Cluster in der Rhein-Main-Region - Werbeslogan oder ...
Cluster in der Rhein-Main-Region - Werbeslogan oder ... Cluster in der Rhein-Main-Region - Werbeslogan oder ...
Cluster in der Rhein-Main-Region - Werbeslogan oder Zukunftskonzept? Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere Materialien Georg Cichorowski (Hrsg.)
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<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong><br />
Zukunftskonzept?<br />
Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere Materialien<br />
Georg Cichorowski (Hrsg.)
s of i a<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong><br />
Zukunftskonzept?<br />
Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere Materialien<br />
Georg Cichorowski (Hrsg.)<br />
Sofia Diskussionsbeiträge<br />
zur Institutionenanalyse<br />
Nr.05-2<br />
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe<br />
Institutionenanalyse<br />
ISSN1437-126X<br />
ISBN3-933795-70-2
Georg Cichorowski (Hrsg.): <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong><br />
o<strong>der</strong> Zukunftskonzept? Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere<br />
Materialien. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 05-2,<br />
Darmstadt 2005.
RMI / sofia<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Vorwort<br />
Das <strong>Cluster</strong>-Konzept ist für die zukünftige Entwicklung <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
von großer Bedeutung, zumal es von kommunalen, regionalen und überregionalen<br />
(Land Hessen) Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungs-E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>tensiv e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />
Auch vom Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut (RMI) und <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
(sofia) werden <strong>Cluster</strong> und Netzwerke daher schon seit längerem<br />
als Instrument und <strong>in</strong> ihren regionalen Ausprägungen untersucht. So fand beispielsweise<br />
bereits im November 2002 e<strong>in</strong> Wissenschaftsforum des RMI mit<br />
dem Titel „Erfolgsfaktoren regionaler Wirtschaftsentwicklung - <strong>Cluster</strong> und<br />
Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong>“statt.<br />
Anlässlich des Workshops „<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong><br />
o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?“ vom 15.2.2005 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Broschüre e<strong>in</strong>ige Materialien<br />
zu <strong>der</strong> Thematik zusammengestellt. Im E<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d dies:<br />
Daniel-Patrick Görisch und Georg Cichorowski (2005):<br />
Bericht über den Workshop „<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<br />
<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?“ vom<br />
15.2.2005 <strong>in</strong> Darmstadt<br />
Georg Cichorowski (2004):<br />
Internetrecherche zu <strong>Cluster</strong>n und Netzwerken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-<br />
Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong>.<br />
Elisabeth Strasser (2005):<br />
Automotive <strong>Cluster</strong>-Projekt<br />
Christian Langhagen-Rohrbach (2005):<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?<br />
Georg Cichorowski und Jaqui Dopfer: 1. Wissenschaftsforum<br />
Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>: „Erfolgsfaktoren regionaler Wirtschaftsentwicklung.<br />
<strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-<br />
Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong>“ vom November 2002. Zusammenfassung <strong>der</strong><br />
Vorträge<br />
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RMI / sofia<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Workshop am 15.2. 2005 <strong>in</strong> <strong>der</strong> FH Darmstadt<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
<strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?<br />
<strong>Region</strong>ale <strong>Cluster</strong><br />
Die <strong>Region</strong> als räumliche Abgrenzung und organisatorischer Handlungsrahmen ist e<strong>in</strong><br />
wichtiger Faktor auch <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong>ternationaler<br />
Handelsverflechtungen verliert die klassische „Nationalökonomie“ an Bedeutung<br />
und es wird deutlich, dass nicht nur Unternehmen, son<strong>der</strong>n auch <strong>Region</strong>en zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
im Wettbewerb stehen. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage,<br />
ob es spezifische regionale Verflechtungen gibt, die sich als „<strong>Cluster</strong>“ umschreiben<br />
lassen, und welche Bedeutung diese für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen und <strong>Region</strong>en haben.<br />
Klärungsbedarf<br />
Um den <strong>Cluster</strong>-Ansatz aber für die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> nutzbar zu machen, ersche<strong>in</strong>t<br />
es s<strong>in</strong>nvoll, e<strong>in</strong>en Erfahrungsaustausch unter den Akteuren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> durchzuführen<br />
und auf dieser Grundlage nach den – jeweils <strong>Cluster</strong>-spezifischen – Entwicklungspotentialen<br />
zu suchen.<br />
Zu klären wäre zunächst, ob das <strong>Cluster</strong>konzept als Analyse-Instrument für die Rhe<strong>in</strong>-<br />
Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> geeignet ist. Hierzu soll im Vorfeld des Workshops e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme<br />
nach bestimmten Kriterien erfolgen. Die Ergebnisse bilden den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den<br />
Workshop.<br />
Wenn das <strong>Cluster</strong>konzept nicht für die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> geeignet ist, ist zu fragen,<br />
mit welchen an<strong>der</strong>en Konzepten sich die Entwicklungspotentiale <strong>der</strong> <strong>Region</strong> identifizieren<br />
lassen.<br />
Ziel des Workshops<br />
Die Aufgabe des Workshops liegt dar<strong>in</strong>, das <strong>Cluster</strong>-Konzept als Analyse-Instrument<br />
für die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> anzuwenden. Auf <strong>der</strong> Basis dieser Analyse sollte es möglich<br />
se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>erseits Ansatzpunkte und Grenzen für e<strong>in</strong>e stimulierende Tätigkeit öffentlicher<br />
Stellen zu def<strong>in</strong>ieren, an<strong>der</strong>erseits aber auch Aussagen darüber zu treffen, welche<br />
Beiträge von den Marktteilnehmern selbst zu leisten s<strong>in</strong>d.<br />
Dabei ist e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit von „Praktikern“ aus Unternehmen und Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungse<strong>in</strong>richtungen<br />
und Wissenschaftlern erfor<strong>der</strong>lich und vorgesehen.<br />
5
6<br />
Teilnehmer waren:<br />
1. Prof. Dr. Kilian Bizer, Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung,<br />
Universität Gött<strong>in</strong>gen<br />
2. Dr. Wulf Brämer, Geschäftsführer Materials Valley e.V.<br />
3. Dr.-Ing. Georg Cichorowski, sofia, FH Darmstadt<br />
4. Manfred Ebert, Optence e.V., Wörrstadt<br />
5. Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Führ, sofia, FH Darmstadt<br />
6. Daniel-Patrick Görisch, sofia<br />
7. Peter Kania, Geschäftsführer Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt<br />
GmbH<br />
8. Michael Spruch, Geschäftsstelle KompetenznetzConsult<strong>in</strong>g, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
Wiesbaden<br />
9. Elisabeth Strasser, Kreisverwaltung Groß-Gerau, Wirtschaftsund<br />
Beschäftigungsför<strong>der</strong>ung<br />
10. Dr. Gerrit Stratmann, Projektleiter TTN Hessen, Hessenagentur,<br />
Wiesbaden<br />
Ihre Teilnahme mussten krankheitsbed<strong>in</strong>gt kurzfristig absagen<br />
1. Michael Kolmer, Wissenschaftsstadt Darmstadt, stv. Amtsleiter<br />
Amt für Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
2. Dr. Christian Langhagen-Rohrbach, Institut für Kulturgeographie,<br />
Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung, Uni Frankfurt,<br />
3. Dr. Roland Lentz, IHK Darmstadt, Ltg. Geschäftsbereich Innovation<br />
und Umwelt
RMI / sofia<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Tagungsbericht<br />
Daniel-Patrick Görisch<br />
Georg Cichorowski<br />
E<strong>in</strong>führung<br />
Georg Cichorowski<br />
Im November 2002 fand e<strong>in</strong> Wissenschaftsforum des Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Instituts (RMI) statt,<br />
auf dem Funktionsweisen und Anwendungsmöglichkeiten des <strong>Cluster</strong>konzepts diskutiert<br />
wurden. Die regionalen Ausprägungen von <strong>Cluster</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
wurden dabei nur am Rande behandelt, weil empirische Grundlagen fehlten. E<strong>in</strong>e regionale<br />
<strong>Cluster</strong>analyse existiert bis heute nicht.<br />
Der Workshop soll e<strong>in</strong>en Erfahrungsaustausch über <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<br />
Gebiet ermöglichen, um die Kenntnisse über den Entwicklungsstand und mögliche<br />
Erfolgskriterien von <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen zu verbessern.<br />
Zur Vorbereitung wurde die Frage diskutiert, welche <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
bestehen. Das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet ist e<strong>in</strong>e polyzentrisch strukturierte <strong>Region</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl von Branchen vertreten ist. Kenntnisse über Unternehmensstrukturen<br />
und spezifische Innovationspotentiale wären beson<strong>der</strong>s wichtig, um nach <strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en<br />
Beitrag zur strategischen Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> und nach außen e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />
nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> leisten zu können. Durch e<strong>in</strong>e<br />
Internetrecherche wurde e<strong>in</strong> Überblick über <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> erarbeitet und vorab<br />
übermittelt (s. Anlage). Beispielsweise besteht <strong>in</strong> Frankfurt mit den Zentralen <strong>der</strong> deutschen<br />
Großbanken, <strong>der</strong> renommierten Börse und zahlreichen F<strong>in</strong>anzdienstleistern<br />
sicherlich e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzcluster, das im Internet aber nicht sichtbar ist. Weiterh<strong>in</strong> ließe sich<br />
e<strong>in</strong> Wissenschaftscluster ausmachen: Es existieren auf engem Raum drei Universitäten,<br />
fünf Fachhochschulen, vier Fraunhofer-Institute, GSI, Esoc und zahlreiche private<br />
Forschungs<strong>in</strong>stitute, die untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommunizieren und kooperieren. „<strong>Cluster</strong>“ wird<br />
als Begriff <strong>in</strong> den Internetauftritten <strong>der</strong> Initiativen weitgehend vermieden. Geme<strong>in</strong> ist<br />
den Initiativen aber, dass sie Innovation als Basis <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlicher<br />
Prosperität ansehen und die Überzeugung, dass sich Innovation kaum im<br />
stillen Kämmerle<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n nur durch Kooperation und <strong>in</strong>formellen Austausch erreichen<br />
läßt. Räumliche Nähe spielt für dieses Zusammenwirken e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle.<br />
Es sche<strong>in</strong>t möglich, von außen e<strong>in</strong>e Hilfestellung zu leisten, um Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
für e<strong>in</strong>en solchen Austausch zu för<strong>der</strong>n. Die Initiativen unterscheiden sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />
ihrer Verfasstheit, Größe und ihrer Entwicklungsstadien. Die Hälfte <strong>der</strong> erfassten<br />
Initiativen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>getragene Vere<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em Geschäftsführer, den an<strong>der</strong>en Teil<br />
stellen lose Netzwerke dar. Die Entwicklungsstadien h<strong>in</strong> zu eigenständig f<strong>in</strong>anzierten<br />
Organisationen <strong>der</strong> Initiativen s<strong>in</strong>d unterschiedlich. E<strong>in</strong>en weiteren Aspekt stellt die<br />
<strong>in</strong>terne Abgrenzung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong> dar. Zu fragen ist, ob die Abgrenzungen <strong>der</strong><br />
Schwerpunkt <strong>der</strong> Interaktion zwischen Betrieben entsprechen o<strong>der</strong> eher Schwerpunkte<br />
darstellen, die im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> regionalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung geeignet s<strong>in</strong>d,<br />
wirtschaftliche und politische Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Beide Ansätze<br />
müssten nicht unbed<strong>in</strong>gt deckungsgleich se<strong>in</strong>. Davon hängt aber ab, ob sich <strong>der</strong><br />
<strong>Cluster</strong> für e<strong>in</strong>e strategische wirtschaftliche Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> eignet, ob er<br />
an<strong>der</strong>erseits für die <strong>in</strong>ternationale Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> e<strong>in</strong>e Rolle spielen kann<br />
7
Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> e<strong>in</strong>e Rolle spielen kann o<strong>der</strong> ob er für die <strong>in</strong>terne Bestandspflege<br />
<strong>der</strong> <strong>Region</strong> von Interesse ist.<br />
Zunächst wurden die e<strong>in</strong>zelnen <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen beschrieben; Leitfragen waren dabei:<br />
− Wie ist die Initiative entstanden?<br />
− Welche Aktivitäten zeichnet die <strong>Cluster</strong>-Initiative aus?<br />
− Wie ist die Zusammensetzung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> ist h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Stellung im<br />
Produktionsprozess (Forschung, Entwicklung, Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Werkzeugherstellung,<br />
Endproduktion, Market<strong>in</strong>g)?<br />
− Wer nimmt an den Veranstaltungen und an<strong>der</strong>en Angeboten tatsächlich teil?<br />
− Wie werden die Aktivitäten f<strong>in</strong>anziert?<br />
− Wie sich gestaltet die Zusammenarbeit mit Forschungs<strong>in</strong>stituten/Unis und den<br />
Wirtschaftför<strong>der</strong>ungse<strong>in</strong>richtungen?<br />
− Werden Chancen gesehen, dass aus den Initiativen selbst tragende Dauere<strong>in</strong>richtungen<br />
(Organisation, F<strong>in</strong>anzierung) werden können, soweit das noch nicht<br />
<strong>der</strong> Fall ist?<br />
Materials Valley<br />
Wulf Brämer, Geschäftsführer<br />
Materials Valley ist seit drei Jahren e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong>, <strong>der</strong> aus dem Engagement<br />
<strong>der</strong> Industrie ohne politische Beteiligung entstanden ist. Die Unabhängigkeit von<br />
politische Organisationen bedeutet e<strong>in</strong>e große Handlungsfreiheit, die ohne viel Bürokratie<br />
und vor allem ohne die gelegentlich als „extreme Hemmschwellen “wirkenden<br />
Landesgrenzen auskommt. Ob „Technologiestiftung Hessen“ o<strong>der</strong> „Bayern Initiativ“,<br />
jede dieser Initiativen endet an <strong>der</strong> jeweiligen Landesgrenze, das <strong>Cluster</strong> <strong>der</strong> Industrieregion<br />
Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> aber ist auf drei Bundeslän<strong>der</strong> aufgeteilt. Von Bedeutung ist hier<br />
das Potential e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong> und nicht das von e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Kommunen. Von<br />
materialtechnologischer Seite her ist das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet mit Unternehmen wie<br />
Merck o<strong>der</strong> Heraeus e<strong>in</strong> traditionsreicher Standort. Durch den Zusammenbruch von<br />
Hoechst, aber auch durch die Abwan<strong>der</strong>ung z.B. <strong>der</strong> Degussa-Zentrale, offenbart sich<br />
allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Standortkrise, welche „Materials Valley“ entgegensteuern möchte.<br />
Der Vorstand des Vere<strong>in</strong>s formiert sich aus Vertretern von Industrie, Hochschulen,<br />
Forschungs<strong>in</strong>stituten und Landesentwicklungsgesellschaften. <strong>Cluster</strong>bildung lässt sich<br />
nicht politisch verordnen, es bedarf stets großer Branchenkenntnis und persönlichen<br />
Engagements.<br />
Zusammen mit e<strong>in</strong>er Sekretär<strong>in</strong> leitet <strong>der</strong> Geschäftsführer die Vere<strong>in</strong>sgeschäfte. E<strong>in</strong><br />
Leitunternehmen, <strong>in</strong> diesem Fall Heraeus, trägt die Personalkosten, was die Mitgliedsbeiträge<br />
niedrig hält: E<strong>in</strong>zelmitglie<strong>der</strong> zahlen 50 Euro, mittlere Unternehmen 250 und<br />
e<strong>in</strong> Großkonzern 1000 Euro. Die niedrige E<strong>in</strong>trittsschwelle ist wichtig. Hilfreich war die<br />
Bereitschaft von Dr. Heraeus, bei <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>sgründung zunächst die Vorstandsposition<br />
zu übernehmen. Die Positionierung e<strong>in</strong>er „Galionsfigur“ war market<strong>in</strong>gwirksam und<br />
weckte das Interesse an <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative.<br />
8
RMI / sofia<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Die Initiative Umfasst Firmen und Organisationen aus den Bereichen Chemie, Physik<br />
und Materialtechnologie. Bereiche wie beispielsweise biologische Werkstoffe s<strong>in</strong>d jedoch<br />
ausgeschlossen; sie müssten sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren, biologisch orientierten<br />
<strong>Cluster</strong> ansiedeln. Der persönliche Kontakt zu den Industrievertretern und <strong>der</strong> Wissenschaft<br />
ist für den <strong>Cluster</strong>-Alltag essentiell. Die Unternehmen müssen verstehen, dass<br />
man ihnen trotz Konkurrenz-Situation nichts wegnehmen möchte, son<strong>der</strong>n geme<strong>in</strong>sam<br />
Vorteile erzielen möchte; dazu s<strong>in</strong>d Kompetenz und persönlicher Kontakt nötig. Auf<br />
Institutionen läßt sich diese Kompetenz nicht übertragen, nur vom Schreibtisch aus<br />
kann die <strong>Cluster</strong>bildung nicht forciert werden. Es müssen Mitarbeiter rekrutiert werden,<br />
welche den persönlichen Kontakt mit Engagement weiterführen. Die persönliche Basis<br />
des Kontakts, das persönliche Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> macht aus e<strong>in</strong>em Netz erst e<strong>in</strong> funktionierendes<br />
<strong>Cluster</strong>. Wirtschaftsnahes Agieren und die Probleme <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> zu erkennen<br />
ist <strong>der</strong> Schlüssel zum Erfolg.<br />
Die Vere<strong>in</strong>sstruktur eröffnet die ideale Möglichkeit zur Organisation von <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen.<br />
Wichtiger Teil <strong>der</strong> Arbeit s<strong>in</strong>d regelmäßige Veranstaltungen mit themengebundenen<br />
Vorträgen. Diese werden kostengünstig immer mit Unterstützung von Mitgliedsunternehmen<br />
organisiert. Wechselnde Unternehmen stellen Räumlichkeiten und Personal<br />
zur Organisation zur Verfügung und beteiligen sich an <strong>der</strong> Ausrichtung gehobener<br />
Feiern mit Abendessen im Anschluss, die sich zur Kontaktvertiefung anbieten. Internationale<br />
Referenten aus Forschung und Industrie lassen sich für diese Tagungen auch<br />
ohne Honorar gew<strong>in</strong>nen. Auf diesen Workshops mit abwechslungsreichen Vorträgen<br />
br<strong>in</strong>gen Konkurrenten im Markt ihr Wissen e<strong>in</strong>, selbstverständlich nutzen Unternehmen<br />
die Veranstaltung auch als Werbeplattform. Auf diesen Tagungen ist e<strong>in</strong> enormes<br />
Wissen konzentriert, das Mitgliedsunternehmen wie<strong>der</strong>um für ihre Bereiche, neue<br />
Kontakte und vor allem neue Geschäfte nutzen. Unternehmen erkennen, dass die<br />
Strategie, Wissen für sich zu behalten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gewandelten Welt nicht zum Erfolg<br />
führt. Auf Tagungen von „Materials Valley e.V.“ s<strong>in</strong>d auch Nichtmitglie<strong>der</strong> und <strong>in</strong>teressierte<br />
Studenten willkommen. Heraeus bietet beispielsweise mit e<strong>in</strong>em Dresdner Institut<br />
e<strong>in</strong>en Workshop „Trends <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufbau- und Verb<strong>in</strong>dungstechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elektronik“<br />
an, e<strong>in</strong> Workshop zum „Wachstumsmarkt Licht“ ist bei Schott angesiedelt. „Materials<br />
Valley“ pflegt auch Kontakte zu an<strong>der</strong>en <strong>Cluster</strong>n <strong>der</strong> Branche, etwa im Ruhrgebiet.<br />
<strong>Cluster</strong> sollten <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är ausgerichtet se<strong>in</strong>, wer die Grenzen zu eng zieht, dreht<br />
sich „nur im eigenen Saft“, neue Impulse s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s wichtig. Das Innovationspotential<br />
steigt mit <strong>der</strong> Breite des vertretenen Spektrums. Wichtig ist auch die Außenwirkung<br />
e<strong>in</strong>es <strong>Cluster</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftsregion Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Zusammenschluss zum<br />
Wirtschaftsraum Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> verhilft zu neuer Dimension, die weltweit akzeptiert wird.<br />
Wie Gerrit Stratmann anmerkt, verfügen nicht alle Netzwerke über e<strong>in</strong> Leitunternehmen,<br />
hier ist e<strong>in</strong>e Rolle für öffentliche E<strong>in</strong>richtungen als Initiator gefragt. Erfolgreiche<br />
<strong>Cluster</strong>bildungsprozesse haben folglich geme<strong>in</strong>, dass zentrale Akteure kollektives<br />
Handeln <strong>in</strong>itiieren, <strong>in</strong> dem sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anschubphase e<strong>in</strong>en Grossteil <strong>der</strong> Organisationslast<br />
auf sich nehmen, um die Initiative nach erfolgreicher Implementierungsphase<br />
komplett an die Wirtschaft zu übergeben. Die Hessenagentur sieht ihre Aufgabe dar<strong>in</strong>,<br />
solche Anschubprozesse zu unterstützen.<br />
9
Automotive <strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Neckar<br />
Elisabeth Straßer<br />
Das Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Neckar versteht sich als re<strong>in</strong>es Zulieferer-<strong>Cluster</strong><br />
und verfügt mit <strong>der</strong> renommierten Zuliefer-Firma Bertrandt über e<strong>in</strong>e Art Leitbetrieb,<br />
<strong>der</strong> jedoch im Vergleich zu Heraeus im Materials Valley e.V. e<strong>in</strong>e weniger starke Position<br />
e<strong>in</strong>nimmt. Als Lenkungsgruppe fungiert das Trio mit Herrn Proba von <strong>der</strong> Industrie<br />
und Handelskammer, Volker Schier, dem Geschäftsführer von Bertrandt sowie Elisabeth<br />
Strasser vom Kreis Groß-Gerau. Das Projekt wird daher zu Zweidritteln von parafiskalischen<br />
Akteuren getragen. Bei <strong>der</strong> räumlichen Ausrichtung hat sich die <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative<br />
an <strong>der</strong> Verflechtung <strong>der</strong> Unternehmen und Zuliefererunternehmen orientiert,<br />
weshalb sich das Gebiet auf den Raum Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Neckar erstreckt. Das Automotive<br />
<strong>Cluster</strong> ist e<strong>in</strong> junges <strong>Cluster</strong> mit <strong>der</strong>zeit 160 Mitglie<strong>der</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er alt e<strong>in</strong>gesessenen<br />
Industrie. Vor zwei Jahren haben Vertreter <strong>der</strong> Firma Bertrandt bei e<strong>in</strong>em Besuch des<br />
Landrats das Interesse an e<strong>in</strong>er neutralen Informationsplattform geäußert, hieraus ist<br />
die Initiative entstanden ist.<br />
Die Mitgliedsunternehmen s<strong>in</strong>d entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette <strong>der</strong> Automobilproduktion<br />
orientiert, es bestehen Schnittstellen zu weiteren <strong>Cluster</strong>n, wie etwa beim<br />
Thema Licht. Diplomarbeiten <strong>der</strong> Fachhochschule Wiesbaden untersuchten die Repräsentation<br />
<strong>der</strong> Wertschöpfungskette durch die Mitgliedsunternehmen im Automotive<br />
<strong>Cluster</strong>. Schwache Beteiligungen bestehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chemie, stark vertreten s<strong>in</strong>d Unternehmen<br />
aus dem Entwicklungsbereich. Foren mit e<strong>in</strong>er Beteiligung von bis zu 100<br />
Betrieben, thematisch gebundene Fachkonferenzen und Workshops f<strong>in</strong>den stets <strong>in</strong><br />
den Betrieben selbst statt; sie bieten Betrieben auch die Möglichkeit <strong>der</strong> Selbstdarstellung.<br />
Der Werkstatt-Charakter <strong>in</strong> den Betrieben för<strong>der</strong>t den Wissensaustausch.<br />
Die Automotive <strong>Cluster</strong>-Initiative ist an<strong>der</strong>s als Materials Valley ke<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> und wird<br />
als Projekt aus Mitteln <strong>der</strong> <strong>Region</strong> unterstützt. Das selbst gesetzte Ziel ist, das <strong>Cluster</strong><br />
bis September 2008 so zu implementieren, dass es unabhängig fortbestehen kann. Es<br />
soll dann von <strong>der</strong> Wirtschaft selbst getragen werden. Bis dah<strong>in</strong> sollen auch 50 Kooperationsprojekte<br />
verwirklicht se<strong>in</strong>. Begleitende Studien <strong>der</strong> FH Wiesbaden bestätigten<br />
schon jetzt die Zufriedenheit beteiligter Unternehmen und die Nachfrage nach weiteren<br />
Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative. Auf <strong>der</strong> Internetpattform <strong>der</strong> Initiative, die von <strong>der</strong> IHK<br />
betreut und fortlaufend verbessert wird, suchen <strong>der</strong>zeit rund 60 Unternehmen nach<br />
Kooperationspartnern. E<strong>in</strong> Pool von rund 1000 Unternehmen ist vorhanden, Erweiterungspotentiale<br />
bestehen <strong>in</strong> Richtung Neckar.<br />
Auch im Automotive <strong>Cluster</strong> spielt persönliches Engagement e<strong>in</strong>e große Rolle, durch<br />
Betriebsbesuche sollen Unternehmen aus bislang nur ger<strong>in</strong>gfügig vertretenen Segmenten<br />
für das <strong>Cluster</strong> gewonnen werden. Derzeit ist das Segment <strong>der</strong> Ingenieurdienstleister,<br />
Forschung und Entwicklung stärker repräsentiert als die Produktion. Dagegen<br />
soll die Aufnahme von Consult<strong>in</strong>ganbietern restriktiver gehandhabt werden. Ziel<br />
ist es, die Größenverhältnisse entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette proportional abbilden<br />
zu können.<br />
10
RMI / sofia<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt<br />
Peter Kania, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt GmbH<br />
Der F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt wird durch e<strong>in</strong>e Folge von unterschiedlich <strong>in</strong>tensiven Aktionen<br />
seit etwa 18 Jahren unterstützt. Die Netzwerkaktivitäten wurden politisch <strong>in</strong>itiiert<br />
und fanden Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre <strong>in</strong> den Anstrengungen zur Bildung e<strong>in</strong>er Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) mit Sitz <strong>in</strong> Frankfurt ihren vorläufigen Höhepunkt.<br />
<strong>Cluster</strong>-Aktivitäten s<strong>in</strong>d Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet noch nicht<br />
durchgeführt worden. Erst unter den Frankfurter Oberbürgermeistern Wolfram Brück<br />
und Volker Hauff wurden F<strong>in</strong>anzplatz<strong>in</strong>itiativen angestoßen. Erste Aktivitäten um e<strong>in</strong><br />
„F<strong>in</strong>anzdavos“ im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet zu schaffen, F<strong>in</strong>anzkongresse zu veranstalten,<br />
wurden von <strong>der</strong> Stadt und drei Großbanken f<strong>in</strong>anziert. Inzwischen ist <strong>der</strong> Internationale<br />
Bankenabend e<strong>in</strong> regelmäßiger Treffpunkt für Wirtschaftsvertreter aus <strong>der</strong> ganzen<br />
Welt. Der Erfolg solcher Initiativen lässt sich immer auf das persönliche Engagement<br />
E<strong>in</strong>zelner zurückführen.<br />
Durch Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kapitalbesteuerung war zwischenzeitlich <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzplatz<br />
Frankfurt stark gefährdet. Erst „<strong>in</strong> letzter Sekunde“ konnte die Bedrohung entschärft<br />
werden und <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anz-Standort gesichert werden. Die Akteure des F<strong>in</strong>anzclusters<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Standortwahl äußerst mobil und reagierten schnell auf Standorth<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse.<br />
Heute s<strong>in</strong>d zwei bedeutende Initiativen zu nennen: die bundesweite Initiative „F<strong>in</strong>anzstandort<br />
Deutschland“ und am Ort die „F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt Kommission“, die<br />
von <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung organisiert wird. Hier ist u.a. das F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
des Landes Hessen e<strong>in</strong>gebunden.<br />
<strong>Cluster</strong> BioTec<br />
Peter Kania, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt GmbH<br />
Bis 1995 galt die Chemiebranche <strong>in</strong> Frankfurt als gesichert, Frankfurt wurde die „Apotheke<br />
<strong>der</strong> Welt“ genannt. Mit <strong>der</strong> Zerschlagung <strong>der</strong> Hoechst AG setzte e<strong>in</strong>e Rezession<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche e<strong>in</strong> („Post-Dormann-Schock“). E<strong>in</strong>e Gegenbewegung sollte die Frankfurt<br />
„Biotech Alliance“ darstellen. Sie ist ursprünglich e<strong>in</strong> loses Interessennetzwerk,<br />
dem Firmen angehören wie die Fraport AG, Banken, Patentanwälte, Hoechst AG,<br />
Merck o<strong>der</strong> Boehr<strong>in</strong>ger Ingelheim. Diese Unternehmen gehören nicht alle direkt zum<br />
Bereich Biotechnologie, sie versprechen sich aber von e<strong>in</strong>em Aufschwung <strong>der</strong> Branche<br />
eigene Vorteile.<br />
Aus <strong>der</strong> losen „Biotech Alliance“ wurde dann <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> „Biotech Frankfurt Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
e.V.“ als formales organisatorisches Dach gegründet. Aus F<strong>in</strong>anzmitteln des Landes<br />
Hessen und <strong>der</strong> Stadt Frankfurt wurde e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ierungsstelle für drei Jahre f<strong>in</strong>anziert,<br />
mit e<strong>in</strong>em Volumen von 107.000 Euro. Mit diesem Vere<strong>in</strong> im H<strong>in</strong>tergrund konnte<br />
als „Leuchturmprojekt“ das „Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie (FIZ)“ realisiert<br />
werden. Investitionen von rund 25 Millionen Euro wurden getätigt. Gesellschafter<br />
des FIZ, das e<strong>in</strong>em Gebäudekomplexes <strong>in</strong> direkter Nachbarschaft zur Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität und zum Max Planck Institut für Biophysik am Riedberg/Frankfurt<br />
untergebracht ist, s<strong>in</strong>d das Land Hessen, die Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
und die IHK Frankfurt am Ma<strong>in</strong>. Das FIZ wurde im April 2004 eröffnet; als Mieter werden<br />
neben Grün<strong>der</strong>n auch Kooperationsunternehmen von Wissenschaft und Wirt-<br />
11
schaft angesprochen, sowie junge Unternehmen, die von den universitären Kapazitäten<br />
profitieren wollen (s. www.frankfurt-bus<strong>in</strong>ess.de). Zur Eröffnung waren 70 Prozent<br />
<strong>der</strong> Büroflächen vermietet. Grün<strong>der</strong> werden im FIZ mit Serviceleistungen begleitet,<br />
etwa e<strong>in</strong>em Bus<strong>in</strong>essdevelopment von <strong>in</strong>ternationalen Fachleuten. FIZ und Biotech<br />
e.V. bildeten e<strong>in</strong> loses Interessenbündnis, das im Verteiler 300 Firmen und E<strong>in</strong>zelpersonen<br />
vere<strong>in</strong>t, Biotech e.V. verfügte über rund 30 Mitglie<strong>der</strong>. Es wurden etwa 3.000<br />
Euro als Mitgliedsbeitrage für beteiligte Unternehmen erhoben, die e<strong>in</strong>e recht hohe<br />
E<strong>in</strong>gangsschwelle darstellen. In dem Folgevere<strong>in</strong>, dem „Biotech Alliance e.V.“ werden<br />
nun gestaffelte Beiträge erhoben, die weit günstiger kalkuliert s<strong>in</strong>d.<br />
Zur Kontaktpflege unter den Mitglie<strong>der</strong>n veranstaltet die Wirtschaftför<strong>der</strong>ung an jedem<br />
ersten Montag des Monats e<strong>in</strong> Biotech-Frühstück, um 7.30 Uhr im FIZ, zu dem jeweils<br />
etwa 25 Teilnehmer ersche<strong>in</strong>en. Die offene Vere<strong>in</strong>sstruktur und die Aktivitäten des<br />
Vere<strong>in</strong>s er<strong>in</strong>nern an die Tätigkeiten von Materials Valley e.V., mit dem deutlichen Unterschied,<br />
dass die Initiative e<strong>in</strong>en politischen H<strong>in</strong>tergrund aufweist. Branchennetzwerke<br />
s<strong>in</strong>d auch für die Vertretung <strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong> Industrie bzw. <strong>der</strong> BioTec-Branche<br />
gegenüber <strong>der</strong> Politik wichtig. Interesse <strong>der</strong> Stadt und des Landes ist es, dass die <strong>Region</strong><br />
zum führenden Standort <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bio-Technologie wird.<br />
Kompetenznetz Consult<strong>in</strong>g KNC<br />
Michael Spruch, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Wiesbaden<br />
Das Netz soll von Wiesbaden aus möglichst viele Unternehmen <strong>der</strong> Consult<strong>in</strong>gbranche<br />
aus dem gesamten Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet e<strong>in</strong>schließen. Start <strong>der</strong> Initiative war im<br />
Jahr 2002 mit e<strong>in</strong>em Entschluss <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alkonferenz, die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> auch<br />
mit <strong>der</strong> Kernkompetenz „Consult<strong>in</strong>g“ zu positionieren. Die Stadt Wiesbaden hat als<br />
Standort mit hohem Consult<strong>in</strong>ganteil - voran die Firma CSC Ploenzke - die Fe<strong>der</strong>führung<br />
des Projekts übernommen und zunächst e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>al- und Lokalanalyse <strong>in</strong>itiiert,<br />
die den Ist-Zustand <strong>der</strong> Branche darstellen und Entwicklungsschritte analysieren sollte.<br />
Von den seit 1980 <strong>in</strong> Wiesbaden neu geschaffenen Arbeitsplätzen s<strong>in</strong>d 48% <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Beratung entstanden. Consult<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal, das noch ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Kommune <strong>in</strong> Deutschland so beworben hat, die Positionierung als „Prime Mover“<br />
bietet Market<strong>in</strong>gattraktivität.<br />
Die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Wiesbaden besteht aus den Geschäftsbereichen Kommunikation,<br />
Information, Leitprojekte und Market<strong>in</strong>g. Aktiv werden Unternehmensnetzwerke<br />
für den <strong>in</strong>formellen Austausch <strong>der</strong> Branche aufgebaut, etwa durch die Veranstaltung<br />
von Jungunternehmertreffen, Mittelstandsgruppen o<strong>der</strong> Consult<strong>in</strong>g-Clubs. Enge Kontakte<br />
werden zur Wissenschaft gepflegt, speziell zur „European Bus<strong>in</strong>ess-School“ <strong>in</strong><br />
Oestrich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> FH Wiesbaden. Regelmäßig werden Newsletter herausgegeben und<br />
es besteht e<strong>in</strong> kostenloser Infopool im Internet mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternen Bereich nur für Mitglie<strong>der</strong>.<br />
Zur <strong>in</strong>ternen Plattform haben nur zuvor geprüfte Personen und Unternehmen<br />
Zugang, hier postieren Firmen neben Tagungen o<strong>der</strong> Fortbildungen auch beispielsweise<br />
Kompetenzbedarf für Themen, bei welchen sie nicht über eigene Fachleute verfügen.<br />
Kle<strong>in</strong>e Unternehmen erhoffen sich somit auch die Verbesserung <strong>der</strong> Auftragslage,<br />
die großen e<strong>in</strong>en Informationsvorteil durch das Netzwerk. Derzeit haben rund<br />
400 aktive Mitglie<strong>der</strong> Zugang zu <strong>der</strong> Informationsplattform, die im Großraum Rhe<strong>in</strong>-<br />
Ma<strong>in</strong> bis Gießen o<strong>der</strong> Aschaffenburg ansässig s<strong>in</strong>d. Zudem wird über die Gründung<br />
12
RMI / sofia<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
geme<strong>in</strong>samer Gewerbeflächen für die Branche <strong>in</strong> „Consult<strong>in</strong>gparks“ nachgedacht. In<br />
Planung ist, e<strong>in</strong>en Stiftungslehrstuhl für Consult<strong>in</strong>g an <strong>der</strong> FH Wiesbaden zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />
Das Market<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> wichtiger Faktor, um die <strong>Region</strong> Wiesbaden bzw. Rhe<strong>in</strong>-<br />
Ma<strong>in</strong> als Standort für Consult<strong>in</strong>gunternehmen national und <strong>in</strong>ternational bekannt zu<br />
machen. Interessenkonflikte zwischen <strong>der</strong> Stadt Wiesbaden, welche die Initiative f<strong>in</strong>anziert<br />
und <strong>der</strong> <strong>Region</strong>, die lediglich profitiert, s<strong>in</strong>d nicht zu sehen. Das Kompetenznetz<br />
Consult<strong>in</strong>g ist Betreiber <strong>der</strong> Internetplattform und organisiert das Kompetenznetz<br />
Consult<strong>in</strong>g im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet. Mit „Consult<strong>in</strong>g City“ konzentriert sich die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
Wiesbaden auf die lokale Ebene. Zudem werden Kontakte zu Untergruppierungen<br />
wie städtischen Consult<strong>in</strong>g<strong>in</strong>itiativen gepflegt. E<strong>in</strong>e Consult<strong>in</strong>g-<br />
Akademie, <strong>in</strong>itiiert von <strong>der</strong> Stadt, bietet Fortbildungen an, auch e<strong>in</strong> Ausbildungsberuf <strong>in</strong><br />
Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> IHK zum Consult<strong>in</strong>gkaufmann wurde <strong>in</strong>s Leben gerufen.<br />
International renommierte Beratungsfirmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> ansässig,<br />
<strong>in</strong>sgesamt gibt es über 2.000 Unternehmen <strong>der</strong> Branche, die rund 80.000 Mitarbeiter<br />
beschäftigen. Die Nachfrage <strong>der</strong> Beratung bef<strong>in</strong>det sich mit dem F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt<br />
direkt vor <strong>der</strong> Haustür. Das Tagesgeschäft <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Wiesbaden wird<br />
mit zwei Mitarbeitern bewerkstelligt, zur Tagungsorganisation werden fünf bis sieben<br />
Mitarbeiter beschäftigt. An<strong>der</strong>s als etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> Initiative „Materials Valley“, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die<br />
Veranstaltungen von Mitgliedsfirmen durchgeführt werden, trägt die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
Wiesbaden die Organisation von Tagungen und die F<strong>in</strong>anzierung selbst. Die Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Consult<strong>in</strong>gbranche s<strong>in</strong>d nicht so groß und verfügen meist nicht über<br />
Räume für große Tagungen. Ziel ist es, die Initiative für Mitglie<strong>der</strong> weiterh<strong>in</strong> kostenlos<br />
anbieten zu können, weil befürchtet wird, dass Beitragserhebungen die rege Beteiligung<br />
am Netzwerk bee<strong>in</strong>trächtigen könnte.<br />
Dreijahresziel <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung ist es, den Wirtschaftsstandort zu sichern, die<br />
Kooperation zwischen den ansässigen Hochschulen zu verstärken und den Stiftungslehrstuhl<br />
umzusetzen, weiterh<strong>in</strong> ist die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es neuen Ausbildungsberufs <strong>in</strong><br />
Planung.<br />
Optence e.V.<br />
Manfred Ebert<br />
Optence e.V. existiert seit zweie<strong>in</strong>halb Jahren und ist e<strong>in</strong> regionales Kompetenznetz<br />
für Betriebe <strong>der</strong> optischen und optotechnischen Industrie <strong>in</strong> Hessen und Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz, das aus e<strong>in</strong>em BMBF-För<strong>der</strong>programm aus dem Jahr 2001 entstanden ist und<br />
über fünf Jahre läuft. Als Gegenpol zu traditionellen Optikstandorten, wie etwa Jena,<br />
sollte e<strong>in</strong> regionales Netz gegründet werden. Optence ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong> mit<br />
Sitz <strong>in</strong> Darmstadt und e<strong>in</strong>er Geschäftsstelle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Ma<strong>in</strong>z. Zwei Mitarbeiter<br />
werden bei Optence beschäftigt, die e<strong>in</strong>e Hälfte <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung trägt BMBF über fünf<br />
Jahre h<strong>in</strong>weg, die an<strong>der</strong>e Hälfte wird über Mitgliedbeiträge f<strong>in</strong>anziert. E<strong>in</strong> mittelständisches<br />
Unternehmen mit über 20 Mitarbeitern bezahlt rund 2.600 Euro jährlich. Oberstes<br />
Ziel ist die Zusammenführung von Unternehmen und Forschung. Optische Technologien<br />
stellen als Querschnittstechnologie e<strong>in</strong> breites Spektrum dar: neben L<strong>in</strong>sen,<br />
Brillen, Kameras, Mikroskopen und Ferngläsern gehören heute auch Mediz<strong>in</strong>technik,<br />
Kommunikations- und Robotertechnik mit zur Bandbreite <strong>der</strong> Branche. Optence e.V<br />
veranstaltet Arbeitskreise zu thematischen Schwerpunkten, wie beispielsweise Mess-<br />
13
technik o<strong>der</strong> Lasertechnik. Kooperationen werden auch durch Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
geför<strong>der</strong>t. Mitglie<strong>der</strong> können an den Arbeitskreisen mit Beteiligten<br />
von Hochschulen und Forschungs<strong>in</strong>stituten teilnehmen. Ziel ist es, e<strong>in</strong>e längerfristige<br />
Kooperation zu <strong>in</strong>itiieren, die ohne weitere Beteiligung von außen weiter bestehen. So<br />
konnten nach zweie<strong>in</strong>halb Jahren Laufzeit des Netzwerks bereits 15 Kooperationen<br />
auf den Weg gebracht werden, „oft ohne, dass Optence direkt davon erfahren hat“.<br />
Derzeit verfügt das Netzwerk über 40 Mitglie<strong>der</strong>, darunter auch Großbetriebe wie<br />
Merck o<strong>der</strong> Degussa, die allerd<strong>in</strong>gs nicht als Hauptf<strong>in</strong>anzierer o<strong>der</strong> Leitbetrieb auftreten.<br />
Die Unabhängigkeit des Netzwerkes von Leitunternehmen wird durchaus als Vorteil<br />
gesehen; an<strong>der</strong>erseits ist aber fraglich, ob Optence e.V. ohne diese nach Ablauf<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung 2006 f<strong>in</strong>anziell überleben kann. E<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Mitgliedsbeiträge<br />
zur Deckung <strong>der</strong> Kosten kommt vor allem für KMU nicht <strong>in</strong> Frage. Der Vere<strong>in</strong> Optence<br />
bemüht sich um weitere F<strong>in</strong>anzierungsquellen, etwa durch die Veranstaltung von kostenpflichtigen<br />
Weiterbildungsveranstaltungen o<strong>der</strong> als Anbieter von Dienstleistungen,<br />
etwa von Marktrecherchen.<br />
Mikrosystemtechnik – Netzwerk<br />
Dr. Gerrit Stratmann, Hessenagentur<br />
Die Ansätze für die Gründung e<strong>in</strong>es Kompetenzzentrums Mikrosystemtechnik gehen<br />
auf das Jahr 1999 zurück. Doch führten diese vere<strong>in</strong>zelten und recht losen Initiativen<br />
lange Zeit nicht zur Realisierung. Im Anschluss an e<strong>in</strong>e große Veranstaltung des<br />
Technologietransfernetzwerks (TTN) <strong>in</strong> Darmstadt 2002, ist die 2004 folgende Gründung<br />
des Netzwerks konkretisiert worden. TTN ist e<strong>in</strong> Zusammenschluss von Hochschulen<br />
und Wirtschaftsverbänden mit dem Ziel den Know-How-Transfer voran zu<br />
treiben. Anschubkosten wurden von TTN übernommen, mit dem Ziel, den Vere<strong>in</strong><br />
schnellstmöglich auf eigene f<strong>in</strong>anzielle Be<strong>in</strong>e zu stellen. Das TTN veranstaltet als Geschäftsstelle<br />
Arbeitsreise nach fachlichen Schwerpunkten, greift aber auch auf Leistungen<br />
<strong>der</strong> Unternehmen und <strong>der</strong> IHK zurück. Beteiligte Unternehmen veranstalten<br />
Tagungen selbständig, übernehmen Organisation und E<strong>in</strong>ladung. Als Geschäftsführer<br />
des Netzwerkes wird e<strong>in</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> IHK e<strong>in</strong>gespannt, TTN möchte sich mehr und<br />
mehr aus <strong>der</strong> Organisation herausnehmen. Weitere Leistungen des Netzwerkes s<strong>in</strong>d<br />
mit denen an<strong>der</strong>er vorgestellter Netzwerke vergleichbar. Der Vere<strong>in</strong> erhebt Mitgliedsbeiträge,<br />
die für e<strong>in</strong> mittelständisches Unternehmen rund 1.000 Euro pro Jahr betragen.<br />
Inzwischen s<strong>in</strong>d 23 Unternehmen vertreten, zum Gründungsterm<strong>in</strong> waren 14 Unternehmen<br />
mit von <strong>der</strong> Partie.<br />
Die Hessenagentur möchte künftig großräumige Initiativen unterstützen, e<strong>in</strong>e Netzwerk-Koord<strong>in</strong>ationsstelle<br />
soll <strong>in</strong>stalliert werden, die vor allem solche Initiativen unterstützt,<br />
die nicht von Unternehmen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er IHK getragen werden können. Die Netzwerke<br />
sollen dann auch auf e<strong>in</strong>er europäischen Ebene vertreten werden, um den<br />
Mehrwert für e<strong>in</strong>zelne Unternehmen zu verstärken. Denkbar wäre auch, e<strong>in</strong>e offizielle<br />
<strong>Cluster</strong>analyse zu erstellen. Der Raum des Engagements <strong>der</strong> Hessenagentur muss<br />
sich aber immer an <strong>der</strong> Landesgrenze orientieren.<br />
14
RMI / sofia<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />
Kilian Bizer, Georg-August-Universität Gött<strong>in</strong>gen<br />
Aus e<strong>in</strong>er streng liberal-ökonomischen Sicht ersche<strong>in</strong>t es fragwürdig, dass sich öffentliche<br />
Akteure an <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen beteiligen. Doch diese Position nehmen öffentliche<br />
Akteure nicht e<strong>in</strong>; die Sichtweise ist, dass Transaktionen für e<strong>in</strong>zelne Teilnehmer bestehen,<br />
wenn sie <strong>in</strong> den Informationsaustausch und Netzwerke e<strong>in</strong>treten möchten.<br />
Wenn diese Transaktionskosten e<strong>in</strong>e temporäre Hemmschwelle für den Beg<strong>in</strong>n des<br />
Informationsaustausches darstellen, macht es S<strong>in</strong>n, dass öffentliche Akteure diese<br />
Kosten durch staatliche Hilfe senken und den Branchenaustausch anregen. Die Senkung<br />
<strong>der</strong> Transaktionskosten gibt aber noch ke<strong>in</strong>e Gewissheit, dass Unternehmen<br />
aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu gehen, aber die Möglichkeit dafür werde begünstigt.<br />
Es stellten sich nachfolgende Fragen: Was s<strong>in</strong>d die Funktionsgesetze von <strong>Cluster</strong>n?<br />
Was ist <strong>der</strong> Mehrwert für öffentliche Unternehmen, für <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>zutreten? Dabei spiele<br />
die Reife des <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Rolle, weil sich daraus Managementideen ableiten<br />
lassen. Die Erfahrungsberichte <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen haben gezeigt, dass die öffentliche<br />
Unterstützung vor allem <strong>in</strong> Anfangsstadien von <strong>Cluster</strong>bildungsprozessen<br />
S<strong>in</strong>n macht, <strong>in</strong> reiferen Stadien ist e<strong>in</strong> öffentlicher Akteur h<strong>in</strong>gegen überflüssig.<br />
Schließlich bleibt zu fragen, ob die vorhandenen <strong>Cluster</strong> für e<strong>in</strong>e strategische Ausrichtung<br />
<strong>der</strong> <strong>Region</strong> geeignet ist.<br />
Materials Valley geht als Vere<strong>in</strong> über adm<strong>in</strong>istrative Grenzen h<strong>in</strong>weg, orientiert sich an<br />
räumlichen Grenzen <strong>der</strong> Branche anstatt an Grenzen <strong>der</strong> Politik. E<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> bedeutet<br />
immer das Zusammenwirken von privaten und öffentlichen Akteuren, wie zum Beispiel<br />
Hochschulen. Workshopreihen mit <strong>in</strong>ternationalen Dozenten, die aber auch ausgiebige<br />
Möglichkeiten zum persönlichen Gespräch bieten, s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Kompetenzkern des Vere<strong>in</strong>s.<br />
Veranstaltungen, die den Austausch <strong>der</strong> Branche anregen ersche<strong>in</strong>en als wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor aller <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>tiativen. Dabei ist die Regel, dass Unternehmen<br />
die auf dem Markt mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> konkurrieren, zusammen kommen um partiell zu kooperieren;<br />
<strong>in</strong> dieser Perspektive s<strong>in</strong>d die Konkurrenten an<strong>der</strong>e. Materials Valley ist e<strong>in</strong><br />
langsam gewachsenes <strong>Cluster</strong>, Vorläufer war das Materialforum. Persönliches Engagement,<br />
Firmenbesuche und die Vertiefung <strong>der</strong> Materie ersche<strong>in</strong>en unerlässlich. Materials<br />
Valley verfügt über e<strong>in</strong>en Leitbetrieb und e<strong>in</strong>e „Galionsfigur“, e<strong>in</strong>e Konstellation,<br />
welche die Gründungsphase stark beflügelt hat und das Interesse von Unternehmen<br />
gestärkt hat.<br />
Auch das Automotive <strong>Cluster</strong> hat die adm<strong>in</strong>istrativen Grenzen überschritten und orientiert<br />
sich streng an <strong>der</strong> weit verzweigten Wertschöpfungskette. Räumlich werden Südhessen<br />
und Rhe<strong>in</strong>-Neckar abgedeckt. Das <strong>Cluster</strong> ist sehr jung, aber Branche und<br />
Struktur s<strong>in</strong>d traditionell gewachsen, wor<strong>in</strong> auch <strong>der</strong> schnelle Erfolg und die große<br />
Nachfrage <strong>der</strong> Industrie begründet se<strong>in</strong> mag. Derzeit s<strong>in</strong>d rd. 160 Partnerunternehmen<br />
vorhanden, angestrebt werden 250. Gesteuert wird <strong>der</strong> Automotive <strong>Cluster</strong> von e<strong>in</strong>er<br />
kle<strong>in</strong>en Lenkungsgruppe.<br />
Für das Biotech-<strong>Cluster</strong> war e<strong>in</strong> Wettbewerb als Initialzündung hilfreich, heute ersche<strong>in</strong>t<br />
es das Ziel, aktive Geschäftsentwicklung zu betreiben, die über die Bereitstellung<br />
e<strong>in</strong>es Grün<strong>der</strong>zentrums „FIZ“ h<strong>in</strong>ausgeht. Auffällig ist wie<strong>der</strong>um das <strong>in</strong>formelle<br />
Element, das bei geme<strong>in</strong>samem Frühstück die Kommunikation angeregt wird.<br />
15
Beim F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt ersche<strong>in</strong>t es fragwürdig, ob bereits von e<strong>in</strong>em <strong>Cluster</strong> gesprochen<br />
werden kann. Über e<strong>in</strong>en Arbeitskräftepool gehen die sonst bei <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen<br />
typischen Aktivitäten beim F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt nicht h<strong>in</strong>aus. E<strong>in</strong> spezielles<br />
Problem des F<strong>in</strong>anzplatzes ersche<strong>in</strong>t, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche extrem mobile Akteure vertreten<br />
s<strong>in</strong>d, die stark auf die Verän<strong>der</strong>ung von Standortbed<strong>in</strong>gungen reagieren.<br />
Bei <strong>Cluster</strong>n ist es im Vergleich zu bloßen Netzwerken unbed<strong>in</strong>gt notwendig, dass sich<br />
<strong>der</strong> öffentliche Akteur auch wie<strong>der</strong> zurück nimmt und die Kompetenz privaten Unternehmen<br />
überlässt. Das „Kompetenz Netz Consult<strong>in</strong>g“ betont die Netzwerkfunktion und<br />
beweist, dass eigene Interessen <strong>der</strong> Kommune verwirklicht werden können. Die <strong>Region</strong>alkonferenz<br />
hat den Anstoß zur Gründung des Netzwerks gegeben, die Stadt Wiesbaden<br />
hat dabei die Initiative im Alle<strong>in</strong>gang ergriffen. Das Market<strong>in</strong>g ersche<strong>in</strong>t beson<strong>der</strong>s<br />
effektiv, da das Netzwerk über den Vorteil des so genannten „Prime Movers“ verfügt.<br />
Über stärkere Kooperationen mit Wissenschaft und Forschung (Stiftungslehrstuhl)<br />
und die E<strong>in</strong>richtung neuer Ausbildungsberufe (Consult<strong>in</strong>g-Kaufmann) könnte<br />
sich das Netzwerk auch h<strong>in</strong> zum <strong>Cluster</strong> entwickeln.<br />
Das <strong>Cluster</strong> Optence ist über e<strong>in</strong>e Initiative auf Bundesebene zurückzuführen. Der<br />
Rückzug <strong>der</strong> öffentlichen Hand, durch das Auslaufen <strong>der</strong> BMBF-För<strong>der</strong>ung nach fünf<br />
Jahren stellt die <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative vor F<strong>in</strong>anzierungsprobleme. Vermutlich würde sich e<strong>in</strong><br />
schrittweiser Rückzug <strong>der</strong> öffentlichen F<strong>in</strong>anzierung für die nachhaltige Implementierung<br />
dieses <strong>Cluster</strong>s als hilfreich erweisen. Im <strong>Cluster</strong> Optence gibt es ke<strong>in</strong>en Leitbetrieb,<br />
<strong>der</strong> den Fortbestand des <strong>Cluster</strong>s sichern könnte.<br />
Es stellt sich die Frage, ob und wie sich e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> erfolgreich managen lassen kann.<br />
Wie kann e<strong>in</strong> öffentlicher Akteur <strong>in</strong> die <strong>Cluster</strong>bildung e<strong>in</strong>greifen und welche Erfolgsbed<strong>in</strong>gungen<br />
muss er dabei beachten?<br />
In diesem Workshop mit Praktikern <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen haben sich folgende Erfolgsbed<strong>in</strong>gungen<br />
als beson<strong>der</strong>s wichtig herausgestellt:<br />
1. Die Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong> darf nicht zu spezifisch se<strong>in</strong>. Breite und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Ausrichtung sichern e<strong>in</strong>en langfristigen und spannenden Austausch und <strong>in</strong>teressante<br />
Kooperationen.<br />
2. Leitbetriebe, die e<strong>in</strong> langfristiges Interesse verfolgen, die <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiative aufrecht<br />
zu erhalten, s<strong>in</strong>d hilfreich. Insbeson<strong>der</strong>e wenn sich öffentliche Akteure nach e<strong>in</strong>er<br />
Anstoßf<strong>in</strong>anzierung zurückziehen, können Leitbetriebe den Fortbestand sichern.<br />
Von „Galionsfiguren“ kann beson<strong>der</strong>s zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e anziehende Wirkung auf Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Branche ausgehen.<br />
3. Die f<strong>in</strong>anzielle Unabhängigkeit und e<strong>in</strong>e langfristige Bestandsperspektive ist mit<br />
den privaten Unternehmen auszutarieren.<br />
4. Die Zutrittsbed<strong>in</strong>gungen zu <strong>Cluster</strong>n sollten niedrig gehalten werden, e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Breite ist ebenso wichtig wie e<strong>in</strong>e kritische Masse. Mitgliedsbeiträge sollten hierzu<br />
niedrig gehalten werden.<br />
5. Spezifische Fragen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unterschiedlich großen Foren zu bearbeiten – Flexibilität<br />
bei <strong>der</strong> Themenbearbeitung ist wichtig.<br />
6. Die Rolle <strong>der</strong> öffentlichen Akteure sollte von vornhere<strong>in</strong> klar gestellt und von begrenzter<br />
Dauer sei; das phas<strong>in</strong>g out ist rechtzeitig zu planen.<br />
16
RMI / sofia<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
7. Es ist beson<strong>der</strong>s wichtig, Informalität herzustellen; dies kann im Anschluss an geme<strong>in</strong>same<br />
Veranstaltungen o<strong>der</strong> als e<strong>in</strong>ziger Veranstaltungszweck geschehen.<br />
8. E<strong>in</strong> Ziel <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>-Initiativen ist es, den wirtschaftlichen Ertrag <strong>der</strong> Unternehmen<br />
zu sichern. Die wirtschaftlichen Vorteile (Ideen und Innovation, neue Produkte,<br />
neue Verkäufe) müssen für die Unternehmen erkennbar se<strong>in</strong>; dann beteiligen sie<br />
sich auch mit großem Engagement.<br />
Fazit <strong>der</strong> Veranstalter<br />
Die Veranstaltung hat e<strong>in</strong>en guten Überblick über die Vielfalt <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen und<br />
Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> verschafft. Es ist deutlich geworden, dass es<br />
möglich ist, die Bildung von Netzwerken und <strong>Cluster</strong>n von außen anzuregen, die Implementierung<br />
zu unterstützen und mit den Gruppierungen öffentliche bzw. politische<br />
Aufmerksamkeit zu wecken. Die Beteiligung <strong>der</strong> öffentlichen Hand sollte aber zeitlich<br />
begrenzt se<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Übergang zu eigenständigen Organisationsformen rechtzeitig<br />
geplant werden.<br />
Wegen <strong>der</strong> krankheitsbed<strong>in</strong>gten Absagen konnte jedoch die Thematik <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />
und Grenzen des <strong>Cluster</strong>konzeptes nicht ausreichend behandelt werden und muss<br />
daher an an<strong>der</strong>er Stelle diskutiert werden. Offen geblieben s<strong>in</strong>d die Fragestellungen,<br />
<strong>in</strong>wiefern<br />
− das <strong>Cluster</strong>konzept für e<strong>in</strong>e regionale Wirtschaftsanalyse geeignet ist,<br />
− die <strong>Region</strong> e<strong>in</strong>e brauchbare räumliche Abgrenzung für Branchencluster darstellen<br />
kann,<br />
− die identifizierten <strong>Cluster</strong> für e<strong>in</strong>e strategische Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> brauchbar<br />
s<strong>in</strong>d,<br />
− e<strong>in</strong>e Konzentration auf <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Strategie <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
ist und <strong>in</strong>wieweit<br />
− das <strong>Cluster</strong>konzept e<strong>in</strong>e tragfähige Strategie für die nationale und <strong>in</strong>ternationale<br />
Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> ist.<br />
Literaturh<strong>in</strong>weise:<br />
Grote Westrick, D.; Rehfeld, D.: <strong>Cluster</strong> (Standortverbünde) <strong>in</strong> <strong>der</strong> RegioRhe<strong>in</strong>land.<br />
Im Auftrag <strong>der</strong> Regio Köln/Bonn und Nachbarn e.V. Projektbericht des Instituts<br />
Arbeit und Technik 2003-03<br />
<strong>Cluster</strong> und <strong>Region</strong>alentwicklung. R<strong>in</strong>gvorlesung im WS 2004/2005 am Geographischen<br />
Institut <strong>der</strong> Universität Hannover. Folien im Netz unter <strong>der</strong> Adresse:<br />
www.geog.uni-hannover.de/wigeo/r<strong>in</strong>g_clust2.html<br />
Sölvell, Ö.; L<strong>in</strong>dqvist, G.; Ketels. Ch.: The <strong>Cluster</strong> Initiative Greenbook. Stockholm<br />
2003<br />
Jay Pil Choi: Ty<strong>in</strong>g and Innovation: A Dynamic Analysis of Ty<strong>in</strong>g Arrangements.<br />
The Economic Journal, Royal Economic Society 2004, S. 83-101<br />
Etro, Fe<strong>der</strong>ico: Innovation by Lea<strong>der</strong>s. The Economic Journal, Royal Economic<br />
Society 2004, S. 281-303<br />
17
sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Internet-Recherche<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Da es bislang ke<strong>in</strong>e Übersicht über <strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-<br />
Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> und auch ke<strong>in</strong>e regionale <strong>Cluster</strong>analyse gibt, wurde zur Vorbereitung<br />
des Workshops e<strong>in</strong>e Internet-Recherche durchgeführt um zu zeigen,<br />
welche <strong>Cluster</strong>, Netzwerke o<strong>der</strong> auch nicht organisierte Kernkompetenzen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> angesiedelt s<strong>in</strong>d. Hier werden die im Internet<br />
sichtbaren Organisationen und Ansprechpartner dargestellt.<br />
Identifizierte Kernkompetenzen<br />
o IT-Technologien, Schwerpunkt Virtuelle Arbeitswelten (IT4work)<br />
o Bio- und Pharmatechnologie, Chemie, Kosmetik (Bio Tech Alliance)<br />
o Optische Technologien, Lasertechnik (Optence e.V.)<br />
o Materialforschung und Werkstofftechnik (Materials Valley e.V.)<br />
o Mechatronik, Nanotechnologie<br />
o Automobil-Herstellung (Automotive)<br />
o Weltraum- und Satellitentechnik<br />
o Biomasse-Technologie und regenerative Technologien<br />
o Wissenschaft (?) (WWPV)<br />
o F<strong>in</strong>anzwirtschaft, Banken<br />
o Market<strong>in</strong>g (Werberstammtisch)<br />
o Telekommunikation, Software, Content Management<br />
o Medien (HR, ZDF, Verlage…)<br />
o Logistik<br />
o Luftverkehr und Touristik<br />
Bereich Biotechnologie<br />
Im Jahre 2000 haben sich Unternehmen und Organisationen, die an e<strong>in</strong>er<br />
beschleunigten Entwicklung <strong>der</strong> Biotechnologie-Wirtschaft <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d,<br />
zur BiotechnologieAllianz Frankfurt/Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> zusammengeschlossen.<br />
Dieses lockere Interessenbündnis, <strong>in</strong> dem sich ad hoc projektbezogene Arbeitsgruppen<br />
bilden, bemüht sich vornehmlich um die Promotion des Biotechnologiestandortes<br />
im In- und Ausland und die Ansiedlung ausländischer<br />
Unternehmen. Interessierte s<strong>in</strong>d zum Mitmachen e<strong>in</strong>geladen.<br />
E<strong>in</strong>e formellere Struktur hat sich <strong>der</strong> aus dieser Allianz heraus gegründete<br />
geme<strong>in</strong>nützige Vere<strong>in</strong> Bio-Tec Frankfurt / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> e. V. gegeben. Ihm<br />
gehören mittlerweile nahezu alle namhaften Unternehmen <strong>der</strong> Chemie und<br />
Pharmazie aber auch die Universitäten und Hochschulen aus <strong>der</strong> <strong>Region</strong> an.<br />
Der Vere<strong>in</strong> soll nicht nur die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Biotechnologie,<br />
son<strong>der</strong>n auch den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />
unterstützen und verbessern. Die Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> sowie das<br />
Landes Hessen haben geme<strong>in</strong>sam mit Unterstützung durch die Industrieund<br />
Handelskammer Frankfurt am Ma<strong>in</strong> das Frankfurter Innovationszent-<br />
1
sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
rum Biotechnologie (FIZ) errichtet. Das Land Hessen betreibt das Projekt<br />
„Hessen-Biotech“, dessen Betreuung bei <strong>der</strong> TSH liegt.<br />
Die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stadt Frankfurt betreibt das „Kompetenznetz<br />
für Biotechnologie“, das u.a. das Biotech-Frühstück organisiert.<br />
Alle Initiativen haben e<strong>in</strong>en Internetauftritt:<br />
www.frankfurt-bus<strong>in</strong>ess.de<br />
www.biotec-frm.de<br />
www.hessen-biotech.de<br />
www.Biotech-alliance.de<br />
Ansprechpartner s<strong>in</strong>d:<br />
Für Bio-Tec Frankfurt / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> e.V.<br />
− Prof. Theo D<strong>in</strong>germann, Uni FFM<br />
− Dr. Buchholz, Degussa AG<br />
− Dr. Christian Garbe, FIZ<br />
− Dr. Detlev Terzenbach, TSH<br />
Für Biotechnologie-Allianz Frankfurt-Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>:<br />
− Peter Kania, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt GmbH<br />
Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar<br />
Das Automotive-<strong>Cluster</strong> ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Automobil-Zulieferer; OEM<br />
wie z.B. Opel (Rüsselsheim) s<strong>in</strong>d daran nicht beteiligt. Die räumliche Begrenzung<br />
<strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>-Initiative folgt <strong>der</strong> Notwendigkeit, diese zu verorten und<br />
abzugrenzen; sie realisiert das aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rahmen, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e regionale<br />
Schwerpunktsetzung erschwert.<br />
Wesentliche Aktivitäten: Die Internetseite mit Möglichkeiten <strong>der</strong> Kontakt-<br />
Anbahnung wird von <strong>der</strong> IHK betreut und verbessert. Darüber h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>den<br />
1-2 mal im Jahr große Treffen (ca. 150 Personen) statt, die jeweils von e<strong>in</strong>em<br />
Mitglied ausgerichtet werden. Veranstalter s<strong>in</strong>d die Kreisverwaltung Groß-<br />
Gerau, Die IHK Darmstadt und das Ingenieurbüro Bertrandt. Partner s<strong>in</strong>d das<br />
RKW Hessen, die Stadt Rüsselsheim und die FAGRO GmbH. Es s<strong>in</strong>d etwa 250<br />
Unternehmen an dem <strong>Cluster</strong> beteiligt.<br />
Die <strong>Cluster</strong>-Initiative besteht erst seit gut e<strong>in</strong>em Jahr; die Implementierung ist<br />
auf 5 Jahre angelegt. Die Vertrauensbildung und „echte Zusammenarbeit“<br />
geht erst langsam voran und beschränkt sich <strong>der</strong>zeit auf etwa 50 Kooperationsprojekte,<br />
z.B. geme<strong>in</strong>same Auftritte auf Messen o<strong>der</strong> bei Auftraggeber-<br />
Gesprächen.<br />
Ansprechpartner:<br />
− Elisabeth Strasser, Kreis GG, Wirtschafts- und Beschäftigungsför<strong>der</strong>ung<br />
− Mart<strong>in</strong> Proba, IHK Darmstadt<br />
− Volker Schier, Bertrandt Ingenieurbüro GmbH<br />
Internetseite: www.automotive-cluster.org<br />
2
sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Kompetenznetzwerk für Materialforschung und Werkstofftechnik<br />
Materials Valley e.V.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Materialforschung und Werkstofftechnik wurde das Kompetenznetz<br />
zunächst von <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>Region</strong> Frankfurt Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong><br />
aufgebaut. Im Frühjahr 2002 wurde unter <strong>der</strong> Beteiligung von Industrieunternehmen,<br />
Hochschulen, Forschungs<strong>in</strong>stituten, Institutionen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zur<br />
För<strong>der</strong>ung von Technologie und Wirtschaft und Privatpersonen <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong><br />
Materials Valley e.V. gegründet. Ziel des Vere<strong>in</strong>s ist die Profilierung <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />
Rhe<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong> als High Tech-Standort für Materialforschung und Werkstofftechnologie.<br />
Dies be<strong>in</strong>haltet den Ausbau von vorhandenen Wissensnetzen zu<br />
e<strong>in</strong>em langfristig angelegten Forschungs-Verbundnetz zwischen den wissenschaftlichen<br />
Instituten und Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Region</strong> sowie zwischen Unternehmen<br />
als Grundlage für Kooperationen, geme<strong>in</strong>same Forschung und Entwicklung.<br />
Parallel dazu will <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> dazu beitragen, dass die wissenschaftlichen und<br />
sozialen Bed<strong>in</strong>gungen im Materials Valley so attraktiv gestaltet werden, dass<br />
es e<strong>in</strong> Magnet für hoch qualifizierte Arbeitskräfte und Studenten wird, die<br />
ihr Tätigkeitsfeld <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie, den Hochschulen o<strong>der</strong> Instituten f<strong>in</strong>den.<br />
Weiterh<strong>in</strong> bilden die Vortragsreihe „Materialforum Rhe<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>“ und fachspezifische<br />
Workshops e<strong>in</strong>e exzellente Kommunikationsplattform für Wirtschaft<br />
und Wissenschaft. Der Aufbau e<strong>in</strong>es Alumni-Netzes wird langfristig<br />
die material- uns werkstoff-technologische Community im Materials Valley<br />
stabilisieren.<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Wulf Brämer, Geschäftsführer Materials Valley e.V.<br />
Internetauftritt:<br />
www.materials-valley-rhe<strong>in</strong>ma<strong>in</strong>.de<br />
Optence e.V. - Kompetenz Optische Technologien <strong>in</strong> Hessen und<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
Optence e.V. wurde im April 2001 als e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong> gegründet. Er<br />
wird f<strong>in</strong>anziert durch Mitgliedsbeiträge, Gew<strong>in</strong>ne aus Dienstleistungen und<br />
Veranstaltungen und er wird vom bmb+f geför<strong>der</strong>t. Der Vorstand setzt sich<br />
zusammen aus Prof. Theo Tschudi, TUD, Dr. Norbert Lau<strong>in</strong>ger, Corrsys-<br />
Datron Sensorsysteme Wetzlar und Dr. Gregor Angelow, Nanolayers Optische<br />
Beschichtungen Rhe<strong>in</strong>breitbach.<br />
Optence bietet e<strong>in</strong>e Kommunikationsplattform zur För<strong>der</strong>ung von Kooperationen<br />
und Wissenstransfer <strong>in</strong> den Optischen Technologien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong>.<br />
Se<strong>in</strong>e Ziele s<strong>in</strong>d<br />
• Schaffung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>novationsfreundlichen Umfeldes<br />
• Umsetzung <strong>in</strong>novativer Geschäftsideen<br />
• För<strong>der</strong>ung von Kooperationen mit Anbietern und Nutzern Optischer<br />
Technologien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />
3
sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
• Vertretung <strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Politik und Öffentlichkeit.<br />
• Nachhaltige För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Optischen Technologien <strong>in</strong> Hessen/Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
• Unterstützung <strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung im Bereich Optische<br />
Technologien.<br />
Optence ist mit den regionalen Kompetenznetzen Optische Technologien<br />
auf Bundesebene zum OptecNet Deutschland e.V. verbunden. Somit stehen<br />
Optence über 300 Firmen und Forschungspartner zur Verfügung. Mitglie<strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d Produzenten von Rohstoffen, Komponenten, Systemen und Geräten <strong>in</strong><br />
den Bereichen Informationstechnologie, Automotive, Qualitätsicherung, Mediz<strong>in</strong>technik,<br />
Pharma, Chemie und Materialbearbeitung. Insgesamt ca. 30<br />
Firmen, darunter Schott, Ticona, Vitronic, Haereus und Leica sowie ca. 10<br />
Forschungse<strong>in</strong>richtungen, darunter TUD und FHD.<br />
Arbeitskreise s<strong>in</strong>d die zentralen Innovationsforen des Netzwerks. In ihnen<br />
werden mit e<strong>in</strong>er überschaubaren Anzahl von Teilnehmern thematisch e<strong>in</strong>gegrenzte<br />
Schwerpunkte ergebnisorientiert bearbeitet. Geme<strong>in</strong>sam mit Anwen<strong>der</strong>n<br />
und externen Referenten werden <strong>in</strong> den Treffen Kontakte geknüpft<br />
und die Teilnehmer haben Gelegenheit, Partner für Kooperationen zu f<strong>in</strong>den<br />
und Synergien zu schaffen. Bildverarbeitung, Mikrooptik, Photonische Kristalle,<br />
UV-Optik, Lasertechnik, Simulation und Software, Kunststoffe und Polymere:<br />
die Themenpalette <strong>der</strong> Arbeitskreise ist vielfältig und umfasst Fragestellungen<br />
von <strong>der</strong> Grundlagenforschung zu Aus- und Weiterbildung bis h<strong>in</strong><br />
zur Markte<strong>in</strong>führung neuer Produkte. Dabei s<strong>in</strong>d die Arbeitskreise ke<strong>in</strong>e starren<br />
Strukturen, son<strong>der</strong>n offen für neue Anregungen und Themenschwerpunkte.<br />
Ansprechpartner:<br />
Andre Noak, Geschäftsführer Optence e.V.<br />
Internetauftritt:<br />
www.optence.de<br />
KompetenzNetzConsult<strong>in</strong>g<br />
Wiesbaden und die <strong>Region</strong> Frankfurt Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> führendes Zentrum<br />
<strong>der</strong> deutschen und europäischen Consult<strong>in</strong>g-Branche mit hoher Unternehmenskonzentration.<br />
Für das KompetenzNetzConsult<strong>in</strong>g hat die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Stadt Wiesbaden die Fe<strong>der</strong>führung übernommen.<br />
Ansprechpartner:<br />
Michael Spruch, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Stadt Wiesbaden<br />
Internetauftritt:<br />
www.consult<strong>in</strong>gregion.net<br />
4
sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
MST Netzwerk Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> e.V.<br />
Der Vere<strong>in</strong> "Mikrosystemtechnik-Netzwerk Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>" wurde am 7. Juni<br />
2004 <strong>in</strong> <strong>der</strong> IHK Darmstadt durch Beitritt von 14 Gründungsmitglie<strong>der</strong>n vollzogen;<br />
mittlerweile hat das Netzwerk 23 Mitglie<strong>der</strong>. Es soll e<strong>in</strong>e Plattform für<br />
e<strong>in</strong>e engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
auf dem Gebiet <strong>der</strong> Mikrosystemtechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> <strong>Region</strong><br />
bilden und die <strong>Region</strong> im <strong>in</strong>ternationalen Wettbewerb <strong>in</strong> dieser Zukunftstechnologie<br />
positionieren. Als Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> wurde Herr Prof. Dr.<br />
Helmut Schlaak von <strong>der</strong> TU Darmstadt, als stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />
Frau Dr. Marion Simon von Heimann Sensor GmbH gewählt.<br />
Zu den 14 Gründungsmitglie<strong>der</strong>n gehören u.a. auch die TU Darmstadt, die<br />
FH Wiesbaden, das Institut für Mikrotechnik Ma<strong>in</strong>z, die TechnologieStiftung<br />
Hessen GmbH und die Unternehmen Sensitec GmbH (Lahnau) und arteos<br />
GmbH (Seligenstadt).<br />
Die Teilnahme an den Workshops ist generell an e<strong>in</strong>e Mitgliedschaft geknüpft.<br />
An e<strong>in</strong>er Mitarbeit im mst-Netzwerk Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressierte Firmen<br />
haben Gelegenheit, e<strong>in</strong>malig an e<strong>in</strong>em Arbeitsgruppentreffen teilzunehmen,<br />
ohne vorab Mitglied zu werden.<br />
Die Zukunftstechnologie Mikrosystemtechnik gehört zu den Schlüsseltechnologien<br />
des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. In e<strong>in</strong>em Mikrosystem werden unter Anwendung<br />
verschiedener Mikro- und Systemtechniken technische Bauelemente<br />
auf engstem Raum zu e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>iaturisierten Gesamtsystem verknüpft. So<br />
nehmen beispielsweise Mikrosensoren als "S<strong>in</strong>nesorgane" Reize auf, die<br />
mikroelektronisch verarbeitet werden. Die Reaktion wird über "Aktoren" wie<br />
Schalter, Ventile o<strong>der</strong> Mikropumpen ausgeführt. So werden vielfach völlig<br />
neue Funktionen ermöglicht, die Leistung zahlreicher Produkte verbessert<br />
und wirtschaftliche Vorteile erzielt.<br />
Ansprechpartner:<br />
Richard Jordan, IHK Innovationsberatung Hessen, Geschäftsführer<br />
des Vere<strong>in</strong>s<br />
Internetauftritt:<br />
www.mst-rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>.de<br />
F<strong>in</strong>anzzentrum<br />
Das Kompetenznetz F<strong>in</strong>anzzentrum bef<strong>in</strong>det sich unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong><br />
Stadt Frankfurt.<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Hartmut Schwes<strong>in</strong>ger, Geschäftsführer <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt<br />
GmbH:<br />
Internetauftritt:<br />
www.frankfurt-bus<strong>in</strong>ess.de<br />
5
sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
IT- Kompetenznetzwerk<br />
Unter IT4work (Virtuelle Arbeitswelten) s<strong>in</strong>d sämtliche IT-Projekte <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />
zusammengefasst. Es handelt sich dabei um e<strong>in</strong> Netzwerk von IT-<br />
Unternehmen und F&E Instituten. Die Kooperation umfasst <strong>der</strong>zeit folgende<br />
Projekte:<br />
Innovationsforum Times: Forum zur För<strong>der</strong>ung des Austausches zwischen IT-<br />
Professionals und Forschungse<strong>in</strong>richtungen, Themen: elektronischer Geschäftsverkehr,<br />
Multimedia-Anwendungen (IHK Darmstadt)<br />
Arbeitskreis CC-LAN: Arbeitskreis zum Informationsaustausch <strong>der</strong> Netzwerkadm<strong>in</strong>istratoren,<br />
Themen: Netzwerke, Netzwerkdienste (IHK Darmstadt)<br />
Multimedia Support Center Hessen (mmsc): E<strong>in</strong>richtung zur Unterstützung<br />
kle<strong>in</strong>er und mittelständischer Unternehmen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung und Nutzung<br />
neuer multimedialer Technologien und Dienste.<br />
Ansprechpartner:<br />
o Kirsten Rowed<strong>der</strong>, IHK Darmstadt, Bereich Innovation und Umwelt<br />
o Manuela Schiffner, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Frankfurt GmbH<br />
o Mart<strong>in</strong> Braun, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>Region</strong> Starkenburg e.V.<br />
o Matthias Müller, IHK Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
o Michael Kolmer, Amt für Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Darmstadt<br />
Internetauftritt:<br />
www.IT4work.de<br />
Logistik<br />
Das Kompetenznetz für Logistik bef<strong>in</strong>det sich noch im Aufbaustadium. An<br />
<strong>der</strong> Entwicklung des Netzes s<strong>in</strong>d zur Zeit die Stadt Aschaffenburg und die<br />
Initiative Bayerischer Unterma<strong>in</strong> beteiligt.<br />
Medienkompetenznetz Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
Das Medienbüro <strong>der</strong> Stadt Ma<strong>in</strong>z hat seit 2001 das Medienkompetenznetz<br />
mit dem Schwerpunkt AV-Medien, Verlage, Druckereien, Werbung, und<br />
Multimedia für die <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> aufgebaut.<br />
Ansprechpartner:<br />
Dieter Schrohe, Stadtverwaltung Ma<strong>in</strong>z Amt 80 / Büro für Medienwirtschaft<br />
Internetauftritt:<br />
www.medienkompetenznetz.de/<br />
6
sofia / Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Übersicht über <strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
Bezeichnung Format Struktur Schwerpunkt Anzahl Mitglie<strong>der</strong> Ansprechz.B.<br />
Partner<br />
Automotive Netzwerk<br />
Bio-Tec<br />
Frankfurt<br />
e.V.<br />
Zulieferer,<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />
Behörden<br />
Biotechnol.<br />
Dienstleist.<br />
Hochschule<br />
Kommunikation >80<br />
Transfer Wirtschaft/Wissenschaft<br />
45<br />
Bertrandt<br />
Arcadis<br />
EDAG Fagro<br />
Kreis GG,<br />
IHK,<br />
Bertrandt<br />
Aventis, Uni FFM,<br />
ergomed Degussa,<br />
Merck, Bayer FIZ, TSH<br />
Biotechnologie<br />
Allianz<br />
locker Arbeitsgruppen<br />
Hessen-Biotech TSH TSH<br />
Materials<br />
Valley<br />
Optence<br />
Optische<br />
Technologien<br />
e.V.<br />
e.V.<br />
iT4work Netzwerk<br />
KompetenzNetz<br />
Consult<strong>in</strong>g<br />
rhe<strong>in</strong>ma<strong>in</strong><br />
communikation<br />
network<br />
Netzwerk<br />
e.V.<br />
Forschung<br />
Technologie<br />
Produktion<br />
Lasertechnik<br />
Messtechnik<br />
Fe<strong>in</strong>optik<br />
Kameras<br />
Software-<br />
entwickler, iT-<br />
Service<br />
Unternehmens-<br />
beratung<br />
market<strong>in</strong>g<br />
software<br />
AV-Medien,<br />
Verlage,<br />
Werbung,<br />
Multimedia<br />
Kommunikation<br />
Kooperation<br />
Kooperation<br />
Interessen-<br />
vertretung<br />
Arbeitskreise<br />
Kommunikationsplattform,<br />
Arbeitskreise<br />
Kommunikation,<br />
Service,<br />
Market<strong>in</strong>g<br />
>90<br />
30<br />
?<br />
> 400<br />
Kommunikation >20<br />
Heareus<br />
3 Fraunhofer<br />
GSI, IHK<br />
Merk, Schott<br />
Schott, TUD<br />
Ticona,<br />
Vitronic,<br />
Leica,<br />
Haereus<br />
<strong>Region</strong><br />
Starkenburg,<br />
IHK<br />
1Focus,<br />
AAA, @bc,<br />
Aareon,<br />
syncon,<br />
RKW<br />
DG Verlag<br />
Tonstudie<br />
Taunusfilm<br />
HMS&carat<br />
Geschäftsführer<br />
Geschäfts-<br />
führer, TUD<br />
Wirtschafts-<br />
för<strong>der</strong>ung,<br />
IHK<br />
Wirtschafts-<br />
för<strong>der</strong>ung<br />
Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
Medienbüro Stadt Ma<strong>in</strong>z Wirtschafts-<br />
Frankfurter Forum für Kommunikation för<strong>der</strong>ung<br />
Logistik: BME<br />
Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
Fach-<br />
verband<br />
e.V.<br />
F<strong>in</strong>anzzentrum Netzwerk<br />
MST-Rhe<strong>in</strong>-<br />
Ma<strong>in</strong> Mikro-<br />
systemtechnik<br />
Netzwerk<br />
Logistik und<br />
E<strong>in</strong>kauf<br />
Banken,<br />
Versicherungen,<br />
Automobil<br />
Nachrichten<br />
Mediz<strong>in</strong>tech<br />
Kommunikation,<br />
Interessen-<br />
vertretung<br />
350<br />
Ma<strong>in</strong>ova<br />
Böhr<strong>in</strong>ger<br />
ZDF<br />
Kommunikation ? ?<br />
Plattform 23<br />
arteos, ABB,<br />
iMM, TUD<br />
Perk<strong>in</strong>Elmer<br />
Geschäfts-<br />
führer<strong>in</strong><br />
Wirtschafts-<br />
för<strong>der</strong>ung<br />
TTN, IHK<br />
IMM, TUD<br />
7
Kreisverwaltung Groß-Gerau<br />
Wirtschafts- und Beschäftigungsför<strong>der</strong>ung<br />
Elisabeth Straßer<br />
Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar<br />
„Alte Industriebranche – Junges <strong>Cluster</strong>“<br />
These:<br />
Über <strong>Cluster</strong> lassen sich Entwicklungspotentiale <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong><strong>Region</strong> abbilden.<br />
Diese These ist belegbar 1. durch Zahlen und 2. durch den Trend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie.<br />
Zu 1. „Zahlen“:<br />
Der Automobilsektor ist e<strong>in</strong> ökonomisch starker Wirtschaftsbereich und bildet <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />
e<strong>in</strong> beschäftigungspolitisch wichtiges Segment. So ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Starkenburg ca. je<strong>der</strong> 4.<br />
Arbeitsplatz im Automobilbereich; im Kreis GG rd. je<strong>der</strong> dritte Arbeitsplatz.<br />
Lt. Hessenreport / 4. Quartal 2004 / s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Hessen 55.556 Personen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Automobil<strong>in</strong>dustrie tätig. 19.800 alle<strong>in</strong> bei <strong>der</strong> Adam Opel AG <strong>in</strong> Rüsselsheim. Neben <strong>der</strong><br />
Produktion arbeiten 8.000 Ingenieure und Techniker im International-Technischen-<br />
Entwicklungszentrum <strong>der</strong> Adam Opel AG, Rü.<br />
Die Automobil<strong>in</strong>dustrie zählt zu den exportstärksten Wirtschaftsbereichen. So waren von den<br />
10,9 Mrd. € Gesamtumsatz <strong>in</strong> 2003 5,6 Mrd. (51,8%) Umsatz mit dem Ausland.<br />
Zu 2. „Trend“<br />
Seit Ende <strong>der</strong> 70er Jahre besteht die Entwicklung des Outsourc<strong>in</strong>gs und parallel dazu kam<br />
es unter den Herstellern zu e<strong>in</strong>er Fülle von Fusionen und Übernahmen. Gab es 1964 noch<br />
50 selbstständige Unternehmen (OEM), so waren es 1990 noch 19 Unternehmen und 2002<br />
lediglich noch 20 OEM (BMW; Daimler Chrysler; Ford; GM; Honda; Porsche; PSA;<br />
Renault/Nissan; Toyota; VW).<br />
Vergleichbar ist auch die Entwicklung bei den Zulieferunternehmen. 1988 gab es weltweit rd.<br />
30.000 Tier-I-Zulieferer (Modul-/Systemlieferanten). 2000 waren es nur noch 5.600<br />
Unternehmen (Rückgangsrate über 81%).<br />
OEMs s<strong>in</strong>d durch die Verlagerung <strong>der</strong> Geschäftsprozesse immer weniger selbst <strong>in</strong><br />
Entwicklung und Produktion tätig. Sie konzentrieren sich zunehmend auf die Bereiche<br />
Vertrieb, Service und Markenpflege. Die Wertschöpfungstiefe wird folglich immer ger<strong>in</strong>ger <strong>in</strong><br />
den verschiedenen Segmenten. Und die Tendenz ist anhaltend.<br />
Bereits heute beträgt die OEM-Eigenleistung pro Durchschnitt-Auto nur noch 4.000 €. Bis<br />
2015 wird sie auf 2.670 € s<strong>in</strong>ken. Der Rest wird durch Zulieferer und Dienstleister erbracht.<br />
(Verband <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie / Fraunhofer)<br />
Prof. Hans-Jörg Bull<strong>in</strong>ger, Präsident <strong>der</strong> Fraunhofer-Gesellschaft schreibt <strong>der</strong><br />
Zuliefer<strong>in</strong>dustrie enormes Wachstum zu, da er neben dem Abbau <strong>der</strong> Wertschöpfung bei den<br />
Herstellern auch e<strong>in</strong>en Anstieg <strong>der</strong> Autoproduktion um 35% erwartet.<br />
Für ihn ist somit das traditionelle Rollenverständnis zwischen Hersteller und Zulieferer<br />
h<strong>in</strong>fällig. Er erwartet e<strong>in</strong>e steigende Anzahl von Netzwerken und neuen Formen <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit wie System- und Produktionskooperationen... (vgl. Automobil Produktion,<br />
Son<strong>der</strong>ausgabe April 2004)
Selbstverständnis <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung:<br />
Mittelpunkt <strong>der</strong> wirtschaftspolitischen Entwicklungsstrategien <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung des<br />
Kreises Groß-Gerau ist die Pflege und Weiterentwicklung begründeter Netzwerke. Dies gilt<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> räumlichen Strukturen, wo bereits <strong>in</strong>dustrielle und wissenschaftliche<br />
Kernkompetenzen, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobilbranche, vorhanden s<strong>in</strong>d. Herausragende<br />
Kompetenznetze entstehen nicht alle<strong>in</strong> durch E<strong>in</strong>zelunternehmen. Sie entwickeln sich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Prozess von Konkurrenz und Kooperation entlang <strong>der</strong> gesamten<br />
Wertschöpfungskette.<br />
Folglich zielt das Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar auf die Abbildung <strong>der</strong> gesamten<br />
Wertschöpfungskette.<br />
Das „<strong>Cluster</strong>“<br />
Das Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar ist als Projekt angelegt mit e<strong>in</strong>er Laufzeit von fünf<br />
Jahren. Der Impuls kam durch e<strong>in</strong>en Betriebsbesuch von Landrat Siehr bei dem<br />
Zulieferunternehmen Bertrandt. Das <strong>Cluster</strong> ist e<strong>in</strong> Angebot <strong>der</strong> Wirtschaft, das <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Projektlaufzeit durch Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, IHK, RKW und Hochschule mitgetragen wird.<br />
Gestartet hat das Projekt mit dem <strong>Cluster</strong>-Forum I am 18. September 2003. Die<br />
Projektlaufzeit – nicht das Automotive-<strong>Cluster</strong> – endet im Dez. 2008. Als Projekt-Ziele wurde<br />
vere<strong>in</strong>bart, dass am Ende <strong>der</strong> Laufzeit das <strong>Cluster</strong> 250 Partnerunternehmen hat und 50<br />
Kooperationsprojekte entstanden s<strong>in</strong>d.<br />
<strong>Cluster</strong>-Organisation<br />
Das <strong>Cluster</strong>management wird vom sog. Lenkungskreis (Wifö Kreis GG; IHK DA; Bertrandt)<br />
sowie dem sog. Organisationskreis(w.o. plus EDAG, Wifö Rü, RKW; FH Wi; und weiterer<br />
Zulieferbetrieb) übernommen. Zusätzlich werden thematische Arbeitskreise über<br />
Projektleitungen (Vertreter aus Zulieferunternehmen) organisiert.<br />
<strong>Cluster</strong>-Bereiche<br />
Das <strong>Cluster</strong> bietet Angebote für Zulieferunternehmen <strong>in</strong> sechs Bereichen an. So f<strong>in</strong>den zwei<br />
Mal jährlich „offene“ Fachforen/Konferenzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zulieferunternehmen statt, die sich an<br />
alle <strong>Cluster</strong>mitglie<strong>der</strong> richten und für neue Mitglie<strong>der</strong> offen s<strong>in</strong>d.<br />
Aus dem Pool <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>mitglie<strong>der</strong> werden sog. Match<strong>in</strong>g-Veranstaltungen organisiert, die<br />
gezielt Kontakte herstellen und Kooperationsmöglichkeiten eröffnen sollen.<br />
Betriebsbesuche ist e<strong>in</strong> Angebot an Zulieferunternehmen des <strong>Cluster</strong>s, die aufgrund ihrer<br />
Größe nicht Gastgeber e<strong>in</strong>es Forums se<strong>in</strong> können, aber doch ihr Unternehmen <strong>in</strong>teressierten<br />
Zulieferern vorstellen wollen.<br />
In Workshops werden Fachthemen erörtert und die Vorträge dienen <strong>der</strong> Information.<br />
Aus all den oben genannten Bereichen können thematische Arbeitsgruppen entstehen, die<br />
dann unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung e<strong>in</strong>es sog. Projektleiters (Vertreter e<strong>in</strong>es Zulieferunternehmens)<br />
selbstständig organisert werden. Der Projektleiter bildet die Schnittstelle zum<br />
Projektmanagement.<br />
Zusätzlich und als eigener Bereich besteht die Internetplattform. Sie ist sowohl e<strong>in</strong>e<br />
Informationsplattform als auch e<strong>in</strong>e virtuelle Kooperationsbörse.<br />
Das Projekt Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar wird durch die Fachhochschule<br />
Wiesbaden wissenschaftlich begleitet. Über Diplomarbeiten gibt es Erkenntnisse u.a. zur<br />
Zusammensatzung und Abbildung <strong>der</strong> Wertschöpfungskette des <strong>Cluster</strong>s<br />
Ziel ist im <strong>Cluster</strong> die gesamt Wertschöpfungskette abbilden zu können. (Wertschöpfung im<br />
S<strong>in</strong>ne supply cha<strong>in</strong>). Das Ergebnis e<strong>in</strong>er Befragung im Rahmen e<strong>in</strong>er Diplomarbeit ergab als<br />
Bild, daß bereits zum jetzigen Zeitpunkt die Wertschöpfungskette nahezu komplett<br />
abgebildet wird. Es zeigte sich jedoch auch, daß im <strong>Cluster</strong> die Ingenieur-Dienstleister,<br />
Konstruktion und Entwicklung den Schwerpunkt bilden. E<strong>in</strong> Potential besteht folglich im<br />
Bereich Produktion.
E<strong>in</strong> vergleichbares Bild spiegelt sich auch auf <strong>der</strong> Internetplattform wie<strong>der</strong>. Dort f<strong>in</strong>den sich<br />
zur Zeit 60 Kooperationswünsche. Alle<strong>in</strong> 15 kommen aus Ingenieurbüros.<br />
Was wurde bisher erreicht?<br />
Das Projekt ist im 17. Monat. Zur Zeit gibt es 160 Mitgliedsunternehmen.<br />
Drei Foren mit durchschnittlich 100 Teilnehmern sowie e<strong>in</strong>e Match<strong>in</strong>gveranstaltung mit 20<br />
Zulieferunternehmen haben stattgefunden.<br />
Fortlaufend und parallel werden Workshops, Vorträge sowie Delegationsreisen für <strong>Cluster</strong>-<br />
Mitglie<strong>der</strong> angeboten.<br />
Automotive-<strong>Cluster</strong> Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong>Neckar<br />
<strong>Cluster</strong>-Bereiche <strong>Cluster</strong>-Organisation<br />
• Foren/Konferenzen<br />
• Match<strong>in</strong>g-<br />
Veranstaltungen<br />
• Betriebsbesuche<br />
• Workshops<br />
• Vorträge<br />
Internet<br />
Projektmanagement<br />
Lenkungskreis<br />
Strategische Planung<br />
“Task Force”<br />
Arbeitskreis<br />
Thema I<br />
Kreisverwaltung GG, 0/2str Entwurf Tischvorlage 25.02.2005<br />
Projektleitungen<br />
Arbeitskreis<br />
Thema II<br />
Organisationskreis<br />
Strategische Organisation<br />
Arbeitskreis<br />
Thema III
Workshop am 15.02.2005<br />
<strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
<strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?<br />
1<br />
Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />
Institut für Kulturgeographie,<br />
Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />
J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Was ist e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>“?<br />
In <strong>der</strong> e<strong>in</strong>fachsten Def<strong>in</strong>ition kann man als e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>” die schlichte Ballung von Unternehmen<br />
gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Branchen bezeichnen – e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>“ <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>n ist also<br />
nichts an<strong>der</strong>es als e<strong>in</strong>e quantitative Messzahl, mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e vergleichsweise Häufung an spezialisierten<br />
Unternehmen nachgewiesen werden kann.<br />
E<strong>in</strong>e weitergehende Def<strong>in</strong>ition gibt PORTER (2000, S. 254): “[A cluster] is a geographically<br />
proximate group of <strong>in</strong>terconnected companies and associated <strong>in</strong>stitutions <strong>in</strong> a particular field,<br />
l<strong>in</strong>ked by commonalities and complementarities. The geographic scope of a cluster can<br />
range from a s<strong>in</strong>gle city or state to a country or even a group of countries.“<br />
Im Gegensatz zur ersten Def<strong>in</strong>ition spielt hierbei e<strong>in</strong>e Rolle, dass es nicht alle<strong>in</strong> reicht, e<strong>in</strong>e<br />
gewisse Häufung spezialisierter Unternehmen nachweisen zu können, um von e<strong>in</strong>em<br />
„<strong>Cluster</strong>” zu sprechen. Statt dessen ist von Belang, dass die Unternehmen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Kontakt stehen, mith<strong>in</strong> also e<strong>in</strong> auf sozialen Beziehungen basierendes Unternehmensnetzwerk<br />
bilden.<br />
In <strong>der</strong> theoretischen Diskussion werden für „<strong>Cluster</strong>“ verschiedene Begriffe verwendet: So<br />
werden Unternehmensnetze von produzierenden Unternehmen häufig auch als „Industriedistrikte“<br />
bezeichnet, wobei dann def<strong>in</strong>itorisch festgelegt ist, dass die Unternehmen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Produktionskette verbunden s<strong>in</strong>d. Zudem gilt für Industriedistrikten, dass<br />
nur wenige Unternehmen Zugang zu globalen Märkten haben, während zahlreiche an<strong>der</strong>e<br />
(kle<strong>in</strong>ere) Unternehmen als Zulieferer dieser Unternehmen zu betrachten s<strong>in</strong>d, was die Verflechtung<br />
<strong>der</strong> Unternehmen durch die Produktionskette noch e<strong>in</strong>mal unterstreicht (vgl.<br />
SCHAMP 2000, S.73-74).<br />
Während als Industriedistrikte ausdrücklich solche Unternehmensnetze bezeichnet werden,<br />
die dem sekundären Sektor zuzurechnen s<strong>in</strong>d, können „<strong>Cluster</strong>“ durchaus auch im tertiären<br />
Sektor ausgemacht werden. So können Industriedistrikte wie bspw. Norditalien o<strong>der</strong> das „Silicon<br />
Valley“ <strong>in</strong> größerer Entfernung zu Ballungsräumen auftreten, während<br />
„Dienstleistungscluster“ h<strong>in</strong>gegen vornehmlich <strong>in</strong> Stadtregionen anzutreffen s<strong>in</strong>d. An dieser<br />
Stelle ergibt sich somit e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Diskussion über „<strong>Cluster</strong>“ zur Debatte über „global<br />
cities“, die als Steuerungszentralen <strong>der</strong> Weltwirtschaft mit e<strong>in</strong>em hohen Besatz an verschiedenen<br />
Dienstleistungsunternehmen verstanden werden können (so haben BEA-<br />
VERSTOCK et al. 1999 e<strong>in</strong>e Hierarchie <strong>der</strong> „global cities“ erarbeitet, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Besatz mit F<strong>in</strong>anzdienstleistern,<br />
weltweit tätigen Unternehmensberatungen o<strong>der</strong> Anwaltskanzleien, sowie<br />
von Unternehmen <strong>der</strong> Werbebranche zu Grunde liegt).<br />
Bei <strong>der</strong> Betrachtung von „<strong>Cluster</strong>n“ ist noch e<strong>in</strong> weiterer Aspekt zu beachten: Ebenso wie<br />
e<strong>in</strong>zelne Produkte e<strong>in</strong>em Lebenszyklus unterworfen s<strong>in</strong>d, gibt es Anzeichen dafür, dass auch<br />
„<strong>Cluster</strong>“ e<strong>in</strong>em solchen Zyklus unterworfen s<strong>in</strong>d (vgl. SCHAMP 2000. S. 68). Dies bedeutet,<br />
dass die Identifizierung vorhandener „<strong>Cluster</strong>“ nicht mehr se<strong>in</strong> kann, als e<strong>in</strong>e Art „Momentaufnahme“,<br />
die nicht über zu bewerten ist , da alle<strong>in</strong> die Existenz e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ ke<strong>in</strong>en<br />
H<strong>in</strong>weis über dessen Zukunftsfähigkeit gibt.<br />
Wor<strong>in</strong> bestehen die Vorteile von „<strong>Cluster</strong>n“?<br />
In Bezug auf „<strong>Cluster</strong>“ kann davon auszugehen werden, dass “<strong>Cluster</strong>” <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nicht<br />
durch externe Impulse entstehen, son<strong>der</strong>n aus sich heraus wachsen. E<strong>in</strong> Hauptgrund dafür<br />
ist die Tatsache, dass Industrien dazu neigen, sich <strong>in</strong> räumlicher Nähe zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> anzusie-
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Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />
Institut für Kulturgeographie,<br />
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deln, da dies für sie verschiedene Vorteile mit sich br<strong>in</strong>gt (u.a. nach THE CLUSTER COMPETI-<br />
TIVENESS GROUP 2002):<br />
• e<strong>in</strong>facher Zugang zu spezialisierten Zulieferern und Dienstleistungen<br />
• verbesserte Chance, den Bedarf sowie zu hochqualifizierten und spezialisierten Arbeitskräften<br />
zu decken;<br />
• Organisationen im Umfeld (z.B. Hochschulen o<strong>der</strong> Forschungse<strong>in</strong>richtungen);<br />
• „<strong>in</strong>formelle Institutionen“ (z.B. kulturelle Nähe);<br />
• leichter Informationsaustausch („<strong>in</strong>formation spillovers“);<br />
• Chance zur schnellen Reaktion und Anpassung von Produkten durch e<strong>in</strong>e hohe Spezialisierung;<br />
• durch Imitation ist es möglich, Innovationen schneller zu übernehmen.<br />
Dabei s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Faktoren quasi implizite Voraussetzungen, um e<strong>in</strong> solches Verhalten überhaupt<br />
möglich zu machen: „<strong>Cluster</strong>“ bilden sich nur dann aus, wenn für die Unternehmen<br />
geeignete Partnerunternehmen aus ähnlichen Branchen vorhanden s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e weitere Voraussetzung<br />
ist e<strong>in</strong> den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Unternehmen entsprechen<strong>der</strong> „bra<strong>in</strong> pool“ an<br />
hochqualifizierten Arbeitskräften, die e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit<br />
e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ darstellen. Damit ist e<strong>in</strong>e weitere Notwendigkeit angesprochen, nämlich<br />
die Tatsache, dass hochrangige Forschungse<strong>in</strong>richtungen (zum<strong>in</strong>dest bei High-Tech-<br />
<strong>Cluster</strong>n) e<strong>in</strong>e wesentliche Grundlage für den Erfolg des „<strong>Cluster</strong>s“ bilden.<br />
Abb. 1 – Der „PORTER’sche Diamant“ (nach PORTER 1993 <strong>in</strong> BATHELT/GLÜCKLER 2003, S.<br />
149)<br />
Die <strong>in</strong> Abb. 1 dargestellten Voraussetzungen (auch als „PORTER’scher Diamant“ bezeichnet)<br />
s<strong>in</strong>d im Wesentlichen für die Entstehung <strong>der</strong> Wettbewerbsvorteile verantwortlich (vgl.<br />
BATHELT; GLÜCKLER 2003, S. 149-150 bzw. DICKEN 1998, S. 84-85):<br />
• Faktorbed<strong>in</strong>gungen – dazu gehören Art und Umfang <strong>der</strong> verfügbaren Faktorausstattung,<br />
wobei es nicht nur darauf ankommt, dass bestimmte Faktoren gegeben s<strong>in</strong>d,<br />
son<strong>der</strong>n auch darauf, dass diese produktiv e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
• Nachfragebed<strong>in</strong>gungen – die Nachfragesituation ist von Bedeutung, da sie Investitionen<br />
und Innovationen beför<strong>der</strong>n kann. Der Inlandsnachfrage kommt dabei beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung zu, da diese im Pr<strong>in</strong>zip als „Testmarkt“ vor dem globalen Vertrieb e<strong>in</strong>es<br />
Produktes dient.
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• Verwandte und unterstützende Branchen – Sie können zu Kosten-, Koord<strong>in</strong>ationsund<br />
Verflechtungsvorteilen beitragen, die ihrerseits wie<strong>der</strong>um – z.B. durch die enge<br />
Verb<strong>in</strong>dung zwischen Herstellern und Zulieferern – zu erhöhter Innovationstätigkeit<br />
führen können.<br />
• Unternehmensstrategie, -struktur und Inlandswettbewerb – Entscheidend ist <strong>der</strong><br />
Inlandswettbewerb, <strong>der</strong> die Unternehmer „zw<strong>in</strong>gt“, ihre Produkte ständig zu verbessern,<br />
um dem Druck des Heimatmarktes gewachsen zu se<strong>in</strong>. Indirekt wird durch diesen<br />
Druck auch die Struktur und die Strategie des Unternehmens bee<strong>in</strong>flusst.<br />
Weitere E<strong>in</strong>flussfaktoren, die bislang trotz nachvollziehbar großer Bedeutung ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung<br />
<strong>in</strong> den theoretischen Modellen fanden, s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>stitutionellen Aspekte (also z.B.<br />
staatliche E<strong>in</strong>griffe) o<strong>der</strong> soziale Prozesse (z.B. Interaktionen und Lernprozesse) – hier stehen<br />
entsprechende Weiterentwicklungen <strong>der</strong> Theorien noch aus (vgl. BATHELT; GLÜCKLER<br />
2003, S. 151).<br />
Ist die <strong>Region</strong> e<strong>in</strong>e geeignete Ebene zur Erfassung von „<strong>Cluster</strong>n“?<br />
Die räumliche Bezugsebene, <strong>in</strong> <strong>der</strong> „<strong>Cluster</strong>“ zu betrachten s<strong>in</strong>d, ist unklar. So bemängeln<br />
BATHELT und GLÜCKLER (2003, S. 150) an den grundlegenden Arbeiten PORTERS über<br />
„<strong>Cluster</strong>“ u.a., dass die räumliche Bezugsebene nicht e<strong>in</strong>deutig sei, da sowohl e<strong>in</strong>e nationale<br />
wie e<strong>in</strong>e regionale Betrachtungsweise gewählt wird. Dabei geben BATHELT/GLÜCKER (a.a.O.)<br />
zu recht an, dass nicht schlüssig ist, warum dieselben Faktorbündel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong> sollen,<br />
e<strong>in</strong> regionales ebenso wie e<strong>in</strong> nationales „<strong>Cluster</strong>“ zu begründen. Zudem bleibt außer acht,<br />
dass die Möglichkeit besteht, „<strong>Cluster</strong>“ auch ohne e<strong>in</strong>en konkreten territorialen Bezug zu<br />
def<strong>in</strong>ieren (vgl. SCHAMP 2000, S. 93-101).<br />
Für Industriedistrikte legt SCHAMP (2000, S. 73-74) e<strong>in</strong>e regionale Betrachtungsweise nahe,<br />
zumal bei <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Distrikte auch auf lokale/regionale Faktoren e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Gewicht<br />
gelegt wird (Relevanz des „kulturellen Milieus“ z.B. für die Ausgestaltung <strong>der</strong> Beschäftigungsverhältnisse<br />
etc.). Allerd<strong>in</strong>gs darf dabei nicht übersehen werden, dass <strong>der</strong> territoriale<br />
Bezugsrahmen e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ durchaus auch <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> das „<strong>Cluster</strong>“ dom<strong>in</strong>ierenden<br />
Branche zu sehen ist: So liegen verschiedene Studien vor, die nachweisen, dass <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Automobilbranche durchaus von „<strong>Cluster</strong>n“ gesprochen werden könnte, wobei die Verflechtungen<br />
dabei <strong>in</strong> hohem Maß e<strong>in</strong>em nationalen Bezugsrahmen haben (vgl. SCHAMP<br />
2000, S. 59 bzw. 86-91).<br />
Abb. 2 – Lokale Milieus und transterritoriale Innovationsnetzwerke (nach FROMHOLD-EISEBITH<br />
1995 <strong>in</strong> SCHAMP 2000, S. 84)<br />
Insbeson<strong>der</strong>e bei hoch-<strong>in</strong>novativen lokalen Netzwerken, die durchaus auch als „<strong>Cluster</strong>“ bezeichnet<br />
werden können, wird auch <strong>der</strong> Begriff des „<strong>in</strong>novativen Milieus“ verwendet. Dabei<br />
sei auch hier darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass das „Milieu“ an sich nur teilweise territorial verankert<br />
se<strong>in</strong> muss und dass räumliche Nähe <strong>in</strong> diesem Fall für den „Kern“ des gesamten Innovati-
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onsnetzwerkes von Belang zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t (vgl. Abb. 2). Wesentlich ist dabei, dass sich im<br />
Kern unterschiedliche Netzwerkarten überlagern: Dies s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits territorial gebundene,<br />
meist sozial konstituierte lokale Netzwerke und an<strong>der</strong>erseits berufs- und organisationsspezifische<br />
Netzwerke, die ke<strong>in</strong>en unmittelbaren Raumbezug haben müssen (vgl. SCHAMP 2000,<br />
S. 81).<br />
Daraus folgt:<br />
• „<strong>Cluster</strong>“ – verstanden als <strong>in</strong>novative Unternehmensnetzwerke – können e<strong>in</strong>en territorial<br />
gebundenen „Kern“ haben, <strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en transterritorialen Netzwerken verbunden<br />
se<strong>in</strong> kann bzw. Bestandteil <strong>der</strong> letztgenannten ist.<br />
• Im (<strong>in</strong>novativen) Kern von „<strong>Cluster</strong>n“ spielen persönliche Kontakte (soziale Netzwerke)<br />
e<strong>in</strong>e nicht zu unterschätzende Rolle.<br />
• Bei <strong>der</strong> Betrachtung von „<strong>Cluster</strong>n“ sollte <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nicht e<strong>in</strong> konkreter Raumbezug<br />
im Vor<strong>der</strong>grund stehen, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Branche, für die es Anzeichen e<strong>in</strong>er<br />
<strong>Cluster</strong>bildung gibt (z.B. durch die Häufung spezialisierter Unternehmen <strong>der</strong>selben<br />
o<strong>der</strong> ähnlicher Branchen).<br />
Wie lassen sich „<strong>Cluster</strong>“ identifizieren?<br />
Für die <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> folgt daraus, dass es weniger darum gehen kann, aus e<strong>in</strong>er territorialen<br />
Sichtweise heraus e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> abzugrenzen, um dort nach Spezialisierungen zu<br />
suchen. Statt dessen muss nach denjenigen Branchen gefahndet werden, die <strong>in</strong> erhöhter<br />
Zahl <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> bereits vorhanden s<strong>in</strong>d. Darauf aufbauend wäre dann zu fragen, <strong>in</strong>wieweit<br />
diese Branchen tatsächlich auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives Netzwerk bilden, also entwe<strong>der</strong> durch Verflechtungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktionskette o<strong>der</strong> durch soziale Netzwerke, die den Austausch und<br />
die Konkurrenz untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und somit die Innovationsfähigkeit <strong>der</strong> Unternehmen för<strong>der</strong>n,<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden s<strong>in</strong>d. Ohne den empirischen Nachweis dieser Verflechtungen wäre<br />
es unangebracht von „<strong>Cluster</strong>n“ zu sprechen.<br />
Wenn e<strong>in</strong>e konkrete Territorialisierung erfolgen soll, wäre diese <strong>der</strong> zweite Schritt nach <strong>der</strong><br />
Abgrenzung <strong>der</strong> „geclusterten“ Branchen. Auf diese Weise wäre es möglich, für bestimmte<br />
Branchencluster Kernregionen und Peripherien zu def<strong>in</strong>ieren, die jeweils ihre eigene Rolle<br />
<strong>in</strong>nerhalb des „<strong>Cluster</strong>s“ spielen.<br />
Implikationen für die <strong>Region</strong>alentwicklung/-politik<br />
Voraussetzung für alle „<strong>Cluster</strong>“ ist e<strong>in</strong>e hochentwickelte Infrastruktur mit regionaler, nationaler<br />
und <strong>in</strong>ternationaler Anb<strong>in</strong>dung (Verkehrs-/Kommunikations<strong>in</strong>frastruktur). In diesem Bereichen<br />
dürfte die <strong>Region</strong> durch ihre guten Verb<strong>in</strong>dungen (Flughafen, Eisenbahn, Autobahnen,<br />
Netzwerkknoten) gut aufgestellt se<strong>in</strong>. Weiterh<strong>in</strong> von Bedeutung (vgl. dazu Abb. 1) ist e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />
„Pool“ an Arbeitskräften (dabei spielen hochqualifizierte Kräfte zwar die „Hauptrolle“,<br />
aber verschiedene Untersuchungen zeigen, dass gerade bei produzierenden Unternehmen<br />
auch die Verfügbarkeit niedrig qualifizierter Kräfte von Belang ist).<br />
Da als „<strong>Cluster</strong>“ i.d.R. Unternehmensnetzwerke <strong>in</strong> hoch<strong>in</strong>novativen Teilräume bezeichnet<br />
werden, kann e<strong>in</strong>en ersten Anhaltspunkt zur Innovationskraft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> angemeldeten<br />
Patente liegen. GREIF (2001) hat hierzu e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> Patentanmeldungen für die<br />
Bundesrepublik vorgelegt – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Karte (vgl. Abb. 3) wird deutlich, dass es <strong>in</strong> Deutschland<br />
mehrere <strong>Region</strong>en mit e<strong>in</strong>er hohen Innovationskraft gibt – auch die <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> tritt<br />
hier deutlich als e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> mit zahlreichen Patentanmeldungen hervor. Für Hessen (differenziertere<br />
Daten gibt GREIF nicht an) liegen die Schwerpunkte <strong>der</strong> Patentanmeldungen <strong>in</strong><br />
den Bereichen Fahrzeuge, Flugzeuge, Schiffe (10,0%), Elektrotechnik (8,6%), Messen, Prüfen,<br />
Optik, Photographie (7,8%) sowie im Bereich <strong>der</strong> chemischen Industrie (16,4% zusammengefasst<br />
aus den Kategorien organische Chemie, organische makromolekulare Verb<strong>in</strong>dungen,<br />
anorganische Chemie und Farbstoffe, M<strong>in</strong>eralöl<strong>in</strong>dustrie etc.). Diese Bereiche ent-
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sprechen weitestgehend denen, die bereits oben als potenzielle Branchencluster genannt<br />
wurden, so dass zu klären wäre, <strong>in</strong>wieweit sich tatsächlich Netzwerkstrukturen zwischen den<br />
Unternehmen nachweisen lassen bzw. vorhanden s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs weisen die Patentzahlen<br />
auch auf e<strong>in</strong> gravierendes Defizit <strong>der</strong> <strong>Region</strong> h<strong>in</strong>: So nennt PORTER (2001) als wesentliche<br />
Voraussetzung e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ hochrangige (spezialisierte) Forschungse<strong>in</strong>richtungen und<br />
Universitäten – diesen sche<strong>in</strong>t es jedoch <strong>in</strong> Hessen an Innovationskraft zu mangeln, da<br />
86,7% <strong>der</strong> Patentanmeldungen von Unternehmen vorgenommen wurden und nur 0,8% aus<br />
<strong>der</strong> Wissenschaft kamen (Rest: sog. „freie Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>“; zum Vergleich: bezogen auf Deutschland<br />
<strong>in</strong>sgesamt stammen 3,4% <strong>der</strong> angemeldeten Patente aus <strong>der</strong> Wissenschaft).<br />
Abb. 3 – Patentanmeldungen gesamt (Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>sitz), Durchschnitt 1992-1994 (GREIF 2001, S.<br />
144)<br />
Neben <strong>der</strong> Infrastrukturausstattung und den an<strong>der</strong>en genannten Faktoren als Voraussetzungen<br />
für die Ausbildung e<strong>in</strong>es „<strong>Cluster</strong>s“ gibt es e<strong>in</strong>e Reihe an Indikatoren, mit <strong>der</strong>en Hilfe<br />
festgestellt werden kann, ob e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>“ maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Region</strong>alwirtschaft<br />
hat (vgl. Abb. 4). Teilweise wurden die genannten Indikatoren bereits oben näher erläutert,<br />
meist sprechen sie für sich.<br />
Für die erfolgreiche Fortentwicklung bestehen<strong>der</strong> „<strong>Cluster</strong>“ ist es nötig, die oben genannten<br />
Erfolgsfaktoren (vgl. Abb. 1 sowie <strong>in</strong> diesem Abschnitt oben) zu stärken und zu erhalten.<br />
Dies ist mit e<strong>in</strong>er geeigneten Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung möglich: So können Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>in</strong> ihrer Arbeit unterstützt werden o<strong>der</strong> es ist möglich, zu „sp<strong>in</strong> offs“ zu animieren.<br />
Auch die Schaffung von sozialen Netzwerken durch „clusterspezifische“ Initiativen ist e<strong>in</strong><br />
möglicher Weg, <strong>der</strong> ebenso Erfolg verspricht wie die Ansiedlung „passen<strong>der</strong>“ neuer Unternehmen.
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Abb .4 – „Messbare“ Erfolgsfaktoren von „<strong>Cluster</strong>n“ (PORTER 2001)<br />
Gesamtwirtschaftliche Faktoren „Innovation Output“<br />
Beschäftigtenwachstum Patente (absolut o<strong>der</strong> je Erwerbstätigem)<br />
Arbeitslosenquote Zahl <strong>der</strong> Unternehmensgründungen<br />
Durchschnittslöhne pro Person „Venture Capital Investments“ (pro Erwerbstätigem)<br />
Lohnzuwachs pro Person (%) Zahl <strong>der</strong> Börsengänge (ggf. pro Erwerbstätigem)<br />
Lebenshaltungskosten Schnell wachsende Unternehmen<br />
Exporte (bezogen auf die Erwerbstätigen)<br />
Gerade <strong>in</strong> bezug auf den oben angedeuteten Lebenszyklus von „<strong>Cluster</strong>n“ sollte allerd<strong>in</strong>gs<br />
vermieden werden, e<strong>in</strong> spezifisches „<strong>Cluster</strong>“ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung zu überhöhen. Dabei kann<br />
die Suche nach potenziellen künftigen „<strong>Cluster</strong>n“ o<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e sanfte „Strategie <strong>der</strong><br />
Diversifikation“ helfen, die e<strong>in</strong>en „gesunden“ Mix aus wachsenden, stagnierenden und<br />
schrumpfenden Unternehmen <strong>in</strong>tegriert und so dazu führt, dass e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> stabil bleibt,<br />
selbst wenn sich e<strong>in</strong>e Branche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Krise bef<strong>in</strong>det. E<strong>in</strong>e solche Struktur mit mehreren<br />
Branchenschwerpunkten existiert <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> bereits, so dass es das vorrangige<br />
Ziel <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alpolitik se<strong>in</strong> muss – bei aller Berücksichtigung vorhandener „<strong>Cluster</strong>“ –<br />
den Überblick über die <strong>Region</strong> <strong>in</strong>sgesamt nicht zu verlieren und ihre Vielfalt zu stärken. Dabei<br />
sollte auch <strong>der</strong> Vernetzung vorhandener „<strong>Cluster</strong>“ untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />
gewidmet werden, da dadurch ggf. Synergien entstehen können, die mittel- bis langfristig<br />
das ökonomische Überleben absichern können und neue Wachstumsbranchen för<strong>der</strong>n<br />
können.<br />
Erste Ansätze zur Erkennung von „<strong>Cluster</strong>n“<br />
Wie oben beschrieben stellt e<strong>in</strong> „<strong>Cluster</strong>“ im e<strong>in</strong>fachsten S<strong>in</strong>n zunächst die Ballung von Unternehmen<br />
gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Branchen <strong>in</strong> relativer räumlicher Nähe dar. Dabei ist jedoch<br />
unklar, ob e<strong>in</strong>e solche Häufung an Unternehmen auch durch entsprechende Kooperationen<br />
und Kommunikationsmechanismen gekennzeichnet ist, so dass im Endeffekt von e<strong>in</strong>em<br />
„<strong>Cluster</strong>“ gesprochen werden kann, das den beteiligten Unternehmen tatsächlich e<strong>in</strong>en<br />
Wettbewerbsvorteil bedeutet. Die <strong>in</strong> Abb. 4. dargestellten Indikatoren zur Identifikation von<br />
„<strong>Cluster</strong>n“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise geeignet, um <strong>in</strong>direkte Rückschlüsse auf das Vorhandense<strong>in</strong><br />
branchenspezifischer „<strong>Cluster</strong>“ ziehen zu können. Allerd<strong>in</strong>gs haben die Indikatoren<br />
entscheidende Nachteile, denn zum e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d die erfor<strong>der</strong>lichen Daten nur bed<strong>in</strong>gt erhältlich<br />
(möglicherweise ist dies <strong>in</strong> den USA e<strong>in</strong>facher) und zum an<strong>der</strong>en erlauben die Indikatoren<br />
ke<strong>in</strong>e Aussagen darüber, <strong>in</strong> welcher Weise die Unternehmen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kontakt stehen<br />
und wie das personelle – unternehmensübergreifende – Netzwerk <strong>in</strong>nerhalb des<br />
„<strong>Cluster</strong>s“ ausgestaltet ist.<br />
Es ist daher notwendig, an<strong>der</strong>e Forschungsmethoden zu verwenden, um vorhandene Branchenschwerpunkte<br />
daraufh<strong>in</strong> zu untersuchen, ob <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Branchenschwerpunktes<br />
e<strong>in</strong>e horizontale und/o<strong>der</strong> vertikale Integration <strong>der</strong> Unternehmen nachgewiesen werden<br />
kann. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt kann es daher s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, zunächst nach den typischen (regionalen)<br />
Produktionsschwerpunkten <strong>der</strong> Unternehmen zu suchen. Dazu können verschiedene<br />
Grundlagen verwendet werden:
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• Die amtlichen Statistiken <strong>der</strong> entsprechenden Landesämter ersche<strong>in</strong>en hier kaum<br />
geeignet, da die hier vorgenommene Unterteilung <strong>der</strong> Unternehmen nach verschiedenen<br />
Wirtschaftsbereichen zu holzschnittartig ist, um e<strong>in</strong>zelne Branchenschwerpunkte<br />
ausf<strong>in</strong>dig zu machen. Durch die recht breit angelegten e<strong>in</strong>zelnen Gruppierungen<br />
<strong>in</strong> den Statistiken (Land- und Forstwirtschaft (I. Sektor), Produzierendes Gewerbe<br />
(II. Sektor), Handel, Verkehr-, Kredit- und Versicherungswesen sowie Dienstleistungen<br />
und als letzte Kategorie die übrigen Bereiche) kommt es zudem zu erheblichen<br />
Unschärfen dah<strong>in</strong>gehend, dass nicht nach <strong>der</strong> Qualifikation, die für e<strong>in</strong>e Beschäftigung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen Unternehmen nötig ist, unterschieden wird: So fallen<br />
hochqualifizierte Anwälte, Wirtschaftsprüfer o<strong>der</strong> Bankangestellte <strong>in</strong> dieselbe Kategorie<br />
wie die zu ihrem Berufsfeld komplementären Dienstleistungen, also z.B. Gebäu<strong>der</strong>e<strong>in</strong>iger.<br />
Der Vorteil <strong>der</strong> amtlichen Statistik h<strong>in</strong>gegen ist, dass sie recht kle<strong>in</strong>räumig<br />
verfügbar ist.<br />
• Detaillierteren Aufschluss über eventuell vorhandene Branchenschwerpunkte können<br />
– allgeme<strong>in</strong> formuliert – Unternehmensdatenbanken geben. S<strong>in</strong>nvoll und sicher darstellbar<br />
wäre z.B. die systematische und kategorisierte Auswertung <strong>der</strong> Mitgliedsdatenbanken<br />
<strong>der</strong> IHKn. Dabei wird auch sichergestellt, dass Unternehmen je<strong>der</strong> Größe<br />
mit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung berücksichtigt werden.<br />
• E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit ist die Auswertung vorliegen<strong>der</strong> Ranglisten (vgl. DIE WELT<br />
2003 o<strong>der</strong> LANDESBANK HESSEN-THÜRINGEN/HESSEN AGENTUR 2005): Solche Listen<br />
s<strong>in</strong>d z.B. die bis 2003 <strong>in</strong> jährlichen Abständen von <strong>der</strong> Zeitung „Die Welt“ erstellten<br />
Listen <strong>der</strong> 500 größten deutschen Unternehmen, <strong>der</strong> 50 größten Banken und <strong>der</strong> 20<br />
größten Versicherungen sowie die Liste <strong>der</strong> 100 größten Unternehmen <strong>in</strong> Hessen.<br />
Auf <strong>der</strong> Basis dieser Ranglisten f<strong>in</strong>den sich im folgenden die Abb. 5 und 6, die diese<br />
Listen kartographisch aufbereiten. Welche Informationen aus Ranglisten dieser Art<br />
und den darauf basierenden Karten entnommen werden können, wird im folgenden<br />
Abschnitt kritisch betrachtet.<br />
Ranglisten – e<strong>in</strong> Instrument zur Identifikation von „<strong>Cluster</strong>n“?<br />
Die Abb. 5 zeigt – basierend auf den Angaben <strong>der</strong> Zeitung „Die Welt“ (vgl. DIE WELT 2003) –<br />
den Unternehmenssitz <strong>der</strong> 500 größten deutschen Unternehmen sowie <strong>der</strong> 50 größten Banken<br />
und <strong>der</strong> 20 größten Versicherungen. Die Angaben zu den Tätigkeitsschwerpunkten <strong>der</strong><br />
Unternehmen wurden <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 17 Klassen e<strong>in</strong>geteilt und neben <strong>der</strong> Deutschlandkarte<br />
zeigt e<strong>in</strong>e Ausschnittvergrößerung die Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>. Bei <strong>der</strong> Betrachtung<br />
<strong>der</strong> Karte fällt es schwer, unmittelbar Schwerpunkte e<strong>in</strong>zelner Städte o<strong>der</strong> <strong>Region</strong>en<br />
„auf e<strong>in</strong>en Blick“ zu erkennen. Es lassen sich zunächst nur die Verdichtungsräume als <strong>Region</strong>en<br />
mit e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>s hohen Dichte an Unternehmenssitzen erkennen, was <strong>der</strong>en Rolle<br />
als Steuerungszentralen <strong>der</strong> nationalen Wirtschaft unterstreicht. Insbeson<strong>der</strong>e bei regionaler<br />
Betrachtung verschwimmen spezifische Schwerpunkte e<strong>in</strong>zelner Standorte im Vergleich mit<br />
an<strong>der</strong>en. So mag Hamburg auf den ersten Blick als e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Standort von Lebensmittel-<br />
und/o<strong>der</strong> Handelsunternehmen ersche<strong>in</strong>en, wobei das Ruhrgebiet <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> diesem<br />
Segment noch stärker ist. Ähnliche Effekte lassen sich an nahezu allen Standorten zeigen.<br />
Auffällig ist allerd<strong>in</strong>gs, dass Berl<strong>in</strong> offensichtlich nicht zu den Standorten zählt, an denen sich<br />
zahlreiche Unternehmenssitze konzentrieren, wobei diese Entwicklung teilweise historische<br />
Ursachen hat.<br />
Betrachtet man die Ausschnittkarte zur <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> im beson<strong>der</strong>en, so zeigt sich,<br />
dass Frankfurt als Standort die <strong>Region</strong> sichtbar dom<strong>in</strong>iert – dabei treten beson<strong>der</strong>s deutlich
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die Banken und allgeme<strong>in</strong>e Dienstleistungen hervor. Hier sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzplatz als Leitbranche<br />
beson<strong>der</strong>s auf.<br />
Es wird aber noch e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Problem sichtbar: Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> 500 größten<br />
Unternehmen wird e<strong>in</strong>e Auswahl an Firmen dargestellt, die nach Umsatz gemessen die<br />
„Spitze“ <strong>der</strong> deutschen Unternehmen darstellen. Die eigentliche Basis <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft,<br />
<strong>der</strong> sog. „Mittelstand“ kommt <strong>in</strong> diesen Listen nicht vor (auch wenn e<strong>in</strong>iger <strong>der</strong> Unternehmen<br />
auf Grund ihrer Beschäftigtenzahl eigentlich als mittelständisches Unternehmen zu<br />
bezeichnen wären). Insgesamt bilden die erfassten Unternehmen nur e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Gesamtunternehmen<br />
und damit auch <strong>der</strong> Gesamtbeschäftigten ab. Dies wird <strong>in</strong> Abb. 6 noch<br />
deutlicher: Die dargestellten 100 größten Unternehmen decken gerade e<strong>in</strong>mal 17% <strong>der</strong> hessischen<br />
Beschäftigten <strong>in</strong>sgesamt ab, wobei sich die Beschäftigten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> 100 größten<br />
Unternehmen noch e<strong>in</strong>mal auf e<strong>in</strong>en recht kle<strong>in</strong>en Teil beschränken, s<strong>in</strong>d 40% <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
aus <strong>der</strong> Rangliste bei lediglich 10 <strong>der</strong> gelisteten Unternehmen angestellt. Auch hier tritt<br />
das Problem auf (auch wenn durch den kle<strong>in</strong>räumigeren Zuschnitt bereits e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Detailschärfe<br />
erreicht wird), dass kle<strong>in</strong>ere Unternehmen kaum auftreten.<br />
Was ist aber die Aussage <strong>der</strong> Abb. 6? Zunächst ist festzuhalten, dass sich das Gros <strong>der</strong> Unternehmen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>det und hier zeichnen sich durchaus – genauer als<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschlandkarte (Abb. 5) – e<strong>in</strong>zelne Schwerpunkte ab: Beson<strong>der</strong>s gut zu erkennen<br />
s<strong>in</strong>d auch die Banken bzw. die großen Dienstleistungsunternehmen im Kern <strong>der</strong> <strong>Region</strong>.<br />
Desgleichen ist gut zu erkennen, dass Frankfurt auf Grund se<strong>in</strong>er räumliche Lage e<strong>in</strong> herausragen<strong>der</strong><br />
Handels- und Logistik-Standort ist – ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> alten Handelsund<br />
Messestadt. Interessant wird die Betrachtung jedoch vor allem dann, wenn man das<br />
Blickfeld vergrößert: Hier offenbart die Karte, dass es tatsächlich zahlreiche größere Unternehmen<br />
aus den Bereichen Chemie/Pharma/Kosmetik, Elektro<strong>in</strong>dustrie bzw. aus <strong>der</strong> Automobilbranche<br />
<strong>in</strong> Hessen gibt. Es hat also den Ansche<strong>in</strong>, als würden sich Unternehmen dieser<br />
Branchen <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise <strong>in</strong> Hessen konzentrieren.<br />
Weiterer Untersuchungsbedarf<br />
Die Abb. 6 enthält Ansatzpunkte, welche Branchen unter den größeren Unternehmen so<br />
präsent s<strong>in</strong>d, dass es sich anbieten würde, „genauer h<strong>in</strong>zusehen“: In den Bereichen<br />
• F<strong>in</strong>anzdienstleistungen (Banken, Versicherungen, an<strong>der</strong>e hochrangige Dienstleistungen);<br />
• Chemische bzw. pharmazeutische Industrie und Kosmetik-Herstellung,<br />
• Automobil<strong>in</strong>dustrie (Hersteller und Zulieferer),<br />
• Telekommunikation,<br />
• Logistik, Transport und Verkehr sowie<br />
• Im Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau bzw. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Metallverarbeitung<br />
lassen sich „<strong>Cluster</strong>“ als Ballung größerer Unternehmen nachweisen. In e<strong>in</strong>em weiteren<br />
Schritt sollte nun zunächst geprüft werden, ob sich diese „<strong>Cluster</strong>-Ansätze“ auch dann verifizieren<br />
lassen, wenn die Branchenstruktur <strong>der</strong> <strong>Region</strong> – z.B. auf <strong>der</strong> Basis von IHK-Daten –<br />
differenzierter, also <strong>in</strong>klusive kle<strong>in</strong>erer und mittlerer Unternehmen, betrachtet wird. Erhärtet<br />
sich <strong>der</strong> Verdacht, dass es „<strong>Cluster</strong>“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen gibt, sollten diese <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zeluntersuchungen<br />
z.B. mittels leitfadengestützter Interviews näher untersucht werden. Gegenstand<br />
dieser Erhebungen müsste es dann se<strong>in</strong>, die Verflechtungen <strong>der</strong> Unternehmen bzw. die sozialen<br />
Netze zwischen den Unternehmen nachzuzeichnen, wobei die Unternehmen danach<br />
zu fragen, welche Vorteile für sie aus dem Kontakt zu benachbarten Firmen erwachsen. Ins-
9<br />
Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />
Institut für Kulturgeographie,<br />
Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />
J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
beson<strong>der</strong>e im Rahmen dieser Erhebungen könnte den vorhandenen Institutionen, die die<br />
Vernetzung <strong>der</strong> Unternehmen unterstützen ebenfalls Gegenstand <strong>der</strong> Untersuchung se<strong>in</strong>, da<br />
diese ggf. auch Kenntnis über die Art <strong>der</strong> Verflechtung <strong>der</strong> Unternehmen haben. Zusammengenommen<br />
könnten die so gewonnenen Ergebnisse e<strong>in</strong>erseits weiteren Vernetzungsbedarf<br />
von Firmen gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Branchen offenbaren, gleichzeitig aber auch strukturelle<br />
Defizite <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>in</strong>sgesamt offen legen, die es dann zu beheben gilt.<br />
Literatur und Quellen<br />
BATHELT, H.; GLÜCKLER, J. (2003): Wirtschaftsgeographie. Ökonomische Beziehungen <strong>in</strong><br />
räumlicher Perspektive. – 2. Aufl., Stuttgart.<br />
BEAVERSTOCK, J.V.; SMITH, R.G.; TAYLOR, P.T. (1999): A Roster of World Cities. – In: Cities,<br />
H. 6, 16. Jg., S.445-458.<br />
DICKEN, P.(1998): Global shift. Transform<strong>in</strong>g the world economy. – 3. Aufl., New York, London.<br />
DIE WELT (2003): Die 500 größten Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland/Die Top 50 <strong>der</strong> deutschen<br />
Banken 2002/Die Top 20 <strong>der</strong> deutschen Versicherungen. –<br />
http://www.welt.de/extra/service/121509.html (10.03.2005).<br />
GREIF, S. (2001): Patentgeographie. Die räumliche Struktur <strong>der</strong> Erf<strong>in</strong>dungstätigkeit <strong>in</strong><br />
Deutschland. – In: Raumforschung und Raumordnung, H. 2-3/2001, S. 142-153.<br />
LANDESBANK HESSEN-THÜRINGEN/HESSEN AGENTUR (HRSG.)(2005): Die 100 größten Unternehmen<br />
<strong>in</strong> Hessen. = Märkte und Trends Spezial (März 2005), Frankfurt.<br />
PORTER, M.E. (2000): Locations, <strong>Cluster</strong>s, and Company Strategy. – In: CLARK, G.L.;<br />
FELDMAN, M.P.; GERTLER, M.S. (Hrsg.)(2000): The Oxford Handbook of Economic<br />
Geography. – S. 253-274, Oxford.<br />
PORTER, M.E. (2001): <strong>Cluster</strong>s of <strong>in</strong>novation: <strong>Region</strong>al Foundations of U.S. Competitiveness.<br />
(Executive Summary). – Wash<strong>in</strong>gton.<br />
SCHAMP, E. (2000): Vernetze Produktion. Industriegeographie aus <strong>in</strong>stitutioneller Perspektive.<br />
– Darmstadt.<br />
THE CLUSTER COMPETITIVENESS GROUP (2002): What is a cluster? -<br />
http://www.competitiveness.com/nps/corporate/com/en/clusters/whatisacluster.pdf<br />
(08.02.2005).
10<br />
Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />
Institut für Kulturgeographie,<br />
Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />
J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Abb. 5 – TOP-Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland (Eigener Entwurf nach DIE WELT 2003)<br />
6 1<br />
A 6<br />
A 4 8<br />
A 6 1<br />
100 km<br />
A 3<br />
A 6 3<br />
A 3<br />
A 4 5<br />
Limburg-Weilburg<br />
A 6 0<br />
A 6 1<br />
A 6<br />
A 6 7 1<br />
A 64 3<br />
A 6 3<br />
A 6 5<br />
A 66<br />
A 61<br />
A 6 1<br />
A 6 5 0<br />
A 5 7<br />
A 5 2<br />
A 3<br />
A 4<br />
A 4<br />
A 4 4<br />
A 3<br />
A 2 1 5<br />
A 1<br />
A 2 3<br />
A 2 1<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
A 2 8 1<br />
A 2 7<br />
A 2 8 Bremen<br />
A 5 9<br />
A 4 5<br />
A 4 4<br />
A 4 2<br />
A 4 0<br />
A 4 0<br />
A 4 4 5<br />
A 4 3 Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
A 4 6<br />
A 5 2<br />
A 1<br />
A 4 6<br />
A 6 0<br />
A 6 1<br />
A 59 A 3<br />
A 4 6<br />
A 5 7<br />
A 5 4 0<br />
A 4 4<br />
A 1<br />
A 5 9 A 3<br />
A 55 5<br />
A 1<br />
A 1<br />
A 1<br />
A 3 1<br />
A 6 3<br />
A 6 0 2<br />
A 6 1<br />
A 6 4<br />
A 1 Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
A 8<br />
A 5 7<br />
A 5 2<br />
A 6 1<br />
A 6 0<br />
A 4 4<br />
A 55 3<br />
A 1<br />
A 8<br />
A 6<br />
A 8<br />
A 6 2 0<br />
A 8<br />
A A 1 62 3 Saarland<br />
A 6<br />
A 1<br />
A 2 8 0<br />
A 3 1<br />
A 3 1<br />
A 3<br />
A 3 1<br />
A 2<br />
A 3 0<br />
A 1<br />
A 2 8<br />
A 1<br />
A 3 1 A 33<br />
A 5 2<br />
A 4 6<br />
A 61<br />
A 5 6 5<br />
A 4 8<br />
A 6 2<br />
A 6 1<br />
A 6 6 1<br />
Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>gau-Taunus-Kreis<br />
Wiesbaden Ma<strong>in</strong>-Taunus-Kreis<br />
Ma<strong>in</strong>z<br />
Ma<strong>in</strong>z-B<strong>in</strong>gen<br />
Alzey-Worms<br />
A 4<br />
A 5<br />
A 4 3<br />
A 5<br />
A 9 8<br />
A 6 6<br />
A 4 5<br />
A 5 Offenbach am Ma<strong>in</strong><br />
A 3<br />
A 3<br />
LK Offenbach<br />
A 6 0<br />
A 6 7<br />
Groß-GerauDarmstadt<br />
Worms<br />
A 6<br />
TOP-Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland<br />
Hochtaunuskreis<br />
A 6 7<br />
A 6<br />
A 5<br />
A 6 5 6<br />
A 5<br />
A 5<br />
A 5<br />
A 5<br />
A 8<br />
A 5<br />
A 6 6<br />
A 6 2<br />
A 6 1<br />
A 4 8<br />
Darmstadt-Dieburg<br />
Bergstraße<br />
A 6<br />
A 4 5<br />
A 6 1<br />
A 4 5<br />
A 3<br />
A 6 3<br />
A 6 0<br />
A 1<br />
A 3 3<br />
A 2 9<br />
A 1<br />
A 3<br />
A 2 9<br />
A 2<br />
A 4 5<br />
A 3 0<br />
A 1<br />
A 6 6<br />
A 5<br />
A 6 6<br />
A 6 4A 3 6 7 1<br />
A 3<br />
A 6<br />
A 6 1<br />
A 6 5<br />
A 6 5<br />
A 27<br />
A 24<br />
A 2 5 Hamburg<br />
A 2 5 3<br />
A 7<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
A 2<br />
A 2 7<br />
A 5<br />
Hessen<br />
A 6 0<br />
A 6 7<br />
A 5<br />
A 5<br />
A 6 7<br />
A 6<br />
A 6<br />
A 6 5 0<br />
A 6 1<br />
A 5<br />
A 5<br />
A 5<br />
A 5<br />
A 4 5<br />
A 3<br />
A 6<br />
A 4 5<br />
A 8<br />
A 8 1<br />
A 5<br />
A 8<br />
A 7<br />
Baden-Württemberg<br />
A 9 8<br />
A 4 5<br />
Wetteraukreis<br />
Odenwaldkreis<br />
A 6 5 6<br />
A 8 1<br />
A 66 1<br />
A 8<br />
A 8 1<br />
A 9 8<br />
A 6 6<br />
A 8 / 8 1<br />
A 4 4<br />
A 8 1<br />
A 6 6<br />
Ma<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>zig-Kreis<br />
Aschaffenburg<br />
30 km<br />
A 2<br />
A 1<br />
A 4 9<br />
A 8 1<br />
A 2 7<br />
A 7<br />
A 6 6<br />
A 3<br />
A 7<br />
A 8 1<br />
LK Aschaffenburg<br />
Miltenberg<br />
A 3<br />
A 8 1<br />
A 7<br />
A 2 3<br />
A 3 5 2<br />
A 9 6<br />
A 3 7<br />
A 8 1<br />
A 7<br />
A 2 1 0<br />
A 7<br />
A 7<br />
A 7<br />
A 7<br />
A 2 6 1<br />
A 7<br />
A 7<br />
A 4<br />
A 7<br />
A 6<br />
A 7<br />
A 7<br />
A 2<br />
A 7<br />
A 2 5 0<br />
A 7<br />
A 7<br />
A 8 1<br />
A 7<br />
A 7<br />
A 2 1<br />
A 1<br />
A 3 9<br />
A 7<br />
A 3<br />
A 8<br />
A 38<br />
A 3 9 5<br />
A 4<br />
A 2 0<br />
A 2<br />
A 2 2 6<br />
A 3 9<br />
A 3 8<br />
A 19<br />
A 2 0<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
A 2 4 1<br />
A 2 4<br />
A 1 4<br />
Sachsen-Anhalt<br />
A 4<br />
A 4<br />
A 7 1 Thür<strong>in</strong>gen<br />
A 70<br />
A 7<br />
A 6<br />
A 7 1<br />
A 7 3<br />
A 3<br />
A 7 3<br />
A 3<br />
A 2<br />
A 7 1<br />
A 8<br />
A 2 0<br />
A 7 0<br />
A 9<br />
A 3 8<br />
A 9<br />
A 6<br />
A 2 0<br />
A 2 4<br />
A 2<br />
A 9<br />
A 3<br />
A 1 4<br />
A 7 2<br />
A 20<br />
A 9 Bayern<br />
A 9 6<br />
A 9 5<br />
A 9 5<br />
A 9<br />
A 9<br />
A 8<br />
A 9 2<br />
A 9 9<br />
A 9<br />
A 9 3<br />
A 9 4<br />
A 2 0<br />
A 2 4<br />
A 1 9<br />
A 9 3<br />
A 9<br />
A 9<br />
A 38<br />
A 92<br />
A 93<br />
A 93<br />
A 4<br />
A 9 3<br />
A 2<br />
A 7 2<br />
A 9<br />
A 6<br />
A 2 4<br />
A 3<br />
A 1 0<br />
A 2 0<br />
A 1 0<br />
A 1 1 1<br />
Berl<strong>in</strong><br />
A 1 1 5<br />
A 1 0<br />
A 1 1 5<br />
A 1 1<br />
A 1 1 3<br />
A 1 0<br />
A 1 3 Brandenburg<br />
A 1 4<br />
A 2 0<br />
A 1 1<br />
A 1 0<br />
A 1 3<br />
A 1 3<br />
A 4 Sachsen<br />
A 8<br />
A 7 2<br />
A 9 2<br />
A 9 4<br />
A 3<br />
A 12<br />
A 1 1<br />
A 1 5<br />
A 4<br />
A 1 5<br />
A 4<br />
Dargestellt s<strong>in</strong>d:<br />
- TOP500 <strong>der</strong> Unternehmen<br />
- TOP50 <strong>der</strong> Banken<br />
- TOP20 <strong>der</strong> Versicherungen<br />
Quelle: Die WeltStand: 2003<br />
(c) CLR@KSR 2005<br />
TOP-Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland<br />
(prod. Unternehmen/Banken/Versicherungen)<br />
Automobilbranche (<strong>in</strong>kl. Zulieferer)<br />
Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />
Mischkonzerne/Hold<strong>in</strong>g<br />
Chemie/Pharma/Kosmetik<br />
Handel (<strong>in</strong>kl. Nahrungsmittel)<br />
Telekommunikation/IT<br />
Logistik/Transport/Verkehr<br />
Masch<strong>in</strong>en-/Anlagenbau, Metallverarbeitung<br />
M<strong>in</strong>eralöl<br />
Dienstleistungen<br />
Bau<br />
Tourismus<br />
Energie (<strong>in</strong>kl. Gas/Bergbau)<br />
Medien (Fernsehen, Verlage<br />
Versicherungen<br />
Banken<br />
Sonstiges
11<br />
Dr. Christian Langhagen-Rohrbach<br />
Institut für Kulturgeographie,<br />
Stadt- und <strong>Region</strong>alforschung<br />
J.W. Goethe-Universität – Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Abb. 6 – Die größten Unternehmen Hessens (Eigener Entwurf nach LANDESBANK HESSEN-<br />
THÜRINGEN/HESSEN AGENTUR 2005)<br />
A 4 4<br />
A 445 Westfalen<br />
A 6 1<br />
Dargestellt s<strong>in</strong>d die 100<br />
größten Unternehmen <strong>in</strong><br />
Hessen (Unternehmenssitz<br />
bzw. Hauptnie<strong>der</strong>lassung)<br />
A 4 5<br />
A 3 Bad Homburg v.d. Höhe<br />
A 4 6<br />
A 6 3<br />
A 6 1<br />
Pfalz<br />
A 4 5<br />
Bad Soden am Taunus<br />
Hofheim am Taunus<br />
Kronberg im Taunus<br />
A 3<br />
A5<br />
A 5<br />
Hessen<br />
A 5<br />
Königste<strong>in</strong> im Taunus Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
A 3<br />
Schwalbach am Taunus<br />
Eschborn<br />
A 6 6<br />
Wiesbaden<br />
A 6 3<br />
A 6 0<br />
A 6<br />
A 671<br />
A 643<br />
A 6 1<br />
A 6 1<br />
A 6 0<br />
Rüsselsheim<br />
A 6 5<br />
A 6 5<br />
Die größten Unternehmen Hessens<br />
Haiger<br />
Wetzlar<br />
A 650<br />
A 6 7<br />
A 6<br />
A 6 6<br />
A 6 7<br />
A 6<br />
Marburg<br />
A 5<br />
A 656<br />
A 5<br />
A 5<br />
A 5<br />
A 661<br />
Gießen<br />
A 5<br />
A 4 5<br />
A 6 6<br />
A 3<br />
Darmstadt<br />
Quelle: FAZ/HeLaBa/HessenAgentur 2005<br />
(c) CLR@KSR 2005<br />
A 6<br />
A 4 5<br />
A 4 4<br />
A 4 9<br />
Obertshausen<br />
Offenbach am Ma<strong>in</strong><br />
A 6 6<br />
Mühlheim am Ma<strong>in</strong><br />
Hanau<br />
Höchst i. Odw.<br />
Baunatal<br />
Stadtallendorf<br />
Neu-Isenburg<br />
A 7<br />
Gelnhausen<br />
Kassel<br />
A 7<br />
A 7<br />
A 7<br />
Melsungen<br />
Fulda<br />
A 4<br />
A 7<br />
A 3 8<br />
A 4<br />
50 km<br />
Die größten Unternehmen Hessens<br />
(prod. Unternehmen/Banken/Versicherungen)<br />
A 3 8<br />
Thü<br />
Automobilbranche (<strong>in</strong>kl. Zulieferer)<br />
Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />
Mischkonzerne/Hold<strong>in</strong>g<br />
Chemie/Pharma/Kosmetik<br />
Handel (<strong>in</strong>kl. Nahrungsmittel)<br />
Telekommunikation/IT<br />
Logistik/Transport/Verkehr<br />
Masch<strong>in</strong>en-/Anlagenbau, Metallverarbeitung<br />
M<strong>in</strong>eralöl<br />
Dienstleistungen<br />
Bau<br />
Tourismus<br />
Energie (<strong>in</strong>kl. Gas/Bergbau)<br />
Medien (Fernsehen, Verlage<br />
Versicherungen<br />
Banken<br />
Sonstiges<br />
A 7 1
Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
Erfolgsfaktoren regionaler<br />
Wirtschaftsentwicklung<br />
Begrüßung<br />
<strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong><br />
4. November 2002 im Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus<br />
<strong>der</strong> Technischen Universität Darmstadt<br />
Zusammenfassung <strong>der</strong> Vorträge<br />
Georg Cichorowski und Jaqui Dopfer<br />
Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Führ, FH Darmstadt / RMI<br />
Mart<strong>in</strong> Führ begrüßte die Teilnehmenden am Wissenschaftsforum und sprach die<br />
Erwartung aus, dass sich viele zusammengefunden hätten, die zu dem Thema etwas<br />
beizutragen haben. Als Ausgangspunkt <strong>der</strong> Veranstaltung des Wissenschaftsforums<br />
nannte Mart<strong>in</strong> Führ die Beobachtung, dass die Konkurrenz <strong>der</strong> Nationen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
nicht mehr so ausgeprägt vorhanden sei wie früher. Die Gestaltung <strong>der</strong><br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist längst nicht mehr so souverän, wie es die nationale Politik<br />
noch immer e<strong>in</strong>schätzt, son<strong>der</strong>n sie ist mittlerweile stark europäisch geprägt. Wirtschaftlich<br />
s<strong>in</strong>d die nationalen Grenzen aber nicht mehr erkennbar o<strong>der</strong> weisen weniger<br />
Konturen auf. Die Nationalökonomie hat zwar lange Zeit den Diskurs geprägt,<br />
die <strong>Region</strong>en gew<strong>in</strong>nen aber an Bedeutung und rücken vor den Nationen <strong>in</strong> den<br />
Vor<strong>der</strong>grund. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ökonomie treten immer mehr regionale Entscheidungszusammenhänge<br />
<strong>in</strong> den Fokus <strong>der</strong> Betrachtung. Als Aufgabe des Wissenschaftsforums<br />
sieht Mart<strong>in</strong> Führ die Frage <strong>der</strong> Wohlstandsentwicklung e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong>, für die<br />
Kriterien für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Gestaltung entwickelt werden. Hierbei sollten aber<br />
auch noch offene Fragen formuliert werden, welchen sich die Wissenschaft zuzuwenden<br />
hat. Zum Schluss wies Herr Führ noch auf die Themen h<strong>in</strong>, die später<br />
Thema von Veranstaltungen se<strong>in</strong> werden und bedankte sich für die Anschubf<strong>in</strong>anzierung<br />
<strong>der</strong> Veranstaltung durch den Kreis Groß-Gerau und die Kooperation mit<br />
dem Amerika Haus Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />
RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />
Seite 1 von 16
Die Fragen für die Zukunft <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> und die<br />
Grundregeln des Wissenschaftsforums<br />
Oleg Cernav<strong>in</strong>, BC Forschungsgesellschaft Wiesbaden, RMI<br />
Als erste Grundüberlegungen für das Wissenschaftsforum ist die Zuordnung von<br />
Bauste<strong>in</strong>en und Themen bei <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<br />
<strong>Region</strong> zu nennen. Hierbei geht es sowohl um die Erhaltung als auch den Ausbau<br />
e<strong>in</strong>er Position. Das Wissenschaftsforum soll die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit<br />
aus wissenschaftlicher Sicht beurteilen und e<strong>in</strong>en Diskurs anhand von bestimmten<br />
Themen führen. Dabei kommen auch H<strong>in</strong>weise und Leithilfen für die Akteure<br />
nicht zu kurz. Ziel des Wissenschaftsforums und se<strong>in</strong>er Veranstaltungen ist<br />
e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> regionalökonomischen Kompetenz <strong>der</strong> Akteure auch unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit. Um entsprechende Impulse geben zu<br />
können, braucht es Kriterien für die Beurteilung, die unabhängig von gewissen<br />
Modetrends erfolgen kann. Erst dann kann man aus e<strong>in</strong>er gewissen Beliebigkeit<br />
heraustreten. Themen und Perspektiven hierfür s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Wandel <strong>der</strong> Arbeit, <strong>der</strong><br />
Technologie, <strong>der</strong> Arbeitsformen und <strong>der</strong> Wertschöpfung. Hier f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung durch die Computerisierung <strong>der</strong> Arbeitsmittel statt. Dadurch,<br />
dass die Wissensgenerierung bei Produktionsabläufen zunimmt, gew<strong>in</strong>nen humane<br />
und soziale Ressourcen immer mehr an Bedeutung. Wissensarbeit löst Grenzen<br />
zwischen Arbeitszeit und Freizeit auf, es gibt auch immer mehr Arbeitsverhältnisse,<br />
die diese Entgrenzungs-Tendenz verstärken (Telearbeit, Projektarbeit, Freelancer).<br />
Diese Entwicklung führt auch dazu, dass die psychischen Belastungen zunehmen.<br />
Die Qualität <strong>der</strong> Arbeit ist also zunehmend abhängig von <strong>der</strong> Qualität des Lebensumfeldes.<br />
Das bedeutet, dass die Lebensqualität des regionalen Umfeldes wichtiger<br />
für die Reproduktionsqualität und damit zu e<strong>in</strong>em Standortfaktor wird. Man darf<br />
dabei nicht vergessen, dass auch e<strong>in</strong> bestimmtes Innovationsklima die Wertschöpfung<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong> bee<strong>in</strong>flusst. Die Attraktivität e<strong>in</strong>es Standortes erhält dadurch an<strong>der</strong>e<br />
Dimensionen <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit. Die Orientierung an <strong>der</strong> sozialpolitischen<br />
Agenda <strong>der</strong> EU beispielweise, die ökologische Dimension, die soziale Dimension<br />
und die Qualität des Raumes an sich s<strong>in</strong>d Qualitätskriterien, die im Wissenschaftsforum<br />
konkretisiert und ausgefüllt werden müssen. Der erste Schritt ist die<br />
Betrachtung von <strong>Cluster</strong>n und Netzwerken <strong>in</strong> ihrer regionalen Bedeutung für die<br />
Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Die Bedeutung von <strong>Cluster</strong>n für die regionale Wirtschaftsentwicklung<br />
Dr. Claas van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de, Harvard Bus<strong>in</strong>ess School, Boston und<br />
Universität St. Gallen<br />
Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de, <strong>der</strong> sich bereits seit 15 Jahren mit dem Thema <strong>Cluster</strong> (zu<br />
deutsch: Zusammenballung) ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt, weist darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>Cluster</strong> zu<br />
den Schlüsselgrößen <strong>der</strong> zukünftigen Wirtschaftspolitik <strong>in</strong> Europa und <strong>der</strong> Welt gehören<br />
sollten.<br />
Im ersten Teil se<strong>in</strong>er Ausführungen steht die Produktivität als Ursache von<br />
Wohlstand im Vor<strong>der</strong>grund. Die Produktivität gibt an, wie e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> o<strong>der</strong> Nation<br />
ihre Human-, Kapital- und Naturressourcen nutzt. Bei <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit, die<br />
sich über die Produktivität bemisst, kommt es weniger darauf an, <strong>in</strong> welchen Industrien<br />
sich e<strong>in</strong>e Nation o<strong>der</strong> <strong>Region</strong> dem Wettbewerb stellt, son<strong>der</strong>n vielmehr wie<br />
November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
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sie es tut. Dabei spielen öffentliche und private Seiten „verschiedene aber zusammenhängende<br />
Rollen bei <strong>der</strong> Schaffung e<strong>in</strong>es produktiven Umfelds“. Somit s<strong>in</strong>d die<br />
wichtigsten Ursachen des Wohlstands nicht ererbt, son<strong>der</strong>n geschaffen, wobei die<br />
Innovationsfähigkeit e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle spielt. Die Ursachen <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />
liegen damit vorrangig auf <strong>der</strong> mikroökonomischen Ebene (90 % <strong>der</strong><br />
Wettbewerbsfähigkeit e<strong>in</strong>es Landes basieren auf mikroökonomischen Grundlagen)<br />
und betreffen Unternehmensstrategien und Arbeitsweisen (Stichwort: Market<strong>in</strong>g<br />
und produktivere Arbeitnehmer). Daneben ist aber auch auf makroökonomischer<br />
Ebene für e<strong>in</strong> „solides politisches und rechtliches Umfeld“ zu sorgen. Um die Zusammenhänge<br />
zwischen Produktivität und mikroökonomischem Geschäftsumfeld<br />
abzubilden, entwickelten van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de und Porter e<strong>in</strong> Modell <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
„Diamanten“, <strong>der</strong> die vier E<strong>in</strong>flussfaktoren: „Firmenstrategie und Wettbewerb“,<br />
„Faktor-(Input)bed<strong>in</strong>gungen“, „Nachfragebed<strong>in</strong>gungen“ sowie „Verwandte und<br />
unterstützende Branchen“ be<strong>in</strong>haltet. Der wichtigste Faktor <strong>in</strong> Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />
ist <strong>der</strong> Wettbewerb <strong>der</strong> lokal ansässigen Unternehmen. Grundsätzlich<br />
ist anzumerken, dass wenigstens bei e<strong>in</strong>em Faktor vorteilhafte<br />
Bed<strong>in</strong>gungen herrschen sollten bzw. geschaffen werden müssten; an<strong>der</strong>nfalls ist<br />
nicht mit e<strong>in</strong>er <strong>Cluster</strong>entwicklung zu rechnen.<br />
Im zweiten Teil se<strong>in</strong>es Vortrags stellt van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de <strong>Cluster</strong> aus <strong>der</strong> Praxis vor, wobei<br />
er unterschiedliche Darstellungsbezüge wählt (u.a. die Verteilung <strong>der</strong> Rennwagencluster<br />
<strong>in</strong> Groß-Britannien, e<strong>in</strong>e Übersicht über vor- und nachgelagerte Branchen<br />
o<strong>der</strong> Beziehungen zu an<strong>der</strong>en Branchen wie beim kalifornischen We<strong>in</strong>cluster,<br />
beim italienischen Schuhcluster o<strong>der</strong> dem Öl- und Gascluster <strong>in</strong> Houston). Dadurch<br />
gel<strong>in</strong>gt es ihm, die unterschiedlichen Wesensmerkmale von <strong>Cluster</strong>n deutlich zu<br />
machen. Danach s<strong>in</strong>d <strong>Cluster</strong> zu def<strong>in</strong>ieren als „e<strong>in</strong>e an e<strong>in</strong>em Ort konzentrierte<br />
Gruppe von Unternehmern und verwandten Institutionen, <strong>der</strong>en Aktivitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
bestimmten Feld mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verwandt s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ergänzen.“ <strong>Cluster</strong><br />
s<strong>in</strong>d damit deutlich mehr als e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Branche, aber bei weitem ke<strong>in</strong> vollständiger<br />
Branchensektor, wie beispielsweise <strong>der</strong> Dienstleistungssektor o<strong>der</strong> das produzierende<br />
Gewerbe.<br />
Die Vorzüge von <strong>Cluster</strong>n s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e erhöhte Produktivität und Effizienz sowie die<br />
Stimulierung von Innovationen; sie führen zu e<strong>in</strong>er erleichterten Gründung von<br />
neuen Unternehmen, wobei die exportierenden <strong>Cluster</strong> (z.B. F<strong>in</strong>anzdienstleistungen)<br />
aufgrund ihrer Dynamik und Innovationsfähigkeit die lokalen <strong>Cluster</strong> (z.B. Bäcker)<br />
<strong>in</strong> ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz deutlich übertreffen. Befürchtungen,<br />
dass es bei fortschreiten<strong>der</strong> Globalisierung grundsätzlich zu e<strong>in</strong>em Zurückdrängen<br />
regionaler <strong>Cluster</strong> kommt, tritt van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de entschieden entgegen. Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />
nach unterliegen vor allem wissensbasierte <strong>Cluster</strong> weniger den Effekten <strong>der</strong><br />
Globalisierung, da „Wissen immer lokal basiert“ ist, d.h. vom direkten face-to-face-<br />
Austausch <strong>der</strong> Akteure lebt.<br />
Im dritten Teil se<strong>in</strong>es Vortrags stellt van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de die von ihm und Porter erarbeitete<br />
<strong>Cluster</strong>-Meta-Studie vor, die <strong>der</strong>zeit abgeschlossen wird. Hierbei handelt es<br />
sich um e<strong>in</strong>e Auswertung von 375 Berichten, Artikeln und Studien zu <strong>in</strong>sgesamt 833<br />
<strong>Cluster</strong>n. Die Studie liefert H<strong>in</strong>weise beispielsweise auf Beschäftigte pro <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong><br />
verschiedenen Län<strong>der</strong>n, die Zahl <strong>der</strong> Firmen pro <strong>Cluster</strong>, die geographische<br />
<strong>Cluster</strong>größe o<strong>der</strong> die Wettbewerbsfähigkeit sowie Korrelationen zwischen verschiedenen<br />
Größen. Wichtigstes Ergebnis <strong>der</strong> Studie ist, dass wettbewerbsfähige <strong>Cluster</strong><br />
immer auf allen vier E<strong>in</strong>flussfaktoren (s.o.) basieren. Vor allem die <strong>Cluster</strong>, die sich<br />
dabei primär auf Firmenstrategie und Wettbewerb konzentrieren, s<strong>in</strong>d gegenüber<br />
an<strong>der</strong>en <strong>Cluster</strong>n wettbewerbsfähiger. Die wettbewerbsunfähigen <strong>Cluster</strong> stützen<br />
sich dagegen primär auf Faktorbed<strong>in</strong>gungen wie niedrige Löhne und günstigen Zugang<br />
zu Rohstoffen und vernachlässigen weitgehend Strategie und Wettbewerb.<br />
RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />
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Im vierten Teil se<strong>in</strong>es Vortrags geht van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de auf Möglichkeiten und Grenzen<br />
von <strong>Cluster</strong>politik e<strong>in</strong>. Die Auswertung <strong>der</strong> Meta-<strong>Cluster</strong>studie ergibt, dass lediglich<br />
e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> untersuchten <strong>Cluster</strong> sich aufgrund staatlichen E<strong>in</strong>flusses entwickelt hat.<br />
Ansonsten s<strong>in</strong>d die Faktorbed<strong>in</strong>gungen, die Nachfrage und unterstützende Industrien<br />
ausschlaggebend für die Entstehung von <strong>Cluster</strong>n. Dennoch hat die staatliche<br />
E<strong>in</strong>flussnahme e<strong>in</strong>e Bedeutung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Rahmen <strong>der</strong> Gestaltung von beständigen<br />
und berechenbaren makroökonomischen und politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Produktionsfaktoren und <strong>der</strong><br />
Schaffung von übergeordneten Anreizen für den Wettbewerb. Ferner s<strong>in</strong>d die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>entwicklung und <strong>der</strong>en Aufwertung e<strong>in</strong>e Aufgabe des Staates. Zur<br />
Unterstützung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>entwicklung ist ferner die Schaffung und Implementierung<br />
e<strong>in</strong>es handlungsorientierten langfristigen Wirtschaftsentwicklungsprozesses s<strong>in</strong>nvoll<br />
und notwendig. Dabei erfolgt bei <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>politik im Unterschied zur Industriepolitik<br />
nicht die gezielte För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er Branche, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Produktivität<br />
<strong>in</strong> jedem Feld, wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Der Vorteil,<br />
<strong>der</strong> sich für die Firmen aus <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>politik bzw. aus <strong>der</strong> Zugehörigkeit zu<br />
<strong>Cluster</strong>n ergibt, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e erhöhte Effizienz und Flexibilität, e<strong>in</strong> verbesserter Zugang<br />
zu Inputs, e<strong>in</strong> verbessertes Market<strong>in</strong>g, verbesserte Informationen und damit<br />
schnellere Innovationsmöglichkeiten.<br />
Abschließend weist van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de darauf h<strong>in</strong>, dass bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tendierten Entwicklung<br />
von <strong>Cluster</strong>n durch die Politik e<strong>in</strong> langer Atem nötig ist, <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an <strong>der</strong><br />
kurzen Dauer von Legislaturperioden ausgerichteten Demokratie häufig nicht vorhanden<br />
ist.<br />
Diskussion<br />
Herrn Welsch geht es darum grundsätzlich zu klären, welcher Begriff von Produktivität<br />
als Funktion für den Wohlstand von van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de zugrundegelegt wurde bzw.<br />
welche Kennzeichen von Produktivität aus empirischer Sicht Berücksichtigung fanden.<br />
Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weist darauf h<strong>in</strong>, dass Produktivität, wie er sie verwendet<br />
immer pro Kopf bezogen ist und zwar auf die tatsächlich Beschäftigten.<br />
Herr Kaltenbach möchte wissen, ob es irgendwelche Bed<strong>in</strong>gungen dafür gibt, dass<br />
e<strong>in</strong>ige <strong>Cluster</strong> räumlich sehr eng und an<strong>der</strong>e <strong>Cluster</strong> sehr weit angelegt s<strong>in</strong>d. Herr<br />
van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de räumt e<strong>in</strong>, dass dieses bislang nicht geklärt werden konnte. Es hat<br />
aber etwas mit Tradition zu tun, so s<strong>in</strong>d alte <strong>Cluster</strong> signifikant geographisch konzentrierter<br />
als junge <strong>Cluster</strong>. Und auch die relevanten geographischen Grenzen e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Cluster</strong>s s<strong>in</strong>d bisher nicht abschließend geklärt. E<strong>in</strong>e Faustregel für <strong>Cluster</strong>grenzen<br />
ist für ihn, was man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em halben Tag physisch erreichen kann. D.h., dass<br />
durch Entwicklungen im Verkehrsbereich sich die <strong>Cluster</strong>grenzen nach außen verschieben<br />
können.<br />
E<strong>in</strong> Teilnehmer weist auf folgendes h<strong>in</strong>: Bei den wichtigsten Gründen für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von <strong>Cluster</strong>n wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafik neben den vier Faktoren wie Nachfrage-,<br />
Faktorbed<strong>in</strong>gungen, Strategie und stützende Branchen, auch e<strong>in</strong> Aspekt<br />
aufgeführt, nämlich „An<strong>der</strong>e (Zufall, Staat)“. Sowohl die Größe des Faktors als auch<br />
die Komb<strong>in</strong>ation von Staat und Zufall sei doch ziemlich ernüchternd für all die, die<br />
<strong>Region</strong>alpolitik betreiben. Die Frage ist, ob dies den Verhältnissen <strong>der</strong> USA geschuldet<br />
ist, o<strong>der</strong> auch für Deutschland gilt, wo es doch sehr positive <strong>Cluster</strong>entwicklungen<br />
wie im Münchner Raum gibt, die zu beträchtlichem Teil auf staatliche E<strong>in</strong>flussnahme<br />
zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de glaubt sehr wohl, dass staatliche<br />
E<strong>in</strong>flüsse außerordentlich wichtig s<strong>in</strong>d. Aber konzeptionell s<strong>in</strong>d sie so e<strong>in</strong>zuordnen,<br />
dass sie <strong>in</strong>direkt alle vier an<strong>der</strong>en Determ<strong>in</strong>anten bee<strong>in</strong>flussen. Allerd<strong>in</strong>gs ist er<br />
skeptischer, was Beispiele direkten staatlichen E<strong>in</strong>flusses auf <strong>Cluster</strong> betrifft. Gerade<br />
beim Münchner Raum muss er feststellen, dass nach kurzfristigen Erfolgen heute<br />
e<strong>in</strong>e gewisse Ernüchterung e<strong>in</strong>gesetzt hat.<br />
November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
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Herr Thießen möchte wissen, welche Maßnahmen e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> ergreifen kann, um<br />
<strong>Cluster</strong> zu för<strong>der</strong>n. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de antwortet darauf, dass die <strong>Region</strong> bzw. die<br />
lokale Ebne sich immer um clusterspezifische Maßnahmen bemühen muss. Das geht<br />
über die Schaffung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen h<strong>in</strong>aus. Zuerst ist zu klären, welche<br />
<strong>Cluster</strong> vorhanden s<strong>in</strong>d bzw. welche Ansätze für <strong>Cluster</strong> bestehen. Anhand e<strong>in</strong>er<br />
Stärken-Schwächen-Analyse s<strong>in</strong>d Maßnahmen bspw. zur Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur,<br />
<strong>der</strong> Nachfragebed<strong>in</strong>gungen o<strong>der</strong> durch die Vorgabe von Standards zu ergreifen.<br />
Aber diese Maßnahmen müssen immer clusterspezifisch se<strong>in</strong>.<br />
Herr Müller möchte wissen, wer handeln<strong>der</strong> Akteur ist, abgesehen von den Unternehmen,<br />
um die Bildung regionaler <strong>Cluster</strong> und die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen.<br />
Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de betont, dass lediglich <strong>der</strong> Anstoß für die Initiative zur<br />
<strong>Cluster</strong>entwicklung vom Staat o<strong>der</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Hand kommen sollte. Aber dann<br />
muss so schnell wie möglich die Initiative aus dem <strong>Cluster</strong> selbst kommen. Immer<br />
wichtiger werden „Institutionen zur Kollaboration“ bzw. <strong>Cluster</strong>för<strong>der</strong><strong>in</strong>itiativen.<br />
Dabei kommen Staats- und Wirtschaftsakteure auf neutralem Grund zusammen.<br />
Herr Schön stellt die Frage, was man tun muss, wenn man <strong>Cluster</strong> identifiziert hat,<br />
damit sie sich schnell, kreativ und h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit positiv<br />
entwickeln. Vor allem <strong>in</strong>teressiert ihn hierbei <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> sozialen Entwicklung.<br />
Er sieht auch e<strong>in</strong>e Aufgabe von solchen Foren dar<strong>in</strong>, zu überlegen welche Werkzeuge<br />
zur För<strong>der</strong>ung von <strong>Cluster</strong>n geeignet s<strong>in</strong>d. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de hebt an dieser<br />
Stelle hervor, dass es nicht möglich ist, die zukünftige Entwicklung e<strong>in</strong>es <strong>Cluster</strong>s<br />
vorherzusagen.<br />
Frau Strasser weist auf die Bedeutung von lokaler Kompetenz h<strong>in</strong>. Sie möchte wissen,<br />
wie diese Potentiale genutzt werden können und was dabei von staatlicher<br />
Seite hilfreich ist. Um die Vorteile von <strong>Cluster</strong>n nutzen zu können, nämlich zu kooperieren<br />
und die Kompetenzen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong> zu nutzen und zu för<strong>der</strong>n,<br />
muss <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>bildung und –entwicklung mo<strong>der</strong>iert werden. Dabei<br />
stellt sich die Frage, ob dies durch den Staat zu leisten ist o<strong>der</strong> dies von <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
selbst übernommen werden muss. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de betont, dass lokale<br />
Kompetenz genau dass ist, was gesucht und geför<strong>der</strong>t werden muss, beispielsweise<br />
<strong>in</strong>dem sich <strong>in</strong> dem Bereich <strong>Cluster</strong><strong>in</strong>itiativen bilden. Um das Konkurrenzverhalten <strong>in</strong><br />
kooperative Formen zu wandeln, ist vor allem Aufklärungsarbeit notwendig, allerd<strong>in</strong>gs<br />
gibt es auch Fälle, wo dies gescheitert ist. Auch für die Mo<strong>der</strong>ation gibt es<br />
ke<strong>in</strong>e Patentrezepte.<br />
Herr Welsch h<strong>in</strong>terfragt grundsätzlich die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>. Bei <strong>der</strong> Studie<br />
handelt es sich um e<strong>in</strong>e deskriptive Analyse. Ob <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>en Erklärungsgrund für<br />
erfolgreiche Unternehmen liefern, ist für ihn bisher nicht nachgewiesen. Ist e<strong>in</strong> Unternehmen<br />
erfolgreich, weil es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Cluster</strong> agiert, o<strong>der</strong> ist das <strong>Cluster</strong> nur erfolgreich<br />
weil das Unternehmen erfolgreich ist? Es gibt auch Unternehmen, die ohne<br />
<strong>Cluster</strong>b<strong>in</strong>dung sehr erfolgreich s<strong>in</strong>d, wie beispielsweise Amazon. Damit stellt sich<br />
die Frage, ob die Studie überhaupt e<strong>in</strong>en Erklärungsansatz liefern kann. Herr van<br />
<strong>der</strong> L<strong>in</strong>de betont erneut die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong> und <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>forschung. Er<br />
weist allerd<strong>in</strong>gs daraufh<strong>in</strong>, dass die Studie „vergangenheitsorientiert“ sei. Aussagen<br />
über die Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft können se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach nur qualitativ und<br />
argumentativ erfolgen.<br />
Herr Disser erwi<strong>der</strong>t auf die Argumente von Herrn Welsch, dass das Thema <strong>Cluster</strong><br />
als neue Sichtweise zu verstehen sei. Hierbei werden Unternehmen nicht länger<br />
isoliert gesehen und Branchen nicht mehr als vorherrschendes Thema betrachtet.<br />
Die Unternehmen werden <strong>in</strong> ihrem Kooperationszusammenhang und ihren Lieferbeziehungen<br />
gesehen. Aus dem Zusammenhang ergibt sich auch die For<strong>der</strong>ung, die<br />
staatliche Handlungsweise auf dieses neue Bild von Unternehmen, e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong><br />
RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />
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ihre Kooperationsbeziehungen, stärker auszurichten. Bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung stehen<br />
nicht mehr e<strong>in</strong>zelne Unternehmen son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Verbund von Unternehmen im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Die Maßnahmen müssen dazu dienen, die Kooperationen zwischen den<br />
Firmen zu stärken. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de stimmt dieser Ausführung ohne E<strong>in</strong>schränkungen<br />
zu und verweist <strong>in</strong> dem Zusammenhang mit <strong>der</strong> Kooperationsför<strong>der</strong>ung<br />
noch e<strong>in</strong>mal auf die „Institutionen zur Kollaboration“ o<strong>der</strong> auf Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
o<strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>richtungen. Neben <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kooperation soll aber<br />
auf jeden Fall auch <strong>der</strong> Wettbewerb geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Herr Cernav<strong>in</strong> stellt die Frage, <strong>in</strong> wie weit die räumliche Nähe bei <strong>Cluster</strong>n zum Erfolg<br />
führt und ob es auch möglich ist, dass sich <strong>Cluster</strong> gegenseitig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n können.<br />
Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de führt aus, dass die geographische Nähe <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
<strong>Cluster</strong> nicht zwangsläufig zu e<strong>in</strong>er besseren, son<strong>der</strong>n vor allem zu e<strong>in</strong>er schnelleren<br />
Entwicklung führt. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> zweiten Frage gibt es zwar nicht den Fall,<br />
dass sich <strong>Cluster</strong> untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, aber es ist durchaus denkbar, dass sich<br />
e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> selber beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch falsche Unternehmensstrategien).<br />
Herr Sternberg bittet Herrn van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de um e<strong>in</strong>e operationalisierte Def<strong>in</strong>ition von<br />
<strong>Cluster</strong>n. Außerdem ist er <strong>in</strong>teressiert an Beispielen für deutsche <strong>Cluster</strong>. Ferner<br />
weist er darauf h<strong>in</strong>, dass bei <strong>der</strong> Studie von van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de lediglich die <strong>Cluster</strong> erfasst<br />
werden, zu denen Publikationen ersche<strong>in</strong>en. Der Bestimmung <strong>der</strong> geographische<br />
Ausdehnung von <strong>Cluster</strong>n misst er beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu, nicht zuletzt wegen<br />
<strong>der</strong> politischen und <strong>in</strong>stitutionellen Zuständigkeiten. Abschließend stellt er die<br />
Frage, wer beispielsweise darüber entscheidet wie alt o<strong>der</strong> wie wettbewerbsfähig<br />
e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> ist. Erfolgt dies anhand von Befragungen o<strong>der</strong> ausschließlich auf Basis<br />
<strong>der</strong> Literatur? Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weist darauf h<strong>in</strong>, dass es sich um e<strong>in</strong>e Meta-<br />
Studie handelt. Dabei werden alle vorliegenden Studien zu dem Thema zusammengefasst,<br />
die Daten gepoolt und anschließend neu ausgewertet. Das Problem im<br />
Rahmen dieser Studie ist, dass die Erhebungs- und Analysemethoden <strong>der</strong> zugrundeliegenden<br />
Studien <strong>in</strong> diesem Forschungsbereich nicht standardisiert s<strong>in</strong>d, die<br />
Studien daher qualitativ und quantitativ e<strong>in</strong>e hohe Kont<strong>in</strong>genz aufweisen und noch<br />
immer ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igkeit besteht, was e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> ist. Als Ausgangspunkt für die Def<strong>in</strong>ition<br />
von <strong>Cluster</strong>n und für die räumliche Komponente wurde zugrundegelegt, was<br />
ist <strong>in</strong> den meisten Studien geme<strong>in</strong>sam als Def<strong>in</strong>ition genannt wurde. Auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />
wurde re<strong>in</strong> qualitativ def<strong>in</strong>iert und anschließend auf e<strong>in</strong>er Skala<br />
zwischen „weltführend“ und „wettbewerbsunfähig“ e<strong>in</strong>getragen. Abschließend weist<br />
er noch e<strong>in</strong>mal daraufh<strong>in</strong>, dass nur dass erfasst werden konnte, was <strong>in</strong> Veröffentlichungen<br />
Erwähnung f<strong>in</strong>det (und gerade Wettbewerbsfähigkeit ist häufig <strong>in</strong> den Studien<br />
ke<strong>in</strong> Thema).<br />
Frau Löw möchte wissen, wie Firmen, die beispielsweise räumlich weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
liegen, aber dennoch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kooperieren, konkurrieren und e<strong>in</strong>e Netzwerkstruktur<br />
haben und damit eigentlich e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> darstellen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>forschung<br />
Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Ferner stellt sie <strong>in</strong> Frage, dass van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de Aussagen<br />
dazu machen kann, wie <strong>Cluster</strong> wirksam werden, wenn er sich nur auf das stützt,<br />
was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur zu <strong>Cluster</strong>n veröffentlicht wird, da er damit nur den Diskurs<br />
über <strong>Cluster</strong> e<strong>in</strong>fängt und nicht die Wirksamkeit von <strong>Cluster</strong>. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de<br />
bemerkt, dass auch wenn <strong>der</strong> regionale Faktor nicht erfüllt ist, es sich trotzdem um<br />
<strong>Cluster</strong> handeln kann und diese auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur z.T. erfasst werden (Bsp.<br />
Chemische Industrie <strong>in</strong> Deutschland). Die geografische Komponente wäre nur <strong>in</strong>sofern<br />
zusätzlich von Bedeutung, dass sie die Entwicklung des <strong>Cluster</strong>s beschleunigen<br />
könnte.<br />
Die letzte Frage betraf die Bedeutung des E<strong>in</strong>satzes des Internet bei <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>bildung<br />
sowie die Bedeutung <strong>der</strong> staatlichen Akteure auf regionaler Ebene, um die<br />
Entwicklung von <strong>Cluster</strong>n zu för<strong>der</strong>n. Sollen diese nur die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
schaffen und ansonsten die „F<strong>in</strong>ger davon lassen“? Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weist auf die<br />
November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
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Bedeutung <strong>der</strong> neuen Medien <strong>in</strong> den heutigen Arbeitsbezügen h<strong>in</strong>, betont aber, dass<br />
<strong>der</strong> persönliche Kontakt auf ke<strong>in</strong>en Fall unterschätzt werden darf. Sehr wichtig s<strong>in</strong>d<br />
immer auch die <strong>in</strong>formellen Informationen. Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach ist Innovation und<br />
<strong>der</strong> Austausch von neuen Ideen immer auch auf den persönlichen Kontakt angewiesen<br />
(„you can´t <strong>in</strong>novate via the fax“). Die „F<strong>in</strong>ger ansonsten davon lassen“ geht<br />
ihm zu weit. Die Initiative kann auch von <strong>der</strong> öffentlichen Hand kommen, muss<br />
dann aber sehr schnell auf die private Ebene o<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e Kooperations<strong>in</strong>itiative<br />
überwechseln. Wenn das nicht passiert, sollte von <strong>der</strong> öffentlichen Hand die Sache<br />
abgebrochen werden.<br />
Formulierung von Fragen und Entwicklung von Kriterien für<br />
e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>alentwicklung <strong>der</strong> Zukunft<br />
Dr. Kilian Bizer, FB Wirtschaftswissenschaften TUD, Forschungsgruppe<br />
Institutionenanalyse FHD (SOFIA)<br />
Zunächst versucht Herr Bizer, die Ausführungen von van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weiter zu konkretisieren<br />
und zu operationalisieren, <strong>in</strong>dem er als Beispiel für e<strong>in</strong>e <strong>Cluster</strong>entwicklung<br />
im südhessischen Raum den Bereich Content-Management anführte. Hierbei<br />
stellen meist kle<strong>in</strong>e, mittelständische Betriebe (freie Agenturen) zusammen mit<br />
e<strong>in</strong>igen großen Betrieben wie T-Onl<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> Software AG, die <strong>in</strong> dem Bereich führend<br />
s<strong>in</strong>d, Leistungen im Onl<strong>in</strong>e-Bereich zur Verfügung. H<strong>in</strong>zu kommt, dass die<br />
Fachhochschule Dieburg hierzu seit e<strong>in</strong>em Jahr neue Studiengänge (Onl<strong>in</strong>e-<br />
Journalismus, Onl<strong>in</strong>e-PR und Informationsrecht) anbietet. Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es<br />
Kooperationsbeziehungen zwischen Firmen und Hochschule. Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de<br />
bestätigt, das dies e<strong>in</strong> hervorragendes Beispiel für <strong>Cluster</strong> darstellt.<br />
Danach formuliert Bizer offene Fragen <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>Cluster</strong>n, wobei die<br />
<strong>Cluster</strong>analyse se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung nach bisher noch vorrangig deskriptiv ist und<br />
damit von relativ ger<strong>in</strong>gem Wert, um daraus politische Vorgaben und Instrumente<br />
abzuleiten. Die erste Frage betrifft die Bedeutung <strong>der</strong> räumlichen Nähe bei <strong>der</strong><br />
<strong>Cluster</strong>entwicklung im Zusammenhang mit dem E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> neuen Medien. Wie ist<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss neuer Medien auf die <strong>Cluster</strong>? Die zweite Frage betrifft die Ausrichtung<br />
an <strong>der</strong> Nachhaltigkeit. Wie wirken <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> auf alle an<strong>der</strong>en Ziele, die<br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> verfolgt werden o<strong>der</strong> auch auf das ökologische Potential? Besteht<br />
nicht auch die Gefahr, dass e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> von <strong>der</strong> Fehlentwicklung e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Cluster</strong>s bzw. von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>seitigen För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es <strong>Cluster</strong>s negativ betroffen se<strong>in</strong><br />
kann? Schließlich ist zu klären, welche Art von sozialem Kapital gebraucht wird,<br />
welches gebildet werden muss und wie es gebildet werden soll. Ist es das soziale<br />
Kapital, das <strong>in</strong> Netzwerken bzw. <strong>in</strong> persönlichen Beziehungen gebraucht wird o<strong>der</strong><br />
braucht man soziales Kapital, das sozusagen marktfähig ist?<br />
Anhand <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> bisherigen Diskussion bildet Herr Bizer erste Kriterien<br />
zur <strong>Region</strong>alentwicklung. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt s<strong>in</strong>d dabei die relevanten Akteure<br />
zu bestimmen. An zweiter Stelle s<strong>in</strong>d bestehende <strong>Cluster</strong>ansätze zu identifizieren<br />
und nachfolgend <strong>der</strong>en Entwicklungsmöglichkeiten auszuloten. Im vierten Schritt<br />
s<strong>in</strong>d die Risiken und Zielkonflikte abzuschätzen, um auf dieser Basis geme<strong>in</strong>same<br />
Initiativen mit öffentlichen Organisationen zu bestimmen. Im sechsten Schritt s<strong>in</strong>d<br />
schließlich Kooperationen mit Kommunen zu suchen, die als Standorte <strong>in</strong> Frage<br />
kommen und bereit s<strong>in</strong>d, <strong>Cluster</strong> zu för<strong>der</strong>n.<br />
RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />
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Materialforschung und Werkstofftechnologie: Entwicklungsstrategien<br />
für das „Materials-Valley“ als <strong>Cluster</strong> im Rhe<strong>in</strong>-<br />
Ma<strong>in</strong>-Gebiet<br />
Dr. Wulf Brämer, Heraeus Hold<strong>in</strong>g GmbH und Geschäftsführer<br />
Materials Valley e.V.<br />
In <strong>der</strong> Industrie gehören die Konkurrenz und die persönlichen Kontakte zu den wesentlichen<br />
Triebfe<strong>der</strong>n für Entwicklungen und Innovationen.<br />
Das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet hat mehr als Banken, Flughafen und Messe zu bieten, hier<br />
s<strong>in</strong>d auch weltweit bekannte Firmen <strong>der</strong> Bereiche Materialwissenschaft und Materialtechnologie<br />
angesiedelt. Materialien bee<strong>in</strong>flussen die menschliche Entwicklung,<br />
nicht umsonst s<strong>in</strong>d viele Epochen nach den hauptsächlich verwendeten Materialien<br />
benannt: Ste<strong>in</strong>zeit, Bronzezeit, Eisenzeit usw.. Auch die gegenwärtigen technologischen<br />
Entwicklungen s<strong>in</strong>d direkt von Entwicklungen <strong>in</strong> Materialwissenschaft und<br />
Materialtechnik abhängig, wie z.B. Biotechnologie, Computertechnologie, IT, o<strong>der</strong><br />
Life-Science.<br />
Unter an<strong>der</strong>em waren Entwicklungen wie die Auflösung <strong>der</strong> Hoechst AG und die<br />
Verlagerung <strong>der</strong> Degussa-Zentrale nach Düsseldorf Anlass, etwas gegen die Isolation<br />
von Firmen im breiten Feld <strong>der</strong> Materialtechnologie zu unternehmen, zumal sie<br />
bei ihren Entwicklungen <strong>in</strong> hohem Maß auf Interdiszipl<strong>in</strong>arität angewiesen s<strong>in</strong>d. So<br />
wurde im Februar 2002 <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> „Materials Valley“ e.V. gegründet als Netzwerk<br />
zwischen Firmen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, Firmen und Kunden sowie Firmen und Wissenschaft.<br />
Er besteht aus Vorstand, thematischen (ad-hoc-) Arbeitsgruppen und etwa<br />
80 Mitglie<strong>der</strong>n. Die Beiträge s<strong>in</strong>d je nach Größe <strong>der</strong> Firma gestaffelt. Beson<strong>der</strong>es<br />
Gewicht wird auf privates Sponsor<strong>in</strong>g von Firmen und Institutionen gelegt. Die Palette<br />
<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> ist breit gestreut von <strong>der</strong> Gummi-Industrie über Graphite, Glas,<br />
Dünnschliff-Technologie Edelmetalle, Magnetwerkstoffe und Flüssigkristalle bis zu<br />
Dental-Werkstoffen. Die Aktivitäten bestehen wesentlich aus Vortragsveranstaltungen<br />
(z.B. Materialforum Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>), Workshops und Projektsem<strong>in</strong>aren.<br />
Damit soll die <strong>Cluster</strong>bildung unterstützt werden; bei diesem Bestreben stehen die<br />
Menschen im Mittelpunkt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Eliten. <strong>Cluster</strong> können nicht konstruiert<br />
werden, son<strong>der</strong>n es müssen Eliten angesiedelt werden. Die Verknüpfung zu Silicon-<br />
Valley ist gewollt, es ist das Vorbild. H<strong>in</strong>tergrundorganisationen s<strong>in</strong>d die Industrieverbände,<br />
die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde, MatForm TU, Materialforum<br />
Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>, die Universitäten, Fachhochschulen und viele an<strong>der</strong>e.<br />
Diskussion<br />
Prof. Welsch (FH) und Prof. Exner (TH) fragen nach Weiterbildungsangeboten und<br />
Kooperationen mit Uni und FH. Herr Brämer verweist auf die Veranstaltungen des<br />
Vere<strong>in</strong>s. Term<strong>in</strong>e und Ergebnisse werden im Internet veröffentlicht, alle s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geladen,<br />
mitzuwirken. Bislang sei dies jedoch nicht geschehen, man könne nur anbieten.<br />
Prof. Thießen merkt an, dass die besten Fachkräfte nur durch außergewöhnlich hohe<br />
Gehälter zu bekommen seien. Herr Brämer bestätigt die Bestrebungen, Möglichkeiten<br />
schaffen zu wollen, die <strong>in</strong>ternationalen Vergleichen standhalten: Freie Gehaltsverhandlungen<br />
und F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Spitzenleute durch Stiftungen o. ä.<br />
November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
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Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de wun<strong>der</strong>t sich über die enorme Bandbreite <strong>der</strong> Firmen. Vielleicht<br />
sei es effektiver, mehrere Initiativen mit etwas engerem Fokus zu betreiben. Herr<br />
Brämer weist auf die Anfangssituation des Vere<strong>in</strong>s h<strong>in</strong>: Langfristig s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>ternationale,<br />
spartenorientierte Verknüpfungen vorgesehen, aber ke<strong>in</strong> geson<strong>der</strong>ter Vere<strong>in</strong><br />
für e<strong>in</strong>zelne Sparten.<br />
Herr Schön ist auch <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass Menschen im Zentrum <strong>der</strong> Erfolge stehen;<br />
Synergismen werden <strong>in</strong> pluralistischen Strukturen erzielt. Das „Materials Valley“<br />
dient <strong>der</strong> Vermarktung <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt. Er fragt nach den Messkriterien<br />
für den Erfolg des <strong>Cluster</strong>s. Herr Brämer sieht Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren <strong>in</strong> Nobelpreisen,<br />
im <strong>in</strong>ternationalen Ansehen <strong>der</strong> Firmen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Senkung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit.<br />
Formulierung von Fragen und Entwicklung von Kriterien für<br />
e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>alentwicklung <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Prof. Dr. Rolf Sternberg, Wirtschafts- und Sozialgeographisches<br />
Institut, Universität Köln<br />
Den Begriff „<strong>Cluster</strong>“ kann man <strong>in</strong> diesem Zusammenhang als „räumliche Ballung<br />
verwandter Wirtschaftszweige mit <strong>in</strong>tensiven <strong>in</strong>traregionalen Verflechtungen“ def<strong>in</strong>ieren.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf regionale Entwicklung s<strong>in</strong>d drei Fragen zu stellen:<br />
1. S<strong>in</strong>d <strong>Cluster</strong> Erfolgsursachen für e<strong>in</strong>e regionale Wirtschaftsentwicklung?<br />
2. Welche Kriterien müssen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong> für positive Auswirkungen von<br />
<strong>Cluster</strong>n erfüllt se<strong>in</strong>?<br />
3. Wie lässt sich die <strong>Cluster</strong>bildung politisch unterstützen?<br />
Zu 1: Nicht per se. Die Komb<strong>in</strong>ationen von <strong>Cluster</strong>n und positiven regionalen<br />
Entwicklungen können alle Fel<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er 2x2 Matrix e<strong>in</strong>nehmen; es ist aber die<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit gestiegen, dass <strong>Cluster</strong> positiv bee<strong>in</strong>flussen,<br />
- wie Wissen entsteht und diffundiert, wobei H<strong>in</strong>tergrundwissen wichtiger<br />
ist als solches aus Lehrbüchern o<strong>der</strong> dem Internet;<br />
- durch Agglomerationseffekte beim räumlichen Neben- und Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
von Firmen verschiedener Größen und Branchen;<br />
- durch Arbeitskräftepools und durch das Angebot spezialisierter Dienstleister.<br />
zu 2: <strong>Cluster</strong> kann man nicht bilden, sie müssen erst e<strong>in</strong>mal existieren. Dann s<strong>in</strong>d<br />
Kriterien für ihren Erfolg:<br />
- die signifikante Größe für die regionalwirtschaftlichen Akteure;<br />
- die Lebendigkeit <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>: sie müssen sich ständig erneuern, <strong>in</strong>novativ<br />
se<strong>in</strong> und bleiben;<br />
- <strong>der</strong> angemessene Branchenmix: soviel Ähnlichkeit wie möglich, soviel<br />
Heterogenität wie nötig;<br />
- Kooperation und Verflechtungen müssen <strong>in</strong>tra- und <strong>in</strong>terregional vorhanden<br />
se<strong>in</strong> sowie e<strong>in</strong> Mix <strong>der</strong> verschiedenen Betriebsgrößenklassen.<br />
RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />
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zu 3: Politik kann auf die Bildung von <strong>Cluster</strong>n E<strong>in</strong>fluss nehmen mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tendierten<br />
räumlichen Entwicklung (Beispiel Research Triangel Park <strong>in</strong> North Carol<strong>in</strong>a,<br />
Mediz<strong>in</strong>technik) o<strong>der</strong> durch implizite Technologieför<strong>der</strong>ung (Silicon Valley,<br />
seit den dreißiger Jahren ortsunabhängige Forschungsgel<strong>der</strong> von Pentagon<br />
und NASA) ohne regionale Entwicklungsabsichten. Wenn die Politik konkrete<br />
<strong>Cluster</strong> för<strong>der</strong>n will, muss sie zunächst versuchen, orig<strong>in</strong>äre und orig<strong>in</strong>elle<br />
Vorgänge zu identifizieren, die Entwicklungen auslösen können; wenn diese<br />
zudem mit den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> <strong>Region</strong> kompatibel s<strong>in</strong>d, kann e<strong>in</strong>e<br />
För<strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>. Doch die Konkurrenz ist groß: Mittlerweile versuchen<br />
viele <strong>Region</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Welt <strong>Cluster</strong> zu <strong>in</strong>stallieren.<br />
Jede <strong>Region</strong> hat komparative Vor- und Nachteile, die aber nicht immer zur <strong>Cluster</strong>bildung<br />
ausreichen. Diese Voraussetzungen müssen durch wissenschaftliche, ehrliche<br />
Analysen geklärt werden. Bei <strong>der</strong> Identifizierung von Möglichkeiten zur <strong>Cluster</strong>bildung<br />
muss auf vorhandene Entwicklungen zurückgegriffen werden. Dabei sollten<br />
mehrere Versuche gleichzeitig durchgeführt werden, aber nicht zu viele, weil das<br />
die <strong>Region</strong>en überfor<strong>der</strong>n würde. Und man soll nicht ungeduldig se<strong>in</strong>: Die Entwicklung<br />
von Silicon Valley hat 50 Jahre gebraucht!<br />
<strong>Cluster</strong> und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - weitere<br />
Beispiele und Perspektiven<br />
Prof. Dr. Eike Schamp, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeographie,<br />
Universität Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Eike Schamp nahm <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag die <strong>Region</strong> stärker <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong>. Stadtregionen<br />
s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Wachstumsmotoren <strong>der</strong> EU. Denn die <strong>Region</strong> bestimmt die<br />
Akteure, die Strukturen und die Ressourcen. Es f<strong>in</strong>det durch zunehmende Verunsicherung<br />
aufgrund von globalem o<strong>der</strong> auch europäischem Wettbewerb e<strong>in</strong>e Lokalisierung<br />
<strong>in</strong>nerhalb bestimmter <strong>Region</strong>en statt. Die Basis für die folgenden Betrachtungen<br />
s<strong>in</strong>d deshalb nicht die <strong>Cluster</strong> son<strong>der</strong>n die <strong>Region</strong>en. <strong>Cluster</strong> benötigen die<br />
Infrastruktur <strong>der</strong> <strong>Region</strong>. Sie s<strong>in</strong>d zwar ebenso wie Netzwerke aktuelle Konzepte<br />
von regionalökonomischer Forschung, viele Fragen bleiben jedoch ungeklärt. Beispielsweise<br />
ist ungeklärt, wie längere Bewirtschaftungsketten entstehen. Es ist offen,<br />
wor<strong>in</strong> die externen Vorteile <strong>der</strong> Wertschöpfungsketten bestehen. Der Zusammenhang<br />
zwischen <strong>Cluster</strong> und <strong>Region</strong> ist weitgehend ungeklärt. Oft s<strong>in</strong>d nur Teile<br />
von <strong>Cluster</strong>n präsent.<br />
E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Faktor ist, dass <strong>Cluster</strong> ebenso wie Technologien e<strong>in</strong>en Lebenszyklus<br />
haben. Es gibt auch Entwicklungen, die nicht im Interesse <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />
s<strong>in</strong>d und Innovationen durch neue <strong>Cluster</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Dies ist vor Allem bei Vernetzung<br />
von Politik und Wirtschaft e<strong>in</strong>e Gefahr. E<strong>in</strong>e weitere ungeklärte Frage ist,<br />
ob man auch den Dienstleistungssektor als <strong>Cluster</strong> bezeichnen kann.<br />
E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es <strong>in</strong>teressantes Konzept <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alökonomie ist das Netzwerk-Konzept.<br />
Es handelt sich um soziale Beziehungen mit gewisser Stabilität und e<strong>in</strong> Vertrauensverhältnis<br />
auf freiwilliger Basis. Neue Ideen und Technologien verbreiten sich über<br />
Netzwerke, ke<strong>in</strong> Unternehmen kann alle<strong>in</strong> Neuerungen hervorbr<strong>in</strong>gen. Dazu s<strong>in</strong>d<br />
Kooperationen und soziale Beziehungen notwendige Voraussetzung. Die abschließende<br />
Frage ist, was die Stadtregion aus <strong>der</strong> Betrachtung aus <strong>der</strong> <strong>Cluster</strong>-Perspektive<br />
lernen kann. Dies können Überlegungen <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>es Portfolios von<br />
November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
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<strong>Cluster</strong>n se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> notwendigen Infrastruktur, <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung regionaler<br />
Netzwerke und e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong>almarke. Es bleibt festzuhalten, dass Städte Treffpunkte<br />
für Experten und e<strong>in</strong> Startpunkt für Netzwerke se<strong>in</strong> können. Nur durch die<br />
Schaffung e<strong>in</strong>er weichen Infrastruktur, also von Orten für Experten ist es möglich,<br />
das Wissen voranzutreiben.<br />
Diskussion:<br />
Herr Exner fragt aufgrund anstehen<strong>der</strong> Entscheidungen, wie MatForm weitergeführt<br />
werden soll, nach den D<strong>in</strong>gen, die dafür getan werden müssen. E<strong>in</strong>erseits soll e<strong>in</strong>e<br />
genaue Analyse des Standes erfolgen und an<strong>der</strong>erseits braucht es se<strong>in</strong>e Zeit, bis<br />
daraus etwas wird. Dies stellt bei Herr Sternberg e<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>spruch dar. Die Analyse<br />
von <strong>Cluster</strong>n geht e<strong>in</strong>erseits sehr schnell, an<strong>der</strong>erseits spricht er von langen<br />
Zeitspannen <strong>der</strong> Entwicklung. Das wirft die Frage auf, ob nicht Fehlentscheidungen<br />
vorprogrammiert s<strong>in</strong>d.<br />
Herr Sternberg antwortet darauf, dass es immer Fehlentscheidungen geben kann,<br />
da man nach langen Entwicklungen nicht sicher se<strong>in</strong> kann, was übrig bleibt. Man<br />
kann aber von vornhere<strong>in</strong> vermeiden, an ungeeigneten Standorten <strong>Cluster</strong> zu för<strong>der</strong>n.<br />
Bei ehrlicher Bestandsaufnahme kann man manche öffentlichen Mittel sparen.<br />
Es steht jedenfalls fest, dass die Analyse des Standes nicht so lange dauern muss;<br />
es braucht aber Zeit, wenn man sich politisch für die För<strong>der</strong>ung entscheidet.<br />
Herr Welsch betont die Notwendigkeit <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> verschiedenen Facetten<br />
beim <strong>Cluster</strong>-Ansatz und stellt fest, dass bei <strong>der</strong> Beurteilung nach Erfolg für <strong>Cluster</strong><br />
die Frage nach <strong>der</strong> Unternehmenskultur <strong>in</strong> Form von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit<br />
zu kurz kommt. Diese ist entscheidend für Erneuerung von <strong>Region</strong>en. Am<br />
Beispiel des Ruhrgebiets kann man e<strong>in</strong>e ungünstige Entwicklung e<strong>in</strong>er Monostruktur<br />
und -kultur beobachten, da nur die Perspektive <strong>der</strong> Großunternehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition<br />
des Bergbaus gestützt wurde.<br />
Herr Sternberg gibt Herr Welsch Recht und erwi<strong>der</strong>t darauf, dass <strong>in</strong> jedem Fall die<br />
Unternehmen als Akteure dom<strong>in</strong>ieren. Er stellt die Möglichkeit von undynamischen<br />
<strong>Cluster</strong>n heraus und weist daraufh<strong>in</strong>, dass Offenheit und Flexibilität für die Erneuerung<br />
gegeben se<strong>in</strong> müssen. Oft besteht e<strong>in</strong>e Korrelation zwischen <strong>der</strong> mangelnden<br />
Flexibilität und dem Alter des <strong>Cluster</strong>s.<br />
Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de stellt die Frage <strong>in</strong> den Raum, warum denn Unternehmen unflexibel<br />
s<strong>in</strong>d. Es s<strong>in</strong>d auch da bestimmte Faktoren zu beobachten, die zu dieser Art von<br />
Unternehmenskultur führen. Er hält es auch nicht für notwendig, nur orig<strong>in</strong>äre und<br />
orig<strong>in</strong>elle Unternehmen zu för<strong>der</strong>n. Es reicht oft schon, vor Ort auf dem aufzubauen,<br />
das schon da ist. Es könnten auch komparative Vorteile <strong>in</strong> engen Nischen liegen.<br />
Für Herrn Schamp ist dies die Stelle, wo man sich im Bereich des unternehmerischen<br />
Handelns bef<strong>in</strong>det. Er stellt dar, dass Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung durchaus davon<br />
lernen könnte, wenn bedacht wird, wie Firmen handeln. Es hat se<strong>in</strong>en Grund, dass<br />
die Idee von <strong>Cluster</strong>n so erfolgreich ist. Die Verwendung als Market<strong>in</strong>g-Instrument<br />
ist möglich. Es ist zu bedenken, dass Market<strong>in</strong>g-Politik auch Realitäten erzeuge.<br />
Herr Thießen fragt, welche Rolle Zentren wie Frankfurt, Höchst o<strong>der</strong> Rüsselsheim<br />
spielen. Herr Schamp antwortete darauf, dass <strong>Cluster</strong> städtische Strukturen benötigen.<br />
Dann erhöht die Qualität <strong>der</strong> Strukturen die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des Erfolgs.<br />
RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />
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Herr Bizer bat daraufh<strong>in</strong> um e<strong>in</strong>e genauere Abgrenzung <strong>der</strong> beiden Begriffe<br />
„<strong>Cluster</strong>“ und „<strong>in</strong>dustrial districts“, da er dar<strong>in</strong> die Ursache für e<strong>in</strong> Missverständnis<br />
sieht. Diese Frage wird an Herrn van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de weitergegeben. Er erklärt, „<strong>in</strong>dustrial<br />
district“ sei <strong>der</strong> ältere Begriff, <strong>der</strong> aber vor Allem <strong>in</strong> Italien noch gebraucht wird,<br />
um Akteure, Koord<strong>in</strong>ation und Steuerung zu beschreiben. „<strong>Cluster</strong>“ ist e<strong>in</strong> Begriff,<br />
<strong>der</strong> sich mehr an <strong>der</strong> geografischen Nähe orientiert, wenn von Bewirtschaftungsketten<br />
gesprochen wird.<br />
Herr Schamp ergänzt hierzu, dass e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> nur mit Hilfe von städtischen E<strong>in</strong>richtungen<br />
funktioniert, beispielweise F<strong>in</strong>anzknoten, Verkehrsknoten, um mit <strong>der</strong> Welt<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu treten. Auf den H<strong>in</strong>weis von Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de, es gebe auch<br />
ländliche <strong>Cluster</strong>, erwi<strong>der</strong>t er, dass auch die ländlichen <strong>Region</strong>en die nächste Stadt<br />
brauchen. Das <strong>Cluster</strong>-Konzept <strong>der</strong> regionalen Konzentration beachtet das aber<br />
nicht.<br />
Herr Cernav<strong>in</strong> weist darauf h<strong>in</strong>, dass Begriffsdiskussionen vermieden werden sollten<br />
und es nicht um die Frage Stadt o<strong>der</strong> Land geht. Vielmehr sollen die Synergien <strong>in</strong><br />
<strong>Cluster</strong>n <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> im Blick behalten werden.<br />
Herr van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de berichtet, dass bei ihm Alarmlichter aufleuchten, wenn die implizite<br />
Annahme durchsche<strong>in</strong>t, dass alte <strong>Cluster</strong> gleichbedeutend mit schlechten, erstarrten<br />
<strong>Cluster</strong>n seien und die Steuerung von <strong>Cluster</strong>n so ohne weiteres als möglich<br />
angesehen wird.<br />
Formulierung von Fragen und Entwicklung von Kriterien für<br />
e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>alentwicklung <strong>der</strong> Zukunft<br />
Dr. Nikolai Lutzky, METROPOLOTANA Frankfurt Rhe<strong>in</strong>/Ma<strong>in</strong> e.V. / IHK<br />
Frankfurt<br />
Nikolai Lutzky wendet bei se<strong>in</strong>em Beitrag e<strong>in</strong>e breitere Vorstellung von Netzwerken<br />
an und entwickelte e<strong>in</strong>e Systematik, um schließlich die Frage beantworten zu können,<br />
welche erfolgsentscheidenden <strong>Cluster</strong> und Netzwerke e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> brauche.<br />
Bisher war vorwiegend von Branchen-<strong>Cluster</strong>n die Rede, doch es gibt auch e<strong>in</strong>e<br />
Menge an<strong>der</strong>er möglicher <strong>Cluster</strong>, die e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong> braucht und die nicht den Branchen<br />
zuzuordnen s<strong>in</strong>d. Die <strong>Region</strong> benötigt thematische <strong>Cluster</strong>, die die zukünftigen<br />
wirtschaftlichen Aktivitäten bee<strong>in</strong>flussen. In vielen Themen wie Bildung, Internationalität,<br />
Landschaft und Ähnlichem ist die <strong>Region</strong> eher rückständig und sollte daher<br />
mehr thematische <strong>Cluster</strong> bilden. Auch im H<strong>in</strong>blick auf gesellschaftliche Netzwerke<br />
ist eher e<strong>in</strong>e schwache Entwicklung festzustellen. Dies betrifft die science community<br />
ebenso wie die bus<strong>in</strong>ess community, die es gelte, <strong>in</strong> die <strong>Region</strong> zu bekommen.<br />
Von corporatistischen Netzwerken wie Kammern und Berufsverbänden erwartet sich<br />
Lutzky e<strong>in</strong>en hohen regionalen Nie<strong>der</strong>schlag. Internationale und überregionale<br />
Netzwerke werden aber auch immer wichtiger. Nicht zu vergessen s<strong>in</strong>d auch die<br />
virtuellen Netzwerke, die sich im world wide web manifestieren. Zum Schluss nennt<br />
Lutzky noch die Versorgungs<strong>in</strong>frastrukturen und politischen Netzwerke, die auch<br />
<strong>Cluster</strong>-Charakter aufweisen.<br />
Diese Themenfel<strong>der</strong> sollen über re<strong>in</strong>e Branchen h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> weitere Themenfel<strong>der</strong><br />
führen, die für e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles <strong>Cluster</strong>-Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> wichtig s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>heitliches und trotzdem dezentrales Management macht am meisten S<strong>in</strong>n.<br />
November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
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Welche Fragen und Kriterien s<strong>in</strong>d für die <strong>Region</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig?<br />
Kurz-Stellungnahme von Bärbel Schänker, Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Wirtschafts<strong>in</strong>itiative Frankfurt Rhe<strong>in</strong> –Ma<strong>in</strong>, Frankfurt<br />
Bei dem von Frau Schänker <strong>in</strong> den letzten fünfe<strong>in</strong>halb Jahren aufgebauten Verband<br />
handelt es sich um e<strong>in</strong>en unabhängigen Unternehmerverband. Er ist e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>al<strong>in</strong>itiative,<br />
bei <strong>der</strong> ausschließlich Unternehmer Mitglie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d und bei <strong>der</strong> es sich um<br />
e<strong>in</strong> Netzwerk und nicht um e<strong>in</strong> <strong>Cluster</strong> handelt. Nach E<strong>in</strong>schätzung von Frau Schänker<br />
lassen sich vier Herausfor<strong>der</strong>ungen für jetzt und die Zukunft identifizieren:<br />
Zum e<strong>in</strong>en geht es darum, e<strong>in</strong> Management <strong>der</strong> Initiativen vorzunehmen. In diesem<br />
Rahmen ist zu klären, wie e<strong>in</strong>e Kooperation <strong>der</strong> vielen Initiativen <strong>der</strong> <strong>Region</strong>, die<br />
aus ganz unterschiedlichen Bereichen stammen, <strong>in</strong> Zukunft zu bewerkstelligen se<strong>in</strong><br />
wird.<br />
Die zweite Herausfor<strong>der</strong>ung betrifft den Geldbedarf. Hier besteht <strong>der</strong>zeit die Situation,<br />
dass die Wirtschaft von den e<strong>in</strong>zelnen Initiativen immer wie<strong>der</strong> um Sponsormittel<br />
bzw. allgeme<strong>in</strong> um Sponsor<strong>in</strong>g angegangen wird. Die f<strong>in</strong>anzielle Situation <strong>der</strong><br />
<strong>Region</strong> ist momentan - abgesehen von <strong>der</strong> konjunkturellen Situation – beson<strong>der</strong>s<br />
prekär, da erhebliche Gel<strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Olympiabewerbung und <strong>der</strong> Bewerbung<br />
um die Kulturhauptstadt Europas gebunden s<strong>in</strong>d.<br />
Die dritte Herausfor<strong>der</strong>ung betrifft die Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> wichtigen Standortfaktoren für<br />
die <strong>Region</strong>, um die herum sich <strong>Cluster</strong> bilden bzw. sich <strong>Cluster</strong> bilden sollen o<strong>der</strong><br />
unerkannte <strong>Cluster</strong> existieren. Die <strong>Region</strong>alkonferenz diskutiert dies bereits seit<br />
geraumer Zeit <strong>in</strong> ihrem Arbeitskreis Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung. Am kommenden Freitag<br />
soll <strong>in</strong> dem Zusammenhang auf <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alkonferenz auch <strong>der</strong> Presse vorgestellt<br />
werden, welche „Kompetenznetzwerke“ <strong>in</strong> dieser <strong>Region</strong> verfolgt werden sollen. Da<br />
die <strong>Region</strong>alkonferenz auf politischer Ebene stattf<strong>in</strong>det, hat man sich dazu entschlossen<br />
zu schauen, welche <strong>der</strong> hiesigen Kommunen die Koord<strong>in</strong>ationsfunktion<br />
für die jeweiligen <strong>Cluster</strong>, wie beispielsweise Medien, IT, Biotech, Gesundheit, Consult<strong>in</strong>g<br />
o<strong>der</strong> Logistic wahrnehmen kann, damit man sich zukünftig im Ausland mit<br />
diesem <strong>Cluster</strong> besser darstellt. Zur stärkeren Profilierung des Standortes ist dazu<br />
Transparenz zu schaffen und es s<strong>in</strong>d außerdem Synergieeffekte zu nutzen. In diesem<br />
S<strong>in</strong>ne werden die „Kompetenznetzwerke“ <strong>der</strong> Zukunft Market<strong>in</strong>g/Medien se<strong>in</strong>.<br />
Die vierte Herausfor<strong>der</strong>ung wird se<strong>in</strong>, wie sich die <strong>Region</strong> als <strong>in</strong>tegriertes Gebilde <strong>in</strong><br />
Zukunft nach außen darstellen wird. Damit kommt <strong>der</strong> Außendarstellung <strong>der</strong> <strong>Region</strong>en<br />
beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. Denn: Die <strong>Region</strong> stellt sich heute extern als <strong>Region</strong><br />
nirgendwo dar.<br />
Kurz-Stellungnahme von Hans-Peter Schmücker, Vorstand <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsjunioren bei <strong>der</strong> IHK, Darmstadt<br />
Das Anliegen von Herrn Schmücker ist, <strong>der</strong> Veranstaltung sozusagen e<strong>in</strong>en „Spiegel<br />
vorzuhalten“ und aus Sicht des Praktiker darzustellen, wie die Veranstaltung auf ihn<br />
gewirkt hat. Er bedauert, dass Wirtschaft und damit die Praxis auf dem Wissenschaftsforum<br />
deutlich unterrepräsentiert ist. Wichtig ist beim Thema „Netzwerke“,<br />
zu dem wissenschaftlichen und theoretischen Input auch die Schnittstelle zur Praxis<br />
zu f<strong>in</strong>den und vor allem auch die Praxis zu gew<strong>in</strong>nen, um die Ansätze umzusetzen.<br />
Er f<strong>in</strong>det den theoretischen Vortrag von Claas van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de über <strong>Cluster</strong> außerordentlich<br />
<strong>in</strong>teressant und hebt aus Sicht <strong>der</strong> Praxis vor allem die sechs Kriterien für<br />
RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />
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e<strong>in</strong>e <strong>Region</strong>alentwicklung von Herrn Bizer – die bereits erste Ansätze für e<strong>in</strong>e Umsetzung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis aufzeigen - als zielführend hervor. Se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung nach<br />
hat Herr Schamp die Diskussion auf den Punkt gebracht mit den Fragen: „Wer agiert<br />
eigentlich?“ und „Über welche <strong>Region</strong>en sprechen wir?“ Diese Fragen beleuchten<br />
das Dilemma, <strong>in</strong> dem sich die <strong>Region</strong>alentwicklung bef<strong>in</strong>det; denn eigentlich<br />
existieren diese <strong>Region</strong>en, wie Darmstadt-Starkenburg o<strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem<br />
S<strong>in</strong>ne gar nicht. Will man also etwas bewirken <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong>, dann müssen an erster<br />
Stelle die Fragen geklärt werden: „Für wen tun wir das?“ und „Wer tut das?“<br />
Konkret ist zu klären, wer sich dafür verantwortlich fühlt, die vielen Netzwerke zusammenzubr<strong>in</strong>gen<br />
und zu mo<strong>der</strong>ieren. Aufgabe wird se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme<br />
<strong>der</strong> <strong>Region</strong> vorzunehmen und e<strong>in</strong>e Chancen-Risiko-Analyse im Zusammenhang mit<br />
<strong>Cluster</strong>n durchzuführen.<br />
Es ist, nach E<strong>in</strong>schätzung von Herrn Schmücker, <strong>der</strong> Veranstaltung gelungen, die<br />
ersten ca. 50 Puzzlestücke von <strong>in</strong>sgesamt 1000 zusammenzusetzen.<br />
Entwicklung von <strong>Cluster</strong>n - E<strong>in</strong>e Aufgabe von Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und <strong>Region</strong>alpolitik?<br />
Eckhard Bergmann, Wissenschaftlicher Direktor, Bundesamt für<br />
Bauwesen und Raumordnung<br />
Herr Bergmann konzentriert sich auf die Frage, was die <strong>Region</strong>alpolitik zur Unterstützung<br />
von <strong>Cluster</strong>n leisten kann. <strong>Region</strong>alpolitik hat u.a. zur Aufgabe, regionale<br />
Lebensbed<strong>in</strong>gungen zu gestalten und dabei auch wirtschaftliche Entwicklungspolitik<br />
zu betreiben. Dabei s<strong>in</strong>d als Voraussetzungen zu prüfen,<br />
1. welche regionalen Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />
2. welche Gestaltungskompetenzen zur Verfügung stehen und<br />
3. welche Leitbil<strong>der</strong> vorgegeben werden können.<br />
Zu 1: Es ist immer zu diskutieren, <strong>in</strong>wieweit die <strong>Region</strong>en Resonanzboden für globale<br />
Entwicklungen s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> wieweit sie endogene Möglichkeiten besitzen.<br />
Zu 2: Es ist zu fragen, welche Institutionen Politik für <strong>Region</strong>en machen sollen. S<strong>in</strong>d<br />
eher verfasste regionale Körperschaften wie z.B. Hannover o<strong>der</strong> eher <strong>in</strong>formelle<br />
Kooperationen von Vorteil? Letztere haben große Handlungsoptionen<br />
und -Spielräume und s<strong>in</strong>d schnell, erstere bieten mehr Verlässlichkeit und<br />
Kont<strong>in</strong>uität. Insgesamt gibt es aber ke<strong>in</strong>e Möglichkeit für e<strong>in</strong>e regionale Steuerpolitik.<br />
zu 3: Entscheidend ist die Entwicklungsdynamik e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong>. <strong>Cluster</strong>politik kann<br />
immer nur e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> <strong>Region</strong>alpolitik se<strong>in</strong>. Die Frage, welche Richtung e<strong>in</strong>zuschlagen<br />
sei, ist nicht zu beantworten, da <strong>Cluster</strong> kaum steuerbar s<strong>in</strong>d. Die<br />
Politik ist hier auch nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie gefragt, aktiv zu se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n Unternehmen.<br />
Unterstützen kann <strong>Region</strong>alpolitik z.B. durch Schaffung von Foren und <strong>in</strong>novativen<br />
Milieus; direkte Kommunikation ist durch Elektronik nicht zu ersetzen. <strong>Region</strong>alpolitik<br />
als För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wirtschaft zu verstehen, greift zu kurz; zum<strong>in</strong>dest für die<br />
Leitbilddiskussion s<strong>in</strong>d soziale und kulturelle Aspekte und Akteure e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Darüber ist e<strong>in</strong> regionales Flächenmanagement möglich; <strong>in</strong> Konkurrenzsituationen<br />
können Eigen<strong>in</strong>teressen aber auch blockieren.<br />
November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
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<strong>Region</strong>alpolitik muss <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fö<strong>der</strong>alen System e<strong>in</strong>e soziale und ökologische<br />
Ausgleichsfunktion für solche Räume übernehmen, <strong>in</strong> denen <strong>Cluster</strong> nicht<br />
<strong>in</strong> Frage kommen. Grundlage dabei ist e<strong>in</strong>e kritische und ehrliche Bestandsaufnahme.<br />
Dialog und Kommunikation können auf regionaler Ebene gut gebündelt werden.<br />
<strong>Cluster</strong> s<strong>in</strong>d wichtig, sie stellen aber nur e<strong>in</strong>en Bereich <strong>der</strong> regionalen Entwicklungspolitik<br />
dar.<br />
Diskussion<br />
Herr Schön ergänzt, dass Anpassung bzw. Starrheit über die Zukunft e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong><br />
entscheidet. Die häufigsten Fehler bei <strong>der</strong> Zukunftsgestaltung s<strong>in</strong>d:<br />
- Selten werden die wirklichen Stärken e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong> entwickelt, es müssten<br />
eher Köpfe als Infrastruktur geför<strong>der</strong>t werden.<br />
- Meistens gibt es ke<strong>in</strong>e breit getragene Vision, es fehlt die Vermittlung <strong>der</strong><br />
Nutzen auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />
- Aktivitäten setzen eher symptomatisch als grundlegend an.<br />
- Bei <strong>der</strong> Bevölkerung fehlt oft das Vertrauen <strong>in</strong> Entwicklungen und Unternehmen.<br />
Herr Disser vermisst <strong>in</strong> dem Vortrag von Herrn Bergmann die Beantwortung <strong>der</strong><br />
Titelfrage. Zudem kl<strong>in</strong>gt ihm (als Odenwäl<strong>der</strong>) <strong>der</strong> Begriff „Ausgleich“ zu sehr nach<br />
Sozialamt, als würden starke <strong>Region</strong>en strukturschwache <strong>Region</strong>en „durchfüttern“.<br />
Letztere erfüllen aber lebenswichtige Funktionen, <strong>in</strong>dem sie Umland, Wald Freizeitmöglichkeiten<br />
und Sauerstoff zur Verfügung stellen.<br />
Herr Bergmann hält e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> gültige Antwort auf die Titelfrage nicht für möglich.<br />
In jedem Fall ist <strong>Region</strong>alpolitik mehr als Entwicklungspolitik. „Ausgleich“ ist<br />
immer als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht und hat nichts mit Sozialamt zu tun. Der<br />
Odenwald leistet am Rand des Ballungsraums viel, was dieser gefälligst zu bezahlen<br />
hat.<br />
Prof. Kaltenbach fragt, ob <strong>Region</strong>alpolitik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, Katastrophen zu vermeiden.<br />
Herr Bergmann bittet, die <strong>Region</strong>alpolitik nicht zu überfor<strong>der</strong>n: Sie besteht<br />
eher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege von Vorhandenem als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voraussicht <strong>in</strong> die Zukunft: Nur<br />
sichtbare Ansätze können geför<strong>der</strong>t werden; aber unter Umständen kann sie auch<br />
Feuerwehr se<strong>in</strong>.<br />
Fazit<br />
Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Führ, FH Darmstadt und RMI<br />
Mart<strong>in</strong> Führ stellt fest, dass das Thema Erfolgsfaktoren regionaler Wirtschaftsentwicklung<br />
im Laufe <strong>der</strong> Veranstaltung Zugkraft entwickelt hat. Dazu macht er 4 Anmerkungen:<br />
1) Alle gehörten Beiträge machen deutlich, dass <strong>Region</strong>en e<strong>in</strong>e große Relevanz<br />
haben; das gehört offensichtlich zum allgeme<strong>in</strong>en Kenntnisstand.<br />
2) Die gehörten Beiträge stellen Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong> Analyseraster dar, sie weisen auf<br />
die relevanten Faktoren h<strong>in</strong>. Die klassische ökonomische Perspektive wird verbreitert<br />
z.B. um verborgene Dimensionen des Wissensaustausches, die regionale<br />
Nähe brauchen.<br />
RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> November 2002<br />
Seite 15 von 16
3) Die wesentlichen Beiträge zum wirtschaftlichen Erfolg s<strong>in</strong>d:<br />
November 2002 RMI Wissenschaftsforum: Zukunft Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
Seite 16 von 16<br />
- Anbieten von Räumen zum wissenschaftlichen Austausch und Initiieren<br />
von Foren.<br />
- Hilfestellungen als Broker auch für Wissenschaft und Kommunikation zu<br />
leisten ist wichtiger, als planlos Geld irgendwoh<strong>in</strong> zu pumpen.<br />
- Das Bewusstse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Region</strong>, die Sichtbarmachung von regionalen<br />
Kontexten;<br />
- Stärkung verschiedener Akteure <strong>in</strong> unterschiedlicher Verantwortung.<br />
4) Es ist kaum zu steuern woh<strong>in</strong> die wirtschaftliche Entwicklung gehen soll. Aber<br />
die Kommunikationskultur <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> ist breiter anzulegen als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
und breitere gesellschaftliche Kräfte sollten e<strong>in</strong>bezogen werden, bevor<br />
Beschlüsse gefasst werden.
Berichte aus <strong>der</strong> Forschung<br />
Bücher, Studien und Diskussionsbeiträge<br />
Die Forschungsgruppe sofia fragt nach <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit von Institutionen<br />
und den Möglichkeiten, durch verän<strong>der</strong>te <strong>in</strong>stitutionelle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
staatliche o<strong>der</strong> gesellschaftliche Steuerungsziele zu erreichen.<br />
Dem sofia-Team gehören Ökonomen und Juristen ebenso an wie Politikwissenschaftler,<br />
Soziologen, Ingenieure und Naturwissenschaftler (-<strong>in</strong>nen).<br />
Der sozialwissenschaftliche Begriff <strong>der</strong> "Institution" bestimmt das geme<strong>in</strong>same<br />
methodische Herangehen: Institutionen s<strong>in</strong>d danach "Spielregeln", die<br />
sich Gruppen o<strong>der</strong> Individuen geben, um bestimmte Ziele zu erreichen. Institutionen<br />
umfassen damit sowohl rechtliche Regelwerke als auch Regeln <strong>in</strong> Organisationen<br />
(z.B. im Unternehmen, im Vere<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Partei) bis h<strong>in</strong> zu<br />
stillschweigenden Konventionen.<br />
Die Funktionsfähigkeit von Institutionen ist abhängig von <strong>der</strong> Interessenlage<br />
<strong>der</strong> Beteiligten. Die Kernfragen lauten: "Welche Faktoren bestimmen die Motivationslage<br />
und welche Entscheidungsregeln bestimmen das Handeln?" Parallel<br />
s<strong>in</strong>d die Ziele <strong>der</strong> Institution zu betrachten: "Wie lassen sich diese so<br />
erreichen, dass zugleich die Eigenmotivation <strong>der</strong> Beteiligten möglichst hoch<br />
bleibt?" E<strong>in</strong>e <strong>der</strong>art aufgebaute Institutionenanalyse ermöglicht e<strong>in</strong> besseres<br />
Verständnis des Zusammenspiels <strong>der</strong> Akteure, aber auch <strong>der</strong> Steuerungsbeiträge<br />
<strong>der</strong> verschiedenen <strong>in</strong>stitutionellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Dies gilt nicht<br />
nur für den status quo, son<strong>der</strong>n auch für mögliche alternative Gestaltungen<br />
<strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
FHD - FB SuK, Haardtr<strong>in</strong>g 100, 64295 Darmstadt<br />
Fon +49 6151 168735, Fax +49 6151 168925<br />
<strong>in</strong>fo@sofia-darmstadt.de www.sofia-darmstadt.de
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
Bücher, Studien und Beiträge<br />
Die Forschungsgruppe f<strong>in</strong>anziert sich aus Drittmitteln. Die wichtigsten<br />
Drittmittelgeber <strong>der</strong> Forschungsgruppe s<strong>in</strong>d:<br />
• Volkswagen-Stiftung, Hannover<br />
• Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung, Berl<strong>in</strong>/Bonn<br />
• Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft<br />
über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />
• Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />
über das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung<br />
• Bundesamt für Naturschutz, Bonn<br />
• Umweltbundesamt, Berl<strong>in</strong>/Dessau<br />
• M<strong>in</strong>isterium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
• Hessisches M<strong>in</strong>isterium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten<br />
• Technologiestiftung Hessen (TSH), Wiesbaden<br />
• Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf<br />
• Deutsches Institut für Urbanistik, Berl<strong>in</strong>
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
Bücher, Studien und Beiträge<br />
Buchveröffentlichungen von sofia <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Verlagen<br />
Becker, Cornelia: Raummetaphern als Brücke zwischen Internetwahrnehmung und<br />
Internetkommunikation. In: Budke, A.; Kranwischer, D.; Pott, A. (Hrsg): Internetgeographien.<br />
Beobachtungen zum Verhältnis von Internet, Raum und Gesellschaft.<br />
Franz Ste<strong>in</strong>er Verlag, Stuttgart 2004 (ISBN 3-515-08506-8)<br />
Bizer, Kilian; Sesselmeier, Werner: Reformprojekt Deutschland. Primus Verlag, Darmstadt<br />
2004 (ISBN 3-8967-8249-5)<br />
Bizer; Kilian; Falk, Arm<strong>in</strong>; Lange, Joachim: Am Staat vorbei – Partizipation, Fairness<br />
und Transparenz wi<strong>der</strong> Steuerh<strong>in</strong>terziehung. Duncker & Humblot, Berl<strong>in</strong> 2003<br />
Lew<strong>in</strong>, Daniel: Gestufte Planung von Bundesverkehrswegen. Die Entscheidung im<br />
Vorfeld <strong>der</strong> Planfeststellung. Nomos, Baden-Baden 2003 (ISBN 3-8329-0205-8)<br />
Führ, Mart<strong>in</strong>: Eigen-Verantwortung im Rechtsstaat. Duncker & Humblot, Berl<strong>in</strong> 2003<br />
(ISBN 3-428-11158-3)<br />
Bizer, Kilian; Führ, Mart<strong>in</strong>; Hüttig, Christoph (Hrsg.): Responsive Regulierung – Beiträge<br />
zur <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Institutionenanalyse und Gesetzesfolgenabschätzung.<br />
Mohr Siebeck 2002 (ISBN 3-16-147728-6)<br />
Führ, Mart<strong>in</strong> (Hrsg,): Stoffstromsteuerung durch Produktregulierung – Rechtliche,<br />
ökonomische und politische Fragen. Umweltrechtliche Studien. Nomos-Verlag, Baden-Baden<br />
2000 (ISBN 3-7890-6962-0)<br />
Bizer, Kilian; L<strong>in</strong>scheidt, Bodo; Truger, Achim (Hrsg.): Staatshandeln im Umwelt-<br />
schutz – Perspektiven für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle Umweltökonomik. F<strong>in</strong>anzwissenschaftliche<br />
Forschungsarbeiten. Duncker & Humblot, Berl<strong>in</strong> 2000 (ISBN 3-428-<br />
10083-2)
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
Bücher, Studien und Beiträge<br />
Sofia-Studien zur Institutionenanalyse (ISSN 1439-6874)<br />
Die Studien s<strong>in</strong>d gegen Rechnung (20 Euro) per e-mail [becker@sofia-darmstadt.de] o<strong>der</strong> per<br />
Post zu bestellen . Zusammenfassungen f<strong>in</strong>den sich auf <strong>der</strong> Website von sofia unter www.sofiadarmstadt,de<br />
2004<br />
Hebel, Andreas: Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge vs. Informationssystem mit persönlichem<br />
Steuersatz. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 04-1, Darmstadt<br />
2004 (ISBN 3-933795-62-1)<br />
Appel-Kummer, Elisabeth; Mönnecke, Margit: Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards.<br />
Projektphase B, Teilbereich: Institutionelle und organisatorische<br />
Gestaltungsoptionen. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 04-2, Darmstadt<br />
2004 (ISBN 3-933795-64-8)<br />
Mutschler, Doris; Schm<strong>in</strong>cke, Eva: Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards.<br />
Projektphase B, Teilbereich: Implementierung von Naturschutzaspekten <strong>in</strong><br />
Standardisierungs-Organisationen. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 04-3,<br />
Darmstadt 2004 (ISBN 3-933795-63-X)<br />
2003<br />
Barg<strong>in</strong>da, K.; Bizer, K.; Cichorowski, G.; Führ, M.; Weber, O.; Wiek, A.: Evaluation des<br />
3-Städte-Klimaschutzprojektes Viernheim, Lampertheim und Lorsch. Im Auftrag<br />
des Hessischen M<strong>in</strong>isteriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten. Sofia-<br />
Studien zur Institutionenanalyse Nr. 03-1, Darmstadt 2003 (ISBN 3-933795-56-7)<br />
Barg<strong>in</strong>da, K.; Bizer, K.; Cichorowski, G.; Führ, M.; Weber, O.; Wiek, A.: Evaluation des<br />
3-Städte-Klimaschutzprojektes Viernheim, Lampertheim und Lorsch - Anlagenband.<br />
Im Auftrag des Hessischen M<strong>in</strong>isteriums für Umwelt, Landwirtschaft und<br />
Forsten. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 03-2, Darmstadt 2003 (ISBN 3-<br />
933795-59-1)<br />
Becker, Cornelia; Bizer, Kilian; Cichorowski, Georg; Führ, Mart<strong>in</strong>: Implementation von<br />
Naturschutz: Naturschutzstandards. BfN-Forschungsprojekt, Abschlussbericht: Darstellung<br />
des Projektes. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 03-3, Darmstadt<br />
2003 (ISBN 3-933795-58-3)<br />
Dopfer, Jaqui: Öffentlichkeitsbeteiligung bei diskursiven Konfliktlösungsverfahren auf<br />
regionaler Ebene. Potentielle Ansätze zur Nutzung von Risikokommunikation im<br />
Rahmen von e-Government. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 03-4, Darmstadt<br />
2003 (ISBN 3-933795-60-5)<br />
2002<br />
Hülsmann, Michael: Kennzahlengestützte Intensitätsmessung kommunaler Krisen.<br />
Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 02-1, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-<br />
36-2)<br />
Becker, Cornelia: Vertrauen als Instrument <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzbehörde – E<strong>in</strong>e vertrauenstheoretische<br />
Studie. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 02-2, Darmstadt 2002<br />
(ISBN 3-933795-38-9)
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
Bücher, Studien und Beiträge<br />
Berry, Adele: Die Eignung des Internets für das bankbetriebliche Customer Relationship<br />
Management. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 02-3, Darmstadt<br />
2002 (ISBN 3-933795-42-7)<br />
Becker, Cornelia: Das Dilemma des Ermessensspielraums – Der Entscheidungsalltag<br />
von F<strong>in</strong>anzbeamten organisationssoziologisch betrachtet. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 02-4, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-37-0)<br />
Spiwoks, Markus: Ansätze zur Überprüfung <strong>der</strong> Hypothese <strong>in</strong>formationseffizienter<br />
Kapitalmärkte – E<strong>in</strong> Literaturüberblick. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr.<br />
02-5, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-47-8)<br />
2001<br />
Bizer, Kilian; Führ, Mart<strong>in</strong>: Responsive Regulierung für den homo oeconomicus <strong>in</strong>stitutionalis<br />
– Ökonomische Verhaltenstheorie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeitsprüfung. Sofia-Studien<br />
zur Institutionenanalyse Nr. 01-1, Darmstadt 2001 (ISBN 3-933795-29-<br />
X)<br />
Führ, Mart<strong>in</strong>; Lew<strong>in</strong>, Daniel: Partizipative Verfahren <strong>in</strong> Zulassungsentscheidungen für<br />
raumbedeutsame Vorhaben. Chancen und Risiken e<strong>in</strong>er rechtlichen Verankerung.<br />
Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 01-2, Darmstadt 2001 (ISBN 3-933795-<br />
31-1)<br />
Dopfer, Jaqui; Peter, Brigitte; Bizer, Kilian: Onl<strong>in</strong>e-Journalismus – Konzept für e<strong>in</strong>en<br />
Studiengang. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 01-3, Darmstadt 2001<br />
(ISBN 3-933795-32-X)<br />
Ahlers, Grit Mareike: Internetbasierte F<strong>in</strong>anzkommunikation von Initial Public Offer<strong>in</strong>gs.<br />
Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 01-4, Darmstadt 2001 (ISBN 3-<br />
933795-35-4)<br />
2000<br />
Andres, Peter und Markus Spiwoks: Prognosegütemaße, State of the Art <strong>der</strong> statistischen<br />
Ex-post-Beurteilung von Prognosen. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 00-1, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933795-22-2)<br />
Friedrichs, Stephanie: Markenstrategien im Privatkundengeschäft von Kredit<strong>in</strong>stituten.<br />
Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 00-2, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933795-<br />
25-7)<br />
Hülsmann, Michael: Institution Kommune – Versuch <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Begriffsbestimmung.<br />
Sofia-Studien zur Institutionenanalyse Nr. 00-3, Darmstadt 2000 (ISBN 3-<br />
933795-26-5)<br />
1999<br />
Führ, Mart<strong>in</strong> unter Mitarbeit von Kilian Bizer, Betty Gebers, Gerhard Roller: Institutionelle<br />
Bed<strong>in</strong>gungen zur För<strong>der</strong>ung proaktiver Strategien – Vergleichende Analyse<br />
<strong>in</strong>ternationaler Ansätze im Bereich des Umweltverhaltens von Unternehmen. Sofia-<br />
Studien zur Institutionenanalyse Nr. 99-1, Darmstadt 1999 (ISBN 3-933795-15-X)<br />
Führ, Mart<strong>in</strong> unter Mitarbeit von Uwe Brendle, Betty Gebers, Gerhard Roller: Produktbezogene<br />
Normen <strong>in</strong> Europa zwischen B<strong>in</strong>nenmarkt und Umweltschutz - Reformbedarf<br />
aus <strong>der</strong> Sicht des Verfassungs- und des Europarechts. Sofia-Studien zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 99-2, Darmstadt 1999 (ISBN 3-933795-14-1)
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
Bücher, Studien und Beiträge<br />
Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse (ISSN 1437-126X)<br />
Die Beiträge s<strong>in</strong>d gegen Rechnung (10 Euro) per e-mail [becker@sofia-darmstadt.de] o<strong>der</strong> per<br />
Post zu bestellen [Sofia, Haardtr<strong>in</strong>g 100, 64295 Darmstadt]. Die meisten Diskussionsbeiträge<br />
s<strong>in</strong>d auch auf <strong>der</strong> Website von Sofia unter www.sofia-darmstadt.de als pdf-Datei verfügbar.<br />
2005<br />
Barg<strong>in</strong>da, K.; Cichorowski, G.; Assmann, R; Führ, M.: Potentiale „smarter“ Produktkennzeichnung<br />
- Technische Entwicklungen und Anfor<strong>der</strong>ungen des Elektro-<br />
Gesetzes. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 05-1, Darmstadt<br />
2005 (ISBN 3-933795-69-9)<br />
Cichorowski (Hrsg.): <strong>Cluster</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> - <strong>Werbeslogan</strong> o<strong>der</strong> Zukunftskonzept?<br />
Bericht zum Workshop am 15.2.2005 und weitere Materialien. Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 05-2, Darmstadt 2005 (ISBN 3-<br />
933795-70-2)<br />
2004<br />
Spiwoks, Markus: Aktien<strong>in</strong>dexprognosen, rationale Erwartungen und aktive Anlagestrategien.<br />
Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 04-1, Darmstadt<br />
2004 (ISBN 3-933795-48-6)<br />
Becker, Cornelia: E<strong>in</strong>zelkämpfer o<strong>der</strong> Coach? Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 04-2, Darmstadt 2004 (ISBN 3-933795-65-6)<br />
Cichorowski, Georg; Bizer, Kilian; Führ, Mart<strong>in</strong>: E<strong>in</strong>flussfaktoren auf Standortentscheidungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Region</strong> am Beispiel des Kreises Groß Gerau. Vorstudie<br />
im Auftrag des Kreises Groß-Gerau. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 04-3, Darmstadt 2004 (ISBN 3-933795-66-4)<br />
Becker, Cornelia: Raummetaphern als Brücke zwischen Internetwahrnehmung und<br />
Internetkommunikation. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 04-<br />
4, Darmstadt 2004 (ISBN 3-933795-67-2)<br />
Cichorowski, Georg: Evaluation <strong>der</strong> Wassersparaktion „Wassersparen mit Technik“ <strong>in</strong><br />
Frankfurt a.M. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 04-5, Darmstadt<br />
2004 (ISBN 3-933795-68-0)<br />
2003<br />
Bahrs, Enno: Scop<strong>in</strong>g und Screen<strong>in</strong>g des Handlungsfeldes Agrarsubventionen. Materialien<br />
aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-Forschungsprojektes<br />
„Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“.Sofia-Diskussionsbeiträge<br />
zur Institutionenanalyse Nr. 03-1, Darmstadt 2003 (ISBN 3-933795-55-9)<br />
Häusler, Andreas; Neidle<strong>in</strong>, Christoph: Untersuchunsbereich Wald und Holz. Materialien<br />
aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-Forschungsprojektes<br />
„Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“. Sofia- Diskussionsbeiträge<br />
zur Institutionenanalyse Nr. 03-2, Darmstadt 2003 (ISBN 3-933795-54-0)<br />
Cichorowski, Georg: Untersuchungsbereiche Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme, Verkehrswegebau,<br />
Gewässerschutz, Wasserwirtschaft. Materialien aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase.<br />
Teilbericht im Rahmen des BfN-Forschungsprojektes „Implementation von Naturschutz:<br />
Naturschutzstandards“. Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 03-3, Darmstadt 2003 (ISBN 3-933795-51-6)
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
Bücher, Studien und Beiträge<br />
Becker, Cornelia: Untersuchungsbereiche Beschaffung, Subventionen, Strohballen,<br />
Reifenabrieb. Materialien aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-<br />
Forschungsprojektes „Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“.<br />
Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 03-4, Darmstadt 2003 (ISBN<br />
3-933795-52-4)<br />
Schm<strong>in</strong>ke, Eva; Mutschler, Doris: Untersuchungsbereich Normungsprojekte im DIN,<br />
und Produktkennzeichnung sowie W<strong>in</strong>denergieanlagen im Offshore-Bereich. Materialien<br />
aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-<br />
Forschungsprojektes „Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“.<br />
Sofia- Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 03-5, Darmstadt 2003 (ISBN<br />
3-933795-53-2)<br />
Appel-Kummer, Elisabeth; Mönnecke, Margit et al.: Standardisierung im Naturschutz.<br />
Materialien aus <strong>der</strong> Screen<strong>in</strong>gphase. Teilbericht im Rahmen des BfN-Forschungsprojektes<br />
„Implementation von Naturschutz: Naturschutzstandards“. Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 03-6. Darmstadt 2003 (ISBN 3-<br />
933795-57-5)<br />
2002<br />
Wolf, Gabriele: Die Besteuerung von Sozialversicherungsrenten und Beamtenpensionen.<br />
Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-1. Darmstadt 2002<br />
(ISBN 3-933795-39-7)<br />
Becker, Cornelia: K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Netz <strong>der</strong> Werbewirtschaft - K<strong>in</strong><strong>der</strong>zeitschriften als E<strong>in</strong>stieg<br />
zu <strong>in</strong>teraktiver Werbung. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-<br />
2, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-41-9)<br />
Barg<strong>in</strong>da, Karsten; Michalski, Uli: Innovative Ansätze für den kommunalen Klimaschutz<br />
<strong>in</strong> Südhessen – Workshopbericht. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 02-3, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-40-0)<br />
Ste<strong>in</strong>wachs, Jennifer: Menschenbil<strong>der</strong> und Verhaltensmodelle im Recht. Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-4, Darmstadt 2002 (ISBN 3-<br />
933795-43-5)<br />
Bizer, Kilian; Mackscheidt, Klaus: Die Rolle <strong>der</strong> Politikberatung bei <strong>der</strong> Grundsteuerreform.<br />
Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-5, Darmstadt 2002<br />
(ISBN 3-933795-44-3)<br />
Bizer, Kilian; Sternberg, Rolf: Competition through <strong>in</strong>dicators of regional susta<strong>in</strong>ability<br />
<strong>in</strong> a fe<strong>der</strong>al system. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-6.<br />
Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-45-1)<br />
Röhl, Julia: Das Menschenbild <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ökonomik. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 02-7, Darmstadt 2002 (ISBN 3-933795-46-X)<br />
Cichorowski, Georg: Innovative Ansätze für den kommunalen Klimaschutz <strong>in</strong> Südhessen<br />
– Materialien zum Workshop am 13.03.2002 <strong>in</strong> Heppenheim. Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-8, Darmstadt 2002 (ISBN 3-<br />
933795-49-4)<br />
Barg<strong>in</strong>da, Karsten; Cichorowski, Georg: Handwerker als Beratungsdienstleister im<br />
Klimaschutz? – Bericht über den Workshop am 09.12.2002, Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-9, Darmstadt 2002 (ISBN 3-<br />
933795-50-8)
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
Bücher, Studien und Beiträge<br />
Lew<strong>in</strong>, Daniel: Konfliktkommunikation im Verkehrszulassungsrecht. – Systematik und<br />
Grenzen. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 02-10, Darmstadt<br />
2002 (ISBN 3-933795-61-3)<br />
2001<br />
Cichorowski, Georg: Lärmm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung - Empfehlungen zum kommunalen Vorgehen.<br />
Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 01-1, Darmstadt 2001 (ISBN<br />
3-933795-28-1)<br />
Spiwoks, Markus: Aktives versus passives Portfoliomanagement - Prognosekompetenz<br />
als wichtigste Determ<strong>in</strong>ante <strong>der</strong> Auswahlentscheidung. Sofia-Diskussionsbeiträge<br />
zur Institutionenanalyse Nr. 01-2, Darmstadt 2001 (ISBN 3-933795-30-3)<br />
Lew<strong>in</strong>, Daniel: Das „Mediationsverfahren“ und das „<strong>Region</strong>ale Dialogforum Flughafen<br />
Frankfurt“ – Bereicherung o<strong>der</strong> Gefahr für rechtsstaatliche Planung? Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 01-3, Darmstadt 2001 (ISBN 3-<br />
933795-33-8)<br />
Roller, Gerhard; Ste<strong>in</strong>wachs, Jennifer: Die Aufhebbarkeit von Bannwal<strong>der</strong>klärungen –<br />
E<strong>in</strong>e Untersuchung aus aktuellem Anlass. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 01-4, Darmstadt 2001 (ISBN 3-933975-34-6)<br />
2000<br />
Führ, Mart<strong>in</strong>: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip und juristische Rationalität – E<strong>in</strong> Beitrag zu den<br />
Grundlagen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Verständigung. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 00-1, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933975-10-9)<br />
Bizer, Kilian; Führ, Mart<strong>in</strong>: Die Verhältnismäßigkeit emissionsm<strong>in</strong><strong>der</strong>n<strong>der</strong> Maßnahmen<br />
für organische Lösemittel <strong>in</strong> Farben und Lacken. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 00-2, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933975-16-8)<br />
Führ, Mart<strong>in</strong>: Grundlagen juristischer Institutionenanalyse – Das ökonomische Modell<br />
menschlichen Verhaltens aus <strong>der</strong> Perspektive des Rechts. Sofia-Diskussionsbeiträge<br />
zur Institutionenanalyse Nr. 00-3, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933975-19-2)<br />
Führ, Mart<strong>in</strong>: Gefahrguttransporte – Schnittstellen zu Anlagensicherheit und Arbeitsschutz.<br />
Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 00-4, Darmstadt<br />
2000 (ISBN 3-933975-20-6)<br />
Becker, Cornelia: Steuerh<strong>in</strong>terziehung und Habitus. Sofia-Diskussionsbeiträge zur<br />
Institutionenanalyse Nr. 00-5, Darmstadt 2000 (ISBN 3-933975-21-4)<br />
Bizer, Kilian: Die Integration von Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten <strong>in</strong> die Arbeitswelt – E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionenökonomische<br />
Analyse <strong>der</strong> Anreizsituation von Akteuren. Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 00-6, Darmstadt 2000 (ISBN 3-<br />
933975-24-9)<br />
Albrecht, Thomas: Zur Eignung professioneller Z<strong>in</strong>sprognosen als Entscheidungsgrundlage.<br />
E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>sprognosen deutscher Banken mit <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>serwartung<br />
„des Marktes“. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 00-7, Darmstadt<br />
2000 (ISBN 3-933975-23-0)
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
Bücher, Studien und Beiträge<br />
Bizer, Kilian: Steuervere<strong>in</strong>fachung und Steuerh<strong>in</strong>terziehung – E<strong>in</strong> Forschungsprogramm.<br />
Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 00-8, Damrstadt<br />
2000 (ISBN 3-933975-27-3)<br />
1999<br />
Bizer, Kilian: Die Ökonomik <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeitsprüfung. Sofia-Diskussionsbeiträge<br />
zur Institutionenanalyse Nr. 99-1, Darmstadt 1999 (ISBN 3-933975-06-0)<br />
Becker, Cornelia: K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendschutz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Werbung – E<strong>in</strong>e Analyse von 100<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>zeitschriften. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-2,<br />
Darmstadt (ISBN 3-933975-07-9)<br />
Riehl, Markus: Rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Integration Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter <strong>in</strong><br />
die Arbeitswelt. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-3, Darmstadt<br />
1999 (ISBN 3-933975-08-7)<br />
Führ, Mart<strong>in</strong>: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip und Verfassungsrecht – E<strong>in</strong>e juristische Sicht.<br />
Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-4, Darmstadt 1999 (ISBN<br />
3-933975-09-5) (vergriffen - siehe Nr. 00-1)<br />
Nicklas, Cornelia: Die Verwendung von Lösemitteln als Lackbestandteile und <strong>in</strong> Druckereien.<br />
Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-5, Darmstadt<br />
1999 (ISBN 3-933975-10-9)<br />
Bizer, Kilian: Anreizstrukturen <strong>der</strong> Akteure beim K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendschutz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Werbung. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 99-6, Darmstadt<br />
1999 (ISBN 3-933975-11-7)<br />
Spiwoks, Markus (Hrsg.): Venture Capital (mit Beiträgen von Oliver He<strong>in</strong>, John P. Mc-<br />
Donough und Markus Spiwoks). Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse<br />
Nr. 99-7, Darmstadt 1999 (ISBN 3-933975-12-5)<br />
1998<br />
Führ, Mart<strong>in</strong>: Das Gebot gegenseitiger Rücksichtnahme – Renaissance e<strong>in</strong>es Rechtspr<strong>in</strong>zips?<br />
Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 98-1, Darmstadt<br />
1998 (ISBN 3-933975-00-1)<br />
Führ, Mart<strong>in</strong>: Rationale Gesetzgebung – Systematisierung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen und<br />
exemplarische Anwendung. Sofia-Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr.<br />
98-2, Darmstadt 1998 (ISBN 3-933975-01-x)<br />
Bizer, Kilian: Individuelles Verhalten. Institutionen und Responsives Recht. Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 98-3, Darmstadt 1998 (ISBN 3-<br />
933975-?)<br />
Spiwoks, Markus: Intermediationstheorie <strong>der</strong> Vermögensverwaltung – Verstärkte<br />
Kundenb<strong>in</strong>dung durch Berücksichtigung <strong>in</strong>dividueller Transaktionskosten. Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 98-4, Darmstadt 1998 (ISBN 3-<br />
933975-05-2<br />
Bizer, Kilian: Voluntary Agreements – cost-effective or just flexible to fail? Sofia-<br />
Diskussionsbeiträge zur Institutionenanalyse Nr. 98-5, Darmstadt 1998 (ISBN 3-<br />
933975-04-4)
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
Bücher, Studien und Beiträge<br />
Kooperationspartner<br />
In se<strong>in</strong>en Forschungsvorhaben arbeitet sofia mit folgenden E<strong>in</strong>richtungen zusammen:<br />
• Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich, Institut für Umweltpsychologie,<br />
Prof. Dr. Scholz, Dr. Olaf Weber, http://www.ethz.ch<br />
• F<strong>in</strong>anzwissenschaftliches Forschungs<strong>in</strong>stitut an <strong>der</strong> Universität zu Köln,<br />
http://www.wiso.uni-koeln.de/f<strong>in</strong>anzfors/<strong>in</strong>dex.htm<br />
• Institut für Volkswirtschaftslehre, Fachgebiet F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftspolitik, TU<br />
Darmstadt, Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften,<br />
http://www.bwl.tu-darmstadt.de/<strong>in</strong>dex.htm<br />
• Forschungsgruppe BIOGUM - Forschungsschwerpunkt Biotechnik, Gesellschaft<br />
und Umwelt, Dr. Peter-Henn<strong>in</strong>g Fe<strong>in</strong>dt, Uni Hamburg, http://www.biogum.unihamburg.de/<br />
• Taurus - Gesellschaft für Umwelt-, <strong>Region</strong>al- und Wirtschaftsentwicklung mbH,<br />
Trier, www.taurus-<strong>in</strong>stitut.de<br />
• BC - Forschungs- und Beratungsgesellschaft mbH, Wiesbaden, www.bcresearch.de<br />
• Frauenforschungszentrum Darmstadt ffz, (FHD/TUD), Gabriele Herbert, Herbert@hrz2.hrz.tu-darmstadt.de<br />
• Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt (DGB/FHD/TUD), www.kooperationsstelle.tu-darmstadt.de<br />
• Prof. Dr. Margit Mönnecke & Dipl.-Ing. Elisabeth Appel, Landschaftsplaner<strong>in</strong>nen<br />
<strong>in</strong> Partnerschaft, Eberswalde, m.moennecke@gmx.net<br />
• Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Institut e.V. - RMI Darmstadt, www.rm-<strong>in</strong>stitut.de<br />
• FiveW<strong>in</strong>ds (Dr. Eva Schm<strong>in</strong>cke), Tüb<strong>in</strong>gen, e.schm<strong>in</strong>cke@fivew<strong>in</strong>ds.com<br />
• Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Wald-Holz-Umwelt Consult, Andreas Häusler, Hans-<br />
Christoph Neidle<strong>in</strong>, Wemd<strong>in</strong>g, AndreasHaeusler@aol.com<br />
• Dr. Enno Bahrs, StB, Institut für Agrarökonomie, Gött<strong>in</strong>gen, ebahrs@gwdg.de<br />
• Dr. Andreas Rack, Rechtsanwalt und Notar, Frankfurt<br />
• Fachhochschule B<strong>in</strong>gen, Institut für Umweltstudien und angewandte Forschung;<br />
Prof. Dr. Gerhard Roller<br />
Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse<br />
FHD - FB SuK, Haardtr<strong>in</strong>g 100, 64295 Darmstadt<br />
Fon +49 6151 168735, Fax +49 6151 168925<br />
<strong>in</strong>fo@sofia-darmstadt.de www.sofia-darmstadt.de