Duisburg-North Landscape Park is one of the
region's absolute highlights.
Gästezufriedenheit im Ruhrgebiet
Laut der aktuellen Ergebnisse aus dem Qualitätsmonitor 2
sind die Urlaubsgäste aus dem In- und Ausland sehr zu -
frieden mit dem Aufenthalt im Ruhrgebiet. So liegt die
Gesamtbewertung bei 1,6 und damit höher als im NRW-
Durchschnitt (1,8). Gegenüber der Befragung im Rahmen
des Kulturhauptstadtjahres 2010 haben sich alle Qualitäts -
einschätzungen in den Bereichen zum Beispiel Unterkunft,
Gastronomie, Preis-Leistungs-Verhältnis etc. verbessert!
1 im Jahr 2014
2 dwif 2014; Daten Gästebefragung „Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus
2013/2014“
3 Der GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland liefert grundlegende Daten zum
inländischen Übernachtungs- und Tagestourismus ab 50 Kilometer unter Berücksichtigung
sowohl von Privat- als auch Geschäftsreisen. Eingeschlossen ist zudem
der sogenannte „Graue Markt“, mit dem Übernachtungen in Ferienunterkünften mit
weniger als zehn Betten, bei Verwandten oder Bekannten oder auch in eigenen
Urlaubsunterkünften gemeint sind, die von der amtlichen Statistik nicht erfasst
werden.
Tourismus in der Metropole Ruhr in Zahlen
Durchschnittlich geben Gäste im Ruhrgebiet 32 Euro pro
Person und Tag aus – bei insgesamt 172 Millionen Aufent -
haltstagen ergibt dies einen jährlichen Bruttoumsatz von
insgesamt rund 5,5 Mrd. Euro. Die neue Tourismusstudie
zeigt auf, dass dabei drei Viertel der geschätzten Bruttoumsätze
auf den Tagestourismus entfallen (ca. 4,2 Mrd. Euro).
Laut dem GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland beträgt
der Marktanteil des Ruhrgebiets am Tagestourismus in NRW
25 Prozent. 3 Vor allem für die Freizeiteinrichtungen,
Gastronomie, Einzelhandel und Kulturbetriebe spielen die
Tagesgäste eine wichtige Rolle. Über alle Tourismussegmente
profitierten insbesondere der Einzelhandel mit
45 Prozent und das Gastgewerbe mit 32 Prozent. Der
Anteil sonstiger Dienstleistungen ist mit 22 Prozent etwas
geringer. Durch die Umlage der durch den Tourismus
generierten Wertschöpfung auf eine Beschäftigung mit
einem Durchschnittsjahreseinkommen von 21 494 Euro
ergibt sich für das Jahr 2014 ein Beschäftigungsäquivalent
von über 114 000 Personen, deren Einkommen direkt oder
indirekt vom Tourismus im Ruhrgebiet abhängig ist.

Das Zentrum für Internationale Lichtkunst ist das weltweit einzige
Museum, das sich ausschließlich der Lichtkunst widmet.
The Centre for International Light Art is the only museum
in the world to be dedicated solely to light art.
115

Sarah Thönneßen
STARKE MARKEN, STARKE QUALITÄT
116
Bei allen Projekten und Marken der Ruhr Tourismus GmbH
(RTG) spielt der Netzwerkgedanke eine wesentliche Rolle.
So ist es das Ziel, die Region in ihrer Gesamtheit als koope -
rative Einheit zu betrachten und nachhaltig miteinander zu
vernetzen.
Zentrales Merkmal aller Aktivitäten der RTG ist der kooperative
Ansatz, bei dem es darum geht, möglichst viele Partner
aus der Region unter einem Themendach zu bündeln und
so nach innen identitätsstiftend zu wirken und nach außen
eine schlagkräftige Kommunikation zu erreichen. Darüber
hinaus orientieren sich alle Maßnahmen und Projekte hinsichtlich
ihres Zielkatalogs an der im regionalen Konsens
festgeschriebenen Marketingstrategie. Neben der Basis -
finanzierung der Tourismusförderung, die die RTG von
ihrem alleinigen Gesellschafter Regionalverband Ruhr (RVR)
erhält, bemüht sie sich um zusätzliche Fördermittel.
Mit sechs Mio. Euro fördern das Land Nordrhein-Westfalen
und die Europäische Union in den nächsten drei Jahren vier
touristische Projekte, die von der Ruhr Tourismus GmbH im
Rahmen des Wettbewerbs „Erlebnis NRW – Tourismus wirt -
schaft stärken“ eingereicht wurden. Gefördert werden die
Projekte „Barrierefreier Radtourismus an der Römer-Lippe-
Route“, „Kulturtouristische Inwertsetzung der Industriekultur“,
„Kulturtouristische Inwertsetzung der Kulturnetzwerke
Ruhr“ und „Rad.Revier.Ruhr (AT)“.
Bei Betrachtung der geförderten Projekte sowie der ge -
samten Strategie der Vermarktung des Ruhrgebiets wird
deutlich, dass die Entwicklung vermarktungsfähiger Produkte
und Marken auf Basis einer in der Region vernetzten
und anerkannten Kooperationskultur konzipiert und um -
gesetzt wird. Dies möchte die RTG künftig mit den vier
neuen Projekten weiter stärken.
für die touristische Entwicklung und das künftige (kultur-)
touristische Marketing. Das Ziel lag darin, die Kräfte in der
Region zu bündeln und möglichst viele Synergien zu erzeugen.
Durch ein gemeinsames und koordiniertes Arbeiten
über die Stadtgrenzen im Ruhrgebiet hinweg konnte so
eine gemeinsame Marketingstrategie festgelegt werden.
Um die Maßnahmen gezielt umsetzen zu können, wird
verstärkt mit strategischen Partnern kooperiert. Zu den internen
Partnern in der Region zählen die lokalen Tourismusmarketing-Organisationen,
der Regionalverband Ruhr, die
IHKs, die Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH und
die Kultur Ruhr GmbH. Über die Region hinaus intensiviert
man die Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für
Tourismus, dem Deutschen Tourismusverband, dem
Deutschen ReiseVerband, dem Internationalen Bustouristik
Verband, dem Tourismus NRW und der Gütegemeinschaft
Buskomfort. Diese Kontinuität ist insbesondere auf ein
gezieltes operatives Themen- und Eventmarketing zurückzuführen.
Events und Marken der Ruhr Tourismus GmbH
Die Verbandsversammlung des RVR hat im Oktober 2011
die Verabredung zur nachhaltigen Fortsetzung der Kultur -
haupt stadt „Kulturmetropole Ruhr – Perspektiven nach dem
Kulturhauptstadtjahr“ beschlossen. Im Rahmen dieser Ver ab -
redung führt die RTG neben der ExtraSchicht weitere regio -
nale Veranstaltungen mit breiter Bürgerbeteiligung und
touristischer Relevanz durch. So werden Qualitäten und
Besonderheiten der Region einem großen Publikum auf
emotionale Art und Weise präsentiert – sowohl den Besuchern
vor Ort als auch der Öffentlichkeit mit den entstandenen
Bildern. Die Veranstaltungen der RTG wirken identitäts -
stiftend nach innen und imageprägend nach außen.
Nach Abschluss der Kulturhauptstadt RUHR.2010 war es das
Ziel, den Erfolg zu festigen. Deshalb hat die Ruhr Tourismus
GmbH in enger Zusammenarbeit mit den touristischen
Partnern in der Region einen gemeinsamen Marketingplan
für die Reiseregion Metropole Ruhr erarbeitet. Mit einer
Gültigkeit von 2012 bis 2016 erklärt der Plan die Zielstellung
Um die touristische Vermarktung der Region mit dem
Schwerpunkt Kultur auch über das Kulturhauptstadtjahr
hinaus in angemessenem Maße weiterführen zu können
und die bisherigen Marketing- und Vertriebswege lang fris tig
zu planen, wurde die RTG damit beauftragt, ein effi zientes
Kulturmarketing aufzubauen und jährlich umzusetzen.

Die Jahrhunderthalle Bochum verknüpft wie kaum ein anderes Gebäude
ein spannendes Industriedenkmal mit hochklassiger Kultur.
117
More than almost any other building, Bochum's Jahrhunderthalle
combines a thrilling industrial monument with first-class culture.
GREAT BRANDS, GREAT QUALITY
The network idea plays a major role in all projects and
brands of Ruhr Tourism GmbH (RTG). The aim is to view
the region in its entirety as a cooperative unit, sustainably
networking and connecting it together.
The central feature of all the RTG’s activities is the cooperative
approach. The intention is to bring as many regional
partners as possible together under a shared theme, generating
an inner identity and permitting effective communication
with the outside world. Furthermore, the target
catalogue of all measures and projects is geared to the
marketing strategy that has been formalised with regional
consensus. Together with the basic tourism funding that
RTG receives from its sole shareholder the Ruhr Regional
Authority (RVR), it also endeavours to obtain additional
funds.
Over the next three years, the state of North Rhine-Westphalia
and the European Union will be providing six
million Euro in funds for four tourism projects submitted
by Ruhr Tourismus GmbH for the competition “Experience
NRW - Enhance the Tourism Industry”. The funds are going
to the following projects: “Barrier-free cycling tourism on
the Roman-Lippe route”, “Putting industrial culture in the
tourism context”, “Putting the Ruhr cultural networks in the
tourism context” and “Cycling.Region.Ruhr (AT)“.
A look at the funded projects and the overall marketing
strategy for the Ruhr makes it quite clear that the development
of marketable products and brands is being conceived
and implemented on the basis of a culture of co -
operation that is networked and recognised throughout
the region. In future, RTG hopes to further reinforce this
with the four new projects.
The objective at the end of the year as the European Capital
of Culture RUHR.2010 was to consolidate the successful
achievements. Ruhr Tourism GmbH has therefore worked
together closely with its tourism partners in the region to
establish a joint marketing plan for the Ruhr Metropolis as
a tourism region. The five-year plan for 2012 to 2016 explains
the objectives for tourism development and future

118
Der Gasometer Oberhausen ist die höchste
Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Europas.
Oberhausen Gasometer is Europe's highest
exhibition centre and event venue.
Alle Events und Marken der RTG sollen möglichst folgende
Zielsetzungen erfüllen:
1. Vermarktung der Industriekultur
2. Förderung der regionalen und interdisziplinären
Zusammenarbeit
3. Nachhaltige Fortsetzung der Kulturhauptstadt-Idee
4. Präsentation der neu geschaffenen Erlebnisareale
5. Reiseanlass in die Metropole Ruhr/innerhalb der
Metropole Ruhr
6. Stärkung der regionalen Identität
7. Standortmarketing
Metropole Ruhr ist
„Europäische Kulturtourismusregion des Jahres“
Bei der Verleihung der Kulturmarken Awards in Berlin wurde
die Metropole Ruhr als „Europäische Kulturtourismusregion
des Jahres 2014“ dank der Marketingaktivitäten der Ruhr
Tourismus GmbH ausgezeichnet. In der Begründung der
Jury heißt es: „Herausragend ist der zentrale Ansatz, die
Region in ihrer Gesamtheit als kooperative Einheit aus
53 Städten und über 1500 touristischen Attraktionen zu
betrachten und nachhaltig miteinander zu vernetzen, um
die Kulturmetropole Ruhr als urbanes Tourismusziel im
nationalen und internationalen Kontext zu entwickeln.“
Ziele der Ruhr Tourismus GmbH
Bei Betrachtung der gesamten Strategie der kulturtouris -
tischen Vermarktung der Metropole Ruhr durch die RTG
wird deutlich, dass die Entwicklung vermarktungsfähiger
Produkte und Marken auf Basis einer in der Region ver -
netzen und anerkannten Kooperationskultur konzipiert
und umgesetzt wird.
Hier liegt auch die seit Jahren aufgebaute Kernkompetenz
der Ruhr Tourismus GmbH, nämlich die Schaffung von
attraktiven Projekten und Marken auf kooperativer Basis.

119
Das UNESCO-Welterbe Zollverein ist bekannt
als die „schönste Zeche der Welt“.
The UNESCO world heritage site Zollverein is
known as the "best mine in the world".
(cultural) tourism marketing. The aim was to pool the region’s
resources and generate the greatest possible synergetic
effects. Mutually coordinated efforts working across
the town borders in the Ruhr resulted in a joint marketing
strategy.
Targeted implementation of the measures now entails
greater cooperation with strategic partners. The internal
partners in the region include the local tourism marketing
organisations, the Ruhr Regional Authority, the CCIs, the
economic development agency Wirtschaftsförderung
metropoleruhr GmbH and the cultural organisation Kultur
Ruhr GmbH. Going beyond the region itself, cooperation
has been intensified with the German Tourism Board, the
German Tourism Association, the German Travel Association,
the International Coach Tourism Federation, Tourism
NRW and the Association for Coach Comfort Quality. This
continuity is due in particular to targeted operative theme
and event marketing.
Events and brands of Ruhr Tourismus GmbH
In October 2011, the General Assembly of the RVR reached
agreement on the sustainable continuation of the Capital
of Culture “Ruhr Cultural Metropolis: prospects after the
year as European Capital of Culture”. In the framework of
this agreement, RTG and ExtraSchicht are holding further
regional events with broad public participation and
tourism relevance. The obtained pictures give an emotional
presentation of the region’s qualities and special attributes
to both the visitors on site and also to the public
at large. The RTG events help to generate an inner identity
and shape the projected image.
RTG was instructed to set up efficient cultural marketing
implemented on a yearly basis for appropriate continuation
of culture-focused tourism marketing in the region
even after the year as European Capital of Culture, with
long-term planning of the marketing and sales channels
used hitherto.

Tiger & Turtle – Magic Mountain ist eine bekannte Landmarke in
Duisburg und die einzige begehbare Achterbahn der Welt.
Tiger & Turtle – Magic Mountain is a popular landmark in Duisburg and
the only roller coaster in the world that you can actually walk round.
120
Mihilfe dieser Struktur ist es auch möglich, die durchaus
ambitionierten Ziele der Region hinsichtlich ihrer touris -
tischen Entwicklung zu erreichen:
– Generierung und Weiterentwicklung des bereits vor -
handenen touristischen Angebots sowie Schaffung
neuer, vermarktungsfähiger Angebote
– Einheitliche Vermarktung des Gesamtangebots des
Ruhrgebiets als Metropole Ruhr
– Auslösung wirtschaftlicher Effekte
– Verbesserung des Freizeitangebotes und Erhöhung
der Lebensqualität
– Förderung des positiven Imagewandels.
Die Metropole Ruhr wird auch in den kommenden Jahren
zu den spannenden und zugleich einzigartigen Städte -
reisezielen in Europa gehören! Die Kombination aus Kultur
und Entertainment sorgt weiterhin für aufregende und
einzigartige Urlaubserlebnisse und führt immer mehr Gäste
in die Kulturmetropole Ruhr.
Ruhr Tourismus GmbH
Die Ruhrgebiet Tourismus GmbH (RTG) wurde am 29. April
1998 gegründet mit dem Ziel der Bündelung von Produkt -
entwicklung, Marketing und Vertrieb und der Entwicklung
eines eigenständigen touristischen Regionalprofils für die
Metropole Ruhr.
Die Federführung folgender Marken und Veranstaltungen
liegt bei der RTG:
ExtraSchicht: www.extraschicht.de,
www.facebook.de/extraschicht
RUHR.TOPCARD: www.ruhrtopcard.de,
www.facebook.de/ruhrtopcard
RuhrtalRadweg: www.ruhrtalradweg.de,
www.facebook.de/ruhrtalradweg
Römer Lippe Route: www.roemerlipperoute.de,
www.facebook.de/roemerlipperoute
RuhrKunstMuseen: www.ruhrkunstmuseen.de
RUHR.MEETING: www.ruhr-meeting.de
1. Tag der Trinkhallen: www.tagdertrinkhallen.ruhr,
www.facebook.de/tagdertrinkhallen

As far as possible, all RTG’s events and brands should fulfil
the following objectives:
1. marketing the industrial culture
2. fostering regional and inter-disciplinary cooperation
3. sustainably continuing the Capital of Culture idea
4. presenting new adventure facilities
5. giving a reason to travel to/within the Ruhr Metropolis
6. enhancing the regional identity
7. proceeding with location marketing
The Ruhr Metropolis is the
"European Cultural Tourism Region of the Year"
At the Cultural Brand Awards ceremony in Berlin, the Ruhr
Metropolis received the accolade as "European Cultural
Tourism Region 2014" thanks to the marketing activities of
Ruhr Tourismus GmbH. In granting the award, the jury said:
"We commend the outstanding central approach of seeing
the region in its entirety as a cooperative unit consisting
of 53 towns and more than 1,500 tourist attractions,
working on the basis of sustainable networking to devel -
op the Ruhr Cultural Metropolis as an urban tourism destination
in the national and international context."
Aims of Ruhr Tourism GmbH
A look at the overall strategy for cultural tourism marketing
of the Ruhr Metropolis makes it quite clear that the
development of marketable products and brands is being
conceived and implemented on the basis of a culture of
cooperation that is networked and recognised throughout
the region.
For years this has also been the focus for the accumulated
core expertise of Ruhr Tourismus GmbH, which is to create
attractive projects and brands on a cooperative basis.
This structure also makes it possible to achieve the region's
highly ambitious aims for developing its tourism industry:
Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität
Dortmunder U – centre for art and creativity
– generating and further developing the already existing
tourism products and creating new, marketable products
– harmonised marketing of overall tourism activities in
the Ruhr as the Ruhr Metropolis
– triggering economic effects
– improving the range of leisure facilities and enhancing
the quality of life
– fostering a positive image transformation.
In the years ahead as well, the Ruhr Metropolis will be one
of Europe’s enticing and also unique destinations for city
trips! The combination of culture and entertainment will
continue to offer exciting and unique holiday adventures
and bring visitors to the Ruhr Cultural Metropolis in increasing
numbers.
121
Ruhr Tourismus GmbH
Ruhrgebiet Tourismus GmbH (RTG) was founded on
29 April 1998 with the objective of pooling product development,
marketing and sales activities as well as developing
a separate regional tourism profile for the Ruhr
Metropolis.
The following brands and events run under the auspices
of RTG:
ExtraSchicht: www.extraschicht.de,
www.facebook.de/extraschicht
RUHR.TOPCARD: www.ruhrtopcard.de,
www.facebook.de/ruhrtopcard
RuhrtalRadweg: www.ruhrtalradweg.de,
www.facebook.de/ruhrtalradweg
Römer Lippe Route: www.roemerlipperoute.de,
www.facebook.de/roemerlipperoute
RuhrKunstMuseen: www.ruhrkunstmuseen.de
RUHR.MEETING: www.ruhr-meeting.de
1. Tag der Trinkhallen: www.tagdertrinkhallen.ruhr,
www.facebook.de/tagdertrinkhallen

Manuel Neukirchner
DAS DEUTSCHE FUSSBALLMUSEUM IN DORTMUND –
EIN BALLFAHRTSORT FÜR DEUTSCHLAND
122
In zentraler Innenstadtlage von Dortmund, unmittelbar
gegenüber dem Hauptbahnhof, ist 2015 das Deutsche
Fußballmuseum entstanden. Der Deutsche Fußball-Bund
(DFB) als Initiator des Projekts hatte gute Gründe, Nord -
rhein-Westfalen und dem Ruhrgebiet den Zuschlag für
dieses einzigartige Projekt zu erteilen. In kaum einer ande -
ren Region Deutschlands findet sich eine so hohe Vereinsdichte
und große Fußballtradition, längst ist das Ruhrgebiet
zu einer vielschichtigen Kulturlandschaft geworden, in der
Fußball seinen unumstößlichen Platz gefunden hat. Ein
Jahrhundert gewaltiger kultureller Entwicklungen hat der
Region ein neues Selbstbewusstsein gegeben. Und der
Fußball spielt dabei eine wesentliche Rolle, er ist längst
zum wichtigen Teil des Selbstverständnisses und damit zum
wichtigen Teil der Alltagskultur geworden, mit seiner Tradition,
mit seinem Zugehörigkeitsgefühl. Fußball ist für die
Menschen da – das verbindet ihn mit der Kultur, gerade im
Ballungsraum Ruhrgebiet mit seinen vielfältigen Formen
des kulturellen Austauschs, mit seinen fünf Millionen
Menschen aus 170 Nationen. Das Ruhrgebiet ist daher als
Standort für das Deutsche Fußballmuseum ideal geeignet –
und wird gleichsam weit über die Grenzen von Nordrhein-
Westfalen hinaus wirken.
Von langer Hand geplant
Die Errichtung des Deutschen Fußballmuseums hat der DFB
von langer Hand geplant. Schon zum 100-jährigen Jubi -
läum des Verbandes im Jahr 2000 realisierte der DFB ein
anspruchsvolles Konzept im Gasometer in Oberhausen. Die
Ausstellung „Der Ball ist rund“ wurde zum großen Erfolg
und lockte innerhalb von fünf Monaten mehr als 200 000
Besucher an. Doch erst nach der Fußball-Weltmeisterschaft
2006 in Deutschland schien dem DFB der passende Zeitpunkt
gekommen, die Idee von einer Dauerausstellung zu
verwirklichen. Das hervorragende wirtschaftliche Ergebnis
des Turniers lieferte die wirtschaftliche Grundlage dafür,
dem Fußball einen dauerhaften öffentlichen, musealen
Raum zu geben.
2010 hatte die vom DFB und der Stadt Dortmund gegründete
DFB-Stiftung Deutsches Fußballmuseum begonnen,
das Haus für den deutschen Fußball zu denken und zu
realisieren. Mit der Herangehensweise hat die Stiftung vor
allem die Architekten überrascht: Sie wollte keinen effekt -
hascherischen Museumsneubau planen, der sich selbst
genügt und in dem skulpturale Räume kaum noch Aus -
stellung zulassen, sondern ein besucherorientiertes kon -
sistentes Gesamtkunstwerk aus Architektur- und Ausstellungserlebnis
schaffen. Die Dauerausstellung und das
Gebäude sollten als eine Formeinheit gleichberechtigt ent -
wickelt werden. Das Deutsche Fußballmuseum sollte von
innen nach außen wirken, im Inneren zum Höhepunkt
werden und nach außen hin strahlen. In der Idealvorstellung
folgten Architektur und Ausstellungsdramaturgie als
Formeinheit der Grundhaltung, dem Fußball ein Gedächtnis
zu geben.
Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund hat sich innerhalb kurzer
Zeit als attraktives Ausflugs- und Reiseziel mit gleichermaßen starken
Impulsen auch für die Metropole Ruhr etabliert.
In next-to-no time, the German Football Museum in Dortmund has
become established as an attractive destination for visitors and holidaymakers,
also with a strong impetus for the Ruhr Metropolis.
Am Anfang der Planungsphase stand das Konzept zur
Ausstellungsdramaturgie als Orientierung für den nach -
geschalteten Architekturwettbewerb. Das Deutsche Fuß -
ballmuseum sollte informieren, zum Nachdenken anregen,
überraschen, berühren und begeistern. 134 thematische
Kapitel zur Geschichte und zu Einzelaspekten des Fußballs
erarbeitete die Stiftung mit 19 Sporthistorikern und Kuratoren
im ersten Arbeitsschritt. In Zahlen bedeutete das:
Fußballgeschichte und Fußballfachwissen auf rund 9000
Seiten, mit rund 1400 recherchierten Medienobjekten und

THE GERMAN FOOTBALL MUSEUM IN DORTMUND – A SOCCER SHRINE FOR GERMANY
In 2015, the German Football Museum was opened in
Dortmund right at the heart of the city centre in its location
directly opposite the central station. The German
Football Association (DFB) as initiator of the project had
good reasons for placing this unique project in North
Rhine-Westphalia and the Ruhr. Scarcely any other region
in Germany offers such a high density of football clubs or
such a great football tradition. The Ruhr meanwhile offers
a highly complex cultural scene where football is an irrefutable
element. A century of gigantic cultural developments
has instilled new self-confidence in the region.
Football plays an essential role here; it is an important
part of how the region sees itself and thus a significant
element in everyday culture, with its tradition and the
sense it gives of belonging to something big. Football is
for the people. This makes it an element of culture, particularly
in the Ruhr conurbation with its many different
forms of cultural exchange among its five million people
from 170 countries. The Ruhr is therefore an ideal home for
the German Football Museum, which at the same time will
have an effect extending way beyond the borders of
North Rhine-Westphalia.
Planned long in advance
The DFB had been planning the German Football Museum
for a long time. Back in 2000 when it celebrated its 100th
anniversary, the DFB implemented a sophisticated concept
in the Gasometer in Oberhausen. The exhibition
called “The Ball is Round” was a great success, attracting
more than 200,000 visitors within five months. But in fact it
was the 2006 World Cup in Germany that seemed the best
point in time for the DFB to implement the idea of a permanent
exhibition. The tournament’s outstanding financial
results provided the means for giving football a permanent
public museum.
reaching its culmination inside and radiating this to the
outside. The idea was to stage both architecture and exhibition
as a design unit for the basic concept of giving football
a memory.
The planning phase began with the concept for exhibition
staging which was to act as a guideline for the subsequent
architecture competition. The German Football Museum
was to provide information, to make people think, to surprise,
touch and inspire. The Foundation compiled 134
themed chapters on the history and individual aspects of
football, working together with 19 sport historians and
curators in the first stage. In figures, this meant football
history and expertise on around 9,000 pages, with around
1,400 researched media objects and more than 10,000
researched museum objects in the first project phase. This
was the compulsory groundwork. It was followed by the
major scenographic challenge: how can these topics be
transformed into accessible, hands-on, didactic experiences?
How can history and stories by translated into a
dramaturgical sequence? How can information be transformed
into emotions? The museum visitor of today and
tomorrow goes into an exhibition room with completely
different expectations to just around 15 years ago in 2000
when the DFB made its first attempt at holding an exhibition.
Recent years have seen a radical change in the way
exhibition visitors perceive things. Their perception is
faster, they have a parallel, media-based approach with a
completely different foundation of prior knowledge. After
all, football in particular is omnipresent, thanks to the new
media and wide range of networks. The classic high-culture
approach is a thing of the past. Accumulated media skills
are the present and the future. Yesterday’s exhibits were
displayed in simple showcases as a purist form of knowledge
transfer. Today the objects have to be given a living
history setting with all-senses hands-on accessibility.
123
In 2010, the DFB German Football Museum Foundation
founded by the DFB and the city of Dortmund began to
think about and implement the building to house German
football. The architects in particular were amazed at the
Foundation’s approach: it definitely didn’t want a gimmicky,
self-satisfied museum building with sculptural
rooms leaving practically no scope for further exhibits;
instead, the aim was to create a visitor-oriented consistent
synthesis that combines both architecture and exhibition.
The permanent exhibition and the building were to be developed
as equal elements of a design unit. The effect of
the German Football Museum was to radiate outwards,
Modern communication concept
The German Football Museum has found a corresponding
concept in response to this development. The exhibition
format is geared to modern communications behaviour,
which at certain points deliberately shrugs off the tra -
ditional functions of a museum. The German Football
Museum combines objects, texts, media, sound, design,
light, sonic and spatial images in completely different
ways compared to the first major exhibition on German
football history in Oberhausen just around 15 years ago.
Together with the Triad Berlin scenographic planning con-

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mehr als 10 000 recherchierten musealen Objekten in der
ersten Projektphase. Das war die Grundlagenarbeit, das war
die Pflicht. Die Kür lautete als große szenografische Herausforderung:
Wie werden diese Themen in begehbare und
didaktisch aufbereitete räumliche Erlebnisse überführt? Wie
werden Geschichte und Geschichten in einen dramaturgi -
schen Ablauf übersetzt? Wie werden Informationen in
Emotionen verwandelt? Museumsbesucher von heute und
morgen betreten einen Ausstellungsraum mit ganz ande ren
Erwartungen als noch vor rund 15 Jahren, als sich der DFB
im Jahr 2000 das erste Mal an das Medium Ausstellung
herangewagt hatte. In den vergangenen Jahren hat sich
das Wahrnehmungsverhalten der Ausstellungsbesucher
radikal geändert: Es ist schneller, paralleler, medialer ge -
worden und baut auf einem ganz anderen Vorwissen auf –
ade der Fußball ist omnipräsent, bedingt durch die neuen
Medien, durch vielfältige Netzwerke. Der klassische Kanon
des Bildungsbürgertums ist Vergangenheit, geballte Medien -
kompetenz ist Gegenwart und Zukunft. Wo gestern noch
Exponate in bloßen Vitrinen puristisch zur Wissensvermitt -
lung herangezogen wurden, müssen heute die Objekte als
lebendige Geschichte im Raum inszeniert und mit allen
Sinnen erfahrbar gemacht werden.
Modernes Kommunikationskonzept
Auf diese Entwicklung hat das Deutsche Fußballmuseum
reagiert und einen entsprechenden Konzeptansatz ge -
funden. Das Ausstellungsformat orientiert sich an dem
modernen Kommunikationsverhalten und bricht dafür an
bestimmten Stellen ganz bewusst die klassische Funktionen
eines Museums. Im Deutschen Fußballmuseum werden
Objekte, Texte, Medien, Sound, Design, Licht, Klänge und
Raumbilder ganz anders miteinander in Verbindung gesetzt
als noch vor rund 15 Jahren bei der ersten großen Aus -
stellung zur deutschen Fußballgeschichte in Oberhausen.
Gemeinsam mit dem szenografischen Planungsbüro Triad
Berlin und einem breit aufgestellten Fachbeirat gelang es
der DFB-Stiftung Deutsches Fußballmuseum, das faszi nie -
rende Universum Fußball, seine Themen und Zusammenhänge
in begehbare und dramaturgisch aufbereitete
Räume zu transformieren, immer erlebnisorientiert, immer
auf den Besucher ausgerichtet. Als Herzstück der Ausstellung
werden – eingebettet in die raumbildende Szeno -
grafie – vielfältige Exponate präsentiert, die der Fußball in
seiner langen Geschichte selbst hervorgebracht hat. Objekt -
welten, die Spuren vergangener Geschehnisse tragen, die
unterschiedlichste Gefühle und Bilder bei den Besuchern
auslösen, aber gleichsam auch Orientierungs punkte für
Bedeutungszusammenhänge des komplexen und faszinie -
renden Fußballs sind.
Das Ausstellungskonzept des Deutschen Fußballmuseums
besitzt eine stark ausgeprägte Medienrelevanz und einen
sehr hohen Erlebnisanspruch – diese Wesensmerkmale
nimmt die Architektur vollständig auf. Als kontrastierender
Solitär zum benachbarten Rundbau der Stadt- und Landesbibliothek
des schweizerischen Architekten Botta prägt das
Deutsche Fußballmuseum die Dortmunder Kunst- und
Kulturmeile mit dem Industriedenkmal Dortmunder U und
dem Konzerthaus in einer einzigartigen städtebaulichen
Lage direkt am Hauptbahnhof. Die Form der Gebäudekubatur,
eine aufgeständerte und keilförmig eingeschnittene
Box, hat für Dortmund eine neue urbane Landmarke
gesetzt.
Das Museum präsentiert sich mit seinem verglasten Erdund
Untergeschoss, das den Stadtraum in sich aufzu neh men
scheint, als öffentlicher Raum, über dem sich zwei Ausstellungsgeschosse
erheben. Der Mythos Fußball wird im
Innern über eine spannungsvolle Raumabfolge erlebbar,
weithin lesbare Bannergrafiken, die unter der weißen perforierten
Leichtmetallfassade angebracht sind, vermitteln
das Thema Fußball künstlerisch in den öffentlichen Raum.
Die 24 Meter breite und 2,5 Meter hohe LED-Medienfassade
über dem markanten Eingang des Museums unterstreicht
die Mediatextur des Gebäudes. Die offene Architektursprache
und der hohe Grad an Flexibilität und Funktionali -
tät für den Ausstellungsbereich sind bestimmende Wesens -
merkmale für das Deutsche Fußballmuseum. Baukörper
und Raumstruktur ermöglichen ein vielfältiges Museums -
erlebnis und zeugen von der Grundhaltung, dass Inhalt und
Architektur eine Einheit bilden.
Das Deutsche Fußballmuseum will Partizipation! Das
Deutsche Fußballmuseum wird zu einem Ort, der wie ein
Medium sendet und empfängt. Es ist deshalb in seiner
zeitgemäßen Ausprägung ein multimediales Interface, das
unmittelbar mit dem Besucher den Kontakt sucht. Das
Museum ist in seiner emotionalen Ausprägung ein Erfah -
rungsraum und Gesamterlebnis zum Fußball in Deutschland.
„Wir sind Fußball“, lautet das Motto des Deutschen
Fußballmuseums, das als Einladung an alle Fußballfans
und Fußballinteressierte zu verstehen ist – mittlerweile fühlt
sich jeder dritte Deutsche ab 14 Jahren mit dem Fußball
emotional verbunden.

Wunder-von-Bern-Inszenierung: Mit einer emotionalen Inszenierung
rund um die Helden von Bern und den ersten WM-Gewinn der deutschen
Nationalmannschaft beginnt im Deutschen Fußballmuseum
der Rundgang durch 140 Jahre deutsche Fußballgeschichte.
The Miracle of Bern: an emotional performance about the heroes of Bern and
Germany's first world cup victory is a fitting kick-off for the German Football
Museum's tour through 140 years of German football history.
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sultants and a broad-based advisory board, the DFB
Foundation German Football Museum has succeeded in
transforming the fascinating world of football, its themes
and contexts into accessible, dramaturgically presented
rooms, always with a hands-on experience and always
geared to the visitor. The heart of the exhibition – embedded
in the space-defining scenography – consists of many
different exhibits that have emerged as integral witnesses
to football’s long history. These are object worlds that bear
traces of events long ago and trigger many different emotions
and pictures for the visitors, while also acting as indicators
for the conceptual connections of the complex,
fascinating world of football.
The exhibition concept of the German Football Museum
has a pronounced media relevance and claims to offer a
real hands-on experience, attributes which are reflected
totally in the architecture. As a contrasting solitaire to the
round shape of the neighbouring city and state library
by Swiss architect Botta, the German Football Museum
with its unique setting directly at the central station adds
a characteristic feature to Dortmund’s art and culture
precinct together with the industrial monument Dortmunder
U and the concert hall. The building’s cubic shape
as an elevated wedged box has given Dortmund a new
urban landmark.
The museum with its glazed ground floor and basement
seems to absorb the surrounding urban area as public
space with two exhibition floors rising over it. Inside, the
football myth comes to life in an enticing sequence of
rooms. Banners that are clearly visible from afar have been
fitted below the white perforated light metal facade to
artistically project the football theme into public space.
Above the striking entrance to the museum, the LED
media facade which is 24 metres wide and 2.5 metres high
accentuates the media texture of the building. The open
architecture language, in combination with the highly
flexible, functional design of the exhibition area, is the
defining features of the German Football Museum. Thanks
to the building shell and room structure, a museum visit is
turned into a highly varied experience while illustrating
the basic concept that content and architecture form a
single unit.
The German Football Museum advocates participation!
The German Football Museum is a place that sends and
receives, acting like a medium. It is therefore designed as
a multi-media interface that seeks direct contact with the
visitor. In emotional terms, the museum is a hands-on
space to let people experience the whole world of football
in Germany. “We are football.” That’s the motto of the German
Football Museum and is to be seen as an invitation to
all football fans and everyone interested in the sport. After
all, one in three Germans aged 14 and over meanwhile
feels an emotional attachment to football.

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mit ihren Public-Relations-Beiträgen das Zustan de kommen
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Woolworth GmbH, Unna ...........................................36
www.woolworth.de / info@woolworth.de
ZF TRW Automotive GmbH, Gelsenkirchen ..................40, 41
www.trw.de

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Fassbender: S. 108; RAG Montan Immobilien/Thomas Stachelhaus: S. 106/107; Regionalverband Ruhr/Bert Butzke: S. 3 u. re.;
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Schumacher: S. 117; Ruhr Tourismus GmbH/Jochen Tack: S. 114; 121; RVR-Machbarkeitsstudie Radschnellweg Ruhr: S. 15–17; Jochen Tack,
Essen: S. 20, 21; thyssenkrupp/Regionalverband Ruhr: S. 23; ©ujesko: S. 34; Frank Vinken, Düsseldorf: S. 19; Florian Winterl, Steinach:
S. 97 li.; wmr/Jochen Eckel: S. 3 o. li.; wmr/Frank Elschner: S. 29; wmr/Ralph Lueger: S. 101; wmr/Christian Luhnen: S. 102; wmr/Rupert
Oberhäuser: S. 64; Stefan Ziese, Witten: S. 3 o. re., 3 u. Mi., 31, 32, 53, 55, 82.
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