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Oktober <strong>2015</strong> | Ausgabe <strong>Landeck</strong>, Euro 2,–<br />
Österreichische Post AG/Postentgelt bar bezahlt<br />
RM03A035101, 6020 Innsbruck<br />
Jahrbuch der <strong>Wirtschaft</strong><br />
für den Bezirk <strong>Landeck</strong><br />
DIE TOP<br />
50<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
INTERVIEWS<br />
<strong>Wirtschaft</strong> und Politik am Wort:<br />
Chancen, Hürden, Potenziale<br />
THEMEN<br />
Standortentwicklung,<br />
Jungunternehmer, Markenbildung<br />
STANDORT<br />
Branchenmix, Zukunftschancen<br />
und Herausforderungen
Firma GRISSEMANN<br />
viel Herz, viel Service, Vielfalt!<br />
Das Familienunternehmen mit Sitz in<br />
Zams besteht bereits seit über 128 Jahren<br />
und wird mittlerweile in der vierten Generation<br />
geführt. Unter der Marke „Eurogast<br />
Grissemann“ werden Gastronomiebetriebe<br />
mit allem was die Gastronomie<br />
braucht in Westtirol und Vorarlberg beliefert.<br />
Für Privatkunden bietet das Einkaufszentrum<br />
„Der Grissemann“ auf 16.000<br />
qm ein sehr umfangreiches Sortiment an.<br />
Die Firma Grissemann ist somit nicht nur<br />
ein wichtiger Nahversorger, sondern auch<br />
einer der größten Arbeitgeber in der Region<br />
mit über 300 Arbeitsplätzen. Da gute<br />
Mitarbeiter die Basis für den Erfolg sind,<br />
bietet das Oberländer Familienunternehmen<br />
als attraktiver Arbeitgeber viele Zusatzleistungen<br />
an:<br />
• Weiterbildungen<br />
• Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
• Mitarbeiterrestaurant<br />
• Betriebskinderkarten<br />
© www.ATELIEREGGER.at<br />
Weitere Informationen zum Unternehmen und zu offenen Stellen fi nden Sie auf unseren Websites:<br />
www.dergrissemann.at und www.grissemann.at
top 50 LANDECK | editorial<br />
Der Tourismus<br />
als Triebfeder<br />
IMPRESSUM<br />
museumstraSSe 11<br />
A-6020 Innsbruck<br />
Österreich<br />
Telefon: 0512/34 21 70<br />
Fax: 0512/34 21 70-20<br />
<strong>ECHO</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Ausgabe 03/<strong>2015</strong> | Bezirk <strong>Landeck</strong><br />
Herausgeber und Medieninhaber:<br />
<strong>ECHO</strong> Zeitschriften- und Verlags Ges.m.b.H.<br />
Redaktion: Mag. Marian Kröll<br />
Layout/Bildbearbeitung: Daniela Steixner-Winkler<br />
Anzeigen: Mag. (FH) Martin Gollreiter, Mag. Birgit Steinlechner<br />
E-Mail: anzeigen@echotirol.at<br />
Geschäftsführung: Mag. Birgit Steinlechner<br />
Redaktions-, Verwaltungs adresse:<br />
<strong>ECHO</strong> Zeitschriften- und Verlags Ges.m.b.H.<br />
A-6020 Innsbruck, Museumstraße 11<br />
Tel.: 0512/34 21 70; Fax: DW -20<br />
In keinem anderen Bezirk Tirols genießt der Tourismus einen so hohen<br />
wirtschaftlichen Stellenwert und findet in so hoher Intensität<br />
statt wie in <strong>Landeck</strong>. Von dessen Gedeihen hängt nicht zuletzt die<br />
Prosperität im Bau- und Baunebengewerbe sowie das Handwerk ab. Die<br />
topografische Situation gibt – so scheint es – keinen ausgewogeneren<br />
Branchenmix her. Durch die Tourismuslastigkeit sieht sich Land eck mit<br />
relativ hoher saisonaler Arbeitslosigkeit und einem Mangel an Ganzjahresarbeitsplätzen<br />
konfrontiert, was dazu führt, dass der Bezirk in<br />
den Lohnstatistiken „unter ferner verdienten“ zu finden ist. Ein Mangel<br />
herrscht auch – so wie in ganz Tirol – bei Facharbeitern und im Lehrlingsbereich.<br />
Ein nachhaltiger Imagewandel hin zum Positiven hat vor<br />
allem in der Lehre noch nicht stattgefunden. Dem versuchen einige Akteure<br />
im Bezirk mit konkreten Maßnahmen entgegenzuwirken. Hinter<br />
sich lassen will man in <strong>Landeck</strong> auch das Kirchturmdenken. Dazu gibt<br />
es einige Vorzeigeprojekte – wie etwa die Projekt- und Strukturgenossenschaft.<br />
Im Windschatten eines innovativen, krisenresistenten Tourismus<br />
gilt es für <strong>Landeck</strong>, vorhandene Potenziale noch besser zu nutzen.<br />
• Vertragsrecht<br />
(Kauf-, Schenkungs-, Übergabeverträge, etc.)<br />
• Liegenschaftsrecht<br />
• <strong>Wirtschaft</strong>srecht<br />
• Gesellschaftsrecht<br />
(Gesellschaftsgründungen, Umgründungen, etc.)<br />
• Ehe- und Familienrecht<br />
• Erbrecht<br />
• Schadenersatzrecht<br />
(Verkehrs-, Ski- und Freizeitunfälle, etc.)<br />
• Versicherungsrecht<br />
• Datenschutzrecht<br />
• Arbeitsrecht<br />
• Verwaltungsrecht<br />
• Marken- und Urheberrecht<br />
• Prozessführung<br />
6500 landeck, Malserstraße 34 +43 5442/66121 wuk@ra-tirol.at www.ra-tirol.at
Inhalt<br />
06 Herausforderungen<br />
<strong>Landeck</strong>s Bürgermeister Wolfgang Jörg im Interview über die Zukunft der<br />
Bezirkshauptstadt.<br />
10 Krisenresistent<br />
WK-Obmann Toni Prantauer über seine Bestrebungen, Ausbildung und<br />
Arbeit in Tourismus attraktiver darzustellen.<br />
14 Licht und Schatten<br />
Der Bezirk <strong>Landeck</strong> – eine Standortbestimmung.<br />
20 Gemeinsame Entwicklung<br />
Marco Fehr im Interview über zeitgemäße Standortentwicklung in <strong>Landeck</strong><br />
und Zams.<br />
22 Vorreiterrolle<br />
Martin Winkler über die Aufgaben und Herausforderungen der Leistungsgemeinschaft<br />
sowie die innerstädtischen Entwicklungspotenziale.<br />
24 Impulse aus dem Tourismus<br />
Warum <strong>Landeck</strong> kein Industriebezirk wird und über den Kostendruck im<br />
Bankensektor erzählt Volksbank-Direktor Daniel Koler.<br />
27 DIE TOP 50 UNTERNEHMEN<br />
30 Schädliches Gold-Plating<br />
Hermann Lindner, Industrie-Spartenobmann WK Tirol, über die Notwendigkeit<br />
flexiblerer Arbeitszeiten.<br />
32 Aus Überzeugung konservativ<br />
Warum sich konservatives Handeln auszahlt und man gute Ideen unterstützt,<br />
erläutert Raiffeisenbank-Oberland-Direktor Wolfgang Hechenberger.<br />
36 Denken ohne Grenzen<br />
Rechtsanwalt Rainer Kappacher über den Sinn und Nutzen von Gemeindefusionen.<br />
38 Veredelt in LA<br />
Wie aus einer Idee eine erfolgreiche Marke entstehen kann, erzählt<br />
Chocolatier Hansjörg Haag.<br />
42 Bürokratismen<br />
Grissemann-Geschäftsführer Thomas Walser spricht im Interview über<br />
ärgerliche Raumordnung und überbordende, teure Bürokratie.<br />
46 Starthilfe<br />
Mit dem M84 gibt es in <strong>Landeck</strong> ein Angebot für Jungunternehmer,<br />
das Modellcharakter hat.<br />
48 Kulturoffensive<br />
Hospiz-Hotelier und Kultur-Aficionado Florian Werner schafft am<br />
Arlberg eine Kunsthalle, die mit ambitionierten Zielen aufwartet.<br />
06 Interview<br />
<strong>Landeck</strong>s Bürgermeister Wolfgang<br />
Jörg äußert sich zu seinen Visionen<br />
für die Stadt, will den Talkessel<br />
stärker als Gemeinsames sehen und<br />
sich dafür einsetzen, dass <strong>Landeck</strong><br />
die Rolle einer Bezirkshauptstadt<br />
stärker ausfüllt.<br />
16 Vorreiterrolle<br />
Leistungsgemeinschafts-Obmann<br />
Martin Winkler über die Vorreiterrolle<br />
der Kaufmannschaft, den Wunsch nach<br />
einem professionellen City Manager<br />
und strahlende Zukunftsvisionen für<br />
die Malserstraße.<br />
Coverfotos: Serfaus-Fiss-Ladis www.foto-mueller.com
Die Top<br />
50<br />
Unternehmen<br />
Bezirk <strong>Landeck</strong><br />
38 Edler Stoff<br />
Konditor und Chocolatier Hansjörg<br />
Haag und die Erfolgsgeschichte<br />
der Tiroler Edlen. Am Anfang<br />
stand Improvisation als Schoko-<br />
Alleinunterhalter, mittlerweile ist<br />
die Tiroler Edle als starke Marke<br />
etabliert, die es mittlerweile in<br />
rund 70 Variationen gibt.<br />
14 Standort <strong>Landeck</strong><br />
Der Bezirk ist vom Tourismus geprägt, und das mit all seinen<br />
Stärken und Schwächen. An Lehrlingen mangelt es, in der<br />
Standortentwicklung beschreitet man neue Wege. Einem<br />
ausgewogeneren Branchenmix steht die Topografie entgegen.<br />
27 Die Top 50<br />
Unternehmen<br />
<strong>Landeck</strong>s Top 50 Unternehmen im Ranking.<br />
Ihre Tätigkeitsbereiche, Umsätze,<br />
Mitarbeiter – auf einen Blick im <strong>ECHO</strong>-<br />
Ranking.
top 50 landeck | interview<br />
Herausforderungen<br />
<strong>Landeck</strong>. Bürgermeister Wolfgang Jörg im Interview über den <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />
und dessen Zukunft, Kaufkraftabflüsse, die Lehrlingsmisere, das<br />
aktuelle Flüchtlingsthema und seine Vision für die Bezirkshauptstadt.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie würden Sie <strong>Landeck</strong><br />
als <strong>Wirtschaft</strong>sstandort allgemein<br />
einordnen?<br />
Wolfgang Jörg: Wenn man sich die<br />
Kommunalsteuereinnahmen ansieht,<br />
sind diese grundsätzlich immer im<br />
Steigen. Wir haben eine funktionierende<br />
Innenstadt, auf die wir auch Wert<br />
legen, und gewisse Aktivitäten wie<br />
den Frischemarkt und die Leistungsgemeinschaft,<br />
die sehr gute Arbeit<br />
macht. Wir haben nicht nur innerhalb<br />
der Stadt eine gewisse Kaufkraft, sondern<br />
versuchen auch, die wirtschaftlich<br />
starken Umlandgemeinden in die Stadt<br />
zu bekommen. Neben Ämtern braucht<br />
es deshalb auch eine attraktive Innenstadt<br />
mit einem gewissen Flair und<br />
andere Einkaufsmöglichkeiten. Wir<br />
sind aber gerade in einer Phase, wo wir<br />
entscheiden müssen, was wir an der Peripherie<br />
zulassen wollen. Es gibt einige<br />
konkrete Projekte, über die wir uns als<br />
Stadt grundsätzlich unterhalten müssen.<br />
In der Innenstadtnähe wird etwa<br />
eine Fläche frei, wo man sich überlegen<br />
muss, wie damit verfahren wird.<br />
<strong>ECHO</strong>:Kommt ein Kaufhaus?<br />
Jörg: Es gibt die Überlegung. Erst<br />
kürzlich hatten wir deshalb eine Besprechung<br />
mit der Leistungsgemeinschaft,<br />
der <strong>Wirtschaft</strong>skammer, dem<br />
Raumplaner und anderen Interessensvertretungen.<br />
Es gibt da natürlich<br />
unterschiedliche Ansätze, Meinungen<br />
und Interessen. Schlussendlich wollen<br />
wir die Funktionalität der Innenstadt<br />
erhalten, aber auch eine geordnete<br />
Entwicklung außerhalb, um den<br />
Wolfgang Jörg: „Den Vorwurf, micht nicht eingesetzt zu haben, brauche ich mir<br />
jedenfalls nach meiner politischen Karriere sicher nicht machen. “<br />
Kaufkraftabfluss in andere Bezirke zu<br />
dämpfen. Alles verhindern zu wollen,<br />
wird nicht gehen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wenn Sie vom Kaufkraftabfluss<br />
sprechen, ist damit jener in Richtung<br />
Imst gemeint?<br />
„Man muss den Talkessel<br />
<strong>Landeck</strong>-Zams als<br />
Gemeinsames sehen.“<br />
<br />
<br />
Wolfgang Jörg,<br />
Bürgermeister <strong>Landeck</strong><br />
Jörg: Bedingt durch die Verkehrsverbindungen<br />
gibt es logischerweise<br />
einen gewissen Kaufkraftabfluss nach<br />
Imst. Es gibt aber auch Gedanken, den<br />
derzeitigen Kaufkraftabfluss stärker<br />
zu bremsen, indem wir Leute aus den<br />
Tälern verstärkt nach <strong>Landeck</strong> locken.<br />
In diesem Zusammenhang steht eine<br />
Reihe von spannenden Aufgaben an.<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Ortstafeln von <strong>Landeck</strong><br />
und Zams sind wenige Meter auseinander.<br />
Gibt es in der Raumordnung<br />
auch eine derart enge Kooperation?<br />
Jörg: Man muss den Talkessel <strong>Landeck</strong>-Zams<br />
schon als Gemeinsames<br />
sehen, wobei jede Gemeinde autonom<br />
sein muss und soll. Es gibt aber<br />
immer mehr Tendenzen, miteinander<br />
zu arbeiten. Dazu haben wir unter anderem<br />
eine Projekt- und Strukturgenossenschaft<br />
gegründet, wo wir aktives<br />
Flächenmanagement betreiben<br />
Foto: Kröll<br />
6<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
wollen. Es ist angedacht, für die Kommunalsteuer<br />
einen Aufteilungsschlüssel<br />
einzuführen, um die Entwicklung<br />
koordinierter vorantreiben zu können.<br />
Gestalten können wir über die Instrumente<br />
Widmung, Bebauungsplanung<br />
und Eigentum.<br />
<strong>ECHO</strong>: Es gibt von einigen Seiten<br />
Kritik daran, dass die Bürgermeister als<br />
oberste Baubehörde fungieren. Ist das<br />
für Sie nachvollziehbar?<br />
Jörg: Es gibt gesetzliche Vorgaben,<br />
die der Bürgermeister mit seiner Bauabteilung<br />
umsetzt, die Widmung und<br />
Erlassung von Bebauungsplänen obliegt<br />
dem Gemeinderat. Jeder Bürgermeister<br />
wird sehr gut beraten sein, mit<br />
seiner Bauabteilung zusammenzuarbeiten.<br />
Dann gibt es eigentlich nur eine<br />
Möglichkeit: Was im Rahmen der Bauordnung<br />
geht, hat der Bürgermeister<br />
zu bewilligen, was er nicht bewilligen<br />
kann, geht einfach nicht. Der weit größere<br />
Handlungsspielraum liegt meines<br />
Erachtens sowieso beim Gemeinderat.<br />
<strong>ECHO</strong>:Wie ist es um den Wohnungsmarkt<br />
in der Stadt bestellt?<br />
Jörg: In den vergangenen Jahren ist<br />
einiges an Wohnungen entstanden,<br />
die Bevölkerung geht dagegen leicht<br />
zurück, auch weil gewisse Menschen<br />
mangels adäquater Jobs abseits des<br />
Tourismus zum Abwandern gezwungen<br />
sind. Laut Erhebungen ist der<br />
Wohnbedarf in <strong>Landeck</strong> größtenteils<br />
gedeckt. Wir brauchen eine gesunde<br />
Mischung aus neuen Arbeitsplätzen<br />
und Wohnungen, weil wir keine reine<br />
Schlafstadt werden wollen. Denn nur<br />
wo Arbeit ist, werden sich die Leute<br />
langfristig wohlfühlen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Besteht denn konkrete Gefahr,<br />
dass <strong>Landeck</strong> – auch wegen der<br />
peripher gelegenen starken Tourismusdestinationen<br />
– zur Schlafstadt wird?<br />
Jörg: Diesen Trend hat sich einmal abgezeichnet.<br />
Aber in den Tourismusorten<br />
hat man in den letzten Jahren stark<br />
in den Bau von Mitarbeiterhäusern<br />
investiert. <br />
<strong>ECHO</strong>:Ist der Branchenmix im tourismusintensiven<br />
Bezirk <strong>Landeck</strong> in<br />
Ordnung?<br />
Jörg: Wir leben in einem sehr schönen<br />
Gebiet, wo wir Gott sei Dank<br />
den Tourismus haben. Wir müssen<br />
uns zum Tourismus bekennen, aber<br />
es gibt natürlich das Problem, dass<br />
wir zu wenige Ganzjahresarbeitsplätze<br />
haben. Wir sind momentan sehr<br />
stolz, dass wir das Bachelor-Studium<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Gesundheits- und Sporttourismus<br />
in <strong>Landeck</strong> haben. Das ist<br />
eine Ausbildung, für die es bei uns<br />
sicher einen Bedarf gibt. Mit dem<br />
Unterland können wir uns nicht vergleichen.<br />
Wir sind aber bestrebt, über<br />
aktives Flächenmanagement tourismusaffine<br />
Betriebe anzusiedeln. Das<br />
ist aber eine Entwicklung, die nicht<br />
von heute auf morgen geht.<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Arbeitslosigkeit ist<br />
hoch wie lange nicht, dennoch gibt<br />
es Lehrlings- und Fachkräftemangel.<br />
Wie passt das zusammen?<br />
Jörg: Die Lehrlingssituation ist besonders<br />
schwierig. Dabei ist die Lehre<br />
eine Ausbildung, auf der man sehr<br />
gut aufbauen kann und auf die man<br />
„Die Aggressivität der<br />
Konfrontation nimmt in<br />
vielen Bereichen zu.“<br />
stolz sein kann. Der Lehrling kann<br />
sich momentan seine Stelle eigentlich<br />
aussuchen. Die Zukunft wird<br />
zeigen, dass der Facharbeiter immer<br />
stärker gebraucht und dadurch auch<br />
geschätzt wird. Das wird auch in der<br />
Entlohnung seinen Niederschlag finden.<br />
Im Tourismus wird es tatsächlich<br />
immer schwieriger, einheimische Arbeitskräfte<br />
zu finden. Das liegt sicher<br />
auch daran, dass es sich zu einem<br />
beträchtlichen Teil um Saisonarbeitsplätze<br />
handelt.<br />
Mit seiner innovativen Technologie und seinem<br />
Premium-Design kombiniert der Ford Galaxy<br />
erstklassige Fahreigenschaften mit einem<br />
Höchstmaß an Raum, Komfort und Innovation.<br />
Ford Galaxy<br />
Ganz einfach gesagt, ist das wohl der zuvorkommendste<br />
und kultivierteste sieben-sitzige Van, den<br />
man heutzutage auf der Straße antreffen kann.<br />
Außerdem ist er vorsteuerabzugsberechtigt.<br />
Entdecken Sie die ganze Ford-Galaxy-<br />
Reihe, vom Trend bis hin zum Titanium.<br />
Neu mit Allradantrieb!
top 50 landeck | interview<br />
<strong>ECHO</strong>: Momentan beherrscht das<br />
Thema Flüchtlinge die nationalen und<br />
europäischen Medien. Der Bund hat<br />
sich gegenüber den Gemeinden ein<br />
Durchgriffsrecht, was die Unterbringung<br />
von Flüchtlingen betrifft, gesichert.<br />
Jörg: Die Tiroler Sozialen Dienste waren<br />
im Juni bei mir. Der Gemeinderat<br />
wird sich mit dem Thema befassen. Es<br />
ist so, dass <strong>Landeck</strong> in der Kaifenau bereits<br />
zirka 70 Flüchtlinge beherbergt. Es<br />
gibt aber da und dort auch die Bereitschaft<br />
von privaten Hauseigentümern,<br />
Flüchtlinge aufzunehmen. Das ist ein<br />
Thema, über das wir derzeit reden.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie sind die bisherigen Erfahrungen<br />
der Stadt?<br />
Jörg: <strong>Landeck</strong> war sicher einer der<br />
Vorreiter in dieser Sache. Soweit es mir<br />
bekannt ist, funktioniert das Flüchtlingsheim<br />
recht gut. Dort arbeiten auch<br />
gute Heimleiter. Die Zusammenarbeit<br />
ist in Ordnung, wir versuchen immer<br />
auch, die Flüchtlinge ins gemeinschaftliche<br />
Leben einzubinden, sei es am<br />
Sportplatz, am Tennisplatz und so weiter.<br />
Ich glaube, dass die Akzeptanz der<br />
Bevölkerung grundsätzlich gegeben ist,<br />
vor allem in Anbetracht der tragischen<br />
Situation. Natürlich ist das Flüchtlings-<br />
„Wir wollen ein Ort der<br />
Begegnung sein.“<br />
thema in erster Linie ein nationales und<br />
EU-weites. Eine gewisse Umverteilung<br />
innerhalb der 28 EU-Staaten wird passieren<br />
müssen. Wenn die Aufteilung<br />
geordnet erfolgt, hat natürlich jeder<br />
Einzelne die Menschlichkeit in sich<br />
und das Einsehen in die Notwendigkeit,<br />
Flüchtlinge aufzunehmen. Es kann<br />
nur nicht sein, dass wenige Länder die<br />
Hauptlast tragen. Da sehe ich die EU<br />
wirklich massivst gefordert. Wenn alle<br />
Gemeinden ein paar Flüchtlinge aufnehmen,<br />
wird das auch nicht das große<br />
Problem sein. Wenn die Umverteilung<br />
funktioniert, ist gleich eine ganz andere<br />
Akzeptanz da als wenn es an wenigen<br />
Orten zu massiven Ansammlungen<br />
kommt. Hut ab vor jenen, die in Wien<br />
und an anderen Orten derzeit freiwillig<br />
arbeiten, nur muss es beizeiten eine<br />
dauerhafte Lösung geben. Die Hilfsbereitschaft<br />
vieler Menschen ist generell<br />
sehr groß.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wer Visionen hat, soll zum<br />
Arzt gehen, hat der ebenso legendäre<br />
wie kettenrauchende deutsche Ex-Bundeskanzler<br />
Helmut Schmidt einmal gesagt.<br />
Wie halten Sie es mit politischen<br />
Visionen?<br />
Jörg: Man muss unterscheiden zwischen<br />
Visionen, die realisierbar sind,<br />
und solchen, die unrealisierbar sind. Ich<br />
sage immer, wir sind Bezirkshauptstadt<br />
inmitten toller Umlandgemeinden.<br />
<strong>Landeck</strong> soll die Rolle einer Bezirkshauptstadt<br />
spielen. Wir wollen ein Ort<br />
der Begegnung sein, wo Menschen<br />
aus Nah und Fern gerne hinkommen.<br />
Wir leben in einem sehr sehr schönen<br />
Bezirk mit vielen Facetten und Möglichkeiten.<br />
Wir wollen die ländliche<br />
Umgebung und den Charakter der<br />
Kleinstadt mit Stolz tragen. Kleinstädtisches<br />
Flair mit guten geschäftlichen<br />
Möglichkeiten, wo es Arbeitsplätze<br />
gibt und eine gewisse Gemütlichkeit,<br />
das schwebt mir für <strong>Landeck</strong> vor. Wir<br />
müssen uns stetig weiterentwickeln,<br />
weil Stillstand immer Rückschritt<br />
bedeutet. Manchmal muss man auch<br />
Ideen, die vielleicht auf den ersten Blick<br />
schwierig sind, weiterverfolgen. Da<br />
und dort braucht es ein bisschen Mut.<br />
<strong>ECHO</strong>: Werden Sie es sein, der diese<br />
Visionen umsetzt?<br />
Jörg: Die drei Jahre, seit ich nach dem<br />
tragischen Tod von Bertl Stenico Bürgermeister<br />
bin, waren ereignisreich. Es<br />
gab eine Brandserie, Entscheidungen<br />
bezüglich Sanna-Kraftwerk, die Seveso-Schutzzonendiskussion,<br />
aktuell<br />
das Thema Einkaufszentrum, kurzum<br />
viele spannende Herausforderungen,<br />
die man Punkt für Punkt mit den Gremien<br />
vernünftig abzuarbeiten versucht.<br />
Generell muss man sagen, dass die Aggressivität<br />
der Konfrontation zunimmt,<br />
die Leute sehr schnell in die Medien<br />
gehen oder sich anwaltlich vertreten<br />
lassen. Manchen Ärger und manche<br />
Kosten könnte man sich durch ein<br />
gemeinsames Gespräch sparen. Ich<br />
werde mich mit meiner Familie und<br />
meinen Leuten besprechen und dann<br />
entscheiden, ob ich wieder als Bürgermeister<br />
kandidiere. Falls ich nicht<br />
antrete, war es eine sehr lehrreiche<br />
Zeit, trete ich an, gibt es eine Reihe von<br />
Aufgaben, die sehr spannend und herausfordernd<br />
sind.<br />
<br />
Interview: Marian Kröll<br />
8<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
top 50 <strong>Landeck</strong> | interview<br />
Krisenresistent<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skammer. WK-Obmann Toni Prantauer will dem Abwanderungsbezirk<br />
<strong>Landeck</strong> Ausbildung und Arbeit im Tourismus schmackhafter<br />
machen, den Arbeitsmarkt für Flüchtlinge öffnen und die Energie forcieren.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wo hat der Bezirk <strong>Landeck</strong><br />
seine Stärken, wo liegen die Schwächen?<br />
Toni Prantauer: Wir sind ein<br />
starker Standort mit dynamischen, innovativen<br />
und investitionsfreudigen<br />
Unternehmen. Wir sind eine Touristendestination.<br />
Gerade in den Tälern<br />
gibt es zum Tourismus kaum eine Alternative.<br />
Durch den Tourismus können<br />
wir dort aber Abwanderung und<br />
Entvölkerung wirksam verhindern.<br />
Die Herausforderungen der letzten<br />
Jahre haben wir im internationalen<br />
Vergleich wesentlich besser als viele<br />
andere Regionen gemeistert. Wir<br />
sind aber nicht nur touristisch gut aufgestellt,<br />
sondern auch als Einkaufsdestination<br />
attraktiv. Wir haben einen gut<br />
funktionierenden Stadtkern und kaum<br />
Abwanderungen in die Peripherie in<br />
der Stadt <strong>Landeck</strong>, die ein tolles Einkaufsflair<br />
versprüht. Wir verfügen auch<br />
über eine gute soziale Infrastruktur,<br />
angefangen bei der Kinderbetreuung<br />
über das Krankenhaus und den Sozialsprengel<br />
bis hin zur Altenpflege. Eine<br />
weitere Stärke des Bezirks ist die gute<br />
Nahversorgung. Wir haben schon fast<br />
zu viele Lebensmittelmärke quer über<br />
den ganzen Bezirk verteilt.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wo sehen Sie die konkreten<br />
Schwächen im Bezirk?<br />
Prantauer: Im Tourismus haben<br />
wir die Weltwirtschaftskrise hervorragend<br />
überstanden, haben sogar Nächtigungszuwächse<br />
verzeichnet. Der<br />
große Vorteil der Tourismuslastigkeit<br />
kann aber auch eine Schwäche sein.<br />
„Der Tourismus hat<br />
die Krise hervorragend<br />
überstanden.“<br />
<br />
Toni Prantauer, WK <strong>Landeck</strong><br />
Wir haben nämlich dadurch einen<br />
vergleichsweise einseitigen Branchenmix.<br />
Von der Politik und von Fachleuten<br />
wird uns ein breiterer Branchenmix<br />
empfohlen, das ist aber nur sehr<br />
schwer zu verwirklichen. Wir haben<br />
nur wenige verfügbare Gewerbeflächen<br />
und sind in der ganzen Region<br />
eingeengt. Wenn Flächen da sind, sind<br />
sie verhältnismäßig sehr teuer. Eine<br />
weitere Schwäche ist die mangelnde<br />
Verfügbarkeit von ausreichend qualifizierten<br />
Facharbeitern.<br />
<strong>ECHO</strong>: An diesem Mangel scheint ja<br />
nicht nur <strong>Landeck</strong> zu laborieren.<br />
Prantauer: Ich bin als <strong>Wirtschaft</strong>skammer-<br />
und <strong>Wirtschaft</strong>sbundobmann<br />
viel im Bezirk draußen unterwegs.<br />
Das erste Thema, mit dem ich<br />
bei den Betrieben konfrontiert bin, ist<br />
der Fachkräfte- und Lehrlingsmangel.<br />
Momentan haben wir rund 190 offene<br />
Lehrstellen, davon 118 im Tourismus,<br />
und nur 18 gemeldete Suchende. Das<br />
ist ein extremes Missverhältnis.<br />
<strong>ECHO</strong>: Mit den einheimischen Arbeitskräften<br />
scheint es im Tourismus<br />
generell schwierig zu sein?<br />
Fotos: Kröll<br />
10<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
„Wir sollten Flüchtlinge<br />
in den Arbeitsmarkt<br />
eingliedern.“<br />
Prantauer: Es ist zunehmend schwieriger,<br />
gute Fachkräfte zu gewinnen, weil<br />
wir eben einen so starken vor allem<br />
Wintertourismus haben. Wir sind zugleich<br />
der Bezirk mit der höchsten Arbeitslosigkeit<br />
in Tirol. Das liegt daran,<br />
dass es große saisonale Spitzen gibt.<br />
Aber was würden wir machen, wenn<br />
wir den Tourismus nicht hätten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie kann man der Attraktivität<br />
der Lehre auf die Sprünge helfen?<br />
Prantauer: Ich habe das Lehrlingswesen<br />
innerhalb der <strong>Wirtschaft</strong>skammer<br />
auf neue Beine gestellt. Unter anderem<br />
wurde das Berufsfestival eingeführt,<br />
wo alle Lehrberufe im Bezirk dargestellt<br />
werden. Da spielen auch die Firmen<br />
sehr gut mit. Zweitens findet im<br />
Herbst in der Tourismusfachschule<br />
in <strong>Landeck</strong> eine Vorstellung der Handels-<br />
und Tourismusberufe statt. In<br />
beiden Fällen finden Eltern abende<br />
statt, weil wir wissen, dass die Eltern<br />
bei den Jugendlichen sehr viel mitzureden<br />
haben. Wir wollen die Lehrberufe<br />
positiv darstellen und die rund<br />
50 Prozent der Jugendlichen, die sich<br />
für eine Lehre entscheiden, möglichst<br />
halten. Aufgrund der demografischen<br />
Entwicklung haben wir natürlich unterm<br />
Strich weniger Lehrlinge, die<br />
dann am Arbeitsmarkt auch fehlen.<br />
Die Lehre, und gerade jene im Tourismus,<br />
hat ungerechtfertigterweise<br />
ein schlechtes Image. Früher gab es<br />
natürlich unschöne Dinge, die heutzutage<br />
gar nicht mehr möglich wären,<br />
etwa hinsichtlich Unterbringung und<br />
Arbeitszeiten. Das hat sich sehr stark<br />
zum Positiven verändert. Das negative<br />
Image ist leider schwer aus den Köpfen<br />
der Eltern wegzubringen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Sie hoffen also, dass sich die<br />
geänderten Verhältnisse in einigen<br />
Jahren auch im Bewusstsein der <strong>Landeck</strong>er<br />
niederschlagen?<br />
Prantauer: Wir hoffen schwer, das<br />
Image des Tourismus als Arbeitgeber<br />
nachhaltig verbessern zu können. Wir<br />
werden jetzt aber auch schauen, zunehmend<br />
Flüchtlinge in diesen Kreislauf<br />
zu integrieren, wie es auch Franz Hörl<br />
in den vergangenen Tagen gefordert<br />
hat. Flüchtinge, die wirklich dableiben<br />
können, sollten wir in den Arbeitsmarkt<br />
eingliedern. Sie sollen Deutsch<br />
lernen und eine ordentliche Lehre<br />
machen können. Wir haben schon einige<br />
Fälle im Bezirk, wo die Lehrherren<br />
sehr zufrieden sind. Es soll keinem eine<br />
Stelle weggenommen werden. Durch<br />
die hohe Arbeitslosenzahl im Bezirk ist<br />
das ein heikles Thema. Wir finden aber<br />
für manche Skiorte kein einheimisches<br />
Personal mehr. Für Galtür haben wir<br />
beispielsweise im letzten Jahr nur sehr<br />
schwer einen Liftboy oder Hausmeister<br />
aus dem Bezirk gefunden, obwohl<br />
es viele Arbeitslose gibt. Uns werden<br />
aber vom AMS keine Leute zugeteilt,<br />
weil das scheinbar nicht zumutbar ist.<br />
Das Stempelgeld ist auch relativ hoch.<br />
Über diese Dinge wird zu reden sein.<br />
<strong>ECHO</strong>: Welche Themen beschäftigen<br />
Sie sonst noch?<br />
Prantauer: Mit dem Bezirksausschuss<br />
der WK <strong>Landeck</strong> habe ich<br />
ein Strategiepapier namens „LAIFE“<br />
ausgearbeitet, das für die Themenfelder<br />
Infrastruktur, Facharbeiter und<br />
Energie steht. Infrastrukturell geht es<br />
darum, die Zubringerstrecken Arlberg-<br />
Tunnel und Fernpass zu verbessern.<br />
Das ist vor allem angesichts steigender<br />
Nächtigungszahlen bei geringerer Aufenthaltsdauer<br />
wichtig. Immer wieder<br />
beschäftigt uns auch das Thema Energie.<br />
Wir als WK haben uns dezidiert<br />
gegen die Windkraft ausgesprochen,<br />
weil Windräder – so wie sie am Venet<br />
geplant waren – nicht in unsere Landschaft<br />
passen und touristisch schädlich<br />
sind. Unsere Gäste kommen vielfach<br />
aus Deutschland, wo man hinter jedem<br />
Stadel ein Windrad stehen hat.<br />
Wir haben aber eine starke Wasserkraft<br />
und noch Potenzial. Es wird gerade das<br />
Grenzkraftwerk Inn gebaut, vergangenes<br />
Jahr wurde das Rosanna-Kraftwerk<br />
fertiggebaut. Wir sind für den Ausbau<br />
der Wasserkraft im Kaunertal. Außerdem<br />
setzen wir auf Sonnenenergie.<br />
Die Landesregierung hat für das Obere<br />
und Oberste Gericht ein 10-Jahres-<br />
Förderprogramm aufgelegt, das heuer<br />
angelaufen ist. Da gibt es spannende<br />
Projekte, die stark gefördert werden,<br />
etwa im Bereich Solarenergie mit Batteriebetrieb.<br />
Das Energiethema ist uns<br />
wichtig. <br />
<br />
Interview: Marian Kröll<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong> 11
AK <strong>Landeck</strong>: Ein starkes<br />
Team kämpft für Ihr Recht!<br />
Rat, Service & Hilfe. Ganz egal, wie groß die Probleme auch sein mögen –<br />
die AK <strong>Landeck</strong> ist ein Leuchtturm für die Arbeitnehmer im Bezirk:<br />
Das professionelle Team hilft bei allen Fragen schnell und kompetent.<br />
Das Motto „AK ganz nah für Sie<br />
da!“ hat die Tiroler Arbeiterkammer<br />
wörtlich genommen<br />
und auch die Bezirkskammer in <strong>Landeck</strong><br />
zu einem wahren Dienstleistungszentrum<br />
ausgebaut. Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer profitieren so von<br />
einer Anlaufstelle, in der die engagierten<br />
Mitarbeiter den AK Leitspruch zugleich<br />
als zentralen Arbeitsauftrag verstehen.<br />
Die Sorgen und Probleme, mit denen<br />
Beschäftigte die Bezirkskammer in<br />
<strong>Landeck</strong> aufsuchen, sind vielfältig, denn<br />
die Mitglieder wissen, dass sie beim<br />
kompetenten Team der AK <strong>Landeck</strong><br />
gut aufgehoben sind. Egal, ob es Fragen<br />
Anrufen oder<br />
vorbeikommen<br />
Persönlich beraten die Expertinnen<br />
und Experten der AK <strong>Landeck</strong>,<br />
Malser Straße 11, Montag bis Freitag<br />
von 8 bis 12 Uhr sowie Montag<br />
von 14 bis 16 und Mittwoch<br />
von 13 bis 17 Uhr. Telefonische<br />
Auskünfte erhalten Sie Montag<br />
bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und<br />
Montag bis Donnerstag von 13 bis<br />
16.30 Uhr unter der kostenlosen<br />
Hotline 0800/22 55 22 – 3450.<br />
zu Arbeits-, Sozial-, Pensions-, Konsumenten-<br />
oder zu Wohn- und Steuerrecht<br />
sind.<br />
„Dank eines engagierten Teams wurde<br />
die Regionalisierung der Bezirkskammern<br />
auch in <strong>Landeck</strong> ein voller Erfolg“,<br />
freut sich AK Präsident Erwin Zangerl.<br />
Neben der umfangreichen Beratungstätigkeit<br />
legt die Bezirkskammer<br />
<strong>Landeck</strong> auch ein großes Veranstaltungsprogramm<br />
vor, das von zahlreichen<br />
Info-Veranstaltungen (aktuelle<br />
Termine siehe oben) über den hochkarätigen<br />
AK Kunstmarkt bis hin zum beliebten<br />
AK Kindertheater mit hunderten<br />
begeisterter kleiner Zuschauer reicht.
AK TIROL | PROMOTION<br />
TerMine iM HerbST<br />
Die AK Tirol hat sich in den letzten<br />
Jahren darum bemüht, ihre Serviceleistungen<br />
in den Regionen auszubauen,<br />
und starke Bezirkskammern<br />
zu installieren. Dazu zählt auch die<br />
umfassende und kostenlose Information<br />
der Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer zu wichtigen Themen<br />
wie Ausbildung, Fort- und Weiterbildung<br />
oder Schwangerschaft und<br />
Wiedereinstieg.<br />
Folgende Infoabende werden im<br />
Herbst angeboten:<br />
20.10., 19 Uhr „Wer fördert was?“<br />
24.11., 19 Uhr „14 Jahre, was nun?“<br />
AK <strong>Landeck</strong>, Malser Straße 11<br />
Informationen und Anmeldung unter<br />
0800 | 22 55 22 – 3450<br />
iM DAUereinSATZ FÜr rAT- UnD HiLFeSUCHenDe. Das engagierte Team<br />
der AK <strong>Landeck</strong>: Christine Schriebl, Melanie Handle, Angela Schuchter, Mag. Peter<br />
Comina, Dr. Clemens Heiss, Manuela Rueland-Tschallener und Gabriele Folie (v. li.).<br />
Fotos: AK Tirol<br />
keine Sorge zu klein,<br />
kein eisen zu heiß<br />
Stellen Sie sich vor, sie müssen Woche<br />
für Woche unbezahlt Überstunden machen<br />
und da wäre niemand, der Sie<br />
berät und Ihnen hilft. Oder Sie sollen<br />
einen Vertrag unterschreiben, der Ihnen<br />
nicht ganz geheuer erscheint. Aber wer<br />
sollte ihn für Sie durchleuchten?<br />
Zum Glück gibt es die Expertinnen<br />
und Experten der AK <strong>Landeck</strong>. Die Arbeitnehmer-Familien<br />
im Bezirk wissen<br />
längst, dass sie mit ihren Anliegen hier<br />
bestens aufgehoben sind. Das belegt<br />
auch die beeindruckende Bilanz vom<br />
vergangenen Jahr: Insgesamt fanden in<br />
der AK <strong>Landeck</strong> 14.062 Beratungen<br />
statt – allein 4.855 davon bei persönlichen<br />
Gesprächen.<br />
Neben dem Hauptbereich Arbeitsrecht<br />
spielten auch Fragen zum Pensionsrecht<br />
eine große Rolle. Konstant<br />
hoch blieb die Anzahl an Anfragen zu<br />
den Themen Konsumentenschutz,<br />
Miet- und Wohnrecht sowie Bildung –<br />
im Bereich des Steuerrechtes war eine<br />
deutlich vermehrte Nachfrage an Beratungsangeboten<br />
zu verzeichnen. Die<br />
meisten Ratsuchenden erhalten gleich<br />
am Telefon die gewünschte Auskunft,<br />
rasch und unbürokratisch. Wenn es<br />
komplizierter wird, heißt es, die Sachund<br />
Rechtslage prüfen, Ansprüche<br />
kontrollieren und berechnen, mit der<br />
Gegenseite verhandeln, einschreiten<br />
und im Notfall sogar Klage bei Gericht<br />
einbringen, falls dies unumgänglich sein<br />
sollte. Und das alles professionell und<br />
kostenlos.<br />
rundum-Service<br />
für Mitglieder<br />
„Rasch, engagiert und professionell im<br />
Einsatz für unsere AK Mitglieder sein, so<br />
lautet unsere Devise. Ob große oder<br />
kleine Probleme, wir haben für ihre Sorgen<br />
immer ein offenes Ohr“, bringt es<br />
der Leiter der AK <strong>Landeck</strong>, Mag. Peter<br />
Comina, auf den Punkt: „Wir setzen uns<br />
für mehr Gerechtigkeit ein und stehen<br />
den Beschäftigten im Bezirk sowohl im<br />
Berufs- als auch im Privatleben mit Rat<br />
und Tat zur Seite. Einfach vorbeikommen<br />
oder anrufen. Wir sind für Sie da!“<br />
recht muss<br />
recht bleiben<br />
Viele Tiroler spüren hautnah, dass es<br />
rauer zugeht: In den Betrieben und<br />
in vielen anderen Lebensbereichen.<br />
Das zeigt sich auch an den tausenden<br />
Beratungen, für die sich die AK Mitglieder<br />
an unsere Experten wenden.<br />
Oft kommen dabei haarsträubende<br />
Dreistigkeiten ans Licht, denen Menschen<br />
im Job oder als Konsumenten<br />
ausgesetzt sind. Aber mit der AK haben<br />
Sie ein Schutzhaus zur Seite, auf<br />
das Verlass ist. Wir schauen darauf,<br />
dass es gerecht zugeht in unserem<br />
Land, und dass die Beschäftigten zu<br />
ihrem Recht kommen.<br />
erwin Zangerl, AK Präsident
top 50 <strong>Landeck</strong> | standort<br />
Wo viel Licht ist, da ist<br />
auch viel Schatten<br />
<strong>Landeck</strong>. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten erweist sich der Tourismus im<br />
Bezirk <strong>Landeck</strong> als krisenresistenter Fels in der Brandung. Doch bei allen<br />
Vorteilen bringt die einseitige Ausrichtung auch einige Nachteile.<br />
Wo viel Licht ist, ist starker<br />
Schatten“, ließ schon<br />
Goethe seinen Götz<br />
von Berlichingen im ersten Akt sagen.<br />
Wörtlich ausgedrückt heißt das<br />
einfach, wo es das Gute gibt, gibt es<br />
auch das Schlechte. Und diesem quasi<br />
naturgesetzlichen Zustand kann<br />
sich auch der Bezirk <strong>Landeck</strong> nicht<br />
entziehen.<br />
DaTEN & fakTEN<br />
Der Bezirk landeck<br />
grenzt im Westen an den Bezirk Bludenz des Bundeslandes<br />
Vorarlberg, im osten an den Bezirk Imst, im Norden an den Bezirk reutte<br />
und im Süden an Graubünden (Schweiz) und Südtirol (Italien).<br />
Fläche: 1594,53 km 2 • dauerSiedlunGSraum: 113,9 km 2 • Gemeinden:<br />
30 • einwOhner: 43.893 (2000: 43.553) • ÜBernachtunGen:<br />
5.892.551 (Winter 2014/<strong>2015</strong>), 2.220.389 (Sommer 2014) •<br />
unternehmen: 3434, davon 25,3 % Gewerbe & handwerk, 20,1 %<br />
handel, 34,9 % Tourismus & freizeitwirtschaft, 8,0 % Information & consulting,<br />
10,2 % Transport & Verkehr, 1,2 % Industrie und 0,3 % Banken) • neu-<br />
GrÜndunGen: 111• unSelBStStändiG BeSchäFtiGte: 12.406<br />
(Okt. 2014) • arBeitSlOSe: 1223 (Stand Aug. <strong>2015</strong>) • Gemeldete OF-<br />
Fene Stellen: 191 (Stand Aug. <strong>2015</strong>)•lehrlinGe: 798<br />
Quellen: WK Tirol<br />
tourismusland(eck)<br />
Aufgrund der topografischen Lage ist<br />
der Bezirk <strong>Landeck</strong> geradezu prädestiniert<br />
für die touristische Nutzung.<br />
Eine andere Lesart könnte sein, dass<br />
es zum Tourismus – vor allem in den<br />
Tälern – gar keine Alternative gibt.<br />
Die Wichtigkeit des Tourismus zu<br />
betonen, ist der gemeinsame Nenner,<br />
auf den sich Akteure aus <strong>Wirtschaft</strong>,<br />
Gesellschaft und Politik in <strong>Landeck</strong><br />
gleichermaßen verständigen können.<br />
Die Tourismuslastigkeit bringt<br />
natürlich automatisch mit sich, dass<br />
der sogenannte Branchenmix – im<br />
Allgemeinen: je ausgewogener, desto<br />
besser – in <strong>Landeck</strong> eine gewisse<br />
Unwucht aufweist. <strong>Landeck</strong> ist nicht<br />
nur der tourismusintensivste Bezirk<br />
Österreichs, sondern – nach dem<br />
französischen Département Hautes-<br />
Alpes – sogar die zweitintensivste<br />
Tourismusregion im gesamten Alpenraum.<br />
Mit Ischgl (1,45 Millionen<br />
Fotos: Friedle, TVB Paznaun-Ischgl<br />
14<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
nächtigunsstärkste<br />
Gemeinden im Bezirk<br />
Ischgl 1,45<br />
Serfaus1,12<br />
St. Anton am Arlberg 1,11<br />
Fiss 0,84<br />
Nauders 0,49<br />
Kappl 0,49<br />
Galtür 0,46<br />
Ladis 0,28<br />
Kaunertal 0,27<br />
Quelle: Landesstatistik Tirol, Zahlen für das Tourismusjahr 2014<br />
Angaben in Millionen Nächtigungen<br />
Superlative: Ischgl ist mit fast 930 Nächtigungen pro Einwohner die tourismusintensivste<br />
Gemeinde Österreichs. Der Bezirk <strong>Landeck</strong> ist der tourismusintensivste Tirols.<br />
Nächtigungen 2014), der tourismusintensivsten<br />
Gemeinde Österreichs,<br />
Serfaus (1,12 Millionen), St. Anton<br />
am Arlberg (1,11 Millionen) und<br />
Fiss (838.800 Nächtigungen 2014)<br />
rangieren vier Gemeinden aus dem<br />
Bezirk in den Top Ten der nächtigungsstärksten<br />
Gemeinden Tirols.<br />
Doch Nächtigungen allein sind nur<br />
von begrenzter Aussagekraft, denn<br />
nicht selten werden Nächtigungen<br />
zu günstig erkauft. Das bringt zwar<br />
Frequenzsteigerungen, die sind aber<br />
mit hohen Kosten und niedrigen<br />
Einnahmen verbunden, was unterm<br />
Strich dann sogar zu Verlusten führen<br />
kann. Die große Herausforderung für<br />
den Tourismus wird also sein, den gefährlichen<br />
Trend zum unterpreisigen<br />
Angebot zu stoppen, der sich trotz<br />
gestiegener Angebotsqualität abzeichnet.<br />
Nächtigungsrekorde bei gleichzeitig<br />
sinkender Wertschöpfung sind im<br />
Tourismus eine reale Gefahr. Wenig<br />
hilfreich für den Arbeitgeber, Investor<br />
und <strong>Wirtschaft</strong>smotor Tourismus war<br />
in der jüngeren Vergangenheit die Politik.<br />
Während Touristiker noch unter<br />
der als „Belastungspaket“ titulierten<br />
Steuerreform leiden, zieht in Form<br />
der Pauschalreiserichtlinie neues Ungemach<br />
herauf. „Es ist der Tourismus,<br />
der Arbeitsplätze in Regionen schafft,<br />
wo es sonst keine gäbe. Und es ist der<br />
Tourismus, der die regionale Wertschöpfung<br />
am Laufen hält. Die Kuh<br />
zu töten, nur um ein wenig Fleisch<br />
zu bekommen, schadet der gesamten<br />
Volkswirtschaft“, mahnt Gregor<br />
Hoch, der Präsident der Österreichischen<br />
Hoteliervereinigung. Es darf<br />
behauptet werden, dass Motivation<br />
und Stimmung in der Branche angesichts<br />
politischer „Anschläge“ auf<br />
den Tourismus in Serie schon einmal<br />
besser waren. Es handle sich nicht um<br />
ein Jammern auf hohem Niveau – wie<br />
das Touristikern manchmal unterstellt<br />
wird – sondern um einen Kampf ums<br />
Überleben, beschreibt WK-Bezirkstellenleiter<br />
Thomas Köhle die Situation.<br />
Rund zwei Drittel der Nächtigungen<br />
erzielen die Tourismushochburgen<br />
im Bezirk <strong>Landeck</strong> im Winter. Dort<br />
ist man bestens positioniert und etabliert,<br />
während man im Sommer mit<br />
der ganzen Welt in Konkurrenz tritt.<br />
Dennoch kann <strong>Landeck</strong> auf einen<br />
Betriebliche GröSSenstruktur in landeck<br />
Betriebe<br />
47,2 %<br />
51,6 %<br />
1,2 % 30<br />
1185<br />
1296<br />
Gesamt: 2511<br />
Ein-Personen-Unternehmen<br />
Kleinstunternehmen (bis 50 Beschäftigte)<br />
Kleinunternehmen (50–250 Beschäftigte)<br />
Quelle: WK Tirol<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong> 15
top 50 <strong>Landeck</strong> | standort<br />
erfolgreichen Sommer <strong>2015</strong> zurückblicken.<br />
Vor allem Fiss konnte mit<br />
einem Nächtigungsplus von fast 13<br />
Prozent im August tirolweit am meisten<br />
zulegen. Die nächtigungsstärkste<br />
Gemeinde im Bezirk im Sommer ist<br />
Serfaus, das von Mai bis August mehr<br />
als 300.000 Nächtigungen verbuchen<br />
konnte. Seit 2000 hat sich die Zahl der<br />
verfügbaren Betten im Sommer um 15<br />
Prozent gesteigert, die Zahl der Nächtigungen<br />
im selben Zeitraum sogar<br />
um 36 Prozent. Während die Region<br />
Paznaun-Ischgl im Sommer – ganz<br />
im Gegensatz zum Winter – noch<br />
sehr viel Luft nach oben hat, rangieren<br />
Serfaus-Fiss-Ladis sommers wie winters<br />
unter den Top 10 Destinationen<br />
Tirols. Auch in Sachen Auslastung<br />
liegt Serfaus-Fiss-Ladis mit 58,2 Prozent<br />
unter den drei bestausgelasteten<br />
Regionen, während Paznaun-Ischgl<br />
mit 53,5 Prozent Auslastung das Stockerl<br />
knapp verfehlt. Die Gesamttiroler<br />
Auslastung liegt im Winter mit<br />
41,2 Prozent wesentlich höher als im<br />
Betriebe<br />
Unselbstständig<br />
Beschäftigte<br />
Gewerbliche wirtschaft in landeck<br />
315<br />
23<br />
178<br />
7<br />
65<br />
675<br />
66<br />
3721<br />
291<br />
1443<br />
314<br />
1159<br />
5264<br />
214<br />
Gewerbe & Handwerk<br />
Industrie<br />
Handel<br />
Bank & Versicherung<br />
Sommer (31 Prozent). Bei den Nächtigungen<br />
liegt Ischgl 2014 im Winter<br />
hinter Sölden auf Rang zwei, im Sommer<br />
dagegen „unter ferner nächtigten“<br />
nur abgeschlagen auf Platz 37.<br />
„Ich sehe es nicht als Schwäche, dass<br />
wir tourismuslastig sind, sondern<br />
als Stärke“, sagt Volksbank-Direktor<br />
Daniel Koler und begründet seine<br />
Ansicht mit der großen Krisenresistenz<br />
des Tourismus. Angesichts der<br />
Zahlen ist dieses Argument jedenfalls<br />
nicht von der Hand zu weisen. Der<br />
Tourismus ist der Impulsgeber für<br />
den Bezirk <strong>Landeck</strong>, sowohl was Beschäftigung<br />
betrifft als auch hinsichtlich<br />
Innovationen und Investitionen.<br />
Von einem gesunden Tourismus<br />
hängen auch das starke Bau- und<br />
Baunebengewerbe sowie das Handwerk<br />
im Bezirk ab. „Es gibt ganz klar<br />
einen Trend, der weg von der reinen<br />
Kapazitätserweiterung und hin zur<br />
Qualitätsorientierung geht. Der qualitätsorientierte<br />
Tourismus wird die<br />
Zukunft sein, und darin nehmen die<br />
Transport & Verkehr<br />
Tourismus & Freizeitwirtschaft<br />
Information & Consulting<br />
Gesamt: 1329<br />
Gesamt: 12.406<br />
Quelle: WK Tirol<br />
Betriebe im Bezirk eine Vorreiterrolle<br />
ein“, erläutert Koler. Der Tourismus ist<br />
für die meisten Verantwortungsträger<br />
im Bezirk ein Asset, ein Ausgeliefertsein<br />
will man nicht erkennen.<br />
bürokratiefülle,<br />
facharbeiter- und<br />
lehrlingsmangel<br />
Auch <strong>Landeck</strong> kann sich gewissen<br />
tirolweiten und österreichweiten<br />
Entwicklungen nicht entziehen. Konkret<br />
sind die Themen Bürokratie und<br />
Facharbeiter zu nennen. Während<br />
vor allem <strong>Wirtschaft</strong>streibende ein<br />
Zuviel von Ersterem monieren, wird<br />
bei zweiterem Thema allgemein ein<br />
Mangel festgestellt.<br />
Es ist weder überraschend noch<br />
neu, dass aus dem einst von Robert<br />
Musil in dessen Hauptwerk „Der<br />
Mann ohne Eigenschaften“ als „Kakanien“<br />
bezeichneten Land kein besonders<br />
schlanker Staat geworden ist,<br />
sondern einer, der strukturell immer<br />
noch ein wenig den Geist der Monarchie<br />
atmet und – entgegen jahrelanger<br />
politischer Beteuerungen – an bürokratischer<br />
Schwerfälligkeit nicht so<br />
recht verlieren mag. Dem Handel sind<br />
etwa Bürokratismen nicht fremd, wie<br />
etwa Grissemann-Geschäftsführer<br />
Thomas Walser im Interview (Seite<br />
42) betont. Der regulatorische Druck<br />
macht auch vor dem Bankensektor<br />
nicht halt und zwingt zu Kostenstraffung<br />
oder gar Fusion. Es herrscht im<br />
Bankensektor auch ein beträchtlicher<br />
Rentabilitätsdruck.<br />
Beinhahe schon zum Gemeinplatz<br />
in Tiroler Standortdebatten ist der<br />
Facharbeiter- und Lehrlingsmangel<br />
geworden. Beim Facharbeitermangel<br />
entsteht die kuriose, wenn nicht gar<br />
„perverse“ Situation, dass trotz steigender<br />
Arbeitslosenzahlen viele Jobs<br />
nicht besetzt werden können, weil die<br />
entsprechend qualifizierten Arbeits-<br />
16<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
AMS | PROMOTION<br />
Fachkräfte nach Maß.<br />
Demografi scher Wandel und sich verschärfender Fachkräftebedarf stellt auch<br />
für die Tiroler <strong>Wirtschaft</strong> eine große Herausforderung dar. Ein Weg aus dieser<br />
Situation ist die von AMS, amg-tirol und Land Tirol entwickelte Implacementstiftung<br />
„Qualifi zierung nach Maß“.<br />
Foto: DoRo<br />
Kann das AMS für eine gemeldete<br />
freie Stelle keine adäquat<br />
ausgebildeten Arbeitskräfte zur<br />
Verfügung stellen, gibt es die Möglichkeit,<br />
interessierte Personen mit der<br />
passenden Basisausbildung nach den<br />
Vorstellungen des Betriebes genau auf<br />
den zu besetzenden Arbeitsplatz hin<br />
auszubilden. Das AMS wählt interessierte<br />
Personen mit entsprechenden<br />
Grundkenntnissen vorab aus, die endgültige<br />
Entscheidung über die Aufnahme<br />
in das Ausbildungsprogramm trifft<br />
der Betrieb selbst. Hilfreich dabei ist<br />
auch ein vorgeschaltetes Praktikum<br />
von einer Woche, bei dem sich Betrieb<br />
und potentieller zukünftiger Angestellter<br />
gegenseitig kennenlernen<br />
können. Nach der Entscheidung des<br />
Betriebes wird von der amg-tirol mit<br />
dem Unternehmen ein Bildungsplan<br />
erarbeitet. „Eine berufl iche Ausbildung<br />
und ein anerkannter Berufsabschluss<br />
sind wesentliche Voraussetzungen für<br />
dauerhaften Erfolgt im Arbeitsleben.<br />
Qualifi zierte Arbeitskräfte sind andererseits<br />
ein wesentlicher Faktor für die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen,“<br />
betont AMS Tirol Chef Anton<br />
Kern.<br />
GERINGE KOSTEN FÜR<br />
UNTERNEHMEN<br />
Die Kosten bestehen aus einer ausbildungsbedingten<br />
Zuschussleistung<br />
von € 300.- (plus 4,5 % Dienstgeberbeitrag)<br />
pro Monat und StiftungsteilnehmerIn.<br />
Individuelle Aus- und<br />
Weiterbildungskosten (betriebsexterne<br />
Qualifi zierung) werden durch<br />
das Land Tirol in der Höhe von 50<br />
%, jedoch max. € 1.000,- pro StiftungsteilnehmerIn<br />
übernommen. Die<br />
auszubildenden Personen erhalten<br />
vom AMS Arbeitslosengeld weiterbezahlt,<br />
sie bekommen zusätzlich die<br />
ausbildungsbedingte Zuschussleistung<br />
von € 300.--. Die Kontaktnahme ist<br />
sowohl über die Geschäftsstellen des<br />
AMS Tirol, als auch über die amg-tirol<br />
möglich.<br />
ERFOLG AUF DER<br />
GANZEN LINIE<br />
Qualifi zierung nach Maß (QnM) eröffnete<br />
auch Herrn Herr P., Tiroler<br />
Oberland, Jahrgang 1952 neue Perspektiven.<br />
Herr P., vor seiner Arbeitslosigkeit<br />
als Tankwart beschäftigt,<br />
absolvierte im Rahmen der Qualifi -<br />
zierung nach Maß erfolgreich die vom<br />
Praktikumsbetrieb fi nanzierte Ausbildung<br />
zum Berufskraftfahrer - Autobuslenker<br />
und arbeitet seitdem als<br />
Busfahrer in einem fi xen Dienstverhältnis<br />
beim Praktikumsbetrieb, einem<br />
Busunternehmen im Oberland. Er ist<br />
glücklich und überzeugt, dass er in seinem<br />
Alter ohne die Implacementstiftung<br />
Qualifi zierung nach Maß keinen<br />
Arbeitsplatz mehr gefunden hätte.<br />
KONTAKT<br />
Infos erteilt das Service für Unternehmen<br />
beim AMS Tirol<br />
oder die AMS-ServiceLine unter<br />
0512/58 19 99.
top 50 <strong>Landeck</strong> | standort<br />
Projekt- und<br />
strukturgenossenschaft<br />
Der Talkessel <strong>Landeck</strong>-Zams fungiert<br />
seit vergangenem Jahr als Bühne<br />
für ein Experiment, das durchaus<br />
zukunftsträchtig erscheint. Mit der<br />
Projekt- und Strukturgenossenschaft<br />
hat man eine Public-Private-Partnership<br />
ins Leben gerufen, deren Ziel<br />
eine gezielte gemeinsame Standortund<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sentwicklung ist. An<br />
der PSG – die aktives Flächenmanagement<br />
betreiben soll – sind die<br />
Gemeinden <strong>Landeck</strong> und Zams mit<br />
je 35 Prozent beteiligt, die übrigen<br />
30 Prozent an der nicht gewinnorientierten<br />
Genossenschaft hält die<br />
Raiffeisenbank Oberland.<br />
kräfte schlichtweg nicht vorhanden<br />
sind. Dadurch entsteht beträchtlicher<br />
volkswirtschaftlicher Schaden. Wie<br />
gegen den Mangel an Facharbeitern<br />
und Lehrlingen wirklich wirksam anzugehen<br />
sei, dafür gibt es mittlerweile<br />
zwar einiges an Vorschlägen, aber<br />
eben keine Patentrezepte. Die Lehre<br />
will seit Jahren aufgewertet werden,<br />
nur im kollektiven Bewusstsein der<br />
Bevölkerung scheinen die Bemühungen<br />
der Ausbildungsbetriebe und<br />
der Politik noch nicht angekommen.<br />
Denn eines gilt auch in der Wissensgesellschaft:<br />
Handwerk hat goldenen<br />
Boden. Zumal viele Lehrberufe heute<br />
mit durchwegs sehr hohen Anforderungen<br />
verbunden sind. Trotz großer<br />
Bemühungen, die Lehre zu attraktivieren,<br />
ist man bislang gescheitert.<br />
Angesichts des demografischen<br />
Wandels, der auch vor <strong>Landeck</strong> nicht<br />
haltmacht, geht die Lehre im harten<br />
Konkurrenzkampf gegen die Schulen<br />
um die geburtenschwachen Jahrgänge<br />
häufig als Verlierer vom Platz.<br />
Oder, wie WK-Bezirksobmann Toni<br />
Prantauer formuliert: „Momentan haben<br />
wir rund 190 offene Lehrstellen,<br />
davon 118 im Tourismus, und nur<br />
18 gemeldete Suchende. Das ist ein<br />
extremes Missverhältnis.“ Generell ist<br />
<strong>Landeck</strong> ein Abwanderungsbezirk,<br />
der neben Lienz und mit Abstrichen<br />
Reutte als einziger Tiroler Bezirk eine<br />
klar negative Wanderungsbilanz aufweist.<br />
Folgt <strong>Landeck</strong> dem bisherigen<br />
Entwicklungstrend, werden noch<br />
weitaus gravierendere demografische<br />
Probleme auf den Bezirk zukommen.<br />
Laut Prognose wird der Anteil der<br />
Personen im erwerbsfähigen Alter bis<br />
2050 um etwa 5400 Personen auf unter<br />
23.000 Personen zurückgehen.<br />
„Wir müssen uns zum<br />
Tourismus bekennen,<br />
aber es gibt natürlich<br />
das Problem, dass wir<br />
zu wenige Ganzjahresarbeitsplätze<br />
haben.“<br />
<br />
Toni Prantauer,<br />
WK-Obmann<br />
Der Tourismus – der vor allem<br />
saisonal einen stark schwankenden<br />
Arbeitskräftebedarf aufweist – tut<br />
sich besonders schwer, Lehrlinge zu<br />
gewinnen. „Früher gab es natürlich<br />
unschöne Dinge, die heutzutage gar<br />
nicht mehr möglich wären, etwa hinsichtlich<br />
Unterbringung und Arbeitszeiten“,<br />
räumt Toni Prantauer ein, der<br />
aber eine Veränderung zum Positiven<br />
feststellt: „Das negative Image ist leider<br />
schwer aus den Köpfen der Eltern<br />
18<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
wegzubringen.“ Die Lehre sei eine<br />
Ausbildung, auf die man gut aufbauen<br />
könne und auf die man stolz sein<br />
könne, zeigt sich WK-Obmann Toni<br />
Prantauer überzeugt.<br />
strukturbedingte<br />
Schwächen<br />
Weniger zu feiern gibt es an der<br />
Industrie-Front. Mit großen Sprüngen<br />
in diesem Sektor sei nicht zu<br />
rechnen, eher müsse man schauen,<br />
dass die bestehenden Industriebetriebe<br />
nicht abwandern, wird hinter<br />
vorgehaltener Hand gesagt. Zur<br />
Ansiedlung geeignete Flächen sind<br />
teuer und rar. „Wir müssen uns zum<br />
Tourismus bekennen, aber es gibt natürlich<br />
das Problem, dass wir zu wenige<br />
Ganzjahresarbeitsplätze haben“,<br />
sagt Prantauer. Deshalb gibt es auch<br />
relativ viele <strong>Landeck</strong>er, die aus ihrem<br />
Bezirk <strong>Landeck</strong>: Ausgezeichnete Lehrbetriebe<br />
Color Kneringer GmbH, Prutz<br />
Franz Bouvier Installationen GmbH & Co KG, Zams<br />
Grissemann GmbH, Zams<br />
Handl Tyrol GmbH, Pians<br />
Hilti & Jehle GmbH, Ried i. O.<br />
Luzian Bouvier Haustechnik & Fliesen GmbH, Zams<br />
Markus Paradisch KG, <strong>Landeck</strong><br />
Heimatbezirk auspendeln müssen.<br />
Um Jungunternehmern die Unternehmensgründung<br />
schmackhaft zu<br />
machen, gibt es in <strong>Landeck</strong> eine Reihe<br />
von Initiativen und Einrichtungen.<br />
<strong>Landeck</strong> wird auch weiterhin vom<br />
Tourismus abhängig sein, aber auch<br />
weiterhin von dessen Krisenresitenz<br />
profitieren. Von seinem neuen Universitätsstandort<br />
samt touristischer<br />
Hochschulbildung kann sowohl die<br />
Stadt <strong>Landeck</strong> als auch der ganze Bezirk<br />
einen Gewinn mitnehmen. Die<br />
verstärkte Ansiedelung tourismusaffiner<br />
Betriebe scheint ein geeignetes<br />
Mittel, um dem Mangel an Ganzjahresarbeitsplätzen<br />
begegnen zu können.<br />
Damit sollten auch die deutlich<br />
unterdurchschnittlichen Monatseinkommen<br />
sukzessive ansteigen. Außerdem<br />
will man im Bezirk verstärkt<br />
auf das Thema erneuerbare Energien<br />
aufspringen. Ob mit Erfolg, wird die<br />
Zukunft weisen. Marian Kröll<br />
<strong>Landeck</strong> . Zams:<br />
Der Standort / die Region für erfolgreiche Unternehmen<br />
In <strong>Landeck</strong> . Zams sind (Jung-) Unternehmer<br />
nicht nur herzlich willkommen,<br />
sondern werden auch bestens<br />
bedient. Das Standortzentrum <strong>Landeck</strong> .<br />
Zams – kurz SLZ - ist eine professionelle<br />
Serviceeinrichtung für alle Belange der<br />
<strong>Wirtschaft</strong>streibenden und berät und betreut<br />
bei der Ansiedlung von Unternehmen<br />
in <strong>Landeck</strong> und Zams.<br />
Beratung,<br />
rasche Behördenverfahren,<br />
Bereitstellung<br />
von Betriebsgrundstücken<br />
etc. beinhalten<br />
kann“, so Mag.<br />
Marco Fehr.<br />
Mag. Marco Fehr<br />
Geschäftsführer<br />
SLZ | promotion<br />
Die Servicestelle unterstützt <strong>Wirtschaft</strong>streibende<br />
konkret durch:<br />
• Bestandspflege und Betreuung<br />
• Gründungs- und Ansiedlungsservice in<br />
enger Abstimmung mit der WKO<br />
• Unterstützung bei der Suche nach<br />
Büroräumlichkeiten, Gewerbeflächen und<br />
Grundstücken<br />
• Fördermanagement<br />
• Standortmarketing und Kommunikation<br />
• Impulsgeber und standortwirtschaftlicher<br />
Beratung<br />
• Schnittstelle zur kommunalen Verwaltung<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sförderung ist kein Selbstzweck.<br />
Ein wirtschaftsfreundliches Klima,<br />
die Unterstützung und Förderung heimischer<br />
Betriebe, von Jungunternehmern<br />
gemeinsam mit der WKO/Bezirksstelle<br />
<strong>Landeck</strong>, bei Betriebsansiedlungen und<br />
beim Marketing schaffen nachhaltig neue<br />
und sichern bestehende Arbeitsplätze.<br />
„Am Beispiel des SLZ wird deutlich, dass<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sförderung nicht nur „Bares“ bedeuten<br />
muss, sondern auch umfassende<br />
Servicestelle für die <strong>Wirtschaft</strong> <strong>Landeck</strong><br />
. Zams. Die Servicestelle ist auf<br />
mehreren Ebenen tätig und richtet sich<br />
gleichermaßen an Jungunternehmer,<br />
Neuansiedler und bereits ansässige Unternehmen.<br />
Wenn auch Sie eine schnelle, unbürokratische<br />
und effektive Hilfestellung für Ihre<br />
Unternehmensansiedlung suchen oder<br />
einfach nur Fragen zum Standort haben,<br />
dann wenden Sie sich bitte an das SLZ.<br />
Standortzentrum<br />
<strong>Landeck</strong> • Zams<br />
Standortzentrum<br />
<strong>Landeck</strong> • Zams<br />
operated by<br />
T +43 676 84 69 09 555<br />
Mail: standort@slz.co.at<br />
www.landeck.tirol.gv.at , www.zams.gv.at<br />
operated by
top 50 LANDECK | interview<br />
Gemeinsam entwickeln<br />
Standortentwicklung. Marco Fehr steht dem Standortzentrum <strong>Landeck</strong>-Zams<br />
und der Projekt- und Strukturgenossenschaft vor. Warum planvolle kommunale<br />
Entwicklung kaum mehr verzichtbar ist, erklärt er im Interview.<br />
Marco Fehr leitet das Standort- und<br />
Gründerzentrum <strong>Landeck</strong>-Zams, das<br />
vom Institut für Standort-, Regional- und<br />
Kommunalentwicklung (ISK) konzipiert<br />
und begleitet wird.<br />
„Im Bezirk <strong>Landeck</strong><br />
fehlen ganz einfach<br />
Ganzjahresarbeitsplätze.“<br />
<br />
<br />
Marco Fehr,<br />
Geschäftsführer ISK<br />
<strong>ECHO</strong>: Wo liegen aus Ihrer Sicht<br />
die Stärken und Schwächen des Bezirks<br />
<strong>Landeck</strong>?<br />
Marco Fehr: Wir sind im Bezirk<br />
<strong>Landeck</strong> sehr tourismuslastig, was<br />
einerseits eine der größten Stärken<br />
ist, aber andererseits auch bedeutet,<br />
dass wir zu wenige Ganzjahresarbeitsplätze<br />
haben. Es gibt eine große<br />
Abhängigkeit, nicht nur von den<br />
Tourismusbetrieben, sondern auch<br />
von tourismusaffinen Betrieben, dem<br />
Bau- und Baunebengewerbe, die sich<br />
sinnvollerweise hier angesiedelt haben.<br />
Die Zahlen sprechen aber eine<br />
deutliche Sprache. Es fehlen ganz<br />
einfach Ganzjahresarbeitsplätze, die<br />
nicht direkt oder indirekt dem Tourismus<br />
zugeordnet werden können.<br />
Speziell der Talkessel <strong>Landeck</strong>-Zams<br />
ist räumlich sehr konzentriert, weshalb<br />
Flächen natürlich knapp sind<br />
und es Engpässe gibt. Für die Kommunen<br />
reicht es daher nicht mehr<br />
aus, Flächen zu widmen, sondern es<br />
muss unternehmerisch gedacht werden.<br />
Entscheidendes Kriterium ist<br />
nicht länger die Widmung, sondern<br />
die Verfügbarkeit. Wenn man die<br />
ganze Situation im Hinblick auf die<br />
<strong>Wirtschaft</strong>s- und Finanzlage betrachtet,<br />
muss man feststellen, dass immer<br />
mehr Geld in Grundstücke und Immobilien<br />
– das sogenannte Betongold<br />
– fließt und die Leute dort ihr<br />
Geld in Sicherheit bringen. Das heißt<br />
wiederum, dass die Grundstücke für<br />
den Markt nicht verfügbar sind. Verfügbare<br />
Grundstücke sind der Rohstoff,<br />
den ein Unternehmen braucht,<br />
um sich entwickeln zu können.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was kann eine Gemeinde<br />
machen, um Bauland zu mobilisieren?<br />
Fehr: Dazu haben wir ein eigenes<br />
Modell entwickelt. Es ist ja wirklich<br />
einzigartig in Tirol, dass mit <strong>Landeck</strong><br />
und Zams zwei Gemeinden aktiv zusammenarbeiten<br />
und gesagt haben,<br />
wir machen eine gemeinsame Standort-<br />
und <strong>Wirtschaft</strong>sentwicklung.<br />
Dieses ganze Kirchturmdenken wird<br />
hier erstmalig wirklich beiseitegeschoben.<br />
Man konkurrenziert sich<br />
nicht länger, sondern arbeitet zusammen,<br />
ohne dabei die Eigenständigkeit<br />
zu verlieren.<br />
<strong>ECHO</strong>: Es gibt also kein gemeinsames<br />
Raumordnungskonzept, sondern<br />
zwei separate?<br />
Fehr: Ja. Aber das Ganze muss auch<br />
noch wachsen. Über Jahrzehnte gewachsene<br />
Dinge können nicht von<br />
heute auf morgen geändert werden.<br />
Es gab einen umfassenden Prozess,<br />
der vom ISK begleitet wurde<br />
und in dem die Gemeinden über<br />
gemeinsame wirtschaftspolitische<br />
Zielsetzungen nachgedacht haben.<br />
Am Ende dieses Prozesses standen<br />
Fotos: Kröll<br />
20<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
„Wohnen und Arbeiten<br />
bedingen sich immer<br />
gegenseitig.“<br />
nicht nur gemeinsame Ziele, sondern<br />
eine konkrete Organisation<br />
und Maßnahmenplanung.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie ist diese Organisation<br />
ausgestaltet?<br />
Fehr: Es gibt eine Stuerungsgruppe,<br />
die von der Politik in Person der Bürgermeister,<br />
der <strong>Wirtschaft</strong>skammer,<br />
der Projekt- und Strukturgenossenschaft<br />
(PSG) und dem Standortzentrum<br />
<strong>Landeck</strong>-Zams (SLZ) konstituiert<br />
wird. Die Steuerungsgruppe<br />
ist für die Strategie zuständig, die<br />
operativen Bereiche übernimmt die<br />
WKO mit ihrer Gründungsberatung,<br />
das SLZ als Anlaufstelle für Betriebe<br />
und Neugründer und die PSG als<br />
Umsetzer eines aktiven Flächen- und<br />
Immobilienmanagements.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wo liegen die Hauptaufgaben<br />
im Flächenmanagement?<br />
Fehr: Es geht einerseits darum, der<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Grundstücke zur Verfügung<br />
stellen zu können, andererseits<br />
darum, eine gezielte Einwohnerentwicklung<br />
zu haben. Wir brauchen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, um Arbeitsplätze zu<br />
schaffen und Wohnbaugrundstücke,<br />
um die Einwohnerentwicklung in<br />
<strong>Landeck</strong> und Zams sauber zu steuern.<br />
Wohnen und Arbeiten bedingt<br />
sich immer gegenseitig.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie ist die PSG ausgeformt?<br />
Fehr: Es handelt sich um eine Genossenschaft,<br />
die nicht gewinnorientiert<br />
ist. Je 35 Prozent halten die<br />
Standortgemeinden <strong>Landeck</strong> und<br />
Zams, 30 Prozent die Raiffeisenbank<br />
Oberland, die hier mit ins Risiko<br />
geht. Die RLBO kann in der Gesellschaft<br />
keine Eigeninteressen verfolgen,<br />
sondern mit den Gemeinden<br />
kommunalpolitische Ziele verfolgen.<br />
Mittlerweile gibt es noch eine weitere<br />
PSG in Tirol, nämlich in Walchsee. In<br />
Vorarlberg haben wir die erste PSG<br />
2008 gegründet, dort gibt es jetzt fünf<br />
oder sechs davon.<br />
<strong>ECHO</strong>: Warum hat man sich für<br />
eine Public-Private-Partnership entschieden?<br />
Fehr: Bekanntlich ist der finanzielle<br />
Spielraum der Gemeinden in der Regel<br />
begrenzt. Das verhindert oft den<br />
Ankauf von Flächen, wobei dazugesagt<br />
werden muss, dass der Erwerb<br />
von Grund und Boden für eine Gemeinde<br />
keine Konsuminvestition ist.<br />
Gemeinden müssen mit dem Verkauf<br />
kein Geld verdienen, schaffen aber<br />
dadurch Arbeitsplätze, Kommunalsteuereinnahmen<br />
und Kaufkraft,<br />
sprich Umwegrentabilität in großem<br />
Maßstab. Dadurch ergibt sich eine<br />
sehr hohe Rendite. Wenn eine Gemeinde<br />
dagegen ein Schwimmbad<br />
baut, ist das eine reine Konsumentscheidung,<br />
die nebenbei sehr hohe<br />
Folgekosten mit sich bringt. Wenn<br />
Kommunen Grundstücke kaufen,<br />
sind das eigentlich keine Schulden,<br />
sondern eine Zwischenfinanzierung,<br />
mit der letztlich sogar noch Rendite<br />
erzielt werden kann. In unserem Modell<br />
ist es so, dass die PSG bei Grundstückskäufen<br />
25 Prozent Eigenkapital<br />
aufwendet, 75 Prozent werden<br />
fremdfinanziert. Dadurch ergibt sich<br />
ein guter Hebel.<br />
<strong>ECHO</strong>: War es schwierig, die Gemeinden<br />
von den Vorteilen eines<br />
solchen Modells zu überzeugen?<br />
Fehr: Nicht besonders. Die Bürgermeister<br />
konnten sich in Dornbirn<br />
ein Bild davon machen, wie wir als<br />
Institut für Standort-, Regional- und<br />
Kommunalentwicklung arbeiten.<br />
Unsere Stärke ist es, die Konzepte, die<br />
wir entwickeln, selber sehr praxisnah<br />
in die Tat umzusetzen. Die Gefahr<br />
bei Konzepten ist immer, dass sie in<br />
diversen Schubladen verschwinden,<br />
man bei der Vision stehenbleibt.<br />
Unsere Arbeit basiert zwar auf Visionen,<br />
am Ende des Tages stehen aber<br />
konkrete Aktions- und Maßnahmenpläne.<br />
Aus diesen ist als notwendiges<br />
Instrument die PSG hervorgegangen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was bringen diese Instrumente<br />
einem Interessenten?<br />
„Verfügbare Grundstücke sind der Rohstoff, den<br />
ein Unternehmen braucht, um sich entwickeln zu<br />
können.“<br />
Fehr: Wenn ein Unternehmer<br />
kommt und sagt, er braucht 5000<br />
Quadratmeter, hat er in der Regel<br />
keine Zeit, lange darauf zu warten.<br />
Es geht aber in erster Linie gar nicht<br />
darum, neue Betriebe anzusiedeln,<br />
sondern dafür zu sorgen, dass sich<br />
die bestehenden Betriebe bestmöglich<br />
entwickeln können.<br />
<br />
Interview: Marian Kröll<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong> 21
top 50 landeck | interview<br />
Vorreiterrolle<br />
Leistungsgemeinschaft. Martin Winkler spricht über die (Haus-)Aufgaben<br />
der Kaufmannschaft, gemeinsamen Handlungsbedarf, die Konkurrenz an<br />
der Peripherie und die innerstädtischen Entwicklungspotenziale.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie würden Sie die Aufgaben<br />
der Leistungsgemeinschaft<br />
definieren?<br />
Winkler: Die Leistungsgemeinschaft<br />
<strong>Landeck</strong>-Zams gibt es seit über<br />
vierzig Jahren. Ursprünglich waren<br />
wir nur in <strong>Landeck</strong> aktiv, vor über 20<br />
Jahren hat man dann erkannt, dass<br />
<strong>Landeck</strong> und Zams schon so weit zusammengewachsen<br />
sind, dass es quasi<br />
zusammengehört. Seitdem agieren<br />
die Kaufleute von <strong>Landeck</strong> und<br />
Zams – es sind mittlerweile mehr als<br />
hundert – gemeinsam und arbeiten<br />
auf das Ziel hin, so viel Kaufkraft wie<br />
möglich im Talkessel zu halten. Das<br />
ist die Herausforderung, vor der wir<br />
gemeinsam stehen. Bei uns sind nicht<br />
nur Handelsbetriebe Mitglieder, sondern<br />
auch Freiberufler und sogar ein<br />
Leichenbestatter. Der Hauptschwerpunkt<br />
liegt auf der Malserstraße, weil<br />
wir schauen müssen, dass die Innenstadt<br />
belebt bleibt und nicht abbaut.<br />
Das ist nämlich ein generelles Problem,<br />
dem sich Bezirkshauptstädte<br />
gegenübersehen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie hat sich die Kundenfrequenz<br />
in der Malserstraße in den<br />
vergangenen Jahren entwickelt?<br />
Winkler: Sehr positiv. Wir haben<br />
Frequenzsteigerungen zu verzeichnen,<br />
was sicher auch daran liegt, dass<br />
wir viele Aktivitäten machen. Wir<br />
haben etwa das Weihnachtsgewinnspiel,<br />
das wir letztes Jahr total neu<br />
konzipiert haben und das ein großer<br />
Erfolg war. Außerdem sind wir für die<br />
Weihnachtsbeleuchtung zuständig<br />
und sind gerade im Begriff, mit dem<br />
TVB und der Gemeinde eine neue<br />
Beleuchtung anzuschaffen. Andere<br />
Programmpunkte sind ein kleiner<br />
Adventmarkt und die Einkaufsnacht,<br />
„Das soziale Leben<br />
spielt sich in der Innenstadt<br />
ab, nicht auf<br />
der grünen Wiese.“<br />
<br />
Martin Winkler,<br />
Obmann der Leistungsgemeinschaft<br />
die wir gerade hinter uns haben. Da<br />
hatten wir abends ganze 7000 Leute<br />
in der Stadt. Diese Einkaufsnacht machen<br />
wir seit über zehn Jahren einmal<br />
jährlich. <br />
<strong>ECHO</strong>: Hat die Leistungsgemeinschaft<br />
eine eigene „Währung“?<br />
Winkler: Das könnte man so sagen.<br />
Wir haben Gutscheine, die in jedem<br />
Mitgliedsbetrieb einlösbar sind und<br />
sehr gut angenommen werden. Wir<br />
haben drei offizielle Verkaufsstellen<br />
und außerdem seit Neuestem einen<br />
Online-Shop für Gutscheine,<br />
wo Gutscheine 24 Stunden lang an<br />
sieben Tagen in der Woche gekauft<br />
werden können. Im Verkauf gibt es<br />
die Gutscheine in einer Stückelung<br />
von zehn und fünfzig Euro, online<br />
kann man einen beliebigen Betrag<br />
wählen. Die Gutscheine sind mittlerweile<br />
vor allem bei einheimischen<br />
Unternehmern als Mitarbeiter- oder<br />
Kundengeschenke sehr beliebt. Wir<br />
machen inzwischen schon einen Gesamtumsatz<br />
von über 700.000 Euro<br />
Foto: Kröll<br />
22<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
mit unseren Gutscheinen – eine sehr<br />
beachtliche Summe.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie sehen die Beitrittsmodalitäten<br />
zur Leistungsgemeinschaft aus?<br />
Winkler: Wir haben einen sehr geringen,<br />
nach TVB-Stimmgruppe gestaffelten<br />
Jahresmitgliedsbeitrag. Prinzipiell<br />
kann jeder beitreten. Es gibt<br />
keinerlei Verpflichtung, man kann<br />
jederzeit austreten. Der zehnköpfige<br />
Vorstand der Leistungsgemeinschaft<br />
arbeitet ehrenamtlich. Wir haben<br />
einen Organisator, der ehrenamtlich<br />
arbeitet. Darauf dürfen wir stolz sein.<br />
<strong>ECHO</strong>: Mit welchen Herausforderungen<br />
sieht sich eine Kaufmannschaft<br />
konfrontiert?<br />
Winkler: Was für eine Kaufmannschaft<br />
immer schwieriger wird, ist<br />
der Umstand, dass niemand von uns<br />
hauptberuflich im Marketingbereich<br />
tätig ist. In Zukunft müssen wir schauen,<br />
externes Know-how und Zeit zu<br />
bekommen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was schwebt Ihnen konkret<br />
vor?<br />
Winkler: Es wird höchste Zeit, in<br />
Kooperation mit der Stadtgemeinde<br />
und dem TVB zu schauen, dass wir<br />
einen hauptberuflichen City Manager<br />
installieren können, wie es in vielen<br />
anderen Städten bereits der Fall ist.<br />
<strong>ECHO</strong>: Gibt es in diese Richtung<br />
schon Gespräche?<br />
Winkler: Anscheinend. Aber Gespräche<br />
gibt es schon seit zwanzig<br />
Jahren. Solange es eine gut funktionierende<br />
Kaufmannschaft gibt, will von<br />
einem professionellen City Manager<br />
niemand wirklich etwas wissen, weil<br />
das nur Geld kostet, so die Argumentation.<br />
In vielen anderen Städten ist<br />
für die Weihnachtsbeleuchtung auch<br />
die Stadt zuständig, nur in <strong>Landeck</strong><br />
macht es die Kaufmannschaft, weil<br />
von der Stadtgemeinde noch kein<br />
Handlungsbedarf gesehen wird.<br />
<strong>ECHO</strong>: Gibt es noch andere Herausforderungen<br />
für die Zukunft des<br />
Handels in <strong>Landeck</strong> und Zams?<br />
„Wir müssen uns weiterentwickeln,<br />
sonst bekommen wir ein Problem.“<br />
Winkler: Wir sind bemüht, die Frequenz<br />
in der Stadt zu halten, wobei<br />
das immer schwieriger wird, weil vor<br />
allem große Unternehmen bestrebt<br />
sind, auf die grüne Wiese zu gehen.<br />
Die Trendumkehr ist bei uns leider<br />
noch nicht angekommen, Großkonzerne<br />
nehmen die interessanten Bezirksstädte<br />
noch nicht wahr.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie sieht es in der Malserstraße<br />
bezüglich Leerständen aus?<br />
Winkler: Wir haben derzeit eine gut<br />
funktionierende Innenstadt, aber es<br />
gibt die Problematik, dass die traditionellen<br />
Unternehmen aussterben. Den<br />
kleinen Metzger, Bäcker oder Schuster<br />
gibt es nicht mehr, den kleinen<br />
Uhrmacher irgendwann auch nicht<br />
mehr. Die Nachfolge ist in diesen<br />
und anderen Zweigen einfach nicht<br />
mehr gesichert. Dann kommt ein<br />
großes Unternehmen und fragt sich,<br />
was soll ich mit 100 Quadratmetern<br />
Verkaufsfläche anfangen. Dadurch<br />
stehen natürlich relativ viele Flächen<br />
in der Innenstadt leer, was eigentlich<br />
sehr schade ist. Außerdem haben die<br />
Bezirksstädte das Problem, dass Hauseigentümer<br />
manchmal der Meinung<br />
sind, statt einer Arbeit nachzugehen,<br />
mit der Miete das Auslangen zu finden.<br />
Dadurch entstehen Preise, die<br />
für den normalen Unternehmer kaum<br />
mehr leistbar sind. Das betrifft aber<br />
mehrere Städte in Tirol. Dazu kommt<br />
der Zug auf die grüne Wiese. Das ist<br />
schade, weil sich das soziale Leben in<br />
der Innenstadt abspielt, und nicht auf<br />
der grünen Wiese.<br />
<strong>ECHO</strong>: Es gibt aber umgekehrt<br />
auch wieder die Tendenz, Stadtkerne<br />
zu revitalisieren?<br />
Winkler: Das ist natürlich zu begrüßen.<br />
Das muss aber in <strong>Landeck</strong> gar<br />
nicht sein, weil es uns ja noch halbwegs<br />
gut geht. Es<br />
macht keinen Sinn,<br />
das zuerst kaputt<br />
zu machen, um es<br />
dann wiederzubeleben.<br />
Wir müssen vermeiden, dass<br />
wir überhaupt eine Revitalisierung<br />
brauchen, sondern schauen, dass die<br />
Innenstadt weiterhin gut funktioniert.<br />
Das gelingt auch ganz gut, zum Beispiel<br />
mit dem Frischemarkt am Freitag,<br />
der eine Erfolgsgeschichte ist und<br />
die Stadt zum Treffpunkt macht. Dort<br />
spielt sich das soziale Leben ab, das in<br />
eine Innenstadt hineingehört. Wenn<br />
wir da noch mehr professionelle Unterstützung<br />
hätten, wäre noch viel<br />
mehr möglich.<br />
<strong>ECHO</strong>: Gibt es konkrete Ansätze<br />
für eine innerstädtische Weiterentwicklung?<br />
Winkler: Es gibt Pläne, die Malserstraße<br />
zu überdachen. Wir haben<br />
heuer einen Architekten beauftragt,<br />
einen Vorschlag zu machen. Das<br />
Thema gibt es seit langen Jahren, nur<br />
haben wir als Leistungsgemeinschaft<br />
gesagt, wir gehen in Vorleistung und<br />
bringen das Thema aufs Tapet mit<br />
dem Ziel, auch bei Schlechtwetter<br />
ein attraktives Einkaufserlebnis zu ermöglichen.<br />
2016 wird das Ergebnis<br />
präsentiert. Ich glaube, dass jetzt die<br />
Zeit für diese Idee reif ist.<br />
<br />
Interview: Marian Kröll<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong> 23
top 50 <strong>Landeck</strong>| interview<br />
Impulsgeber Tourismus<br />
Bankwesen. Volksbank-Direktor Daniel Koler über den Stellenwert des Tourismus<br />
im Bezirk, Kostendruck durch Regulatorik, das Mantra Regionalität,<br />
die Branchenstruktur und die Krise als Self-Fulfilling Prophecy.<br />
Daniel Koler: „Wir brauchen das Bekenntnis zum Tourismus. Topografische Gegebenheiten<br />
begünstigen den Tourismus und wir werden kein Industriebezirk werden.“<br />
<strong>ECHO</strong>: <strong>Landeck</strong> gilt als Tirols Tourismus-Bezirk<br />
par excellence. Macht<br />
sich das auch in der Bilanz einer Regionalbank<br />
bemerkbar?<br />
Daniel Koler: Wir sind bilanzmäßig<br />
die größte Bank im Tiroler Oberland.<br />
Die starke Rolle des Tourismus spiegelt<br />
sich tatsächlich auch in unserer<br />
Bilanz wider. Fast zwei Drittel unserer<br />
Kredite lassen sich direkt Tourismusbetrieben<br />
zurechnen, mit Handwerk<br />
und Gewerbe, die auch vom Tourismus<br />
abhängen, sind es sogar fast 80<br />
Prozent. Vom Tourismus als Motor<br />
und Zugpferd profitieren letztlich alle<br />
Branchen in unserem Bezirk.<br />
<strong>ECHO</strong>: Es gibt in Tirol kritische<br />
Stimmen, die angesichts sinkender<br />
Wertschöpfung und immer dünner<br />
werdender Eigenkapitaldecken einer<br />
„Redimensionierung“ des Tourismus<br />
das Wort reden. Was halten Sie davon?<br />
Koler: Die zitierte Eigenkapitalschwäche<br />
muss man relativieren. Sieht man<br />
sich rein die Bilanzen an, zeigen diese<br />
manchmal ein negatives Eigenkapital.<br />
In den meisten Liegenschaften und<br />
Anlagen stecken aber stille Reserven.<br />
Dementsprechend überwiegt bei den<br />
allermeisten Betrieben in unserer Region<br />
das Vermögen deutlich die Schulden.<br />
Bezüglich „Redimensionierung“<br />
ist zu sagen, dass es ganz klar einen<br />
Trend gibt, der weg von der reinen Kapazitätserweiterung<br />
hin zur Qualitätsorientierung<br />
geht. Der qualitätsorientierte<br />
Tourismus wird die Zukunft sein,<br />
und darin nehmen die Betriebe im Bezirk<br />
eine Vorreiterrolle ein. Wir punkten<br />
mit einem hohen Standard in der<br />
Beherbergung und auch in der Infrastruktur<br />
durch unsere top Seilbahnbetriebe.<br />
Touristiker investieren nach wie<br />
vor und halten damit die <strong>Wirtschaft</strong> in<br />
unserer Region in Schwung.<br />
<strong>ECHO</strong>: Der heimische Bankensektor<br />
steht in der Kritik der Ratingagenturen<br />
und der OeNB, moniert werden<br />
Ertragsschwäche, Überkapazitäten<br />
und ungünstige Kostenstrukturen.<br />
Sind das für eine Regionalbank überhaupt<br />
valide Kritikpunkte?<br />
Koler: Die OeNB stellt Vergleiche<br />
mit den ausländischen Bankensektoren<br />
an. Eine der wichtigsten Kennzahlen<br />
für die Effizienzmessung ist die<br />
Cost-Income-Ratio, oder vereinfacht<br />
gesagt: Wieviele Cent muss eine Bank<br />
investieren, um einen Euro zu verdienen.<br />
International liegt selbige teilweise<br />
deutlich unter 60 Prozent, und<br />
dort hätte die OeNB auch gerne den<br />
österreichischen Bankensektor. Wir<br />
sind als Banken sicher gefordert, uns<br />
ertrags- und kostenseitig neu zu orientieren.<br />
Es ist ja allgemein bekannt, dass<br />
der Volksbankensektor im Umbruch<br />
ist. Wir sind derzeit in Fusionsgesprächen<br />
mit den Volksbanken Innsbruck-<br />
Schwaz und Kufstein-Kitzbühel. Weil<br />
wir kostenseitig bereits gut aufgestellt<br />
sind, ist unser Ansatzpunkt nicht<br />
der, Mitarbeiter abzubauen, sondern<br />
Marktchancen zu nutzen und entsprechend<br />
zu wachsen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wird vonseiten der Bankenaufsicht<br />
zu wenig differenziert?<br />
Koler: Ja, absolut. Aktuelle, aufsichtsrechtliche<br />
Gesetze und Verordnungen<br />
Fotos: Kröll<br />
24 <strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
zielen auf große, international tätige<br />
Aktienbanken ab. Wir sind eine nach<br />
internationalen Maßstäben kleine,<br />
genossenschaftlich organisierte Regionalbank,<br />
die nicht international<br />
tätig ist. Deshalb treffen uns die Kosten,<br />
ausgelöst durch die Regulatorik,<br />
ungleich höher und kleinere Banken<br />
sehen sich gezwungen, sich neu aufzustellen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Bleibt nach der Fusion der<br />
regionale Charakter ihres Instituts<br />
gewahrt?<br />
Koler: Unsere Stärken sind die Nähe<br />
zum Kunden, die Vertrauensbasis<br />
zwischen Kunde und Bank und<br />
schnelle Entscheidungen, die nicht<br />
allein aufgrund von Zahlen getroffen<br />
werden, sondern wo auch der Mensch<br />
und das Vertrauen eine Rolle spielen.<br />
Wir sind uns dieser Stärken bewusst<br />
und sind nicht gewillt, auf eine davon<br />
in Zukunft zu verzichten. Eine neu<br />
entstehende Volksbank Tirol bleibt<br />
jedenfalls eine Bank der Regionen<br />
und ein starker Partner für Klein- und<br />
Mittelbetriebe. Dabei soll unser regionales<br />
Denken und Handeln beibehalten<br />
werden.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie ist es um die Branchenstruktur<br />
im tourismuslastigen Bezirk<br />
<strong>Landeck</strong> bestellt?<br />
Koler: Wenn man mit <strong>Wirtschaft</strong>streibenden<br />
redet oder sich bestehende<br />
Studien ansieht, ist immer wieder<br />
ein Thema, dass der Branchenmix<br />
eigentlich nicht passt, weil gewisse<br />
Branchen einfach fehlen. Ich sehe es<br />
nicht als Schwäche, dass wir tourismuslastig<br />
sind, sondern als Stärke.<br />
Weil der Tourismus krisenresistent<br />
ist, wie sich in den vergangenen Jahren<br />
gezeigt hat. Es hat zwar Bestrebungen<br />
gegeben, große Betriebe anderer<br />
Branchen anzusiedeln, aber wir verfügen<br />
vergleichsweise nur über einen<br />
sehr begrenzten Vorrat an Gewerbeflächen.<br />
Ein anderes Problem ist das<br />
Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte. In<br />
einigen Tälern unseres Bezirks sind<br />
„Der Bezirk <strong>Landeck</strong><br />
pulsiert und atmet im<br />
Winter verkehrsmäßig<br />
im Wochenrhythmus.“<br />
<br />
Daniel Koler,<br />
Direktor Volksbank <strong>Landeck</strong><br />
Betriebsansiedlungen auch wegen<br />
der Verkehrsinfrastruktur schwierig,<br />
der Talkessel mit <strong>Landeck</strong> und Zams<br />
ist aber gut angebunden. Ausbaufähig<br />
ist auch der Zugang zu Forschung<br />
und Entwicklung. Da tut sich aber<br />
vor allem im Bereich Tourismus mit<br />
dem Fachhochschul-Lehrgang eine<br />
Chance auf, in der Tourismusforschung<br />
einen Fuß in die Tür zu bekommen<br />
und uns als Bildungs- und<br />
Hochschulstandort zu empfehlen. Es<br />
gibt Stimmen, die sich auch im Energiesektor<br />
einen besseren Zugang zu<br />
Forschungseinrichtungen wünschen,<br />
weil wir da sowohl bei Wasserkraft<br />
als auch bei Photovoltaik Potenziale<br />
haben. Grundsätzlich brauchen wir<br />
das Bekenntnis zum Tourismus. Unsere<br />
topografischen Gegebenheiten<br />
begünstigen den Tourismus und wir<br />
werden, so meine Prognose, kein Industriebezirk<br />
werden.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wo sehen Sie im Tourismus<br />
noch Wachstumspotenziale?<br />
Koler: Im Sommertourismus, der<br />
bislang zirka 25 Prozent des Nächtigungsaufkommens<br />
im Bezirk ausmacht.<br />
Es geht aber nicht nur um<br />
Vollbelegstage, sondern vor allem<br />
darum, die Wertschöpfung weiter zu<br />
steigern. Im Winter konkurrieren wir<br />
hauptsächlich mit den Alpen-Skigebieten,<br />
im Sommer mit der ganzen<br />
Welt. Positiv anzumerken ist, dass sich<br />
der Zusammenhalt und damit die<br />
Zusammenarbeit verschiedener Interessensgruppen<br />
wie Hoteliers, Tourismusverbände,<br />
Seilbahnunternehmen<br />
und Politik im Bezirk massiv zum Besseren<br />
gewandelt hat.<br />
<strong>ECHO</strong>: Im wirtschaftlichen Diskurs<br />
ist das Wort Krise fast allgegenwärtig.<br />
Ist die <strong>Wirtschaft</strong>skrise in <strong>Landeck</strong><br />
spürbar?<br />
Koler: Gewisse Unsicherheiten sind<br />
sicher da, sowohl bei Unternehmern<br />
als auch in der Bevölkerung. Aber unser<br />
Bezirk war und ist von der Krise<br />
nicht so betroffen wie andere Regionen.<br />
Auch wenn ich mich wiederhole:<br />
Unser Tourismus ist innovativ<br />
und hat bewiesen, dass er auch in Krisenzeiten<br />
sehr gut funktioniert. Eine<br />
Krise spielt sich aber auch immer im<br />
Kopf ab. Deshalb sehe ich Medien und<br />
Politik gefordert, der Bevölkerung Mut<br />
und Zuversicht zu vermitteln, sonst<br />
könnte die Krise irgendwann zur Self-<br />
Fulfilling Prophecy werden.<br />
<strong>ECHO</strong>: Gibt es noch andere zeitgeistige<br />
Phänomene?<br />
Koler: Regionalität ist ein Schlagwort,<br />
das sich zwar viele Betriebe auf<br />
die Fahnen schreiben, aber dieses Ziel<br />
auch umzusetzen, das ist wieder ein<br />
anderes Thema. Die gesellschaftliche<br />
„Geiz-ist-geil“-Mentalität steht nämlich<br />
in Konkurrenz zur Regionalität.<br />
Wir müssen schon jetzt massiv auf<br />
die Regionalität setzen und schauen,<br />
dass wir bestehende Strukturen nicht<br />
weiter zerstören, sonst holt uns das<br />
Thema irgendwann wieder ein. Es gibt<br />
beispielsweise immer weniger Metzger<br />
oder Bäcker im Bezirk. Aber ich<br />
glaube, dass die Zeit kommt, wo die<br />
tatsächlich gelebte Regionalität eine<br />
Renaissance erfährt.<br />
<br />
Interview: Marian Kröll<br />
26<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
Umsatz<br />
Top 50 Unternehmen<br />
Bezirk <strong>Landeck</strong> 2014:<br />
€ 767.621.425<br />
Nächtigungen<br />
Sommer 2014:<br />
2.220.389<br />
Beschäftigte 2014<br />
Top 50 <strong>Landeck</strong>:<br />
5.562<br />
Lehrlinge :<br />
798<br />
Durchschnittsumsatz<br />
pro Mitarbeiter <strong>Top50</strong> Unternehmen<br />
in <strong>Landeck</strong><br />
€ 138.012<br />
Einwohner<br />
Bezirk <strong>Landeck</strong><br />
43.893<br />
Die Top<br />
50<br />
Unternehmen<br />
Bezirk <strong>Landeck</strong><br />
Nächtigungen<br />
Winter 2014/15:<br />
5.892.551
Die Top 50 Untern<br />
<strong>2015</strong> Firmenname<br />
1 HANDL TYROL GMBH (1)<br />
Fleischverarbeitung; konsolidierter Umsatz, Handl Tyrol Gruppe inkl. Handl Tyrol<br />
Gastonomieservice GmbH<br />
2 SILVRETTASEILBAHN AG (1)<br />
Logistikunternehmen<br />
3 GRISSEMANN GMBH (1)<br />
Groß- und Einzelhandel mit Lebensmitteln, Einkaufszentrum, EU-Schlachthof und Zerlegebetrieb<br />
4 Krankenhaus St. Vinzenz Betriebs GmbH (1)<br />
Krankenhäuser<br />
5 Falch GmbH (1)<br />
Autohaus VW und Audi, Skoda; Reparaturen von allen KFZ<br />
6 Luzian Bouvier Haustechnik & Fliesen GmbH (3)<br />
Gas-, Wasser-, Heizungs-, Elektro- und Lüftungsinstallation; Fliesen, Hotel, Wellness<br />
7 SEILBAHN KOMPERDELL GMBH (1)<br />
Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr, Berggastronomie; nur ca. 5 % österreichische Gäste,<br />
Mitarbeiter zum 30. 11.<br />
8 VOLKSBANK LANDECK eG (1)<br />
Bank; Umsatz = Zinsen und ähnliche Erträge, Erträge aus Aktien u. ä., Provisionserträge, Erträge<br />
aus Finanzgeschäften, sonstige betriebliche Erträge<br />
9 FISSER BERGBAHNEN GMBH (3)<br />
Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr und Gastronomie<br />
10 Soziale Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern Zams (2)<br />
Soziale Einrichtug<br />
11 KOFLER GEBRUEDER GMBH (1)<br />
Großhandel mit Obst, Gemüse, Tiefkühlkost und Fleisch<br />
12 Hotel Trofana Royal GmbH (3)<br />
Hotel, Restaurant, Bar<br />
13 Schlosshotel Fiss (1)<br />
Hotel<br />
14 MUELLER ELEKTRO GMBH & CO KG (1)<br />
Elektroinstallationen und Einzelhandel elektr. Haushaltsgeräte sowie Küchenstudio<br />
15 Heymich-Tschiderer Hotels GmbH Löwe-Bär Hotels GmbH (3)<br />
Hotels (inkl. Motels)<br />
16 ewa Energie- und <strong>Wirtschaft</strong>sbetriebe der Gemeinde St. Anton GmbH (1)<br />
Stromversorgung, Fernwärme, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Wertstoffhof, Bauhof,<br />
Elektroinstallationen, Elektrohandel, Kundendienst<br />
17 Mineralöl-Express Pfeifer GmbH KSV<br />
Einzelhandel mit Brennstoffen<br />
18 Raiffeisenbank Oberland eGen (1)<br />
Bank, Umsatz = Zinsen und ähnliche Erträge, Erträge aus Aktien u. ä., Provisionserträge, Erträge<br />
aus Finanzgeschäften, sonstige betriebliche Erträge<br />
19 Betriebsgesellschaft Nauderer Bergbahnen GmbH & Co KG (1)<br />
Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr inkl. Gastronomie; Mitarbeiter im Winter (Sommer: 37)<br />
20 Schalber Alois GmbH (3)<br />
Hotels, Restaurant<br />
21 GRUENER FERDINAND & CO KG (1)<br />
Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken<br />
22 Arlberg Hospiz Hotel Gruppe (3)<br />
Arlberg Hospiz Hotel, Hospiz Alm Restaurant, Kunstquartier Hospiz, Adi Werner Weine, Werner &<br />
Partner; konsolidierter Umsatz (Hospiz Hotel, Hospiz Alm, Wein)<br />
23 RAINALTER E GESELLSCHAFT MBH (3)<br />
Installationsunternehmen für Heizung, Sanitäre, Lüftung, Bad, Wellness, Fliesen; E. Rainalter;<br />
Land E. Rainalter; Samnaun AG<br />
24 KAUNERTALER GLETSCHERBAHNEN GMBH (1)<br />
Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr, Panoramastraße, Restaurant<br />
25 Transportbeton und Asphaltgesellschaft mbH & Co KG (2)<br />
Herstellung von Erzeugnissen aus Beton und aus Kalksandstein<br />
Ort Umsatz 14 Ma 14 Ums./MA 14 Info<br />
Pians<br />
123.100.000 521 236.276<br />
Ischgl<br />
Zams<br />
Zams<br />
Zams<br />
Zams<br />
Serfaus<br />
<strong>Landeck</strong><br />
Fiss<br />
Zams<br />
<strong>Landeck</strong><br />
Ischgl<br />
Fiss<br />
<strong>Landeck</strong><br />
Serfaus<br />
St. Anton/Arlberg<br />
<strong>Landeck</strong><br />
Zams<br />
Nauders<br />
Serfaus<br />
Zams<br />
St. Anton/Arlberg<br />
<strong>Landeck</strong><br />
Kaunertal/<br />
Feichten<br />
Zams<br />
70.091.375<br />
62.300.000<br />
57.000.000<br />
35.700.000<br />
33.500.000<br />
33.100.000<br />
29.846.680<br />
27.041.000<br />
21.500.000<br />
19.000.000<br />
17.150.000<br />
14.600.000<br />
13.500.000<br />
13.500.000<br />
13.000.000<br />
12.500.000<br />
10.450.000<br />
10.256.000<br />
10.195.000<br />
10.060.000<br />
9.800.000<br />
9.000.000<br />
8.700.000<br />
7.967.000<br />
351<br />
254<br />
720<br />
89<br />
220<br />
400<br />
139<br />
215<br />
450<br />
51<br />
150<br />
140<br />
160<br />
120<br />
80<br />
4<br />
63<br />
115<br />
120<br />
30<br />
150<br />
55<br />
75<br />
15<br />
199.691<br />
245.276<br />
79.167<br />
401.124<br />
152.273<br />
82.750<br />
214.724<br />
125.772<br />
47.778<br />
372.549<br />
114.333<br />
104.286<br />
84.375<br />
112.500<br />
162.500<br />
3.125.000<br />
165.873<br />
89.183<br />
84.958<br />
335.333<br />
65.333<br />
163.636<br />
116.000<br />
531.133<br />
Seite 2<br />
Seite 44<br />
Seite 25<br />
Seite 35<br />
Seite 9<br />
Seite 33<br />
gereiht nach Umsatz : Anmerkungen: (1) Angaben lt. Unternehmen; (2) Angaben lt. KSV (Kreditschutzverband); (3) Angaben aus den Vorjahren;
ehmen im<br />
Bezirk LANDECK<br />
<strong>2015</strong> Firmenname<br />
26 Thomas Huber, Gasthof Wirlerhof, Galtür (2)<br />
Gastronomie<br />
27 FRANZ BOUVIER Installationen GmbH & Co KG (2)<br />
Installationsunternehmen für Heizung, Sanitäre, Lüftung, Bad, Wellness, Fliesen<br />
28 ematric gmbh (2)<br />
EDV-Dienstleistungen, speziell im Bereich Automatisierungstechnik im Anlagenbau<br />
29 Egon Wille GetränkegroSShandel und Transporte GmbH & Co KG (2)<br />
Handel mit Getränken und Transport<br />
30 aUtohaus Plaseller GmbH (2)<br />
Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen, Einzelhandel mit Kraftwagen<br />
31 ELIZABETH ARTHOTEL GmbH (2)<br />
Hotel<br />
32 HWbau GmbH (2)<br />
Baununternehmen<br />
33 Bergbahnen Kappl Gesellschaft mbH & Co KG (2)<br />
Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr und Gastronomie<br />
34 Landtechnik Rietzler GmbH & Co KG (2)<br />
Umfangreiches qualitatives Produktprogramm für Kommunal-, Forst- und Landmaschinen<br />
35 Bergbahnen Silvretta Galtür GmbH & Co Kg (2)<br />
Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr und Gastronomie<br />
36 Sport Adler GmbH (2)<br />
Sportgeschäft und Skiverleih<br />
37 Matt Tankstellen Betriebs GmbH & Co KG (2)<br />
Tankstellen<br />
38 Hangl GmbH (2)<br />
Sport und Mode<br />
39 Konrad Traxl Antriebstechnik GmbH (2)<br />
Antriebstechnik aus Tirol: Zahnräder, Getriebe, Getriebeinstandsetzung<br />
40 Holz-Center Ortner Gesellschaft mbH & Co KG (2)<br />
Zimmerei, Hobelwerk, Fachhandel<br />
41 EAH Elektro-Anlagen-Huber GmbH (2)<br />
Elektroinstallationstechnik und Gebäudeelektronik<br />
42 Hospiz Alm Restaurant Gesellschaft mbH (2)<br />
Gastronomie<br />
43 Fam. Raffl Gesellschaft mbH (2)<br />
Hotel<br />
44 Peter Ennemoser; Hotel Arlberg (2)<br />
Hotel<br />
45 Rw Bau GmbH (2)<br />
Transportunternehmen, ein Tiefbau- sowie ein Recyclingunternehmen<br />
46 Dr. Armin Falkner Hotelbetriebs-GmbH & Co KG (2)<br />
Hotel (Erlebnishotel Fendels, Hotel Tia Monte undl Hotel Alpenfriede)<br />
47 Elektro Technik Plangger GmbH (2)<br />
Einzelhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten, Elektroinstallation<br />
48 C.O.R.D.A. GeIGer GmbH (2)<br />
Sonstiger Einzelhandel a. n. g. in Verkaufsräumen (ohne Antiquitäten und Gebrauchtwaren)<br />
49 BANO Healthcare GmbH (2)<br />
Herstellung und Vertrieb von pharmazeutischen Produkten<br />
50 Franz Jörg, Tankstelle – Servicestation – Kfz-Handel – Neu- und<br />
Gebrauchtwagen (2)<br />
Tankstelle, KFZ-Service<br />
Ort Umsatz 14 Ma 14 Ums./MA 14 Info<br />
Galtür<br />
6.500.000 120<br />
54.167<br />
Zams<br />
<strong>Landeck</strong><br />
<strong>Landeck</strong><br />
Zams<br />
Ischgl<br />
<strong>Landeck</strong><br />
Kappl<br />
Ried/Oberinntal<br />
Galtür<br />
Ischgl<br />
Pettneu/Arlberg<br />
Ischgl<br />
Zams<br />
Prutz<br />
<strong>Landeck</strong><br />
St. Christoph<br />
St. Anton/Arlberg<br />
St. Anton/Arlberg<br />
Kappl<br />
Fendels<br />
Fiss<br />
<strong>Landeck</strong><br />
St Anton<br />
Kappl<br />
6.000.000<br />
5.700.000<br />
5.550.000<br />
5.500.000<br />
5.200.000<br />
5.000.000<br />
5.000.000<br />
4.500.000<br />
4.200.000<br />
3.900.000<br />
3.800.000<br />
3.700.000<br />
3.500.000<br />
3.500.000<br />
3.500.000<br />
3.400.000<br />
3.014.369<br />
3.000.000<br />
2.500.000<br />
2.200.000<br />
2.000.000<br />
1.600.000<br />
1.000.000<br />
1.000.000<br />
59<br />
47<br />
30<br />
20<br />
40<br />
50<br />
49<br />
20<br />
40<br />
20<br />
15<br />
12<br />
31<br />
30<br />
40<br />
45<br />
23<br />
45<br />
20<br />
75<br />
20<br />
10<br />
10<br />
4<br />
101.695<br />
121.277<br />
185.000<br />
275.000<br />
130.000<br />
100.000<br />
102.041<br />
225.000<br />
105.000<br />
195.000<br />
253.333<br />
308.333<br />
112.903<br />
116.667<br />
87.500<br />
75.556<br />
131.060<br />
66.667<br />
125.000<br />
29.333<br />
100.000<br />
160.000<br />
100.000<br />
250.000<br />
Seite 7<br />
und 49<br />
gereiht nach Umsatz : Anmerkungen: (1) Angaben lt. Unternehmen; (2) Angaben lt. KSV (Kreditschutzverband); (3) Angaben aus den Vorjahren;
„Gold-Plating schadet“<br />
Industrie. <strong>Wirtschaft</strong>skammer Tirol Spartenobmann Hermann Lindner im<br />
Gespräch über die Auswirkungen der Steuerreform, schädliches Gold-Plating,<br />
Investitionsunlust und die Notwendigkeit flexiblerer Arbeitszeiten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie sehen Sie als Industrieller<br />
die Steuerreform?<br />
Lindner: Die Steuerreform stellt<br />
sich eigentlich als Tarifreform dar. Ich<br />
glaube, die langfristige Strukturreform<br />
und die dringend benötigte Senkung<br />
der Lohnnebenkosten wurden etwas<br />
hintangehalten. Es ist richtig, die kalte<br />
Progression bei den Löhnen etwas<br />
abzuschwächen, aber an der Struktur<br />
und hohen Steuerbelastung ist nichts<br />
verändert worden.<br />
<strong>ECHO</strong>: Ein großer Wurf hört sich<br />
anders an.<br />
Lindner: Es ist ein Schritt in die richtige<br />
Richtung, aber es fehlen noch wesentliche<br />
Punkte. Es geht einfach um<br />
unsere Wettbewerbsfähigkeit, die wir<br />
halten und idealerweise ausbauen<br />
können sollen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Gerade danach sieht es derzeit<br />
aber nicht aus. Österreich verliert<br />
gegenüber Deutschland und anderen<br />
europäischen Ländern an Boden, sei<br />
es in der Beschäftigung oder bei der<br />
Konjunktur. Was muss getan werden,<br />
dass der <strong>Wirtschaft</strong>sstandort wieder<br />
reüssieren kann?<br />
Lindner: Ich glaube, es braucht<br />
große Anstrengungen im Bereich<br />
Forschung und Entwicklung und in<br />
der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter.<br />
Die Industrie will eigentlich<br />
in Tirol bleiben, hat hier auch einige<br />
Standortvorteile, wie die zentrale Lage<br />
und gut ausgebildete Mitarbeiter. Wir<br />
bräuchten ganz dringend weniger<br />
Bürokratie und niedrigere Lohnnebenkosten.<br />
Das wären zwei wichtige<br />
Punkte.<br />
<strong>ECHO</strong>: Bürokratie wird zumindest<br />
als Ankündigungspolitik seit Jahren<br />
abgebaut. Wie sieht es in der Praxis<br />
damit aus?<br />
Lindner: Wir haben auf der einen<br />
Seite mit einer Regulierungsdichte<br />
zu kämpfen, die kaum mehr zu überbieten<br />
ist. Das hemmt natürlich die<br />
Entwicklung, das hemmt Betriebe, in<br />
neue Entwicklungen zu investieren.<br />
Zweitens haben wir in Österreich die<br />
Tendenz, auf EU-Ebene festgelegten<br />
Regelungen ein Gold-Plating draufzusetzen,<br />
zusätzlich zu verschärfen.<br />
Foto: Lindner, Kröll<br />
30<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
„Mit den hohen Lohnund<br />
Lohnnebenkosten<br />
haben wir den Bogen<br />
überspannt.“<br />
<br />
<br />
Hermann Lindner<br />
WK-Spartenobmann Industrie<br />
Das ist international schädlich für die<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Wir stehen zu<br />
den hohen europäischen Standards,<br />
aber man muss diese in Österreich<br />
nicht übertreffen.<br />
<strong>ECHO</strong>: In den Krisenjahren geht<br />
hartnäckig das Gerücht von einer<br />
Kreditklemme um. Gibt es aus der<br />
Sicht der Industrie eine solche?<br />
Lindner: Eine Kreditklemme gibt es<br />
im eigentlichen Sinne in der Industrie<br />
nicht. Die Banken sind derzeit für die<br />
Industrie ein sehr guter Partner. Das<br />
Problem ist eher eine Investitionsunlust.<br />
Dagegen helfen nur positive<br />
Aussichten auf Erfolg, was wieder<br />
mit der Wettbewerbsfähigkeit, den<br />
Standortfaktoren und der Konjunktur<br />
ursächlich zusammenhängt. Es gibt einen<br />
Silberstreif am Horizont, der sich<br />
mit der Schwäche des Euro gezeigt<br />
hat, die für die exportorientierten Unternehmen<br />
die Wettbewerbsfähigkeit<br />
erhöht hat. Tiroler Industriebetriebe<br />
liefern sehr viel nach Deutschland,<br />
und da ist die Wettbewerbsfähigkeit<br />
gegenüber den umliegenden Ländern<br />
in der Eurozone ebenso ein wesentlicher<br />
Punkt. Mit den hohen Lohnund<br />
Lohnnebenkosten haben wir<br />
da den Bogen sehr überspannt und<br />
gegenüber den Nachbarländern, vor<br />
allem Deutschland, einen entscheidenden<br />
Nachteil.<br />
<strong>ECHO</strong>: Österreich hat ein recht rigides<br />
Arbeitszeitregime. Was bedeutet<br />
Hermann Lindner: „Es ist klar, dass wir flexiblere Arbeitszeiten brauchen.“<br />
das für die Industrie?<br />
Lindner: Wenn man die letzten<br />
Meldungen gehört hat, wo von einer<br />
sechsten Urlaubswoche und der<br />
35-Stunden-Woche die Rede war, wäre<br />
das für den Standort sehr schädlich.<br />
Andererseits ist es klar, dass wir flexiblere<br />
Arbeitszeiten und wahrscheinlich<br />
neue Arbeitszeitmodelle brauchen<br />
Bezirk <strong>Landeck</strong>: Industriebetriebe<br />
• Althaler Fidelis, Serfaus<br />
• Bau- und Möbeltischlerei Wendelin<br />
Krismer GmbH, Fiss<br />
• BWO Betonsteinwerk Oberland<br />
GmbH, Schönwies<br />
• Donau Chemie AG, <strong>Landeck</strong><br />
• EWA Energie- und <strong>Wirtschaft</strong>sbetriebe<br />
der Gemeinde St. Anton<br />
GmbH, St. Anton am Arlberg<br />
• Geiger Konrad Martin, Fiss<br />
• GEM Gesellschaft für Energieversorgung<br />
und -management<br />
mbH, Pfunds<br />
• Greif Friedrich, Prutz<br />
werden. Wir müssen uns der Nachfrage<br />
besser anpassen können. Kommt<br />
Industrie 4.0, muss noch schneller auf<br />
die Anforderungen der Kunden und<br />
die Nachfrage reagiert werden. Es<br />
geht für die Arbeitnehmer nicht um<br />
Mehrarbeitszeit, sondern die Arbeitszeit<br />
muss besser verteilt sein.<br />
<br />
Interview: Marian Kröll<br />
• Handl Tyrol GmbH, Pians<br />
• Hellweger Erwin, Pettneu<br />
• Holz Falch GmbH & Co KG,<br />
St. Anton am Arlberg<br />
• Holzcenter Ortner GmbH, Prutz<br />
• Kathrein Edwin, Fiss<br />
• Kieswerk Betriebs-GmbH & Co<br />
KG, Zams<br />
• Kirschner Markus, Ladis<br />
• Linz Textil Gesellschaft mbH,<br />
<strong>Landeck</strong><br />
• Ortswärme Zams GmbH, Zams<br />
• Rudigier Josef, Nauders<br />
• Walterskirchen Hubert, <strong>Landeck</strong><br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong> 31
top 50 <strong>Landeck</strong>| interview<br />
Überzeugt konservativ<br />
Bank. Warum sich konservatives Handeln auszahlt, was die Banken umtreibt<br />
und warum man die Idee der Projekt- und Strukturgenossenschaft unterstützt,<br />
erzählt Wolfgang Hechenberger, Direktor Raiffeisenbank Oberland.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie ist der Raiffeisensektor<br />
in <strong>Landeck</strong> aufgestellt?<br />
Wolfgang Hechenberger: Wir<br />
sind sechs Raiffeisenbanken im Bezirk,<br />
die Raiffeisenbank Oberland ist<br />
die größte davon. Unser wesentlicher<br />
Vorteil ist, dass wir eng lokal und regional<br />
verwurzelt sind und dadurch<br />
die Gegenbenheiten hier sehr gut<br />
kennen. Wir sind bezirksweit mit 22<br />
Standorten vertreten, genauer mit 17<br />
vollbesetzten Bankstellen und fünf<br />
SB-Bankstellen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Auf den Bankensektor<br />
wirkt in den Nachwehen der Bankenkrise<br />
ein großer Kosten- und regulatorischer<br />
Druck. Inwiefern ist davon<br />
der Raiffeisen-Sektor betroffen?<br />
Hechenberger: Im Gegensatz<br />
zu anderen Banken sind wir nicht<br />
gezwungen zu fusionieren. Das passiert<br />
im Sektor aber immer wieder,<br />
und zwar auf freiwilliger Basis. Im<br />
Bezirk gibt es aber keine Gespräche<br />
in dieser Richtung. Wir arbeiten gut<br />
zusammen, wenn es etwa größerer<br />
Finanzierungen, zum Beispiel im<br />
Tourismus, bedarf. Bei uns bleiben<br />
die Einlagen aus dem Bezirk in Form<br />
von Krediten wiederum im Bezirk.<br />
Wir machen keine Abenteuer im<br />
Ausland, sondern konzentrieren uns<br />
zu hundert Prozent auf <strong>Landeck</strong>. Das<br />
ist eines unserer Credos. Aus der Genossenschaftstradition<br />
heraus liegt<br />
das in unseren Genen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Bankenlandschaft<br />
hatte seit Beginn der Finanzkrise –<br />
und großteils zurecht – eine Menge<br />
„Wir machen keine<br />
Abenteuer im Ausland,<br />
sondern konzentrieren<br />
uns zu 100 Prozent auf<br />
<strong>Landeck</strong>.“<br />
Wolfgang Hechenberger,<br />
Direktor Raiffeisenbank Oberland<br />
schlechte Presse. Macht sich das in<br />
einer gewissen Verunsicherung oder<br />
Skepsis auch beim Kunden bemerkbar?<br />
Hechenberger: Es gab wirklich<br />
extrem schlechte Presse. In der Berichterstattung<br />
wird sehr oft wenig<br />
differenziert und sehr pauschal über<br />
die Branche geschrieben. Ich würde<br />
meinen, dass alle regionalen und lokalen<br />
Institute, die bei uns tätig sind,<br />
mit diesen Geschichten überhaupt<br />
nichts zu tun haben. Wir sind immer<br />
unserem Leisten treu geblieben. Problematisch<br />
sind die Institute, die stark<br />
im Investmentbanking aktiv sind. Wir<br />
verfolgen unser Geschäftsmodell seit<br />
Jahrzehnten und wurden vor einigen<br />
Jahren dafür belächelt. Ihr macht<br />
immer das gleiche, das ist ja fad, da<br />
könnt‘s ja nichts verdienen, hieß es<br />
damals von denen, die letztlich in<br />
die Bredouille gekommen sind. Aber<br />
wir haben alle unter dem sich verschlechternden<br />
Image der Branche<br />
zu leiden. Das niedrige Zinsniveau<br />
engt natürlich die Gewinnspannen<br />
der Banken ein, der regulatorische<br />
Druck nimmt als Ausfluss der Mi-<br />
Fotos: Kröll<br />
32 <strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
LEBENSMITTEL GRÜNER | PROMOTION<br />
Näher am Kunden<br />
Seit drei Generationen steht bei Lebensmittel Grüner die Zufriedenheit des<br />
Kunden an höchster Stelle. Bei Qualität und Service macht das<br />
Traditionsunternehmen nämlich keine Kompromisse.<br />
Das Credo von Lebensmittel<br />
Grüner klingt auf den ersten<br />
Blick vielleicht einfach, die konsequente<br />
Umsetzung verlangt jedoch<br />
viel Beharrlichkeit, Genauigkeit und<br />
Leidenschaft. „Wir wollen nur unsere<br />
Kunden zufriedenstellen“, formuliert<br />
Geschäftsführer Andreas Grüner das<br />
Leitmotiv, dem alles Handeln beim Familienunternehmen<br />
untergeordnet ist.<br />
TRADITION VERPFLICHTET<br />
Der Betrieb war 1922 von Ferdinand<br />
Grüner gegründet worden. Grüner<br />
hatte 1918 das Ernährungsamt übernommen<br />
und damit zu kämpfen, dass<br />
die oft waggonweise ankommenden<br />
Grundnahrungsmittel nicht gut verteilt<br />
werden konnten. Diesem Misstand<br />
wollte Ferdinand Grüner mit seinem<br />
Einstieg in den Handel beseitigen. 1964<br />
zog das Unternehmen von der <strong>Landeck</strong>er<br />
Malserstraße an den heutigen<br />
Standort an der Zammer Hauptstraße.<br />
Als in den 70er-Jahren der Tourismus<br />
stark boomte, verlagerte der Lebensmittelhändler<br />
Grüner seinen Tätigkeitsschwerpunkt<br />
zur Gastronomie. Damals<br />
wie heute steht das Kundenwohl im<br />
Vordergrund.<br />
FAMILIÄRE WERTE<br />
Doch nicht nur der Kunde, sondern<br />
auch die Mitarbeiter kommen im Unternehmen<br />
keinesfalls zu kurz. Davon<br />
zeugt die sehr geringe Fluktuation unter<br />
den rund 30 Mitarbeitern, die Bezahlung<br />
über Kollektivvertrag und ein kollegialer,<br />
fast familiärer Führungsstil.<br />
MENSCH UND MASCHINE<br />
Ein zeitgemäßer Online-Auftritt ist im<br />
Handel ein Gebot der Stunde. Das<br />
hat man bei Grüner schon vor Jahren<br />
erkannt. Der personalisierte Online-<br />
Shop unterstützt den Kunden bei der<br />
Bestellung. So wird vom intelligenten<br />
Online-Bestellsystem ein jeweils auf die<br />
Präferenzen des Kunden abgestimmter<br />
Warenkorb vorgeschlagen. Waren,<br />
die vom Kunden regelmäßig geordert<br />
werden, fi nden sich automatisch auf<br />
einer Vorschlagsliste wieder. Geordert<br />
werden kann entweder elektronisch<br />
oder per Fax. Für weniger online-affi ne<br />
Kunden hat man bei Grüner sogar eine<br />
kostenlose Fax-Nummer eingerichtet.<br />
Damit beim Bestellvorgang auch wirklich<br />
nichts schiefgehen kann, wird jede<br />
einzelne Bestellung noch von einem<br />
Sachbearbeiter auf Plausibilität überprüft<br />
und freigegeben. So können etwaige<br />
Fehler in der Bestellung vor der Lieferung<br />
erkannt und behoben werden.<br />
REGIONALER FOKUS<br />
Im umfangreichen Sortiment fi nden<br />
auch regionale Köstlichkeiten einen prominenten<br />
Platz. „Bedingt durch unsere<br />
Größe wird regionales Handeln möglich“,<br />
sagt Andreas Grüner. So führt man<br />
unter anderem regionale Erzeugnisse,<br />
mit denen die Konkurrenz nicht aufwarten<br />
kann, darunter den Cremehonig<br />
von der Almrose oder das Sauerbrunn-<br />
Mineralwasser aus Obladis.<br />
KONTAKT<br />
Ferdinand Grüner & CoKG<br />
Hauptstraße 66 - A-6511 Zams<br />
Tel: +43 5442 - 62876<br />
Internet: www.gruener.cc
sere zu. Über die gemeinschaftliche<br />
Einlagensicherung, die Bankenabgabe<br />
und den Abwicklungsfond zahlen<br />
wir die Zeche natürlich auch mit.<br />
Die regulatorischen Vorschriften, die<br />
kommen, müssen auch organisatorisch<br />
gehandelt werden, das bindet<br />
Kapazitäten. Insofern werden wir als<br />
Raiffeisen-Gruppe gefordert sein, an<br />
der Produktivität zu arbeiten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wo sind produktivitätsseitig<br />
die Schätze zu heben?<br />
Hechenberger: Ich denke, dass es<br />
kostenseitig in der Struktur durchaus<br />
Möglichkeiten geben wird. Etwa dahingehend,<br />
dass manche Doppelgleisigkeiten,<br />
die man sich noch leistet, es<br />
künftig nicht mehr geben wird. Aber<br />
nicht aus regulatorischem Zwang,<br />
sondern aus Rentabilitätsdruck.<br />
<strong>ECHO</strong>: Mit der Projekt- und Strukturgenossenschaft<br />
(PSG) gibt es<br />
in <strong>Landeck</strong>-Zams ein interessantes<br />
Public-Private-Partnership-Modell.<br />
Welches Konzept steckt hinter dem<br />
Modell?<br />
Hechenberger: Wir verfolgen<br />
– wie die <strong>Wirtschaft</strong> – etwas pathetisch<br />
formuliert das Interesse, den<br />
Wohlstand in der Region zu mehren.<br />
Und wenn wir sinnvolle Initiativen<br />
erkennen, dann beteiligen wir uns.<br />
Der enge Kontakt zu den regionalen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>streibenden und<br />
kurze Entscheidungswege sind der<br />
Mehrwert, den wir als Bank bieten<br />
können. An der Projekt- und Strukturgenossenschaft<br />
sind derzeit die<br />
beiden Standortgemeinden <strong>Landeck</strong><br />
und Zams mit je 35 Prozent sowie<br />
die Raiffeisenbank Oberland mit 30<br />
Prozent als Genossenschafter beteiligt.<br />
Man hat auch mit anderen Banken<br />
Gespräche geführt, die aber alle<br />
„Wenn wir sinnvolle<br />
Initiativen wie die PSG<br />
erkennen, dann beteiligen<br />
wir uns daran.“<br />
abgewunken haben. Wir haben zugesagt.<br />
Es gibt keine Erfolgsgarantie,<br />
aber wir glauben an die Idee. Ich finde<br />
es sehr vernünftig, dass sich <strong>Landeck</strong><br />
und Zams zusammengesetzt haben<br />
und das Bewusstsein entwickelt haben,<br />
dass man nur gemeinsam etwas<br />
entwickeln kann. Das ist gar nicht<br />
so selbstverständlich. Wenn man<br />
im Talkessel gegeneinander entwickelt,<br />
wird man keinen Erfolg haben.<br />
„Es gibt die Fantasie, das Modell der Projekt- und<br />
Strukturgenossenschaft auf andere Gemeinden<br />
auszuweiten.“<br />
Zweck dieser PSG ist es, an das für<br />
die Entwicklung jeder Region Fundamentale<br />
heranzukommen, nämlich<br />
an Liegenschaften. Die PSG erwirbt<br />
interessante Flächen, um diese im<br />
Sinne der gemeinsamen Entwicklung<br />
zu positionieren. Entweder wir entwickeln<br />
selbst oder geben die Fläche<br />
an Interessenten weiter. Die PSG ist<br />
nicht gewinnorientiert. Dadurch können<br />
wir die Preise möglichst günstig<br />
halten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Geht es exklusiv um Gewerbe-<br />
oder auch um Wohnflächen?<br />
Hechenberger: Oberste Priorität<br />
haben Gewerbe- und Infrastrukturprojekte.<br />
Wir sind etwa gerade im<br />
Begriff, das Billa-Areal in <strong>Landeck</strong><br />
zu erwerben. Das wird kein Wohnbauprojekt,<br />
denn dafür gibt es gemeinnützige<br />
Wohnbauträger, die das<br />
machen sollen. Es könnte etwas Gewerbliches<br />
entstehen oder aber auch<br />
ein Projekt im Sinne der Campusund<br />
Hochschulentwicklung.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was hat die Gemeinde<br />
Zams davon, wenn in <strong>Landeck</strong><br />
Grundstücke von der PSG erworben<br />
werden?<br />
Hechenberger: Bei der Kommunalsteuer<br />
ist ein fixer Teilungsschlüssel<br />
vereinbart. Das heißt, wenn in<br />
<strong>Landeck</strong> gebaut wird, ist Zams beteiligt,<br />
und umgekehrt. Unter Nachbarn<br />
gibt es oft den größten Brotneid, deshalb<br />
finde ich es gut, dass man sich da<br />
zusammengerauft hat. Das Klima in<br />
dieser PSG ist wirklich gut und konstruktiv.<br />
<strong>ECHO</strong>: Der Talkessel ist räumlich<br />
begrenzt. Wie sieht es mit der Verfügbarkeit<br />
geeigneter Flächen aus?<br />
Hechenberger: Es ist nicht ganz<br />
einfach. Die Preise sind extrem hoch,<br />
in Zams kostet etwa ein Quadratmeter<br />
gewidmetes Bauland in guter Lage<br />
bis zu 400 Euro. Es wird und muss in<br />
der PSG aber auch Ziel sein, die Widmungskompetenzen<br />
der Gemeinden<br />
einzubringen. Dadurch kann man<br />
die Preise besser steuern. Es würde<br />
mich außerordentlich freuen, wenn<br />
das Modell der PSG noch weiter in<br />
den Bezirk ausstrahlen würde, etwa in<br />
die Umlandgemeinden.<br />
<br />
Interview: Marian Kröll<br />
34<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
SCHLOSSHOTEL FISS | PROMOTION<br />
Entspannung & Genuss<br />
Das Schlosshotel Fiss vereint edlen Komfort und zuvorkommende Herzlichkeit.<br />
In stilvoller Atmosphäre warten der grandiose Spa-Bereich, exzellente<br />
Küche auf Hauben-Niveau und luxuriöses Wohnen darauf, Sie zu faszinieren.<br />
Auf 1.436 Meter Seehöhe liegt<br />
das Schlosshotel Fiss. Komfortable<br />
Zimmer, ein 5.000 m²<br />
großer Wellnessbereich, ein einmaliges<br />
Kinderangebot und eine traumhafte<br />
Landschaft machen das Schlosshotel zu<br />
einem der besten Wellnesshotels in den<br />
Alpen.<br />
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HÖCHSTEM NIVEAU:<br />
Auf 5.000 m² erstreckt sich ein Wellnessbereich,<br />
der keine Wünsche offen<br />
lässt. Zwei voneinander getrennte Bereiche<br />
bieten ein Wellnesserlebnis für<br />
jeden Gast. Im Schloss Spa fi nden alle<br />
Erwachsenen (ab 15 Jahren) Ruhe und<br />
Entspannung. Im Family Spa können Sie<br />
gemeinsam mit der ganzen Familie entspannen.<br />
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Saunen und Dampfbäder speziell<br />
auf Kinder und Eltern.<br />
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Im Schlosshotel Fiss erwartet Sie jeden<br />
Abend eine Küche auf internationalem<br />
Haubenniveau. Erlesene Zutaten natürlichen<br />
Ursprungs, österreichisches<br />
Qualitätsfl eisch, frische Salate und Gemüsesorten<br />
von Tiroler Bauern sowie<br />
heimische Butter-, Käse- und Milchspezialitäten<br />
sind die Basis für einen unvergleichlichen<br />
Gourmetgenuss. Vitale<br />
Köstlichkeiten, vegetarische Menüs oder<br />
herzhaft, bodenständige Schmankerln<br />
erwarten Sie jeden Abend bei einem 5<br />
Gänge Abendmenü. Die gesunde und<br />
abwechslungsreiche Ernährung, sowie<br />
der perfekte Service zeichnen das<br />
Schlosshotel Fiss einmal mehr als Wellnesshotel<br />
für Genießer aus.<br />
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SCHLOSSHOTEL FISS<br />
Auch für die kleinen Gäste gibt es<br />
ein breites und abwechslungsreiches<br />
Angebot. Sei es durch die herzliche<br />
Betreuung im Kidsclub oder das<br />
breite Angebot der Region Serfaus-<br />
Fiss-Ladis für die ganze Familie. Im<br />
Winter erwartet Sie mit der Skischule<br />
Fiss-Ladis einer der Top Skischulen<br />
Europas. In den weitläufi gen Arealen<br />
meistern die Kinder stets mit<br />
großem Spaß und Action ihre ersten<br />
Schwünge im Schnee der Region<br />
Serfaus-Fiss-Ladis.<br />
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Rennfahrer oder Anfänger, in der Skidimension<br />
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eines der wenigen Sporthotels in Tirol,<br />
das einen direkten Pistenzugang besitzt.<br />
Von dort können Sie dann in einen perfekten<br />
Skitag starten. Zusätzlich zum<br />
Skifahren bietet die Region und das<br />
Schlosshotel Fiss noch zahlreiche andere<br />
Aktivitäten auf und abseits der Piste.<br />
KONTAKT<br />
Schlosshotel Fiss<br />
Laurschweg 28 - A-6533 Fiss<br />
Tel: +43 5476 - 6397 0<br />
Fax. +43 5476 - 6397 57<br />
info@schlosshotel-fiss.com<br />
www.schlosshotel-fiss.com
top 50 LANDECK | interview<br />
Grenzenloses Denken<br />
Rechtsanwalt. Rainer Kappacher glaubt, dass Gemeindezusammenlegungen<br />
nur eine Frage der Zeit sind, wünscht sich eine Folgenabschätzung bei neuen<br />
Gesetzen und sinniert über die Krise und gesellschaftliche Sättigung.<br />
Rainer Kappacher: „Sinkende Zufriedenheit ist ein großes gesellschaftliches Thema.“<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie lässt sich aus Ihrer<br />
Sicht der Bezirk <strong>Landeck</strong> charakterisieren?<br />
Rainer Kappacher: Der Bezirk<br />
ist sehr stark touristisch geprägt. Das<br />
bedeutet, dass hier vorwiegend Firmen<br />
im Bau- und Baunebengewerbe<br />
angesiedelt sind. Diese Firmen sind<br />
aufgrund der kurzen Saisonen in der<br />
Lage, binnen kurzer Zeit enorme Projekte<br />
in einer Qualität abzuwickeln, die<br />
man landauf landab suchen muss. Der<br />
Nachteil des Bezirks ist, dass wir keine<br />
Industrie haben und sehr auf das Bauund<br />
Baunebengewerbe fokussiert sind,<br />
im Anschluss an den Tourismus.<br />
<strong>ECHO</strong>: Ist ein ausgewogenerer<br />
Branchenmix in <strong>Landeck</strong> überhaupt<br />
ein erreichbares oder erstrebenswertes<br />
Ziel?<br />
Kappacher: Die topografischen<br />
Gegebenheiten sind für nennenswerte<br />
Industrie-Ansiedlung dermaßen<br />
schlecht, dass wir uns da keine<br />
Hoffnungen machen sollten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Man ist also dem Tourismus<br />
gewissermaßen „ausgeliefert“?<br />
Kappacher: Wenn Sie daran denken,<br />
dass die ölreichen Staaten ihr Öl<br />
haben und manche Regionen überwiegend<br />
den Tourismus, dann macht<br />
eben jeder das zu seinem Vorteil, was<br />
er gerade hat. Bei uns ist das eben<br />
der Tourismus und die Landschaft,<br />
woanders sind es andere Dinge. Ein<br />
Ausgeliefertsein sehe ich da nicht.<br />
<strong>ECHO</strong>: <strong>Landeck</strong> und Zams liegen<br />
im Talkessel sehr eng beieinander.<br />
Kappacher: Ja. Ich halte es für absolut<br />
möglich, dass man den gesamten<br />
Talkessel in einen Verbund einbringen<br />
könnte, da zählen auch Stanz,<br />
Grins, Tobadill und Pians dazu. Da<br />
könnte man eine Verwaltung schaffen.<br />
Ob man das politisch unter einen<br />
Hut bringt, erscheint mir fraglich.<br />
<strong>ECHO</strong>: Sie meinen damit die in<br />
Tirol fast als ketzerisch betrachteten<br />
Gemeindezusammenlegungen?<br />
Kappacher: Darüber müsste man<br />
nachdenken, wie man die Effizienz<br />
und die Qualität maßgeblich verbessern<br />
könnte.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie gestaltet sich die Kooperation<br />
der Gemeinden bislang?<br />
Kappacher: Es gab ein Projekt an<br />
der Grenze <strong>Landeck</strong>-Zams, das aber<br />
verzögert wurde, weil es keine intensive<br />
Zusammenarbeit gegeben hat.<br />
Man hat zwar am selben Strick, aber<br />
offensichtlich in entgegengesetzte<br />
Richtungen gezogen. Um Wesentliches<br />
bewirken zu können, bräuchte<br />
es das Umdenken jener Leute, die<br />
an den Schalthebeln sitzen. So weit<br />
sind wir aber noch nicht. Es ist aber<br />
nur eine Frage der Zeit, weil es die<br />
Gegebenheiten einfach erfordern.<br />
<strong>ECHO</strong>: Von politischer Seite wird<br />
seit Jahr und Tag die Verwaltungsreform<br />
angekündigt und die Entbürokratisierung<br />
versprochen. Bemerkt<br />
ein Rechtsanwalt in seiner täglichen<br />
Praxis davon etwas?<br />
Kappacher: Man bemerkt etwas,<br />
aber zu wenig. Politiker denken anders<br />
als Unternehmer. Die Entscheidungsfindung<br />
dauert aufgrund der<br />
Zahl der beteiligten Akteure und der<br />
Fotos: Kröll<br />
36<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
oft grob unterschiedlichen Interessenslagen<br />
sehr lange. Letztendlich<br />
wird sich das in eine Richtung bewegen<br />
müssen, wo man schnellere Entscheidungen<br />
zu treffen hat.<br />
<strong>ECHO</strong>: Ist die Verwaltung zu groß<br />
und schwerfällig?<br />
Kappacher: Nein, das glaube ich<br />
nicht. Ich bin der Meinung, dass es<br />
die politischen Gremien sind, die zu<br />
langsam arbeiten und entscheiden.<br />
Die Verwaltungseinheiten sind teilweise<br />
arbeitsmäßig überfordert, weil<br />
immer wieder neue Kontrollmechanismen<br />
und Aufgaben dazukommen.<br />
Ich halte es daher für sinnvoll,<br />
Verwaltungseinheiten zusammenzulegen,<br />
weil sich dadurch Synergien<br />
und Effiziensteigerungen ergeben<br />
können. Außerdem kann man sich<br />
Leute holen, die fachlich qualifiziert<br />
sind, die sich einzelne Gemeinden oft<br />
gar nicht leisten können.<br />
<strong>ECHO</strong>: Hinsichtlich Gemeindefusionen<br />
hat man das Gefühl, es<br />
schwingt auch immer ein wenig die<br />
Angst vor dem Identitätsverlust mit.<br />
Kappacher: Das mag sein, aber<br />
„Wir haben ein in Wohlstandsniveau<br />
erreicht,<br />
das extrem ist.“<br />
diese Generation wird aussterben.<br />
Ich kann mir vorstellen, dass es in den<br />
nächsten15 bis 20 Jahren jedenfalls<br />
zu Gemeindezusammenlegungen<br />
kommen wird, weil diejenigen, die in<br />
Zukunft ans Ruder kommen werden,<br />
sicher über die Gemeindegrenzen hinausdenken.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wo ließen sich aus Ihrer<br />
Sicht am leichtesten bürokratische<br />
und gesetzliche Vereinfachungen<br />
herbeiführen?<br />
Kappacher: In unserem Beruf haben<br />
wir innerhalb des gesetzlichen<br />
Rahmens zu arbeiten. Als Praktiker<br />
hat man oft den Eindruck, dass<br />
sich die Gesetzgebenden keine<br />
Gedanken darüber machen, wie<br />
Gesetze praktisch umzusetzen sind.<br />
Ich würde mir wünschen, dass man<br />
Gesetze auch einmal auf ihre <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />
und auf die konkreten<br />
Auswirkungen für den Staatsbürger<br />
hin überprüft. Ein Beispiel ist der<br />
Energieausweis, der erstens kostenaufwändig,<br />
zweitens schwer zu lesen<br />
ist und drittens in der Praxis von begrenzter<br />
Relevanz ist. Und so geht<br />
es bei vielen Gesetzen. Immobilienertragsteuer,<br />
Grunderwerbsteuer,<br />
alles unheimlich kompliziert. Wir<br />
wissen noch immer nicht, wie die<br />
neue Grunderwerbsteuer, die mit 1.<br />
1. 2016 in Kraft tritt, im Detail aussehen<br />
wird,weil noch eine entscheidende<br />
Verordnung fehlt.<br />
<strong>ECHO</strong>: Bemerken Sie diese Ungewissheit<br />
im Immobiliensektor?<br />
Kappacher: Grundsätzlich wurden<br />
jetzt verstärkt Immobilien übertragen,<br />
weil es bei den Leuten die Unsicherheit<br />
gibt, was 2016 tatsächlich<br />
teurer wird. Dabei kann es in verschiedenen<br />
Fällen, abhängig von der<br />
Berechnungsgrundlage, sogar billiger<br />
werden. Es gab so ein gewisses Auf<br />
und Ab, je nachdem was gerade in<br />
der Presse gemeldet wurde.<br />
<strong>ECHO</strong>: Das Wort Krise war in den<br />
vergangenen Jahren im öffentlichen<br />
Bewusstsein allgegenwärtig. War von<br />
dieser Krise im Bezirk konkret etwas<br />
zu merken?<br />
Kappacher: Wir haben davon<br />
überhaupt nichts gemerkt, ich habe<br />
ganz im Gegenteil sogar den Eindruck,<br />
dass in den letzten fünf bis<br />
„Der Talkessel muss im Ganzen gedacht werden,<br />
man muss nicht alles überall haben.“<br />
<br />
Rainer Kappacher,<br />
Weiskopf / Kappacher Rechtsanwälte<br />
sieben Jahren extrem viel gebaut<br />
worden ist, vor allem in den Tourismushochburgen.<br />
Man hat von der<br />
Krise gelesen, aber wirklich gespürt<br />
hat man sie nicht. Es läuft wirklich<br />
durch die Bank sehr gut, obwohl viel<br />
gejammert wird. Betriebe, die über<br />
den Bezirk hinaus tätig sind, haben<br />
es natürlich schwerer.<br />
<strong>ECHO</strong>: Der Lehrlings- und Facharbeitermangel<br />
ist ein Dauerthema.<br />
Wie sehen Sie das?<br />
Kappacher: Die Entlohnung<br />
scheint nicht das Problem zu sein,<br />
sondern das Image und die Freude<br />
an der Arbeit. Ich arbeite viel und<br />
habe Freude daran, das ist das Entscheidende.<br />
Ob ich eine Stunde ohne<br />
Freude arbeite oder zehn mit Freude,<br />
das ist ein Unterschied. Es kommen<br />
extreme gesellschaftspolitische Themen<br />
auf uns zu. Wir haben einen<br />
Wohlstand, der extrem ist. Dass immer<br />
weniger Einheimische in gewissen<br />
Jobs arbeiten wollen, hängt damit<br />
zusammen. Wir sind als Gesellschaft<br />
zum Teil wirklich gesättigt.<br />
<br />
Interview: Marian Kröll<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong> 37
top50 landeck | tiroler edle<br />
Veredelt in LA<br />
<strong>Wirtschaft</strong>. Mit der Tiroler Edlen hat sich Konditor Hansjörg Haag ein<br />
zweites Standbein geschaffen und eine Schokoladenmarke etabliert, die mit<br />
der Milch vom Tiroler Grauvieh über ein Alleinstellungsmerkmal verfügt.<br />
Milch ist Milch, möchte<br />
man meinen. In den<br />
Schlagzeilen ist die dem<br />
Kuheuter entspringende, weiße Dispersion<br />
von Proteinen, Milchzucker<br />
und Fett in Wasser in letzter Zeit<br />
nur vorgekommen, wenn es um den<br />
Preisverfall nach dem Auslaufen der<br />
Milchquote ging. Fragt man Hansjörg<br />
Haag, der zusammen mit Therese<br />
Fiegl die Tiroler Edle als Schokolade<br />
vom Tiroler Grauvieh entwickelt<br />
hat, wird man schnell eines anderen<br />
belehrt. Das Grauvieh verdient wahrlich<br />
das Attribut „Tiroler“, ist es doch<br />
als autochthone Rinderrasse schon<br />
seit langer Zeit in Tirol beheimatet.<br />
Es handelt sich um eine robuste Gebirgsrasse,<br />
die sowohl auf Milch- als<br />
auch auf Fleischleistung hin gezüchtet<br />
wird und als selten und erhaltungswürdig<br />
eingestuft wurde. Die<br />
Kühe brauchen kein Kraftfutter und<br />
sind sommers aufgrund ihrer Genügsamkeit,<br />
Weidetüchtigkeit und Ge-<br />
„Am Anfang haben wir<br />
etwa 400 Liter Milch<br />
pro Schoko-Saison gebraucht,<br />
mittlerweile sind<br />
es rund 16.000 Liter.“<br />
<br />
<br />
Hansjörg Haag,<br />
Konditor und Chocolatier<br />
Fotos: Kröll, Johannes Netzer<br />
38<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
ländetauglichkeit auf den unzähligen<br />
Almen Tirols bestens aufgehoben.<br />
Der Schluss, dass aus qualitativ besonders<br />
guter Milch auch besonders<br />
gute Schokolade werden muss, ist<br />
durchaus zulässig, wie die Produkte<br />
Haags zeigen. Doch immer schön<br />
von Anfang an.<br />
Am ANFANG<br />
war die Idee<br />
Die Idee, eine Schokolade aus der<br />
Milch des Tiroler Grauviehs zu kreieren,<br />
stammt von Therese Fiegl, die<br />
sich – wie sie auch mit der Bauernkiste<br />
und anderen Produkten unter<br />
Beweis stellen konnte – auf die Entwicklung<br />
hochwertiger heimischer<br />
Produkte versteht. Hansjörg Haag,<br />
der das Schokoladenhandwerk in der<br />
Schweiz und in Frankreich von der<br />
Pike auf gelernt hatte, war vormals<br />
hauptsächlich mit der Herstellung<br />
von Pralinen beschäftigt gewesen,<br />
die unter anderem mit den feinen<br />
Bränden des Stanzers Christoph<br />
Kössler gefüllt waren. Eben diese<br />
Pralinen landeten zum Probieren<br />
für die Bauernkiste über Umwege<br />
bei Therese Fiegl in Innsbruck. Man<br />
schrieb das Jahr 2001, als Fiegl auf<br />
den <strong>Landeck</strong>er Konditor und Chocolatier<br />
zukam. „Zuerst habe ich mir<br />
gedacht, ob ich jetzt Schokolade aus<br />
der Milch von Braunen oder vom<br />
Grauvieh mache, muss ja im Prinzip<br />
das Gleiche sein“, erzählt Haag. Heute<br />
weiß er es besser. Milch ist nicht<br />
gleich Milch. Die hervorragenden<br />
Eigenschaften der Milch vom Tiroler<br />
Grauvieh beruhen vor allem darauf,<br />
dass es sich um reine Heumilch<br />
handelt. „Dadurch bleiben in der<br />
Milch mehr Nährstoffe und mehr<br />
Geschmack erhalten“, erklärt Haag.<br />
Außerdem sei die Milch ganz anders<br />
aufgebaut als jede andere Milch und<br />
der Rahm werde darüber hinaus<br />
„So schmeckt Tirol“, sagt Hansjörg Haag bezüglich seiner gefüllten Schokolade mit<br />
Galtürer Enzianbrand. Beliebteste Sorte aus dem rund 70-teiligen Sortiment ist die<br />
Tiroler Edle gefüllt mit Ötztaler Preiselbeeren.<br />
nicht standardisiert. Das heißt, dass<br />
unterschiedliche Tranchen derselben<br />
Schokoladensorte durchaus unterschiedliche<br />
Fettgehalte aufweisen<br />
können.<br />
BEWEGTE<br />
ANFANGSZEIT<br />
Premiere feierte die Tiroler Edle als<br />
Mitarbeitergeschenk für die Angestellten<br />
einer Bank. Als Unterstützungsleistung<br />
habe ihm die Bank die<br />
heute klassischen Formen gekauft.<br />
Woraufhin Haag im Oktober 2001<br />
seinen ersten Auftrag im Umfang<br />
von satten 2700 Tafeln Schokolade<br />
ausführte. „Ohne jede Routine war<br />
das für uns eine Höllenarbeit“, erzählt<br />
Haag schmunzelnd. Nougat, Stanzer<br />
Zwetschke und Williamsbirne waren<br />
die ersten drei Sorten der Tiroler Edlen<br />
aus dem Hause Haag. Die schokoladige<br />
Leckerei für den Kunden<br />
wurde rechtzeitig zu Weihnachten<br />
fertig, firmierte aber damals noch<br />
nicht unter dem heutigen Namen<br />
Tiroler Edle.<br />
starke Marke<br />
Erst im darauffolgenden Jänner wurden<br />
erste Überlegungen angestellt,<br />
aus den Schokolade-Kreationen der<br />
Konditorei eine Marke zu machen.<br />
Den gesamten Markenbildungsprozess<br />
führte schließlich Therese<br />
Fiegl, Hansjörg Haags Aufgabe<br />
bestand weiterhin überwiegend in<br />
der Produktion. „Ich hatte zu dieser<br />
Zeit keine Ahnung von Markenbildung,<br />
habe mir aber gedacht, ein<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong> 39
top50 landeck | tiroler edle<br />
Im Oktober 2014 eröffnete Haag in den ehemaligen Räumlichkeiten der Bäckerei des Großvaters seinen eindrucksvollen Tiroler<br />
Edle Flagship Store, in dem die Kreationen des Chocolatiers in reduziertem, unaufgeregtem Ambiente präsentiert werden.<br />
Hansjörg Haag legt Wert auf die Feststellung, dass der reine Edelkakao für die Tiroler<br />
Edle nicht auf den Börsen gehandelt wird, sondern der Verkauf direkt den Erzeugern<br />
zugute kommt. Durch die natürlichen Schwankungen im Geschmack muss die Tiroler<br />
Edle nicht jede Saison gleich schmecken.<br />
Versuch kann nicht schaden“, sagt<br />
Haas. Nach einem Beitrag in der<br />
ORF-Bundesländersendung „Tirol<br />
Heute“ ging das in die Jahre gekommene<br />
Fax des Konditors nach einer<br />
wahren Flut von Bestellungen in die<br />
Knie. Dieser Moment war quasi der<br />
Startschuss für den Siegeszug der<br />
Tiroler Edlen, die in dieser frühen<br />
Phase aber noch unter dem Namen<br />
„Tiroler Edelschokolade“ vertrieben<br />
wurde. Zum Markennamen „Tiroler<br />
Edle“ gelangte man durch den Umstand,<br />
dass die heimischen Bauern<br />
ihr Grauvieh als „Edle“ bezeichnen.<br />
Die geschützte Wort-Bild-Marke gehört<br />
Fiegl, die für die Vermarktung<br />
zuständig ist, die charakteristische<br />
Form Haag. Die Partnerschaft zwischen<br />
den beiden Protagonisten der<br />
Tiroler Schokoladen-Saga funktioniere<br />
seit mittlerweile 15 Jahren einwandfrei,<br />
betont Haag, mit einem<br />
Nachsatz: „Es gibt in jeder Zusammenarbeit<br />
manchmal Meinungsunterschiede,<br />
aber dann setzt man sich<br />
halt zusammen und redet darüber.“<br />
Ideen für neue Sorten kann prinzipiell<br />
jeder bei Hansjörg Haag einbringen.<br />
Im Laufe der Jahre entwickle<br />
man ein gutes Gespür dafür, welche<br />
Kombinationen funktionieren würden.<br />
Dabei ist nicht nur die Frage<br />
des Geschmacks ausschlaggebend,<br />
sondern auch die Haltbarkeit. „Die<br />
Zutaten müssen mindestens vier bis<br />
fünf Monate haltbar sein“, beschreibt<br />
Haag die Mindestanforderung. Eine<br />
Schoko-Saison dauert von September<br />
bis Mai, weil nachher die Tiere<br />
auf den Almen sind. Außerdem ist<br />
in den Sommermonaten die Lieferung<br />
wegen der oft hohen Temperaturen<br />
problematisch. Die Milch vom<br />
Grauvieh kommt in den Füllungen<br />
zum Einsatz, die Grundschokoladen<br />
lässt Haag in Turin bei Domori<br />
und in der Schweiz bei Felchlin mit<br />
Kakaobohnen aus Venezuela und<br />
Ghana herstellen. Im Gegensatz<br />
zu anderen Herstellern unterliegen<br />
die natürlichen Rohstoffe in Haags<br />
Schokoladen – der Edelkakao, die<br />
Milch und die Brände – gewissen<br />
Schwankungen. Das heißt, dass eine<br />
Tiroler Edle nicht jedes Jahr gleich<br />
schmecken muss.<br />
Aus dem Alleinunterhalter in Sachen<br />
Schokolade ist mittlerweile ein<br />
fünfköpfiges Team geworden. Neben<br />
Haag gibt es einen weiteren Chocolatier,<br />
drei Mitarbeiterinnen sind für die<br />
Verpackung zuständig. Die Tiroler<br />
Edle steht beispielhaft dafür, wie aus<br />
einer Vision und etwas Mut ein Gewinn<br />
für eine ganze Region entstehen<br />
kann. <br />
<br />
Marian Kröll<br />
40<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
HYPO | PROMOTION<br />
HYPO TIROL BANK AG<br />
Geschäftsstelle <strong>Landeck</strong><br />
Malser Straße 11<br />
6500 <strong>Landeck</strong><br />
Telefon: +43 (0)50 700 – 1800<br />
Fax: +43 (0)50 700 – 41800<br />
Malser Straße 11 11<br />
6500 <strong>Landeck</strong><br />
hypo.landeck@hypotirol.com<br />
Tel 050700 1800<br />
hypo.landeck@hypotirol.com<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Schalteröffnungszeiten:<br />
Mo–Fr von 8.00–12.30 Uhr<br />
www.hypotirol.com<br />
Öffnungszeiten Foyer:<br />
Mo–So von 0.00–24.00 Uhr<br />
Willkommen in der<br />
neuen Geschäftsstelle <strong>Landeck</strong><br />
Seit der Eröffnung im Jahre 1985 ist die Hypo zu einem Teil<br />
des öffentlichen Lebens, der <strong>Wirtschaft</strong> und der Bevölkerung in und rund<br />
um <strong>Landeck</strong> geworden.<br />
In Zeiten, in denen viele Banken<br />
ihr Filialnetz verkleinern, bekennt<br />
sich die Landesbank mit dem Umbau<br />
der Geschäftsstelle deutlich zum<br />
Standort in der Region.<br />
NIVEAUVOLLE<br />
ARCHITEKTUR<br />
Dem Telfer Architektenteam Raimund<br />
Wulz und Anton Mangweth ist<br />
es gelungen, eine moderne, offene<br />
und kommunikative Hypo <strong>Landeck</strong> zu<br />
schaffen. Durch die hochwertigen, traditionellen<br />
Materialien aus Tirol, welche<br />
jedoch zeitgemäß interpretiert wurden,<br />
entsteht eine vertraute Atmosphäre mit<br />
Platz für Begegnung und Diskretion.<br />
Von außen präsentiert sich die Hypo Tirol<br />
Bank mit einem klaren, reduzierten<br />
und zurückhaltenden Erscheinungsbild.<br />
Holz und Glas bestimmen eine traditionsgebundene,<br />
moderne und einladende<br />
Wirkung . Dadurch verschmelzen<br />
Innen und Außen zu einem Ganzen<br />
und verkörpern so die Werte der Tiroler<br />
Landesbank.<br />
AUSBAU DER<br />
KUNDENORIENTIERUNG<br />
Aber nicht nur architektonisch ist die<br />
Geschäftsstelle an die Anforderungen<br />
von Kunden, Mitarbeitern, Infrastruktur<br />
und Sicherheit herangeführt worden.<br />
Während es früher vor allem Barund<br />
Servicegeschäfte waren, die den<br />
Großteil der Zeit in Anspruch nahmen,<br />
„Ich lade alle Kundinnen und Kunden sowie alle<br />
Interessierten ein, uns zu besuchen. Besichtigen<br />
Sie die neue Geschäftsstelle bei einem kleinem<br />
Rundgang und nutzen Sie die Zeit, mit uns zu<br />
plaudern, einen Kaffee zu trinken und das Glas<br />
zu erheben.“<br />
Peter Moritz, Geschäftsstellenleiter <strong>Landeck</strong><br />
erledigen viele Kunden ihre Standardbankgeschäfte<br />
heute unabhängig von<br />
Schalteröffnungszeiten online, oder<br />
auch in den SB-Zonen. Im Gegenzug<br />
erwarten sie sich mehr Zeit für persönliche<br />
Beratung. Diesem Wunsch wird<br />
das Team <strong>Landeck</strong> durch neue Schalteröffnungszeiten<br />
gerecht.<br />
PERSÖNLICHE BERATUNG<br />
unabhängig von den Schalteröffnungszeiten<br />
zwischen 8.00–19.00 Uhr nach<br />
Terminvereinbarung.
top 50 LANDECK | interview<br />
Bürokratismen<br />
Handel. Warum sich Grissemann-Geschäftsführer Thomas Walser über die<br />
Raumordnung ärgert, was auf den Handel zukommt und wie die Bürokratie<br />
im Land wütet, erzählt er im Interview.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie schätzen Sie den Handelsstandort<br />
<strong>Landeck</strong> ein?<br />
Thomas Walser: Es zeichnen sich<br />
auch in <strong>Landeck</strong> – so wie in ganz<br />
Österreich – kontinuierliche Verschiebungen<br />
hin zum Onlinehandel<br />
ab. Momentan ist das noch moderat,<br />
Studien zeigen aber, dass sich dieser<br />
Anteil in den kommenden Jahren<br />
massiv steigern wird, und zwar über<br />
das ganze Sortiment hinweg, also<br />
auch im Lebensmittelbereich. Generell<br />
finde ich, der Talkessel <strong>Landeck</strong>-<br />
Zams ist sehr gut aufgestellt, weil wir<br />
noch eine funktionierende Innenstadt<br />
haben. Es gibt im Moment Diskussionen<br />
über neue Verkaufsflächen und<br />
Einkaufszentren. Das sehe ich aber<br />
kritisch, weil es derzeit schon – und<br />
das ist belegt – zu viele Verkaufsflächen<br />
gibt. Durch die Verschiebung<br />
hin zum Online-Bereich braucht es<br />
zukünftig aber weniger Verkaufsflächen<br />
und nicht noch mehr.<br />
<strong>ECHO</strong>: Sie glauben also, es wird am<br />
Bedarf vorbeigeplant?<br />
Walser: Es wird oft mit einem Kaufkraftabfluss<br />
nach Imst argumentiert,<br />
und ich glaube, dieses Argument<br />
stammt aus der Vergangenheit. Man<br />
muss aber in die Zukunft schauen. Ein<br />
Einkaufszentrum plant man nämlich<br />
für 30 oder 40 Jahre. Unser Problem<br />
ist nicht der Kaufkraftabfluss nach<br />
Imst, sondern der ins Internet. Die<br />
Diskussionen in <strong>Landeck</strong>-Zams gehen<br />
momentan in die falsche Richtung.<br />
Am Standort Imst stehen jetzt<br />
schon viele Flächen leer, allein zwei<br />
Möbelhäuser und eine Billa-Filiale.<br />
Das ist in <strong>Landeck</strong> noch nicht so. Für<br />
die wenigen freien Flächen in <strong>Landeck</strong>-Zams<br />
gäbe es hochwertigere<br />
Nutzungsmöglichkeiten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Klingt da Kritik an der<br />
Raumordnung durch?<br />
Walser: Raumordnungsthemen<br />
werden oft in den jeweiligen Gemeinden<br />
entschieden. Ich bin dafür,<br />
diese Entscheidungen einer übergeordneten<br />
Instanz zu übertragen.<br />
Die Raumordnung muss auf eine<br />
höhere Ebene gehoben werden. Die<br />
Raumordnungsentscheidungen,<br />
die auf Landesebene stattfinden,<br />
sind zu wenig detailliert. In den Gemeinden<br />
gibt es in Angelegenheiten<br />
der Raumordnung nämlich immer<br />
Stimmen pro und contra, die nicht<br />
„Raumordnungsentscheidungen gehören einfach<br />
überregional geregelt.“<br />
<br />
<br />
Thomas Walser,<br />
GF Eurogast Grissemann<br />
originär mit der Sache selbst zu tun<br />
haben. Das ist zwar menschlich und<br />
nachvollziehbar, aber eben nicht immer<br />
sachdienlich. So arbeitet jeder<br />
Fotos: Kröll, Grissemann<br />
42<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
für sich, und nicht im Sinne des Gesamten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was kann der stationäre<br />
Handel tun, um den Kaufkraftabfluss<br />
ins Internet zu verlangsamen?<br />
Walser: Man sollte nicht versuchen,<br />
gegen den Strom zu schwimmen,<br />
sondern auf der Welle zu reiten und<br />
ebenfalls solche Online-Angebote zu<br />
schaffen. Wir werden Anfang nächsten<br />
Jahres einen Online-Shop für Privatkunden<br />
anbieten, wo der Kunde entweder<br />
die Ware online bestellen und<br />
bei uns fertig zusammengestellt abholen<br />
oder zustellen lassen kann. In der<br />
Gastronomie haben wir schon seit 15<br />
Jahren einen Webshop, mit dem wir<br />
mittlerweile über 40 Prozent unseres<br />
Gastronomieumsatzes erwirtschaften.<br />
Wir gehen davon aus, dass dieser<br />
Anteil binnen fünf Jahren auf 70 bis<br />
80 Prozent steigen wird. Das hängt<br />
sicher auch mit unserem innovativen<br />
Bestellsystem zusammen. Der stationäre<br />
Handel steht vor der Herausforderung,<br />
den Kunden Beratung und<br />
Support zu bieten, wie es nur vor Ort<br />
möglich ist, und gleichzeitig die Auswahl<br />
anbieten zu müssen, wie sie der<br />
Kunde aus dem Internet kennt.<br />
„Es muss in größeren<br />
Zusammenhängen<br />
gedacht werden.“<br />
Investition in den Standort: Im April <strong>2015</strong> eröffnete Grissemann auf 5000 Quadratmetern<br />
Fläche einen hagebau-Markt mit Gartencenter.<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Sau „Verwaltungsreform“<br />
und „Entbürokratisierung“ wird<br />
seit Jahren, ja Jahrzehnten, durch die<br />
Lande getrieben. Ist davon in der Praxis,<br />
speziell auf den Handel gemünzt,<br />
etwas auszumachen?<br />
Walser: Ganz im Gegenteil, diese<br />
Bürokratismen werden immer<br />
schlimmer. Als Unternehmen muss<br />
man immer mehr Energie und Ressourcen<br />
aufwenden, um diese Themen<br />
zu befriedigen. Allein wenn ich<br />
an die Lebensmittel-Informationsverordnung<br />
denke, hat uns das mehr als<br />
zweihundertausend Euro gekostet,<br />
alle EDV-Systeme umzustellen. Diese<br />
Verordnung ist kaum verwaltbar. Wir<br />
sehen in unserem Restaurant, dass<br />
man nur mehr genau nach Rezept<br />
kochen kann, wenn man das alles umsetzen<br />
will. Generell ist einer unserer<br />
Mitarbeiter Vollzeit damit beschäftigt,<br />
alle möglichen Verordnung umzusetzen.<br />
Ich glaube insgesamt nicht an<br />
die Verwaltungsreform, weil das bedeuten<br />
würde, dass sich ein Teil der<br />
Verwaltung selbst wegrationalisieren<br />
müsste. Wer macht das schon?<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Gastronomie, ihre<br />
Hauptklientel, hat momentan auch<br />
wenig zu lachen.<br />
Walser: Auf die Gastronomen hat<br />
es die Politik momentan sowieso<br />
abgesehen. Die Gastronomen sind<br />
ortsgebunden, können also nicht<br />
einfach abwandern. Davor fürchtet<br />
sich die Politik nämlich bei der Industrie<br />
am meisten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Der Handel bekommt<br />
beim Milchpreisverfall vom Bauernbund<br />
den Schwarzen Peter. Zurecht?<br />
Walser: So trivial ist das nicht. Es gibt<br />
einen Weltmarktpreis. Letztendlich<br />
gibt es Angebot und Nachfrage, und<br />
Ersteres ist durch die Beendigung der<br />
Milchquoten gestiegen, während die<br />
Nachfrage leicht sinkt. Ich bin selbst<br />
auch Bauer und glaube nicht, dass der<br />
Handel die Preise diktiert. Aber es ist<br />
so, dass die Bauern bei so schwierigen<br />
Herstellungsbedingungen, wie sie<br />
bei uns herrschen, nicht mit Intensivtierhaltung<br />
konkurrieren können.<br />
Wir müssen Nischen besetzen, wie<br />
etwa Biomilch, oder aber den Rohstoff<br />
Milch veredeln, etwa zu Käse.<br />
Grundsätzlich gibt es viele Potenziale,<br />
die für den einzelnen Bauern aber<br />
schwer zu heben sind. Ich produziere<br />
das Zammer Sonntagshendl, ein Bio-<br />
Huhn, das sehr gut angenommen<br />
wird, obwohl es am Anfang schwierig<br />
war. Um den Bauern dabei zu helfen,<br />
innovative Produkte zu entwickeln,<br />
sehe ich auch die Kammer gefordert.<br />
Langfristig wird dieses System nämlich<br />
nicht funktionieren, und dann gibt<br />
es irgendwann keine Bauern mehr. Gerade<br />
für den Tourismus und die landschaftliche<br />
Attraktivität im Bezirk ist es<br />
aber extrem wichtig, dass die Flächen<br />
bewirtschaftet werden. <br />
<br />
Interview: Marian Kröll<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong> 43
Hot spot< Unfallchirurgie<br />
und Sporttraumatologie<br />
am Krankenhaus St. Vinzenz<br />
Hochkarätige Fachspezialisten für beste medizinische Betreuung<br />
Die a.ö. Krankenhaus St. Vinzenz<br />
Betriebs GmbH ist eine<br />
soziale Einrichtung der Barmherzigen<br />
Schwestern des Hl. Vinzenz<br />
von Paul in Zams und stellt die medizinische<br />
Versorgung der Bevölkerung des<br />
Tiroler Oberlandes und seiner Gäste<br />
sicher. Für mehr als 100.000 Einwohner<br />
in den Bezirken <strong>Landeck</strong> und Imst,<br />
sowie für 100.000 Gäste (Winter- und<br />
Sommertourismus) pro Jahr stehen<br />
328 Betten und rund 800 Mitarbeiter<br />
zur Verfügung.<br />
erstklassige versorgung<br />
Als Krankenhaus der Standardversorgung<br />
liegen die Schwerpunkte auf den<br />
Fächern Innere Medizin, Allgemeine<br />
Chirurgie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie,<br />
Radiologie und Diagnostik,<br />
Anästhesie, Gynäkologie und Geburtshilfe,<br />
Kinder- und Jugendheilkunde.<br />
Neben der Inneren Medizin ist die<br />
Unfallchirurgie und Sporttraumatologie<br />
(unter der Leitung von Primar Dr. Anton<br />
Kathrein) die größte Abteilung im Haus<br />
und erste Anlaufstelle für Patienten mit<br />
Verletzungen oder degenerativen Veränderungen<br />
des gesamten Bewegungsapparates.<br />
Aufgrund der vielschichtigen<br />
Beschwerdebilder der Patienten zeichnet<br />
sich die Abteilung durch eine sehr<br />
gute interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
mit anderen Bereichen aus. Zählt man<br />
Ärzte und Pflegepersonal der Unfallchirurgie,<br />
Anästhesie, Radiologie, Kinder-<br />
und Jugendheilkunde, Therapie,<br />
sowie deren Sekretariate und das Entlassungsmanagement<br />
zusammen, so sind<br />
es ca. 250 Mitarbeiter, die gemeinsam<br />
die Versorgung von unfallchirurgischen<br />
und sporttraumatologischen Patienten<br />
sichern. Strukturierte Abläufe, vor allem<br />
bei Notfällen, gewährleisten eine erstklassige<br />
Primärversorgung, was nicht<br />
nur dem hervorragenden hausinternen<br />
Teamwork zu verdanken ist, sondern<br />
sich auch auf das Zusammenspiel mit<br />
den Heimatkrankenhäusern der Gastpatienten<br />
zurück führen lässt.<br />
Für die Patienten selbst stehen eine kurze<br />
Verweildauer und ein schneller und<br />
reibungsloser Rücktransport im Vordergrund<br />
– Aspekte, die das Krankenhaus<br />
St. Vinzenz seit Jahren auszeichnen<br />
(durchschnittliche Aufenthaltsdauer 3,2<br />
Tage; im Winter sogar nur 2,7 Tage).<br />
Vermehrter Wintertourismus in den umliegenden<br />
Orten, sowie größerer Patientenzulauf<br />
in den Wintermonaten lassen<br />
ganz klar einen Aufwärtstrend erkennen.<br />
Anhand der OP-Auslastung zeichnet sich<br />
ganzjährig ein Überbelag zwischen 90<br />
und 103 % ab (bei 80 % spricht man bereits<br />
von einer Vollauslastung). Konkret<br />
handelt es sich dabei um mehr als 6.400<br />
Fotorechte, Charts: KH St. Vinzenz
KRANKENHAUS ST. VINZENZ | PROMOTION<br />
Operationen im Jahr, wovon ca. 3.200<br />
unter Anästhesiebeteiligung durchgeführt<br />
werden. Gleichzeitig gab es in den<br />
letzten Jahren einen massiven Anstieg<br />
des Leistungsspektrums, dies bei nahezu<br />
gleich bleibender Mitarbeiteranzahl.<br />
auFBruCH in Die ZukunFt<br />
Hohe Patientenzuströme und wachsende<br />
Anforderungen an die medizinische<br />
Versorgung sind der Grund für<br />
geplante Um- und Ausbaumaßnahmen<br />
am Krankenhaus St. Vinzenz. Neben<br />
dem Neubau von palliativen und geriatrischen<br />
Bettenstationen und einer psychiatrischen<br />
Station samt Tagesklinik, ist<br />
als notwendige Investition zum Wohle<br />
der Bevölkerung im Tiroler Oberland<br />
auch die Adaptierung des Ambulanzbereiches<br />
geplant.<br />
lkF-Punkte in Mio.<br />
sCHWerPunkte - oPerative eingriFFe JÄHrliCH<br />
Arthroskopie Knie-Eingriffe<br />
Schulterarthroskopie<br />
Knieprothetik<br />
Hüftprothetik<br />
Schulterprothetik<br />
Wirbelsäulenchirurgie<br />
Die Abrechnung stationärer Leistungen<br />
im Krankenanstaltenbereich erfolgt<br />
über das System der leistungsorinetierten<br />
Krankenanstaltenfi nanzierung<br />
(LKF). Seit 2007 sind die LKF-Punkte<br />
an der Abteilung für Unfallchirurgie und<br />
Sporttraumatologie am Krankenhaus<br />
St. Vinzenz stark im Steigen begriffen,<br />
von 9,5 Millionen im Jahr 2007 auf<br />
rund 15 Millionen im vergangenen Jahr<br />
2014 (das bedeutet eine Steigerung<br />
von rund 58 %).<br />
Die Abteilung für Unfallchirurgie<br />
und Sporttraumatologie setzt<br />
ihre Schwerpunkte in der unfallchirurgischen<br />
Gesamtversorgung von<br />
Sportverletzungen jeglicher Art, in der<br />
arthroskopischen Gelenkschirurgie, in<br />
der Endoprothetik aller großen Gelenke<br />
und in der Wirbelsäulenchirurgie.<br />
Wie aus der Grafi k ersichtlich handelt<br />
es sich beim Großteil aller operativen<br />
Eingriffe um Arthroskopien am Knie<br />
und an den Schultern und mehr als<br />
ein Viertel aller Operationen betreffen<br />
künstlichen Gelenksersatz an Hüfte,<br />
Knie und Schulter. In diesem Bereich<br />
gibt es in Zams besondere Kompetenz,<br />
vor allem aufgrund des Einsatzes<br />
der neuesten Prothesenmodelle und<br />
der engen Zusammenarbeit in der Entwicklung<br />
solcher. Einen weiteren und<br />
wichtigen Fachbereich stellt die Wirbelsäulenchirurgie<br />
dar, diese umfasst<br />
die Behandlung von Bandscheibenleiden,<br />
degenerativen Abnützungen und<br />
Deformitäten, sowie sämtliche Folgen<br />
von Unfallverletzungen bis hin zu komplexen,<br />
rekonstruktiven Eingriffen. Die<br />
Abdeckung aller Indikationen ermöglicht<br />
eine bestmögliche Rundumversorgung<br />
der Patienten.<br />
INFORMATIONEN<br />
a.ö. Krankenhaus St. Vinzenz<br />
Betriebs GmbH<br />
sanatoriumstrasse 43<br />
6511 Zams<br />
tel.: +43 5442 600<br />
e-Mail: office@krankenhaus-zams.at<br />
Web: www.khzams.at
top 50 <strong>Landeck</strong> | M84<br />
Starthilfe<br />
M84. Das M84 fungiert in <strong>Landeck</strong> als Blaupause für mietgefördertes Jungunternehmertum.<br />
Das Modell wurde auf die ganze Stadt ausgeweitet, die<br />
Initiatoren des Projekts sind zufrieden und auf den Geschmack gekommen.<br />
Die Adresse an der Malserstraße<br />
84 stand namensgebend<br />
für das M84-Baucenter, das<br />
nur auf den ersten Blick ein gewöhnliches<br />
Projekt, wie es unzählige andere<br />
gibt, darstellt. Das Gebäude – ehemals<br />
im Besitz einer Baufirma – beherbergt<br />
nun im Teil mit der orangen Fassade<br />
eine Moschee, im grau gehaltenen Teil<br />
eben das M84. Heimische <strong>Wirtschaft</strong>streibende<br />
– darunter Grissemann-Geschäftsführer<br />
Thomas Walser, dessen<br />
Onkel Gerhard Walser, der Zammer<br />
Tischler Karl Lenhart, Elektro-Installations-Unternehmer<br />
Markus Müller<br />
und Rechtsanwalt Rainer Kappacher<br />
– haben sich 2013 dazu entschlossen,<br />
eine Gesellschaft zu gründen<br />
und den leerstehenden Gebäudeteil<br />
zu erwerben.<br />
Jungunternehmerförderung<br />
Das rund 950 Quadratmeter umfassende,<br />
M84 getaufte Objekt hat man<br />
mit der Absicht gekauft, jungen Unternehmern<br />
– vor allem aus dem Bauund<br />
Baunebengewerbe – den Sprung<br />
in die Selbstständigkeit zu erleichtern.<br />
„Uns hat es einfach interessiert, neben<br />
unseren Brotberufen einmal so<br />
ein Projekt miteinander aufzuziehen.<br />
Und für die äußere Malserstraße ist<br />
das M84 ein durchaus toller, vorzeigbarer<br />
Betrieb geworden“, erzählt<br />
Rainer Kappacher. Jungunternehmer<br />
seien als „Zielgruppe“ in den Fokus<br />
der Neo-Projektentwickler gekommen,<br />
weil es immer wieder Anfragen<br />
in diese Richtung gegeben habe, so<br />
Fotos: Kröll<br />
46<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
Mit dem M84 wollten die Initiatoren Jungunternehmern in den schwierigen ersten Jahren unter die Arme greifen.<br />
Kappacher. Gerade unter den Handwerksbetrieben<br />
sei bezüglich Bedarf<br />
an Flächen für Neugründungen ein<br />
reger Austausch gegeben. „Oft ist es<br />
bei den Handwerkern der Fall, dass sie<br />
fachlich auf ihrem Gebiet sehr sehr gut<br />
sind, aber eben das organisatorische<br />
und kaufmännische zu kurz kommt“,<br />
sagt Rainer Kappacher.<br />
Ein modell<br />
macht schule<br />
Nach dem Kauf des Objekts in der<br />
Malserstraße haben sich die Projektanten<br />
mit WK-Bezirksstellenleiter<br />
Thomas Köhle in Verbindung gesetzt.<br />
Man suchte nach einem Instrumentarium<br />
für die Mietförderung. Entsprechende<br />
Gespräche gab es auch mit<br />
dem Land Tirol, das sich schließlich<br />
bereit erklärte, unter bestimmten<br />
Voraussetzungen die Mieten auf<br />
vier Jahre begrenzt mit drei Euro pro<br />
Quadratmeter zu fördern. Das Land<br />
knüpfte seine Zusage daran, dass sich<br />
auch die Stadt <strong>Landeck</strong> mit einem<br />
Euro pro Quadratmeter beteiligen<br />
müsse. Nach regem Austausch habe<br />
„Das Interessante und Spannende war<br />
es, das Projekt miteinander aufzuziehen.<br />
Wir haben zwei unentgeltlich<br />
tätige Geschäftsführer, ich habe das<br />
Rechtliche gemacht, die anderen Gesellschafter<br />
haben sich um die Zahlen<br />
und alles Bauliche gekümmert.“<br />
<br />
<br />
Rechtsanwalt, Gesellschafter M84 GmbH<br />
man schließlich eine Einigung erzielen<br />
können, so Kappacher. „Jungunternehmer<br />
bekommen auf maximal<br />
vier Jahre begrenzt eine Förderung<br />
von vier Euro pro Quadratmeter“,<br />
resümiert Kappacher das Verhandlungsergebnis<br />
mit Stadt, Land und<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skammer.<br />
Die Initiative der M84-Gründer<br />
hat dazu geführt, dass in <strong>Landeck</strong><br />
mittlerweile alle Jungunternehmer<br />
in den Genuss dieser Mietförderung<br />
kommen können. „Ich finde es gut,<br />
dass wir mit dem M84 eine Art der<br />
Jungunternehmerförderung initiieren<br />
konnten, die mittlerweile<br />
für die ganze<br />
Stadt ein Thema ist“,<br />
zeigt sich Rechtsanwalt<br />
Rainer Kappacher<br />
angetan von<br />
der Entwicklung.<br />
Besonders die Kooperation<br />
mit <strong>Wirtschaft</strong>skammer<br />
und<br />
Rainer Kappacher, der Förderstelle des<br />
Landes sei sehr positiv<br />
verlaufen. Mit<br />
dem M84 habe man noch kein Geld<br />
verdient. Irgendwann werde es sich<br />
zwar rechnen, aber das Interessante<br />
und Spannende am Projekt sei es gewesen,<br />
es miteinander aufzuziehen.<br />
Die M84-Gesellschafter sind mittlerweile<br />
auf den Geschmack gekommen<br />
und haben ein weiteres Projekt gestartet,<br />
diesmal im gastronomischen Bereich.<br />
„In der Zusammenarbeit kann<br />
man, wenn man aus verschiedenen<br />
Teilbereichen etwas einbringt, sehr<br />
viel erreichen“, sagt Kappacher, dem<br />
die fruchtbare Zusammenarbeit sichtlich<br />
Freude bereitet. Marian Kröll<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong> 47
top 50 landeck | kultur<br />
Kulturelle Aufrüstung<br />
Kunsthalle. Auf rund 1800 Metern Seehöhe versenkt Hospiz-Hotelier Florian<br />
Werner in St. Christoph am Arlberg eine Kunsthalle in den Berg, mit deren<br />
Programm er in lichte künstlerisch-musikalische Höhen vordringen will.<br />
1800 heißt die magische Zahl,<br />
um die sich momentan in St.<br />
Christoph am Arlberg alles<br />
dreht. Unweit der Passhöhe errichtet<br />
Hospiz-Hotelier Florian Werner nämlich<br />
ein Gebäude, das gleich in mehrfacher<br />
Hinsicht verwegen erscheint.<br />
Verwegen deshalb, weil es sich um<br />
eine Kunsthalle handelt, in der vor<br />
allem Raum für Gegenwartskunst und<br />
Konzerte sein soll. Während sich Lech<br />
schon vor geraumer Zeit den Anstrich<br />
des Vergeistigten und Künstlerischen<br />
gegeben hat, ist dieser Schritt für die<br />
kleine Gemeinde St. Christoph ein<br />
Novum. Führt man sich den 26 Millionen<br />
teuren, vom Absamer Architekturbüro<br />
Kitzmüller ersonnenen Bau<br />
vor Augen, fällt sofort die moderne<br />
und reduzierte Formensprache auf,<br />
und es wird schlagartig klar, dass am<br />
Arlberg selten gekleckert wird.<br />
ARLBERG1800<br />
Der gesamte Komplex umfasst zwei<br />
Landhäuser mit 16 Suiten, der Großteil<br />
der Kunsthalle liegt unter der Erde.<br />
Die Halle umfasst unter anderem<br />
einen 250 Quadratmeter großen<br />
Konzertsaal, in dem rund 160 Personen<br />
Platz finden werden. Andreas<br />
Großbauer, der Vorstand der Wiener<br />
Philharmoniker, bezeichnet das Projekt<br />
als „Meilenstein auf dem Weg zur<br />
Verschmelzung der Künste“. Klassische<br />
Musik am Arlberg, das freue<br />
ihn ganz besonders.<br />
Neben dem Konzertsaal beherbergt<br />
die Kunsthalle auch diverse<br />
Ausstellungsräume und Ateliers.<br />
Visualisierungen: Kitzmüller Architektur ZT GmbH<br />
48<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK <strong>2015</strong>
„Ich bin überzeugt davon,<br />
dass Kultur auch<br />
am Land funktioniert.<br />
Warum auch nicht?<br />
Was wäre Wien ohne<br />
Kultur? Jetzt hält die<br />
Kultur eben Einzug im<br />
Hochgebirge.“<br />
<br />
Florian Werner,<br />
Hotelier<br />
Letztere werden von den Artists in<br />
Residence genutzt, die sich seit 2008<br />
im Hospiz die Klinken in die Hand<br />
geben. Die laufende Bespielung der<br />
Kunsträume biete Besuchern die Gelegenheit,<br />
die Region jenseits ihrer<br />
allseits bekannten Charakteristika zu<br />
Volvo XC90<br />
erleben, heißt es im Mission Statement<br />
zum Projekt. Die Kunsthalle<br />
versteht sich mit ihrem Programm<br />
als internationales, offenes Forum<br />
für den künstlerischen Austausch.<br />
Musikalisch sollen Konzerte aus den<br />
Genres Klassik, Jazz, Crossover und<br />
Pop und auch Traditionelleres Raum<br />
finden, der Kunstraum soll als Impulsgeber<br />
für die Auseinandersetzung<br />
mit zeitgenössischen künstlerischen<br />
Entstehungsprozessen fungieren. Im<br />
Namen von Kunst und Musik stehen<br />
in der Kunsthalle 1500 Quadratmeter<br />
an Fläche zur Verfügung, wovon die<br />
Ausstellungshalle allein mehr als 600<br />
Quadratmeter umfasst.<br />
Obwohl zwei Drittel des modernen<br />
Baus unter der Erde liegen, ist für<br />
oberirdische Sichtbarkeit dennoch<br />
ausreichend gesorgt. Das ambitionierte<br />
Projekt erweckt zu keiner Zeit<br />
den Anschein, es handle sich um<br />
eines jener Alibi-Kulturprojekte, das<br />
sich so mancher Tourismusort verordnet<br />
hat, um sich das Mäntelchen<br />
des Kulturellen als Gegengewicht<br />
zur alkoholschwangeren Après-Ski-<br />
Leichtigkeit umzuhängen. Dazu<br />
ist das Projekt arlberg1800 von zu<br />
großer Ernsthaftigkeit getragen und<br />
das Kunstinteresse des Projektanten<br />
Florian Werner, der bereits 2009 die<br />
Hospiz Galerie in Bregenz eröffnet<br />
hat, zu gut dokumentiert. Fragt man<br />
Werner, was ihn dazu bewogen hat,<br />
ein derartiges Projekt anzugehen,<br />
bekommt man die Auskunft, dass<br />
neben einer Leidenschaft für Kunst<br />
und Musik über weite Strecken einfach<br />
der Zufall Regie geführt habe. Es<br />
soll nicht das erste Mal gewesen sein,<br />
dass aus einer Reihe von Zufällen etwas<br />
Großes entsteht. Marian Kröll<br />
Für sein herausragendes Sicherheitsniveau<br />
wurde der neue Volvo XC90 nun<br />
mit der Bewertung von fünf Sternen im<br />
Euro NCAP Crashtest ausgezeichnet.<br />
• Erstes Fahrzeug mit maximaler<br />
Punktezahl für Assistenzsysteme.<br />
• City Safety erkennt zuverlässig Fußgänger,<br />
Radfahrer und andere Autos.<br />
• Der Schutz für erwachsene Insassen<br />
liegt bei 97 Prozent.
Studium mit Fokus<br />
auf die alpine Tourismus-,<br />
Gesundheits- und Freizeitwirtschaft<br />
Tiroler Gesundheitsuniversität UMIT und Universität Innsbruck bieten<br />
gemeinsames Bachelor-Studium in <strong>Landeck</strong> an.<br />
Nach dem erfolgreichen Start<br />
im vergangenen Jahr ging in<br />
<strong>Landeck</strong> im Tiroler Oberland<br />
im Herbst das Bachelor-Studium für<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Gesundheits- und Sporttourismus,<br />
das die Tiroler Gesundheitsuniversität<br />
UMIT und die Leopold-Franzens-Universität<br />
gemeinsam anbieten,<br />
in die zweite Runde. Mit diesem Studium<br />
wird eine hochqualifizierte, universitäre<br />
Ausbildung – unterstützt vom<br />
Land Tirol – in einer der tourismusintensivsten<br />
Regionen Tirols etabliert.<br />
Nach dem erfolgreichen Start mit 70<br />
Studienanfängern im Vorjahr durften die<br />
Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Gottfried<br />
Tappeiner von der Leopold-Franzens-<br />
Universität Innsbruck und Priv.-Doz.<br />
Dr. Peter Heimerl von der Tiroler<br />
Gesundheitsuniversität UMIT heuer<br />
98 Erstsemestrige in <strong>Landeck</strong> begrüßen.<br />
Aufgrund des großen Andranges<br />
zum Studium wurden in <strong>Landeck</strong> neue<br />
Räumlichkeiten angemietet, damit die<br />
Studierenden optimale Rahmenbedingungen<br />
vorfinden.<br />
Die Tourimsusverbände arbeiten bereits nach einem Jahr eng mit den Studierenden<br />
zusammen. So ließ der TVB Tirol-West von den Studierenden eine<br />
Bestandsaufnahme über die Chancen des Gesundheitstourismus in der Region<br />
durchführen.<br />
positive bilanz<br />
Bereits nach den ersten beiden Semestern<br />
können Tappeiner und Heimerl<br />
eine erste positive Bilanz ziehen. „Ganz<br />
besonders freuen wir uns über den<br />
Umstand, dass regionale touristische<br />
Einrichtungen und Unternehmen von<br />
Anfang an die Gelegenheit nützen und<br />
gemeinsam mit den Studierenden Praxisprojekte<br />
erarbeiteten und jetzt auch<br />
durchführen. Auch die Zusammenarbeit<br />
mit der Stadt <strong>Landeck</strong> und mit der<br />
Tourismuswirtschaft funktionierte von<br />
Anfang an bestens. „Die Lehrenden<br />
und Studierenden sind in <strong>Landeck</strong> sehr<br />
gut aufgenommen worden. Die Stadt<br />
<strong>Landeck</strong> unter Bürgermeister Wolfgang<br />
Jörg unterstützt den Studiengang, wo<br />
immer es möglich ist. Die Gemeinde<br />
hat stets ein offenes Ohr für die Anliegen<br />
der Lehrenden und Studierenden´“<br />
sagen dazu die Studienleiter.<br />
kooperationen<br />
Auch die (Tourismus)wirtschaft und die<br />
Verbände nicht nur im Bezirk <strong>Landeck</strong>,<br />
sondern auch in den benachbarten<br />
Bezirken würden großes Interesse am<br />
Studium zeigen. Es konnten bereits<br />
im ersten Jahr einige sehr interessante<br />
Studienprojekte gemeinsam umgesetzt<br />
werden. Diese Kooperationen sollen<br />
jetzt kontinuierlich auf- und ausgebaut<br />
werden.<br />
So arbeitete eine Studierendengruppe<br />
unter der Leitung von Tappeiner an<br />
einer Projektstudie zur touristischen<br />
Revitalisierung der Sanna. Besonderes<br />
Augenmerk wird bei diesem Projekt,<br />
das von der Stadt <strong>Landeck</strong> in Auftrag<br />
gegeben wurde, auf die Bedürfnisse<br />
der Einheimischen gelegt. Die Ergebnisse<br />
werden im Herbst dieses Jahres<br />
präsentiert.<br />
Heimerl arbeitet mit den Studierenden<br />
im Rahmen der Lehrveranstaltung<br />
„Strategische Unternehmensführung“<br />
Fotos: Umit
UMIT & UNIVERSITÄT INNSBRUCK | PROMOTION<br />
Das Studium „<strong>Wirtschaft</strong>, Gesundheits- und Sporttourismus“ in <strong>Landeck</strong> ist eine Erfolgsgeschichte. Letztes Jahr nahmen<br />
70 Studierende erstmals das Studium auf. Heuer konnten in den neuen Räumlichkeiten sogar 98 Erstsemestrige begrüßt<br />
werden.<br />
an vier realen Projekten, die von regionalen<br />
Tourismusverbänden beauftragt<br />
wurden. So lässt der TVB Tirol-West<br />
von den Studierenden ganz zur Zufriedenheit<br />
von TVB Geschäftsführerin DI<br />
Andrea Weber eine Bestandsaufnahme<br />
über die Chancen des Gesundheitstourismus<br />
in der Region durchführen. „Die<br />
Resultate zeigen, dass es bei uns gesundheitstouristisch<br />
einzigartige Angebote<br />
und Chancen gibt. Die Herausforderung<br />
ist es jetzt das Bestehende noch<br />
besser zu bündeln und auszuzeichnen“,<br />
sagte Weber.<br />
Auch mit Sölden gibt es eine Kooperation<br />
in deren Rahmen die Studierenden<br />
mit daran arbeiten den Tourismusort<br />
zur Mountainbike-Destination Nummer<br />
1 zu machen. Die Expertise, die<br />
dazu ausgearbeitet wurde, ist vor<br />
kurzem präsentiert worden. Nach der<br />
Präsentation zeigte sich Carmen Fender<br />
vom TVB Ötztal überrascht von<br />
der Professionalität der studentischen<br />
Projektgruppe. „Wir haben uns nicht<br />
gedacht, dass die Studierenden derart<br />
scharfe und markttaugliche Ergebnisse<br />
präsentieren können, die wir als TVB<br />
auch unmittelbar umsetzen können“,<br />
meinte die Tourismusmanagerin.<br />
Für die beiden Studiengangsleiter Tappeiner<br />
und Heimerl ist das Engagement<br />
der Studierenden beeindruckend: „Es<br />
sind alle dabei! 60 junge Personen, die<br />
in der Lage sind, ihre Zukunft zu bauen.<br />
Student Björn Geiger sagt: „Solche Projekte<br />
sind aufwändige Aufgaben. Aber<br />
diese praxisorientierten Erfahrungen<br />
machen unseren Wert am Ende des<br />
Studiums aus.“<br />
baCHelor stUDiUM<br />
Das neue Bachelor-Studium bietet eine<br />
profunde wirtschaftswissenschaftliche<br />
und anwendungsorientierte Ausbildung<br />
mit einem Schwerpunkt in alpiner Freizeit<br />
und Gesundheitstourismus und<br />
bereitet die Studierenden auf leitende,<br />
planende, analysierende und beratende<br />
Tätigkeiten in Unternehmen der Tourismus-<br />
und Freizeitwirtschaft vor. Das<br />
sechssemestrige Bachelor-Studium ist<br />
auf den nachhaltigen Gesundheits- und<br />
Sporttourismus ausgerichtet und wendet<br />
sich an Personen, die ihre berufl iche<br />
Zukunft in der alpinen Tourismus-, Gesundheits-<br />
und Freizeitwirtschaft sehen.<br />
Neben Maturantinnen und Maturanten<br />
will das Studium auch Personen mit<br />
Hochschulreife ansprechen, die bereits<br />
in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft<br />
tätig sind. Der erfolgreiche Abschluss<br />
des Bachelor-Studiums befähigt zur<br />
Aufnahme eines wirtschafts- oder gesundheitswissenschaftlichen<br />
Masterstudiums.<br />
Grosse CHanCe FÜr<br />
lanDeCk<br />
Für den Bürgermeister der Stadt <strong>Landeck</strong><br />
Wolfgang Jörg wird bereits jetzt<br />
in der Aufbauphase des <strong>Landeck</strong>er<br />
Studiums „<strong>Wirtschaft</strong>, Gesundheitsund<br />
Sporttourismus“ sichtbar, welche<br />
große Chance dieses Studium für die<br />
<strong>Landeck</strong>er darstellt. Er freue sich schon<br />
heute auf die Ergebnisse, des Studierendenprojektes<br />
über eine mögliche<br />
touristische Nutzung der Sanna, das<br />
von der Stadt <strong>Landeck</strong> in Auftrag gegeben<br />
wurde.