Meitinger Geschichte(n) - Juli 2016
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Freitag, 22. <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong><br />
eitinger<br />
M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />
13<br />
<strong>Juli</strong><br />
<strong>2016</strong><br />
¤ 3.–<br />
ZEITZEUGEN<br />
HISTORISCHES, AKTUELLES, WISSENSWERTES UND AMÜSANTES AUS MEITINGEN<br />
KULTUR<br />
Steinklang -Konzert<br />
auf Stein Seite 14<br />
KURIOSES<br />
<strong>Meitinger</strong> erinnern sich an<br />
ihre Schulzeit Seite 34<br />
Ballon-Notlandung<br />
in Meitingen Seite 38<br />
SOZIALES<br />
HISTORIE<br />
VEREIN<br />
Marion Schmid hilft weltweit!<br />
Seite 17<br />
Wie die Apotheke<br />
nach Meitingen kam! Seite 4<br />
60 Jahre TCM:<br />
Jubiläumsturnier<br />
Seite 45
WIR DENKEN AN MORGEN.<br />
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INHALT<br />
HISTORIE<br />
Marien-Apotheke – heute noch in Betrieb! ........................................ 4<br />
RÜCKBLICKE<br />
Zum Zollschuster ................................................................................ 8<br />
STRASSENNAMEN<br />
Sommer und Garten .......................................................................... 11<br />
KULTUR<br />
Steinklang – besondere Komposition eines ehemaligen <strong>Meitinger</strong>s .. 14<br />
SOZIALES<br />
Marion Schmid hilft! ........................................................................ 17<br />
VOR 100 JAHREN<br />
„Der Kapellenschneider“ ................................................................... 23<br />
WIRTSCHAFT<br />
Wasserkraftwerk Meitingen – zwischen 1920 und 1922 erbaut ........ 24<br />
AKTUELLES<br />
Schlosspark –endlich neu! ................................................................. 28<br />
LEBENSLINIEN<br />
Jung und selbständig! ......................................................................... 30<br />
ZEITZEUGEN<br />
Klassentreffen Jahrgang 1944 ............................................................ 34<br />
KURIOSES<br />
Ballon-Notlandung ............................................................................ 38<br />
REISE<br />
Reisetipps für den Urlaub in Deutschland.......................................... 40<br />
VEREIN<br />
60 Jahre TC Meitingen ..................................................................... 45<br />
Die nächsten<br />
eitinger<br />
M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />
erscheinen voraussichtlich im Dezember <strong>2016</strong>.<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Stellvertretende Verlagsleitung:<br />
Günter Simona Gebauer Weiß<br />
Telefon: 0821/5071-303<br />
0821/5071-456<br />
Fax: 0821/5071-9303<br />
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ggebauer@ sweiss@herba-verlag.de<br />
stadtzeitung.de<br />
eitinger<br />
M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />
IMPRESSUM<br />
Redaktion:<br />
Marion Buk-Kluger<br />
Telefon: 0821/5071-451<br />
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stadtgeschichten@<br />
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Editorial<br />
Bild: fototeam doelzer<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
wir haben schon wieder Halbzeit<br />
in diesem Jahr <strong>2016</strong>. Doch für<br />
viele steht der Urlaub noch an.<br />
Aber wohin soll es gehen? Wer<br />
noch nicht gebucht hat, für den<br />
haben wir ganz spezielle Reisetipps<br />
von <strong>Meitinger</strong>n und der Redaktion.<br />
Wir stellen Ihnen nämlich<br />
Deutschland als Reiseziel vor,<br />
u.a. geht es ins Unesco Welterbe<br />
Oberes Mittelrheintal, das sich<br />
von Rüdesheim bis Koblenz erstreckt.<br />
Stellvertretende Anzeigenverkauf: Verlagsleitung:<br />
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Ist DAS Magazin für Meitingen, das den Ort auf liebenswürdige Weise widerspiegelt.<br />
Jede Ausgabe enthält einen abwechslungsreichen Themenmix aus historischen und<br />
aktuellen Beiträgen. Die nächsten <strong>Geschichte</strong>(n) erscheinen im <strong>Juli</strong> 2015.<br />
Herba Werbeverlag Baur GmbH • Konrad-Adenauer-Allee 11 • 86150 Augsburg • eMail: stadtgeschichten@herba-verlag.de<br />
• Internet: www.herba-verlag.de • Geschäftsführung: Thomas Sixta • Redaktionsleitung:<br />
Christine Hornischer Layout/Satz/Druck: Mayer & Söhne Druck- und Mediengruppe GmbH, Oberbernbacher<br />
Weg 7, 86551 Aichach Verbreitung: Als Anzeigenkunde erhalten Sie einige Magazine zur Auslage gratis. Ansonsten<br />
kann der Sammelband an ausgewählten Verkaufsstellen für nur 3,– gekauft werden.<br />
Die namentlich gekennzeichneten Beiträge stellen die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme des Verlages dar.<br />
ÜBERSICHT<br />
WERBEVERLAG<br />
www.herba-verlag.de<br />
Aber auch direkt vor der Haustüre<br />
gibt es genügend Möglichkeiten,<br />
den Sommer zu verbringen.<br />
Ob bei einem Konzert auf ganz<br />
besonderen Steininstrumenten,<br />
für die ein ehemaliger <strong>Meitinger</strong><br />
die Musik komponierte. Oder bei<br />
einer Radltour entlang des Lechs<br />
mit Stopp beim <strong>Meitinger</strong> Wasserkraftwerk.<br />
Die Zeit lässt sich<br />
jedoch auch gut im eigenen Garten<br />
verbringen. Unsere Straßennamen<br />
passen dieses Mal perfekt<br />
zur Jahreszeit. Auch der neu angelegte<br />
<strong>Meitinger</strong> Park lädt ein<br />
zum Verweilen in der Freizeit<br />
oder nach der Arbeit.<br />
Ein ganz besonderer Termin steht<br />
im August beim TC Meitingen<br />
an: Der Tennisverein feiert sein<br />
60-jähriges Jubiläum, und das mit<br />
einem hochkarätigen Turnier.<br />
Wie es dazu kam? Wir sprachen<br />
mit dem Vorstand.<br />
Gesprochen haben wir auch mit<br />
Marion Schmid. Sie hilft mit ihrer<br />
Rainbow Stiftung denen, die<br />
weniger Glück haben. Anfang des<br />
Jahres war sie z.B. in der Dominikanischen<br />
Republik, um ihr Patenkind<br />
zu besuchen. Daraus entstand<br />
die Idee, werdenden Müttern<br />
vor Ort mit Babysachen zu<br />
helfen. Aber auch ansonsten<br />
sprüht sie über vor Ideen, um zu<br />
helfen.<br />
Unterstützung bekommt sie auch<br />
von einer jungen <strong>Meitinger</strong>in,<br />
Tatjana Kühn. Und die bietet in<br />
ihrem Yoga- & Gesundheitszentrum<br />
in Augsburg nicht nur die<br />
Benefiz-Rainbow Engel von Marion<br />
Schmid an, sondern beweist<br />
dort auch, dass man in jungen<br />
Jahren unternehmerischen Mut<br />
haben und damit erfolgreich sein<br />
kann. Eine etwas andere Lebenslinien-<strong>Geschichte</strong><br />
stellen wir Ihnen<br />
mit dieser sportlichen, jungen<br />
Frau vor.<br />
Natürlich dürfen in dieser Ausgabe<br />
die <strong>Geschichte</strong>n nicht fehlen,<br />
die uns in die Historie Meitingens<br />
führen. Wer wohnte einst in<br />
den Häusern, die es teilweise gar<br />
nicht mehr gibt? Adolf Fischer<br />
öffnete für uns wieder sein umfangreiches<br />
Archiv. Wie kam die<br />
Apotheke nach Meitingen und<br />
was hatte es mit einer Ballon-<br />
Notlandung im Jahr 1963 auf<br />
sich? Außerdem durften wir bei<br />
einem traditionellen Klassentreffen<br />
dabei sein: die 1944 geborenen<br />
<strong>Meitinger</strong> treffen sich nämlich<br />
regelmäßig und tauschen sich<br />
aus.<br />
Worüber? Das lesen Sie hier!<br />
Viel Vergnügen,<br />
Ihre Marion Buk-Kluger<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 3
HISTORIE<br />
MARIEN-APOTHEKE<br />
HeutenochinBetrieb!<br />
Von der Handapotheke bis zum richtigen Geschäft. Was 1849 begann,<br />
ist heute nicht mehr wegzudenken.<br />
Fotonachweis: Adolf Fischer<br />
Zusammengestellt von Marion Buk-<br />
Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />
von Adolf Fischer bei der Recherche<br />
und der Bildbereitstellung<br />
Einer nachgewiesenen Apothekertätigkeit<br />
ging man wohl zuerst<br />
in der zweiten Hälfte des 8.Jahrhunderts<br />
in Bagdad nach. Dort<br />
stand auch bereits im 9. Jahrhundert<br />
ein erstes Amtliches Arzneibuch<br />
zur Verfügung, das Gültigkeit<br />
für alle Krankenhäuser und<br />
Apotheken im Osten des Islamischen<br />
Reiches hatte und mindestens<br />
200 Jahre in Gebrauch war.<br />
In Europa hingegen wurden bis<br />
ins 13. Jahrhundert Arzneimittel<br />
durch Ärzte und Priester zubereitet.<br />
Meist nur in den Klöstern<br />
hatten sich, nach dem Untergang<br />
des Römischen Reiches, einige<br />
Mönche speziell mit der Züchtung<br />
und Verarbeitung von Heilkräutern<br />
beschäftigt. Außerdem<br />
waren dort Bruchstücke der<br />
Kenntnisse großer antiker Gelehrter<br />
wie Hippokrates und Galen<br />
bewahrt worden.<br />
Erst durch die „Constitutiones“<br />
von Friedrich II (1194–1250),<br />
dem ersten Gesetzeswerk zur<br />
Trennung von Arzt und Apotheker,<br />
kam es zu einer schriftlichen<br />
Regelung des Gesundheitswesens.<br />
Die zunehmende Komplexität der<br />
Medikamente hatte eine Arbeitsteilung<br />
nötig gemacht, welche<br />
durch die beginnende Spezialisierung<br />
des mittelalterlichen Kleinhandelsgewerbes<br />
noch vorangetrieben<br />
worden war.<br />
© elfrock / 123rf.de<br />
4 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
HISTORIE<br />
© foottoo / 123rf.de<br />
sie dann beziehen. Veranlasst<br />
durch das ständige steigen der<br />
Kosten für die Lebenshaltung,<br />
Fracht für den Umzug, das alles<br />
im gegenteiligen Verhältnisse zu<br />
meinem Einkommen stand, und<br />
auch aus seelisachen Gründen,<br />
liese ich nach fast 6-jährigen<br />
Trennung von meiner Familie,<br />
hervorgerufen durch meine militärischen<br />
Dienstleistungen,meine<br />
ständig kränkelnde Frau mit meinen<br />
drei Kindern, die gleichfalls<br />
abwechselnd krank waren von<br />
Würzburg zu mir kommen. Meine<br />
Möbel standen seit Jahren in<br />
Bamberg zusammengestellt, so<br />
das ich Ende September zu den<br />
damals schon hohen Frachtpreisen<br />
zwei Umzüge auszuführen<br />
hatte.<br />
Meine Familie in Meitingen unterzukriegen<br />
war unmöglich und<br />
so mußte ich mein Laboratorium,<br />
die mit Steinboden belegt ist und<br />
daher sehr kalt und feucht ist<br />
durch dieWitterung seither,sie es<br />
auch verhinderte das die aufgeführte<br />
Zwischenmauer austrocknete,zumWohn<br />
– und Kochraum<br />
umgestalten. Bis zur Erkrankung<br />
meinesTöchterchen Isolde diente<br />
dieser Raum auch noch als<br />
Schlafraum für 2 Personen. Daß<br />
an diesen Erkrankungsfällen die<br />
misslichen Wohnungsverhältnisse<br />
die Schuld tragen, dürfte außer<br />
Zweifel stehen. Nun ist auch die<br />
Hoffnung, daß ich wenigstens<br />
noch vor dem Winter in die mir<br />
zugedachte Wohnung könnte zunichte<br />
geworden, denn die Firma<br />
Holzmann benötigte noch ein<br />
halbes Jahr mehr zur Erledigung<br />
ihrer Arbeiten, sodaß ich diesen<br />
Winter unter den kläglichsten<br />
und traurigsten Verhältnissen leben<br />
müßte und noch muß. Wer<br />
mein Unterkommen gesehen hat,<br />
wird meine berechtigte Forderung<br />
anerkennen müssen, so stelle ich<br />
nun heute an das Bezirksamt als<br />
zuständige Behörde das herzliche<br />
Ersuchen und die ergebene Bitte,<br />
mich zur Erlangung der Wohnung<br />
im Hause zu unterstützen,<br />
da der Oberjngineur Haas am<br />
1. April endlich Meitingen verläßt,aber<br />
seine Familie nach einer<br />
mir durch den Hausbesitzer übermittelten<br />
Äußerungen nicht mitnimmt,<br />
so bitte ich das Bezirksamt<br />
zu veranlassen, das mein<br />
Hausherr mich in derWohnungsangelegenheit<br />
unterstützt, denn<br />
ich kann unmöglich meinen<br />
Diensraum als notwendigsten<br />
Wohnungsraum benützen, zudem<br />
ich jetzt bereits ¾ Jahre mich in<br />
dieser traurigen Lage durchschlage.<br />
Ich bitte nun das Bezirksamt den<br />
Bürgermeister von Meitingen zu<br />
veranlassen, daß für die Frau des<br />
Oberingineur Haas mit 2 KIndern<br />
die nötigen Räume zur Verfügung<br />
gestellt werden,so das ich<br />
dann auf diese Weise in die danach<br />
freigewordene Wohnung<br />
einziehen kann und meine mir als<br />
ständiges Gemeindemitglied zustehende<br />
menschliche Dasein finde.<br />
Zudem ist die Apotheke eine<br />
Stätte ernster Arbeit für den ganzen<br />
Bezirk und durch den Weggang<br />
der Firmen Holzmann und<br />
Lachmayr wird wohl ohne weiteres<br />
Gelegenheit geboten sein,<br />
Frau Haas mit ihren Kindern und<br />
ihren Möbeln unterzubringen.<br />
Ein Gutachten von Herrn<br />
Dr. Fuchsberger lege ich bei. Bemerken<br />
möchte ich noch, daß<br />
mein Hausherr Herr Steinle mir<br />
gestern sagte, das er zweimal<br />
Herrn O, Jng. Haas kündigte<br />
doch derselbe die Kündigung<br />
nicht annimmt, sondern selbst<br />
mit der zuständigen Behörde<br />
sprechen wird.<br />
Ich ersuche darüber zu entscheiden<br />
und mir gütiger recht bald<br />
nähere Mitteilung zukommen zu<br />
lassen.<br />
Hochachtungsvoll,Max Kurz.<br />
Man muss dazu bemerken, dass in<br />
der Kanalbauzeit keine freien Wohnungen<br />
vorhanden waren. Auch<br />
wurde Max Kurz vorgeworfen,seine<br />
Familie nach Meitingen geholt zu<br />
haben,ohne eine Wohnung für dieselben<br />
in Aussicht zuhaben.<br />
6 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
HISTORIE<br />
Max Kurz erhielt dann doch eine<br />
Wohnung durch eine vorgenommene<br />
Zwangsräumung in dem<br />
<strong>Meitinger</strong> Schloß. (Ehemalige<br />
Büroräume der Firma Holzmann<br />
und Lachmayr).<br />
erwarb der Apotheker Kurtz von<br />
der Caritas das Grundstück gegenüber<br />
dem ehemaligen Schloß<br />
und baute dort das Haus, in dem<br />
sich seitdem die Betriebsräume<br />
der Apotheke befinden.<br />
Bau einer<br />
neuen Apotheke<br />
1928 wurde dann endlich mit<br />
dem Bau der neuen Apotheke begonnen.<br />
In der Wertinger Zeitung stand<br />
hierzu am 24. März „Neubau einer<br />
Apotheke“<br />
„Dieser Tage ist dahier mit dem<br />
Neubau einer Apotheke begonnen<br />
worden. Dieselbe kommt an<br />
die Staatsstraße Meitingen –<br />
Augsburg, gegenüber dem vom<br />
Caritasverband angekauften<br />
Schloß des Herrn Baron v. Teuchert<br />
zu stehen. Auch mit dem<br />
Umbau des Schloßes soll in<br />
nächster Zeit begonnen werden.“<br />
1931 verkaufte Max Kurz anRudolf<br />
Schenkenhofer.<br />
Dazu einen Bericht über das<br />
50-jährige Bestehen der Marien –<br />
Apotheke durch die Familie.<br />
„Am 2. Dezember 1931 schlossen<br />
der Apotheker Kurtz und der<br />
Apotheker Rudolf Schenkenhofer<br />
vor dem Notar den Vertrag, durch<br />
den die Marien –Apotheke in<br />
Meitingen mit Grundstück verkauft<br />
wurde. Am 1. Dezember<br />
1931 hatte der Apotheker Rudolf<br />
Schenkenhofer den Dienst in der<br />
Apotheke übernommen.<br />
Die Apotheke bestand zu dieser<br />
Zeit etwa 5 Jahre. Im Jahre 1928<br />
Bis zum Jahre 1945 versah der<br />
Apotheker seinen Dienst ohne<br />
Hilfskräfte. Es war zu dieser Zeit<br />
auch noch nicht üblich, neben<br />
dem Apotheker weiteres Personal<br />
zu beschäftigen. Die Arzneien<br />
wurden vielfach in der Apotheke<br />
hergestellt. Die Kunden der Apotheke<br />
kamen von weit her, denn<br />
die nächsten Apotheken lagen in<br />
Donauwörth, Rain am Lech,<br />
Pöttmes, Aichach, Gersthofen<br />
und Wertingen.<br />
Nach 1945 stieg die Zahl der<br />
Kunden durch den Zuzug der<br />
Heimatvertriebenen weiter an.<br />
Rudolf Schenkenhofer mußte wegen<br />
Durchblutungsstörungen in<br />
den Beinen den Dienst durch<br />
Kollegen versehen lassen. Somit<br />
betreute von 1949 bis 1979 Magister<br />
Joseph Drescher die Kunden<br />
der Apotheke. Nach dem Tod<br />
von Rudolf Schenkenhofer übernahm<br />
am 1. <strong>Juli</strong> 1954 seine<br />
Schwiegertochter Elisabeth<br />
Schenkenhofer die Leitung der<br />
Marien – Apotheke. Die ursprünglich<br />
sehr bescheidenen Betriebsräume<br />
wurden erweitert.<br />
Die Verlagerung des Arzneimittelverbrauchs<br />
auf industriell hergestellte<br />
und fertig abgepackte<br />
Zubereitung sowie der Verkauf<br />
von einer weitaus größeren Menge<br />
brachte es mit sich, daß seit<br />
1955 Helferinnen in der Apotheke<br />
beschäftigt wurden. Die ständig<br />
anschwellende Zahl von Arzneimitteln<br />
machte es erforderlich,<br />
daß ca. 13000 Medikamente vorrätig<br />
gehalten und überwacht<br />
werden müssen. Dies kann nur<br />
bei übersichtlicher Lagerung geschehen.<br />
Daher mußten im Jahre<br />
1972 die Betriebsräume nochmals<br />
erweitert werden.<br />
Die Apothekerin Elisabeth<br />
Schenkenhofer freut sich, daß ihr<br />
trotz der in letzter Zeit rasch gewachsenen<br />
Konkurrenz noch viele<br />
© ermess / 123rf.de<br />
Kunden die Treue halten. Ihr besonderes<br />
Anliegen zum 50 jährigen<br />
Jubiläum ist es, allen Patienten<br />
und Mitarbeiter, denen sie in<br />
diesen langen Jahren begegnete<br />
zu danken.“<br />
Heute noch ist die Marien-Apotheke<br />
im Besitz der Familie<br />
Schenkenhofer.<br />
Seit 1947 Ihr Meisterbetrieb in Ihrer Nähe:<br />
Sanitär- und Heizungstechnik<br />
• Solaranlagen<br />
• Wärmepumpen<br />
• Pelletskessel<br />
• Badsanierung<br />
• Spenglerei<br />
• Reparaturen<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 7
RÜCKBLICKE<br />
DAS HAUS NR. 26<br />
ZumZollschuster<br />
Der Name Zollschuster kam zustande, da auf dem Anwesen zumeist<br />
ein Schuster-Handwerk betrieben wurde und das Haus neben dem<br />
burgauischen Zollhaus stand. Damals gab es die Bernhard-Monath-Str.<br />
noch nicht.<br />
Das Anwesen zur Zeit, als es im Besitz der Familie Gaugenrieder ist.<br />
Fotonachweis: Adolf Fischer<br />
Zusammengestellt von Marion<br />
Buk-Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />
von Adolf Fischer bei der<br />
Recherche und der Bildbereitstellung<br />
Als erster bekannter Besitzer<br />
wurde 1652 Stephan Schmuttermaier/Schmutter<br />
Mayr mit seiner<br />
Frau Maria geführt.<br />
Am 27.Dezember 1670 verheiratete<br />
sich die Witwe Maria mit Paulus<br />
Weckerle von Herbertshofen.<br />
Zu der Zeit handelte es sich<br />
schon um ein beträchtliches Anwesen<br />
mit drei Pferden und neun<br />
Rindern.<br />
1671 verkaufte dann Paulus Weckerle<br />
an den Moritz Lenz, der<br />
damals bereits als „Zollschuster“<br />
bezeichnet wurde.<br />
Der nächste Besitzer, Johann<br />
Ostermayr, erwarb um 220 Gulden<br />
am 18.5.1685 den Hof von<br />
Moritz Lenz.<br />
Johann Ostermayr war dreimal<br />
verheiratet, zuletzt 1725 mit <strong>Juli</strong>ana<br />
Hermann.<br />
Als Johann am 9. Februar 1733<br />
verstarb verehelichte sich die<br />
Witwe mit dem Sebastian Wagner<br />
von Erlingen. Die Ehe war<br />
nur von kurzer Dauer,denn <strong>Juli</strong>ana<br />
starb 1734.DerWitwer Sebastian<br />
schritt zur nächsten Ehe am<br />
18.1.1735 mit der Mesnerstochter<br />
Barbara Dix aus Ehekirch.<br />
SebastianWagner war ein rüstiger<br />
Mann und verheiratete sich zum<br />
dritten Mal am 16.10.1760 mit<br />
Marianna Wegelin von Blankenburg.<br />
Am 31. März 1762 verstarb Sebastian<br />
Wagner und dessen Witwe<br />
holte sich einen neuen Schuster<br />
ins Haus, und zwar den Michael<br />
Brummer von Echsheim.<br />
Die Heirat war am 15.10.1762.<br />
Nach 15 Jahren Ehe verstarb Michael<br />
Brummer und die Witwe<br />
verkaufte an den Schustermeister<br />
Barthl Bestele am 19.12.1784.<br />
Als sein Vetter Georg Eser,ebenfalls<br />
Schumacher, am 31. März<br />
1806 die Afra Erhard heiratete,<br />
schenkte ihm Barthl Bestele diese<br />
Sölde.<br />
Afra Erhard war die Tochter des<br />
Bauern Andreas Erhard von Hof<br />
Nr.11 (Weißenböck).<br />
In zweiter Ehe am 27.April 1808<br />
ehelichte er dann die Marianne<br />
Schuster von Lauterbach.<br />
8 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
RÜCKBLICKE<br />
Xaver Gaugenrieder heiratete am<br />
6. August 1867 Maria Anna Gebhard<br />
von Erlingen aus dem Haus<br />
Nr. 9, das “ Bachhäusl“.<br />
Doch mit dem Xaver war wohl<br />
nicht gut Kirschen essen laut einer<br />
Anklage 1903.<br />
„Gefährlicher“<br />
Besitzer<br />
In der Wertinger Zeitung steht<br />
1903 geschrieben:<br />
Das Anwesen zur Zeit, als es im Besitz der Familie Gaugenrieder ist. Fotonachweis: Adolf Fischer<br />
Am 22. August 1846 erwarb<br />
schließlich Mathias Hufmeier<br />
von Georg Eser die Zollschuster<br />
Sölde.Verheiratet war Hufmeier<br />
in erster Ehe (Hochzeit: 1.September<br />
1846) mit der Karolina<br />
Lindenmayr, einer Bauerstochter<br />
von Kühlental, und in zweiter<br />
Ehe mit Catharina Schmid von<br />
Erlingen.<br />
Der nächste Besitzer 1867 war<br />
Xaver Gaugenrieder (geb.<br />
26.10.1828 in Herbertshofen,<br />
Haus Nr. 19. Die Familie kam ursprünglich<br />
aus Blankenburg).<br />
5. Fall: Anklage gegen Xaver<br />
Gaugenrieder, Käser von Meitingen,<br />
wegen Vergehens der gefährlichen<br />
Körperverletzung.Der Angeklagte<br />
ist beschuldigt, am<br />
Abend des 26. <strong>Juli</strong> den ledigen<br />
Söldnerssohn Xaver Müller von<br />
Meitingen mit der Axt am Kopfe<br />
über dem Auge verletzt zu haben,<br />
als dieser in einem Streit, welchen<br />
der Angeklagte Gaugenrieder mit<br />
seiner Mutter wegen Erbschaft<br />
hatte, auswehren wollte, nachdem<br />
er von der Mutter um Hilfe gerufen<br />
worden war. Der Angeklagte<br />
verteidigt sich damit, dass es ihn<br />
geärgert habe,weil Müller sich in<br />
Bei Vorlage dieses Inserates erhältst du<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 9
RÜCKBLICKE<br />
Georg Gaugenrieder mit Braut Theresia Liepert.<br />
Fotonachweis: Adolf Fischer<br />
Die Töchter von Theresia Gaugenrieder.<br />
seine Familienangelegenheiten<br />
gemischt habe,und zuviel getrunken<br />
habe er auch gehabt im Unmut<br />
darüber, weil seine Mutter<br />
ihm das Anwesen nicht habe zuschreiben<br />
lassen, obwohl sie es<br />
ihm versprochen hatte.Das Urteil<br />
lautet auf eine Geldstrafe von<br />
30 Mark,ev.6Tag Gefängnis und<br />
Kosten.<br />
Maria Anna Gaugenrieder,<br />
geb. Gebhard<br />
Fotonachweis: Adolf Fischer<br />
1904 wurden das Wohnhaus und<br />
Ökonomiegebäude neu erbaut.<br />
Als jüngster von zehn Kindern<br />
übernahm Georg, 1880 geboren,<br />
von seiner Mutter, zur Zeit Witwe,<br />
1905 den Hof. 2 Jahre führte<br />
eine Verwandte den Haushalt bis<br />
er am 9. Juni 1907 die Näherin<br />
Theresia Liepert aus dem Hof<br />
Nr.2 der„Schneiderjack“ ehelichte.<br />
Ein männlicher Erbe blieb<br />
ihm verwehrt, denn er hatte<br />
5 Töchter: Afra,Theresia, Rosa,<br />
Anna und Antonia.<br />
Fotonachweis: Adolf Fischer<br />
Georg Gaugenrieder<br />
Fotonachweis: Adolf Fischer<br />
Antonia und Anna führten den<br />
Hof weiter bis er aufgegeben<br />
wurde.<br />
Besitzerdes<br />
HausNr.26<br />
„Zum<br />
Zollschuster“<br />
1652 Stephan Schmutter<br />
Mayr (Schmuttermaier)<br />
1670 PaulusWeckerle<br />
1671 Moritz Lenz<br />
1685 Hans Ostermayr<br />
1691 Jörg (Georg) Kotterer<br />
1733 SebastianWagner<br />
1762 Michael Brummer<br />
1784 Barthl Bestele<br />
1806 Johann Georg Eser<br />
1866 Hufmeier Mathias<br />
1877 Xaver Gaugenrieder<br />
1899 Anna Gaugenrieder<br />
Witwe<br />
1905 Georg Gaugenrieder<br />
10 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
STRASSENNAMEN<br />
STRASSENNAMEN<br />
SommerundGarten<br />
Passend zur Jahreszeit heißen die Straßen, um die es geht!<br />
Text und Bilder: Marion Buk-Kluger<br />
Sommer-, Garten-, Rosen- und<br />
Blumenstraße, vier Straßen in<br />
Meitingen und seinen Ortsteilen<br />
stehen symbolisch für die Jahreszeit,<br />
in der wir uns gerade befinden.<br />
Da wäre die Sommerstraße in<br />
Erlingen. Viele Dichter widmen<br />
dieser Jahreszeit ihre Zeilen:<br />
„Des Sommers Wochen standen<br />
still,es stieg der Bäume Blut;jetzt<br />
fühlst du, dass es fallen will in<br />
den,der Alles tut.“<br />
–RainerMariaRilke,<br />
DasBuchvonderPilgerschaft<br />
„Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,<br />
ich nahm es so im Wandern<br />
mit, auf dass es einst mir möge<br />
sagen, wie laut die Nachtigall geschlagen,<br />
wie grün der Wald, den<br />
ich durchschritt.“<br />
–TheodorStorm,<br />
EingrünesBlatt<br />
„Ein Mittagsschlaf im Sommer<br />
tut gut, wenn einer ohne Sorgen<br />
bei der Magd auf dem Stroh liegen<br />
kann. Das bereitet Vergnügen.“<br />
–MönchvonSalzburg,<br />
DasKuhhorn<br />
Sommerfrische<br />
„Eine Schwalbe macht noch keinen<br />
Sommer.“<br />
–Äsop,Fabel304<br />
„Geh aus mein Herz, und suche<br />
Freud in dieser lieben Sommerzeit<br />
an deines Gottes Gaben.<br />
–PaulGerhardt,<br />
Sommergesang<br />
„Mein Herz steht bis zum Hals in<br />
gelbem Erntelicht // Wie unter<br />
Sommerhimmeln schnittbereites<br />
Land.“<br />
–ErnstStadler,Sommer<br />
„Sommer ist die Zeit,in der es zu<br />
heiß ist, um das zu tun, wozu es<br />
imWinter zu kalt war.“<br />
–MarkTwainzugeschrieben<br />
„Unser Sommer ist nur ein grün<br />
angestrichener Winter, sogar die<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Sonne muss bei uns eine Jacke<br />
von Flanell tragen, wenn sie sich<br />
nicht erkälten will.“<br />
– Heinrich Heine, Reisebilder. Italien.<br />
Reise von München nach Genua.KapitelXVI<br />
„Willkommen, liebe Sommerzeit,<br />
Willkommen, schöner Mai, Der<br />
Blumen auf den Anger streut.<br />
Und alles machet neu.“<br />
– Ludwig Christoph Heinrich Hölty,<br />
Mailied<br />
Ringelnatz, Joachim (1883–1934)<br />
Zupf dir einWölkchen aus demWolkenweiß,<br />
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.<br />
Und schmücke den Hut,der dich begleitet,<br />
Mit einem grünen Reis.<br />
Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser<br />
Weil’s wohltut,weil’s frommt.<br />
Und bist du ein Mundharmonikabläser<br />
Und hast eine bei dir,<br />
dann spiel,was dir kommt.<br />
Und lass deine Melodien lenken<br />
Von dem freigegebenenWolkengezupf.<br />
Vergiss dich.Es soll dein Denken<br />
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.<br />
AmleuchtendenSommermorgen<br />
Heinrich Heine<br />
Am leuchtenden Sommermorgen<br />
geh ich im Garten herum.<br />
Es flüstern und sprechen die Blumen,<br />
Ich aber,ich wandle stumm.<br />
Es flüstern und sprechen die Blumen,<br />
Und schaun mich mitleidig an:<br />
Sei unserer Schwester nicht böse,<br />
Du trauriger,blasser Mann.<br />
(vertontvonRobertSchumann)<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 11
STRASSENNAMEN<br />
Blumenstraße in<br />
Waltershofen<br />
Der Sommer zeigt sich mit vielen<br />
bunten Farben, die Formen der<br />
Blumen sind jetzt jedoch schwerer,so<br />
wie eben oft auch die sommerliche<br />
Hitze erdrückend wirken<br />
kann. Die Formen der Blumen<br />
sind in dieser Jahreszeit weniger<br />
zierlich,vielmehr wirken sie<br />
oft regelrecht beladen mit Blütenblättern.Große,ausladende<br />
Köpfe<br />
ziehen die Aufmerksamkeit auf<br />
sich. Typische Vertreter dieser<br />
Blumenarten sind etwa Gladiolen,Rittersporn<br />
oder Bartnelken.<br />
Die zweite Sorte der Sommerblumen<br />
haben strahlende, zur Sonne<br />
gewandte Köpfe,die den Sommer<br />
geradezu aufzusaugen scheinen.<br />
Am weitesten verbreitet sind bei<br />
diesen Blumentypen die Sonnenblumen<br />
und Margeriten.<br />
Rosenstraße in<br />
Waltershofen<br />
In der Rosenstraße wohnt seit<br />
dem Jahr 2000 auch Ali Göker,<br />
gebürtig aus der Nähe von Antalya.<br />
Er liebt Blumen und natürlich<br />
Rosen:<br />
„Wenn man schon in einer Straße<br />
dieses Namens wohnt!“<br />
Und so kam er gerade auch wieder<br />
vom Rosenkauf, als wir ihn<br />
und seinen Golden Retriever Lara<br />
vor seinem Haus trafen. In der<br />
Rosenstraße hat die Gemeinde<br />
auch passende Pflanzungen gemacht.<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Ali Göker mit seiner Hündin Lara.<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
12 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
STRASSENNAMEN<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Gartenstraße in<br />
Meitingen<br />
Im Sommer verlagert sich das<br />
Leben nach draußen und nicht<br />
selten in den Garten. Die Sonne<br />
wird heller,die Haut dunkler und<br />
das Leben entspannter.<br />
Der Sommer ist traditionell der<br />
Höhepunkt der Gartensaison –<br />
doch vor dem Genuss und der<br />
Entspannung steht die Gartenarbeit<br />
an,die im Sommer vor allem<br />
aus Beschneiden,Gießen und der<br />
Bekämpfung von Schädlingen besteht.Neben<br />
dem einmaligen Heckenpflegeschnitt<br />
verlangen Rosen<br />
und andere Ziergehölze eine<br />
regelmäßigere Pflege. Blumenbeete<br />
wollen nach den Frühjahrsblühern<br />
wieder neu bepflanzt und<br />
ständig bewässert werden.<br />
Für eine lange Blütephase müssen<br />
Schädlinge, wie etwa der Nacktschnecken,<br />
die im Sommer besonders<br />
gut gedeihen, gezielt vergrämt<br />
oder bekämpft werden –<br />
das kann lästig und anstrengend<br />
sein.<br />
Quelle:www.heimwerker.de<br />
Besondere Geschenkideen<br />
für Genießer!<br />
• Meersalze<br />
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86405 Meitingen<br />
Tel. 08271 - 69 00<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 13
KULTUR<br />
STEINKLANG<br />
BesondereKompositioneines<br />
ehemaligen<strong>Meitinger</strong>s<br />
Auf Gramorimba, Steinharfe und Steingong wird diese seit 2009<br />
jährlich in den Sommermonaten zum Klingen gebracht.<br />
Fotonachweis: W. Lackerschmid<br />
Zusammengestellt von Marion Buk-<br />
Kluger, Bilder: Lackerschmid, Quelle:<br />
Facharbeit zu Steinklang von Florian<br />
Reß<br />
In einer Zeit,in der bislang ungehörte<br />
Klänge,das Entstehen neuer<br />
Instrumente und deren Spielweise<br />
sich vorrangig im Bereich<br />
elektronischer und medialer Entwicklung<br />
aufzufinden scheinen,<br />
geht der ehemalige <strong>Meitinger</strong><br />
Wolfgang Lackerschmid einen,<br />
mit der <strong>Geschichte</strong> seiner jetzigen<br />
Wahlheimat Augsburg unverkennbar<br />
verbundenen Weg, hin<br />
zu archaischen Klängen und Instrumenten<br />
aus Stein, die aufgrund<br />
ihrer Einzigartigkeit einer<br />
komplett neuen kompositorischen<br />
Herangehensweise bedürfen. Die<br />
Komposition „Steinklang, <strong>Geschichte</strong><br />
einer Stadt“ widmete<br />
Lackerschmid ursprünglich dem<br />
Römischen Museum und dessen<br />
außergewöhnlicher Akustik.<br />
Auf Gramorimba, Steinharfe und<br />
Steingong wurde diese dort seit<br />
2009 jährlich in den Sommermonaten<br />
zum Klingen gebracht. Die<br />
Werke „Herkules“ und „Merkur“<br />
– einst Auftragsarbeiten für die<br />
Augsburger Brunnenfeste – sind<br />
den nun im Maximilianmuseum<br />
beheimateten Brunnenfiguren zugedacht.<br />
Gespielt von Studenten<br />
des Leopold Mozart Zentrums<br />
setzt das von der Regio Augsburg<br />
und „Mehr Musik“ geförderte<br />
Projekt noch einen weiteren<br />
wichtigen Akzent: die Jugend der<br />
Stadt alsVermittler zwischen dem<br />
modernen Augsburg und seiner<br />
jahrtausendealten <strong>Geschichte</strong>.<br />
Der Komponist<br />
Wolfgang Lackerschmid wurde<br />
am 19. September 1956 in Tegernsee<br />
geboren. Er studierte<br />
Schlaginstrumente und Komposition<br />
und schrieb eine große Anzahl<br />
von Songs und Jazztitel, die<br />
sich auch im Repertoire vieler<br />
Kollegen etabliert haben.<br />
Wolfgang Lackerschmid beherrscht<br />
neben dem Vibraphon,<br />
Marimba und klassischem<br />
Schlagwerk viele Percussioninstrumente<br />
und Klavier.<br />
Vom Beginn seiner musikalischen<br />
Laufbahn an bewegte er sich in<br />
Bereichen unterschiedlicher Kulturen.<br />
Er spielte mit Musikern<br />
aus Brasilien, mit afrikanischen<br />
und indischen Kollegen,Sinti und<br />
Roma sowie bei diversen Salsa –<br />
Formationen, live und im Studio.<br />
Seit den siebziger Jahren gehört<br />
er zu den Mitgestaltern der europäischen<br />
Jazzszene.<br />
Seit 1980 arbeitet er auch vermehrt<br />
in den USA. Neben zahlreichen<br />
eigenen Projekten als<br />
Komponist und Bandleader ist er<br />
14 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
KULTUR<br />
Wolfgang Lackerschmid.<br />
ein international gefragter Virtuose.<br />
Als Bandleader besticht er<br />
immer wieder mit unterschiedlichen,<br />
mitreißenden Konzepten<br />
und hochkarätigen Besetzungen.<br />
Die intensivsten musikalischen<br />
Partnerschaften waren mit Chet<br />
Baker von 1979 bis 1988,(diverse<br />
LP’s, CD’s, Radio- und TV-Produktionen)<br />
für den er auch zahlreiche<br />
Kompositionen schrieb,<br />
und von 1988 bis 1998 mit Attila<br />
Zoller, jeweils im Duo und in diversen<br />
Bandformationen. Ebenso<br />
ist er Mitglied der internationalen<br />
Vibes Summit, welcher erstmals<br />
1978 von Joachim Ernst Berendt<br />
ins Leben gerufen wurde. Bei<br />
Festivals, LP (MPS), Mitschnitten<br />
von SWF, WDR und 3 Sat<br />
(1998) gibt es seitdem gemeinsame<br />
Auftritte mit den Vibraphonkollegen<br />
David Friedman, Tom<br />
van der Geld, Karl Berger, Dave<br />
Fotonachweis: Lackerschmid<br />
Pike; seit 1997 mit Milt Jackson,<br />
Bobby Hutcherson, Dave Samuels,Mike<br />
Mainieri.<br />
Außerdem ist Lackerschmid live<br />
und im Studio auf rund 100 verschiedenen<br />
Tonträgern mit den<br />
bekanntesten Künstlern der Jazzszene<br />
zu hören.<br />
Neben der Jazzmusik schreibt er<br />
auch Kompositionen für Orchester<br />
und Kammermusik, Chor,<br />
Percussionensemble,Streichquartett,<br />
Bläserensembles, Big Band,<br />
aber auch Kompositionen und<br />
Produktionen für zahlreiche<br />
Theater, Musik für Film und<br />
Fernsehen, Hörspiel, Ballettmusiken,<br />
Musicals, Kinderproduktionen<br />
und Gedichtvertonungen.<br />
1990 wurde ihm vom Kultusminister<br />
der bayerische Staatsförderpreis<br />
verliehen.<br />
Die Instrumente –<br />
Das Gramorimba<br />
Das von Rudolf Fritsche (ein<br />
Franfurter) neu entwickelte Gramorimba,welches<br />
vom Klang und<br />
Aussehen an ein Vibraphon erinnert,ist<br />
nicht wie üblich aus einer<br />
harten Metalllegierung hergestellt,<br />
sondern aus Stein. Dieser<br />
ist poliert, aber an den Kanten<br />
auslaufend naturbelassen.Hierbei<br />
dient der Naturstein nicht nur als<br />
akustische Hüllfläche, sondern ist<br />
vergleichbar mit der akustischen<br />
Eigenschaft von Kirchenräumen.<br />
Die wichtigste Funktion des Steines<br />
dient dabei der Klangerzeugung.<br />
Es wäre sicherlich aus musikalischer<br />
Sicht korrekt, dieses<br />
Instrument als Lithophon zu bezeichnen,<br />
da die Tonerzeugung<br />
durch Klangsteine erfolgt. Das<br />
Gramorimba besitzt einen Tonumfang<br />
von 4 Oktaven (f–f4).<br />
Die Steinharfe<br />
Die Steinharfe ist ein massiver<br />
Steinblock in Form eines Segels.<br />
Daher wird dieses Instrument<br />
auch „Gramosegel“ genannt. Aus<br />
diesem Steinblock wurden<br />
Klangstäbe ausgefräst, die im unteren<br />
Bereich miteinander verbunden<br />
sind.Dadurch gibt es neben<br />
obertonreichen einzelnenTönen,<br />
je nach Anschlagsposition,<br />
auch Varianten zum Grundton<br />
des Steinblocks. Dieser wird<br />
durch die Gesamtschwingung des<br />
kompletten Instruments erzeugt,<br />
welcher durch die Verbundenheit<br />
der einzelnen Klangstäbe entsteht.<br />
Auch die Steinharfe ist (wie die<br />
Platten der Gramorimba) poliert<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 15
KULTUR<br />
und ihre Oberfläche eben und<br />
glatt. Das Instrument hat eine<br />
Höhe von 65 Zentimetern, eine<br />
Breite von 50 Zentimetern und<br />
eine Tiefe von 5 bis 10 Zentimetern.Das<br />
Gramosegel ist symmetrisch<br />
zur Spitze aufgebaut. Auf<br />
jeder Seite befinden sich sieben<br />
unterschiedlich lange Klangstäbe,<br />
die mit einem Abstand von 0,5<br />
Zentimetern und mit einer Länge<br />
von 39 bis 56 Zentimetern die<br />
Oberfläche bilden. Die Klangerzeugung<br />
ist wegen seiner archaischen<br />
Form mit Händen oder<br />
Schlägeln möglich.<br />
DerSteingong<br />
Der von Rudolf Fritsche entworfene<br />
und hergestellte Steingong<br />
ist eine große Lochscheibe mit einem<br />
Durchmesser von 125 Zentimetern.<br />
Er ist aus demselben<br />
Material wie das Gramorimba<br />
und die Steinharfe. Ebenso wie<br />
das Gramosegel,ist der Gong aus<br />
einem einzigen Stück gearbeitet.<br />
Die Anschlagsoberfläche, wie<br />
auch die Kante, ist poliert. Die<br />
Rückseite ist dagegen etwas rauer<br />
und grob. Als Hauptanschlagsfläche<br />
dient der vordere Bereich.<br />
Weitere Anschlagspunkte sind<br />
natürlich ebenso möglich (zum<br />
Beispiel: Hinterseite,Außen- und<br />
Innenkante etc.).Um das Instrument<br />
optimal zum Klingen zu<br />
bringen, muss der schwere Stein<br />
mit einem speziellen Stativ gehalten<br />
werden. Sehr beachtlich ist<br />
die Größe des Instrumentes.<br />
Wie bereits beschrieben, misst<br />
der Durchmesser 125 Zentimeter,<br />
dagegen beträgt die Tiefe (Dicke<br />
des Steines) nur 2 Zentimetern.<br />
Dadurch entwickelt sich schon<br />
beim feinsten Anschlagen eine<br />
Schwingung, beziehungsweise ein<br />
Ton. Das Loch in der Mitte des<br />
Gongs hat einen Durchmesser<br />
von 46 Zentimetern.<br />
Gespielt wird heuer im Viermetzhof von<br />
2. August bis 18. September, Di–So<br />
16.15 Uhr, Eintritt: 5 Euro, im Rahmen einer<br />
Führung der Regio Augsburg ist der Eintritt<br />
kostenfrei, Dauer 30 Minuten<br />
16 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
SOZIALES<br />
RAINBOW STIFTUNGSFONDS<br />
MarionSchmidhilft!<br />
Ich kann nicht die ganze Welt retten, aber ich kann dazu beitragen,<br />
dass sie ein wenig besser wird!<br />
Marion Schmid beim Patenkindbesuch!<br />
Fotonachweis: Privat<br />
Zusammengestellt von Marion<br />
Buk-Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />
von Marion Schmid bei der<br />
Recherche und der Bildbereitstellung<br />
<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n (MG): Frau<br />
Schmid, warum wurden Sie Stifterin?<br />
Marion Schmid (MS): Mit<br />
52 Jahren blicke ich nicht nur auf<br />
eine wunderbare Kindheit zurück,<br />
ich lebe auch die in meiner Erziehung<br />
vermittelten Werte.Ich betrachte<br />
es als große Gnade,Menschen<br />
in den ärmsten Ländern<br />
unserer Erde helfen und ein wenig<br />
Hoffnung schenken zu dürfen.Mit<br />
der Gründung des Rainbow<br />
Stiftungsfonds habe ich mit<br />
Freude einen Gedanken meiner<br />
verstorbenen Eltern aufgegriffen.<br />
Durch Fleiß und unermüdlichen<br />
Arbeitseinsatz brachten es diese<br />
zu geschäftlichem Erfolg.Vor vielen<br />
Jahren trugen sie sich mit dem<br />
Gedanken,eine Stiftung zu gründen<br />
und damit Menschen zu helfen,mit<br />
denen es das Leben nicht<br />
so gut gemeint hat.Das Vorhaben<br />
scheiterte damals am bürokratischen<br />
Aufwand.Im Jahr 2014 habe<br />
ich die Idee meiner Eltern in<br />
die Tat umgesetzt und unter dem<br />
Dach der World Vision Stiftung<br />
den Rainbow Stiftungsfonds gegründet.Eine<br />
wunderbare Ergänzung<br />
zu den bereits übernommenen<br />
Kinderpatenschaften von<br />
WorldVision.<br />
MG:Was genau machen Sie mit IhrerStiftung?<br />
MS: Dajabón an der Grenze zu<br />
Haiti gehört zum World Vision<br />
Regionalentwicklungsprojekt Dominikanische<br />
Republik. Bei der<br />
Bestandsaufnahme wurde festgestellt,dass<br />
zurzeit 35% der Kinder<br />
unter 5 Jahren an Mangelernährung<br />
leiden. Die Ursachen sind<br />
sowohl sozialer, kultureller wie<br />
auch ökonomischer Natur. Obwohl<br />
die Familien Zugang zu<br />
nahrhaften Nahrungsmitteln haben,<br />
wie z.B. Obst und Gemüse,<br />
machen sie in der täglichen Ernährung<br />
davon nicht Gebrauch.<br />
Das liegt daran, dass sie nicht<br />
über das nötige Wissen verfügen,<br />
wie sie nahrhafte Ernährung für<br />
Kleinkinder zubereiten können.<br />
Im Rahmen der Programmarbeit<br />
von Dajabón sind bereits drei Ernährungsstationen<br />
implementiert<br />
worden,wo die Familien mit verschiedenen<br />
Getreiden, Gemüse<br />
und Ölfrüchten versorgt werden.<br />
So soll akute Mangelernährung<br />
bekämpft werden. Nichtsdestotrotz<br />
soll für eine gute Ernährung<br />
im Kern der Familie gesorgt werden.In<br />
diesem Jahr finanziert der<br />
Rainbow Stiftungsfonds ein Projekt,das<br />
zum Ziel hat,die Ernäh-<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 17
SOZIALES<br />
rungssituation der Kinder unter<br />
5 Jahren zu verbessern.Die Familien<br />
sollen lernen, bereits vorhandene<br />
Lebensmittel der Umgebung<br />
richtig zu nutzen und ihren<br />
Kindern nahrhafte Speisen zuzubereiten.Vorrangig<br />
werden Familien<br />
einbezogen, deren Kinder<br />
kritische Unterernährungswerte<br />
aufzeigen. Zu den Maßnahmen<br />
gehören Schulungen von Eltern<br />
zur Sensibilisierung für gesunde<br />
Ernährung,den verantwortlichen<br />
Umgang mit den natürlichen<br />
Ressourcen, Schulungen über eiweißreiche<br />
Nahrungsmittel,die in<br />
der Umgebung zur Verfügung<br />
stehen,sowie Nutzung und Zubereitung<br />
dieser. Nachhaltige Hilfe<br />
bietet der Bau von ausreichend<br />
Hühnerställen,die jeweils 5 Tiere<br />
beherbergen, verbunden mit der<br />
Unterstützung und Monitoringbesuchen<br />
der Hühnerställe durch<br />
WorldVision Mitarbeiter.<br />
MG:Wie finanzieren Sie Ihre Projekte?<br />
Die Spende von Baby Butt für Dajabón. Fotonachweis: Privat<br />
Das Rainbow-Logo<br />
Fotonachweis: Privat<br />
MS: Begeisterung steckt an, das<br />
durfte ich in den letzten zwei<br />
Jahren oft erleben. Aus der Entdeckung<br />
von kleinen Herzperlen<br />
mit Flügeln, welche mich sofort<br />
an mein Rainbow Logo erinnerten,entstand<br />
in kürzester Zeit die<br />
Idee, Rainbow Engel in die Welt<br />
hinaus zu schicken. Ich wollte<br />
nicht nur um Spenden bitten,<br />
sondern diese kleinen Engel als<br />
Boten für World Vision nutzen.<br />
Jeder Rainbow Engel bringt 5 €<br />
ins Entwicklungsgebiet,der Materialkauf<br />
und die Herstellung<br />
sind mein Beitrag dazu. Etwas<br />
überrascht über die große Nachfrage,<br />
die in der Vorweihnachtszeit<br />
ihren Höhepunkt erreichte,<br />
war ich zugegeben schon. Ganz<br />
besonders freue ich mich, dass<br />
Elke Eser vom Buchladen Eser in<br />
Meitingen mich jetzt ansprach,<br />
ob ich noch Rainbow Engel hätte,<br />
die sie wieder in ihrem Buchladen<br />
anbieten würde. Schon im<br />
vergangenen Jahr fanden auf diese<br />
Weise viele Engel Abnehmer<br />
und Liebhaber. Jetzt sind sie also<br />
wieder dort zu haben.Ein herzliches<br />
Dankeschön für diese Unterstützung!<br />
Die <strong>Meitinger</strong>in<br />
Tatjana Kühn betreibt in Augsburg<br />
das Studio Sanely. Auch sie<br />
steht hinter meinem Projekt und<br />
bietet diese kleinen Engel in ihrem<br />
Studio an,in der Hoffnung,<br />
dass diese auch im Raum Augsburg<br />
auf Interesse stoßen und einer<br />
wirklich guten Sache dienen<br />
können.<br />
MG:Sie sind ja unermüdlich,wenn<br />
es um das Sammeln auch von wichtigenSachspendengeht?<br />
MS: Ja, kürzlich erlebte ich, was<br />
für ein großes Herz für kleine<br />
Kinder Baby Butt hat. Ganz unbürokratisch<br />
und spontan erhielt<br />
ich für Dajabón eine große Menge<br />
an wunderschöner und hochwertiger<br />
Baby- und Kleinkindkleidung<br />
und die im Projektgebiet<br />
ebenfalls dringend benötigten<br />
Stoffwindeln. Mit so viel Interesse,<br />
Begeisterung und Unterstützung<br />
hatte ich nicht gerechnet.<br />
Vielen lieben Dank nach Buttenwiesen!<br />
MG: Es steht aber ganz aktuell bereitsdasnächsteProjektan!<br />
Marion Schmid und Elke Eser (l.).<br />
Fotonachweis: Privat<br />
MS: Ja, Rainbow baut einen<br />
Brunnen in Karemo (Kenia).Was<br />
wäre ohne Wasser – nichts<br />
18 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
SOZIALES<br />
… nicht viele machen sich Gedanken<br />
darüber.<br />
Von Anfang an hatte ich den<br />
Herzenswunsch, in einem Entwicklungsland<br />
einen Brunnen<br />
bauen zu lassen. Menschen den<br />
mühevollen, oft sehr langen Weg<br />
zu Wasserstellen zu ersparen und<br />
Zugang zu sauberem Wasser aus<br />
einem Brunnen zu ermöglichen,<br />
ist für mich eine enorme Motivation.<br />
Um einen Brunnen aber an<br />
der richtigen Stelle zu bauen und<br />
über Jahre und Jahrzehnte nutzen<br />
zu können, gehört eine Menge<br />
mehr dazu, als nur ein Loch<br />
zu bohren. Was alles hinter einem<br />
solchen Vorhaben steht, habe<br />
ich in der Vorbereitungsphase<br />
zu meinem neuen Projekt erfahren<br />
dürfen. Auf der Stifterseite<br />
wird bald näheres zu lesen sein.<br />
Einfach bei Google „Rainbow<br />
Stiftung“ eingeben. Die Seite ist<br />
ganz leicht zu finden.<br />
Hier geht es zu Rainbow.<br />
Fotonachweis: Privat<br />
MG: Was ist Ihnen noch wichtig,<br />
was wollen Sie mit Ihrem Engagement<br />
erreichen?<br />
MS: Dazu gehört für mich auch,<br />
auf die Arbeit von World Vision<br />
aufmerksam zu machen. Über die<br />
unglaublich schöne und persönliche<br />
Art der Hilfe durch die Übernahme<br />
von Kinderpatenschaften<br />
zu berichten und immer wieder<br />
neue Paten zu finden, die durch<br />
die monatlichen Patenschaftsbeiträge<br />
helfen, die vielen Entwicklungsprojekte<br />
zu finanzieren. Die<br />
Begeisterung bleibt nicht aus,<br />
wenn der erste Brief vom Patenkind<br />
eintrifft. Wer Fragen dazu<br />
hat, schreibt gern eine Email an<br />
rainbowstiftung@gmx.de oder<br />
wendet sich direkt an World Vision.<br />
MG: Ihre Tochter Dana hat ja selbst<br />
eine Patenschaft übernommen.<br />
Emely!<br />
Fotonachweis: Privat<br />
MS: Ja es ist ein klitzekleines<br />
Wunder, sie heißt Emely, das<br />
jüngste bei World Vision registrierte<br />
Patenkind. Während unserem<br />
Projektbesuch erklärte die<br />
schwangere Ida, dass sie ihr Baby<br />
im März erwarten würde. Wir<br />
staunten nicht schlecht, als wir erfuhren,<br />
dass dieses kleine Menschenkind<br />
erst Mitte Mai das<br />
Licht der Welt erblickte. Für uns<br />
persönlich wie ein himmlisches<br />
Geschenk, weil dieses zarte, kleine<br />
Mädchen am gleichen Tag geboren<br />
wurde, wie zwanzig Jahre vorher<br />
unsereTochter, die sofort entschieden<br />
hat, die Patenschaft für<br />
dieses Baby zu übernehmen. Dieses<br />
gleiche Geburtsdatum hat sicher<br />
einen Grund. Es wird schön<br />
sein zu sehen, wie sich die Lebensqualität<br />
in den nächsten Jahren<br />
auch für dieses Kind verbessert.<br />
Da wir die Armut der Familien<br />
dort selbst erlebt haben, wurde<br />
mit großer Begeisterung einiges<br />
für’s Baby verschickt. Dass auf<br />
die Frage, was sonst noch dringend<br />
benötigt wird, „Stoffwindeln<br />
und Tücher“ als Antwort kam,<br />
hat uns sehr nachdenklich gemacht.<br />
Natürlich ging auch dieses<br />
Material wie bereits erwähnt umgehend<br />
auf die Reise.<br />
Bericht über den<br />
Patenkindbesuch<br />
von Marion Schmid<br />
Patenkindbesuch ja oder nein?<br />
Diese Frage stellte ich mir oft.<br />
Wie wird ein solcher Besuch vom<br />
Patenkind und seiner Familie gesehen?<br />
Wie fühlen sich die Menschen<br />
dabei? Ist es tatsächlich<br />
Freude, diesen Paten vom anderen<br />
Ende der Welt einmal kennenzulernen,<br />
oder eher eine Pflichtveranstaltung?<br />
Die motivierenden<br />
Gespräche mit den netten Mitarbeitern<br />
von World Vision und vor<br />
allem die Tatsache, dass ich mit<br />
dem Rainbow Stiftungsfonds<br />
momentan gezielt das Regionalentwicklungsprojekt<br />
Dajabón in<br />
der Dominikanischen Republik<br />
unterstütze, bewegten mich letztendlich<br />
doch, diese Reise zu unternehmen.<br />
Es würde ein unvergesslicher<br />
Tag werden …<br />
Monate vorher suchte ich nach<br />
Sponsoren, um sowohl für die<br />
Schule von Dajabón, als auch für<br />
Kinder, für die World Vision<br />
noch keinen Paten gefunden hat,<br />
Geschenke mitbringen zu können.<br />
Bei sämtlichen namhaften<br />
Herstellern von Bunt- und Bleistiften<br />
bat ich um eine Sachspende,<br />
wäre auch bereit gewesen, den<br />
Selbstkostenpreis zu bezahlen.<br />
Leider nur Absagen oder überhaupt<br />
keine Antwort. Da geriet<br />
meine Motivation schon ein wenig<br />
ins Schwanken. Umso größer<br />
war die Freude über ein nettes<br />
Schreiben der Firma Faber-Castell<br />
und die Lieferung von fast<br />
4 kg Bunt- und Bleistiften. Auch<br />
die Firma Playmobil beteiligte<br />
sich mit mehreren, großen Tüten<br />
Playmobil Tieren als Sponsor<br />
und Michaela Klein spendete<br />
stolze 2,3 kg bunte Perlen für<br />
kleine Mädchen im Projektgebiet.<br />
Durch den Kauf von Luftballons<br />
und anderen Geschenken<br />
waren schnell zehn Kilo Gewicht<br />
überschritten. Trotz Vorlage eines<br />
offiziellen Schreibens von World<br />
Vision mit einer Aufstellung der<br />
Spendengüter, war weder Condor<br />
noch Air Berlin bereit, dieses Gepäck<br />
kostenlos zu befördern. Da<br />
ich aber mit meiner Tochter Dana<br />
reiste und jeder 23 kg Freigepäck<br />
plus 8 kg Handgepäck kostenlos<br />
befördert bekam, stellte das<br />
zusätzliche Gewicht kein Problem<br />
dar. Wir mussten lediglich<br />
gut verteilt packen. Bei der Gepäckaufgabe<br />
erklärte ich, dass in<br />
dem zusätzlichen Handgepäck<br />
Spendengüter enthalten sind,<br />
welche nicht in der Flugzeugkabine<br />
benötigt werden. Ohne Kosten<br />
wurden diese Boardcases<br />
dann aufgegeben. Dies nur als<br />
Hinweis für künftige Projektbesucher.<br />
... für Spaß an<br />
der Sonne<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 19
SOZIALES<br />
Angekommen<br />
Angekommen standen die World<br />
Vision Mitarbeiter Claudia Martinez<br />
samt Fahrer Santo mit dem<br />
WorldVision Fahrzeug um 7 Uhr<br />
vor unserem Hotel in Puerto Plata.Nach<br />
etwa drei Stunden Fahrt<br />
mit vielen schönen Eindrücken<br />
von der herrlichen Landschaft,<br />
durch teilweise abenteuerlichen<br />
Straßenverkehr, erreichten wir<br />
Dajabón. Im World Vision Büro<br />
Dajabón wurden wir herzlich<br />
empfangen und über den Ablauf<br />
des Tages informiert.Wir lernten<br />
auch Ursula Messner kennen, die<br />
dieses Regionalentwicklungsprojekt<br />
in Deutschland betreut. Sie<br />
war zufällig zeitgleich in Dajabón,<br />
was unseren Besuch natürlich<br />
noch wertvoller machte, da<br />
wir die Zusammenarbeit von<br />
World Vision Deutschland und<br />
World Vision Dominikanische<br />
Republik sehr gut erklärt bekamen<br />
und die effektive Arbeitsweise<br />
bestätigt sahen.<br />
„Schau, sie ist schon da“ sagte<br />
meine Tochter Dana leise zu mir.<br />
Dann sah ich schon mein Patenkind<br />
Alba Iris durch die Glastür.<br />
Eine solche Begegnung lässt sich<br />
nicht in Worte fassen. Ein unglaublich<br />
emotionaler Moment<br />
und das nicht nur für den Paten.<br />
Auch die Kleine wischte sich verstohlen<br />
ein paar Tränen aus den<br />
Augen. Alba Iris wurde von ihrer<br />
Mama begleitet und begrüßte uns<br />
mit großen Augen in einem<br />
Kleidchen, das ich ihr vor einem<br />
halben Jahr geschickt hatte.<br />
Sämtliche Fragen, die mir kurz<br />
vorher noch durch den Kopf gingen,waren<br />
wie gelöscht.Ein solcher<br />
Moment folgt seinen eigenen<br />
Regeln und ich glaube, es ist<br />
auch gut so.<br />
Das Verteilen der mitgebrachten<br />
Geschenke lockerte die erwartungsvolle<br />
und etwas befangene<br />
Stimmung sofort auf und durch<br />
eine Verwechslung kam auch der<br />
Spaß nicht zu kurz.Denn wenige<br />
Wochen vor unserer Reise erfuhr<br />
ich von World Vision, dass mein<br />
Patenkind eine Halbschwester<br />
namens Davia hat, die teilweise<br />
im gleichen Haushalt leben würde.Selbstverständlich<br />
überreichte<br />
ich nicht nur Alba Iris Geschenke,<br />
sondern auch ihrer Mama.<br />
Für den Papa und die Halbschwester<br />
hatte ich selbstverständlich<br />
auch etwas dabei.<br />
Schon während der Fahrt wunderte<br />
sich Claudia, weil in ihren<br />
Unterlagen etwas von einem David<br />
stand. Das konnten wir im<br />
World Vision Büro Dajabón aber<br />
klären. Aus einer Davia wurde<br />
dann ein David, der aber nicht<br />
im gleichen Haus lebt. Die mitgebrachten<br />
T-Shirts für ein<br />
15-jähriges Mädchen, werden<br />
dann eben der kleinen Alba Iris<br />
in ein paar Jahren passen. Diese<br />
Verwechslung brachte jedenfalls<br />
eine lustige Unterhaltung mit<br />
sich. Auch dass Mama Ida<br />
schwanger ist und im März ein<br />
Baby bekommt, war ein netter<br />
Gesprächsstoff, da auch ich im<br />
März Geburtstag habe.Wir fragten<br />
uns, ob das Baby vielleicht<br />
sogar das gleiche Geburtsdatum<br />
haben wird. Und schon waren<br />
wir uns nicht mehr fremd. Der<br />
mitgebrachte Teddy und Ball ließen<br />
mein Patenkind strahlen.Da<br />
die Informationen in den Briefen<br />
bisher nicht sehr umfangreich<br />
waren,wusste ich noch nicht viel<br />
über dieses kleine Mädchen.<br />
Umso mehr freute ich mich zu<br />
hören, dass sie sehr gern Ball<br />
spielt und die mitgebrachten Hosen<br />
und T-Shirts die richtige<br />
Größe hatten. Die Geschenke<br />
wurden wieder in die Taschen<br />
gepackt,den Teddy ließ Alba Iris<br />
gar nicht mehr los und Santo<br />
fuhr uns mit dem World Vision<br />
Fahrzeug zu ihrer Schule.<br />
Die Informationen über das<br />
Schulsystem, die Probleme dort<br />
und die Qualität der Bildung erklärten<br />
vieles.<br />
Wertvolle<br />
Erfahrungen<br />
Wir erlebten fröhlich plappernde<br />
Kinder in der Klasse,die aber sofort<br />
verstummten, als die Lehrerin<br />
die Stimme erhob. Ein Respekt,<br />
der in Deutschland vollkommen<br />
verloren gegangen ist<br />
und Kinder, die gern zur Schule<br />
gehen.Wie schön!<br />
Im World Vision Büro in Dajabón.<br />
Fotonachweis: Privat<br />
Vor dem eingezäunten Schulgelände<br />
sahen wir einen kleinen<br />
Jungen stehen, der mir die Hand<br />
gab. Verwundert fragte ich, warum<br />
dieser nicht in der Schule ist.<br />
Ursula ging dem gleich auf den<br />
Grund und nach einigen Gesprächen<br />
erklärte sie mir, dass dieser<br />
Junge seit einiger Zeit hier gesehen<br />
wird. Spanisch verstand er<br />
nicht, denn er kommt aus Haiti.<br />
World Vision wird jetzt versuchen,<br />
diesen Jungen möglichst<br />
20 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
SOZIALES<br />
Treffen zum Ernährungsprojekt<br />
Fotonachweis: Privat<br />
schnell zu integrieren, sobald seine<br />
Familie ausfindig gemacht<br />
wurde.Wie schön, diese unbürokratische<br />
Hilfe erlebt zu haben.<br />
Bei einem gemeinsamen Mittagessen<br />
konnten sich diese vielen<br />
Eindrücke etwas setzen. Ganz<br />
schnell wurde mir klar, dass ich<br />
meiner Fotoleidenschaft nicht<br />
nachkommen würde. Es erschien<br />
mir völlig unpassend, alles und<br />
ständig zu fotografieren. Umso<br />
mehr freute ich mich, dass Claudia<br />
immer wieder Bilder machte<br />
und mir diese auch zur Verfügung<br />
stellte. Alba Iris war wie ein kleiner<br />
Schmetterling. Mal da, dann<br />
wieder weg. Ich genoss es so sehr,<br />
mein Patenkind einfach nur zu<br />
beobachten. Beim Mittagessen<br />
war sie sichtlich müde. Kein<br />
Wunder bei all dem ungewohnten<br />
Trubel.<br />
Nächstes Ziel war der Baseballplatz.<br />
Genau genommen ein großer<br />
Platz, der durch die Hilfe von<br />
World Vision zu einem spielbaren<br />
Platz hergerichtet wurde.<br />
Stolz wurde uns erklärt, dass<br />
dank der Unterstützung von<br />
World Vision jetzt auch zwei<br />
Umkleidekabinen mit Duschen<br />
gebaut werden konnten. Natürlich<br />
alles sehr einfach und mit<br />
wenig finanziellen Mitteln umgesetzt.<br />
Aber dadurch können richtige<br />
Spiele mit einer gegnerischen<br />
Mannschaft abgehalten<br />
werden, was alle hier Beteiligten<br />
wirklich mit großem Stolz erfüllt.<br />
Will ein Junge hier dazugehören<br />
und Baseball spielen, hat er ein<br />
Zeugnis mit guten Noten vorzulegen.<br />
So werden die Jungs motiviert,<br />
sich in der Schule anzustrengen.<br />
Sogar über eine Mädchenmannschaft<br />
wird bereits<br />
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MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 21
SOZIALES<br />
und all den unglaublich liebenswerten,<br />
freundlichen World Vision<br />
Mitarbeitern bevor. Alba Iris<br />
war schon vor uns im Hof und<br />
schrieb auf die eingestaubte<br />
Heckscheibe eines World Vision<br />
Autos TE AMO. Das sind unvergessliche<br />
Glücksmomente. Ja,<br />
ich liebe dieses kleine Mädchen<br />
auch und freue mich sehr, sie<br />
weiter auf dem Weg in eine hoffnungsvolle<br />
Zukunft begleiten<br />
und unterstützen zu dürfen. Es<br />
wird noch viele sinnvolle Maßnahmen<br />
im Projektgebiet geben,<br />
die zu finanzieren es lohnt und<br />
diesen dankbaren Menschen<br />
langfristig helfen.Armut hat viele<br />
Gesichter. Es gibt noch viel zu<br />
tun! Wir konnten sehen, wie effektiv<br />
World Vision arbeitet und<br />
Spendengelder einsetzt. Keine<br />
Frage blieb unbeantwortet. Dies<br />
in einem der vielen Regionalentwicklungsprojekte<br />
einmal selbst<br />
gesehen zu haben, bestärkt mich<br />
auch weiterhin zu unterstützen.<br />
Mit noch mehr Überzeugung<br />
kann ich jetzt hinter World Vision<br />
stehen.<br />
Der Abschied fiel schwer und tief<br />
in Gedanken versunken traten wir<br />
die Rückfahrt an.<br />
Marion Schmid mit ihren Rainbow-Engeln, deren Erlös für die Stiftung ist. Fotonachweis: Privat<br />
nachgedacht.Eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung<br />
gehört ebenfalls<br />
zum Weg aus der Aussichtslosigkeit.Die<br />
jungen Menschen sehen,<br />
dass sich etwas ändern kann,<br />
wenn man einen Teil dazu beiträgt.<br />
Ernährungsprojekt<br />
Später besuchten wir ein Treffen<br />
von jungen Müttern mit ihren<br />
Kleinkindern.Die Leiterin dieser<br />
Gruppe erklärte uns, was diesen<br />
Müttern in den vergangenen Wochen<br />
vermittelt und was bereits<br />
erreicht wurde. Das war der Anfang<br />
der durch den Rainbow Stiftungsfonds<br />
finanzierten Maßnahmen<br />
gegen Mangelernährung bei<br />
Kleinkindern.<br />
Mehr Informationen gibt es hierzu<br />
unter: www.worldvisionstiftung.de/unsere-stifter-rainbow<br />
-stiftungsfonds-gefoerderte-projek<br />
te-des-rainbow-stiftungsfonds.php<br />
Die in diese Maßnahmen integrierten<br />
Mütter haben bereits gelernt,<br />
wie sie nahrhaftere Speisen<br />
für ihre Kleinkinder bzw. Milch<br />
für ihre Babies herstellen können.<br />
Nächster Schritt ist der Kauf von<br />
Hühnern und Unterbringung in<br />
geeigneten Hühnerställen,um zuerst<br />
Eier für eine eiweißhaltige<br />
Ernährung zur Verfügung zu haben<br />
und später durch Nachzucht<br />
von Hühnern und den Verkauf<br />
von Eiern am örtlichen Markt die<br />
Situation in den betroffenen Familien<br />
langfristig zu verbessern.<br />
Zum Schluss meldete sich noch<br />
eine dieser Mütter mit zwei kleinen<br />
Jungs auf dem Schoß. Sie erklärte,<br />
dass einer ihrer Söhne immer<br />
zu leicht und zu klein war.<br />
Durch dieses Programm hat sie<br />
gelernt,ihn besser zu versorgen,er<br />
hat an Gewicht zugenommen und<br />
zeigt jetzt keine kritischen Werte<br />
mehr. Man konnte sehen wie<br />
glücklich sie war.Die Dankbarkeit<br />
dieser Menschen bewegt einen<br />
tief und es erfüllt mich mit großer<br />
Freude zu sehen,wie die Hilfe bei<br />
den Menschen ankommt.<br />
Abschied<br />
Dann ging es zurück zum World<br />
Vision Büro Dajabón und unausweichlich<br />
stand der Abschied von<br />
meinem Patenkind, ihrer Mama<br />
Während des ganzen Tages übersetzte<br />
Claudia für uns praktisch<br />
jedes Wort und so entging uns<br />
nichts.Letzte Lücken konnte Ursula<br />
schließen, wenn eine Erklärung<br />
in Englisch nicht ganz verstanden<br />
wurde oder Hintergrundwissen<br />
fehlte, welches sie als Projektbetreuerin<br />
aber liefern konnte.<br />
Ein herzliches Dankeschön an<br />
dieser Stelle für diese wunderbare<br />
Hilfe! Ein ebensolcher Dank gebührt<br />
unserem Fahrer Santo, der<br />
uns gekonnt durch die chaotischen<br />
Straßen und den Verkehr<br />
chauffiert und sicher wieder zurück<br />
gebracht hat.<br />
...ein unvergesslicherTag<br />
!<br />
Zum Schluss noch ein herzliches<br />
vergelt’s Gott an alle, die durch<br />
Spenden, Sponsorengeschenke<br />
oder den Kauf und Verkauf der<br />
Rainbow Engel das Regionalprojekt<br />
Dajabón unterstützt haben<br />
und meine Begeisterung dafür<br />
teilen. Ein besonderer Dank gebührt<br />
der Firma Wohnbau Kraus,<br />
Meitingen, für die überaus großzügige<br />
Spende.<br />
22 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
VOR 100 JAHREN<br />
DAS HAUS NR. 28<br />
„DerKapellenschneider“<br />
... auch Gnadenhaus genannt!<br />
Adolf Fischer recherchiert auch zu Häusern, die es gar nicht mehr gibt!<br />
Zusammengestellt von Marion Buk-<br />
Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />
von Adolf Fischer bei der Recherche<br />
Im Gnadenhaus „Kapellenschneider“<br />
Nr. 28 wohnten hauptsächlich<br />
Schneider- Familien, die für<br />
die Hl. Kreuz Kirche in Donauwörth<br />
arbeiteten.<br />
Es lag auf der anderen Straßenseite<br />
gegenüber von Nr. 26 „Zollschuster“<br />
(Gaugenrieder).<br />
Ein Thomas Pfaffinger verkaufte<br />
das Gnadenhäuslein am 24. Juni<br />
1675 an den Blasi Six von Thierhaupten,das<br />
er zuvor von Michael<br />
Einberger erworben hatte.<br />
Die spätere Witwe Sophie Six<br />
übergab ihrem Sohn Joseph 1720<br />
das Anwesen.<br />
Joseph Six war verheiratet mit der<br />
Maria Anna, geborene Lehmann.<br />
Als Witwe verheiratete sich Anna<br />
Maria zum zweiten Mal mit dem<br />
Lorenz Schauer 1759. Der Sohn<br />
aus erster Ehe, Anton Six übernahm<br />
das Häuslein und war verheiratet<br />
in zweiter Ehe mit der<br />
Magdalena Schwarz aus Laugna.<br />
Dessen Sohn Ludwig ehelichte<br />
am 28.Mai 1846 die Maria Anna<br />
Leichtle vom Hof Nr.20 (heutige<br />
Tankstelle Möckl).Sie brachte einen<br />
unehelichen Sohn Namens<br />
Clemens mit in die Ehe, der<br />
durch die Heirat den Namen Six<br />
erhielt.<br />
Er war der Hoferbe und heiratete<br />
am 11.Februar 1873 die Theresia<br />
Reiter von Langenreichen. Clemens<br />
übersiedelte 1877 auf den<br />
Hof Nr.40„Zimmertoni“<br />
Seine Mutter Anna Maria geb.<br />
Leichtle ehelichte zum zweiten<br />
Mal am 12. Februar 1856 den<br />
Maurer Joseph Holzner von<br />
Münster. Ab hier wurde das Anwesen<br />
„Zum Maurer“ genannt.<br />
Das Gnadenhaus Nr. 28 erkaufte<br />
dann Ulrich Gaugenrieder und<br />
heiratete am 16. Oktober 1899<br />
die Dienstmagd Maria Maier von<br />
Eisenbrechtshofen. Er war ein<br />
Bahnarbeiter und wohnte als Lediger<br />
im Haus Nr. 16 ½ beim<br />
Karl Weinsdörfer.Geboren wurde<br />
er im Anwesen Nr.26„Zollschuster“.<br />
Seine Erben verkauften den<br />
Grund und das baufällige Haus<br />
Nr.28 wurde abgerissen.<br />
HausNr.28<br />
„DerKapellenschneider“–<br />
Gnadenhaus,dieBesitzer:<br />
1660 Michael Einberger<br />
1668Thomas Pfaffinger<br />
1675 Blasi Six<br />
1720 Joseph Six<br />
1776 Anton Six<br />
1846 Ludwig Six<br />
1856 Joseph Holzner<br />
1873 Clemens Six<br />
1883 Cornelius Egner<br />
1885 Martin Haas<br />
1901 Ulrich Gaugenrieder<br />
1916 Maria Gaugenrieder„Witwe“ Erbengemeinschaft<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 23
<strong>2016</strong> <strong>Meitinger</strong> Gewerbeausstellung –10. und 11. September
WIRTSCHAFT<br />
WASSERKRAFTWERK MEITINGEN<br />
Zwischen1920und1922erbaut<br />
Damit entstand das dritte und letzte Wasserkraftwerk am Nördlichen<br />
Lechkanal.<br />
Fotonachweis: concret Werbeagntur GmbH, Augsburg<br />
Zusammengestellt von Marion Buk-<br />
Kluger, Quelle: Wege zum Wasser,<br />
Martin Kluger, Context Verlag<br />
Im architektonischen Stil der<br />
Neuen Sachlichkeit wurde das<br />
Wasserkraftwerk Meitingen 60<br />
Meter breit quer über dem Lechkanal<br />
errichtet.<br />
Noch immer erzeugen dort die<br />
originalen Maschinensätze von<br />
1922 Strom. Das Wasserkraftwerk<br />
liegt bei Kanalkilometer<br />
14,5.Drei Kilometer weiter nördlich<br />
gibt der Nördliche Lechkanal<br />
bei Ellgau sein Wasser an das parallel<br />
verlaufende Lechmutterbett<br />
zurück.<br />
Durch das dritte Wasserkraftwerk<br />
der Lechwerke AG sowie mit der<br />
damit verbundenen letzten Verlängerung<br />
des Nördlichen Lechkanals<br />
wurde das innerhalb der<br />
Stadtgrenzen rund 155 Kilometer<br />
lange Kanalnetz der historischen<br />
Augsburger Wasserwirtschaft um<br />
weitere rund 20 Kilometer im<br />
nördlichen Landkreis Augsburg<br />
verlängert. (Quelle: Wege zum<br />
Wasser, Führer zu den Denkmälern<br />
der historischen Augsburger<br />
Wasserwirtschaft, von Martin<br />
Kluger, Context Verlag, Hrsg.:<br />
Regio Augsburg Tourismus<br />
GmbH)<br />
Im <strong>Juli</strong> 2015 startete die Renovierung<br />
am Kraftwerk Meitingen.<br />
Aus Altersgründen müssen die<br />
drei Francis-Turbinen überholt<br />
werden. Diese tun bereits seit<br />
x Jahren Ihren Dienst.Jede dieser<br />
Turbinen ist mit zwei Laufrädern<br />
ausgestattet,die erneuert werden.<br />
Zudem wird die Kraftwerkssteuerung<br />
modernisiert, sowie die<br />
Leittechnik und die Erregereinrichtung<br />
erneuert.<br />
Gemeinsam mit der Optimierung<br />
der Laufradgeometrie in Kombination<br />
mit einer Optimierung der<br />
Fahrweise der Turbinen führt das<br />
zu einer wesentlichen Steigerung<br />
der Jahresarbeit des Kraftwerks<br />
Meitingen.<br />
Die Fertigstellung ist bis Ende<br />
<strong>2016</strong> geplant. (www.bew-augsburg.de)<br />
Buchtipp<br />
Das <strong>Meitinger</strong> Wasserkraftwerk<br />
ist Bestandteil des neu erschienenen<br />
Buches „Wege zum Wasser.<br />
Führer zu den Denkmälern der<br />
historischen Augsburger Wasserwirtschaft“.<br />
Schon 2019 könnte<br />
die historische Augsburger Wasserwirtschaft<br />
UNESCO-Welterbe<br />
werden.<br />
Die Denkmäler von Wasserbau<br />
und Wasserkraft,Trinkwasser und<br />
Brunnenkunst in Augsburg bilden<br />
einen weltweit einzigartigen<br />
technisch-kulturellen Komplex.<br />
Die ältesten Wasserwerke und<br />
Wassertürme Deutschlands und<br />
wohl auch Mitteleuropas stehen<br />
in dieser Stadt. Mehr als 150 Kilometer<br />
ist das System der Quellbäche,<br />
Lech- und Wertachkanäle<br />
im Stadtgebiet lang, dazu kommt<br />
der knapp 20 Kilometer lange<br />
Nördliche Lechkanal im Landkreis<br />
Augsburg.Diese Kanäle und<br />
26 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
AKTUELLES<br />
SCHLOSSPARK<br />
Endlichneu!<br />
Die Erweiterung des Schlossparks war eines der großen Projekte<br />
dieses Jahres in Meitingen.<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Bilder: Marion Buk-Kluger<br />
Der Park soll zu einem neuen<br />
Markenzeichen Meitingens werden.<br />
Seit April wurde im Schlosspark<br />
gebaggert, um das Gelände zwischen<br />
Rathaus und bestehendem<br />
Park umzugestalten. Unter dem<br />
Motto „Pouzauges Boulevard“<br />
entstand ein begehbarer Brunnen,<br />
ein Boule-Platz,neue Fußgängerwege<br />
und bepflanzte Bereiche.<br />
Neue Bäume sind zum Teil schon<br />
gepflanzt worden, der Rest folgt<br />
im Herbst. Rasen ist auch schon<br />
angesät,so dass der Park teilweise<br />
benutzbar ist.Mit der Maßnahme<br />
ist der Markt Meitingen ins<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
28 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
AKTUELLES<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Bund-Länder-Förderprogramm<br />
„Soziale Stadt“ aufgenommen<br />
worden und erwartet jetzt sogar<br />
Fördermittel von rund<br />
570.000 Euro.<br />
Um dem Wunsch nach einer öffentlichen<br />
Toilette in diesem Bereich<br />
nachzukommen, entschied<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
sich der Marktgemeinderat nach<br />
Diskussion verschiedener Alternativen,<br />
die vorhandene Anlage<br />
im Eingangsbereich der Bücherei<br />
umzubauen und öffentlich zugänglich<br />
zu machen.<br />
Auch ein behindertengerechtes<br />
WC wird es dort geben.<br />
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MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 29
LEBENSLINIEN<br />
TATJANA KÜHN<br />
Jungundselbständig!<br />
SiegehtihrenWeg.<br />
Eine 24-jährige <strong>Meitinger</strong>in leitet bereits ihr eigenes Yoga-<br />
& Gesundheitszentrum.<br />
Sport für die Seele: das bietet Tatjana Kühn!<br />
Text: Marion Buk-Kluger, Bilder: privat<br />
Tatjana Kühn hat es gewagt, direkt<br />
nach ihrem Studium am privaten<br />
Campus M21 in München<br />
mit der Studienrichtung Sport-,<br />
Medien- & Eventmanagement<br />
und dem staatlichen Abschluss<br />
„Anerkannter Bachelor of Arts“<br />
ihr eigenes Unternehmen zu<br />
gründen. Ausreichend Erfahrung,<br />
um ihr Sanely Studio zu führen,<br />
bringt sie mit. Dafür war ihr Leben<br />
schon von Kindheit an geprägt<br />
von ausreichend sportlicher<br />
Betätigung. Und mutig war sie<br />
zudem schon vorher, denn wer<br />
wechselt kurz vor dem Abi noch<br />
mal das Gymnasium, wenn er es<br />
nicht zwingend muss!?<br />
Geboren ist Tatjana in Augsburg,<br />
wuchs in Meitingen auf und besuchte<br />
das Gymnasium in Wertingen.<br />
„Doch dann hatte ich das Bedürfnis<br />
mich von alten Gewohnheiten<br />
zu lösen“,also wagte die angehende<br />
Abiturientin etwas Ungewöhnliches<br />
und ging auf das Maria-Theresia<br />
Gymnasium in<br />
Augsburg,wo sie niemand kannte<br />
und „wo ich ganz selbständig sein<br />
musste, um eben diese Erfahrung<br />
für mich zu machen, bevor es auf<br />
die Uni geht.“<br />
Ein Schritt, den sie nicht bereut.<br />
Auch ansonsten mag Tatjana die<br />
Herausforderung, ganz auf sich<br />
gestellt zu sein.„Ich verreise auch<br />
gerne mal allein, wie letztes Jahr<br />
nach Bali. Ich liebe es, die Freiheit,<br />
mal auf sich gestellt zu sein,<br />
den Mut zu haben, Neues zu erforschen.“<br />
Bereits mit 16 fing sie an zu arbeiten,um<br />
ihr Freizeitleben zu finanzieren,„doch<br />
bei der Uni haben<br />
mich meine Eltern unterstützt.“<br />
In einem <strong>Meitinger</strong> Fitness-Studio,<br />
als Nachhilfelehrerin, als<br />
Immer schon mit offenen<br />
Augen für Neues durch die<br />
Welt!<br />
30 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
LEBENSLINIEN<br />
Mitarbeiterin im Catering, mit<br />
eigenen Designs,Tatjana hat vieles<br />
unternommen, um schon früh<br />
auf eigenen Beinen zu stehen.<br />
Beste Voraussetzungen, um ein<br />
eigenes Unternehmen im Sportbereich<br />
gründen zu können.<br />
Sport von<br />
Anfang an<br />
Und die sportlichen Voraussetzungen,<br />
die stammen aus ihrer<br />
frühesten Kindheit. „Meine Mama<br />
Petra war immer schon als<br />
Aerobic-Trainerin in der Fitness-<br />
Branche unterwegs. Wir, meine<br />
Schwester Sandra und ich, sind<br />
damit groß geworden.“ Aerobic,<br />
Kinderturnen, Allkampf, alles<br />
wurde in Meitingen gemacht.<br />
Doch das reichte nicht. „Wir<br />
wollten tanzen.“ Also wurde von<br />
Tatjana Kühn beim Kinderturnen im TSV Meitingen.<br />
TatjanassportlicheAktivitäten<br />
- März 2015–<strong>Juli</strong> 2015: Kinder Yoga Kursleiterin im<br />
Fitnessstudio Format-S,Meitingen.<br />
- 2014:Official Zumba® Instructor,Level 1<br />
- März 2014 – September 2015:Yoga und Bauch-Beine-Po<br />
Kursleiterin imTSV Meitingen.<br />
- 2013:Yoga Instructor:Lizenziert durch den BTV<br />
- Seit Oktober 2013:2.Jugendvorstand desTSV Meitingen.<br />
- 2011:Ausbildung beim BVV zumVolleyball Schiedsrichter<br />
- Seit November 2011: Mitglied der Volleyball Damen<br />
Mannschaft (Kreisliga),Meitingen.<br />
Bis Oktober 2013:Mannschaftskapitänin und Kassenwart.<br />
- Seit <strong>Juli</strong> 2010: Jugendvertretung des TSV Meitingen,<br />
AbteilungTurnen undVolleyball.<br />
- 2009: Übungsleiterausbildung, 1. Lizenzstufe des<br />
Trainer CTurnen-Fitness- Gesundheit (BLSV)<br />
- Seit September 2007:Hip Hop-Trainerin für Kinder und<br />
Jugendliche,Meitingen.<br />
- Seit <strong>Juli</strong> 2007:RegelmäßigeTeilnahme anTanzwettkämpfen<br />
(Hip Hop).<br />
- März 2006: Allkampf-Dan-Prüfung (Schwarzgurt),<br />
Meitingen.<br />
- Mai 2005: 1. Platz in Allkampf-Formen, 2. Platz in<br />
Kickboxen.<br />
Als Kind im Urlaub.<br />
- Juni 2004 bis Juni 2006: Deutsches Sportabzeichen für<br />
Jugend,Meitingen.<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 31
LEBENSLINIEN<br />
Sportliche Tatjana Kühn, im Sommer spielt sie seit mind.<br />
5 Jahren bei den Beach Turnieren in Meitingen mit.<br />
den Kühn-Schwestern kurzerhand<br />
Papa Robert angeheuert.<br />
„Wir fuhren dann zusammen auf<br />
Workshops und Seminare, um<br />
uns fortzubilden und um die Hip-<br />
Hop Gruppe„No Limit“ gründen<br />
zu können.“ Die kam so gut an,<br />
dass die Kindergruppe „Flying<br />
Feet“ folgte. Tatjana und Sandra<br />
leiteten diese. Alles war und ist<br />
nach wie vor beim TSV Meitingen<br />
angesiedelt.Beide Tanzgruppen<br />
sind immer noch aktiv mit<br />
Auftritten.<br />
Die ganze Familie Kühn ist im<br />
Verein engagiert: „Das Vereinsleben<br />
ist so etwas Schönes, da es<br />
auf dieser persönlichen, nahen<br />
Ebene passiert. So wird die Gemeinschaft<br />
in Meitingen gestärkt,<br />
denn Sport verbindet.“<br />
Sport auch<br />
für die Seele<br />
Ihre Leidenschaft für den Sport,<br />
aber auch Angebote,die der Seele<br />
gut tun, das ist die Devise in ihrem<br />
Yoga – & Gesundheitszentrum.„Sport<br />
war für mich immer<br />
wichtig. Aber es gibt eben Sportarten,<br />
die nicht nur förderlich<br />
sind und die Gelenke belasten.So<br />
kam ich mehr und mehr zum Yoga,<br />
da ich selbst immer Problemchen<br />
mit dem Rücken hatte.<br />
Durch Yoga wurde ich endlich<br />
schmerzfrei. Außerdem kann ich<br />
abschalten. Ich bin ja ansonsten<br />
immer aktiv. Aber in der Yoga-<br />
Stunde, da wird bei mir ein<br />
Schalter umgelegt.“<br />
Seit 2015, nach dem Studium<br />
und der Ausbildung zur staatlich<br />
zertifizierten Managerin Kommunikation,<br />
betreibt Tatjana ihr<br />
Sanely-Studio. In diesem Jahr<br />
machte sie auch eine Ausbildung<br />
zum Mentalcoach und zur Ernährungsberaterin.<br />
„Wenn ich es später gemacht hätte,<br />
würde ich am gleichen Punkt,<br />
auch finanziell, wie jetzt stehen.<br />
Und mich erst in einigen Jahren<br />
selbständig zu machen,sich etwas<br />
langsam aufbauen,da wäre es mit<br />
der Familiengründung schwieriger.“<br />
Mit der Power und Energie<br />
von jetzt durchzustarten und später<br />
etabliert an eine eigene Familie<br />
zu denken, erschien ihr besser.<br />
Und so kam es, neben dem Um-<br />
Tatjana Kühn ist Naturfan.<br />
32 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
LEBENSLINIEN<br />
Glücklich mit Mama Petra und Hündin Luna im eigenen Yoga- & Gesundheitszentrum.<br />
stand, dass die Freundin ihrer<br />
Mutter die passenden Räumlichkeiten<br />
in Lechhausen hatte, zur<br />
Studio-Eröffnung.<br />
Die Leichtigkeit dafür, die neben<br />
der fachlichen Qualifikation notwendig<br />
war, hat Tatjana von ihrem<br />
Elternhaus, wie sie betont.<br />
Und so ist es ihr wichtig, das zu<br />
tun, was ihr gefällt, ohne ständig<br />
nur an das Einkommen zu denken.<br />
Das Wohlbefinden, das Seelenheil<br />
sind für Tatjana Kühn wichtig.<br />
Und das möchte die junge Frau<br />
auch anderen mitgeben. Unter<br />
dem Motto: „Dein neuer Weg –<br />
mit Yoga, Ayurveda und Klang<br />
zur inneren Balance“ macht sie<br />
das mit ihrer Mutter und Yogalehrerin<br />
Petra, der Klangmassage-<br />
Praktikerin Christina Braun sowie<br />
der Ayurveda-Expertin Angelika<br />
Lechner beruflich, lebt ihren<br />
eigenen Weg aber auch privat.<br />
Ansonsten liebt sie die Natur,<br />
läuft gerne, um abzuschalten und<br />
wohnt nach wie vor gerne in<br />
Meitingen. Wenn Tatjana weg<br />
geht, dann am liebsten zum Tanzen.<br />
Oder sie verbringt gerne Zeit<br />
mit „meiner Yoga-Hündin“ Luna,<br />
ein Mischling, der auch immer im<br />
Sanely dabei ist.<br />
WERBEVERLAG<br />
Wirschreibennichtnur <strong>Geschichte</strong>(n) ...!<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 33
ZEITZEUGEN<br />
JAHRGANG 1944<br />
Klassentreffen<br />
Viermal im Jahr treffen sich die ehemaligen Schulkameraden und<br />
haben jede Menge Spaß!<br />
Treffen sich regelmäßig (vorne von links): Marianne Huß, Heidi Mittring, Helga Kotte, Elfriede Kraus, Maria Filz,<br />
Marie-Luise Pösel hinten von links: Theo Mauthe, Herrmann Unger, Leonhard Hofer, Peter Merkle, Heinz Wimmer,<br />
Richard Huber, Johannes Ruf, Werner Auerhammer, Horst Zecha, Wolfgang Weinmüller, Annemarie Gebauer.<br />
Nicht da am Tag des Fotos waren Ilse Rösner und Anton Schur.<br />
Fotonachweis: Marion Buk-Kluger<br />
Text: Marion Buk-Kluger,<br />
Fotos: privat und Buk-Kluger<br />
Teilweise kennen sie sich schon<br />
aus dem Kindergarten,1950 dann<br />
wurden sie schließlich zusammen<br />
eingeschult. Um die 50 Kinder,<br />
alle Jahrgang 1944, kamen 1950<br />
in die Schule in Meitingen, zwei<br />
Jahre drückten sie die Schulbank<br />
in der Gemeindehalle. Kamen<br />
dann in die neue Grundschule,<br />
waren in der dritten Klasse getrennt<br />
und waren von der 4. bis<br />
zur 7. Klasse wieder alle zusammen.<br />
In der Regel geht nach der Schulzeit<br />
ja jede/-r ihrer/seiner Wege<br />
und wer nicht enger befreundet<br />
ist, der trifft sich zwar ab und an<br />
auf der Straße, beim Einkaufen<br />
oder anderen Gelegenheiten und<br />
Veranstaltungen in der Gemeinde,doch<br />
führt sein eigenes Privatund<br />
Berufsleben.Und dann kommen<br />
irgendwann die Klassentreffen.<br />
Man trifft sich nach 20, 30,<br />
40,50 Jahren.<br />
Zu wenig, dachten sich Maria<br />
Filz und Peter Merkle. Und so<br />
hatten sie die Idee, wenigstens<br />
viermal im Jahr zusammen zu<br />
kommen,um sich auszutauschen.<br />
Regelmäßiges<br />
Treffen seit 2008<br />
Seit 2008 also gibt es einmal im<br />
Quartal am ersten Donnerstag<br />
das Frühstück des 1944er-Jahrgangs<br />
und „da ist es dann immer<br />
nett, wenn wir uns treffen. Und<br />
man weiß dann eben,was der andere<br />
so macht“,so Maria Filz.<br />
Da die meisten immer noch in<br />
Meitingen wohnen, sind auch<br />
stets viele mit dabei. Doch so<br />
mancher kommt auch von etwas<br />
„weiter“ her wie Richard Huber<br />
aus Bobingen, Johannes Ruf aus<br />
Oberndorf,Marie Luise Pösel aus<br />
Langweid und einmal im Jahr<br />
Werner Vrazic gar aus Spanien,<br />
wo er stets einige Monate ist.<br />
„19 sind leider schon gestorben“,<br />
teilte Maria Filz mit, als die <strong>Meitinger</strong><strong>Geschichte</strong>nbeieinemFrühstückstreffdabeiseindurften.<br />
Und da erinnerten sich die heute<br />
72-jährigen Frauen und Männer<br />
gerne an die eine oder andere<br />
Episode aus ihrer Schulzeit.<br />
Lehrer Dolak<br />
Und vor allem erinnerten sie sich<br />
an Lehrer Franz Dolak. „Er war<br />
ein Heimatvertriebener, bei dem<br />
wir viel lernten. Er legte sehr viel<br />
Wert auf schönschreiben, singen,<br />
die Fächer Deutsch und <strong>Geschichte</strong>.“<br />
Auch ein strenger Lehrer sei er<br />
gewesen,manchmal auch zu einigen<br />
„ungerecht“, dieser Lehrer<br />
Dolak,der sie von der 4.-6.Klasse<br />
prägte.<br />
34 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
ZEITZEUGEN<br />
„Wir haben aber viel von ihm gelernt.<br />
Am Anfang einer jeden<br />
Stunde wurde bei ihm immer<br />
Kopfrechnen gemacht“, erinnerte<br />
sich etwa Herrmann Unger noch<br />
sehr genau.<br />
Und Theo Mauthe ergänzte<br />
schmunzelnd, wie er sich mit seinem<br />
Zwillingsbruder Alois, der<br />
leider schon verstorben ist, immer<br />
die Aufgaben teilte: „Alois schrieb<br />
immer die Aufsätze, wir haben<br />
dann ganz einfach den selben<br />
Aufsatz vorgelesen und ich habe<br />
immer die Rechenaufgaben gemacht.“<br />
Apropos Aufsatz, einmal in der 5.<br />
Klasse war die Aufgabe einen mit<br />
dem Thema „Über die Familie“<br />
zu verfassen. Wer nicht wollte,<br />
dass er vorgelesen wird, sollte dies<br />
darunterschreiben. „Anton Schur<br />
nahm das zum Anlass, kurzerhand<br />
nur „geheim“ auf das weiße<br />
Blatt Papier zu schreiben, nach<br />
dem Motto, alles zu seiner Familie<br />
wolle er nicht preisgeben“, wie<br />
seine Klassenkameraden amüsiert<br />
erzählen.<br />
Wanderung nach<br />
Osterbuch<br />
In der 4. Klasse!<br />
Als ob es heute wäre, berichten<br />
die <strong>Meitinger</strong> auch davon, wie der<br />
Lehrer Dolak sie einst zum<br />
Schulausflug bis nach Osterbuch<br />
(Anmerkung der Redaktion: 15<br />
Kilometer) laufen ließ. „Er hatte<br />
in der dortigen Wirtschaft eine<br />
Freundin, seine spätere Ehefrau.<br />
Da hatten wir uns zuvor verlaufen<br />
und nix zum Trinken dabei. Dort<br />
bekamen wir dann aber was.“<br />
Im Winter ging er mit den Schülern<br />
zum Schlittenfahren. Außer-<br />
Im Winter<br />
Nette Leute treffen<br />
und immer lecker<br />
frisch genießen!<br />
Neben einer großen Frühstücksauswahl und<br />
Herzhaftem vom Grill und aus der Küche bieten wir:<br />
Hausgemachte Kuchen und Torten<br />
–es ist für viele die kleine tägliche Freude –<br />
Auf Ihren Besuch freuen sich Sandra Richter und das Contur-Team<br />
86405 Meitingen<br />
Hauptstraße 24<br />
Tel. 08271/426521<br />
www.cafe-contur.de<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 35
ZEITZEUGEN<br />
dem war er auch Dirigent vom<br />
Liederkranz. Und die Kinder<br />
spielten durch ihn an Weihnachten<br />
auchTheater.<br />
Heinz Wimmer und Helga Kotte<br />
zum Beispiel spielten Akkordeon.<br />
„Einige Buben halfen unserem<br />
Lehrer sogar auch beim Hausbau<br />
und gruben mit der Hand den<br />
Grund aus.“<br />
Charmante <strong>Geschichte</strong>n aus der<br />
Schulzeit in Meitingen in den<br />
1950er Jahren. Es gäbe sicher<br />
noch vieles zu erzählen.<br />
Aus den Mädchen und Buben<br />
von damals sind mittlerweile Damen<br />
und Herren geworden, die<br />
ihr Berufsleben hinter sich haben,<br />
deren Kinder selbst Schulkinder<br />
haben.<br />
Doch in den Erzählungen und in<br />
den Bildern wird ihre Schulzeit<br />
wieder lebendig, als ob es heute<br />
wäre.<br />
In Meitingen geboren sind:<br />
Peter Merkle<br />
Maria Filz<br />
Anton Schur<br />
Elfriede Kraus<br />
Annemarie Gebauer<br />
36 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
ZEITZEUGEN<br />
Heidi Mittring<br />
Wolfgang Weinmüller, sowie Richard Huber und Leonhard<br />
Hofer<br />
Johannes Ruf<br />
Weitere des Jahrgangs 1944: Werner Auerhammer<br />
Marianne Huss<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 37
KURIOSES<br />
1963<br />
Ballon-Notlandung<br />
Über 50 Jahre ist es her, dass in Meitingen ein Heißluftballon notlanden<br />
musste. Zur damaligen Zeit: spektakulär. Viele <strong>Meitinger</strong> kamen zur<br />
Landestelle mitten in der Gemeinde.<br />
Fotonachweis: Willi Gallenberger<br />
Zusammengestellt von Marion Buk-<br />
Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />
von Willi Gallenberger bei der Bildbereitstellung<br />
Es war der 8. Juni 1963, ein<br />
Samstag, Willi Gallenberger, damals<br />
31 Jahre alt,arbeitete in seiner<br />
Tankstelle in der Donauwörther<br />
Straße in Meitingen. „Ich<br />
habe immer gerne in den Himmel<br />
gesehen, wegen der Flugzeuge<br />
und dann war da auf einmal der<br />
Ballon,der absank.“ Mein Bruder<br />
Ernst, der in der Werkstatt war,<br />
und ich machten uns sofort auf<br />
den Weg“, erinnert sich der<br />
84-Jährige noch, wie wenn es<br />
heute wäre. Die Notlandung war<br />
hinter dem Hof des Anwesens<br />
Fröhlich, auch „Klausenbauer“<br />
bzw.„Klasenbauer“ genannt.Auch<br />
ein anderer <strong>Meitinger</strong>, den alle<br />
damals den „Mehlbua“ nannten<br />
und der in der Mehl- und Getreidehandlung<br />
arbeitete,konnte sich<br />
im Gespräch mit Willi Gallenberger<br />
noch gut an das aufregende<br />
Ereignis, das Willi Gallenberger<br />
in den hier gezeigten Bildern<br />
festhielt, erinnern. Sein Bruder<br />
Ernst hingegen lief in Richtung<br />
Ballon. „Zusammen mit Toni<br />
Baumann!“<br />
Fotonachweis: Willi Gallenberger<br />
Dann wurde der Ballon bzw.seine<br />
Ballonhülle verstaut. Die Helfer<br />
bekamen von den Ballonfahrern<br />
eine Brotzeit zum Dank wie erzählt<br />
wird.<br />
38 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
KURIOSES<br />
Ernst Gallenberger läuft<br />
vorne weg, Toni Baumann<br />
hinterher! Fotonachweis:<br />
Willi Gallenberger<br />
In der Wertinger Zeitung/<strong>Meitinger</strong><br />
Anzeiger stand am Mittwoch<br />
darauf, am 12. Juni 1963<br />
Folgendes:<br />
„Unfreiwillige Landung eines<br />
Freiballons<br />
Es ging ohne Verluste ab – Vier<br />
Mann und eine Dame im Korb<br />
Meitingen / Großes Aufsehen erregte<br />
die Notlandung eines in<br />
Gersthofen gestarteten Freiluftballons<br />
mitten in der Ortschaft.<br />
Zur Mittagszeit sichteten ihn die<br />
Bewohner östlich der Bundesstraße<br />
2 dicht über den Häusern.<br />
Trotz Ballastverminderung verlor<br />
das Fahrzeug immer mehr an<br />
Höhe. Sachkundige schlossen aus<br />
der Birnenform des Ballons auf<br />
einen unerwünschten Gasverlust.<br />
Dem Führer gelang es nicht<br />
mehr, den Fiakerpark zu erreichen.Der<br />
Korb überquerte knapp<br />
ein Anwesen, streifte eine Hütte<br />
und ging das erstemal nieder.<br />
Männer lotsten ihn samt Besatzung,<br />
die aus vier Männern und<br />
einer Dame bestand, in den Hof<br />
des Anwesens Fröhlich,wo er gerade<br />
neben der Düngergrube zu<br />
Fotonachweis: Willi Gallenberger<br />
stehen kam. Glücklicherweise<br />
wurde niemand verletzt. Vor den<br />
Augen einer großen Zuschauermenge<br />
legte man die Bestandteile<br />
des Freiballons zusammen, verlud<br />
sie auf ein Fahrzeug und transportierte<br />
sie ab.“<br />
Unter dem Bild (Bildquelle:<br />
Stohl) zum Artikel stand damals:<br />
„Schlaff und schlaffer wird die<br />
Hülle des Ballons, um sich<br />
schließlich auf der Düngergrube<br />
des Anwesens Fröhlich niederzulassen.“<br />
Fotonachweis: Willi Gallenberger<br />
Fotonachweis:<br />
Artikel aus Wertinger Zeitung/<strong>Meitinger</strong> Anzeiger<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 39
REISE<br />
URLAUBSZEIT<br />
ReisetippsfürdenUrlaub<br />
inDeutschland<br />
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah!<br />
Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Zusammengestellt von<br />
Marion Buk-Kluger<br />
Deutschland und seine Bundesländer<br />
bieten jede Menge Möglichkeiten,<br />
auch im eigenen Land<br />
Urlaub zu machen. Für alle, die<br />
für die kommenden Sommerferien,<br />
aber auch grundsätzlich noch<br />
Tipps brauchen, haben wir hier<br />
die von <strong>Meitinger</strong>n und der Redaktion<br />
zusammengestellt.<br />
Beginnen wollen wir mit einem<br />
wunderbaren Fleckchen Erde,das<br />
seinem Namen alle Ehre macht.<br />
Von Bingen/Rüdesheim bis Koblenz<br />
auf einer Länge von 67 km<br />
entlang des Durchbruchstals des<br />
Rheins durch das Rheinische<br />
Schiefergebirge liegt das<br />
UNESCO -Weltkulturerbe Oberes<br />
Mittelrheintal: der romantische<br />
Rhein.<br />
Eine Burgenlandschaft entlang<br />
des Rheins, sogar mitten im<br />
Strom wie die Burg Pfalzgrafenstein,<br />
erinnert an die in Südtirol.<br />
Und so wie im italienischen Gebiet,<br />
ist die Möglichkeit, um zu<br />
entschleunigen,hier perfekt.<br />
Oberwesel<br />
Wer Deutschland erkunden will,<br />
der sollte wenigstens einmal hier<br />
gewesen sein. Als Ausgangspunkt<br />
bietet sich das Städtchen Ober-<br />
Die Burg Pfalzgrafenstein, auch die Pfalz bei Kaub genannt,<br />
mitten im Rhein.<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
40 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
REISE<br />
Perfekte Gastgeberin: Trudel Weiler. Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Die Magd Apollonia von Oberwesel (alias Gabriele Loch)<br />
führt durch die Stadt. Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Hier in Oberwesel wurde erstmals das Deutschlandlied<br />
am 17.8.1843 von Hoffmann von Fallersleben gesungen.<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
wesel bei Rheinkilometer 550<br />
zwischen den Nachbargemeinden<br />
Sankt Goar und Bacharach an.<br />
In der linksrheinischen Gemeinde<br />
ist z.B. das Hotel-Restaurant<br />
Weinhaus Weiler ein idealer Ort<br />
zum Übernachten. Die Inhaber,<br />
Trudel und Klaus Weiler wurden<br />
zu Recht „Gastgeber des Jahres<br />
2010“ in der Kategorie „Beherbergungen“.<br />
Neben dem geschmackvoll<br />
eingerichteten Restaurant<br />
laden zehn gemütliche<br />
Zimmer mit historischem Ambiente<br />
sowie eine Turm-Suite ein.<br />
Regionale Produkte, das ist das<br />
Credo nicht nur in der Küche,wo<br />
es übrigens neben kulinarischen<br />
Köstlichkeiten ein sensationelles<br />
Crème brûlée gibt, sondern auch<br />
in den Badezimmern: hier stehen<br />
die Produkte von Sebapharma aus<br />
dem nahen Rheinort Boppard –<br />
Bad Salzig. Allein die liebevolle<br />
Betreuung durch die Chefin ist<br />
eine Reise wert.<br />
Aber auch Oberwesel selbst, die<br />
Stadt der Türme und des Weins,<br />
mit der Schönburg und der zu<br />
Beginn des 13. Jahrhunderts errichteten<br />
Stadtmauer (die mit ihren<br />
16 Wehrtürmen – u.a.Hospitalgassenturm,<br />
Steingassenturm,<br />
Katzenturm und Ochsenturm,<br />
dem markantestenTurm – die am<br />
besten erhaltene Ummauerung<br />
am Mittelrhein ist) – bietet interessante<br />
Sehenswürdigkeiten, die<br />
den Weg hierher lohnen.Da wäre<br />
z.B. der Haags Turm. Dieser Teil<br />
der Stadtbefestigung wurde 1865<br />
von dem Maler Carl Haag erworben<br />
und restauriert. Seit 1997 ist<br />
der Turm im Besitz der Familie<br />
Höhn, die ihn als Wohn- und<br />
Kunstraum nutzt und in dem Galeristin<br />
Barbara Höhn Ausstellungen<br />
organisiert (www.kunstim-turm.info)<br />
Die Liebfrauenkirche,aus der ersten<br />
Hälfte des 14. Jahrhunderts,<br />
St. Martin, ein gotischer Bau von<br />
1350 oder das Minoritenkloster<br />
(das 1242 gegründete Franziskanerkloster,<br />
das Napoleon 1802<br />
aufhob und das beim großen<br />
Stadtbrand von 1836 zerstört<br />
wurde und seither Ruine ist) sind<br />
weitere geschichtsträchtige Bau-<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 41
REISE<br />
Burgen erheben sich über dem Rhein.<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger Rüdesheim am Rhein<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
ten. Zur Einkehr empfiehlt sich<br />
die Historische Weinwirtschaft,<br />
hier speist es sich in historischem<br />
Ambiente (z.B. in einem alten<br />
Schlafzimmer, in dem das Bett<br />
zum Esstisch umfunktioniert<br />
wurde) besonders urig.<br />
Rhein aufund<br />
abwärts<br />
Von Oberwesel aus kann man mit<br />
dem Auto oder mit der Köln-<br />
Düsseldorfer Rheinschiff-Fahrt<br />
entweder bis Bingen/Rüdesheim<br />
(Route A) oder nach Koblenz<br />
(Route B) gelangen.<br />
Nimmt man die Route A per<br />
Schiff,entlang der Orte links und<br />
rechts des Rheins, die eine ganz<br />
besondere Modelleisenbahn-Romatik<br />
versprühen, so wäre ein<br />
Ausstieg in Assmanshausen ratsam.<br />
Entweder mit dem Sessellift<br />
oder zu Fuß erreicht man die<br />
Wälder des Niederwaldes mit<br />
dem Jagdschloss,dem osteinschen<br />
Park und einem prächtigen<br />
Rundblick ins Rheintal, und gelangt<br />
nach einer Wanderung zum<br />
Niederwalddenkmal mit der Germania.<br />
Von hier geht es wieder<br />
hinab,zu Fuß oder mit der Kabinen-Seilbahn,<br />
nach Rüdesheim.<br />
Um dort das Schiff zurück zu erreichen,<br />
sollte man stets die Abfahrtzeiten<br />
mit der Wanderzeit<br />
abgleichen.Auch um noch in Rüdesheim<br />
die Spezialität „Hessisch<br />
Tapas“ im Rüdesheimer Schloss<br />
probieren zu können.<br />
Mit dem Auto unterwegs von<br />
Oberwesel auf Route B, unbe-<br />
Weinprobe bei (l.) Winfried Persch. Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Die Loreley<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
Kulinarische Köstlichkeiten der Region im „Günderodehaus“.<br />
Fotonachweis: Buk-Kluger<br />
42 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
dingt die Fähre in St. Goar nach<br />
St. Goarshausen nehmen, und<br />
von dort hinauf zum Aussichtspunkt<br />
über dem „Loreley-Felsen“<br />
fahren. Der Ausblick ist sensationell.<br />
Und wer viel Fantasie hat,<br />
der spürt die Loreley auch ohne<br />
Statue, oder betätigt sich selbst als<br />
solche auf einem extra positionierten<br />
Steinsitzplatz. Dennoch<br />
findet sich hier auch eine 1979<br />
von dem italienischen Bildhauer<br />
Mariano Pinton geschaffene<br />
Stein-Skulptur. Die „offizielle“<br />
Loreley-Statue befindet sich auf<br />
der Spitze der Hafendamm-Mole<br />
bei St. Goarshausen. Die Figur<br />
wurde von der russischen Künstlerin<br />
Natascha Alexandrova Prinzessin<br />
Jusopov erschaffen und<br />
1983 an St. Goarshausen übergeben.<br />
Einen unvergesslichen Blick<br />
in das Rheintal und auf die Loreley<br />
gibt es auch gegenüber in Urbar<br />
beim Aussichtspunkt Loreleyblick<br />
„Maria Ruh“ und dem Gedenkstein<br />
zu Ehren der Schöpfer<br />
des Loreleyliedes, Brentano, Heine<br />
und Silcher. Man könnte noch<br />
so vieles in diesem wunderbaren<br />
Gebiet erkunden und erleben.<br />
Zwei Programmpunkte sollten jedoch<br />
in jedem Fall dabei sein.<br />
Da wäre zum einen eine Weinprobe,<br />
denn der Mittelrhein gilt<br />
als Lebensader des Rieslings.<br />
Winzer Winfried Persch, Mitglied<br />
der Mittelrhein Riesling<br />
Charta, macht eine solche auf seinem<br />
Weingut Sennerhof besonders<br />
kurzweilig und informativ.<br />
Und dann wäre da noch das<br />
„Günderodehaus“. Hier bekommt<br />
der Begriff „Entschleunigung“ eine<br />
ganz besondere Interpretation.<br />
Das Filmhaus aus „Heimat 3“<br />
bietet einen der schönsten Ausblicke<br />
oberhalb von Oberwesel<br />
über das Rheintal und die Türme<br />
der historischen Altstadt. Der<br />
Name basiert nur auf einer Legende,<br />
geschaffen von Edgar<br />
Reitz.<br />
Vor über 200 Jahren soll hier die<br />
berühmte Dichterin Carolin von<br />
Günderode (1780–1806) gelebt<br />
und geliebt haben. Das über 200<br />
Jahre alte Haus stammt ursprünglich<br />
aus Seibersbach im Hunsrück<br />
und wurde durch den Restaurator<br />
Uwe Rumeney (www.arsligni.de)<br />
abgetragen und für die Verfilmung<br />
zunächst als baufällige<br />
Fachwerkruine oberhalb von<br />
Oberwesel aufgebaut und im<br />
Laufe der Filmhandlung restauriert.<br />
2005 wurde das „Günderodehaus“<br />
nach den Filmarbeiten<br />
des 6-Teilers „Heimat 3“ von Regisseur<br />
Edgar Reitz seiner Bestimmung<br />
als Filmmuseum und<br />
kulturelle Begegnungsstätte übergeben.<br />
Seither wird die ehemalige<br />
Filmkulisse gastronomisch genutzt.<br />
Im einstigen Muse-Zimmer<br />
der Filmfigur „Hermann“ ist<br />
die kleine Filmhaus-Küche installiert,<br />
in der z.B. der „Schabbacher<br />
Kloß“ , ein Kartoffelkloß mit<br />
Hackfleisch- &Leberwurstfüllung<br />
auf Rahm-Spitzkohl an gebräunter<br />
Butter und Apfelkompott<br />
zubereitet wird. Eine überaus<br />
köstliche, romantische Gegend:<br />
das Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal,<br />
nur vier Stunden von<br />
Meitingen entfernt.<br />
1. Ab in den<br />
Norden:<br />
Insel Usedom<br />
Die Anreise ist zwar etwas lang,<br />
belohnt aber den Reisenden mit<br />
vielfältiger Natur. Meer und Süßwasserseen<br />
berühren sich fast.<br />
ECHTE<br />
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REISE<br />
Endlose Sandstrände ebenso wie<br />
das Inselinnere laden zum Wandern<br />
oder Radfahren ein.<br />
Die Seebrücken wie in Ahlbeck<br />
und Zinnowitz sollten unbedingt<br />
auf dem Programm stehen.<br />
Natürlich gibt es auch die berühmten<br />
Strandkörbe. Kulinarisch<br />
ist alles geboten.<br />
Vom obligatorischen Fischbrötchen<br />
in allen Varianten, einfach<br />
Klasse, besonders mit einem<br />
frisch gezapften kühlen Pils- bis<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13, <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 43
REISE<br />
Daniela Jäger im Residenzpark Würzburg<br />
zur Edelküche für Gourmets.<br />
Touristisch ist die Insel ausgezeichnet<br />
erschlossen und jeder<br />
findet das passende Angebot für<br />
sich. Bei der An- oder Rückreise<br />
empfiehlt es sich je eine Übernachtung<br />
einzuplanen.Hier bietet<br />
sich natürlich Berlin an. Wer es<br />
beschaulicher will, sollte einen<br />
Abstecher in den Spreewald nach<br />
Lübben ins Eldorado der Essiggurken<br />
machen.<br />
2.InsLand der<br />
Franken fahren:<br />
Würzburg am Main<br />
Schnell ein paar Tage oder ein<br />
verlängertes Wochenende aus<br />
dem Alltag entfliehen?<br />
Einfach den Rucksack mit dem<br />
Nötigsten packen, um 9 Uhr am<br />
Bahnhof sein und preiswert mit<br />
dem Bayernticket nach Würzburg<br />
fahren.Mittags ist man da.Zuerst<br />
geht man zur Alten Mainbrücke<br />
und begrüßt den Main bei einem<br />
Gläschen Silvaner vom Würzburger<br />
Stein. Danach kann man die<br />
Stadt mit der Residenz erkunden.<br />
Je nach Vorliebe kann man sich<br />
intensiver mit der Stadt beschäftigen<br />
oder sich für eine Mehrtageswanderung<br />
entlang des Mains<br />
entscheiden.Egal in welche Richtung<br />
man geht, die Wanderwege<br />
führen meist idyllisch direkt am<br />
gemütlich dahin fliesenden Main<br />
entlang und sind teilweise mit<br />
dem Jakobsweg identisch. Übernachtungsmöglichkeiten<br />
gibt es<br />
überall auf dem Weg und die<br />
Qualität der fränkischen Gastronomie<br />
muss nicht extra erwähnt<br />
werden.<br />
3.Weinland Baden<br />
Freiburg und<br />
Kaiserstuhl<br />
Das milde Klima im Frühling<br />
und der Herbst sind für eine Reise<br />
ins„Badische“ ideal.<br />
Typische Schwarzwaldmühle<br />
Fotonachweis: Klaus D. Jäger<br />
Radeln und wandern rund um<br />
den Kaiserstuhl mit seinen bekannten<br />
Weinorten wie Kiechlingsbergen,<br />
Königsschaffhausen,<br />
Oberbergen,Endingen u.v.m..Eine„Oberbergener<br />
Bassgeige“ oder<br />
ein „Königsschaffhausener Steingrüble“<br />
– finden Sie selbst heraus,<br />
was das ist, am besten bei einer<br />
Weinprobe. Und wenn es dazu<br />
noch „Sulz mit Brägele“ gibt,<br />
dann bekommt der bayerische<br />
Schwabe sicher nicht das, was er<br />
wohl vermutet.<br />
Hoch interessant ist es, die Gegend<br />
mal zur Faschingszeit zu besuchen.<br />
Die alemannische Fasnacht<br />
wird dort sehr traditionell<br />
und intensiv gepflegt. Ein Ausflug<br />
nach Freiburg sollte auf jeden<br />
Fall auf dem Programm stehen.<br />
Auch der„Vater Rhein“ ist nur einen<br />
Katzensprung entfernt. Bei<br />
Fotonachweis: Klaus D. Jäger<br />
Sasbach kann man direkt von der<br />
Straße zusehen wie die Rheinfrachter<br />
in der Schleuse gehoben<br />
und gesenkt werden und man<br />
steht mit einem Bein bereits in<br />
Frankreich. Wer es rasanter will<br />
wird sich sicher einenTag für den<br />
Europapark in Rust freihalten.<br />
Noch ein Tipp: Nehmen Sie für<br />
den Rückweg mal nicht die Autobahn<br />
über Karlsruhe, sondern<br />
nehmen Sie die B31 und fahren<br />
Sie durch das Höllental,über den<br />
Schwarzwald mit einem Stopp<br />
amTitisee nach Donaueschingen.<br />
Hier ist die Donauquelle als schöne<br />
kleine Anlage zu besichtigen.<br />
Sie sollten auch weiterhin der<br />
„jungen Donau“ bis Ulm folgen<br />
und sich von dieser reizvollen und<br />
abwechslungsreichen Gegend<br />
überraschen lassen.<br />
Reisetipps von<br />
HeinrichWimmer<br />
Heinrich Wimmer mit seiner<br />
Frau am Strand von Sankt<br />
Peter-Ording in Schleswig-<br />
Holstein. Fotonachweis:<br />
Heinrich Wimmer<br />
Da ich früher beruflich in nahezu<br />
allen deutschen Städten herumgekommen<br />
bin, zieht es mich<br />
heute nicht mehr dorthin.Ich bevorzuge<br />
eher die Ruhe in ländlichen<br />
Gegenden. Daher geht es<br />
demnächst für ein paar Tage in<br />
den Bayerischen Wald. Ein Ziel,<br />
das ich sicher demnächst ansteuern<br />
werde, ist die Eifel, weil ich<br />
dort nicht nur einige meiner Autoren<br />
treffen kann, sondern weil<br />
mich die Landschaft sehr interessiert.Weitere<br />
Ziele für die nächste<br />
Zeit sind in Deutschland die<br />
Regionen Mecklenburg-Vorpommern<br />
und die Ostseeinsel Rügen.<br />
44 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
VEREIN<br />
RUWU-CUP <strong>2016</strong><br />
60JahreTCMeitingen<br />
Offene <strong>Meitinger</strong> Pokalmeisterschaften vom 4. bis 7. August.<br />
Fotonachweis: Verein<br />
Infos: TCM, Bilder: TCM und<br />
Marion Buk-Kluger<br />
Im 60. Jahr seines Bestehens veranstaltet<br />
der TC Meitingen ein<br />
hochklassiges Pokalturnier, das an<br />
die Tradition der offenen <strong>Meitinger</strong><br />
Pokalmeisterschaften anknüpft.<br />
Angesprochen werden damit<br />
Spielerinnen und Spieler aus dem<br />
ganzen Bundesgebiet.DerTermin<br />
nach der Regional- und Bundesliga<br />
ermöglicht den Spielerinnen<br />
und Spielern einen perfekten<br />
Einstieg in die Sommerturniere<br />
und den Zuschauern hochklassigesTennis<br />
mitten in Meitingen.<br />
Die großzügige Anlage mit zehn<br />
gepflegten Sandplätzen ermöglicht<br />
ein 32er Feld bei jeder Konkurrenz.Die<br />
vorgeschaltete Qualifikation<br />
verdoppelt das Teilnehmerfeld.<br />
Fotonachweis: Verein<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 45
VEREIN<br />
Angelique Kerber<br />
Fotonachweis: Rußwurm<br />
Für Verpflegung ist natürlich<br />
nicht nur für dieTeilnehmer,sondern<br />
auch für die Zuschauer gesorgt!<br />
Am Freitagabend findet zur<br />
Feier des Jubiläums zudem eine<br />
Party mit Musik auf der Anlage<br />
statt – alle sind herzlich eingeladen<br />
mitzufeiern!<br />
Beim DTB-Preisgeldturnier der<br />
Klasse A-4 für Damen und Herren<br />
werden gesamt: 10.000,–€<br />
(5000,– € je Konkurrenz) ausgeschüttet.<br />
2. Runde Qualifikation, Freitag<br />
2. Runde Qualifikation und<br />
1. Runde Hauptfeld, Samstag 2.<br />
und 3. Runde Hauptfeld, Sonntag<br />
Halbfinale und Finale,die Siegerehrungen<br />
sind am Sonntag,7. August<br />
nach Abschluss desTurniers.<br />
Die <strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n sprachen<br />
mit dem 1. Vorstand des<br />
TCM,Hans J.Rußwurm:<br />
<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n (MG):<br />
Derruwu-Cup,wiekamesdazu?<br />
Hans J. Rußwurm (HR): Wir<br />
wollten zum 60-jährigen Jubiläum<br />
des Vereins keine Feier im<br />
Ballsaal wie zum 50-jährigen<br />
Jubiläum, sondern etwas Sportliches<br />
– also ein Turnier – auf<br />
die Beine stellen.Die treibende<br />
Kraft dahinter ist unser<br />
Hauptsponsor, dem der<br />
Tennissport eine Leidenschaft<br />
ist.<br />
1.Platz 1200,– €<br />
2.Platz 800,– €<br />
3.–4.Platz je 500,– €<br />
5.–8.Platz je 250,– €<br />
9.–16.Platz je 125,– €<br />
(Inkl.der gesetzl.MwSt.)<br />
„Online-Spielermeldungen“ sind im<br />
Internet unter www.mybigpoint.de<br />
oder per Mail an: turniere@<br />
tc-meitingen.de bis 1. August,<br />
18 Uhr,möglich.<br />
Die Auslosung erfolgt am 2. August<br />
um 19 Uhr im Clubheim des<br />
TC Meitingen.<br />
Spielbeginn ist täglich ab 10 Uhr<br />
(Donnerstag 1. Runde und<br />
Philipp Kohlschreiber<br />
Fotonachweis: Rußwurm<br />
MG: Das<br />
Teilnehmerfeld<br />
wird sich<br />
ja aus Spielern<br />
der Leistungsklasse A-4 zusammensetzen,<br />
was erwartet den Zuschauer?<br />
HR: Die Turnierklasse ergibt sich<br />
aus dem Preisgeld innerhalb einer<br />
Konkurrenz.Bei 5000,– € (jeweils<br />
Damen und Herren) ist es die<br />
Klasse A-4. Dieser Klasse entsprechend<br />
erhalten die Sieger<br />
entsprechend Punkte für die<br />
Deutsche Rangliste. In diesem<br />
Sommer ist der ruwu-Cup das<br />
einzigeTurnier in ganz Schwaben<br />
in dieser Klasse ,es ist sogar eines<br />
© absentanna / 123rf.de<br />
der am höchsten dotierten nationalen<br />
Turniere in Süddeutschland!<br />
In 2015 gab es in ganz<br />
Deutschland nur 22 Turniere dieser<br />
Kategorie. Es werden deshalb<br />
aus ganz Deutschland Spielerinnen<br />
und Spieler erwartet. Die<br />
besten werden zu den TOP100<br />
gehören.Also hochklassiges Tennis!<br />
MG: Deutschland hat ja mit dem<br />
Augsburger Philipp Kohlschreiber,<br />
immerhin aktuell Platz 21 der<br />
46 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong>
VEREIN<br />
Weltrangliste, und den Damen wie<br />
etwa Australien Open Gewinnerin<br />
<strong>2016</strong>, Angelique Kerber (aktuell sogar<br />
Platz 4 der Welt) und Co.,Top-<br />
Tennisspieler am Start? Warum tut<br />
sich der Sport dennoch so schwer,<br />
mehrMenschenzubegeistern?<br />
HR: Tennis fasziniert nach wie<br />
vor Alt und Jung, die Besucherzahlen<br />
bei den großen Turnieren<br />
belegen das jedes Jahr aufs Neue.<br />
Das Problem ist beimTennis dasselbe<br />
wie in jeder anderen Sportart,<br />
auch beim Fußball: die Demographie.<br />
Die Bevölkerung<br />
schrumpft und die Kinderzahlen<br />
sind seit Jahren rückläufig.Das ist<br />
das Problem, nicht der Sport an<br />
sich.<br />
MG: Bei einem Tennis-Turnier ist<br />
immer etwas geboten, der ruwu-<br />
Cup wird das sicher zeigen, oder?<br />
Was gibt es außer Tennis am Turnier-Wochenende<br />
für die Besucher<br />
zuerleben?<br />
HR: Beim ruwu-Cup ist der Fokus<br />
zunächst, den Spielerinnen<br />
und Spielern ein optimales Umfeld<br />
zu geben. Vom Schlägerservice<br />
über das sportgerechte Essen<br />
bis zum Physiotherapeuten wird<br />
Kinder können das Tennisabzeichen erspielen!<br />
ein Maximum an Betreuung gegeben<br />
sein.Die Zuschauer dürfen<br />
sich über kostenfreien Eintritt zu<br />
Spitzentennis freuen. Freitagabend<br />
gibt es eine Happy Hour<br />
mit Musik; und Sonntagvormittag<br />
können Kinder mit unserer<br />
Trainerin dasTennisabzeichen erspielen.<br />
Als Gag wird eine<br />
Schnellzeichnerin auf der Anlage<br />
Fotonachweis: Verein<br />
sein, die Karikaturen erstellt. Ich<br />
würde mich über viele Zuschauer<br />
freuen,da hier wirklich ein hochwertiges<br />
Turnier veranstaltet<br />
wird!<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 13,<strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> 47