25.07.2016 Aufrufe

Meitinger Geschichte(n) - Juli 2016

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Freitag, 22. <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong><br />

eitinger<br />

M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />

13<br />

<strong>Juli</strong><br />

<strong>2016</strong><br />

¤ 3.–<br />

ZEITZEUGEN<br />

HISTORISCHES, AKTUELLES, WISSENSWERTES UND AMÜSANTES AUS MEITINGEN<br />

KULTUR<br />

Steinklang -Konzert<br />

auf Stein Seite 14<br />

KURIOSES<br />

<strong>Meitinger</strong> erinnern sich an<br />

ihre Schulzeit Seite 34<br />

Ballon-Notlandung<br />

in Meitingen Seite 38<br />

SOZIALES<br />

HISTORIE<br />

VEREIN<br />

Marion Schmid hilft weltweit!<br />

Seite 17<br />

Wie die Apotheke<br />

nach Meitingen kam! Seite 4<br />

60 Jahre TCM:<br />

Jubiläumsturnier<br />

Seite 45


WIR DENKEN AN MORGEN.<br />

SEIT MEHR ALS 110 JAHREN.<br />

Ihr LEW-Energiepunkt Gersthofen bietet mehr als Strom und Gas.<br />

Jetzt beraten lassen zu Photovoltaik, Batteriespeicher, Elektromobilität<br />

und vielen weiteren Energielösungen!<br />

LEW-Energiepunkt Gersthofen,<br />

Bahnhofstraße 8<br />

Dienstag und Freitag<br />

9.00 - 12.30 Uhr und 13.30 - 17.00 Uhr<br />

WIR FREUEN UNS<br />

AUF IHREN BESUCH!<br />

Besuchen Sie uns auch auf www.lew.de


INHALT<br />

HISTORIE<br />

Marien-Apotheke – heute noch in Betrieb! ........................................ 4<br />

RÜCKBLICKE<br />

Zum Zollschuster ................................................................................ 8<br />

STRASSENNAMEN<br />

Sommer und Garten .......................................................................... 11<br />

KULTUR<br />

Steinklang – besondere Komposition eines ehemaligen <strong>Meitinger</strong>s .. 14<br />

SOZIALES<br />

Marion Schmid hilft! ........................................................................ 17<br />

VOR 100 JAHREN<br />

„Der Kapellenschneider“ ................................................................... 23<br />

WIRTSCHAFT<br />

Wasserkraftwerk Meitingen – zwischen 1920 und 1922 erbaut ........ 24<br />

AKTUELLES<br />

Schlosspark –endlich neu! ................................................................. 28<br />

LEBENSLINIEN<br />

Jung und selbständig! ......................................................................... 30<br />

ZEITZEUGEN<br />

Klassentreffen Jahrgang 1944 ............................................................ 34<br />

KURIOSES<br />

Ballon-Notlandung ............................................................................ 38<br />

REISE<br />

Reisetipps für den Urlaub in Deutschland.......................................... 40<br />

VEREIN<br />

60 Jahre TC Meitingen ..................................................................... 45<br />

Die nächsten<br />

eitinger<br />

M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />

erscheinen voraussichtlich im Dezember <strong>2016</strong>.<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Stellvertretende Verlagsleitung:<br />

Günter Simona Gebauer Weiß<br />

Telefon: 0821/5071-303<br />

0821/5071-456<br />

Fax: 0821/5071-9303<br />

0821/5071-9456<br />

ggebauer@ sweiss@herba-verlag.de<br />

stadtzeitung.de<br />

eitinger<br />

M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktion:<br />

Marion Buk-Kluger<br />

Telefon: 0821/5071-451<br />

Fax: 0821/5071-9451<br />

stadtgeschichten@<br />

herba-verlag.de<br />

Editorial<br />

Bild: fototeam doelzer<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

wir haben schon wieder Halbzeit<br />

in diesem Jahr <strong>2016</strong>. Doch für<br />

viele steht der Urlaub noch an.<br />

Aber wohin soll es gehen? Wer<br />

noch nicht gebucht hat, für den<br />

haben wir ganz spezielle Reisetipps<br />

von <strong>Meitinger</strong>n und der Redaktion.<br />

Wir stellen Ihnen nämlich<br />

Deutschland als Reiseziel vor,<br />

u.a. geht es ins Unesco Welterbe<br />

Oberes Mittelrheintal, das sich<br />

von Rüdesheim bis Koblenz erstreckt.<br />

Stellvertretende Anzeigenverkauf: Verlagsleitung:<br />

Simona Günter Weiß Gebauer<br />

Telefon: 0821/5071-456<br />

0821/5071-303<br />

Fax: Fax: 0821/5071-9456<br />

0821/5071-9303<br />

sweiss@herba-verlag.de<br />

ggebauer@<br />

stadtzeitung.de<br />

Ist DAS Magazin für Meitingen, das den Ort auf liebenswürdige Weise widerspiegelt.<br />

Jede Ausgabe enthält einen abwechslungsreichen Themenmix aus historischen und<br />

aktuellen Beiträgen. Die nächsten <strong>Geschichte</strong>(n) erscheinen im <strong>Juli</strong> 2015.<br />

Herba Werbeverlag Baur GmbH • Konrad-Adenauer-Allee 11 • 86150 Augsburg • eMail: stadtgeschichten@herba-verlag.de<br />

• Internet: www.herba-verlag.de • Geschäftsführung: Thomas Sixta • Redaktionsleitung:<br />

Christine Hornischer Layout/Satz/Druck: Mayer & Söhne Druck- und Mediengruppe GmbH, Oberbernbacher<br />

Weg 7, 86551 Aichach Verbreitung: Als Anzeigenkunde erhalten Sie einige Magazine zur Auslage gratis. Ansonsten<br />

kann der Sammelband an ausgewählten Verkaufsstellen für nur 3,– gekauft werden.<br />

Die namentlich gekennzeichneten Beiträge stellen die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme des Verlages dar.<br />

ÜBERSICHT<br />

WERBEVERLAG<br />

www.herba-verlag.de<br />

Aber auch direkt vor der Haustüre<br />

gibt es genügend Möglichkeiten,<br />

den Sommer zu verbringen.<br />

Ob bei einem Konzert auf ganz<br />

besonderen Steininstrumenten,<br />

für die ein ehemaliger <strong>Meitinger</strong><br />

die Musik komponierte. Oder bei<br />

einer Radltour entlang des Lechs<br />

mit Stopp beim <strong>Meitinger</strong> Wasserkraftwerk.<br />

Die Zeit lässt sich<br />

jedoch auch gut im eigenen Garten<br />

verbringen. Unsere Straßennamen<br />

passen dieses Mal perfekt<br />

zur Jahreszeit. Auch der neu angelegte<br />

<strong>Meitinger</strong> Park lädt ein<br />

zum Verweilen in der Freizeit<br />

oder nach der Arbeit.<br />

Ein ganz besonderer Termin steht<br />

im August beim TC Meitingen<br />

an: Der Tennisverein feiert sein<br />

60-jähriges Jubiläum, und das mit<br />

einem hochkarätigen Turnier.<br />

Wie es dazu kam? Wir sprachen<br />

mit dem Vorstand.<br />

Gesprochen haben wir auch mit<br />

Marion Schmid. Sie hilft mit ihrer<br />

Rainbow Stiftung denen, die<br />

weniger Glück haben. Anfang des<br />

Jahres war sie z.B. in der Dominikanischen<br />

Republik, um ihr Patenkind<br />

zu besuchen. Daraus entstand<br />

die Idee, werdenden Müttern<br />

vor Ort mit Babysachen zu<br />

helfen. Aber auch ansonsten<br />

sprüht sie über vor Ideen, um zu<br />

helfen.<br />

Unterstützung bekommt sie auch<br />

von einer jungen <strong>Meitinger</strong>in,<br />

Tatjana Kühn. Und die bietet in<br />

ihrem Yoga- & Gesundheitszentrum<br />

in Augsburg nicht nur die<br />

Benefiz-Rainbow Engel von Marion<br />

Schmid an, sondern beweist<br />

dort auch, dass man in jungen<br />

Jahren unternehmerischen Mut<br />

haben und damit erfolgreich sein<br />

kann. Eine etwas andere Lebenslinien-<strong>Geschichte</strong><br />

stellen wir Ihnen<br />

mit dieser sportlichen, jungen<br />

Frau vor.<br />

Natürlich dürfen in dieser Ausgabe<br />

die <strong>Geschichte</strong>n nicht fehlen,<br />

die uns in die Historie Meitingens<br />

führen. Wer wohnte einst in<br />

den Häusern, die es teilweise gar<br />

nicht mehr gibt? Adolf Fischer<br />

öffnete für uns wieder sein umfangreiches<br />

Archiv. Wie kam die<br />

Apotheke nach Meitingen und<br />

was hatte es mit einer Ballon-<br />

Notlandung im Jahr 1963 auf<br />

sich? Außerdem durften wir bei<br />

einem traditionellen Klassentreffen<br />

dabei sein: die 1944 geborenen<br />

<strong>Meitinger</strong> treffen sich nämlich<br />

regelmäßig und tauschen sich<br />

aus.<br />

Worüber? Das lesen Sie hier!<br />

Viel Vergnügen,<br />

Ihre Marion Buk-Kluger<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 3


HISTORIE<br />

MARIEN-APOTHEKE<br />

HeutenochinBetrieb!<br />

Von der Handapotheke bis zum richtigen Geschäft. Was 1849 begann,<br />

ist heute nicht mehr wegzudenken.<br />

Fotonachweis: Adolf Fischer<br />

Zusammengestellt von Marion Buk-<br />

Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />

von Adolf Fischer bei der Recherche<br />

und der Bildbereitstellung<br />

Einer nachgewiesenen Apothekertätigkeit<br />

ging man wohl zuerst<br />

in der zweiten Hälfte des 8.Jahrhunderts<br />

in Bagdad nach. Dort<br />

stand auch bereits im 9. Jahrhundert<br />

ein erstes Amtliches Arzneibuch<br />

zur Verfügung, das Gültigkeit<br />

für alle Krankenhäuser und<br />

Apotheken im Osten des Islamischen<br />

Reiches hatte und mindestens<br />

200 Jahre in Gebrauch war.<br />

In Europa hingegen wurden bis<br />

ins 13. Jahrhundert Arzneimittel<br />

durch Ärzte und Priester zubereitet.<br />

Meist nur in den Klöstern<br />

hatten sich, nach dem Untergang<br />

des Römischen Reiches, einige<br />

Mönche speziell mit der Züchtung<br />

und Verarbeitung von Heilkräutern<br />

beschäftigt. Außerdem<br />

waren dort Bruchstücke der<br />

Kenntnisse großer antiker Gelehrter<br />

wie Hippokrates und Galen<br />

bewahrt worden.<br />

Erst durch die „Constitutiones“<br />

von Friedrich II (1194–1250),<br />

dem ersten Gesetzeswerk zur<br />

Trennung von Arzt und Apotheker,<br />

kam es zu einer schriftlichen<br />

Regelung des Gesundheitswesens.<br />

Die zunehmende Komplexität der<br />

Medikamente hatte eine Arbeitsteilung<br />

nötig gemacht, welche<br />

durch die beginnende Spezialisierung<br />

des mittelalterlichen Kleinhandelsgewerbes<br />

noch vorangetrieben<br />

worden war.<br />

© elfrock / 123rf.de<br />

4 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


HISTORIE<br />

© foottoo / 123rf.de<br />

sie dann beziehen. Veranlasst<br />

durch das ständige steigen der<br />

Kosten für die Lebenshaltung,<br />

Fracht für den Umzug, das alles<br />

im gegenteiligen Verhältnisse zu<br />

meinem Einkommen stand, und<br />

auch aus seelisachen Gründen,<br />

liese ich nach fast 6-jährigen<br />

Trennung von meiner Familie,<br />

hervorgerufen durch meine militärischen<br />

Dienstleistungen,meine<br />

ständig kränkelnde Frau mit meinen<br />

drei Kindern, die gleichfalls<br />

abwechselnd krank waren von<br />

Würzburg zu mir kommen. Meine<br />

Möbel standen seit Jahren in<br />

Bamberg zusammengestellt, so<br />

das ich Ende September zu den<br />

damals schon hohen Frachtpreisen<br />

zwei Umzüge auszuführen<br />

hatte.<br />

Meine Familie in Meitingen unterzukriegen<br />

war unmöglich und<br />

so mußte ich mein Laboratorium,<br />

die mit Steinboden belegt ist und<br />

daher sehr kalt und feucht ist<br />

durch dieWitterung seither,sie es<br />

auch verhinderte das die aufgeführte<br />

Zwischenmauer austrocknete,zumWohn<br />

– und Kochraum<br />

umgestalten. Bis zur Erkrankung<br />

meinesTöchterchen Isolde diente<br />

dieser Raum auch noch als<br />

Schlafraum für 2 Personen. Daß<br />

an diesen Erkrankungsfällen die<br />

misslichen Wohnungsverhältnisse<br />

die Schuld tragen, dürfte außer<br />

Zweifel stehen. Nun ist auch die<br />

Hoffnung, daß ich wenigstens<br />

noch vor dem Winter in die mir<br />

zugedachte Wohnung könnte zunichte<br />

geworden, denn die Firma<br />

Holzmann benötigte noch ein<br />

halbes Jahr mehr zur Erledigung<br />

ihrer Arbeiten, sodaß ich diesen<br />

Winter unter den kläglichsten<br />

und traurigsten Verhältnissen leben<br />

müßte und noch muß. Wer<br />

mein Unterkommen gesehen hat,<br />

wird meine berechtigte Forderung<br />

anerkennen müssen, so stelle ich<br />

nun heute an das Bezirksamt als<br />

zuständige Behörde das herzliche<br />

Ersuchen und die ergebene Bitte,<br />

mich zur Erlangung der Wohnung<br />

im Hause zu unterstützen,<br />

da der Oberjngineur Haas am<br />

1. April endlich Meitingen verläßt,aber<br />

seine Familie nach einer<br />

mir durch den Hausbesitzer übermittelten<br />

Äußerungen nicht mitnimmt,<br />

so bitte ich das Bezirksamt<br />

zu veranlassen, das mein<br />

Hausherr mich in derWohnungsangelegenheit<br />

unterstützt, denn<br />

ich kann unmöglich meinen<br />

Diensraum als notwendigsten<br />

Wohnungsraum benützen, zudem<br />

ich jetzt bereits ¾ Jahre mich in<br />

dieser traurigen Lage durchschlage.<br />

Ich bitte nun das Bezirksamt den<br />

Bürgermeister von Meitingen zu<br />

veranlassen, daß für die Frau des<br />

Oberingineur Haas mit 2 KIndern<br />

die nötigen Räume zur Verfügung<br />

gestellt werden,so das ich<br />

dann auf diese Weise in die danach<br />

freigewordene Wohnung<br />

einziehen kann und meine mir als<br />

ständiges Gemeindemitglied zustehende<br />

menschliche Dasein finde.<br />

Zudem ist die Apotheke eine<br />

Stätte ernster Arbeit für den ganzen<br />

Bezirk und durch den Weggang<br />

der Firmen Holzmann und<br />

Lachmayr wird wohl ohne weiteres<br />

Gelegenheit geboten sein,<br />

Frau Haas mit ihren Kindern und<br />

ihren Möbeln unterzubringen.<br />

Ein Gutachten von Herrn<br />

Dr. Fuchsberger lege ich bei. Bemerken<br />

möchte ich noch, daß<br />

mein Hausherr Herr Steinle mir<br />

gestern sagte, das er zweimal<br />

Herrn O, Jng. Haas kündigte<br />

doch derselbe die Kündigung<br />

nicht annimmt, sondern selbst<br />

mit der zuständigen Behörde<br />

sprechen wird.<br />

Ich ersuche darüber zu entscheiden<br />

und mir gütiger recht bald<br />

nähere Mitteilung zukommen zu<br />

lassen.<br />

Hochachtungsvoll,Max Kurz.<br />

Man muss dazu bemerken, dass in<br />

der Kanalbauzeit keine freien Wohnungen<br />

vorhanden waren. Auch<br />

wurde Max Kurz vorgeworfen,seine<br />

Familie nach Meitingen geholt zu<br />

haben,ohne eine Wohnung für dieselben<br />

in Aussicht zuhaben.<br />

6 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


HISTORIE<br />

Max Kurz erhielt dann doch eine<br />

Wohnung durch eine vorgenommene<br />

Zwangsräumung in dem<br />

<strong>Meitinger</strong> Schloß. (Ehemalige<br />

Büroräume der Firma Holzmann<br />

und Lachmayr).<br />

erwarb der Apotheker Kurtz von<br />

der Caritas das Grundstück gegenüber<br />

dem ehemaligen Schloß<br />

und baute dort das Haus, in dem<br />

sich seitdem die Betriebsräume<br />

der Apotheke befinden.<br />

Bau einer<br />

neuen Apotheke<br />

1928 wurde dann endlich mit<br />

dem Bau der neuen Apotheke begonnen.<br />

In der Wertinger Zeitung stand<br />

hierzu am 24. März „Neubau einer<br />

Apotheke“<br />

„Dieser Tage ist dahier mit dem<br />

Neubau einer Apotheke begonnen<br />

worden. Dieselbe kommt an<br />

die Staatsstraße Meitingen –<br />

Augsburg, gegenüber dem vom<br />

Caritasverband angekauften<br />

Schloß des Herrn Baron v. Teuchert<br />

zu stehen. Auch mit dem<br />

Umbau des Schloßes soll in<br />

nächster Zeit begonnen werden.“<br />

1931 verkaufte Max Kurz anRudolf<br />

Schenkenhofer.<br />

Dazu einen Bericht über das<br />

50-jährige Bestehen der Marien –<br />

Apotheke durch die Familie.<br />

„Am 2. Dezember 1931 schlossen<br />

der Apotheker Kurtz und der<br />

Apotheker Rudolf Schenkenhofer<br />

vor dem Notar den Vertrag, durch<br />

den die Marien –Apotheke in<br />

Meitingen mit Grundstück verkauft<br />

wurde. Am 1. Dezember<br />

1931 hatte der Apotheker Rudolf<br />

Schenkenhofer den Dienst in der<br />

Apotheke übernommen.<br />

Die Apotheke bestand zu dieser<br />

Zeit etwa 5 Jahre. Im Jahre 1928<br />

Bis zum Jahre 1945 versah der<br />

Apotheker seinen Dienst ohne<br />

Hilfskräfte. Es war zu dieser Zeit<br />

auch noch nicht üblich, neben<br />

dem Apotheker weiteres Personal<br />

zu beschäftigen. Die Arzneien<br />

wurden vielfach in der Apotheke<br />

hergestellt. Die Kunden der Apotheke<br />

kamen von weit her, denn<br />

die nächsten Apotheken lagen in<br />

Donauwörth, Rain am Lech,<br />

Pöttmes, Aichach, Gersthofen<br />

und Wertingen.<br />

Nach 1945 stieg die Zahl der<br />

Kunden durch den Zuzug der<br />

Heimatvertriebenen weiter an.<br />

Rudolf Schenkenhofer mußte wegen<br />

Durchblutungsstörungen in<br />

den Beinen den Dienst durch<br />

Kollegen versehen lassen. Somit<br />

betreute von 1949 bis 1979 Magister<br />

Joseph Drescher die Kunden<br />

der Apotheke. Nach dem Tod<br />

von Rudolf Schenkenhofer übernahm<br />

am 1. <strong>Juli</strong> 1954 seine<br />

Schwiegertochter Elisabeth<br />

Schenkenhofer die Leitung der<br />

Marien – Apotheke. Die ursprünglich<br />

sehr bescheidenen Betriebsräume<br />

wurden erweitert.<br />

Die Verlagerung des Arzneimittelverbrauchs<br />

auf industriell hergestellte<br />

und fertig abgepackte<br />

Zubereitung sowie der Verkauf<br />

von einer weitaus größeren Menge<br />

brachte es mit sich, daß seit<br />

1955 Helferinnen in der Apotheke<br />

beschäftigt wurden. Die ständig<br />

anschwellende Zahl von Arzneimitteln<br />

machte es erforderlich,<br />

daß ca. 13000 Medikamente vorrätig<br />

gehalten und überwacht<br />

werden müssen. Dies kann nur<br />

bei übersichtlicher Lagerung geschehen.<br />

Daher mußten im Jahre<br />

1972 die Betriebsräume nochmals<br />

erweitert werden.<br />

Die Apothekerin Elisabeth<br />

Schenkenhofer freut sich, daß ihr<br />

trotz der in letzter Zeit rasch gewachsenen<br />

Konkurrenz noch viele<br />

© ermess / 123rf.de<br />

Kunden die Treue halten. Ihr besonderes<br />

Anliegen zum 50 jährigen<br />

Jubiläum ist es, allen Patienten<br />

und Mitarbeiter, denen sie in<br />

diesen langen Jahren begegnete<br />

zu danken.“<br />

Heute noch ist die Marien-Apotheke<br />

im Besitz der Familie<br />

Schenkenhofer.<br />

Seit 1947 Ihr Meisterbetrieb in Ihrer Nähe:<br />

Sanitär- und Heizungstechnik<br />

• Solaranlagen<br />

• Wärmepumpen<br />

• Pelletskessel<br />

• Badsanierung<br />

• Spenglerei<br />

• Reparaturen<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 7


RÜCKBLICKE<br />

DAS HAUS NR. 26<br />

ZumZollschuster<br />

Der Name Zollschuster kam zustande, da auf dem Anwesen zumeist<br />

ein Schuster-Handwerk betrieben wurde und das Haus neben dem<br />

burgauischen Zollhaus stand. Damals gab es die Bernhard-Monath-Str.<br />

noch nicht.<br />

Das Anwesen zur Zeit, als es im Besitz der Familie Gaugenrieder ist.<br />

Fotonachweis: Adolf Fischer<br />

Zusammengestellt von Marion<br />

Buk-Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />

von Adolf Fischer bei der<br />

Recherche und der Bildbereitstellung<br />

Als erster bekannter Besitzer<br />

wurde 1652 Stephan Schmuttermaier/Schmutter<br />

Mayr mit seiner<br />

Frau Maria geführt.<br />

Am 27.Dezember 1670 verheiratete<br />

sich die Witwe Maria mit Paulus<br />

Weckerle von Herbertshofen.<br />

Zu der Zeit handelte es sich<br />

schon um ein beträchtliches Anwesen<br />

mit drei Pferden und neun<br />

Rindern.<br />

1671 verkaufte dann Paulus Weckerle<br />

an den Moritz Lenz, der<br />

damals bereits als „Zollschuster“<br />

bezeichnet wurde.<br />

Der nächste Besitzer, Johann<br />

Ostermayr, erwarb um 220 Gulden<br />

am 18.5.1685 den Hof von<br />

Moritz Lenz.<br />

Johann Ostermayr war dreimal<br />

verheiratet, zuletzt 1725 mit <strong>Juli</strong>ana<br />

Hermann.<br />

Als Johann am 9. Februar 1733<br />

verstarb verehelichte sich die<br />

Witwe mit dem Sebastian Wagner<br />

von Erlingen. Die Ehe war<br />

nur von kurzer Dauer,denn <strong>Juli</strong>ana<br />

starb 1734.DerWitwer Sebastian<br />

schritt zur nächsten Ehe am<br />

18.1.1735 mit der Mesnerstochter<br />

Barbara Dix aus Ehekirch.<br />

SebastianWagner war ein rüstiger<br />

Mann und verheiratete sich zum<br />

dritten Mal am 16.10.1760 mit<br />

Marianna Wegelin von Blankenburg.<br />

Am 31. März 1762 verstarb Sebastian<br />

Wagner und dessen Witwe<br />

holte sich einen neuen Schuster<br />

ins Haus, und zwar den Michael<br />

Brummer von Echsheim.<br />

Die Heirat war am 15.10.1762.<br />

Nach 15 Jahren Ehe verstarb Michael<br />

Brummer und die Witwe<br />

verkaufte an den Schustermeister<br />

Barthl Bestele am 19.12.1784.<br />

Als sein Vetter Georg Eser,ebenfalls<br />

Schumacher, am 31. März<br />

1806 die Afra Erhard heiratete,<br />

schenkte ihm Barthl Bestele diese<br />

Sölde.<br />

Afra Erhard war die Tochter des<br />

Bauern Andreas Erhard von Hof<br />

Nr.11 (Weißenböck).<br />

In zweiter Ehe am 27.April 1808<br />

ehelichte er dann die Marianne<br />

Schuster von Lauterbach.<br />

8 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


RÜCKBLICKE<br />

Xaver Gaugenrieder heiratete am<br />

6. August 1867 Maria Anna Gebhard<br />

von Erlingen aus dem Haus<br />

Nr. 9, das “ Bachhäusl“.<br />

Doch mit dem Xaver war wohl<br />

nicht gut Kirschen essen laut einer<br />

Anklage 1903.<br />

„Gefährlicher“<br />

Besitzer<br />

In der Wertinger Zeitung steht<br />

1903 geschrieben:<br />

Das Anwesen zur Zeit, als es im Besitz der Familie Gaugenrieder ist. Fotonachweis: Adolf Fischer<br />

Am 22. August 1846 erwarb<br />

schließlich Mathias Hufmeier<br />

von Georg Eser die Zollschuster<br />

Sölde.Verheiratet war Hufmeier<br />

in erster Ehe (Hochzeit: 1.September<br />

1846) mit der Karolina<br />

Lindenmayr, einer Bauerstochter<br />

von Kühlental, und in zweiter<br />

Ehe mit Catharina Schmid von<br />

Erlingen.<br />

Der nächste Besitzer 1867 war<br />

Xaver Gaugenrieder (geb.<br />

26.10.1828 in Herbertshofen,<br />

Haus Nr. 19. Die Familie kam ursprünglich<br />

aus Blankenburg).<br />

5. Fall: Anklage gegen Xaver<br />

Gaugenrieder, Käser von Meitingen,<br />

wegen Vergehens der gefährlichen<br />

Körperverletzung.Der Angeklagte<br />

ist beschuldigt, am<br />

Abend des 26. <strong>Juli</strong> den ledigen<br />

Söldnerssohn Xaver Müller von<br />

Meitingen mit der Axt am Kopfe<br />

über dem Auge verletzt zu haben,<br />

als dieser in einem Streit, welchen<br />

der Angeklagte Gaugenrieder mit<br />

seiner Mutter wegen Erbschaft<br />

hatte, auswehren wollte, nachdem<br />

er von der Mutter um Hilfe gerufen<br />

worden war. Der Angeklagte<br />

verteidigt sich damit, dass es ihn<br />

geärgert habe,weil Müller sich in<br />

Bei Vorlage dieses Inserates erhältst du<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 9


RÜCKBLICKE<br />

Georg Gaugenrieder mit Braut Theresia Liepert.<br />

Fotonachweis: Adolf Fischer<br />

Die Töchter von Theresia Gaugenrieder.<br />

seine Familienangelegenheiten<br />

gemischt habe,und zuviel getrunken<br />

habe er auch gehabt im Unmut<br />

darüber, weil seine Mutter<br />

ihm das Anwesen nicht habe zuschreiben<br />

lassen, obwohl sie es<br />

ihm versprochen hatte.Das Urteil<br />

lautet auf eine Geldstrafe von<br />

30 Mark,ev.6Tag Gefängnis und<br />

Kosten.<br />

Maria Anna Gaugenrieder,<br />

geb. Gebhard<br />

Fotonachweis: Adolf Fischer<br />

1904 wurden das Wohnhaus und<br />

Ökonomiegebäude neu erbaut.<br />

Als jüngster von zehn Kindern<br />

übernahm Georg, 1880 geboren,<br />

von seiner Mutter, zur Zeit Witwe,<br />

1905 den Hof. 2 Jahre führte<br />

eine Verwandte den Haushalt bis<br />

er am 9. Juni 1907 die Näherin<br />

Theresia Liepert aus dem Hof<br />

Nr.2 der„Schneiderjack“ ehelichte.<br />

Ein männlicher Erbe blieb<br />

ihm verwehrt, denn er hatte<br />

5 Töchter: Afra,Theresia, Rosa,<br />

Anna und Antonia.<br />

Fotonachweis: Adolf Fischer<br />

Georg Gaugenrieder<br />

Fotonachweis: Adolf Fischer<br />

Antonia und Anna führten den<br />

Hof weiter bis er aufgegeben<br />

wurde.<br />

Besitzerdes<br />

HausNr.26<br />

„Zum<br />

Zollschuster“<br />

1652 Stephan Schmutter<br />

Mayr (Schmuttermaier)<br />

1670 PaulusWeckerle<br />

1671 Moritz Lenz<br />

1685 Hans Ostermayr<br />

1691 Jörg (Georg) Kotterer<br />

1733 SebastianWagner<br />

1762 Michael Brummer<br />

1784 Barthl Bestele<br />

1806 Johann Georg Eser<br />

1866 Hufmeier Mathias<br />

1877 Xaver Gaugenrieder<br />

1899 Anna Gaugenrieder<br />

Witwe<br />

1905 Georg Gaugenrieder<br />

10 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


STRASSENNAMEN<br />

STRASSENNAMEN<br />

SommerundGarten<br />

Passend zur Jahreszeit heißen die Straßen, um die es geht!<br />

Text und Bilder: Marion Buk-Kluger<br />

Sommer-, Garten-, Rosen- und<br />

Blumenstraße, vier Straßen in<br />

Meitingen und seinen Ortsteilen<br />

stehen symbolisch für die Jahreszeit,<br />

in der wir uns gerade befinden.<br />

Da wäre die Sommerstraße in<br />

Erlingen. Viele Dichter widmen<br />

dieser Jahreszeit ihre Zeilen:<br />

„Des Sommers Wochen standen<br />

still,es stieg der Bäume Blut;jetzt<br />

fühlst du, dass es fallen will in<br />

den,der Alles tut.“<br />

–RainerMariaRilke,<br />

DasBuchvonderPilgerschaft<br />

„Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,<br />

ich nahm es so im Wandern<br />

mit, auf dass es einst mir möge<br />

sagen, wie laut die Nachtigall geschlagen,<br />

wie grün der Wald, den<br />

ich durchschritt.“<br />

–TheodorStorm,<br />

EingrünesBlatt<br />

„Ein Mittagsschlaf im Sommer<br />

tut gut, wenn einer ohne Sorgen<br />

bei der Magd auf dem Stroh liegen<br />

kann. Das bereitet Vergnügen.“<br />

–MönchvonSalzburg,<br />

DasKuhhorn<br />

Sommerfrische<br />

„Eine Schwalbe macht noch keinen<br />

Sommer.“<br />

–Äsop,Fabel304<br />

„Geh aus mein Herz, und suche<br />

Freud in dieser lieben Sommerzeit<br />

an deines Gottes Gaben.<br />

–PaulGerhardt,<br />

Sommergesang<br />

„Mein Herz steht bis zum Hals in<br />

gelbem Erntelicht // Wie unter<br />

Sommerhimmeln schnittbereites<br />

Land.“<br />

–ErnstStadler,Sommer<br />

„Sommer ist die Zeit,in der es zu<br />

heiß ist, um das zu tun, wozu es<br />

imWinter zu kalt war.“<br />

–MarkTwainzugeschrieben<br />

„Unser Sommer ist nur ein grün<br />

angestrichener Winter, sogar die<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Sonne muss bei uns eine Jacke<br />

von Flanell tragen, wenn sie sich<br />

nicht erkälten will.“<br />

– Heinrich Heine, Reisebilder. Italien.<br />

Reise von München nach Genua.KapitelXVI<br />

„Willkommen, liebe Sommerzeit,<br />

Willkommen, schöner Mai, Der<br />

Blumen auf den Anger streut.<br />

Und alles machet neu.“<br />

– Ludwig Christoph Heinrich Hölty,<br />

Mailied<br />

Ringelnatz, Joachim (1883–1934)<br />

Zupf dir einWölkchen aus demWolkenweiß,<br />

Das durch den sonnigen Himmel schreitet.<br />

Und schmücke den Hut,der dich begleitet,<br />

Mit einem grünen Reis.<br />

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser<br />

Weil’s wohltut,weil’s frommt.<br />

Und bist du ein Mundharmonikabläser<br />

Und hast eine bei dir,<br />

dann spiel,was dir kommt.<br />

Und lass deine Melodien lenken<br />

Von dem freigegebenenWolkengezupf.<br />

Vergiss dich.Es soll dein Denken<br />

Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.<br />

AmleuchtendenSommermorgen<br />

Heinrich Heine<br />

Am leuchtenden Sommermorgen<br />

geh ich im Garten herum.<br />

Es flüstern und sprechen die Blumen,<br />

Ich aber,ich wandle stumm.<br />

Es flüstern und sprechen die Blumen,<br />

Und schaun mich mitleidig an:<br />

Sei unserer Schwester nicht böse,<br />

Du trauriger,blasser Mann.<br />

(vertontvonRobertSchumann)<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 11


STRASSENNAMEN<br />

Blumenstraße in<br />

Waltershofen<br />

Der Sommer zeigt sich mit vielen<br />

bunten Farben, die Formen der<br />

Blumen sind jetzt jedoch schwerer,so<br />

wie eben oft auch die sommerliche<br />

Hitze erdrückend wirken<br />

kann. Die Formen der Blumen<br />

sind in dieser Jahreszeit weniger<br />

zierlich,vielmehr wirken sie<br />

oft regelrecht beladen mit Blütenblättern.Große,ausladende<br />

Köpfe<br />

ziehen die Aufmerksamkeit auf<br />

sich. Typische Vertreter dieser<br />

Blumenarten sind etwa Gladiolen,Rittersporn<br />

oder Bartnelken.<br />

Die zweite Sorte der Sommerblumen<br />

haben strahlende, zur Sonne<br />

gewandte Köpfe,die den Sommer<br />

geradezu aufzusaugen scheinen.<br />

Am weitesten verbreitet sind bei<br />

diesen Blumentypen die Sonnenblumen<br />

und Margeriten.<br />

Rosenstraße in<br />

Waltershofen<br />

In der Rosenstraße wohnt seit<br />

dem Jahr 2000 auch Ali Göker,<br />

gebürtig aus der Nähe von Antalya.<br />

Er liebt Blumen und natürlich<br />

Rosen:<br />

„Wenn man schon in einer Straße<br />

dieses Namens wohnt!“<br />

Und so kam er gerade auch wieder<br />

vom Rosenkauf, als wir ihn<br />

und seinen Golden Retriever Lara<br />

vor seinem Haus trafen. In der<br />

Rosenstraße hat die Gemeinde<br />

auch passende Pflanzungen gemacht.<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Ali Göker mit seiner Hündin Lara.<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

12 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


STRASSENNAMEN<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Gartenstraße in<br />

Meitingen<br />

Im Sommer verlagert sich das<br />

Leben nach draußen und nicht<br />

selten in den Garten. Die Sonne<br />

wird heller,die Haut dunkler und<br />

das Leben entspannter.<br />

Der Sommer ist traditionell der<br />

Höhepunkt der Gartensaison –<br />

doch vor dem Genuss und der<br />

Entspannung steht die Gartenarbeit<br />

an,die im Sommer vor allem<br />

aus Beschneiden,Gießen und der<br />

Bekämpfung von Schädlingen besteht.Neben<br />

dem einmaligen Heckenpflegeschnitt<br />

verlangen Rosen<br />

und andere Ziergehölze eine<br />

regelmäßigere Pflege. Blumenbeete<br />

wollen nach den Frühjahrsblühern<br />

wieder neu bepflanzt und<br />

ständig bewässert werden.<br />

Für eine lange Blütephase müssen<br />

Schädlinge, wie etwa der Nacktschnecken,<br />

die im Sommer besonders<br />

gut gedeihen, gezielt vergrämt<br />

oder bekämpft werden –<br />

das kann lästig und anstrengend<br />

sein.<br />

Quelle:www.heimwerker.de<br />

Besondere Geschenkideen<br />

für Genießer!<br />

• Meersalze<br />

• Essig-Schätze<br />

• Öl-Spezialitäten<br />

• Senfvariationen<br />

und vieles mehr!<br />

Schloßstraße 7<br />

86405 Meitingen<br />

Tel. 08271 - 69 00<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 13


KULTUR<br />

STEINKLANG<br />

BesondereKompositioneines<br />

ehemaligen<strong>Meitinger</strong>s<br />

Auf Gramorimba, Steinharfe und Steingong wird diese seit 2009<br />

jährlich in den Sommermonaten zum Klingen gebracht.<br />

Fotonachweis: W. Lackerschmid<br />

Zusammengestellt von Marion Buk-<br />

Kluger, Bilder: Lackerschmid, Quelle:<br />

Facharbeit zu Steinklang von Florian<br />

Reß<br />

In einer Zeit,in der bislang ungehörte<br />

Klänge,das Entstehen neuer<br />

Instrumente und deren Spielweise<br />

sich vorrangig im Bereich<br />

elektronischer und medialer Entwicklung<br />

aufzufinden scheinen,<br />

geht der ehemalige <strong>Meitinger</strong><br />

Wolfgang Lackerschmid einen,<br />

mit der <strong>Geschichte</strong> seiner jetzigen<br />

Wahlheimat Augsburg unverkennbar<br />

verbundenen Weg, hin<br />

zu archaischen Klängen und Instrumenten<br />

aus Stein, die aufgrund<br />

ihrer Einzigartigkeit einer<br />

komplett neuen kompositorischen<br />

Herangehensweise bedürfen. Die<br />

Komposition „Steinklang, <strong>Geschichte</strong><br />

einer Stadt“ widmete<br />

Lackerschmid ursprünglich dem<br />

Römischen Museum und dessen<br />

außergewöhnlicher Akustik.<br />

Auf Gramorimba, Steinharfe und<br />

Steingong wurde diese dort seit<br />

2009 jährlich in den Sommermonaten<br />

zum Klingen gebracht. Die<br />

Werke „Herkules“ und „Merkur“<br />

– einst Auftragsarbeiten für die<br />

Augsburger Brunnenfeste – sind<br />

den nun im Maximilianmuseum<br />

beheimateten Brunnenfiguren zugedacht.<br />

Gespielt von Studenten<br />

des Leopold Mozart Zentrums<br />

setzt das von der Regio Augsburg<br />

und „Mehr Musik“ geförderte<br />

Projekt noch einen weiteren<br />

wichtigen Akzent: die Jugend der<br />

Stadt alsVermittler zwischen dem<br />

modernen Augsburg und seiner<br />

jahrtausendealten <strong>Geschichte</strong>.<br />

Der Komponist<br />

Wolfgang Lackerschmid wurde<br />

am 19. September 1956 in Tegernsee<br />

geboren. Er studierte<br />

Schlaginstrumente und Komposition<br />

und schrieb eine große Anzahl<br />

von Songs und Jazztitel, die<br />

sich auch im Repertoire vieler<br />

Kollegen etabliert haben.<br />

Wolfgang Lackerschmid beherrscht<br />

neben dem Vibraphon,<br />

Marimba und klassischem<br />

Schlagwerk viele Percussioninstrumente<br />

und Klavier.<br />

Vom Beginn seiner musikalischen<br />

Laufbahn an bewegte er sich in<br />

Bereichen unterschiedlicher Kulturen.<br />

Er spielte mit Musikern<br />

aus Brasilien, mit afrikanischen<br />

und indischen Kollegen,Sinti und<br />

Roma sowie bei diversen Salsa –<br />

Formationen, live und im Studio.<br />

Seit den siebziger Jahren gehört<br />

er zu den Mitgestaltern der europäischen<br />

Jazzszene.<br />

Seit 1980 arbeitet er auch vermehrt<br />

in den USA. Neben zahlreichen<br />

eigenen Projekten als<br />

Komponist und Bandleader ist er<br />

14 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


KULTUR<br />

Wolfgang Lackerschmid.<br />

ein international gefragter Virtuose.<br />

Als Bandleader besticht er<br />

immer wieder mit unterschiedlichen,<br />

mitreißenden Konzepten<br />

und hochkarätigen Besetzungen.<br />

Die intensivsten musikalischen<br />

Partnerschaften waren mit Chet<br />

Baker von 1979 bis 1988,(diverse<br />

LP’s, CD’s, Radio- und TV-Produktionen)<br />

für den er auch zahlreiche<br />

Kompositionen schrieb,<br />

und von 1988 bis 1998 mit Attila<br />

Zoller, jeweils im Duo und in diversen<br />

Bandformationen. Ebenso<br />

ist er Mitglied der internationalen<br />

Vibes Summit, welcher erstmals<br />

1978 von Joachim Ernst Berendt<br />

ins Leben gerufen wurde. Bei<br />

Festivals, LP (MPS), Mitschnitten<br />

von SWF, WDR und 3 Sat<br />

(1998) gibt es seitdem gemeinsame<br />

Auftritte mit den Vibraphonkollegen<br />

David Friedman, Tom<br />

van der Geld, Karl Berger, Dave<br />

Fotonachweis: Lackerschmid<br />

Pike; seit 1997 mit Milt Jackson,<br />

Bobby Hutcherson, Dave Samuels,Mike<br />

Mainieri.<br />

Außerdem ist Lackerschmid live<br />

und im Studio auf rund 100 verschiedenen<br />

Tonträgern mit den<br />

bekanntesten Künstlern der Jazzszene<br />

zu hören.<br />

Neben der Jazzmusik schreibt er<br />

auch Kompositionen für Orchester<br />

und Kammermusik, Chor,<br />

Percussionensemble,Streichquartett,<br />

Bläserensembles, Big Band,<br />

aber auch Kompositionen und<br />

Produktionen für zahlreiche<br />

Theater, Musik für Film und<br />

Fernsehen, Hörspiel, Ballettmusiken,<br />

Musicals, Kinderproduktionen<br />

und Gedichtvertonungen.<br />

1990 wurde ihm vom Kultusminister<br />

der bayerische Staatsförderpreis<br />

verliehen.<br />

Die Instrumente –<br />

Das Gramorimba<br />

Das von Rudolf Fritsche (ein<br />

Franfurter) neu entwickelte Gramorimba,welches<br />

vom Klang und<br />

Aussehen an ein Vibraphon erinnert,ist<br />

nicht wie üblich aus einer<br />

harten Metalllegierung hergestellt,<br />

sondern aus Stein. Dieser<br />

ist poliert, aber an den Kanten<br />

auslaufend naturbelassen.Hierbei<br />

dient der Naturstein nicht nur als<br />

akustische Hüllfläche, sondern ist<br />

vergleichbar mit der akustischen<br />

Eigenschaft von Kirchenräumen.<br />

Die wichtigste Funktion des Steines<br />

dient dabei der Klangerzeugung.<br />

Es wäre sicherlich aus musikalischer<br />

Sicht korrekt, dieses<br />

Instrument als Lithophon zu bezeichnen,<br />

da die Tonerzeugung<br />

durch Klangsteine erfolgt. Das<br />

Gramorimba besitzt einen Tonumfang<br />

von 4 Oktaven (f–f4).<br />

Die Steinharfe<br />

Die Steinharfe ist ein massiver<br />

Steinblock in Form eines Segels.<br />

Daher wird dieses Instrument<br />

auch „Gramosegel“ genannt. Aus<br />

diesem Steinblock wurden<br />

Klangstäbe ausgefräst, die im unteren<br />

Bereich miteinander verbunden<br />

sind.Dadurch gibt es neben<br />

obertonreichen einzelnenTönen,<br />

je nach Anschlagsposition,<br />

auch Varianten zum Grundton<br />

des Steinblocks. Dieser wird<br />

durch die Gesamtschwingung des<br />

kompletten Instruments erzeugt,<br />

welcher durch die Verbundenheit<br />

der einzelnen Klangstäbe entsteht.<br />

Auch die Steinharfe ist (wie die<br />

Platten der Gramorimba) poliert<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 15


KULTUR<br />

und ihre Oberfläche eben und<br />

glatt. Das Instrument hat eine<br />

Höhe von 65 Zentimetern, eine<br />

Breite von 50 Zentimetern und<br />

eine Tiefe von 5 bis 10 Zentimetern.Das<br />

Gramosegel ist symmetrisch<br />

zur Spitze aufgebaut. Auf<br />

jeder Seite befinden sich sieben<br />

unterschiedlich lange Klangstäbe,<br />

die mit einem Abstand von 0,5<br />

Zentimetern und mit einer Länge<br />

von 39 bis 56 Zentimetern die<br />

Oberfläche bilden. Die Klangerzeugung<br />

ist wegen seiner archaischen<br />

Form mit Händen oder<br />

Schlägeln möglich.<br />

DerSteingong<br />

Der von Rudolf Fritsche entworfene<br />

und hergestellte Steingong<br />

ist eine große Lochscheibe mit einem<br />

Durchmesser von 125 Zentimetern.<br />

Er ist aus demselben<br />

Material wie das Gramorimba<br />

und die Steinharfe. Ebenso wie<br />

das Gramosegel,ist der Gong aus<br />

einem einzigen Stück gearbeitet.<br />

Die Anschlagsoberfläche, wie<br />

auch die Kante, ist poliert. Die<br />

Rückseite ist dagegen etwas rauer<br />

und grob. Als Hauptanschlagsfläche<br />

dient der vordere Bereich.<br />

Weitere Anschlagspunkte sind<br />

natürlich ebenso möglich (zum<br />

Beispiel: Hinterseite,Außen- und<br />

Innenkante etc.).Um das Instrument<br />

optimal zum Klingen zu<br />

bringen, muss der schwere Stein<br />

mit einem speziellen Stativ gehalten<br />

werden. Sehr beachtlich ist<br />

die Größe des Instrumentes.<br />

Wie bereits beschrieben, misst<br />

der Durchmesser 125 Zentimeter,<br />

dagegen beträgt die Tiefe (Dicke<br />

des Steines) nur 2 Zentimetern.<br />

Dadurch entwickelt sich schon<br />

beim feinsten Anschlagen eine<br />

Schwingung, beziehungsweise ein<br />

Ton. Das Loch in der Mitte des<br />

Gongs hat einen Durchmesser<br />

von 46 Zentimetern.<br />

Gespielt wird heuer im Viermetzhof von<br />

2. August bis 18. September, Di–So<br />

16.15 Uhr, Eintritt: 5 Euro, im Rahmen einer<br />

Führung der Regio Augsburg ist der Eintritt<br />

kostenfrei, Dauer 30 Minuten<br />

16 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


SOZIALES<br />

RAINBOW STIFTUNGSFONDS<br />

MarionSchmidhilft!<br />

Ich kann nicht die ganze Welt retten, aber ich kann dazu beitragen,<br />

dass sie ein wenig besser wird!<br />

Marion Schmid beim Patenkindbesuch!<br />

Fotonachweis: Privat<br />

Zusammengestellt von Marion<br />

Buk-Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />

von Marion Schmid bei der<br />

Recherche und der Bildbereitstellung<br />

<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n (MG): Frau<br />

Schmid, warum wurden Sie Stifterin?<br />

Marion Schmid (MS): Mit<br />

52 Jahren blicke ich nicht nur auf<br />

eine wunderbare Kindheit zurück,<br />

ich lebe auch die in meiner Erziehung<br />

vermittelten Werte.Ich betrachte<br />

es als große Gnade,Menschen<br />

in den ärmsten Ländern<br />

unserer Erde helfen und ein wenig<br />

Hoffnung schenken zu dürfen.Mit<br />

der Gründung des Rainbow<br />

Stiftungsfonds habe ich mit<br />

Freude einen Gedanken meiner<br />

verstorbenen Eltern aufgegriffen.<br />

Durch Fleiß und unermüdlichen<br />

Arbeitseinsatz brachten es diese<br />

zu geschäftlichem Erfolg.Vor vielen<br />

Jahren trugen sie sich mit dem<br />

Gedanken,eine Stiftung zu gründen<br />

und damit Menschen zu helfen,mit<br />

denen es das Leben nicht<br />

so gut gemeint hat.Das Vorhaben<br />

scheiterte damals am bürokratischen<br />

Aufwand.Im Jahr 2014 habe<br />

ich die Idee meiner Eltern in<br />

die Tat umgesetzt und unter dem<br />

Dach der World Vision Stiftung<br />

den Rainbow Stiftungsfonds gegründet.Eine<br />

wunderbare Ergänzung<br />

zu den bereits übernommenen<br />

Kinderpatenschaften von<br />

WorldVision.<br />

MG:Was genau machen Sie mit IhrerStiftung?<br />

MS: Dajabón an der Grenze zu<br />

Haiti gehört zum World Vision<br />

Regionalentwicklungsprojekt Dominikanische<br />

Republik. Bei der<br />

Bestandsaufnahme wurde festgestellt,dass<br />

zurzeit 35% der Kinder<br />

unter 5 Jahren an Mangelernährung<br />

leiden. Die Ursachen sind<br />

sowohl sozialer, kultureller wie<br />

auch ökonomischer Natur. Obwohl<br />

die Familien Zugang zu<br />

nahrhaften Nahrungsmitteln haben,<br />

wie z.B. Obst und Gemüse,<br />

machen sie in der täglichen Ernährung<br />

davon nicht Gebrauch.<br />

Das liegt daran, dass sie nicht<br />

über das nötige Wissen verfügen,<br />

wie sie nahrhafte Ernährung für<br />

Kleinkinder zubereiten können.<br />

Im Rahmen der Programmarbeit<br />

von Dajabón sind bereits drei Ernährungsstationen<br />

implementiert<br />

worden,wo die Familien mit verschiedenen<br />

Getreiden, Gemüse<br />

und Ölfrüchten versorgt werden.<br />

So soll akute Mangelernährung<br />

bekämpft werden. Nichtsdestotrotz<br />

soll für eine gute Ernährung<br />

im Kern der Familie gesorgt werden.In<br />

diesem Jahr finanziert der<br />

Rainbow Stiftungsfonds ein Projekt,das<br />

zum Ziel hat,die Ernäh-<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 17


SOZIALES<br />

rungssituation der Kinder unter<br />

5 Jahren zu verbessern.Die Familien<br />

sollen lernen, bereits vorhandene<br />

Lebensmittel der Umgebung<br />

richtig zu nutzen und ihren<br />

Kindern nahrhafte Speisen zuzubereiten.Vorrangig<br />

werden Familien<br />

einbezogen, deren Kinder<br />

kritische Unterernährungswerte<br />

aufzeigen. Zu den Maßnahmen<br />

gehören Schulungen von Eltern<br />

zur Sensibilisierung für gesunde<br />

Ernährung,den verantwortlichen<br />

Umgang mit den natürlichen<br />

Ressourcen, Schulungen über eiweißreiche<br />

Nahrungsmittel,die in<br />

der Umgebung zur Verfügung<br />

stehen,sowie Nutzung und Zubereitung<br />

dieser. Nachhaltige Hilfe<br />

bietet der Bau von ausreichend<br />

Hühnerställen,die jeweils 5 Tiere<br />

beherbergen, verbunden mit der<br />

Unterstützung und Monitoringbesuchen<br />

der Hühnerställe durch<br />

WorldVision Mitarbeiter.<br />

MG:Wie finanzieren Sie Ihre Projekte?<br />

Die Spende von Baby Butt für Dajabón. Fotonachweis: Privat<br />

Das Rainbow-Logo<br />

Fotonachweis: Privat<br />

MS: Begeisterung steckt an, das<br />

durfte ich in den letzten zwei<br />

Jahren oft erleben. Aus der Entdeckung<br />

von kleinen Herzperlen<br />

mit Flügeln, welche mich sofort<br />

an mein Rainbow Logo erinnerten,entstand<br />

in kürzester Zeit die<br />

Idee, Rainbow Engel in die Welt<br />

hinaus zu schicken. Ich wollte<br />

nicht nur um Spenden bitten,<br />

sondern diese kleinen Engel als<br />

Boten für World Vision nutzen.<br />

Jeder Rainbow Engel bringt 5 €<br />

ins Entwicklungsgebiet,der Materialkauf<br />

und die Herstellung<br />

sind mein Beitrag dazu. Etwas<br />

überrascht über die große Nachfrage,<br />

die in der Vorweihnachtszeit<br />

ihren Höhepunkt erreichte,<br />

war ich zugegeben schon. Ganz<br />

besonders freue ich mich, dass<br />

Elke Eser vom Buchladen Eser in<br />

Meitingen mich jetzt ansprach,<br />

ob ich noch Rainbow Engel hätte,<br />

die sie wieder in ihrem Buchladen<br />

anbieten würde. Schon im<br />

vergangenen Jahr fanden auf diese<br />

Weise viele Engel Abnehmer<br />

und Liebhaber. Jetzt sind sie also<br />

wieder dort zu haben.Ein herzliches<br />

Dankeschön für diese Unterstützung!<br />

Die <strong>Meitinger</strong>in<br />

Tatjana Kühn betreibt in Augsburg<br />

das Studio Sanely. Auch sie<br />

steht hinter meinem Projekt und<br />

bietet diese kleinen Engel in ihrem<br />

Studio an,in der Hoffnung,<br />

dass diese auch im Raum Augsburg<br />

auf Interesse stoßen und einer<br />

wirklich guten Sache dienen<br />

können.<br />

MG:Sie sind ja unermüdlich,wenn<br />

es um das Sammeln auch von wichtigenSachspendengeht?<br />

MS: Ja, kürzlich erlebte ich, was<br />

für ein großes Herz für kleine<br />

Kinder Baby Butt hat. Ganz unbürokratisch<br />

und spontan erhielt<br />

ich für Dajabón eine große Menge<br />

an wunderschöner und hochwertiger<br />

Baby- und Kleinkindkleidung<br />

und die im Projektgebiet<br />

ebenfalls dringend benötigten<br />

Stoffwindeln. Mit so viel Interesse,<br />

Begeisterung und Unterstützung<br />

hatte ich nicht gerechnet.<br />

Vielen lieben Dank nach Buttenwiesen!<br />

MG: Es steht aber ganz aktuell bereitsdasnächsteProjektan!<br />

Marion Schmid und Elke Eser (l.).<br />

Fotonachweis: Privat<br />

MS: Ja, Rainbow baut einen<br />

Brunnen in Karemo (Kenia).Was<br />

wäre ohne Wasser – nichts<br />

18 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


SOZIALES<br />

… nicht viele machen sich Gedanken<br />

darüber.<br />

Von Anfang an hatte ich den<br />

Herzenswunsch, in einem Entwicklungsland<br />

einen Brunnen<br />

bauen zu lassen. Menschen den<br />

mühevollen, oft sehr langen Weg<br />

zu Wasserstellen zu ersparen und<br />

Zugang zu sauberem Wasser aus<br />

einem Brunnen zu ermöglichen,<br />

ist für mich eine enorme Motivation.<br />

Um einen Brunnen aber an<br />

der richtigen Stelle zu bauen und<br />

über Jahre und Jahrzehnte nutzen<br />

zu können, gehört eine Menge<br />

mehr dazu, als nur ein Loch<br />

zu bohren. Was alles hinter einem<br />

solchen Vorhaben steht, habe<br />

ich in der Vorbereitungsphase<br />

zu meinem neuen Projekt erfahren<br />

dürfen. Auf der Stifterseite<br />

wird bald näheres zu lesen sein.<br />

Einfach bei Google „Rainbow<br />

Stiftung“ eingeben. Die Seite ist<br />

ganz leicht zu finden.<br />

Hier geht es zu Rainbow.<br />

Fotonachweis: Privat<br />

MG: Was ist Ihnen noch wichtig,<br />

was wollen Sie mit Ihrem Engagement<br />

erreichen?<br />

MS: Dazu gehört für mich auch,<br />

auf die Arbeit von World Vision<br />

aufmerksam zu machen. Über die<br />

unglaublich schöne und persönliche<br />

Art der Hilfe durch die Übernahme<br />

von Kinderpatenschaften<br />

zu berichten und immer wieder<br />

neue Paten zu finden, die durch<br />

die monatlichen Patenschaftsbeiträge<br />

helfen, die vielen Entwicklungsprojekte<br />

zu finanzieren. Die<br />

Begeisterung bleibt nicht aus,<br />

wenn der erste Brief vom Patenkind<br />

eintrifft. Wer Fragen dazu<br />

hat, schreibt gern eine Email an<br />

rainbowstiftung@gmx.de oder<br />

wendet sich direkt an World Vision.<br />

MG: Ihre Tochter Dana hat ja selbst<br />

eine Patenschaft übernommen.<br />

Emely!<br />

Fotonachweis: Privat<br />

MS: Ja es ist ein klitzekleines<br />

Wunder, sie heißt Emely, das<br />

jüngste bei World Vision registrierte<br />

Patenkind. Während unserem<br />

Projektbesuch erklärte die<br />

schwangere Ida, dass sie ihr Baby<br />

im März erwarten würde. Wir<br />

staunten nicht schlecht, als wir erfuhren,<br />

dass dieses kleine Menschenkind<br />

erst Mitte Mai das<br />

Licht der Welt erblickte. Für uns<br />

persönlich wie ein himmlisches<br />

Geschenk, weil dieses zarte, kleine<br />

Mädchen am gleichen Tag geboren<br />

wurde, wie zwanzig Jahre vorher<br />

unsereTochter, die sofort entschieden<br />

hat, die Patenschaft für<br />

dieses Baby zu übernehmen. Dieses<br />

gleiche Geburtsdatum hat sicher<br />

einen Grund. Es wird schön<br />

sein zu sehen, wie sich die Lebensqualität<br />

in den nächsten Jahren<br />

auch für dieses Kind verbessert.<br />

Da wir die Armut der Familien<br />

dort selbst erlebt haben, wurde<br />

mit großer Begeisterung einiges<br />

für’s Baby verschickt. Dass auf<br />

die Frage, was sonst noch dringend<br />

benötigt wird, „Stoffwindeln<br />

und Tücher“ als Antwort kam,<br />

hat uns sehr nachdenklich gemacht.<br />

Natürlich ging auch dieses<br />

Material wie bereits erwähnt umgehend<br />

auf die Reise.<br />

Bericht über den<br />

Patenkindbesuch<br />

von Marion Schmid<br />

Patenkindbesuch ja oder nein?<br />

Diese Frage stellte ich mir oft.<br />

Wie wird ein solcher Besuch vom<br />

Patenkind und seiner Familie gesehen?<br />

Wie fühlen sich die Menschen<br />

dabei? Ist es tatsächlich<br />

Freude, diesen Paten vom anderen<br />

Ende der Welt einmal kennenzulernen,<br />

oder eher eine Pflichtveranstaltung?<br />

Die motivierenden<br />

Gespräche mit den netten Mitarbeitern<br />

von World Vision und vor<br />

allem die Tatsache, dass ich mit<br />

dem Rainbow Stiftungsfonds<br />

momentan gezielt das Regionalentwicklungsprojekt<br />

Dajabón in<br />

der Dominikanischen Republik<br />

unterstütze, bewegten mich letztendlich<br />

doch, diese Reise zu unternehmen.<br />

Es würde ein unvergesslicher<br />

Tag werden …<br />

Monate vorher suchte ich nach<br />

Sponsoren, um sowohl für die<br />

Schule von Dajabón, als auch für<br />

Kinder, für die World Vision<br />

noch keinen Paten gefunden hat,<br />

Geschenke mitbringen zu können.<br />

Bei sämtlichen namhaften<br />

Herstellern von Bunt- und Bleistiften<br />

bat ich um eine Sachspende,<br />

wäre auch bereit gewesen, den<br />

Selbstkostenpreis zu bezahlen.<br />

Leider nur Absagen oder überhaupt<br />

keine Antwort. Da geriet<br />

meine Motivation schon ein wenig<br />

ins Schwanken. Umso größer<br />

war die Freude über ein nettes<br />

Schreiben der Firma Faber-Castell<br />

und die Lieferung von fast<br />

4 kg Bunt- und Bleistiften. Auch<br />

die Firma Playmobil beteiligte<br />

sich mit mehreren, großen Tüten<br />

Playmobil Tieren als Sponsor<br />

und Michaela Klein spendete<br />

stolze 2,3 kg bunte Perlen für<br />

kleine Mädchen im Projektgebiet.<br />

Durch den Kauf von Luftballons<br />

und anderen Geschenken<br />

waren schnell zehn Kilo Gewicht<br />

überschritten. Trotz Vorlage eines<br />

offiziellen Schreibens von World<br />

Vision mit einer Aufstellung der<br />

Spendengüter, war weder Condor<br />

noch Air Berlin bereit, dieses Gepäck<br />

kostenlos zu befördern. Da<br />

ich aber mit meiner Tochter Dana<br />

reiste und jeder 23 kg Freigepäck<br />

plus 8 kg Handgepäck kostenlos<br />

befördert bekam, stellte das<br />

zusätzliche Gewicht kein Problem<br />

dar. Wir mussten lediglich<br />

gut verteilt packen. Bei der Gepäckaufgabe<br />

erklärte ich, dass in<br />

dem zusätzlichen Handgepäck<br />

Spendengüter enthalten sind,<br />

welche nicht in der Flugzeugkabine<br />

benötigt werden. Ohne Kosten<br />

wurden diese Boardcases<br />

dann aufgegeben. Dies nur als<br />

Hinweis für künftige Projektbesucher.<br />

... für Spaß an<br />

der Sonne<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 19


SOZIALES<br />

Angekommen<br />

Angekommen standen die World<br />

Vision Mitarbeiter Claudia Martinez<br />

samt Fahrer Santo mit dem<br />

WorldVision Fahrzeug um 7 Uhr<br />

vor unserem Hotel in Puerto Plata.Nach<br />

etwa drei Stunden Fahrt<br />

mit vielen schönen Eindrücken<br />

von der herrlichen Landschaft,<br />

durch teilweise abenteuerlichen<br />

Straßenverkehr, erreichten wir<br />

Dajabón. Im World Vision Büro<br />

Dajabón wurden wir herzlich<br />

empfangen und über den Ablauf<br />

des Tages informiert.Wir lernten<br />

auch Ursula Messner kennen, die<br />

dieses Regionalentwicklungsprojekt<br />

in Deutschland betreut. Sie<br />

war zufällig zeitgleich in Dajabón,<br />

was unseren Besuch natürlich<br />

noch wertvoller machte, da<br />

wir die Zusammenarbeit von<br />

World Vision Deutschland und<br />

World Vision Dominikanische<br />

Republik sehr gut erklärt bekamen<br />

und die effektive Arbeitsweise<br />

bestätigt sahen.<br />

„Schau, sie ist schon da“ sagte<br />

meine Tochter Dana leise zu mir.<br />

Dann sah ich schon mein Patenkind<br />

Alba Iris durch die Glastür.<br />

Eine solche Begegnung lässt sich<br />

nicht in Worte fassen. Ein unglaublich<br />

emotionaler Moment<br />

und das nicht nur für den Paten.<br />

Auch die Kleine wischte sich verstohlen<br />

ein paar Tränen aus den<br />

Augen. Alba Iris wurde von ihrer<br />

Mama begleitet und begrüßte uns<br />

mit großen Augen in einem<br />

Kleidchen, das ich ihr vor einem<br />

halben Jahr geschickt hatte.<br />

Sämtliche Fragen, die mir kurz<br />

vorher noch durch den Kopf gingen,waren<br />

wie gelöscht.Ein solcher<br />

Moment folgt seinen eigenen<br />

Regeln und ich glaube, es ist<br />

auch gut so.<br />

Das Verteilen der mitgebrachten<br />

Geschenke lockerte die erwartungsvolle<br />

und etwas befangene<br />

Stimmung sofort auf und durch<br />

eine Verwechslung kam auch der<br />

Spaß nicht zu kurz.Denn wenige<br />

Wochen vor unserer Reise erfuhr<br />

ich von World Vision, dass mein<br />

Patenkind eine Halbschwester<br />

namens Davia hat, die teilweise<br />

im gleichen Haushalt leben würde.Selbstverständlich<br />

überreichte<br />

ich nicht nur Alba Iris Geschenke,<br />

sondern auch ihrer Mama.<br />

Für den Papa und die Halbschwester<br />

hatte ich selbstverständlich<br />

auch etwas dabei.<br />

Schon während der Fahrt wunderte<br />

sich Claudia, weil in ihren<br />

Unterlagen etwas von einem David<br />

stand. Das konnten wir im<br />

World Vision Büro Dajabón aber<br />

klären. Aus einer Davia wurde<br />

dann ein David, der aber nicht<br />

im gleichen Haus lebt. Die mitgebrachten<br />

T-Shirts für ein<br />

15-jähriges Mädchen, werden<br />

dann eben der kleinen Alba Iris<br />

in ein paar Jahren passen. Diese<br />

Verwechslung brachte jedenfalls<br />

eine lustige Unterhaltung mit<br />

sich. Auch dass Mama Ida<br />

schwanger ist und im März ein<br />

Baby bekommt, war ein netter<br />

Gesprächsstoff, da auch ich im<br />

März Geburtstag habe.Wir fragten<br />

uns, ob das Baby vielleicht<br />

sogar das gleiche Geburtsdatum<br />

haben wird. Und schon waren<br />

wir uns nicht mehr fremd. Der<br />

mitgebrachte Teddy und Ball ließen<br />

mein Patenkind strahlen.Da<br />

die Informationen in den Briefen<br />

bisher nicht sehr umfangreich<br />

waren,wusste ich noch nicht viel<br />

über dieses kleine Mädchen.<br />

Umso mehr freute ich mich zu<br />

hören, dass sie sehr gern Ball<br />

spielt und die mitgebrachten Hosen<br />

und T-Shirts die richtige<br />

Größe hatten. Die Geschenke<br />

wurden wieder in die Taschen<br />

gepackt,den Teddy ließ Alba Iris<br />

gar nicht mehr los und Santo<br />

fuhr uns mit dem World Vision<br />

Fahrzeug zu ihrer Schule.<br />

Die Informationen über das<br />

Schulsystem, die Probleme dort<br />

und die Qualität der Bildung erklärten<br />

vieles.<br />

Wertvolle<br />

Erfahrungen<br />

Wir erlebten fröhlich plappernde<br />

Kinder in der Klasse,die aber sofort<br />

verstummten, als die Lehrerin<br />

die Stimme erhob. Ein Respekt,<br />

der in Deutschland vollkommen<br />

verloren gegangen ist<br />

und Kinder, die gern zur Schule<br />

gehen.Wie schön!<br />

Im World Vision Büro in Dajabón.<br />

Fotonachweis: Privat<br />

Vor dem eingezäunten Schulgelände<br />

sahen wir einen kleinen<br />

Jungen stehen, der mir die Hand<br />

gab. Verwundert fragte ich, warum<br />

dieser nicht in der Schule ist.<br />

Ursula ging dem gleich auf den<br />

Grund und nach einigen Gesprächen<br />

erklärte sie mir, dass dieser<br />

Junge seit einiger Zeit hier gesehen<br />

wird. Spanisch verstand er<br />

nicht, denn er kommt aus Haiti.<br />

World Vision wird jetzt versuchen,<br />

diesen Jungen möglichst<br />

20 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


SOZIALES<br />

Treffen zum Ernährungsprojekt<br />

Fotonachweis: Privat<br />

schnell zu integrieren, sobald seine<br />

Familie ausfindig gemacht<br />

wurde.Wie schön, diese unbürokratische<br />

Hilfe erlebt zu haben.<br />

Bei einem gemeinsamen Mittagessen<br />

konnten sich diese vielen<br />

Eindrücke etwas setzen. Ganz<br />

schnell wurde mir klar, dass ich<br />

meiner Fotoleidenschaft nicht<br />

nachkommen würde. Es erschien<br />

mir völlig unpassend, alles und<br />

ständig zu fotografieren. Umso<br />

mehr freute ich mich, dass Claudia<br />

immer wieder Bilder machte<br />

und mir diese auch zur Verfügung<br />

stellte. Alba Iris war wie ein kleiner<br />

Schmetterling. Mal da, dann<br />

wieder weg. Ich genoss es so sehr,<br />

mein Patenkind einfach nur zu<br />

beobachten. Beim Mittagessen<br />

war sie sichtlich müde. Kein<br />

Wunder bei all dem ungewohnten<br />

Trubel.<br />

Nächstes Ziel war der Baseballplatz.<br />

Genau genommen ein großer<br />

Platz, der durch die Hilfe von<br />

World Vision zu einem spielbaren<br />

Platz hergerichtet wurde.<br />

Stolz wurde uns erklärt, dass<br />

dank der Unterstützung von<br />

World Vision jetzt auch zwei<br />

Umkleidekabinen mit Duschen<br />

gebaut werden konnten. Natürlich<br />

alles sehr einfach und mit<br />

wenig finanziellen Mitteln umgesetzt.<br />

Aber dadurch können richtige<br />

Spiele mit einer gegnerischen<br />

Mannschaft abgehalten<br />

werden, was alle hier Beteiligten<br />

wirklich mit großem Stolz erfüllt.<br />

Will ein Junge hier dazugehören<br />

und Baseball spielen, hat er ein<br />

Zeugnis mit guten Noten vorzulegen.<br />

So werden die Jungs motiviert,<br />

sich in der Schule anzustrengen.<br />

Sogar über eine Mädchenmannschaft<br />

wird bereits<br />

Langenreichener Str. 1 • 86405 Meitingen<br />

Tel. 0 82 71/4259027 • Fax 425 90 25<br />

christian.bachhaeubl@gmx.de<br />

% 01 71/3 60 62 86<br />

Fenster<br />

aus Holz, Kunststoff, Alu und Holz-Alu<br />

Rollläden<br />

Haustüren<br />

Insektenschutzgitter<br />

NEU: Garagentore<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 21


SOZIALES<br />

und all den unglaublich liebenswerten,<br />

freundlichen World Vision<br />

Mitarbeitern bevor. Alba Iris<br />

war schon vor uns im Hof und<br />

schrieb auf die eingestaubte<br />

Heckscheibe eines World Vision<br />

Autos TE AMO. Das sind unvergessliche<br />

Glücksmomente. Ja,<br />

ich liebe dieses kleine Mädchen<br />

auch und freue mich sehr, sie<br />

weiter auf dem Weg in eine hoffnungsvolle<br />

Zukunft begleiten<br />

und unterstützen zu dürfen. Es<br />

wird noch viele sinnvolle Maßnahmen<br />

im Projektgebiet geben,<br />

die zu finanzieren es lohnt und<br />

diesen dankbaren Menschen<br />

langfristig helfen.Armut hat viele<br />

Gesichter. Es gibt noch viel zu<br />

tun! Wir konnten sehen, wie effektiv<br />

World Vision arbeitet und<br />

Spendengelder einsetzt. Keine<br />

Frage blieb unbeantwortet. Dies<br />

in einem der vielen Regionalentwicklungsprojekte<br />

einmal selbst<br />

gesehen zu haben, bestärkt mich<br />

auch weiterhin zu unterstützen.<br />

Mit noch mehr Überzeugung<br />

kann ich jetzt hinter World Vision<br />

stehen.<br />

Der Abschied fiel schwer und tief<br />

in Gedanken versunken traten wir<br />

die Rückfahrt an.<br />

Marion Schmid mit ihren Rainbow-Engeln, deren Erlös für die Stiftung ist. Fotonachweis: Privat<br />

nachgedacht.Eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung<br />

gehört ebenfalls<br />

zum Weg aus der Aussichtslosigkeit.Die<br />

jungen Menschen sehen,<br />

dass sich etwas ändern kann,<br />

wenn man einen Teil dazu beiträgt.<br />

Ernährungsprojekt<br />

Später besuchten wir ein Treffen<br />

von jungen Müttern mit ihren<br />

Kleinkindern.Die Leiterin dieser<br />

Gruppe erklärte uns, was diesen<br />

Müttern in den vergangenen Wochen<br />

vermittelt und was bereits<br />

erreicht wurde. Das war der Anfang<br />

der durch den Rainbow Stiftungsfonds<br />

finanzierten Maßnahmen<br />

gegen Mangelernährung bei<br />

Kleinkindern.<br />

Mehr Informationen gibt es hierzu<br />

unter: www.worldvisionstiftung.de/unsere-stifter-rainbow<br />

-stiftungsfonds-gefoerderte-projek<br />

te-des-rainbow-stiftungsfonds.php<br />

Die in diese Maßnahmen integrierten<br />

Mütter haben bereits gelernt,<br />

wie sie nahrhaftere Speisen<br />

für ihre Kleinkinder bzw. Milch<br />

für ihre Babies herstellen können.<br />

Nächster Schritt ist der Kauf von<br />

Hühnern und Unterbringung in<br />

geeigneten Hühnerställen,um zuerst<br />

Eier für eine eiweißhaltige<br />

Ernährung zur Verfügung zu haben<br />

und später durch Nachzucht<br />

von Hühnern und den Verkauf<br />

von Eiern am örtlichen Markt die<br />

Situation in den betroffenen Familien<br />

langfristig zu verbessern.<br />

Zum Schluss meldete sich noch<br />

eine dieser Mütter mit zwei kleinen<br />

Jungs auf dem Schoß. Sie erklärte,<br />

dass einer ihrer Söhne immer<br />

zu leicht und zu klein war.<br />

Durch dieses Programm hat sie<br />

gelernt,ihn besser zu versorgen,er<br />

hat an Gewicht zugenommen und<br />

zeigt jetzt keine kritischen Werte<br />

mehr. Man konnte sehen wie<br />

glücklich sie war.Die Dankbarkeit<br />

dieser Menschen bewegt einen<br />

tief und es erfüllt mich mit großer<br />

Freude zu sehen,wie die Hilfe bei<br />

den Menschen ankommt.<br />

Abschied<br />

Dann ging es zurück zum World<br />

Vision Büro Dajabón und unausweichlich<br />

stand der Abschied von<br />

meinem Patenkind, ihrer Mama<br />

Während des ganzen Tages übersetzte<br />

Claudia für uns praktisch<br />

jedes Wort und so entging uns<br />

nichts.Letzte Lücken konnte Ursula<br />

schließen, wenn eine Erklärung<br />

in Englisch nicht ganz verstanden<br />

wurde oder Hintergrundwissen<br />

fehlte, welches sie als Projektbetreuerin<br />

aber liefern konnte.<br />

Ein herzliches Dankeschön an<br />

dieser Stelle für diese wunderbare<br />

Hilfe! Ein ebensolcher Dank gebührt<br />

unserem Fahrer Santo, der<br />

uns gekonnt durch die chaotischen<br />

Straßen und den Verkehr<br />

chauffiert und sicher wieder zurück<br />

gebracht hat.<br />

...ein unvergesslicherTag<br />

!<br />

Zum Schluss noch ein herzliches<br />

vergelt’s Gott an alle, die durch<br />

Spenden, Sponsorengeschenke<br />

oder den Kauf und Verkauf der<br />

Rainbow Engel das Regionalprojekt<br />

Dajabón unterstützt haben<br />

und meine Begeisterung dafür<br />

teilen. Ein besonderer Dank gebührt<br />

der Firma Wohnbau Kraus,<br />

Meitingen, für die überaus großzügige<br />

Spende.<br />

22 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


VOR 100 JAHREN<br />

DAS HAUS NR. 28<br />

„DerKapellenschneider“<br />

... auch Gnadenhaus genannt!<br />

Adolf Fischer recherchiert auch zu Häusern, die es gar nicht mehr gibt!<br />

Zusammengestellt von Marion Buk-<br />

Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />

von Adolf Fischer bei der Recherche<br />

Im Gnadenhaus „Kapellenschneider“<br />

Nr. 28 wohnten hauptsächlich<br />

Schneider- Familien, die für<br />

die Hl. Kreuz Kirche in Donauwörth<br />

arbeiteten.<br />

Es lag auf der anderen Straßenseite<br />

gegenüber von Nr. 26 „Zollschuster“<br />

(Gaugenrieder).<br />

Ein Thomas Pfaffinger verkaufte<br />

das Gnadenhäuslein am 24. Juni<br />

1675 an den Blasi Six von Thierhaupten,das<br />

er zuvor von Michael<br />

Einberger erworben hatte.<br />

Die spätere Witwe Sophie Six<br />

übergab ihrem Sohn Joseph 1720<br />

das Anwesen.<br />

Joseph Six war verheiratet mit der<br />

Maria Anna, geborene Lehmann.<br />

Als Witwe verheiratete sich Anna<br />

Maria zum zweiten Mal mit dem<br />

Lorenz Schauer 1759. Der Sohn<br />

aus erster Ehe, Anton Six übernahm<br />

das Häuslein und war verheiratet<br />

in zweiter Ehe mit der<br />

Magdalena Schwarz aus Laugna.<br />

Dessen Sohn Ludwig ehelichte<br />

am 28.Mai 1846 die Maria Anna<br />

Leichtle vom Hof Nr.20 (heutige<br />

Tankstelle Möckl).Sie brachte einen<br />

unehelichen Sohn Namens<br />

Clemens mit in die Ehe, der<br />

durch die Heirat den Namen Six<br />

erhielt.<br />

Er war der Hoferbe und heiratete<br />

am 11.Februar 1873 die Theresia<br />

Reiter von Langenreichen. Clemens<br />

übersiedelte 1877 auf den<br />

Hof Nr.40„Zimmertoni“<br />

Seine Mutter Anna Maria geb.<br />

Leichtle ehelichte zum zweiten<br />

Mal am 12. Februar 1856 den<br />

Maurer Joseph Holzner von<br />

Münster. Ab hier wurde das Anwesen<br />

„Zum Maurer“ genannt.<br />

Das Gnadenhaus Nr. 28 erkaufte<br />

dann Ulrich Gaugenrieder und<br />

heiratete am 16. Oktober 1899<br />

die Dienstmagd Maria Maier von<br />

Eisenbrechtshofen. Er war ein<br />

Bahnarbeiter und wohnte als Lediger<br />

im Haus Nr. 16 ½ beim<br />

Karl Weinsdörfer.Geboren wurde<br />

er im Anwesen Nr.26„Zollschuster“.<br />

Seine Erben verkauften den<br />

Grund und das baufällige Haus<br />

Nr.28 wurde abgerissen.<br />

HausNr.28<br />

„DerKapellenschneider“–<br />

Gnadenhaus,dieBesitzer:<br />

1660 Michael Einberger<br />

1668Thomas Pfaffinger<br />

1675 Blasi Six<br />

1720 Joseph Six<br />

1776 Anton Six<br />

1846 Ludwig Six<br />

1856 Joseph Holzner<br />

1873 Clemens Six<br />

1883 Cornelius Egner<br />

1885 Martin Haas<br />

1901 Ulrich Gaugenrieder<br />

1916 Maria Gaugenrieder„Witwe“ Erbengemeinschaft<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 23


<strong>2016</strong> <strong>Meitinger</strong> Gewerbeausstellung –10. und 11. September


WIRTSCHAFT<br />

WASSERKRAFTWERK MEITINGEN<br />

Zwischen1920und1922erbaut<br />

Damit entstand das dritte und letzte Wasserkraftwerk am Nördlichen<br />

Lechkanal.<br />

Fotonachweis: concret Werbeagntur GmbH, Augsburg<br />

Zusammengestellt von Marion Buk-<br />

Kluger, Quelle: Wege zum Wasser,<br />

Martin Kluger, Context Verlag<br />

Im architektonischen Stil der<br />

Neuen Sachlichkeit wurde das<br />

Wasserkraftwerk Meitingen 60<br />

Meter breit quer über dem Lechkanal<br />

errichtet.<br />

Noch immer erzeugen dort die<br />

originalen Maschinensätze von<br />

1922 Strom. Das Wasserkraftwerk<br />

liegt bei Kanalkilometer<br />

14,5.Drei Kilometer weiter nördlich<br />

gibt der Nördliche Lechkanal<br />

bei Ellgau sein Wasser an das parallel<br />

verlaufende Lechmutterbett<br />

zurück.<br />

Durch das dritte Wasserkraftwerk<br />

der Lechwerke AG sowie mit der<br />

damit verbundenen letzten Verlängerung<br />

des Nördlichen Lechkanals<br />

wurde das innerhalb der<br />

Stadtgrenzen rund 155 Kilometer<br />

lange Kanalnetz der historischen<br />

Augsburger Wasserwirtschaft um<br />

weitere rund 20 Kilometer im<br />

nördlichen Landkreis Augsburg<br />

verlängert. (Quelle: Wege zum<br />

Wasser, Führer zu den Denkmälern<br />

der historischen Augsburger<br />

Wasserwirtschaft, von Martin<br />

Kluger, Context Verlag, Hrsg.:<br />

Regio Augsburg Tourismus<br />

GmbH)<br />

Im <strong>Juli</strong> 2015 startete die Renovierung<br />

am Kraftwerk Meitingen.<br />

Aus Altersgründen müssen die<br />

drei Francis-Turbinen überholt<br />

werden. Diese tun bereits seit<br />

x Jahren Ihren Dienst.Jede dieser<br />

Turbinen ist mit zwei Laufrädern<br />

ausgestattet,die erneuert werden.<br />

Zudem wird die Kraftwerkssteuerung<br />

modernisiert, sowie die<br />

Leittechnik und die Erregereinrichtung<br />

erneuert.<br />

Gemeinsam mit der Optimierung<br />

der Laufradgeometrie in Kombination<br />

mit einer Optimierung der<br />

Fahrweise der Turbinen führt das<br />

zu einer wesentlichen Steigerung<br />

der Jahresarbeit des Kraftwerks<br />

Meitingen.<br />

Die Fertigstellung ist bis Ende<br />

<strong>2016</strong> geplant. (www.bew-augsburg.de)<br />

Buchtipp<br />

Das <strong>Meitinger</strong> Wasserkraftwerk<br />

ist Bestandteil des neu erschienenen<br />

Buches „Wege zum Wasser.<br />

Führer zu den Denkmälern der<br />

historischen Augsburger Wasserwirtschaft“.<br />

Schon 2019 könnte<br />

die historische Augsburger Wasserwirtschaft<br />

UNESCO-Welterbe<br />

werden.<br />

Die Denkmäler von Wasserbau<br />

und Wasserkraft,Trinkwasser und<br />

Brunnenkunst in Augsburg bilden<br />

einen weltweit einzigartigen<br />

technisch-kulturellen Komplex.<br />

Die ältesten Wasserwerke und<br />

Wassertürme Deutschlands und<br />

wohl auch Mitteleuropas stehen<br />

in dieser Stadt. Mehr als 150 Kilometer<br />

ist das System der Quellbäche,<br />

Lech- und Wertachkanäle<br />

im Stadtgebiet lang, dazu kommt<br />

der knapp 20 Kilometer lange<br />

Nördliche Lechkanal im Landkreis<br />

Augsburg.Diese Kanäle und<br />

26 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


AKTUELLES<br />

SCHLOSSPARK<br />

Endlichneu!<br />

Die Erweiterung des Schlossparks war eines der großen Projekte<br />

dieses Jahres in Meitingen.<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Bilder: Marion Buk-Kluger<br />

Der Park soll zu einem neuen<br />

Markenzeichen Meitingens werden.<br />

Seit April wurde im Schlosspark<br />

gebaggert, um das Gelände zwischen<br />

Rathaus und bestehendem<br />

Park umzugestalten. Unter dem<br />

Motto „Pouzauges Boulevard“<br />

entstand ein begehbarer Brunnen,<br />

ein Boule-Platz,neue Fußgängerwege<br />

und bepflanzte Bereiche.<br />

Neue Bäume sind zum Teil schon<br />

gepflanzt worden, der Rest folgt<br />

im Herbst. Rasen ist auch schon<br />

angesät,so dass der Park teilweise<br />

benutzbar ist.Mit der Maßnahme<br />

ist der Markt Meitingen ins<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

28 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


AKTUELLES<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Bund-Länder-Förderprogramm<br />

„Soziale Stadt“ aufgenommen<br />

worden und erwartet jetzt sogar<br />

Fördermittel von rund<br />

570.000 Euro.<br />

Um dem Wunsch nach einer öffentlichen<br />

Toilette in diesem Bereich<br />

nachzukommen, entschied<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

sich der Marktgemeinderat nach<br />

Diskussion verschiedener Alternativen,<br />

die vorhandene Anlage<br />

im Eingangsbereich der Bücherei<br />

umzubauen und öffentlich zugänglich<br />

zu machen.<br />

Auch ein behindertengerechtes<br />

WC wird es dort geben.<br />

AusTradition<br />

innovativ....<br />

...in Bogen- und Rollendruck<br />

Mayer &Söhne GmbH &Co. KG<br />

Oberbernbacher Weg 7·86551 Aichach<br />

Telefon 08251 880-0 ·Telefax 08251 880-309<br />

www.mayer-soehne.de ·info@mayer-soehne.de<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 29


LEBENSLINIEN<br />

TATJANA KÜHN<br />

Jungundselbständig!<br />

SiegehtihrenWeg.<br />

Eine 24-jährige <strong>Meitinger</strong>in leitet bereits ihr eigenes Yoga-<br />

& Gesundheitszentrum.<br />

Sport für die Seele: das bietet Tatjana Kühn!<br />

Text: Marion Buk-Kluger, Bilder: privat<br />

Tatjana Kühn hat es gewagt, direkt<br />

nach ihrem Studium am privaten<br />

Campus M21 in München<br />

mit der Studienrichtung Sport-,<br />

Medien- & Eventmanagement<br />

und dem staatlichen Abschluss<br />

„Anerkannter Bachelor of Arts“<br />

ihr eigenes Unternehmen zu<br />

gründen. Ausreichend Erfahrung,<br />

um ihr Sanely Studio zu führen,<br />

bringt sie mit. Dafür war ihr Leben<br />

schon von Kindheit an geprägt<br />

von ausreichend sportlicher<br />

Betätigung. Und mutig war sie<br />

zudem schon vorher, denn wer<br />

wechselt kurz vor dem Abi noch<br />

mal das Gymnasium, wenn er es<br />

nicht zwingend muss!?<br />

Geboren ist Tatjana in Augsburg,<br />

wuchs in Meitingen auf und besuchte<br />

das Gymnasium in Wertingen.<br />

„Doch dann hatte ich das Bedürfnis<br />

mich von alten Gewohnheiten<br />

zu lösen“,also wagte die angehende<br />

Abiturientin etwas Ungewöhnliches<br />

und ging auf das Maria-Theresia<br />

Gymnasium in<br />

Augsburg,wo sie niemand kannte<br />

und „wo ich ganz selbständig sein<br />

musste, um eben diese Erfahrung<br />

für mich zu machen, bevor es auf<br />

die Uni geht.“<br />

Ein Schritt, den sie nicht bereut.<br />

Auch ansonsten mag Tatjana die<br />

Herausforderung, ganz auf sich<br />

gestellt zu sein.„Ich verreise auch<br />

gerne mal allein, wie letztes Jahr<br />

nach Bali. Ich liebe es, die Freiheit,<br />

mal auf sich gestellt zu sein,<br />

den Mut zu haben, Neues zu erforschen.“<br />

Bereits mit 16 fing sie an zu arbeiten,um<br />

ihr Freizeitleben zu finanzieren,„doch<br />

bei der Uni haben<br />

mich meine Eltern unterstützt.“<br />

In einem <strong>Meitinger</strong> Fitness-Studio,<br />

als Nachhilfelehrerin, als<br />

Immer schon mit offenen<br />

Augen für Neues durch die<br />

Welt!<br />

30 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


LEBENSLINIEN<br />

Mitarbeiterin im Catering, mit<br />

eigenen Designs,Tatjana hat vieles<br />

unternommen, um schon früh<br />

auf eigenen Beinen zu stehen.<br />

Beste Voraussetzungen, um ein<br />

eigenes Unternehmen im Sportbereich<br />

gründen zu können.<br />

Sport von<br />

Anfang an<br />

Und die sportlichen Voraussetzungen,<br />

die stammen aus ihrer<br />

frühesten Kindheit. „Meine Mama<br />

Petra war immer schon als<br />

Aerobic-Trainerin in der Fitness-<br />

Branche unterwegs. Wir, meine<br />

Schwester Sandra und ich, sind<br />

damit groß geworden.“ Aerobic,<br />

Kinderturnen, Allkampf, alles<br />

wurde in Meitingen gemacht.<br />

Doch das reichte nicht. „Wir<br />

wollten tanzen.“ Also wurde von<br />

Tatjana Kühn beim Kinderturnen im TSV Meitingen.<br />

TatjanassportlicheAktivitäten<br />

- März 2015–<strong>Juli</strong> 2015: Kinder Yoga Kursleiterin im<br />

Fitnessstudio Format-S,Meitingen.<br />

- 2014:Official Zumba® Instructor,Level 1<br />

- März 2014 – September 2015:Yoga und Bauch-Beine-Po<br />

Kursleiterin imTSV Meitingen.<br />

- 2013:Yoga Instructor:Lizenziert durch den BTV<br />

- Seit Oktober 2013:2.Jugendvorstand desTSV Meitingen.<br />

- 2011:Ausbildung beim BVV zumVolleyball Schiedsrichter<br />

- Seit November 2011: Mitglied der Volleyball Damen<br />

Mannschaft (Kreisliga),Meitingen.<br />

Bis Oktober 2013:Mannschaftskapitänin und Kassenwart.<br />

- Seit <strong>Juli</strong> 2010: Jugendvertretung des TSV Meitingen,<br />

AbteilungTurnen undVolleyball.<br />

- 2009: Übungsleiterausbildung, 1. Lizenzstufe des<br />

Trainer CTurnen-Fitness- Gesundheit (BLSV)<br />

- Seit September 2007:Hip Hop-Trainerin für Kinder und<br />

Jugendliche,Meitingen.<br />

- Seit <strong>Juli</strong> 2007:RegelmäßigeTeilnahme anTanzwettkämpfen<br />

(Hip Hop).<br />

- März 2006: Allkampf-Dan-Prüfung (Schwarzgurt),<br />

Meitingen.<br />

- Mai 2005: 1. Platz in Allkampf-Formen, 2. Platz in<br />

Kickboxen.<br />

Als Kind im Urlaub.<br />

- Juni 2004 bis Juni 2006: Deutsches Sportabzeichen für<br />

Jugend,Meitingen.<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 31


LEBENSLINIEN<br />

Sportliche Tatjana Kühn, im Sommer spielt sie seit mind.<br />

5 Jahren bei den Beach Turnieren in Meitingen mit.<br />

den Kühn-Schwestern kurzerhand<br />

Papa Robert angeheuert.<br />

„Wir fuhren dann zusammen auf<br />

Workshops und Seminare, um<br />

uns fortzubilden und um die Hip-<br />

Hop Gruppe„No Limit“ gründen<br />

zu können.“ Die kam so gut an,<br />

dass die Kindergruppe „Flying<br />

Feet“ folgte. Tatjana und Sandra<br />

leiteten diese. Alles war und ist<br />

nach wie vor beim TSV Meitingen<br />

angesiedelt.Beide Tanzgruppen<br />

sind immer noch aktiv mit<br />

Auftritten.<br />

Die ganze Familie Kühn ist im<br />

Verein engagiert: „Das Vereinsleben<br />

ist so etwas Schönes, da es<br />

auf dieser persönlichen, nahen<br />

Ebene passiert. So wird die Gemeinschaft<br />

in Meitingen gestärkt,<br />

denn Sport verbindet.“<br />

Sport auch<br />

für die Seele<br />

Ihre Leidenschaft für den Sport,<br />

aber auch Angebote,die der Seele<br />

gut tun, das ist die Devise in ihrem<br />

Yoga – & Gesundheitszentrum.„Sport<br />

war für mich immer<br />

wichtig. Aber es gibt eben Sportarten,<br />

die nicht nur förderlich<br />

sind und die Gelenke belasten.So<br />

kam ich mehr und mehr zum Yoga,<br />

da ich selbst immer Problemchen<br />

mit dem Rücken hatte.<br />

Durch Yoga wurde ich endlich<br />

schmerzfrei. Außerdem kann ich<br />

abschalten. Ich bin ja ansonsten<br />

immer aktiv. Aber in der Yoga-<br />

Stunde, da wird bei mir ein<br />

Schalter umgelegt.“<br />

Seit 2015, nach dem Studium<br />

und der Ausbildung zur staatlich<br />

zertifizierten Managerin Kommunikation,<br />

betreibt Tatjana ihr<br />

Sanely-Studio. In diesem Jahr<br />

machte sie auch eine Ausbildung<br />

zum Mentalcoach und zur Ernährungsberaterin.<br />

„Wenn ich es später gemacht hätte,<br />

würde ich am gleichen Punkt,<br />

auch finanziell, wie jetzt stehen.<br />

Und mich erst in einigen Jahren<br />

selbständig zu machen,sich etwas<br />

langsam aufbauen,da wäre es mit<br />

der Familiengründung schwieriger.“<br />

Mit der Power und Energie<br />

von jetzt durchzustarten und später<br />

etabliert an eine eigene Familie<br />

zu denken, erschien ihr besser.<br />

Und so kam es, neben dem Um-<br />

Tatjana Kühn ist Naturfan.<br />

32 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


LEBENSLINIEN<br />

Glücklich mit Mama Petra und Hündin Luna im eigenen Yoga- & Gesundheitszentrum.<br />

stand, dass die Freundin ihrer<br />

Mutter die passenden Räumlichkeiten<br />

in Lechhausen hatte, zur<br />

Studio-Eröffnung.<br />

Die Leichtigkeit dafür, die neben<br />

der fachlichen Qualifikation notwendig<br />

war, hat Tatjana von ihrem<br />

Elternhaus, wie sie betont.<br />

Und so ist es ihr wichtig, das zu<br />

tun, was ihr gefällt, ohne ständig<br />

nur an das Einkommen zu denken.<br />

Das Wohlbefinden, das Seelenheil<br />

sind für Tatjana Kühn wichtig.<br />

Und das möchte die junge Frau<br />

auch anderen mitgeben. Unter<br />

dem Motto: „Dein neuer Weg –<br />

mit Yoga, Ayurveda und Klang<br />

zur inneren Balance“ macht sie<br />

das mit ihrer Mutter und Yogalehrerin<br />

Petra, der Klangmassage-<br />

Praktikerin Christina Braun sowie<br />

der Ayurveda-Expertin Angelika<br />

Lechner beruflich, lebt ihren<br />

eigenen Weg aber auch privat.<br />

Ansonsten liebt sie die Natur,<br />

läuft gerne, um abzuschalten und<br />

wohnt nach wie vor gerne in<br />

Meitingen. Wenn Tatjana weg<br />

geht, dann am liebsten zum Tanzen.<br />

Oder sie verbringt gerne Zeit<br />

mit „meiner Yoga-Hündin“ Luna,<br />

ein Mischling, der auch immer im<br />

Sanely dabei ist.<br />

WERBEVERLAG<br />

Wirschreibennichtnur <strong>Geschichte</strong>(n) ...!<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 33


ZEITZEUGEN<br />

JAHRGANG 1944<br />

Klassentreffen<br />

Viermal im Jahr treffen sich die ehemaligen Schulkameraden und<br />

haben jede Menge Spaß!<br />

Treffen sich regelmäßig (vorne von links): Marianne Huß, Heidi Mittring, Helga Kotte, Elfriede Kraus, Maria Filz,<br />

Marie-Luise Pösel hinten von links: Theo Mauthe, Herrmann Unger, Leonhard Hofer, Peter Merkle, Heinz Wimmer,<br />

Richard Huber, Johannes Ruf, Werner Auerhammer, Horst Zecha, Wolfgang Weinmüller, Annemarie Gebauer.<br />

Nicht da am Tag des Fotos waren Ilse Rösner und Anton Schur.<br />

Fotonachweis: Marion Buk-Kluger<br />

Text: Marion Buk-Kluger,<br />

Fotos: privat und Buk-Kluger<br />

Teilweise kennen sie sich schon<br />

aus dem Kindergarten,1950 dann<br />

wurden sie schließlich zusammen<br />

eingeschult. Um die 50 Kinder,<br />

alle Jahrgang 1944, kamen 1950<br />

in die Schule in Meitingen, zwei<br />

Jahre drückten sie die Schulbank<br />

in der Gemeindehalle. Kamen<br />

dann in die neue Grundschule,<br />

waren in der dritten Klasse getrennt<br />

und waren von der 4. bis<br />

zur 7. Klasse wieder alle zusammen.<br />

In der Regel geht nach der Schulzeit<br />

ja jede/-r ihrer/seiner Wege<br />

und wer nicht enger befreundet<br />

ist, der trifft sich zwar ab und an<br />

auf der Straße, beim Einkaufen<br />

oder anderen Gelegenheiten und<br />

Veranstaltungen in der Gemeinde,doch<br />

führt sein eigenes Privatund<br />

Berufsleben.Und dann kommen<br />

irgendwann die Klassentreffen.<br />

Man trifft sich nach 20, 30,<br />

40,50 Jahren.<br />

Zu wenig, dachten sich Maria<br />

Filz und Peter Merkle. Und so<br />

hatten sie die Idee, wenigstens<br />

viermal im Jahr zusammen zu<br />

kommen,um sich auszutauschen.<br />

Regelmäßiges<br />

Treffen seit 2008<br />

Seit 2008 also gibt es einmal im<br />

Quartal am ersten Donnerstag<br />

das Frühstück des 1944er-Jahrgangs<br />

und „da ist es dann immer<br />

nett, wenn wir uns treffen. Und<br />

man weiß dann eben,was der andere<br />

so macht“,so Maria Filz.<br />

Da die meisten immer noch in<br />

Meitingen wohnen, sind auch<br />

stets viele mit dabei. Doch so<br />

mancher kommt auch von etwas<br />

„weiter“ her wie Richard Huber<br />

aus Bobingen, Johannes Ruf aus<br />

Oberndorf,Marie Luise Pösel aus<br />

Langweid und einmal im Jahr<br />

Werner Vrazic gar aus Spanien,<br />

wo er stets einige Monate ist.<br />

„19 sind leider schon gestorben“,<br />

teilte Maria Filz mit, als die <strong>Meitinger</strong><strong>Geschichte</strong>nbeieinemFrühstückstreffdabeiseindurften.<br />

Und da erinnerten sich die heute<br />

72-jährigen Frauen und Männer<br />

gerne an die eine oder andere<br />

Episode aus ihrer Schulzeit.<br />

Lehrer Dolak<br />

Und vor allem erinnerten sie sich<br />

an Lehrer Franz Dolak. „Er war<br />

ein Heimatvertriebener, bei dem<br />

wir viel lernten. Er legte sehr viel<br />

Wert auf schönschreiben, singen,<br />

die Fächer Deutsch und <strong>Geschichte</strong>.“<br />

Auch ein strenger Lehrer sei er<br />

gewesen,manchmal auch zu einigen<br />

„ungerecht“, dieser Lehrer<br />

Dolak,der sie von der 4.-6.Klasse<br />

prägte.<br />

34 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


ZEITZEUGEN<br />

„Wir haben aber viel von ihm gelernt.<br />

Am Anfang einer jeden<br />

Stunde wurde bei ihm immer<br />

Kopfrechnen gemacht“, erinnerte<br />

sich etwa Herrmann Unger noch<br />

sehr genau.<br />

Und Theo Mauthe ergänzte<br />

schmunzelnd, wie er sich mit seinem<br />

Zwillingsbruder Alois, der<br />

leider schon verstorben ist, immer<br />

die Aufgaben teilte: „Alois schrieb<br />

immer die Aufsätze, wir haben<br />

dann ganz einfach den selben<br />

Aufsatz vorgelesen und ich habe<br />

immer die Rechenaufgaben gemacht.“<br />

Apropos Aufsatz, einmal in der 5.<br />

Klasse war die Aufgabe einen mit<br />

dem Thema „Über die Familie“<br />

zu verfassen. Wer nicht wollte,<br />

dass er vorgelesen wird, sollte dies<br />

darunterschreiben. „Anton Schur<br />

nahm das zum Anlass, kurzerhand<br />

nur „geheim“ auf das weiße<br />

Blatt Papier zu schreiben, nach<br />

dem Motto, alles zu seiner Familie<br />

wolle er nicht preisgeben“, wie<br />

seine Klassenkameraden amüsiert<br />

erzählen.<br />

Wanderung nach<br />

Osterbuch<br />

In der 4. Klasse!<br />

Als ob es heute wäre, berichten<br />

die <strong>Meitinger</strong> auch davon, wie der<br />

Lehrer Dolak sie einst zum<br />

Schulausflug bis nach Osterbuch<br />

(Anmerkung der Redaktion: 15<br />

Kilometer) laufen ließ. „Er hatte<br />

in der dortigen Wirtschaft eine<br />

Freundin, seine spätere Ehefrau.<br />

Da hatten wir uns zuvor verlaufen<br />

und nix zum Trinken dabei. Dort<br />

bekamen wir dann aber was.“<br />

Im Winter ging er mit den Schülern<br />

zum Schlittenfahren. Außer-<br />

Im Winter<br />

Nette Leute treffen<br />

und immer lecker<br />

frisch genießen!<br />

Neben einer großen Frühstücksauswahl und<br />

Herzhaftem vom Grill und aus der Küche bieten wir:<br />

Hausgemachte Kuchen und Torten<br />

–es ist für viele die kleine tägliche Freude –<br />

Auf Ihren Besuch freuen sich Sandra Richter und das Contur-Team<br />

86405 Meitingen<br />

Hauptstraße 24<br />

Tel. 08271/426521<br />

www.cafe-contur.de<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 35


ZEITZEUGEN<br />

dem war er auch Dirigent vom<br />

Liederkranz. Und die Kinder<br />

spielten durch ihn an Weihnachten<br />

auchTheater.<br />

Heinz Wimmer und Helga Kotte<br />

zum Beispiel spielten Akkordeon.<br />

„Einige Buben halfen unserem<br />

Lehrer sogar auch beim Hausbau<br />

und gruben mit der Hand den<br />

Grund aus.“<br />

Charmante <strong>Geschichte</strong>n aus der<br />

Schulzeit in Meitingen in den<br />

1950er Jahren. Es gäbe sicher<br />

noch vieles zu erzählen.<br />

Aus den Mädchen und Buben<br />

von damals sind mittlerweile Damen<br />

und Herren geworden, die<br />

ihr Berufsleben hinter sich haben,<br />

deren Kinder selbst Schulkinder<br />

haben.<br />

Doch in den Erzählungen und in<br />

den Bildern wird ihre Schulzeit<br />

wieder lebendig, als ob es heute<br />

wäre.<br />

In Meitingen geboren sind:<br />

Peter Merkle<br />

Maria Filz<br />

Anton Schur<br />

Elfriede Kraus<br />

Annemarie Gebauer<br />

36 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


ZEITZEUGEN<br />

Heidi Mittring<br />

Wolfgang Weinmüller, sowie Richard Huber und Leonhard<br />

Hofer<br />

Johannes Ruf<br />

Weitere des Jahrgangs 1944: Werner Auerhammer<br />

Marianne Huss<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 37


KURIOSES<br />

1963<br />

Ballon-Notlandung<br />

Über 50 Jahre ist es her, dass in Meitingen ein Heißluftballon notlanden<br />

musste. Zur damaligen Zeit: spektakulär. Viele <strong>Meitinger</strong> kamen zur<br />

Landestelle mitten in der Gemeinde.<br />

Fotonachweis: Willi Gallenberger<br />

Zusammengestellt von Marion Buk-<br />

Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />

von Willi Gallenberger bei der Bildbereitstellung<br />

Es war der 8. Juni 1963, ein<br />

Samstag, Willi Gallenberger, damals<br />

31 Jahre alt,arbeitete in seiner<br />

Tankstelle in der Donauwörther<br />

Straße in Meitingen. „Ich<br />

habe immer gerne in den Himmel<br />

gesehen, wegen der Flugzeuge<br />

und dann war da auf einmal der<br />

Ballon,der absank.“ Mein Bruder<br />

Ernst, der in der Werkstatt war,<br />

und ich machten uns sofort auf<br />

den Weg“, erinnert sich der<br />

84-Jährige noch, wie wenn es<br />

heute wäre. Die Notlandung war<br />

hinter dem Hof des Anwesens<br />

Fröhlich, auch „Klausenbauer“<br />

bzw.„Klasenbauer“ genannt.Auch<br />

ein anderer <strong>Meitinger</strong>, den alle<br />

damals den „Mehlbua“ nannten<br />

und der in der Mehl- und Getreidehandlung<br />

arbeitete,konnte sich<br />

im Gespräch mit Willi Gallenberger<br />

noch gut an das aufregende<br />

Ereignis, das Willi Gallenberger<br />

in den hier gezeigten Bildern<br />

festhielt, erinnern. Sein Bruder<br />

Ernst hingegen lief in Richtung<br />

Ballon. „Zusammen mit Toni<br />

Baumann!“<br />

Fotonachweis: Willi Gallenberger<br />

Dann wurde der Ballon bzw.seine<br />

Ballonhülle verstaut. Die Helfer<br />

bekamen von den Ballonfahrern<br />

eine Brotzeit zum Dank wie erzählt<br />

wird.<br />

38 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


KURIOSES<br />

Ernst Gallenberger läuft<br />

vorne weg, Toni Baumann<br />

hinterher! Fotonachweis:<br />

Willi Gallenberger<br />

In der Wertinger Zeitung/<strong>Meitinger</strong><br />

Anzeiger stand am Mittwoch<br />

darauf, am 12. Juni 1963<br />

Folgendes:<br />

„Unfreiwillige Landung eines<br />

Freiballons<br />

Es ging ohne Verluste ab – Vier<br />

Mann und eine Dame im Korb<br />

Meitingen / Großes Aufsehen erregte<br />

die Notlandung eines in<br />

Gersthofen gestarteten Freiluftballons<br />

mitten in der Ortschaft.<br />

Zur Mittagszeit sichteten ihn die<br />

Bewohner östlich der Bundesstraße<br />

2 dicht über den Häusern.<br />

Trotz Ballastverminderung verlor<br />

das Fahrzeug immer mehr an<br />

Höhe. Sachkundige schlossen aus<br />

der Birnenform des Ballons auf<br />

einen unerwünschten Gasverlust.<br />

Dem Führer gelang es nicht<br />

mehr, den Fiakerpark zu erreichen.Der<br />

Korb überquerte knapp<br />

ein Anwesen, streifte eine Hütte<br />

und ging das erstemal nieder.<br />

Männer lotsten ihn samt Besatzung,<br />

die aus vier Männern und<br />

einer Dame bestand, in den Hof<br />

des Anwesens Fröhlich,wo er gerade<br />

neben der Düngergrube zu<br />

Fotonachweis: Willi Gallenberger<br />

stehen kam. Glücklicherweise<br />

wurde niemand verletzt. Vor den<br />

Augen einer großen Zuschauermenge<br />

legte man die Bestandteile<br />

des Freiballons zusammen, verlud<br />

sie auf ein Fahrzeug und transportierte<br />

sie ab.“<br />

Unter dem Bild (Bildquelle:<br />

Stohl) zum Artikel stand damals:<br />

„Schlaff und schlaffer wird die<br />

Hülle des Ballons, um sich<br />

schließlich auf der Düngergrube<br />

des Anwesens Fröhlich niederzulassen.“<br />

Fotonachweis: Willi Gallenberger<br />

Fotonachweis:<br />

Artikel aus Wertinger Zeitung/<strong>Meitinger</strong> Anzeiger<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 39


REISE<br />

URLAUBSZEIT<br />

ReisetippsfürdenUrlaub<br />

inDeutschland<br />

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah!<br />

Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Zusammengestellt von<br />

Marion Buk-Kluger<br />

Deutschland und seine Bundesländer<br />

bieten jede Menge Möglichkeiten,<br />

auch im eigenen Land<br />

Urlaub zu machen. Für alle, die<br />

für die kommenden Sommerferien,<br />

aber auch grundsätzlich noch<br />

Tipps brauchen, haben wir hier<br />

die von <strong>Meitinger</strong>n und der Redaktion<br />

zusammengestellt.<br />

Beginnen wollen wir mit einem<br />

wunderbaren Fleckchen Erde,das<br />

seinem Namen alle Ehre macht.<br />

Von Bingen/Rüdesheim bis Koblenz<br />

auf einer Länge von 67 km<br />

entlang des Durchbruchstals des<br />

Rheins durch das Rheinische<br />

Schiefergebirge liegt das<br />

UNESCO -Weltkulturerbe Oberes<br />

Mittelrheintal: der romantische<br />

Rhein.<br />

Eine Burgenlandschaft entlang<br />

des Rheins, sogar mitten im<br />

Strom wie die Burg Pfalzgrafenstein,<br />

erinnert an die in Südtirol.<br />

Und so wie im italienischen Gebiet,<br />

ist die Möglichkeit, um zu<br />

entschleunigen,hier perfekt.<br />

Oberwesel<br />

Wer Deutschland erkunden will,<br />

der sollte wenigstens einmal hier<br />

gewesen sein. Als Ausgangspunkt<br />

bietet sich das Städtchen Ober-<br />

Die Burg Pfalzgrafenstein, auch die Pfalz bei Kaub genannt,<br />

mitten im Rhein.<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

40 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


REISE<br />

Perfekte Gastgeberin: Trudel Weiler. Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Die Magd Apollonia von Oberwesel (alias Gabriele Loch)<br />

führt durch die Stadt. Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Hier in Oberwesel wurde erstmals das Deutschlandlied<br />

am 17.8.1843 von Hoffmann von Fallersleben gesungen.<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

wesel bei Rheinkilometer 550<br />

zwischen den Nachbargemeinden<br />

Sankt Goar und Bacharach an.<br />

In der linksrheinischen Gemeinde<br />

ist z.B. das Hotel-Restaurant<br />

Weinhaus Weiler ein idealer Ort<br />

zum Übernachten. Die Inhaber,<br />

Trudel und Klaus Weiler wurden<br />

zu Recht „Gastgeber des Jahres<br />

2010“ in der Kategorie „Beherbergungen“.<br />

Neben dem geschmackvoll<br />

eingerichteten Restaurant<br />

laden zehn gemütliche<br />

Zimmer mit historischem Ambiente<br />

sowie eine Turm-Suite ein.<br />

Regionale Produkte, das ist das<br />

Credo nicht nur in der Küche,wo<br />

es übrigens neben kulinarischen<br />

Köstlichkeiten ein sensationelles<br />

Crème brûlée gibt, sondern auch<br />

in den Badezimmern: hier stehen<br />

die Produkte von Sebapharma aus<br />

dem nahen Rheinort Boppard –<br />

Bad Salzig. Allein die liebevolle<br />

Betreuung durch die Chefin ist<br />

eine Reise wert.<br />

Aber auch Oberwesel selbst, die<br />

Stadt der Türme und des Weins,<br />

mit der Schönburg und der zu<br />

Beginn des 13. Jahrhunderts errichteten<br />

Stadtmauer (die mit ihren<br />

16 Wehrtürmen – u.a.Hospitalgassenturm,<br />

Steingassenturm,<br />

Katzenturm und Ochsenturm,<br />

dem markantestenTurm – die am<br />

besten erhaltene Ummauerung<br />

am Mittelrhein ist) – bietet interessante<br />

Sehenswürdigkeiten, die<br />

den Weg hierher lohnen.Da wäre<br />

z.B. der Haags Turm. Dieser Teil<br />

der Stadtbefestigung wurde 1865<br />

von dem Maler Carl Haag erworben<br />

und restauriert. Seit 1997 ist<br />

der Turm im Besitz der Familie<br />

Höhn, die ihn als Wohn- und<br />

Kunstraum nutzt und in dem Galeristin<br />

Barbara Höhn Ausstellungen<br />

organisiert (www.kunstim-turm.info)<br />

Die Liebfrauenkirche,aus der ersten<br />

Hälfte des 14. Jahrhunderts,<br />

St. Martin, ein gotischer Bau von<br />

1350 oder das Minoritenkloster<br />

(das 1242 gegründete Franziskanerkloster,<br />

das Napoleon 1802<br />

aufhob und das beim großen<br />

Stadtbrand von 1836 zerstört<br />

wurde und seither Ruine ist) sind<br />

weitere geschichtsträchtige Bau-<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 41


REISE<br />

Burgen erheben sich über dem Rhein.<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger Rüdesheim am Rhein<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

ten. Zur Einkehr empfiehlt sich<br />

die Historische Weinwirtschaft,<br />

hier speist es sich in historischem<br />

Ambiente (z.B. in einem alten<br />

Schlafzimmer, in dem das Bett<br />

zum Esstisch umfunktioniert<br />

wurde) besonders urig.<br />

Rhein aufund<br />

abwärts<br />

Von Oberwesel aus kann man mit<br />

dem Auto oder mit der Köln-<br />

Düsseldorfer Rheinschiff-Fahrt<br />

entweder bis Bingen/Rüdesheim<br />

(Route A) oder nach Koblenz<br />

(Route B) gelangen.<br />

Nimmt man die Route A per<br />

Schiff,entlang der Orte links und<br />

rechts des Rheins, die eine ganz<br />

besondere Modelleisenbahn-Romatik<br />

versprühen, so wäre ein<br />

Ausstieg in Assmanshausen ratsam.<br />

Entweder mit dem Sessellift<br />

oder zu Fuß erreicht man die<br />

Wälder des Niederwaldes mit<br />

dem Jagdschloss,dem osteinschen<br />

Park und einem prächtigen<br />

Rundblick ins Rheintal, und gelangt<br />

nach einer Wanderung zum<br />

Niederwalddenkmal mit der Germania.<br />

Von hier geht es wieder<br />

hinab,zu Fuß oder mit der Kabinen-Seilbahn,<br />

nach Rüdesheim.<br />

Um dort das Schiff zurück zu erreichen,<br />

sollte man stets die Abfahrtzeiten<br />

mit der Wanderzeit<br />

abgleichen.Auch um noch in Rüdesheim<br />

die Spezialität „Hessisch<br />

Tapas“ im Rüdesheimer Schloss<br />

probieren zu können.<br />

Mit dem Auto unterwegs von<br />

Oberwesel auf Route B, unbe-<br />

Weinprobe bei (l.) Winfried Persch. Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Die Loreley<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

Kulinarische Köstlichkeiten der Region im „Günderodehaus“.<br />

Fotonachweis: Buk-Kluger<br />

42 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


dingt die Fähre in St. Goar nach<br />

St. Goarshausen nehmen, und<br />

von dort hinauf zum Aussichtspunkt<br />

über dem „Loreley-Felsen“<br />

fahren. Der Ausblick ist sensationell.<br />

Und wer viel Fantasie hat,<br />

der spürt die Loreley auch ohne<br />

Statue, oder betätigt sich selbst als<br />

solche auf einem extra positionierten<br />

Steinsitzplatz. Dennoch<br />

findet sich hier auch eine 1979<br />

von dem italienischen Bildhauer<br />

Mariano Pinton geschaffene<br />

Stein-Skulptur. Die „offizielle“<br />

Loreley-Statue befindet sich auf<br />

der Spitze der Hafendamm-Mole<br />

bei St. Goarshausen. Die Figur<br />

wurde von der russischen Künstlerin<br />

Natascha Alexandrova Prinzessin<br />

Jusopov erschaffen und<br />

1983 an St. Goarshausen übergeben.<br />

Einen unvergesslichen Blick<br />

in das Rheintal und auf die Loreley<br />

gibt es auch gegenüber in Urbar<br />

beim Aussichtspunkt Loreleyblick<br />

„Maria Ruh“ und dem Gedenkstein<br />

zu Ehren der Schöpfer<br />

des Loreleyliedes, Brentano, Heine<br />

und Silcher. Man könnte noch<br />

so vieles in diesem wunderbaren<br />

Gebiet erkunden und erleben.<br />

Zwei Programmpunkte sollten jedoch<br />

in jedem Fall dabei sein.<br />

Da wäre zum einen eine Weinprobe,<br />

denn der Mittelrhein gilt<br />

als Lebensader des Rieslings.<br />

Winzer Winfried Persch, Mitglied<br />

der Mittelrhein Riesling<br />

Charta, macht eine solche auf seinem<br />

Weingut Sennerhof besonders<br />

kurzweilig und informativ.<br />

Und dann wäre da noch das<br />

„Günderodehaus“. Hier bekommt<br />

der Begriff „Entschleunigung“ eine<br />

ganz besondere Interpretation.<br />

Das Filmhaus aus „Heimat 3“<br />

bietet einen der schönsten Ausblicke<br />

oberhalb von Oberwesel<br />

über das Rheintal und die Türme<br />

der historischen Altstadt. Der<br />

Name basiert nur auf einer Legende,<br />

geschaffen von Edgar<br />

Reitz.<br />

Vor über 200 Jahren soll hier die<br />

berühmte Dichterin Carolin von<br />

Günderode (1780–1806) gelebt<br />

und geliebt haben. Das über 200<br />

Jahre alte Haus stammt ursprünglich<br />

aus Seibersbach im Hunsrück<br />

und wurde durch den Restaurator<br />

Uwe Rumeney (www.arsligni.de)<br />

abgetragen und für die Verfilmung<br />

zunächst als baufällige<br />

Fachwerkruine oberhalb von<br />

Oberwesel aufgebaut und im<br />

Laufe der Filmhandlung restauriert.<br />

2005 wurde das „Günderodehaus“<br />

nach den Filmarbeiten<br />

des 6-Teilers „Heimat 3“ von Regisseur<br />

Edgar Reitz seiner Bestimmung<br />

als Filmmuseum und<br />

kulturelle Begegnungsstätte übergeben.<br />

Seither wird die ehemalige<br />

Filmkulisse gastronomisch genutzt.<br />

Im einstigen Muse-Zimmer<br />

der Filmfigur „Hermann“ ist<br />

die kleine Filmhaus-Küche installiert,<br />

in der z.B. der „Schabbacher<br />

Kloß“ , ein Kartoffelkloß mit<br />

Hackfleisch- &Leberwurstfüllung<br />

auf Rahm-Spitzkohl an gebräunter<br />

Butter und Apfelkompott<br />

zubereitet wird. Eine überaus<br />

köstliche, romantische Gegend:<br />

das Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal,<br />

nur vier Stunden von<br />

Meitingen entfernt.<br />

1. Ab in den<br />

Norden:<br />

Insel Usedom<br />

Die Anreise ist zwar etwas lang,<br />

belohnt aber den Reisenden mit<br />

vielfältiger Natur. Meer und Süßwasserseen<br />

berühren sich fast.<br />

ECHTE<br />

WERTE<br />

PRODUZIEREN SIE STROM, WENN<br />

SIE IHN WIRKLICH BRAUCHEN<br />

Rund um die Uhr selbst produzierten Strom zu nutzen, ist dank<br />

SunPac LiOn kein Traum mehr. Die Batterie speichert hausgemachten<br />

Solarstrom am Tag und macht ihn dann nutzbar, wenn Sie ihn wirklich<br />

brauchen.<br />

Mehr Effizienz, mehr Komfort, mehr Unabhängigkeit – alle Infos zum<br />

SunPac LiOn und weiteren Echten Werten gibts unter:<br />

WWW.SOLARWORLD.DE<br />

SOLARWORLD-QUALITÄT –<br />

ECHTE WERTE ZAHLEN SICH AUS<br />

Ihr zertifizierter SolarWorld-Fachpartner in Ihrer Nähe:<br />

Robert Hecht Systemtechnik<br />

Thierhauptener Str. 4a<br />

86405 Meitingen<br />

Tel.: 08271 - 802100<br />

info@rhsystemtechnik.de<br />

www.rhsystemtechnik.de<br />

REISE<br />

Endlose Sandstrände ebenso wie<br />

das Inselinnere laden zum Wandern<br />

oder Radfahren ein.<br />

Die Seebrücken wie in Ahlbeck<br />

und Zinnowitz sollten unbedingt<br />

auf dem Programm stehen.<br />

Natürlich gibt es auch die berühmten<br />

Strandkörbe. Kulinarisch<br />

ist alles geboten.<br />

Vom obligatorischen Fischbrötchen<br />

in allen Varianten, einfach<br />

Klasse, besonders mit einem<br />

frisch gezapften kühlen Pils- bis<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 43


REISE<br />

Daniela Jäger im Residenzpark Würzburg<br />

zur Edelküche für Gourmets.<br />

Touristisch ist die Insel ausgezeichnet<br />

erschlossen und jeder<br />

findet das passende Angebot für<br />

sich. Bei der An- oder Rückreise<br />

empfiehlt es sich je eine Übernachtung<br />

einzuplanen.Hier bietet<br />

sich natürlich Berlin an. Wer es<br />

beschaulicher will, sollte einen<br />

Abstecher in den Spreewald nach<br />

Lübben ins Eldorado der Essiggurken<br />

machen.<br />

2.InsLand der<br />

Franken fahren:<br />

Würzburg am Main<br />

Schnell ein paar Tage oder ein<br />

verlängertes Wochenende aus<br />

dem Alltag entfliehen?<br />

Einfach den Rucksack mit dem<br />

Nötigsten packen, um 9 Uhr am<br />

Bahnhof sein und preiswert mit<br />

dem Bayernticket nach Würzburg<br />

fahren.Mittags ist man da.Zuerst<br />

geht man zur Alten Mainbrücke<br />

und begrüßt den Main bei einem<br />

Gläschen Silvaner vom Würzburger<br />

Stein. Danach kann man die<br />

Stadt mit der Residenz erkunden.<br />

Je nach Vorliebe kann man sich<br />

intensiver mit der Stadt beschäftigen<br />

oder sich für eine Mehrtageswanderung<br />

entlang des Mains<br />

entscheiden.Egal in welche Richtung<br />

man geht, die Wanderwege<br />

führen meist idyllisch direkt am<br />

gemütlich dahin fliesenden Main<br />

entlang und sind teilweise mit<br />

dem Jakobsweg identisch. Übernachtungsmöglichkeiten<br />

gibt es<br />

überall auf dem Weg und die<br />

Qualität der fränkischen Gastronomie<br />

muss nicht extra erwähnt<br />

werden.<br />

3.Weinland Baden<br />

Freiburg und<br />

Kaiserstuhl<br />

Das milde Klima im Frühling<br />

und der Herbst sind für eine Reise<br />

ins„Badische“ ideal.<br />

Typische Schwarzwaldmühle<br />

Fotonachweis: Klaus D. Jäger<br />

Radeln und wandern rund um<br />

den Kaiserstuhl mit seinen bekannten<br />

Weinorten wie Kiechlingsbergen,<br />

Königsschaffhausen,<br />

Oberbergen,Endingen u.v.m..Eine„Oberbergener<br />

Bassgeige“ oder<br />

ein „Königsschaffhausener Steingrüble“<br />

– finden Sie selbst heraus,<br />

was das ist, am besten bei einer<br />

Weinprobe. Und wenn es dazu<br />

noch „Sulz mit Brägele“ gibt,<br />

dann bekommt der bayerische<br />

Schwabe sicher nicht das, was er<br />

wohl vermutet.<br />

Hoch interessant ist es, die Gegend<br />

mal zur Faschingszeit zu besuchen.<br />

Die alemannische Fasnacht<br />

wird dort sehr traditionell<br />

und intensiv gepflegt. Ein Ausflug<br />

nach Freiburg sollte auf jeden<br />

Fall auf dem Programm stehen.<br />

Auch der„Vater Rhein“ ist nur einen<br />

Katzensprung entfernt. Bei<br />

Fotonachweis: Klaus D. Jäger<br />

Sasbach kann man direkt von der<br />

Straße zusehen wie die Rheinfrachter<br />

in der Schleuse gehoben<br />

und gesenkt werden und man<br />

steht mit einem Bein bereits in<br />

Frankreich. Wer es rasanter will<br />

wird sich sicher einenTag für den<br />

Europapark in Rust freihalten.<br />

Noch ein Tipp: Nehmen Sie für<br />

den Rückweg mal nicht die Autobahn<br />

über Karlsruhe, sondern<br />

nehmen Sie die B31 und fahren<br />

Sie durch das Höllental,über den<br />

Schwarzwald mit einem Stopp<br />

amTitisee nach Donaueschingen.<br />

Hier ist die Donauquelle als schöne<br />

kleine Anlage zu besichtigen.<br />

Sie sollten auch weiterhin der<br />

„jungen Donau“ bis Ulm folgen<br />

und sich von dieser reizvollen und<br />

abwechslungsreichen Gegend<br />

überraschen lassen.<br />

Reisetipps von<br />

HeinrichWimmer<br />

Heinrich Wimmer mit seiner<br />

Frau am Strand von Sankt<br />

Peter-Ording in Schleswig-<br />

Holstein. Fotonachweis:<br />

Heinrich Wimmer<br />

Da ich früher beruflich in nahezu<br />

allen deutschen Städten herumgekommen<br />

bin, zieht es mich<br />

heute nicht mehr dorthin.Ich bevorzuge<br />

eher die Ruhe in ländlichen<br />

Gegenden. Daher geht es<br />

demnächst für ein paar Tage in<br />

den Bayerischen Wald. Ein Ziel,<br />

das ich sicher demnächst ansteuern<br />

werde, ist die Eifel, weil ich<br />

dort nicht nur einige meiner Autoren<br />

treffen kann, sondern weil<br />

mich die Landschaft sehr interessiert.Weitere<br />

Ziele für die nächste<br />

Zeit sind in Deutschland die<br />

Regionen Mecklenburg-Vorpommern<br />

und die Ostseeinsel Rügen.<br />

44 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


VEREIN<br />

RUWU-CUP <strong>2016</strong><br />

60JahreTCMeitingen<br />

Offene <strong>Meitinger</strong> Pokalmeisterschaften vom 4. bis 7. August.<br />

Fotonachweis: Verein<br />

Infos: TCM, Bilder: TCM und<br />

Marion Buk-Kluger<br />

Im 60. Jahr seines Bestehens veranstaltet<br />

der TC Meitingen ein<br />

hochklassiges Pokalturnier, das an<br />

die Tradition der offenen <strong>Meitinger</strong><br />

Pokalmeisterschaften anknüpft.<br />

Angesprochen werden damit<br />

Spielerinnen und Spieler aus dem<br />

ganzen Bundesgebiet.DerTermin<br />

nach der Regional- und Bundesliga<br />

ermöglicht den Spielerinnen<br />

und Spielern einen perfekten<br />

Einstieg in die Sommerturniere<br />

und den Zuschauern hochklassigesTennis<br />

mitten in Meitingen.<br />

Die großzügige Anlage mit zehn<br />

gepflegten Sandplätzen ermöglicht<br />

ein 32er Feld bei jeder Konkurrenz.Die<br />

vorgeschaltete Qualifikation<br />

verdoppelt das Teilnehmerfeld.<br />

Fotonachweis: Verein<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 45


VEREIN<br />

Angelique Kerber<br />

Fotonachweis: Rußwurm<br />

Für Verpflegung ist natürlich<br />

nicht nur für dieTeilnehmer,sondern<br />

auch für die Zuschauer gesorgt!<br />

Am Freitagabend findet zur<br />

Feier des Jubiläums zudem eine<br />

Party mit Musik auf der Anlage<br />

statt – alle sind herzlich eingeladen<br />

mitzufeiern!<br />

Beim DTB-Preisgeldturnier der<br />

Klasse A-4 für Damen und Herren<br />

werden gesamt: 10.000,–€<br />

(5000,– € je Konkurrenz) ausgeschüttet.<br />

2. Runde Qualifikation, Freitag<br />

2. Runde Qualifikation und<br />

1. Runde Hauptfeld, Samstag 2.<br />

und 3. Runde Hauptfeld, Sonntag<br />

Halbfinale und Finale,die Siegerehrungen<br />

sind am Sonntag,7. August<br />

nach Abschluss desTurniers.<br />

Die <strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n sprachen<br />

mit dem 1. Vorstand des<br />

TCM,Hans J.Rußwurm:<br />

<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n (MG):<br />

Derruwu-Cup,wiekamesdazu?<br />

Hans J. Rußwurm (HR): Wir<br />

wollten zum 60-jährigen Jubiläum<br />

des Vereins keine Feier im<br />

Ballsaal wie zum 50-jährigen<br />

Jubiläum, sondern etwas Sportliches<br />

– also ein Turnier – auf<br />

die Beine stellen.Die treibende<br />

Kraft dahinter ist unser<br />

Hauptsponsor, dem der<br />

Tennissport eine Leidenschaft<br />

ist.<br />

1.Platz 1200,– €<br />

2.Platz 800,– €<br />

3.–4.Platz je 500,– €<br />

5.–8.Platz je 250,– €<br />

9.–16.Platz je 125,– €<br />

(Inkl.der gesetzl.MwSt.)<br />

„Online-Spielermeldungen“ sind im<br />

Internet unter www.mybigpoint.de<br />

oder per Mail an: turniere@<br />

tc-meitingen.de bis 1. August,<br />

18 Uhr,möglich.<br />

Die Auslosung erfolgt am 2. August<br />

um 19 Uhr im Clubheim des<br />

TC Meitingen.<br />

Spielbeginn ist täglich ab 10 Uhr<br />

(Donnerstag 1. Runde und<br />

Philipp Kohlschreiber<br />

Fotonachweis: Rußwurm<br />

MG: Das<br />

Teilnehmerfeld<br />

wird sich<br />

ja aus Spielern<br />

der Leistungsklasse A-4 zusammensetzen,<br />

was erwartet den Zuschauer?<br />

HR: Die Turnierklasse ergibt sich<br />

aus dem Preisgeld innerhalb einer<br />

Konkurrenz.Bei 5000,– € (jeweils<br />

Damen und Herren) ist es die<br />

Klasse A-4. Dieser Klasse entsprechend<br />

erhalten die Sieger<br />

entsprechend Punkte für die<br />

Deutsche Rangliste. In diesem<br />

Sommer ist der ruwu-Cup das<br />

einzigeTurnier in ganz Schwaben<br />

in dieser Klasse ,es ist sogar eines<br />

© absentanna / 123rf.de<br />

der am höchsten dotierten nationalen<br />

Turniere in Süddeutschland!<br />

In 2015 gab es in ganz<br />

Deutschland nur 22 Turniere dieser<br />

Kategorie. Es werden deshalb<br />

aus ganz Deutschland Spielerinnen<br />

und Spieler erwartet. Die<br />

besten werden zu den TOP100<br />

gehören.Also hochklassiges Tennis!<br />

MG: Deutschland hat ja mit dem<br />

Augsburger Philipp Kohlschreiber,<br />

immerhin aktuell Platz 21 der<br />

46 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>


VEREIN<br />

Weltrangliste, und den Damen wie<br />

etwa Australien Open Gewinnerin<br />

<strong>2016</strong>, Angelique Kerber (aktuell sogar<br />

Platz 4 der Welt) und Co.,Top-<br />

Tennisspieler am Start? Warum tut<br />

sich der Sport dennoch so schwer,<br />

mehrMenschenzubegeistern?<br />

HR: Tennis fasziniert nach wie<br />

vor Alt und Jung, die Besucherzahlen<br />

bei den großen Turnieren<br />

belegen das jedes Jahr aufs Neue.<br />

Das Problem ist beimTennis dasselbe<br />

wie in jeder anderen Sportart,<br />

auch beim Fußball: die Demographie.<br />

Die Bevölkerung<br />

schrumpft und die Kinderzahlen<br />

sind seit Jahren rückläufig.Das ist<br />

das Problem, nicht der Sport an<br />

sich.<br />

MG: Bei einem Tennis-Turnier ist<br />

immer etwas geboten, der ruwu-<br />

Cup wird das sicher zeigen, oder?<br />

Was gibt es außer Tennis am Turnier-Wochenende<br />

für die Besucher<br />

zuerleben?<br />

HR: Beim ruwu-Cup ist der Fokus<br />

zunächst, den Spielerinnen<br />

und Spielern ein optimales Umfeld<br />

zu geben. Vom Schlägerservice<br />

über das sportgerechte Essen<br />

bis zum Physiotherapeuten wird<br />

Kinder können das Tennisabzeichen erspielen!<br />

ein Maximum an Betreuung gegeben<br />

sein.Die Zuschauer dürfen<br />

sich über kostenfreien Eintritt zu<br />

Spitzentennis freuen. Freitagabend<br />

gibt es eine Happy Hour<br />

mit Musik; und Sonntagvormittag<br />

können Kinder mit unserer<br />

Trainerin dasTennisabzeichen erspielen.<br />

Als Gag wird eine<br />

Schnellzeichnerin auf der Anlage<br />

Fotonachweis: Verein<br />

sein, die Karikaturen erstellt. Ich<br />

würde mich über viele Zuschauer<br />

freuen,da hier wirklich ein hochwertiges<br />

Turnier veranstaltet<br />

wird!<br />

MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!