Migranten und Finanzdienstleistungen - Evers und Jung

Migranten und Finanzdienstleistungen 

Studie im Auftrag des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und 

Verbraucherschutz (BMELV) 

Schlussbericht 

Projektnummer: 514-33.93/04HS056 

Laufzeit: 1. Mai - 15. Dezember 2005 

Hamburg, Dezember 2005 

Diese Studie wurde erstellt in Zusammenarbeit mit:

Autorenverzeichnis 

Schlußbericht: 

Dagmar Hayen 

Dr. Martina Sauer 

Dr. Jan Evers 

Michael Unterberg 

Marco Habschick 

Länderberichte: 

Großbritannien: 

Adele Atkinson 

Spanien: 

Luisa Anderloni 

Elizabeth Aro 

Paolo Righetti 

Niederlande: 

Inge Heetvelt

Migranten und Finanzdienstleistungen Seite 1 von 204 

Inhalt 

1 Ziele und Aufgabenstellung der Studie ...............................................................................9 

1.1 Ausgangslage: Migranten und FDL ...........................................................................10 

1.2 Methodischer Ansatz und Fragestellung der Studie ..................................................12 

1.3 Ablauf des Projekts ....................................................................................................14 

2 Migranten in Deutschland: Rahmenbedingungen .............................................................15 

2.1 Grundbegriffe und Definitionen ..................................................................................15 

2.1.1 Migration/Migrant ................................................................................................15 

2.1.2 Migrationsphasen ...............................................................................................16 

2.1.3 Migrantengenerationen.......................................................................................17 

2.1.4 Finanzdienstleistungen .......................................................................................20 

2.2 Demographische und sozio-ökonomische Situation ..................................................21 

2.3 Finanzdienstleistungen und Verbraucherschutz ........................................................27 

3 Migranten und FDL: Wissenschaftlicher Stand .................................................................29 

3.1 (Datenlage) National ..................................................................................................29 

3.2 (Datenlage) International ...........................................................................................32 

3.3 Implikationen für das Forschungsdesign ...................................................................36 

4 Methodisches Vorgehen ...................................................................................................38 

4.1 Qualitative Erhebung .................................................................................................38 

4.1.1 Experteninterviews zur deutschen Situation.......................................................38 

4.1.2 Fokusgruppen.....................................................................................................39 

4.2 Quantitative Erhebung ...............................................................................................40 

4.2.1 Erhebungsmethode ............................................................................................40 

4.2.2 Grundgesamtheit und Stichprobenziehung ........................................................41 

4.3 Vergleichsdaten .........................................................................................................42 

5 Ergebnisse der qualitativen Erhebung ..............................................................................45 

5.1 Experteninterviews.....................................................................................................45 

2005 ⏐ Evers & Jung GbR


5.1.1 Bedarf .................................................................................................................45 

5.1.2 Versorgung .........................................................................................................47 

5.1.3 Zugang................................................................................................................48 

5.2 Fokusgruppen ............................................................................................................49 

5.2.1 Lebenssituation und Bindung an die Türkei........................................................50 

5.2.2 Allgemeiner Kenntnisstand zu Finanzdienstleistungen ......................................51 

5.2.3 Informationsverhalten .........................................................................................53 

5.2.4 Persönliche Erfahrungen mit Finanzdienstleistungen.........................................55 

5.2.5 Anbieter von Finanzdienstleistungen..................................................................63 

5.2.6 Islamische Finanzdienstleistungen .....................................................................65 

6 Annahmen zum Finanzverhalten der türkischstämmigen Migranten in Deutschland .......67 

7 Ergebnisse der quantitativen Erhebung ............................................................................71 

7.1 Durchführung der Erhebung ......................................................................................71 

7.2 Repräsentativität: Fehlertoleranz und Vergleich von Befragten und Grundgesamtheit . 

...................................................................................................................................73 

7.2.1 Theoretische Fehlertoleranz ...............................................................................73 

7.2.2 Vergleich der Befragtengruppe mit der amtlichen Statistik.................................74 

7.3 Soziodemographische Struktur..................................................................................75 

7.4 Ergebnisse der Telefonbefragung..............................................................................89 

7.4.1 Nutzung von Bankdienstleistungen ....................................................................89 

7.4.2 Sparziele.............................................................................................................92 

7.4.3 Versorgung mit Geldanlagen ..............................................................................96 

7.4.4 Immobilienbesitz in der Türkei und in Deutschland ..........................................107 

7.4.5 Bedarf an Geldanlagen.....................................................................................110 

7.4.6 Kreditverhalten..................................................................................................116 

7.4.7 Versorgung mit Versicherungen .......................................................................125 

7.4.8 Altersvorsorge...................................................................................................128 

7.4.9 Information und Beratung .................................................................................135 



7.4.10 Erfahrung mit Finanzvertrieben ........................................................................147 

7.4.11 Islamic Banking.................................................................................................152 

7.5 Zentrale Erkenntnisse der Untersuchung ................................................................157 

8 Migranten und FDL: Erfahrungen aus anderen Ländern ................................................165 

8.1 Länderbericht Großbritannien ..................................................................................165 

8.2 Länderbericht Spanien.............................................................................................168 

8.3 Länderbericht Niederlande.......................................................................................171 

8.4 Zentrale Erkenntnisse ..............................................................................................175 

9 Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse: Handlungsempfehlungen ..........................178 

9.1 Bedarf / Produktentwicklung ....................................................................................179 

9.2 Versorgung / Produktnutzung ..................................................................................182 

9.3 Zugang, Information und Marketing .........................................................................183 

9.4 Bewertung der Empfehlungen für die Verbraucherschutzpolitik ..............................185 

10 Zusammenfassung ......................................................................................................187 

11 Weiterführende Fragestellungen .................................................................................195 

11.1 Gegenüberstellung geplanter und erreichter Ziele ...............................................195 

11.2 Offene/Neue Fragen.............................................................................................197 

12 Literatur .......................................................................................................................201 



Tabellenverzeichnis 

Tabelle 1: Wirtschaftsdaten der türkischstämmigen Bevölkerung in Deutschland 2002..........26 

Tabelle 2: Ausschöpfung und Ausfallgründe............................................................................72 

Tabelle 3: Vergleich der Befragten mit den Angaben des Statistischen Bundesamtes (Stand 

Ende 2003 - nur türkische Staatsangehörige ab 18 Jahren, Prozentwerte) .....................74 

Tabelle 4: Soziodemographische Merkmale der Befragten (Prozentwerte).............................75 

Tabelle 5: Länderorientierung - Gesamt und nach Generationszugehörigkeit 

(Spaltenprozentwerte).......................................................................................................76 

Tabelle 6: Gesellschaftliche Einbindung - Gesamt und nach Generationszugehörigkeit 


Tabelle 7: Grad der subjektiven Religiosität - Gesamt und nach Generationszugehörigkeit 


Tabelle 8: Schulausbildung – Gesamt und nach Generationszugehörigkeit (Spaltenprozent) 80 

Tabelle 9: Berufsausbildung – Gesamt und nach Generationszugehörigkeit (Spaltenprozent) 

..........................................................................................................................................84 

Tabelle 10: Erwerbstätigkeit, berufliche und soziale Stellung (Prozentwerte)..........................85 

Tabelle 11: Durchschnittliches Haushaltseinkommen und Anzahl der Erwerbstätigen nach 

Generationszugehörigkeit, beruflicher und sozialer Stellung (Mittelwerte) .......................87 

Tabelle 12: Nutzung verschiedener Bankdienstleistungen nach Generationszugehörigkeit 

(Prozentwerte)...................................................................................................................89 

Tabelle 13: Nutzung verschiedener Bankdienstleistungen nach Haushaltseinkommensgruppen 

(Prozentwerte)...................................................................................................................90 

Tabelle 14: Probleme bei der Einrichtung eines Girokontos oder bei der Beantragung einer 

Kreditkarte (Prozentwerte) ................................................................................................91 

Tabelle 15: Sparziele nach soziodemographischen Merkmalen (Mehrfachnennungen, 

Zeilenprozent) ...................................................................................................................95 

Tabelle 16: Ort der angelegten Ersparnisse nach soziodemographischen Merkmalen 

(Mehrfachnennungen, Prozentwerte*) ..............................................................................98 

Tabelle 17: Land der Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent*) 

..........................................................................................................................................99 

Tabelle 18: Anzahl der Geldanlagebereiche nach Anlageform (Mittelwerte*)........................104 



Tabelle 19: Art der Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen 

(Mehrfachnennungen, Prozentwerte*) ............................................................................106 

Tabelle 20: Immobilienbesitz in der Türkei und in Deutschland (Prozentwerte) ....................108 

Tabelle 21: Immobilienbesitz in Deutschland nach Immobilienbesitz in der Türkei 

(Prozentwerte – bezogen auf alle Befragte)....................................................................108 

Tabelle 22: Immobilienbesitz nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent) .......109 

Tabelle 23: Finanzierung der Immobilien in der Türkei (Prozentwerte)..................................110 

Tabelle 24: Land der künftigen Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen 

(Zeilenprozent*)...............................................................................................................111 

Tabelle 25: Künftige und derzeitige Anlageformen (Prozentwerte, Mehrfachnennungen*) ...114 

Tabelle 26: Art der künftigen Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen 

(Zeilenprozent, Mehrfachnennungen*)............................................................................115 

Tabelle 27: Art der künftigen Geldanlagen nach Sparziel (Prozentwerte, Mehrfachnennungen*) 

........................................................................................................................................116 

Tabelle 28: Familie als erster Ansprechpartner bei Kreditwunsch nach soziodemographischen 

Merkmalen (Zeilenprozent) .............................................................................................117 

Tabelle 29: Höhe des möglichen Familienkredits nach soziodemographischen Merkmalen 

(Mittelwert in Euro*) .........................................................................................................119 

Tabelle 30: Ansprechpartner für Kredit neben Familie nach soziodemographischen Merkmalen 


Tabelle 31: Inanspruchnahme eines Kredits nach soziodemographischen Merkmalen 

(Zeilenprozent) ................................................................................................................121 

Tabelle 32: Gründe für Ablehnung des Kreditwunsches ........................................................122 

Tabelle 33: Derzeit laufende Kredite nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent) 

........................................................................................................................................122 

Tabelle 34: Versorgung mit Versicherungen nach soziodemographischen Merkmalen 

(Prozentwerte, Mehrfachnennungen)..............................................................................126 

Tabelle 35: Verantwortlichkeit für die Altersvorsorge nach Geschlecht und Generation 


Tabelle 36: Altersvorsorge nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent)...........132 



Tabelle 37: Geplanter Abschluss einer (weiteren) Altersvorsorge nach soziodemographischen 

Merkmalen bei vorhandener und nichtvorhandener Altersvorsorge (Spaltenprozent)....134 

Tabelle 38: Subjektiver Grad der Informiertheit über Geldanlagen und Versicherungen nach 

soziodemographischen Merkmalen (Mittelwert*) ............................................................136 

Tabelle 39: Subjektiver Grad der Informiertheit über Geldanlagen und Versicherungen nach 

gesellschaftlicher Integration und Mediennutzung (Mittelwert*)......................................138 

Tabelle 40: Nutzung von Informationsmöglichkeiten und Zufriedenheit (Prozentwerte, 

Mehrfachnennungen; Mittelwerte*) .................................................................................139 

Tabelle 41: Nutzung von Informationsquellen nach soziodemographischen Merkmalen 


Tabelle 42: Vertrauenspersonen in Geldangelegenheiten nach soziodemographischen 


Tabelle 43: Art der Probleme bei Geldanlagen ......................................................................145 

Tabelle 44: Art der Probleme mit Versicherungen .................................................................146 

Tabelle 45: Gewünschte Themen- oder Beratungsfelder (Prozentwerte) ..............................146 

Tabelle 46: Wunsch nach Beratung in türkischer Sprache nach soziodemographischen 


Tabelle 47: Erfahrung mit Strukturvertrieb nach soziodemographischen Merkmalen 


Tabelle 48: Ansprache durch einen Landmann nach soziodemographischen Merkmalen ....150 

Tabelle 49: Vertragsabschluss bei Strukturvertrieb nach Ethnie des Ansprechenden und Art 

der Firma (Zeilenprozent*) ..............................................................................................151 

Tabelle 50: Vertragsabschluss nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent*)...152 

Tabelle 51: Wichtigkeit islamischer Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen 

(Mittelwert*) .....................................................................................................................154 

Tabelle 52: Angebot islamischer Geldanlagen (Prozentwerte) ..............................................155 

Tabelle 53: Angebot islamischer Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen 


Tabelle 54: Annahme des Angebots nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent*) 

........................................................................................................................................156 



Abbildungsverzeichnis 

Abbildung 1: Erkenntnisbereiche zu Migranten und Finanzdienstleistungen ...........................12 

Abbildung 2: Erkenntnisziele, Fragestellungen und methodischer Ansatz...............................13 

Abbildung 3: Forschungsdesign ...............................................................................................14 

Abbildung 4: Nutzung deutscher und türkischer Medien (Mehrfachnennungen, Prozentwerte) 

..........................................................................................................................................80 

Abbildung 5: Schulbildungsniveau nach Altersgruppen (Zeilenprozent) ..................................82 

Abbildung 6: Vergleichsdaten Schulbildungsniveau (Prozentwerte) ........................................83 

Abbildung 7: Vergleichsdaten Berufsausbildung (Prozentwerte) .............................................84 

Abbildung 8: Haushaltseinkommen (Prozentwerte) .................................................................86 

Abbildung 9: Nutzung verschiedener Bankdienstleistungen (Prozentwerte)............................89 

Abbildung 10: Vergleichsdaten Bankdienstleistungen (Prozentwerte).....................................91 

Abbildung 11: Sparziele (Mehrfachnennungen, Prozentwerte*) ..............................................93 

Abbildung 12: Vergleichsdaten Sparziele (Prozentwerte) ........................................................96 

Abbildung 13: Ort der angelegten Ersparnisse (Prozentwerte*, Mehrfachnennungen) ...........97 

Abbildung 14: Land der konkreten Geldanlage (Prozentwerte*) ..............................................99 

Abbildung 15: Art der derzeitigen Geldanlagen Top 3 (Prozentwerte*, Mehrfachnennungen) 

........................................................................................................................................101 

Abbildung 16: Art der derzeitigen Geldanlagen (Prozentwerte*, Mehrfachnennungen)........102 

Abbildung 17: Vergleichsdaten Geldanlagen (Prozentwerte).................................................103 

Abbildung 18: Land der künftigen Geldanlagen (Prozentwerte*) ...........................................111 

Abbildung 19: Art der künftigen Geldanlagen (Prozentwerte, Mehrfachnennungen*)............113 

Abbildung 20: Familie als Kreditgeber (Prozentwerte) ...........................................................116 

Abbildung 21: Höhe des möglichen Kredits bei der Familie (Prozentwerte*).........................118 

Abbildung 22: Ansprechpartner für Kredit neben der Familie (Prozentwerte)........................119 

Abbildung 23: Rückzahlungsinstitution (Prozentwerte*).........................................................123 

Abbildung 24: Versorgung mit Versicherungen (Prozentwerte, Mehrfachnennungen) ..........125 

Abbildung 25: Wege zur Versicherung (Prozentwerte, Mehrfachnennungen*)......................127 



Abbildung 26: Vergleichsdaten Haushaltsbesitz Versicherungen (Prozentwerte) ................128 

Abbildung 27: Verantwortlichkeit für die Altersvorsorge (Prozentwerte, Mehrfachnennungen) 

........................................................................................................................................129 

Abbildung 28: Versorgung mit privater Altersvorsorge (Prozentwerte*, Mehrfachnennungen) 

........................................................................................................................................130 

Abbildung 29: Vergleichsdaten Altersvorsorge (Prozentwerte**) .............................................131 

Abbildung 30: Geplanter Abschluss einer (weiteren) Altersvorsorge (Prozentwerte) ............134 

Abbildung 31: Subjektiver Informationsgrad über Geldanlagen und Versicherungen 


Abbildung 32: Vergleichsdaten Informationsgrad (Prozentwerte) ............................................138 

Abbildung 33: Vergleichsdaten Informationskanäle (Prozentwerte).........................................141 

Abbildung 34: Vertrauen bei Geldangelegenheiten (Prozentwerte) .......................................143 

Abbildung 35: Schlechte Erfahrungen mit Geldanlagen und Versicherungen (Prozentwerte) 

........................................................................................................................................145 

Abbildung 36: Erfahrung mit Strukturvertrieb (Prozentwerte).................................................148 

Abbildung 37: Ansprache durch einen Landsmann (Prozentwerte*)......................................149 

Abbildung 38: Strukturvertrieb für eine deutsche oder eine türkische Firma (Prozentwerte*) 151 

Abbildung 39: Wichtigkeit islamischer Geldanlagen Gesamt und nach Religiosität 




1 Ziele und Aufgabenstellung der Studie 

Die Lage der in Deutschland lebenden ausländischen Mitbürger ist nicht nur eine Frage der 

kulturellen Integration. Mit mehr als 7,3 Mio. Migranten, davon mehr als 1,8 Mio. sozialversicherungspflichtig 

Beschäftigten, kommt dieser Personengruppe sowohl unter wirtschaftspolitischen 

Gesichtspunkten als auch unter dem Aspekt des Verbraucherschutzes eine erhebliche 

Bedeutung zu. 

Für den Bereich der Finanzdienstleistungen bedeutet dies beispielsweise, dass sowohl die 

Geldanlage- als auch die Kredit- und Versicherungsentscheidungen der Migranten ein erhebliches 

Finanzvolumen binden und sich nachdrücklich auf die Haushaltsbelastung wie auch auf 

das Niveau der individuellen Alterssicherung auswirken können. 

Trotz der hohen wirtschaftspolitischen Bedeutung stehen geringe Erkenntnisse über das tatsächliche 

Konsumentenverhalten und die Integration in die deutschen Märkte zur Verfügung. 

Soweit Erkenntnisse vorliegen, deuten diese auf „Sondermärkte“ hin, z.B. Geldanlagen bei 

ausländischen Banken, in religiös vermittelte Anlagen bzw. einen ausländerspezifischen 

Grauen Kapitalmarkt. Ähnliches wird für Kredit- bzw. Versicherungsmärkte unterstellt, die über 

landsmannschaftliche Vermittler angeboten werden, aber keineswegs immer marktoptimale 

Konditionen bieten. Damit lägen nicht nur Marktdysfunktionen vor, sondern auch erhebliche 

Nachteile in der individuellen Verbraucherfunktion bzw. für die ökonomischen Entwicklungsmöglichkeiten 

der jeweiligen Haushalte. 

Im Rahmen des durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung vergebenen Forschungsauftrags 

„Migranten und Finanzdienstleistungen“ sollten vor diesem Hintergrund folgende 

Sachverhalte thematisiert werden: 

1. Anleger-, Kredit- und Versicherungsverhalten der Migranten in Deutschland. Die Untersuchung 

und Darstellung ist exemplarisch am Beispiel der Migranten türkischer Herkunft durchzuführen, 

da diese Gruppe in Deutschland zahlenmäßig besonders relevant ist. 

2. Inwieweit hat die o.g. Gruppe spezifische verbraucherpolitische Bedürfnisse? 

3. Unterbreitung geeigneter Vorschläge für spezifische verbraucherpolitische Maßnahmen in 

Deutschland. Diese sollen insbesondere durch einen grenzüberschreitenden Vergleich der entsprechenden 

Politiken und Maßnahmen im Hinblick auf Migrantengruppen mit traditionellem 

Zinsverbot in den Niederlanden, Spanien und Großbritannien abgeleitet werden. 1 

1 Siehe Leistungsbeschreibung Freihändige Vergabe 38/2004 „Migranten und Finanzdienstleistungen“ Punkt 2: 

Gegenstand der wissenschaftlichen Bearbeitung. 



Dem Forschungs- und Beratungsunternehmen Evers & Jung GbR wurde im Mai 2005 ge- 

meinsam mit seinen Projektpartnern Stiftung Zentrum für Türkeistudien (ZfT) in Essen, In 

Market in Hamburg, Privat Finance Research Center (PFRC) in Bristol, FACET in Zeist und 

Grandi Numeri s.r.l. in Rom der Zuschlag für die Ausführung dieses Forschungsauftrages erteilt. 

1.1 Ausgangslage: Migranten und FDL 

Auf politischer Ebene wird in Deutschland in Fragen der finanziellen Absicherung zunehmend 

mehr Eigenverantwortung der Bürger gefordert. Angesichts der Reformen der sozialen Sicherungssysteme, 

insbesondere im Bereich der Altersvorsorge und zunehmend auch bei Gesundheit 

und Risiken wie der Berufsunfähigkeit, kommt der richtigen Versorgung und Ausstattung 

jedes Bürgers mit Finanzdienstleistungen daher eine zentrale Rolle zu. Unter Finanzdienstleistungen 

werden hier Zahlungsverkehr, Anlage- und Kreditformen sowie Versicherungen 

verstanden. Die Versorgung mit Finanzdienstleistungen wird häufig als infrastrukturähnliche 

Aufgabe wahrgenommen und mit der Versorgung mit Wasser und Energie gleichgestellt. 

Einzelne gesellschaftliche Gruppen haben bezüglich einer angemessenen Versorgung mit 

Finanzdienstleistungen größere Probleme als andere. Ob die Gruppe der Migranten dazu gehört, 

ist zu untersuchen. Ein suboptimaler Zugang durch problematische Vertriebswege, nicht 

passende oder zu teure Produkte würde bei ausländischen Mitbürgern zu einer massiven Behinderung 

der Integration und einer Beschneidung ökonomischer Möglichkeiten führen. Während 

Marketingaspekte für die Zielgruppe Migranten im Vertrieb allmählich in den Blickwinkel 

der Wirtschaft und Finanzdienstleister rücken und sich angepasste Werbestrategien bilden 

(Ethno-Marketing), mangelt es an einer ganzheitlichen Betrachtung, die auch eine angepasste 

Versorgung, geeignete Produkte, Zugang und Beratungsqualität umfasst. Hier sind auch kulturelle 

Werte und davon abgeleitetes Nachfrageverhalten zu berücksichtigen. So kann beispielsweise 

für einen gläubigen Muslimen aufgrund des Zinsnahmeverbots der Sharia nicht 

das Erwirtschaften von Zinsen im Vordergrund stehen, sondern die Absicherung von Risiken. 

Fortgeschrittener ist dagegen die Beleuchtung der Schattenseite von "angepasster" Bearbeitung. 

Regelmäßig erscheinen in den Medien Berichte von diskriminierendem Verhalten der 

Anbieter gegenüber Ausländern. So wurden z.B. Autoversicherungen – mindestens zeitweise 

– Migranten teurer angeboten und sind mitunter schwerer zugänglich für Kunden mit ausländischem 

Namen. 2 Auch der gezielten Vermittlung von problematischen Produkten im Grauen 

2 Vgl. exemplarisch o.A. (1994). 



Kapitalmarkt wird nachzugehen sein. Solche gruppenspezifischen Sondermärkte sind 

verbraucherrechtlich problematisch – insbesondere bezüglich Transparenz und Rechtsdurchsetzung. 

Negative Schlagzeilen machte das so genannte „Islamic Banking“: Auf Vermittlung 

von Landsleuten wurden konservative türkische Migranten in Deutschland zur Anlage von 

Geldern in Holdings mit Sitz in der Türkei überredet, die das Geld angeblich in religiös und 

ethisch einwandfreie Unternehmen investierten und dabei zugleich extrem hohe Renditen (bis 

20%) versprachen. Durch den Bezug auf den Glauben erreichten die Holdings zunächst eine 

hohe Vertrauenswürdigkeit. Da das Konzept der Holdings jedoch nicht aufging und sich vielmehr 

als Schneeballsystem erwies, verloren zahlreiche Anleger ihre gesamten Ersparnisse. 3 

3 Vgl. Uebel (2003). 



1.2 Methodischer Ansatz und Fragestellung der Studie 

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, einen empirischen Überblick über das Konsumentenverhalten 

und den Versorgungszugang türkischstämmiger Migranten in Deutschland und 

den Grad ihrer Integration in den deutschen Finanzdienstleistungsmarkt zu gewinnen und auf 

dieser Grundlage Handlungsempfehlungen für die Politik zu entwickeln. 

Wie die internationale Forschung zu Migranten und Finanzdienstleistungen zeigt 4 , bestehen in 

den meisten westlichen Industrieländern hinsichtlich der Integration von Migranten in die nationalen 

Finanzdienstleistungsmärkte erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen 

ethnischen Gruppierungen. Um für Deutschland zu aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen, 

wurde daher mit den türkischstämmigen Mitbürgern die mit Abstand größte Teilgruppe 

herausgegriffen. 

Zur ersten Strukturierung des Untersuchungsbereichs „Migranten und Finanzdienstleistungen“ 

wurde in die Dimensionen Bedarf, Versorgung und Zugang unterschieden. Dies erschien notwendig, 

weil eine von der Gesamtbevölkerung abweichende Versorgung der Teilgruppe türkischstämmiger 

Migranten ihre Ursache sowohl im spezifischen Bedarf (Nachfrage) dieser 

Gruppe als auch in der besonderen Ausgestaltung ihres Zugangs zu Finanzdienstleistungen 

(Angebot) haben könnte. 

Abbildung 1: Erkenntnisbereiche zu Migranten und Finanzdienstleistungen 

Bedarf Versorgung Zugang 

Welche Bedarfe und Konsumentenwünsche 

haben 

Migranten? 

Welche Finanzprodukte sind 

vorhanden? (Status Quo) 

Wie ist der Zugang zu Produkten 

(Vertriebsweg, Beratungsqualität, 

rechtlicher 

Schutz)? 

Eine ausführliche Recherche und Analyse national und international vorhandener Literatur und 

Daten liefern die Grundlagen für den empirischen Teil der Studie. Für die methodische Konzeption 

der Empirie wurde, ausgehend von den geschilderten Erkenntnisinteressen und Fragestellungen, 

Wert auf eine Mischung qualitativer und quantitativer Erhebungsarten gelegt. 

Dabei wurde ein organisatorischer Ablauf gewählt, der die quantitativen Erhebungsschritte 

(computergestützte Telefonbefragung) auf Basis der Ergebnisse der qualitativen Erhebung 

4 Vgl. hierzu Kempson/Whyley (1998), Singer/Paulson (2004) und Moro u.a. (2003) 



(Experteninterviews, Fokusgruppen) präzisiert. Für die direkten Befragungen ist zu unterscheiden, 

welche Fragen optimal in den qualitativ ausgerichteten und explorativen Experteninterviews 

und Fokusgruppen und welche in der quantitativ orientierten Telefonbefragung gestellt 

werden können. Das Produktportfolio eines Haushaltes etwa lässt sich gut quantifizieren 

und telefonisch abfragen. Geht es jedoch um sensiblere Bereiche wie – möglicherweise 

schlechte – Erfahrungen mit Anbietern oder bestimmten Produktkonstruktionen, bringen meist 

nur qualitativ angelegte Befragungen verwertbare Erkenntnisse. 

Abbildung 2: Erkenntnisziele, Fragestellungen und methodischer Ansatz 

Bereich Erkenntnisziel/ Fragestellung Methodik 

Überblick zu Migranten • Herkunft, Bevölkerungsanteil (Anteil der Türken) 

• Spezifische Integrationsprobleme 

Bedarf • Was erwarte ich von meiner Bank/Versicherung? 

• Wie wünsche ich mir Beratung? 

• Wie wichtig sind mir 

- Sparen 

- Konto 

- Kredite 

- Versicherungen 

- Immobilien? 

• Was ist mir daran wichtig, was nicht? 

Kaufkraft/ Anlagevolumen aktuell und zukünftig 

Welche Rolle spielen religiöse Fragen/Anlagestrategien? 

Versorgung • Produktdurchdringung 

• Wer hat welche Produkte? 

(Verteilung bzgl. Einkommen, Status, Bildung, Al- 

ter, Beruf, Religion) 

Zugang • Kein bzw. anderer Bedarf 

• Bildungsdefizite und Sprachbarrieren 

• Anbieterstrategie 

- Produkte 

- Segmentierung und Selektion 

- Beratungsqualität 

- Preis 

Lit. 

Lit. 

T + F 

T + F 

T 

T + F 

T + F 

T 

T 

T 

Lit., Exp. 

Lit., F 

Verbesserung • Politik / Rahmenbedingung: 

- Regulierung des generellen FDL Zugangs 

- Verbraucherschutzpolitik für Migranten 

- FDL als Integrationsinstrument 

Lit., Exp. 

• Initiativen / Interessenverbände: 

- Ist das ein Thema? 

- Welche Maßnahmen werden vorgeschlagen 

bzw. umgesetzt? 

- Ergebnisse 

Lit., Exp. 

• Anbieter: 

- Ist das ein Thema? 

- Welche Maßnahmen werden vorgeschlagen 

bzw. umgesetzt? 

- Maßnahmen 

- Ergebnisse 

Lit., Exp. 

Erläuterung: Lit.= Literaturrecherche; Exp. = Experteninterview; T= Telefonbefragung; F=Fokusgruppe 



1.3 Ablauf des Projekts 

Die Untersuchung war wie beschrieben klassisch aufgebaut und entwickelte auf der Basis von 

Literatur und Experteninterviews ein zweistufiges Empiriedesign (qualitativ/quantitativ): 

A. Kenntnisstand 

a.1 Synopse über Forschungen und Literatur in Deutschland und in den drei Partnerländern 

a.2 Experteninterviews zur deutschen Situation (Verbraucherzentralen, Anbieter usw.) 

B. Empirie 

b.1 Design und Durchführung qualitativer Forschung in Form von Fokusgruppen zur 

Exploration 

b.2 Quantitative Erhebung in einer computergestützten Telefonbefragung türkischstämmiger 

Migranten zum Anlage-, Kredit- und Versicherungsverhalten 

b.3 Auswertung der Ergebnisse 

C. Maßnahmen 

c.1 Synopse internationaler Erfahrungen über Länderberichte aus den Niederlanden, 

Großbritannien und Spanien 

c.2 Vorstellung der Ergebnisse aus Empirie und Länderberichten und Diskussion von 

Politikansätzen und Maßnahmen in einem Expertenworkshop 

c.3 Entwurf von Politikansätzen und Maßnahmen 

c.4 Berichtslegung 

2005 ⏐ Evers & Jung GbR 

Ermittlung des 

Kenntnisstandes 

Synopse über 

Forschung und 

Literatur 

GB 

Nl 

ESP 

Zusätzliche 

Expertengespräche 

D 

Internationaler Kenntnisstand 

Abbildung 3: Forschungsdesign 

Forschungsdesign 

Empirie 

Empirie- 

Empirie- 

Design 

Design 

Quantitative 

Quantitative 

Forschung 

Forschung 

Qualitative 

Qualitative 

Forschung 

Forschung 

Bewertung der 

Ergebnisse 

Synopse internationaler 

Politiken und Maßnahmen 

Entwurf von 

Politikansätzen 

und Maßnahmen 

Maßnahmen 

05/05 07/05 10/05 

12/05 

1 

2 

3 

... 

30 

Berichtslegung


2 Migranten in Deutschland: Rahmenbedingungen 

2.1 Grundbegriffe und Definitionen 

2.1.1 Migration/Migrant 

Der Begriff der Migration stammt von dem lateinischen Wort migrare bzw. migratio (wandern, 

wegziehen, Wanderung). Er hat sich in den vergangenen Jahren, beeinflusst durch das weltweit 

verwendete englische Wort ‚migration‘, zumindest in der sozialwissenschaftlich geprägten 

Fachsprache eingebürgert. 

Von Migration wird im engeren Sinn gesprochen, wenn eine Person ihren Lebensmittelpunkt 

über eine administrative Grenze hinweg verlegt und dieser Wechsel dauerhaft, zumindest jedoch 

für einen längeren Zeitraum angelegt ist. Während bei der internationalen statistischen 

Erfassung der Migrationsbewegungen jeder Wohnortwechsel, der länger als fünf Jahre anhält, 

als Migration erfasst wird, gilt in Deutschland das Kriterium der Dauerhaftigkeit als erfüllt, 

wenn die Migration mit einem tatsächlichen Wohnsitzwechsel verbunden ist 5 . 

Wird dabei eine nationalstaatliche Grenze überschritten, spricht man von internationaler Migration, 

erfolgt die Wanderung innerhalb eines Landes, von Binnenmigration. Das Einwandern 

in das Zielland wird gemeinhin als Immigration bezeichnet, das Auswandern aus dem Herkunftsland 

als Emigration. Die Bezeichnung „Migrant“ umfasst somit im engeren Wortsinn sowohl 

Immigranten als auch Emigranten. 

In offiziellen Studien und Berichten herrscht keine eindeutige Begrifflichkeit zur Bezeichnung 

zugewanderter Personen. So tritt neben „Migrant“ häufig der Begriff „Ausländer“ zur Bezeichnung 

von in Deutschland lebender aber nicht hier geborener Menschen auf. Als Ausländer 

gelten demnach alle Personen, die nicht Deutsche nach Art. 116 Abs.1 des Grundgesetzes 

sind. Dies können zugezogene Personen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit sein, 

oder auch deren Nachkommen, die im Land geboren und somit keine Migranten im Wortsinn 

sind. Der Sachverständigenrat für Zuwanderung und Integration bezeichnet Zugewanderte 

und ihre Familienangehörigen in seinem Jahresgutachten dagegen in ihrer Gesamtheit und 

unabhängig von der Staatsbürgerschaft als „Bevölkerung mit Migrationshintergrund“. 

Diese Studie schließt sich der weiten Definition des Sachverständigenrates an, da davon ausgegangen 

wird, dass für die zu gewinnenden Erkenntnisse nicht die Staatsbürgerschaft son- 

5 Vgl. Han (2000), S.7. 



dern der Migrationshintergrund ausschlaggebend ist. Mit dem Begriff „Migrant 6 “ werden in 

diesem Bericht im Einzelnen bezeichnet: 

• Im Ausland geborene Personen, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben (1. 

Generation), 

• In Deutschland geborene Personen, deren Vater und/oder Mutter nicht in Deutschland 

geboren wurden (2. Generation), 

• In Deutschland geborene Personen, deren Großvater und/oder Großmutter im Ausland 

geboren wurden (3. Generation). 

2.1.2 Migrationsphasen 

Migrationsprojekte einzelner Personen werden in sehr unterschiedliche Ausgangslagen und 

Lebenssituationen im Herkunftsland vorbereitet und ausgelöst. In der Regel sind auch die 

Familien-Haushaltssysteme, die im Herkunftsland zurückbleiben, in das Migrationsprojekt involviert 

7 und werden von den Migranten weiterhin unterstützt. Die Migrationssoziologie hat 

unterschiedliche Modelle hervorgebracht, die den Verlauf von individuellen Migrationsprojekten 

in verschiedene Phasen systematisieren. Viele dieser Modelle orientieren sich an psychologischen 

und soziologischen Faktoren und umfassen sowohl den Entscheidungsprozess im 

Herkunftsland als auch den Integrationsprozess im Zielland 8 . Eine für diese Studie geeignetere 

Systematisierung der ökonomischen, juristischen und sozialen Integration des/der 

Migrant/in im Gastland findet sich in der Zusammenfassung des Sechsten Familienbericht der 

Bundesregierung von Grazer-Sass und Sass 9 . Sie orientiert sich am konkreten Verlauf des 

Migrationsprojekts nach der Ankunft im Zielland und unterscheidet zwischen 4 Phasen: 

Phase 1: Ankunft im Aufnahmeland, 

Phase 2: Legalisierung und existenzminimale Normalisierung der Lebenslage, 

Phase 3: Familiennachzug und Vermögensbildung, 

Phase 4: Abschlussphase im Herkunfts- oder im Aufnahmeland. 

6 

Im vorliegenden Bericht wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit in der Regel auch bei nicht geschlechtsneutralen 

Bezeichnungen die männliche Form verwendet. 

7 Vgl. Grazer-Sass/Sass (2000), S. 8. 

8 Vgl. Han (2000), S. 56ff. 

9 Grazer-Sass/Sass (2000) S.7. 



Eine ähnliche Aufteilung entwickelt auch Anderloni 10 . Sie teilt individuelle Migrationsprojekte 

ebenfalls in vier Phasen ein, denen sie jeweils spezifische Grundbedürfnisse der Migranten 

zuordnet: 

1) Initialphase: Sie beginnt mit der Ankunft im Gastland. Entscheidende Bedürfnisse sind die 

Suche nach Arbeit und Unterkunft. Entscheidende Variable ist dabei die Legalität der Migration. 

2) Legalisierungsphase: Die wichtigsten Bedürfnisse dieser Phase umfassen die Beantragung 

einer Aufenthaltsberechtigung, das Erlangen einer regulären Arbeitsstelle und das Hinarbeiten 

auf Familienzusammenführung. Entscheidende Variable ist das Migrationsziel. Wird 

ein dauerhafter Aufenthalt im Gastland angestrebt, stehen andere Bedürfnisse im Vordergrund 

als bei der Absicht einer baldigen Rückkehr. 

3) Ansiedlungsphase: Hier dominiert das Bedürfnis nach einer Ausweitung der ökonomischen 

Basis durch strukturierte Geschäftsaktivitäten (z.B. Selbständigkeit). Entsprechend ändern 

sich die Konsumgewohnheiten, der Erwerb von hochwertigeren Konsumgütern (Auto, 

Wohnungseinrichtung) wird angestrebt, oftmals auch Immobilienerwerb. 

4) Konsolidierungsphase: Die Bedürfnisse dieser Phase sind abhängig von der endgültigen 

Rückkehrperspektive. Wird keine Rückkehr in das Heimatland mehr angestrebt, orientiert sich 

die ökonomische und finanzielle Planung ähnlich wie in der Bevölkerungsmehrheit an der Absicherung 

der Familie und des eigenen Alters. 

Anhand dieser Systematisierung lässt sich nachvollziehen, wie sich der Bedarf an bestimmten 

Finanzdienstleistungen (z.B. Rücküberweisungen, Kredite, Altersvorsorge) im konkreten Verlauf 

individueller Migrationsprojekte verändert und dabei zumeist in enger Abhängigkeit zum 

jeweiligen Migrationsziel steht. 

2.1.3 Migrantengenerationen 

In der Migrationssoziologie spielen Unterschiede zwischen Angehörigen der ersten, zweiten 

und dritten Zuwanderergeneration („intergenerativer Wandel“) seit den 30er Jahren eine wichtige 

Rolle zur Erklärung von Assimilations- und Akulturationsprozessen. Die implizite Annahme 

dabei ist, dass die jeweils nächste Generation ein höheres Maß an Angleichung an die 

Aufnahmegesellschaft aufweist. Diese Annahme führte im einflussreichen Generationen- 

10 Vgl. Anderloni (2003). 



Sequenzmodell von Duncan zu der folgenden Charakterisierung der drei Migrantengenerationen 

11 : 

Die Mehrheit der ersten Generation der Zuwanderer passt sich nur im wirtschaftlichen und 

sozialen Bereich des Aufnahmelandes an und versucht durch ethnische Gruppenbildungen im 

Sinne einer Binnenintegration (d.h. Kontakte nur innerhalb der eigenen ethnischen Gruppe) 

ihre Herkunftskultur zu bewahren. Mitverursacht wird diese nur partielle Eingliederung auch 

durch die zum Zeitpunkt der Migration bereits abgeschlossene Sozialisation. 

Die zweiten Generation lebt dagegen in zwei Kulturen mit gemischten Wertestandards, woraus 

sich Kulturkonflikte zwischen Heimatkultur (der Eltern) und Aufnahme-Kultur ergeben. 

Zumeist versucht die Elterngeneration in der Familie, die Herkunftskultur zu bewahren, während 

die Migranten der zweiten Generation sich in Schule und Beruf die Kultur des Aufnahme 

Landes aneignen, bzw. außerhalb der Familie mit dieser konfrontiert sind. Dies hat zur Folge, 

dass statt der heimatlichen immer mehr die Lebensbedingungen der Bevölkerungsmajorität 

als Folie für soziale Vergleichsprozesse dient, was zu einer Zunahme der Unzufriedenheit 

gegenüber der zumeist mit ihrer Arbeits-, Wohn-, und Familiensituation recht zufriedenen ersten 

Migrantengeneration führt 12 . 

Die dritten Generation gibt schließlich die Herkunftskultur ihrer Eltern auf und assimiliert sich 

gänzlich in die Kultur des Aufnahmelandes. Es gibt allerdings auch Befürworter der Annahme 

eines „ethnic revivals“, das zu einer bewussten Abgrenzung der dritten Generation von den 

assimilierten Eltern der zweiten Generation führt 13 . 

Die Annahmen der migrationssoziologischen Sequenzmodelle haben nur einen begrenzten 

empirischen Bewährungsgrad, da beim Vergleich der Integration von Migrantengruppen oftmals 

nicht sauber zwischen den Auswirkungen von intergenerativen, individuellen und gesamtgesellschaftlichen 

Faktoren unterschieden werden kann. 

In der vorliegenden Studie wird die Unterscheidung zwischen den Migrantengenerationen 

dennoch als eine wichtige Analysefolie angesehen, da für die Gruppe der türkischstämmigen 

Migranten aufgrund der spezifischen historischen Entwicklung ihrer Immigration nach 

Deutschland erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Generationen im Umgang mit 

Finanzdienstleistungen zu vermuten sind. So trafen diejenigen Migranten, die in der Zeit des 

Anwerbeabkommens zwischen 1961 und 1973 im erwachsenen Alter als „Gastarbeiter“ zum 

11 Vgl. Duncan, zitiert in Han (2000), S.42. 

12 Vgl. Nauck (2000). 

13 Vgl. ebenda. 



Arbeitsaufenthalt nach Deutschland kamen, auf eine geschlossene deutsche Gesellschaft, die 

sie sozial unterschichteten, da sie in der Regel als an- und ungelernte Arbeiter in der verarbeitenden 

Industrie eingesetzt wurden. Ziel des Aufenthaltes war es, möglichst viel Geld zu verdienen 

und zu sparen, nicht jedoch, sozial aufzusteigen, oder sich beruflich weiterzuentwickeln 

– dies sollte nach der Rückkehr in die Türkei erfolgen. Es gab keine türkische Infrastruktur, 

keine „Community“. Der Aufenthalt war scheinbar zeitlich begrenzt, von Integration oder 

auch nur dem Erlernen der deutschen Sprache war keine Rede. Da aufgrund dieser spezifischen 

Ausgangslage der ersten türkischen Einwanderergeneration davon ausgegangen werden 

kann, dass die Vertreter dieser Generation andere Einstellungen zu den Themen Sparen 

und Geld aufweisen als die in Deutschland sozialisierten bzw. hier geborenen Vertreter der 

zweiten und dritten Generation, wurde in den qualitativen und quantitativen Erhebungen besonders 

auf die Generationszugehörigkeit der Befragten geachtet. 

Sie wurde wie folgt definiert: 

Diejenigen Migranten, die heute mindestens 50 Jahre alt sein müssen, wenn sie 1973 volljährig 

waren, und ihre – möglicherweise auch nach 1973 im Zuge das Abkommens über den Familiennachzug 

eingereisten Ehefrauen, die 45 Jahre und älter (bei Unterstellung einer ähnlichen 

Altersstruktur der Ehepartner +/- 5 Jahre) sind -, werden als erste Generation bezeichnet: 

Beide Ehepartner sind in der Türkei sozialisiert, als Erwachsene immigriert, unter Maßgabe 

eines zeitlich befristeten Aufenthaltes, der sich dann unbeabsichtigt verstetigt und zur Herausbildung 

einer eigenen Infrastruktur und Kultur („Community“) geführt hat, die sich von der 

Kultur in der Türkei inzwischen unterscheidet. 

Als zweite Generation werden die Kinder dieser Gastarbeiter definiert, also solche Befragte, 

die angaben, im Zuge des Familiennachzugs als Kind nach Deutschland gereist oder hier geboren 

worden zu sein. Zumindest ein Elternteil oder beide Eltern müssen als Erwachsene 

nach Deutschland eingewandert sein. Sie haben im Unterschied zu ihren Eltern zumindest 

einen Teil ihrer Sozialisation in Deutschland erfahren und unterscheiden sich daher von der 

ersten Generation. 

Als Vertreter/in der dritte Generation wurde definiert, wer hier geboren wurde und mindestens 

ein Elternteil hat, der entweder in Deutschland geboren wurde oder der als Kind nach 

Deutschland einreiste, also bereits mindestens ein Elternteil in Deutschland sozialisiert wurde. 

Als gesonderte Gruppe wurden diejenigen Personen betrachtet, die als erwachsene Ehepartner 

nachreisten, aber heute jünger als 45 Jahre sind. Hier ist davon auszugehen, dass es sich 

überwiegend um Ehepartner der zweiten Generation handelt. Ihre Lebenssituation passt 

weder zu der der ersten noch der zweiten Generation, denn sie wurden zwar in der Türkei 

sozialisiert und migrierten selbst, doch trafen und treffen sie auf völlig andere Umstände als 



die erste Generation. Seit Mitte der 80er Jahre hat sich die türkische Community mit ihrer Infrastruktur 

herausgebildet, zugleich hat sich jedoch die Kultur der türkischstämmigen Migranten 

in Deutschland inzwischen weiterentwickelt und stimmt nicht mehr mit der in der Türkei überein. 

Die Ehepartner haben eine andere Sozialisation erfahren als sie selbst. Der Aufenthalt der 

Migranten hat sich verstetigt, die Ehepartner der zweiten Generation migrieren also auf Dauer. 

Es ist nicht möglich, die über den Familiennachzug nach Deutschland eingereisten Ehepartner 

eindeutig als erste Generation oder als Ehepartner der zweiten Generation zu identifizieren. 

Der notwendigerweise zu ziehende Schnitt bei heute 45 Jahren wurde gewählt, da „Gastarbeiter“ 

heute mindestens 50 Jahre alt sein müssen und von einer ähnlichen Altersstruktur (+/- 5 

Jahre) der Ehepartner ausgegangen wird, Ehepartner der ersten Generation also 45 Jahre 

oder älter sein müssten, Ehepartner der zweiten Generation jedoch jünger als 45 Jahre. 

2.1.4 Finanzdienstleistungen 

In der deutschen Gesetzgebung wird der Begriff Finanzdienstleistungen uneinheitlich gebraucht. 

Im Allgemeinen versteht man darunter Dienstleistungen rund um Zahlungsverkehr, 

Geldanlage, Versicherungen und Kredite. 

In dieser Studie werden Finanzdienstleistungen sehr praxisnah betrachtet, und zwar vor folgendem 

Hintergrund: Finanzdienstleistungen haben in modernen Gesellschaften eine unverzichtbare 

Alltagsbedeutung erlangt und gesellschaftliche Institutionen wie etwa die Familie in 

ihrer Absicherungsfunktion ganz oder teilweise abgelöst (z.B. bei Altersversorgung, Pflege 

und Hinterbliebenenabsicherung). Sie sind als Bindeglied zwischen Einkommen und Konsum 

getreten, da sie auf vier verschiedene Arten zwischen Einnahmen und Ausgaben eines Privathaushaltes 

vermitteln: 

1. als infrastrukturelle Basisdienste für den Geldalltag (=Zahlungsverkehr), 

2. indem sie für den Einzelnen untragbare finanzielle Risiken über Kollektivsysteme beherrschbar 

machen (=Versicherungen), 

3. indem sie späteren Konsum aus heutigem Einkommen ermöglichen 

(=Anlage/Sparen) und 

4. indem sie sogar erst später erwirtschaftetes Einkommen schon heute nutzbar machen 

(=Kredit). 

Es besteht eine enge Verknüpfung zwischen der Ökonomie des Haushalts und den Finanzdienstleistungen. 

Die kompetente Nutzung von Finanzdienstleistungen wird in modernen Ge- 



sellschaften wie der deutschen sogar immer mehr zum Schlüssel für die Teilhabe am Wirtschaftsleben 

und die materielle Sicherung der individuellen Existenz. 

Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen wird den Bürgern mehr Eigenverantwortung abverlangt 

– vor allem aufgrund der nachlassenden Leistungsfähigkeit der sozialen Sicherungssysteme. 

Außerdem führen zunehmend unstete Lebensverläufe dazu, dass die Menschen 

ihre privaten Finanzen häufig an veränderte Bedingungen anpassen müssen. Dies gilt 

auch und besonders für Migranten. Weitere Faktoren sind der allgemeine Trend zur Individualisierung 

und das insgesamt hohe Wohlstandsniveau in Deutschland, aber auch die stetig 

steigenden Verschuldungsraten der Privathaushalte: Immerhin 3,1 Millionen Haushalte waren 

Ende 2002 überschuldet 14 – Tendenz weiter steigend. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen 

spielen Finanzdienstleistungen für das Leben der Menschen eine zunehmend wichtige 

Rolle. 

Indes sind die Produkte und Dienstleistungen der Banken und Versicherungen immer vielfältiger 

und komplexer geworden. Hinzu kommen neue Vertriebswege und Anbieter in den liberalisierten 

und globalisierten Märkten (Direktversicherungen, Finanzvertriebe, Internet, etc.). 

Viele Verbraucher, ob Migranten oder Einheimische, sind angesichts dieser Situation inhaltlich 

überfordert und verunsichert. 

2.2 Demographische und sozio-ökonomische Situation 

Trotz gegenteiliger Behauptungen ist Deutschland schon seit vielen Jahren ein Einwanderungsland. 

Menschen und Familien ausländischer Herkunft sind längst integraler Bestandteil 

der Bundesrepublik Deutschland. Wie der Migrationsbericht des Sachverständigenrats für 

Zuwanderung und Integration 15 feststellt, tragen sie im Zusammenhang der Globalisierung zu 

einem fortlaufenden sozialstrukturellen Differenzierungsprozesses bei, der für alle modernen 

Gesellschaften kennzeichnend ist. 

Der offiziellen Bevölkerungsstatistik zufolge lebten zum 31. Dezember 2003 rund 7,3 Millionen 

Menschen ausländischer Nationalität in der Bundesrepublik, das entspricht 8,9 Prozent der 

Gesamtbevölkerung (Statistisches Bundesamt). Nach einem starken Anstieg Anfang bis Mitte 

der Neunziger Jahre, ist dieser Anteil seit den deutlichen Verschärfungen im Ausländerrecht 

ab 1998 etwa konstant geblieben. Die mit Abstand größte Gruppe bilden die 1,9 Millionen 

14 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (2005), S. 49. 

15 Bundesministerium des Innern/Sachverständigenrat für Zuwanderung und Integration/Bundesamt für Migration 

und Flüchtlinge (2004). 



Personen türkischer Nationalität, aus EU-Mitgliedsstaaten stammen 2,2 Millionen (Statistisches 

Bundesamt). 

Grundlage dieser offiziellen Zahlen ist der rechtliche Ausländerbegriff, wonach als Ausländer 

alle Personen gelten, die nicht Deutsche im Sinne von Art. 116 Abs. 1 GG sind. Dies können 

direkt zugezogene Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit oder deren in Deutschland 

geborene Kinder sein. Allein seit dem Inkrafttreten des neuen Staatsbürgerschaftsrechts 

am 1.1.2000 haben sich 660.064 Personen einbürgern lassen (Stand 31.Dezember 2003); 

dies sind im Durchschnitt 165.016 Einbürgerungen pro Jahr (Statistisches Bundesamt). 

Migranten türkischer Herkunft stellen dabei mit Abstand den größten Anteil aller Einbürgerungen: 

Im Jahr 2003 wurden rund 56.244 Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit eingebürgert. 

Ihr Anteil an allen Einbürgerungen überstieg mit 40% deutlich ihren Anteil an der gesamten 

ausländischen Wohnbevölkerung (rund 26%) (Statistisches Bundesamt/eigene Berechnung). 

Fasst man die eingebürgerten Personen türkischer Herkunft mit den in Deutschland 

lebenden Personen türkischer Nationalität zusammen, lebten Ende 2003 rund 2,5 Mio 

türkischstämmige Menschen in der Bundesrepublik (Statistisches Bundesamt/Berechnung des 

ZfT). 

Wie stark der Großteil der eingewanderten ausländischen Bevölkerung inzwischen in 

Deutschland verwurzelt ist, zeigt die Tatsache, dass trotz der im letzten Jahrzehnt angestiegenen 

Fluktuation des Einwanderungsgeschehens Ende 2003 bereits zwei Drittel der ausländischen 

Bevölkerung seit mehr als zehn Jahren in Deutschland lebten, ein Drittel sogar seit 

mehr als 20 Jahren. (Bundesverwaltungsamt – Ausländerzentralregister (AZR)). Neben den 

langen Aufenthaltszeiten zeigt auch der Anteil der in Deutschland geborenen Kinder und Jugendlichen, 

dass Migrantinnen und Migranten zu einem festen Bestandteil der deutschen Bevölkerung 

geworden sind. 64% im Alter zwischen 6 und 18 leben seit ihrer Geburt in Deutschland 

und sind hier aufgewachsen, in der Altersgruppe bis 6 Jahre sind es sogar fast 85% (Statistisches 

Bundesamt). Aber auch die Alterstruktur der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 

wandelt sich. Zwar ist sie mit einem Durchschnittsalter von 29, 7 Jahren insgesamt immer 

noch jünger als die deutsche Bevölkerung (31,5 Jahre), doch wächst die Zahl der über 

60jährigen Migrant/innen kontinuierlich. Allein zwischen 1995 und 2003 ist diese Gruppe um 

ca. 77% angewachsen 16 . Heutige Prognosen gehen übereinstimmend von einem weiteren 

Anstieg des Anteils älterer Migrantinnen und Migranten aus. Man rechnet damit, dass sich die 

Zahl der über 60jährigen Ausländerinnen und Ausländer von 1999 bis 2010 mehr als verdop- 

16 Beauftragte der Bundesregierung für Migration (2005) S.140. 



pelt haben und bei ca. 1,3 Mio. Personen liegen wird, im Jahre 2020 bereits bei ca. 1,99 Mio. 

und im Jahre 2030 bei ca. 2,85 Mio 17 . 

Die Tatsache, dass ältere Migrantinnen und Migranten aus den ehemaligen Anwerbestaaten 

die zahlenmäßig stärkste Gruppe unter den Ausländern über 60 bilden, weist darauf hin, dass 

diese Entwicklung eng mit dem spezifischen historischen Verlauf der Einwanderung nach 

Deutschland zusammenhängt. So sind die während der Phase der forcierten Arbeitsmigration 

in den Sechziger Jahren aus den Anrainerstaaten des Mittelmeerraumes ins Land gekommenen 

Gastarbeiter zumeist langfristig in Deutschland geblieben und haben nach dem Anwerbestop 

im Jahr 1973 über das Familiennachzugsrecht im Laufe der Zeit auch ihre Familienangehörigen 

nachgeholt. Deshalb haben Staatsangehörige aus den ehemaligen Anwerbeländern in 

der Regel auch einen langjährigen Aufenthalt vorzuweisen: 73,6% der Türken, 78,1% der 

Griechen, 77,9% der Italiener und 78,3% der Spanier leben seit mindestens zehn Jahren in 

Deutschland. (Bundesverwaltungsamt - AZR). Insgesamt hat der Wechsel von der reinen Arbeitsmigration 

zu einer durch Familiennachzug und die Kettenmigration von ganzen Verwandtschaftssystemen 

geprägten Migration zu einer nachhaltigen demographischen Umstrukturierung 

der ausländischen Bevölkerung in Deutschland geführt, da die Anteile der nichterwerbstätigen 

ausländischen Bevölkerung (Frauen, Jugendliche, Alte) stark anstiegen. 

Der Anteil der über 60jährigen in der türkischstämmigen Bevölkerungsgruppe betrug im Jahr 

2003 10,2% (Statistisches Bundesamt). Die Homogenität, die noch die erste Generation der 

„Gastarbeiter“ kennzeichnete – Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, die meist aus 

den ländlichen, unterentwickelten Gebieten in Anatolien stammten, zunächst in die industriellen 

Zentren der Türkei und von dort in die westlichen Industrieländer gewandert waren und 

meist keine qualifizierte schulische oder berufliche Ausbildung besaßen –, trifft für die gegenwärtige 

türkische Community in Deutschland nicht mehr zu. Inzwischen sind 46% der in 

Deutschland lebendenden Personen mit türkischer Nationalität weiblichen Geschlechts 

(Statistisches Bundesamt), der Anteil von Personen mit einer mittleren und höheren Schulund 

Berufsausbildung lag 2003 bei 17% (Sozioökonomisches Panel (SOEP)). 

Auch der Anteil der Angehörigen der zweiten und dritten Generation in der türkischstämmigen 

Bevölkerung ist seit der Phase des Familiennachzugs stetig gestiegen. Eine Quantifizierung 

der Angehörigen der zweiten und dritten Generation anhand der Alterstruktur der türkischstämmigen 

Bevölkerung in Deutschland erweist sich allerdings als schwierig, da die amtliche 

Statistik als junge Erwachsene Zugewanderte nicht gesondert aufführt 18 . Will man über den 

17 Bundesministerium für Familie (2000) S.118. 

18 Zur Diskussion um den Begriff der zweiten Zuwanderergeneration siehe Hämmig (2000), S. 27-33. 



Minimalkonsens, dass alle in Deutschland geborenen Kinder von Zuwanderern zur zweiten 

bzw. dritten Generation gehören, hinaus Aussagen zum Anteil der Generationen machen, sind 

daher nur Schätzwerte möglich. 

Hinsichtlich der in Kapitel 2.1.2 eingeführten Unterscheidung zwischen den einzelnen Migrationsphasen 

lässt sich festhalten, dass in der türkischstämmigen Bevölkerung Deutschlands die 

Migrationsprojekte zumeist schon weit fortgeschritten sind und sich die materiellen und finanziellen 

Bedürfnisse entsprechend verändert haben. Während zu Beginn der Arbeitsmigration 

Anfang der 60er Jahre das Ansparen für die Unterstützung der zurückgebliebenen Familien 

und zum Erwerb von Haus- und Grundeigentum sowie für Investitionen in Kleinunternehmen 

in der Türkei dominierte (bis 1980 wurden von türkischen Arbeitern in Westeuropa insgesamt 

rund 13 Mrd. Dollar in die Türkei transferiert 19 .), rückten mit dem Familiennachzug, der zunehmenden 

Verweildauer und dem Heranwachsen der zweiten und dritten Generation zunehmend 

Konsuminteressen und die finanzielle Absicherung des Aufenthalts in Deutschland 

in den Vordergrund 20 . Auch für die meisten Personen, die in den letzten Jahren neu aus der 

Türkei nach Deutschland eingewandert sind, stellen sich die Bedürfnisse und Probleme der 

Ankunftsphase der Pioniergeneration der Gastarbeiter nicht oder nur stark abgemindert, da 

sich unter den Neueinwanderern immer mehr Heiratsmigranten befinden, die in existierende 

Familienstrukturen einheiraten. 

Trotz dieser überwiegend verfestigten Lebenssituation türkischstämmiger Migranten in 

Deutschland sind sie wie die meisten ausländischen Bevölkerungsgruppen immer noch 

schlecht in die gesellschaftlichen und vor allem wirtschaftlichen Strukturen Deutschlands eingebunden. 

So geht aus den Berichten und Studien zur sozioökonomischen Situation der ausländischen 

Wohnbevölkerung in Deutschland 21 hervor, dass Migranten und Migrantinnen in 

Deutschland überdurchschnittlich stark von Armut betroffen sind. Die Quote der Arbeitslosigkeit 

und des Bezuges von Sozialhilfe ist doppelt bzw. dreimal so hoch wie für die deutsche 

Bevölkerung. Insbesondere Frauen, Kinder und ältere Migranten leben oftmals unter der Armutsgrenze. 

Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung weist darauf hin, dass das Armutsrisiko 

von Personen mit Migrationshintergrund zwischen 1998 und 2003 von 19,6% auf 24% 

gestiegen ist. Es liegt damit weiterhin deutlich über der Armutsrisikoquote der Gesamtbevölke- 

19 Vgl. zur Geschichte der türkischen Migration nach Deutschland u.a. Goldberg/Halm/Sen (2004). 

20 Zentrum für Türkeistudien (ZfT) (2000a). 

21 V.a der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 

(2005) und ein Bericht des DWI: Tucci/Wagner (2005). 



rung (13,5%). Dabei sind die Zuwanderer türkischer Herkunft und aus der ehemaligen Republik 

Jugoslawien am stärksten von Armut betroffen und haben auch die relativ längste Verweildauer 

in Armut. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin kommt in einem 

aktuellen Bericht über die Armut von Zuwanderern in Deutschland zu ähnlichen Ergebnissen. 

Die Daten des vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobenen 

Sozioökonomischen Panels (SOEP) zeigen, dass 1998 bereits 19% der Migranten in 

Einkommensarmut lebten. Innerhalb von fünf Jahren ist dieser Anteil auf 23% gestiegen. 

Als Hauptursache für die hohe Armutsrisikoquote unter Menschen mit Migrationshintergrund 

wird zumeist die hohe Erwerbslosigkeit dieser Bevölkerungsgruppe angeführt. Im Jahr 2004 

waren 20,4% der Migranten und Migrantinnen arbeitslos gemeldet, womit ihre Arbeitslosenquote 

weiterhin deutlich über der allgemeinen Arbeitslosenquote von 11,7% lag (Statistisches 

Bundesamt) Bei der Betrachtung der ausländischen Arbeitslosen nach Nationalitäten sind 

erhebliche Unterschiede erkennbar. Türkischstämmige Einwanderer hatten Ende Dezember 

2003 im Bundesgebiet West die höchste Arbeitslosenquote mit 25,3%, es folgten Personen 

mit italienischer Staatsangehörigkeit mit 19,9% und die Griechen mit 18,5%. (Statistisches 

Bundesamt) 

Zur Erklärung dieser Situation werden Defizite bei der sprachlichen Kompetenz sowie schlechtere 

schulischen und beruflichen Qualifikationen angeführt. Der Armutsbericht der Bundesregierung 

führt aus, dass im Jahr 2003 knapp ein Viertel der ausländischen Sozialhilfeempfänger 

im Alter von 15 bis 64 Jahren überhaupt keinen schulischen Abschluss hatte (deutsche 

Hilfeempfänger: ca. 11%). Neben den durchschnittlich schlechteren Schulabschlüssen führen 

auch Sprachdefizite von jungen Menschen mit Migrationshintergrund dazu, das diese keine 

Ausbildungsplätze erhalten. Aus diesen Gründen lag nach der letzten verfügbaren Arbeitsmarktstrukturanalyse 

im Jahr 2003 der Anteil der ausländischen Arbeitslosen ohne abgeschlossene 

Berufsausbildung bei 72,5% aller ausländischen Arbeitslosen, der entsprechende 

Anteil der Deutschen bei 28,9%. 

Ältere Migranten über 65 Jahren wiesen 2002 mit 13,1% ebenfalls eine überdurchschnittlich 

hohe Sozialhilfequote auf, während ältere Deutsche nur zu 1,0% auf Sozialhilfeleistungen angewiesen 

waren. Gründe hierfür sieht der Armutsbericht u.a. in geringeren Rentenansprüchen 

der in Deutschland lebenden Ausländer, die im Zusammenhang mit migrationsbedingt häufig 

kürzeren Erwerbsbiografien sowie einer generell schlechteren Einkommenssituation stehen. 

Insgesamt verfügen Haushalte mit ausländischer Bezugsperson über weniger Geld als deutsche 

Haushalte, obwohl sie in der Regel mehr Haushaltsmitglieder zählten. 2003 waren in den 

Einkommensgruppen bis 2000€ Haushalte mit ausländischem Haushaltsvorstand überproportional 

vertreten (68% gegenüber 58% mit deutschem Haushaltsvorstand), wohingegen in den 



oberen Einkommensgruppen deutsche Haushalte stärker vertreten sind. So konnten nur 9 % 

der ausländischen Haushalte monatliche Nettoeinkommen über 3 200€ verbuchen (Deutsche: 

16 %) (Statistisches Bundesamt) 

Türkischstämmige Migranten sind insgesamt stärker von den geschilderten sozioökonomischen 

Problemlagen betroffen als anderen Migrantengruppen. Dies wird auch von einer Studie 

des Zentrum für Türkeistudien (ZfT) zur sozioökonomischen Situation türkischstämmiger 

Migranten in Deutschland aus dem Jahr 2000 22 bestätigt. Demnach lebte 2000 fast jeder Dritte 

der rund 1,9 Mio. Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit in Deutschland unter der 

Armutsgrenze. Weitere 35 Prozent nur knapp darüber – mit hohem Risiko, auch unter die 

Grenze zu fallen. Das durchschnittliche Netto-Haushaltseinkommen türkischstämmiger Haushalte 

lag 2002 mit 2020 EUR deutlich unter dem deutscher Haushalte (2675 EUR). Da der 

durchschnittliche türkische Haushalt zudem im Durchschnitt größer (3,9 Personen) ist als der 

deutsche (2,14), ergibt sich ein noch deutlicherer Unterschied im verfügbaren Pro-Kopf- 

Einkommen (518 EUR gegenüber 1288 EUR). (ZfT/Statistisches Bundesamt). Der finanzielle 

Spielraum der meisten türkischen Haushalte für Sparen und Geldanlage muss daher als beschränkt 

eingeschätzt werden. 

Tabelle 1: Wirtschaftsdaten der türkischstämmigen Bevölkerung in Deutschland 2002 

Indikator Wert 

Haushalte insgesamt 660.000 

Erwerbstätige 792.000 

Monatliches durchschnittliches Netto-Haushaltseinkommen in Euro 2.020 

Monatliche Ersparnis in Euro 359 

Jährliches Gesamt-Haushaltseinkommen in Mrd Euro 16,0 

Jährliches Sparvolumen aller türkischen Haushalte in Mrd Euro 2,8 

Quelle: Statistisches Bundesamt/Berechnungen des ZfT 

Allerdings ist auch festzuhalten, dass das Bildungsniveau der zweiten und dritten Generation 

türkischer Einwanderer trotz nach wie vor bestehender Probleme der Integration in das deutsche 

Schul- und Ausbildungssystem deutlich höher ist als das der ersten Generation. Die Türken 

stellen heute die größte Gruppe der ausländischen Studenten an den deutschen Hoch- 

22 Vgl. Zentrum für Türkeistudien (ZfT) (2000a). 



schulen, die größtenteils bereits das deutsche Schulsystem durchlaufen haben. Das Berufsspektrum 

weitet sich über alle Bereiche aus, auch die Zahl türkischstämmiger Lehrer, Mediziner, 

Juristen, Betriebs- und Volkswirte steigt kontinuierlich. Infolge dessen entstand seit den 

90er Jahren neben Haushalten an der Armutsgrenze auch ein breiter werdender türkischer 

Mittelstand in Deutschland, der aufgrund höherer Ansprüche an Arbeitsplatz, Wohnsituation 

und Lebensqualität durch einen erhöhten Bedarf an Finanzdienstleistungen gekennzeichnet 

ist 23 . 

Auch die Zahl türkischstämmiger Unternehmer ist in den letzten Jahren stark angestiegen. 

Insgesamt wurden 2003 in Deutschland 286.000 ausländische Selbständige gezählt. Das 

entspricht einer Selbständigenquote von 9,6% (Zum Vergleich: Unter Deutschen liegt die Quote 

bei 10%). Der stärkste Anstieg war dabei in der Gruppe der türkischstämmigen Selbständigen 

zu beobachten. Ihre Anzahl hat sich seit 1991 verdoppelt und belief sich im Jahr 2003 auf 

60.500 (inklusive eingebürgerter Personen). Trotz dieses Anstiegs liegt die Selbständigenquote 

türkischstämmiger Personen allerdings mit 6% deutlich unter dem durchschnittlichen Wert 

aller Ausländer 24 . 

Der Schritt in die Selbständigkeit erfolgt bei Migranten und Migrantinnen allerdings in vielen 

Fällen weniger aus dem Wunsch nach der Umsetzung einer Geschäftsidee denn als Konsequenz 

aus fehlenden Chancen am Arbeitsmarkt. So gründete mehr als ein Drittel der im Rahmen 

einer Studie des ifm-Mannheim befragten türkischstämmigen Gründer aus der Nichterwerbstätigkeit 

bzw. aus der Angst vor einer drohenden Arbeitslosigkeit heraus (Leicht 2005). 

Bei der Finanzierung ihrer Gründungsvorhaben greifen Existenzgründer mit Migrationshintergrund 

und hier besonders diejenigen türkischer Abstammung wesentlich häufiger auf Unterstützung 

aus der eigenen Familie als auf Bankkredite zurück. Auch staatliche Fördergelder 

werden von ihnen weitaus weniger häufig in Anspruch genommen als von Deutschen 25 . 

2.3 Finanzdienstleistungen und Verbraucherschutz 

Eine selbständige und kompetente Versorgung aller Verbraucher mit angemessenen Finanzdienstleistungen 

ist nur möglich, wenn entsprechende Marktstrukturen bestehen, die einen 

unproblematischen Zugang aller gesellschaftlichen Gruppen zu Finanzdienstleistungen erlauben. 

Angesichts der Unübersichtlichkeit des Finanzdienstleistungsmarkts, der gleich in ver- 

23 Vgl. ZfT (2000a). 

24 Vgl. Leicht (2005). 

25 Vgl. ebenda. 



schiedener Hinsicht von einem idealen Markt mit vollständiger Preis- und Qualitätstransparenz 

abweicht, ist eine solche Selbstregulation von Angebot und Nachfrage unwahrscheinlich. So 

besteht in der Regel eine stark asymmetrische Informationsverteilung zwischen Nachfragern 

und Anbietern von Finanzdienstleistungen, die eine souveräne Verbraucherentscheidung unterläuft. 

Da es sich bei Versicherungen und anderen Finanzdienstleistungen um abstrakte und 

oft auch komplizierte Konstrukte handelt, deren Wirkung und Qualität dem Verbraucher nicht 

sofort zugänglich sind, ist ein Vergleich der Angebote schwierig. Daher erfordert die selbständige 

Versorgung auf dem Markt für Finanzdienstleistungen ein Mindestmaß an finanzieller 

Allgemeinbildung der Verbraucher. Diese umfasst nach einer Definition von Reifner die Beschäftigung 

mit den Finanzen des privaten Haushaltes (Haushaltsökonomie) als auch die Beschäftigung 

mit denjenigen Finanzdienstleistungen, die private Haushalte in Anspruch nehmen. 

Es handelt sich dabei weniger um fixe Wissensbestände, als um „Bildung [...], die ein 

allgemeines Zurechtfinden ermöglicht und zugleich die Chance schafft, sich durch gezielte 

Informationsnachfrage, handlungsbezogen das notwendige Spezialwissen oder aber entsprechendes 

Stellvertreterhandeln über angemessene Berater zu verschaffen.“ 26 Angesichts dieser 

Schwierigkeiten fallen die Folgen einer nicht angemessenen Versorgung mit Finanzdienstleistungen 

zunehmend auf die öffentliche Hand zurück: 

• Mangelhafte Altersvorsorge-Konzepte oder problematische Produkte führen zu Vermögensverlusten 

- im Extremfall zu Altersarmut, bei der die Betroffenen auf Transferleistungen 

der öffentlichen Kassen angewiesen sind. 

• Unpassende und überteuerte Finanzierungsprodukte führen häufig zu scheiternden 

Baufinanzierungen bis hin zu Überschuldung und Verarmung. 

• Das gleiche gilt für die Absicherung gesundheitlicher, aber auch sonstiger Großrisiken. 

• Selbst bei einfachen Bankdienstleistungen wie dem Zahlungsverkehr entstehen erhebliche 

Kosten für die öffentlichen Hand durch Personen, denen ein Girokonto verwehrt 

wird und bei denen auf teure Ersatzstrukturen für die Erfüllung von Steuerpflichten oder 

Transferleistungen zurückgegriffen werden muss. 

Die Sicherung eines transparenten Zugangs zu angemessenen Finanzdienstleistungen muss 

als wichtige Aufgabe von Verbraucherschutz und -politik betrachtet werden. Verbraucherschutz 

ist dabei als Summe der rechtlichen Regelungen zur Kompensation einer schwächeren 

Stellung des Verbrauchers auf dem Markt aufzufassen. Erklärtes Ziel der Verbraucherpolitik in 

Deutschland ist es, die Rechtspositionen der Verbraucherinnen und Verbraucher so auszu- 

26 Reifner (2003) S.21. 



gestalten, dass sie ihre wirtschaftlichen Interessen möglichst in eigener Verantwortung und 

Initiative wahren können, sei es beim Kauf von Gegenständen für das tägliche Leben, sei es 

beim Abschluss eines komplizierten Versicherungsgeschäfts. 27 

Eine spezielle Aufgabe besteht im Schutz solcher gesellschaftlicher Gruppen, die wesentlich 

größere Probleme mit einer angemessenen Versorgung mit Finanzdienstleistungen haben als 

andere. Als Hauptbetroffene von finanzieller Exklusion, also dem Ausschluss von grundlegenden 

Finanzdienstleistungen wie Girokonto, Sparbuch und EC-Karte, werden in der internationalen 

Diskussion vor allem die Niedrigverdiener identifiziert 28 . 

3 Migranten und FDL: Wissenschaftlicher Stand 

3.1 (Datenlage) National 

Bei der Recherche nach Datenmaterial zum Sparverhalten und der Versorgung der türkischstämmigen 

Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen musste festgestellt werden, dass bei den 

großen statistischen Umfragen in Deutschland in der Regel keine detaillierten Daten zur Nutzung 

von Finanzdienstleistungen erhoben werden. Hinzu kommt, dass die generelle Datenlage 

im Bereich der Migration und der ausländischen Bevölkerung, wie Haug 29 zurecht urteilt, 

als nicht zufrieden stellend und verbesserungswürdig bezeichnet werden muss. 

Unter den umfangreicheren statistischen Erhebungen in Deutschland eignet sich nur das Sozioökonomischen 

Panel (SOEP) 30 als Quelle für Daten zur FDL-Versorgung von deutschen 

und ausländischen Haushalten. Seit der Ergänzung um eine Zuwanderer-Stichprobe im Jahr 

1994/95 handelt es sich um die größte Wiederholungsbefragung bei Ausländern in der Bundesrepublik 

Deutschland. Sie umfasst Haushalte mit einem Haushaltsvorstand türkischer, 

spanischer, italienischer, griechischer oder ehemals jugoslawischer Nationalität. Allerdings 

27 Vgl. Homepage des BMELV: http://www.verbraucherministerium.de. 

28 Vgl. hierzu Kempson u.a. (2000). 

29 Vgl. Haug (2005). 

30 

Mit dieser repräsentativen Wiederholungsbefragung privater Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland erhebt 

das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Kooperation mit TNS Infratest seit 1984 jährlich Haushaltszusammensetzung, 

Erwerbs- und Familienbiographie, Erwerbsbeteiligung, berufliche Mobilität, Einkommensverläufe, 

Gesundheit und Lebenszufriedenheit von Deutschen, Ausländern und Zuwanderern in den alten und 

neuen Bundesländern. Die Stichprobe umfasste im Erhebungsjahr 2003 mehr als 12.000 Haushalte mit fast 24.000 

Personen. 



sind die Items, die sich auf allgemeine finanzielle Themen und die Versorgung mit Finanzdienstleistungen 

im Speziellen beziehen, zu beschränkt, um eine umfassende Einschätzung 

der FDL-Versorgung der befragten Haushalte zu erlauben. So findet sich im Personenfragebogen, 

der jedem erwachsenen Mitglied der befragten Haushalte vorgelegt wird, lediglich die 

Frage zum Abschluss einer Riester-Rente und eine Frage zur generellen Neigung zur Geldanlage 

(Wie viel würden sie von gewonnenen 100.000 EUR anlegen?). Im Haushaltsfragebogen, 

der vom Haushaltsvorstand ausgefüllt wird, und der die Finanzplanung des gesamten Haushalts 

betrifft, werden immerhin das monatliche Sparvolumen, der Besitz der Produkte Sparbuch, 

Bausparvertrag, Lebensversicherung, Festverzinsliche Wertpapiere, andere Wertpapiere 

und Betriebsvermögen abgefragt. Ebenso werden die Gesamteinnahmen aus allen Wertanlagen 

im letzten Kalenderjahr ermittelt und festgestellt ob vom Befragten zur Zeit Kredite 

und/oder Hypotheken abbezahlt werden und wenn ja mit welchem monatlichen Betrag. 

Eine weitere, allerdings noch eingeschränkter nutzbare, Quelle für Daten zum Thema ist eine 

Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung zur Situation der ausländischen 

Arbeitnehmer und ihrer Familienangehörigen in der Bundesrepublik Deutschland aus dem 

Jahr 2002 31 . Dabei wurden türkische, italienische, griechische und jugoslawische Arbeitnehmer 

und Auszubildende zur Tätigung von Rücküberweisungen, zum Abschluss von Bausparverträgen 

und der geplanten Investition der Bauspargelder in Deutschland oder der Türkei 

befragt. 

Die unbefriedigende Situation im Bereich der statistischen Erhebungen wirkt sich auch auf die 

Verfügbarkeit thematischer Studien zum Finanzverhalten von Migranten in Deutschland aus. 

So wurden während der parallel im Evers & Jung eigenen Literaturbestand, der Staats- und 

Universitätsbibliothek Hamburg als auch im Internet durchgeführten Literaturrecherche keine 

ausführlichen und systematischen Studien zum spezifischen Spar- und Anlageverhalten von 

Migranten in Deutschland gefunden. Dabei fiel auf, dass Studien zum Konsumverhalten von 

Migranten in Deutschland am ehesten unter dem Schlagwort „Ethno-Marketing“ von Marktforschungsagenturen 

als kommerzielle Auftragsstudien durchgeführt werden. 

Eine Ausnahme stellt die vom Projektpartner Zentrum für Türkeistudien (ZfT) im Jahr 2000 für 

die Zentralbank der Republik Türkei durchgeführte Studie zur sozio-ökonomische Lage und 

zum Spar- und Investitionsverhalten der türkischstämmigen Migranten in Deutschland dar 32 . 

Zentrale Ergebnisse dieser Auftragsstudie sind eine verhältnismäßig hohe Sparquote von türkischstämmigen 

Migrantenhaushalten, die Identifizierung des Geldanlageschwerpunkts Im- 

31 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Hrsg.) (2002). 

32 Zentrum für Türkeistudien (ZfT) (2000a). 



mobilien und die zunehmende Angleichung an das Spar- und Anlageverhalten der deutschen 

Bevölkerung. Dabei stellt die Studie fest, dass sich mit der sozialen und gesellschaftlichen 

Ausdifferenzierung und der gleichzeitig abnehmenden Rückkehrneigung in der türkischen 

Community auch das Finanzverhalten der in Deutschland lebenden türkischstämmigen 

Migranten und Migrantinnen verändert hat. So würden die Wohnungs- und Lebenshaltungskosten 

nicht mehr wie zu Beginn der Arbeitsmigration auf einem möglichst geringen Niveau 

gehalten, um das erwirtschaftete Geld zu sparen und in die Türkei zu überführen, sondern für 

Lebenshaltung, Konsumgüter und Mieten in Deutschland ausgegeben. Daneben gehen immer 

mehr Migranten dazu über, erspartes Kapital auch in Deutschland anzulegen, hier Immobilien 

zu erwerben oder in (zumeist türkische) Unternehmen in Deutschland zu investieren. 

Neben der ZfT-Studie wurden in den vergangenen Jahren auch einige ökonometrische Arbeiten 

zum Sparverhalten von Migranten auf der Basis der SOEP-Daten verfasst. So vergleicht 

die IZA-Studie „The Savings Behavior of Temporary and Permanent Migrants in Germany“ 

von Thomas Bauer und Mathias Sinning das Sparverhalten (Volumen und Häufigkeit) von 

Migranten mit Rückkehrabsicht und solchen ohne. Zentrale Ergebnisse der Studie ist die Erkenntnis, 

dass Migranten in Deutschland insgesamt weniger sparen als Deutsche und dass 

Migranten mit Rückkehrabsicht deutlich mehr Geld zurücklegen als solche ohne. Rücküberweisungen 

in das Heimatland spielen bei diesen Sparprozessen offensichtlich eine zentrale 

Rolle. Die Autoren konnten dabei nachweisen, dass der Unterschied in der Sparrate zwischen 

Migranten und Deutschen hauptsächlich auf sozio-ökonomischen Faktoren beruht. 

Als ein wichtiger Teil des Untersuchungsbereichs wurde die Frage nach dem Bedarf von in 

Deutschland lebenden Türken an islamischen Finanzdienstleistungen identifiziert. Die Existenz 

oder Nicht-Existenz eines deutschen Markts für Finanzdienstleistungen, die den Richtlinien 

der islamischen Rechtsschule Scharia entsprechen (Verbot des Geldzinses; Gebot der 

Beteiligung am Unternehmensrisiko; Verbot der Investition in bestimmte Geschäftsfelder, die 

unmoralisch sind) wird zurzeit kontrovers diskutiert. Von Seiten der Befürworter wird mit Verweis 

auf Großbritannien auf ein brach liegendes jährliches Anlagepotenzial bis zu 3 Milliarden 

EUR an Bankprodukten und 1 Milliarde EUR an Versicherungsprodukten hingewiesen 33 . Allerdings 

sind keine verlässlichen Zahlen verfügbar, die Aussagen über den tatsächlichen Bedarf 

von in Deutschland lebenden muslimischen Migranten an solchen Produkten wie "murabaha-" 

und "Ijara-Krediten" (Kreditkonstruktionen, die traditionellen Leasingverträgen ähneln) 

erlauben. Doch angesichts der negativen Erfahrungen von 200- bis 300.000 türkischstämmige 

Migranten, die während der Neunziger Jahre bei einer massiven Betrugsserie mit Anteils- 

33 Vgl. Röckemann/von Pock (2004). 



scheinen von sogenannten „Islamischen Holding“ ihre gesamten Ersparnisse im geschätzten 

Wert von mehreren Milliarden Euro verloren haben 34 , ist von einem hohen Grad an Misstrauen 

in der türkischen Community gegenüber islamischen Finanzdienstlesitungen auszugehen. 

Eine im Mai 2005 vom Internetportal „IslamicFinance.de“ veranstaltete Tagung zu diesem 

Thema machte deutlich, dass eine Entwicklung wie in Großbritannien, wo im Jahr 2004 nach 

einer konzertierten Aktion von Finanzaufsicht und muslimischer Gemeinde eine eigenständige 

Bank für Islamische Finanzprodukte, die „Islamic Bank of Britain“, ins Leben gerufen wurde, in 

Deutschland nicht abzusehen ist. Denn während die Existenz von ethnisch diversifizierten 

Finanzinstitutionen in Großbritannien Tradition hat 35 , würde der Einstieg in eine ethnische 

bzw. religiöse Fragmentierung des deutschen Finanzdienstleistungsmarkts ein Novum darstellen. 

Zudem sind die türkischstämmigen Migranten als mit Abstand größte muslimische Migrantengruppe 

in Deutschland gegenüber den pakistanischen Minderheiten in Großbritannien eher 

säkular eingestellt. In Richtung eines eher gering ausgeprägten Interesses türkischstämmiger 

Migranten an solchen Scharia-konformen Produkten deuten auch Zahlen aus der Türkei, wo 

nach einer Umfrage von TNS PIAR nur 15% der Bevölkerung wegen des Zinsverbots im Koran 

ihr Geld nicht bei traditionellen Banken anlegen will. Der Marktanteil der sogenannten 

„Special Finance Houses“, die zinsfreie Finanzdienstleistungen anbieten, liegt hier unter 4%. 

(Quelle: Gedächtnisprotokoll Tagung Islamic Finance am 22.Mai 2005 in Köln) 

Angesichts der hohen Geldverluste, die Anleger der „Islamischen Holdings“ erlitten haben, ist 

zudem zu überlegen, welche verbraucherschutzrechtliche Regelungen eine Wiederholung 

solcher Betrugsserien verhindern könnten. Als Quellen zu dieser Thematik konnten Presseberichte 

36 und Gespräche mit Betroffenen (während der IslamicFinance.de Tagung vom 22.Mai 

2005) herangezogen werden. 

3.2 (Datenlage) International 

Auch im internationalen Maßstab ist die Forschung zur Versorgung von Migranten mit Finanzdienstleistungen 

noch unterentwickelt. Die Literaturrecherche hat jedoch ergeben, dass sich 

vor allem im Bereich der „Access to Finance“-Literatur Ansätze einer systematischen Beschäftigung 

mit der Thematik finden lassen. Im Rahmen dieser international vergleichend arbeitenden 

Forschungsrichtung werden Erkenntnisse zur adäquaten Versorgung mit Finanzdienst- 

34 Vgl. Uebel (2003). 

35 Vgl. Kempson/Whyley (1998) 

36 v.a. Uebel (2003) 



leistungen und Aspekte der Qualität von Beratung, Eignung und Kosten von Finanzprodukten 

bis hin zu unseriöser bis betrügerischer Anlagevermittlung gesammelt und verglichen. In diesem 

Zusammenhang wird auch der FDL-Zugang von ethnischen Minderheiten und Migranten 

in den westlichen Industriegesellschaften thematisiert, da davon ausgegangen wird, dass gerade 

jene Bevölkerungsgruppen von finanzieller Exklusion betroffen sind, die in diesen Gesellschaften 

sowieso zu den Benachteiligten zählen, also Arbeitslose, alleinerziehende Mütter und 

eben auch Migranten bzw. Vertreter ethnischer Minderheiten 37 . Abgesehen von den Arbeiten 

zur Situation in Großbritannien aus dem Umkreis des von Elaine Kempson geleiteten „Personal 

Finance Research Centre“ der Universität Bristol wird in den letzten Jahren verstärkt auch 

in den USA und anderen englischsprachigen Ländern die FDL-Versorgung von Migranten 

untersucht 38 . 

Die Recherche ergab jedoch auch, dass der Erkenntnisgewinn über die spezifischen Zugangs- 

und Versorgungsprobleme von Migranten bei der Deckung ihres ebenfalls als spezifisch 

einzuschätzenden FDL-Bedarfs in den entwickelten Finanzsystemen der westlichen Gesellschaften 

bei einem Großteil dieser Studien äußerst gering ausfällt, da Migranten in diesen 

Studien zumeist vorrangig als Untergruppe der Gruppe der Niedrigverdiener betrachtet werden. 

39 Nichtsdestotrotz haben sich zwei Studien als besonders hilfreich bei einer ersten Strukturierung 

des Untersuchungsbereichs erwiesen. 

1) Die Studie „Savings and ethnic minorities households“ 40 , mit der Kempson und Whyley im 

Jahr 1998 das Spar- und Anlageverhalten von Haushalten aus drei ethnischen Minderheiten 

(afrikanisch-karibisch, pakistanisch-indisch, bangladeshi) in Großbritannien ausführlich untersucht 

haben. Die beiden Autorinnen stützten sich dabei auf Daten des Family Resources Monitor. 

Als zentrale Ergebnisse der Studie lässt sich folgendes fest halten: 

• die relativ hohe Sparquote von Haushalten aus ethnischen Minderheiten, 

• die geringe Nutzung offizieller Spar- und Anlageformen bei formellen Geschäftsbanken 

37 Vgl. Kempson u.a. (2000). 

38 z.B. Singer/Paulson (2004). 

39 

Hierzu ist anzumerken, dass der Einfluss der oftmals prekären sozioökonomischen Situation von Migranten auf 

ihr Spar- und Anlageverhalten natürlich nicht zu vernachlässigen ist, und gerade dann beachtet werden muss, 

wenn er in Wechselwirkung zu spezifischeren Problemlagen der FDl-Versorgung von Migranten tritt und diese 

verstärkt. Da jedoch sozioökonomische Einflussfaktoren auf die FDL-Versorgung für sich allein keine speziellen 

Anforderungen an den Verbraucherschutz der Bevölkerungsgruppe der Migranten stellen, wurden Studien, die sich 

auf diesen Aspekt konzentrieren, nicht näher betrachtet. 

40 Kempson/Whyley (1998) 



gegenüber einer hohen Nutzung informeller Kanälen, besonders bei ethnisch differenzierten 

Spar- und Versicherungsverbänden 

• die starke Neigung zu Investitionen in Immobilien und geschäftliche Aktivitäten 

• die häufige Nutzung von Auslandsüberweisungen und Anlagen im Ausland 

Zudem identifizieren Kempson und Whyley die Existenz von eng geknüpften ethnischen 

Communities in der Nachbarschaft der untersuchten Haushalte als wichtigen Indikator für die 

intensive Nutzung informeller Spar- und Anlagekanäle. 

Ein weiterer zentraler Befund ist die Existenz deutlicher Unterschiede im Spar- und Anlageverhalten 

zwischen den Migrantengenerationen. Die erste Migrantengeneration weist demnach 

quer durch alle drei Ethnien sehr hohe Sparquoten auf, legt Geld eher langfristig an und 

nutzt aufgrund des zum Zeitpunkt ihrer Ankunft in Großbritannien meist sehr begrenzten Zugangs 

zu offiziellen Finanzdienstungen (Identifizierungsproblem!) in hohem Maße informelle 

Spar- und Anlageformen. Vertreter der zweiten Generation orientieren sich dagegen eher an 

kurzfristigem Konsum und sind stärker in das offizielle britische Finanzsystem integriert. Allerdings 

fällt dieser Befund in den drei untersuchten Ethnien unterschiedlich stark aus. 

Eine Übertragung der Ergebnisse auf das Spar- und Anlageverhalten der türkischstämmigen 

Migranten in Deutschland ist allerdings nur sehr eingeschränkt möglich, da die Ergebnisse 

zum einen eng mit den spezifischen ethnischen Millieus in Großbritannien und zum anderen 

mit dem britischen Finanzsystem zusammenhängen. Insbesondere die weite Verbreitung informeller 

Spar- und Anlageformen ist darauf zurückzuführen, dass auf dem wenig regulierten 

Markt für Finanzdienstleistungen in Großbritannien vielfältige informelle und auch ethnisch 

diversifizierte Spar- und Anlagekanäle existieren. Auch im Bereich der islamischen Finanzdienstleistungen 

hat sich vor allem in London eine rasch wachsende Anbieterstruktur gebildet, 

die mit der 2004 gegründeten „Islamic Bank of Britain“ inzwischen sogar ein offiziell zugelassenes 

Bankinstitut aufweist. 

Ebenfalls als sehr hilfreich hinsichtlich einer ersten Orientierung über wichtige Aspekte des 

FDL-Bedarfs und des FDL-Zugangs von Migranten hat sich die Studie „Immigrants and Financial 

Services“ 41 aus dem Jahr 2000 erwiesen. Dieser von Moro u.a. auf der Basis von Länderberichten 

aus Großbritannien, Spanien und Italien entwickelte Überblick zur europäischen 

Situation stellt fest, dass Migranten in Europa sowohl von sozialer Exklusion (prekäre Einkommenssituationen, 

fehlende Chancen auf ökonomischen Aufstieg ) als auch von finanzieller 

41 Moro u.a. (2003) 



Exklusion betroffen sind, wobei sich diese beiden Dimensionen des gesellschaftlichen und 

ökonomischen Ausschlusses gegenseitig bedingen und verstärken. 

Als benachteiligte Gruppe, die durch niedriges und unsicheres Einkommen, instabile Wohnungssituation 

gekennzeichnet ist, teilen sie demnach auch im Hinblick auf Zugang und Versorgung 

mit FDL viele Probleme anderer von sozialer Exklusion betroffener Gruppen. Den 

Autoren zufolge lassen sich aber auch spezifische Migranten-Problemlagen identifizieren, die 

vor allem mit dem spezifischen FDL-Bedarf dieser Gruppe zusammenhängen. 

Dabei wird davon ausgegangen, dass der Bedarf abhängig von der Migrationsphase ist, in der 

sich die Migranten befinden. Bei den vier von der Studie identifizierten Migrationsphasen handelt 

es sich um zeitlich aufeinander folgende Stufen der ökonomischen, juristischen und sozialen 

Integration des Migranten in die Gesellschaft des Gastlands (siehe auch Kapitel 1.4.2). 

Über die Migrationsphasen hinaus wird der Studie zufolge der FDL-Bedarf von Migranten 

stark vom jeweiligen Herkunftsland des/der MigrantIn beeinflußt, da je nach ökonomischem 

Entwicklungsstand höhere oder niedrigere Summen notwendig sind, um die zurückgebliebene 

Familie zu unterstützen bzw. niedrigere/höhere Beträge anzusparen um nach der Rückkehr 

ein Geschäft zu eröffnen. Als großes Hindernis beim FDL-Zugang von Migranten wird die 

mangelnde finanzielle Allgemeinbildung der Betroffenen identifiziert. Dabei sei der Kenntnisstand 

von Finanzprodukten, -dienstleistungen und –techniken sowohl von strukturellen Faktoren 

abhängig, wie dem Unterschied im Entwicklungstand des Banksystems zwischen Herkunftsland 

und Gastland, als auch von individuellen Faktoren wie Bildung, Erfahrungen mit 

Banken sowie die persönliche psychologische Konstitution. 

Auch die geografische Konzentration der jeweiligen ethnischen Gruppe im Gastland hat den 

Autoren zufolge erheblichen Einfluss auf die Zugangschancen bzw. die spezielle Zugangsstruktur 

von Migranten. So könnten informelle ethnische Netzwerke die Migranten im Gastland 

knüpfen, sowohl hinsichtlich der finanziellen Aggregationskapazität (informelles Sparen) als 

auch hinsichtlich der Informationsbeschaffung eine entscheidende Rolle spielen. Gut organisierte 

ethnische Verbände und Kulturvereine können als Ansprechpartner für Banken bei der 

Informationsbeschaffung zur Kreditprüfung dienen, sowie erhebliche soziale Kontrolle bei Kreditrückzahlungen 

ausüben. Auch bei der Entwicklung und Durchführung von innovativen Lösungen 

zur Behebung von Defiziten in der finanziellen Allgemeinbildung von Migranten können 

ethnische Netzwerke eine prominente Rolle spielen. 



3.3 Implikationen für das Forschungsdesign 

Das bis hierher Ausgeführte hat Auswirkungen auf die Anlage der Untersuchung. Im Einzelnen 

wurden folgende Schlüsse gezogen und flossen in das Design der empirischen Untersuchungen 

ein: 

1. Die Zielgruppe ist nicht über die Staatsbürgerschaft zu definieren, sondern sollte alle türkischen 

Mitbürger mit Migrationshintergrund (mindestens ein Elternteil oder beide Großeltern 

aus der Türkei nach Deutschland eingewandert) einbeziehen. Dies geschieht aufgrund 

der Annahme, dass kulturelle Prägung, tradierte Werte und auch die soziale Stellung 

von Einwanderern auf ihre Folgegenerationen wirken und Integrationsprozesse über 

die Einwanderergeneration hinweg wirksam und notwendig sind. 

2. Der Bedarf an und die Versorgung mit Finanzdienstleistungen verändert sich in Abhängigkeit 

von Migrationsphase und Migrationsziel (Rückkehrabsicht, dauerhafter Aufenthalt). 

Die Migrationsphasen und –ziele sind somit in der Studie zu berücksichtigen und wenn 

möglich zu erheben. 

3. Zwischen den Migrantengenerationen bestehen systematische Unterschiede hinsichtlich 

Alter/Lebensphase, Bildungsniveau/Ausbildungsgrad, Sprachkenntnissen und dem Grad 

der Integration in die deutsche Gesellschaft. Dies führt zu intergenerativen Unterschieden 

hinsichtlich Bedarf, Versorgung und Zugang zu Finanzdienstleistungen. Die Zugehörigkeit 

zur Migrantengeneration muss folglich im Rahmen der Studie berücksichtigt und erhoben 

werden. 

4. Die Kettenmigration (Migration ganzer Dörfer oder Großfamilien aus einer Region) hat 

ethnische Netzwerke herausgebildet, die sowohl als finanzielle Ressourcen als auch zur 

Informationsbeschaffung durch so genannte informelle Führer dienen. Die Bedeutung von 

Familie und informellen Netzwerken für den Bereich der Finanzdienstleistungen ist zu berücksichtigen 

und erfragen. 

5. Das Armutsrisiko ist bei türkischen Migranten signifikant höher als bei Deutschen, was sich 

auch in Indikatoren wie dem Haushalts- und Pro-Kopf-Einkommen widerspiegelt. Gründe 

hierfür sind z.B. niedriges Bildungsniveau und geringer Ausbildungsgrad, einher gehend 

mit erhöhter Arbeitslosigkeit. Diese Faktoren haben sehr wahrscheinlich Einfluss auf Bedarf, 

Versorgung und Zugang zu Finanzdienstleistungen und bergen die Gefahr von 

Scheinkorrelationen (nicht Migration sondern Einkommen ist die unabhängige Variable). 

Um dies auszuschließen, sind in der Interpretation der Ergebnisse wenn vorhanden Vergleichsdaten 

Deutscher unterer Einkommensschichten heranzuziehen 



6. Eine adäquate Versorgung mit Finanzdienstleistungen ist generell stark abhängig von dem 

vorhandenen Know-how in Finanzangelegenheiten, der so genannten finanziellen Allgemeinbildung. 

Sie ist bereits bei Deutschen stark defizitär und nimmt proportional zum Bildungsniveau 

und zum sozialen Status ab. Durch die überproportionale Zugehörigkeit von 

Migranten zu unteren Einkommens- und Bildungsschichten ist anzunehmen, dass der 

Grad der finanziellen Allgemeinbildung und Informiertheit insgesamt bedenklich ist. Dies 

gilt es zu überprüfen, jedoch besteht wiederum die Schwierigkeit, Migration einerseits oder 

die Zugehörigkeit zu unteren Einkommens- und Bildungsschichten andererseits eindeutig 

als ursächlich identifizieren zu können. Diesbezüglich wären Vergleichsdaten Deutscher 

mit niedrigem Bildungsgrad von hohem Wert. 

7. Der Themenbereich der islamischen Finanzdienstleistungen sollte ein weiterer Gegenstand 

der Studie sein. Zum Einen kann aufgrund der negativen Erfahrungen mit den so genannten 

„islamischen Holdings“ von einem gewissen Gefahrenpotenzial ausgegangen 

werden, das in einer Verquickung von profitablen Investitionen und Religiosität liegt und 

das zu einer ablehnenden Haltung vieler türkischer Migranten gegenüber islamischen Finanzdienstleistungen 

geführt hat. Zum anderen wird das Thema in Deutschland zunehmend 

diskutiert, ein nicht zu unterschätzender Bedarf an seriösen Scharia-konformen Finanzprodukten 

wird konstatiert. Neue Erkenntnisse wären hier hilfreich. 



4 Methodisches Vorgehen 

4.1 Qualitative Erhebung 

4.1.1 Experteninterviews zur deutschen Situation 

Ergänzend zur Literaturrecherche und –synopse und auf Basis der Erkenntnisse und Implikationen 

für die weitere Forschung wurden zur vertiefenden Exploration telefonische Experteninterviews 

durchgeführt. Befragt wurden elf deutsche und türkische Mitarbeiter/innen von 

Schuldnerberatungsstellen, Verbraucherzentralen, Gründungs- und Unternehmensberatungen 

und Banken sowie Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen. 42 

Der halbstandardisierte Leitfaden war in die Bereiche Bedarf, Versorgung und Zugang gegliedert 

und um das Thema Marktstrukturen erweitert. Folgende Leitfragen wurden zum Einstieg 

in die Themenblöcke zunächst offen gestellt und dann durch die Abfrage einzelner Aspekte 

konkretisiert: 

• Unterscheidet sich der Bedarf türkischer Migranten an Finanzdienstleistungen von dem 

Personen deutscher Herkunft? 

• Unterscheidet sich die Versorgung türkischer Migranten mit Finanzdienstleistungen 

von der Versorgung Personen deutscher Herkunft in quantitativer/qualitativer Hinsicht? 

• Haben Migranten türkischer Herkunft in Deutschland einen erschwerten Zugang zu Finanzdienstleistungen? 

• Sind die derzeitigen Markstrukturen in Deutschland im Bereich Finanzdienstleistungen 

geeignet, einen angemessenen Zugang für Migranten türkischer Herkunft zu gewährleisten? 

42 

Im Einzelnen handelte es sich bei den Interviewten um einen Mitarbeiter der Schuldnerberatung der Diakonie 

Hamburg, einen Unternehmensberater aus der Bankbranche, den Filialleiter und einen Mitarbeiter der Haspa Wilhelmsburg, 

einen Geschäftskundenbetreuer der Commerzbank Berlin, eine Mitarbeiterin der Schuldnerhilfe Köln, 

eine Mitarbeiterin von Unternehmer ohne Grenzen in Hamburg, eine Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale Hamburg, 

eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität der Bundeswehr in München, einen Professor der Universität 

Hamburg, Fachbereich Sozialpsychologie und einen Professor der Universität Köln, Fachbereich Finanzpsychologie. 



4.1.2 Fokusgruppen 

Mit dem Ziel des tieferen Verständnisses einzelner Aspekte aus Perspektive der Migranten 

und zur thematischen Absicherung der nachfolgenden quantitativen Erhebung wurde in Form 

von Fokusgruppen auf einen weiteren Baustein qualitativer Forschung zurückgegriffen. 

Das Hamburger Marktforschungsinstitut In Market war mit der Durchführung der Gruppendiskussionen 

beauftragt. In Zusammenarbeit mit Evers & Jung wurden zunächst Rahmendaten 

und Stichprobenzusammensetzung der geplanten drei Fokusgruppen bestimmt. Die Fokusgruppen 

fanden unterteilt nach 1., 2. und 3. Einwanderergeneration am 27. und 30. Juni sowie 

am 06. Juli 2005 mit einer Dauer von jeweils vier Stunden statt. Die Rekrutierung erfolgte 

durch ein an In Market gekoppeltes Studio auf Basis von deren Datenbank und des Telefonbuchs. 

Grundlage hierfür war ein detaillierter Rekrutierungsbogen. Die Verteilung der Geschlechter 

war in Generation 2 und 3 mit 50:50 angesetzt, in der 1. Generation war eine reine 

Männergruppe vorgesehen, da in einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe Kommunikationshemmnisse 

vermutet wurden. Die Gruppengröße wurde auf jeweils 8 Teilnehmer festgelegt. 

Den Teilnehmer erhielten für ihre Mitwirkung eine Prämie, die Rekrutierung verlief für die 2. 

und 3. Generation problemlos. Teilnehmer für die Fokusgruppe der 1. Generation konnten 

jedoch nur stockend und in zu kleiner Anzahl gewonnen werden. Gründe hierfür waren nach 

Auskunft des Studios Vorbehalte und die beginnende Urlaubszeit. Mit einer Anzeige in einer 

Hamburger Lokalzeitung sowie der Aussetzung eines Kopfgeldes für die Teilnehmer der 2. 

und 3. Generation, die geeignete Interessenten der 1. Generation vermitteln konnten, wurden 

besondere Maßnahmen ergriffen. Dies führte schließlich dazu, dass sich ausreichend Migranten 

der 1. Generation fanden, unter denen wider Erwarten zahlreiche Frauen waren. So kam 

es auch in dieser Zielgruppe zu einer gemischgeschlechtlichen Fokusgruppe. 

Grundlage der Fokusgruppen stellte ein von Evers & Jung und In Market entwickelter ausführlicher 

Diskussionsleitfaden dar, der wie folgt aufgebaut war: 

• Einführung/Warm up 

• Awareness: Vorhandenes Wissen zu den einzelnen Bereichen der Finanzdienstleistungen 

und Sprachgebrauch 

• Familie und Finanzen / Verantwortlichkeiten und Entscheidungsprozesse 

• Informationsverhalten 

• Persönliche Erfahrungen (Geldverkehr, Sparen, Bauen/Wohneigentum, Altersvorsorge, 

Versicherung von Risiken, Kredite) 



• Anbieter von Finanzdienstleistungen (verschiedene Anbieter, Banken, Geschäfte und 

Religion, muslimische Banken) 

• Abschlussrunde 

Die Interviews der Generationen 2 und 3 wurden auf deutsch geführt, die erste Generation auf 

deutsch mit der Möglichkeit der türkischen Übersetzung durch einen türkischsprachigen Mitarbeiter 

des Zentrums für Türkeistudien. 

Alle drei Fokusgruppen wurden mit Einverständnis der Teilnehmer sowohl auf Video als auch 

auf Tonband aufgezeichnet und zusätzlich protokolliert. 

4.2 Quantitative Erhebung 

4.2.1 Erhebungsmethode 

Für die abschließende bundesweite repräsentative, computergestützte telefonische, standardisierte 

Befragung unter 1.000 erwachsenen türkischstämmigen Migranten entwickelte die 

Stiftung Zentrum für Türkeistudien in Kooperation mit Evers & Jung zunächst Thesen und einen 

Fragebogen. 

Grundsätzlich ist die Wahl der Erhebungsmethode (schriftlich, face-to-face oder telefonisch) 

zur Durchführung quantitativer Befragungen ein Prozess des Abwägens von Vor- und Nachteilen, 

der sich je nach spezifischen Eigenschaften des empirischen Projektes unterschiedlich 

gestaltet. 43 Mit der speziellen Zielgruppe dieser Studie sind die schriftliche Befragung oder 

das standardisierte mündliche Interview („face-to-face“-Methode) praktisch nicht durchführbar. 

Bei diesen Methoden müsste man mehrere Monate für die Dauer der Feldphase veranschlagen. 

Die computergestützte Telefonbefragung ist hinsichtlich des Zeit- und Kostenumfangs die 

günstigste Methode, sichert darüber hinaus aber auch die bessere Erreichbarkeit von Personengruppen, 

die mit schriftlichen Befragungen Schwierigkeiten hätten. 

Für die CATI-Erhebung (computer-assisted-telephon-interviewing) spricht auch, dass ein nahezu 

flächendeckender Versorgungsgrad der Privathaushalte mit Telefonanschlüssen besteht 

- nach Telekom-Auskunft liegt dieser bei 99%. 

43 Vgl. Deutsche Forschungsgemeinschaft (1999) und Granato (1999) 



Allerdings birgt die computergestützte Telefonbefragung auch Nachteile, die sich auf die Aktualität 

der Adressenbestände (Telefonbuch), die nicht-eingetragenen Haushalte, 44 Doppelt- und 

Mehrfachnennungen und Geschäftsanschlüsse und die schwierigere Erreichbarkeit kleiner 

und mobiler Haushalte (Single-Haushalte) beziehen. 45 Dennoch erscheint sie angesichts der 

Zielgruppe als die praktikabelste Methode. 46 

4.2.2 Grundgesamtheit und Stichprobenziehung 

Um eine repräsentative Auswahlgrundlage 47 für zufällige Adressen- bzw. Telefonnummernziehungen 

türkischer Haushalte zu bilden, wird in der Stiftung Zentrum für Türkeistudien ein spezifisches 

Verfahren verwendet, da bundesweite umfassende Pools solcher Daten nicht existieren. 

Konkret wurden Adressen und Telefonnummern von einem elektronischen Telefonverzeichnis 

(KlickTel 2005) über eine in der Stiftung erstellte und ständig aktualisierte Liste 

von rund 10.000 typischen türkischen Nachnamen und einer ebensolchen Liste mit rund 7.000 

türkischen Vornamen selektiert, um ein möglichst umfangreiches Verzeichnis der Grundgesamtheit, 

nämlich türkische Haushalte in Deutschland, die anderweitig nirgends als solche 

erfasst sind, zu erreichen. In der so erstellten Adressendatei sind somit auch türkische Privathaushalte 

enthalten, deren Bezugsperson die deutsche Staatsangehörigkeit hat. 

Die Namensziehung gewährleistet, dass eine systematische Verzerrung sozialer Gruppen 

ausgeschlossen werden kann und die Sozialstruktur der türkischen Bevölkerung in Deutschland 

in dieser Adressdatenbank widergespiegelt wird, da Namen im Türkischen nicht in einer 

kausalen Beziehung zu bestimmten Sozialmerkmalen stehen. 48 

Die aktuelle Adressendatei aus KlickTel 2005 enthält rund 330.000 Adressen und Telefonnummern 

türkischstämmiger Haushalte in Deutschland. Diese Adressendatei bietet eine um- 

44 Nach Auskunft der Telekom (Feb. 05) dürften ca. 20% der Telefonnummern nicht in den jeweils aktuellen Tele- 

fonbüchern eingetragen sein. 

45 Salentin (1999). 

46 Gabler/Häder (1998) 

47 Das bedeutendste Element für Repräsentativität ist die Zufälligkeit der ausgewählten Personen, vgl. Deutsche 

Forschungsgemeinschaft (1999). 

48 

In der Türkei wurde erst 1923 durch eine Namenreform die Einführung von Nachnamen vorgenommen. Dadurch 

ist die Gesamtzahl der verwendeten Nachnamen im Vergleich zu anderen Nationalitäten relativ überschaubar. 

Zudem gibt es keine regionale oder ethnische Bindung von Namen. Vgl. dazu auch: Humpert/Schneiderheinze 

(2000), S. 36ff und Gabler/Häder (2002). 



fassendere und repräsentativere Grundlage für die dann anhand eines computergenerierten 

Algorithmus nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Stichprobe, als die willkürliche und manuelle 

Auswahl der Stichprobe direkt aus den die gesamte Bevölkerung umfassenden und nach 

Orten sortierten Telefonbüchern oder Einwohnermelderegistern, wie sie in den meisten anderen 

Telefonbefragungen angewandt wird. 49 

Zusätzlich kann ein Vergleich der Befragtengruppe mit der amtlichen Statistik (Alter und Geschlecht) 

weitere Einsicht in die Stichprobenqualität liefern. 

Aus der Grundgesamtheit der rund 330.000 türkischen Haushalte in Deutschland wurde eine 

Zufallsstichprobe mit 8.000 Telefonnummern gezogen, um ausreichend Spielraum für die anvisierte 

Befragtenzahl von 1.000 Personen zu erhalten. Aufgrund der Länge des Fragebogens 

(durchschnittliche Dauer der Interviews ca. 25 Minuten) und des sehr persönlichen Befragungsthemas 

war mit einer hohen Quote von vorzeitig abgebrochenen Interviews sowie einer 

hohen Zahl nicht interviewbereiter Haushalte zu rechnen. 

4.3 Vergleichsdaten 

Um einem Abgleich der Umfrageergebnisse mit der Situation in der deutschen Bevölkerung zu 

ermöglichen, wurden Daten benötigt, die als Kontrolldaten (Daten über türkische Migranten) 

oder Vergleichsdaten (Daten über Deutsche) herangezogen werden konnten. Hier ergaben 

sich allerdings erhebliche Schwierigkeiten, da, wie schon in Kapitel 3.1 erwähnt, von den großen 

statistischen Erhebungen in Deutschland eine detaillierte Abfrage der Nutzung von Finanzdienstleistungen 

nicht vorgenommen wird. Wenn - wie im SOEP - entsprechende Daten 

erhoben werden, haben sich die Frageitems als nicht umfassend genug erwiesen, um als 

Vergleichsdaten für die vorliegende Studie herangezogen zu werden. Umfassende Untersuchungen 

zur Finanzdienstleistungen werden in Deutschland nahezu ausschließlich von Marktforschungsinstituten 

wie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und NFO Infratest 

durchgeführt. Diese Daten sind allerdings in der Regel auf kommerzielle Verwertbarkeit ausgerichtet 

und, wie im Fall des Finanzmarktpanels der GfK, nur für zahlende Kunden einsehbar. 

Mit der Studie „Soll & Haben 6“ des Spiegel-Verlags 50 konnte dennoch auf eine Marktforschungsstudie 

und somit auf einen großen Bestand an Vergleichsdaten zu Finanzdienstleis- 

49 Deutsche Forschungsgemeinschaft (1999), S.35 und Humpert/ Schneiderheinze (2000), S. 36ff. 

50 Spiegel-Verlag (2004). 



tungsbedarf und -versorgung der deutschen Bevölkerung zurückgegriffen werden. Seit 1980 

untersucht „Soll & Haben“ dezidiert den Markt für Finanzdienstleistungen und befragt Personen 

aus Deutschland über ihr Anlageverhalten und ihre Einstellung zu Geldanlagen und Finanzen. 

Die Studie enthält Informationen zu Spar- und Anlageformen, Altersvorsorge, Bankverbindungen, 

Versicherungen, Bausparen und Immobilien. Mit 10.000 Personen ist die Panelgröße 

ausreichend breit, um Aussagen über die Situation in der deutschen Gesamtbevölkerung 

treffen zu können. Allerdings kann, da bei der Auswahl der Befragten nicht auf die Nationalität 

der Befragten geachtet wurde, nicht ausgeschlossen werden, dass auch Migranten 

im Panel vertreten waren. Die auf der Basis von Soll & Haben Daten getätigten Aussagen 

konnten daher lediglich auf die deutsche Gesamtbevölkerung nicht auf die deutschstämmige 

Bevölkerung bezogen werden. 

Ein Vorteil der „Soll & Haben“-Daten ist, dass auch Aussagen zu Unterschieden zwischen den 

Altersgruppen in der deutschen Bevölkerung möglich sind, um somit die in der Umfrageauswertung 

gemachten Einschätzungen zum Einfluss der Generationsangehörigkeit auf die Rolle 

des Alters der Befragten zu kontrollieren. 

Bei der Arbeit mit den konkreten Ergebnissen stellte sich jedoch das Problem, dass für viele 

Umfrageergebnisse keine entsprechenden Vergleichsdaten in „Soll & Haben“ gefunden werden 

konnten. Oftmals lag dies an einer anderen Fragestellung und unterschiedlich gebildeten 

Produktgruppen und -kategorien. 

Um auch in diesen Bereichen mit Vergleichsdaten zu arbeiten, musste auf viele unterschiedliche 

Einzelbefragungen zu spezifischen Einzelaspekten wie z.B. dem Besitz von Geldanlagen, 

der Versorgung mit Versicherungen oder Produkten der privaten Altersvorsorge zurückgegriffen 

werden. Diese waren vor allem von Verbänden und Instituten wie dem Gesamtverband 

der Versicherungswirtschaft (GdV) oder dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) initiiert. 

So wurden eine 2003 von der Commerzbank in Auftrag gegebene Studie der NFO Infratest 

Finanzforschung zum finanziellen Allgemeinwissen der deutschen Bevölkerung 51 , eine vom 

Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) in Auftrag gegebene Studie der 

GfK zum Anlageverhalten der deutschen Bevölkerung 52 sowie die Ergebnisse mehrerer kleinerer 

Einzelerhebungen 53 herangezogen. 

51 Commerzbank (2003) 

52 BVI (2004) 

53 u.a. Verband der Privaten Bausparkassen e.V.(2004), Börsch-Supan/Essig (2002) und o.A. (2005). 



Untersuchungsbereiche und Verfügbarkeit von Vergleichsdaten 

Bereich Vergleichsdatenquellen 

generelles Sparverhalten 

(Sparquote, Sparziele etc.) 

Finanzielles Allgemeinwissen 

Produkte und Dienstleistungen 

des Zahlungsverkehrs 

Geldanlagen 

Produkte der privaten Alters- 

vorsorge 

Versicherungen 

Grauer Markt / Strukturvertriebe 

• Umfrage des Verbands der Privaten Bausparkas- 

sen e.V:, 

• Soll & Haben, 

• Ergebnisse der Save-Studie des DIA 54 

• NFO Infratest im Auftrag der Commerzbank 

• Soll & Haben 


• NFO Infratest im Auftrag der Commerzbank 

• Bankenverband (zu Online Banking) 55 


• Deutsches Institut für Altersvorsorge (DIA) 56 

• GfK im Auftrag des BVI 

• GfK im Auftrag des BVI 



• Statistisches Jahrbuch des Gesamtverbands der 

deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) 57 

• Keine konsistente Datenquelle verfügbar 

Außer Soll & Haben waren keine Datenquellen verfügbar, die mehr als zwei Bereiche abdecken 

konnte. Besonders in den Bereichen finanzielles Allgemeinwissen, Altersvorsorge und 

grauer Markt/Strukturvertriebe ist die Datenbasis für Vergleiche sehr schmal, bzw. nicht vorhanden. 

54 Börsch-Supan/Essig (2002) 

55 o.A. (2005) 

56 DIA (2005) 

57 GdV (2005) 



5 Ergebnisse der qualitativen Erhebung 

5.1 Experteninterviews 

Die Auswertung der elf Experteninterviews orientiert sich stark an der Leitfadenstruktur und 

wird im Folgenden gegliedert in die Bereiche Bedarf, Versorgung und Zugang. Die Meinungen 

der Experten werden in aggregierter Form wiedergegeben und mit Zitaten angereichert. Sollten 

unterschiedliche Positionen oder Einschätzungen zum Ausdruck gekommen sein, werden 

diese gesondert erwähnt. 

5.1.1 Bedarf 

Auf die Frage nach Unterschieden beim Bedarf an Finanzdienstleistungen zwischen türkischen 

Migranten und Deutschen wurde von den Experten in erster Linie die überdurchschnittliche 

Nachfrage türkischer Migranten nach Finanzierungen für einen Immobilienerwerb in der 

Türkei und in Deutschland genannt. Weiterhin würden Konsumentenkredite und Privatdarlehen 

häufig nachgefragt, unterdurchschnittlich sei hingegen die Nachfrage nach Unfallversicherungen 

und privaten Krankenversicherungen. Auch Anfragen zu Kreditkarten seien im Vergleich 

zu Deutschen eher selten. 

Als Sparprodukte würden eher liquide Sparformen in Betracht gezogen, insgesamt konservative 

und risikoarme Anlageformen gewünscht. Tendenziell zeichneten sich die türkischen 

Migranten durch eine hohe Sparquote aus, das Sparziel sei stark auf die Vorsorge für Kinder 

und die Familie gerichtet. Allerdings wird in diesem Zusammenhang auch auf einen Wandel 

hin zu konsumorientierten Sparzielen hingewiesen: 

„Türken sparen viel. Während früher jedoch fast ausschließlich für die Familie gespart 

wurde, geht es heute vermehrt auch um Urlaub und Luxusgüter. Der Familienzusammenhang 

ist aber nach wie vor am stärksten.“ 

Hinsichtlich der Nachfrage nach Krediten besteht nach Ansicht der Experten kaum ein Unterschied 

zu Deutschen. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass Migranten zunehmend sorgloser 

Kredite aufnähmen – häufig auch im Zusammenhang mit einer Existenzgründung und 

Selbstständigkeit – und hierbei aufgrund geringerer Vermögenswerte und Einkommenshöhe 

ein erhöhtes Risiko der Überschuldung eingingen. Außerdem spielten bei der Nachfrage nach 

Krediten auch die informellen Netzwerke wie Familie und Freunde eine außergewöhnliche 

Rolle. 

„Die Leute helfen sich im Familien- und Freundeskreis, erst dann folgt die Bank.“ 



Als weiterer wichtiger Aspekt wird auch von den Experten die Abhängigkeit des Bedarfs an 

Finanzdienstleistungen von der Zugehörigkeit zur Migrantengeneration und von der Bleibeperspektive 

genannt. 

Der Finanzdienstleistungsbedarf der ersten Migrantengeneration sei vor dem Hintergrund eines 

Rückkehrwunsches in der Zukunft dominiert gewesen durch Rücküberweisungen in die 

Türkei und den alltäglichen Zahlungsverkehr. Ihre Anlageformen bestünden fast ausschließlich 

in Immobilien in der Türkei. Auch der Bedarf an Versicherungen und privater Altersvorsorge 

variiere merklich nach Bleibeperspektive. 

„Versicherungen sind schwerer zu verkaufen, weil oft die Option auf eine Rückkehr in 

die Heimat noch besteht.“ 

Den Folgegenerationen wird hingegen ein stärker auf Deutschland orientierter Finanzdienstleistungsbedarf 

bescheinigt. Es bestehe ein höheres Interesse, Geld in Deutschland anzulegen, 

wobei wie bei der Eltern- und Großelterngeneration als Anlageform die Immobilie im Vordergrund 

stehe, risikoreichere Anlageformen wie Fonds und Wertpapiere weniger stark nachgefragt 

würden. Insgesamt wird konstatiert, dass im Laufe der Generationen eine zunehmende 

Angleichung an deutsche Verhältnisse erfolge. 

„Jüngere Generationen gleichen sich im Bedarf den Deutschen an. Auch die Themen 

sind ähnlich, zum Beispiel Altersvorsorge, Versicherungen und Wohneigentum“. 

Über den konkreten Bedarf an Finanzdienstleistungen hinaus wurde in den Expertengesprächen 

noch ein erhöhter Servicebedarf der Migranten betont. Hierbei spiele der Vertrauensaspekt 

eine gewichtige Rolle. 

„Wenn eine Vertrauensbasis besteht, ist das Verhältnis tiefer, die Leute machen dann 

mit niemand anderem mehr was.“ 

Der Bedarf an islamischen Finanzdienstleistungen wird von den Experten tendenziell als nicht 

sehr hoch eingeschätzt. Allerdings variieren Einschätzung bspw. zum religiösen Zinsverbot 

von „ist kein großes Thema“ bis hin zu „spielt teilweise eine Rolle“. Insgesamt wird die Bedeutung 

islamischer Finanzdienstleistungen stark abhängig vom Grad der Religiosität gesehen. 

Es wird darauf hingewiesen, dass eine islamische bzw. orientalische Sozialisation einen im 

Vergleich zu Deutschen stärker moralisierten Zugang zu Geld mit sich bringen könne. 

„Der moralische Bezug zum Geld spielt stets eine große Rolle. So wird das Verdienen 

von Geld durch Spekulation wie durch Glücksspiel oder Aktien als unmoralisch angesehen, 

weil es nicht „ehrlich“ durch Arbeit verdient wurde.“ 



5.1.2 Versorgung 

Bei der Frage nach Unterschieden in der Versorgung mit Finanzdienstleistungen zwischen 

türkischen Migranten und Deutschen gehen die Meinungen der Experten stark auseinander. 

Mehrfach wird erklärt, dass die Versorgung sehr ähnlich wie bei Deutschen sei und keine großen 

Unterschiede mehr bestünden. Allerdings wird auch hier wieder der beeinflussende Faktor 

der Bleibeperspektive genannt: 

„Türken investieren von der Haltung her eher kurz- und mittelfristig, so 1-3 Jahre, weil 

im Hinterkopf eine Rückkehroption besteht. Dies ist auch bei Jüngeren wieder stärker 

der Fall. Lebensversicherungen werden z.B. zögerlich abgeschlossen und viele Leute 

haben durch einen vorzeitigen Ausstieg viel Geld damit verloren“. 

Auf näheres Nachfragen hin treten dann doch Unterschiede bezogen auf die Versorgung mit 

bestimmten Produkten und Produktgruppen zu Tage. Neben der bereits erwähnten und überproportionalen 

Versorgung mit Immobilien als Anlageform werden auch Unterschiede bei der 

Versorgung mit Versicherungen benannt: 

„Migranten machen sich darüber weniger Gedanken und sind weniger ausgestattet, 

was aber auch aus Geldmangel sein könnte. Der Bedarf an Versicherungen ist oft höher, 

als es das Einkommen hergibt. Dies versucht man über familiäre und sonstige 

Strukturen zu überbrücken.“ 

Kapitallebensversicherungen und mittel- und langfristige Anlageformen seien nicht sehr beliebt, 

außerdem bestehe eine Unterversorgung mit privaten Altersvorsorgeprodukten, was 

perspektivisch zu Problemen führen könne. 

Unterschiede in der Versorgung zu Deutschen werden von einigen Experten auch auf mangelnde 

Kenntnis von Anbietern und Produkten zurückgeführt. Ähnlich wie bei Deutschen wird 

angenommen, dass grundlegendes Wissen über Finanzdienstleistungen bzw. eine finanzielle 

Allgemeinbildung fehlt - allerdings in noch stärkerem Ausmaß als beim Durchschnitt der Deutschen. 

„Ich kenne keine Bevorzugung von Produkten, weil sie meistens nicht bekannt sind 

oder nicht verstanden werden.“ 

Privatkredite kommen laut Expertenmeinung bei türkischen Migranten häufiger vor als bei 

Deutschen, allerdings seien die Kreditsummen im Durchschnitt geringer. Gleichermaßen wird 

aber auch eine hohe Versorgung mit Krediten aus dem privaten Umfeld, v.a. der Familie konstatiert, 

was einen wesentlichen Unterschied zu Deutschen darstelle. 

Bei türkischen Migranten ließe sich tendenziell eine Bevorzugung konsumorientierter Banken 

beobachten, die einen sehr einfachen Geldzugang versprächen. Das Verständnis für den hier- 



für zu zahlenden Preis in Form von schlechten Konditionen scheine wiederum nicht vorzuherrschen. 

Auch weisen einige Experten darauf hin, dass die Versorgung mit Versicherungen 

bei türkischen Migranten überproportional stark über Strukturvertriebe erfolge, die diese Zielgruppe 

durch türkische Vertriebsleute ansprächen. 

Die Versorgung mit islamischen Finanzdienstleistungen scheine v.a. nach den schlechten 

Erfahrungen der ersten Generation mit Unternehmensbeteiligungen an Islamischen Holdings 

gering zu sein. Hier herrsche nach den im großen Stil angelegten Betrügereien ein grundsätzliches 

Misstrauen vor. Allerdings gäbe es auch laut Experten Berichte darüber, dass weiterhin 

gezielt über Moscheen, türkische Zeitungen oder das Internet für „grünes Kapital“ geworben 

werde. Auch stille Beteiligungen an türkischen Firmen mit hohem Renditeversprechen würden 

auf dem Grauen Kapitalmarkt über Landsleute angeboten und führten nach Kenntnis einiger 

Experten immer wieder zu Verlusten der Anleger durch Betrug. 

5.1.3 Zugang 

Auf die Frage danach, ob türkische Migranten in Deutschland einen erschwerten Zugang zu 

Finanzdienstleistungen hätten, wurde von den Experten sehr heterogen geantwortet. Rund die 

Hälfte der Experten – vornehmlich mit Bankhintergrund - verneint die Existenz eines erschwerten 

Zugangs. Dies wird maßgeblich auf den Zugang zu Krediten bezogen. 

„Die Nationalität ist der Bank egal. Wenn die Zahlen stimmen, gibt es keine speziellen 

Zugangsprobleme. Hürden bestehen eher im Wissen, wie man mit Banken redet. Viele 

setzen hier zu stark auf den Vertrauensaspekt und vernachlässigen die harten Fakten.“ 

Bei Kreditkonditionen werde zwar nach Einkommen gespreizt, Nationalität oder Geschlecht 

stellten aber hierbei offenbar keine Kriterien dar. Beim Zugang zu Anlagen und Krankenversicherungen 

werdet dies jedoch differenzierter betrachtet, da hier rechtliche Erfordernisse wie 

Aufenthaltsstatus o.ä. einem Zugang im Wege stehen könnten. 

Andere Experten sehen zumindest teilweise - zum Teil aber auch eindeutige - 

Zugangsprobleme. Häufig wird als Ursache die Sprachproblematik v.a. bei den Angehörigen 

der 1. Einwanderergeneration genannt. Um dem entgegen zu wirken, würden Kinder oder 

andere Bekannte als Dolmetscher mitgebracht, was das Problem aber nur teilweise entschärfe. 

Die Sprachproblematik und damit zusammen hängende Verständnisprobleme werden als 

maßgebliche Ursache für einen mangelhaften Zugang oder eine fehlerhafte Versorgung mit 

Finanzdienstleistungen gesehen. 

„Die Sprachproblematik verschärft die Informationsdefizite enorm. Es ist ein extremes 

Problem. Viele Verträge werden unterschrieben, ohne dass die Inhalte klar sind.“ 



Es wird darauf hingewiesen, dass einige Anbieter von Finanzdienstleistungen, allen voran 

Banken, diese Problematik erkannt hätten und bspw. schon Informationsbroschüren auf Türkisch 

produzierten. Andere wiederum gingen dazu über, türkische Mitarbeiter einzustellen um 

die Zielgruppe aktiv zu erschließen. Allerdings handele es sich hierbei bisher um Einzelfälle, 

insgesamt hätten Banken und andere Anbieter von Finanzdienstleistungen den großen Markt 

im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen (genannt wurden hier mehrfach die Firmen 

Mercedes und Telekom) bisher nicht erkannt. I.d.R. existierten bei Anbietern keine ethnischen 

Marketingkonzepte, interkulturelle Komponenten spielten keine Rolle und seien nach Aussage 

mehrerer Experten auch kein diskutiertes Thema. 

Im Gegenteil weisen einige Gesprächspartner darauf hin, dass Zugangsprobleme bei türkischen 

Migranten gerade aus dem Grunde bestünden, da sie eine für Finanzdienstleister unattraktive 

Zielgruppe darstellten. Im Gegensatz zu Migranten der ersten Generation hätten die 

Folgegenerationen einen schlechteren Ruf. 

„Die ersten Migranten hatten bei den Banken einen hervorragenden Ruf. Mittlerweile 

hat sich dies aber geändert, z.B. wegen hoher Arbeitslosigkeit, steigenden Scheidungsraten 

und so weiter. Die Zahlungsmoral hat sich gar nicht geändert, aber die 

Leute können teilweise nicht mehr zahlen. Der Ehrliche von vor 30 Jahren kann heute 

überschuldet sein, z.B. auch weil die Renten der Türken niedriger sind, wegen der 

kürzeren Einzahlungsdauer.“ 

Immer wieder wird betont, dass neben den Sprachbarrieren in allen Generationen deutliche 

Informationsdefizite hinsichtlich Finanzdienstleistungen vorherrschten, was den Zugang zu 

adäquaten Finanzdienstleistungen negativ beeinflusse. 

„Die Grundlagen wie z.B. Verzinsung werden oft nicht verstanden. Hier sind eher 

noch etwas stärkere Defizite als in vergleichbaren deutschen Schichten zu sehen. 

Außerdem gibt es eine noch stärkere Tabuisierung des Themas Geld.“ 

Ein Experte nennt auch das Zinsverbot für streng gläubige Muslime und nicht vorhandene 

Alternativangebote als Zugangsproblem für diese Untergruppe. Die Mehrzahl der Experten 

sieht dieses Thema allerdings nicht als vordringlich an. 

5.2 Fokusgruppen 

Die Ergebnisse der Fokusgruppen sind unter dem Vorbehalt zu betrachten, dass deren Besetzung 

nicht repräsentativ für die türkischstämmige Bevölkerung in Deutschland war. Dies kann 

auch nicht Anspruch qualitativer Forschung sein. Relativierend sollte dennoch vorangestellt 

werden, dass sich in keiner der drei Fokusgruppen stark traditionell lebende oder religiöse 



Türken befanden. Es kann grundsätzlich angenommen werden, dass die Bereitschaft zur Teilnahme 

an Marktforschung und v.a. thematischen Fokusgruppen bei dieser Untergruppe gering 

oder nicht vorhanden ist. Im Gegenzug zeichnen sich Türken mit hoher Bereitschaft zur 

Teilnahme i.d.R. durch Offenheit gegenüber der deutschen Gesellschaft und Kultur sowie 

durch ein hohes Maß an Integration aus. 

Um dennoch einen Einblick in traditionellere Milieus zu erhalten, wurden indirekte Fragen gestellt, 

wie: „Kennen Sie jemanden, dem islamische Finanzdienstleistungen wichtig sind?“ oder 

„Es soll ganze Dorfgemeinschaften geben, die gemeinsam ausgewandert sind und ihre Tradition 

hier weiterleben. Kennen Sie so etwas und wenn ja, wie wird dort über Finanzdienstleistungen 

informiert und wie werden Entscheidungen getroffen?“ 

Diese Vorgehensweise ermöglicht die nachfolgenden Ergebnisaussagen. 

5.2.1 Lebenssituation und Bindung an die Türkei 

Einwanderungshintergrund und Aufenthaltsdauer waren erwartungsgemäß stark abhängig von 

der Generationenzugehörigkeit. Generationenunabhängig hatten die Teilnehmer fast ausnahmslos 

ihre Kernfamilie in Deutschland, jedoch durchweg starke familiäre Bindungen in die 

Türkei. Insgesamt herrscht ein häufiger Kontakt in die Türkei vor, die Anzahl der Teilnehmer 

mit mäßigem oder geringem Kontakt war in den Folgegenerationen höher. Der Rückkehrwunsch 

war am stärksten bei Männern der ersten Generation ausgeprägt, wird aber aufgrund 

der familiären Umstände als unrealistisch angesehen. 

„Für mich ist das schlecht, weil die Kinder verheiratet sind mit Familie, die wollen hier 

bleiben und hier arbeiten, sind hier geboren. Hab schon tausendmal gesagt, lass uns 

zurück gehen, sie wollen aber nicht. Ich kann zurück, aber meine Frau will nicht mit, 

könnte nur alleine gehen. Das Herz ist in der Türkei, aber die Familie hier.“ 

Erstaunlicherweise kamen die beiden Fälle geplanter Rückkehr in die Türkei in der 3. Generation 

vor. In einem Fall waren hier gute berufliche Aussichten ausschlaggebend, im anderen 

Fall eine Enttäuschung von Deutschland, seiner Kultur, den vorhandenen Arbeitsmarktperspektiven 

und die Hoffnung auf bessere Bedingungen und ein glückliches Leben in der Türkei. 

In der 2. Generation wurden keine konkreten Rückkehrwünsche geäußert. Eine kategorische 

Ablehnung einer Rückkehr wurde in erster Linie von Frauen der 2. und 3. Generation betont 

und mit größeren Freiheiten in der deutschen Gesellschaft begründet. In allen Generationen 

scheint der „Notausgang Türkei“ jedoch eine Option zu sein. 

Vor dem konkreten Einstieg ins Thema wurden die Teilnehmer der Fokusgruppen nach ihren 

Assoziationen zur Türkei befragt. Die Reaktionen der ersten Generation lassen sich am ehes- 



ten mit starker Heimatverbundenheit bis hin zu tiefen Emotionen beschreiben, die vorherrschenden 

Assoziationen waren Heimat, Dorf, Familie, Sehnsucht und Schmerz. In der zweiten 

Generation herrschte eine abgeklärtere Sichtweise vor, dort kamen die Assoziation „Heimat“ 

und „Menschlichkeit“ ebenso häufig wie „Urlaub“, „Meer“ und „gutes Essen“ vor. Die Wurzeln 

werden durchaus noch in der Türkei gesehen, jedoch klang in gleichem Maße Kritik durch. 

„Ich habe zwei Seiten kennen gelernt – wenn man krank ist und kein Geld hat, ist es 

nicht gut.“ 

Die Assoziationen der dritten Generation sind sehr widersprüchlich und lassen sich in einem 

Spannungsverhältnis zwischen Idealisierung und Kritik beschreiben. Neben Bildern, die denen 

der zweiten Generation ähneln wie z.B. „Urlaub“, „Sonne“ und „Wärme“, taucht durchaus 

noch der Begriff „Heimat“ auf. Dies erfolgt zumeist in Abgrenzung zu Deutschland und der hier 

vorherrschenden Mentalität, indem die Wärme und Hilfsbereitschaft der türkischen Menschen 

der deutschen Zurückhaltung und dem hier empfundenen Konkurrenzkampf gegenüber gestellt 

werden. 

„Hier ist es viel anonymer. Wenn es hier einem schlecht gehen würde, würde einem 

niemand helfen.“ 

Besonders bei jungen Frauen klingen aber auch in der dritten Generation kritische Töne an. 

„Für mich kommen dann auch die Menschenrechte ins Spiel, meinen Vorstellungen 

von Demokratie widerspricht das völlig, ..., vor allem als Frau, dort kann ich nicht als 

Frau ganz normal einkaufen.“ 

5.2.2 Allgemeiner Kenntnisstand zu Finanzdienstleistungen 

Dem Kenntnisstand der Teilnehmer im Bereich Finanzdienstleistungen wurde sich zunächst 

durch folgende Frage genähert: „Stellen Sie sich vor, Sie gewinnen eine Million Euro. Was 

würden Sie mit dem Geld machen?“ 

Die erste Generation unterschied sich hier vornehmlich durch eine klare Absicht, anderen 

Menschen mit diesem Geld helfen zu wollen. Dies reichte von Unterstützung des engen Familienkreises 

mit Betonung auf die Investition in die Zukunft und Bildung der Kinder und Enkelkinder 

bis hin zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung und der Betonung von Solidarität. 

„Beitrag zur Senkung der Arbeitslosigkeit, gehört auch zum Helfen, könnte ja auch 

Geschäftseröffnung sein und Leute anstellen.“ 

„Ich kann nur gut leben, wenn nicht alle um mich rum arm sind.“ 



Weitere auffällige Schwerpunkte waren die Investition in Handel und Existenzgründung, auch 

die Anschaffung von Immobilien in der Türkei und in Deutschland wurde häufiger genannt. 

Die Bank wurde in erster Linie als Aufbewahrungsort für das Geld gesehen, weniger als Angebots- 

oder Bezugsquelle geeigneter Anlageprodukte. Produktkenntnis war kaum vorhanden, 

die Bank an sich blieb abstrakt. Direkter Konsum und die Anschaffung von Luxusgütern wurden 

nur in einem Fall genannt. 

In der zweiten Generation zeichnete sich ein deutlich anderes Bild ab, die Solidarität und auch 

die Unterstützung von Familienmitgliedern waren kaum ein Thema. Dagegen war der Kenntnisstand 

bezüglich einzelner Anlagemöglichkeiten und –produkte eindeutig höher als in der 

ersten Generation. Neben der Anschaffung von Immobilien (ebenfalls in der Türkei und in 

Deutschland) wurden vornehmlich als sicher geltende Anlageformen genannt. Hierzu zählten 

das Sparbuch, längerfristige Sparformen mit Festzins, Bausparverträge, Staats- und Rentenfonds 

58 , Bundesschatzbriefe und die Kapitallebensversicherung. Auch Gold und Schmuck 

wurden als sichere Anlagemöglichkeiten wiederholt erwähnt. 

Einige Teilnehmer betonten ausdrücklich, dass sie das Geld in keinem Fall in Aktien anlegen 

würden. Hingegen wurden Auslandsinvestitionen und Unternehmensbeteiligungen ungewöhnlich 

häufig genannt. 

„Stiller Teilhaber, z.B. GmbH, dass ich nur Geld da anlege und nicht da erscheinen 

muss, habe mein Geld mit im Spiel, ist eine gute Sache, es kommt schon auf den Unternehmer 

an, muss renommiert sei, z.B. Tchibo.“ 

Zusammenfassend erschien die zweite Generation ähnlich informiert zu sein wie eine vergleichbare 

deutsche Gruppe, Produktkenntnisse waren mit den auch bei Deutschen üblichen 

Einschränkungen vorhanden und Produkte wurden auch genutzt. 

In der dritten Generation erschien der Kenntnisstand hinsichtlich Anlagemöglichkeiten insgesamt 

wieder geringer zu sein, was allerdings auch durch den Alterszuschnitt der Fokusgruppe 

(20 bis 30 Jahre) und der damit verbundenen Lebensphase (geringes Einkommen, finanzielle 

Entscheidung häufig noch an die Eltern delegiert) begründet sein kann. 

Auffallend häufig wurde hier die Existenzgründung als Anlageform und Zukunftsperspektive 

genannt und auch derzeitige Schwierigkeiten türkischer Migranten erwähnt. 

„Ich schreibe meine Examensarbeit über Türken in Deutschland, die Wissenschaft 

sagt: Die Türken machen deshalb die Gemüseläden auf, weil die Türken ihre Sachen 

58 

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Rentenfonds fast ausnahmslos als Instrument der privaten 

Altersvorsorge wahrgenommen wurden und den wenigsten Teilnehmern ein Begriff waren. 



hier essen wollen, unter Türken wird viel öfter Geld verliehen, da gibt es einen anderen 

Umgang mit Geld, wenn ein Türke zur Bank geht, kriegt er oft keinen Kredit.“ 

Wie in den anderen Generationen nahm auch der Immobilienerwerb – jetzt fast ausschließlich 

in Deutschland – eine herausragende Rolle ein. Neben sicheren Anlageformen wie Sparbuch, 

Rentenfonds und Bundesschatzbriefen wurden häufiger als in den vorangehenden Generationen 

auch Aktien und Aktienfonds als Anlagemöglichkeit in Betracht gezogen. Allerdings waren 

sich die Teilnehmer des Risikos durchaus bewusst und betonten die Notwendigkeit einer 

grundsätzlichen Informiertheit. 

„Nicht so generell in Aktien anlegen, weil sie sich nicht damit auskennen, man muss 

das Wissen sich ja aneignen.“ 

Zusammenfassend und über alle Generationen hinweg betrachtet lassen sich einige Punkte 

hervorheben: 

• Immobilienbesitz in der Türkei ist üblich, Immobilienerwerb auch und zunehmend in 

Deutschland ist für türkische Migranten ein zentrales Thema und hochaktuell. 

• Existenzgründung und Unternehmensbeteiligungen werden als Geldanlage angesehen 

und sind ebenfalls zentrale Themen für türkische Migranten. 

• Gold und Schmuck wird regelmäßig als Anlageoption genannt 

• Sicherheit ist bei Geldanlagen enorm wichtig. Die Bank erscheint hier als erste Anlaufstelle 

und Garant für Sicherheit, bleibt aber relativ abstrakt. 

• Hinsichtlich Aktien, Fonds etc. herrscht insgesamt ein geringer Kenntnisstand vor, sie 

gelten in erster Linie als unsicher. 

• Feste Zinseinkünfte sind wichtig, vornehmlich um damit planen zu können. 

5.2.3 Informationsverhalten 

Hinsichtlich des Wissensstandes verläuft ein Bruch zwischen der ersten und zweiten Generation. 

Letztere scheint aufgrund ihrer „Brückenfunktion“ besonders know-how-stark zu sein. Die 

2. Generation musste - oft aufgrund der Sprachbarriere – Information und Wissen für ihre Eltern 

generieren und Geschäfte für sie tätigen. Viele Teilnehmer der zweiten Generation beschreiben 

ihre Eltern als sehr respektvoll gegenüber Anbietern von Finanzdienstleistungen 

und extrem vertrauensselig, was häufig zu ihrem Nachteil gereichte. 

„Das große Problem war die Sprache. Die Umgebung war anders. Sie waren respektvoll 

der Bank gegenüber und machten, was der Berater gesagt hat. Ehrfürchtig der 



Bank gegenüber. Die sind halt sehr ehrfürchtig den Leuten gegenüber. Hatten Respekt, 

die kannten sich nicht aus und dachten, das würde schon stimmen. Die haben alles 

Andere mit unterschrieben.“ 

Die erste Generation selbst hat sich zu ihrem Informationsverhalten nicht eindeutig geäußert, 

auf Nachfrage jedoch auch nicht bestätigt, dass ihre Kinder die oben beschriebene Brückenfunktion 

für sie übernommen hätten. Aus Randbemerkungen während der Gruppendiskussion 

lässt sich jedoch vermuten, dass hier keine strukturierte Suche nach Information erfolgt, sondern 

eher ein spontaner, pragmatischer und bedarfsorientierter Ansatz vorherrscht. Bei Finanzdienstleistungsbedarf 

wurden in erster Linie Banken oder Versicherungen konsultiert, die 

Beratung erfolgte dort. 

„Bin zur Bank gegangen und zur Versicherung gegangen. Beratung habe ich von den 

Versicherungen und den Banken bekommen. Dann muss man selber entscheiden, 

wenn man die Infos bekommen hat.“ 

Häufig wurde von der ersten Generation im Zusammenhang mit der Informationsfindung auch 

die Bedeutung von Freunden und Bekannten genannt, die sie beraten und bestimmte Anbieter 

und Produkte empfohlen haben. Medien und unabhängige Informationsquellen wie Verbraucherzentralen 

haben für die erste Generation im Zusammenhang mit Finanzdienstleistungen 

offensichtlich keinerlei Bedeutung. 

Die zweite Generation sieht den Grad ihrer Informiertheit bezüglich Finanzdienstleistungen 

eher als gering an, nennt aber dennoch im Vergleich zur ersten Generation ein breiteres 

Spektrum an Informationsquellen. Neben den Anbietern selbst - in erster Linie werden hier 

Banken genannt - spielen auch Zeitungen, das Internet und Stiftung Warentest eine Rolle. 

Auch in der zweiten Generation herrscht ein bedarfsorientierter Ansatz vor, es wird betont, 

dass die Nachfrage nach Information mit den vorhandenen Ressourcen in Zusammenhang 

steht. 

„Es ist so, wenn man die Mittel hat, guckt man, was für Möglichkeiten habe ich, die Mittel 

einzusetzen.“ 

Auch die zweite Generation sieht in der Sprachbarriere noch ein großes Problem. Obwohl die 

meisten die deutsche Sprache gut beherrschen, wäre einigen von ihnen in finanziellen Angelegenheiten 

eine Beratung auf Türkisch lieber. Für ihre Eltern wäre dies nach ihrer Einschätzung 

sogar unerlässlich, um ein grundlegendes Verständnis herstellen zu können. 

Das Informationsverhalten der dritten Generation erscheint ähnlich wie das der zweiten, sie 

empfinden sich selbst ebenfalls eher als schlecht informiert. Allerdings haben sie recht klare 

Vorstellungen, wo man sich im Bedarfsfall informieren kann. In diesem Zusammenhang wird 

in dieser Fokusgruppe erstmals auf die Möglichkeit der Inanspruchnahme unabhängiger Bera- 



tungsstellen hingewiesen. Wie auch schon in der zweiten Generation angedeutet, wird ein 

klares Misstrauen gegenüber anbieterabhängiger Beratung geäußert, was in der ersten Generation 

selten vorkam. 

„Ich fühle mich da komplett unsicher, deshalb würde ich auch keine Versicherung abschließen, 

ich würde den Finanzberatern nicht trauen. Würde mir verschiedene Leute 

anhören oder zu einer staatlichen Beratungsstelle gehen.“ 

Für ihre Eltern und Großeltern weisen sie explizit auf die mit Sprachproblemen einher gehende 

Gefahr von Fehlentscheidungen bezüglich Finanzdienstleistungen hin. Die hohe Bedeutung 

von Werten wie Gastfreundschaft und Höflichkeit v.a. bei der ersten Generation kann 

zusätzlich dazu führen, dass bei Besuchen von Vermittlern von Finanzdienstleistungen im 

Hause schwerlich „Nein“ gesagt wird (Vertrauen versus Schutz). 

„Mein Vater, der spricht zwar Deutsch, aber nicht diese speziellen Wörter. Wenn jemand 

im schönen Anzug kommt, sagt er zu allem „Ja“. Das hat auch mit Gastfreundschaft 

zu tun.“ 

Auch wird die Bedeutung informeller und familiärer Zusammenhänge für die Informationsgewinnung 

und Entscheidungsfindung betont. 

„Ich glaube, dass bei Türken der Bezug und das Vertrauen zur Familie stärker ist. 

Wenn z.B. der Neffe erzählt, er hat was Gutes und glaubt es ja auch selbst, dann wird 

die ganze Familie abschließen.“ 

In allen Generationen fällt auf, dass Informationsgewinnung und Entscheidungen häufig an 

Personen des Vertrauens delegiert werden, wobei die eigene Nationalität hier vertrauensfördernd 

wirkt. 

5.2.4 Persönliche Erfahrungen mit Finanzdienstleistungen 

In allen drei Fokusgruppen war der Besitz eines Girokontos selbstverständlich, persönliche 

Erfahrungen mit Schwierigkeiten bei der Kontoeröffnung oder Kündigung des Girokontos bestanden 

nicht oder wurden zumindest nicht thematisiert. 

Hinsichtlich des Zahlungsverkehrs fällt bei der ersten Generation auf, dass Kreditkarten nur 

im Einzelfall besessen und genutzt werden. Z.T. kann dies auch auf mangelnden Zugang aufgrund 

unsicherer Einkommensverhältnisse zurückgeführt werden. In der Mehrzahl klang jedoch 

geringe Affinität durch. EC-Karten werden hingegen häufiger eingesetzt. Auffällig war, 

dass bei der Frage nach der Nutzung von Kreditkarten häufig EC-Karten genannt wurden. Der 

Unterschied zwischen Kredit- und EC-Karte scheint in der ersten Generation kaum bekannt zu 

sein. Dominierend war in dieser Fokusgruppe der Einsatz von Bargeld als Zahlungsmittel. 



„Ich zahle immer bar, ich hasse das, lieber Bargeld, ich weiß, was ich ausgebe, sich 

selbst kontrollieren.“ 

In den Fokusgruppen der zweiten und dritten Generation konnte die EC-Karte als beliebteste 

Zahlungsweise identifiziert werden, auch die Kreditkarte war hier für Viele interessant. Allerdings 

konnten in den jüngeren Generationen ebenfalls nur Einzelne den Unterschied zwischen 

Kredit- und EC-Karte erläutern. 

In allen Generationen besteht eine Affinität zu Kundenkarten von Kaufhausketten, dies wird 

als probates Mittel angesehen, um mit Rabatt einkaufen zu können und somit Geld zu sparen. 

Überweisungen in die Türkei und ggf. damit verbundene Schwierigkeiten in Form von hohen 

Kosten waren lediglich in der ersten Generation Thema. Hier hatten zahlreiche Teilnehmer 

Erfahrungen mit Rücküberweisungen bis zum heutigen Tage. 

„Wollte meiner Schwester Geld in die Türkei überweisen. Bin zur Bank hin und musste 

viel Gebühr zahlen. Auch meine Schwester muss dann noch was zahlen, auf der anderen 

Seite.“ 

In der ersten Generation dominierte als Geldanlage ganz eindeutig die Immobilie, sowohl in 

der Türkei als auch in Deutschland. Immobilien wurden ausdrücklich und immer wieder als 

sichere Geldanlage betont. Trotz bestehendem Immobilienbesitz schienen bestehende Bausparverträge 

die gängige aktuelle Sparform zu sein, in ähnlichem Maße wurden Lebensversicherungen 

genannt. Lediglich zwei Teilnehmer hatten Erfahrungen mit Aktienfonds, einer der 

beiden hatte starke Verluste erlitten und erhielt von der Gruppe starke Bestätigung darin, dass 

diese Anlageform zu risikoreich sei. Auffällig war in der ersten Generation, dass häufig auf 

Anlageprodukte in der Vergangenheit (Immobilie, Lebensversicherung, Fonds) hingewiesen 

wurde, die mittlerweile aufgelöst werden mussten, da flüssige Mittel benötigt wurden. Viele 

wiesen darauf hin, dass sie in jüngster Vergangenheit finanziell schlechte Zeiten durchgemacht 

haben oder aktuell durchmachen und daher auch kein Geld für Anlagen zur Verfügung 

haben. 

„Mit viel Geld ist man die Königin, als ich geschieden war und ich kein Geld mehr hatte, 

hat mich keiner mehr angeguckt. Es hängt immer davon ab, wie viel Geld man hat. 

Man verändert sich ja nicht, man wird nur wegen des Geldes bewertet. Egal ob 

schlecht oder gut.“ 

„Das hat die Generation durch und durch gelebt. Haben sie Geld, haben sie viele 

Freunde, haben sie viele Liebhaber. Wenn das Geld weg ist, sind die Freunde weg. Ist 

Lebenssituation. Geld herrscht.“ 

Die zweite Generation zeichnete sich im Unterschied zur ersten und auch zur dritten dadurch 

aus, dass die Hälfte der Teilnehmer eigene Erfahrungen mit Aktien und Fonds gemacht ha- 



ben. Der Kauf beruhte in einem Fall auf eigenem Interesse und intensiver Beschäftigung mit 

der Thematik. In den anderen Fällen wurde die Investition in Fonds von Anbietern oder 

Freunden empfohlen. Neben den Aktien dominieren Anlagen in Festgeld, das Sparbuch und in 

einem Fall eine Lebensversicherung. Auffällig war, dass der Bausparvertrag in dieser Generation 

nur selten genannt wurde, auch Immobilienbesitz kam nicht vor. Der Wunsch nach Immobilien 

war vorhanden, konkrete Pläne hingegen gab es kaum. Immobilienbesitz in der Türkei 

schien nur für wenige eine Option darzustellen. Viele wiesen auf die schlechten Erfahrungen 

hin, die ihre Eltern mit der Vermietung ihrer Häuser gemacht hatten: 

„Meine Eltern wollten schon wieder die Immobilien los werden, das wird so heruntergewirtschaftet.“ 

„Die Häuser sind schon was wert, aber die nerven.“ 

Der Trend scheint hier eindeutig zum Wunsch nach Immobilienbesitz in Deutschland hin zu 

gehen, selbst wenn eine Rückkehroption offen gehalten wird. 

„In zehn Jahren ein Haus kaufen, hier in Deutschland, wenn ich hier noch lange lebe. 

In die Türkei würde ich gerne mit 60.“ 

In der dritten Generation überwog als genannte derzeitige Anlageform eindeutig der Bausparvertrag, 

den beinahe alle Gruppenteilnehmer abgeschlossen hatten, gefolgt vom Sparkonto 

bzw. Sparbuch. Der Abschluss eines Bausparvertrags scheint als Tradition und unabhängig 

vom Bedarf an die Nachfolgegenerationen weitergegeben zu werden. 

„Ich habe das während meines Studiums gemacht, um zu sparen. Mein Vater hat das 

bei jemandem abgeschlossen, der bei uns zu Hause war.“ 

Auch hier liegt ein eindeutiger Fokus auf sicheren Anlageformen. Eigene Immobilien existierten 

noch nicht, der Wunsch hiernach in der Zukunft ist in einigen Fällen jedoch vorhanden. 

Kapitallebensversicherungen waren nur im Einzelfall vorhanden, persönliche Erfahrungen mit 

Aktien und Fonds kamen in zwei Fällen vor. Allerdings wurden diese Anlageformen in höherem 

Maße als bei der ersten Generation für die Zukunft ins Auge gefasst, einige hatten sich 

bereits von Anbietern, vornehmlich Banken diesbezüglich beraten lassen. Die Skepsis aufgrund 

ihrer Unsicherheit wurde jedoch auch in der dritten Generation im Gespräch deutlich. 

Besonders die erste Generation berichtet über eigene Erfahrungen mit Anlagebetrügern vornehmlich 

aus der Türkei. 

Ein Teilnehmer wurde von Mittelsmännern aus der Türkei angesprochen, die ihm eine lukrative 

Geldanlage in eine neu gegründete türkische Markenfirma versprachen. Die hohe Rendite 

und die Investition in die Heimat hätten ihn gereizt, die Männer seien vertrauensvoll erschienen. 

Er entschloss sich zur Investition und hatte nach nicht langer Zeit auch erste Gewinne 



auf seinem Konto. Daraufhin empfahl er Freunden und Verwandten die Investition. So nahm 

die Geschichte ihren Lauf und endete damit, dass alle Mittelsmänner, Kontaktpersonen und 

die Firma selbst eines Tages samt allen Geldes vom Erdboden verschwunden waren. 

„Ein Markenname, wollte große Fabrik eröffnen, dazu brauchen die Geld und wenn ihr 

mir Geld gebt, dann bekommt ihr viel Zinsen. Der Mann hat 550 Millionen DM kassiert 

in Deutschland. Er hat viel versprochen und durch die Mundpropaganda hat sich das 

rum gesprochen und ein paar Monate später war das Geld weg.“ 

Auch die Erfahrungen weiterer Teilnehmer beschreiben die Verwobenheit der Betrügereien 

mit Appellen an Patriotismus und Religiosität, die auch den groß angelegten Betrug mit den 

Islamischen Holdings gekennzeichnet hat. 

„Gefährliche Geschichte, Betrüger aus der Türkei mit Pseudo-Ideologie. Die tun so, als 

wenn sie der türkischen Wirtschaft helfen wollen, türkische Gastarbeiter in Deutschland 

sollen der türkischen Wirtschaft helfen. Religion kam mit ins Spiel, alle haben bereitwillig 

gegeben.“ 

„Die machen das für kurze Zeit, aber man darf nicht unterschätzen, der islamische Faktor 

wird mit ausgespielt. Das spielt eine große Rolle, in den Argumenten fließt das mit 

ein, von dem Kulturkreis in den gleichen Kulturkreis investiert. Taktik wird auch geändert, 

mal Spende mal Investition, je nachdem was am besten passt. In der Moschee 

eher eine Spende.“ 

Auf Nachfrage wird betont, dass türkischen Migranten auch heute noch regelmäßig Unternehmensbeteiligungen 

angeboten werden, bei denen in vielen Fällen ein krimineller Hintergrund 

vermutet wird. Die Ansprache erfolgt über Medien (Anzeigen in Zeitungen), Kulturvereine 

oder Moscheen, daneben spielt nach wie vor die Empfehlung von Familienmitgliedern und 

Bekannten eine herausragende Rolle. 

„Sammelt einer aus eigenem Bekanntenkreis starke Kapitalisten, weiß was Sache ist, 

wird in der Zeitung veröffentlicht, Broschüren werden veröffentlicht, diese zehn Leute 

erzahlen dann, dass sie investiert haben und Zinsen bekommen. Die verteilen sich 

dann auf Europa, in Vereinen, Moscheen und alle glauben denen. Warum glauben alle 

ihnen? Sicherheit bestehe darin, dass ich fixe Adresse habe, die Person im Büro ist als 

Sicherheit.“ 

Auch in den Folgegenerationen hatten alle Teilnehmer zumindest indirekt über Geschichten 

von Verwandten und Bekannten Kenntnis von den z.T. groß angelegten Anlagebetrügereien. 

Besonders die Investition in Islamische Holdings ist hier ein Begriff. 

„Die haben teilweise Geld in diese türkischen Holdings investiert und sind alle damit auf 

die Nase gefallen.“ 



Die jüngeren Generationen machen den Appell an das religiöse Empfinden und den Wunsch 

nach Geldvermehrung für die Arglosigkeit der Leute verantwortlich und distanzieren sich 

selbst stark. Allerdings gab es auch kritische Stimmen, die darauf hinwiesen, dass in anderen 

Kreisen als den ihren auch jüngere sehr religiöse Türken nachwachsen. 

„Es ist wegen der Religion und weil die Leute nicht so viel haben und dann das Geld 

mehr wird. Die Schutzfunktion der Religiosität. Deshalb kommen die Kinder nicht zur 

Sprache. Wir wachsen ja anders auf und das wird sich dann ändern.“ 

„Die Religion, die in der Familie drin ist, die wird auch weiter drin bleiben. Das wird in 

denen drin bleiben. Vater und Sohn gehen in die gleiche Moschee und das wird immer 

so bleiben.“ 

Die Altersvorsorge kam in der Gruppendiskussion der ersten Generation nicht explizit zur 

Sprache. Vor dem Hintergrund der Nennung von Anlageformen kann man jedoch davon ausgehen, 

dass Produkte der privaten Altersvorsorge keine Rolle spielen. Auch im Rahmen des 

1-Million-Euro-Spiels wurde die eigene Absicherung im Altern im Gegensatz zur Absicherung 

der Kinder nicht in Erwägung gezogen. Es lässt sich zwar konstatieren, dass Immobilien auch 

einen Teil der Altersvorsorge darstellen, der Erwerb erfolgte aber i.d.R. nicht bewusst zum 

Zweck der Altersvorsorge. Als Annahme lässt sich formulieren, dass private Altersvorsorge in 

der ersten Generation kaum ein Thema darstellt. 

In der zweiten Generation kommt der Besitz einer privaten Altersvorsorge ebenfalls sehr selten 

vor, explizit wurde dies nur von einem Teilnehmer genannt. Hinzu kommt noch der vereinzelte 

Besitz einer Kapitallebensversicherung, die nicht unbedingt als Altersvorsorge sondern 

eher als Versicherungsprodukt wahrgenommen wird. Im Zusammenhang mit der Thematik der 

Altersvorsorge wurde in der zweiten Generation eine Diskussion über unseriöse Anbieter und 

Berater ausgelöst, mit denen viele schon Erfahrung hatten. Misstrauen und undurchsichtige 

Produkte wurden häufig als Grund für die Verweigerung eines Abschlusses genannt. Hierbei 

wurden keine Unterschiede zwischen Versicherungen und Altersvorsorgeprodukten gemacht 

oder gesehen. 

„Habe ich selber erlebt: Einige versuchen Komplettpakete zu verkaufen und die meisten 

Beratungen sind überhaupt nicht gut, bei den Beratungen hakt es am meisten.“ 

„Das Problem bei Beratern ist, die sehen beim Kunden nur Zahlen. Da gehört schon 

eine Naivität dazu, habe mich vollquatschen lassen, der hat immer, immer auf mich 

eingeredet.“ 

Insgesamt war allerdings in der zweiten Generation ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von 

privater Vorsorge für das Alter vorhanden. Der gesellschaftliche Wandel und dessen Auswirkungen 

sind nicht unbekannt. 



In der dritten Generation war Altersvorsorge wie in der ersten nicht explizit Thema der Diskussion. 

Auch hier scheinen aber aufgrund der Anlageformen und genannten Erfahrungen mit 

Finanzdienstleistungen Vorsorgeprodukte für das Alter keine große Rolle zu spielen. In zwei 

Fällen war eine private Rentenversicherung vorhanden, in einem Fall wurde diese als überflüssig 

bezeichnet und die Kündigung war geplant. Hier ist offensichtlich das Bewusstsein für 

die private Vorsorge – vielleicht auch aufgrund des recht geringen Alters der Teilnehmer – 

noch nicht weit entwickelt. 

Zur Versicherung von Risiken äußerte sich die erste Generation selbst nur am Rande. Hier 

lassen sich keine näheren Aussagen zur Versorgung treffen. Allerdings haben sich die nachfolgenden 

Generationen zur Versorgung ihrer Eltern zwiespältig geäußert. Das Spektrum geht 

von klarer Unterversorgung bis zur Komplett- oder Überversorgung. Im Zusammenhang mit 

dem Erwerb von Versicherungen wird oft die Bedeutung von Familie und Verwandtschaft genannt. 

„Meine Eltern haben kaum eine Versicherung, bei deutschen Mitschülern hatten fast alle 

eine, das Sicherheitsdenken der Deutschen ist viel ausgeprägter.“ 

„Von meinen Eltern, die haben auch alles Mögliche, ich weiß von meinen Eltern und 

anderen Verwandten, deren Söhne Versicherungen verkauft haben und haben dann im 

ganzen Verwandten und Bekanntenkreis Versicherungen verkauft.“ 

„Ich weiß von meiner Tante, der Mann verdient nicht viel, ein großer Teil geht in Versicherungen, 

sie dachte, der Neffe wird schon nichts Falsches verkaufen.“ 

Die zweite Generation erklärt Haftpflicht- und Hausratversicherung für unverzichtbar. Auch die 

Berufsunfähigkeitsversicherung wird als wichtig dargestellt, eine Unfallversicherung bspw. 

aber sehr differenziert als verzichtbar erklärt. Hier zeigten die Fokusgruppen ein deutlich fortgeschritteneres 

Sachverständnis, als es in vergleichbaren deutschen Gruppen zu erwarten 

wäre. Viele Produkte sind bekannt und werden auch als sinnvoll bezeichnet, die Beratung sei 

hingegen schlecht. Es herrscht insgesamt ein hohes Misstrauen gegenüber Versicherungsvertretern 

vor, hier wurden auch schon zahlreiche Erfahrungen mit unseriösen Vertretern und 

überflüssigen Versicherungsprodukten gemacht (s.o.). 

Die dritte Generation stellte sich ähnlich wie die zweite dar. Haftpflicht-, Hausrat- und Berufunfähigkeitsversicherungen 

kommen am häufigsten vor. Negative Erfahrungen mit dem Erwerb 

von Versicherungen wurden in der Generation bisher nicht gemacht, allerdings waren viele 

Geschichten von Eltern und Verwandten bekannt. 

Hinsichtlich der Erfahrungen mit Krediten war bei der ersten Generation auffällig, dass die 

Banken die ersten Ansprechpartner für das Thema „Geld leihen“ sind und alle Teilnehmer 

aktuell auch über einen oder mehrere Ratenkredite verfügten. Einige verfügten auch über ei- 



nen Dispositionskredit. Neben den Banken kommen abhängig von der benötigten Summe 

auch noch Freunde als Kreditgeber in Frage. 

„Kommt auf die Höhe an, unter 1000 Euro kann man sich bei Freunden leihen.“ 

„Ich kennen Leute, die mir was leihen. Man genießt Vertrauen unter Freunden, so mit 

5000 Euro.“ 

Kredite unter Freunden werden sowohl schriftlich fixiert als auch nur mündlich vereinbart, die 

Rückzahlung erfolgt sowohl mit als auch ohne Zinsen. 

Der Zugang zu Krediten stellte sich unterschiedlich dar und veränderte sich offensichtlich für 

die erste Generation im Zeitverlauf. In den ersten Jahren ihres Aufenthalts in Deutschland 

hatten die wenigsten Teilnehmer der Fokusgruppe Schwierigkeiten bei der Beantragung eines 

Kredits. Sie wählten ihre Bank in erster Linie auf Empfehlung von Verwandten und Freunden 

oder nach Bekanntheitsgrad. Interessanterweise wurde hier z.B. die Deutsche Bank gleich 

gesetzt mit „staatlicher Bank“ und erhielt einen Seriositätsbonus. Stießen die Befragten auf 

Schwierigkeiten bei der Kreditgewährung, wurde (und wird) die Bank so lange gewechselt, bis 

man Erfolg hat: 

„Wenn ich Kredit brauche, habe ich den bekommen, ich erreiche schon was ich will. 

Man muss die Leute erst mal überzeugen. Das hängt auch von den Bankleuten ab. Es 

gibt freundlichere oder auch nicht, andere sind anders. Es ist Glücksache, an wen man 

gerät. Wenn ich mit dem einen nicht kann, dann versuche ich es mit einem anderen. 

Oder ich wechsle die Bank.“ 

Der erschwerte Zugang zu Krediten im Laufe der Zeit mag ursächlich auch mit der Verschlechterung 

der wirtschaftlichen Situation vieler Teilnehmer der Fokusgruppe in den letzten 

Jahren durch biografische Brüche (Scheidung) oder Arbeitslosigkeit zusammen hängen. 

Verschiedenen Kreditangebote wurden nur in einem Fall eingeholt, der Vergleich von Konditionen 

scheint in der ersten Generation keine übliche Herangehensweise zu sein. 

Die größte Anzahl der Ratenkredite wurde für eine Finanzierung der Immobilien in der Türkei 

aufgenommen, selten handelte es sich offensichtlich um reine Konsumentenkredite. Auch 

Hypothekendarlehen für Immobilien in Deutschland kamen vor. 

In einem Fall war der Zweck der geplanten Kreditaufnahme die Existenzgründung, was den 

Zugang zusätzlich erschwerte. 

„Wollte Kredit aufnehmen für ein Geschäft. Haben aber nicht viel gegeben. Risiko ist zu 

groß. Jetzt arbeite ich weniger und bekomme natürlich auch weniger Kredit, wenn ich 

weniger verdiene.“ 



Mit „Kredithaien“ hat die Fokusgruppe der ersten Generation keine expliziten Erfahrungen 

gemacht. Es herrschte teilweise die Meinung vor, Kredithaie gebe es in Deutschland nicht, nur 

in der Türkei. 

Die zweite Generation nennt als Anlaufstelle für das Leihen von Geld häufiger die Familie als 

erste Instanz. Auch Freunde spielen eine Rolle, beide Quellen sind aber nur bis zu einer gewissen 

Grenze vorstellbar. Kredite innerhalb der Familie gelten in der Regel als zinslos, die 

Rückzahlung ist variabel und kann an die Möglichkeiten angepasst werden. Die Bank als Kreditgeber 

ist hier zweitrangig und wird z.T. auch kritisch betrachtet. Einige Teilnehmer haben 

diesbezüglich schon Erfahrungen mit Überschuldung gemacht - wenn nicht selbst, dann doch 

im Bekanntenkreis. 

„Die [ Bank X] hat einen mit Krediten verführt, weil die die so leicht gegeben haben.“ 

Insgesamt ließ sich der Eindruck gewinnen, dass die zweite Generation weniger Erfahrung mit 

Krediten hat als die erste. Dies korreliert auch mit dem nicht vorhandenen Immobilienbesitz. In 

erster Linie werden Dispositionskredite genutzt oder kleinere Privatkredite zu Konsumzwecken 

aufgenommen, hier allerdings vornehmlich informell (Familie). 

Kredithaie sind der zweiten Generation in Deutschland ein Begriff, sie werden sogar als letzte 

Möglichkeit für den Zugang zu Krediten genannt. Allerdings ist ein grundsätzliches Bewusstsein 

für die damit verbundenen Gefahren vorhanden. 

„Man merkt, dass in Zeitungen öfters Kredithaie auftauchen. Würde ich selbst nie machen. 

Da kommt man ganz schnell in so einen Teufelskreis.“ 

„Ein Kollege hat das erlebt. War selbstständig. Das ist halt die letzte Instanz wenn 

nichts mehr geht. Da gibt es auch noch körperliche Haftung.“ 

Kredithaie sind durch Zeitungsinserate aber auch durch gezielte Werbung in türkischen Medien 

bekannt. 

Die dritte Generation sieht fast ausschließlich Familie und Freunde als Kredit gebende Institutionen 

an, die Eltern spielen hier noch eine große Rolle. Es wird darauf hingewiesen, dass 

selten formale Rückzahlungs- und Zinsvereinbarungen getroffen werden und dass die aktive 

Aufforderung zur Rückzahlung eher unüblich ist. Als Bankdienstleistungen werden von dieser 

Generation faktisch Dispositionskredite genutzt, Ratenkredite kommen noch nicht vor. Kredithaie 

sind in der dritten Generation bekannt und werden als unseriös eingestuft, nähere Bezugspunkte 

bestehen hier jedoch nicht. 



5.2.5 Anbieter von Finanzdienstleistungen 

Hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit Anbietern von Finanzdienstleistungen äußerten sich die 

Teilnehmer der Fokusgruppen in erster Linie zu Banken und Versicherungen. 

Den Banken wurde insgesamt das größte Vertrauen entgegengebracht. Sie sind auch die Institutionen, 

die am häufigsten als Anlaufstelle für Beratung genannt wurden. Die Auswahl der 

Banken bei der ersten Generation geschah entweder zufällig oder - offensichtlich in den meisten 

Fällen – auf Empfehlung von Freunden und Verwandten. Eine systematische Suche samt 

Vergleich von Leistungen und Service kam kaum vor - wenn doch, geschah dies immer im 

Zusammenhang mit der Suche nach den „günstigsten Krediten“. Aufgrund der Sprachprobleme 

berichtete die erste Generation häufig von Unterstützung bei der Suche durch Verwandte 

und Freunde, die der deutschen Sprache mächtiger waren. In einem Fall hatte die Bank einen 

Dolmetscher zur Verfügung gestellt, in zwei Fällen war eine Verwandte bei der Bank tätig. 

Dies senkte nach Aussage der Teilnehmer die Schwelle und förderte das Vertrauen, und war 

Grund zur Weiterempfehlung der Banken in den eigenen Kreisen. 

Die Beratung durch die Banken wurde sehr gegensätzlich beurteilt, es zeigten sich sowohl 

zufriedene als auch sehr unzufriedene Teilnehmer. Zufrieden waren eher diejenigen, die sich 

im Vorfeld selbst informiert hatten und nur noch zusätzliche Informationen benötigten, sich 

aber in der Entscheidung auf eigenes Wissen verlassen konnten. Diejenigen, die mehr Unterstützung 

benötigt hätten oder sich in schwierigen Situationen befanden, fühlten sich von der 

Bank eher allein gelassen. Auffällig war in der ersten Generation, dass fast alle Teilnehmer 

mittlerweile mehrere Banken haben oder zumindest zahlreiche Bankwechsel vorgenommen 

hatten. 

Türkische Banken in Deutschland scheinen für die Befragten keine große Relevanz zu haben. 

Lediglich mit Blick auf Überweisungen in das Heimatland spielen sie für die erste und zweite 

Generation nach wie vor eine Rolle. 

„Wenn Sie türkische Banken in Hamburg meinen, dann ist das was anderes. Ich sehe 

keinen Anlass, da ein Girokonto einzurichten, aber bei Überweisungen in die Türkei ist 

es günstiger.“ 

„Die türkischen Banken kamen zu spät, da waren wir schon lange hier, am Anfang wäre 

das besser gewesen.“ 

Versicherungen gelten für die erste Generation neben Banken als die zweite Instanz, an die 

sie sich bei Beratungsbedarf wenden. Nähere Angaben zu Beratungsqualität oder Qualität der 

Versicherungsprodukte wurden in dieser Fokusgruppe allerdings nicht gemacht. Auch von 

Besuchen der Versicherungsvertreter im Hause wurde nicht berichtet. 



Die zweite Generation hat vor allem klarere Vorstellungen von Service- und Beratungsqualitäten 

einer Bank oder Versicherung. Bei der Frage, wie sie seriöse Anbieter erkennen, wurde 

die Bedeutung von individueller und kritischer Beratung eindeutig hervorgehoben. 

„Spiegelt sich darin wider, wenn sich der Berater in meine Lage versetzen kann und 

über Risiken aufklärt. Den Haken aufzeigt.“ 

„Merkt man an der Fragestellung. Er müsste sich informieren, was ich eigentlich vorhabe 

– Ziele und Wünsche.“ 

Im Gegensatz dazu bezeichneten sie ihre Elterngeneration als unkritischer. In erster Linie ginge 

es dort bei der Auswahl einer Bank um den einfachen Zugang zu günstigen Krediten. 

„Papa hat vor 20 Jahren eine Wohnung gekauft, da ist er zu seiner Bank und zu einer 

anderen Bank und noch zu einer anderen Bank, die Beratung war nicht wichtig, der hat 

nur nach den Zahlen entschieden.“ 

Banken bis hin zu einzelnen Filialen, die Kredite bewilligt hätten, seien in türkischen Kreisen 

sofort weiter empfohlen worden. 

„Man kriegt das eben mit, da passiert viel über Mundpropaganda, X-Bank eher positiv, 

sind 200 Kilometer gefahren für Kredit bei der X-Bank.“ 

„Die sind extra zwei Stunden zu einer Filiale gefahren.“ 

Die zweite Generation selbst spricht ebenfalls von guten als auch schlechten Erfahrungen mit 

Banken. Die Tendenz zum Bankwechsel (zumeist im Zusammenhang mit negativen Erfahrungen 

bei finanziellen Engpässen) ist auch in dieser Gruppe vorhanden. 

Im Gegensatz zur ersten Generation waren die Erfahrungen mit Vertretern von Versicherungen 

ein gewichtiges Thema in den Fokusgruppen der zweiten und dritten Generation. Neben 

eigenen Erfahrungen berichteten sie auch von zahlreichen Erfahrungen ihrer Elterngeneration. 

Zunächst wurde allgemein von Versicherungsvertretern gesprochen, später wurden in beiden 

Fokusgruppen auch explizit die Finanzvertriebe benannt. In den Aussagen wurde allerdings 

nicht immer zwischen Vertretern von Versicherungen und Strukturvertrieben unterschieden. 

Es herrschte durchweg eine sehr kritische Einstellung gegenüber Versicherungsvertretern vor. 

„Einige versuchen Komplettpakete zu verkaufen und die meisten Beratungen sind überhaupt 

nicht gut, bei der Beratung hakt es am meisten. Ein Verkäufer berät nie.“ 

„Das Problem bei Beratern ist, die sehen bei Kunden nur Zahlen. Da gehört schon eine 

Naivität dazu, habe mich vollquatschen lassen, der hat immer, immer auf mich eingeredet.“ 

Hinsichtlich der Strukturvertriebe wurden sowohl Erfahrungen mit Vermittlern aus der Familie 

oder dem türkischen Bekanntenkreis als auch Erfahrungen mit deutschen Vertrieblern ge- 



macht. In vielen Fällen zielen die Angebote und Vertriebswege der Finanzvertriebe auf die 

Familie, die türkischen Migranten sind hier aufgrund des hohen Familienzusammenhalts und 

des damit einher gehenden Vertrauens übermäßig anfällig. 

„Mein Bruder hat mal für [Vertrieb X] gearbeitet. Da war er 17. Dann war gleich die 

ganze Familie versichert.“ 

Die jüngeren Generationen sehen die Strukturvertriebe auch explizit als Gefahr für ihre Eltern 

an, die sich selbst nicht dazu äußerten. Die Elterngeneration, besonders wenn Sprachbarrieren 

hinzukommen, gilt als zu arglos und daher gefährdet. 

In zwei Fällen wurde von kurzen eigenen Erfahrungen mit der Anwerbung als Vertriebler für 

einen Strukturvertrieb berichtet. 

„Die Gefahr ist, [Vertrieb X] macht so Fortbildungen ... ist wie eine Pyramide, du 

kommst hin, wirst richtig drauf hingebläut wen kennst du von früher – lass uns mal einen 

Kaffee trinken usw. Man grast die Bekannten ab, ich war da sehr skeptisch...“ 

Eine systematische Anwerbung türkischer Mitarbeiter für die Gewinnung türkischer Kunden 

durch die Strukturvertriebe konnten die Teilnehmer jedoch weder bestätigen noch ausschließen. 

5.2.6 Islamische Finanzdienstleistungen 

Gefragt nach dem Bedarf oder Wunsch nach islamischen bzw. Sharia-konformen Finanzdienstleistungen 

betonten die Teilnehmer an den Fokusgruppen über alle Generationen hinweg, 

dass sie selbst keinen Bedarf hätten. Dies ist jedoch, wie bereits bemerkt, unter dem 

Vorbehalt zu sehen, dass eher säkulare und vergleichsweise gut integrierte Türken zur Teilnahme 

an den Gruppendiskussionen bereit waren, somit also eine gewissen Selektion stattfand. 

In allen Fokusgruppen wurden islamische Finanzdienstleistungen umgehend mit betrügerischen 

Machenschaften assoziiert und die hieran interessierte Gruppe als stark religiös und 

daher gefährdet bezeichnet. Mehrfach wurde von dem Fall eines Unternehmens berichtet, das 

Kapital unter dem Vorwand einsammelte, damit eine türkische Automarke aufzubauen: 

„Es ist in Berlin so extrem dieses angebliche Auto, Werbung kam, aber es ist nie auf 

den Markt gekommen. Es wurde mit religiösen Mitteln gearbeitet. Im Rahmen von Freitagsgebeten 

wurde eine Verbindung hergestellt, Investition und Glaube. Nicht alle 

Gastarbeiter haben gute Bildung, sie sind gläubig, gutgläubig, leichtgläubig.“ 



Auch wurde die Bedeutung geschlossener Migrantencommunities mit gemeinsamen regionalen 

Wurzeln betont. 

„Das passiert parziell mit der Ausnutzung. Menschen aus der Ägäis sind von einem aus 

dieser Gegend über den Tisch gezogen worden. Kredithaie machen Versprechen. Enge 

Verbindung zur Region, enge Kreise, die unter sich sind.“ 

In der ersten Generation gab es Teilnehmer, die selbst bezüglich des Erwerbs islamischer 

Finanzdienstleistungen angesprochen wurden. 

„Ich mache solchen Kontakt nicht, wurde am Haus angesprochen, an der Tür geklingelt, 

kannte die Leute nicht, waren Türken mit großen Taschen und wollten mit uns reden.“ 

Auf die Frage, ob auch heute noch die Gefahr der Vermittlung islamischer Finanzdienstleistungen 

mit betrügerischen Absichten bestehe, gab es unterschiedliche Einschätzungen. Zumindest 

kam in der ersten Generation klar heraus, dass die Ansprache noch regelmäßig erfolgt. 

„Heute noch aktuell und groß“ 

„Moschee z.B. Nicht alle gleich, aber es gibt mehrere. Es ist freiwillig, aber monatlich.“ 

„Die haben gute Verbindungen, durch die türkischen Medien Anzeigen schalten. Zu 

Anzeigekunden ist man immer nett. Kontakte kommen.“ 

Vereinzelt wurde von der ersten Generation darauf hingewiesen, dass es auch seriöse Anbieter 

gebe, denen man vertrauen könne. Auf die Frage, ob Interesse bestehe, wenn sie sich der 

Seriosität der Angebote sicher sein könnten, antwortete allerdings die überwiegende Mehrheit 

wiederum mit Nein. Allerdings wird unter den strenger religiösen Türken ein durchaus nicht zu 

unterschätzender Markt vermutet. 

„Es gibt sicher einen Markt, weil es eine streng fromme Masse gibt und die sind bereit 

für alle möglichen Unternehmen angesprochen zu werden. Sicherlich 25.000 – 30.000 

militante Anhänger, jeder Militant hat 100 weitere.“ 

„Ist analog wie das Voranschreiten des Islam in der Türkei, auch wenn die Regierung 

sich sekulär gibt.“ 

In den Folgegenerationen wurden keine Erfahrungen mit islamischen Finanzdienstleistungen 

gemacht, die Kenntnisse rührten vom Hörensagen. Die Einschätzung, in welchem Maß ein 

Markt für seriöse Produkte bestehe, reichte hier von einer verschwindenden Minderheit bis hin 

zu einer bereits recht großen und weiter wachsenden interessierten religiösen Masse. 



6 Annahmen zum Finanzverhalten der türkischstämmigen 

Migranten in Deutschland 

Aus den Erfahrungen der Stiftung Zentrum für Türkeistudien 59 und den Ergebnissen der Fo- 

kusgruppen und Expertengespräche ließen sich verschiedene Erwartungen formulieren, die 

durch die quantitative Telefonbefragung überprüft werden sollten: 

1. Inanspruchnahme von Bankdienstleistungen: Konzentration auf Basisversorgung 

Bei der Versorgung mit Bankdienstleistungen ist zu vermuten, dass sich Migranten auf die 

Basisversorgung (Girokonto, Sparkonto, ggf. ec-Karte) konzentrieren, aber beispielsweise 

Wertpapierdepots und Kreditkarten selten nutzen. 

2. Finanzverhalten und Sparziele: Stark geprägt durch Generationszugehörigkeit und 

Zukunftsperspektive 

Es sind deutliche Unterschiede in allen Bereichen der Finanzdienstleistungen ebenso wie in 

den Sparzielen nach der Generationszugehörigkeit zu erwarten. Die Generationszugehörigkeit 

steht wiederum mit anderen Hintergrundindikatoren wie der Länderorientierung, der gesellschaftlichen 

Integration, der Bildung und dem sozialen Status in Zusammenhang, von denen 

Auswirkungen auf das Finanzverhalten erwartet werden. Gerade die Zukunftsperspektive der 

Migranten – Bleibe- oder Rückkehrabsicht – hat vermutlich starken Einfluss auf die Geldanlagen 

und das Sparziel der Migranten. 

Zu erwarten ist darüber hinaus, dass die generational unterschiedlichen Sparziele maßgeblich 

auf das Anlage- und Finanzverhalten der Migranten einwirken. Das Sparziel dürfte sich ebenfalls 

zwischen den Generationen unterscheiden: In der ersten Generation wird eine starke 

Ausrichtung des Sparens auf die Kinder und die Absicherung von Notfällen erwartet. Die 

Sparziele der Nachfolgegenerationen dürften sich eher auf Konsum und Lebensstandard richten. 

3. Geldanlagen: Starke Türkeiorientierung in erster Generation. Trend nach Deutschland 

in den Nachfolgegenerationen 

59 Vgl. ZfT (2000a). 



Es kann davon ausgegangen werden, dass die erste Generation häufiger als die Nachfolgegenerationen 

ihre Ersparnisse in der Türkei angelegt hat und sich das Spar- und Anlageverhalten 

neben Immobilien in der Türkei auf klassische Geldanlagen (Sparkonto, Bausparvertrag, 

Lebensversicherung) konzentriert. 

In den Nachfolgegenerationen wird eine stärkere Verschiebung der derzeitigen Anlagen nach 

Deutschland erwartet, ebenso wie ein höherer Anteil an „modernen“ Anlageformen wie Aktien 

und Wertpapiere. 

4. Immobilienbesitz: Standort Türkei dominiert 

Es ist davon auszugehen, dass sich die Affinität der Migranten zum Erwerb von Immobilien 

von der der Deutschen unterscheidet und sich nach wie vor auf die Türkei konzentriert. In den 

Folgegenerationen gibt es allerdings Anlass zur Annahme, dass eigener Immobilienbesitz in 

der Türkei seltener vorkommt, die Anzahl derjenigen mit Eigenheim in Deutschland aber höher 

liegt. 

5. Künftiger Bedarf: Immobilien in Deutschland, Altersvorsorge und moderne Anlagen 

Es ist zu erwarten, dass Immobilien in Deutschland zukünftig verstärkt nachgefragt werden. 

Zu erwarten ist darüber hinaus eine etwas stärkere Nachfrage nach Altersvorsorgeprodukten, 

Wertpapieren, Fonds und Aktien. Trotz der Veränderungen wird die Türkei als Investitionsland 

interessant bleiben. 

6. Kreditverhalten: Starker Rückgriff auf die Familie 

Bei der Nachfrage nach bzw. Inanspruchnahme von Krediten kann davon ausgegangen werden, 

dass die Familie für viele als erste Anlaufstelle dient. Auch Freunde und Bekannte könnten 

eine große Rolle spielen. Ein Rückgriff der Migranten auf Banken wird erst bei höheren 

Kreditsummen erwartet. 

7. Versicherungen: Konzentration auf Basisversorgung 

Bei der Versorgung mit Versicherungen ist analog zur Versorgung mit Bankdienstleistungen 

zu vermuten, dass sich Migranten auf die Basisversorgung (Haftpflichtversicherung, Hausratversicherung) 

konzentrieren, aber beispielsweise Unfälle und Berufsunfähigkeit nur selten 

abgesichert sind. 



8. Private Altersvorsorge: Defizite auch bei Jüngeren 

Es wird ebenfalls vermutet, dass die Altersvorsorge über private Vorsorgeprodukte auch bei 

Jüngeren trotz Veränderungen gegenüber den Erstgenerationsangehörigen noch eine untergeordnete 

Rolle spielt, da die Veränderungen im System der sozialen Sicherung von den 

Migranten noch weniger realisiert werden als von den Deutschen und sich Migranten noch 

stärker auf die Absicherung durch die Familie verlassen. 

9. Information und Beratung: Wenig Know-how, Hauptinformationsquelle Familie, Misstrauen 

gegenüber Institutionen 

Das Denken in familiären Bezügen ist bei Migranten generationsübergreifend stärker als bei 

Deutschen, woraus sich andere Informationsquellen ergeben, aber auch die Entscheidungsstrukturen 

in der Familie beeinflusst sind. Darüber hinaus besteht in der türkischen Community 

- möglicherweise abgeschwächt in der zweiten und dritten Generation - ein generelles Misstrauen 

gegenüber Institutionen und eine starke Orientierung auf die eigene Community. Als 

Informationsquellen und Beratungsinstanz dürfte daher eher der Familien- und Bekanntenkreis 

herangezogen werden, als professionelle Beratung durch Banken, was sich allerdings in 

den Nachfolgegenerationen abschwächen dürfte. 

Generell dürfte der Informationsstand bezüglich Geldanlagen und Versicherungen gering sein. 

Erwartet wird ein besserer Informationsstand bei den Nachfolgegenerationen, insbesondere in 

Verbindung mit höherer Bildung. Dennoch ist von einem hohen Bedarf an Beratung und Aufklärung, 

auch in türkischer Sprache, auszugehen. 

10. Diskriminierung: Negativerfahrungen beim Zugang zu Finanzdienstleistungen 

Häufig wird den Finanzinstituten vorgeworfen, Migranten beim Zugang zu Finanzdienstleistungen 

oder Versicherungen zu diskriminieren. Es ist zu prüfen, inwieweit die Migranten hier 

Diskriminierung erfahren haben. 

11. Aggressive Finanzvertriebe: Anfälligkeit durch Community-Bezüge 

Vor allem die Ergebnisse der Fokusgruppen geben Anlass zur Annahme, dass türkischstämmige 

Migranten aufgrund der stärkeren Konzentration auf Familie und Community und wegen 



des vorherrschenden Vertrauensverhältnisses gegenüber deren Mitgliedern besonders anfällig 

für aggressiv vertriebsorientierte Finanzvertriebe sind. 

12. Islamic Banking: Kein dominierendes Thema in der Zielgruppe 

Wegen der Skandale um Islamische Holdings wird erwartet, dass diese Geldanlageform unter 

den türkischstämmigen Migranten auf kein breites Interesse (mehr) stößt. Das Interesse an 

seriösen islamischen Geldanlagen dürfte allerdings grundlegend vorhanden und stark abhängig 

von der Religiosität sein. 



7 Ergebnisse der quantitativen Erhebung 

Bevor die Ergebnisse des quantitativen Untersuchungsteils beschrieben werden, wird hier 

kurz der Hergang der Befragung erläutert und die Frage der Fehlertoleranz thematisiert. Die 

Soziodemographie der resultierenden Stichprobe ist zu analysieren, um die Validität der späteren 

Aussagen sicher zu stellen. Wenn möglich, werden sowohl bezüglich der Soziodemographie 

als auch hinsichtlich der in Kap. 7.4 folgenden Ergebnisse der Telefonbefragung 

Vergleichsdaten zur deutschen Gesamtbevölkerung herangezogen und die Befunde zu Trendaussagen 

über Unterschiede im Finanzdienstleistungsbedarf, -zugang und -versorgung verdichtet. 

7.1 Durchführung der Erhebung 

Zunächst wurde vom ZfT in Kooperation mit Evers & Jung auf Basis der Erkenntnisse aus 

Literaturrecherche, Experteninterviews und qualitativen Fokusgruppen der Fragebogen entwickelt. 

Nach Probeinterviews in deutscher Sprache, der Einarbeitung der Korrekturen und der Intervieweranweisungen 

wurde die türkische Übersetzung des Fragebogens angefertigt. Die deutsche 

und türkische Version wurde von den Mitarbeitern und Interviewern kontrolliert und die 

türkische Version ebenfalls in einem Pre-Test geprüft. Diesem Arbeitsschritt folgte die Programmierung 

der Dateneingabemaske in Deutsch und Türkisch, die den Fragebogen und die 

Eingabefelder am Computer miteinander verbindet. 60 Über Voreinstellungen können bei der 

CATI-Befragung zulässige Werte und unzulässige Fragen (Filterführung) definiert werden. 

Dadurch werden Fehleingaben weiter minimiert. Die zehn Interviewerinnen und Interviewer 

führten nach der Besprechung des Fragebogens und der besonderen Gesprächssituationen 

einige Test-Interviews durch. Die Stiftung Zentrum für Türkeistudien kann auf erfahrene Interviewerinnen 

und Interviewer zurückgreifen, die zweisprachig aufgewachsen sind. Dadurch ist 

es möglich, auch während des Interviews die Sprache zu wechseln. Darüber hinaus erhöht die 

Ansprache in der Muttersprache die Teilnahmebereitschaft erheblich. 61 

Die Interviews mit einer durchschnittlichen Dauer von 25 Minuten fanden vom 25.07. bis zum 

09.08.05, werktags von 16:30 bis 21:00 Uhr, samstags und sonntags von 12:00 bis 20:00 Uhr 

statt. In 80% der Fälle wurde Türkisch als Interviewsprache gewählt. 

60 Verwendet wurde das Programm DataEntry, ein Modul des Statistikprogramms SPSS. 

61 Vgl. Blohm/Diehl (2001), S. 223-242. 



Der Erfolg bzw. Misserfolg der Kontaktversuche wurde für jede Adresse benannt. Bei Haushalten, 

die nicht erreicht werden konnten, wurden weitere Kontaktversuche unternommen. 

Insgesamt wurde die Stichprobe der 8.000 Adressen zur Erreichung der angestrebten Befragtenzahl 

von 1.000 Personen in zwei Wellen bearbeitet. Um einen Eindruck von den Ausfallgründen 

und der Ausschöpfungsquote zu erhalten, sind in der folgenden Tabelle 1 die Kontaktcodes 

aufgeführt. 

Ausfallgrund/realisierte Interviews 

Tabelle 2: Ausschöpfung und Ausfallgründe 

Anzahl Prozent (alle 

Adressen) 

Prozent (erreichteHaushalte) 

Zahl der Adressen der Zufallsstichprobe 8.000 100,0 

Angerufene Haushalte (2 Wellen) 8.000 

Ausfälle ohne Kontakt: 

Besetzt 15 0,2 

Es hebt niemand ab 2.903 36,3 

Anrufbeantworter 355 4,4 

Telefonnummer falsch (‘Kein Anschluss...’) 479 6,0 

Faxanschluss 137 1,7 

Telefonischer Kontakt kommt zustande 4.111 51,4 100,0 

Ausfälle mit Kontakt: 

Kein Haushalt mit Personen türkischer Herkunft 69 0,9 1,7 

Haushalt lehnt ab 2.452 30,7 59,6 

Ist kein Privathaushalt, sondern Unternehmen o.ä. 68 0,9 1,7 

Jetzt keine Zeit 209 2,6 5,1 

Eltern/Erwachsene sind nicht anwesend 115 1,4 2,8 

Stimmt Interview zu 1.199 15,0 29,2 

Interviewverlauf 1.199 15,0 29,2 

Vorzeitig abgebrochen 197 2,5 4,8 

Vollständig durchgeführt 1.002 12,5 24,4 

In die Auswertung einfließende Interviews 1.002 12,5 24,4 

Von den 8.000 Haushalten konnten insgesamt 49% nicht erreicht werden, hauptsächlich deshalb, 

weil während des Befragungszeitraumes niemand zu Hause war (36% „es hebt niemand 

ab“, 4% „Anrufbeantworter“), bei 8% war die Telefonnummer falsch (6% „kein Anschluss unter 

dieser Nummer“, 2% „Faxnummer“). 1% der angerufenen und 2% der erreichten Haushalte 

waren keine türkischen Haushalte. Diese Haushalte sind entweder solche mit Familiennamen, 

die auch im Türkischen vorkommen, oder solche, die in letzter Zeit umgezogen sind und die 

Telefonnummer der türkischen Vormieter übernommen haben. 

60% der erreichten Haushalte lehnte ein Interview ab. 5% gaben an, gerade keine Zeit zu haben 

und bei 3% waren keine Erwachsenen anzutreffen. Die Ausschöpfungsquote liegt insgesamt 

bei 15% aller angerufenen Telefonnummern und bei 29% aller erreichten Haushalte. 



Die Interviews wurden anschließend auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. Insgesamt 

wurden 197 Interviews wegen Unvollständigkeit (Abbruch) aus der Auswertung herausgenommen. 

Diese Abbruchquote von rund 20% ist im Vergleich zu anderen Befragungen (ca. 10%) 

hoch. In die Auswertung flossen 1.002 Interviews ein. 

7.2 Repräsentativität: Fehlertoleranz und Vergleich von Befragten 

und Grundgesamtheit 

7.2.1 Theoretische Fehlertoleranz 

Die Repräsentativität von Befragungsdaten bezieht sich auf die möglichst genaue Widerspiegelung 

bestimmter, definierter Charakteristika der Grundgesamtheit in der Stichprobe. Sie 

ist jedoch immer relativ, da eine statistisch exakte Deckung nur bei einer Vollerhebung möglich 

ist. Der statistisch-theoretisch berechenbare Grad der Abweichung von dieser Deckung 

(Fehlertoleranz) ist abhängig von der Relation zwischen der Größe der Grundgesamtheit und 

der Stichprobe, sinkt jedoch nicht proportional mit der Größe der Stichprobe. 

Amtliche Daten zur Grundgesamtheit der türkischstämmigen Migranten in Deutschland liegen 

nicht vor, da die amtliche Statistik bisher nur die türkischen Staatsbürger, nicht jedoch die eingebürgerten 

türkischstämmigen Migranten als gesonderte Gruppe erfasst. So kann die Repräsentativität 

der hier vorliegenden Befragung nur für die türkischen Staatsbürger erfasst werden. 

Die Fehlertoleranz der Ergebnisse bei einer Stichprobe von 1.000 Befragten und einer Grundgesamtheit 

von rund 1.375.000 Personen (türkische Staatsangehörige ab 18 Jahren in 

Deutschland Ende 2003 (Statistisches Bundesamt)) liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 

95% 62 zwischen 1,9% und 4,4% - je nach Anteil der Untergruppen. 63 Diese Größendimension 

der theoretischen Fehlertoleranz wird in der Wissenschaft akzeptiert und stellt somit die Repräsentativität 

der Befragungsergebnisse nicht in Frage. 64 

62 Dies ist ein für wissenschaftliche Untersuchungen akzeptierter Wert, vgl. Lindner/Berchtold (1979). 

63 

Da die theoretische Fehlertoleranz nicht proportional zur Stichprobengröße abnimmt (vgl. die im Anhang beiliegende 

Fehlertoleranztabelle), wäre zur Reduzierung der Fehlertoleranz ein erheblich größerer Stichprobenumfang 

notwendig. Hier stellt sich grundsätzlich die Frage nach der Höhe des zusätzlichen Aufwandes und erreichbarer 

Verbesserung der Repräsentativität. 

64 Vgl. Lindner/ Berchtold (1979). 



7.2.2 Vergleich der Befragtengruppe mit der amtlichen Statistik 

Ein Indikator für den Grad der Repräsentativität der Befragungsdaten kann der Vergleich soziodemographischer 

Strukturen (Geschlecht und Alter) von Befragtengruppe und amtlichen 

Daten zur türkischen Bevölkerung liefern. Durch den Vergleich von Befragungsdaten und amtlichen 

Statistiken ist zu erkennen, ob bestimmte Altersgruppen der türkischen Bevölkerung in 

der Befragung unter- bzw. überrepräsentiert sind. Übereinstimmungen der Befragtengruppe 

mit der Grundgesamtheit zeigen an, dass die Grundgesamtheit durch die Zufallsstichprobe für 

diese Merkmale repräsentiert wird. Als amtliche Statistik werden die Angaben des Statistischen 

Bundesamtes verwendet. Da jedoch diese Daten nur türkische Staatsbürger erfassen, 

ist lediglich ein Vergleich mit Befragten türkischer Staatsangehörigkeit möglich (N=683), nicht 

mit allen Befragten, da in der vorliegenden Untersuchung auch Migrantinnen und Migranten 

türkischer Herkunft mit deutscher Staatsangehörigkeit befragt wurden. 65 Amtliche Daten über 

die Merkmale der eingebürgerten türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten existieren 

nicht. 66 

Der Vergleich der Daten des Statistischen Bundesamtes und der Befragtengruppe der türkischen 

Staatsbürger (vgl. Tab. 2) zeigt keine Über- bzw. Unterrepräsentationen, die über die 

jeweilige Fehlertoleranz hinausgehen. Somit muss keine Gewichtung vorgenommen werden. 

Leicht überrepräsentiert, aber noch im Toleranzrahmen, sind Männer und Befragte ab 40 Jahre. 

Entsprechend sind Frauen und Befragte zwischen 18 und 39 Jahren leicht unterrepräsentiert. 

Tabelle 3: Vergleich der Befragten mit den Angaben des Statistischen Bundesamtes (Stand Ende 

2003 - nur türkische Staatsangehörige ab 18 Jahren, Prozentwerte) 

Geschlecht 

Alter 

Statistisches Befragung Differenz Fehler- 

Bundesamt 

toleranz 

Prozent Prozent Prozent Prozent 

Männlich 53,8 55,2 +1,4 4,4 

Weiblich 46,2 44,8 -1,4 4,4 

18 bis 29 Jahre 31,2 28,9 -2,3 4,0 

30 bis 39 Jahre 28,1 25,9 -2,2 4,0 

40 bis 49 Jahre 13,8 15,5 +1,7 3,1 

50 bis 59 Jahre 12,9 14,0 +1,1 2,6 

60 Jahre und älter 13,9 15,7 +1,8 3,1 

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2005 (Stand 31.12.2003), eigene Berechnungen 

65 Somit können die Daten in Tabelle 2 von denen der gesamten Befragtengruppe abweichen. 

66 

Der Mikrozensus 2005 erfasst für Deutschland erstmalig Migranten, die eingebürgert sind, die selbst oder deren 

Eltern jedoch nicht in Deutschland geboren wurden. Allerdings liegen derzeit (September 2005) noch keine detaillierten 

Ergebnisse des Mikrozensus vor. 



7.3 Soziodemographische Struktur 

Zunächst werden die soziodemographischen Merkmale der Befragten einschließlich der Länderorientierung 

und der gesellschaftlichen Integration (deutsche Freunde und Vereinsmitgliedschaft) 

sowie der Nutzung türkischer oder deutscher Medien vorgestellt. Daran anschließend 

wird die Bildungs- und die soziale sowie die wirtschaftliche Situation der Migranten 

aufgezeigt. Diese Daten, insbesondere die Generationszugehörigkeit, die Integration und 

Deutschlandorientierung sowie die Bildung und die wirtschaftliche Lage bilden die Folie für die 

Analyse der inhaltlichen Fragen, da davon ausgegangen werden kann, dass diese Merkmale 

starken Einfluss auf das Verhalten und die Einstellungen der Migranten haben. 

Die Sozialstruktur der türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten unterscheidet sich deutlich 

von der Struktur der Deutschen. Der durch die Migrationsgeschichte bedingte Männerüberschuss 

ist nach wie vor vorhanden, wenngleich in sehr abgeschwächter Form: 55% 

der Befragten sind männlich, 45% weiblich. Das durchschnittliche Alter der erwachsenen 

Migrantinnen und Migranten, das durch den noch geringen Seniorenanteil ebenfalls die Migrationsgeschichte 

widerspiegelt, liegt bei 39,5 Jahren, die größte Gruppe (30%) ist zwischen 18 

und 29 Jahren, 28% sind zwischen 30 und 39 Jahren. Der Anteil der Senioren ab 60 Jahre 

beträgt 14%. 

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 24,5 Jahre. Ein Drittel (34%) leben zwischen 21 

und 30 Jahren in Deutschland, ein knappes weiteres Drittel (31%) lebt schon länger als 30 

Jahre in Deutschland. 


Tabelle 4: Soziodemographische Merkmale der Befragten (Prozentwerte) 

Geschlecht 

Altersgruppen 

Häufigkeit Prozent 

Männlich 547 54,6 

Weiblich 455 45,4 

18 bis 29 Jahre 299 29,8 

30 bis 39 Jahre 281 28,0 

40 bis 49 Jahre 153 15,3 

50 bis 59 Jahre 134 13,4 

60 Jahre und älter 135 13,5 

Altersdurchschnitt (Jahre) 39,5 

Aufenthaltsdauer 

0 bis 5 Jahre 45 4,5 

6 bis 10 Jahre 71 7,1 

11 bis 20 Jahre 236 23,6 

21 bis 30 Jahre 339 33,8 

Länger als 30 Jahre 311 31,0 

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer (Jahre) 24,5


Zuwanderungsgrund 

Arbeitssuche/-verhältnis ("Gastarbeiter") 188 18,8 

Familienzusammenführung als Ehepartner 302 30,1 

Familienzusammenführung als Kind 249 24,9 

Bin in Deutschland geboren 254 25,3 

Generationszugehörigkeit 

1. Generation 286 28,5 



Nachgereiste Ehepartner der 2. Generation 212 21,2 

Gesamt 1.002 100,0 

Nur noch knapp jeder Fünfte erwachsene Befragte ist selbst als „Gastarbeiter“ eingereist, die 

größte Gruppe der Migranten besteht aus nachgereisten Ehepartnern. Ein Viertel ist jedoch 

bereits hier geboren und ein weiteres Viertel als Kind im Zuge der Familienzusammenführung 

eingereist. 

Teilt man die Befragten nach Generationen ein, so sind 

• 29% der Befragten der ersten Generation, 

• 45% der zweiten Generation und 

• 6% der dritten Generation 

zuzuordnen. 21% der Befragten sind im Erwachsenenalter nachgereiste Ehepartner der zweiten 

Generation. Die türkische Migrantencommunity wird folglich geprägt durch Zweitgenerationsangehörige. 

Mit der Generationszugehörigkeit sind eine ganze Reihe weiterer Merkmale aber auch Einstellungen 

und Orientierungen verknüpft, so die soziale und wirtschaftliche Situation, aber 

auch die Einbindung in die deutsche Gesellschaft und die Länderorientierung, die die Zukunftsgestaltung 

der Migranten wesentlich beeinflussen dürfte. 

Tabelle 5: Länderorientierung - Gesamt und nach Generationszugehörigkeit (Spaltenprozentwerte) 

Staatsbürgerschaft 

Rückkehrabsicht 


Generationszugehörigkeit Gesamt 

Erste Zweite Dritte Heirats- 

migranten 

Deutsche 18,9 44,3 50,9 17,9 31,8 

Türkische 81,1 55,7 49,1 82,1 68,2 

Ja 46,2 33,2 21,8 36,2 36,9 

Nein 35,7 53,5 60,0 45,7 47,1 

Weiß noch nicht 18,2 13,4 18,2 18,1 16,0


Heimatverbundenheit 

Türkei 60,1 33,5 23,6 55,7 45,3 

Deutschland 8,0 30,8 34,5 14,6 21,1 

Beide Ländern 30,4 30,8 40,0 22,2 29,4 

Keines der beiden 

Index Länderorientierung 

1,4 4,9 1,8 7,5 4,3 

Ganz/eher türkeiorientiert 71,0 42,8 32,7 67,9 55,6 

Gespalten 14,7 15,6 16,4 9,9 14,2 

Ganz/eher deutschlandorientiert 14,3 41,6 50,9 22,2 30,2 

Gesamt 286 449 55 212 1.002 

Als Indikatoren der Länderorientierung wurden die Staatsbürgerschaft, die Absicht auf Rück- 

kehr in die Türkei und die heimatliche Verbundenheit mit den beiden Ländern verwendet. Zur 

besseren Übersichtlichkeit wurde aus diesen drei Variablem ein Index der Länderorientierung 

gebildet. 67 

Knapp ein Drittel der Befragten sind deutsche Staatsbürger, was sich mit dem vom ZfT ermittelten 

Einbürgerungszahlen deckt. 37% der Befragten halten sich die Option einer Übersiedlung 

in die Türkei offen, weitere 16% haben sich noch nicht endgültig entschieden. 47% 

möchten jedoch definitiv nicht mehr zurückkehren und sehen ihre Zukunft in Deutschland. 

Allerdings muss bei der Frage der Rückkehr vor dem Hintergrund der spezifischen Migrationsgeschichte 

in Deutschland berücksichtigt werden, dass die vermeintliche Rückkehr ein 

zentrales Paradigma der gesamten Lebensführung war. Von daher stellt sie auch heute nicht 

unbedingt eine konkrete Absicht, sondern eher eine ideelle Möglichkeit oder mentale Disposition 

dar. 

Die Hälfte der Migranten fühlt sich zumindest auch mit Deutschland verbunden, 29% sehen 

sowohl Deutschland als auch die Türkei als Heimat an, 21% sehen als Heimat nur noch 

Deutschland. Allerdings empfinden auch 45% nach wie vor nur die Türkei als Heimatland. 

Der Index der Länderorientierung offenbart, dass man bei 56% der Migranten von einer überwiegenden 

Türkeiorientierung ausgehen kann. 30% sind jedoch überwiegend auf Deutschland 

orientiert, 14% zeigen eine zwiespältige Haltung. 

67 

Dazu wurden zunächst die Variablen umkodiert. Der deutsche Staatsbürgerschaft wurde der Wert 1, der türkischen 

der Wert 0 zugewiesen; bestehende Rückkehrneigung wurde mit dem Wert 0, Verbleibeabsicht in Deutschland 

mit dem Wert 1 kodiert, Unentschlossenheit (Weiß nicht) mit dem Wert 0,5. Bei heimatlicher Verbundenheit 

mit Deutschland wurde der Wert 1 zugewiesen, bei heimatlicher Verbundenheit mit der Türkei oder keinem der 

beiden Länder der Wert 0, bei Verbundenheit mit beiden Ländern der Wert 0,5. Anschließend wurden die Werte der 

drei Variablen summiert und durch die Anzahl der Variablen (3) geteilt. Die so entstandene 7-stellige Skala von 0 

(Türkeiorientierung) bis 1 (Deutschlandorientierung) wurde dann noch einmal zu einer Dreier-Skala zusammengefasst. 



Diese Indikatoren unterscheiden sich erwartungsgemäß und zum Teil deutlich nach Generationszugehörigkeit. 

So finden sich unter der zweiten und dritten Generation sehr viel mehr 

Eingebürgerte als unter der ersten Generation und unter den selbst zugewanderten Ehepartnern 

der zweiten Generation. Auch die Rückkehrabsicht ist unter den Erstgenerationsangehörigen 

sehr viel häufiger als unter den Nachfolgegenerationen. Besonders deutlich unterscheidet 

sich die Heimatverbundenheit nach Generationen. Unter den Erstgenerationsangehörigen 

fühlen sich 60% mit der Türkei verbunden, jedoch nur 34% der zweiten Generation 

und 22% der dritten Generation. Der Orientierungsindex zeigt eine deutlich abnehmende 

Türkeiorientierung und zugleich eine zunehmende Deutschlandorientierung von der 

ersten über die zweite zur dritten Generation. So orientieren sich 71% der Erstgenerationsangehörigen 

eher Richtung Türkei, jedoch nur 42% der Zweit- und 33% der Drittgenerationsangehörigen. 

Die nachgereisten Ehepartner der zweiten Generation zeigen eine deutlich höhere 

Türkeiorientierung als ihre in Deutschland aufgewachsenen Ehepartner. 

Der Grad der Einbindung in die deutsche Gesellschaft kann sich ebenfalls auf zahlreiche 

Verhaltensweisen und Einstellungen von Migranten auswirken. So kann durch Beispiele und 

andere Informationsquellen der Umgang mit Geld und mit Finanzdienstleistungen beeinflusst 

werden, möglicherweise steigt durch den Austausch mit Deutschen das Vertrauen in die deutschen 

Institutionen. Als Indikatoren für den Grad der gesellschaftlichen Einbindung werden die 

Häufigkeit von interkulturellen Freundschaftsbeziehungen und die Mitgliedschaft in einem 

deutschen Verein verwendet. 

Tabelle 6: Gesellschaftliche Einbindung - Gesamt und nach Generationszugehörigkeit (Spaltenprozentwerte) 


Erste Zweite Dritte Heiratsmigranten 

Freizeit mit Deutschen 

Jeden/fast jeden Tag 15,0 28,3 44,4 10,8 21,7 

Häufig - einmal pro Woche 14,3 24,1 33,3 19,3 20,8 

Manchmal - einmal / Monat 27,3 23,8 13,0 23,1 24,1 

Selten - mehrmals im Jahr 20,3 15,8 3,7 25,0 18,4 

Nie, so gut wie nie 

Vereinsmitgliedschaft 

23,1 8,0 5,6 21,7 15,1 

In einem Deutschen 2,4 12,5 16,4 2,8 7,8 

In einem Türkischen 24,8 13,4 12,7 15,6 17,1 

Deutschen und Türkischen 0,7 2,9 5,5 0,5 1,9 

Nein 72,0 71,3 65,5 81,1 73,3 

Gesamt 286 449 55 212 1.002 



Interethnische Freundschaften sind relativ stark verbreitet: Gut ein Fünftel verbringt jeden oder 

fast jeden Tag die Freizeit auch mit Deutschen, weitere 21% häufig. 15% haben nie und weitere 

18% so gut wie nie Kontakte zu Deutschen. Zusammenfasst ergeben sich 43% mit häufigen 

Freizeitkontakten zu Deutschen, 24% haben manchmal solche Kontakte und 33% 

verbringen selten oder nie ihre Freizeit mit Deutschen. 

Knapp ein Viertel der türkischstämmigen Migranten ist in einem Verein organisiert. 8% sind 

ausschließlich und weitere 2% sind auch in einem deutschen Verein, 17% gehören nur einem 

türkischen Verein an. Die Migranten, die in deutschen Organisationen Mitglieder sind, sind vor 

allem in Sportvereinen, in politischen Organisationen oder in Kulturvereinen, unter den türkischen 

Vereinen finden sich vor allem Moscheevereine, Kulturvereine und ebenfalls Sportvereine. 

Auch der freundschaftliche Kontakt mit Deutschen unterscheidet sich erwartungsgemäß nach 

Generationszugehörigkeit: Die interethnischen Freundschaftsbeziehungen sind bei Zweit- und 

Drittgenerationsangehörigen sehr viel stärker ausgeprägt als bei den Erstgenerationsangehörigen. 

Selten Kontakte zu Deutschen haben aber auch die nachgereisten Ehepartner 

der zweiten Generation. Auch die Vereinsmitgliedschaft macht deutlich, dass die Einbindung 

in die deutsche Gesellschaft unter den Nachfolgegenerationen sehr viel ausgeprägter 

ist. 

Der Grad der Religiosität, der wiederum mit der Generationszugehörigkeit in Zusammenhang 

steht, wirkt sich vermutlich insbesondere bei der Frage zinsloser Geldanlagen nach islamischen 

Vorschriften eine Rolle. Die Mehrheit der türkischstämmigen Migranten (56%) definiert 

sich eher religiös. Als sehr religiös empfinden sich 11%, eher nicht oder gar nicht religiös 

sehen sich 29%. 

Auch nach Religiosität zeigen sich die erwarteten Generationsunterschiede, wenngleich sie 

weniger stark ausfallen als bei den anderen Indikatoren und sich vor allem auf den Anteil der 

sich sehr religiös und gar nicht religiös beziehen. 

Tabelle 7: Grad der subjektiven Religiosität - Gesamt und nach Generationszugehörigkeit (Spaltenprozentwerte) 

Religiosität 


Erste Zweite Dritte Heirats- 

migranten 

Sehr religiös 16,4 8,9 7,3 9,0 11,0 

Eher religiös 57,7 54,3 54,5 58,5 56,2 

Eher nicht religiös 15,7 21,6 23,6 14,2 18,5 



Gar nicht religiös 4,9 10,7 14,5 15,6 10,3 

Keine Angabe 5,2 4,5 - 2,8 4,1 

Gesamt 286 449 55 212 1.002 

Die Nutzung von Medien entscheidet in einem nicht unwesentlichen Grad über die Infor- 

miertheit der Menschen in zahlreichen Lebensbereichen. Bei Nutzung ausschließlich türkischer 

Medien ist zu vermuten, dass der Informationsgrad über Finanzdienstleistungen in 

Deutschland gering ausgeprägt ist. 

Festzustellen ist, dass deutsche und türkische Medien jedoch weitgehend komplementär genutzt 

werden. 80% der Befragten nutzen sowohl deutsche als auch türkische Medien, 15% 

nutzen ausschließlich türkische und 6% ausschließlich deutsche Medien. 

Abbildung 4: Nutzung deutscher und türkischer Medien (Mehrfachnennungen, Prozentwerte) 

90 

80 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

87,9 

80,9 

27,6 28,4 

43,3 

56,5 

26,0 22,6 

35,7 

28,0 

Fernsehen Radio Tageszeitungen Wochenzeitungen Internet 

Deutsch Türkische 

Das Medium, das am häufigsten genutzt wird, ist erwartungsgemäß das Fernsehen, noch etwas 

häufiger in Türkisch (88%) als in Deutsch (81%). An zweiter Stelle liegen die Tageszeitungen, 

türkische Tageszeitungen liegen mit 57% wie die Fernsehsender vor den deutschen 

Tageszeitungen (43%). Das Internet ist ein Medium, das vor allem in den letzten Jahren 

enorm an Bedeutung gewinnt, so auch unter den türkischstämmigen Migranten. Immerhin 

36% nutzen deutsche Seiten im Internet, 28% nutzen eher türkische Seiten. 

Tabelle 8: Schulausbildung – Gesamt und nach Generationszugehörigkeit (Spaltenprozent) 



Land des Schulabschlusses 

In der Türkei 93,7 12,0 - 99,5 53,2 

In Deutschland 1,0 88,0 100,0 - 45,2 

Habe nie eine Schule besucht 5,2 - - 0,5 1,6 



Schulabschluss 

Noch Schüler - 1,8 7,3 - 1,2 

Kein Abschluss 9,1 0,4 3,8 3,6 

Niedriger Abschluss 39,2 40,1 18,2 24,5 35,3 

Mittlerer Abschluss 26,6 32,1 36,4 21,2 28,4 

Höherer Abschluss 25,2 25,6 38,2 50,5 31,4 

Gesamt 286 449 55 212 1.002 

Die schulische und berufliche Ausbildung ist nicht nur ein Indikator für die kognitive Offen- 

heit, die den Informationsgrad und das Interesse an Information zu Finanzdienstleistungen beeinflussen 

kann, sondern auch die Vorbedingung für die soziale und wirtschaftliche Situation 

der Menschen, die sich wesentlich auf die Möglichkeit zur Nutzung von Finanzdienstleistungen 

auswirken. 

Bereits 45% der erwachsenen türkischstämmigen Migranten haben ihren Schulabschluss in 

Deutschland erworben. Lediglich 12% der Zweitgenerationsangehörigen sind erst nach Abschluss 

der Schule in der Türkei nach Deutschland nachgereist, 88% von ihnen haben jedoch 

das Schulsystem in Deutschland durchlaufen, ebenso wie alle Drittgenerationsangehörigen. 

Im türkischen Schulsystem gibt es drei Schultypen bzw. –abschlüsse: Ilkokul (Volksschule), 

Ortaokul (Mittelschule) und Lise (Gymnasium). Es unterscheidet sich jedoch vom deutschen 

System. Bis 1997 umfasste die Ilkokul fünf Schuljahre und war Pflicht. Daran schloss sich die 

freiwillige Ortaokul mit den Schuljahren sechs bis acht an. Das Lise führt bis zur elften Klasse 

und ist zwar Voraussetzung für ein Studium, berechtigte aber noch nicht wie das deutsche 

Abitur automatisch dazu, da vor der Zulassung an einer Universität eine umfangreiche Aufnahmeprüfung 

absolviert werden muss, für die es eigene (private) Vorbereitungskurse in unterschiedlichster 

Form gibt, die allerdings keine Pflicht sind. Seit 1997 umfasst die Ilkokul acht 

Pflichtschuljahre, die Ortaokul besteht nicht mehr. Von daher sind türkisches und deutsches 

Schulsystem nicht direkt vergleichbar. Um aber die Schulbildung in ihrer kategorialen Ausprägung 

überschaubar zu halten, wurden die verschiedenen Abschlüsse zu Kategorien des Bildungsniveaus 

zusammengefasst. 68 

68 

Eine Kategorie beinhaltet diejenigen, die derzeit noch Schüler sind, die Kategorie „Kein Abschluss“ beinhaltet 

diejenigen, die keinen Abschluss erreicht haben oder nie eine Schule besuchten. Unter „Niedrigem Abschluss“ 

wurden diejenigen zusammengefasst, die entweder die Ilkokul in der Türkei absolvierten oder die Sonder- oder 

Hauptschule in Deutschland. Unter „Mittleren Abschluss“ fallen diejenigen, die die Ortaokul oder die Mittlere 

Reife bzw. die Fachoberschule erreichten. Unter höheren Abschluss wurden diejenigen zusammengefasst, die 

eine Fachhochschulreife, die Hochschulreife oder das Lise absolvierten. 



Insgesamt sind 1% der Befragten noch Schüler, 4% verfügen über keinen Schulabschluss. 

35% haben einen niedrigen Schulabschluss erreicht, 28% verfügen über einen mittleren Abschluss 

und 31% über einen hohen Schulabschluss. 

Unter den Erstgenerationsangehörigen ist der Anteil ohne Schulabschluss deutlich höher als 

in den anderen Gruppen, allerdings findet sich hier auch ein Viertel mit höherem. Die zweite 

Generation unterscheidet sich nur dadurch von der ersten Generation, dass praktisch keine 

Befragten ohne Abschluss vorzufinden sind und daher der Anteil mit mittlerer Bildung etwas 

höher ist. Erst in der dritten Generation macht sich ein deutlicher Unterschied bemerkbar, das 

Bildungsniveau ist deutlich höher als in der ersten und zweiten Generation. Differenziert man 

die Bildungsabschlüsse nicht nach Generation, sondern nach Altersgruppen, zeigt sich ein 

linearer Zusammenhang zwischen Alter und Bildungsniveau, je jünger die Befragten sind, desto 

höher ist das Bildungsniveau. 

Abbildung 5: Schulbildungsniveau nach Altersgruppen (Zeilenprozent) 

0,7% 

1,0% 

18 bis 29 Jahre 

3,3% 

1,4% 


26,4% 34,1% 35,1% 

37,4% 23,5% 37,0% 

40 bis 49 Jahre 2,0% 36,6% 28,1% 33,3% 


60 Jahre und älter 


6,7% 42,5% 29,9% 20,9% 

12,6% 42,2% 25,2% 20,0% 

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 

Noch Schüler Kein Abschluss niedriger Abschluss mittlerer Abschluss höherer Abschluss


Vergleichsdaten Gesamtbevölkerung 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

Abbildung 6: Vergleichsdaten Schulbildungsniveau (Prozentwerte) 

31 

8 

26 

28 

9 

27 

hoher Abschluss*** mittlerer Abschluss** niedriger Abschluss* ohne Abschluss 

Befragte Türkische Zuwanderer Gesamtbevölkerung 

Quelle Gesamtbevölkerung und türkische Zuwanderer: SOEP 2003 

*Eigene Erhebung: Sonderschule, Hauptschule, Ilokul. SOEP 2003: Haupt-/Pflichtschule; 

**Eigene Erhebung: Mittlere Reife, Fachschule, Ortaokul. SOEP 2003 Realschule; 

***Eigene Erhebung : Abitur, Fachabitur, Lise. SOEP 2003: Abitur 

Trend: Die Befragten geben ein außerordentlich hohes Schulbildungsniveau an. Ihre Anga- 

ben liegen noch über den Werten der Gesamtbevölkerung. 

Mögliche Gründe: Nicht kompatible Bildungssysteme in Deutschland und der Türkei, Prob- 

leme in der Kategorienbildung bzw. Kategorienvergleichbarkeit, Nichterfassung der Einge- 

bürgerten im SOEP, Falschangaben der Befragten, Verzerrung des Samples. Gegen Letzte- 

res sprechen weitgehende Übereinstimmungen bei beruflicher Ausbildung (vgl. Tabelle 9), 

beruflicher Stellung (vgl. Tabelle 10) sowie die Repräsentativität (Geschlecht und Alter, vgl. 

Tabelle 3). 

Anders als bei der Schule, die immerhin ein Viertel mit einem höheren und ein weiteres Viertel 

mit einem mittleren Abschluss absolvierten, ist das Niveau der Berufsaubildung eher niedrig. 

Mehr als die Hälfte der Migranten verfügen über keine berufliche Ausbildung. Ein Drittel verfügt 

über eine schulische oder betriebliche Ausbildung, 6% haben einen Universitätsabschluss 

und 5% befinden sich derzeit in einer Berufsausbildung oder absolvieren ein Studium. Hier 

sind im Unterschied zur Schule die Differenzen zwischen der ersten und der zweiten Generation 

sehr deutlich sichtbar: So haben fast zwei Drittel der Erstgenerationsangehörigen trotz der 

relativ hohen Schulbildung keine Berufsausbildung, lediglich ein Viertel verfügt über eine Lehre 

und 5% über eine Universitätsausbildung. In der zweiten Generation sind 38% ohne Ausbildung, 

44% verfügen über eine Lehre und 6% haben die Universität absolviert, weitere 8% sind 

noch in der Berufsausbildung. Von den Drittgenerationsangehörigen ist ein Fünftel noch in der 

Ausbildung, aber immer noch 34% haben keine Berufsausbildung. 40% verfügen über eine 


35 

62 

45 

4 

21 

2


abgeschlossene Lehre. Besorgniserregend ist die geringe Quote der Ausgebildeten unter den 

nachgereisten Ehepartnern der zweiten Generation, deren Schulbildung sogar ein höheres 

Level zeigt als die der zweiten Generation, die aber zu fast drei Vierteln keine Berufsausbildung 

haben. 

Tabelle 9: Berufsausbildung – Gesamt und nach Generationszugehörigkeit (Spaltenprozent) 



Berufsausbildung 

Keine berufliche Ausbildung 63,3 37,8 34,0 71,7 52,2 

Berufsfachschulabschluss 25,5 44,1 39,6 16,5 32,7 

Meisterbrief/Techniker 5,9 4,1 1,9 2,8 4,2 

Fachhoch-/Uniabschluss 5,2 6,1 3,8 7,1 5,9 

Anderer Berufsabschluss - 0,2 - 0,5 0,2 

Bin in Ausbildung/Studium - 7,7 20,8 1,4 4,8 

Gesamt 286 449 55 212 1.002 


70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

Abbildung 7: Vergleichsdaten Berufsausbildung (Prozentwerte) 

52 

61 

20 

keine Ausbildung 

37 

32 

64 

Berufsausbildung 

6 7 

15 

akademischer Abschluss 

5 

sonstiges 

Befragte Türkische Zuwanderer Gesamtbevölkerung 

Quelle Gesamtbevölkerung und türkische Zuwanderer: SOEP 2003 

Trend: Türkische Migranten haben ein deutlich niedrigeres berufliches Ausbildungsniveau 

als Deutsche, das sich jedoch in den jüngeren Generationen erhöht. 



44% der Befragten sind in Vollzeit erwerbstätig, weitere 9% arbeiten Teilzeit. 4% sind geringfügig 

beschäftigt und 43% nicht erwerbstätig. Dies liegt vor allem an der hohen Nichterwerbstätigkeit 

der türkischen Frauen, aber auch an der höheren Arbeitslosigkeit. Frauen sind zu 

61% nicht erwerbstätig, Männer hingegen nur zu 36%; erwerbstätige Frauen sind häufiger 

teilzeitbeschäftigt als Männer. 

Von den Erwerbstätigen – Voll- und Teilzeit – sind knapp die Hälfte (46%) als an- oder ungelernte 

Arbeiter tätig, 17% sind Facharbeiter. 19% der Erwerbstätigen arbeiten als Angestellte, 

nur 1% sind Beamte. 3% sind akademische Selbständige in freien Berufen (Ärzte, Anwälte, 

Apotheker, Architekten usw.), 6% sind selbständig in Handel, Gewerbe, Industrie oder 

Dienstleistung. 1% arbeitet als mithelfender Familienangehöriger und 7% der Erwerbstätigen 

befinden sich derzeit in einer Ausbildung. In dem hohen Anteil an- und ungelernte Arbeiter 

spiegelt sich nach wie vor die Migrationsgeschichte wieder, da die Arbeitsmigranten zumeist 

als an- und ungelernte Arbeiter eingesetzt wurden. 

Tabelle 10: Erwerbstätigkeit, berufliche und soziale Stellung (Prozentwerte) 


Erwerbstätigkeit 

Vollzeit erwerbstätig 437 43,6 

Teilzeit erwerbstätig 91 9,1 

Geringfügig beschäftigt 40 4,0 

Nicht erwerbstätig 434 43,3 

Gesamt 

Berufliche Stellung Erwerbstätige 

1.002 100,0 

Arbeiter/in 244 46,2 

Facharbeiter/in 92 17,4 

Angestellte/r 98 18,6 

Beamter/in 6 1,1 

Selbständige in freien akademischen Berufen 15 2,8 

Sonstige Selbständige 31 5,9 

Mithelfende/r Familienangehörige/r 7 1,3 

Auszubildende/r 35 6,6 

Gesamt 

Soziale Stellung Nichterwerbstätige 

528 100,0 

Student/in 26 5,5 

Rentner/in/Pensionär/in 125 26,4 

Arbeitslos 134 28,3 

Hausfrau/-mann 128 27,0 

Erziehungsurlaub 18 3,8 

Gesamt 474 100,0 

Von den Nichterwerbstätigen ist gut ein Viertel (28%) arbeitslos, 27% sind Hausfrauen und 

26% sind Rentner. Studierende machen unter den Nicht-Erwerbstätigen 6% aus. 



Im Durchschnitt sind pro Haushalt 1,33 Personen erwerbstätig – bei einer durchschnittlichen 

Haushaltsgröße von 3,63. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen liegt bei 1.859 €. Dies 

bedeutet rechnerisch ein durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen von 515 €. 


Deutsche zu 50% Vollzeit, 17% Teilzeit und 33% nicht erwerbstätig (SOEP 2001). 

Deutsche zu 29% Arbeiter, 52% Angestellte, 7% Beamte, 11% selbstständig 

(Mikrozensus 2004). 

Haushaltseinkommen Privathaushalte: 2.771 € (Statistisches Bundesamt 2003) 

Durchschnittliche Haushaltsgröße: 2,1 Personen. 

Pro-Kopf-Einkommen 1.307 €. 

Trend: Türkischstämmige Migranten sind seltener erwerbstätig als Deutsche und sehr viel 

häufiger als (ungelernte) Arbeiter beschäftigt. Ihr durchschnittliches Haushaltseinkommen ist 

deutlich niedriger. Dies führt bei im Durchschnitt größeren Haushalten zu einem erheblich 

geringeren Pro-Kopf-Einkommen. 

Differenziert nach Einkommenskategorien liegt die größte Gruppe von einem Fünftel bei einem 

Einkommen zwischen 1.500 bis unter 2.000 €. 3% der Befragten müssen mit weniger als 

500 € auskommen, weitere 15% liegen zwischen 500 und unter 1.000 €. Allerdings gibt es 

auch eine kleine Gruppe von 11% die 3.000 € und mehr Haushaltseinkommen zur Verfügung 

hat. Allerdings machten 17% keine Angaben zu ihrem Haushaltseinkommen. 


Abbildung 8: Haushaltseinkommen (Prozentwerte) 

Unter 500 Euro 

500 bis unter 1.000 Euro 

1.000 bis unter 1.500 Euro 


2.000 Euro bis unter 2.500 Euro 


3.000 Euro und mehr 

Keine Angabe 

2,5 

6,1 

11,2 

13,2 

14,7 

15,8 

16,6 

20,1 

0 5 10 15 20 25


Die Generationszugehörigkeit wirkt sich merklich beim Haushaltseinkommen aus. Das durchschnittliche 

Haushaltseinkommen der ersten Generation ist mit rund 1.500 € deutlich geringer 

als das der zweiten mit 2.100 €. Über das höchste Einkommen verfügen die Haushalte der 

dritten Generation. Dies ist zum Teil durch die Tatsache zu erklären, dass in den Haushalten 

von Erstgenerationsangehörigen durchschnittlich weniger Personen erwerbstätig und die Renten 

entsprechend niedrig sind. Im Durchschnitt sind in allen Familien 1,33 Personen erwerbstätig, 

in Familien der ersten Generation sind es jedoch nur 1,07. In den Familien der zweiten 

Generation sind es 1,52 und in den Haushalten der Drittgenerationsangehörigen sind es 1,65 

Personen. Letzteres weist darauf hin, dass viele der Drittgenerationsangehörigen noch in den 

Haushalten der Eltern leben und überdurchschnittlich viele Personen erwerbstätig sind. 

Tabelle 11: Durchschnittliches Haushaltseinkommen und Anzahl der Erwerbstätigen nach Generationszugehörigkeit, 

beruflicher und sozialer Stellung (Mittelwerte) 


Haushalts- 

Einkommen 

In € 

Anzahl 

Erwerbstätige 

In € 


1. Generation 1.543 1,07 



Neuzugereiste Ehepartner der 2. Generation 


1.750 1,21 

Arbeiter/in (ungelernt/angelernt) 1.919 1,65 

Facharbeiter/in 2.214 1,52 

Angestellte/r 2.502 1,70 

Beamter/in 2.000 1,67 

Akademische Selbständige 2.700 1,57 

Sonstige Selbständig 2.513 1,65 

Auszubildende/r 

Soziale Situation Nichterwerbstätige 

2.400 2,11 

Student/in 1.760 1,46 

Rentner/in/Pensionär/in 1.356 0,71 

Arbeitslos 1.516 0,92 

Hausfrau/-mann 1.705 1,04 

Gesamt 1.859 1,33 

Haushalts- Anzahl 

Einkommen Erwerbstätige 


In € 

In € 




Neuzugereiste Ehepartner der 2. Generation 


1.750 1,21 

Arbeiter/in (ungelernt/angelernt) 1.919 1,65 

Facharbeiter/in 2.214 1,52 

Angestellte/r 2.502 1,70


Beamter/in 2.000 1,67 

Akademische Selbständige 2.700 1,57 

Sonstige Selbständig 2.513 1,65 

Auszubildende/r 2.400 2,11 

Soziale Situation Nichterwerbstätige 

Student/in 1.760 1,46 

Rentner/in/Pensionär/in 1.356 0,71 

Arbeitslos 1.516 0,92 

Hausfrau/-mann 1.705 1,04 

Gesamt 1.859 1,33 

Die berufliche Stellung wirkt sich selbstverständlich ebenfalls auf das Haushaltseinkommen 

aus. Das Einkommen von Arbeiterhaushalten ist am geringsten, ihnen folgen die Beamten und 

Facharbeiter. Die höchsten Einkommen finden sich jedoch in den Familien der akademischen 

Selbständigen, die anderen Selbständigen liegen auf dem Niveau der Angestellten. 

Das Familieneinkommen der Nicht-Erwerbstätigen liegt deutlich unter dem der Erwerbstätigen. 

Über das geringste Haushaltseinkommen verfügen Rentnerhaushalte, das von Arbeitslosen 

liegt knapp darüber. 



7.4 Ergebnisse der Telefonbefragung 

7.4.1 Nutzung von Bankdienstleistungen 

Gut die Hälfte der türkischstämmigen Migranten verfügt über ein Sparbuch bei einer deutschen 

Bank oder Sparkasse, aber 92% über ein Girokonto und 76% über eine EC-Karte. Kreditkarten 

deutscher Banken oder Sparkassen werden hingegen nur von gut einem Viertel in 

Anspruch genommen und über ein Wertpapierdepot verfügt nur jeder zehnte Befragte. Online- 

Banking hingegen nutzt jeder Fünfte. 

Abbildung 9: Nutzung verschiedener Bankdienstleistungen (Prozentwerte) 

Sparbuch 

Girokonto 

EC-Karte 

Kreditkarte 

Wertpapierdepot 

Online-Banking 

9,5 

20,7 

Nutzung von... 

28,2 

52,1 

75,8 

91,8 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 

Der Generationenvergleich zeigt, dass Erstgenerationsangehörige alle Bankdienstleistungen 

deutscher Banken seltener nutzen als Zweitgenerationsangehörige - vor allem Girokonten, 

Sparbücher und EC-Karten sowie das Online-Banking. Die Zweite Generation verfügt am häufigsten 

über EC- und Kreditkarten und nutzt am häufigsten Online-Banking. Drittgenerationsangehörige 

verfügen am häufigsten über ein Sparbuch, seltener jedoch über EC- und Kreditkarten 

und ein Wertpapierdepot. 

Tabelle 12: Nutzung verschiedener Bankdienstleistungen nach Generationszugehörigkeit (Prozentwerte) 

Sparbuch 

Girokonto 

EC- 

Karte 

Nutzung von 

Kreditkarte 


Online- 

Banking 

Generation 

1. Generation 45,1 87,8 62,2 21,0 8,7 9,4 

2. Generation 58,8 95,8 84,2 33,2 10,0 29,1 



3. Generation 65,5 89,1 70,9 18,2 3,6 25,5 

Ehepartner 2. Gen. 43,9 89,6 77,8 30,2 10,8 17,0 

Geschlecht 

Männlich 55,5 94,1 79,2 29,4 12,1 21,8 

Weiblich 47,9 89,0 71,9 26,8 6,4 19,4 

Gesamt 52,1 91,8 75,8 28,2 9,5 20,7 

Frauen nutzen alle Bankdienstleistungen etwas seltener als Männer. Besonders große Unterschiede 

zeigen sich beim Sparbuch (8 Prozentpunkte), bei der EC-Karte (7 Prozentpunkte) 

und beim Wertpapierdepot (6 Prozentpunkte). 

Tendenziell nimmt die Nutzung aller Bankdienstleistungen mit zunehmendem Haushaltseinkommen 

zu. Eine absolute Ausnahme stellen Befragte mit einem Einkommen unter 500 € dar, 

die zu 20% ein Wertpapierdepot haben. Allerdings ist zu beachten, dass es sich bei dieser 

Gruppe mit einem Einkommen unter 500 € nur um 25 Personen handelt, von denen 5 über ein 

Wertpapierdepot verfügen. 

Tabelle 13: Nutzung verschiedener Bankdienstleistungen nach Haushaltseinkommensgruppen 

(Prozentwerte) 

Sparbuch 

Girokonto 

EC- 

Karte 

Nutzung von… 

Kreditkarte 


Online- 

Banking 

Haushaltseinkommen 

Unter 500 € 32,0 76,0 60,0 20,0 20,0 12,0 

500 - unter 1.000 € 37,4 88,4 62,6 25,2 8,8 16,4 

1.000 - unter 1.500 € 50,6 93,7 75,9 21,5 7,0 17,1 

1.500 - unter 2.000 € 41,8 91,0 79,1 26,9 9,0 17,4 

2.000 - unter 2.500 € 59,8 90,9 81,8 32,6 9,1 22,7 

2.500 - unter 3.000 € 63,9 96,7 80,3 37,7 9,8 36,1 

3.000 € und mehr 68,8 97,3 85,7 39,3 16,1 33,9 

Keine Angabe 60,2 91,6 72,9 25,9 10,2 17,0 

Gesamt 52,1 91,8 75,8 28,2 9,5 20,7 

Die Einrichtung eines Girokontos oder der Erhalt einer Kreditkarte ist offensichtlich für türkische 

Migranten subjektiv empfunden kein Problem. Lediglich 2% hatten Probleme bei der Einrichtung 

eines Girokontos, 1% bei der Beantragung einer Kreditkarte. 



Tabelle 14: Probleme bei der Einrichtung eines Girokontos oder bei der Beantragung einer Kre- 

ditkarte (Prozentwerte) 

Probleme bei Einrichtung von Girokonto 

oder Kreditkarte 


Ja, bei der Einrichtung des Girokontos 18 1,8 

Ja, bei der Beantragung der Kreditkarte 8 0,8 

Ja, bei Beidem 3 0,3 

Nein 971 97,1 

Gesamt 1.000 99,8 

Von den 29 Befragten, die Probleme hatten, machten 19 Angaben zu den Gründen für die 

Probleme. 9 Befragte nannten einen Schufa-Eintrag als Grund für die Ablehnung, bei 6 Befragten 

war das Einkommen zu gering. Je einmal wurden die zu hohen Kontoführungsgebühren, 

eine Pfändung, ein Missverständnis bei einer Überweisung und die Selbständigkeit genannt. 


Abbildung 10: Vergleichsdaten Bankdienstleistungen (Prozentwerte) 

Sparbuch 

Girokonto 

EC-Karte 

Kreditkarte 

Wertpapierdepots 

Online-Banking 

14 

33 

37* 

0 20 40 60 80 100 

Quellen: Commerzbank/NFO Infratest Finanzforschung 2003, *Bundesverband deutscher Banken/ipos 2005 

Im Vergleich zur gesamten Bevölkerung in Deutschland fällt auf, dass türkische Mitbürger in 

den untersten Einkommenskategorien seltener über ein Girokonto verfügen (bis unter 500 

Euro 81,6% gesamt vs. 76% türkische Bevölkerung, 500 bis unter 1.000 Euro 97% gesamt 

vs. 88,4% türkische Bevölkerung), während sich der Besitz von Girokonten in höheren Einkommensklassen 

dem der Gesamtbevölkerung annähert. Sparbücher sind quer durch alle 

Einkommensgruppen deutlich weniger verbreitet als in der Gesamtbevölkerung. 

Quelle: Soll & Haben /eigene Berechnung 


73 

89 

97,6


Trend: Alle untersuchten Bankdienstleistungen werden von türkischen Migranten seltener 

genutzt als von der Gesamtbevölkerung. Allerdings bewegen sich die Unterschiede mit Aus- 

nahme von ec-Karte, Sparbuch und Online-Banking auf recht moderatem Niveau. Hinsicht- 

lich der Versorgung mit Girokonten vergrößern sie sich allerdings bei Haushalten mit niedri- 

gem Einkommen. 

7.4.2 Sparziele 

Mehr als ein Drittel der Befragten (34,3%) gaben an, nicht zu sparen und von daher kein 

Sparziel zu haben. Bezogen auf die Übrigen (N=658) wurde von 40% - und damit am häufigsten 

von allen Sparzielen - die Absicherung im Alter genannt, gefolgt von der Zukunftssicherung 

der Kinder, für die ein Drittel der türkischstämmigen Migranten sparen. Ebenso viele 

möchten gerne Wohneigentum erwerben und sparen dafür. Größere Anschaffungen und Unabhängigkeit 

sind das Ziel von 29% bzw. 24%. Für das Reisen in die Türkei sparen 23%. 

Relativ wenig Bedeutung hat die Finanzierung der Ausbildung der Kinder: Dies nannten explizit 

nur 15% der Befragten. Summiert man jedoch dieses Sparziel mit dem etwas allgemeiner 

gehaltenen Sparziel „Zukunftssicherung der Kinder“ und nimmt diejenigen heraus, die beide 

Sparziele angeben, stehen für 36% der Befragten die Kinder im Mittelpunkt der Sparanstrengungen. 

Rücklagen für Notfälle sind für 11% ein Grund des Sparens. 8% haben kein festes Sparziel. 

5% planen, sich selbständig zu machen und nannten dies als Sparziel. Kaum eine Rolle spielen 

die Überweisungen an die Familie in die Türkei. 

Unter dem Punkt „Sonstiges“ wurde zwei Mal Studium, einmal Auswanderung und einmal die 

eigene Ausbildung genannt. 



Abbildung 11: Sparziele (Mehrfachnennungen, Prozentwerte*) 

Absicherung im Alter 

Absicherung der Zukunft der Kinder 

Anschaffung von Wohneigentum 

Für größere Anschaffungen 

Unabhängigkeit 

Für Reise in die Türkei 

Finanzierung der Ausbildung der Kinder 

Rücklagen für Notfälle 

Kein festes Sparziel 

Vorbereitung auf Selbständigkeit 

Überweisung an die Familie in der Türkei 

Sonstiges 

0,6 

3,8 

5,0 

7,9 

10,6 

15,0 

23,7 

22,8 

28,7 

32,8 

32,5 

40,6 

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 

* Nur Befragte mit Ersparnissen N = 658 

Betrachtet man die Sparziele nach Generation, ergeben sich erwartungsgemäß deutliche Differenzen. 

So sparen die Erstgenerationsangehörigen unterdurchschnittlich häufig für die Anschaffung 

von Immobilien – vermutlich, weil sie bereits Immobilien besitzen. Ebenso sind größere 

Anschaffungen nur (noch) selten geplant. Auch eine Selbständigkeit steht nicht mehr zur 

Diskussion. Überdurchschnittlich häufig nennen Erstgenerationsangehörige dagegen die Absicherung 

im Alter, die Ausbildung der Kinder und die Absicherung von Notfällen. Die zweite 

Generation legt hingegen erwartungsgemäß mehr Wert auf Unabhängigkeit, Wohneigentum 

und Anschaffungen. 

Noch deutlicher unterscheiden sich die Drittgenerationsangehörigen. Obwohl auch sie der 

Absicherung im Alter zu 29% Bedeutung beimessen, stehen Anschaffungen jedoch im Vordergrund. 

Auch Wohneigentum ist für ein Viertel ein Sparziel, sowie die Selbständigkeit. Unterdurchschnittlich 

häufig nennen sie – nicht überraschend - die Zukunftssicherung und Ausbildung 

der Kinder und die Absicherung von Notfällen. 

Die Länderorientierung wirkt sich auf verschiedene Sparziele aus: So sind für Migranten, die 

stärker in Richtung Türkei orientiert sind, Anschaffungen weniger wichtig, hingegen die Alterssicherung, 

die Ausbildung der Kinder und die Familie in der Türkei wichtiger. Migranten, 



die ihre Zukunft eher in Deutschland sehen, betonen überdurchschnittlich stark den Erwerb 

von Immobilien, Anschaffungen und die Selbständigkeit. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass 

sich die Länderorientierung stark nach Alter bzw. Generation unterscheiden und sich die Generationsdifferenzen 

hier ebenfalls niederschlagen. 

Auch die Schulbildung macht sich bei einigen Sparzielen bemerkbar. So legen Migranten ohne 

Abschluss – die zumeist der ersten Generation angehören - wenig Wert auf den Erwerb 

von Wohneigentum und von Anschaffungen, hingegen mehr auf die Ausbildung der Kinder 

oder Enkel. Migranten mit höherem Schulabschluss legen mehr Wert auf die Absicherung im 

Alter und ebenfalls überdurchschnittlich auf die Ausbildung der Kinder. 

Ein wichtiger weiterer Faktor für die Sparziele ist das Einkommen. Migranten mit höherem 

Einkommen haben häufiger die Alterssicherung, Unabhängigkeit und Immobilienerwerb zum 

Ziel, seltener denken sie an die Zukunftssicherung der Kinder. 



Tabelle 15: Sparziele nach soziodemographischen Merkmalen (Mehrfachnennungen, Zeilenprozent) 

Alter Zukunft 

Kinder 

Wohnen Anschaffung 

Unabhängigkeit 

Sparziel 

Reise Ausbildung 

Kinder 

Notfälle Kein 

Sparziel 

Selbstständigkeit 

Geschlecht 

Männlich 42,2 32,5 32,2 29,4 24,4 21,9 16,1 11,9 5,8 5,3 4,2 

Weiblich 38,6 33,2 32,9 27,9 22,8 23,8 13,8 9,1 10,4 4,7 3,4 

Generation 

Erste 49,4 39,5 29,1 14,5 20,9 25,0 21,5 14,0 8,7 1,2 5,2 

Zweite 39,4 30,4 34,6 33,3 26,9 21,5 11,5 10,9 8,0 6,1 2,6 

Dritte 28,9 11,1 26,7 40,0 13,3 13,3 2,2 4,4 - 15,6 - 

Ehepartner 2. 35,7 37,2 34,1 32,6 23,3 26,4 19,4 7,8 9,3 3,9 6,2 

Länderorientierung 

Türkei 43,5 35,8 32,5 25,3 25,6 23,4 18,2 10,7 8,3 4,1 5,5 

Gespalten 37,8 34,1 24,4 32,9 19,6 34,1 11,0 13,4 6,1 3,7 2,4 

Deutschland 36,6 27,2 35,7 32,9 22,1 17,4 11,3 9,4 8,0 7,0 1,4 

Schulbildung 

Kein Abschluss 33,3 50,0 8,3 16,7 25,0 41,7 41,7 16,7 - 8,3 8,3 

Niedrig 36,1 31,9 33,3 27,8 23,1 28,7 14,4 10,2 10,2 4,2 4,2 

Mittel 39,1 33,2 35,1 29,2 25,2 20,8 10,9 7,9 7,4 7,4 5,9 

Höher 47,4 33,5 31,2 29,4 22,2 18,6 18,6 13,6 6,8 3,2 1,4 

Einkommen 

Unter 500 € 30,8 38,5 23,1 38,5 - 30,8 15,4 - 7,7 - - 

500 -1.000 € 47,0 39,8 27,7 32,5 26,5 26,5 24,1 - 3,6 9,6 2,4 

1.000 - 1.500 € 38,2 32,4 28,4 30,4 23,5 16,7 13,7 14,7 12,7 4,9 4,9 

1.500 - 2.000 € 39,5 38,7 39,5 31,5 21,0 24,2 16,9 13,7 9,7 6,5 6,5 

2.000 - 2.500 € 42,6 40,6 42,6 26,7 26,7 20,8 14,9 15,8 6,9 2,0 5,0 

2.500 - 3.000 € 39,6 25,0 29,2 20,8 31,3 25,0 8,3 16,7 4,2 4,2 2,1 

3.000 € und mehr 28,0 21,5 32,3 31,2 26,9 26,9 15,1 2,2 9,7 3,2 1,1 

Gesamt 40,6 32,8 32,5 28,7 23,7 22,8 15,0 10,6 7,9 5,0 3,8 

* Nur Befragte mit Ersparnissen N = 658 


Familie 

Türkei



22% der deutschen Gesamtbevölkerung legt kein Geld zurück/spart nicht* 

Abbildung 12: Vergleichsdaten Sparziele (Prozentwerte) 

Altersvorsorge 

Konsum/Anschaffungen 

Erwerb/Renovierung von 

Wohneigentum 

Kinder 

5 

0 10 20 30 40 50 60 70 

Quellen: Verband der Privaten Bausparkassen/Infratest 2005, *Soll & Haben 2005 

Trend: Türkische Migranten in Deutschland sparen im Vergleich zu sozioökonomisch ver- 

gleichbaren Migrantengruppen in anderen Ländern (vgl. Kap. 8.3) viel, aber weniger als 

Deutsche. Die Sparziele Altersvorsorge, Konsum/Anschaffungen und Wohneigentum sind 

weniger, das Sparziel Kinder deutlich stärker verbreitet als in der Gesamtbevölkerung. 

7.4.3 Versorgung mit Geldanlagen 

Diejenigen Befragten, die Ersparnisse haben (N = 658) wurden danach gefragt, wo und wie 

sie diese angelegt haben. 

Drei Viertel der türkischstämmigen Befragten haben ihre Ersparnisse in Deutschland bei einer 

deutschen Bank angelegt, 11% bei einer türkischen Bank in der Türkei und 7% bei einer türkischen 

Bank in Deutschland. 9% machten hierzu keine Angaben. 6% nannten Anlagen sowohl 

bei einer deutschen Bank in Deutschland als auch bei einer türkischen Bank in der Türkei, 

ebenso viele nutzen deutsche und türkische Banken in Deutschland. 


52 

57 

65


Abbildung 13: Ort der angelegten Ersparnisse (Prozentwerte*, Mehrfachnennungen) 

Bei deutscher Bank in 

Deutschland 

Bei türkischer Bank in der 

Türkei 

Keine Angabe 

Bei türkischer Bank in 

Deutschland 

6,8 

11,6 

9,1 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 

*Nur Befragte mit Ersparnissen (N = 658) 

Frauen haben offensichtlich mehr Vertrauen in deutsche Banken als Männer, denn sie legen 

ihre Ersparnisse eher bei deutschen Banken an, nur 7% haben Geldanlagen bei türkischen 

Banken in der Türkei, hingegen 15% der Männer. 

Die Generationszugehörigkeit wirkt sich deutlich auf den Ort der angelegten Ersparnisse aus: 

Angehörige der ersten Generation haben zu deutlich höheren Anteilen ihre Gelder bei türkischen 

Banken in der Türkei und in Deutschland deponiert. Zwei- und Drittgenerationsangehörige 

neigen jedoch eher dazu, ihre Ersparnisse bei einer deutschen Bank in Deutschland 

anzulegen. Allerdings haben die nachgereisten Ehepartner der zweiten Generation wie 

Erstgenerationsangehörige eher die Neigung, ihre Ersparnisse in der Türkei anzulegen. 

Die Länderorientierung wirkt sich hingegen nur insofern aus, als dass diejenigen, die zwischen 

Deutschland und der Türkei gespalten sind, eher zu deutschen Banken neigen als die Anderen; 

zwischen den Türkeiorientierten und den Deutschlandorientierten gibt es jedoch überraschender 

Weise nur geringe Unterschiede. 

Nach Einkommensgruppen unterscheidet sich das Anlageverhalten jedoch: je höher das Einkommen 

ist, desto höher ist der Anteil derjenigen, die ihre Ersparnisse in Deutschland anlegen. 

Befragte mit sehr geringem Einkommen (bis zu 1.000 €) neigen überdurchschnittlich häufig 

zu einer Geldanlage bei einer türkischen Bank in der Türkei, aber auch bei einer türkischen 

Bank in Deutschland. Migranten mit sehr hohem Einkommen (ab 2.000 €) haben häufig sowohl 

ihr Geld in Deutschland als auch in der Türkei angelegt. 


77,1


Tabelle 16: Ort der angelegten Ersparnisse nach soziodemographischen Merkmalen (Mehrfach- 

Geschlecht 

Generation 

nennungen, Prozentwerte*) 

Deutsche Bank in 

D 

Ort der angelegten Ersparnisse 

Türkische Bank in 

TR 

Türkische Bank in 

D 

Männlich 73,6 15,0 7,8 

Weiblich 81,2 7,4 5,7 

Erste 66,9 20,3 12,2 

Zweite 82,1 7,7 5,4 

Dritte 86,7 8,9 - 

Ehepartner zweite 75,2 10,1 5,4 


Türkei 74,1 14,6 8,0 

Gespalten 87,8 - 6,1 

Deutschland 77,9 10,8 5,2 


Unter 500 € 46,2 30,8 7,7 

500 - unter 1.000 € 74,7 15,7 9,6 

1.000 - unter 1.500 € 78,4 6,9 11,8 

1.500 - unter 2.000 € 75,8 7,3 4,8 

2.000 - unter 2.500 € 73,3 11,9 7,9 

2.500 - unter 3.000 € 83,3 16,7 4,2 

3.000 Euro und mehr 87,1 16,1 3,2 

Gesamt 77,1 11,6 6,8 

* Nur Befragte mit Ersparnissen (N = 658) 

Anhand einer vorgegebenen Liste von Investitionsmöglichkeiten wurden die Befragten nach 

der Art ihrer Geldanlagen gefragt, wobei unterschieden wurde, ob die jeweilige Anlage in 

Deutschland oder in der Türkei erfolgte. Mehrfachnennungen waren möglich. Die Investitionen 

der 795 Befragten, die hier Angaben machten, verteilen sich durchschnittlich auf 1,98 Anlageformen. 

Die Migranten streuen also ihre Investitionen durchschnittlich auf zwei verschiedene 

Bereiche. 49% der Befragten haben ihre Ersparnisse nur in einem Bereich angelegt, 23% in 

zwei und 13% in drei verschiedenen Bereichen. 207 Befragte (=21%) machten zu ihren Geldanlagen 

keine Angaben und werden in die folgenden Betrachtungen nicht einbezogen. 



Abbildung 14: Land der konkreten Geldanlage (Prozentwerte*) 

Türkei und 

Deutschland 

43% 

Nur 

Deutschland 

10% 

Nur Türkei 

47% 

* Nur Befragte, die hierzu Angaben machten, N = 795 

53% der Befragten, die Angaben zu ihren Ersparnissen machten, legen diese in Deutschland 

an, 90% besitzen Geldanlagen in der Türkei. Dabei verfügen 43% über Investitionen sowohl in 

Deutschland als auch in der Türkei. Fast die Hälfte hat Geldanlagen ausschließlich in der Türkei 

und 10% haben ihr Geld ausschließlich in Deutschland investiert. Das länderbezogene 

Investitionsverhalten der türkischstämmigen Migranten zeigt, dass für gut die Hälfte der 

Migranten inzwischen auch Deutschland zu einem interessanten Investitionsland geworden 

ist. 

Tabelle 17: Land der Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent*) 

Geschlecht 

Generation 

Nur 

Türkei 

Land der Geldanlagen 


Deutschland 

Nur 

Deutschland 

Männlich 48,3 41,8 9,9 

Weiblich 46,3 43,5 10,2 

1. Generation 53,9 41,7 4,4 

2. Generation 42,3 45,8 11,9 

3. Generation 26,9 57,7 15,4 

Ehepartner 2. Generation 57,8 31,1 11,2 


Türkeiorientiert 53,3 40,3 6,4 

Gespalten 45,2 44,3 10,4 

Deutschlandorientiert 37,8 45,6 16,6 

Interkulturelle Freundschaft 

Häufig 40,0 47,0 13,0 

Manchmal 44,0 46,9 9,1 



Selten/Nie 59,6 33,6 6,8 

Religiosität 

Sehr/eher religiös 49,6 40,8 9,6 

Eher/gar nicht religiös 

Schulbildung 

40,4 47,4 12,2 

Kein Abschluss 80,0 20,0 

Niedriger Abschluss 54,0 36,2 9,8 

Mittlerer Abschluss 43,0 46,0 11,1 

Höherer Abschluss 

Berufliche Stellung 

42,1 47,9 10,0 

Arbeiter/in 42,5 47,8 9,7 

Facharbeiter/in 42,7 47,6 9,8 

Angestellte/r 23,9 65,9 10,2 

Selbständig 


34,6 42,3 23,1 

Unter 500 € 66,7 26,7 6,7 

500 bis unter 1.000 € 58,0 33,0 9,0 

1.000 bis unter 1.500 € 48,0 42,5 9,4 

1.500 bis unter 2.000 € 57,0 37,3 5,7 

2.000 bis unter 2.500 € 48,3 42,4 9,3 

2.500 bis unter 3.000 € 30,8 63,5 5,8 

3.000 € und mehr 26,9 58,7 14,4 

Gesamt 47,4 42,5 10,1 


Frauen und Männer unterscheiden sich nur sehr wenig danach, in welchem Land sie ihre Ersparnisse 

angelegt haben. Die Generationszugehörigkeit hingegen zeigt einen Trend zu häufigerer 

Geldanlage in Deutschland sowie in beiden Ländern bei den Nachfolgegenerationen. 

Legen 54% der Erstgenerationsangehörigen ihr Geld ausschließlich in der Türkei an, sind es 

in der zweiten Generation noch 42% und in der dritten nur 27%. 

Auch die Länderorientierung wirkt sich erwartungsgemäß auf das Land der Investitionen aus: 

Türkeiorientierte legen zu 53% ihr Geld nur in der Türkei an, Deutschlandorientierte jedoch nur 

zu 38% ausschließlich in der Türkei, aber zu 17% ausschließlich in Deutschland. 

Ebenfalls Auswirkungen zeigt die Häufigkeit der interkulturellen Freundschaftsbeziehungen, 

die jedoch – ebenso wie die Länderorientierung – eng mit der Generationszugehörigkeit verknüpft 

ist. Verbringen die Migranten häufig ihre Freizeit auch mit Deutschen legen sie ihr Geld 

überdurchschnittlich häufig in Deutschland oder in beiden Ländern an. 

Die Religiosität macht sich ebenfalls bemerkbar, allerdings eher bei der Frage, ob das Geld 

ausschließlich in der Türkei oder auch in Deutschland investiert wird. Sehr und eher Religiöse 

neigen eher zu einer Anlage ausschließlich in der Türkei, eher oder gar nicht Religiöse investieren 

eher in beiden Ländern. 



Nach Schulbildung machen sich ebenfalls Unterschiede bemerkbar, die jedoch ebenfalls mit 

dem Alter bzw. der Generationszugehörig in Zusammenhang stehen. Je höher die Schulbildung 

ist, desto höher ist der Anteil derjenigen, die in beiden Ländern, und desto geringer 

der Anteil der nur in der Türkei Investierenden. 

Arbeiter und Facharbeiterinvestieren leicht überdurchschnittlich in beiden Ländern, Angestellte 

hingegen deutlich überdurchschnittlich sowohl in der Türkei als auch in Deutschland. Selbständige 

haben deutlich überdurchschnittlich ihre Ersparnisse nur in Deutschland, und selten 

nur in der Türkei angelegt. 

Je höher das Einkommen der Haushalte ist, desto seltener verfügen sie über Geldanlagen nur 

in der Türkei. Bei hohem Einkommen werden die Ersparnisse besonders häufig auf beide 

Länder verteilt. 

Betrachtet man, wie die türkischstämmigen Migranten, die Angaben zu ihren Geldanlagen 

gemacht haben, derzeit ihre Ersparnisse angelegt haben, ist zu erkennen, dass der Erwerb 

von Immobilien in der Türkei das Anlageverhalten absolut dominiert und den großen Anteil 

von Geldanlagen in der Türkei erklärt. 88% der Befragten, die Angaben zu der Art ihrer Geldanlagen 

machten (N = 795), gaben an, Geld in Wohnungen oder Häuser in der Türkei investiert 

zu haben. Deutlich weniger (27,8%) gaben an, ihr Geld in Immobilien in Deutschland angelegt 

zu haben. Jeder Vierte hat Geld auf einem Sparkonto in Deutschland angelegt. 

Abbildung 15: Art der derzeitigen Geldanlagen Top 3 (Prozentwerte*, Mehrfachnennungen) 


100 

90 

80 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

87,8 

Immobilien in der 

Türkei 

27,8 

Immobilien in 

Deutschland 

24,4 

Sparkonto in 

Deutschland 

*Nur Befragte, die hierzu Angaben machten, N = 795


Um eine Vergleichbarkeit zu den uns vorliegenden Daten der Gesamtbevölkerung Deutschlands 

herzustellen war es nötig, die erhobenen Werte für den Besitz von Geldanlagen auf die 

Grundgesamtheit aller Befragten zu beziehen 69 . Hieraus ergab sich folgenden Verteilung. 

Abbildung 16: Art der derzeitigen Geldanlagen (Prozentwerte*, Mehrfachnennungen) 

Prozent 

Immobilien in der Türkei 67,9 

Immobilien in Deutschland 22,1 

Sparkonto in Deutschland 19,4 

Lebensversicherung in Deutschland 9,2 

Bausparvertrag in Deutschland 6,2 

Private Rentenversicherung in Deutschland 4,8 

Investmentfonds in Deutschland 3,7 

Sparkonto in der Türkei 3,4 

Privatwirtsch. Investitionen in Deutschland 2,7 

Wertpapiere/Aktien in Deutschland 2,4 

Gold/Schmuck 2,0 

Privatwirtsch. Investitionen in der Türkei 1,7 

Sparkonto bei der türkischen Zentralbank 1,7 

Baugenossenschaft in der Türkei 1,6 

Bewahre mein Geld zuhause auf 1,6 

Staatsanleihen bei türkischen Banken 1,4 

Wertpapiere/Aktien in der Türkei 1,2 

Staatsanleihen bei deutschen Banken 1,1 

Investmentfonds in der Türkei 0,4 

Zinslose Geldanlagen in der Türkei 0,4 

Keine Angabe 20,2 

* bezogen auf alle Befragte (N = 1.002) 

Bemerkenswert ist, dass bereits mehr als 20% der befragten Migranten auch in Deutschland 

Immobilien erworben haben – vor 5 Jahren waren dies nur 17% 70 . Hier zeigt sich das zunehmende 

Bewusstsein des dauerhaften Verbleibs und der zunehmenden wirtschaftlichen Integration 

in Deutschland, denn der Erwerb von Immobilien impliziert eine sehr langfristige Geldanlage. 

Neben dem Haus in der Türkei, auf das viele Migranten sicher auch zukünftig nicht 

verzichten werden, gehen mehr und mehr Migranten dazu über, Wohnungen oder Häuser in 

Deutschland zu erwerben und zu nutzen. Diese Investition ist – wenn auch mit großem Abstand 

zum Immobilienerwerb in der Türkei – die zweithäufigste Anlageform der türkischstämmigen 

Migranten in Deutschland geworden. 

69 

Dies ist Folge des Problems, dass in den Vergleichsdaten eine Kategorie „keine Angabe“ erhoben wurde und 

sich alle Prozentwerte des Anlagenbesitzes auf die Grundgesamtheit der Befragten der jeweiligen Studien beziehen. 

70 Vgl. ZfT (2000a). 



Es folgen das klassische Sparkonto in Deutschland mit 19,4% Zwar hatten 52% aller Migranten 

angegeben, über ein Sparbuch zu verfügen, dies scheint aber nur von einem Teil für 

Geldanlagen genutzt zu werden. Die restlichen Sparbuchbesitzer haben dort offensichtlich 

keine wesentlichen Ersparnisse angelegt, so dass es nicht als Geldanlage angegeben wurde. 

In der Rangfolge der Geldanlagen folgen dem Sparbuch die Lebensversicherung mit 9,2%, 

der Bausparvertrag mit 6,2% und die private Rentenversicherung mit 4,8%. 71 Somit dominieren 

in der türkischstämmigen Bevölkerungsgruppe in Deutschland neben dem Immobilienerwerb 

in der Türkei und in Deutschland die klassischen Geldanlageformen des „kleinen Mannes“ 

in Versicherungen (einschließlich Rentenversicherungen), Bausparverträge und Sparkonten, 

zwar ohne Risiko, aber auch mit geringen Renditen. 

Alle anderen Investitionsformen, wie Investmentfonds, Aktien, Wertpapiere, aber auch Staatsanleihen 

und privatwirtschaftliche Geschäftsbeteiligungen spielen nur eine untergeordnete 

Rolle und werden jeweils von weniger als 3% genutzt. Auch die Beteiligung an Baugenossenschaften 

und die zinslosen Geldanlagen (Islamic Banking) haben keine wesentliche Bedeutung. 


Sparkonten/Spareinlagen 

Lebensversicherung 

Private Rentenversicherung 

Abbildung 17: Vergleichsdaten Geldanlagen (Prozentwerte) 

Immobilien 

Bausparvertrag 

Investmentfonds 

Aktien* 

24 

26 

26 

30 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 

Quellen: DIA 2005, Deutsches Derivate Institut. Frage: Welche dieser Geldanlagen besitzen Sie persönlich? *GfK 

/BVI 2004. Frage: Welche der folgenden Finanzanlagen bzw. Finanzprodukte besitzen Sie? 

71 

Im Kapitel Altersvorsorge wird die privaten Rentenversicherungen nochmals abgefragt. Dort liegt der Anteil 

derjenigen, die angaben, private Rentenversicherungen zu haben, bei 19%. Zu vermuten ist, dass die Rentenversicherung, 

obwohl sie an dieser Stelle explizit abgefragt wurde, von den Befragten nicht als Geldanlage wahrgenommen 

und deshalb an dieser Stelle nicht genannt wurde. 


38 

48 

75


Trend: Im Vergleich zur deutschen Gesamtbevölkerung zeigt sich, dass Immobilien bei tür- 

kischen Migranten eine wesentlich dominierendere Stellung unter den Geldanlagen einneh- 

men, während Lebensversicherungen, Investmentfonds und Wertpapiere/Aktien deutlich 

weniger verbreitet sind. Zudem werden existente Sparkonten und –bücher von türkischen 

Migranten viel weniger häufig zur Geldanlage verwendet als in der Gesamtbevölkerung. 

Die Dominanz des Immobilienerwerbs in der Türkei im Anlageverhalten der türkischstämmigen 

Migranten erklärt auch den doch relativ hohen Anteil unter den Befragten mit Geldanlagen 

(n= 795), die ihre Ersparnisse ausschließlich in der Türkei angelegt haben (47%). Denn viele 

derjenigen, die Immobilien in der Türkei besitzen, haben sonst keine weiteren Geldanlagen 

(47%). Betrachtet man die Art und das Zielland der Geldanlagen, die dem türkischen Immobilienerwerb 

in der Rangfolge folgen, liegt das Schwergewicht bei Anlagen in Deutschland. 

„Reine“ Geldanlagen in der Türkei (privatwirtschaftliche Investitionen, Wertpapiere und Aktien, 

Investmentfonds, Staatsanleihen) sind selten. 

Betrachtet man, in wie viele Bereiche die Anleger nach Anlageform investieren, wird deutlich, 

dass Besitzer türkischer Immobilien im Durchschnitt nur in zwei verschiedene Anlagearten 

investieren, ihr Kapital ist wenig gestreut, sondern eng gebunden. Alle anderen Anlageformen 

sind mit weiteren Investitionsbereichen verbunden. Auch Besitzer deutscher Immobilien haben 

ihr Geld auf relativ wenige Bereiche gestreut. 


Tabelle 18: Anzahl der Geldanlagebereiche nach Anlageform (Mittelwerte*) 

Anlageform Anzahl der Geldanlagebereiche 

(Mittelwert) 

Immobilien in der Türkei 2,04 

Privatwirtsch. Investitionen in der Türkei 2,47 

Privatwirtsch. Investitionen in Deutschland 2,59 

Immobilien in Deutschland 2,90 

Sparkonto in Deutschland 3,16 

Baugenossenschaft in der Türkei 3,25 

Sparkonto in der Türkei 3,91 

Investmentfonds in Deutschland 4,10 

Lebensversicherung in Deutschland 4,30 

Bausparvertrag in Deutschland 4,35 

Wertpapiere/Aktien in der Türkei 4,50 

Staatsanleihen bei türkischen Banken 4,64 

Sparkonto bei der türkischen Zentralbank 4,67 

Private Rentenversicherung in Deutschland 4,73 

Wertpapiere/Aktien in Deutschland 4,79 

Gold/Schmuck 5,10 

Staatsanleihen bei deutschen Banken 5,82 

Investmentfonds in der Türkei 7,75 

Zinslose Geldanlagen in der Türkei 8,75 

Gesamt 1,98 

* Nur Befragte, die hierzu Angaben machten, N = 795


Auf die Immobilien in der Türkei und in Deutschland wird weiter unten noch detailliert eingegangen, 

daher werden sie bei der folgenden Betrachtung ausgenommen. 

Die Differenzierung der Anlageformen und der Anzahl der verschiedenen Anlagebereiche 

nach soziodemographischen Merkmalen zeigt, dass Frauen durchschnittlich in weniger Bereichen 

investieren als Männer. Sie verfügen etwas häufiger als Männer über Sparkonten, 

sehr viel seltener aber über Kapitallebensversicherungen oder Investmentfonds in Deutschland. 

Auch nach Generationen unterscheidet sich die Anzahl der Investitionsbereiche: Erstgenerationsangehörige 

investieren ihre Ersparnisse in mehr Bereiche als die Nachfolgegenerationen. 

Auch die Formen unterscheiden sich, jedoch weniger stark, als zu vermuten war. Zweit- und 

vor allem Drittgenerationsangehörige haben sehr viel häufiger ein Sparkonto in Deutschland, 

seltener jedoch eine Lebensversicherung. Bausparverträge sind jedoch auch in der zweiten 

Generation so beliebt wie in der ersten. Darüber hinaus verfügen Angehörige der zweiten Generation 

etwas häufiger über privatwirtschaftliche Investitionen in Deutschland und über Wertpapiere 

oder Aktien, seltener jedoch über ein Sparkonto in der Türkei. Drittgenerationsangehörige 

verfügen (noch) nicht über private Rentenversicherungen, dafür haben sie häufig ein 

Sparbuch in der Türkei. Somit kann man zaghafte Veränderungen im Anlageverhalten der 

Generationen ausmachen, doch überlagert der Immobilienbesitz alle anderen Anlageformen. 

Die Religiosität wirkt sich stark auf die Streuung der Anlagebereiche aus, religiöse Migranten 

konzentrieren sich sehr viel stärker auf wenige Bereiche als Nichtreligiöse. Letztere verfügen 

sehr viel häufiger über Sparkonten in Deutschland, Lebensversicherungen, Bausparverträge, 

Rentenversicherungen und Wertpapiere, seltener über ein Sparkonto in der Türkei. 

Keiner der nicht religiösen Befragten hat zinslose Geldanlagen (Islamic Banking), aber auch 

nur 1% der religiösen Befragten. 



Geschlecht 


Tabelle 19: Art der Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen (Mehrfachnennungen, Prozentwerte*) 

Sparkonto 

D 


D 


Renten 

vers. D 

Investmentfonds 

D 

Sparkonto 

TR 

Private 

Invest. 

D 

Wertpapiere/ 

Aktien D 

Anzahl Anlagebereiche 

(Mittelwert) 

Männlich 22,3 13,3 8,1 7,0 7,0 4,5 4,5 3,2 2,03 

Weiblich 27,0 9,4 7,4 4,8 1,7 4,0 2,0 2,8 1,90 

Generation 

1. Generation 19,1 17,2 7,8 8,8 4,9 5,9 2,5 2,5 2,07 

2. Generation 28,6 10,8 8,7 5,8 3,7 3,4 4,0 4,0 2,03 

3. Generation 44,2 3,8 3,8 - 3,8 7,7 5,8 3,8 1,96 

Ehepartner 2. Gen. 


14,9 8,7 6,8 5,0 6,8 3,1 2,5 1,2 1,73 

Türkeiorientiert 19,8 12,5 6,6 5,9 4,8 5,7 2,7 1,8 1,93 

Gespalten 27,8 12,2 13,0 6,1 5,2 0,9 5,2 6,1 2,10 

Deutschlandorientiert 

Religiosität 

31,1 9,5 7,5 6,2 4,1 3,3 3,7 3,7 1,99 

Sehr/eher religiös 21,2 9,2 6,4 5,1 4,7 4,9 2,8 1,5 1,92 



33,0 18,3 12,2 9,1 4,8 3,5 3,9 5,7 2,16 

Unter 500 € 6,7 - - - - 6,7 - - 1,33 

500 bis unter 1.000 € 11,0 6,0 5,0 3,0 3,0 4,0 7,0 3,0 1,81 

1.000 bis unter 1.500 € 26,0 7,9 6,3 7,1 4,7 6,3 2,4 1,6 1,89 

1.500 bis unter 2.000 € 21,5 13,3 4,4 5,7 3,8 2,5 6,0 1,3 1,78 

2.000 bis unter 2.500 € 24,6 13,6 9,3 5,1 - 6,8 3,4 1,7 1,97 

2.500 bis unter 3.000 € 36,5 15,4 7,7 7,7 7,7 3,8 1,9 3,8 2,31 

3.000 € und mehr 34,6 18,0 15,4 8,7 10,6 2,9 5,8 6,7 2,55 

Gesamt 24,4 11,6 7,8 6,0 4,7 4,3 3,4 3,0 1,98 

* Nur Befragte, die hierzu Angaben machten, N = 795


Das Haushaltseinkommen wirkt sich selbstverständlich auf das Anlageverhalten aus. Je höher 

das Einkommen ist, desto breiter streuen die Migranten ihr Kapital. Befragte mit einem Einkommen 

unter 500 € verfügen nur in 1,33 Bereichen über Investitionen, Befragte mit 3.000 € 

und mehr jedoch über Anlagen in 2,55 Bereichen. Somit steigt der Anteil bezüglich aller Anlageformen 

mit steigendem Einkommen – mit Ausnahme des Sparkontos in der Türkei und der 

privatwirtschaftlichen Investitionen in Deutschland, die offensichtlich auch für Menschen mit 

geringem Einkommen interessant sind. 

7.4.4 Immobilienbesitz in der Türkei und in Deutschland 

Bei der Frage danach, wie die türkischstämmigen Migranten ihre Ersparnisse angelegt haben, 

machten 207 Befragte keine Angaben hierzu. Von den 795 Befragten, die Angaben machten, 

gaben 88% an, Immobilien in der Türkei zu besitzen, 28% haben Immobilien in Deutschland. 

Da bereits vermutet wurde, dass Immobilien ein zentraler Investitionsbereich sind, wurden alle 

1.002 Befragten noch einmal explizit danach gefragt, ob sie ein Haus oder eine Wohnung in 

der Türkei oder in Deutschland besitzen. Darüber hinaus wurde unterschieden, ob der Befragte 

selbst oder die Eltern die Eigentümer sind. Letzteres zielte darauf ab, dass solche Investitionen 

zum einen häufig generationsübergreifend sind und zum anderen das Denken der türkischen 

Migranten sehr viel stärker als bei Deutschen familienorientiert und weniger individuell 

ist, und daher häufig Besitz der Eltern zugleich als eigener Besitz definiert wird. 

Bezogen auf alle 1.002 Befragte ergibt sich so ein Anteil von 38% der selbst Immobilien in der 

Türkei besitzt. Bei 32% verfügen die Eltern über Immobilien in der Türkei. Insgesamt verfügen 

somit 70% aller türkischen Familien über Immobilien in der Türkei – was 88% der 795 Befragten 

mit Geldanlagen entspricht. 30% aller Familien – einschließlich derjenigen, die über keine 

Geldanlagen verfügen - haben kein Haus oder keine Wohnung in der Türkei. Bezogen auf 

Immobilien in Deutschland ergibt sich bei der Einbeziehung aller 1.002 Befragten ein Anteil 

von 78%, die keine Wohnungen oder Häuser haben, 16% verfügen selbst über solche, in 6% 

der Fälle gehören die deutschen Immobilien den Eltern. Folglich haben 22% aller türkischen 

Familien in Deutschland hier ein Haus oder eine Wohnung – was 28% der 795 Befragten mit 

Geldanlagen entspricht. 



Tabelle 20: Immobilienbesitz in der Türkei und in Deutschland (Prozentwerte) 

100% 

90% 

80% 

70% 

60% 

50% 

40% 

30% 

20% 

10% 

0% 

30,3 

32,1 

37,1 

77,8 

6,0 

16,2 

in der Türkei in Deutschland 

Ja, ich selbst Ja, meine Eltern Nein 

Obwohl die Frage als Mehrfachantwort vorgesehen war, also auch Fälle Berücksichtigung 

hätten finden können, in denen sowohl die Befragten selbst als auch ihre Eltern über Immobilienbesitz 

verfügen, kam dies weder bezüglich der türkischen noch der deutschen Immobilien 

vor. 

27% aller Migranten besitzen weder in der Türkei noch in Deutschland Immobilien. Jeder 

Zehnte hat sowohl in Deutschland als auch in der Türkei selbst eine Immobilie, bei 4% besitzen 

die Eltern in beiden Ländern Häuser oder Wohnungen. Bei 5% aller Migranten besitzen 

die Eltern eine Immobilie in der Türkei, die Befragten selbst aber über eine in Deutschland. 

Tabelle 21: Immobilienbesitz in Deutschland nach Immobilienbesitz in der Türkei (Prozentwerte – 

bezogen auf alle Befragte) 

Immobilien in Deutschland Gesamt 

Ja, 

Ja, Nein 

ich selbst meine Eltern 

Immobilien in der Türkei 

Ja, ich selbst 9,6 0,7 27,3 37,6 

Ja, meine Eltern 4,8 4,1 23,2 32,0 

Nein 1,8 1,2 27,3 30,3 

Gesamt 16,2 6,0 77,8 100,0 

Frauen besitzen selbst sowohl in der Türkei als auch in Deutschland seltener als Männer Immobilien, 

dafür sind es bei ihnen häufiger die Eltern. 

Die Generationszugehörigkeit wirkt sich stark auf den Immobilienbesitz aus: Erstgenerationsangehörige 

haben zu 64% selbst ein Haus in der Türkei, aber nur zu 15% in Deutschland. 

In der zweiten Generation sind es nur noch 26%, die selbst ein Haus in der Türkei haben, 



zugleich haben 46% ihrer Eltern Immobilien in der Türkei. In Deutschland haben mehr Zweitgenerationsangehörige 

(17%) selbst Immobilien als ihre Eltern (11%). Somit wird deutlich, 

dass sich bereits in der zweiten Generation ein Wandel im Immobilienerwerb abzeichnet und 

sich dieser von der Türkei nach Deutschland verlagert. 

In der dritten Generation verfügen 13% selbst über Immobilien in der Türkei, bei 67% haben 

aber die Eltern dort Grundbesitz. Zugleich haben 20% der Eltern der Drittgenerationsangehörigen 

Immobilien in Deutschland. 

Somit wird deutlich, dass sich Veränderungen im Anlageverhalten der Generationen vor allem 

auf das Land des Immobilienerwerbs beziehen, andere Anlageformen spielen hierbei nur eine 

untergeordnete Rolle. 

Tabelle 22: Immobilienbesitz nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent) 

Geschlecht 

Immobilien in der Türkei Immobilien in Deutschland 

Ja, ich Ja, meine Nein Ja, ich Ja, meine Nein 

selbst Eltern 

selbst Eltern 

Männlich 41,0 29,3 29,8 17,6 4,2 78,2 

Weiblich 33,6 35,4 31,0 14,5 8,1 77,4 

Generation 

1. Generation 64,3 - 35,7 14,7 - 85,3 

2. Generation 26,3 46,5 27,2 16,9 10,9 72,2 

3. Generation 12,7 67,3 20,0 9,1 20,0 70,9 

Ehepartner der 2. Gen. 


32,1 35,4 32,5 18,4 - 81,6 

Türkeiorientiert 43,4 27,6 28,9 14,7 2,5 82,8 

Gespalten 40,8 30,3 28,9 19,7 7,7 72,5 



25,4 40,9 33,7 17,2 11,6 71,3 

Unter 500 € 32,0 24,0 44,0 4,0 12,0 84,0 

500 bis unter 1.000 € 37,4 21,1 41,5 9,5 4,8 85,7 

1.000 bis unter 1.500 € 38,6 32,3 29,1 15,2 3,8 81,0 

1.500 bis unter 2.000 € 35,8 36,8 27,4 12,9 3,5 83,6 

2.000 bis unter 2.500 € 47,7 31,1 21,2 18,2 6,8 75,0 

2.500 bis unter 3.000 € 39,3 41,0 19,7 24,6 8,2 67,2 


Gesamt 37,6 32,0 30,3 16,2 6,0 77,8 

Die Länderorientierung macht sich ebenfalls bemerkbar: Türkeiorientierte besitzen deutlich 

häufiger als Deutschlandorientierte Immobilien in der Türkei, etwas seltener in Deutschland, 

obwohl auch unter den Türkeiorientierten 15% über Grundbesitz in Deutschland verfügen. 

Das Haushaltseinkommen wirkt sich vor allem darauf aus, ob die Eltern in der Türkei Immobilien 

besitzen, weniger darauf, ob die Befragten selbst Immobilien in der Türkei besitzen. An- 



ders ist dies bezüglich des Immobilienbesitzes in Deutschland, dort steigt der Anteil sowohl 

der selbst Besitzenden als auch derjenigen, deren Eltern Immobilien besitzen, mit dem Haushaltseinkommen 

stetig an. Die geringen Auswirkungen des Haushaltseinkommens auf den 

Immobilienbesitz in der Türkei ist damit zu erklären, dass die Kosten dort wesentlich geringer 

sind als für Immobilien in Deutschland und kleine Häuser oder Wohnungen auch mit einem 

geringen Einkommen erworben werden können. Zudem haben die Migranten häufig jahrzehntelang 

auf den Erwerb einer Immobilie in der Türkei gespart. 

Tabelle 23: Finanzierung der Immobilien in der Türkei (Prozentwerte) 


Direkt bezahlt mit Ersparnissen 440 63,0 

Ratenkredit bei einer deutschen Bank 126 18,1 

Erbe 25 3,6 

Hypothek bei einer türkischen Bank 14 2,0 

Kooperative 8 1,1 

Geschenk 4 0,6 

Hypothek bei einer deutschen Bank 3 0,4 

Keine Angabe 78 11,2 

Gesamt 698 100,0 

Entsprechend haben knapp zwei Drittel der Immobilienbesitzer in der Türkei ihre Wohnungen 

oder Häuser direkt mit den Ersparnissen finanziert. Knapp ein Fünftel hat zur Finanzierung 

des Immobilienkaufs in der Türkei jedoch einen Ratenkredit bei einer deutschen Bank aufgenommen. 

4% haben ihr Haus geerbt, 2% haben eine Hypothek bei einer türkischen Bank aufgenommen. 

Folglich besteht bezüglich der Finanzierung des Immobilienerwerbs in der Türkei 

noch ein deutlicher Aufklärungsbedarf, um teure Ratenkredite zu vermeiden. 

7.4.5 Bedarf an Geldanlagen 

Um zu ermitteln, welcher Bedarf bezüglich der Geldanlagen bei den türkischstämmigen 

Migranten besteht, wurden die Befragten anhand der gleichen Liste wie bei den derzeitigen 

Geldanlagen gebeten anzugeben, wie sie denn zukünftig ihre Ersparnisse anlegen wollen. 

30% der Befragten gaben an, künftig keine Ersparnisse zu haben, die angelegt werden könnten. 

19% wussten noch nicht, wie sie ihre Ersparnisse anlegen werden. Die restlichen 51% (N 

= 516) nannten durchschnittlich 1,55 Anlagebereiche und damit deutlich weniger als bei den 

derzeitigen Anlagebereichen. 

Mehr als die Hälfte der Befragten, die zu ihren künftigen Geldanlagen Angaben machten, planen 

diese in Deutschland anzulegen, knapp ein Fünftel plant Anlagen sowohl in Deutschland 

als auch in der Türkei und gut ein Viertel plant ausschließlich Anlagen in der Türkei vorzu- 



nehmen. Im Vergleich zu den derzeitigen Anlagen ergibt sich eine deutliche Verschiebung in 

Richtung Deutschland: Derzeit haben 47% ihre Ersparnisse ausschließlich in der Türkei investiert, 

nur 10% ausschließlich in Deutschland. Somit ist in näherer Zukunft mit einem deutlichen 

Wandel des Anlageverhaltens türkischstämmiger Migranten und einer verstärkten Orientierung 

auf den Finanzmarkt in Deutschland zu rechnen. 

Abbildung 18: Land der künftigen Geldanlagen (Prozentwerte*) 


Deutschland 

19% 

Nur Türkei 

27% 

Nur Deutschland 

54% 

*Nur Befragte, die Angaben zu ihren künftigen Geldanlagen machten, N = 516 

Erwartungsgemäß unterscheiden sich die Generationen: Knapp die Hälfte der Erstgenerationsangehörige 

wollen künftig ihre Gelder in die Türkei transferieren, 30% planen jedoch, 

sie ganz in Deutschland zu belassen. In der zweiten Generation planen nur noch 22%, 

das Geld komplett in der Türkei anzulegen, 58% wollen es jedoch in den deutschen Finanzmarkt 

investieren. In der dritten Generation steigt dieser Anteil auf mehr als drei Viertel. Entsprechend 

der Generationenverteilung wirkt sich auch die Länderorientierung aus, die mit der 

Generationszugehörigkeit eng verknüpft ist. Bei einer Orientierung auf die Türkei ist der Anteil, 

der die Finanzmittel dorthin transferieren möchte, deutlich höher und der Anteil, der die Gelder 

in Deutschland belassen möchte, deutlich geringer als bei denjenigen, die ihre Zukunft auf 

Deutschland ausgerichtet haben, obwohl auch 44% der Türkeiorientierten ihre Ersparnisse nur 

in Deutschland anlegen möchten. 

Tabelle 24: Land der künftigen Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent*) 

Geschlecht 


Land der künftigen Geldanlagen 

Nur Türkei Türkei und 

Deutschland 

Nur Deutschland 

Männlich 27,2 20,8 52,1 

Weiblich 27,2 17,1 55,7


Generation 

1. Generation 48,9 21,1 30,0 

2. Generation 21,8 20,3 57,9 

3. Generation 20,0 3,3 76,7 



24,1 18,8 57,1 


Gespalten 16,9 20,0 63,1 


Religiosität 

13,5 19,2 67,3 

Sehr/eher religiös 31,7 18,2 50,2 


Schulbildung 

19,4 20,6 60,0 






21,3 22,4 56,3 

Arbeiter/in 26,1 22,6 51,3 



Selbständige 


17,6 41,2 41,2 

Unter 500 € 80,0 - 20,0 

500 bis unter 1.000 € 39,1 15,6 45,3 

1.000 bis unter 1.500 € 22,2 15,3 62,5 

1.500 bis unter 2.000 Euro 24,0 23,1 52,9 

2.000 bis unter 2.500 € 23,8 16,3 60,0 

2.500 bis unter 3.000 € 18,2 18,2 63,6 


Gesamt 27,2 19,1 53,8 


Die Religiosität wirkt sich in Verbindung mit der Generationszugehörigkeit insofern aus, als 

dass Religiöse – und damit eher ältere Befragte – häufiger in der Türkei und seltener in 

Deutschland investieren möchten als Nichtreligiöse. 

Auch die Schulbildung wirkt sich – vermutlich ebenfalls vor allem aufgrund der Generationsunterschiede 

– auf das künftige Investitionsverhalten aus. Je höher die Schulbildung ist, desto 

geringer wird tendenziell der Anteil, der ausschließlich in der Türkei die Ersparnisse anlegen 

möchte. Es steigen sowohl die Investitionsabsicht in beide Länder als auch – zumindest tendenziell 

– in Deutschland. 

Arbeiter und Facharbeiter unterscheiden sich bezüglich des künftigen Landes der Geldanlagen 

nicht; Angestellte präferieren ausschließlich Deutschland als Anlageland, Selbständige 

hingegen beide Länder. 



Abgesehen von der Gruppe mit einem Einkommen unter 500 Euro zeigt sich bezüglich des 

Haushaltseinkommens keine eindeutige Tendenz. 

Künftig werden im Anlageverhalten der türkischstämmigen Migranten Immobilien in Deutschland 

eine wesentlich höhere Bedeutung haben als bisher: 45% planen, ihre Ersparnisse in 

deutsche Immobilien zu investieren. Weit weniger wichtige Anlageziele werden Immobilien in 

der Türkei sein, wenngleich sie nicht völlig an Bedeutung verlieren, sondern immer noch zu 

den wichtigen Anlageformen zählen und von gut einem Drittel angestrebt werden. Somit besteht 

ein deutlich gestiegener Bedarf der türkischstämmigen Migranten bezüglich Finanzierungsangeboten 

für einen Immobilienerwerb in Deutschland. 

Sparkonten verlieren an Bedeutung: Nur noch 14% planen die Ersparnisse dort zu deponieren. 

Etwas wichtiger werden privatwirtschaftliche Investitionen in Deutschland sowie private 

Rentenversicherungen. Leicht an Bedeutung verlieren Kapitallebensversicherungen. Alle anderen 

Anlageformen erfahren nur wenige Veränderungen gegenüber dem bisherigen Anlageverhalten. 

Abbildung 19: Art der künftigen Geldanlagen (Prozentwerte, Mehrfachnennungen*) 

Immobilien in Deutschland 

Immobilien in der Türkei 

Sparkonto in Deutschland 

Lebensversicherung in Deutschland 

Private Rentenversicherung in Deutschland 

Bausparvertrag in Deutschland 

Privatwirtsch. Investition in Deutschland 

Sparkonto in der Türkei 

Investmentfonds in Deutschland 

Wertpapiere/Aktien in Deutschland 

Privatwirtsch. Investitionen in der Türkei 

Baugenossenschaft in der Türkei 

Sparkonto bei der türkischen Zentralbank 

Staatsanleihen bei türkischen Banken 

Staatsanleihen bei deutschen Banken 

Zinslose Geldanlagen in der Türkei 

Wertpapiere/Aktien in der Türkei 

Gold/Schmuck 

Invetmentfonds in der Türkei 

2,3 

1,7 

1,4 

0,8 

0,8 

0,8 

0,2 

8,7 

7,9 

7,2 

5,8 

4,3 

4,1 

3,1 

2,9 

2,5 

13,8 

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 

*Nur Befragte, die Angaben zu ihren derzeitigen und künftigen Geldanlagen machten, N = 516 


37,4 

45,5


Tabelle 25: Künftige und derzeitige Anlageformen (Prozentwerte, Mehrfachnennungen*) 

Anlageformen 

Künftig Derzeit Differenz 

Immobilien in Deutschland 45,5 27,8 17,7 

Immobilien in der Türkei 37,4 87,8 -50,4 

Sparkonto in Deutschland 13,8 24,4 -10,6 

Lebensversicherung in Deutschland 8,7 11,6 -2,9 

Private Rentenversicherung in Deutschland 7,9 6,0 1,9 

Bausparvertrag in Deutschland 7,2 7,8 -0,6 

Privatwirtsch. Investitionen in Deutschland 5,8 3,4 2,4 

Sparkonto in der Türkei 4,3 4,3 0,0 

Investmentfonds in Deutschland 4,1 4,7 -0,6 

Wertpapiere/Aktien in Deutschland 3,1 3,0 0,1 

Privatwirtsch. Investitionen in der Türkei 2,9 2,1 0,8 

Baugenossenschaft in der Türkei 2,5 2,0 0,5 

Sparkonto bei der türkischen Zentralbank 2,3 2,3 0,0 

Staatsanleihen bei türkischen Banken 1,7 1,8 -0,1 

Staatsanleihen bei deutschen Banken 1,4 1,4 0,0 

Zinslose Geldanlagen in der Türkei 0,8 0,5 0,3 

Wertpapiere/Aktien in der Türkei 0,8 1,5 -0,7 

Gold/Schmuck 0,8 2,6 -1,8 

Investmentfonds in der Türkei 0,2 0,5 -0,3 


Frauen tendieren stärker als Männer zu Sparkonten und Rentenversicherungen, seltener jedoch 

zu Immobilien in der Türkei und zu privatwirtschaftlichen Investitionen. 

Die Generationen unterscheiden sich erwartungsgemäß deutlich, insbesondere beim Immobilienerwerb. 

Zweit- und Drittgenerationsangehörige planen deutlich häufiger als Erstgenerationsangehörige, 

Immobilien in Deutschland zu erwerben und entsprechend seltener in der 

Türkei. Die zweite Generation neigt besonders zu Sparkonten in Deutschland, zu Lebensversicherungen 

und zu Rentenversicherungen, Drittgenerationsangehörige konzentrieren sich 

noch stärker als Zweitgenerationsangehörige auf den Erwerb von Immobilien in Deutschland 

und entsprechend auf Bausparverträge. An Renten und Lebensversicherungen denken sie 

noch selten. Dennoch sind auch künftig für die Nachfolgegenerationen eher die klassischen 

Anlageformen als die modernen Anlagen in Fonds, Aktien oder Wertpapieren interessant 



Geschlecht 

Tabelle 26: Art der künftigen Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent, Mehrfachnennungen*) 

Immobilien 

D 

Immobilien 

TR 

Sparkonto 

D 

Künftige Anlageformen 


D 

Private 

Rente D 


D 

Privatwirtschaft. 

Investitionen D 

Männlich 46,2 39,0 10,1 9,4 5,8 6,5 7,9 

Weiblich 44,8 35,6 18,0 7,9 10,5 7,9 3,3 

Generation 

1. Generation 30,0 53,0 9,0 1,0 3,0 2,0 2,0 

2. Generation 46,9 34,3 17,0 13,7 12,5 9,6 5,2 

3. Generation 60,0 10,0 13,3 3,3 - 13,3 6,7 



52,2 38,3 10,4 5,2 3,5 4,3 10,4 

Türkeiorientiert 37,0 46,1 12,0 6,3 6,3 4,2 5,3 

Gespalten 53,6 29,0 7,2 11,6 11,6 10,1 5,8 



57,1 25,8 19,6 11,7 9,2 11,0 6,7 

Unter 500 € 16,7 66,7 - - - - - 

500 bis unter 1.000 € 37,9 42,4 10,6 6,1 4,5 4,5 12,1 

1.000 bis unter 1.500 € 48,7 31,6 13,2 5,3 3,9 3,9 6,6 

1.500 bis unter 2.000 € 43,6 39,1 18,2 15,5 12,7 10,9 3,6 

2.000 bis unter 2.500 € 52,4 34,1 11,0 7,3 7,3 11,0 4,9 

2.500 bis unter 3.000 € 40,5 27,0 13,5 10,8 5,4 2,7 10,8 

3.000 € und mehr 43,4 38,6 10,8 6,0 6,0 4,8 4,8 

Gesamt 45,5 37,4 13,8 8,7 7,9 7,2 5,8 



Selbstverständlich ist für das zukünftige Anlageverhalten auch die Länderorientierung von 

Bedeutung. Türkeiorientierte planen häufiger den Immobilienerwerb in der Türkei, darüber 

hinaus sind die Anteile bei allen Geldanlagen in Deutschland geringer als bei den Deutschlandorientierten, 

die vor allem den Immobilienerwerb in Deutschland planen. Das Haushaltseinkommen 

zeigt wenig lineare oder tendenzielle Zusammenhänge. 

Tabelle 27: Art der künftigen Geldanlagen nach Sparziel (Prozentwerte, Mehrfachnennungen*) 

Immobilien 

D 

Immobilien 

TR 

Sparkonto 

D 

Künftige Anlageformen 


D 

Private 

Rente D 


D 

Private 

Invest. 

Sparziel 

Altersabsicherung 46,9 40,1 17,3 10,5 12,3 6,8 6,8 

Zukunft Kinder 57,6 40,0 12,0 8,0 8,8 4,8 8,0 

Wohneigentum 51,2 41,4 7,4 9,3 8,0 8,6 4,9 

Anschaffungen 45,7 44,9 9,4 5,8 8,7 5,1 2,9 

Unabhängigkeit 38,5 49,5 16,5 9,2 12,8 9,2 4,6 

Reise in die TR 33,7 53,8 9,6 5,8 5,8 6,7 5,8 

Ausbildung Kinder 47,3 45,5 12,7 9,1 9,1 7,3 12,7 

Gesamt 45,5 37,4 13,8 8,7 7,9 7,2 5,8 


Das Sparziel der Migranten drückt sich nur in einigen Fällen in den Plänen für die zukünftigen 

Geldanlagen aus. Zwar planen diejenigen, die vor allem ihr Alter absichern möchten, 

überdurchschnittlich häufig in private Rentenversicherungen anzulegen, aber auch Sparkonten 

sind bei ihnen beliebt. Befragte, die die Zukunft der Kinder absichern möchten, planen 

insbesondere die Investition in Wohneigentum in Deutschland. Befragte, die vor allem 

Wohneigentum erwerben wollen, möchten zwar hauptsächlich in Immobilien in Deutschland 

investieren, Bausparverträge liegen bei ihnen jedoch nur wenig über dem Durchschnitt. Auch 

hier spielt sicher eine Rolle, dass selten nur ein Sparziel verfolgt wird, sondern mehrere Ziele 

verfolgt werden. Dennoch scheinen die Überlegungen zu den künftigen Geldanlagen nicht 

immer an den Sparzielen orientiert zu sein. Möglicherweise deutet dies bereits darauf hin, 

dass Migranten intensiver beraten werden müssen, um die Geldanlagen und die Sparziele 

besser aufeinander abstimmen zu können. 

7.4.6 Kreditverhalten 

Aufgrund der ausgeprägten Familienorientierung der türkischstämmigen Migranten wurde 

vermutet, dass sich die Befragten – zumindest bis zu einer bestimmten Summe – zunächst 

an die Familie wenden, wenn sie Bedarf nach Krediten haben. 

Abbildung 20: Familie als Kreditgeber (Prozentwerte)


Nein 

56% 

Dies bestätigt sich jedoch nur bedingt. 56% der Befragten würde sich nicht zuerst an die 

Familie wenden, wenn sie Geld brauchen, 44% würden hingegen zuerst die Familie in Anspruch 

nehmen. 

Frauen würden sich häufiger an ihre Familien wenden als Männer. Bedeutende Unterschiede 

zeigen sich aber erwartungsgemäß bei der Generation: Würden nur ein Drittel der Erstgenerationsangehörigen 

die Familie zuerst ansprechen, wenn sie Geld brauchen, sind es bei den 

Zweitgenerationsangehörigen 46% und bei den Drittgenerationsangehörigen sogar 73%. 

Somit wenden sich zwar die Kinder an ihre in Deutschland lebenden Eltern, seltener jedoch 

umgekehrt. 

Wie die folgende Tabelle zeigt hat des Haushaltseinkommens dagegen wenig mit der Inanspruchnahme 

der Familie zu tun. 

Tabelle 28: Familie als erster Ansprechpartner bei Kreditwunsch nach soziodemographischen 

Merkmalen (Zeilenprozent) 


Geschlecht 

Ja 

44% 

Familie als erster 

Ansprechpartner für Kredit 

Ja Nein 

Männlich 41,0 58,3 

Weiblich 46,2 53,4 


1. Generation 33,2 65,4 



Ehepartner der 2. Generation 44,3 55,7 


Unter 500 Euro 36,0 64,0 

500 bis unter 1.000 Euro 43,5 55,8 

1.000 bis unter 1.500 Euro 44,3 55,7


1.500 bis unter 2.000 Euro 40,8 59,2 

2.000 bis unter 2.500 Euro 37,1 62,9 

2.500 bis unter 3.000 Euro 36,1 63,9 

3.000 Euro und mehr 46,4 53,6 

Gesamt 43,5 56,1 

377 Befragte, die sich an ihre Familie wenden würden, machten Angaben dazu, bis zu welcher 

benötigten Summe dies gilt. Es wurden Summen zwischen 100 Euro und 500.000 Euro 

genannt, rechnerisch ergibt sich eine durchschnittliche Summe von 9.587 Euro. Eingeteilt 

nach Kategorien liegt der Schwerpunkt des Familienkredits bei einer Höhe zwischen 1.000 

und 5.000 Euro. Allerdings besteht bei knapp einem Viertel derjenigen, die hierzu Angaben 

machten, die Möglichkeit, zwischen 10.000 und 50.000 Euro von der Familie zu erhalten. 

Abbildung 21: Höhe des möglichen Kredits bei der Familie (Prozentwerte*) 

bis unter 1.000 Euro 




50.000 Euro und mehr 

5,3 

14,9 

15,6 

22,8 

41,4 

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 


Die mögliche Höhe des Familienkredits schwankt nach Geschlecht und nach Generationszugehörigkeit: 

Frauen können nur eine etwas niedrigere Summe als Männer von ihren Familien 

erhalten. Bei Zweitgenerationsangehörigen ist die mögliche Kredithöhe im Familienrahmen 

deutlich höher als bei der ersten und der dritten Generation. Das Einkommen der 

Familie wirkt sich allerdings nicht linear aus, obwohl bei sehr geringem Einkommen der Familienkreditrahmen 

am niedrigsten und bei der höchsten Einkommenskategorie am höchsten 

ist. 



Tabelle 29: Höhe des möglichen Familienkredits nach soziodemographischen Merkmalen (Mit- 

Geschlecht 

telwert in Euro*) 

Höhe des möglichen 

Familienkredits 

(Mittelwert in €) 

Männlich 10.591 

Weiblich 8.567 


1. Generation 5.714 



Ehepartner der 2. Generation 10.968 


Unter 500 Euro 2.725 

500 bis unter 1.000 Euro 8.332 

1.000 bis unter 1.500 Euro 13.620 

1.500 bis unter 2.000 Euro 9.241 

2.000 bis unter 2.500 Euro 7.089 

2.500 bis unter 3.000 Euro 6.432 

3.000 Euro und mehr 13.771 

Gesamt 9.587 


84% der türkischstämmigen Migranten würde sich, falls sie entweder von der Familie kein 

Geld erhalten kann oder eine höhere Summe brauchen würde, an eine Bank wenden, um 

einen Kredit zu erhalten. 6% würden sich an Freunde oder Bekannte wenden. Private Geldverleiher 

würden von den Migranten praktisch nicht in Anspruch genommen. Unter „Sonstiges“ 

wurde zwei Mal der Arbeitgeber genannt. 7% machten keine Angabe. 

Abbildung 22: Ansprechpartner für Kredit neben der Familie (Prozentwerte) 

Bank 

Freunde/Bekannte 

Sonstiges 

Private Geldverleiher 

Keine Angabe 


2,6 

0,7 

5,8 

7,4 

83,5 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90


Männer und Frauen unterscheiden sich hier praktisch nicht. Erstgenerationsangehörige würden 

sich seltener an eine Bank, aber auch seltener an Freunde und Bekannte wenden als 

die Nachfolgegeneration, sie machten häufig keine Angaben zu dieser Frage. Das Vertrauen 

zu Banken ist an stärksten ausgeprägt in der zweiten Generation und ihren nachgereisten 

Ehepartnern. Die Länderorientierung macht sich nur wenig bemerkbar, das Vertrauen in 

Banken bezüglich Kredite ist bei den Deutschlandorientierten um 3 Prozentpunkte höher als 

bei den Türkeiorientierten. Allerdings würden sich Befragte, die selten oder nie freundschaftliche 

Kontakte zu Deutschen unterhalten, unterdurchschnittlich an eine Bank wenden – jedoch 

ist dies nicht unabhängig von der Generationszugehörigkeit. Je höher die Schulbildung 

ist, desto eher würden sich die Migranten an eine Bank wenden, wenn sie Geld brauchen. 

Tabelle 30: Ansprechpartner für Kredit neben Familie nach soziodemographischen Merkmalen 

(Zeilenprozent*) 

Geschlecht 

Ansprechpartner bei Kredit 

neben Familie 

Bank Freunde/ 

Bekannte 









Türkeiorientiert 82,8 4,7 

Gespalten 82,4 7,7 

Deutschlandorientiert 85,5 6,9 


Häufig 85,9 6,1 

Manchmal 87,1 7,1 

Selten/Nie 77,9 4,5 

Schulbildung 


Niedriger Abschluss 82,5 5,9 

Mittlerer Abschluss 81,8 6,7 

Höherer Abschluss 86,3 5,1 

Gesamt 83,5 5,8 

* Fehlend zu 100% = Sonstige, Private Geldverleiher und keine Angabe 

Insgesamt haben bereits 59% aller Befragten schon einmal einen Kredit bei einer Bank beantragt. 

Männer sind unter den Kreditnehmern häufiger als Frauen, Erstgenerationsangehörige 

sehr viel häufiger als Zweit- und Drittgenerationsangehörige. Dies ist nicht verwunder- 



lich, können sich Erstgenerationsangehörige doch deutlich seltener an ihre Familie wenden 

als die Nachfolgegeneration. 

Vor allem Selbständige haben Kredite in Anspruch genommen, Angestellte dagegen deutlich 

seltener. Auch unter Rentnern ist der Anteil derjenigen, die Kredite beantragt haben, überdurchschnittlich, 

gering ist er bei Studenten. Auch hier wirkt sich das Haushaltseinkommen 

nicht linear aus, es ist keine Tendenz zu erkennen. Sowohl Befragte mit geringem als auch 

mit höherem Einkommen entsprechen in etwa dem Durchschnitt. 

Tabelle 31: Inanspruchnahme eines Kredits nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent) 

Geschlecht 

Generation 

Inanspruchnahme eines 

Kredits bei der Bank 

Ja Nein 








Arbeiter/in 62,7 37,3 

Facharbeiter/in 66,3 33,7 

Angestellte/r 55,1 44,9 

Selbständige 80,6 19,4 

Soziale Stellung 

Student/in 34,6 65,4 

Rentner/in/Pensionär/in 71,2 28,8 

Arbeitslos 50,0 50,0 

Hausfrau/-mann 59,4 40,6 


Unter 500 Euro 60,0 40,0 

500 bis unter 1.000 Euro 59,2 40,8 

1.000 bis unter 1.500 Euro 54,4 45,6 

1.500 bis unter 2.000 Euro 66,2 33,8 

2.000 bis unter 2.500 Euro 67,4 31,8 

2.500 bis unter 3.000 Euro 57,4 42,6 


Gesamt 58,9 41,0 

92% derjenigen, die einen Kredit beantragt haben, haben diesen auch erhalten, 8% wurden 

jedoch abgewiesen (N = 45). Unter den abgewiesenen waren Frauen, Drittgenerationsangehörige, 

Studenten, Rentner und Arbeitslose sowie Befragte mit einem Haushaltseinkommen 



zwischen 500 und 1.000 Euro leicht überrepräsentiert. Besonders hoch war die Ablehnungsquote 

mit 16% jedoch bei Selbständigen. 

Als Gründe für die Ablehnung nannten die 45 Befragten zu einem Drittel ein zu geringes Einkommen, 

ein Viertel hatte keine ausreichenden Bürgen, bei 16% wurde das Projekt als nicht 

durchführbar bezeichnet. 

Tabelle 32: Gründe für Ablehnung des Kreditwunsches 

Prozent* Anzahl 

Zu geringes Einkommen 35,6 16 

Keine Bürgschaft 24,4 11 

Projekt als nicht durchführbar bezeichnet 15,6 7 

Kein Konto 4,4 2 

Schufa-Eintrag 4,4 2 

Fehlender Arbeitsvertrag 2,2 1 

Zu alt 2,2 1 

Diskriminierung 2,2 1 

*Nur Befragte, deren Kreditwunsch abgelehnt wurde, N = 45 

40% aller Befragten müssen derzeit Kredite oder Ratenzahlungen abbezahlen. Frauen und 

Männer zeigen hier keine Unterschiede, allerdings die Generationen: Unter den Erstgenerationsangehörigen 

ist die Verschuldung deutlich geringer als in der zweiten Generation, auch 

in der dritten Generation ist der Anteil derjenigen mit Schulden noch relativ gering. Insbesondere 

Selbständige, aber auch Arbeiter und Facharbeiter haben häufiger Schulden als Angestellte. 

Erstaunlicherweise ist unter Studenten der Anteil mit Rückzahlungsverpflichtungen mit 50% 

überdurchschnittlich hoch. Arbeitslose und Rentner haben nur zu je einem Viertel Schulden. 

Das Einkommen gibt keinen Hinweis auf den Anteil derjenigen mit Rückzahlungsverpflichtungen. 

Erstaunlich hoch ist der Anteil der Kreditnehmer mit einem Einkommen unter 500 €. 

Besonders gering ist der Anteil der Verschuldeten unter der Gruppe mit einem Haushaltseinkommen 

zwischen 500 und unter 1.000 Euro, der höchste Anteil an Kreditnehmern befindet 

sich bei denjenigen mit einem Einkommen zwischen 2.000 und unter 2.500 Euro. 

Tabelle 33: Derzeit laufende Kredite nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent) 


Geschlecht 

Derzeit laufender Kredit 

Ja Nein 



Generationszugehörigkeit

















Unter 500 Euro 40,0 60,0 

500 bis unter 1.000 Euro 28,6 71,4 

1.000 bis unter 1.500 Euro 35,4 64,6 

1.500 bis unter 2.000 Euro 40,8 59,2 

2.000 bis unter 2.500 Euro 53,8 46,2 

2.500 bis unter 3.000 Euro 49,2 50,8 


Gesamt 40,3 59,7 

90% aller Schulden müssen bei einer Bank zurückgezahlt werden, 6% haben Schulden bei 

nicht näher spezifizierten Einrichtungen. 4% müssen Raten bei Warenhäusern oder dem 

Versandhandel abbezahlen und 3% bei Freunden. Bei privaten Geldverleihern haben 2% 

Schulden. 

Abbildung 23: Rückzahlungsinstitution (Prozentwerte*) 

Bank 

Sonstige 

Warenhäuser/Versandhandel 



Private Geldverleiher 

Familie 

Pfandleiher 

2,5 

0,2 

0 

4,4 

2,2 

5,7 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 

Nur Befragte, die Kredite oder Ratenzahlungen ableisten müssen, N = 405 

89,6



Soll & Haben: 

18% der Befragten haben derzeit einen Ratenkredit bei einer Bank oder Sparkasse 

aufgenommen 

17% haben einen privaten und 1% einen betrieblichen Kredit laufen, 22% haben ein 

Hypothekendarlehen aufgenommen 

Commerzbank-Studie: 

12% mit Ratenkredit/Rahmenkredit, 23% mit Hypothekendarlehen 

Quellen: Commerzbank/NFS Infratest, Soll & Haben 

In der Gesamtbevölkerung findet sich eine ähnliche Verteilung mit dem höchsten Kreditnehmeranteil 

in der Einkommensklasse von 2.500 bis 3.000 Euro. Hier liegt jedoch erwartungsgemäß 

der geringste Kreditnehmeranteil auch in der niedrigsten Einkommensklasse 

bis 500 Euro 

Quelle: Soll & Haben/eigene Berechnung. 

Trend: Aus der qualitativen Erhebung ließ sich der Trend ableiten, dass die Schwelle zur 

Nutzung von Krediten bei den Befragten etwas niedriger erscheint als in der Gesamtbevölkerung. 

Dies könnte auf Unterschiede in der Einstellung zur Kreditaufnahme (weniger 

„Angst“ vor Krediten, gezielter und selbstverständlicherer Umgang mit Krediten für konkrete 

Ziele, keine Bittstellermentalität) zurückzuführen sein. Anhand der obigen Vergleichzahlen 

lässt sich dieser Trend jedoch nicht eindeutig bestätigen. 



7.4.7 Versorgung mit Versicherungen 

Am häufigsten verfügen die türkischen Migranten über eine Kfz-Versicherung, die mehr als 

zwei Drittel angeschlossen haben. 64% verfügen über eine private Haftpflichtversicherung 

und 53% haben eine Rechtsschutzversicherung. Auch die Versorgung mit Unfallversicherungen 

ist hoch, 51% verfügen über eine solche Versicherung. Knapp die Hälfte hat eine 

Hausratversicherung abgeschlossen. Jeder Zehnte verfügt über eine Berufsunfähigkeitsversicherung 

und 4% haben eine Risikolebensversicherung. 11% gaben an, keinerlei 

Versicherungen zu haben. 

Abbildung 24: Versorgung mit Versicherungen (Prozentwerte, Mehrfachnennungen) 

Kfz 

Private Haftpflicht 

Rechtsschutz 

Unfall 

Hausrat 

Keine Versicherung 

Berufsunfähigkeit 

Risikoleben 

4,3 

10,2 

11,4 

0 10 20 30 40 50 60 70 

Frauen verfügen über alle Versicherungen etwas seltener als Männer, folglich haben sie 

häufiger (13%) als Männer (10%) keinerlei Versicherungen. Besonders stark ist der Unterschied 

zwischen Männern und Frauen bei Rechtsschutzversicherungen. 

Die umfassendste Versorgung mit Versicherungen besitzen die Zweitgenerationsangehörigen 

und ihre Ehepartner, die erste Generation ist etwas weniger gut versorgt. Eine Ausnahme 

bildet die Hausratversicherung, die in der ersten Generation am weitesten verbreitet ist. 

Drittgenerationsangehörige verfügen zu fast einem Fünftel über keine Versicherungen, sie 

liegen überall unterhalb der Erstgenerationsangehörigen. Ausnahmen sind hier eine Rechtsschutzversicherung 

und die Berufsunfähigkeitversicherung, über die Drittgenerationsangehörige 

häufiger verfügen. 

Die Versorgung mit Versicherungen ist bei Erwerbstätigen insgesamt sehr viel ausgeprägter 

als bei Nichterwerbstätigen. Besonders deutlich ist dies bei der Rechtsschutzversicherung 

und der Berufsunfähigkeitsversicherung. 


47,3 

52,8 

51,2 

64,2 

68,0

Tabelle 34: Versorgung mit Versicherungen nach soziodemographischen Merkmalen (Prozentwerte, Mehrfachnennungen) 

Geschlecht 

Generation 

Kfz Private 

Haftpflicht 

Rechtsschutz 

Unfall Hausrat Berufsunfähigkeit 

Risikoleben 

Keine 

Männlich 71,3 67,5 57,2 53,6 49,2 12,1 5,3 9,9 

Weiblich 64,0 60,2 47,5 48,4 45,1 7,9 3,1 13,2 

1. Generation 62,2 62,2 51,0 48,3 50,3 3,8 3,5 12,9 

2. Generation 70,2 65,7 53,9 51,7 45,0 14,3 5,8 10,5 

3. Generation 47,3 58,2 54,5 40,0 38,2 12,7 3,6 18,2 

Ehepartner der 2. Gen. 76,4 65,1 52,4 57,1 50,2 9,4 2,4 9,4 


Erwerbstätigkeit 75,2 70,6 60,8 57,2 46,8 14,8 4,7 7,4 

Nicht erwerbstätig 59,9 57,0 43,9 44,5 47,9 5,1 3,8 15,8 


Unter 500 € 49,8 46,7 38,4 32,1 36,4 - 2,2 29,3 

500 bis unter 1.000 € 51,7 49,7 40,1 36,1 42,2 6,1 1,4 26,5 

1.000 bis unter 1.500 € 69,0 62,0 51,3 50,6 41,1 6,3 1,9 10,8 

1.500 bis unter 2.000 € 67,7 63,7 52,2 51,7 45,3 7,5 5,0 6,0 

2.000 bis unter 2.500 € 75,0 73,5 59,1 58,3 48,5 9,8 8,3 6,8 

2.500 bis unter 3.000 € 82,0 75,4 59,0 63,9 54,1 6,6 4,9 4,9 

3.000 Euro und mehr 77,7 81,3 74,1 63,4 66,1 22,3 7,1 5,4 

Gesamt 68,0 64,2 52,8 51,2 47,3 10,2 4,3 11,4


Das Einkommen wirkt sich bei der Versorgung mit Versicherungen sehr deutlich aus: Je höher 

das Einkommen, desto höher ist der Anteil derjenigen, die über die verschiedenen Versicherungen 

verfügen. 

Abbildung 25: Wege zur Versicherung (Prozentwerte, Mehrfachnennungen*) 

Berater der Versicherung 

Bank 

Freier Versicherungsvertreter 

Direkt (Telefon/Internet) 

1,9 

18,9 

36,9 

61,8 

0 10 20 30 40 50 60 70 

* Nur Befragte, die über Versicherungen verfügen, N = 888 

Knapp zwei Drittel derjenigen Befragten, die über Versicherungen verfügen, haben diese bei 

dem entsprechenden Vermittler der Versicherung erworben, gut ein Drittel schloss die Versicherung 

über die Bank ab. Knapp ein Fünftel nutze zum Erwerb der Versicherung einen freien 

Versicherungsvertreter, im Direktvertrieb haben nur 2% der Versicherungsnehmer die Versicherungen 

abgeschlossen. 

96% der Befragten hatten keine Probleme, die Versicherungen zu bekommen, 3% hatten 

Probleme und 1% machte keine Angaben bei dieser Frage. 

Von den 26 Befragten, die Probleme hatten, machten 18 konkretere Angaben zu den Problemen. 

Vier Mal fühlten sich die Versicherungsnehmer betrogen, ebenso häufig wurde genannt, 

dass die Versicherung im Schadensfall nicht gezahlt hat und dass nicht ausreichend 

über die Versicherungsbedingungen informiert wurde. 




Abbildung 26: Vergleichsdaten Haushaltsbesitz Versicherungen (Prozentwerte) 

Haftpflicht 

Rechtsschutz 

Unfall 

Hausrat 

Berufsunfähigkeit 

LV ohne Sterbegeld 

22,7 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 

Quelle: Allensbacher Werbeträger-Analyse 2004. In: GDV-Jahrbuch 2004, Versicherungsschutz der Haushalte 

2003/2004, S. 63. 

Trend: Nimmt man die Haushaltsversorgung als Basis, hier die Zahlen des GDV, zeigt sich, 

dass türkische Migranten gegen alle in der Fachwelt als zentral bezeichneten Risiken (Haft- 

pflicht, Berufsunfähigkeit, Hausrat) weniger abgesichert sind als die Gesamtbevölkerung. 

Hingegen ist in den weniger essentiellen Bereichen wie Rechtsschutz- und Unfallversiche- 

rung eine Überversorgung zu konstatieren. 

Dieser Befund ist allerdings als vorläufig zu betrachten, da in der vorliegenden Untersuchung 

nicht explizit nach Haushaltsbesitz gefragt wurde. 

7.4.8 Altersvorsorge 

Die türkischstämmigen Migranten bauen offenbar nach wie vor auf die gesetzliche Rentenversicherung. 

51% der Befragten weisen dem Staat die Verantwortung für die Altersvorsorge zu. 

46% sind der Meinung, dass Jeder selbst die Verantwortung für die Altersvorsorge übernehmen 

muss, 15% sehen (auch) die Kinder in der Verantwortlichkeit. 11% sehen sowohl den 

Staat als auch sich selbst in der Verantwortung, 5% sowohl den Staat als auch die Kinder. 


43 

43,3 

48,1 

69,9 

77,7


Abbildung 27: Verantwortlichkeit für die Altersvorsorge (Prozentwerte, Mehrfachnennungen) 

Staat 

Jeder selbst 

Kinder 

Weiß nicht 

4,8 

15,0 

46,1 

51,1 

0 10 20 30 40 50 60 

Frauen weisen etwas häufiger dem Staat und Jedem selbst die Verantwortung für die Altersvorsorge 

zu als Männer. Letztere sehen häufiger die Kinder in der Pflicht. 

Nach Generationen zeigen sich ebenfalls Unterschiede, die jedoch weniger deutlich ausfallen, 

als man hätte erwarten können. So unterscheidet sich die Verantwortungszuweisung an den 

Staat kaum nach erster, zweiter oder dritter Generation. Allerdings sieht sich die zweite Generation 

häufiger selbst in der Pflicht als die erste und die dritte Generation, die zweite Generation 

bezieht jedoch am seltensten die Kinder in die Verantwortlichkeit mit ein. Überraschenderweise 

decken sich die Angaben von erster und dritter Generation bezüglich der 

Verantwortung der Kinder. Deutlich weichen die erst im Erwachsenenalter nachgereisten und 

in der Türkei sozialisierten Ehepartner der zweiten Generation ab: Sie sehen selten den Staat, 

häufiger jeden selbst und etwas häufiger die Kinder in der Verantwortung. 

Tabelle 35: Verantwortlichkeit für die Altersvorsorge nach Geschlecht und Generation (Prozentwerte, 

Mehrfachnennungen) 

Geschlecht 

Generation 

Staat Jeder 

selbst 

Kinder Weiß 

nicht 

Männlich 49,7 45,0 16,6 4,0 

Weiblich 52,7 47,5 13,0 5,7 

1. Generation 52,4 39,9 17,8 5,6 

2. Generation 53,9 48,6 11,4 3,6 

3. Generation 52,7 40,0 16,4 5,5 

Ehepartner der 2. Generation 42,9 50,9 18,4 6,1 

Gesamt 51,1 46,1 15,0 4,8 



Mehr als die Hälfte der türkischstämmigen Migranten verfügt nach eigenen Angaben nicht 

über eine zusätzliche private Altersvorsorge, lediglich 44% haben eine Altersabsicherung neben 

der gesetzlichen Rente. Gefragt nach der Art ihrer privaten Altersvorsorge gaben 44,3% 

der Befragten mit privater Altersvorsorge (n= 436) an, eine private Rentenversicherung abgeschlossen 

zu haben. 25,5% verfügen über eine Kapitallebensversicherung und 13,8% haben 

eine Riester-Rente abgeschlossen. Einen Bausparvertrag als private Altersvorsorge gaben 

11,2%% an. Über eine betriebliche Altersvorsorge verfügen 8,7%. Direktversicherungen, Immobilien, 

Erbe oder eine Rürup-Rente nannten jeweils weniger als 2%. 

Abbildung 28: Versorgung mit privater Altersvorsorge (Prozentwerte*, Mehrfachnennungen) 

Private Rentenversicherung 

Kapitallebensversicherung 

Riester-Rentenversicherung 


Betriebliche Altersvorsorge 

Direktversicherung 

Immobilien 

Erbe 

Rürup-Rentenversicherung 

1,8 

1,4 

1,1 

0,9 

8,7 

11,2 

13,8 

25,5 

44,3 

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 

*nur Befragte mit Altersvorsorge (N = 436) 

Bereits bei der Frage nach den Geldanlagen (vgl. Kap. 7.4.3) wurde nach privaten Rentenversicherungen 

gefragt. Dort liegt der Anteil derjenigen, die angaben, ihre Ersparnisse in eine 

private Rentenversicherung angelegt zu haben, bei 6% (bezogen auf Befragte, die Angaben 

gemacht haben). Zu vermuten ist, dass die private Rentenversicherung, obwohl sie an beiden 

Stellen explizit abgefragt wurde, von den Befragten nicht als Geldanlage wahrgenommen und 

deshalb bei den Geldanlagen nicht genannt wurde. 

Es ergeben sich jedoch weitere Diskrepanzen: So nannten 8% der Befragten einen Bausparvertrag 

als Geldanlage, jedoch nur 5% sehen diesen als Teil der Altersvorsorge, obwohl auch 

hier explizit die verschiedenen Möglichkeiten abgefragt wurden. Extrem ist die Diskrepanz 

zwischen der Nennung von Immobilienbesitz (70%) als Geldanlage und von Immobilien als 

Teil der Altersvorsorge (1%). Offensichtlich nehmen die Migranten Bausparverträge und Immobilien 

auch auf Nachfrage nicht als Teil der Altersvorsorge wahr, sondern sehen ihn eher 

als Teil des Vermögens und des Erbes, mit dem man die Kinder absichern möchte. Kontrolliert 

man unter den Befragten, die angaben, über keine zusätzliche Altersvorsorge zu verfügen, auf 



Immobilienbesitz, so ergibt sich in dieser Gruppe einen Anteil von knapp 70%, die selbst oder 

deren Eltern über eine Immobilie in Deutschland oder der Türkei verfügen. Dennoch bleibt als 

Ergebnis, dass mehr als die Hälfte der Migranten nach eigener Einschätzung keine zusätzliche 

private Altersvorsorge getroffen hat, denn ob die Immobilien in der Türkei tatsächlich ausreichen, 

um als zusätzliche Rente im Alter zu dienen, ist nicht in jedem Fall gesichert. Auf jeden 

Fall werden sie offenbar nicht als Teil der eigenen Altersvorsorge gesehen. 


27% (36%*) der deutschen Gesamtbevölkerung sorgen privat nicht vor. 

Abbildung 29: Vergleichsdaten Altersvorsorge (Prozentwerte**) 

Kapital- 

Lebensv ersicherung 

Wohneigentum 

Betriebliche 

Alterv orsorge 

Priv ate 

Rentenv ersicherung 

Riester-Rente 

Bausparv ertrag 

5,5 

9,3 

20,3 

20,1 

26,3 

38,3 

0 10 20 30 40 50 

Quellen: GfK/BVI 2004, *Soll & Haben 2004, ** nur Personen die privat vorsorgen 

Trend: Türkische Migranten sorgen deutlich seltener privat für ihrer Alter vor als dies Deutsche 

tun. Dabei ist auffallend, dass Immobilienbesitz im Gegensatz zu deutschen Gesamtbevölkerung 

offenbar nicht als Instrument der Altersvorsorge wahrgenommen wird. Die in 

der deutschen Bevölkerung äußerst beliebte Altersvorsorge per Kapitallebensversicherung 

ist unter türkischen Migranten weit weniger verbreitet, dafür dominieren hier private Rentenversicherungen. 

Betrachtet man die soziodemographischen Merkmale derjenigen, die über eine private Altersvorsorge 

verfügen, fällt auf, dass zwischen Männern und Frauen kaum Unterschiede beste- 



hen, obwohl man hätte erwarten können, dass Frauen aufgrund der geringeren Erwerbsquote 

seltener eine zusätzliche Altersvorsorge haben. 

Tabelle 36: Altersvorsorge nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent) 

Geschlecht 

Zusätzliche Altersvorsorge 

Ja Nein 












Schulbildung 






Erwerbstätig 52,7 47,3 

Nichterwerbstätig 33,8 66,2 












Unter 500 Euro 52,0 48,0 

500 bis unter 1.000 Euro 34,7 65,3 

1.000 bis unter 1.500 Euro 41,1 58,9 

1.500 bis unter 2.000 Euro 43,8 56,2 

2.000 bis unter 2.500 Euro 47,0 53,0 

2.500 bis unter 3.000 Euro 54,1 45,9 


Gesamt 43,7 56,3 

Allerdings sind Differenzen zwischen den Generationen wie erwartet sichtbar. So verfügen nur 

39% der Erstgenerationsangehörigen, hingegen 49% der Zweit- und 46% der Drittgene- 



rationsangehörigen über eine Zusatzabsicherung. Der Unterschied zwischen zweiter und dritter 

Generation kann damit erklärt werden, dass zwar möglicherweise das Bewusstsein über 

die Notwendigkeit einer zusätzlichen Altersvorsorge bei der dritten Generation ausgeprägter 

ist als bei der zweiten, die dritte Generation aber noch so jung ist, dass viele diese Zusatzversicherung 

erst für die Zukunft geplant haben. Dies wird unten zu erörtern sein. 

Deutschlandorientierte Befragte haben zu 6 Prozentpunkten häufiger eine zusätzliche Altersvorsorge 

als Türkeiorientierte, dies dürfte auch dem Generationeneffekt geschuldet sein. Mit 

der Schulbildung steigt der Anteil der Migranten mit einer zusätzlichen Altersvorsorge. 

Eine deutliche Diskrepanz besteht erwartungsgemäß zwischen Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen. 

Von letzteren haben 34% eine Zusatzversorgung, Erwerbstätige jedoch zu 

53%. 

Die berufliche Stellung macht sich kaum bemerkbar, dagegen unterscheiden sich die Nichterwerbstätigen. 

Erstaunlicherweise verfügen bereits 58% der Studenten über eine zusätzliche 

Altersvorsorge, jedoch nur 34% der Rentner und 31% der Arbeitslosen. Auch Hausfrauen verfügen 

nur zu 35% über eine eigene Altersabsicherung neben der gesetzlichen Rente. 

Auch das Einkommen scheint sich auf die Altersvorsorge auszuwirken, je mehr Geld die 

Haushalte zur Verfügung haben, desto häufiger verfügen sie über eine zusätzliche Altersvorsorge. 

Insgesamt planen lediglich 9% in naher Zukunft, eine (weitere) Altersvorsorge abzuschließen. 

14% sind noch nicht entschlossen, aber mehr als drei Viertel der türkischstämmigen Migranten 

wollen keine zusätzliche Versicherung abschließen. Auch wenn man nur diejenigen betrachtet, 

die bisher noch keine zusätzliche Absicherung besparen, planen eine solche nur 

12%. Weitere 12% haben sich noch nicht entschlossen, aber drei Viertel haben nicht vor, sich 

für das Alter weiter abzusichern. 



Abbildung 30: Geplanter Abschluss einer (weiteren) Altersvorsorge (Prozentwerte) 

Gesamt 

Keine Rentenversicherung 

Rentenversicherung 

9,4% 76,6% 14,0% 

12,1% 75,8% 12,1% 

6,1% 77,7% 16,2% 

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 

Ja Nein Weiß noch nicht 

Betrachtet man alle Befragten unabhängig davon, ob sie schon eine Altersabsicherung haben 

oder nicht, planen Studenten, Drittgenerationsangehörige und Besserverdienende besonders 

häufig den Abschluss einer Vorsorge. Überdurchschnittlich häufig ist dieser Plan auch bei 

Deutschlandorientierten, bei Befragten mit höherem Schulabschluss und bei Arbeitslosen vorzufinden. 

Nimmt man diejenigen in den Blick, die noch über keine Altersvorsorge verfügen, sind es ebenfalls 

Studenten, Drittgenerationsangehörige und Befragte mit einem Einkommen von 3.000 

Euro und mehr, die in naher Zukunft eine Vorsorge abschließen möchten. Überdurchschnittlich 

häufig planen dies auch Zweitgenerationsangehörige, Deutschlandorientierte, Befragte mit 

mittlerem und höherem Schulabschluss, Facharbeiter sowie Angestellte. 

Tabelle 37: Geplanter Abschluss einer (weiteren) Altersvorsorge nach soziodemographischen 

Merkmalen bei vorhandener und nichtvorhandener Altersvorsorge (Spaltenprozent) 

Geschlecht 

Geplanter Abschluss einer Altersvorsorge 

Gesamt Altersvorsorge 

bereits vorhanden 

Keine Altersvorsorge 

vorhanden 

Männlich 8,0 4,7 10,9 

Weiblich 11,0 7,8 13,5 


1. Generation 2,1 0,9 2,9 

2. Generation 12,0 7,3 17,1 

3. Generation 32,7 15,4 48,3 

Ehepartner der 2. Gen. 7,5 7,1 7,8 



Gespalten 3,5 7,7 1,1 




Schulbildung 

Kein Abschluss 5,6 10,0 3,8 



Höherer Abschluss 11,7 8,1 15,6 


Erwerbstätig 9,1 5,2 13,8 

Nichterwerbstätig 9,7 7,7 10,8 


Arbeiter/in 6,1 3,7 9,3 



Selbständige 3,2 - 7,7 


Student/in 42,3 29,4 66,7 

Rentner/in/Pensionär/in - - - 

Arbeitslos 13,4 4,4 18,2 

Hausfrau/-mann 4,7 - 4,8 


Unter 500 € - - - 

500 bis unter 1.000 € 10,9 11,3 10,6 

1.000 bis unter 1.500 € 7,0 3,0 9,8 

1.500 bis unter 2.000 € 8,5 7,6 9,2 

2.000 bis unter 2.500 € 9,1 4,5 13,8 

2.500 bis unter 3.000 € 9,8 8,6 11,5 


Gesamt 9,4 6,1 12,1 

7.4.9 Information und Beratung 

Der subjektive Informationsgrad der türkischstämmigen Migranten bezüglich Geldanlagen und 

Versicherungen liegt durchschnittlich bei beiden Themen im Bereich „eher nicht gut“. 43% (bei 

Geldanlagen) bzw. 42% (bei Versicherungen) sehen sich eher nicht gut informiert. Nur 8% 

bzw. 9% halten sich für sehr gut und jeweils 30% für gut informiert. 18% bzw. 19% empfinden 

ihren eigenen Informationsgrad sogar als gar nicht gut. Der Mittelwert beträgt bezüglich der 

Versicherungen 2,70 und bezüglich der Geldanlagen 2,74, also ebenfalls im Bereich „eher 

nicht gut“. 



Abbildung 31: Subjektiver Informationsgrad über Geldanlagen und Versicherungen (Zeilenpro- 

Versicherungen 

Geldanlagen 


zent) 

8,8 30,1 43,0 17,8 

7,7 29,9 42,4 19,2 

0% 20% 40% 60% 80% 100% 

Sehr gut Gut Eher nicht gut gar nicht gut 

* Mittelwert auf der Skala 1 (sehr gut) bis 4 ( gar nicht gut) 

Bedenkt man, dass Menschen häufig ihr Wissen überschätzen und dazu neigen, sich zumindest 

im normalen Alltagsleben für ausreichend informiert zu halten, zeigen diese Daten einen 

dringenden Bedarf an Information und Aufklärung bezüglich Geldanlagen und Versicherungen 

auf Seiten der türkischstämmigen Migranten. 

Selbstverständlich variiert der subjektive Informationsgrad nach soziodemographischen 

Merkmalen. Zum Vergleich des Informationsgrades der verschiedenen sozialen Gruppen wird 

der Mittelwert herangezogen. So fühlen sich Frauen schlechter informiert als Männer und 

Erstgenerationsangehörige schlechter als die zweite und dritte Generation. Schlecht ist auch 

der Informationsstand der nachgereisten Ehepartner der zweiten Generation. Befragte, die 

ihre Zukunft eher auf die Türkei ausrichten, sind ebenfalls schlechter informiert als Deutschlandorientierte, 

wobei hier auch der Generationseffekt hinein spielt. 

Tabelle 38: Subjektiver Grad der Informiertheit über Geldanlagen und Versicherungen nach soziodemographischen 

Merkmalen (Mittelwert*) 

Geschlecht 

Subjektiver Informationsgrad 

Geldanlagen Versicherungen 

Mittelwert* 








Mittel 

wert*: 

2,70 

2,74






Schulabschluss 
















Unter 500 Euro 3,00 2,96 

500 bis unter 1.000 Euro 3,05 3,02 

1.000 bis unter 1.500 Euro 2,83 2,76 

1.500 bis unter 2.000 Euro 2,72 2,69 

2.000 bis unter 2.500 Euro 2,56 2,59 

2.500 bis unter 3.000 Euro 2,45 2,38 


Gesamt 2,74 2,70 


Deutlich und linear wirken sich erwartungsgemäß das Bildungsniveau und die berufliche Stellung 

auf den Informationsgrad aus: Je höher das Bildungsniveau, desto besser fühlen sich die 

Befragten informiert. Arbeiter fühlen sich am schlechtesten und Angestellte am besten informiert. 

Erstaunlicherweise fühlen sich Selbständige schlechter informiert als der Durchschnitt. 

Der Informationsgrad von Studenten ist überdurchschnittlich, der von Rentnern jedoch deutlich 

unterdurchschnittlich. 

Das Haushaltseinkommen wirkt sich wie die Bildung linear aus: Mit zunehmender Einkommenshöhe 

nimmt der Grad der subjektiven Informiertheit zu. 

Befragte, die häufig ihre Freizeit mit Deutschen verbringen und somit gut gesellschaftlich integriert 

sind, fühlen sich besser informiert als Befragte, die nur wenig interkulturelle Freundschaften 

pflegen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass sich bei den Freundschaftsbeziehungen 

zu Deutschen auch Effekte der Generation und der Bildung niederschlagen. Migranten, die 

nur türkische Medien nutzen, fühlen sich schlechter informiert als Befragte, die nur deutsche 



oder deutsche und türkische Medien nutzen. Allerdings sind hier ebenfalls Generations- und 

Bildungseffekte zu berücksichtigen. 

Tabelle 39: Subjektiver Grad der Informiertheit über Geldanlagen und Versicherungen nach gesellschaftlicher 

Integration und Mediennutzung (Mittelwert*) 

Subjektiver Informationsgrad 


Mittelwert 


Häufig 2,58 2,53 


Selten/Nie 

Mediennutzung 

2,89 2,86 

Nur türkische Medien 3,10 3,03 

Nur deutsche Medien 2,61 2,36 

Deutsche und türkische Medien 2,67 2,66 

Gesamt 2,74 2,70 


Trotz aller Differenzen zwischen den sozialen Gruppen liegt der Grad der subjektiven Informiertheit 

bei keiner Gruppe im Bereich „gut“ (Werte zwischen 1,5 und 2,49). Somit muss ein 

ausgeprägtes Informationsdefizit bei den türkischstämmigen Migranten bezüglich Geldanlagen 

und Versicherungen konstatiert werden. 


Abbildung 32: Vergleichsdaten Informationsgrad (Prozentwerte) 

Gelddinge allgemein 

6,9 42 38,8 12,3 

0% 20% 40% 60% 80% 100% 

Sehr gut Eher Gut Weniger gut So gut wie gar nicht/überhaupt nicht 

Mittelwert 2,43 (eigene Berechnungen) 

Quelle: Soll & Haben 2004. Frage: Wie gut wissen Sie alles in allem in Gelddingen Bescheid? 



Trend: Der subjektive Informationsgrad der türkischen Migranten ist im Mittel sowohl im Be- 

reich Geldanlagen als auch im Bereich Versicherungen signifikant schlechter als der eben- 

falls unzureichende Wert der Gesamtbevölkerung Deutschlands (bezogen auf allgemeines 

Wissen in Gelddingen). Dies gilt auch für die Mittelwerte der 2. und 3. Generation sowie für 

die der Befragten mit höherem Schulabschluss. 

Doch wie und wo informieren sich die türkischstämmigen Migranten über Geldanlagen? Und 

wie zufrieden sind sie mit den verschiedenen Informationsmöglichkeiten? Den Befragten wurde 

eine Liste mit möglichen Informationsquellen vorgelesen. Sie wurden gebeten, anzugeben, 

ob sie diese zur Information über Geldangelegenheiten nutzen und falls ja, ob sie jeweils damit 

zufrieden waren. 

Tabelle 40: Nutzung von Informationsmöglichkeiten und Zufriedenheit (Prozentwerte, Mehrfachnennungen; 

Mittelwerte*) 

Nutzung Zufriedenheit bei 

Nutzung 

Prozent Mittelwert* 

Familienangehörige 41,4 1,49 

Berater der Banken 40,8 1,56 

Freunde/Bekannte 40,5 1,64 

Berater der Versicherungen 31,6 1,66 

Zeitungen, Zeitschriften, Bücher 26,4 1,63 

Internet 25,4 1,63 

Fernsehen 22,7 1,67 

Freie Finanzberater 9,1 1,82 

Freie Versicherungsberater 7,3 2,01 

Steuerberater 5,7 2,25 

Sonstige 2,6 1,92 

Informiere mich nicht 13,1 

* Mittelwert auf einer Skala von 1 (Zufrieden) bis 3 ( Nicht zufrieden). 

Die häufigste Informationsquelle sind erwartungsgemäß Familienangehörige, 41% informieren 

sich über Finanzangelegenheiten im Familienkreis. Diese Quelle erhält auch die beste „Note“ 

bei der Beurteilung der Zufriedenheit. Ebenso viele Migranten gaben als Informationsquelle 

allerdings Berater von Banken an, die an zweiter Stelle der Zufriedenheit liegen. Ebenfalls 

41% ziehen den Rat von Freunden und Bekannten heran, wobei hier die Zufriedenheit nicht 

mehr ganz so hoch ist wie bei der Familie und den Bankberatern. 



Knapp ein Drittel der Befragten nutzt Vertreter von Versicherungen, um sich über Geldangelegenheiten 

zu informieren und gut ein Viertel nutzen Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, die in 

der Beurteilung der Zufriedenheit noch vor den Versicherungsvermittlern liegen. Auch Medien, 

v.a. Internet und Fernsehen, werden von rund einem Viertel genutzt. 

Deutlich seltener greifen türkischstämmige Migranten auf freie Finanz- und Versicherungsvermittler 

zurück, hier ist die Zufriedenheit auch deutlich geringer. Am schlechtesten werden 

Steuerberater beurteilt, die aber auch nur von 6% als Informationsquelle genutzt werden. 

13% der Befragten gaben an, sich nicht über Geldangelegenheiten zu informieren. 

Erstaunlich ist jedoch der hohe Anteil derjenigen, die sich an professionelle, institutionelle Berater 

wenden und die gute „Note“, die diese erhalten. Denn bisherige Erfahrungen des ZfT 

haben gezeigt, dass türkischstämmige Migranten (deutschen) Institutionen ein hohes Misstrauen 

entgegen bringen und sich stärker auf informelle Quellen, nicht zuletzt aus der eigenen 

Community, verlassen. 

Frauen vertrauen offenbar stärker als Männer auf professionelle Berater der Banken, sie wenden 

sich häufiger an diese und seltener als Freunde und Bekannte. Das Internet nutzen Männer 

hingegen deutlich häufiger. 

Erwartungsgemäß wenden sich Erstgenerationsangehörige eher an Familienangehörige und 

Freunde und Bekannte als an Bankberater und als dies die Zweit- und Drittgenerationsangehörigen 

tun. Zwar stehen auch unter den Zweitgenerationsangehörigen Familie und Freunde 

als Informationsquelle hoch im Kurs, davor liegen aber noch die Bankberater. Für Drittgenerationsangehörige 

haben Familie und Freunde eine weit geringere Bedeutung, sie wenden 

sich an Bankberater, ziehen aber auch überdurchschnittlich häufig Zeitschriften und Bücher, 

das Internet und das Fernsehen heran. 

Tabelle 41: Nutzung von Informationsquellen nach soziodemographischen Merkmalen (Prozentwerte, 

Mehrfachnennungen) 

Familie Bankberater 

Informationsmöglichkeiten 

Freunde/ 

Bekannte 

Vers.- 

berater 

Zeitung, 

Bücher 

Internet 

Fernsehen 

Geschlecht 

Männlich 41,5 38,9 42,6 32,5 26,9 28,2 22,3 

Weiblich 41,3 43,1 38,0 30,5 25,9 22,2 23,1 

Generation 

1. Generation 49,3 29,4 37,1 20,3 23,8 14,3 18,9 

2. Generation 41,0 45,9 41,4 39,4 28,5 30,7 25,8 

3. Generation 23,6 58,2 27,3 29,1 27,3 47,3 30,9 

Ehepartner 2. Gen. 36,3 41,0 46,7 31,1 25,5 23,6 18,9 

Mediennutzung 

Nur tr. Medien 43,8 31,5 46,6 24,7 18,5 7,5 11,6 



Nur dt. Medien 32,1 32,1 33,9 30,4 26,8 33,9 16,1 

Dt. und tr. Medien 41,7 43,2 40,2 33,0 28,0 28,2 25,3 

Dt. Freunde 

Häufig 35,9 42,5 35,4 31,7 28,2 28,6 20,9 

Manchmal 51,0 44,4 43,6 33,2 32,0 31,5 31,5 

Selten/Nie 41,5 36,1 44,8 30,4 20,3 17,0 18,5 

Gesamt 41,4 40,8 40,5 31,6 26,4 25,4 22,7 

Befragte, die nur deutsche oder deutsche und türkische Medien nutzen, informieren sich überdurchschnittlich 

häufig über die Medien – Zeitschriften, Internet, Fernsehen – über Finanzangelegenheiten. 

Befragte, die häufig interkulturelle Freizeitkontakte pflegen, wenden sich jedoch unterdurchschnittlich 

häufig an Freunde und Bekannte. Dies steht jedoch auch im Zusammenhang mit 

dem unterschiedlichen Grad der interkulturellen Freundschaftsbeziehungen der verschiedenen 

Generationen und ihrem unterschiedlichen Informationsverhalten. 


Abbildung 33: Vergleichsdaten Informationskanäle (Prozentwerte) 

Familienangehörige 


Sparkassen-/ Bankberater 

Versicherungsberater 

Zeitungen/Zeitschriften 

Radio und Fernsehen 

Internet 

Quelle: Commerzbank/NFO Infratest 2003 


12,8 

30 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 

38,7 

41,6 

45,9 

56,8 

65,9


Trend: Die deutsche Gesamtbevölkerung informiert sich im Durchschnitt über deutlich mehr 

Kanäle als die türkischstämmige Bevölkerungsgruppe, nutzen aber seltener das Internet. 

Bankberater sind im Gegensatz zu den türkischen Migranten unter den Informationsquellen 

stark hervorgehoben. 

Der größte Teil der türkischstämmigen Migranten vertraut bei Geldangelegenheiten niemandem. 

Ohne Vorgabe von Antwortmöglichkeiten danach gefragt, wem das meiste Vertrauen bei 

Geldangelegenheiten entgegengebracht wird, antworteten 758 Befragte. Von diesen sagten 

40%, dass sie niemandem trauen. Knapp ein Viertel vertraut auf Familienangehörige und immerhin 

14% nennen als Vertrauensperson den Bankberater, die an dritter Stelle der Nennungen 

liegen. Auf Freunde und Bekannte setzten nur 6%, ebenso viele vertrauen dem Versicherungsberater. 

Auf allgemeine professionelle Beratung vertrauen 4%. Es haben professionelle 

Ansprechpartner also fast den gleichen Stellenwert wie Familienangehörige. 



Abbildung 34: Vertrauen bei Geldangelegenheiten (Prozentwerte) 

Niemand 

Familie 

Bankberater 



Professionelle Beratung 

Internet 

Medien 

Sonstiges 

Steuerberater 

Freie Finanzberater 

0,9 

0,8 

0,5 

2,4 

1,8 

3,8 

5,7 

6,3 

14,2 

23,6 

0 5 10 15 20 25 30 35 40 

Männer vertrauen überdurchschnittlich häufig niemandem, Frauen hingegen trauen häufiger 

der Familie, aber auch Bankberatern. Migranten der ersten Generation sind überdurchschnittlich 

misstrauisch und vertrauen niemandem, sie vertrauen auch selten Bankberatern. 

Bei Zweitgenerationsangehörigen ist das Vertrauen in Bankberater schon etwas höher, in der 

dritten Generation ist dieses jedoch am stärksten ausgeprägt, allerdings ist auch bei ihnen das 

generelle Misstrauen hoch. Die Familie verliert über die Generationen an Vertrauen. Migranten, 

die ihre Zukunft eher in die Türkei ausrichten, vertrauen überdurchschnittlich häufig niemandem, 

Deutschlandorientierte vertrauen deutlich häufiger auf Bankberater. Auch die Schulbildung 

wirkt sich auf das Vertrauen aus, je geringer die Bildung, desto größer ist tendenziell 

der Anteil derjenigen, die niemandem vertrauen. Mit höherer Bildung nimmt die Bedeutung der 

Familie ab, das Vertrauen in Bankberater hingegen tendenziell zu. Das Haushaltseinkommen 

wirkt sich wenig einheitlich auf die Nennung von Vertrauenspersonen aus. Befragte mit einem 

Einkommen von 3.000 Euro und mehr vertrauen häufig Bankberatern, aber auch Freunden 

und Bekannten, Befragte mit einem Einkommen unter 500 Euro vertrauen eher der Familie 

und kaum Bankberatern. 


39,8


Tabelle 42: Vertrauenspersonen in Geldangelegenheiten nach soziodemographischen Merkma- 

Geschlecht 

Niemand 

len (Zeilenprozent) 

Familie Bankberater 

Vertrauenspersonen 

Freunde/ 

Bekannte 


Prof. 

Beratung 

Männlich 45,1 21,6 11,3 6,4 5,5 3,9 

Weiblich 32,8 26,3 18,3 6,2 5,9 3,7 

Generation 

1. Generation 45,5 24,6 11,4 5,2 3,8 2,8 

2. Generation 36,7 25,1 14,1 7,3 6,5 4,0 

3. Generation 40,9 13,6 25,0 2,3 9,1 4,5 

Ehepartner 2. Gen. 


38,9 21,5 15,4 6,7 5,4 4,7 

Türkeiorientiert 44,4 22,9 12,8 6,0 7,0 2,9 

Gespalten 38,3 22,4 10,3 10,3 4,7 4,7 


Schulbildung 

32,5 25,3 18,6 5,1 3,8 5,1 

Kein Abschluss 55,6 25,9 3,7 7,4 - - 

Niedriger Abschluss 40,4 28,3 16,5 4,0 5,9 1,5 

Mittlerer Abschluss 38,9 22,2 12,8 8,9 6,4 4,9 



38,5 19,4 14,2 6,5 5,7 5,7 

Unter 500 Euro 42,9 47,6 4,8 - - - 

500 bis unter 1.000 € 42,6 25,7 14,9 4,0 1,0 5,0 

1.000 bis unter 1.500 € 41,9 22,2 12,8 6,8 6,0 4,3 

1.500 bis unter 2.000 € 42,1 17,1 15,1 4,6 8,6 5,9 

2.000 bis unter 2.500 € 36,6 19,6 17,0 12,5 8,9 3,6 

2.500 bis unter 3.000 € 48,9 23,4 10,6 2,1 8,5 - 


Gesamt 39,8 23,6 14,2 6,3 5,7 3,8 

Erfreulicherweise hat die überwiegende Mehrheit der türkischstämmigen Migranten bisher 

noch keine schlechten Erfahrungen bei Geldanlagen oder Versicherungen machen müssen. 

Allerdings gaben bezüglich Geldanlagen 9% und bezüglich Versicherungen 12% an, solche 

Erfahrungen gemacht zu haben. 



Abbildung 35: Schlechte Erfahrungen mit Geldanlagen und Versicherungen (Prozentwerte) 

100% 

90% 

80% 

70% 

60% 

50% 

40% 

30% 

20% 

10% 

0% 

90,6 

9,4 

88,0 

11,9 


Ja Nein 

Insgesamt machten 64 Befragte nähere Angaben zu ihren Problemen mit Geldanlagen. 25 

Befragte sagten, sie seien bewusst betrogen worden. 17 Befragte gaben an, aufgrund falscher 

oder unzureichender Informationen oder Beratung Finanzmittel verloren zu haben. 13 Befragte 

haben sich verspekuliert und Geld an der Börse verloren, 5 hatten Probleme bei der Finanzierung 

von Wohneigentum und 4 Befragten haben sich mit Krediten überschuldet. 

Tabelle 43: Art der Probleme bei Geldanlagen 

Häufigkeit 

Betrug 25 

Falsche/unzureichende Information/Beratung 17 

Verluste an der Börse 13 

Probleme bei der Hausfinanzierung 5 

Verschuldung 4 

Gesamt 64 

Zu den Problemen mit Versicherungen äußerten sich insgesamt 75 Befragte näher. Auch bezüglich 

der Versicherungen wurden mit 21 Nennungen am häufigsten angegeben, betrogen 

worden zu sein. 16 Befragte gaben an unzureichende oder falsche Information oder Beratung 

erhalten zu haben, in 15 Fällen zahlte die Versicherung im Schadensfall nicht oder zu spät. 7 

Mal wurde angegeben, dass die Versicherung nach einem Schadensfall gekündigt hat, 6 Befragte 

haben Probleme, weil sie ihre Versicherung nicht kündigen können. Ebenso viele kritisieren 

den Anstieg von Prämien oder Kosten, 4 Befragte haben Versicherungen abgeschlossen, 

die ihrer Meinung nach unnötig sind. 



Tabelle 44: Art der Probleme mit Versicherungen 

Häufigkeit 

Betrug 21 

Falsche/unzureichende Information/Beratung 16 

Im Schadensfall nicht gezahlt/keine Rückzahlung 15 

Versicherung hat gekündigt 7 

Keine Kündigung möglich 6 

Anstieg der Prämien/Kosten 6 

Unnötige Versicherung 4 

Gesamt 75 

Insgesamt zeigt sich zum einen, dass Fälle von Betrug immer wieder auftauchen, zum anderen 

aber auch, dass zahlreiche Probleme entstehen, weil die Kunden nicht ausreichend informiert 

wurden. 

247 der Befragten machten Angaben, zu welchen Themen oder in welchen Bereichen sie sich 

Beratung wünschen. Mit 28% wurde dabei Beratung zu Geldanlagen allgemein genannt, 19% 

hiervon wünschen sich Beratung zur Altersvorsorge. Fast ebenso viele wünschen sich Informationen 

zu Versicherungen. Das Feld Bauen/Immobilienerwerb ist für 18% interessant. Eine 

kleine Gruppe (4%) wünscht sich jeweils Beratung zu Krediten und zur Selbständigkeit. 

Tabelle 45: Gewünschte Themen- oder Beratungsfelder (Prozentwerte) 


Geldanlagen allgemein 70 28,3 

Altersvorsorge 47 19,0 

Versicherungen 45 18,2 

Bauen/Immobilienerwerb 44 17,8 

Kredite 9 3,6 

Selbständigkeit 9 3,6 

Sonstiges 5 2,0 

Lebensversicherung 4 1,6 

Neue gesetzliche Regelungen 4 1,6 

Schuldnerberatung 4 1,6 

Geldanlagen in der Türkei 3 1,2 

Steuern 3 1,2 

Gesamt 247 100,0 

Diese Verteilung weist zum einen auf einen ausgeprägten allgemeinen Informations- und Beratungsbedarf 

hin. Zum anderen spielen Immobilienerwerb und Altersvorsorge eine wichtige 

Rolle. 



Tabelle 46: Wunsch nach Beratung in türkischer Sprache nach soziodemographischen Merkma- 

Geschlecht 

len (Zeilenprozent) 

Wunsch nach Beratung in türkischer 

Sprache 

Ja Nein Keine Angabe 

Männlich 42,8 55,7 1,5 

Weiblich 43,8 54,4 1,8 


1. Generation 55,5 41,7 2,8 

2. Generation 29,8 68,9 1,3 


Ehepartner 2. Generation 64,5 34,6 0,9 



Gespalten 45,1 52,1 2,8 


Schulbildung 

Kein Abschluss 67,6 23,5 8,8 



Höherer Abschluss 44,3 53,2 2,5 

Gesamt 43,3 55,1 1,6 

Die Mehrheit von 55% der Befragten legt keinen Wert auf Beratung in türkischer Sprache, für 

44% ist dies jedoch wünschenswert. Vor allem die noch nicht lange in Deutschland lebenden 

Ehepartner der zweiten Generation (Heiratsmigranten) legen neben den Erstgenerationsangehörigen 

Wert auf Beratung in Türkisch. In der zweiten Generation sind es noch 30%, die 

sich Beratung in Türkisch wünschen, unter den Drittgenerationsangehörigen jedoch nur noch 

9%. 

Türkeiorientierte wünschen sich erwartungsgemäß häufiger türkische Beratung als Deutschlandorientierte, 

Befragte ohne Schulabschluss häufiger als Befragte mit höherer Bildung. 

7.4.10 Erfahrung mit Finanzvertrieben 

Knapp ein Drittel der befragten türkischstämmigen Migranten haben bereits Erfahrungen mit 

Struktur-/Finanzvertrieben gemacht. Die Befragten wurden nach einer kurzen Erklärung gefragt, 

ob sie schon einmal von jemandem aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis darauf 

hin angesprochen wurden, eine bestimmte Versicherung oder Geldanlage zu kaufen. 72 Offen- 

72 

Fragetext: „Es gibt sowohl bei Versicherungen als auch bei Geldanlagen die Methode, Menschen als freie Mitarbeiter 

anzuwerben, die dann gezielt in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis die Produkte der jeweiligen Firma für 



sichtlich ist das System des Vertriebs über Bekannte und Verwandte auch in der türkischen 

Community weit verbreitet. 

Abbildung 36: Erfahrung mit Strukturvertrieb (Prozentwerte) 

Nein 

69% 

Insbesondere Zweitgenerationsangehörige haben mit Strukturvertrieben bereits Erfahrungen 

gemacht. Dabei scheinen Deutschlandorientierte und solche, die häufig freundschaftliche Beziehungen 

zu Deutschen unterhalten, häufiger damit konfrontiert worden zu sein als Türkeiorientierte 

und solche Befragte, die wenig interkulturelle Beziehungen unterhalten. Deutlich 

sichtbar ist, dass Befragte mit höherer Bildung häufiger angesprochen wurden als Befragte mit 

geringer Schulbildung. 

Tabelle 47: Erfahrung mit Strukturvertrieb nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent) 

Geschlecht 

Ja 

31% 

Erfahrung mit Strukturvertrieb 

Ja Nein 










eine Provision verkaufen und dabei auf das Vertrauen der Freunde und Bekannten setzten. Dies nennt man Strukturvertrieb. 

Wurden Sie schon einmal von jemandem aus Ihrem Verwandten- oder Bekanntenkreis daraufhin angesprochen?“ 






Häufig 38,3 61,7 



Schulbildung 





Gesamt 31,4 68,6 

Diejenigen, die aus ihrem Bekannten oder Verwandtenkreis schon einmal auf den Kauf von 

Geldanlageprodukten oder Versicherungen angesprochen wurden (N = 315), wurden zu zwei 

Dritteln von Landsleuten kontaktiert, bei einem Drittel waren es Deutsche. 

Abbildung 37: Ansprache durch einen Landsmann (Prozentwerte*) 

100% 

90% 

80% 

70% 

60% 

50% 

40% 

30% 

20% 

10% 

0% 

33 

67 

Ja Nein 

* Nur Befragte, die bereits im Strukturvertrieb angesprochen wurden, N = 315 

Überdurchschnittlich häufig wurden Frauen von Landsleuten angesprochen, aber auch Befragte 

der ersten Generation. Drittgenerationsangehörige wurden dagegen überdurchschnittlich 

häufig von Deutschen kontaktiert. Entsprechend der Generationsverteilung haben Türkeiorientierte 

häufiger Erfahrungen mit Landsleuten gemacht als Deutschlandorientierte. Je 

höher die Schulbildung der Befragten ist, desto häufiger wurden sie von Deutschen angesprochen. 



Tabelle 48: Ansprache durch einen Landmann nach soziodemographischen Merkmalen 

Geschlecht 

(Zeilenprozent*) 

Ansprache durch einen Landmann 

Ja Nein 













Häufig 66,1 33,9 



Schulbildung 





Gesamt 67,0 33,0 


Die Ansprache erfolgte in 79% der Fälle für eine deutsche Vertriebsfirma. Offensichtlich bedienen 

sich die deutschen Firmen der Familienorientierung und des engen Kommunikationsnetzes 

in der türkischen Community mit türkischstämmigen Verkäufern. 



Abbildung 38: Strukturvertrieb für eine deutsche oder eine türkische Firma (Prozentwerte*) 

Für eine türkische 

Firma 

14% 

Weiß nicht 

7% 

Für eine deutsche 

Firma 

79% 


Fast ein Viertel (23%) der so Angesprochenen hat Verträge bei Finanzvertrieben abgeschlossen. 

Die Abschlussrate liegt geringfügig höher, wenn die Ansprache durch einen Landsmann 

erfolgte, und wenn es sich um eine türkische Firma handelte. 

Tabelle 49: Vertragsabschluss bei Strukturvertrieb nach Ethnie des Ansprechenden und Art der 

Firma (Zeilenprozent*) 

Vertragsabschluss bei Strukturvertrieb 

Ja Nein 

Ansprache durch Landmann 

Ja 23,7 75,3 

Nein 

Art der Firma 

20,8 77,4 

Für eine deutsche Firma 22,8 75,6 

Für eine türkische Firma 25,0 75,0 

Weiß nicht 17,4 82,6 

Gesamt 22,7 76,0 


Fehlend zu 100% = Keine Angabe 

Frauen neigen häufiger dazu, Verträge im Strukturvertrieb abzuschließen als Männer. Auch 

Erstgenerationsangehörigen sowie nachgereisten Ehepartnern der zweiten Generation fällt es 



offensichtlich schwerer, solche Angebote abzulehnen. Deutlich erkennbar ist darüber hinaus, 

dass gering Gebildete ebenfalls häufiger Schwierigkeiten haben, abzulehnen als höher Gebildete. 

Tabelle 50: Vertragsabschluss nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent*) 

Geschlecht 

Vertragsabschluss 

Ja Nein 








Schulbildung 





Gesamt 22,7 76,0 


Fehlend zu 100% = Keine Angabe 

Ein Fünftel der Migranten wurde daraufhin angesprochen, in private Unternehmen zu investieren, 

darunter vor allem Männer, Erstgenerationsangehörige und Befragte mit geringer Bildung. 

Allerdings gaben nur 2% der Befragten mit Geldanlagen an, in private Unternehmen in 

der Türkei investiert zu haben. Somit scheint diese Art der Investition keine besondere Rolle 

(mehr) zu spielen. 

7.4.11 Islamic Banking 

Zwei Drittel der türkischstämmigen Migranten definieren sich als sehr oder eher religiös. Doch 

ist es nur knapp einem Viertel wichtig, Ersparnisse nach den Vorschriften des Islam als so 

genanntes „grünes Kapital“ anzulegen: 10% ist es sehr wichtig, 13% halten es für eher wichtig. 

14% sehen islamische Geldanlagen als eher und 57% als gar nicht wichtig an. 



Abbildung 39: Wichtigkeit islamischer Geldanlagen Gesamt und nach Religiosität (Zeilenpro- 

Sehr religiös 

Eher religiös 

Eher nicht religiös 

Gar nicht religiös 

Gesamt 

5,4 

1 1,9 

1 

1,6 

zent*) 

29,1 25,5 12,7 27,3 

9,6 16,2 16,3 53,1 

18,4 64,9 

91,3 

10,2 12,5 14,4 56,7 

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 

Sehr wichtig Eher wichtig Eher nicht wichtig Gar nicht wichtig 

* Fehlend zu 100% = Keine Angabe 

Dennoch gaben weniger als 1% der Befragten an, derzeit über Sharia-konforme Geldanlagen 

zu verfügen, auch für die Zukunft planen weniger als 1% den Erwerb solcher Angebote, wie 

die Fragen nach den derzeitigen und künftigen Geldanlagen (vgl. Kap. 3.4. bzw. 3.6.) 

Selbstverständlich variiert die Wichtigkeit von islamischen Geldanlagen nach dem Grad der 

Religiosität: Nichtreligiösen sind islamische Geldanlagen fast gänzlich unwichtig, sehr religiösen 

Migranten sind solche Anlagemöglichkeiten hingegen zu 29% sehr und zu 26% eher 

wichtig. Doch selbst unter den sehr Religiösen halten 40% diese Anlageformen für eher nicht 

oder gar nicht wichtig. 

Der Mittelwert der Wichtigkeitsbeurteilung auf der Skala zwischen 1 (sehr wichtig) und 4 (gar 

nicht wichtig) liegt für alle Befragten bei 3,25, also im Bereich „eher nicht wichtig“. Frauen und 

Männer unterscheiden sich hier nicht, erstaunlicherweise sind islamische Geldanlagen jedoch 

für Zweitgenerationsangehörige und ihre Ehepartner wichtiger als für die Älteren. Befragte mit 

einer Orientierung auf die Türkei finden solche Geldanlagemöglichkeiten wichtiger als 

Deutschlandorientierte. Auf den engen Zusammenhang mit der Religiosität wurde bereits hingewiesen, 

dieser zeigt sich auch bei der Betrachtung des Mittelwertes. Auch die Schuldbildung 

wirkt sich auf die Wichtigkeit aus: Je höher der Schulabschluss, desto weniger wichtig 

sind islamische Geldanlagen. 

Das Haushaltseinkommen macht sich ebenfalls bemerkbar, allerdings halten sowohl Befragte 

mit einem niedrigen als auch solche mit einem sehr hohen Einkommen grüne Kapitalanlagen 

für weniger wichtig als Befragte mit einem mittleren Einkommen. 



Tabelle 51: Wichtigkeit islamischer Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen (Mit- 

Geschlecht 

Generation 

telwert*) 

Wichtigkeit von 

islamischen Geldanlagen 

(Mittelwert*) 

Männlich 3,26 

Weiblich 3,25 

1. Generation 3,27 



Ehepartner der 2. Generation 3,25 


Türkeiorientiert 3,20 

Gespalten 3,15 

Deutschlandorientiert 3,40 

Religiosität 

Sehr/eher religiös 3,06 

Eher/gar nicht religiös 3,71 

Schulbildung 

Kein Abschluss 2,91 

Niedriger Abschluss 3,07 

Mittlerer Abschluss 3,25 

Höherer Abschluss 3,51 


Unter 500 Euro 3,42 

500 bis unter 1.000 Euro 3,33 

1.000 bis unter 1.500 Euro 3,07 

1.500 bis unter 2.000 Euro 3,21 

2.000 bis unter 2.500 Euro 3,21 

2.500 bis unter 3.000 Euro 3,39 

3.000 Euro und mehr 3,31 

Gesamt 3,25 

* Mittelwert auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 4 (gar nicht wichtig) 

Gut einem Fünftel wurden bereits Geldanlagen angeboten, die den islamischen Vorschriften 

entsprechen. 73% von diesen wurden von Freunden oder Bekannten angesprochen, 12% von 

Verwandten und 9% erhielten das Angebot von Kontaktpersonen der entsprechenden Firmen. 

Die Ansprache fand bei einem Drittel zu Hause statt, ein Viertel wurde über die Moschee angesprochen. 

Bei 14% kam der Kontakt über das Telefon zustande. 8% wurden in einem Verein 

und 7% am Arbeitsplatz angesprochen. 



Tabelle 52: Angebot islamischer Geldanlagen (Prozentwerte) 

Prozent 

Angebot islamischer Geldanlagen 

Nein 77,4 

Ja 

Davon ( N = 214): 

Angeboten durch 

21,4 

Verwandte 11,7 

Bekannte / Freunde 73,4 

Kontaktperson der Firma 

Ort der Ansprache 

8,9 

zu Hause 33,8 

Verein 7,9 

Moschee 23,4 

Telefon 

Angebot angenommen 

14,4 

Ja 23,8 

Nein 76,2 

Knapp jedem zehnten Befragten (9%) wurde in den letzten zwei bis drei Jahren Angebote zu 

islamischen Geldanlagen unterbreitet, von denen sie vermuten, dass diese unseriös waren. 

Dies entspricht 40% derjenigen, denen insgesamt islamische Geldanlagen angeboten wurden. 

Knapp ein Viertel (24%) derjenigen, die islamische Geldanlagen angeboten bekamen, haben 

sich auf dieses Angebot eingelassen, dies entspricht 5% aller Befragten. 

Angebote islamischer Geldanlagen erhielten Männer häufiger als Frauen. Erst- und Drittgenerationsangehörige 

wurden häufiger angesprochen als Zweitgenerationsangehörige, und 

religiöse Befragte häufiger als nichtreligiöse Migranten. 

Tabelle 53: Angebot islamischer Geldanlagen nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent) 

Geschlecht 


Angebot islamischer Geldanlagen 

Ja Nein 



Generation 




Ehepartner 2. Generation 

Religiosität 

19,3 80,7 

Sehr/eher religiös 24,2 74,3 

Eher/gar nicht religiös 15,3 84,4 

Gesamt 21,4 77,4


Unter diesen waren vor allem Erstgenerationsangehörige, auch religiöse Befragte haben überdurchschnittlich 

häufig solche Angebote angenommen. Deutlich ist auch der Zusammenhang 

zur Schulbildung, Befragte mit geringer Bildung haben häufiger solche Angebote 

angenommen als solche mit hoher Bildung. 

Tabelle 54: Annahme des Angebots nach soziodemographischen Merkmalen (Zeilenprozent*) 

Geschlecht 

Generation 

Annahme des Angebots 

Ja Nein 





3. Generation - 100,0 


Religiosität 

Sehr/eher religiös 27,0 73,0 

Eher/gar nicht religiös 11,4 88,6 

Schulbildung 





Wichtigkeit grünes Kapital 

Sehr wichtig 50,0 50,0 

Eher wichtig 36,4 63,6 

Eher nicht wichtig 29,7 70,3 

Gar nicht wichtig 13,8 86,2 

Ansprache durch 

Verwandte 24,0 76,0 

Freunde/Bekannte 22,4 77,6 

Kontaktperson der Firmen 28,1 71,9 

Gesamt 23,8 76,2 

* Nur Befragte, denen islamische Geldanlagen angeboten wurde, N = 214 

Erwartungsgemäß nahmen deutlich mehr Migranten das Angebot an, denen die islamische 

Geldanlage wichtig ist, aber immerhin auch 13% derjenigen, denen dies nicht wichtig ist. Hier 

lockten offenbar die Gewinnversprechungen. Aus Sicht der Angebotsfirmen war die Ansprache 

durch Kontaktpersonen der Firmen am erfolgreichsten. 



7.5 Zentrale Erkenntnisse der Untersuchung 

Die Ergebnisse bestätigen eine Reihe der in Kap. 1.2. formulierten Annahmen und Vermutungen, 

einige jedoch nicht. 

1. Inanspruchnahme von Bankdienstleistungen: Basisversorgung vorhanden, Nutzung 

aber geringer als in der Gesamtbevölkerung 

Fast jede/r Befragte (92%) verfügt über ein Girokonto, drei von vier haben eine ec-Karte. 

Sparbücher sind weniger verbreitet (52%), ebenso Kreditkarten (28%) und Wertpapierdepots 

(10%). Viele Befragte scheinen ein Sparbuch zu besitzen, ohne es zu nutzen, was aus den 

Ergebnissen zum derzeitigen Besitz von Geldanlagen hervorgeht. Ein Fünftel nutzt Online- 

Banking, v.a. die 2. Generation. 

Die Inanspruchnahme von Bankdienstleistungen ist beeinflusst durch die Höhe des Haushaltseinkommens. 

Je höher dieses ist, desto häufiger werden die verschiedenen Angebote in 

Anspruch genommen. 

Zieht man deutsche Vergleichsdaten heran, so zeichnet sich der Trend ab, dass alle untersuchten 

Bankdienstleistungen von türkischen Migranten seltener genutzt werden als von der 

Gesamtbevölkerung. Deutliche Unterschiede bestehen bei der Nutzung von ec-Karte, Sparbuch 

und Online-Banking. Hinsichtlich des Girokontos bleiben auch bei einem Vergleich niedriger 

Einkommensgruppen (bis 500 Euro sowie 500-1000 Euro) deutliche Unterschiede zu 

Ungunsten der türkischen Migranten bestehen. 

2. Finanzverhalten und Sparziel: Altersvorsorge und Versorgung der Kinder dominieren 

34% der Befragten sparen nicht. Das dominierende Sparziel unter denjenigen mit Ersparnissen 

ist die Altersvorsorge (40%). Ähnlich wichtig ist mit 36% die Absicherung bzw. die Finanzierung 

der Ausbildung der Kinder. Jeweils ein Drittel nannte die Anschaffung von Wohneigentum 

bzw. sonstige größere Anschaffungen als Ziel ihres Sparens. Die Sparziele “Vorbereitung 

auf Selbstständigkeit” und “Überweisungen an die Familie in der Türkei” (Rücküberweisungen) 

spielen mit 5% bzw. 4% kaum eine Rolle. 

Nicht bestätigt hat sich die Annahme, dass die Sparziele wesentlich das Anlageverhalten beeinflussen. 

Bezogen auf die Sparziele variieren sowohl die derzeitigen als auch die geplanten 

die Geldanlageformen nur wenig und sind nur wenig an die Sparziele angepasst. Hier ist ein 

ausgeprägter Beratungsbedarf zu konstatieren, um die Anlageformen besser auf die Sparziele 

abzustimmen. Die Sparziele der ersten Generation konzentrieren sich etwas stärker auf die 



Absicherung des Alters, der Kinder und von Notfällen als die der zweiten Generation. Wie erwartet 

richtet sich das Sparziel der zweiten Generation stärker auf Unabhängigkeit, Immobilien 

und Konsum. Doch ist auch für Zweitgenerationsangehörige das Sparen für die Kinder ein 

wichtiger Punkt. 

Verglichen mit der Gesamtbevölkerung Deutschlands ist der Anteil der Sparer unter den türkischen 

Migranten signifikant niedriger (66% vs. 78%). Die Sparziele Altersvorsorge, Konsum/Anschaffungen 

und Wohneigentum sind in der Gesamtbevölkerung verbreiteter. Eine 

auffällige Ausnahme stellt das Sparziel Kinder dar, das für die türkischen Migranten im Gegensatz 

zur deutschen Bevölkerung vorrangig ist. 

3. Geldanlagen: Immobilien sehr dominant, Anlagen zunehmend in Deutschland 

Fast die Hälfte (47%) der Befragten haben ihre Ersparnisse in der Türkei angelegt, 43% teilen 

sie zwischen beiden Ländern auf. 10% legen ausschließlich in Deutschland an. Die Ergebnisse 

belegen die Vermutung, dass Erstgenerationsangehörige häufiger türkische Banken nutzen 

(20% zu 8%) und ihre Ersparnisse häufiger in der Türkei anlegen (54% zu 42%) – dort vor 

allem in Immobilien (64% zu 26%) – und häufiger auf klassische Geldanlagen in Deutschland 

zurückgreifen als Zweitgenerationsangehörige. 

Zweitgenerationsangehörige investieren ihr Kapital erwartungsgemäß häufiger in Deutschland 

(12% zu 4%) – insbesondere in Immobilien - oder in beiden Ländern (47% zu 42%). Beim Immobilienerwerb 

in der Türkei oder in Deutschland zeigen sich die stärksten Unterschiede zwischen 

den Generationen: Erstgenerationsangehörige haben zu 64% selbst ein Haus in der 

Türkei, aber nur zu 15% in Deutschland. In der zweiten Generation sind es nur noch 26%, die 

selbst ein Haus in der Türkei haben, in Deutschland haben mehr Zweitgenerationsangehörige 

(17%) selbst Immobilien als ihre Eltern (11%). Bezüglich der anderen Anlageformen sind die 

Unterschiede zwischen den Generationen nur schwach ausgeprägt. Es lässt sich in der zweiten 

Generation ein noch schwacher Trend zu moderneren Anlageformen wie Aktien, privatwirtschaftliche 

Investitionen und Wertpapiere feststellen. Insgesamt liegt eine geringe Diversifizierung 

der Anlagebereiche mit durchschnittlich knapp 2 Anlageformen vor. 47% der Hausbesitzer 

haben keinerlei andere Investments. 

Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Deutschlands dominieren bei den türkischen Migranten 

die Immobilien als Anlageform in weit höherem Maße. Lebensversicherungen, private Rentenversicherungen 

und Bausparverträge kommen bei den Befragten eindeutig seltener vor bzw. 

werden nicht als Geldanlagen betrachtet. Es besteht eine stärkere Affinität zu klassischen 



Geldanlagen ohne Risiko und mit geringen Renditen als dies in der Gesamtbevölkerung 

Deutschlands der Fall ist. 

4. Immobilienbesitz: Standort Türkei dominiert 

Bestätigt wurde die Annahme, dass das Anlageverhalten der Migranten stark geprägt wird 

durch Immobilien in der Türkei. 70% der Familien aller Befragten verfügen dort über Immobilienbesitz. 

Bezogen auf alle Befragte ergibt sich ein Anteil von 38%, der persönlich Immobilien 

in der Türkei besitzt. Bei 32% verfügen die Eltern über Immobilien in der Türkei. Allerdings 

kommt dem Immobilienerwerb in Deutschland eine zunehmend wichtigere Rolle zu: Schon 

derzeit nehmen Immobilien mit 22% den zweiten Platz in der Rangfolge der Geldanlageformen 

ein, jedoch mit großem Abstand zu Immobilien in der Türkei. Deutlich zeigen sich hier 

Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Generation, sowie nach der Länderorientierung 

und nach Haushaltseinkommen. 

Knapp zwei Drittel der Immobilienbesitzer in der Türkei haben ihre Wohnungen oder Häuser 

direkt aus Ersparnissen finanziert. Knapp ein Fünftel hat zur Finanzierung jedoch einen Ratenkredit 

bei einer deutschen Bank aufgenommen. 4% haben ihr Haus geerbt, 2% haben eine 

Hypothek bei einer türkischen Bank aufgenommen. 

44% aller Haushalte in Deutschland besitzen Immobilien, was insgesamt weit unter der Quote 

türkischer Familien liegt (70%). Allerdings ist diese durch den häufigen Besitz von Immobilien 

in der Türkei bestimmt. Betrachtet man nur Immobilien in Deutschland, liegt die Eigentümerquote 

der türkischen Migranten mit 22% signifikant unter jener der Gesamtbevölkerung. 

5. Künftiger Bedarf: Immobilien in Deutschland, Altersvorsorge und moderne Anlagen 

Hinsichtlich der geplanten Geldanlagen ist eine starke Verschiebung hin zu Investitionen in 

Deutschland erkennbar. Künftig wollen 73% der Migranten insgesamt die Ersparnisse zumindest 

auch in Deutschland anlegen. Spitzenreiter hierbei sind Immobilien in Deutschland, die 

46% aller Migranten erwerben wollen. Die Bedeutung des Immobilienerwerbs in der Türkei 

fällt hinter die deutschen Immobilien zurück (37%). Dennoch wird für die Nachfolgegenerationen 

auch künftig die Türkei als Investitionsland interessant bleiben (36%), wenngleich in geringerer 

Weise als bisher. 

Mit Blick auf andere Anlageformen fällt auf, dass Sparkonten an Bedeutung verlieren. Nur 

noch 14% planen, die Ersparnisse dort zu deponieren. Etwas wichtiger werden privatwirtschaftliche 

Investitionen (Direktinvestitionen) in Deutschland sowie private Rentenversiche- 



rungen. Leicht an Bedeutung verlieren hingegen Kapitallebensversicherungen. Vor allem moderne 

Anlageformen wie Aktien, privatwirtschaftliche Investitionen und Wertpapiere erfahren 

nur wenige Veränderungen, vergleicht man sie mit dem bisherigen Anlageverhalten. 

Die Generationen unterscheiden sich erwartungsgemäß deutlich, insbesondere beim Immobilienerwerb. 

Zweit- und Drittgenerationsangehörige planen deutlich häufiger als Erstgenerationsangehörige, 

Immobilien in Deutschland zu erwerben und entsprechend seltener in der 

Türkei. Die zweite Generation neigt besonders zu Sparkonten in Deutschland, zu Lebensversicherungen 

und zu Rentenversicherungen, Drittgenerationsangehörige konzentrieren sich 

noch stärker als Zweitgenerationsangehörige auf den Erwerb von Immobilien in Deutschland 

und entsprechend auf Bausparverträge. An Renten und Lebensversicherungen denken sie 

noch selten. Dennoch sind auch künftig für die Nachfolgegenerationen eher die klassischen 

Anlageformen als die modernen Anlagen in Fonds, Aktien oder Wertpapieren interessant. 

Handlungsempfehlung: Durch die enorme Zunahme der Bedeutung deutscher Immobilien (18 

Prozentpunkte) erwächst hier ein ausgeprägter Bedarf an Beratung und Finanzierungsmodellen 

für die türkischstämmigen Migranten. 

6. Kreditverhalten: Hohe Inanspruchnahme von Bankkrediten, aber auch Rückgriff auf 

Familie als Kreditgeber 

Die Familie hat insbesondere für die Kreditnahme – bis zu durchschnittlich rund 10.000 € - 

eine besondere Bedeutung, allerdings fällt diese geringer aus als erwartet. Knapp die Hälfte 

der Migranten (44%) würde sich zunächst an die Familie wenden, wenn Finanzmittel benötigt 

werden. Das generationale Verhalten unterscheidet sich hier deutlich, denn Erstgenerationsangehörige 

würden sich deutlich seltener (33%) an die Familie wenden als Zweit- (46%) und 

Drittgenerationsangehörige (76%). Somit ist zu erkennen, dass sich zwar die Kinder an die 

Eltern wenden, nicht jedoch die Eltern an die Kinder. Für 84% der Befragten sind Banken die 

erste Alternative zum Familienkredit. Die Hinwendung zur Bank ist in der 2. Generation am 

größten. Freunde und Bekannte werden dann nur selten (6%) in Anspruch genommen. 

Der Anteil derjenigen, die bereits Bankkredite in Anspruch genommen haben oder derzeit in 

Anspruch nehmen, ist mit 59% bzw. 40% hoch, v.a. in der ersten Generation und unter den 

Selbstständigen ist dieser Anteil überproportional. Die derzeitige Rückzahlungsinstitution ist in 

90% der Fälle die Bank. 

Aus der qualitativen Erhebung ließ sich der Trend ableiten, dass die Schwelle zur Nutzung 

von Krediten bei den Befragten etwas niedriger erscheint als in der Gesamtbevölkerung. Dies 

könnte auf Unterschiede in der Einstellung zur Kreditaufnahme (weniger „Angst“ vor Krediten, 



gezielter und selbstverständlicherer Umgang mit Krediten für konkrete Ziele, keine Bittstellermentalität) 

zurückzuführen sein. Durch Zahlen lässt sich dieser Trend jedoch nicht eindeutig 

bestätigen. In der Studie Soll & Haben gaben 18% der befragten Deutschen an, einen Ratenkredit 

abzuzahlen, 22% haben ein Hypothekendarlehen. Die Studie der Commerzbank weist 

12% mit Ratenkredit/Rahmenkredit und 23% mit Hypothekendarlehen aus. 

7. Versicherungen: Unterversorgung bei den essenziellen Risiken, Überversorgung bei 

anderen 

Die Versorgung mit Versicherungen wird deutlich durch das Haushaltseinkommen und die 

Erwerbstätigkeit beeinflusst. Frauen und Mitglieder der ersten Generation verfügen über weniger 

Versicherungen. Berufsunfähigkeitsversicherungen sind noch eher selten (10%), häufiger 

sind Haftpflicht (64%), Rechtsschutz (53%), Hausrat (47%) und – überraschenderweise – Unfallversicherungen 

(51%). Das ähnliche Niveau bei Rechtsschutz-, Unfall und Hausratversicherungen 

könnte auf den häufigen Verkauf von Versicherungspaketen hindeuten. 

Verglichen mit der Gesamtbevölkerung Deutschlands sind Rechtsschutz- und Unfallversicherungen 

eindeutig häufiger vorhanden, wohingegen Haftpflicht-, Hausrat- und Berufsunfähigkeitsversicherung 

seltener vorkommen. Es kann also eine Unterversorgung bei den existenziellen 

Versicherungen bei gleichzeitiger Überversicherung mit weniger wichtigen Versicherungsarten 

festgestellt werden. 

Immerhin 36% der Migranten verfügen über keine Haftpflichtversicherung, 11% haben überhaupt 

keinerlei Versicherungen. Die Vermittlung der Policen verläuft überwiegend über die 

Vertreter der Versicherungen oder über die Bank. 

8. Private Altersvorsorge: Starker Ruf nach dem Staat, deutliche Versorgungslücken 

Die Verantwortung für die Altersabsicherung wird mehrheitlich (51%) dem Staat zugeschrieben, 

obwohl auch 46% eine Eigenverantwortung sehen. Die Verantwortung wird nur von einem 

Sechstel (15%) den Kindern zugeschrieben. Obwohl Zweitgenerationsangehörige häufiger 

als die erste Generation die eigene Verantwortung sehen (49% zu 40%), haben sie nur 

geringfügig häufiger als die erste Generation zusätzliche Altersvorsorge getroffen. 

Insgesamt ist die derzeitige Versorgung mit privaten Vorsorgeprodukten noch wenig ausgeprägt: 

Mehr als die Hälfte (56%) verfügt über keinerlei zusätzliche Altersvorsorge. Ein Fünftel 

(19%) hat eine private Rentenversicherung, gut jeder Zehnte (11%) verfügt über eine Kapitallebensversicherung 

und 7% haben eine Riester-Rente abgeschlossen. Zwar haben Zweitge- 



nerationsangehörige etwas häufiger (49%) eine Zusatzversicherung, aber auch hier sind 51% 

ohne zusätzliche Absicherung. Problematisch ist vor allem die Situation der nicht Erwerbstätigen, 

hier verfügen zwei Drittel (66%) über keinerlei Zusatzversicherung. Die Versorgung mit 

ergänzenden Altersvorsorgeprodukten ist eindeutig im Zusammenhang mit Einkommenshöhe 

und Rückkehrabsicht zu betrachten. 

In der Gesamtbevölkerung Deutschlands sorgen mit 73% bzw. 64% mehr Menschen privat vor 

als bei den türkischen Migranten. Allerdings sehen die türkischen Migranten nur zu einem verschwindend 

geringen Teil Immobilien als Altersvorsorge an, in der Gesamtbevölkerung 

Deutschlands werden diese hingegen von 26% als Teil der Alterssicherung angegeben. Bezöge 

man den verbreiteten Immobilienbesitz in der Türkei mit in die Betrachtung ein, würde 

die Differenz in der Absicherung geringer werden. Es bleibt allerdings zu diskutieren, ob Immobilien 

in der Türkei tatsächlich als belastbare Altersvorsorge zu betrachten wären. 

Künftig plant nur ein sehr kleiner Teil den Abschluss einer privaten Altersvorsorge. 12% derjenigen, 

die bisher keine zusätzliche Altersvorsorge haben, planen eine solche in naher Zukunft. 

Unter den Zweit- und Drittgenerationsangehörigen liegt dieser Anteil ein wenig bzw. deutlich 

höher (17% bzw. 48%). 

9. Information und Beratung: Große Know-how-Defizite, Haupt-Informationsquelle Familie, 

aber ähnlich viel Vertrauen in Banken und Versicherungen 

Eine ausgeprägte Orientierung auf die Familie, die sich bereits bei den Sparzielen zeigte, 

konnte erwartungsgemäß insbesondere bezüglich der Informationsquellen (41%) und der Vertrauenspersonen 

(24%) festgestellt werden. Allerdings dienen auch Berater von Banken und 

Versicherungen häufig als Beratungsinstanz und genießen ein relativ hohes Vertrauen, das in 

der zweiten Generation noch höher ist als in der ersten und dort bereits den Freundes- und 

Bekanntenkreis als Ratgeber in der Rangfolge abgelöst hat. 

Der Informationsstand über Geldanlagen und Versicherungen ist nach subjektivem Eindruck 

eher schlecht. Zwar ist er abhängig von Generation und Bildungsstand sowie vom Haushaltseinkommen 

und dem Geschlecht, doch auch bei der zweiten und dritten Generation sowie 

bei gut Gebildeten zeigen sich ausgeprägte Defizite. In keiner Gruppe liegt der Mittelwert 

im Bereich „gut“ und in jedem Fall unterhalb des Mittelwertes der Gesamtbevölkerung bei einer 

ähnlichen Befragung. Somit unterstützt die Wahrnehmung der Migranten den sich bereits 

aus Basisversorgung mit Bankdienstleistungen und Geldanlagen, der Fehlversorgung bei Versicherungen 

und der schlechten Versorgung mit Altersvorsorgeprodukten ergebenden dringenden 

Bedarf nach Aufklärung, Information und Beratung. 



Informationsquellen sind vor allem Familienangehörige (41%) aber auch Berater der Banken 

(41%) und Versicherungen (32%) und der Bekanntenkreis (41%), sowie die Medien. Dabei ist 

das Vertrauen in Bankberater fast so groß wie das in die Familie; bei Zweitgenerationsangehörigen 

überflügeln die Bankberater sogar die Familie. Das als Erwartung formulierte Misstrauen 

gegenüber Institutionen scheint sich – abhängig von der Bildung - deutlich abgeschwächt 

zu haben und ist in den Nachfolgegenerationen noch geringer als in der ersten Generation. 

Allerdings trauen 40% der Migranten in Geldangelegenheiten niemandem. 

Gegenüber der Gesamtbevölkerung werden von den türkischen Migranten insgesamt weniger 

Kanäle genutzt. Bankberater werden deutlich seltener als Informationsquelle herangezogen, 

das Internet jedoch häufiger. 

Beratungsbedarf besteht aus Sicht der Migranten neben ganz allgemeiner Information über 

Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen vor allem in den Themenbereichen Altersvorsorge, 

Immobilien, Kredite und Selbständigkeit. Beratung in türkischer Sprache wünschen sich 

immerhin 43% der Befragten, zumeist aus der 1. und 2. Generation. 

10. Diskriminierung: Kaum Probleme beim Zugang zu Finanzdienstleistungen 

Die Untersuchung gibt kaum Hinweise auf Diskriminierung beim Zugang zu Finanzdienstleistungen. 

So stellte sich der Zugang insbesondere zu Bankdienstleistungen und zu Versicherungen 

nur selten problematisch dar (jeweils 3%), in keinem Fall wurde Diskriminierung als 

Grund für die Verweigerung von Angeboten oder Dienstleistungen genannt. Auch schlechte 

Erfahrungen mit Geldangelegenheiten oder Versicherungen, die rund jeder Zehnte machte 

(9% bzw. 12%), waren nicht verbunden mit Diskriminierung. Lediglich bei der Verweigerung 

eines Kreditantrags machte ein Befragter Diskriminierung verantwortlich. Häufig lagen die 

Gründe für schlechte Erfahrungen in falscher oder ungenügender Information. 

11. Finanzvertriebe: Kontaktaufnahme durch Landsleute verbreitet, aber Abschlussquoten 

niedrig 

Aufgrund der noch immer ausgeprägten Orientierung auf die Familie und Bekannte als Ratgeber 

in Geldangelegenheiten konnte angenommen werden, dass die Anfälligkeit der Migranten 

für aggressiv auftretende Finanzvertriebe hoch ist. Der Vertrieb von Finanzprodukten deutscher 

Firmen unter Einsatz türkischer Mitarbeiter, die im Verwandten- und Bekanntenkreis die 

Produkte vertreiben, scheint relativ verbreitet zu sein. Rund ein Drittel der Migranten (31%) 

wurde bereits von einem Finanzvertrieb kontaktiert, überwiegend durch Landsleute (67%). 

Diese waren in der Mehrzahl für deutsche Firmen tätig (79%), nur 14% arbeiteten für türkische 



Firmen. Frauen und Angehörige der 1. Generation wurden überdurchschnittlich häufig von 

Landsleuten angesprochen. Die Abschlussrate unter den Angesprochenen lag bei weniger als 

einem Viertel. Vor allem Angehörige der ersten Generation und gering Gebildete lassen sich 

durch Finanzvertriebe zur Vertragsunterzeichnung bringen. Insgesamt lässt sich anhand der 

Abschlusszahlen allerdings keine übermäßige Anfälligkeit für möglicherweise unseriös agierende 

Finanzvertriebe ablesen. 

12. Islamic Banking: Vorhandenes Interesse überlagert von früheren Skandalen 

Islamische Geldanlagen sind für rund ein Viertel der Migranten (23%) – in deutlicher Abhängigkeit 

zu ihrer Religiosität – grundsätzlich interessant. Allerdings finden auch nur die Hälfte 

der sich selbst als sehr religiös Definierenden islamische Geldanlagemodelle sehr oder eher 

wichtig. Bemerkbar machen sich hier neben der Religiosität die Bildung und die Türkeiorientierung. 

Erstaunlich ist, dass sich die höchste Wertschätzung unter Angehörigen der 2. Generation 

findet. 

Trotz dieses Interesses haben derzeit nur 0,5% ihre Ersparnisse in islamische Geldanlagen 

investiert, auch für die Zukunft plant dies nur weniger als 1%. Somit hat Islamic Banking trotz 

des grundsätzlichen Interesses an islamischen Geldanlagen real keine Bedeutung im Finanzverhalten 

der Migranten. Möglicherweise spielt hier die Diskreditierung solcher Anlagen durch 

den Skandal um die islamischen Holdings aus der Türkei noch eine nachhaltige Rolle. Diese 

Annahme wird auch durch die Ergebnisse der Fokusgruppen gestützt. 

Ein Fünftel der Befragten (21%) hat Angebote zur islamkonformen Geldanlage erhalten, von 

diesen hat ein Viertel (24%) das Angebot angenommen, dies entspricht umgerechnet einem 

Anteil von gut 5% an allen Befragten. Insgesamt wurden jedem Zehnten der türkischstämmigen 

Migranten Angebote unterbreitet, von denen die Betroffenen den Eindruck hatten, sie seien 

unseriös. Islamkonforme Produkte können somit auf einen Markt in Deutschland treffen, 

müssen jedoch gegen das Misstrauen, das der Skandal um die islamischen Holdungs verursacht 

hat, ankämpfen. 



8 Migranten und FDL: Erfahrungen aus anderen Ländern 

Um die Erkenntnisse auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bezog die vorliegende Untersuchung 

auch eine kompakte Bestandsaufnahme aus anderen EU-Ländern mit ein. Von drei 

Partnerorganisationen wurden zu diesem Zweck Erfahrungsberichte zur Situation in Großbritannien, 

Spanien und den Niederlanden angefertigt 73 . Im Folgenden werden die zentralen 

Aussagen dieser Länderberichten zusammengefasst und, wenn möglich, übertragbare Handlungsempfehlungen 

für Deutschland abgeleitet. 

8.1 Länderbericht Großbritannien 

Ungeachtet seiner langen Einwanderungsgeschichte weist Großbritannien eine im europäischen 

Vergleich nur durchschnittliche Ausländerquote auf. So beträgt der Anteil farbiger Personen 

an der Gesamtbevölkerung Großbritanniens 8 %. Fast die Hälfte aller Vertreter ethnischer 

Minderheiten lebt in London und Umgebung. Hier beträgt ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung 

29%. Die größten Migrantengruppen bilden dabei Personenn indischer und pakistanischer 

Herkunft. Aber auch Migranten aus der Karibik und aus Bangladesh stellen größere 

Gruppierungen der ethnischen Bevölkerung Großbritanniens. Die Aufenthaltsdauer der meisten 

Migranten beträgt länger als 10 Jahre, der Anteil von Vertretern zweiter und dritter 

Generation wächst beständig. Die sozio-ökonomische Situation von Migranten gestaltet sich in 

GB ähnlich prekär wie in Deutschland. So ist Arbeitslosigkeit wesentlich stärker verbreitet als 

in der britischen Bevölkerung (15% vs. 6%), das Durchschnittseinkommen von 

Migrantenhaushalten liegt deutlich unter dem von nativen 

Haushalten. 

Im Hinblick auf einen spezifischen Bedarf und eine problematische Versorgung mit Finanzdienstleistungen 

stellen insbesondere Migranten pakistanischer Herkunft eine interessante 

Gruppe dar, zumal über 60% in Niedrigeinkommens-Haushalten leben. Ebenso wie Migranten 

karibischer Herkunft haben pakistanische Einwanderer eine lange Tradition informellen Sparens 

in Spar- und Kreditklubs, den sogenannten „komittis“. Aber anders als bei den „pardners“ 

der afro-karibischen Migranten ist diese Form informellen Sparens sowohl in der ersten als 

auch in der zweiten Generation weit verbreitet. Ein weiteres interessantes Merkmal ist die äußerst 

hohe Wohneigentumsquote in dieser Migrantengruppe. Über 70% der pakistanischen 

73 

Als Autoren zeichneten verantwortlich: Adele Atkinson (Personal Finance Ressource Centre der Universität 

Bristol) für Großbritannien; Luisa Anderloni, Elizabeth Aro und Paolo Righetti (Grandi Numeri) für Spanien und Inge 

Heetvelt (Facet bv) für die Niederlande. Die vollständigen Länderberichte können im Internet unter der Adresse 

www.eversjung.de eingesehen werden. 



Migranten wohnen in der eigenen Immobilie, was sogar einen höheren Anteil als in der Gesamtbevölkerung 

bedeutet. Damit unterscheiden sie sich deutlich von allen anderen Migrantengruppen 

(so besitzen z.B. nur 35% der Migranten aus Bangladesh Wohneigentum in GB). 

Interessant ist zudem, dass, obwohl der Großteil der pakistanischen Migranten streng gläubige 

Muslims sind, die gegen die Schariah verstossende Immobilienfinanzierung über Hypothekenkredite 

recht weit verbreitet ist. Die Autoren zitieren in diesem Zusammenhang den Muslim 

Council of Britain (MCB), der die hohen Immobilienpreise in UK für diese Situation verantwortlich 

macht. 

Insgesamt weisen Migranten in GB, wie Kempson und Whiley im Jahr 1998 anhand von Daten 

des Family Resources Surveys ermittelt haben, eine hohe Sparquote auf, besonders wenn 

man sie mit der britischer Niedrigeinkommens-Haushalte vergleicht. Das Geld wird allerdings 

zumeist informell, d.h. jenseits des britischen Banksektors, angelegt. Neben den bereits erwähnten 

Spar- und Kreditklubs spielen dabei auch Direktinvestitionen in die Unternehmen 

Bekannter und Verwandter oder der Erwerb von Schmuck eine Rolle. Der Kreditbedarf der 

Migrantenbevölkerung in GB ist dem Länderbericht zufolge als hoch einzuschätzen, da es sich 

bei dieser Bevölkerungsgruppe zumeist um junge Personen mit niedrigem Einkommen handelt. 

Der Zugang zu formalem Bankkredit gestalte sich allerdings für die meisten Migranten 

schwierig. Auch aufgrund dieser Schwierigkeiten werde im Vergleich zur britischen Bevölkerung 

verhältnismäßig mehr Geld über informelle Kanäle geliehen. 

Der hohe Anteil sehr religiöser Muslime aus dem arabischen bzw. südasiatischen Raum führt 

dem Bericht zufolge zu einem großen Bedarf an Finanzdienstleistungen, die mit der Scharia, 

dem islamischen Recht- und Verhaltenskodex vereinbar sind. Insbesondere pakistanische 

Migranten mussten in der Vergangenheit bei der Finanzierung ihrer Immobilien in GB auf 

Hypotheken und kreditbasierte Finanzierungen zurückgreifen, die dem Verbot des Geldzinses 

in der Scharia widersprechen. Aufgrund des hohen Bedarfs nach Finanzdienstleistungen, die 

islamischen Recht entsprechen, haben sich islamische FDL in den letzten Jahren zu einem 

interessanten Markt für den britischen Bankensektor entwickelt. Neben ausdrücklich zinslos 

konstruierten Hausfinanzierungs- und Konsumenten- kreditprodukten werden von britischen 

Geschäftsbanken wie HSBC und Lloyds TSB inzwischen auch im Bereich der Geldanlagen 

schariakonforme Produkte (Aktien- und andere Investmentfonds) angeboten. 

Die Finanzdienstleistungsversorgung von einkommensschwachen Migranten-Haushalten in 

GB liegt insgesamt auf einem ähnlichen Niveau wie die anderer Niedrigeinkommen- 

Haushalte. Da allerdings bei der allgemeinen Versorgung mit Girokonten in Großbritannien 

immer noch ein höheres Maß an finanzieller Exklusion existiert als in Deutschland, sind 

Migrantenhaushalte in GB auch öfter ohne Kontozugang als in Deutschland. Erschwerend 



kommt die GB-spezifische Problematik des erforderlichen Identitätsnachweises für eine Kontoeröffnung 

hinzu. Durch die Verschärfung der Identifizierungsanforderungen im Rahmen der 

Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung werden überproportional Migranten getroffen. 

Der Labour-Regierung ist es in den letzten Jahren gelungen, durch diverse Initiativen, wie der 

Umstellung von Sozialzahlungen auf elektronische Überweisung oder der Einführung von 

Konten auf Guthabenbasis, die Kontoversorgung einkommensschwacher Haushalte generell 

und damit auch von Migrantenhaushalten zu verbessern. Ob die angestrebte Flexibilisierung 

der Richtlinien der Finanzaufsichtsbehörde FSA zum Identitätsnachweis den Bankzugang für 

Migranten weiter erleichtern wird, bleibt dem Bericht zufolge abzuwarten. Insgesamt scheint 

aber trotz aller Erfolge in der Exklusionsbekämpfung noch genügend Marktpotenzial für Alternativprodukte 

zum Girokonto vorhanden zu sein. So richtet sich die Einführung von Pre-paid- 

Kreditkarten durch amerikanischer Anbieter (Mastercard ab September 2005) explizit an 

Migranten ohne Kontozugang. 

Im Bereich privater Altersvorsorge sind Migranten in Großbritannien im Vergleich zur Gesamtbevölkerung 

noch deutlich unterversorgt. Nur ein Fünftel der Migranten aus Pakistan und 

Bangladesh besitzt Produkte der privaten Altersvorsorge. Die Autoren gehen davon aus, dass 

das Thema für die meisten Migranten der ersten Einwandergeneration aufgrund ihrer schlechten 

finanziellen Allgemeinbildung zu komplex ist. Außerdem sei Misstrauen gegenüber privaten 

Altersvorsorgeprodukten angesichts vergangener Lebensversicherungsskandals unter 

Migranten weit verbreitet. 

Mangelnde finanzielle Allgemeinbildung ist dem Bericht zufolge besonders bei Neueingewanderten 

und insgesamt der 1. Migrantengeneration ein erhebliches Zugangsproblem. In Migrantenfamilien 

seien zumeist die Mitglieder der 2. Generation besser informiert als die Eltern. 

Dies widerspreche dem Verhältnis der entsprechenden Altersgruppen in der Gesamtbevölkerung. 

Eine Konsequenz dieser Situation sei, dass ältere Migranten mehr Unterstützung beim 

Umgang mit Finanzdienstleistungen brauchen als jüngere, v.a. in Hinblick auf ihre Altersvorsorge. 

Auch sprachliche Kompetenzen sind für viele Migranten in UK ein Zugangsproblem im Bereich 

Finanzdienstleistungen. Dabei ist laut den Autoren die Angst, sich nicht klar auf Englisch ausdrücken 

zu können und nicht verstanden zu werden, größer als die Angst, etwas nicht zu verstehen. 

In Hinsicht auf Vertrauensbildung seien daher Informationsmaterialien und Broschüren, 

die Bankprodukte in der Muttersprache der Migranten erklären, als weniger wichtig einzuschätzen 

als die Beschäftigung von mehrsprachigem Bankpersonal bzw. der Einsatz von 

Dolmetschern. 



Besonders aktiv ist in dieser Hinsicht die Geschäftsbank HSBC. In sogenannten „community 

delivery“-Abteilungen, in denen mehr als die Hälfte des Personals einen ethnischen (v.a. asiatischen) 

Hintergrund aufweist, engagieren sich Bankmitarbeiter direkt auf der Community- 

Ebene. Sie gehen auf Hochzeiten, Begräbnisse, etc. und versuchen so den Respekt und das 

Vertrauen der Migranten zur HSBC zu erhöhen. 

Wie erwähnt hat sich die britische Regierung in den vergangenen zehn Jahren als sehr aktiv 

in der Bekämpfung finanzieller Exklusion gezeigt. Eine äußerst wichtige Rolle bei der Förderung 

der finanziellen Allgemeinbildung spielte dabei die Finanzaufsicht (FSA). Aber auch subventionierte 

Sparprodukte wie der sogenannte Child Trust Fund, mit dem einkommensschwache 

Eltern zur finanziellen Absicherung ihrer Kinder gebracht werden sollen, gehören zu dieser 

Strategie. Ein weiteres Merkmal ist die Bekämpfung finanzieller Ausgrenzung und finanzieller 

Unbildung unter Migranten auf lokaler Ebene. So bemühen sich Initiativen wie das 

Toynbee-Hall-Projekt in London, Migrantengruppen auf community-Ebene in allen Fragen 

finanzieller Bildung und der Versorgung mit Finanzdienstleistungen zu unterstützen. 

Zur Regulierung des Markts für islamische Finanzdienstleistungen wurde im Jahr 2001 unter 

der Federführung der Bank of England eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich den zentralen 

rechtlichen und politischen Problemen beim Umgang mit schariakonformen Finanzdienstleistungen 

widmete, z.B. der doppelten Notargebühren bei Immobilienfinanzierungen mit Ankauf- 

/Verkauf-Modellen (sog. Murahaba-Verträge). 2004 wurde mit der Lizensierung der „Islamic 

Bank of Britain“ als eigenständige Geschäftsbank die Etablierung eines speziellen Sektors für 

islamische Finanzdienstleistungen weiter vorangetrieben. 

An diesen Entwicklungen wird deutlich, dass die Politik in Großbritannien generell eher auf 

eine Ausdifferenzierung des Finanzsystems in spezialisierte Anbieter und Produkte setzt, um 

den Bedarf von Migranten zu decken, als eine umfassende Integration dieser Bevölkerungsgruppe 

in die bestehende Strukturen des britischen Banken- und Finanzsektors anzustreben. 

8.2 Länderbericht Spanien 

Die spanische Migrationssituation ist durch einen starken Anstieg der Einwanderung im letzten 

Jahrzehnt gekennzeichnet. Mit 5% der Gesamtbevölkerung bilden Migranten inzwischen eine 

eigenständige Bevölkerungsgruppe, in der Einwanderer aus Lateinamerika (v.a. Ecuador und 

Kolumbien) und Nordafrika (v.a. Marokko) mit 33% bzw. 25,5% die größten Gruppierungen 

bilden. Da Spanien erst seit kurzem Einwanderungsland ist, weist die Migrantenpopulation im 

Durchschnitt eine kurze Aufenthaltsdauer von weniger als zehn Jahren auf. Vertreter der 2. 

Einwanderergeneration sind entsprechend selten. Ungefähr die Hälfte aller Migranten in Spa- 



nien sind als unqualifizierte Arbeitskräfte eingewandert. Sie sind daher vor allem in prekären 

Arbeitsverhältnissen im Niedriglohnbereich beschäftigt. Darüber hinaus existiert in Spanien ein 

großer informeller Sektor (geschätzte 22% des formellen BSP) mit einem hohem Anteil illegal 

beschäftigter Migranten. 

Der Vorstellung folgend, dass vor allem die Migrationsphase (Ankunft, Legalisierung, dauerhafte 

Ansiedlung, etc), in der sich Migranten befinden, den Bedarf an Finanzdienstleistungen 

beeinflusst 74 , weist der Bericht darauf hin, dass für viele der erst vor kurzem nach Spanien 

eingewanderten Migranten vor allem die Unterstützung der im Heimatland zurückgebliebenen 

Verwandtschaft durch Rücküberweisungen im Vordergrund steht. Zudem erlaube die prekäre 

sozio-ökonomische Lage vieler Migranten zumeist nur rudimentäre Finanztransaktionen in 

Barform. Daher sei unter der Migrantenbevölkerung generell eine eher niedrigere Nachfrage 

nach Finanzdienstleistungen als unter der spanischen Gesamtbevölkerung zu beobachten. 

Die Versorgung von Migranten mit Finanzdienstleistungen werde vom spanischen Bankensektor 

allerdings als schnell wachsender Markt mit großem Potential angesehen. Über eine frühzeitige 

Kundenbindung erhofft man sich hier, dieses Klientel mittel- bis langfristig mit immer 

anspruchsvolleren und profitableren Produkten und Dienstleistungen versorgen zu können 

(Geldanlagen, Hypotheken, Versicherungen). 

Als besonders geeignetes Einstiegsangebot an Migranten haben die spanischen Banken und 

Sparkassen Möglichkeiten für Rücküberweisungen identifiziert. Sie werden in Spanien von 

über 95% aller Migranten genutzt. Dabei stehen zur Zeit vier unterschiedliche Kanäle zur Verfügung: 

spezialisierte Geldtransfer-Agenturen; Geschäftsbanken und Sparkassen; informelle 

Anbieter sowie Freunde und Bekannte. Dabei organisieren Migranten ihre Rücküberweisungen 

zur Zeit eher über die spezialisierten Agenturen als über Banken und Sparkassen. Als 

entscheidende Vorteile dieser Agenturen identifiziert der Bericht die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit 

der Überweisung und den einfachen Zugang über ein dichtes Zweigstellennetz. Mit 

einem Gesamtvolumen von über 3 Milliarden Euro (2003) stellen die Rücküberweisungen von 

in Spanien lebenden Migranten einen erheblichen Markt dar. Die durchschnittliche über Gebühren 

und Wechselkursumrechnungen erwirtschaftete Gewinnspanne für die transferierenden 

Institutionen lag 2003 bei 4,5% des überwiesenen Betrags. Trotz der zwei Quasi- 

Monopolisten „Western Union“ und „MoneyGramm“ ist der Markt für Rücküberweisungen daher 

inzwischen hart umkämpft: Im Jahr 2003 gab es 55 offiziell registrierte Anbieter. 

74 Das theoretische Konzept hinter dieser Annahme stammt von Luisa Anderloni (vgl. Anderloni (2003)) und wurde 

ausführlicher in Kapitel 2.1.2 vorgestellt. 



Hinsichtlich Konsumentenkrediten, Kreditkarten sowie Krediten zur Finanzierung von Wohneigentum 

und Selbständigkeit sehen die Autoren bei Migranten in Spanien einen erhöhten Bedarf. 

Im Gegensatz zu grundlegenden Finanzdienstleistungen wie Sparbuch und Girokonto, 

die dank des dichten Sparkassennetzes mit sozialem Auftrag auch unter Migranten weit verbreitet 

sind, gestaltet sich der Zugang dieser Bevölkerungsgruppe zu Kreditprodukten aufgrund 

einer recht restriktiven Vergabepraxis der Banken äußerst schwierig. So haben einer 

Studie von 2000 zufolge 69% der befragten Migranten eine Kreditkarte bei ihrer Bank beantragt 

und nur 23% eine Kreditkarte erhalten. 

Neben den zumeist fehlenden Sicherheiten und der zwangsläufig sehr kurzen Bankhistorie 

vieler Migranten erschweren auch fehlende Sprach- und Produktkenntnisse die Versorgung 

mit Kreditprodukten. Zwar setzen viele Sparkassen und lokale Geschäftsbanken inzwischen 

Informationsmaterial in unterschiedlichen Sprachen ein; die Kommunikation mit dem Bankpersonal 

ist allerdings dem Bericht zufolge für Migranten, die nicht Spanisch oder Englisch sprechen, 

immer noch ein großes Problem. 

Explizite politische Maßnahmen zur stärkeren Integration von Migranten in das spanische Finanzsystem 

konnten in dem Bericht nicht identifiziert werden. Dagegen wurde auf die aktive 

Rolle der Bankinstitute in dieser Hinsicht hingewiesen. So bieten Geschäftsbanken spezielle 

Konten für Migranten an, z.B. Banesto mit dem „Tariffa Plana Welcome“. Dabei handelt es 

sich einfache Sparkonten mit geringen Gebühren, die mit Beratungsangeboten verbunden 

sind. Doch seien besonders die cajas del ahorro (Sparkassen) mit ihrem sozialen Auftrag hervorzuheben, 

die mit über 50% aller Spareinlagen eine ähnlich dominierende Stellung im Privatkunden-Geschäft 

inne haben wie die Sparkassen in Deutschland. 

Neben dem Angebot von Produkten für Niedrigverdiener, wie das nahezu kostenfreie Sparkonto 

„Basica“ von der katalanischen Sparkasse La Caixa, das von Migranten in großem 

Ausmaß genutzt wird, haben die Sparkassen auf die wachsende Anzahl der Migranten und 

deren Zugangsprobleme mit der Entwicklung spezieller Produkte und Dienstleistungen reagiert. 

So bietet La Caixa, mit mehr als 460.000 Migranten unter ihren Kunden in diesem Segment 

Marktführer in Spanien, neben einfachen Giro- und Sparkonten spezielle Kontokarten für 

Migranten an, mit denen Rücküberweisungen direkt vom Geldautomaten aus getätigt werden 

können. Das technische Rücküberweisungssystem, auf dem dieses Angebot basiert, wurden 

vom spanischen Sparkassendachverband Ceca entwickelt und ermöglicht einen sicheren und 

schnellen Geldtransfer ins Heimatland. Dem Bericht zufolge existieren bei einigen Sparkassen 

sogar Planungen für Rücküberweisungsangebote, die mit einer Kreditmöglichkeit verbunden 

werden können, um einen konstanten Finanzfluss an die Familie in der Heimat zu ermöglichen. 

Neben diesen Rücküberweisungsdienstleistungen und einfachen Spar- und Girokonten 



bietet La Caixa ihren Kunden zusätzliche spezifische Finanzdienstleistungen an, wie eine Versicherung 

für die Rücküberführung des eigenen Leichnams oder jenes von Verwandten im 

Todesfall sowie Pre-paid-Telefonkarten. Informationsmaterial wird von La Caixa durchgängig 

in mehreren Sprachen angeboten. 

Neben solchen Produkt- und Serviceinnovation betreiben einige Sparkassen in Regionen und 

Stadtteilen mit hohem Migrantenanteil spezielle „dedictated“ Filialen, die sich eng an den Bedürfnissen 

und Problemen der Migranten orientieren und über die Einstellung von Personal 

mit Migrationshintergrund, mit vereinfachten Produkten und einer vereinfachten Präsentation 

der bestehenden Produkte und Dienstleistungen zentrale Zugangshindernisse abbauen sollen. 

Im Bereich der Kreditprodukte wird hier mit einer flexibleren Kreditrisikoevaluierung gearbeitet. 

Insgesamt sind die spanischen Sparkassen sehr aktiv im Bereich Mikrokredit, also der Ausgabe 

von Kleinstkrediten an Selbständige und Kleinunternehmer ohne die traditionelle Besicherung 

durch Sicherheiten. Es gibt in diesem Bereich eine Vielzahl von Initiativen, die vor allem 

von den Wohltätigkeitsabteilungen der Sparkassen (den sog. „Obra social“) finanziert werden. 

60-80% der ausgegebenen Mikrokredite gehen dem Bericht zufolge an Migranten, für die es, 

wie bereits erwähnt, aufgrund fehlender Kredithistorie unmöglich ist, einen klassischen Kredit 

aufzunehmen. Im Bereich Konsumentenkredite und Hypotheken hat der spanische Bankensektor 

noch keine speziell auf Migranten zugeschnittene Produkte hervorgebracht. Statt dessen 

sind hier zunehmend Finanzunternehmen abseits des formellen Bankensektors aktiv. 

Insgesamt wird von der spanischen Politik die Integration der Migranten in das spanisches 

Finanzsystem (Sparkassen) statt einer Ausdifferenzierung in spezialisierte Finanzdienstleister 

angestrebt. Eine Ausnahme ist der beschriebene Markt für Rücküberweisungen, bei denen 

ein Wettbewerb zwischen spezialisierten Anbietern und den spanischen Geschäftsbanken und 

Sparkassen existiert. 

8.3 Länderbericht Niederlande 

Die Niederlande weisen, auch aufgrund ihrer Kolonialgeschichte, einen hohen Ausländeranteil 

auf. Mit etwa 20% der Gesamtbevölkerung (in großen Städten wie Amsterdam und Rotterdam 

bis 35%) stellen Migranten längst einen gewichtigen Anteil der niederländischen Gesellschaft. 

Dabei weist die Migrantenbevölkerung in den Niederlanden eine ähnliche demographische 

Struktur wie in Deutschland auf. Sie ist durch lange Aufenthaltszeiten und einen stetig wachsenden 

Anteil der zweiten und dritten Generation gekennzeichnet. Die größten Gruppen bilden, 

neben Einwanderern aus den ehemaligen Kolonien Surinam und den niederländischen 



Antillen, Migranten türkischer und marokkanischer Herkunft (352.00/306.000). Auch die sozioökonomische 

Situation der Einwanderer ähnelt der in Deutschland. So haben die Migranten 

aus der Türkei und Marokko ein deutlich niedrigeres Durchschnittseinkommen als die autochtone 

Bevölkerung (1628€/1618€ vs. 2122€) und wesentlich höhere Arbeitslosenzahlen 

(14%/17% vs 4%). Die Erwerbstätigkeitsquote von marokkanischen Migranten liegt lediglich 

bei 41%, die von türkischen Migranten bei 46% (autochtone Bevölkerung: 67%). Die Migranten 

aus Surinam und den Antillen befinden sich insgesamt in einer besseren sozioökonomischen 

Situation und gelten auch als besser in die Gesellschaft integriert. 

Die zum Großteil schon über lange Zeit in den Niederlanden ansässige Bevölkerung mit 

Migrationshintergrund ist dem Bericht zufolge unterschiedlich stark in das niederländische 

Finanzsystem integriert. Während die niederländisch sprechenden Migranten aus Surinam 

und den Antillen recht aktiv Finanzdienstleistungen über den formellen Finanzsektor in den 

Niederlanden nachfragen und nutzen, decken türkische und marokkanische Migranten ihren 

Bedarf an Rücküberweisungen in ihre Heimatländer bei Fillialen türkischer und marokkanischer 

Banken in den Niederlanden und organisieren Kredite bevorzugt über informelle bzw. 

familiäre Finanzierungskanäle. Insgesamt überweisen etwa 30% aller Migranten in den Niederlanden 

Geld an Verwandte in ihrem Heimatland. Vertreter der ersten Migrantengeneration 

tun dies häufiger und in größerem Umfang als Vertreter der zweiten und dritten Generation. 

Türkische und marokkanische Migranten überweisen insgesamt häufiger und höhere Durchschnittsbeträge 

(~80 € monatlich) als andere Migrantengruppen. 

Auch im Bereich des Sparens sind große Unterschiede zwischen den einzelnen Migrantengruppen 

zu bebachten. 50% der Migranten aus Surinam und den Antillen sparen regelmäßig 

und vorwiegend über formelle Kanäle in den Niederlanden. Unter den türkisch- und marokkanischstämmigen 

Migranten sparen dagegen nur 20-30% regelmäßig. Sie bevorzugen 

Sparkonten bei Filialen türkischer und marokkanischer Banken. 

Trotz eines hohen Bedarfs an Kreditprodukten (in einer vom Bericht zitierten Umfrage gaben 

80% der türkischstämmigen Migranten an, mit ihrem Einkommen am Ende des Monats nicht 

auszukommen) werden Bankkredite von türkisch- und marokkanischstämmigen Migranten 

insgesamt seltener genutzt als von anderen Migrantengruppen. Sie greifen wesentlich häufiger 

auf Verwandte und Bekannte zurück. Kreditkäufe (Warenhauskredite) sind in den Niederlanden 

leicht zugänglich und stellen für Migranten, die dazu neigen, die Konsequenzen einer 

solchen Finanzierung zu unterschätzen, ein großes Verschuldungsrisiko dar. 

Der Bericht weist darauf hin, dass zur Zeit viele Vertreter der zweiten Generation türkischstämmiger 

Migranten Wohneigentum in den Niederlanden erwerben und dass die niederländischen 

Banken sehr daran interessiert sind, in diesen Markt einzusteigen. Bislang gebe es al- 



lerdings keine Beispiele für entsprechende Produktinnovationen oder spezielle Marketingstrategien. 

Ebenso wie Immobilienkäufer müssen sich auch türkisch- und marokkanischstämmige Unternehmer 

für eine Kreditfinanzierung entgegen ihrer Gewohnheit an niederländische Banken 

wenden, da Filialen türkischer und marokkanischer Banken in den Niederlanden keine Kredite 

anbieten. Sie tun dies aufgrund des schlechten Images, das niederländische Banken bei 

Migranten haben, nur ungern und mit mäßigen Erfolg. So stehen Bankkredite nach Eigenkapital 

und informellen Finanzierungen/Familienkrediten nur an dritter Stelle der Kapitalquellen 

von Migrantenunternehmern in den Niederlanden. Öffentliche Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten 

für Kleinunternehmer, die es in den Niederlanden in hoher Anzahl gibt, werden von 

Unternehmern mit Migrationshintergrund ebenfalls kaum wahrgenommen. Als zentrale Ursache 

identifizieren die Autoren ein erhebliches Informationsdefizit. Aber genauso wie beim Kontakt 

mit Banken stehe auch hier das oftmals fehlende betriebswirtschaftliche Controlling der 

Migranten Finanzierungen durch öffentliche Stellen im Wege. 

Eine Studie zur Einstellung türkischer und marokkanischer Migranten zu Versicherungen hat 

dem Bericht zufolge herausgefunden, dass diese Gruppen nur begrenztes Interesse an allgemeinen 

Versicherungen haben. Dies könne auf fehlende Informationen über den Zweck von 

Versicherungen zurückgeführt werden, oder auf eine höhere Risikobereitschaft und die unvorhergesehene 

Ereignisse mit den eigenen Ersparnissen zu überwinden. Zum Versorgungsniveau 

von Migranten hinsichtlich Versicherungen gibt es keine genauen Zahlen. Die Autoren 

des Berichts gehen aber davon aus, dass marokkanische Migranten in dieser Hinsicht die am 

schlechtesten versorgte Migrantengruppe in den Niederlanden sind. 

Islamische Bankprodukte werden von niederländischen Banken bisher nicht angeboten. Der 

Bericht geht davon aus, dass auch kein entsprechender Bedarf unter den in den Niederlanden 

lebenden Migranten muslimischen Glaubens existiert. 

Wie bereits erwähnt konstatieren die Autoren vor allem den türkisch- und marokkanischstämmigen 

Migranten ein generelles Misstrauen gegenüber niederländischen Banken, was zum 

einen auf schlechten Erfahrungen und zum anderen auf mangelnder Sprachkenntnis und fehlender 

finanzieller Bildung beruhe. Zwar versuchen niederländische Banken (mit der Rabobank 

als Vorreiter), durch „ethnic marketing“ und multikulturelle Personalentwicklung verstärkt 

Migranten als Kunden zu gewinnen, wobei das zentrale Element dieser Strategien eben die 

Verbesserung des Images bei Migranten ist. Und auch das Auflegung von Produktentwicklungs-Programmen 

für ethnische Kundengruppen spricht für eine zunehmende Fokussierung 

auf Migranten als Kunden. Allerdings werden dabei vor allem gut integrierte Migranten 

und Personen mit guter Perspektive (Studenten, Selbständige, Schulabgänger) angespro- 



chen. Migranten in prekären Lebensumständen stellen auch weiterhin keine Zielgruppe für die 

Geschäftsbanken dar und werden teilweise gezielt vom Zugang zu Finanzdienstleistungen 

ausgeschlossen. So stellt das sogenannte „Red Lining“ einiger niederländischen Geschäftsbanken, 

bei dem über ein Postleitzahlen-Screening die Einwohner ganzer Stadtteile von Finanzdienstleistungen 

ausgeschlossen werden, eine erhebliche Exklusionsgefahr für Migranten 

dar, die in solchen Stadtteilen überproportional vertreten sind. Auch die Schließung von Bankfillialen 

in Stadtteilen mit hohem Migrantenanteil macht es für Migranten oftmals schwierig, 

„ihre“ Bank zu finden. 

Auf der anderen Seite existieren in den Niederlanden vielfältige öffentliche Finanzierungsangebote 

für Konsumenten und Selbständige, die auch von Migranten genutzt werden. So bieten 

die Municipal Credit Banks Finanzierungsmaßnahmen für Personen in schwierigen finanziellen 

Situationen an (überschuldet, nicht mehr bankfähig usw.). Diese mit recht strikten Maßnahmen 

(Kontrolle des Haushaltsbudgets, etc) operierenden Angebote werden zunehmend 

von Migranten in Anspruch genommen. Unterstützungs- und Förderangebote für Arbeitslose, 

die sich selbständig machen wollen (z.B. BBZ), und Kleinstunternehmer (BBMKB) werden von 

Migranten dagegen kaum wahrgenommen. Hier vermuten die Autoren vor allem Informationsdefizite 

als Ursache. 

Politische Maßnahmen gegen die finanzielle Exklusion von Migranten in den Niederlanden 

sind dem Bericht zufolge nicht absehbar. Aufmerksamkeit scheint die Versorgung von Migranten 

mit Finanzdienstleistungen in den Niederlanden bisher nur hinsichtlich der generellen Überschuldungsproblematik 

einkommensschwacher Haushalte zu erhalten. So hat eine Studie 

des Finanzministeriums für die Neiderlande insgesamt einen zu leichten Zugang zu Finanzdienstleistungen 

identifiziert. Vor allem bei Konsumentenkrediten seien Haushalte eher überals 

unterfinanziert und deshalb dem Risiko der Überschuldung ausgesetzt. Migranten gehören 

dabei zu den besonders gefährdeten Gruppen. 

Zwar hat eine von der Regierung eingesetzte Kommission für Gleichberechtigung im „Red 

Lining“ einiger Banken Anzeichen für eine finanzielle Ausgrenzung benachteiligter Gruppen 

identifiziert, es sind aber wohl keine konkreten Gegenmaßnahmen zu erwarten. Höhere Aufmerksamkeit 

erhält dagegen die Finanzierungssituation von Unternehmern mit ethnischem 

Hintergrund. Diese werden in den Niederlanden zunehmend als Vertreter eines „neuen Unternehmertypus“ 

angesehen, die als Nachfolgegeneration immer mehr niederländische KMUs 

übernehmen werden. Hier sind dem Bericht zufolge in naher Zukunft konkrete Finanzierungsprogramme 

und Fördermaßnahmen zu erwarten. 



8.4 Zentrale Erkenntnisse 

Situation in Relation zu 

Deutschland 

Politische Agenda im Bereich 

finanzieller Ausgrenzung 

Spezifische Produkte und 

Dienstleistungen 

Lernpotential für Deutschland: 

Zentrale Erkenntnisse Großbritannien 

• Niedrigerer Ausländeranteil, ähnliche Migrantenstruktur hinsichtlich 

langer Aufenthaltsdauer und viel 2. Generation 

• Migrantengruppen v.a. aus asiatischen Ländern (indisch, pakistanisch) 

und der Karibik mit hohem Anteil streng religiöser Muslime, 

v.a. aus Pakistan 

• Migrantengruppen mit langer Tradition im informellen Sparen über 

sogenannte „savings and loan groups“ (v.a. afro-karribischer und 

pakistanischer Herkunft) 

• Finanzielle Exklusion bei Girokonten generell höher als in D 

• UK-spezifische Problematik des Identifikationsnachweis 

• Bekämpfung finanzieller Exklusion ist seit 1997 ein Schwerpunkt 

der Labour-Regierung 

• Generelle Maßnahmen zur Bekämpfung von Finanzieller Exklusion: 

o Initiativen zur Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung 

(v.a. durch die Finanzregulierungsbehörde FSA) 

o Umstellung der Auszahlung von Sozialleistungen auf elektronische 

Überweisung 

o Basic Banking Accounts („Girokonto für Jedermann“) 

• Generell eher Forcierung der Ausdifferenzierung des Finanzsystems, 

um den Bedarf ausgeschlossener Gruppierungen zu decken 

• Pre-paid Kreditkarten amerikanischer Anbieter (Mastercard ab September 

2005) mit Ausrichtung auf Migranten ohne Kontozugang 

• Islamische Finanzdienstleistungen, die der Sharia entsprechen 

(Konsumentenkredit- und Hypothekenkonstruktionen, Wertpapiere) 

• Geschäftsbanken mit spezifischem Fokus auf Migrantengruppen 

• Diverse KMU-Programme, die ihren Fokus auf ethnische Unternehmer 

haben 

Hinsichtlich der Förderung von finanzieller Allgemeinbildung als wichtiger Bereich der Bekämpfung von finanzieller 

Ausgrenzung bei Migranten ist besonders die aktive Rolle der Finanzaufsicht (FSA) hervorzuheben. 

Des weiteren ist zu beobachten, dass Nachfragedruck und Regierungsinitiativen in GB eine Vielzahl an innovativen 

Produkten und Dienstleistungen zur Adressierung einkommensschwacher Haushalte hervorgebracht haben. Angeleitet 

wurde und wird diese Entwicklung von einer intensiven und praxisnahen Forschungsarbeit zu Themen der Versorgung 

mit Finanzdienstleistungen. 

Außerdem zeigen die positiven Ergebnisse lokaler Initiativen zur konkreten Unterstützung von Migrantengruppen, wie 

z.B. das Toynbee-Hall-Projekt in London, dass ein community-orientierter Ansatz bei der Bekämpfung der finanziellen 

Ausgrenzung von Migranten erfolgsversprechend ist. 



Zentrale Erkenntnisse Spanien 


• Andere Migrantenstruktur: Erst seit kurzem Einwandererland, d.h in 

Deutschland 

der Regel kurzer Aufenthalt, wenig 2. Generation 

• Viele Migranten aus Lateinamerika (mit wenig Sprachproblemen), 

relativ hoher Anteil Migranten aus Afrika 

• Großer informeller Sektor (22% des BSP) mit hohem Anteil illegal 

beschäftigter Migranten 

• Wie in Deutschland wenig finanzielle Exklusion bei Girokonten wegen 

dichtem Sparkassennetz 

• Versorgung von Migranten mit FDL wird von den Banken und Sparkassen 

als interessanter, weil schnell wachsender Markt angesehen 

Politische Agenda im Bereich • Kein politischer Handlungsbedarf bei der Versorgung mit Girokonto 


und einfachen Sparprodukten 

• Mikrofinanzierung für Existenzgründung / Kleinunternehmer wird 

gefördert. Wachsende Wahrnehmung für den Einsatz von Kleinkrediten 

als Mittel der Bekämpfung finanzieller und sozialer Ausgrenzung 

• Insgesamt wird von der spanischen Politik die Integration der 

Migranten in das spanisches Finanzsystem (Sparkassen) statt eine 

Ausdifferenzierung in spezialisierte Finanzdienstleister angestrebt 


• Spezielle Konten für Migranten: einfache Sparkonten mit geringen 


Gebühren, die mit Beratungsangeboten verbunden sind 

• Spezielle Kontokarten, mit denen Rücküberweisungen über Geldautomaten 

getätigt werden können 


• Spezielle Filialen mit multikulturellem Personal, die sich an den Bedürfnissen 

und Problemen der Migranten orientieren (vereinfachte 

Produkte, mehrsprachige Information und Beratung) 

Der Ansatz, Migranten über eine aktive Rolle der Sparkassen bei der Adressierung ihrer Bedürfnisse in das spanische 

Finanzsystem zu integrieren, kann ein Vorbild für die Entwicklung in Deutschland sein, da auch hier ein enges Sparkassennetz 

mit sozialem Auftrag existiert. 

Dabei zeigt die Entwicklung im spanischen Bankensystem aber auch auf, dass die Gestaltung innovativer und bedarfsgerechter 

Produkte für Migranten vor allem dann erfolgt, wenn Migranten von den Banken als attraktive Zielgruppe 

eingeschätzt werden. 

Auch hinsichtlich der vor allem durch die Sparkassen gewährleistete Förderung von Klein- und Kleinstkrediten zur 

Unterstützung der Existenzgründungen und Kleinunternehmen von Migranten, stellt Spanien ein Vorbild dar. 




Deutschland 

Politische Agenda im Bereich 





Zentrale Erkenntnisse Niederlande 

• Hoher Ausländeranteil (etwa 20%, in großen Städten bis 35%); ähnliche 

Struktur der Migrantenbevölkerung (längerer Aufenthalt, Anteil 

2. Generation wächst) wie in Deutschland. 

• Ebenfalls große Gruppe türkischer Migranten mit ähnlicher Charakteristik 

wie in Deutschland (prekäre sozio-ökonomische Lage, stark 

wachsender Anteil mit Immobilienbesitz in NL, viel Kredit über Familie) 

• Wie in Deutschland werden öffentliche Fördermaßnahmen für 

Selbstständige von Migranten kaum wahrgenommen -> v.a. Informationsdefizite 

• Zugang zu FDL wird eher als zu einfach eingeschätzt v.a. bei Konsumentenkrediten 

und Warenhauskrediten -> Überschuldungsproblematik. 

Migranten werden in dieser Hinsicht als eine Risikogruppe 

eingeschätzt 

• Kommission für Gleichberechtigung sieht Anzeichen für finanzielle 

Ausgrenzung benachteiligter Gruppen, wie Migranten im sog. „Red 

Lining“ einiger Banken (Ausschluss benachteiligter Stadtteile) 

• Hohe Aufmerksamkeit für die Finanzierungsprobleme von Unternehmern 

mit Migrationshintergrund 

• Niederländische Geschäftsbanken versuchen, über „ethnic marketing“ 

und einer multikulturellen Personalentwicklung Migranten als 

Kunden zu gewinnen, z.B. Rabobank 

• Immobilienfinanzierung von türkischen Migranten wird als kommender 

Markt gesehen, entsprechende Produkte und Dienstleistungen 

sind aber noch nicht abzusehen 

• Kommunale Unterstützungsangebote für Haushalte in Finanznot, 

die immer öfter von Migranten genutzt werden 

Das Thema Migranten und Finanzdienstleistungen erhält in den Niederlanden insgesamt ähnlich wenig Aufmerksamkeit 

wie in Deutschland. 

Allerdings ist am Beispiel Niederlande zu beobachten, wie die Anerkennung der wichtigen Rolle von Unternehmern 

mit Migrationshintergrund für die zukünftige Entwicklung der nationalen Wirtschaft eine intensive Förderung des ethnischen 

Kleinunternehmertums mit Beratungs- und Finanzierungsangeboten anleiten kann. 

Ebenso ist bemerkenswert, dass in den Niederlanden seit einiger Zeit versucht wird, für alle Haushalte einen stärkeren 

verbraucherrechtlicher Schutz vor Überschuldung durch Warenhauskredite und Strukturvertrieb zu gewährleisten. 

Ein interessantes Instrument ist dabei die Einführung strikterer Auflagen und Richtlinien für das Bewerben solcher 

Produkte. 



9 Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse: Handlungs- 

empfehlungen 

Die Studie konnte zur vom Auftraggeber geforderten Einschätzung des Anleger-, Kredit- und 

Versicherungsverhaltens türkischer Migranten in Deutschland wichtige Erkenntnisse liefern. 

Gravierender Handlungsbedarf hinsichtlich systematischer Diskriminierungen und der Existenz 

von Sondermärkten sowie eine übermäßige Anfälligkeit für Finanzvertriebe und den 

Grauen Kapitalmarkt konnten nicht identifiziert werden. Im Detail weist die Arbeit jedoch eine 

ganze Reihe von Ansatzpunkten auf, an denen ein koordiniertes Einwirken der öffentlichen 

Hand und der Anbieterseite wünschenswert erscheint und eine deutliche Verbesserung der 

Marktfunktionen erwirken könnte. 

In der Zielgruppe bestehen v.a. bei der Inanspruchnahme von Bankdienstleistungen, der Versorgung 

mit Versicherungen und der privaten Altersvorsorge Unter- bzw. Fehlversorgungen. 

Unterschiede zur deutschen Bevölkerung wurden auch hinsichtlich Sparzielen und dem daraus 

folgenden Bedarf an Produkten, einer im Vergleich zu Deutschen (noch) schlechteren 

Informiertheit und einer abweichenden Nutzung von Informationskanälen festgestellt. Auch 

stellen Sprachhemmnisse eine nicht zu unterschätzende Zugangsschwelle dar. 

Das Potenzial der sich von der Türkei stark nach Deutschland verlagernden Immobilieninvestitionen 

ist bisher wenig beachtet und unerschlossen. Nicht zuletzt erwies sich das Thema Islamic 

Finance als nicht so bedeutsam wie erwartet, stellt jedoch eine relevante Größe dar und 

ist gleichzeitig ein Hinweis auf ein erhebliches finanzielles Potenzial, das vom herkömmlichen 

deutschen Finanzmarkt nicht angezogen wird. 

Handlungsbedarf besteht demnach in folgenden Bereichen: 

1. Überführung identifizierter Bedürfnisse in passende Angebote (Bedarf) 

2. Abbau der Unter- und Fehlversorgung bei Produkten (Versorgung) 

3. Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung und Nutzung adäquater Informations- 

/Marketingkanäle (Zugang) 

Diese hier beispielhaft herausgehobenen Erkenntnisse ließen sich in klare Handlungsempfehlungen 

für die Verbraucherschutzpolitik und die Anbieter von Finanzdienstleistungen überführen, 

die nachfolgend skizziert werden. Sie basieren auf den empirischen Erhebungen und den 



Expertisen aus Großbritannien, Spanien und den Niederlanden in dieser Studie sowie einem 

eintägigen Workshop mit Experten aus Deutschland. 75 

Sämtliche Vorschläge berücksichtigen bereits die Passgenauigkeit auf die deutschen Rahmenbedingungen 

– Vorschläge aus den Länderstudien, die nicht ausreichend übertragbar 

sind, finden sich hier nicht mehr. 

Im Anschluss an die Aufzählung findet sich eine grobe Schätzung des Kosten-Nutzen- 

Verhältnisses der identifizierten Ansatzpunkte für die Verbraucherschutzpolitik und eine darauf 

basierende Bewertung der vorgeschlagenen Maßnahmen. 

9.1 Bedarf / Produktentwicklung 

Überführung identifizierter Bedürfnisse in passende Angebote 

Ansatzpunkte für die Verbraucherschutzpolitik 

a. Anreize setzen zur Produktentwicklung in besonders zentralen Bereichen der Finanzdienstleistungsversorgung. 

Dies sollte nicht mit einschränktem Fokus auf die Zielgruppe 

türkische Migranten geschehen, sondern mit Blick auf spezifische Bedürfnisse 

größerer Gruppen in der Gesamtbevölkerung wie z.B. einkommensschwache Haushalte, 

zu denen Migranten in höherem Maße zählen. Automobilhersteller lassen sich regelmäßig 

Produktentwicklungen vom Forschungsministerium finanzieren, Banken und 

Versicherer hingegen nicht. Besonders geeignet erscheint das Verfahren über einen 

Wettbewerb. Vorbild: Die britische Regierung förderte über den Phoenix Fund über 

einem begrenzten Zeitraum Produktinnovationen und –umsetzungen zur verbesserten 

Versorgung mit Finanzdienstleistungen. Eine ganze Reihe von Maßnahmen der Anbieter 

richtete sich auf Migranten und Gebiete mit hoher Migrantendichte. 76 

b. Kopplung von staatlicher Förderung und privatwirtschaftlichen Angeboten, die 

sich auf besondere Bedarfe der Zielgruppe beziehen. Beispielhaft sei hier die hohe Affinität 

der türkischen Migranten zum Sparziel „Absicherung der Kinder“ genannt. Vorbild: 

Der Child Trust Fund der britischen Regierung fördert langfristige, aber flexible 

75 

Workshop zum Forschungsprojekt Migranten und Finanzdienstleistungen, Hamburg 16.11.05, Teilnehmer/innen: 

Herr Dr. Paetz, Frau Sonnert (BMELV); Frau Dr. Sauer (ZfT); Herr Özcan (Büro des Europaabgeordneten Cem 

Özdemir); Herr Sinning (RWI); Frau Föller (Verbraucherzentrale Hamburg); Herr Eham, Frau Gesgel (Schuldnerhilfe 

Köln); Herr Eich (HASPA, DSGV); Herr Terbeck (Postbank) 

76 

Vgl. Jung (2001), S. 381 sowie Evers (2002). Im Laufe des Jahres 2005 sind die 123 geförderten Projekte evaluiert 

worden. Die Veröffentlichung dieses Berichtes ist in Planung. 



Sparverträge für Neugeborene in Großbritannien mit 250 Pfund. 30 Anbieter konkurrieren 

bereits mit entsprechenden Sparkonstruktionen. Bis zu 1.200 Pfund können jährlich 

eingezahlt werden, abheben kann das Kind erst mit 18 Jahren. Mit Hilfe dieses 

Gutscheinanreizes werden Eltern motiviert, sich über die geeignetste Geldanlage zu 

informieren und die eigenen Bedürfnisse zu definieren. Sogar eine sharia-konforme 

Anlageform wird von dem genossenschaftlichen Anbieter Children’s Mutual angeboten. 

Dieses Beispiel zeigt, dass eine ethische Herangehensweise („Sparen für die Kinder“) 

geeignet ist, um Zielgruppen mit im formellen Sektor unterdurchschnittlich Anlageverhalten 

zu erreichen. 

c. Gruppenberatung: In der bankwirtschaftlichen Literatur ist jüngst vorgeschlagen worden, 

die Gruppenberatung im Retailbanking zu stärken. Dieser Ansatz erscheint für 

türkische Migranten vielversprechend sowohl aus Sicht von Anbieterverkaufsveranstaltungen 

wie Veranstaltungen in Verbraucherschutzeinrichtungen. Quelle: Retailbanking 

– Kundenwünsche und Rentabilität 77 . 

d. Beobachtung der weiteren Entwicklung des Themas Islamic Banking. Eine mögliche 

neue Welle von Betrügereien unter diesem Deckmantel sollte frühzeitig erkannt 

und öffentlichkeitswirksam aufgegriffen werden. Seriöse Initiativen sind hingegen eher 

zu begrüßen (vgl. www.islamicfinance.de), denn die Schadenshöhe der aufgetretenen 

Betrugsfälle zeigt, dass informell erhebliche finanzielle Ressourcen in der Zielgruppe 

vorhanden sind, die keinen Zugang zum formellen deutschen Finanzsystem finden. 

Das Know-how, unseriöse von seriösen Angeboten unterscheiden zu können, muss 

auf Verbrauchschutzseite aufgebaut werden. 

Ansatzpunkte für die Anbieter 

a. Anpassung bestehender Produktkerne durch neue Zusatzkomponenten oder veränderte 

Beratungsmethodiken an die Zielgruppe Migranten. Beispiel: In der Aktienberatung 

sind Listen mit der ethischen Bewertung der DAX-Titel vorzuhalten. Bei Altersvorsorgeprodukten 

ist auszuwerten, in wie weit diese für Migranten mit Rückkehrabsicht 

geeignet sind. 

b. Geldethik: Nutzung der Marktchancen bei türkischen Migranten durch einen stärker 

ethisch definierten Zugang zum Geld. Sharia-konforme Anlagen sind hier ein Teilbereich. 

Hier finden sich auch Mobililisierungsansätze für eine nachhaltige Altersvorsor- 

77 Vgl. von Schimmelmann/Franke (2005), S. 179-182. 



ge, wenn Themen wie „Für Kinder oder Eltern sorgen“, „mögliche aber ungewisse 

Rückkehr in die Türkei“ oder „sich für eine größere Gruppe verantwortlich fühlen“ mit 

der Anlageentscheidung zusammengeführt werden. 

c. Stärkung des Verständnisses der interkulturellen Bedeutung von Sparen, Geldanlage 

und Altersvorsorge. Viele Migranten (aber auch Deutsche) betrachten diese Themen 

anders als von Anbietern und Öffentlichkeit für „richtig“ postuliert. Hier liegen 

möglicherweise rationale Gründe verborgen, den Einstieg in die Altersvorsorge stets 

zu verschieben. Die signifikant höhere Sparquote von Migranten mit Rückkehrabsicht 

gegenüber jenen mit Bleibeabsicht liefert hier einen auffälligen Anhaltspunkt. 

d. Geldtransfer in das Heimatland (Remittance) ist häufig die erste genutzte Finanzdienstleistung 

für Migranten der Einwanderergeneration. An dieses Zahlungsverkehrprodukt 

lassen sich weitere Dienstleistungen koppeln. Wie relevant dies für die aktuelle 

Einwandersituation in Deutschland ist, ist zu analysieren. Vorbild 1: Der spanische 

Sparkassenverband entwickelt für 33 Sparkassen ein Geldtransfersystem um Überweisungen 

zu zentralisieren und mit niedrigen Kosten, hoher Reichweite und hoher Sicherheit 

zu betreiben. Vorbild 2: Die spanische Sparkassse La Caixa bietet eine Kontokarte 

an, die Rücküberweisungen am Automaten möglich machen. Weiterhin werden 

in Spanien Ratenkrediten für Migranten angeboten, die im Heimatland abgehoben, aber 

vom Migrant in Spanien getilgt werden. Dies sichert einen gleichmäßigen Geldtransfer. 

Vorbild 3: In Großbritannien und den USA werden Prepaid-Kreditkarten für 

Migranten angeboten, deren Guthaben im Heimatland auch in lokalen Geschäften genutzt 

werden kann. 

e. Mikrofinanzierung: Kredite zur Existenzgründung haben in dieser Zielgruppe hohes 

Potenzial. Migranten bilden bei Spezialfinanzierern (Microlendern) häufig 40% der 

Kunden. Erfolgsfaktor ist es, auf eine andere Gründungskultur einzugehen: Häufig wird 

im Try-and-error“-Verfahren aus eigenen Ressourcen gestartet und ein Kredit erst für 

den ersten Wachstumsschritt angefragt. Die deutsche Geschäftsplankultur passt hier 

nicht und führt möglicherweise zu averser Selektion: Nur die schwachen Gründer starten 

schon mit Kredit. Vorbild: Spanische Sparkassen wie La Caixa, Madrid, und Caixa 

Catalonya, Barcelona, entwickeln Kreditangebote, die im Retailgeschäft abgewickelt, 

aber in zentralen Back-Offices bearbeitet werden. Die eigenen Stiftungen setzen Anreize 

durch die Übernahme von Produktentwicklungs- und erhöhten Risikokosten. 

f. Baufinanzierung: Großes Potenzial hat die Finanzierung von Immobilien in der Türkei, 

die aber regulativ noch herausfordernd ist. Hindernis für Hypothekenfinanzierungen 

bildet u.a. eine fehlende oder andere Grundstücksdokumentation und Grundrech- 



tesituation sowie Bewertungsprobleme. Die aktuellen Bemühungen der Türkei, sich an 

den europäischen Binnenmarkt anzupassen, werden diese Hindernisse reduzieren. 

Die bisherige Praxis, ersatzweise Ratenkredite anzubieten, wird nicht mehr lange 

marktgerecht sein. Beispiel (nachrichtlich): Die Bausparkasse Wüstenrot hat ein 

Entwicklungsprojekt zwischen Konsumentenkredit und Hypothekenfinanzierung unter 

Kooperation mit türkischen Banken aufgesetzt. 

g. Ein anderes Hindernis ist eine Sharia-konforme Hypothekenfinanzierung: Der Ansatz 

von Kauf durch die Bank und Verkauf an den Kunden mit monatlicher Ratenzahlung 

inklusive eines Aufschlags für die Bank ist in Deutschland bisher von doppelten 

Notarkosten belastet. Eine andere Konstruktion funktioniert über ein Leasing mit dem 

Verkauf am Ende der Leasingperiode. Vorbild: In Großbritannien wird derzeit eine islamische 

Bank gegründet, die sich schwerpunktmäßig auch mit Baufinanzierungen beschäftigt. 

Die britische Finanzaufsicht bereitet eine Regulierung vor, von der ein erhöhter 

Wettbewerb in diesem Markt erwartet wird. 

h. Sparen: Sparbücher werden von Migranten weit unterdurchschnittlich genutzt. Eine 

Erklärung dafür mag das Fehler der deutschen Sparbuchsozialisation, in jedem Fall 

aber eine andere Sparkultur sein. Wichtig ist hier die höhere Sparquoten von Migranten 

mit Rückkehrabsicht gegenüber Migranten ohne Rückkehrabsicht bei Türken wie 

bei allen anderen Landsgruppen. Notwendig wäre hier Grundlagenforschung unter 

Einbeziehung psychologischer und soziologischer Faktoren, um ein passendes Retail- 

Produkt entwickeln zu können. Vorbild: PFRC-Untersuchung zum Sparverhalten von 

Pakistani (Kempson and Whyley, 1998). Eine Kopplung an den Verwendungszweck 

Kinder wäre ein Ansatzpunkt, wie das genannte Beispiel des britischen Child Care 

Fund zeigt. 

9.2 Versorgung / Produktnutzung 

Abbau der Unter- und Fehlversorgung bei Produkten 


a. Community-Beschwerdemanagement: Um Probleme wie Zugangsschwierigkeiten, 

unseriöse Geschäftsgebaren oder Anlagebetrug im grauen Kapitalmarkt rechtzeitig 

festzustellen, ist die türkische Community im Sinne eines Beschwerdemanagement aktiv 

zu beteiligen. Über türkischsprachige Portale bei Verbraucherzentralen und 

Verbraucherschutzbehörde könnte das Mitteilen von Beschwerden motiviert und mit 

geringem Aufwand in regelmäßigen Abständen zentral ausgewertet werden. Die Om- 



budsmänner der Banken könnten gebeten werden, auf spezielle Probleme der türkischen 

Kunden zu achten und diese mitzuteilen. Beschwerden sollten als Frühindikator 

für verbraucherschutzrelevantes Verhalten von Anbietern genutzt werden um einen 

massiven Anlagebetrug wie im Bereich Islamic Banking Anfang und Mitte der Neunziger 

zu verhindern. Die zweite und dritte Einwandergeneration ist in der Lage, solche 

Betrügereien zu identifizieren und diese Informationen zu verbreiten, wenn ihnen hier 

auf bestehenden türkischen Internetseiten und durch Ansprechpartner in den türkischen 

Communities vor Ort ein Forum gegeben würde. Vorbild: Good Practice- 

Beispiele im Dienstleistungsqualitätsmanagement 

b. Aufklärung zur optimalen Versicherungsschutz: Eine nicht optimale Versicherungsnutzung 

hat kulturelle Hintergründe, aber auch Ursachen in mangelnder Beratungsqualität. 

Die Umsetzung der aktuell vorbereiteten Versicherungsvermittlerrichtlinie 

spielt hier eine zentrale Rolle, insbesondere in Richtung von Merkblättern mit den 

wichtigsten Punkten, welche Informationen Kunden vor und nach dem Kauf von Finanzdienstleistungen 

erwarten können. 78 Vorbild: Best-advice Ansatz sowie product 

disclosure-Richtlinien der FSA, Großbritannien. 

c. Die Riester-Förderung kann nicht genutzt werden, wenn eine Rückkehr geplant ist, 

da Förderungen nachträglich aberkannt werden, sobald der Wohnsitz ins Ausland verlegt 

wird. Diese Regelung ist abzuschaffen. Vorbild: Untersuchung der FSA zu hohen 

Abbruchquoten langlaufender Vorsorgeprodukten in bei niedrigen Einkommensgruppen 

in Großbritannien. 

9.3 Zugang, Information und Marketing 

Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung und Nutzung adäquater Informations-/Marketingkanäle 


a. Erstellen eines türkischsprachigen Kanons, der die Grundlagen von Finanzdienst- 

leistungen aufbereitet. Vorbild: Kanon der finanziellen Allgemeinbildung (Commerzbank 

Ideenlabor, 2004). Eine türkische Übersetzung sowie das Eingehen auf spezifisch 

migrantenbezogene Problemlagen, Anforderungen und Situationen ist notwendig. 

78 Vgl. FSA (2001), S. 44. 



b. Förderung von Initiativen und Beratungsstellen, türkischsprachiges Personal sowie 

mehrsprachige Kundenmaterialien vorzuhalten und in der Werbung türkische Kanäle 

zu nutzen. Besonders wichtig ist eine Aufklärung vor Ort, wie z.B. in Moscheen und 

türkischen Kulturvereinen, um den traditionellen Teil der Zielgruppe zu erreichen. Vorbild: 

Schuldnerhilfe Köln e.V. 

c. Kampagnen: Die geringere Altersvorsorge hat auch mit einer überhöhten Hoffnung 

auf den als stark empfundenen deutschen Staat zu tun. Hier wären mit türkischsprachigen 

Medien Kampagnen umzusetzen, analog zu Kampagnen, die in den letzten 

Jahren in deutschsprachigen Medien den Stellenwert privater Altersvorsorge verbreitet 

haben. Unter anderem ist zu kommunizieren, dass private Altersvorsorge nicht unbedingt 

mit langfristigen unflexiblen Produktformen gleichzusetzen ist. Vorbild: 1x1 des 

Geldes, stern 2004. 

Ansatzpunkte für die Anbieter 

a. Sicherstellung, dass Migranten sich verstanden fühlen. Türkischsprachige Broschüren 

sind zu begrüßen, helfen aber nur zu verstehen, was die geringere Hürde zu 

sein scheint. Türken haben die Sorge, nicht verstanden zu werden – dies verhindert 

den Gang in die Beratung und das Umsetzen der Beratungsvorschläge. Durch das 

den professionellen Beratern entgegengebrachte Vertrauen haben Finanzinstitute, 

die sich stärker auf die Informations- und Beratungsbedürfnisse der Migranten einlassen 

und offensiv auf die Migranten zugehen, gute Möglichkeiten, diese Zielgruppe 

auch zu erreichen. 

Das Verstanden werden lässt sich fördern durch 


1. Sprache: Der Kunde kann für den Beratungstermin einen Dolmetscher anfordern. 

Vorbild: Haspa. 

2. Methodik: interaktive Fragebögen auf Türkisch, deren Beantwortung durch 

Ankreuzen erfolgt, was dem Filialmitarbeiter wichtige Auskünfte zu Ausgangsituation, 

Bedarf oder Anlageverhalten gibt. Vorbild: Vorsorgecheck der Haspa 2004, 

aber zweisprachig. Außerdem sollten in Gebieten mit hohem Migrantenanteil Filialmitarbeiter 

kommunikationspsychologisch geschult werden (Reformulieren zum 

Verständnischeck, Setzen emotionaler Signale für ein Verstandenwerden etc.) 

3. Interkulturelle Kompetenz: Trainings für Mitarbeiter zum interkulturellen Verständnis 

– hier geht es weniger um Sprachprobleme als um kulturelle Faktoren:


Was wird vom Staat erwartet, was bedeutet die Rückkehrabsicht für das Anlageverhalten 

etc. Vorbild: Rabobank, Niederlande. 

Die Sorge, nicht Verstanden zu werden, ist eine zentrale psychologische Hürde der 

gesamten Bevölkerung, sich den eigenen Finanzfragen emanzipiert zu stellen. Die 

Kompetenz im Kundendialog in der Zielgruppe Migranten würde demnach abstrahlen 

auf den Erfolg im gesamten Retail-Banking („Wir haben verstanden“). 

b. Einbeziehung türkischer Immobilien in die Analyse der Altersvorsorgestrategie. 

Türkische Immobilienbesitzer sehen ihre Immobilie nur selten als Altersvorsorge. Im 

Sinne hoher Beratungsqualität wäre zu prüfen, welche objektive Relevanz türkische 

Immobilien für die Altersvorsorge haben, um realistisch zu beraten. Bei einer solchen 

Analyse wären die Veränderungen zur Vorbereitung auf einen EU-Beitritt einzubeziehen, 

um mögliche Marktchancen zu identifizieren. 

9.4 Bewertung der Empfehlungen für die Verbraucherschutzpolitik 

Die Bewertung der Empfehlungen für die Verbraucherschutzpolitik aus den vorangehenden 

Kapiteln wird im Folgenden in Form einer Abschätzung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses vorgenommen. 

Als Kosten werden dabei auch externe Umsetzungs- und Folgekosten verstanden. 

Eine Einschätzung des Nutzens erfolgt vor dem Hintergrund der Ergebnisse und aufgezeigten 

Problemlagen aus der Empirie. Die Klassifizierung der Kosten bzw. des Nutzens der 

einzelnen Maßnahmen wird in den Kategorien gering, mittel und hoch vorgenommen. Die 

Werte für beide Bereiche werden abschließend zusammengeführt und ein Ergebnis mit den 

Werten + (empfehlenswert), ++ (sehr empfehlenswert) und +++ (unbedingt empfehlenswert) 

generiert. 

Handlungsvorschlag Kosten Nutzen Ergebnis Kosten-Nutzen 

Anreize für Produktentwicklung mittel Hoch +++ 

Kopplung von staatlicher Förderung 

und privatwirtschaftlichen Angeboten 

Gruppenberatung zu Verbraucherschutz 


Hoch hoch ++ 

Hoch mittel +


Community-Beschwerdemanagement gering hoch +++ 

Aufklärung zur optimalen Versicherungsschutz 

Mittel hoch ++ 

Öffnung der Riester-Förderung gering mittel ++ 

Erstellen eines türkischen Kanons zu 

Finanzdienstleistungen 

Förderung von Initiativen und Beratungsstellen/Aufklärung 

vor Ort 

Beobachtung des Themas Islamic 

Banking 

gering mittel ++ 

mittel hoch ++ 

gering Mittel + 

Kampagnen mit türkischen Medien gering hoch +++ 

Wie der Tabelle zu entnehmen konnten anhand der Kosten-Nutzen-Einschätzung drei Handlungsvorschläge 

für die verbraucherschutzrelevante Thematik „Migranten und Finanzdienstleistungen“ 

als unbedingt empfehlenswert identifiziert werden. Es handelt sich hierbei um je 

eine Handlungsempfehlung aus den Analysebereichen Bedarf an, Versorgung mit und Zugang 

zu Finanzdienstleistungen für die hier betrachtete Zielgruppe. 

1. Anreize setzen zur Produktentwicklung in besonders zentralen Bereichen der Finanzdienstleistungsversorgung 

(z.B. Altersvorsorgeprodukte für einkommensschwache 

Haushalte) 

2. Einführung eines Community-Beschwerdemanagements, um Probleme wie Zugangsschwierigkeiten, 

unseriöse Geschäftsgebaren oder Anlagebetrug im grauen Kapitalmarkt 

rechtzeitig festzustellen. 

3. Umsetzung von Kampagnen mit türkischen Medien zu relevanten Themen wie z.B. 

private Altersvorsorge oder Wichtigkeit einzelner Versicherungen. 



10 Zusammenfassung 

Auf politischer Ebene wird in Deutschland in Fragen der finanziellen Absicherung zunehmend 

mehr Eigenverantwortung der Bürger gefordert. Angesichts der Reformen der sozialen Sicherungssysteme, 

insbesondere im Bereich der Altersvorsorge und zunehmend auch bei Gesundheit 

und Risiken wie der Berufsunfähigkeit, kommt der richtigen Versorgung und Ausstattung 

jedes Bürgers mit Finanzdienstleistungen daher eine zentrale Rolle zu. 

Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit dem Finanzverhalten türkischsstämmiger 

Migranten in Deutschland. Sie ist qualitativ (Fokusgruppen mit türkischen Migranten) und 

quantitativ (standardisierte Telefonbefragung) angelegt und bezieht die Erfahrungen mit vergleichbaren 

Migrantengruppen aus drei weiteren EU-Ländern ein. Ziel war es, über eine telefonische 

Umfrage unter 1000 türkischstämmigen Migranten erstmals konsistentes Datenmaterial 

zu türkischen Migranten und Finanzdienstleistungen in Deutschland in den Bereichen Bedarf, 

Versorgung und Zugang zu sammeln und an die Ergebnisse angepasste Handlungsempfehlungen 

für Verbraucherschutz und Anbieter zu entwickeln. 

Annahmen 

Einzelne gesellschaftliche Gruppen haben mit einer angemessenen Finanzdienstleistungsversorgung 

größere Probleme als andere. Im Rahmen dieser Studie wurde angenommen, dass 

Migranten in Deutschland dazu zu zählen sind. 

Weitere allgemeine Annahmen waren: 

• Migranten allgemein und türkischstämmige Migranten im Besonderen sind in Deutschland 

überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen. Dies spiegelt sich auch in Indikatoren 

wie dem durchschnittlichen Haushalts- und Pro-Kopf-Einkommen wider. Gründe 

hierfür sind z.B. ein niedriges Bildungsniveau und ein geringer Ausbildungsgrad, einher 

gehend mit überproportionaler Arbeitslosigkeit. Diese Faktoren haben sehr wahrscheinlich 

auch Einfluss auf den Bedarf an, die Versorgung mit und den Zugang zu Finanzdienstleistungen 

in dieser Bevölkerungsgruppe und waren im Rahmen der Untersuchung 

zu erheben. 

• Zwischen den Migrantengenerationen bestehen systematische Unterschiede hinsichtlich 

Alter/Lebensphase, Bildungsniveau/Ausbildungsgrad, Sprachkenntnissen und dem 

Grad der Integration in die deutsche Gesellschaft. Dies führt zu intergenerativen Unterschieden 

hinsichtlich Bedarf, Versorgung und Zugang zu Finanzdienstleistungen. 



Die Zugehörigkeit zur Migrantengeneration muss folglich im Rahmen der Studie berücksichtigt 

und erhoben werden. 

• Es existieren enge ethnische Netzwerke/Communities in der türkischstämmigen Bevölkerung 

in Deutschland, die sowohl als finanzielle Ressourcen als auch zur Informationsbeschaffung 

durch sogenannte informelle Führer dienen und v.a. Einfluss auf den 

die Versorgung und den Zugang haben. Auch dies muss bei der Befragung berücksichtigt 

werden. 

Im einzelnen wurde für Bedarf, Zugang und Versorgung von türkischstämmigen Migranten in 

Deutschland folgendes angenommen: 

Bedarf: 

• Angesichts des hohen Anteils an Niedrigeinkommenshaushalten in dieser Bevölkerungsgruppe 

ist mit einem Bedarfsschwerpunkt auf Basisprodukten und nur wenig Bedarf 

an weiterführenden Finanzdienstleistungen zu rechnen. 

• Der hohe Stellenwert, den Immobilienbesitz bei türkischstämmigen Migranten genießt, 

lässt einen hohen Bedarf an Produkten und Dienstleistungen zur Immobilienfinanzierung 

vermuten. 

• Es wird erwartet, dass Immobilien in Deutschland zukünftig verstärkt nachgefragt werden, 

ebenso wie Altersvorsorgeprodukte und als moderner geltende Anlageformen. 

• Angesichts der steigenden Zahl türkischstämmiger Selbstständiger und einer hohen 

Neigung zur Selbstständigkeit in dieser Bevölkerungsgruppe ist damit zu rechnen, 

dass ein erheblicher Bedarf an Finanzierungen von Selbstständigkeit besteht. 

• Beim Bedarf an spezifisch islamischen Finanzdienstleistungen ist auf Grund verbreiteter 

Negativ-Erfahrungen mit den so genannten „islamischen Holdings“ von einer eher 

ablehnenden Haltung vieler türkischer Migranten auszugehen. 

Versorgung: 

• Im Vergleich zur deutschen Bevölkerung ist in den meisten Bereichen eine Unterversorgung 

der türkischstämmigen Migranten zu erwarten. Es wurde angenommen, dass 

die Versorgung mit den Basisprodukten Konto und Sparbuch und Basisversicherungen 

(Haftpflicht, Hausrat) in dieser Bevölkerungsgruppe zwar ausreichend ist, aber kaum 

weiterführende Produkte und Dienstleistungen in Anspruch genommen werden. 

• Es wurde angenommen, dass bei Darlehen informelle Finanzierungskanäle (Familie/Community) 

dominieren und ein nur geringes Vertrauen in den klassischen Bank- 



sektor vorhanden ist. Die Nutzung von formellen Kreditangeboten ist daher wohl wesentlich 

geringer ausgeprägt als in der Gesamtbevölkerung. 

• Es wurde davon ausgegangen, dass eine große Anzahl türkischer Migranten Immobilien 

besitzt, die sich nach wie vor auf die Türkei konzentrieren. In den Folgegenerationen 

gibt es allerdings Anlass zur Annahme, dass eigener Immobilienbesitz in der Türkei 

seltener vorkommt, die Anzahl derjenigen mit Eigenheim in Deutschland aber höher 

liegt. 

Zugang: 

• Es besteht eine besonders hohe Gefährdung durch aggressiv agierende Finanz- 

/Strukturvertriebe und betrügerische Schneeball-/Pyramidensysteme, die sich gezielt 

der Strukturen der türkischen Communities bedienen. 

• Aufgrund alarmierender Berichte über diskriminierendes Verhalten von Versicherungen 

bei der Prämienberechnung für Migranten ist davon auszugehen, dass auch beim 

Bankkontakt die Gefahr versteckter oder offener Diskriminierung besteht und Migranten 

von entsprechenden Erfahrungen berichten können. 

• Der Grad der finanziellen Allgemeinbildung und „Informiertheit“ wird bei Migranten 

noch deutlich unter dem ohnehin nicht ausreichenden Niveau der Gesamtbevölkerung 

liegen. Ursachen hierfür sind Sprachprobleme, niedriges Bildungsniveau und differierende 

kulturelle/religiöse Einstellungen zu Geld und Finanzen. 

Ergebnisse 

Die Untersuchung konnte bei türkischen Migranten in Deutschland keine gravierenden Unterversorgungen 

oder Diskriminierungen fest stellen. Die Unterschiede zur Gesamtbevölkerung 

liegen in den meisten der untersuchten Bereiche unterhalb des angenommenen Ausmaßes. 

Sie wurden vor allem im Hinblick auf Qualität und Passgenauigkeit der Versorgung identifiziert. 

So besitzen türkische Haushalte insgesamt eine große Bandbreite an Standardversicherungen, 

sind aber in entscheidenden Bereichen wie bei der Haftpflicht-, Hausrat- und Berufsunfähigkeitsversicherung 

im Vergleich zur Gesamtbevölkerung unterversorgt. Ebenso besitzen 

viele Migranten zwar ein Sparbuch, scheinen es aber wesentlich seltener zu nutzen als 

Deutsche. Weiterführende Finanzdienstleistungen wie Aktienfonds und Staatsanleihen sind 

ebenfalls deutlich weniger verbreitet. 

Die untersuchte Zielgruppe ist allerdings sehr heterogen. Die Unterschiede zwischen den 

Generationen sind, wie erwartet, deutlich ausgeprägt. Es zeigte sich, dass die 2. Generation 



der türkischstämmigen Migranten in Deutschland am besten versorgt und informiert ist. Zu 

erklären ist dies, wie die Fokusgruppen verdeutlicht haben, mit der Vermittlerfunktion, die viele 

Angehörige der zweiten Generation für ihre Eltern einnehmen mussten. Die dritte Generation 

ist - auch aufgrund ihres jungen Alters - weniger informiert und versorgt als ihre Eltern. Eine 

besondere Stellung nimmt die Generation der Heiratsmigranten ein, die in ihrem Verhalten 

und ihren Einstellungen zwischen erster und zweiter Generation einzuordnen ist. 

Unterschiede bestehen in Zugang zu und Versorgung mit Finanzdienstleistungen, aber auch 

hinsichtlich des Einkommens und des Bildungsniveaus. Nicht immer lassen sich hier die Einflussfaktoren 

eindeutig zuordnen: Probleme mögen teilweise eher durch Bildungs- oder Einkommensfaktoren 

als durch die Zugehörigkeit zur Gruppe der türkischen Migranten verursacht 

sein. 

Schwierigkeiten für Migranten entstehen verstärkt dort, wo sie auch für die gesamtdeutsche 

Bevölkerung in den privaten Finanzen zu finden sind 79 . Von Erfolgen bei der Reduzierung 

dieser Schwierigkeiten in der Gruppe der Migranten profitiert auch die Gesamtbevölkerung 

und umgekehrt. 

Die wichtigsten Ergebnisse im Einzelnen: 

Bedarf: 

• Migranten sparen seltener als Deutsche. Über ein Drittel der Befragten gab an, über 

keinerlei Ersparnisse zu verfügen. Als Sparziel spielt neben der eigenen Altersvorsorge 

vor allem die Versorgung der Kinder eine entscheidende Rolle. 

• Türkischstämmige Migranten weisen wie erwartet eine große Affinität zum Immobilienbesitz 

auf. Während in der Vergangenheit vor allem Immobilien in der Türkei erworben 

wurden, wechselt die Ausrichtung gegenwärtig auf Immobilien in Deutschland. 

Dementsprechend ist von einem wachsenden Bedarf an geeigneten Finanzierungen 

auszugehen. 

• Rücküberweisungen an die Familie in der Türkei spielen nur noch eine untergeordnete 

Rolle, zur Abwicklung werden in vielen Fällen türkische Banken herangezogen. 

79 

Als Beispiele für diese Schwierigkeiten können genannt werden: Geringes eigenes Know-how, Probleme mit 

komplexen, lang laufenden Produktkonstruktionen, Aufschieben der eigenen Altersvorsorge, erschwerter Zugang 

bei niedrigen Einkommen, hohe und verlustbehaftete Abbruchquote bei langlaufenden Produkten (Bausparverträge, 

Renten- und Kapital bildende Lebensversicherungen etc.), Verschuldung über Ratenkredite und von bestimmen 

Anbietern forcierte Umschuldungskonstruktionen mit Fokus auf monatlicher Belastung statt auf den Gesamtkosten. 



• Private Altersvorsorge wird nicht in ausreichendem Maße als eigenständiger Bereich 

der finanziellen Eigenverantwortung wahrgenommen. Ein Bewusstsein über die Notwendigkeit 

kapitalgestützter Vorsorgestrategien angesichts der zurückgehenden staatlichen 

Rentenversorgung scheint noch weniger als in der deutschen Bevölkerung verbreitet 

zu sein. Auch künftig plant nur ein sehr kleiner Teil den Abschluss einer privaten 

Altersvorsorge. 

• Es besteht - vor allem in der zweiten Generation - ein überraschend großes Interesse 

an seriösen Finanzprodukten, die scharia-konform sind. Insgesamt spielt das Thema 

Islamic Finance jedoch nur eine geringe Rolle. 

Versorgung: 

• Alle untersuchten Bankdienstleistungen werden von türkischen Migranten (z.T. geringfügig) 

seltener genutzt als von der Gesamtbevölkerung. Deutliche Unterschiede 

bestehen bei der Nutzung von ec-Karte, Sparbuch und Online-Banking. 

• Weiterführende Geldanlagen wie Aktienfonds oder Staatsanleihen sind deutlich weniger 

verbreitet als in der deutschen Bevölkerung. Türkischstämmige Migranten streuen 

ihre Geldanlagen kaum, Immobilien bilden den Schwerpunkt. 

• 70% der Befragten gaben an, dass ihre Familie Immobilien in der Türkei besitzt, 22% 

dass sich zusätzlich Immobilien in Deutschland in Familienbesitz befinden. Es gibt jedoch 

wenig Erfahrung mit Hypothekenkrediten und Bausparen. Aufgrund der grundbuchrechtlicher 

Probleme in der Türkei erfolgte die Finanzierung des dortigen Immobilienbesitz 

zumeist über teure Ratenkredite bei deutschen Banken. 

• Als ein Bereich mit deutlich defizitärer Versorgung der untersuchten Gruppe konnte die 

private Altersvorsorge identifiziert werden. 54% geben an, keine Produkte der privaten 

Altersvorsorge zu besitzen. Immobilienbesitz wird dabei überwiegend nicht als Element 

der Altersvorsorge betrachtet. 

• Die Bedeutung informeller/familiärer Finanzierungskanäle ist geringer als erwartet. So 

greifen Migranten bei Krediten weniger häufig auf die familiären und ethnischen Netzwerke 

zurück als angenommen. 40% der Befragten zahlten zum Zeitpunkt der Umfrage 

einen Kredit zurück, 90% davon bei einer Bank. 

• Verglichen mit der Gesamtbevölkerung Deutschlands sind Rechtsschutz- und Unfallversicherungen 

eindeutig häufiger vorhanden, wohingegen Haftpflicht-, Hausrat- und 

Berufsunfähigkeitsversicherung seltener vorkommen. Es kann also eine Unterversor- 



Zugang: 

gung bei den existenziellen Versicherungen bei gleichzeitiger Überversicherung mit 

weniger wichtigen Versicherungsarten festgestellt werden. 

• Die Untersuchung gibt kaum Hinweise auf Diskriminierung beim Zugang zu Finanz- 

dienstleistungen. So stellte sich der Zugang insbesondere zu Bankdienstleistungen 

und zu Versicherungen nur selten problematisch dar (jeweils 3%), in keinem Fall wurde 

Diskriminierung als Grund für die Verweigerung von Angeboten oder Dienstleistungen 

genannt. 

• Sprachschwierigkeiten stellen für die Zielgruppe ein erhebliches Problem beim Zugang 

zu Finanzdienstleistungen dar. Fast die Hälfte der Befragten wünscht sich eine 

Beratung auf Türkisch, selbst in der zweiten, deutschsprachigen Generationen ist der 

Anteil signifikant. 

• Der Informationsstand über Geldanlagen und Versicherungen ist nach subjektivem 

Eindruck eher schlecht. Auch bei der zweiten und dritten Generation sowie bei gut Gebildeten 

zeigen sich ausgeprägte Defizite. In keiner Gruppe liegt der Mittelwert im Bereich 

„gut“ und in jedem Fall unterhalb des Mittelwertes der Gesamtbevölkerung bei einer 

ähnlichen Befragung. 

• Hinsichtlich Informationsbeschaffung und Beratung ist die Rolle von Familie und Bekannten 

zwar wichtig, aber nicht so dominierend wie erwartet. Hier genießen die Banken 

und ihre Berater ein überraschend hohes Vertrauen, das dem von Familie und Bekannten 

gleichkommt. 

• Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung werden von den türkischen Migranten insgesamt 

weniger Informationskanäle genutzt. Bankberater nehmen nicht wie bei der deutschen 

Bevölkerung eine herausragende Stellung ein, das Internet hingegen wird häufiger 

genutzt. 

Empfehlungen 

Durch angepasste Maßnahmen auf Seiten der Verbraucherschutzpolitik und der Anbieter von 

Finanzdienstleistungen bieten sich jedoch in jedem Falle Chancen auf eine bessere Marktdurchdringung 

und eine Erschließung des Potenzials, das die Zielgruppe türkischer Migranten 

hinsichtlich des Finanzdienstleistungssektors zu bieten hat. Dies würde wiederum zur Verbesserung 

der Versorgungs- und Zugangssituation dieser Zielgruppe führen. 

Bedarf: Überführung identifizierter Bedürfnisse in passende Angebote 



• Anreize setzen zur Produktentwicklung in besonders zentralen Bereichen der Fi- 

nanzdienstleistungsversorgung. Dies sollte nicht mit einschränktem Fokus auf die Zielgruppe 

türkische Migranten geschehen, sondern mit Blick auf spezifische Bedürfnisse 

größerer Gruppen in der Gesamtbevölkerung wie z.B. einkommensschwache Haushalte, 

zu denen Migranten in höherem Maße zählen. Automobilhersteller lassen sich regelmäßig 

Produktentwicklungen vom Forschungsministerium finanzieren, Banken und 

Versicherer hingegen nicht. Besonders geeignet erscheint das Verfahren über einen 

Wettbewerb. 

• Kopplung von staatlicher Förderung und privatwirtschaftlichen Angeboten, die 

sich auf besondere Bedarfe der Zielgruppe beziehen. Beispielhaft sei hier die hohe Affinität 

der türkischen Migranten zum Sparziel „Absicherung der Kinder“ genannt. 

• Gruppenberatung: In der bankwirtschaftlichen Literatur ist jüngst vorgeschlagen worden, 

die Gruppenberatung im Retailbanking zu stärken. Dieser Ansatz erscheint für 

türkische Migranten vielversprechend sowohl aus Sicht von Anbieterverkaufsveranstaltungen 

wie Veranstaltungen in Verbraucherschutzeinrichtungen. 

• Beobachtung der weiteren Entwicklung des Themas Islamic Banking. Eine mögliche 

neue Welle von Betrügereien unter diesem Deckmantel sollte frühzeitig erkannt 

und öffentlichkeitswirksam aufgegriffen werden. Seriöse Initiativen sind hingegen eher 

zu begrüßen (vgl. www.islamicfinance.de), denn die Schadenshöhe der aufgetretenen 

Betrugsfälle zeigt, dass informell erhebliche finanzielle Ressourcen in der Zielgruppe 

vorhanden sind, die keinen Zugang zum formellen deutschen Finanzsystem finden. 

Das Know-how, unseriöse von seriösen Angeboten unterscheiden zu können, muss 

auf Verbrauchschutzseite aufgebaut werden. 

Versorgung: Abbau der Unter- und Fehlversorgung bei Produkten 

• Einführung eines Community-Beschwerdemanagements: Um Probleme wie Zugangsschwierigkeiten, 

unseriöse Geschäftsgebaren oder Anlagebetrug im grauen Kapitalmarkt 

rechtzeitig festzustellen, ist die türkische Community im Sinne eines Beschwerdemanagements 

aktiv zu beteiligen. Über türkischsprachige Portale bei 

Verbraucherzentralen und Verbraucherschutzbehörde könnte das Mitteilen von Beschwerden 

motiviert und mit geringem Aufwand in regelmäßigen Abständen zentral 

ausgewertet werden. Die Ombudsmänner der Banken könnten gebeten werden, auf 

spezielle Probleme der türkischen Kunden zu achten und diese mitzuteilen. Beschwerden 

sollten als Frühindikator für verbraucherschutzrelevantes Verhalten von Anbietern 

genutzt werden um einen massiven Anlagebetrug wie im Bereich Islamic Banking Anfang 

und Mitte der Neunziger zu verhindern. Die zweite und dritte Einwandergenerati- 



on ist in der Lage, solche Betrügereien zu identifizieren und diese Informationen zu 

verbreiten, wenn ihnen hier auf bestehenden türkischen Internetseiten und durch Ansprechpartner 

in den türkischen Communities vor Ort ein Forum gegeben würde. 

• Aufklärung zum optimalen Versicherungsschutz: Eine nicht optimale Versicherungsnutzung 

hat kulturelle Hintergründe, aber auch Ursachen in mangelnder Beratungsqualität. 

Die Umsetzung der aktuell vorbereiteten Versicherungsvermittlerrichtlinie 

spielt hier eine zentrale Rolle, insbesondere in Richtung von Merkblättern mit den 

wichtigsten Punkten, welche Informationen Kunden vor und nach dem Kauf von Finanzdienstleistungen 

erwarten können. 

• Die Riester-Förderung kann nicht genutzt werden, wenn eine Rückkehr geplant ist, 

da Förderungen nachträglich aberkannt werden, sobald der Wohnsitz ins Ausland verlegt 

wird. Diese Regelung ist abzuschaffen. 

Zugang: Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung und Nutzung adäquater Informations-/Marketingkanäle 

• Umsetzung von Kampagnen mit türkischen Medien zu relevanten Themen wie z.B. 

private Altersvorsorge oder Wichtigkeit einzelner Versicherungen. Hier wären mit türkischsprachigen 

Medien Kampagnen umzusetzen, analog zu Kampagnen, die in den 

letzten Jahren in deutschsprachigen Medien den Stellenwert privater Altersvorsorge 

verbreitet haben. Unter anderem ist zu kommunizieren, dass private Altersvorsorge 

nicht unbedingt mit langfristigen unflexiblen Produktformen gleichzusetzen ist. 

• Erstellen eines türkischsprachigen Kanons der finanziellen Allgemeinbildung, der 

die Grundlagen von Finanzdienstleistungen aufbereitet. 

• Förderung von Initiativen und Beratungsstellen, türkischsprachiges Personal sowie 

mehrsprachige Kundenmaterialien vorzuhalten und in der Werbung türkische Kanäle 

zu nutzen. Besonders wichtig ist eine Aufklärung vor Ort, wie z.B. in Moscheen und 

türkischen Kulturvereinen, um den traditionellen Teil der Zielgruppe zu erreichen. 

Nach Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten bewertet legt sich die Studie auf drei der vorgeschlagenen 

Maßnahmen als prioritär fest: 

1. Anreize setzen zur Produktentwicklung 

2. Einführung eines Community-Beschwerdemanagements 

3. Umsetzung von Kampagnen mit türkischen Medien 



11 Weiterführende Fragestellungen 

11.1 Gegenüberstellung geplanter und erreichter Ziele 

Grundlegende Änderungen in der Zielsetzung der Studie wurden nicht vorgenommen. Alle im 

Projektantrag geplanten Arbeitsschritte sind im vorgesehenen Zeitrahmen durchgeführt worden. 

Neben der Entscheidung für die vorgeschaltete qualitative Forschung gab es lediglich kleine 

Abweichungen im Vorgehen, da sich im Vorfeld angedachte Schritte als nicht sinnvoll erwiesen. 

Hier ist beispielsweise der Verzicht auf eine Gruppenveranstaltung mit Vertretern der 

Verbraucherzentralen und die Veränderung der Konzeption des Expertenworkshops zur Entwicklung 

von Handlungsempfehlungen zu nennen. Einzelheiten gehen aus der folgenden Tabelle 

hervor. 

Geplante Ziele Erreichte Ziele 

Synopse über Forschungen und 

Literatur in Deutschland und in 

den Partnerländern 

Experteninterviews zur deutschen 

Situation (Verbraucherzentralen, 

Anbieter) 

Design und Durchführung quali 

tativer Forschung zur weiteren 

Exploration 


Erarbeitung des Kenntnisstandes in Deutschland, Großbritannien, 

den Niederlanden und Spanien. Intensive Recherche und Auswertung 

nationaler und internationaler Literatur zum Thema und zu 

überlappenden Bereichen als Grundlage für die Empirie (Kap. 2 

und Kap. 3) 

Durchführung und Auswertung von elf Interviews mit deutschen 

und türkischen Mitarbeiter/innen von Schuldnerberatungsstellen, 

Verbraucherzentralen, Gründungs- und Unternehmensberatungen 

und Banken sowie mit Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen 

(Kap.4.1.1) 

Eine zunächst geplante Gruppenveranstaltung mit Vertretern der 

Verbraucherzentralen wurde nicht durchgeführt. Im Rahmen der 

Experteninterviews stellte sich heraus, dass Mitarbeiter/innen der 

Verbraucherzentralen und Schuldnerberatungsstellen sehr ähnliche 

Aussagen zum Thema machten, der Erkenntnisgewinn einer 

Expertenveranstaltung wurde somit im Vergleich zum Aufwand als 

gering eingeschätzt. 

Durchführung dreier Fokusgruppen à 7-8 Teilnehmer/innen 

(Kap.4.1.2). Hier fiel die Entscheidung zugunsten der qualitativen 

Forschung im Vorfeld der quantitativen Untersuchung, da die dünne 

Literaturlage samt Experteninterviews noch nicht ausreichend 

Hintergrundinformationen für die Fragebogenkonstruktion boten.


Quantitative Erhebung in einer 

Telefonbefragung türkischstämmiger 

Migranten zum Anlage-, 

Kredit- und Versicherungsverhalten 

Auswertung der Ergebnisse und 

Überlegungen zur Übertragbarkeit 

auf andere Migrantengruppen 

Synopse internationaler Erfahrungen 

über Länderberichte und 

einen internationalen Expertenworkshop 

Entwurf von Politikansätzen und 

Maßnahmen 


Darüber hinaus wurde es für wichtig erachtet, die Perspektive der 

Migranten und Migrantinnen in den Fragebogen einfließen zu lassen. 

Durchführung einer bundesweiten repräsentativen, computergestützten 

telefonischen standardisierten Befragung unter 1.002 erwachsenen 

türkischstämmigen Migranten der 1., 2. und 3. Generation 

(Kap. 4.2). Erkenntnisbereiche stellten hier die Nutzung von 

Bankdienstleistungen, das Sparziel, die Versorgung mit Geldanlangen, 

der Immobilienbesitz in der Türkei und in Deutschland, der 

Bedarf an Geldanlagen, das Kreditverhalten, die Versorgung mit 

Versicherungen, die Altersvorsorge, Information, Entscheidungsstrukturen 

und Beratung, Erfahrungen mit Finanzvertriebe und das 

Islamic Banking dar. 

Auswertung der qualitativen (Kap. 5) und quantitativen (Kap. 7) 

Empirie unter Einbeziehung von Vergleichsdaten – soweit vorhanden 

- für die Gesamtbevölkerung Deutschlands aus unterschiedlichsten 

Quellen. 

Überlegungen zur Übertragbarkeit auf andere Migrantengruppen 

wurden im Zuge der Auswertung nicht angestellt, da dies zu komplex 

geworden wäre. Sie finden sich im Kapitel zu offenen/neuen 

Fragen (Kap. 11.2). 

Erstellung der Länderberichte nach einem einheitlichen Gliederungsvorschlag 

durch die drei Partner und Synopse der zentralen 

Erkenntnisse in Kap. 8. 

Herausarbeitung des Lernpotenzials für Deutschland als Grundlage 

für die Entwicklung von Politikansätzen und Maßnahmen. 

Der geplante internationale Expertenworkshop erschien nach 

Durchsicht der Länderberichte aufgrund der Heterogenität der 

Rahmenbedingungen und Aktivitäten zum Thema Migranten und 

Finanzdienstleistungen in den Partnerländern nicht mehr als sinnvoll. 

Statt dessen wurde nach Abstimmung mit dem Auftraggeber 

ein Expertenworkshop zur deutschen Situation mit nationalen Experten 

durchgeführt (s.u.). 

Auf Basis der Ergebnisse der empirischen Untersuchung in 

Deutschland und unter Einbeziehung der Handlungsoptionen aus 

den Länderberichten wurden in einem Workshop mit Experten aus 

den Bereichen Politik, Wissenschaft, Verbraucherschutz und


11.2 Offene / Neue Fragen 

Schuldnerberatung und Banken gezielt Handlungsvorschläge für 

die deutsche Situation entwickelt. Diese wurden weiterentwickelt, 

ergänzt und systematisiert und den Bereichen Bedarf, Versorgung 

und Zugang zugeordnet. Ergebnis sind sowohl konkrete Politikansätze 

als auch Handlungsempfehlungen für Anbieter (Kap.9). 

Die vorliegende Studie konnte dem Anspruch gerecht werden, grundlegende Tendenzen hinsichtlich 

Bedarf an, Versorgung mit und Zugang zu Finanzdienstleistungen türkischstämmiger 

Migranten in Deutschland aufzuzeigen. Vertiefende Analysen und Prüfungen dieser Tendenzen 

konnten in diesem Rahmen jedoch nicht vorgenommen werden. Im Verlauf der Auswertung 

kristallisierten sich zunehmend offen gebliebene und auch neue Fragestellungen sowie 

zu prüfende Ergebnisse heraus, die einer weitergehenden wissenschaftlichen Bearbeitung 

bedürfen. Die Studie möchte hierzu den Anstoß geben und das Thema Migranten und Finanzdienstleistungen 

auch im wissenschaftlichen Diskurs vorantreiben. Hierzu seien einige 

der offenen bzw. neuen Fragestellungen genannt und vertiefender Analysebedarf aufgezeigt. 

Überlegungen zur Übertragbarkeit auf andere Migrantengruppen 

Die Übertragbarkeit der Ergebnisse dieser Studie und der daraus resultierenden Empfehlungen 

auf andere Migrantengruppen in Deutschland ist nur begrenzt möglich und sinnvoll. Bedarf, 

Versorgung und Zugang sind maßgeblich bestimmt durch Migrationsphase, Zugehörigkeit 

zu Migrantengeneration, Bleibeperspektive und durch kulturelle und ökonomische Gegebenheiten 

sowie der Organisation des Systems von Finanzdienstleistungen im jeweiligen Herkunftsland. 

Auch der Grad der Integration (Arbeitsmarkt, Bildung, Sprachkenntnisse etc.) unterschiedlicher 

Einwanderergruppen in die deutsche Gesellschaft spielt hierbei eine entscheidende 

Rolle. 

Vergleichbar hinsichtlich der Existenz mehrerer Migrantengenerationen und fortgeschrittener 

Migrantionsphasen sind bspw. klassische Gastarbeitergruppen aus dem südeuropäischen 

Einwanderungsraum (Italien, Griechenland, ehemaliges Jugoslawien). Den Migrationsumständen 

und der sozioökonomischen Situation der Türken in Deutschland am nächsten 

kommen hier sicherlich noch die Einwanderer aus den Republiken des ehemaligen Jugoslawiens, 

eine Übertragbarkeit der Ergebnisse scheint hier zumindest bedingt möglich. Griechen, 

Italiener und Spanier zeichnen sich jedoch durch ein höheres Maß an Integration hinsichtlich 

der Teilhabe am Arbeitsmarkt und dem Bildungsniveau aus. Es ist anzunehmen, dass auch 



die Integration in das deutsche System der Finanzdienstleistungen in diesen Gruppen höher 

ist. Hier ist somit lediglich eine sehr eingeschränkte Übertragbarkeit der Ergebnisse und Empfehlungen 

denkbar. 

Ebenso lassen sich die Ergebnisse nur schwerlich auf Einwanderergruppen mit jüngerer 

Migrationsgeschichte z.B. aus dem asiatischen oder dem afrikanischen Raum ausweiten. 

Hierbei handelt es sich in der Mehrheit um Angehörige der ersten Einwanderergeneration in 

frühen Migrationsphasen. Sowohl der Bedarf (z.B. vornehmlich Rücküberweisungen ins Heimatland) 

als auch die Versorgung (gering, da Rückkehrabsicht bzw. noch keine ausreichenden 

Mittel vorhanden) unterscheiden sich unter diesen Umständen stark von den hier erhobenen 

Daten. Diese systematischen Unterschiede bestätigen auch Studien zu unterschiedlichen 

Migrantengruppen in Spanien und Großbritannien. 

Auch die sogenannten Spätaussiedler und Einwanderer aus Gebieten der russischen Föderation 

haben im Vergleich zu den türkischen Migranten eine jüngere Einwanderungsgeschichte 

mit deutlich abweichenden kulturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Vergleichbarkeit 

ist somit maximal in Teilen gegeben. 

Um verwertbare Erkenntnisse zu Bedarf an, Versorgung mit und Zugang zu Finanzdienstleistungen 

anderer Migrantengruppen in Deutschland zu gewinnen, sind somit eigenständige Untersuchungen 

dieser Gruppen zu empfehlen. 

Heranziehung zusätzlicher Vergleichsdaten 

Nicht für alle Erkenntnisbereiche dieser Studie sind bisher Vergleichsdaten der Gesamtbevölkerung 

Deutschlands vorhanden oder zugänglich. Für die Bereiche „künftiger Bedarf an Geldanlagen“, 

„Rückgriff auf Familie als Kreditgeber“, „geplante Altersvorsorge“, „Beratungsbedarf“ 

und „Anfälligkeit für Finanzvertriebe“ (Anzahl derjenigen, die von Finanzvertrieben kontaktiert 

wurden, Abschluss bei Finanzvertrieb) konnten keine verwendbaren Daten zum Vergleich 

gefunden werden. 

Darüber hinaus ist die Vergleichbarkeit der in der Studie verwendeten Daten der Gesamtbevölkerung 

mit den erhobenen Daten der türkischen Migranten eingeschränkt , da den jeweiligen 

Untersuchungen unterschiedliche Erkenntnisziele, Fragestellungen, Erhebungsmethoden 

etc. zugrunde liegen. Somit konnten Trends aufgezeigt werden, die es jedoch durch die Suche 

nach weiteren und ggf. geeigneteren Vergleichsdaten zu überprüfen und zu ergänzen gilt. 

Vor dem Hintergrund der eingeschränkten Vergleichbarkeit der erhobenen Daten mit Daten 

der Gesamtbevölkerung aus anderen Untersuchungen wird für eine Verifizierung und vertie- 



fende Analyse der ermittelten Trends die Untersuchung einzelner Aspekte mit einer deutschen 

Vergleichsgruppe empfohlen. 

Prüfung der Einkommens- und Bildungseffekte 

Einkommens- und Bildungseffekte beeinflussen erwiesenermaßen den Bedarf an, die Versorgung 

mit und den Zugang zu Finanzdienstleistungen. Sowohl die Einkommens- als auch die 

Bildungssituation (zumindest in der beruflichen Bildung) der befragten türkischen Migranten ist 

signifikant schlechter als die der Deutschen. 

Es besteht die Möglichkeit, dass identifizierte Versorgungs- (Fehl- und Unterversorgungen in 

einigen Finanzdienstleistungsbereichen) und Zugangsproblematiken (geringere finanzspezifische 

Kenntnisse der türkischen Migranten) auf diese Einkommens- und Bildungseffekte zurückzuführen 

sind. 

Es ist zu empfehlen, für die gegebenen Einkommens- und Bildungsunterschiede zu kontrollieren 

(multivariate Analysen), um sicherzustellen, ob es tatsächlich signifikante Informationslücken 

und Unterschiede hinsichtlich Bedarf und Versorgung der türkischen Migranten gegenüber 

der deutschen Bevölkerung gibt. Aufgrund der defizitären Datenlage ist dies derzeit für 

die meisten erfragten Bereiche nicht möglich. Auch hierzu sind eigenständige Untersuchungen 

unter Einbeziehung einer deutschen Vergleichsgruppe für die Zukunft zu empfehlen. 

Verstärkter Einsatz qualitativer Methoden 

Bei einzelnen Fragen wurden im Verlauf der Forschung Diskrepanzen zwischen den Ergebnissen 

der qualitativen und quantitativen Befragung deutlich. Dies gilt z.B. für die Bereiche 

Diskriminierung durch Anbieter, Überschuldung, schlechte Erfahrungen mit Finanzdienstleistungen, 

Anfälligkeit für Finanzvertriebe und islamische Finanzdienstleistungen. In Fokusgruppen 

wurden diese Themen tendenziell problematischer dargestellt, als die Ergebnisse der 

Telefonbefragung vermuten lassen. Da es sich bei den genannten Bereichen durchweg um 

u.E. sensible Themen handelt, sollten bei vertiefenden Untersuchungen hier die qualitativen 

Methoden den quantitativen vorgezogen werden. 

Einbeziehung von Universitäten und Forschungseinrichtungen 

Die Untersuchung hat eine zahlreiche Unterthemen im Forschungsbereich Migranten und Finanzdienstleistungen 

aufgefächert, die einen Pool für vertiefende und ergänzende Studien mit 

unterschiedlichsten methodischen Herangehensweisen bilden. Dieser Pool könnte besonders 



für (Nachwuchs-) Forscher/innen an Universitäten und Forschungseinrichtungen interessant 

sein und sollte aktiv an diese herangetragen werden, um offene und neue Fragestellungen 

systematisch einer Bearbeitung zuzuführen. 



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Migranten und Finanzdienstleistungen - Evers und Jung

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