Cluster in der Rhein-Main-Region - Werbeslogan oder ...

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Cluster in der Rhein-Main-Region - Werbeslogan oder Zukunftskonzept? Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere Materialien Georg Cichorowski (Hrsg.)

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong><br />

Zukunftskonzept?<br />

Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere Materialien<br />

Georg Cichorowski (Hrsg.)


s of i a<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong><br />

Zukunftskonzept?<br />

Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere Materialien<br />

Georg Cichorowski (Hrsg.)<br />

Sofia Diskussionsbeiträge<br />

zur Institutionenanalyse<br />

Nr.05-2<br />

Son<strong>der</strong>forschungsgruppe<br />

Institutionenanalyse<br />

ISSN1437-126X<br />

ISBN3-933795-70-2


Georg Cichorowski (Hrsg.): <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong><br />

o<strong>der</strong> Zukunftskonzept? Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere<br />

Materialien. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 05-2,<br />

Darmstadt 2005.


RMI / sofia<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Vorwort<br />

Das <strong>Cluster</strong>-Konzept ist für die zukünftige Entwicklung <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

von großer Bedeutung, zumal es von kommunalen, regionalen und überregionalen<br />

(Land Hessen) Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungs-E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>tensiv e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

Auch vom Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut (RMI) und <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

(sofia) werden <strong>Cluster</strong> und Netzwerke daher schon seit längerem<br />

als Instrument und <strong>in</strong> ihren regionalen Ausprägungen untersucht. So fand beispielsweise<br />

bereits im November 2002 e<strong>in</strong> Wissenschaftsforum des RMI mit<br />

dem Titel „Erfolgsfaktoren regionaler Wirtschaftsentwicklung - <strong>Cluster</strong> und<br />

Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong>“statt.<br />

Anlässlich des Workshops „<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong><br />

o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?“ vom 15.2.2005 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Broschüre e<strong>in</strong>ige Materialien<br />

zu <strong>der</strong> Thematik zusammengestellt. Im E<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d dies:<br />

Daniel-Patrick Görisch und Georg Cichorowski (2005):<br />

Bericht über den Workshop „<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<br />

<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?“ vom<br />

15.2.2005 <strong>in</strong> Darmstadt<br />

Georg Cichorowski (2004):<br />

Internetrecherche zu <strong>Cluster</strong>n und Netzwerken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-<br />

Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong>.<br />

Elisabeth Strasser (2005):<br />

Automotive <strong>Cluster</strong>-Projekt<br />

Christian Langhagen-Rohrbach (2005):<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?<br />

Georg Cichorowski und Jaqui Dopfer: 1. Wissenschaftsforum<br />

Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>: „Erfolgsfaktoren regionaler Wirtschaftsentwicklung.<br />

<strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-<br />

Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong>“ vom November 2002. Zusammenfassung <strong>der</strong><br />

Vorträge<br />

3


RMI / sofia<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Workshop am 15.2. 2005 <strong>in</strong> <strong>der</strong> FH Darmstadt<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

<strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?<br />

<strong>Region</strong>ale <strong>Cluster</strong><br />

Die <strong>Region</strong> als räumliche Abgrenzung und organisatorischer Handlungsrahmen ist e<strong>in</strong><br />

wichtiger Faktor auch <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong>ternationaler<br />

Handelsverflechtungen verliert die klassische „Nationalökonomie“ an Bedeutung<br />

und es wird deutlich, dass nicht nur Unternehmen, son<strong>der</strong>n auch <strong>Region</strong>en zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

im Wettbewerb stehen. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage,<br />

ob es spezifische regionale Verflechtungen gibt, die sich als „<strong>Cluster</strong>“ umschreiben<br />

lassen, und welche Bedeutung diese für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Unternehmen und <strong>Region</strong>en haben.<br />

Klärungsbedarf<br />

Um den <strong>Cluster</strong>-Ansatz aber für die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> nutzbar zu machen, ersche<strong>in</strong>t<br />

es s<strong>in</strong>nvoll, e<strong>in</strong>en Erfahrungsaustausch unter den Akteuren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> durchzuführen<br />

und auf dieser Grundlage nach den – jeweils <strong>Cluster</strong>-spezifischen – Entwicklungspotentialen<br />

zu suchen.<br />

Zu klären wäre zunächst, ob das <strong>Cluster</strong>konzept als Analyse-Instrument für die Rhe<strong>in</strong>-<br />

Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> geeignet ist. Hierzu soll im Vorfeld des Workshops e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme<br />

nach bestimmten Kriterien erfolgen. Die Ergebnisse bilden den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den<br />

Workshop.<br />

Wenn das <strong>Cluster</strong>konzept nicht für die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> geeignet ist, ist zu fragen,<br />

mit welchen an<strong>der</strong>en Konzepten sich die Entwicklungspotentiale <strong>der</strong> <strong>Region</strong> identifizieren<br />

lassen.<br />

Ziel des Workshops<br />

Die Aufgabe des Workshops liegt dar<strong>in</strong>, das <strong>Cluster</strong>-Konzept als Analyse-Instrument<br />

für die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> anzuwenden. Auf <strong>der</strong> Basis dieser Analyse sollte es möglich<br />

se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>erseits Ansatzpunkte und Grenzen für e<strong>in</strong>e stimulierende Tätigkeit öffentlicher<br />

Stellen zu def<strong>in</strong>ieren, an<strong>der</strong>erseits aber auch Aussagen darüber zu treffen, welche<br />

Beiträge von den Marktteilnehmern selbst zu leisten s<strong>in</strong>d.<br />

Dabei ist e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit von „Praktikern“ aus Unternehmen und Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungse<strong>in</strong>richtungen<br />

und Wissenschaftlern erfor<strong>der</strong>lich und vorgesehen.<br />

5


6<br />

Teilnehmer waren:<br />

1. Prof. Dr. Kilian Bizer, Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung,<br />

Universität Gött<strong>in</strong>gen<br />

2. Dr. Wulf Brämer, Geschäftsführer Materials Valley e.V.<br />

3. Dr.-Ing. Georg Cichorowski, sofia, FH Darmstadt<br />

4. Manfred Ebert, Optence e.V., Wörrstadt<br />

5. Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Führ, sofia, FH Darmstadt<br />

6. Daniel-Patrick Görisch, sofia<br />

7. Peter Kania, Geschäftsführer Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt<br />

GmbH<br />

8. Michael Spruch, Geschäftsstelle KompetenznetzConsult<strong>in</strong>g, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Wiesbaden<br />

9. Elisabeth Strasser, Kreisverwaltung Groß-Gerau, Wirtschaftsund<br />

Beschäftigungsför<strong>der</strong>ung<br />

10. Dr. Gerrit Stratmann, Projektleiter TTN Hessen, Hessenagentur,<br />

Wiesbaden<br />

Ihre Teilnahme mussten krankheitsbed<strong>in</strong>gt kurzfristig absagen<br />

1. Michael Kolmer, Wissenschaftsstadt Darmstadt, stv. Amtsleiter<br />

Amt für Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

2. Dr. Christian Langhagen-Rohrbach, Institut für Kulturgeographie,<br />

Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung, Uni Frankfurt,<br />

3. Dr. Roland Lentz, IHK Darmstadt, Ltg. Geschäftsbereich Innovation<br />

und Umwelt


RMI / sofia<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Tagungsbericht<br />

Daniel-Patrick Görisch<br />

Georg Cichorowski<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Georg Cichorowski<br />

Im November 2002 fand e<strong>in</strong> Wissenschaftsforum des Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Instituts (RMI) statt,<br />

auf dem Funktionsweisen und Anwendungsmöglichkeiten des <strong>Cluster</strong>konzepts diskutiert<br />

wurden. Die regionalen Ausprägungen von <strong>Cluster</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

wurden dabei nur am Rande behandelt, weil empirische Grundlagen fehlten. E<strong>in</strong>e regionale<br />

<strong>Cluster</strong>analyse existiert bis heute nicht.<br />

Der Workshop soll e<strong>in</strong>en Erfahrungsaustausch über <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<br />

Gebiet ermöglichen, um die Kenntnisse über den Entwicklungsstand und mögliche<br />

Erfolgskriterien von <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen zu verbessern.<br />

Zur Vorbereitung wurde die Frage diskutiert, welche <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

bestehen. Das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet ist e<strong>in</strong>e polyzentrisch strukturierte <strong>Region</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl von Branchen vertreten ist. Kenntnisse über Unternehmensstrukturen<br />

und spezifische Innovationspotentiale wären beson<strong>der</strong>s wichtig, um nach <strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en<br />

Beitrag zur strategischen Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> und nach außen e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />

nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> leisten zu können. Durch e<strong>in</strong>e<br />

Internetrecherche wurde e<strong>in</strong> Überblick über <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> erarbeitet und vorab<br />

übermittelt (s. Anlage). Beispielsweise besteht <strong>in</strong> Frankfurt mit den Zentralen <strong>der</strong> deutschen<br />

Großbanken, <strong>der</strong> renommierten Börse und zahlreichen F<strong>in</strong>anzdienstleistern<br />

sicherlich e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzcluster, das im Internet aber nicht sichtbar ist. Weiterh<strong>in</strong> ließe sich<br />

e<strong>in</strong> Wissenschaftscluster ausmachen: Es existieren auf engem Raum drei Universitäten,<br />

fünf Fachhochschulen, vier Fraunhofer-Institute, GSI, Esoc und zahlreiche private<br />

Forschungs<strong>in</strong>stitute, die untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommunizieren und kooperieren. „<strong>Cluster</strong>“ wird<br />

als Begriff <strong>in</strong> den Internetauftritten <strong>der</strong> Initiativen weitgehend vermieden. Geme<strong>in</strong> ist<br />

den Initiativen aber, dass sie Innovation als Basis <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlicher<br />

Prosperität ansehen und die Überzeugung, dass sich Innovation kaum im<br />

stillen Kämmerle<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n nur durch Kooperation und <strong>in</strong>formellen Austausch erreichen<br />

läßt. Räumliche Nähe spielt für dieses Zusammenwirken e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle.<br />

Es sche<strong>in</strong>t möglich, von außen e<strong>in</strong>e Hilfestellung zu leisten, um Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für e<strong>in</strong>en solchen Austausch zu för<strong>der</strong>n. Die Initiativen unterscheiden sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer Verfasstheit, Größe und ihrer Entwicklungsstadien. Die Hälfte <strong>der</strong> erfassten<br />

Initiativen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>getragene Vere<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em Geschäftsführer, den an<strong>der</strong>en Teil<br />

stellen lose Netzwerke dar. Die Entwicklungsstadien h<strong>in</strong> zu eigenständig f<strong>in</strong>anzierten<br />

Organisationen <strong>der</strong> Initiativen s<strong>in</strong>d unterschiedlich. E<strong>in</strong>en weiteren Aspekt stellt die<br />

<strong>in</strong>terne Abgrenzung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong> dar. Zu fragen ist, ob die Abgrenzungen <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> Interaktion zwischen Betrieben entsprechen o<strong>der</strong> eher Schwerpunkte<br />

darstellen, die im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> regionalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung geeignet s<strong>in</strong>d,<br />

wirtschaftliche und politische Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Beide Ansätze<br />

müssten nicht unbed<strong>in</strong>gt deckungsgleich se<strong>in</strong>. Davon hängt aber ab, ob sich <strong>der</strong><br />

<strong>Cluster</strong> für e<strong>in</strong>e strategische wirtschaftliche Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> eignet, ob er<br />

an<strong>der</strong>erseits für die <strong>in</strong>ternationale Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> e<strong>in</strong>e Rolle spielen kann<br />

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Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> e<strong>in</strong>e Rolle spielen kann o<strong>der</strong> ob er für die <strong>in</strong>terne Bestandspflege<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> von Interesse ist.<br />

Zunächst wurden die e<strong>in</strong>zelnen <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen beschrieben; Leitfragen waren dabei:<br />

− Wie ist die Initiative entstanden?<br />

− Welche Aktivitäten zeichnet die <strong>Cluster</strong>-Initiative aus?<br />

− Wie ist die Zusammensetzung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> ist h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Stellung im<br />

Produktionsprozess (Forschung, Entwicklung, Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Werkzeugherstellung,<br />

Endproduktion, Market<strong>in</strong>g)?<br />

− Wer nimmt an den Veranstaltungen und an<strong>der</strong>en Angeboten tatsächlich teil?<br />

− Wie werden die Aktivitäten f<strong>in</strong>anziert?<br />

− Wie sich gestaltet die Zusammenarbeit mit Forschungs<strong>in</strong>stituten/Unis und den<br />

Wirtschaftför<strong>der</strong>ungse<strong>in</strong>richtungen?<br />

− Werden Chancen gesehen, dass aus den Initiativen selbst tragende Dauere<strong>in</strong>richtungen<br />

(Organisation, F<strong>in</strong>anzierung) werden können, soweit das noch nicht<br />

<strong>der</strong> Fall ist?<br />

Materials Valley<br />

Wulf Brämer, Geschäftsführer<br />

Materials Valley ist seit drei Jahren e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong>, <strong>der</strong> aus dem Engagement<br />

<strong>der</strong> Industrie ohne politische Beteiligung entstanden ist. Die Unabhängigkeit von<br />

politische Organisationen bedeutet e<strong>in</strong>e große Handlungsfreiheit, die ohne viel Bürokratie<br />

und vor allem ohne die gelegentlich als „extreme Hemmschwellen “wirkenden<br />

Landesgrenzen auskommt. Ob „Technologiestiftung Hessen“ o<strong>der</strong> „Bayern Initiativ“,<br />

jede dieser Initiativen endet an <strong>der</strong> jeweiligen Landesgrenze, das <strong>Cluster</strong> <strong>der</strong> Industrieregion<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> aber ist auf drei Bundeslän<strong>der</strong> aufgeteilt. Von Bedeutung ist hier<br />

das Potential e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong> und nicht das von e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Kommunen. Von<br />

materialtechnologischer Seite her ist das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet mit Unternehmen wie<br />

Merck o<strong>der</strong> Heraeus e<strong>in</strong> traditionsreicher Standort. Durch den Zusammenbruch von<br />

Hoechst, aber auch durch die Abwan<strong>der</strong>ung z.B. <strong>der</strong> Degussa-Zentrale, offenbart sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Standortkrise, welche „Materials Valley“ entgegensteuern möchte.<br />

Der Vorstand des Vere<strong>in</strong>s formiert sich aus Vertretern von Industrie, Hochschulen,<br />

Forschungs<strong>in</strong>stituten und Landesentwicklungsgesellschaften. <strong>Cluster</strong>bildung lässt sich<br />

nicht politisch verordnen, es bedarf stets großer Branchenkenntnis und persönlichen<br />

Engagements.<br />

Zusammen mit e<strong>in</strong>er Sekretär<strong>in</strong> leitet <strong>der</strong> Geschäftsführer die Vere<strong>in</strong>sgeschäfte. E<strong>in</strong><br />

Leitunternehmen, <strong>in</strong> diesem Fall Heraeus, trägt die Personalkosten, was die Mitgliedsbeiträge<br />

niedrig hält: E<strong>in</strong>zelmitglie<strong>der</strong> zahlen 50 Euro, mittlere Unternehmen 250 und<br />

e<strong>in</strong> Großkonzern 1000 Euro. Die niedrige E<strong>in</strong>trittsschwelle ist wichtig. Hilfreich war die<br />

Bereitschaft von Dr. Heraeus, bei <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>sgründung zunächst die Vorstandsposition<br />

zu übernehmen. Die Positionierung e<strong>in</strong>er „Galionsfigur“ war market<strong>in</strong>gwirksam und<br />

weckte das Interesse an <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative.<br />

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RMI / sofia<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Die Initiative Umfasst Firmen und Organisationen aus den Bereichen Chemie, Physik<br />

und Materialtechnologie. Bereiche wie beispielsweise biologische Werkstoffe s<strong>in</strong>d jedoch<br />

ausgeschlossen; sie müssten sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren, biologisch orientierten<br />

<strong>Cluster</strong> ansiedeln. Der persönliche Kontakt zu den Industrievertretern und <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

ist für den <strong>Cluster</strong>-Alltag essentiell. Die Unternehmen müssen verstehen, dass<br />

man ihnen trotz Konkurrenz-Situation nichts wegnehmen möchte, son<strong>der</strong>n geme<strong>in</strong>sam<br />

Vorteile erzielen möchte; dazu s<strong>in</strong>d Kompetenz und persönlicher Kontakt nötig. Auf<br />

Institutionen läßt sich diese Kompetenz nicht übertragen, nur vom Schreibtisch aus<br />

kann die <strong>Cluster</strong>bildung nicht forciert werden. Es müssen Mitarbeiter rekrutiert werden,<br />

welche den persönlichen Kontakt mit Engagement weiterführen. Die persönliche Basis<br />

des Kontakts, das persönliche Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> macht aus e<strong>in</strong>em Netz erst e<strong>in</strong> funktionierendes<br />

<strong>Cluster</strong>. Wirtschaftsnahes Agieren und die Probleme <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> zu erkennen<br />

ist <strong>der</strong> Schlüssel zum Erfolg.<br />

Die Vere<strong>in</strong>sstruktur eröffnet die ideale Möglichkeit zur Organisation von <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen.<br />

Wichtiger Teil <strong>der</strong> Arbeit s<strong>in</strong>d regelmäßige Veranstaltungen mit themengebundenen<br />

Vorträgen. Diese werden kostengünstig immer mit Unterstützung von Mitgliedsunternehmen<br />

organisiert. Wechselnde Unternehmen stellen Räumlichkeiten und Personal<br />

zur Organisation zur Verfügung und beteiligen sich an <strong>der</strong> Ausrichtung gehobener<br />

Feiern mit Abendessen im Anschluss, die sich zur Kontaktvertiefung anbieten. Internationale<br />

Referenten aus Forschung und Industrie lassen sich für diese Tagungen auch<br />

ohne Honorar gew<strong>in</strong>nen. Auf diesen Workshops mit abwechslungsreichen Vorträgen<br />

br<strong>in</strong>gen Konkurrenten im Markt ihr Wissen e<strong>in</strong>, selbstverständlich nutzen Unternehmen<br />

die Veranstaltung auch als Werbeplattform. Auf diesen Tagungen ist e<strong>in</strong> enormes<br />

Wissen konzentriert, das Mitgliedsunternehmen wie<strong>der</strong>um für ihre Bereiche, neue<br />

Kontakte und vor allem neue Geschäfte nutzen. Unternehmen erkennen, dass die<br />

Strategie, Wissen für sich zu behalten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gewandelten Welt nicht zum Erfolg<br />

führt. Auf Tagungen von „Materials Valley e.V.“ s<strong>in</strong>d auch Nichtmitglie<strong>der</strong> und <strong>in</strong>teressierte<br />

Studenten willkommen. Heraeus bietet beispielsweise mit e<strong>in</strong>em Dresdner Institut<br />

e<strong>in</strong>en Workshop „Trends <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufbau- und Verb<strong>in</strong>dungstechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elektronik“<br />

an, e<strong>in</strong> Workshop zum „Wachstumsmarkt Licht“ ist bei Schott angesiedelt. „Materials<br />

Valley“ pflegt auch Kontakte zu an<strong>der</strong>en <strong>Cluster</strong>n <strong>der</strong> Branche, etwa im Ruhrgebiet.<br />

<strong>Cluster</strong> sollten <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är ausgerichtet se<strong>in</strong>, wer die Grenzen zu eng zieht, dreht<br />

sich „nur im eigenen Saft“, neue Impulse s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s wichtig. Das Innovationspotential<br />

steigt mit <strong>der</strong> Breite des vertretenen Spektrums. Wichtig ist auch die Außenwirkung<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Cluster</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftsregion Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Zusammenschluss zum<br />

Wirtschaftsraum Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> verhilft zu neuer Dimension, die weltweit akzeptiert wird.<br />

Wie Gerrit Stratmann anmerkt, verfügen nicht alle Netzwerke über e<strong>in</strong> Leitunternehmen,<br />

hier ist e<strong>in</strong>e Rolle für öffentliche E<strong>in</strong>richtungen als Initiator gefragt. Erfolgreiche<br />

<strong>Cluster</strong>bildungsprozesse haben folglich geme<strong>in</strong>, dass zentrale Akteure kollektives<br />

Handeln <strong>in</strong>itiieren, <strong>in</strong> dem sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anschubphase e<strong>in</strong>en Grossteil <strong>der</strong> Organisationslast<br />

auf sich nehmen, um die Initiative nach erfolgreicher Implementierungsphase<br />

komplett an die Wirtschaft zu übergeben. Die Hessenagentur sieht ihre Aufgabe dar<strong>in</strong>,<br />

solche Anschubprozesse zu unterstützen.<br />

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Automotive <strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Neckar<br />

Elisabeth Straßer<br />

Das Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Neckar versteht sich als re<strong>in</strong>es Zulieferer-<strong>Cluster</strong><br />

und verfügt mit <strong>der</strong> renommierten Zuliefer-Firma Bertrandt über e<strong>in</strong>e Art Leitbetrieb,<br />

<strong>der</strong> jedoch im Vergleich zu Heraeus im Materials Valley e.V. e<strong>in</strong>e weniger starke Position<br />

e<strong>in</strong>nimmt. Als Lenkungsgruppe fungiert das Trio mit Herrn Proba von <strong>der</strong> Industrie<br />

und Handelskammer, Volker Schier, dem Geschäftsführer von Bertrandt sowie Elisabeth<br />

Strasser vom Kreis Groß-Gerau. Das Projekt wird daher zu Zweidritteln von parafiskalischen<br />

Akteuren getragen. Bei <strong>der</strong> räumlichen Ausrichtung hat sich die <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative<br />

an <strong>der</strong> Verflechtung <strong>der</strong> Unternehmen und Zuliefererunternehmen orientiert,<br />

weshalb sich das Gebiet auf den Raum Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Neckar erstreckt. Das Automotive<br />

<strong>Cluster</strong> ist e<strong>in</strong> junges <strong>Cluster</strong> mit <strong>der</strong>zeit 160 Mitglie<strong>der</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er alt e<strong>in</strong>gesessenen<br />

Industrie. Vor zwei Jahren haben Vertreter <strong>der</strong> Firma Bertrandt bei e<strong>in</strong>em Besuch des<br />

Landrats das Interesse an e<strong>in</strong>er neutralen Informationsplattform geäußert, hieraus ist<br />

die Initiative entstanden ist.<br />

Die Mitgliedsunternehmen s<strong>in</strong>d entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette <strong>der</strong> Automobilproduktion<br />

orientiert, es bestehen Schnittstellen zu weiteren <strong>Cluster</strong>n, wie etwa beim<br />

Thema Licht. Diplomarbeiten <strong>der</strong> Fachhochschule Wiesbaden untersuchten die Repräsentation<br />

<strong>der</strong> Wertschöpfungskette durch die Mitgliedsunternehmen im Automotive<br />

<strong>Cluster</strong>. Schwache Beteiligungen bestehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chemie, stark vertreten s<strong>in</strong>d Unternehmen<br />

aus dem Entwicklungsbereich. Foren mit e<strong>in</strong>er Beteiligung von bis zu 100<br />

Betrieben, thematisch gebundene Fachkonferenzen und Workshops f<strong>in</strong>den stets <strong>in</strong><br />

den Betrieben selbst statt; sie bieten Betrieben auch die Möglichkeit <strong>der</strong> Selbstdarstellung.<br />

Der Werkstatt-Charakter <strong>in</strong> den Betrieben för<strong>der</strong>t den Wissensaustausch.<br />

Die Automotive <strong>Cluster</strong>-Initiative ist an<strong>der</strong>s als Materials Valley ke<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> und wird<br />

als Projekt aus Mitteln <strong>der</strong> <strong>Region</strong> unterstützt. Das selbst gesetzte Ziel ist, das <strong>Cluster</strong><br />

bis September 2008 so zu implementieren, dass es unabhängig fortbestehen kann. Es<br />

soll dann von <strong>der</strong> Wirtschaft selbst getragen werden. Bis dah<strong>in</strong> sollen auch 50 Kooperationsprojekte<br />

verwirklicht se<strong>in</strong>. Begleitende Studien <strong>der</strong> FH Wiesbaden bestätigten<br />

schon jetzt die Zufriedenheit beteiligter Unternehmen und die Nachfrage nach weiteren<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative. Auf <strong>der</strong> Internetpattform <strong>der</strong> Initiative, die von <strong>der</strong> IHK<br />

betreut und fortlaufend verbessert wird, suchen <strong>der</strong>zeit rund 60 Unternehmen nach<br />

Kooperationspartnern. E<strong>in</strong> Pool von rund 1000 Unternehmen ist vorhanden, Erweiterungspotentiale<br />

bestehen <strong>in</strong> Richtung Neckar.<br />

Auch im Automotive <strong>Cluster</strong> spielt persönliches Engagement e<strong>in</strong>e große Rolle, durch<br />

Betriebsbesuche sollen Unternehmen aus bislang nur ger<strong>in</strong>gfügig vertretenen Segmenten<br />

für das <strong>Cluster</strong> gewonnen werden. Derzeit ist das Segment <strong>der</strong> Ingenieurdienstleister,<br />

Forschung und Entwicklung stärker repräsentiert als die Produktion. Dagegen<br />

soll die Aufnahme von Consult<strong>in</strong>ganbietern restriktiver gehandhabt werden. Ziel<br />

ist es, die Größenverhältnisse entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette proportional abbilden<br />

zu können.<br />

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RMI / sofia<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt<br />

Peter Kania, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt GmbH<br />

Der F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt wird durch e<strong>in</strong>e Folge von unterschiedlich <strong>in</strong>tensiven Aktionen<br />

seit etwa 18 Jahren unterstützt. Die Netzwerkaktivitäten wurden politisch <strong>in</strong>itiiert<br />

und fanden Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre <strong>in</strong> den Anstrengungen zur Bildung e<strong>in</strong>er Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) mit Sitz <strong>in</strong> Frankfurt ihren vorläufigen Höhepunkt.<br />

<strong>Cluster</strong>-Aktivitäten s<strong>in</strong>d Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet noch nicht<br />

durchgeführt worden. Erst unter den Frankfurter Oberbürgermeistern Wolfram Brück<br />

und Volker Hauff wurden F<strong>in</strong>anzplatz<strong>in</strong>itiativen angestoßen. Erste Aktivitäten um e<strong>in</strong><br />

„F<strong>in</strong>anzdavos“ im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet zu schaffen, F<strong>in</strong>anzkongresse zu veranstalten,<br />

wurden von <strong>der</strong> Stadt und drei Großbanken f<strong>in</strong>anziert. Inzwischen ist <strong>der</strong> Internationale<br />

Bankenabend e<strong>in</strong> regelmäßiger Treffpunkt für Wirtschaftsvertreter aus <strong>der</strong> ganzen<br />

Welt. Der Erfolg solcher Initiativen lässt sich immer auf das persönliche Engagement<br />

E<strong>in</strong>zelner zurückführen.<br />

Durch Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kapitalbesteuerung war zwischenzeitlich <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzplatz<br />

Frankfurt stark gefährdet. Erst „<strong>in</strong> letzter Sekunde“ konnte die Bedrohung entschärft<br />

werden und <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anz-Standort gesichert werden. Die Akteure des F<strong>in</strong>anzclusters<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Standortwahl äußerst mobil und reagierten schnell auf Standorth<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse.<br />

Heute s<strong>in</strong>d zwei bedeutende Initiativen zu nennen: die bundesweite Initiative „F<strong>in</strong>anzstandort<br />

Deutschland“ und am Ort die „F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt Kommission“, die<br />

von <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung organisiert wird. Hier ist u.a. das F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

des Landes Hessen e<strong>in</strong>gebunden.<br />

<strong>Cluster</strong> BioTec<br />

Peter Kania, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt GmbH<br />

Bis 1995 galt die Chemiebranche <strong>in</strong> Frankfurt als gesichert, Frankfurt wurde die „Apotheke<br />

<strong>der</strong> Welt“ genannt. Mit <strong>der</strong> Zerschlagung <strong>der</strong> Hoechst AG setzte e<strong>in</strong>e Rezession<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche e<strong>in</strong> („Post-Dormann-Schock“). E<strong>in</strong>e Gegenbewegung sollte die Frankfurt<br />

„Biotech Alliance“ darstellen. Sie ist ursprünglich e<strong>in</strong> loses Interessennetzwerk,<br />

dem Firmen angehören wie die Fraport AG, Banken, Patentanwälte, Hoechst AG,<br />

Merck o<strong>der</strong> Boehr<strong>in</strong>ger Ingelheim. Diese Unternehmen gehören nicht alle direkt zum<br />

Bereich Biotechnologie, sie versprechen sich aber von e<strong>in</strong>em Aufschwung <strong>der</strong> Branche<br />

eigene Vorteile.<br />

Aus <strong>der</strong> losen „Biotech Alliance“ wurde dann <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> „Biotech Frankfurt Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

e.V.“ als formales organisatorisches Dach gegründet. Aus F<strong>in</strong>anzmitteln des Landes<br />

Hessen und <strong>der</strong> Stadt Frankfurt wurde e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ierungsstelle für drei Jahre f<strong>in</strong>anziert,<br />

mit e<strong>in</strong>em Volumen von 107.000 Euro. Mit diesem Vere<strong>in</strong> im H<strong>in</strong>tergrund konnte<br />

als „Leuchturmprojekt“ das „Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie (FIZ)“ realisiert<br />

werden. Investitionen von rund 25 Millionen Euro wurden getätigt. Gesellschafter<br />

des FIZ, das e<strong>in</strong>em Gebäudekomplexes <strong>in</strong> direkter Nachbarschaft zur Johann Wolfgang<br />

Goethe-Universität und zum Max Planck Institut für Biophysik am Riedberg/Frankfurt<br />

untergebracht ist, s<strong>in</strong>d das Land Hessen, die Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

und die IHK Frankfurt am Ma<strong>in</strong>. Das FIZ wurde im April 2004 eröffnet; als Mieter werden<br />

neben Grün<strong>der</strong>n auch Kooperationsunternehmen von Wissenschaft und Wirt-<br />

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schaft angesprochen, sowie junge Unternehmen, die von den universitären Kapazitäten<br />

profitieren wollen (s. www.frankfurt-bus<strong>in</strong>ess.de). Zur Eröffnung waren 70 Prozent<br />

<strong>der</strong> Büroflächen vermietet. Grün<strong>der</strong> werden im FIZ mit Serviceleistungen begleitet,<br />

etwa e<strong>in</strong>em Bus<strong>in</strong>essdevelopment von <strong>in</strong>ternationalen Fachleuten. FIZ und Biotech<br />

e.V. bildeten e<strong>in</strong> loses Interessenbündnis, das im Verteiler 300 Firmen und E<strong>in</strong>zelpersonen<br />

vere<strong>in</strong>t, Biotech e.V. verfügte über rund 30 Mitglie<strong>der</strong>. Es wurden etwa 3.000<br />

Euro als Mitgliedsbeitrage für beteiligte Unternehmen erhoben, die e<strong>in</strong>e recht hohe<br />

E<strong>in</strong>gangsschwelle darstellen. In dem Folgevere<strong>in</strong>, dem „Biotech Alliance e.V.“ werden<br />

nun gestaffelte Beiträge erhoben, die weit günstiger kalkuliert s<strong>in</strong>d.<br />

Zur Kontaktpflege unter den Mitglie<strong>der</strong>n veranstaltet die Wirtschaftför<strong>der</strong>ung an jedem<br />

ersten Montag des Monats e<strong>in</strong> Biotech-Frühstück, um 7.30 Uhr im FIZ, zu dem jeweils<br />

etwa 25 Teilnehmer ersche<strong>in</strong>en. Die offene Vere<strong>in</strong>sstruktur und die Aktivitäten des<br />

Vere<strong>in</strong>s er<strong>in</strong>nern an die Tätigkeiten von Materials Valley e.V., mit dem deutlichen Unterschied,<br />

dass die Initiative e<strong>in</strong>en politischen H<strong>in</strong>tergrund aufweist. Branchennetzwerke<br />

s<strong>in</strong>d auch für die Vertretung <strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong> Industrie bzw. <strong>der</strong> BioTec-Branche<br />

gegenüber <strong>der</strong> Politik wichtig. Interesse <strong>der</strong> Stadt und des Landes ist es, dass die <strong>Region</strong><br />

zum führenden Standort <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bio-Technologie wird.<br />

Kompetenznetz Consult<strong>in</strong>g KNC<br />

Michael Spruch, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Wiesbaden<br />

Das Netz soll von Wiesbaden aus möglichst viele Unternehmen <strong>der</strong> Consult<strong>in</strong>gbranche<br />

aus dem gesamten Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet e<strong>in</strong>schließen. Start <strong>der</strong> Initiative war im<br />

Jahr 2002 mit e<strong>in</strong>em Entschluss <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alkonferenz, die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> auch<br />

mit <strong>der</strong> Kernkompetenz „Consult<strong>in</strong>g“ zu positionieren. Die Stadt Wiesbaden hat als<br />

Standort mit hohem Consult<strong>in</strong>ganteil - voran die Firma CSC Ploenzke - die Fe<strong>der</strong>führung<br />

des Projekts übernommen und zunächst e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>al- und Lokalanalyse <strong>in</strong>itiiert,<br />

die den Ist-Zustand <strong>der</strong> Branche darstellen und Entwicklungsschritte analysieren sollte.<br />

Von den seit 1980 <strong>in</strong> Wiesbaden neu geschaffenen Arbeitsplätzen s<strong>in</strong>d 48% <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Beratung entstanden. Consult<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal, das noch ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Kommune <strong>in</strong> Deutschland so beworben hat, die Positionierung als „Prime Mover“<br />

bietet Market<strong>in</strong>gattraktivität.<br />

Die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Wiesbaden besteht aus den Geschäftsbereichen Kommunikation,<br />

Information, Leitprojekte und Market<strong>in</strong>g. Aktiv werden Unternehmensnetzwerke<br />

für den <strong>in</strong>formellen Austausch <strong>der</strong> Branche aufgebaut, etwa durch die Veranstaltung<br />

von Jungunternehmertreffen, Mittelstandsgruppen o<strong>der</strong> Consult<strong>in</strong>g-Clubs. Enge Kontakte<br />

werden zur Wissenschaft gepflegt, speziell zur „European Bus<strong>in</strong>ess-School“ <strong>in</strong><br />

Oestrich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> FH Wiesbaden. Regelmäßig werden Newsletter herausgegeben und<br />

es besteht e<strong>in</strong> kostenloser Infopool im Internet mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternen Bereich nur für Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Zur <strong>in</strong>ternen Plattform haben nur zuvor geprüfte Personen und Unternehmen<br />

Zugang, hier postieren Firmen neben Tagungen o<strong>der</strong> Fortbildungen auch beispielsweise<br />

Kompetenzbedarf für Themen, bei welchen sie nicht über eigene Fachleute verfügen.<br />

Kle<strong>in</strong>e Unternehmen erhoffen sich somit auch die Verbesserung <strong>der</strong> Auftragslage,<br />

die großen e<strong>in</strong>en Informationsvorteil durch das Netzwerk. Derzeit haben rund<br />

400 aktive Mitglie<strong>der</strong> Zugang zu <strong>der</strong> Informationsplattform, die im Großraum Rhe<strong>in</strong>-<br />

Ma<strong>in</strong> bis Gießen o<strong>der</strong> Aschaffenburg ansässig s<strong>in</strong>d. Zudem wird über die Gründung<br />

12


RMI / sofia<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

geme<strong>in</strong>samer Gewerbeflächen für die Branche <strong>in</strong> „Consult<strong>in</strong>gparks“ nachgedacht. In<br />

Planung ist, e<strong>in</strong>en Stiftungslehrstuhl für Consult<strong>in</strong>g an <strong>der</strong> FH Wiesbaden zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Das Market<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> wichtiger Faktor, um die <strong>Region</strong> Wiesbaden bzw. Rhe<strong>in</strong>-<br />

Ma<strong>in</strong> als Standort für Consult<strong>in</strong>gunternehmen national und <strong>in</strong>ternational bekannt zu<br />

machen. Interessenkonflikte zwischen <strong>der</strong> Stadt Wiesbaden, welche die Initiative f<strong>in</strong>anziert<br />

und <strong>der</strong> <strong>Region</strong>, die lediglich profitiert, s<strong>in</strong>d nicht zu sehen. Das Kompetenznetz<br />

Consult<strong>in</strong>g ist Betreiber <strong>der</strong> Internetplattform und organisiert das Kompetenznetz<br />

Consult<strong>in</strong>g im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet. Mit „Consult<strong>in</strong>g City“ konzentriert sich die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Wiesbaden auf die lokale Ebene. Zudem werden Kontakte zu Untergruppierungen<br />

wie städtischen Consult<strong>in</strong>g<strong>in</strong>itiativen gepflegt. E<strong>in</strong>e Consult<strong>in</strong>g-<br />

Akademie, <strong>in</strong>itiiert von <strong>der</strong> Stadt, bietet Fortbildungen an, auch e<strong>in</strong> Ausbildungsberuf <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> IHK zum Consult<strong>in</strong>gkaufmann wurde <strong>in</strong>s Leben gerufen.<br />

International renommierte Beratungsfirmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> ansässig,<br />

<strong>in</strong>sgesamt gibt es über 2.000 Unternehmen <strong>der</strong> Branche, die rund 80.000 Mitarbeiter<br />

beschäftigen. Die Nachfrage <strong>der</strong> Beratung bef<strong>in</strong>det sich mit dem F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt<br />

direkt vor <strong>der</strong> Haustür. Das Tagesgeschäft <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Wiesbaden wird<br />

mit zwei Mitarbeitern bewerkstelligt, zur Tagungsorganisation werden fünf bis sieben<br />

Mitarbeiter beschäftigt. An<strong>der</strong>s als etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> Initiative „Materials Valley“, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die<br />

Veranstaltungen von Mitgliedsfirmen durchgeführt werden, trägt die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Wiesbaden die Organisation von Tagungen und die F<strong>in</strong>anzierung selbst. Die Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Consult<strong>in</strong>gbranche s<strong>in</strong>d nicht so groß und verfügen meist nicht über<br />

Räume für große Tagungen. Ziel ist es, die Initiative für Mitglie<strong>der</strong> weiterh<strong>in</strong> kostenlos<br />

anbieten zu können, weil befürchtet wird, dass Beitragserhebungen die rege Beteiligung<br />

am Netzwerk bee<strong>in</strong>trächtigen könnte.<br />

Dreijahresziel <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung ist es, den Wirtschaftsstandort zu sichern, die<br />

Kooperation zwischen den ansässigen Hochschulen zu verstärken und den Stiftungslehrstuhl<br />

umzusetzen, weiterh<strong>in</strong> ist die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es neuen Ausbildungsberufs <strong>in</strong><br />

Planung.<br />

Optence e.V.<br />

Manfred Ebert<br />

Optence e.V. existiert seit zweie<strong>in</strong>halb Jahren und ist e<strong>in</strong> regionales Kompetenznetz<br />

für Betriebe <strong>der</strong> optischen und optotechnischen Industrie <strong>in</strong> Hessen und Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz, das aus e<strong>in</strong>em BMBF-För<strong>der</strong>programm aus dem Jahr 2001 entstanden ist und<br />

über fünf Jahre läuft. Als Gegenpol zu traditionellen Optikstandorten, wie etwa Jena,<br />

sollte e<strong>in</strong> regionales Netz gegründet werden. Optence ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong> mit<br />

Sitz <strong>in</strong> Darmstadt und e<strong>in</strong>er Geschäftsstelle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Ma<strong>in</strong>z. Zwei Mitarbeiter<br />

werden bei Optence beschäftigt, die e<strong>in</strong>e Hälfte <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung trägt BMBF über fünf<br />

Jahre h<strong>in</strong>weg, die an<strong>der</strong>e Hälfte wird über Mitgliedbeiträge f<strong>in</strong>anziert. E<strong>in</strong> mittelständisches<br />

Unternehmen mit über 20 Mitarbeitern bezahlt rund 2.600 Euro jährlich. Oberstes<br />

Ziel ist die Zusammenführung von Unternehmen und Forschung. Optische Technologien<br />

stellen als Querschnittstechnologie e<strong>in</strong> breites Spektrum dar: neben L<strong>in</strong>sen,<br />

Brillen, Kameras, Mikroskopen und Ferngläsern gehören heute auch Mediz<strong>in</strong>technik,<br />

Kommunikations- und Robotertechnik mit zur Bandbreite <strong>der</strong> Branche. Optence e.V<br />

veranstaltet Arbeitskreise zu thematischen Schwerpunkten, wie beispielsweise Mess-<br />

13


technik o<strong>der</strong> Lasertechnik. Kooperationen werden auch durch Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

geför<strong>der</strong>t. Mitglie<strong>der</strong> können an den Arbeitskreisen mit Beteiligten<br />

von Hochschulen und Forschungs<strong>in</strong>stituten teilnehmen. Ziel ist es, e<strong>in</strong>e längerfristige<br />

Kooperation zu <strong>in</strong>itiieren, die ohne weitere Beteiligung von außen weiter bestehen. So<br />

konnten nach zweie<strong>in</strong>halb Jahren Laufzeit des Netzwerks bereits 15 Kooperationen<br />

auf den Weg gebracht werden, „oft ohne, dass Optence direkt davon erfahren hat“.<br />

Derzeit verfügt das Netzwerk über 40 Mitglie<strong>der</strong>, darunter auch Großbetriebe wie<br />

Merck o<strong>der</strong> Degussa, die allerd<strong>in</strong>gs nicht als Hauptf<strong>in</strong>anzierer o<strong>der</strong> Leitbetrieb auftreten.<br />

Die Unabhängigkeit des Netzwerkes von Leitunternehmen wird durchaus als Vorteil<br />

gesehen; an<strong>der</strong>erseits ist aber fraglich, ob Optence e.V. ohne diese nach Ablauf<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung 2006 f<strong>in</strong>anziell überleben kann. E<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Mitgliedsbeiträge<br />

zur Deckung <strong>der</strong> Kosten kommt vor allem für KMU nicht <strong>in</strong> Frage. Der Vere<strong>in</strong> Optence<br />

bemüht sich um weitere F<strong>in</strong>anzierungsquellen, etwa durch die Veranstaltung von kostenpflichtigen<br />

Weiterbildungsveranstaltungen o<strong>der</strong> als Anbieter von Dienstleistungen,<br />

etwa von Marktrecherchen.<br />

Mikrosystemtechnik – Netzwerk<br />

Dr. Gerrit Stratmann, Hessenagentur<br />

Die Ansätze für die Gründung e<strong>in</strong>es Kompetenzzentrums Mikrosystemtechnik gehen<br />

auf das Jahr 1999 zurück. Doch führten diese vere<strong>in</strong>zelten und recht losen Initiativen<br />

lange Zeit nicht zur Realisierung. Im Anschluss an e<strong>in</strong>e große Veranstaltung des<br />

Technologietransfernetzwerks (TTN) <strong>in</strong> Darmstadt 2002, ist die 2004 folgende Gründung<br />

des Netzwerks konkretisiert worden. TTN ist e<strong>in</strong> Zusammenschluss von Hochschulen<br />

und Wirtschaftsverbänden mit dem Ziel den Know-How-Transfer voran zu<br />

treiben. Anschubkosten wurden von TTN übernommen, mit dem Ziel, den Vere<strong>in</strong><br />

schnellstmöglich auf eigene f<strong>in</strong>anzielle Be<strong>in</strong>e zu stellen. Das TTN veranstaltet als Geschäftsstelle<br />

Arbeitsreise nach fachlichen Schwerpunkten, greift aber auch auf Leistungen<br />

<strong>der</strong> Unternehmen und <strong>der</strong> IHK zurück. Beteiligte Unternehmen veranstalten<br />

Tagungen selbständig, übernehmen Organisation und E<strong>in</strong>ladung. Als Geschäftsführer<br />

des Netzwerkes wird e<strong>in</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> IHK e<strong>in</strong>gespannt, TTN möchte sich mehr und<br />

mehr aus <strong>der</strong> Organisation herausnehmen. Weitere Leistungen des Netzwerkes s<strong>in</strong>d<br />

mit denen an<strong>der</strong>er vorgestellter Netzwerke vergleichbar. Der Vere<strong>in</strong> erhebt Mitgliedsbeiträge,<br />

die für e<strong>in</strong> mittelständisches Unternehmen rund 1.000 Euro pro Jahr betragen.<br />

Inzwischen s<strong>in</strong>d 23 Unternehmen vertreten, zum Gründungsterm<strong>in</strong> waren 14 Unternehmen<br />

mit von <strong>der</strong> Partie.<br />

Die Hessenagentur möchte künftig großräumige Initiativen unterstützen, e<strong>in</strong>e Netzwerk-Koord<strong>in</strong>ationsstelle<br />

soll <strong>in</strong>stalliert werden, die vor allem solche Initiativen unterstützt,<br />

die nicht von Unternehmen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er IHK getragen werden können. Die Netzwerke<br />

sollen dann auch auf e<strong>in</strong>er europäischen Ebene vertreten werden, um den<br />

Mehrwert für e<strong>in</strong>zelne Unternehmen zu verstärken. Denkbar wäre auch, e<strong>in</strong>e offizielle<br />

<strong>Cluster</strong>analyse zu erstellen. Der Raum des Engagements <strong>der</strong> Hessenagentur muss<br />

sich aber immer an <strong>der</strong> Landesgrenze orientieren.<br />

14


RMI / sofia<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Kilian Bizer, Georg-August-Universität Gött<strong>in</strong>gen<br />

Aus e<strong>in</strong>er streng liberal-ökonomischen Sicht ersche<strong>in</strong>t es fragwürdig, dass sich öffentliche<br />

Akteure an <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen beteiligen. Doch diese Position nehmen öffentliche<br />

Akteure nicht e<strong>in</strong>; die Sichtweise ist, dass Transaktionen für e<strong>in</strong>zelne Teilnehmer bestehen,<br />

wenn sie <strong>in</strong> den Informationsaustausch und Netzwerke e<strong>in</strong>treten möchten.<br />

Wenn diese Transaktionskosten e<strong>in</strong>e temporäre Hemmschwelle für den Beg<strong>in</strong>n des<br />

Informationsaustausches darstellen, macht es S<strong>in</strong>n, dass öffentliche Akteure diese<br />

Kosten durch staatliche Hilfe senken und den Branchenaustausch anregen. Die Senkung<br />

<strong>der</strong> Transaktionskosten gibt aber noch ke<strong>in</strong>e Gewissheit, dass Unternehmen<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu gehen, aber die Möglichkeit dafür werde begünstigt.<br />

Es stellten sich nachfolgende Fragen: Was s<strong>in</strong>d die Funktionsgesetze von <strong>Cluster</strong>n?<br />

Was ist <strong>der</strong> Mehrwert für öffentliche Unternehmen, für <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>zutreten? Dabei spiele<br />

die Reife des <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Rolle, weil sich daraus Managementideen ableiten<br />

lassen. Die Erfahrungsberichte <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen haben gezeigt, dass die öffentliche<br />

Unterstützung vor allem <strong>in</strong> Anfangsstadien von <strong>Cluster</strong>bildungsprozessen<br />

S<strong>in</strong>n macht, <strong>in</strong> reiferen Stadien ist e<strong>in</strong> öffentlicher Akteur h<strong>in</strong>gegen überflüssig.<br />

Schließlich bleibt zu fragen, ob die vorhandenen <strong>Cluster</strong> für e<strong>in</strong>e strategische Ausrichtung<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> geeignet ist.<br />

Materials Valley geht als Vere<strong>in</strong> über adm<strong>in</strong>istrative Grenzen h<strong>in</strong>weg, orientiert sich an<br />

räumlichen Grenzen <strong>der</strong> Branche anstatt an Grenzen <strong>der</strong> Politik. E<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> bedeutet<br />

immer das Zusammenwirken von privaten und öffentlichen Akteuren, wie zum Beispiel<br />

Hochschulen. Workshopreihen mit <strong>in</strong>ternationalen Dozenten, die aber auch ausgiebige<br />

Möglichkeiten zum persönlichen Gespräch bieten, s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Kompetenzkern des Vere<strong>in</strong>s.<br />

Veranstaltungen, die den Austausch <strong>der</strong> Branche anregen ersche<strong>in</strong>en als wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor aller <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>tiativen. Dabei ist die Regel, dass Unternehmen<br />

die auf dem Markt mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> konkurrieren, zusammen kommen um partiell zu kooperieren;<br />

<strong>in</strong> dieser Perspektive s<strong>in</strong>d die Konkurrenten an<strong>der</strong>e. Materials Valley ist e<strong>in</strong><br />

langsam gewachsenes <strong>Cluster</strong>, Vorläufer war das Materialforum. Persönliches Engagement,<br />

Firmenbesuche und die Vertiefung <strong>der</strong> Materie ersche<strong>in</strong>en unerlässlich. Materials<br />

Valley verfügt über e<strong>in</strong>en Leitbetrieb und e<strong>in</strong>e „Galionsfigur“, e<strong>in</strong>e Konstellation,<br />

welche die Gründungsphase stark beflügelt hat und das Interesse von Unternehmen<br />

gestärkt hat.<br />

Auch das Automotive <strong>Cluster</strong> hat die adm<strong>in</strong>istrativen Grenzen überschritten und orientiert<br />

sich streng an <strong>der</strong> weit verzweigten Wertschöpfungskette. Räumlich werden Südhessen<br />

und Rhe<strong>in</strong>-Neckar abgedeckt. Das <strong>Cluster</strong> ist sehr jung, aber Branche und<br />

Struktur s<strong>in</strong>d traditionell gewachsen, wor<strong>in</strong> auch <strong>der</strong> schnelle Erfolg und die große<br />

Nachfrage <strong>der</strong> Industrie begründet se<strong>in</strong> mag. Derzeit s<strong>in</strong>d rd. 160 Partnerunternehmen<br />

vorhanden, angestrebt werden 250. Gesteuert wird <strong>der</strong> Automotive <strong>Cluster</strong> von e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en Lenkungsgruppe.<br />

Für das Biotech-<strong>Cluster</strong> war e<strong>in</strong> Wettbewerb als Initialzündung hilfreich, heute ersche<strong>in</strong>t<br />

es das Ziel, aktive Geschäftsentwicklung zu betreiben, die über die Bereitstellung<br />

e<strong>in</strong>es Grün<strong>der</strong>zentrums „FIZ“ h<strong>in</strong>ausgeht. Auffällig ist wie<strong>der</strong>um das <strong>in</strong>formelle<br />

Element, das bei geme<strong>in</strong>samem Frühstück die Kommunikation angeregt wird.<br />

15


Beim F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt ersche<strong>in</strong>t es fragwürdig, ob bereits von e<strong>in</strong>em <strong>Cluster</strong> gesprochen<br />

werden kann. Über e<strong>in</strong>en Arbeitskräftepool gehen die sonst bei <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen<br />

typischen Aktivitäten beim F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt nicht h<strong>in</strong>aus. E<strong>in</strong> spezielles<br />

Problem des F<strong>in</strong>anzplatzes ersche<strong>in</strong>t, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche extrem mobile Akteure vertreten<br />

s<strong>in</strong>d, die stark auf die Verän<strong>der</strong>ung von Standortbed<strong>in</strong>gungen reagieren.<br />

Bei <strong>Cluster</strong>n ist es im Vergleich zu bloßen Netzwerken unbed<strong>in</strong>gt notwendig, dass sich<br />

<strong>der</strong> öffentliche Akteur auch wie<strong>der</strong> zurück nimmt und die Kompetenz privaten Unternehmen<br />

überlässt. Das „Kompetenz Netz Consult<strong>in</strong>g“ betont die Netzwerkfunktion und<br />

beweist, dass eigene Interessen <strong>der</strong> Kommune verwirklicht werden können. Die <strong>Region</strong>alkonferenz<br />

hat den Anstoß zur Gründung des Netzwerks gegeben, die Stadt Wiesbaden<br />

hat dabei die Initiative im Alle<strong>in</strong>gang ergriffen. Das Market<strong>in</strong>g ersche<strong>in</strong>t beson<strong>der</strong>s<br />

effektiv, da das Netzwerk über den Vorteil des so genannten „Prime Movers“ verfügt.<br />

Über stärkere Kooperationen mit Wissenschaft und Forschung (Stiftungslehrstuhl)<br />

und die E<strong>in</strong>richtung neuer Ausbildungsberufe (Consult<strong>in</strong>g-Kaufmann) könnte<br />

sich das Netzwerk auch h<strong>in</strong> zum <strong>Cluster</strong> entwickeln.<br />

Das <strong>Cluster</strong> Optence ist über e<strong>in</strong>e Initiative auf Bundesebene zurückzuführen. Der<br />

Rückzug <strong>der</strong> öffentlichen Hand, durch das Auslaufen <strong>der</strong> BMBF-För<strong>der</strong>ung nach fünf<br />

Jahren stellt die <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative vor F<strong>in</strong>anzierungsprobleme. Vermutlich würde sich e<strong>in</strong><br />

schrittweiser Rückzug <strong>der</strong> öffentlichen F<strong>in</strong>anzierung für die nachhaltige Implementierung<br />

dieses <strong>Cluster</strong>s als hilfreich erweisen. Im <strong>Cluster</strong> Optence gibt es ke<strong>in</strong>en Leitbetrieb,<br />

<strong>der</strong> den Fortbestand des <strong>Cluster</strong>s sichern könnte.<br />

Es stellt sich die Frage, ob und wie sich e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> erfolgreich managen lassen kann.<br />

Wie kann e<strong>in</strong> öffentlicher Akteur <strong>in</strong> die <strong>Cluster</strong>bildung e<strong>in</strong>greifen und welche Erfolgsbed<strong>in</strong>gungen<br />

muss er dabei beachten?<br />

In diesem Workshop mit Praktikern <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen haben sich folgende Erfolgsbed<strong>in</strong>gungen<br />

als beson<strong>der</strong>s wichtig herausgestellt:<br />

1. Die Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong> darf nicht zu spezifisch se<strong>in</strong>. Breite und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Ausrichtung sichern e<strong>in</strong>en langfristigen und spannenden Austausch und <strong>in</strong>teressante<br />

Kooperationen.<br />

2. Leitbetriebe, die e<strong>in</strong> langfristiges Interesse verfolgen, die <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative aufrecht<br />

zu erhalten, s<strong>in</strong>d hilfreich. Insbeson<strong>der</strong>e wenn sich öffentliche Akteure nach e<strong>in</strong>er<br />

Anstoßf<strong>in</strong>anzierung zurückziehen, können Leitbetriebe den Fortbestand sichern.<br />

Von „Galionsfiguren“ kann beson<strong>der</strong>s zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e anziehende Wirkung auf Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Branche ausgehen.<br />

3. Die f<strong>in</strong>anzielle Unabhängigkeit und e<strong>in</strong>e langfristige Bestandsperspektive ist mit<br />

den privaten Unternehmen auszutarieren.<br />

4. Die Zutrittsbed<strong>in</strong>gungen zu <strong>Cluster</strong>n sollten niedrig gehalten werden, e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Breite ist ebenso wichtig wie e<strong>in</strong>e kritische Masse. Mitgliedsbeiträge sollten hierzu<br />

niedrig gehalten werden.<br />

5. Spezifische Fragen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unterschiedlich großen Foren zu bearbeiten – Flexibilität<br />

bei <strong>der</strong> Themenbearbeitung ist wichtig.<br />

6. Die Rolle <strong>der</strong> öffentlichen Akteure sollte von vornhere<strong>in</strong> klar gestellt und von begrenzter<br />

Dauer sei; das phas<strong>in</strong>g out ist rechtzeitig zu planen.<br />

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RMI / sofia<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

7. Es ist beson<strong>der</strong>s wichtig, Informalität herzustellen; dies kann im Anschluss an geme<strong>in</strong>same<br />

Veranstaltungen o<strong>der</strong> als e<strong>in</strong>ziger Veranstaltungszweck geschehen.<br />

8. E<strong>in</strong> Ziel <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>-Initiativen ist es, den wirtschaftlichen Ertrag <strong>der</strong> Unternehmen<br />

zu sichern. Die wirtschaftlichen Vorteile (Ideen und Innovation, neue Produkte,<br />

neue Verkäufe) müssen für die Unternehmen erkennbar se<strong>in</strong>; dann beteiligen sie<br />

sich auch mit großem Engagement.<br />

Fazit <strong>der</strong> Veranstalter<br />

Die Veranstaltung hat e<strong>in</strong>en guten Überblick über die Vielfalt <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen und<br />

Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> verschafft. Es ist deutlich geworden, dass es<br />

möglich ist, die Bildung von Netzwerken und <strong>Cluster</strong>n von außen anzuregen, die Implementierung<br />

zu unterstützen und mit den Gruppierungen öffentliche bzw. politische<br />

Aufmerksamkeit zu wecken. Die Beteiligung <strong>der</strong> öffentlichen Hand sollte aber zeitlich<br />

begrenzt se<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Übergang zu eigenständigen Organisationsformen rechtzeitig<br />

geplant werden.<br />

Wegen <strong>der</strong> krankheitsbed<strong>in</strong>gten Absagen konnte jedoch die Thematik <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />

und Grenzen des <strong>Cluster</strong>konzeptes nicht ausreichend behandelt werden und muss<br />

daher an an<strong>der</strong>er Stelle diskutiert werden. Offen geblieben s<strong>in</strong>d die Fragestellungen,<br />

<strong>in</strong>wiefern<br />

− das <strong>Cluster</strong>konzept für e<strong>in</strong>e regionale Wirtschaftsanalyse geeignet ist,<br />

− die <strong>Region</strong> e<strong>in</strong>e brauchbare räumliche Abgrenzung für Branchencluster darstellen<br />

kann,<br />

− die identifizierten <strong>Cluster</strong> für e<strong>in</strong>e strategische Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> brauchbar<br />

s<strong>in</strong>d,<br />

− e<strong>in</strong>e Konzentration auf <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Strategie <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

ist und <strong>in</strong>wieweit<br />

− das <strong>Cluster</strong>konzept e<strong>in</strong>e tragfähige Strategie für die nationale und <strong>in</strong>ternationale<br />

Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> ist.<br />

Literaturh<strong>in</strong>weise:<br />

Grote Westrick, D.; Rehfeld, D.: <strong>Cluster</strong> (Standortverbünde) <strong>in</strong> <strong>der</strong> RegioRhe<strong>in</strong>land.<br />

Im Auftrag <strong>der</strong> Regio Köln/Bonn und Nachbarn e.V. Projektbericht des Instituts<br />

Arbeit und Technik 2003-03<br />

<strong>Cluster</strong> und <strong>Region</strong>alentwicklung. R<strong>in</strong>gvorlesung im WS 2004/2005 am Geographischen<br />

Institut <strong>der</strong> Universität Hannover. Folien im Netz unter <strong>der</strong> Adresse:<br />

www.geog.uni-hannover.de/wigeo/r<strong>in</strong>g_clust2.html<br />

Sölvell, Ö.; L<strong>in</strong>dqvist, G.; Ketels. Ch.: The <strong>Cluster</strong> Initiative Greenbook. Stockholm<br />

2003<br />

Jay Pil Choi: Ty<strong>in</strong>g and Innovation: A Dynamic Analysis of Ty<strong>in</strong>g Arrangements.<br />

The Economic Journal, Royal Economic Society 2004, S. 83-101<br />

Etro, Fe<strong>der</strong>ico: Innovation by Lea<strong>der</strong>s. The Economic Journal, Royal Economic<br />

Society 2004, S. 281-303<br />

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sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Internet-Recherche<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Da es bislang ke<strong>in</strong>e Übersicht über <strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-<br />

Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> und auch ke<strong>in</strong>e regionale <strong>Cluster</strong>analyse gibt, wurde zur Vorbereitung<br />

des Workshops e<strong>in</strong>e Internet-Recherche durchgeführt um zu zeigen,<br />

welche <strong>Cluster</strong>, Netzwerke o<strong>der</strong> auch nicht organisierte Kernkompetenzen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> angesiedelt s<strong>in</strong>d. Hier werden die im Internet<br />

sichtbaren Organisationen und Ansprechpartner dargestellt.<br />

Identifizierte Kernkompetenzen<br />

o IT-Technologien, Schwerpunkt Virtuelle Arbeitswelten (IT4work)<br />

o Bio- und Pharmatechnologie, Chemie, Kosmetik (Bio Tech Alliance)<br />

o Optische Technologien, Lasertechnik (Optence e.V.)<br />

o Materialforschung und Werkstofftechnik (Materials Valley e.V.)<br />

o Mechatronik, Nanotechnologie<br />

o Automobil-Herstellung (Automotive)<br />

o Weltraum- und Satellitentechnik<br />

o Biomasse-Technologie und regenerative Technologien<br />

o Wissenschaft (?) (WWPV)<br />

o F<strong>in</strong>anzwirtschaft, Banken<br />

o Market<strong>in</strong>g (Werberstammtisch)<br />

o Telekommunikation, Software, Content Management<br />

o Medien (HR, ZDF, Verlage…)<br />

o Logistik<br />

o Luftverkehr und Touristik<br />

Bereich Biotechnologie<br />

Im Jahre 2000 haben sich Unternehmen und Organisationen, die an e<strong>in</strong>er<br />

beschleunigten Entwicklung <strong>der</strong> Biotechnologie-Wirtschaft <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d,<br />

zur BiotechnologieAllianz Frankfurt/Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> zusammengeschlossen.<br />

Dieses lockere Interessenbündnis, <strong>in</strong> dem sich ad hoc projektbezogene Arbeitsgruppen<br />

bilden, bemüht sich vornehmlich um die Promotion des Biotechnologiestandortes<br />

im In- und Ausland und die Ansiedlung ausländischer<br />

Unternehmen. Interessierte s<strong>in</strong>d zum Mitmachen e<strong>in</strong>geladen.<br />

E<strong>in</strong>e formellere Struktur hat sich <strong>der</strong> aus dieser Allianz heraus gegründete<br />

geme<strong>in</strong>nützige Vere<strong>in</strong> Bio-Tec Frankfurt / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> e. V. gegeben. Ihm<br />

gehören mittlerweile nahezu alle namhaften Unternehmen <strong>der</strong> Chemie und<br />

Pharmazie aber auch die Universitäten und Hochschulen aus <strong>der</strong> <strong>Region</strong> an.<br />

Der Vere<strong>in</strong> soll nicht nur die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Biotechnologie,<br />

son<strong>der</strong>n auch den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />

unterstützen und verbessern. Die Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> sowie das<br />

Landes Hessen haben geme<strong>in</strong>sam mit Unterstützung durch die Industrieund<br />

Handelskammer Frankfurt am Ma<strong>in</strong> das Frankfurter Innovationszent-<br />

1


sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

rum Biotechnologie (FIZ) errichtet. Das Land Hessen betreibt das Projekt<br />

„Hessen-Biotech“, dessen Betreuung bei <strong>der</strong> TSH liegt.<br />

Die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stadt Frankfurt betreibt das „Kompetenznetz<br />

für Biotechnologie“, das u.a. das Biotech-Frühstück organisiert.<br />

Alle Initiativen haben e<strong>in</strong>en Internetauftritt:<br />

www.frankfurt-bus<strong>in</strong>ess.de<br />

www.biotec-frm.de<br />

www.hessen-biotech.de<br />

www.Biotech-alliance.de<br />

Ansprechpartner s<strong>in</strong>d:<br />

Für Bio-Tec Frankfurt / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> e.V.<br />

− Prof. Theo D<strong>in</strong>germann, Uni FFM<br />

− Dr. Buchholz, Degussa AG<br />

− Dr. Christian Garbe, FIZ<br />

− Dr. Detlev Terzenbach, TSH<br />

Für Biotechnologie-Allianz Frankfurt-Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>:<br />

− Peter Kania, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt GmbH<br />

Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar<br />

Das Automotive-<strong>Cluster</strong> ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Automobil-Zulieferer; OEM<br />

wie z.B. Opel (Rüsselsheim) s<strong>in</strong>d daran nicht beteiligt. Die räumliche Begrenzung<br />

<strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>-Initiative folgt <strong>der</strong> Notwendigkeit, diese zu verorten und<br />

abzugrenzen; sie realisiert das aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rahmen, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e regionale<br />

Schwerpunktsetzung erschwert.<br />

Wesentliche Aktivitäten: Die Internetseite mit Möglichkeiten <strong>der</strong> Kontakt-<br />

Anbahnung wird von <strong>der</strong> IHK betreut und verbessert. Darüber h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>den<br />

1-2 mal im Jahr große Treffen (ca. 150 Personen) statt, die jeweils von e<strong>in</strong>em<br />

Mitglied ausgerichtet werden. Veranstalter s<strong>in</strong>d die Kreisverwaltung Groß-<br />

Gerau, Die IHK Darmstadt und das Ingenieurbüro Bertrandt. Partner s<strong>in</strong>d das<br />

RKW Hessen, die Stadt Rüsselsheim und die FAGRO GmbH. Es s<strong>in</strong>d etwa 250<br />

Unternehmen an dem <strong>Cluster</strong> beteiligt.<br />

Die <strong>Cluster</strong>-Initiative besteht erst seit gut e<strong>in</strong>em Jahr; die Implementierung ist<br />

auf 5 Jahre angelegt. Die Vertrauensbildung und „echte Zusammenarbeit“<br />

geht erst langsam voran und beschränkt sich <strong>der</strong>zeit auf etwa 50 Kooperationsprojekte,<br />

z.B. geme<strong>in</strong>same Auftritte auf Messen o<strong>der</strong> bei Auftraggeber-<br />

Gesprächen.<br />

Ansprechpartner:<br />

− Elisabeth Strasser, Kreis GG, Wirtschafts- und Beschäftigungsför<strong>der</strong>ung<br />

− Mart<strong>in</strong> Proba, IHK Darmstadt<br />

− Volker Schier, Bertrandt Ingenieurbüro GmbH<br />

Internetseite: www.automotive-cluster.org<br />

2


sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Kompetenznetzwerk für Materialforschung und Werkstofftechnik<br />

Materials Valley e.V.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Materialforschung und Werkstofftechnik wurde das Kompetenznetz<br />

zunächst von <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>Region</strong> Frankfurt Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong><br />

aufgebaut. Im Frühjahr 2002 wurde unter <strong>der</strong> Beteiligung von Industrieunternehmen,<br />

Hochschulen, Forschungs<strong>in</strong>stituten, Institutionen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zur<br />

För<strong>der</strong>ung von Technologie und Wirtschaft und Privatpersonen <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong><br />

Materials Valley e.V. gegründet. Ziel des Vere<strong>in</strong>s ist die Profilierung <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />

Rhe<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong> als High Tech-Standort für Materialforschung und Werkstofftechnologie.<br />

Dies be<strong>in</strong>haltet den Ausbau von vorhandenen Wissensnetzen zu<br />

e<strong>in</strong>em langfristig angelegten Forschungs-Verbundnetz zwischen den wissenschaftlichen<br />

Instituten und Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Region</strong> sowie zwischen Unternehmen<br />

als Grundlage für Kooperationen, geme<strong>in</strong>same Forschung und Entwicklung.<br />

Parallel dazu will <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> dazu beitragen, dass die wissenschaftlichen und<br />

sozialen Bed<strong>in</strong>gungen im Materials Valley so attraktiv gestaltet werden, dass<br />

es e<strong>in</strong> Magnet für hoch qualifizierte Arbeitskräfte und Studenten wird, die<br />

ihr Tätigkeitsfeld <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie, den Hochschulen o<strong>der</strong> Instituten f<strong>in</strong>den.<br />

Weiterh<strong>in</strong> bilden die Vortragsreihe „Materialforum Rhe<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>“ und fachspezifische<br />

Workshops e<strong>in</strong>e exzellente Kommunikationsplattform für Wirtschaft<br />

und Wissenschaft. Der Aufbau e<strong>in</strong>es Alumni-Netzes wird langfristig<br />

die material- uns werkstoff-technologische Community im Materials Valley<br />

stabilisieren.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Wulf Brämer, Geschäftsführer Materials Valley e.V.<br />

Internetauftritt:<br />

www.materials-valley-rhe<strong>in</strong>ma<strong>in</strong>.de<br />

Optence e.V. - Kompetenz Optische Technologien <strong>in</strong> Hessen und<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Optence e.V. wurde im April 2001 als e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong> gegründet. Er<br />

wird f<strong>in</strong>anziert durch Mitgliedsbeiträge, Gew<strong>in</strong>ne aus Dienstleistungen und<br />

Veranstaltungen und er wird vom bmb+f geför<strong>der</strong>t. Der Vorstand setzt sich<br />

zusammen aus Prof. Theo Tschudi, TUD, Dr. Norbert Lau<strong>in</strong>ger, Corrsys-<br />

Datron Sensorsysteme Wetzlar und Dr. Gregor Angelow, Nanolayers Optische<br />

Beschichtungen Rhe<strong>in</strong>breitbach.<br />

Optence bietet e<strong>in</strong>e Kommunikationsplattform zur För<strong>der</strong>ung von Kooperationen<br />

und Wissenstransfer <strong>in</strong> den Optischen Technologien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong>.<br />

Se<strong>in</strong>e Ziele s<strong>in</strong>d<br />

• Schaffung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>novationsfreundlichen Umfeldes<br />

• Umsetzung <strong>in</strong>novativer Geschäftsideen<br />

• För<strong>der</strong>ung von Kooperationen mit Anbietern und Nutzern Optischer<br />

Technologien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />

3


sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

• Vertretung <strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Politik und Öffentlichkeit.<br />

• Nachhaltige För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Optischen Technologien <strong>in</strong> Hessen/Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

• Unterstützung <strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung im Bereich Optische<br />

Technologien.<br />

Optence ist mit den regionalen Kompetenznetzen Optische Technologien<br />

auf Bundesebene zum OptecNet Deutschland e.V. verbunden. Somit stehen<br />

Optence über 300 Firmen und Forschungspartner zur Verfügung. Mitglie<strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d Produzenten von Rohstoffen, Komponenten, Systemen und Geräten <strong>in</strong><br />

den Bereichen Informationstechnologie, Automotive, Qualitätsicherung, Mediz<strong>in</strong>technik,<br />

Pharma, Chemie und Materialbearbeitung. Insgesamt ca. 30<br />

Firmen, darunter Schott, Ticona, Vitronic, Haereus und Leica sowie ca. 10<br />

Forschungse<strong>in</strong>richtungen, darunter TUD und FHD.<br />

Arbeitskreise s<strong>in</strong>d die zentralen Innovationsforen des Netzwerks. In ihnen<br />

werden mit e<strong>in</strong>er überschaubaren Anzahl von Teilnehmern thematisch e<strong>in</strong>gegrenzte<br />

Schwerpunkte ergebnisorientiert bearbeitet. Geme<strong>in</strong>sam mit Anwen<strong>der</strong>n<br />

und externen Referenten werden <strong>in</strong> den Treffen Kontakte geknüpft<br />

und die Teilnehmer haben Gelegenheit, Partner für Kooperationen zu f<strong>in</strong>den<br />

und Synergien zu schaffen. Bildverarbeitung, Mikrooptik, Photonische Kristalle,<br />

UV-Optik, Lasertechnik, Simulation und Software, Kunststoffe und Polymere:<br />

die Themenpalette <strong>der</strong> Arbeitskreise ist vielfältig und umfasst Fragestellungen<br />

von <strong>der</strong> Grundlagenforschung zu Aus- und Weiterbildung bis h<strong>in</strong><br />

zur Markte<strong>in</strong>führung neuer Produkte. Dabei s<strong>in</strong>d die Arbeitskreise ke<strong>in</strong>e starren<br />

Strukturen, son<strong>der</strong>n offen für neue Anregungen und Themenschwerpunkte.<br />

Ansprechpartner:<br />

Andre Noak, Geschäftsführer Optence e.V.<br />

Internetauftritt:<br />

www.optence.de<br />

KompetenzNetzConsult<strong>in</strong>g<br />

Wiesbaden und die <strong>Region</strong> Frankfurt Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> führendes Zentrum<br />

<strong>der</strong> deutschen und europäischen Consult<strong>in</strong>g-Branche mit hoher Unternehmenskonzentration.<br />

Für das KompetenzNetzConsult<strong>in</strong>g hat die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Stadt Wiesbaden die Fe<strong>der</strong>führung übernommen.<br />

Ansprechpartner:<br />

Michael Spruch, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Stadt Wiesbaden<br />

Internetauftritt:<br />

www.consult<strong>in</strong>gregion.net<br />

4


sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

MST Netzwerk Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> e.V.<br />

Der Vere<strong>in</strong> "Mikrosystemtechnik-Netzwerk Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>" wurde am 7. Juni<br />

2004 <strong>in</strong> <strong>der</strong> IHK Darmstadt durch Beitritt von 14 Gründungsmitglie<strong>der</strong>n vollzogen;<br />

mittlerweile hat das Netzwerk 23 Mitglie<strong>der</strong>. Es soll e<strong>in</strong>e Plattform für<br />

e<strong>in</strong>e engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Mikrosystemtechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> <strong>Region</strong><br />

bilden und die <strong>Region</strong> im <strong>in</strong>ternationalen Wettbewerb <strong>in</strong> dieser Zukunftstechnologie<br />

positionieren. Als Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> wurde Herr Prof. Dr.<br />

Helmut Schlaak von <strong>der</strong> TU Darmstadt, als stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />

Frau Dr. Marion Simon von Heimann Sensor GmbH gewählt.<br />

Zu den 14 Gründungsmitglie<strong>der</strong>n gehören u.a. auch die TU Darmstadt, die<br />

FH Wiesbaden, das Institut für Mikrotechnik Ma<strong>in</strong>z, die TechnologieStiftung<br />

Hessen GmbH und die Unternehmen Sensitec GmbH (Lahnau) und arteos<br />

GmbH (Seligenstadt).<br />

Die Teilnahme an den Workshops ist generell an e<strong>in</strong>e Mitgliedschaft geknüpft.<br />

An e<strong>in</strong>er Mitarbeit im mst-Netzwerk Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressierte Firmen<br />

haben Gelegenheit, e<strong>in</strong>malig an e<strong>in</strong>em Arbeitsgruppentreffen teilzunehmen,<br />

ohne vorab Mitglied zu werden.<br />

Die Zukunftstechnologie Mikrosystemtechnik gehört zu den Schlüsseltechnologien<br />

des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. In e<strong>in</strong>em Mikrosystem werden unter Anwendung<br />

verschiedener Mikro- und Systemtechniken technische Bauelemente<br />

auf engstem Raum zu e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>iaturisierten Gesamtsystem verknüpft. So<br />

nehmen beispielsweise Mikrosensoren als "S<strong>in</strong>nesorgane" Reize auf, die<br />

mikroelektronisch verarbeitet werden. Die Reaktion wird über "Aktoren" wie<br />

Schalter, Ventile o<strong>der</strong> Mikropumpen ausgeführt. So werden vielfach völlig<br />

neue Funktionen ermöglicht, die Leistung zahlreicher Produkte verbessert<br />

und wirtschaftliche Vorteile erzielt.<br />

Ansprechpartner:<br />

Richard Jordan, IHK Innovationsberatung Hessen, Geschäftsführer<br />

des Vere<strong>in</strong>s<br />

Internetauftritt:<br />

www.mst-rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>.de<br />

F<strong>in</strong>anzzentrum<br />

Das Kompetenznetz F<strong>in</strong>anzzentrum bef<strong>in</strong>det sich unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong><br />

Stadt Frankfurt.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Hartmut Schwes<strong>in</strong>ger, Geschäftsführer <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt<br />

GmbH:<br />

Internetauftritt:<br />

www.frankfurt-bus<strong>in</strong>ess.de<br />

5


sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

IT- Kompetenznetzwerk<br />

Unter IT4work (Virtuelle Arbeitswelten) s<strong>in</strong>d sämtliche IT-Projekte <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />

zusammengefasst. Es handelt sich dabei um e<strong>in</strong> Netzwerk von IT-<br />

Unternehmen und F&E Instituten. Die Kooperation umfasst <strong>der</strong>zeit folgende<br />

Projekte:<br />

Innovationsforum Times: Forum zur För<strong>der</strong>ung des Austausches zwischen IT-<br />

Professionals und Forschungse<strong>in</strong>richtungen, Themen: elektronischer Geschäftsverkehr,<br />

Multimedia-Anwendungen (IHK Darmstadt)<br />

Arbeitskreis CC-LAN: Arbeitskreis zum Informationsaustausch <strong>der</strong> Netzwerkadm<strong>in</strong>istratoren,<br />

Themen: Netzwerke, Netzwerkdienste (IHK Darmstadt)<br />

Multimedia Support Center Hessen (mmsc): E<strong>in</strong>richtung zur Unterstützung<br />

kle<strong>in</strong>er und mittelständischer Unternehmen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung und Nutzung<br />

neuer multimedialer Technologien und Dienste.<br />

Ansprechpartner:<br />

o Kirsten Rowed<strong>der</strong>, IHK Darmstadt, Bereich Innovation und Umwelt<br />

o Manuela Schiffner, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt GmbH<br />

o Mart<strong>in</strong> Braun, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>Region</strong> Starkenburg e.V.<br />

o Matthias Müller, IHK Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

o Michael Kolmer, Amt für Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Darmstadt<br />

Internetauftritt:<br />

www.IT4work.de<br />

Logistik<br />

Das Kompetenznetz für Logistik bef<strong>in</strong>det sich noch im Aufbaustadium. An<br />

<strong>der</strong> Entwicklung des Netzes s<strong>in</strong>d zur Zeit die Stadt Aschaffenburg und die<br />

Initiative Bayerischer Unterma<strong>in</strong> beteiligt.<br />

Medienkompetenznetz Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

Das Medienbüro <strong>der</strong> Stadt Ma<strong>in</strong>z hat seit 2001 das Medienkompetenznetz<br />

mit dem Schwerpunkt AV-Medien, Verlage, Druckereien, Werbung, und<br />

Multimedia für die <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> aufgebaut.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dieter Schrohe, Stadtverwaltung Ma<strong>in</strong>z Amt 80 / Büro für Medienwirtschaft<br />

Internetauftritt:<br />

www.medienkompetenznetz.de/<br />

6


sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Übersicht über <strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

Bezeichnung Format Struktur Schwerpunkt Anzahl Mitglie<strong>der</strong> Ansprechz.B.<br />

Partner<br />

Automotive Netzwerk<br />

Bio-Tec<br />

Frankfurt<br />

e.V.<br />

Zulieferer,<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Behörden<br />

Biotechnol.<br />

Dienstleist.<br />

Hochschule<br />

Kommunikation >80<br />

Transfer Wirtschaft/Wissenschaft<br />

45<br />

Bertrandt<br />

Arcadis<br />

EDAG Fagro<br />

Kreis GG,<br />

IHK,<br />

Bertrandt<br />

Aventis, Uni FFM,<br />

ergomed Degussa,<br />

Merck, Bayer FIZ, TSH<br />

Biotechnologie<br />

Allianz<br />

locker Arbeitsgruppen<br />

Hessen-Biotech TSH TSH<br />

Materials<br />

Valley<br />

Optence<br />

Optische<br />

Technologien<br />

e.V.<br />

e.V.<br />

iT4work Netzwerk<br />

KompetenzNetz<br />

Consult<strong>in</strong>g<br />

rhe<strong>in</strong>ma<strong>in</strong><br />

communikation<br />

network<br />

Netzwerk<br />

e.V.<br />

Forschung<br />

Technologie<br />

Produktion<br />

Lasertechnik<br />

Messtechnik<br />

Fe<strong>in</strong>optik<br />

Kameras<br />

Software-<br />

entwickler, iT-<br />

Service<br />

Unternehmens-<br />

beratung<br />

market<strong>in</strong>g<br />

software<br />

AV-Medien,<br />

Verlage,<br />

Werbung,<br />

Multimedia<br />

Kommunikation<br />

Kooperation<br />

Kooperation<br />

Interessen-<br />

vertretung<br />

Arbeitskreise<br />

Kommunikationsplattform,<br />

Arbeitskreise<br />

Kommunikation,<br />

Service,<br />

Market<strong>in</strong>g<br />

>90<br />

30<br />

?<br />

> 400<br />

Kommunikation >20<br />

Heareus<br />

3 Fraunhofer<br />

GSI, IHK<br />

Merk, Schott<br />

Schott, TUD<br />

Ticona,<br />

Vitronic,<br />

Leica,<br />

Haereus<br />

<strong>Region</strong><br />

Starkenburg,<br />

IHK<br />

1Focus,<br />

AAA, @bc,<br />

Aareon,<br />

syncon,<br />

RKW<br />

DG Verlag<br />

Tonstudie<br />

Taunusfilm<br />

HMS&carat<br />

Geschäftsführer<br />

Geschäfts-<br />

führer, TUD<br />

Wirtschafts-<br />

för<strong>der</strong>ung,<br />

IHK<br />

Wirtschafts-<br />

för<strong>der</strong>ung<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

Medienbüro Stadt Ma<strong>in</strong>z Wirtschafts-<br />

Frankfurter Forum für Kommunikation för<strong>der</strong>ung<br />

Logistik: BME<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

Fach-<br />

verband<br />

e.V.<br />

F<strong>in</strong>anzzentrum Netzwerk<br />

MST-Rhe<strong>in</strong>-<br />

Ma<strong>in</strong> Mikro-<br />

systemtechnik<br />

Netzwerk<br />

Logistik und<br />

E<strong>in</strong>kauf<br />

Banken,<br />

Versicherungen,<br />

Automobil<br />

Nachrichten<br />

Mediz<strong>in</strong>tech<br />

Kommunikation,<br />

Interessen-<br />

vertretung<br />

350<br />

Ma<strong>in</strong>ova<br />

Böhr<strong>in</strong>ger<br />

ZDF<br />

Kommunikation ? ?<br />

Plattform 23<br />

arteos, ABB,<br />

iMM, TUD<br />

Perk<strong>in</strong>Elmer<br />

Geschäfts-<br />

führer<strong>in</strong><br />

Wirtschafts-<br />

för<strong>der</strong>ung<br />

TTN, IHK<br />

IMM, TUD<br />

7


Kreisverwaltung Groß-Gerau<br />

Wirtschafts- und Beschäftigungsför<strong>der</strong>ung<br />

Elisabeth Straßer<br />

Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar<br />

„Alte Industriebranche – Junges <strong>Cluster</strong>“<br />

These:<br />

Über <strong>Cluster</strong> lassen sich Entwicklungspotentiale <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong><strong>Region</strong> abbilden.<br />

Diese These ist belegbar 1. durch Zahlen und 2. durch den Trend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie.<br />

Zu 1. „Zahlen“:<br />

Der Automobilsektor ist e<strong>in</strong> ökonomisch starker Wirtschaftsbereich und bildet <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />

e<strong>in</strong> beschäftigungspolitisch wichtiges Segment. So ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Starkenburg ca. je<strong>der</strong> 4.<br />

Arbeitsplatz im Automobilbereich; im Kreis GG rd. je<strong>der</strong> dritte Arbeitsplatz.<br />

Lt. Hessenreport / 4. Quartal 2004 / s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Hessen 55.556 Personen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Automobil<strong>in</strong>dustrie tätig. 19.800 alle<strong>in</strong> bei <strong>der</strong> Adam Opel AG <strong>in</strong> Rüsselsheim. Neben <strong>der</strong><br />

Produktion arbeiten 8.000 Ingenieure und Techniker im International-Technischen-<br />

Entwicklungszentrum <strong>der</strong> Adam Opel AG, Rü.<br />

Die Automobil<strong>in</strong>dustrie zählt zu den exportstärksten Wirtschaftsbereichen. So waren von den<br />

10,9 Mrd. € Gesamtumsatz <strong>in</strong> 2003 5,6 Mrd. (51,8%) Umsatz mit dem Ausland.<br />

Zu 2. „Trend“<br />

Seit Ende <strong>der</strong> 70er Jahre besteht die Entwicklung des Outsourc<strong>in</strong>gs und parallel dazu kam<br />

es unter den Herstellern zu e<strong>in</strong>er Fülle von Fusionen und Übernahmen. Gab es 1964 noch<br />

50 selbstständige Unternehmen (OEM), so waren es 1990 noch 19 Unternehmen und 2002<br />

lediglich noch 20 OEM (BMW; Daimler Chrysler; Ford; GM; Honda; Porsche; PSA;<br />

Renault/Nissan; Toyota; VW).<br />

Vergleichbar ist auch die Entwicklung bei den Zulieferunternehmen. 1988 gab es weltweit rd.<br />

30.000 Tier-I-Zulieferer (Modul-/Systemlieferanten). 2000 waren es nur noch 5.600<br />

Unternehmen (Rückgangsrate über 81%).<br />

OEMs s<strong>in</strong>d durch die Verlagerung <strong>der</strong> Geschäftsprozesse immer weniger selbst <strong>in</strong><br />

Entwicklung und Produktion tätig. Sie konzentrieren sich zunehmend auf die Bereiche<br />

Vertrieb, Service und Markenpflege. Die Wertschöpfungstiefe wird folglich immer ger<strong>in</strong>ger <strong>in</strong><br />

den verschiedenen Segmenten. Und die Tendenz ist anhaltend.<br />

Bereits heute beträgt die OEM-Eigenleistung pro Durchschnitt-Auto nur noch 4.000 €. Bis<br />

2015 wird sie auf 2.670 € s<strong>in</strong>ken. Der Rest wird durch Zulieferer und Dienstleister erbracht.<br />

(Verband <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie / Fraunhofer)<br />

Prof. Hans-Jörg Bull<strong>in</strong>ger, Präsident <strong>der</strong> Fraunhofer-Gesellschaft schreibt <strong>der</strong><br />

Zuliefer<strong>in</strong>dustrie enormes Wachstum zu, da er neben dem Abbau <strong>der</strong> Wertschöpfung bei den<br />

Herstellern auch e<strong>in</strong>en Anstieg <strong>der</strong> Autoproduktion um 35% erwartet.<br />

Für ihn ist somit das traditionelle Rollenverständnis zwischen Hersteller und Zulieferer<br />

h<strong>in</strong>fällig. Er erwartet e<strong>in</strong>e steigende Anzahl von Netzwerken und neuen Formen <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit wie System- und Produktionskooperationen... (vgl. Automobil Produktion,<br />

Son<strong>der</strong>ausgabe April 2004)


Selbstverständnis <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung:<br />

Mittelpunkt <strong>der</strong> wirtschaftspolitischen Entwicklungsstrategien <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des<br />

Kreises Groß-Gerau ist die Pflege und Weiterentwicklung begründeter Netzwerke. Dies gilt<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> räumlichen Strukturen, wo bereits <strong>in</strong>dustrielle und wissenschaftliche<br />

Kernkompetenzen, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobilbranche, vorhanden s<strong>in</strong>d. Herausragende<br />

Kompetenznetze entstehen nicht alle<strong>in</strong> durch E<strong>in</strong>zelunternehmen. Sie entwickeln sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Prozess von Konkurrenz und Kooperation entlang <strong>der</strong> gesamten<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Folglich zielt das Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar auf die Abbildung <strong>der</strong> gesamten<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Das „<strong>Cluster</strong>“<br />

Das Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar ist als Projekt angelegt mit e<strong>in</strong>er Laufzeit von fünf<br />

Jahren. Der Impuls kam durch e<strong>in</strong>en Betriebsbesuch von Landrat Siehr bei dem<br />

Zulieferunternehmen Bertrandt. Das <strong>Cluster</strong> ist e<strong>in</strong> Angebot <strong>der</strong> Wirtschaft, das <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Projektlaufzeit durch Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, IHK, RKW und Hochschule mitgetragen wird.<br />

Gestartet hat das Projekt mit dem <strong>Cluster</strong>-Forum I am 18. September 2003. Die<br />

Projektlaufzeit – nicht das Automotive-<strong>Cluster</strong> – endet im Dez. 2008. Als Projekt-Ziele wurde<br />

vere<strong>in</strong>bart, dass am Ende <strong>der</strong> Laufzeit das <strong>Cluster</strong> 250 Partnerunternehmen hat und 50<br />

Kooperationsprojekte entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Cluster</strong>-Organisation<br />

Das <strong>Cluster</strong>management wird vom sog. Lenkungskreis (Wifö Kreis GG; IHK DA; Bertrandt)<br />

sowie dem sog. Organisationskreis(w.o. plus EDAG, Wifö Rü, RKW; FH Wi; und weiterer<br />

Zulieferbetrieb) übernommen. Zusätzlich werden thematische Arbeitskreise über<br />

Projektleitungen (Vertreter aus Zulieferunternehmen) organisiert.<br />

<strong>Cluster</strong>-Bereiche<br />

Das <strong>Cluster</strong> bietet Angebote für Zulieferunternehmen <strong>in</strong> sechs Bereichen an. So f<strong>in</strong>den zwei<br />

Mal jährlich „offene“ Fachforen/Konferenzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zulieferunternehmen statt, die sich an<br />

alle <strong>Cluster</strong>mitglie<strong>der</strong> richten und für neue Mitglie<strong>der</strong> offen s<strong>in</strong>d.<br />

Aus dem Pool <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>mitglie<strong>der</strong> werden sog. Match<strong>in</strong>g-Veranstaltungen organisiert, die<br />

gezielt Kontakte herstellen und Kooperationsmöglichkeiten eröffnen sollen.<br />

Betriebsbesuche ist e<strong>in</strong> Angebot an Zulieferunternehmen des <strong>Cluster</strong>s, die aufgrund ihrer<br />

Größe nicht Gastgeber e<strong>in</strong>es Forums se<strong>in</strong> können, aber doch ihr Unternehmen <strong>in</strong>teressierten<br />

Zulieferern vorstellen wollen.<br />

In Workshops werden Fachthemen erörtert und die Vorträge dienen <strong>der</strong> Information.<br />

Aus all den oben genannten Bereichen können thematische Arbeitsgruppen entstehen, die<br />

dann unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung e<strong>in</strong>es sog. Projektleiters (Vertreter e<strong>in</strong>es Zulieferunternehmens)<br />

selbstständig organisert werden. Der Projektleiter bildet die Schnittstelle zum<br />

Projektmanagement.<br />

Zusätzlich und als eigener Bereich besteht die Internetplattform. Sie ist sowohl e<strong>in</strong>e<br />

Informationsplattform als auch e<strong>in</strong>e virtuelle Kooperationsbörse.<br />

Das Projekt Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar wird durch die Fachhochschule<br />

Wiesbaden wissenschaftlich begleitet. Über Diplomarbeiten gibt es Erkenntnisse u.a. zur<br />

Zusammensatzung und Abbildung <strong>der</strong> Wertschöpfungskette des <strong>Cluster</strong>s<br />

Ziel ist im <strong>Cluster</strong> die gesamt Wertschöpfungskette abbilden zu können. (Wertschöpfung im<br />

S<strong>in</strong>ne supply cha<strong>in</strong>). Das Ergebnis e<strong>in</strong>er Befragung im Rahmen e<strong>in</strong>er Diplomarbeit ergab als<br />

Bild, daß bereits zum jetzigen Zeitpunkt die Wertschöpfungskette nahezu komplett<br />

abgebildet wird. Es zeigte sich jedoch auch, daß im <strong>Cluster</strong> die Ingenieur-Dienstleister,<br />

Konstruktion und Entwicklung den Schwerpunkt bilden. E<strong>in</strong> Potential besteht folglich im<br />

Bereich Produktion.


E<strong>in</strong> vergleichbares Bild spiegelt sich auch auf <strong>der</strong> Internetplattform wie<strong>der</strong>. Dort f<strong>in</strong>den sich<br />

zur Zeit 60 Kooperationswünsche. Alle<strong>in</strong> 15 kommen aus Ingenieurbüros.<br />

Was wurde bisher erreicht?<br />

Das Projekt ist im 17. Monat. Zur Zeit gibt es 160 Mitgliedsunternehmen.<br />

Drei Foren mit durchschnittlich 100 Teilnehmern sowie e<strong>in</strong>e Match<strong>in</strong>gveranstaltung mit 20<br />

Zulieferunternehmen haben stattgefunden.<br />

Fortlaufend und parallel werden Workshops, Vorträge sowie Delegationsreisen für <strong>Cluster</strong>-<br />

Mitglie<strong>der</strong> angeboten.<br />

Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar<br />

<strong>Cluster</strong>-Bereiche <strong>Cluster</strong>-Organisation<br />

• Foren/Konferenzen<br />

• Match<strong>in</strong>g-<br />

Veranstaltungen<br />

• Betriebsbesuche<br />

• Workshops<br />

• Vorträge<br />

Internet<br />

Projektmanagement<br />

Lenkungskreis<br />

Strategische Planung<br />

“Task Force”<br />

Arbeitskreis<br />

Thema I<br />

Kreisverwaltung GG, 0/2str Entwurf Tischvorlage 25.02.2005<br />

Projektleitungen<br />

Arbeitskreis<br />

Thema II<br />

Organisationskreis<br />

Strategische Organisation<br />

Arbeitskreis<br />

Thema III


Workshop am 15.02.2005<br />

<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

<strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?<br />

1<br />

Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />

Institut für Kulturgeographie,<br />

Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />

J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Was ist e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>“?<br />

In <strong>der</strong> e<strong>in</strong>fachsten Def<strong>in</strong>ition kann man als e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>” die schlichte Ballung von Unternehmen<br />

gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Branchen bezeichnen – e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>“ <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>n ist also<br />

nichts an<strong>der</strong>es als e<strong>in</strong>e quantitative Messzahl, mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e vergleichsweise Häufung an spezialisierten<br />

Unternehmen nachgewiesen werden kann.<br />

E<strong>in</strong>e weitergehende Def<strong>in</strong>ition gibt PORTER (2000, S. 254): “[A cluster] is a geographically<br />

proximate group of <strong>in</strong>terconnected companies and associated <strong>in</strong>stitutions <strong>in</strong> a particular field,<br />

l<strong>in</strong>ked by commonalities and complementarities. The geographic scope of a cluster can<br />

range from a s<strong>in</strong>gle city or state to a country or even a group of countries.“<br />

Im Gegensatz zur ersten Def<strong>in</strong>ition spielt hierbei e<strong>in</strong>e Rolle, dass es nicht alle<strong>in</strong> reicht, e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Häufung spezialisierter Unternehmen nachweisen zu können, um von e<strong>in</strong>em<br />

„<strong>Cluster</strong>” zu sprechen. Statt dessen ist von Belang, dass die Unternehmen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Kontakt stehen, mith<strong>in</strong> also e<strong>in</strong> auf sozialen Beziehungen basierendes Unternehmensnetzwerk<br />

bilden.<br />

In <strong>der</strong> theoretischen Diskussion werden für „<strong>Cluster</strong>“ verschiedene Begriffe verwendet: So<br />

werden Unternehmensnetze von produzierenden Unternehmen häufig auch als „Industriedistrikte“<br />

bezeichnet, wobei dann def<strong>in</strong>itorisch festgelegt ist, dass die Unternehmen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Produktionskette verbunden s<strong>in</strong>d. Zudem gilt für Industriedistrikten, dass<br />

nur wenige Unternehmen Zugang zu globalen Märkten haben, während zahlreiche an<strong>der</strong>e<br />

(kle<strong>in</strong>ere) Unternehmen als Zulieferer dieser Unternehmen zu betrachten s<strong>in</strong>d, was die Verflechtung<br />

<strong>der</strong> Unternehmen durch die Produktionskette noch e<strong>in</strong>mal unterstreicht (vgl.<br />

SCHAMP 2000, S.73-74).<br />

Während als Industriedistrikte ausdrücklich solche Unternehmensnetze bezeichnet werden,<br />

die dem sekundären Sektor zuzurechnen s<strong>in</strong>d, können „<strong>Cluster</strong>“ durchaus auch im tertiären<br />

Sektor ausgemacht werden. So können Industriedistrikte wie bspw. Norditalien o<strong>der</strong> das „Silicon<br />

Valley“ <strong>in</strong> größerer Entfernung zu Ballungsräumen auftreten, während<br />

„Dienstleistungscluster“ h<strong>in</strong>gegen vornehmlich <strong>in</strong> Stadtregionen anzutreffen s<strong>in</strong>d. An dieser<br />

Stelle ergibt sich somit e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Diskussion über „<strong>Cluster</strong>“ zur Debatte über „global<br />

cities“, die als Steuerungszentralen <strong>der</strong> Weltwirtschaft mit e<strong>in</strong>em hohen Besatz an verschiedenen<br />

Dienstleistungsunternehmen verstanden werden können (so haben BEA-<br />

VERSTOCK et al. 1999 e<strong>in</strong>e Hierarchie <strong>der</strong> „global cities“ erarbeitet, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Besatz mit F<strong>in</strong>anzdienstleistern,<br />

weltweit tätigen Unternehmensberatungen o<strong>der</strong> Anwaltskanzleien, sowie<br />

von Unternehmen <strong>der</strong> Werbebranche zu Grunde liegt).<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung von „<strong>Cluster</strong>n“ ist noch e<strong>in</strong> weiterer Aspekt zu beachten: Ebenso wie<br />

e<strong>in</strong>zelne Produkte e<strong>in</strong>em Lebenszyklus unterworfen s<strong>in</strong>d, gibt es Anzeichen dafür, dass auch<br />

„<strong>Cluster</strong>“ e<strong>in</strong>em solchen Zyklus unterworfen s<strong>in</strong>d (vgl. SCHAMP 2000. S. 68). Dies bedeutet,<br />

dass die Identifizierung vorhandener „<strong>Cluster</strong>“ nicht mehr se<strong>in</strong> kann, als e<strong>in</strong>e Art „Momentaufnahme“,<br />

die nicht über zu bewerten ist , da alle<strong>in</strong> die Existenz e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ ke<strong>in</strong>en<br />

H<strong>in</strong>weis über dessen Zukunftsfähigkeit gibt.<br />

Wor<strong>in</strong> bestehen die Vorteile von „<strong>Cluster</strong>n“?<br />

In Bezug auf „<strong>Cluster</strong>“ kann davon auszugehen werden, dass “<strong>Cluster</strong>” <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nicht<br />

durch externe Impulse entstehen, son<strong>der</strong>n aus sich heraus wachsen. E<strong>in</strong> Hauptgrund dafür<br />

ist die Tatsache, dass Industrien dazu neigen, sich <strong>in</strong> räumlicher Nähe zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> anzusie-


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Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />

Institut für Kulturgeographie,<br />

Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />

J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

deln, da dies für sie verschiedene Vorteile mit sich br<strong>in</strong>gt (u.a. nach THE CLUSTER COMPETI-<br />

TIVENESS GROUP 2002):<br />

• e<strong>in</strong>facher Zugang zu spezialisierten Zulieferern und Dienstleistungen<br />

• verbesserte Chance, den Bedarf sowie zu hochqualifizierten und spezialisierten Arbeitskräften<br />

zu decken;<br />

• Organisationen im Umfeld (z.B. Hochschulen o<strong>der</strong> Forschungse<strong>in</strong>richtungen);<br />

• „<strong>in</strong>formelle Institutionen“ (z.B. kulturelle Nähe);<br />

• leichter Informationsaustausch („<strong>in</strong>formation spillovers“);<br />

• Chance zur schnellen Reaktion und Anpassung von Produkten durch e<strong>in</strong>e hohe Spezialisierung;<br />

• durch Imitation ist es möglich, Innovationen schneller zu übernehmen.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Faktoren quasi implizite Voraussetzungen, um e<strong>in</strong> solches Verhalten überhaupt<br />

möglich zu machen: „<strong>Cluster</strong>“ bilden sich nur dann aus, wenn für die Unternehmen<br />

geeignete Partnerunternehmen aus ähnlichen Branchen vorhanden s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e weitere Voraussetzung<br />

ist e<strong>in</strong> den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Unternehmen entsprechen<strong>der</strong> „bra<strong>in</strong> pool“ an<br />

hochqualifizierten Arbeitskräften, die e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ darstellen. Damit ist e<strong>in</strong>e weitere Notwendigkeit angesprochen, nämlich<br />

die Tatsache, dass hochrangige Forschungse<strong>in</strong>richtungen (zum<strong>in</strong>dest bei High-Tech-<br />

<strong>Cluster</strong>n) e<strong>in</strong>e wesentliche Grundlage für den Erfolg des „<strong>Cluster</strong>s“ bilden.<br />

Abb. 1 – Der „PORTER’sche Diamant“ (nach PORTER 1993 <strong>in</strong> BATHELT/GLÜCKLER 2003, S.<br />

149)<br />

Die <strong>in</strong> Abb. 1 dargestellten Voraussetzungen (auch als „PORTER’scher Diamant“ bezeichnet)<br />

s<strong>in</strong>d im Wesentlichen für die Entstehung <strong>der</strong> Wettbewerbsvorteile verantwortlich (vgl.<br />

BATHELT; GLÜCKLER 2003, S. 149-150 bzw. DICKEN 1998, S. 84-85):<br />

• Faktorbed<strong>in</strong>gungen – dazu gehören Art und Umfang <strong>der</strong> verfügbaren Faktorausstattung,<br />

wobei es nicht nur darauf ankommt, dass bestimmte Faktoren gegeben s<strong>in</strong>d,<br />

son<strong>der</strong>n auch darauf, dass diese produktiv e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

• Nachfragebed<strong>in</strong>gungen – die Nachfragesituation ist von Bedeutung, da sie Investitionen<br />

und Innovationen beför<strong>der</strong>n kann. Der Inlandsnachfrage kommt dabei beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu, da diese im Pr<strong>in</strong>zip als „Testmarkt“ vor dem globalen Vertrieb e<strong>in</strong>es<br />

Produktes dient.


3<br />

Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />

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J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

• Verwandte und unterstützende Branchen – Sie können zu Kosten-, Koord<strong>in</strong>ationsund<br />

Verflechtungsvorteilen beitragen, die ihrerseits wie<strong>der</strong>um – z.B. durch die enge<br />

Verb<strong>in</strong>dung zwischen Herstellern und Zulieferern – zu erhöhter Innovationstätigkeit<br />

führen können.<br />

• Unternehmensstrategie, -struktur und Inlandswettbewerb – Entscheidend ist <strong>der</strong><br />

Inlandswettbewerb, <strong>der</strong> die Unternehmer „zw<strong>in</strong>gt“, ihre Produkte ständig zu verbessern,<br />

um dem Druck des Heimatmarktes gewachsen zu se<strong>in</strong>. Indirekt wird durch diesen<br />

Druck auch die Struktur und die Strategie des Unternehmens bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Weitere E<strong>in</strong>flussfaktoren, die bislang trotz nachvollziehbar großer Bedeutung ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung<br />

<strong>in</strong> den theoretischen Modellen fanden, s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>stitutionellen Aspekte (also z.B.<br />

staatliche E<strong>in</strong>griffe) o<strong>der</strong> soziale Prozesse (z.B. Interaktionen und Lernprozesse) – hier stehen<br />

entsprechende Weiterentwicklungen <strong>der</strong> Theorien noch aus (vgl. BATHELT; GLÜCKLER<br />

2003, S. 151).<br />

Ist die <strong>Region</strong> e<strong>in</strong>e geeignete Ebene zur Erfassung von „<strong>Cluster</strong>n“?<br />

Die räumliche Bezugsebene, <strong>in</strong> <strong>der</strong> „<strong>Cluster</strong>“ zu betrachten s<strong>in</strong>d, ist unklar. So bemängeln<br />

BATHELT und GLÜCKLER (2003, S. 150) an den grundlegenden Arbeiten PORTERS über<br />

„<strong>Cluster</strong>“ u.a., dass die räumliche Bezugsebene nicht e<strong>in</strong>deutig sei, da sowohl e<strong>in</strong>e nationale<br />

wie e<strong>in</strong>e regionale Betrachtungsweise gewählt wird. Dabei geben BATHELT/GLÜCKER (a.a.O.)<br />

zu recht an, dass nicht schlüssig ist, warum dieselben Faktorbündel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong> sollen,<br />

e<strong>in</strong> regionales ebenso wie e<strong>in</strong> nationales „<strong>Cluster</strong>“ zu begründen. Zudem bleibt außer acht,<br />

dass die Möglichkeit besteht, „<strong>Cluster</strong>“ auch ohne e<strong>in</strong>en konkreten territorialen Bezug zu<br />

def<strong>in</strong>ieren (vgl. SCHAMP 2000, S. 93-101).<br />

Für Industriedistrikte legt SCHAMP (2000, S. 73-74) e<strong>in</strong>e regionale Betrachtungsweise nahe,<br />

zumal bei <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Distrikte auch auf lokale/regionale Faktoren e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Gewicht<br />

gelegt wird (Relevanz des „kulturellen Milieus“ z.B. für die Ausgestaltung <strong>der</strong> Beschäftigungsverhältnisse<br />

etc.). Allerd<strong>in</strong>gs darf dabei nicht übersehen werden, dass <strong>der</strong> territoriale<br />

Bezugsrahmen e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ durchaus auch <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> das „<strong>Cluster</strong>“ dom<strong>in</strong>ierenden<br />

Branche zu sehen ist: So liegen verschiedene Studien vor, die nachweisen, dass <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Automobilbranche durchaus von „<strong>Cluster</strong>n“ gesprochen werden könnte, wobei die Verflechtungen<br />

dabei <strong>in</strong> hohem Maß e<strong>in</strong>em nationalen Bezugsrahmen haben (vgl. SCHAMP<br />

2000, S. 59 bzw. 86-91).<br />

Abb. 2 – Lokale Milieus und transterritoriale Innovationsnetzwerke (nach FROMHOLD-EISEBITH<br />

1995 <strong>in</strong> SCHAMP 2000, S. 84)<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei hoch-<strong>in</strong>novativen lokalen Netzwerken, die durchaus auch als „<strong>Cluster</strong>“ bezeichnet<br />

werden können, wird auch <strong>der</strong> Begriff des „<strong>in</strong>novativen Milieus“ verwendet. Dabei<br />

sei auch hier darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass das „Milieu“ an sich nur teilweise territorial verankert<br />

se<strong>in</strong> muss und dass räumliche Nähe <strong>in</strong> diesem Fall für den „Kern“ des gesamten Innovati-


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onsnetzwerkes von Belang zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t (vgl. Abb. 2). Wesentlich ist dabei, dass sich im<br />

Kern unterschiedliche Netzwerkarten überlagern: Dies s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits territorial gebundene,<br />

meist sozial konstituierte lokale Netzwerke und an<strong>der</strong>erseits berufs- und organisationsspezifische<br />

Netzwerke, die ke<strong>in</strong>en unmittelbaren Raumbezug haben müssen (vgl. SCHAMP 2000,<br />

S. 81).<br />

Daraus folgt:<br />

• „<strong>Cluster</strong>“ – verstanden als <strong>in</strong>novative Unternehmensnetzwerke – können e<strong>in</strong>en territorial<br />

gebundenen „Kern“ haben, <strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en transterritorialen Netzwerken verbunden<br />

se<strong>in</strong> kann bzw. Bestandteil <strong>der</strong> letztgenannten ist.<br />

• Im (<strong>in</strong>novativen) Kern von „<strong>Cluster</strong>n“ spielen persönliche Kontakte (soziale Netzwerke)<br />

e<strong>in</strong>e nicht zu unterschätzende Rolle.<br />

• Bei <strong>der</strong> Betrachtung von „<strong>Cluster</strong>n“ sollte <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nicht e<strong>in</strong> konkreter Raumbezug<br />

im Vor<strong>der</strong>grund stehen, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Branche, für die es Anzeichen e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Cluster</strong>bildung gibt (z.B. durch die Häufung spezialisierter Unternehmen <strong>der</strong>selben<br />

o<strong>der</strong> ähnlicher Branchen).<br />

Wie lassen sich „<strong>Cluster</strong>“ identifizieren?<br />

Für die <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> folgt daraus, dass es weniger darum gehen kann, aus e<strong>in</strong>er territorialen<br />

Sichtweise heraus e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> abzugrenzen, um dort nach Spezialisierungen zu<br />

suchen. Statt dessen muss nach denjenigen Branchen gefahndet werden, die <strong>in</strong> erhöhter<br />

Zahl <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> bereits vorhanden s<strong>in</strong>d. Darauf aufbauend wäre dann zu fragen, <strong>in</strong>wieweit<br />

diese Branchen tatsächlich auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives Netzwerk bilden, also entwe<strong>der</strong> durch Verflechtungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktionskette o<strong>der</strong> durch soziale Netzwerke, die den Austausch und<br />

die Konkurrenz untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und somit die Innovationsfähigkeit <strong>der</strong> Unternehmen för<strong>der</strong>n,<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden s<strong>in</strong>d. Ohne den empirischen Nachweis dieser Verflechtungen wäre<br />

es unangebracht von „<strong>Cluster</strong>n“ zu sprechen.<br />

Wenn e<strong>in</strong>e konkrete Territorialisierung erfolgen soll, wäre diese <strong>der</strong> zweite Schritt nach <strong>der</strong><br />

Abgrenzung <strong>der</strong> „geclusterten“ Branchen. Auf diese Weise wäre es möglich, für bestimmte<br />

Branchencluster Kernregionen und Peripherien zu def<strong>in</strong>ieren, die jeweils ihre eigene Rolle<br />

<strong>in</strong>nerhalb des „<strong>Cluster</strong>s“ spielen.<br />

Implikationen für die <strong>Region</strong>alentwicklung/-politik<br />

Voraussetzung für alle „<strong>Cluster</strong>“ ist e<strong>in</strong>e hochentwickelte Infrastruktur mit regionaler, nationaler<br />

und <strong>in</strong>ternationaler Anb<strong>in</strong>dung (Verkehrs-/Kommunikations<strong>in</strong>frastruktur). In diesem Bereichen<br />

dürfte die <strong>Region</strong> durch ihre guten Verb<strong>in</strong>dungen (Flughafen, Eisenbahn, Autobahnen,<br />

Netzwerkknoten) gut aufgestellt se<strong>in</strong>. Weiterh<strong>in</strong> von Bedeutung (vgl. dazu Abb. 1) ist e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />

„Pool“ an Arbeitskräften (dabei spielen hochqualifizierte Kräfte zwar die „Hauptrolle“,<br />

aber verschiedene Untersuchungen zeigen, dass gerade bei produzierenden Unternehmen<br />

auch die Verfügbarkeit niedrig qualifizierter Kräfte von Belang ist).<br />

Da als „<strong>Cluster</strong>“ i.d.R. Unternehmensnetzwerke <strong>in</strong> hoch<strong>in</strong>novativen Teilräume bezeichnet<br />

werden, kann e<strong>in</strong>en ersten Anhaltspunkt zur Innovationskraft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> angemeldeten<br />

Patente liegen. GREIF (2001) hat hierzu e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> Patentanmeldungen für die<br />

Bundesrepublik vorgelegt – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Karte (vgl. Abb. 3) wird deutlich, dass es <strong>in</strong> Deutschland<br />

mehrere <strong>Region</strong>en mit e<strong>in</strong>er hohen Innovationskraft gibt – auch die <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> tritt<br />

hier deutlich als e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> mit zahlreichen Patentanmeldungen hervor. Für Hessen (differenziertere<br />

Daten gibt GREIF nicht an) liegen die Schwerpunkte <strong>der</strong> Patentanmeldungen <strong>in</strong><br />

den Bereichen Fahrzeuge, Flugzeuge, Schiffe (10,0%), Elektrotechnik (8,6%), Messen, Prüfen,<br />

Optik, Photographie (7,8%) sowie im Bereich <strong>der</strong> chemischen Industrie (16,4% zusammengefasst<br />

aus den Kategorien organische Chemie, organische makromolekulare Verb<strong>in</strong>dungen,<br />

anorganische Chemie und Farbstoffe, M<strong>in</strong>eralöl<strong>in</strong>dustrie etc.). Diese Bereiche ent-


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Institut für Kulturgeographie,<br />

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sprechen weitestgehend denen, die bereits oben als potenzielle Branchencluster genannt<br />

wurden, so dass zu klären wäre, <strong>in</strong>wieweit sich tatsächlich Netzwerkstrukturen zwischen den<br />

Unternehmen nachweisen lassen bzw. vorhanden s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs weisen die Patentzahlen<br />

auch auf e<strong>in</strong> gravierendes Defizit <strong>der</strong> <strong>Region</strong> h<strong>in</strong>: So nennt PORTER (2001) als wesentliche<br />

Voraussetzung e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ hochrangige (spezialisierte) Forschungse<strong>in</strong>richtungen und<br />

Universitäten – diesen sche<strong>in</strong>t es jedoch <strong>in</strong> Hessen an Innovationskraft zu mangeln, da<br />

86,7% <strong>der</strong> Patentanmeldungen von Unternehmen vorgenommen wurden und nur 0,8% aus<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft kamen (Rest: sog. „freie Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>“; zum Vergleich: bezogen auf Deutschland<br />

<strong>in</strong>sgesamt stammen 3,4% <strong>der</strong> angemeldeten Patente aus <strong>der</strong> Wissenschaft).<br />

Abb. 3 – Patentanmeldungen gesamt (Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>sitz), Durchschnitt 1992-1994 (GREIF 2001, S.<br />

144)<br />

Neben <strong>der</strong> Infrastrukturausstattung und den an<strong>der</strong>en genannten Faktoren als Voraussetzungen<br />

für die Ausbildung e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ gibt es e<strong>in</strong>e Reihe an Indikatoren, mit <strong>der</strong>en Hilfe<br />

festgestellt werden kann, ob e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>“ maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Region</strong>alwirtschaft<br />

hat (vgl. Abb. 4). Teilweise wurden die genannten Indikatoren bereits oben näher erläutert,<br />

meist sprechen sie für sich.<br />

Für die erfolgreiche Fortentwicklung bestehen<strong>der</strong> „<strong>Cluster</strong>“ ist es nötig, die oben genannten<br />

Erfolgsfaktoren (vgl. Abb. 1 sowie <strong>in</strong> diesem Abschnitt oben) zu stärken und zu erhalten.<br />

Dies ist mit e<strong>in</strong>er geeigneten Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung möglich: So können Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> ihrer Arbeit unterstützt werden o<strong>der</strong> es ist möglich, zu „sp<strong>in</strong> offs“ zu animieren.<br />

Auch die Schaffung von sozialen Netzwerken durch „clusterspezifische“ Initiativen ist e<strong>in</strong><br />

möglicher Weg, <strong>der</strong> ebenso Erfolg verspricht wie die Ansiedlung „passen<strong>der</strong>“ neuer Unternehmen.


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Abb .4 – „Messbare“ Erfolgsfaktoren von „<strong>Cluster</strong>n“ (PORTER 2001)<br />

Gesamtwirtschaftliche Faktoren „Innovation Output“<br />

Beschäftigtenwachstum Patente (absolut o<strong>der</strong> je Erwerbstätigem)<br />

Arbeitslosenquote Zahl <strong>der</strong> Unternehmensgründungen<br />

Durchschnittslöhne pro Person „Venture Capital Investments“ (pro Erwerbstätigem)<br />

Lohnzuwachs pro Person (%) Zahl <strong>der</strong> Börsengänge (ggf. pro Erwerbstätigem)<br />

Lebenshaltungskosten Schnell wachsende Unternehmen<br />

Exporte (bezogen auf die Erwerbstätigen)<br />

Gerade <strong>in</strong> bezug auf den oben angedeuteten Lebenszyklus von „<strong>Cluster</strong>n“ sollte allerd<strong>in</strong>gs<br />

vermieden werden, e<strong>in</strong> spezifisches „<strong>Cluster</strong>“ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung zu überhöhen. Dabei kann<br />

die Suche nach potenziellen künftigen „<strong>Cluster</strong>n“ o<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e sanfte „Strategie <strong>der</strong><br />

Diversifikation“ helfen, die e<strong>in</strong>en „gesunden“ Mix aus wachsenden, stagnierenden und<br />

schrumpfenden Unternehmen <strong>in</strong>tegriert und so dazu führt, dass e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> stabil bleibt,<br />

selbst wenn sich e<strong>in</strong>e Branche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Krise bef<strong>in</strong>det. E<strong>in</strong>e solche Struktur mit mehreren<br />

Branchenschwerpunkten existiert <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> bereits, so dass es das vorrangige<br />

Ziel <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alpolitik se<strong>in</strong> muss – bei aller Berücksichtigung vorhandener „<strong>Cluster</strong>“ –<br />

den Überblick über die <strong>Region</strong> <strong>in</strong>sgesamt nicht zu verlieren und ihre Vielfalt zu stärken. Dabei<br />

sollte auch <strong>der</strong> Vernetzung vorhandener „<strong>Cluster</strong>“ untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />

gewidmet werden, da dadurch ggf. Synergien entstehen können, die mittel- bis langfristig<br />

das ökonomische Überleben absichern können und neue Wachstumsbranchen för<strong>der</strong>n<br />

können.<br />

Erste Ansätze zur Erkennung von „<strong>Cluster</strong>n“<br />

Wie oben beschrieben stellt e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>“ im e<strong>in</strong>fachsten S<strong>in</strong>n zunächst die Ballung von Unternehmen<br />

gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Branchen <strong>in</strong> relativer räumlicher Nähe dar. Dabei ist jedoch<br />

unklar, ob e<strong>in</strong>e solche Häufung an Unternehmen auch durch entsprechende Kooperationen<br />

und Kommunikationsmechanismen gekennzeichnet ist, so dass im Endeffekt von e<strong>in</strong>em<br />

„<strong>Cluster</strong>“ gesprochen werden kann, das den beteiligten Unternehmen tatsächlich e<strong>in</strong>en<br />

Wettbewerbsvorteil bedeutet. Die <strong>in</strong> Abb. 4. dargestellten Indikatoren zur Identifikation von<br />

„<strong>Cluster</strong>n“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise geeignet, um <strong>in</strong>direkte Rückschlüsse auf das Vorhandense<strong>in</strong><br />

branchenspezifischer „<strong>Cluster</strong>“ ziehen zu können. Allerd<strong>in</strong>gs haben die Indikatoren<br />

entscheidende Nachteile, denn zum e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d die erfor<strong>der</strong>lichen Daten nur bed<strong>in</strong>gt erhältlich<br />

(möglicherweise ist dies <strong>in</strong> den USA e<strong>in</strong>facher) und zum an<strong>der</strong>en erlauben die Indikatoren<br />

ke<strong>in</strong>e Aussagen darüber, <strong>in</strong> welcher Weise die Unternehmen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kontakt stehen<br />

und wie das personelle – unternehmensübergreifende – Netzwerk <strong>in</strong>nerhalb des<br />

„<strong>Cluster</strong>s“ ausgestaltet ist.<br />

Es ist daher notwendig, an<strong>der</strong>e Forschungsmethoden zu verwenden, um vorhandene Branchenschwerpunkte<br />

daraufh<strong>in</strong> zu untersuchen, ob <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Branchenschwerpunktes<br />

e<strong>in</strong>e horizontale und/o<strong>der</strong> vertikale Integration <strong>der</strong> Unternehmen nachgewiesen werden<br />

kann. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt kann es daher s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, zunächst nach den typischen (regionalen)<br />

Produktionsschwerpunkten <strong>der</strong> Unternehmen zu suchen. Dazu können verschiedene<br />

Grundlagen verwendet werden:


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• Die amtlichen Statistiken <strong>der</strong> entsprechenden Landesämter ersche<strong>in</strong>en hier kaum<br />

geeignet, da die hier vorgenommene Unterteilung <strong>der</strong> Unternehmen nach verschiedenen<br />

Wirtschaftsbereichen zu holzschnittartig ist, um e<strong>in</strong>zelne Branchenschwerpunkte<br />

ausf<strong>in</strong>dig zu machen. Durch die recht breit angelegten e<strong>in</strong>zelnen Gruppierungen<br />

<strong>in</strong> den Statistiken (Land- und Forstwirtschaft (I. Sektor), Produzierendes Gewerbe<br />

(II. Sektor), Handel, Verkehr-, Kredit- und Versicherungswesen sowie Dienstleistungen<br />

und als letzte Kategorie die übrigen Bereiche) kommt es zudem zu erheblichen<br />

Unschärfen dah<strong>in</strong>gehend, dass nicht nach <strong>der</strong> Qualifikation, die für e<strong>in</strong>e Beschäftigung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen Unternehmen nötig ist, unterschieden wird: So fallen<br />

hochqualifizierte Anwälte, Wirtschaftsprüfer o<strong>der</strong> Bankangestellte <strong>in</strong> dieselbe Kategorie<br />

wie die zu ihrem Berufsfeld komplementären Dienstleistungen, also z.B. Gebäu<strong>der</strong>e<strong>in</strong>iger.<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> amtlichen Statistik h<strong>in</strong>gegen ist, dass sie recht kle<strong>in</strong>räumig<br />

verfügbar ist.<br />

• Detaillierteren Aufschluss über eventuell vorhandene Branchenschwerpunkte können<br />

– allgeme<strong>in</strong> formuliert – Unternehmensdatenbanken geben. S<strong>in</strong>nvoll und sicher darstellbar<br />

wäre z.B. die systematische und kategorisierte Auswertung <strong>der</strong> Mitgliedsdatenbanken<br />

<strong>der</strong> IHKn. Dabei wird auch sichergestellt, dass Unternehmen je<strong>der</strong> Größe<br />

mit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung berücksichtigt werden.<br />

• E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit ist die Auswertung vorliegen<strong>der</strong> Ranglisten (vgl. DIE WELT<br />

2003 o<strong>der</strong> LANDESBANK HESSEN-THÜRINGEN/HESSEN AGENTUR 2005): Solche Listen<br />

s<strong>in</strong>d z.B. die bis 2003 <strong>in</strong> jährlichen Abständen von <strong>der</strong> Zeitung „Die Welt“ erstellten<br />

Listen <strong>der</strong> 500 größten deutschen Unternehmen, <strong>der</strong> 50 größten Banken und <strong>der</strong> 20<br />

größten Versicherungen sowie die Liste <strong>der</strong> 100 größten Unternehmen <strong>in</strong> Hessen.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis dieser Ranglisten f<strong>in</strong>den sich im folgenden die Abb. 5 und 6, die diese<br />

Listen kartographisch aufbereiten. Welche Informationen aus Ranglisten dieser Art<br />

und den darauf basierenden Karten entnommen werden können, wird im folgenden<br />

Abschnitt kritisch betrachtet.<br />

Ranglisten – e<strong>in</strong> Instrument zur Identifikation von „<strong>Cluster</strong>n“?<br />

Die Abb. 5 zeigt – basierend auf den Angaben <strong>der</strong> Zeitung „Die Welt“ (vgl. DIE WELT 2003) –<br />

den Unternehmenssitz <strong>der</strong> 500 größten deutschen Unternehmen sowie <strong>der</strong> 50 größten Banken<br />

und <strong>der</strong> 20 größten Versicherungen. Die Angaben zu den Tätigkeitsschwerpunkten <strong>der</strong><br />

Unternehmen wurden <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 17 Klassen e<strong>in</strong>geteilt und neben <strong>der</strong> Deutschlandkarte<br />

zeigt e<strong>in</strong>e Ausschnittvergrößerung die Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>. Bei <strong>der</strong> Betrachtung<br />

<strong>der</strong> Karte fällt es schwer, unmittelbar Schwerpunkte e<strong>in</strong>zelner Städte o<strong>der</strong> <strong>Region</strong>en<br />

„auf e<strong>in</strong>en Blick“ zu erkennen. Es lassen sich zunächst nur die Verdichtungsräume als <strong>Region</strong>en<br />

mit e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>s hohen Dichte an Unternehmenssitzen erkennen, was <strong>der</strong>en Rolle<br />

als Steuerungszentralen <strong>der</strong> nationalen Wirtschaft unterstreicht. Insbeson<strong>der</strong>e bei regionaler<br />

Betrachtung verschwimmen spezifische Schwerpunkte e<strong>in</strong>zelner Standorte im Vergleich mit<br />

an<strong>der</strong>en. So mag Hamburg auf den ersten Blick als e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Standort von Lebensmittel-<br />

und/o<strong>der</strong> Handelsunternehmen ersche<strong>in</strong>en, wobei das Ruhrgebiet <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> diesem<br />

Segment noch stärker ist. Ähnliche Effekte lassen sich an nahezu allen Standorten zeigen.<br />

Auffällig ist allerd<strong>in</strong>gs, dass Berl<strong>in</strong> offensichtlich nicht zu den Standorten zählt, an denen sich<br />

zahlreiche Unternehmenssitze konzentrieren, wobei diese Entwicklung teilweise historische<br />

Ursachen hat.<br />

Betrachtet man die Ausschnittkarte zur <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> im beson<strong>der</strong>en, so zeigt sich,<br />

dass Frankfurt als Standort die <strong>Region</strong> sichtbar dom<strong>in</strong>iert – dabei treten beson<strong>der</strong>s deutlich


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Institut für Kulturgeographie,<br />

Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />

J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

die Banken und allgeme<strong>in</strong>e Dienstleistungen hervor. Hier sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzplatz als Leitbranche<br />

beson<strong>der</strong>s auf.<br />

Es wird aber noch e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Problem sichtbar: Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> 500 größten<br />

Unternehmen wird e<strong>in</strong>e Auswahl an Firmen dargestellt, die nach Umsatz gemessen die<br />

„Spitze“ <strong>der</strong> deutschen Unternehmen darstellen. Die eigentliche Basis <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft,<br />

<strong>der</strong> sog. „Mittelstand“ kommt <strong>in</strong> diesen Listen nicht vor (auch wenn e<strong>in</strong>iger <strong>der</strong> Unternehmen<br />

auf Grund ihrer Beschäftigtenzahl eigentlich als mittelständisches Unternehmen zu<br />

bezeichnen wären). Insgesamt bilden die erfassten Unternehmen nur e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Gesamtunternehmen<br />

und damit auch <strong>der</strong> Gesamtbeschäftigten ab. Dies wird <strong>in</strong> Abb. 6 noch<br />

deutlicher: Die dargestellten 100 größten Unternehmen decken gerade e<strong>in</strong>mal 17% <strong>der</strong> hessischen<br />

Beschäftigten <strong>in</strong>sgesamt ab, wobei sich die Beschäftigten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> 100 größten<br />

Unternehmen noch e<strong>in</strong>mal auf e<strong>in</strong>en recht kle<strong>in</strong>en Teil beschränken, s<strong>in</strong>d 40% <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

aus <strong>der</strong> Rangliste bei lediglich 10 <strong>der</strong> gelisteten Unternehmen angestellt. Auch hier tritt<br />

das Problem auf (auch wenn durch den kle<strong>in</strong>räumigeren Zuschnitt bereits e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Detailschärfe<br />

erreicht wird), dass kle<strong>in</strong>ere Unternehmen kaum auftreten.<br />

Was ist aber die Aussage <strong>der</strong> Abb. 6? Zunächst ist festzuhalten, dass sich das Gros <strong>der</strong> Unternehmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>det und hier zeichnen sich durchaus – genauer als<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschlandkarte (Abb. 5) – e<strong>in</strong>zelne Schwerpunkte ab: Beson<strong>der</strong>s gut zu erkennen<br />

s<strong>in</strong>d auch die Banken bzw. die großen Dienstleistungsunternehmen im Kern <strong>der</strong> <strong>Region</strong>.<br />

Desgleichen ist gut zu erkennen, dass Frankfurt auf Grund se<strong>in</strong>er räumliche Lage e<strong>in</strong> herausragen<strong>der</strong><br />

Handels- und Logistik-Standort ist – ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> alten Handelsund<br />

Messestadt. Interessant wird die Betrachtung jedoch vor allem dann, wenn man das<br />

Blickfeld vergrößert: Hier offenbart die Karte, dass es tatsächlich zahlreiche größere Unternehmen<br />

aus den Bereichen Chemie/Pharma/Kosmetik, Elektro<strong>in</strong>dustrie bzw. aus <strong>der</strong> Automobilbranche<br />

<strong>in</strong> Hessen gibt. Es hat also den Ansche<strong>in</strong>, als würden sich Unternehmen dieser<br />

Branchen <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise <strong>in</strong> Hessen konzentrieren.<br />

Weiterer Untersuchungsbedarf<br />

Die Abb. 6 enthält Ansatzpunkte, welche Branchen unter den größeren Unternehmen so<br />

präsent s<strong>in</strong>d, dass es sich anbieten würde, „genauer h<strong>in</strong>zusehen“: In den Bereichen<br />

• F<strong>in</strong>anzdienstleistungen (Banken, Versicherungen, an<strong>der</strong>e hochrangige Dienstleistungen);<br />

• Chemische bzw. pharmazeutische Industrie und Kosmetik-Herstellung,<br />

• Automobil<strong>in</strong>dustrie (Hersteller und Zulieferer),<br />

• Telekommunikation,<br />

• Logistik, Transport und Verkehr sowie<br />

• Im Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau bzw. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Metallverarbeitung<br />

lassen sich „<strong>Cluster</strong>“ als Ballung größerer Unternehmen nachweisen. In e<strong>in</strong>em weiteren<br />

Schritt sollte nun zunächst geprüft werden, ob sich diese „<strong>Cluster</strong>-Ansätze“ auch dann verifizieren<br />

lassen, wenn die Branchenstruktur <strong>der</strong> <strong>Region</strong> – z.B. auf <strong>der</strong> Basis von IHK-Daten –<br />

differenzierter, also <strong>in</strong>klusive kle<strong>in</strong>erer und mittlerer Unternehmen, betrachtet wird. Erhärtet<br />

sich <strong>der</strong> Verdacht, dass es „<strong>Cluster</strong>“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen gibt, sollten diese <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zeluntersuchungen<br />

z.B. mittels leitfadengestützter Interviews näher untersucht werden. Gegenstand<br />

dieser Erhebungen müsste es dann se<strong>in</strong>, die Verflechtungen <strong>der</strong> Unternehmen bzw. die sozialen<br />

Netze zwischen den Unternehmen nachzuzeichnen, wobei die Unternehmen danach<br />

zu fragen, welche Vorteile für sie aus dem Kontakt zu benachbarten Firmen erwachsen. Ins-


9<br />

Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />

Institut für Kulturgeographie,<br />

Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />

J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>e im Rahmen dieser Erhebungen könnte den vorhandenen Institutionen, die die<br />

Vernetzung <strong>der</strong> Unternehmen unterstützen ebenfalls Gegenstand <strong>der</strong> Untersuchung se<strong>in</strong>, da<br />

diese ggf. auch Kenntnis über die Art <strong>der</strong> Verflechtung <strong>der</strong> Unternehmen haben. Zusammengenommen<br />

könnten die so gewonnenen Ergebnisse e<strong>in</strong>erseits weiteren Vernetzungsbedarf<br />

von Firmen gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Branchen offenbaren, gleichzeitig aber auch strukturelle<br />

Defizite <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>in</strong>sgesamt offen legen, die es dann zu beheben gilt.<br />

Literatur und Quellen<br />

BATHELT, H.; GLÜCKLER, J. (2003): Wirtschaftsgeographie. Ökonomische Beziehungen <strong>in</strong><br />

räumlicher Perspektive. – 2. Aufl., Stuttgart.<br />

BEAVERSTOCK, J.V.; SMITH, R.G.; TAYLOR, P.T. (1999): A Roster of World Cities. – In: Cities,<br />

H. 6, 16. Jg., S.445-458.<br />

DICKEN, P.(1998): Global shift. Transform<strong>in</strong>g the world economy. – 3. Aufl., New York, London.<br />

DIE WELT (2003): Die 500 größten Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland/Die Top 50 <strong>der</strong> deutschen<br />

Banken 2002/Die Top 20 <strong>der</strong> deutschen Versicherungen. –<br />

http://www.welt.de/extra/service/121509.html (10.03.2005).<br />

GREIF, S. (2001): Patentgeographie. Die räumliche Struktur <strong>der</strong> Erf<strong>in</strong>dungstätigkeit <strong>in</strong><br />

Deutschland. – In: Raumforschung und Raumordnung, H. 2-3/2001, S. 142-153.<br />

LANDESBANK HESSEN-THÜRINGEN/HESSEN AGENTUR (HRSG.)(2005): Die 100 größten Unternehmen<br />

<strong>in</strong> Hessen. = Märkte und Trends Spezial (März 2005), Frankfurt.<br />

PORTER, M.E. (2000): Locations, <strong>Cluster</strong>s, and Company Strategy. – In: CLARK, G.L.;<br />

FELDMAN, M.P.; GERTLER, M.S. (Hrsg.)(2000): The Oxford Handbook of Economic<br />

Geography. – S. 253-274, Oxford.<br />

PORTER, M.E. (2001): <strong>Cluster</strong>s of <strong>in</strong>novation: <strong>Region</strong>al Foundations of U.S. Competitiveness.<br />

(Executive Summary). – Wash<strong>in</strong>gton.<br />

SCHAMP, E. (2000): Vernetze Produktion. Industriegeographie aus <strong>in</strong>stitutioneller Perspektive.<br />

– Darmstadt.<br />

THE CLUSTER COMPETITIVENESS GROUP (2002): What is a cluster? -<br />

http://www.competitiveness.com/nps/corporate/com/en/clusters/whatisacluster.pdf<br />

(08.02.2005).


10<br />

Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />

Institut für Kulturgeographie,<br />

Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />

J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Abb. 5 – TOP-Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland (Eigener Entwurf nach DIE WELT 2003)<br />

6 1<br />

A 6<br />

A 4 8<br />

A 6 1<br />

100 km<br />

A 3<br />

A 6 3<br />

A 3<br />

A 4 5<br />

Limburg-Weilburg<br />

A 6 0<br />

A 6 1<br />

A 6<br />

A 6 7 1<br />

A 64 3<br />

A 6 3<br />

A 6 5<br />

A 66<br />

A 61<br />

A 6 1<br />

A 6 5 0<br />

A 5 7<br />

A 5 2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 4<br />

A 4 4<br />

A 3<br />

A 2 1 5<br />

A 1<br />

A 2 3<br />

A 2 1<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

A 2 8 1<br />

A 2 7<br />

A 2 8 Bremen<br />

A 5 9<br />

A 4 5<br />

A 4 4<br />

A 4 2<br />

A 4 0<br />

A 4 0<br />

A 4 4 5<br />

A 4 3 Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

A 4 6<br />

A 5 2<br />

A 1<br />

A 4 6<br />

A 6 0<br />

A 6 1<br />

A 59 A 3<br />

A 4 6<br />

A 5 7<br />

A 5 4 0<br />

A 4 4<br />

A 1<br />

A 5 9 A 3<br />

A 55 5<br />

A 1<br />

A 1<br />

A 1<br />

A 3 1<br />

A 6 3<br />

A 6 0 2<br />

A 6 1<br />

A 6 4<br />

A 1 Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

A 8<br />

A 5 7<br />

A 5 2<br />

A 6 1<br />

A 6 0<br />

A 4 4<br />

A 55 3<br />

A 1<br />

A 8<br />

A 6<br />

A 8<br />

A 6 2 0<br />

A 8<br />

A A 1 62 3 Saarland<br />

A 6<br />

A 1<br />

A 2 8 0<br />

A 3 1<br />

A 3 1<br />

A 3<br />

A 3 1<br />

A 2<br />

A 3 0<br />

A 1<br />

A 2 8<br />

A 1<br />

A 3 1 A 33<br />

A 5 2<br />

A 4 6<br />

A 61<br />

A 5 6 5<br />

A 4 8<br />

A 6 2<br />

A 6 1<br />

A 6 6 1<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>gau-Taunus-Kreis<br />

Wiesbaden Ma<strong>in</strong>-Taunus-Kreis<br />

Ma<strong>in</strong>z<br />

Ma<strong>in</strong>z-B<strong>in</strong>gen<br />

Alzey-Worms<br />

A 4<br />

A 5<br />

A 4 3<br />

A 5<br />

A 9 8<br />

A 6 6<br />

A 4 5<br />

A 5 Offenbach am Ma<strong>in</strong><br />

A 3<br />

A 3<br />

LK Offenbach<br />

A 6 0<br />

A 6 7<br />

Groß-GerauDarmstadt<br />

Worms<br />

A 6<br />

TOP-Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland<br />

Hochtaunuskreis<br />

A 6 7<br />

A 6<br />

A 5<br />

A 6 5 6<br />

A 5<br />

A 5<br />

A 5<br />

A 5<br />

A 8<br />

A 5<br />

A 6 6<br />

A 6 2<br />

A 6 1<br />

A 4 8<br />

Darmstadt-Dieburg<br />

Bergstraße<br />

A 6<br />

A 4 5<br />

A 6 1<br />

A 4 5<br />

A 3<br />

A 6 3<br />

A 6 0<br />

A 1<br />

A 3 3<br />

A 2 9<br />

A 1<br />

A 3<br />

A 2 9<br />

A 2<br />

A 4 5<br />

A 3 0<br />

A 1<br />

A 6 6<br />

A 5<br />

A 6 6<br />

A 6 4A 3 6 7 1<br />

A 3<br />

A 6<br />

A 6 1<br />

A 6 5<br />

A 6 5<br />

A 27<br />

A 24<br />

A 2 5 Hamburg<br />

A 2 5 3<br />

A 7<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

A 2<br />

A 2 7<br />

A 5<br />

Hessen<br />

A 6 0<br />

A 6 7<br />

A 5<br />

A 5<br />

A 6 7<br />

A 6<br />

A 6<br />

A 6 5 0<br />

A 6 1<br />

A 5<br />

A 5<br />

A 5<br />

A 5<br />

A 4 5<br />

A 3<br />

A 6<br />

A 4 5<br />

A 8<br />

A 8 1<br />

A 5<br />

A 8<br />

A 7<br />

Baden-Württemberg<br />

A 9 8<br />

A 4 5<br />

Wetteraukreis<br />

Odenwaldkreis<br />

A 6 5 6<br />

A 8 1<br />

A 66 1<br />

A 8<br />

A 8 1<br />

A 9 8<br />

A 6 6<br />

A 8 / 8 1<br />

A 4 4<br />

A 8 1<br />

A 6 6<br />

Ma<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>zig-Kreis<br />

Aschaffenburg<br />

30 km<br />

A 2<br />

A 1<br />

A 4 9<br />

A 8 1<br />

A 2 7<br />

A 7<br />

A 6 6<br />

A 3<br />

A 7<br />

A 8 1<br />

LK Aschaffenburg<br />

Miltenberg<br />

A 3<br />

A 8 1<br />

A 7<br />

A 2 3<br />

A 3 5 2<br />

A 9 6<br />

A 3 7<br />

A 8 1<br />

A 7<br />

A 2 1 0<br />

A 7<br />

A 7<br />

A 7<br />

A 7<br />

A 2 6 1<br />

A 7<br />

A 7<br />

A 4<br />

A 7<br />

A 6<br />

A 7<br />

A 7<br />

A 2<br />

A 7<br />

A 2 5 0<br />

A 7<br />

A 7<br />

A 8 1<br />

A 7<br />

A 7<br />

A 2 1<br />

A 1<br />

A 3 9<br />

A 7<br />

A 3<br />

A 8<br />

A 38<br />

A 3 9 5<br />

A 4<br />

A 2 0<br />

A 2<br />

A 2 2 6<br />

A 3 9<br />

A 3 8<br />

A 19<br />

A 2 0<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

A 2 4 1<br />

A 2 4<br />

A 1 4<br />

Sachsen-Anhalt<br />

A 4<br />

A 4<br />

A 7 1 Thür<strong>in</strong>gen<br />

A 70<br />

A 7<br />

A 6<br />

A 7 1<br />

A 7 3<br />

A 3<br />

A 7 3<br />

A 3<br />

A 2<br />

A 7 1<br />

A 8<br />

A 2 0<br />

A 7 0<br />

A 9<br />

A 3 8<br />

A 9<br />

A 6<br />

A 2 0<br />

A 2 4<br />

A 2<br />

A 9<br />

A 3<br />

A 1 4<br />

A 7 2<br />

A 20<br />

A 9 Bayern<br />

A 9 6<br />

A 9 5<br />

A 9 5<br />

A 9<br />

A 9<br />

A 8<br />

A 9 2<br />

A 9 9<br />

A 9<br />

A 9 3<br />

A 9 4<br />

A 2 0<br />

A 2 4<br />

A 1 9<br />

A 9 3<br />

A 9<br />

A 9<br />

A 38<br />

A 92<br />

A 93<br />

A 93<br />

A 4<br />

A 9 3<br />

A 2<br />

A 7 2<br />

A 9<br />

A 6<br />

A 2 4<br />

A 3<br />

A 1 0<br />

A 2 0<br />

A 1 0<br />

A 1 1 1<br />

Berl<strong>in</strong><br />

A 1 1 5<br />

A 1 0<br />

A 1 1 5<br />

A 1 1<br />

A 1 1 3<br />

A 1 0<br />

A 1 3 Brandenburg<br />

A 1 4<br />

A 2 0<br />

A 1 1<br />

A 1 0<br />

A 1 3<br />

A 1 3<br />

A 4 Sachsen<br />

A 8<br />

A 7 2<br />

A 9 2<br />

A 9 4<br />

A 3<br />

A 12<br />

A 1 1<br />

A 1 5<br />

A 4<br />

A 1 5<br />

A 4<br />

Dargestellt s<strong>in</strong>d:<br />

- TOP500 <strong>der</strong> Unternehmen<br />

- TOP50 <strong>der</strong> Banken<br />

- TOP20 <strong>der</strong> Versicherungen<br />

Quelle: Die WeltStand: 2003<br />

(c) CLR@KSR 2005<br />

TOP-Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland<br />

(prod. Unternehmen/Banken/Versicherungen)<br />

Automobilbranche (<strong>in</strong>kl. Zulieferer)<br />

Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

Mischkonzerne/Hold<strong>in</strong>g<br />

Chemie/Pharma/Kosmetik<br />

Handel (<strong>in</strong>kl. Nahrungsmittel)<br />

Telekommunikation/IT<br />

Logistik/Transport/Verkehr<br />

Masch<strong>in</strong>en-/Anlagenbau, Metallverarbeitung<br />

M<strong>in</strong>eralöl<br />

Dienstleistungen<br />

Bau<br />

Tourismus<br />

Energie (<strong>in</strong>kl. Gas/Bergbau)<br />

Medien (Fernsehen, Verlage<br />

Versicherungen<br />

Banken<br />

Sonstiges


11<br />

Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />

Institut für Kulturgeographie,<br />

Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />

J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Abb. 6 – Die größten Unternehmen Hessens (Eigener Entwurf nach LANDESBANK HESSEN-<br />

THÜRINGEN/HESSEN AGENTUR 2005)<br />

A 4 4<br />

A 445 Westfalen<br />

A 6 1<br />

Dargestellt s<strong>in</strong>d die 100<br />

größten Unternehmen <strong>in</strong><br />

Hessen (Unternehmenssitz<br />

bzw. Hauptnie<strong>der</strong>lassung)<br />

A 4 5<br />

A 3 Bad Homburg v.d. Höhe<br />

A 4 6<br />

A 6 3<br />

A 6 1<br />

Pfalz<br />

A 4 5<br />

Bad Soden am Taunus<br />

Hofheim am Taunus<br />

Kronberg im Taunus<br />

A 3<br />

A5<br />

A 5<br />

Hessen<br />

A 5<br />

Königste<strong>in</strong> im Taunus Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

A 3<br />

Schwalbach am Taunus<br />

Eschborn<br />

A 6 6<br />

Wiesbaden<br />

A 6 3<br />

A 6 0<br />

A 6<br />

A 671<br />

A 643<br />

A 6 1<br />

A 6 1<br />

A 6 0<br />

Rüsselsheim<br />

A 6 5<br />

A 6 5<br />

Die größten Unternehmen Hessens<br />

Haiger<br />

Wetzlar<br />

A 650<br />

A 6 7<br />

A 6<br />

A 6 6<br />

A 6 7<br />

A 6<br />

Marburg<br />

A 5<br />

A 656<br />

A 5<br />

A 5<br />

A 5<br />

A 661<br />

Gießen<br />

A 5<br />

A 4 5<br />

A 6 6<br />

A 3<br />

Darmstadt<br />

Quelle: FAZ/HeLaBa/HessenAgentur 2005<br />

(c) CLR@KSR 2005<br />

A 6<br />

A 4 5<br />

A 4 4<br />

A 4 9<br />

Obertshausen<br />

Offenbach am Ma<strong>in</strong><br />

A 6 6<br />

Mühlheim am Ma<strong>in</strong><br />

Hanau<br />

Höchst i. Odw.<br />

Baunatal<br />

Stadtallendorf<br />

Neu-Isenburg<br />

A 7<br />

Gelnhausen<br />

Kassel<br />

A 7<br />

A 7<br />

A 7<br />

Melsungen<br />

Fulda<br />

A 4<br />

A 7<br />

A 3 8<br />

A 4<br />

50 km<br />

Die größten Unternehmen Hessens<br />

(prod. Unternehmen/Banken/Versicherungen)<br />

A 3 8<br />

Thü<br />

Automobilbranche (<strong>in</strong>kl. Zulieferer)<br />

Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

Mischkonzerne/Hold<strong>in</strong>g<br />

Chemie/Pharma/Kosmetik<br />

Handel (<strong>in</strong>kl. Nahrungsmittel)<br />

Telekommunikation/IT<br />

Logistik/Transport/Verkehr<br />

Masch<strong>in</strong>en-/Anlagenbau, Metallverarbeitung<br />

M<strong>in</strong>eralöl<br />

Dienstleistungen<br />

Bau<br />

Tourismus<br />

Energie (<strong>in</strong>kl. Gas/Bergbau)<br />

Medien (Fernsehen, Verlage<br />

Versicherungen<br />

Banken<br />

Sonstiges<br />

A 7 1


Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

Erfolgsfaktoren regionaler<br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

Begrüßung<br />

<strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />

4. November 2002 im Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus<br />

<strong>der</strong> Technischen Universität Darmstadt<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Vorträge<br />

Georg Cichorowski und Jaqui Dopfer<br />

Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Führ, FH Darmstadt / RMI<br />

Mart<strong>in</strong> Führ begrüßte die Teilnehmenden am Wissenschaftsforum und sprach die<br />

Erwartung aus, dass sich viele zusammengefunden hätten, die zu dem Thema etwas<br />

beizutragen haben. Als Ausgangspunkt <strong>der</strong> Veranstaltung des Wissenschaftsforums<br />

nannte Mart<strong>in</strong> Führ die Beobachtung, dass die Konkurrenz <strong>der</strong> Nationen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

nicht mehr so ausgeprägt vorhanden sei wie früher. Die Gestaltung <strong>der</strong><br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist längst nicht mehr so souverän, wie es die nationale Politik<br />

noch immer e<strong>in</strong>schätzt, son<strong>der</strong>n sie ist mittlerweile stark europäisch geprägt. Wirtschaftlich<br />

s<strong>in</strong>d die nationalen Grenzen aber nicht mehr erkennbar o<strong>der</strong> weisen weniger<br />

Konturen auf. Die Nationalökonomie hat zwar lange Zeit den Diskurs geprägt,<br />

die <strong>Region</strong>en gew<strong>in</strong>nen aber an Bedeutung und rücken vor den Nationen <strong>in</strong> den<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ökonomie treten immer mehr regionale Entscheidungszusammenhänge<br />

<strong>in</strong> den Fokus <strong>der</strong> Betrachtung. Als Aufgabe des Wissenschaftsforums<br />

sieht Mart<strong>in</strong> Führ die Frage <strong>der</strong> Wohlstandsentwicklung e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong>, für die<br />

Kriterien für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Gestaltung entwickelt werden. Hierbei sollten aber<br />

auch noch offene Fragen formuliert werden, welchen sich die Wissenschaft zuzuwenden<br />

hat. Zum Schluss wies Herr Führ noch auf die Themen h<strong>in</strong>, die später<br />

Thema von Veranstaltungen se<strong>in</strong> werden und bedankte sich für die Anschubf<strong>in</strong>anzierung<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung durch den Kreis Groß-Gerau und die Kooperation mit<br />

dem Amerika Haus Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />

RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />

Seite 1 von 16


Die Fragen für die Zukunft <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> und die<br />

Grundregeln des Wissenschaftsforums<br />

Oleg Cernav<strong>in</strong>, BC Forschungsgesellschaft Wiesbaden, RMI<br />

Als erste Grundüberlegungen für das Wissenschaftsforum ist die Zuordnung von<br />

Bauste<strong>in</strong>en und Themen bei <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<br />

<strong>Region</strong> zu nennen. Hierbei geht es sowohl um die Erhaltung als auch den Ausbau<br />

e<strong>in</strong>er Position. Das Wissenschaftsforum soll die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit<br />

aus wissenschaftlicher Sicht beurteilen und e<strong>in</strong>en Diskurs anhand von bestimmten<br />

Themen führen. Dabei kommen auch H<strong>in</strong>weise und Leithilfen für die Akteure<br />

nicht zu kurz. Ziel des Wissenschaftsforums und se<strong>in</strong>er Veranstaltungen ist<br />

e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> regionalökonomischen Kompetenz <strong>der</strong> Akteure auch unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit. Um entsprechende Impulse geben zu<br />

können, braucht es Kriterien für die Beurteilung, die unabhängig von gewissen<br />

Modetrends erfolgen kann. Erst dann kann man aus e<strong>in</strong>er gewissen Beliebigkeit<br />

heraustreten. Themen und Perspektiven hierfür s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Wandel <strong>der</strong> Arbeit, <strong>der</strong><br />

Technologie, <strong>der</strong> Arbeitsformen und <strong>der</strong> Wertschöpfung. Hier f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Verän<strong>der</strong>ung durch die Computerisierung <strong>der</strong> Arbeitsmittel statt. Dadurch,<br />

dass die Wissensgenerierung bei Produktionsabläufen zunimmt, gew<strong>in</strong>nen humane<br />

und soziale Ressourcen immer mehr an Bedeutung. Wissensarbeit löst Grenzen<br />

zwischen Arbeitszeit und Freizeit auf, es gibt auch immer mehr Arbeitsverhältnisse,<br />

die diese Entgrenzungs-Tendenz verstärken (Telearbeit, Projektarbeit, Freelancer).<br />

Diese Entwicklung führt auch dazu, dass die psychischen Belastungen zunehmen.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Arbeit ist also zunehmend abhängig von <strong>der</strong> Qualität des Lebensumfeldes.<br />

Das bedeutet, dass die Lebensqualität des regionalen Umfeldes wichtiger<br />

für die Reproduktionsqualität und damit zu e<strong>in</strong>em Standortfaktor wird. Man darf<br />

dabei nicht vergessen, dass auch e<strong>in</strong> bestimmtes Innovationsklima die Wertschöpfung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong> bee<strong>in</strong>flusst. Die Attraktivität e<strong>in</strong>es Standortes erhält dadurch an<strong>der</strong>e<br />

Dimensionen <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit. Die Orientierung an <strong>der</strong> sozialpolitischen<br />

Agenda <strong>der</strong> EU beispielweise, die ökologische Dimension, die soziale Dimension<br />

und die Qualität des Raumes an sich s<strong>in</strong>d Qualitätskriterien, die im Wissenschaftsforum<br />

konkretisiert und ausgefüllt werden müssen. Der erste Schritt ist die<br />

Betrachtung von <strong>Cluster</strong>n und Netzwerken <strong>in</strong> ihrer regionalen Bedeutung für die<br />

Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Die Bedeutung von <strong>Cluster</strong>n für die regionale Wirtschaftsentwicklung<br />

Dr. Claas van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de, Harvard Bus<strong>in</strong>ess School, Boston und<br />

Universität St. Gallen<br />

Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de, <strong>der</strong> sich bereits seit 15 Jahren mit dem Thema <strong>Cluster</strong> (zu<br />

deutsch: Zusammenballung) ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt, weist darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>Cluster</strong> zu<br />

den Schlüsselgrößen <strong>der</strong> zukünftigen Wirtschaftspolitik <strong>in</strong> Europa und <strong>der</strong> Welt gehören<br />

sollten.<br />

Im ersten Teil se<strong>in</strong>er Ausführungen steht die Produktivität als Ursache von<br />

Wohlstand im Vor<strong>der</strong>grund. Die Produktivität gibt an, wie e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> o<strong>der</strong> Nation<br />

ihre Human-, Kapital- und Naturressourcen nutzt. Bei <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit, die<br />

sich über die Produktivität bemisst, kommt es weniger darauf an, <strong>in</strong> welchen Industrien<br />

sich e<strong>in</strong>e Nation o<strong>der</strong> <strong>Region</strong> dem Wettbewerb stellt, son<strong>der</strong>n vielmehr wie<br />

November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

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sie es tut. Dabei spielen öffentliche und private Seiten „verschiedene aber zusammenhängende<br />

Rollen bei <strong>der</strong> Schaffung e<strong>in</strong>es produktiven Umfelds“. Somit s<strong>in</strong>d die<br />

wichtigsten Ursachen des Wohlstands nicht ererbt, son<strong>der</strong>n geschaffen, wobei die<br />

Innovationsfähigkeit e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle spielt. Die Ursachen <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

liegen damit vorrangig auf <strong>der</strong> mikroökonomischen Ebene (90 % <strong>der</strong><br />

Wettbewerbsfähigkeit e<strong>in</strong>es Landes basieren auf mikroökonomischen Grundlagen)<br />

und betreffen Unternehmensstrategien und Arbeitsweisen (Stichwort: Market<strong>in</strong>g<br />

und produktivere Arbeitnehmer). Daneben ist aber auch auf makroökonomischer<br />

Ebene für e<strong>in</strong> „solides politisches und rechtliches Umfeld“ zu sorgen. Um die Zusammenhänge<br />

zwischen Produktivität und mikroökonomischem Geschäftsumfeld<br />

abzubilden, entwickelten van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de und Porter e<strong>in</strong> Modell <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

„Diamanten“, <strong>der</strong> die vier E<strong>in</strong>flussfaktoren: „Firmenstrategie und Wettbewerb“,<br />

„Faktor-(Input)bed<strong>in</strong>gungen“, „Nachfragebed<strong>in</strong>gungen“ sowie „Verwandte und<br />

unterstützende Branchen“ be<strong>in</strong>haltet. Der wichtigste Faktor <strong>in</strong> Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

ist <strong>der</strong> Wettbewerb <strong>der</strong> lokal ansässigen Unternehmen. Grundsätzlich<br />

ist anzumerken, dass wenigstens bei e<strong>in</strong>em Faktor vorteilhafte<br />

Bed<strong>in</strong>gungen herrschen sollten bzw. geschaffen werden müssten; an<strong>der</strong>nfalls ist<br />

nicht mit e<strong>in</strong>er <strong>Cluster</strong>entwicklung zu rechnen.<br />

Im zweiten Teil se<strong>in</strong>es Vortrags stellt van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de <strong>Cluster</strong> aus <strong>der</strong> Praxis vor, wobei<br />

er unterschiedliche Darstellungsbezüge wählt (u.a. die Verteilung <strong>der</strong> Rennwagencluster<br />

<strong>in</strong> Groß-Britannien, e<strong>in</strong>e Übersicht über vor- und nachgelagerte Branchen<br />

o<strong>der</strong> Beziehungen zu an<strong>der</strong>en Branchen wie beim kalifornischen We<strong>in</strong>cluster,<br />

beim italienischen Schuhcluster o<strong>der</strong> dem Öl- und Gascluster <strong>in</strong> Houston). Dadurch<br />

gel<strong>in</strong>gt es ihm, die unterschiedlichen Wesensmerkmale von <strong>Cluster</strong>n deutlich zu<br />

machen. Danach s<strong>in</strong>d <strong>Cluster</strong> zu def<strong>in</strong>ieren als „e<strong>in</strong>e an e<strong>in</strong>em Ort konzentrierte<br />

Gruppe von Unternehmern und verwandten Institutionen, <strong>der</strong>en Aktivitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

bestimmten Feld mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verwandt s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ergänzen.“ <strong>Cluster</strong><br />

s<strong>in</strong>d damit deutlich mehr als e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Branche, aber bei weitem ke<strong>in</strong> vollständiger<br />

Branchensektor, wie beispielsweise <strong>der</strong> Dienstleistungssektor o<strong>der</strong> das produzierende<br />

Gewerbe.<br />

Die Vorzüge von <strong>Cluster</strong>n s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e erhöhte Produktivität und Effizienz sowie die<br />

Stimulierung von Innovationen; sie führen zu e<strong>in</strong>er erleichterten Gründung von<br />

neuen Unternehmen, wobei die exportierenden <strong>Cluster</strong> (z.B. F<strong>in</strong>anzdienstleistungen)<br />

aufgrund ihrer Dynamik und Innovationsfähigkeit die lokalen <strong>Cluster</strong> (z.B. Bäcker)<br />

<strong>in</strong> ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz deutlich übertreffen. Befürchtungen,<br />

dass es bei fortschreiten<strong>der</strong> Globalisierung grundsätzlich zu e<strong>in</strong>em Zurückdrängen<br />

regionaler <strong>Cluster</strong> kommt, tritt van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de entschieden entgegen. Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />

nach unterliegen vor allem wissensbasierte <strong>Cluster</strong> weniger den Effekten <strong>der</strong><br />

Globalisierung, da „Wissen immer lokal basiert“ ist, d.h. vom direkten face-to-face-<br />

Austausch <strong>der</strong> Akteure lebt.<br />

Im dritten Teil se<strong>in</strong>es Vortrags stellt van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de die von ihm und Porter erarbeitete<br />

<strong>Cluster</strong>-Meta-Studie vor, die <strong>der</strong>zeit abgeschlossen wird. Hierbei handelt es<br />

sich um e<strong>in</strong>e Auswertung von 375 Berichten, Artikeln und Studien zu <strong>in</strong>sgesamt 833<br />

<strong>Cluster</strong>n. Die Studie liefert H<strong>in</strong>weise beispielsweise auf Beschäftigte pro <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong><br />

verschiedenen Län<strong>der</strong>n, die Zahl <strong>der</strong> Firmen pro <strong>Cluster</strong>, die geographische<br />

<strong>Cluster</strong>größe o<strong>der</strong> die Wettbewerbsfähigkeit sowie Korrelationen zwischen verschiedenen<br />

Größen. Wichtigstes Ergebnis <strong>der</strong> Studie ist, dass wettbewerbsfähige <strong>Cluster</strong><br />

immer auf allen vier E<strong>in</strong>flussfaktoren (s.o.) basieren. Vor allem die <strong>Cluster</strong>, die sich<br />

dabei primär auf Firmenstrategie und Wettbewerb konzentrieren, s<strong>in</strong>d gegenüber<br />

an<strong>der</strong>en <strong>Cluster</strong>n wettbewerbsfähiger. Die wettbewerbsunfähigen <strong>Cluster</strong> stützen<br />

sich dagegen primär auf Faktorbed<strong>in</strong>gungen wie niedrige Löhne und günstigen Zugang<br />

zu Rohstoffen und vernachlässigen weitgehend Strategie und Wettbewerb.<br />

RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />

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Im vierten Teil se<strong>in</strong>es Vortrags geht van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de auf Möglichkeiten und Grenzen<br />

von <strong>Cluster</strong>politik e<strong>in</strong>. Die Auswertung <strong>der</strong> Meta-<strong>Cluster</strong>studie ergibt, dass lediglich<br />

e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> untersuchten <strong>Cluster</strong> sich aufgrund staatlichen E<strong>in</strong>flusses entwickelt hat.<br />

Ansonsten s<strong>in</strong>d die Faktorbed<strong>in</strong>gungen, die Nachfrage und unterstützende Industrien<br />

ausschlaggebend für die Entstehung von <strong>Cluster</strong>n. Dennoch hat die staatliche<br />

E<strong>in</strong>flussnahme e<strong>in</strong>e Bedeutung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Rahmen <strong>der</strong> Gestaltung von beständigen<br />

und berechenbaren makroökonomischen und politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Produktionsfaktoren und <strong>der</strong><br />

Schaffung von übergeordneten Anreizen für den Wettbewerb. Ferner s<strong>in</strong>d die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>entwicklung und <strong>der</strong>en Aufwertung e<strong>in</strong>e Aufgabe des Staates. Zur<br />

Unterstützung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>entwicklung ist ferner die Schaffung und Implementierung<br />

e<strong>in</strong>es handlungsorientierten langfristigen Wirtschaftsentwicklungsprozesses s<strong>in</strong>nvoll<br />

und notwendig. Dabei erfolgt bei <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>politik im Unterschied zur Industriepolitik<br />

nicht die gezielte För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er Branche, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Produktivität<br />

<strong>in</strong> jedem Feld, wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Der Vorteil,<br />

<strong>der</strong> sich für die Firmen aus <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>politik bzw. aus <strong>der</strong> Zugehörigkeit zu<br />

<strong>Cluster</strong>n ergibt, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e erhöhte Effizienz und Flexibilität, e<strong>in</strong> verbesserter Zugang<br />

zu Inputs, e<strong>in</strong> verbessertes Market<strong>in</strong>g, verbesserte Informationen und damit<br />

schnellere Innovationsmöglichkeiten.<br />

Abschließend weist van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de darauf h<strong>in</strong>, dass bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tendierten Entwicklung<br />

von <strong>Cluster</strong>n durch die Politik e<strong>in</strong> langer Atem nötig ist, <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an <strong>der</strong><br />

kurzen Dauer von Legislaturperioden ausgerichteten Demokratie häufig nicht vorhanden<br />

ist.<br />

Diskussion<br />

Herrn Welsch geht es darum grundsätzlich zu klären, welcher Begriff von Produktivität<br />

als Funktion für den Wohlstand von van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de zugrundegelegt wurde bzw.<br />

welche Kennzeichen von Produktivität aus empirischer Sicht Berücksichtigung fanden.<br />

Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weist darauf h<strong>in</strong>, dass Produktivität, wie er sie verwendet<br />

immer pro Kopf bezogen ist und zwar auf die tatsächlich Beschäftigten.<br />

Herr Kaltenbach möchte wissen, ob es irgendwelche Bed<strong>in</strong>gungen dafür gibt, dass<br />

e<strong>in</strong>ige <strong>Cluster</strong> räumlich sehr eng und an<strong>der</strong>e <strong>Cluster</strong> sehr weit angelegt s<strong>in</strong>d. Herr<br />

van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de räumt e<strong>in</strong>, dass dieses bislang nicht geklärt werden konnte. Es hat<br />

aber etwas mit Tradition zu tun, so s<strong>in</strong>d alte <strong>Cluster</strong> signifikant geographisch konzentrierter<br />

als junge <strong>Cluster</strong>. Und auch die relevanten geographischen Grenzen e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Cluster</strong>s s<strong>in</strong>d bisher nicht abschließend geklärt. E<strong>in</strong>e Faustregel für <strong>Cluster</strong>grenzen<br />

ist für ihn, was man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em halben Tag physisch erreichen kann. D.h., dass<br />

durch Entwicklungen im Verkehrsbereich sich die <strong>Cluster</strong>grenzen nach außen verschieben<br />

können.<br />

E<strong>in</strong> Teilnehmer weist auf folgendes h<strong>in</strong>: Bei den wichtigsten Gründen für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von <strong>Cluster</strong>n wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafik neben den vier Faktoren wie Nachfrage-,<br />

Faktorbed<strong>in</strong>gungen, Strategie und stützende Branchen, auch e<strong>in</strong> Aspekt<br />

aufgeführt, nämlich „An<strong>der</strong>e (Zufall, Staat)“. Sowohl die Größe des Faktors als auch<br />

die Komb<strong>in</strong>ation von Staat und Zufall sei doch ziemlich ernüchternd für all die, die<br />

<strong>Region</strong>alpolitik betreiben. Die Frage ist, ob dies den Verhältnissen <strong>der</strong> USA geschuldet<br />

ist, o<strong>der</strong> auch für Deutschland gilt, wo es doch sehr positive <strong>Cluster</strong>entwicklungen<br />

wie im Münchner Raum gibt, die zu beträchtlichem Teil auf staatliche E<strong>in</strong>flussnahme<br />

zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de glaubt sehr wohl, dass staatliche<br />

E<strong>in</strong>flüsse außerordentlich wichtig s<strong>in</strong>d. Aber konzeptionell s<strong>in</strong>d sie so e<strong>in</strong>zuordnen,<br />

dass sie <strong>in</strong>direkt alle vier an<strong>der</strong>en Determ<strong>in</strong>anten bee<strong>in</strong>flussen. Allerd<strong>in</strong>gs ist er<br />

skeptischer, was Beispiele direkten staatlichen E<strong>in</strong>flusses auf <strong>Cluster</strong> betrifft. Gerade<br />

beim Münchner Raum muss er feststellen, dass nach kurzfristigen Erfolgen heute<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Ernüchterung e<strong>in</strong>gesetzt hat.<br />

November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

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Herr Thießen möchte wissen, welche Maßnahmen e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> ergreifen kann, um<br />

<strong>Cluster</strong> zu för<strong>der</strong>n. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de antwortet darauf, dass die <strong>Region</strong> bzw. die<br />

lokale Ebne sich immer um clusterspezifische Maßnahmen bemühen muss. Das geht<br />

über die Schaffung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen h<strong>in</strong>aus. Zuerst ist zu klären, welche<br />

<strong>Cluster</strong> vorhanden s<strong>in</strong>d bzw. welche Ansätze für <strong>Cluster</strong> bestehen. Anhand e<strong>in</strong>er<br />

Stärken-Schwächen-Analyse s<strong>in</strong>d Maßnahmen bspw. zur Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur,<br />

<strong>der</strong> Nachfragebed<strong>in</strong>gungen o<strong>der</strong> durch die Vorgabe von Standards zu ergreifen.<br />

Aber diese Maßnahmen müssen immer clusterspezifisch se<strong>in</strong>.<br />

Herr Müller möchte wissen, wer handeln<strong>der</strong> Akteur ist, abgesehen von den Unternehmen,<br />

um die Bildung regionaler <strong>Cluster</strong> und die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen.<br />

Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de betont, dass lediglich <strong>der</strong> Anstoß für die Initiative zur<br />

<strong>Cluster</strong>entwicklung vom Staat o<strong>der</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Hand kommen sollte. Aber dann<br />

muss so schnell wie möglich die Initiative aus dem <strong>Cluster</strong> selbst kommen. Immer<br />

wichtiger werden „Institutionen zur Kollaboration“ bzw. <strong>Cluster</strong>för<strong>der</strong><strong>in</strong>itiativen.<br />

Dabei kommen Staats- und Wirtschaftsakteure auf neutralem Grund zusammen.<br />

Herr Schön stellt die Frage, was man tun muss, wenn man <strong>Cluster</strong> identifiziert hat,<br />

damit sie sich schnell, kreativ und h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit positiv<br />

entwickeln. Vor allem <strong>in</strong>teressiert ihn hierbei <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> sozialen Entwicklung.<br />

Er sieht auch e<strong>in</strong>e Aufgabe von solchen Foren dar<strong>in</strong>, zu überlegen welche Werkzeuge<br />

zur För<strong>der</strong>ung von <strong>Cluster</strong>n geeignet s<strong>in</strong>d. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de hebt an dieser<br />

Stelle hervor, dass es nicht möglich ist, die zukünftige Entwicklung e<strong>in</strong>es <strong>Cluster</strong>s<br />

vorherzusagen.<br />

Frau Strasser weist auf die Bedeutung von lokaler Kompetenz h<strong>in</strong>. Sie möchte wissen,<br />

wie diese Potentiale genutzt werden können und was dabei von staatlicher<br />

Seite hilfreich ist. Um die Vorteile von <strong>Cluster</strong>n nutzen zu können, nämlich zu kooperieren<br />

und die Kompetenzen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong> zu nutzen und zu för<strong>der</strong>n,<br />

muss <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>bildung und –entwicklung mo<strong>der</strong>iert werden. Dabei<br />

stellt sich die Frage, ob dies durch den Staat zu leisten ist o<strong>der</strong> dies von <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

selbst übernommen werden muss. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de betont, dass lokale<br />

Kompetenz genau dass ist, was gesucht und geför<strong>der</strong>t werden muss, beispielsweise<br />

<strong>in</strong>dem sich <strong>in</strong> dem Bereich <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen bilden. Um das Konkurrenzverhalten <strong>in</strong><br />

kooperative Formen zu wandeln, ist vor allem Aufklärungsarbeit notwendig, allerd<strong>in</strong>gs<br />

gibt es auch Fälle, wo dies gescheitert ist. Auch für die Mo<strong>der</strong>ation gibt es<br />

ke<strong>in</strong>e Patentrezepte.<br />

Herr Welsch h<strong>in</strong>terfragt grundsätzlich die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>. Bei <strong>der</strong> Studie<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong>e deskriptive Analyse. Ob <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>en Erklärungsgrund für<br />

erfolgreiche Unternehmen liefern, ist für ihn bisher nicht nachgewiesen. Ist e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

erfolgreich, weil es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Cluster</strong> agiert, o<strong>der</strong> ist das <strong>Cluster</strong> nur erfolgreich<br />

weil das Unternehmen erfolgreich ist? Es gibt auch Unternehmen, die ohne<br />

<strong>Cluster</strong>b<strong>in</strong>dung sehr erfolgreich s<strong>in</strong>d, wie beispielsweise Amazon. Damit stellt sich<br />

die Frage, ob die Studie überhaupt e<strong>in</strong>en Erklärungsansatz liefern kann. Herr van<br />

<strong>der</strong> L<strong>in</strong>de betont erneut die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong> und <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>forschung. Er<br />

weist allerd<strong>in</strong>gs daraufh<strong>in</strong>, dass die Studie „vergangenheitsorientiert“ sei. Aussagen<br />

über die Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft können se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach nur qualitativ und<br />

argumentativ erfolgen.<br />

Herr Disser erwi<strong>der</strong>t auf die Argumente von Herrn Welsch, dass das Thema <strong>Cluster</strong><br />

als neue Sichtweise zu verstehen sei. Hierbei werden Unternehmen nicht länger<br />

isoliert gesehen und Branchen nicht mehr als vorherrschendes Thema betrachtet.<br />

Die Unternehmen werden <strong>in</strong> ihrem Kooperationszusammenhang und ihren Lieferbeziehungen<br />

gesehen. Aus dem Zusammenhang ergibt sich auch die For<strong>der</strong>ung, die<br />

staatliche Handlungsweise auf dieses neue Bild von Unternehmen, e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong><br />

RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />

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ihre Kooperationsbeziehungen, stärker auszurichten. Bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung stehen<br />

nicht mehr e<strong>in</strong>zelne Unternehmen son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Verbund von Unternehmen im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Die Maßnahmen müssen dazu dienen, die Kooperationen zwischen den<br />

Firmen zu stärken. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de stimmt dieser Ausführung ohne E<strong>in</strong>schränkungen<br />

zu und verweist <strong>in</strong> dem Zusammenhang mit <strong>der</strong> Kooperationsför<strong>der</strong>ung<br />

noch e<strong>in</strong>mal auf die „Institutionen zur Kollaboration“ o<strong>der</strong> auf Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

o<strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>richtungen. Neben <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kooperation soll aber<br />

auf jeden Fall auch <strong>der</strong> Wettbewerb geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Herr Cernav<strong>in</strong> stellt die Frage, <strong>in</strong> wie weit die räumliche Nähe bei <strong>Cluster</strong>n zum Erfolg<br />

führt und ob es auch möglich ist, dass sich <strong>Cluster</strong> gegenseitig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n können.<br />

Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de führt aus, dass die geographische Nähe <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Cluster</strong> nicht zwangsläufig zu e<strong>in</strong>er besseren, son<strong>der</strong>n vor allem zu e<strong>in</strong>er schnelleren<br />

Entwicklung führt. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> zweiten Frage gibt es zwar nicht den Fall,<br />

dass sich <strong>Cluster</strong> untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, aber es ist durchaus denkbar, dass sich<br />

e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> selber beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch falsche Unternehmensstrategien).<br />

Herr Sternberg bittet Herrn van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de um e<strong>in</strong>e operationalisierte Def<strong>in</strong>ition von<br />

<strong>Cluster</strong>n. Außerdem ist er <strong>in</strong>teressiert an Beispielen für deutsche <strong>Cluster</strong>. Ferner<br />

weist er darauf h<strong>in</strong>, dass bei <strong>der</strong> Studie von van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de lediglich die <strong>Cluster</strong> erfasst<br />

werden, zu denen Publikationen ersche<strong>in</strong>en. Der Bestimmung <strong>der</strong> geographische<br />

Ausdehnung von <strong>Cluster</strong>n misst er beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu, nicht zuletzt wegen<br />

<strong>der</strong> politischen und <strong>in</strong>stitutionellen Zuständigkeiten. Abschließend stellt er die<br />

Frage, wer beispielsweise darüber entscheidet wie alt o<strong>der</strong> wie wettbewerbsfähig<br />

e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> ist. Erfolgt dies anhand von Befragungen o<strong>der</strong> ausschließlich auf Basis<br />

<strong>der</strong> Literatur? Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weist darauf h<strong>in</strong>, dass es sich um e<strong>in</strong>e Meta-<br />

Studie handelt. Dabei werden alle vorliegenden Studien zu dem Thema zusammengefasst,<br />

die Daten gepoolt und anschließend neu ausgewertet. Das Problem im<br />

Rahmen dieser Studie ist, dass die Erhebungs- und Analysemethoden <strong>der</strong> zugrundeliegenden<br />

Studien <strong>in</strong> diesem Forschungsbereich nicht standardisiert s<strong>in</strong>d, die<br />

Studien daher qualitativ und quantitativ e<strong>in</strong>e hohe Kont<strong>in</strong>genz aufweisen und noch<br />

immer ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igkeit besteht, was e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> ist. Als Ausgangspunkt für die Def<strong>in</strong>ition<br />

von <strong>Cluster</strong>n und für die räumliche Komponente wurde zugrundegelegt, was<br />

ist <strong>in</strong> den meisten Studien geme<strong>in</strong>sam als Def<strong>in</strong>ition genannt wurde. Auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />

wurde re<strong>in</strong> qualitativ def<strong>in</strong>iert und anschließend auf e<strong>in</strong>er Skala<br />

zwischen „weltführend“ und „wettbewerbsunfähig“ e<strong>in</strong>getragen. Abschließend weist<br />

er noch e<strong>in</strong>mal daraufh<strong>in</strong>, dass nur dass erfasst werden konnte, was <strong>in</strong> Veröffentlichungen<br />

Erwähnung f<strong>in</strong>det (und gerade Wettbewerbsfähigkeit ist häufig <strong>in</strong> den Studien<br />

ke<strong>in</strong> Thema).<br />

Frau Löw möchte wissen, wie Firmen, die beispielsweise räumlich weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

liegen, aber dennoch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kooperieren, konkurrieren und e<strong>in</strong>e Netzwerkstruktur<br />

haben und damit eigentlich e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> darstellen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>forschung<br />

Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Ferner stellt sie <strong>in</strong> Frage, dass van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de Aussagen<br />

dazu machen kann, wie <strong>Cluster</strong> wirksam werden, wenn er sich nur auf das stützt,<br />

was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur zu <strong>Cluster</strong>n veröffentlicht wird, da er damit nur den Diskurs<br />

über <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>fängt und nicht die Wirksamkeit von <strong>Cluster</strong>. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de<br />

bemerkt, dass auch wenn <strong>der</strong> regionale Faktor nicht erfüllt ist, es sich trotzdem um<br />

<strong>Cluster</strong> handeln kann und diese auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur z.T. erfasst werden (Bsp.<br />

Chemische Industrie <strong>in</strong> Deutschland). Die geografische Komponente wäre nur <strong>in</strong>sofern<br />

zusätzlich von Bedeutung, dass sie die Entwicklung des <strong>Cluster</strong>s beschleunigen<br />

könnte.<br />

Die letzte Frage betraf die Bedeutung des E<strong>in</strong>satzes des Internet bei <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>bildung<br />

sowie die Bedeutung <strong>der</strong> staatlichen Akteure auf regionaler Ebene, um die<br />

Entwicklung von <strong>Cluster</strong>n zu för<strong>der</strong>n. Sollen diese nur die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

schaffen und ansonsten die „F<strong>in</strong>ger davon lassen“? Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weist auf die<br />

November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

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Bedeutung <strong>der</strong> neuen Medien <strong>in</strong> den heutigen Arbeitsbezügen h<strong>in</strong>, betont aber, dass<br />

<strong>der</strong> persönliche Kontakt auf ke<strong>in</strong>en Fall unterschätzt werden darf. Sehr wichtig s<strong>in</strong>d<br />

immer auch die <strong>in</strong>formellen Informationen. Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach ist Innovation und<br />

<strong>der</strong> Austausch von neuen Ideen immer auch auf den persönlichen Kontakt angewiesen<br />

(„you can´t <strong>in</strong>novate via the fax“). Die „F<strong>in</strong>ger ansonsten davon lassen“ geht<br />

ihm zu weit. Die Initiative kann auch von <strong>der</strong> öffentlichen Hand kommen, muss<br />

dann aber sehr schnell auf die private Ebene o<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e Kooperations<strong>in</strong>itiative<br />

überwechseln. Wenn das nicht passiert, sollte von <strong>der</strong> öffentlichen Hand die Sache<br />

abgebrochen werden.<br />

Formulierung von Fragen und Entwicklung von Kriterien für<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>alentwicklung <strong>der</strong> Zukunft<br />

Dr. Kilian Bizer, FB Wirtschaftswissenschaften TUD, Forschungsgruppe<br />

Institutionenanalyse FHD (SOFIA)<br />

Zunächst versucht Herr Bizer, die Ausführungen von van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weiter zu konkretisieren<br />

und zu operationalisieren, <strong>in</strong>dem er als Beispiel für e<strong>in</strong>e <strong>Cluster</strong>entwicklung<br />

im südhessischen Raum den Bereich Content-Management anführte. Hierbei<br />

stellen meist kle<strong>in</strong>e, mittelständische Betriebe (freie Agenturen) zusammen mit<br />

e<strong>in</strong>igen großen Betrieben wie T-Onl<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> Software AG, die <strong>in</strong> dem Bereich führend<br />

s<strong>in</strong>d, Leistungen im Onl<strong>in</strong>e-Bereich zur Verfügung. H<strong>in</strong>zu kommt, dass die<br />

Fachhochschule Dieburg hierzu seit e<strong>in</strong>em Jahr neue Studiengänge (Onl<strong>in</strong>e-<br />

Journalismus, Onl<strong>in</strong>e-PR und Informationsrecht) anbietet. Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es<br />

Kooperationsbeziehungen zwischen Firmen und Hochschule. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de<br />

bestätigt, das dies e<strong>in</strong> hervorragendes Beispiel für <strong>Cluster</strong> darstellt.<br />

Danach formuliert Bizer offene Fragen <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>Cluster</strong>n, wobei die<br />

<strong>Cluster</strong>analyse se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung nach bisher noch vorrangig deskriptiv ist und<br />

damit von relativ ger<strong>in</strong>gem Wert, um daraus politische Vorgaben und Instrumente<br />

abzuleiten. Die erste Frage betrifft die Bedeutung <strong>der</strong> räumlichen Nähe bei <strong>der</strong><br />

<strong>Cluster</strong>entwicklung im Zusammenhang mit dem E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> neuen Medien. Wie ist<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss neuer Medien auf die <strong>Cluster</strong>? Die zweite Frage betrifft die Ausrichtung<br />

an <strong>der</strong> Nachhaltigkeit. Wie wirken <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> auf alle an<strong>der</strong>en Ziele, die<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> verfolgt werden o<strong>der</strong> auch auf das ökologische Potential? Besteht<br />

nicht auch die Gefahr, dass e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> von <strong>der</strong> Fehlentwicklung e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Cluster</strong>s bzw. von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>seitigen För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es <strong>Cluster</strong>s negativ betroffen se<strong>in</strong><br />

kann? Schließlich ist zu klären, welche Art von sozialem Kapital gebraucht wird,<br />

welches gebildet werden muss und wie es gebildet werden soll. Ist es das soziale<br />

Kapital, das <strong>in</strong> Netzwerken bzw. <strong>in</strong> persönlichen Beziehungen gebraucht wird o<strong>der</strong><br />

braucht man soziales Kapital, das sozusagen marktfähig ist?<br />

Anhand <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> bisherigen Diskussion bildet Herr Bizer erste Kriterien<br />

zur <strong>Region</strong>alentwicklung. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt s<strong>in</strong>d dabei die relevanten Akteure<br />

zu bestimmen. An zweiter Stelle s<strong>in</strong>d bestehende <strong>Cluster</strong>ansätze zu identifizieren<br />

und nachfolgend <strong>der</strong>en Entwicklungsmöglichkeiten auszuloten. Im vierten Schritt<br />

s<strong>in</strong>d die Risiken und Zielkonflikte abzuschätzen, um auf dieser Basis geme<strong>in</strong>same<br />

Initiativen mit öffentlichen Organisationen zu bestimmen. Im sechsten Schritt s<strong>in</strong>d<br />

schließlich Kooperationen mit Kommunen zu suchen, die als Standorte <strong>in</strong> Frage<br />

kommen und bereit s<strong>in</strong>d, <strong>Cluster</strong> zu för<strong>der</strong>n.<br />

RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />

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Materialforschung und Werkstofftechnologie: Entwicklungsstrategien<br />

für das „Materials-Valley“ als <strong>Cluster</strong> im Rhe<strong>in</strong>-<br />

Ma<strong>in</strong>-Gebiet<br />

Dr. Wulf Brämer, Heraeus Hold<strong>in</strong>g GmbH und Geschäftsführer<br />

Materials Valley e.V.<br />

In <strong>der</strong> Industrie gehören die Konkurrenz und die persönlichen Kontakte zu den wesentlichen<br />

Triebfe<strong>der</strong>n für Entwicklungen und Innovationen.<br />

Das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet hat mehr als Banken, Flughafen und Messe zu bieten, hier<br />

s<strong>in</strong>d auch weltweit bekannte Firmen <strong>der</strong> Bereiche Materialwissenschaft und Materialtechnologie<br />

angesiedelt. Materialien bee<strong>in</strong>flussen die menschliche Entwicklung,<br />

nicht umsonst s<strong>in</strong>d viele Epochen nach den hauptsächlich verwendeten Materialien<br />

benannt: Ste<strong>in</strong>zeit, Bronzezeit, Eisenzeit usw.. Auch die gegenwärtigen technologischen<br />

Entwicklungen s<strong>in</strong>d direkt von Entwicklungen <strong>in</strong> Materialwissenschaft und<br />

Materialtechnik abhängig, wie z.B. Biotechnologie, Computertechnologie, IT, o<strong>der</strong><br />

Life-Science.<br />

Unter an<strong>der</strong>em waren Entwicklungen wie die Auflösung <strong>der</strong> Hoechst AG und die<br />

Verlagerung <strong>der</strong> Degussa-Zentrale nach Düsseldorf Anlass, etwas gegen die Isolation<br />

von Firmen im breiten Feld <strong>der</strong> Materialtechnologie zu unternehmen, zumal sie<br />

bei ihren Entwicklungen <strong>in</strong> hohem Maß auf Interdiszipl<strong>in</strong>arität angewiesen s<strong>in</strong>d. So<br />

wurde im Februar 2002 <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> „Materials Valley“ e.V. gegründet als Netzwerk<br />

zwischen Firmen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, Firmen und Kunden sowie Firmen und Wissenschaft.<br />

Er besteht aus Vorstand, thematischen (ad-hoc-) Arbeitsgruppen und etwa<br />

80 Mitglie<strong>der</strong>n. Die Beiträge s<strong>in</strong>d je nach Größe <strong>der</strong> Firma gestaffelt. Beson<strong>der</strong>es<br />

Gewicht wird auf privates Sponsor<strong>in</strong>g von Firmen und Institutionen gelegt. Die Palette<br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> ist breit gestreut von <strong>der</strong> Gummi-Industrie über Graphite, Glas,<br />

Dünnschliff-Technologie Edelmetalle, Magnetwerkstoffe und Flüssigkristalle bis zu<br />

Dental-Werkstoffen. Die Aktivitäten bestehen wesentlich aus Vortragsveranstaltungen<br />

(z.B. Materialforum Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>), Workshops und Projektsem<strong>in</strong>aren.<br />

Damit soll die <strong>Cluster</strong>bildung unterstützt werden; bei diesem Bestreben stehen die<br />

Menschen im Mittelpunkt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Eliten. <strong>Cluster</strong> können nicht konstruiert<br />

werden, son<strong>der</strong>n es müssen Eliten angesiedelt werden. Die Verknüpfung zu Silicon-<br />

Valley ist gewollt, es ist das Vorbild. H<strong>in</strong>tergrundorganisationen s<strong>in</strong>d die Industrieverbände,<br />

die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde, MatForm TU, Materialforum<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>, die Universitäten, Fachhochschulen und viele an<strong>der</strong>e.<br />

Diskussion<br />

Prof. Welsch (FH) und Prof. Exner (TH) fragen nach Weiterbildungsangeboten und<br />

Kooperationen mit Uni und FH. Herr Brämer verweist auf die Veranstaltungen des<br />

Vere<strong>in</strong>s. Term<strong>in</strong>e und Ergebnisse werden im Internet veröffentlicht, alle s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geladen,<br />

mitzuwirken. Bislang sei dies jedoch nicht geschehen, man könne nur anbieten.<br />

Prof. Thießen merkt an, dass die besten Fachkräfte nur durch außergewöhnlich hohe<br />

Gehälter zu bekommen seien. Herr Brämer bestätigt die Bestrebungen, Möglichkeiten<br />

schaffen zu wollen, die <strong>in</strong>ternationalen Vergleichen standhalten: Freie Gehaltsverhandlungen<br />

und F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Spitzenleute durch Stiftungen o. ä.<br />

November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

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Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de wun<strong>der</strong>t sich über die enorme Bandbreite <strong>der</strong> Firmen. Vielleicht<br />

sei es effektiver, mehrere Initiativen mit etwas engerem Fokus zu betreiben. Herr<br />

Brämer weist auf die Anfangssituation des Vere<strong>in</strong>s h<strong>in</strong>: Langfristig s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>ternationale,<br />

spartenorientierte Verknüpfungen vorgesehen, aber ke<strong>in</strong> geson<strong>der</strong>ter Vere<strong>in</strong><br />

für e<strong>in</strong>zelne Sparten.<br />

Herr Schön ist auch <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass Menschen im Zentrum <strong>der</strong> Erfolge stehen;<br />

Synergismen werden <strong>in</strong> pluralistischen Strukturen erzielt. Das „Materials Valley“<br />

dient <strong>der</strong> Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt. Er fragt nach den Messkriterien<br />

für den Erfolg des <strong>Cluster</strong>s. Herr Brämer sieht Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren <strong>in</strong> Nobelpreisen,<br />

im <strong>in</strong>ternationalen Ansehen <strong>der</strong> Firmen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Senkung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit.<br />

Formulierung von Fragen und Entwicklung von Kriterien für<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>alentwicklung <strong>der</strong> Zukunft.<br />

Prof. Dr. Rolf Sternberg, Wirtschafts- und Sozialgeographisches<br />

Institut, Universität Köln<br />

Den Begriff „<strong>Cluster</strong>“ kann man <strong>in</strong> diesem Zusammenhang als „räumliche Ballung<br />

verwandter Wirtschaftszweige mit <strong>in</strong>tensiven <strong>in</strong>traregionalen Verflechtungen“ def<strong>in</strong>ieren.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf regionale Entwicklung s<strong>in</strong>d drei Fragen zu stellen:<br />

1. S<strong>in</strong>d <strong>Cluster</strong> Erfolgsursachen für e<strong>in</strong>e regionale Wirtschaftsentwicklung?<br />

2. Welche Kriterien müssen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong> für positive Auswirkungen von<br />

<strong>Cluster</strong>n erfüllt se<strong>in</strong>?<br />

3. Wie lässt sich die <strong>Cluster</strong>bildung politisch unterstützen?<br />

Zu 1: Nicht per se. Die Komb<strong>in</strong>ationen von <strong>Cluster</strong>n und positiven regionalen<br />

Entwicklungen können alle Fel<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er 2x2 Matrix e<strong>in</strong>nehmen; es ist aber die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit gestiegen, dass <strong>Cluster</strong> positiv bee<strong>in</strong>flussen,<br />

- wie Wissen entsteht und diffundiert, wobei H<strong>in</strong>tergrundwissen wichtiger<br />

ist als solches aus Lehrbüchern o<strong>der</strong> dem Internet;<br />

- durch Agglomerationseffekte beim räumlichen Neben- und Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

von Firmen verschiedener Größen und Branchen;<br />

- durch Arbeitskräftepools und durch das Angebot spezialisierter Dienstleister.<br />

zu 2: <strong>Cluster</strong> kann man nicht bilden, sie müssen erst e<strong>in</strong>mal existieren. Dann s<strong>in</strong>d<br />

Kriterien für ihren Erfolg:<br />

- die signifikante Größe für die regionalwirtschaftlichen Akteure;<br />

- die Lebendigkeit <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>: sie müssen sich ständig erneuern, <strong>in</strong>novativ<br />

se<strong>in</strong> und bleiben;<br />

- <strong>der</strong> angemessene Branchenmix: soviel Ähnlichkeit wie möglich, soviel<br />

Heterogenität wie nötig;<br />

- Kooperation und Verflechtungen müssen <strong>in</strong>tra- und <strong>in</strong>terregional vorhanden<br />

se<strong>in</strong> sowie e<strong>in</strong> Mix <strong>der</strong> verschiedenen Betriebsgrößenklassen.<br />

RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />

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zu 3: Politik kann auf die Bildung von <strong>Cluster</strong>n E<strong>in</strong>fluss nehmen mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tendierten<br />

räumlichen Entwicklung (Beispiel Research Triangel Park <strong>in</strong> North Carol<strong>in</strong>a,<br />

Mediz<strong>in</strong>technik) o<strong>der</strong> durch implizite Technologieför<strong>der</strong>ung (Silicon Valley,<br />

seit den dreißiger Jahren ortsunabhängige Forschungsgel<strong>der</strong> von Pentagon<br />

und NASA) ohne regionale Entwicklungsabsichten. Wenn die Politik konkrete<br />

<strong>Cluster</strong> för<strong>der</strong>n will, muss sie zunächst versuchen, orig<strong>in</strong>äre und orig<strong>in</strong>elle<br />

Vorgänge zu identifizieren, die Entwicklungen auslösen können; wenn diese<br />

zudem mit den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> <strong>Region</strong> kompatibel s<strong>in</strong>d, kann e<strong>in</strong>e<br />

För<strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>. Doch die Konkurrenz ist groß: Mittlerweile versuchen<br />

viele <strong>Region</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Welt <strong>Cluster</strong> zu <strong>in</strong>stallieren.<br />

Jede <strong>Region</strong> hat komparative Vor- und Nachteile, die aber nicht immer zur <strong>Cluster</strong>bildung<br />

ausreichen. Diese Voraussetzungen müssen durch wissenschaftliche, ehrliche<br />

Analysen geklärt werden. Bei <strong>der</strong> Identifizierung von Möglichkeiten zur <strong>Cluster</strong>bildung<br />

muss auf vorhandene Entwicklungen zurückgegriffen werden. Dabei sollten<br />

mehrere Versuche gleichzeitig durchgeführt werden, aber nicht zu viele, weil das<br />

die <strong>Region</strong>en überfor<strong>der</strong>n würde. Und man soll nicht ungeduldig se<strong>in</strong>: Die Entwicklung<br />

von Silicon Valley hat 50 Jahre gebraucht!<br />

<strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - weitere<br />

Beispiele und Perspektiven<br />

Prof. Dr. Eike Schamp, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeographie,<br />

Universität Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Eike Schamp nahm <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag die <strong>Region</strong> stärker <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong>. Stadtregionen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Wachstumsmotoren <strong>der</strong> EU. Denn die <strong>Region</strong> bestimmt die<br />

Akteure, die Strukturen und die Ressourcen. Es f<strong>in</strong>det durch zunehmende Verunsicherung<br />

aufgrund von globalem o<strong>der</strong> auch europäischem Wettbewerb e<strong>in</strong>e Lokalisierung<br />

<strong>in</strong>nerhalb bestimmter <strong>Region</strong>en statt. Die Basis für die folgenden Betrachtungen<br />

s<strong>in</strong>d deshalb nicht die <strong>Cluster</strong> son<strong>der</strong>n die <strong>Region</strong>en. <strong>Cluster</strong> benötigen die<br />

Infrastruktur <strong>der</strong> <strong>Region</strong>. Sie s<strong>in</strong>d zwar ebenso wie Netzwerke aktuelle Konzepte<br />

von regionalökonomischer Forschung, viele Fragen bleiben jedoch ungeklärt. Beispielsweise<br />

ist ungeklärt, wie längere Bewirtschaftungsketten entstehen. Es ist offen,<br />

wor<strong>in</strong> die externen Vorteile <strong>der</strong> Wertschöpfungsketten bestehen. Der Zusammenhang<br />

zwischen <strong>Cluster</strong> und <strong>Region</strong> ist weitgehend ungeklärt. Oft s<strong>in</strong>d nur Teile<br />

von <strong>Cluster</strong>n präsent.<br />

E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Faktor ist, dass <strong>Cluster</strong> ebenso wie Technologien e<strong>in</strong>en Lebenszyklus<br />

haben. Es gibt auch Entwicklungen, die nicht im Interesse <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />

s<strong>in</strong>d und Innovationen durch neue <strong>Cluster</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Dies ist vor Allem bei Vernetzung<br />

von Politik und Wirtschaft e<strong>in</strong>e Gefahr. E<strong>in</strong>e weitere ungeklärte Frage ist,<br />

ob man auch den Dienstleistungssektor als <strong>Cluster</strong> bezeichnen kann.<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es <strong>in</strong>teressantes Konzept <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alökonomie ist das Netzwerk-Konzept.<br />

Es handelt sich um soziale Beziehungen mit gewisser Stabilität und e<strong>in</strong> Vertrauensverhältnis<br />

auf freiwilliger Basis. Neue Ideen und Technologien verbreiten sich über<br />

Netzwerke, ke<strong>in</strong> Unternehmen kann alle<strong>in</strong> Neuerungen hervorbr<strong>in</strong>gen. Dazu s<strong>in</strong>d<br />

Kooperationen und soziale Beziehungen notwendige Voraussetzung. Die abschließende<br />

Frage ist, was die Stadtregion aus <strong>der</strong> Betrachtung aus <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>-Perspektive<br />

lernen kann. Dies können Überlegungen <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>es Portfolios von<br />

November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

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<strong>Cluster</strong>n se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> notwendigen Infrastruktur, <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung regionaler<br />

Netzwerke und e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong>almarke. Es bleibt festzuhalten, dass Städte Treffpunkte<br />

für Experten und e<strong>in</strong> Startpunkt für Netzwerke se<strong>in</strong> können. Nur durch die<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er weichen Infrastruktur, also von Orten für Experten ist es möglich,<br />

das Wissen voranzutreiben.<br />

Diskussion:<br />

Herr Exner fragt aufgrund anstehen<strong>der</strong> Entscheidungen, wie MatForm weitergeführt<br />

werden soll, nach den D<strong>in</strong>gen, die dafür getan werden müssen. E<strong>in</strong>erseits soll e<strong>in</strong>e<br />

genaue Analyse des Standes erfolgen und an<strong>der</strong>erseits braucht es se<strong>in</strong>e Zeit, bis<br />

daraus etwas wird. Dies stellt bei Herr Sternberg e<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>spruch dar. Die Analyse<br />

von <strong>Cluster</strong>n geht e<strong>in</strong>erseits sehr schnell, an<strong>der</strong>erseits spricht er von langen<br />

Zeitspannen <strong>der</strong> Entwicklung. Das wirft die Frage auf, ob nicht Fehlentscheidungen<br />

vorprogrammiert s<strong>in</strong>d.<br />

Herr Sternberg antwortet darauf, dass es immer Fehlentscheidungen geben kann,<br />

da man nach langen Entwicklungen nicht sicher se<strong>in</strong> kann, was übrig bleibt. Man<br />

kann aber von vornhere<strong>in</strong> vermeiden, an ungeeigneten Standorten <strong>Cluster</strong> zu för<strong>der</strong>n.<br />

Bei ehrlicher Bestandsaufnahme kann man manche öffentlichen Mittel sparen.<br />

Es steht jedenfalls fest, dass die Analyse des Standes nicht so lange dauern muss;<br />

es braucht aber Zeit, wenn man sich politisch für die För<strong>der</strong>ung entscheidet.<br />

Herr Welsch betont die Notwendigkeit <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> verschiedenen Facetten<br />

beim <strong>Cluster</strong>-Ansatz und stellt fest, dass bei <strong>der</strong> Beurteilung nach Erfolg für <strong>Cluster</strong><br />

die Frage nach <strong>der</strong> Unternehmenskultur <strong>in</strong> Form von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit<br />

zu kurz kommt. Diese ist entscheidend für Erneuerung von <strong>Region</strong>en. Am<br />

Beispiel des Ruhrgebiets kann man e<strong>in</strong>e ungünstige Entwicklung e<strong>in</strong>er Monostruktur<br />

und -kultur beobachten, da nur die Perspektive <strong>der</strong> Großunternehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition<br />

des Bergbaus gestützt wurde.<br />

Herr Sternberg gibt Herr Welsch Recht und erwi<strong>der</strong>t darauf, dass <strong>in</strong> jedem Fall die<br />

Unternehmen als Akteure dom<strong>in</strong>ieren. Er stellt die Möglichkeit von undynamischen<br />

<strong>Cluster</strong>n heraus und weist daraufh<strong>in</strong>, dass Offenheit und Flexibilität für die Erneuerung<br />

gegeben se<strong>in</strong> müssen. Oft besteht e<strong>in</strong>e Korrelation zwischen <strong>der</strong> mangelnden<br />

Flexibilität und dem Alter des <strong>Cluster</strong>s.<br />

Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de stellt die Frage <strong>in</strong> den Raum, warum denn Unternehmen unflexibel<br />

s<strong>in</strong>d. Es s<strong>in</strong>d auch da bestimmte Faktoren zu beobachten, die zu dieser Art von<br />

Unternehmenskultur führen. Er hält es auch nicht für notwendig, nur orig<strong>in</strong>äre und<br />

orig<strong>in</strong>elle Unternehmen zu för<strong>der</strong>n. Es reicht oft schon, vor Ort auf dem aufzubauen,<br />

das schon da ist. Es könnten auch komparative Vorteile <strong>in</strong> engen Nischen liegen.<br />

Für Herrn Schamp ist dies die Stelle, wo man sich im Bereich des unternehmerischen<br />

Handelns bef<strong>in</strong>det. Er stellt dar, dass Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung durchaus davon<br />

lernen könnte, wenn bedacht wird, wie Firmen handeln. Es hat se<strong>in</strong>en Grund, dass<br />

die Idee von <strong>Cluster</strong>n so erfolgreich ist. Die Verwendung als Market<strong>in</strong>g-Instrument<br />

ist möglich. Es ist zu bedenken, dass Market<strong>in</strong>g-Politik auch Realitäten erzeuge.<br />

Herr Thießen fragt, welche Rolle Zentren wie Frankfurt, Höchst o<strong>der</strong> Rüsselsheim<br />

spielen. Herr Schamp antwortete darauf, dass <strong>Cluster</strong> städtische Strukturen benötigen.<br />

Dann erhöht die Qualität <strong>der</strong> Strukturen die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des Erfolgs.<br />

RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />

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Herr Bizer bat daraufh<strong>in</strong> um e<strong>in</strong>e genauere Abgrenzung <strong>der</strong> beiden Begriffe<br />

„<strong>Cluster</strong>“ und „<strong>in</strong>dustrial districts“, da er dar<strong>in</strong> die Ursache für e<strong>in</strong> Missverständnis<br />

sieht. Diese Frage wird an Herrn van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weitergegeben. Er erklärt, „<strong>in</strong>dustrial<br />

district“ sei <strong>der</strong> ältere Begriff, <strong>der</strong> aber vor Allem <strong>in</strong> Italien noch gebraucht wird,<br />

um Akteure, Koord<strong>in</strong>ation und Steuerung zu beschreiben. „<strong>Cluster</strong>“ ist e<strong>in</strong> Begriff,<br />

<strong>der</strong> sich mehr an <strong>der</strong> geografischen Nähe orientiert, wenn von Bewirtschaftungsketten<br />

gesprochen wird.<br />

Herr Schamp ergänzt hierzu, dass e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> nur mit Hilfe von städtischen E<strong>in</strong>richtungen<br />

funktioniert, beispielweise F<strong>in</strong>anzknoten, Verkehrsknoten, um mit <strong>der</strong> Welt<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu treten. Auf den H<strong>in</strong>weis von Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de, es gebe auch<br />

ländliche <strong>Cluster</strong>, erwi<strong>der</strong>t er, dass auch die ländlichen <strong>Region</strong>en die nächste Stadt<br />

brauchen. Das <strong>Cluster</strong>-Konzept <strong>der</strong> regionalen Konzentration beachtet das aber<br />

nicht.<br />

Herr Cernav<strong>in</strong> weist darauf h<strong>in</strong>, dass Begriffsdiskussionen vermieden werden sollten<br />

und es nicht um die Frage Stadt o<strong>der</strong> Land geht. Vielmehr sollen die Synergien <strong>in</strong><br />

<strong>Cluster</strong>n <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> im Blick behalten werden.<br />

Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de berichtet, dass bei ihm Alarmlichter aufleuchten, wenn die implizite<br />

Annahme durchsche<strong>in</strong>t, dass alte <strong>Cluster</strong> gleichbedeutend mit schlechten, erstarrten<br />

<strong>Cluster</strong>n seien und die Steuerung von <strong>Cluster</strong>n so ohne weiteres als möglich<br />

angesehen wird.<br />

Formulierung von Fragen und Entwicklung von Kriterien für<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>alentwicklung <strong>der</strong> Zukunft<br />

Dr. Nikolai Lutzky, METROPOLOTANA Frankfurt Rhe<strong>in</strong>/Ma<strong>in</strong> e.V. / IHK<br />

Frankfurt<br />

Nikolai Lutzky wendet bei se<strong>in</strong>em Beitrag e<strong>in</strong>e breitere Vorstellung von Netzwerken<br />

an und entwickelte e<strong>in</strong>e Systematik, um schließlich die Frage beantworten zu können,<br />

welche erfolgsentscheidenden <strong>Cluster</strong> und Netzwerke e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> brauche.<br />

Bisher war vorwiegend von Branchen-<strong>Cluster</strong>n die Rede, doch es gibt auch e<strong>in</strong>e<br />

Menge an<strong>der</strong>er möglicher <strong>Cluster</strong>, die e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> braucht und die nicht den Branchen<br />

zuzuordnen s<strong>in</strong>d. Die <strong>Region</strong> benötigt thematische <strong>Cluster</strong>, die die zukünftigen<br />

wirtschaftlichen Aktivitäten bee<strong>in</strong>flussen. In vielen Themen wie Bildung, Internationalität,<br />

Landschaft und Ähnlichem ist die <strong>Region</strong> eher rückständig und sollte daher<br />

mehr thematische <strong>Cluster</strong> bilden. Auch im H<strong>in</strong>blick auf gesellschaftliche Netzwerke<br />

ist eher e<strong>in</strong>e schwache Entwicklung festzustellen. Dies betrifft die science community<br />

ebenso wie die bus<strong>in</strong>ess community, die es gelte, <strong>in</strong> die <strong>Region</strong> zu bekommen.<br />

Von corporatistischen Netzwerken wie Kammern und Berufsverbänden erwartet sich<br />

Lutzky e<strong>in</strong>en hohen regionalen Nie<strong>der</strong>schlag. Internationale und überregionale<br />

Netzwerke werden aber auch immer wichtiger. Nicht zu vergessen s<strong>in</strong>d auch die<br />

virtuellen Netzwerke, die sich im world wide web manifestieren. Zum Schluss nennt<br />

Lutzky noch die Versorgungs<strong>in</strong>frastrukturen und politischen Netzwerke, die auch<br />

<strong>Cluster</strong>-Charakter aufweisen.<br />

Diese Themenfel<strong>der</strong> sollen über re<strong>in</strong>e Branchen h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> weitere Themenfel<strong>der</strong><br />

führen, die für e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles <strong>Cluster</strong>-Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> wichtig s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>heitliches und trotzdem dezentrales Management macht am meisten S<strong>in</strong>n.<br />

November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

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Welche Fragen und Kriterien s<strong>in</strong>d für die <strong>Region</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig?<br />

Kurz-Stellungnahme von Bärbel Schänker, Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Wirtschafts<strong>in</strong>itiative Frankfurt Rhe<strong>in</strong> –Ma<strong>in</strong>, Frankfurt<br />

Bei dem von Frau Schänker <strong>in</strong> den letzten fünfe<strong>in</strong>halb Jahren aufgebauten Verband<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong>en unabhängigen Unternehmerverband. Er ist e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>al<strong>in</strong>itiative,<br />

bei <strong>der</strong> ausschließlich Unternehmer Mitglie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d und bei <strong>der</strong> es sich um<br />

e<strong>in</strong> Netzwerk und nicht um e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> handelt. Nach E<strong>in</strong>schätzung von Frau Schänker<br />

lassen sich vier Herausfor<strong>der</strong>ungen für jetzt und die Zukunft identifizieren:<br />

Zum e<strong>in</strong>en geht es darum, e<strong>in</strong> Management <strong>der</strong> Initiativen vorzunehmen. In diesem<br />

Rahmen ist zu klären, wie e<strong>in</strong>e Kooperation <strong>der</strong> vielen Initiativen <strong>der</strong> <strong>Region</strong>, die<br />

aus ganz unterschiedlichen Bereichen stammen, <strong>in</strong> Zukunft zu bewerkstelligen se<strong>in</strong><br />

wird.<br />

Die zweite Herausfor<strong>der</strong>ung betrifft den Geldbedarf. Hier besteht <strong>der</strong>zeit die Situation,<br />

dass die Wirtschaft von den e<strong>in</strong>zelnen Initiativen immer wie<strong>der</strong> um Sponsormittel<br />

bzw. allgeme<strong>in</strong> um Sponsor<strong>in</strong>g angegangen wird. Die f<strong>in</strong>anzielle Situation <strong>der</strong><br />

<strong>Region</strong> ist momentan - abgesehen von <strong>der</strong> konjunkturellen Situation – beson<strong>der</strong>s<br />

prekär, da erhebliche Gel<strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Olympiabewerbung und <strong>der</strong> Bewerbung<br />

um die Kulturhauptstadt Europas gebunden s<strong>in</strong>d.<br />

Die dritte Herausfor<strong>der</strong>ung betrifft die Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> wichtigen Standortfaktoren für<br />

die <strong>Region</strong>, um die herum sich <strong>Cluster</strong> bilden bzw. sich <strong>Cluster</strong> bilden sollen o<strong>der</strong><br />

unerkannte <strong>Cluster</strong> existieren. Die <strong>Region</strong>alkonferenz diskutiert dies bereits seit<br />

geraumer Zeit <strong>in</strong> ihrem Arbeitskreis Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung. Am kommenden Freitag<br />

soll <strong>in</strong> dem Zusammenhang auf <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alkonferenz auch <strong>der</strong> Presse vorgestellt<br />

werden, welche „Kompetenznetzwerke“ <strong>in</strong> dieser <strong>Region</strong> verfolgt werden sollen. Da<br />

die <strong>Region</strong>alkonferenz auf politischer Ebene stattf<strong>in</strong>det, hat man sich dazu entschlossen<br />

zu schauen, welche <strong>der</strong> hiesigen Kommunen die Koord<strong>in</strong>ationsfunktion<br />

für die jeweiligen <strong>Cluster</strong>, wie beispielsweise Medien, IT, Biotech, Gesundheit, Consult<strong>in</strong>g<br />

o<strong>der</strong> Logistic wahrnehmen kann, damit man sich zukünftig im Ausland mit<br />

diesem <strong>Cluster</strong> besser darstellt. Zur stärkeren Profilierung des Standortes ist dazu<br />

Transparenz zu schaffen und es s<strong>in</strong>d außerdem Synergieeffekte zu nutzen. In diesem<br />

S<strong>in</strong>ne werden die „Kompetenznetzwerke“ <strong>der</strong> Zukunft Market<strong>in</strong>g/Medien se<strong>in</strong>.<br />

Die vierte Herausfor<strong>der</strong>ung wird se<strong>in</strong>, wie sich die <strong>Region</strong> als <strong>in</strong>tegriertes Gebilde <strong>in</strong><br />

Zukunft nach außen darstellen wird. Damit kommt <strong>der</strong> Außendarstellung <strong>der</strong> <strong>Region</strong>en<br />

beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. Denn: Die <strong>Region</strong> stellt sich heute extern als <strong>Region</strong><br />

nirgendwo dar.<br />

Kurz-Stellungnahme von Hans-Peter Schmücker, Vorstand <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsjunioren bei <strong>der</strong> IHK, Darmstadt<br />

Das Anliegen von Herrn Schmücker ist, <strong>der</strong> Veranstaltung sozusagen e<strong>in</strong>en „Spiegel<br />

vorzuhalten“ und aus Sicht des Praktiker darzustellen, wie die Veranstaltung auf ihn<br />

gewirkt hat. Er bedauert, dass Wirtschaft und damit die Praxis auf dem Wissenschaftsforum<br />

deutlich unterrepräsentiert ist. Wichtig ist beim Thema „Netzwerke“,<br />

zu dem wissenschaftlichen und theoretischen Input auch die Schnittstelle zur Praxis<br />

zu f<strong>in</strong>den und vor allem auch die Praxis zu gew<strong>in</strong>nen, um die Ansätze umzusetzen.<br />

Er f<strong>in</strong>det den theoretischen Vortrag von Claas van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de über <strong>Cluster</strong> außerordentlich<br />

<strong>in</strong>teressant und hebt aus Sicht <strong>der</strong> Praxis vor allem die sechs Kriterien für<br />

RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />

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e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>alentwicklung von Herrn Bizer – die bereits erste Ansätze für e<strong>in</strong>e Umsetzung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis aufzeigen - als zielführend hervor. Se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung nach<br />

hat Herr Schamp die Diskussion auf den Punkt gebracht mit den Fragen: „Wer agiert<br />

eigentlich?“ und „Über welche <strong>Region</strong>en sprechen wir?“ Diese Fragen beleuchten<br />

das Dilemma, <strong>in</strong> dem sich die <strong>Region</strong>alentwicklung bef<strong>in</strong>det; denn eigentlich<br />

existieren diese <strong>Region</strong>en, wie Darmstadt-Starkenburg o<strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem<br />

S<strong>in</strong>ne gar nicht. Will man also etwas bewirken <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong>, dann müssen an erster<br />

Stelle die Fragen geklärt werden: „Für wen tun wir das?“ und „Wer tut das?“<br />

Konkret ist zu klären, wer sich dafür verantwortlich fühlt, die vielen Netzwerke zusammenzubr<strong>in</strong>gen<br />

und zu mo<strong>der</strong>ieren. Aufgabe wird se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> vorzunehmen und e<strong>in</strong>e Chancen-Risiko-Analyse im Zusammenhang mit<br />

<strong>Cluster</strong>n durchzuführen.<br />

Es ist, nach E<strong>in</strong>schätzung von Herrn Schmücker, <strong>der</strong> Veranstaltung gelungen, die<br />

ersten ca. 50 Puzzlestücke von <strong>in</strong>sgesamt 1000 zusammenzusetzen.<br />

Entwicklung von <strong>Cluster</strong>n - E<strong>in</strong>e Aufgabe von Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und <strong>Region</strong>alpolitik?<br />

Eckhard Bergmann, Wissenschaftlicher Direktor, Bundesamt für<br />

Bauwesen und Raumordnung<br />

Herr Bergmann konzentriert sich auf die Frage, was die <strong>Region</strong>alpolitik zur Unterstützung<br />

von <strong>Cluster</strong>n leisten kann. <strong>Region</strong>alpolitik hat u.a. zur Aufgabe, regionale<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen zu gestalten und dabei auch wirtschaftliche Entwicklungspolitik<br />

zu betreiben. Dabei s<strong>in</strong>d als Voraussetzungen zu prüfen,<br />

1. welche regionalen Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />

2. welche Gestaltungskompetenzen zur Verfügung stehen und<br />

3. welche Leitbil<strong>der</strong> vorgegeben werden können.<br />

Zu 1: Es ist immer zu diskutieren, <strong>in</strong>wieweit die <strong>Region</strong>en Resonanzboden für globale<br />

Entwicklungen s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> wieweit sie endogene Möglichkeiten besitzen.<br />

Zu 2: Es ist zu fragen, welche Institutionen Politik für <strong>Region</strong>en machen sollen. S<strong>in</strong>d<br />

eher verfasste regionale Körperschaften wie z.B. Hannover o<strong>der</strong> eher <strong>in</strong>formelle<br />

Kooperationen von Vorteil? Letztere haben große Handlungsoptionen<br />

und -Spielräume und s<strong>in</strong>d schnell, erstere bieten mehr Verlässlichkeit und<br />

Kont<strong>in</strong>uität. Insgesamt gibt es aber ke<strong>in</strong>e Möglichkeit für e<strong>in</strong>e regionale Steuerpolitik.<br />

zu 3: Entscheidend ist die Entwicklungsdynamik e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong>. <strong>Cluster</strong>politik kann<br />

immer nur e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alpolitik se<strong>in</strong>. Die Frage, welche Richtung e<strong>in</strong>zuschlagen<br />

sei, ist nicht zu beantworten, da <strong>Cluster</strong> kaum steuerbar s<strong>in</strong>d. Die<br />

Politik ist hier auch nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie gefragt, aktiv zu se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n Unternehmen.<br />

Unterstützen kann <strong>Region</strong>alpolitik z.B. durch Schaffung von Foren und <strong>in</strong>novativen<br />

Milieus; direkte Kommunikation ist durch Elektronik nicht zu ersetzen. <strong>Region</strong>alpolitik<br />

als För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wirtschaft zu verstehen, greift zu kurz; zum<strong>in</strong>dest für die<br />

Leitbilddiskussion s<strong>in</strong>d soziale und kulturelle Aspekte und Akteure e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Darüber ist e<strong>in</strong> regionales Flächenmanagement möglich; <strong>in</strong> Konkurrenzsituationen<br />

können Eigen<strong>in</strong>teressen aber auch blockieren.<br />

November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

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<strong>Region</strong>alpolitik muss <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fö<strong>der</strong>alen System e<strong>in</strong>e soziale und ökologische<br />

Ausgleichsfunktion für solche Räume übernehmen, <strong>in</strong> denen <strong>Cluster</strong> nicht<br />

<strong>in</strong> Frage kommen. Grundlage dabei ist e<strong>in</strong>e kritische und ehrliche Bestandsaufnahme.<br />

Dialog und Kommunikation können auf regionaler Ebene gut gebündelt werden.<br />

<strong>Cluster</strong> s<strong>in</strong>d wichtig, sie stellen aber nur e<strong>in</strong>en Bereich <strong>der</strong> regionalen Entwicklungspolitik<br />

dar.<br />

Diskussion<br />

Herr Schön ergänzt, dass Anpassung bzw. Starrheit über die Zukunft e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong><br />

entscheidet. Die häufigsten Fehler bei <strong>der</strong> Zukunftsgestaltung s<strong>in</strong>d:<br />

- Selten werden die wirklichen Stärken e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong> entwickelt, es müssten<br />

eher Köpfe als Infrastruktur geför<strong>der</strong>t werden.<br />

- Meistens gibt es ke<strong>in</strong>e breit getragene Vision, es fehlt die Vermittlung <strong>der</strong><br />

Nutzen auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />

- Aktivitäten setzen eher symptomatisch als grundlegend an.<br />

- Bei <strong>der</strong> Bevölkerung fehlt oft das Vertrauen <strong>in</strong> Entwicklungen und Unternehmen.<br />

Herr Disser vermisst <strong>in</strong> dem Vortrag von Herrn Bergmann die Beantwortung <strong>der</strong><br />

Titelfrage. Zudem kl<strong>in</strong>gt ihm (als Odenwäl<strong>der</strong>) <strong>der</strong> Begriff „Ausgleich“ zu sehr nach<br />

Sozialamt, als würden starke <strong>Region</strong>en strukturschwache <strong>Region</strong>en „durchfüttern“.<br />

Letztere erfüllen aber lebenswichtige Funktionen, <strong>in</strong>dem sie Umland, Wald Freizeitmöglichkeiten<br />

und Sauerstoff zur Verfügung stellen.<br />

Herr Bergmann hält e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> gültige Antwort auf die Titelfrage nicht für möglich.<br />

In jedem Fall ist <strong>Region</strong>alpolitik mehr als Entwicklungspolitik. „Ausgleich“ ist<br />

immer als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht und hat nichts mit Sozialamt zu tun. Der<br />

Odenwald leistet am Rand des Ballungsraums viel, was dieser gefälligst zu bezahlen<br />

hat.<br />

Prof. Kaltenbach fragt, ob <strong>Region</strong>alpolitik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, Katastrophen zu vermeiden.<br />

Herr Bergmann bittet, die <strong>Region</strong>alpolitik nicht zu überfor<strong>der</strong>n: Sie besteht<br />

eher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege von Vorhandenem als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voraussicht <strong>in</strong> die Zukunft: Nur<br />

sichtbare Ansätze können geför<strong>der</strong>t werden; aber unter Umständen kann sie auch<br />

Feuerwehr se<strong>in</strong>.<br />

Fazit<br />

Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Führ, FH Darmstadt und RMI<br />

Mart<strong>in</strong> Führ stellt fest, dass das Thema Erfolgsfaktoren regionaler Wirtschaftsentwicklung<br />

im Laufe <strong>der</strong> Veranstaltung Zugkraft entwickelt hat. Dazu macht er 4 Anmerkungen:<br />

1) Alle gehörten Beiträge machen deutlich, dass <strong>Region</strong>en e<strong>in</strong>e große Relevanz<br />

haben; das gehört offensichtlich zum allgeme<strong>in</strong>en Kenntnisstand.<br />

2) Die gehörten Beiträge stellen Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong> Analyseraster dar, sie weisen auf<br />

die relevanten Faktoren h<strong>in</strong>. Die klassische ökonomische Perspektive wird verbreitert<br />

z.B. um verborgene Dimensionen des Wissensaustausches, die regionale<br />

Nähe brauchen.<br />

RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />

Seite 15 von 16


3) Die wesentlichen Beiträge zum wirtschaftlichen Erfolg s<strong>in</strong>d:<br />

November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

Seite 16 von 16<br />

- Anbieten von Räumen zum wissenschaftlichen Austausch und Initiieren<br />

von Foren.<br />

- Hilfestellungen als Broker auch für Wissenschaft und Kommunikation zu<br />

leisten ist wichtiger, als planlos Geld irgendwoh<strong>in</strong> zu pumpen.<br />

- Das Bewusstse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong>, die Sichtbarmachung von regionalen<br />

Kontexten;<br />

- Stärkung verschiedener Akteure <strong>in</strong> unterschiedlicher Verantwortung.<br />

4) Es ist kaum zu steuern woh<strong>in</strong> die wirtschaftliche Entwicklung gehen soll. Aber<br />

die Kommunikationskultur <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> ist breiter anzulegen als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

und breitere gesellschaftliche Kräfte sollten e<strong>in</strong>bezogen werden, bevor<br />

Beschlüsse gefasst werden.


Berichte aus <strong>der</strong> Forschung<br />

Bücher, Studien und Diskussionsbeiträge<br />

Die Forschungsgruppe sofia fragt nach <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit von Institutionen<br />

und den Möglichkeiten, durch verän<strong>der</strong>te <strong>in</strong>stitutionelle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

staatliche o<strong>der</strong> gesellschaftliche Steuerungsziele zu erreichen.<br />

Dem sofia-Team gehören Ökonomen und Juristen ebenso an wie Politikwissenschaftler,<br />

Soziologen, Ingenieure und Naturwissenschaftler (-<strong>in</strong>nen).<br />

Der sozialwissenschaftliche Begriff <strong>der</strong> "Institution" bestimmt das geme<strong>in</strong>same<br />

methodische Herangehen: Institutionen s<strong>in</strong>d danach "Spielregeln", die<br />

sich Gruppen o<strong>der</strong> Individuen geben, um bestimmte Ziele zu erreichen. Institutionen<br />

umfassen damit sowohl rechtliche Regelwerke als auch Regeln <strong>in</strong> Organisationen<br />

(z.B. im Unternehmen, im Vere<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Partei) bis h<strong>in</strong> zu<br />

stillschweigenden Konventionen.<br />

Die Funktionsfähigkeit von Institutionen ist abhängig von <strong>der</strong> Interessenlage<br />

<strong>der</strong> Beteiligten. Die Kernfragen lauten: "Welche Faktoren bestimmen die Motivationslage<br />

und welche Entscheidungsregeln bestimmen das Handeln?" Parallel<br />

s<strong>in</strong>d die Ziele <strong>der</strong> Institution zu betrachten: "Wie lassen sich diese so<br />

erreichen, dass zugleich die Eigenmotivation <strong>der</strong> Beteiligten möglichst hoch<br />

bleibt?" E<strong>in</strong>e <strong>der</strong>art aufgebaute Institutionenanalyse ermöglicht e<strong>in</strong> besseres<br />

Verständnis des Zusammenspiels <strong>der</strong> Akteure, aber auch <strong>der</strong> Steuerungsbeiträge<br />

<strong>der</strong> verschiedenen <strong>in</strong>stitutionellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Dies gilt nicht<br />

nur für den status quo, son<strong>der</strong>n auch für mögliche alternative Gestaltungen<br />

<strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

FHD - FB SuK, Haardtr<strong>in</strong>g 100, 64295 Darmstadt<br />

Fon +49 6151 168735, Fax +49 6151 168925<br />

<strong>in</strong>fo@sofia-darmstadt.de www.sofia-darmstadt.de


Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

Bücher, Studien und Beiträge<br />

Die Forschungsgruppe f<strong>in</strong>anziert sich aus Drittmitteln. Die wichtigsten<br />

Drittmittelgeber <strong>der</strong> Forschungsgruppe s<strong>in</strong>d:<br />

• Volkswagen-Stiftung, Hannover<br />

• Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung, Berl<strong>in</strong>/Bonn<br />

• Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft<br />

über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />

• Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />

über das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung<br />

• Bundesamt für Naturschutz, Bonn<br />

• Umweltbundesamt, Berl<strong>in</strong>/Dessau<br />

• M<strong>in</strong>isterium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

• Hessisches M<strong>in</strong>isterium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten<br />

• Technologiestiftung Hessen (TSH), Wiesbaden<br />

• Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf<br />

• Deutsches Institut für Urbanistik, Berl<strong>in</strong>


Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

Bücher, Studien und Beiträge<br />

Buchveröffentlichungen von sofia <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Verlagen<br />

Becker, Cornelia: Raummetaphern als Brücke zwischen Internetwahrnehmung und<br />

Internetkommunikation. In: Budke, A.; Kranwischer, D.; Pott, A. (Hrsg): Internetgeographien.<br />

Beobachtungen zum Verhältnis von Internet, Raum und Gesellschaft.<br />

Franz Ste<strong>in</strong>er Verlag, Stuttgart 2004 (ISBN 3-515-08506-8)<br />

Bizer, Kilian; Sesselmeier, Werner: Reformprojekt Deutschland. Primus Verlag, Darmstadt<br />

2004 (ISBN 3-8967-8249-5)<br />

Bizer; Kilian; Falk, Arm<strong>in</strong>; Lange, Joachim: Am Staat vorbei – Partizipation, Fairness<br />

und Transparenz wi<strong>der</strong> Steuerh<strong>in</strong>terziehung. Duncker & Humblot, Berl<strong>in</strong> 2003<br />

Lew<strong>in</strong>, Daniel: Gestufte Planung von Bundesverkehrswegen. Die Entscheidung im<br />

Vorfeld <strong>der</strong> Planfeststellung. Nomos, Baden-Baden 2003 (ISBN 3-8329-0205-8)<br />

Führ, Mart<strong>in</strong>: Eigen-Verantwortung im Rechtsstaat. Duncker & Humblot, Berl<strong>in</strong> 2003<br />

(ISBN 3-428-11158-3)<br />

Bizer, Kilian; Führ, Mart<strong>in</strong>; Hüttig, Christoph (Hrsg.): Responsive Regulierung – Beiträge<br />

zur <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Institutionenanalyse und Gesetzesfolgenabschätzung.<br />

Mohr Siebeck 2002 (ISBN 3-16-147728-6)<br />

Führ, Mart<strong>in</strong> (Hrsg,): Stoffstromsteuerung durch Produktregulierung – Rechtliche,<br />

ökonomische und politische Fragen. Umweltrechtliche Studien. Nomos-Verlag, Baden-Baden<br />

2000 (ISBN 3-7890-6962-0)<br />

Bizer, Kilian; L<strong>in</strong>scheidt, Bodo; Truger, Achim (Hrsg.): Staatshandeln im Umwelt-<br />

schutz – Perspektiven für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle Umweltökonomik. F<strong>in</strong>anzwissenschaftliche<br />

Forschungsarbeiten. Duncker & Humblot, Berl<strong>in</strong> 2000 (ISBN 3-428-<br />

10083-2)


Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

Bücher, Studien und Beiträge<br />

Sofia-Studien zur Institutionenanalyse (ISSN 1439-6874)<br />

Die Studien s<strong>in</strong>d gegen Rechnung (20 Euro) per e-mail [becker@sofia-darmstadt.de] o<strong>der</strong> per<br />

Post zu bestellen . Zusammenfassungen f<strong>in</strong>den sich auf <strong>der</strong> Website von sofia unter www.sofiadarmstadt,de<br />

2004<br />

Hebel, Andreas: Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge vs. Informationssystem mit persönlichem<br />

Steuersatz. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 04-1, Darmstadt<br />

2004 (ISBN 3-933795-62-1)<br />

Appel-Kummer, Elisabeth; Mönnecke, Margit: Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards.<br />

Projektphase B, Teilbereich: Institutionelle und organisatorische<br />

Gestaltungsoptionen. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 04-2, Darmstadt<br />

2004 (ISBN 3-933795-64-8)<br />

Mutschler, Doris; Schm<strong>in</strong>cke, Eva: Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards.<br />

Projektphase B, Teilbereich: Implementierung von Naturschutzaspekten <strong>in</strong><br />

Standardisierungs-Organisationen. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 04-3,<br />

Darmstadt 2004 (ISBN 3-933795-63-X)<br />

2003<br />

Barg<strong>in</strong>da, K.; Bizer, K.; Cichorowski, G.; Führ, M.; Weber, O.; Wiek, A.: Evaluation des<br />

3-Städte-Klimaschutzprojektes Viernheim, Lampertheim und Lorsch. Im Auftrag<br />

des Hessischen M<strong>in</strong>isteriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten. Sofia-<br />

Studien zur Institutionenanalyse Nr. 03-1, Darmstadt 2003 (ISBN 3-933795-56-7)<br />

Barg<strong>in</strong>da, K.; Bizer, K.; Cichorowski, G.; Führ, M.; Weber, O.; Wiek, A.: Evaluation des<br />

3-Städte-Klimaschutzprojektes Viernheim, Lampertheim und Lorsch - Anlagenband.<br />

Im Auftrag des Hessischen M<strong>in</strong>isteriums für Umwelt, Landwirtschaft und<br />

Forsten. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 03-2, Darmstadt 2003 (ISBN 3-<br />

933795-59-1)<br />

Becker, Cornelia; Bizer, Kilian; Cichorowski, Georg; Führ, Mart<strong>in</strong>: Implementation von<br />

Naturschutz: Naturschutzstandards. BfN-Forschungsprojekt, Abschlussbericht: Darstellung<br />

des Projektes. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 03-3, Darmstadt<br />

2003 (ISBN 3-933795-58-3)<br />

Dopfer, Jaqui: Öffentlichkeitsbeteiligung bei diskursiven Konfliktlösungsverfahren auf<br />

regionaler Ebene. Potentielle Ansätze zur Nutzung von Risikokommunikation im<br />

Rahmen von e-Government. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 03-4, Darmstadt<br />

2003 (ISBN 3-933795-60-5)<br />

2002<br />

Hülsmann, Michael: Kennzahlengestützte Intensitätsmessung kommunaler Krisen.<br />

Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 02-1, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-<br />

36-2)<br />

Becker, Cornelia: Vertrauen als Instrument <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzbehörde – E<strong>in</strong>e vertrauenstheoretische<br />

Studie. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 02-2, Darmstadt 2002<br />

(ISBN 3-933795-38-9)


Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

Bücher, Studien und Beiträge<br />

Berry, Adele: Die Eignung des Internets für das bankbetriebliche Customer Relationship<br />

Management. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 02-3, Darmstadt<br />

2002 (ISBN 3-933795-42-7)<br />

Becker, Cornelia: Das Dilemma des Ermessensspielraums – Der Entscheidungsalltag<br />

von F<strong>in</strong>anzbeamten organisationssoziologisch betrachtet. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 02-4, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-37-0)<br />

Spiwoks, Markus: Ansätze zur Überprüfung <strong>der</strong> Hypothese <strong>in</strong>formationseffizienter<br />

Kapitalmärkte – E<strong>in</strong> Literaturüberblick. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr.<br />

02-5, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-47-8)<br />

2001<br />

Bizer, Kilian; Führ, Mart<strong>in</strong>: Responsive Regulierung für den homo oeconomicus <strong>in</strong>stitutionalis<br />

– Ökonomische Verhaltenstheorie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeitsprüfung. Sofia-Studien<br />

zur Institutionenanalyse Nr. 01-1, Darmstadt 2001 (ISBN 3-933795-29-<br />

X)<br />

Führ, Mart<strong>in</strong>; Lew<strong>in</strong>, Daniel: Partizipative Verfahren <strong>in</strong> Zulassungsentscheidungen für<br />

raumbedeutsame Vorhaben. Chancen und Risiken e<strong>in</strong>er rechtlichen Verankerung.<br />

Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 01-2, Darmstadt 2001 (ISBN 3-933795-<br />

31-1)<br />

Dopfer, Jaqui; Peter, Brigitte; Bizer, Kilian: Onl<strong>in</strong>e-Journalismus – Konzept für e<strong>in</strong>en<br />

Studiengang. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 01-3, Darmstadt 2001<br />

(ISBN 3-933795-32-X)<br />

Ahlers, Grit Mareike: Internetbasierte F<strong>in</strong>anzkommunikation von Initial Public Offer<strong>in</strong>gs.<br />

Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 01-4, Darmstadt 2001 (ISBN 3-<br />

933795-35-4)<br />

2000<br />

Andres, Peter und Markus Spiwoks: Prognosegütemaße, State of the Art <strong>der</strong> statistischen<br />

Ex-post-Beurteilung von Prognosen. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 00-1, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933795-22-2)<br />

Friedrichs, Stephanie: Markenstrategien im Privatkundengeschäft von Kredit<strong>in</strong>stituten.<br />

Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 00-2, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933795-<br />

25-7)<br />

Hülsmann, Michael: Institution Kommune – Versuch <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Begriffsbestimmung.<br />

Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 00-3, Darmstadt 2000 (ISBN 3-<br />

933795-26-5)<br />

1999<br />

Führ, Mart<strong>in</strong> unter Mitarbeit von Kilian Bizer, Betty Gebers, Gerhard Roller: Institutionelle<br />

Bed<strong>in</strong>gungen zur För<strong>der</strong>ung proaktiver Strategien – Vergleichende Analyse<br />

<strong>in</strong>ternationaler Ansätze im Bereich des Umweltverhaltens von Unternehmen. Sofia-<br />

Studien zur Institutionenanalyse Nr. 99-1, Darmstadt 1999 (ISBN 3-933795-15-X)<br />

Führ, Mart<strong>in</strong> unter Mitarbeit von Uwe Brendle, Betty Gebers, Gerhard Roller: Produktbezogene<br />

Normen <strong>in</strong> Europa zwischen B<strong>in</strong>nenmarkt und Umweltschutz - Reformbedarf<br />

aus <strong>der</strong> Sicht des Verfassungs- und des Europarechts. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 99-2, Darmstadt 1999 (ISBN 3-933795-14-1)


Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

Bücher, Studien und Beiträge<br />

Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse (ISSN 1437-126X)<br />

Die Beiträge s<strong>in</strong>d gegen Rechnung (10 Euro) per e-mail [becker@sofia-darmstadt.de] o<strong>der</strong> per<br />

Post zu bestellen [Sofia, Haardtr<strong>in</strong>g 100, 64295 Darmstadt]. Die meisten Diskussionsbeiträge<br />

s<strong>in</strong>d auch auf <strong>der</strong> Website von Sofia unter www.sofia-darmstadt.de als pdf-Datei verfügbar.<br />

2005<br />

Barg<strong>in</strong>da, K.; Cichorowski, G.; Assmann, R; Führ, M.: Potentiale „smarter“ Produktkennzeichnung<br />

- Technische Entwicklungen und Anfor<strong>der</strong>ungen des Elektro-<br />

Gesetzes. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 05-1, Darmstadt<br />

2005 (ISBN 3-933795-69-9)<br />

Cichorowski (Hrsg.): <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?<br />

Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere Materialien. Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 05-2, Darmstadt 2005 (ISBN 3-<br />

933795-70-2)<br />

2004<br />

Spiwoks, Markus: Aktien<strong>in</strong>dexprognosen, rationale Erwartungen und aktive Anlagestrategien.<br />

Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 04-1, Darmstadt<br />

2004 (ISBN 3-933795-48-6)<br />

Becker, Cornelia: E<strong>in</strong>zelkämpfer o<strong>der</strong> Coach? Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 04-2, Darmstadt 2004 (ISBN 3-933795-65-6)<br />

Cichorowski, Georg; Bizer, Kilian; Führ, Mart<strong>in</strong>: E<strong>in</strong>flussfaktoren auf Standortentscheidungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> am Beispiel des Kreises Groß Gerau. Vorstudie<br />

im Auftrag des Kreises Groß-Gerau. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 04-3, Darmstadt 2004 (ISBN 3-933795-66-4)<br />

Becker, Cornelia: Raummetaphern als Brücke zwischen Internetwahrnehmung und<br />

Internetkommunikation. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 04-<br />

4, Darmstadt 2004 (ISBN 3-933795-67-2)<br />

Cichorowski, Georg: Evaluation <strong>der</strong> Wassersparaktion „Wassersparen mit Technik“ <strong>in</strong><br />

Frankfurt a.M. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 04-5, Darmstadt<br />

2004 (ISBN 3-933795-68-0)<br />

2003<br />

Bahrs, Enno: Scop<strong>in</strong>g und Screen<strong>in</strong>g des Handlungsfeldes Agrarsubventionen. Materialien<br />

aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-Forschungsprojektes<br />

„Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“.Sofia-Diskussionsbeiträge<br />

zur Institutionenanalyse Nr. 03-1, Darmstadt 2003 (ISBN 3-933795-55-9)<br />

Häusler, Andreas; Neidle<strong>in</strong>, Christoph: Untersuchunsbereich Wald und Holz. Materialien<br />

aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-Forschungsprojektes<br />

„Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“. Sofia- Diskussionsbeiträge<br />

zur Institutionenanalyse Nr. 03-2, Darmstadt 2003 (ISBN 3-933795-54-0)<br />

Cichorowski, Georg: Untersuchungsbereiche Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme, Verkehrswegebau,<br />

Gewässerschutz, Wasserwirtschaft. Materialien aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase.<br />

Teilbericht im Rahmen des BfN-Forschungsprojektes „Implementation von Naturschutz:<br />

Naturschutzstandards“. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 03-3, Darmstadt 2003 (ISBN 3-933795-51-6)


Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

Bücher, Studien und Beiträge<br />

Becker, Cornelia: Untersuchungsbereiche Beschaffung, Subventionen, Strohballen,<br />

Reifenabrieb. Materialien aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-<br />

Forschungsprojektes „Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“.<br />

Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 03-4, Darmstadt 2003 (ISBN<br />

3-933795-52-4)<br />

Schm<strong>in</strong>ke, Eva; Mutschler, Doris: Untersuchungsbereich Normungsprojekte im DIN,<br />

und Produktkennzeichnung sowie W<strong>in</strong>denergieanlagen im Offshore-Bereich. Materialien<br />

aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-<br />

Forschungsprojektes „Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“.<br />

Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 03-5, Darmstadt 2003 (ISBN<br />

3-933795-53-2)<br />

Appel-Kummer, Elisabeth; Mönnecke, Margit et al.: Standardisierung im Naturschutz.<br />

Materialien aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-Forschungsprojektes<br />

„Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“. Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 03-6. Darmstadt 2003 (ISBN 3-<br />

933795-57-5)<br />

2002<br />

Wolf, Gabriele: Die Besteuerung von Sozialversicherungsrenten und Beamtenpensionen.<br />

Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-1. Darmstadt 2002<br />

(ISBN 3-933795-39-7)<br />

Becker, Cornelia: K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Netz <strong>der</strong> Werbewirtschaft - K<strong>in</strong><strong>der</strong>zeitschriften als E<strong>in</strong>stieg<br />

zu <strong>in</strong>teraktiver Werbung. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-<br />

2, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-41-9)<br />

Barg<strong>in</strong>da, Karsten; Michalski, Uli: Innovative Ansätze für den kommunalen Klimaschutz<br />

<strong>in</strong> Südhessen – Workshopbericht. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 02-3, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-40-0)<br />

Ste<strong>in</strong>wachs, Jennifer: Menschenbil<strong>der</strong> und Verhaltensmodelle im Recht. Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-4, Darmstadt 2002 (ISBN 3-<br />

933795-43-5)<br />

Bizer, Kilian; Mackscheidt, Klaus: Die Rolle <strong>der</strong> Politikberatung bei <strong>der</strong> Grundsteuerreform.<br />

Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-5, Darmstadt 2002<br />

(ISBN 3-933795-44-3)<br />

Bizer, Kilian; Sternberg, Rolf: Competition through <strong>in</strong>dicators of regional susta<strong>in</strong>ability<br />

<strong>in</strong> a fe<strong>der</strong>al system. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-6.<br />

Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-45-1)<br />

Röhl, Julia: Das Menschenbild <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ökonomik. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 02-7, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-46-X)<br />

Cichorowski, Georg: Innovative Ansätze für den kommunalen Klimaschutz <strong>in</strong> Südhessen<br />

– Materialien zum Workshop am 13.03.2002 <strong>in</strong> Heppenheim. Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-8, Darmstadt 2002 (ISBN 3-<br />

933795-49-4)<br />

Barg<strong>in</strong>da, Karsten; Cichorowski, Georg: Handwerker als Beratungsdienstleister im<br />

Klimaschutz? – Bericht über den Workshop am 09.12.2002, Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-9, Darmstadt 2002 (ISBN 3-<br />

933795-50-8)


Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

Bücher, Studien und Beiträge<br />

Lew<strong>in</strong>, Daniel: Konfliktkommunikation im Verkehrszulassungsrecht. – Systematik und<br />

Grenzen. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-10, Darmstadt<br />

2002 (ISBN 3-933795-61-3)<br />

2001<br />

Cichorowski, Georg: Lärmm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung - Empfehlungen zum kommunalen Vorgehen.<br />

Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 01-1, Darmstadt 2001 (ISBN<br />

3-933795-28-1)<br />

Spiwoks, Markus: Aktives versus passives Portfoliomanagement - Prognosekompetenz<br />

als wichtigste Determ<strong>in</strong>ante <strong>der</strong> Auswahlentscheidung. Sofia-Diskussionsbeiträge<br />

zur Institutionenanalyse Nr. 01-2, Darmstadt 2001 (ISBN 3-933795-30-3)<br />

Lew<strong>in</strong>, Daniel: Das „Mediationsverfahren“ und das „<strong>Region</strong>ale Dialogforum Flughafen<br />

Frankfurt“ – Bereicherung o<strong>der</strong> Gefahr für rechtsstaatliche Planung? Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 01-3, Darmstadt 2001 (ISBN 3-<br />

933795-33-8)<br />

Roller, Gerhard; Ste<strong>in</strong>wachs, Jennifer: Die Aufhebbarkeit von Bannwal<strong>der</strong>klärungen –<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung aus aktuellem Anlass. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 01-4, Darmstadt 2001 (ISBN 3-933975-34-6)<br />

2000<br />

Führ, Mart<strong>in</strong>: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip und juristische Rationalität – E<strong>in</strong> Beitrag zu den<br />

Grundlagen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Verständigung. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 00-1, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933975-10-9)<br />

Bizer, Kilian; Führ, Mart<strong>in</strong>: Die Verhältnismäßigkeit emissionsm<strong>in</strong><strong>der</strong>n<strong>der</strong> Maßnahmen<br />

für organische Lösemittel <strong>in</strong> Farben und Lacken. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 00-2, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933975-16-8)<br />

Führ, Mart<strong>in</strong>: Grundlagen juristischer Institutionenanalyse – Das ökonomische Modell<br />

menschlichen Verhaltens aus <strong>der</strong> Perspektive des Rechts. Sofia-Diskussionsbeiträge<br />

zur Institutionenanalyse Nr. 00-3, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933975-19-2)<br />

Führ, Mart<strong>in</strong>: Gefahrguttransporte – Schnittstellen zu Anlagensicherheit und Arbeitsschutz.<br />

Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 00-4, Darmstadt<br />

2000 (ISBN 3-933975-20-6)<br />

Becker, Cornelia: Steuerh<strong>in</strong>terziehung und Habitus. Sofia-Diskussionsbeiträge zur<br />

Institutionenanalyse Nr. 00-5, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933975-21-4)<br />

Bizer, Kilian: Die Integration von Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten <strong>in</strong> die Arbeitswelt – E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionenökonomische<br />

Analyse <strong>der</strong> Anreizsituation von Akteuren. Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 00-6, Darmstadt 2000 (ISBN 3-<br />

933975-24-9)<br />

Albrecht, Thomas: Zur Eignung professioneller Z<strong>in</strong>sprognosen als Entscheidungsgrundlage.<br />

E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>sprognosen deutscher Banken mit <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>serwartung<br />

„des Marktes“. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 00-7, Darmstadt<br />

2000 (ISBN 3-933975-23-0)


Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

Bücher, Studien und Beiträge<br />

Bizer, Kilian: Steuervere<strong>in</strong>fachung und Steuerh<strong>in</strong>terziehung – E<strong>in</strong> Forschungsprogramm.<br />

Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 00-8, Damrstadt<br />

2000 (ISBN 3-933975-27-3)<br />

1999<br />

Bizer, Kilian: Die Ökonomik <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeitsprüfung. Sofia-Diskussionsbeiträge<br />

zur Institutionenanalyse Nr. 99-1, Darmstadt 1999 (ISBN 3-933975-06-0)<br />

Becker, Cornelia: K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendschutz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Werbung – E<strong>in</strong>e Analyse von 100<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>zeitschriften. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-2,<br />

Darmstadt (ISBN 3-933975-07-9)<br />

Riehl, Markus: Rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Integration Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter <strong>in</strong><br />

die Arbeitswelt. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-3, Darmstadt<br />

1999 (ISBN 3-933975-08-7)<br />

Führ, Mart<strong>in</strong>: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip und Verfassungsrecht – E<strong>in</strong>e juristische Sicht.<br />

Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-4, Darmstadt 1999 (ISBN<br />

3-933975-09-5) (vergriffen - siehe Nr. 00-1)<br />

Nicklas, Cornelia: Die Verwendung von Lösemitteln als Lackbestandteile und <strong>in</strong> Druckereien.<br />

Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-5, Darmstadt<br />

1999 (ISBN 3-933975-10-9)<br />

Bizer, Kilian: Anreizstrukturen <strong>der</strong> Akteure beim K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendschutz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Werbung. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-6, Darmstadt<br />

1999 (ISBN 3-933975-11-7)<br />

Spiwoks, Markus (Hrsg.): Venture Capital (mit Beiträgen von Oliver He<strong>in</strong>, John P. Mc-<br />

Donough und Markus Spiwoks). Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />

Nr. 99-7, Darmstadt 1999 (ISBN 3-933975-12-5)<br />

1998<br />

Führ, Mart<strong>in</strong>: Das Gebot gegenseitiger Rücksichtnahme – Renaissance e<strong>in</strong>es Rechtspr<strong>in</strong>zips?<br />

Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 98-1, Darmstadt<br />

1998 (ISBN 3-933975-00-1)<br />

Führ, Mart<strong>in</strong>: Rationale Gesetzgebung – Systematisierung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen und<br />

exemplarische Anwendung. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr.<br />

98-2, Darmstadt 1998 (ISBN 3-933975-01-x)<br />

Bizer, Kilian: Individuelles Verhalten. Institutionen und Responsives Recht. Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 98-3, Darmstadt 1998 (ISBN 3-<br />

933975-?)<br />

Spiwoks, Markus: Intermediationstheorie <strong>der</strong> Vermögensverwaltung – Verstärkte<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung durch Berücksichtigung <strong>in</strong>dividueller Transaktionskosten. Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 98-4, Darmstadt 1998 (ISBN 3-<br />

933975-05-2<br />

Bizer, Kilian: Voluntary Agreements – cost-effective or just flexible to fail? Sofia-<br />

Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 98-5, Darmstadt 1998 (ISBN 3-<br />

933975-04-4)


Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

Bücher, Studien und Beiträge<br />

Kooperationspartner<br />

In se<strong>in</strong>en Forschungsvorhaben arbeitet sofia mit folgenden E<strong>in</strong>richtungen zusammen:<br />

• Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich, Institut für Umweltpsychologie,<br />

Prof. Dr. Scholz, Dr. Olaf Weber, http://www.ethz.ch<br />

• F<strong>in</strong>anzwissenschaftliches Forschungs<strong>in</strong>stitut an <strong>der</strong> Universität zu Köln,<br />

http://www.wiso.uni-koeln.de/f<strong>in</strong>anzfors/<strong>in</strong>dex.htm<br />

• Institut für Volkswirtschaftslehre, Fachgebiet F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftspolitik, TU<br />

Darmstadt, Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften,<br />

http://www.bwl.tu-darmstadt.de/<strong>in</strong>dex.htm<br />

• Forschungsgruppe BIOGUM - Forschungsschwerpunkt Biotechnik, Gesellschaft<br />

und Umwelt, Dr. Peter-Henn<strong>in</strong>g Fe<strong>in</strong>dt, Uni Hamburg, http://www.biogum.unihamburg.de/<br />

• Taurus - Gesellschaft für Umwelt-, <strong>Region</strong>al- und Wirtschaftsentwicklung mbH,<br />

Trier, www.taurus-<strong>in</strong>stitut.de<br />

• BC - Forschungs- und Beratungsgesellschaft mbH, Wiesbaden, www.bcresearch.de<br />

• Frauenforschungszentrum Darmstadt ffz, (FHD/TUD), Gabriele Herbert, Herbert@hrz2.hrz.tu-darmstadt.de<br />

• Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt (DGB/FHD/TUD), www.kooperationsstelle.tu-darmstadt.de<br />

• Prof. Dr. Margit Mönnecke & Dipl.-Ing. Elisabeth Appel, Landschaftsplaner<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Partnerschaft, Eberswalde, m.moennecke@gmx.net<br />

• Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut e.V. - RMI Darmstadt, www.rm-<strong>in</strong>stitut.de<br />

• FiveW<strong>in</strong>ds (Dr. Eva Schm<strong>in</strong>cke), Tüb<strong>in</strong>gen, e.schm<strong>in</strong>cke@fivew<strong>in</strong>ds.com<br />

• Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Wald-Holz-Umwelt Consult, Andreas Häusler, Hans-<br />

Christoph Neidle<strong>in</strong>, Wemd<strong>in</strong>g, AndreasHaeusler@aol.com<br />

• Dr. Enno Bahrs, StB, Institut für Agrarökonomie, Gött<strong>in</strong>gen, ebahrs@gwdg.de<br />

• Dr. Andreas Rack, Rechtsanwalt und Notar, Frankfurt<br />

• Fachhochschule B<strong>in</strong>gen, Institut für Umweltstudien und angewandte Forschung;<br />

Prof. Dr. Gerhard Roller<br />

Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />

FHD - FB SuK, Haardtr<strong>in</strong>g 100, 64295 Darmstadt<br />

Fon +49 6151 168735, Fax +49 6151 168925<br />

<strong>in</strong>fo@sofia-darmstadt.de www.sofia-darmstadt.de

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