der automechaniker 2016
Die Messezeitung zur automechanika in Zusammenarbeit mit Werkstatt aktuell. Die Messezeitung zur automechanika in Zusammenarbeit mit Werkstatt aktuell.
MESSEZEITUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT Auf Seite 3 Eintrittsgutschein für die 1.000 Aussteller machen mit! SERVICE DER ZUKUNFT Die Messe-Trends: » Hochvolt-Technik » Connectivity » Telemetrie Augmented Reality im Service So will Bosch Mechanikern die Arbeit erleichtern Großer Messe-Serviceteil Hallenplan und alle wichtigen Informationen Pannen vorbeugen per Telemetrie Ungeplante Standzeiten und Kosten verhindern
- Seite 2 und 3: LANGLEBIG! LuK RepSet SmarTAC: Zuve
- Seite 4 und 5: AKTUELLES PRODUKTPREMIEREN ZUR AUTO
- Seite 6 und 7: IM GESPRÄCH AUTOMECHANIKA-DIREKTOR
- Seite 8 und 9: REPORT SPATENSTICH BEI AUWA IN GREB
- Seite 10 und 11: SERVICE TIPPS FÜR DIE MANUELLE FAH
- Seite 12 und 13: UMFRAGE WARUM ZUR AUTOMECHANIKA? WA
- Seite 14 und 15: TREND PANNENPRÄVENTION PER TELEMET
- Seite 16 und 17: TREND TELEDIAGNOSE FRÜHWARN- SYSTE
- Seite 18 und 19: SERVICE HALLENPLAN UND VERANSTALTUN
- Seite 20 und 21: IM GESPRÄCH AUGMENTED-REALITY-SPEZ
- Seite 22 und 23: AUSBILDUNG HOCHVOLT-TRAINING HOCH S
- Seite 24 und 25: WEITERBILDUNG NEUES VW-QUALIFIZIERU
- Seite 26 und 27: PORTRÄT MEHRMARKEN-WERKSTATT ROLL
- Seite 28 und 29: PORTRÄT MEHRMARKEN-WERKSTATT ROLL
- Seite 30 und 31: REPORTAGE SCANIA USED PARTS CENTRE
- Seite 32 und 33: REPORTAGE SCANIA USED PARTS CENTRE
- Seite 34 und 35: DIE MESSE DATEN UND FAKTEN 4.660 HA
MESSEZEITUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT<br />
Auf Seite 3<br />
Eintrittsgutschein für die<br />
1.000 Aussteller<br />
machen mit!<br />
SERVICE DER<br />
ZUKUNFT<br />
Die Messe-Trends:<br />
» Hochvolt-Technik<br />
» Connectivity<br />
» Telemetrie<br />
Augmented Reality im Service<br />
So will Bosch Mechanikern die Arbeit erleichtern<br />
Großer Messe-Serviceteil<br />
Hallenplan und alle wichtigen Informationen<br />
Pannen vorbeugen per Telemetrie<br />
Ungeplante Standzeiten und Kosten verhin<strong>der</strong>n
LANGLEBIG!<br />
LuK RepSet SmarTAC: Zuverlässig.<br />
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LuK RepSet SmarTAC ist ein weggesteuertes und konstant selbstnachstellendes<br />
Kupplungssystem. Ausgestattet mit dem innovativen Kupplungsbelag HD30PLUS<br />
bietet die neue Kupplungsgeneration einen einzigartigen Vorteil gegenüber<br />
herkömmlichen Technologien: Im Betrieb hält sie doppelt so lange!<br />
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Automechanika Frankfurt<br />
13.-17.9.<strong>2016</strong>, Forum, Stand A01<br />
Weitere Informationen:<br />
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Fotos Titel I Inhalt: Bosch, Jochen Günther, Messe Frankfurt, Volvo Trucks, ZF I Martin Daniels, Mathias Heerwagen, Kärcher, Carsten Lange, Messe Frankfurt, Petra Welzel<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
die Automechanika versteht sich als die Weltleitmesse <strong>der</strong> Servicebranche. Ein<br />
solcher Brennpunkt <strong>der</strong> Branche muss Trends und Strömungen des Segments<br />
aufgreifen. Damit ist es nur konsequent, dass <strong>der</strong> sogenannte Service 4.0 im<br />
Mittelpunkt <strong>der</strong> Automechanika steht. Für mich bedeutet das vor allem den<br />
Einsatz fortschrittlichster Methoden bei Service, Wartung und Personaltraining.<br />
Wie das in Zukunft funktionieren kann, stellt beispielsweise Bosch während<br />
<strong>der</strong> Messe anschaulich dar. Wer sich einen Vorgeschmack verschaffen will,<br />
sollte unbedingt unser Interview auf Seite 20 lesen. Das Zauberwort lautet<br />
„Augmented Reality“ – o<strong>der</strong> zu Deutsch „Erweiterte Realität“. Die Möglichkeiten<br />
fortschrittlichster IT-Systeme wird alle Aufgaben revolutionieren. Das<br />
bedeutet Kostenvorteile für den Servicebetrieb und schnellere Abwicklung für<br />
den gewerblichen Kunden, wodurch er indirekt Kosten durch Standzeiten spart.<br />
So profitieren alle Beteiligten. Service-Apps und vorbeugende Ausfalldiagnose<br />
per Telemetrie werden das Geschäft verän<strong>der</strong>n. Ungeplante Ausfälle werden<br />
seltener auftreten. Das bedeutet aber keinen Rückgang des Servicegeschäfts.<br />
Verschleiß und Reparaturen werden nur eben sinnvoll in den Transportalltag<br />
eingetaktet. Serviceverträge sorgen für verbindliche Kostenkalkulationen. Neue<br />
Geschäftsmodelle werden überholte ablösen. Welche das sein werden, davon<br />
kann sich überzeugen, wer die Automechanika in Frankfurt besucht.<br />
Chefredakteur: Thomas Rosenberger<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Mathias Heerwagen,<br />
Clemens Hirschfeld (Volontär), Carsten Lange, Andreas Wolf<br />
Grafik/Produktion: Katja Reibold (Ltg.), Hilde Ben<strong>der</strong>, Monika Haug,<br />
Oswin Zebrowski<br />
Verlag: EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH<br />
Das Gemeinschaftsunternehmen von Dekra, Motor Presse Stuttgart<br />
und VF Verlagsgesellschaft, Handwerkstraße 15, 70565 Stuttgart<br />
Tel.: 07 11/7 84 98-0, Fax: 07 11/7 84 98-24<br />
E-Mail: info@etm-verlag.de,<br />
Geschäftsführer: Oliver Trost<br />
Herausgeber und redaktioneller Gesamtleiter: Werner Bicker<br />
Gesamtanzeigenleiter: Werner Faas<br />
Anzeigenverkauf „<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong>“:<br />
Frank Hochhäusler, Tel.: 0 89/44 45 28 47<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 01.01.2014.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand: Stuttgart<br />
Vertrieb: Bernd Steinfeldt (Ltg.), Sylvia Fischer, Gerlinde Braun<br />
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Herstellung: Thomas Eisele, Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />
Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG,<br />
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Erscheinungsweise: einmalige Son<strong>der</strong>ausgabe<br />
Die Zeitschrift „<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong>“ und alle enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme<br />
<strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung<br />
des Verlags strafbar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
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<strong>der</strong> Redaktion dar. Ratschläge <strong>der</strong> Redaktion erfolgen nach bestem<br />
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INHALT<br />
04 AKTUELLES Neue Produkte und<br />
Trends zur Automechanika.<br />
06 INTERVIEW Automechanika-Chef Olaf<br />
Mußhoff über neue Themenfel<strong>der</strong>.<br />
08 REINIGUNGSTECHNIK Über die<br />
Wirkweise von Reinigungschemie<br />
und die richtige manuelle Wäsche von<br />
schweren Nutzfahrzeugen.<br />
12 UMFRAGE Warum Entschei<strong>der</strong> zur<br />
Automechanika gehen.<br />
14 TREND Pannen verhin<strong>der</strong>n per Telemetrie.<br />
So macht’s <strong>der</strong> ADAC Truckservice.<br />
16 TREND Wie Fahrzeuge demnächst aktiv<br />
vor einem drohenden Ausfall warnen.<br />
18 SERVICE Hallenplan und wichtige<br />
Veranstaltungen in <strong>der</strong> Übersicht.<br />
20 TRENDS Wie Bosch mit Augmented Reality<br />
den Service revolutionieren will.<br />
22 TREND Welche Inhalte bei Hochvolt-Trainings<br />
vermittelt werden.<br />
24 WEITERBILDUNG Neues Qualifizierungszentrum<br />
von VW in Erfurt.<br />
26 MEHRMARKEN-SYSTEM<br />
Wie Roll Truck Service den Betrieb<br />
auslastet.<br />
29 AUTOMECHANIKA Die Werkstatt<br />
<strong>der</strong> Zukunft auf <strong>der</strong> Messe.<br />
30 PORTRÄT Wie Scania Ersatzteile für<br />
zeitwertgerechte Reparaturen rettet.<br />
34 MESSEFAKTEN Hätten Sie es<br />
gewusst?<br />
<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong> 3
AKTUELLES PRODUKTPREMIEREN ZUR AUTOMECHANIKA<br />
GÜNSTIGE ERSATZTEIL-ALTERNATIVEN<br />
Haldex fährt bei Ersatzteilen dreigleisig. Aufbereitete Komponenten ermöglichen zeitwertgerechte<br />
Reparaturen. Hinzu kommen neben dem herkömmlichen Ersatzteilangebot noch Ersatzteile<br />
einer kostengünstigen Zweitmarke.<br />
Grau und Reman heißen die<br />
Produkte, die Reparaturen zu<br />
einem beson<strong>der</strong>s günstigen<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis ermöglichen<br />
sollen. Die Marke<br />
Grau steht dabei laut Haldex<br />
für günstig bepreiste Neuteile,<br />
solide und robuste Technik.<br />
Hier reicht das Angebot von<br />
Druckluftbehältern, Wendelflex-Luftschläuchen<br />
über<br />
Steckverbindungen bis hin zu<br />
Fittings. In Kürze sollen auch<br />
Bremszylin<strong>der</strong> und Scheibenbremsbeläge<br />
unter <strong>der</strong> Marke<br />
verfügbar sein. Alle Teile entsprechen<br />
laut Hersteller hohen<br />
Qualitätsstandards. Unter dem<br />
Label Reman vertreibt <strong>der</strong><br />
schwedische Bremsenspezialist<br />
aufbereitete Ersatzteile<br />
nicht nur <strong>der</strong> eigenen Marken,<br />
son<strong>der</strong>n von verschiedenen<br />
Anbietern. Sie kommen nach<br />
Unternehmensangaben ebenfalls<br />
zum attraktiven<br />
Preis auf den<br />
Markt. Laut Haldex<br />
wird jedes Teil<br />
sorgfältig aufgearbeitet<br />
und ausführlich<br />
auf seine Funktion<br />
getestet, so<br />
dass sie sich nicht<br />
vom Neuteil unterscheiden.<br />
In den<br />
Vereinigten Staaten betreibt<br />
<strong>der</strong> Hersteller das Reman-Verfahren<br />
schon seit einigen<br />
Jahren unter <strong>der</strong> Marke<br />
Like-Nu und hält dort Produkte<br />
von mehr als 40 verschiedenen<br />
Herstellern vor. Die Erstmarke<br />
Haldex steht wie<strong>der</strong>um<br />
für Premium-Anspruch und<br />
vereint Komponenten wie<br />
Scheibenbremsen, automatische<br />
Gestängesteller, EBS-Systeme<br />
sowie Luftaufbereitung<br />
und Luftfe<strong>der</strong>ungssysteme.tr<br />
▲ Unter dem Label<br />
Reman vertreiben die<br />
Schweden aufbereitete<br />
Ersatzteile <strong>der</strong> eigenen<br />
Marke und von verschiedenenen<br />
an<strong>der</strong>en<br />
Anbietern.<br />
◀ Die Marke Grau steht<br />
für günstige Neuteile<br />
und solide sowie erprobte<br />
Technik .<br />
Fotos: AVL, Haldex, Messe Frankfurt, Nilfisk, SAF-Holland<br />
Service up to date<br />
Der Verband des Kfz-Gewerbes präsentiert auf <strong>der</strong> automechanika seine<br />
Vorstellung von einem mo<strong>der</strong>nen Service. Dazu zählt laut Verband<br />
eine Abgasuntersuchung, die auch Stickoxide (NO x ) misst. Dazu stellt<br />
das Kfz-Gewerbe ein praxisgerechtes Messverfahren für Otto- und Dieselmotoren<br />
in Zusammenarbeit mit Saxon Junkalor vor. Zum sogenannten<br />
Service 4.0 zählt das Kfz-Gewerbe neue Prüfgeräte und Technologien<br />
wie intelligente Scheinwerfersysteme mit Xenon-, LED- o<strong>der</strong><br />
Laserlichtquellen. Hinzu kommt ein Diagnose- und Programmierwerkzeug<br />
namens EuroDFT für die Steuergeräte von Euro-5- und Euro-<br />
6-Fahrzeugen auf Pkw-Basis. Es soll auch den Zugang zu Reparaturund<br />
Wartungsinformationen sowie den Eintrag in das elektronische<br />
Wartungsheft ermöglichen. Die Son<strong>der</strong>schau des Kfz-Gewerbes findet<br />
in Halle 9.0, Stand D62 statt.<br />
Mehr neue Produkte<br />
zur Automechanika<br />
in WERKSTATT aktuell 2/<strong>2016</strong>!<br />
4 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong><br />
Batterien für Start-Stopp-Systeme gefragt<br />
Johnson Controls (Marke Varta) hat nach eigenen Angaben das Batteriewerk in Hannover erweitert und<br />
mit einer Investition von 100 Millionen Euro zur zentralen Produktionsstätte für AGM-Batterien (Absorbent<br />
Glass Mat) in Europa ausgebaut. Diese Batterietechnologie kommt laut Hersteller vorwiegend in<br />
Start-Stopp-Batterien zum Einsatz. Damit reagiere das Unternehmen auf die wachsende Nachfrage nach<br />
solchen DE Produkten. Bis 2020 sollen 85 Prozent aller in Europa produzierten Neufahrzeuge über ein Start-<br />
Stopp-System verfügen.<br />
VARTA ® SILVER DYNAMIC AGM<br />
Positive Platte<br />
PowerFrame ® -Gitter<br />
Positiver Plattensatz<br />
Negatives Gitter<br />
Negative Platte<br />
Positive Platte mit Mikroglasvlies<br />
Plattenblock<br />
Negativer Plattensatz<br />
Detail <strong>der</strong><br />
AGM-Glasvliesoberfläche<br />
Deckel mit Sicherheitsventil<br />
und Zentralentgasung<br />
Robuster Kasten<br />
und Deckel
Klimaservicegerät für CO 2<br />
-Anlagen<br />
AVL Ditest hat in Zusammenarbeit mit Daimler ein Servicegerät zur Wartung von CO2-<br />
Klimaanlagen entwickelt. Das Servicegerät ADS 310 hat Daimler laut Hersteller geprüft<br />
und abgenommen. Kurz vor <strong>der</strong> automechanika kommt<br />
es auf den Markt. Es eignet sich für CO2-Klimaanlagen,.<br />
Laut EU-Richtlinie dürfen neu zugelassene<br />
Fahrzeuge <strong>der</strong> Klassen N (Nfz) und M (Pkw) ab<br />
Januar 2017 nicht mehr mit dem <strong>der</strong>zeit verwendeten<br />
Kältemittel Tetrafluorethan (R134a) befüllt<br />
werden. Das bisherige Kältemittel muss durch eine<br />
umweltfreundlichere Alternative ersetzt werden. Eine<br />
Möglichkeit ist <strong>der</strong> Umstieg auf R1234yf. Es handelt<br />
sich hierbei um ein synthetisch hergestelltes Gas,<br />
das laut AVL Ditest zwar die gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
erfüllt, jedoch teurer in <strong>der</strong> Herstellung und<br />
bei Unfällen leicht entzündlich sein soll. Daimler<br />
hat sich daher für CO2 als Kältemittel entschieden.<br />
Könner<br />
kassieren Kohle<br />
Ab sofort können automechanika-Besucher<br />
sich für die Mechanic Games anmelden. Am<br />
16. und 17. September findet <strong>der</strong> Wettbewerb<br />
auf <strong>der</strong> Messe statt. Er richtet sich vor<br />
allem an Besucher aus Werkstätten. Die<br />
Teilnehmer messen sich auf dem Freigelände<br />
Agora in Disziplinen wie Hau den Lukas,<br />
Racing Car Challenge,<br />
Fußball-Simulator<br />
sowie Carrera-Bahn.<br />
Der erfolgreichste<br />
Teilnehmer<br />
sowie dem<br />
besten Dreier-Team<br />
winken 250 Euro<br />
Siegprämie.<br />
Gründliche<br />
Vorwäsche<br />
Vorwäsche leicht<br />
gemacht: Nilfisk<br />
hat ein Fahrzeug-<br />
Vorwäschesystem<br />
entwickelt, das<br />
beson<strong>der</strong>s leistungsstark<br />
sein<br />
soll. Herzstück des<br />
autarken Vorwaschmoduls ist<br />
ein Pumpen-Aggregat mit einer<br />
Leistung von 660 o<strong>der</strong> 1.560 Liter<br />
in <strong>der</strong> Stunde. Der Druck beträgt 100 bar,<br />
die Zulauftemperatur reicht bis zu 60 Grad<br />
Celcius. Eine Dosierpumpe für Reinigungsmittel<br />
soll bestmögliche Sauberkeit gewährleisten.<br />
Kompetenz<br />
in <strong>der</strong> Werkstattausrüstung<br />
Online leichter Ersatzteile<br />
Die Bedeutung von Online-Teileshops nimmt deutlich zu. Der Spezialist für Fahrwerke<br />
und Fahrzeugkomponenten wie Sattelkupplungen und Zugzapfen sowie Stützwinden,<br />
SAF-Holland, hat nach eigenen Angaben<br />
den Online-Bestellprozess vereinfacht.<br />
Dazu stellt <strong>der</strong> Online-Katalog<br />
Parts on Demand (PoD) Informationen<br />
einschließlich Handbücher, Einbauanleitungen,<br />
Spezialwerkzeuge<br />
und Explosionszeichnungen zur Verfügung<br />
und erleichtert damit die Suche<br />
nach dem richtigen Ersatzteil. In<br />
wenigen Schritten lässt es sich dann<br />
beim lokalen Händler anfor<strong>der</strong>n. PoD<br />
enthält Teile von Produkten <strong>der</strong> vergangenen<br />
25 Jahre.<br />
Von Prüfständen über Hebetechnik<br />
bis hin zu mo<strong>der</strong>nen Servicegeräten.<br />
Alles aus einer Hand.<br />
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Hoyen 20 ∙ 87490 Haldenwang<br />
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besuchen Sie uns<br />
Halle 8.0 Stand C04
IM GESPRÄCH AUTOMECHANIKA-DIREKTOR OLAF MUSSHOFF<br />
PFLICHTTERMIN FÜR DIE<br />
KFZ-BRANCHE<br />
Automechanika-Direktor Olaf Mußhoff<br />
spricht über die Vorbereitungen <strong>der</strong> Messe, neue Themenfel<strong>der</strong>,<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen und Besucher.<br />
Text: Mathias Heerwagen Fotos: Messe Frankfurt<br />
>> Bis zur Messe sind es<br />
noch einige Wochen – wie<br />
laufen die Vorbereitungen?<br />
Mußhoff: Die Vorbereitungen<br />
laufen auf Hochtouren. Es<br />
sieht sehr gut aus, die Standflächen<br />
sind bereits zu 90 Prozent<br />
vergeben. Es ist toll, dass<br />
wir schon so früh eine so hohe<br />
Auslastung haben. Ich gehe<br />
davon aus, dass wir die gleiche<br />
Größenordnung wie 2014<br />
erreichen werden, also etwa<br />
4.600 bis 4.700 Aussteller. Die<br />
Automechanika ist eine sehr<br />
große Messe und wir stoßen<br />
fast schon an unsere Grenzen.<br />
Was die Themen angeht, sind<br />
wir gut aufgestellt, da gibt es<br />
viele neue Sachen.<br />
Welche sind das?<br />
Mußhoff: Aus den Erfahrungen<br />
von 2014 haben wir<br />
Rückschlüsse gezogen. Dabei<br />
ging es um die zentrale Frage:<br />
Wie entwickelt sich das Thema<br />
Tomorrow’s Service & Mobility<br />
und wie können wir dieses<br />
Thema auf unsere Weise aufbereiten?<br />
Das ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
welche die Branche<br />
stark beschäftigt – o<strong>der</strong> beschäftigen<br />
sollte. Wir wollten<br />
das Thema aber deutlich mehr<br />
für die Automechanika-Zielgruppe<br />
zuspitzen. Dazu gehört<br />
das Smartcar mit all den technischen<br />
Finessen, Datenströmen,<br />
digitalen Möglichkeiten<br />
und allem, was die Anbieter<br />
drum herum bieten. Zudem<br />
die Werkstatt, die auf neue<br />
Fahrzeuge reagieren muss. Etwa<br />
Elektrofahrzeuge – Stich-<br />
wort Hochvoltschulung. Und<br />
wie können Werkstätten die<br />
neuen digitalen Möglichkeiten<br />
nutzen, um Kunden zu binden?<br />
Das alles wollen wir gemeinsam<br />
mit den Ausstellern<br />
zeigen – übrigens an prominenter<br />
Stelle: Der Bereich wird<br />
in diesem Jahr erstmalig in <strong>der</strong><br />
Festhalle (2.0) zu sehen sein.<br />
Wie entwickelt sich <strong>der</strong> Bereich<br />
Truck Competence?<br />
Mußhoff: Das ist ein ganz<br />
wichtiger Punkt für die Automechanika!<br />
Vor zwei Jahren<br />
haben rund ein Viertel <strong>der</strong> Aussteller<br />
mit dem Truck-Competence-Label<br />
geworben – im Bereich<br />
Kfz-Services und -Produkte.<br />
In diesem Jahr werden<br />
wir sicher auch zwischen 1.000<br />
und 1.200 Aussteller in diesem<br />
Bereich wie<strong>der</strong>finden. Wir wollen<br />
das Nutzfahrzeug erlebbar<br />
machen. Dazu wird es wie<strong>der</strong><br />
eine Son<strong>der</strong>ausstellung auf<br />
dem Freigelände geben. In diesem<br />
Jahr werden wir das aber<br />
auf beide Gelände aufteilen. So<br />
wird überall sichtbar, wie<br />
wichtig das Nutzfahrzeug ist.<br />
ZUR PERSON<br />
Olaf Mußhoff (49) ist seit 2010<br />
Direktor <strong>der</strong> Automechanika Frankfurt.<br />
Seine Aufgabe umfasst die<br />
operative Steuerung <strong>der</strong> Messe.<br />
Seit 2002 arbeitet er für die Messe<br />
Frankfurt, zuletzt als Leiter des Ausstellerservices.<br />
Davor war Mußhoff<br />
bei <strong>der</strong> Deutschen Bahn beschäftigt.<br />
Mußhoff hat Handelswissenschaft<br />
an <strong>der</strong> WU Wien studiert.
Wie wird <strong>der</strong> Carwash-Bereich<br />
aussehen?<br />
Mußhoff: An<strong>der</strong>s als sonst<br />
liegt <strong>der</strong> Carwash-Bereich jetzt<br />
auf dem Freigelände 10 sowie<br />
11 und damit mitten im Werkstattbereich<br />
und gleichzeitig im<br />
Besucherstrom. So liegt er auch<br />
viel dichter an <strong>der</strong> Zielgruppe<br />
<strong>der</strong> Werkstätten und Autohäuser.<br />
Außerdem befinden sich<br />
nun auch die Hersteller von<br />
Pflegeprodukten und Reinigungschemie<br />
in unmittelbarer<br />
Nähe.<br />
▶ Das Thema Nutzfahrzeuge spielt<br />
eine immer größere Rolle – zu sehen<br />
auf dem Freigelände <strong>der</strong> Messe.<br />
Wer muss unbedingt die<br />
Automechanika besuchen?<br />
Mußhoff: Ganz klar, alle, die<br />
sich professionell mit Kraftfahrzeugen<br />
beschäftigen – ob<br />
aus dem Aftermarket, dem<br />
Handel o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Industrie.<br />
Die Automechanika ist sehr international<br />
und Treffpunkt <strong>der</strong><br />
gesamten Branche. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
sich umfassend informieren<br />
will, sei es auch nur für seinen<br />
Teilbereich, sollte zur Messe<br />
kommen, denn die Angebotsbreite<br />
und -tiefe <strong>der</strong> Automechanika<br />
ist einmalig.<br />
Aus welchem Bereich kommen<br />
die meisten Besucher?<br />
Mußhoff: Laut unserer Marktanalyse<br />
von 2014 kommen<br />
39 Prozent <strong>der</strong> Besucher aus<br />
dem Bereich Tankstelle und<br />
Werkstatt, 34 Prozent aus dem<br />
Handel. Die Verteilung <strong>der</strong> Besucher<br />
hat sich zudem geän<strong>der</strong>t.<br />
Wir haben mehr internationale<br />
Besucher, etwa 60 bis 65<br />
Prozent kommen aus dem Ausland.<br />
Bei den Ausstellern verhält<br />
es sich ähnlich. Wir haben<br />
wie immer eine hohe Nachfrage<br />
aus Asien und werden daher<br />
erstmalig die sogenannte<br />
„World of Asia“ einrichten.<br />
Das wird ein eigener Aus stellungsbereich<br />
für den Teile-,<br />
Werkstatt- und Customizingbereich<br />
sein.<br />
Worauf freuen Sie sich<br />
am meisten während <strong>der</strong><br />
Messe?<br />
Mußhoff: Auf die Gespräche<br />
an den Ständen,<br />
mit Ausstellern und Besuchern,<br />
die sich freuen, dass<br />
sie da sind und gute Geschäfte<br />
tätigen. Wir haben oft<br />
ein sehr persönliches und<br />
herzliches Verhältnis zu Kunden<br />
und Ausstellern, die<br />
schon lange dabei sind.
REPORT SPATENSTICH BEI AUWA IN GREBENAU<br />
SAUBERE SACHE<br />
Reinigungstechnik ist unerlässlich in Fuhrpark und Servicebetrieb.<br />
Entsprechend gut laufen die Geschäfte damit. Die Washtec-Tochter<br />
Auwa investiert nun in eine Produktionshalle für Reinigungschemie.<br />
Text und Fotos: Mathias Heerwagen<br />
>> Ohne chemische Reinigungsmittel in<br />
<strong>der</strong> Waschanlage wird kein Fahrzeug<br />
richtig sauber. Ob Shampoo, Trockner<br />
o<strong>der</strong> Reinigungszusätze, die Washtec-<br />
Tochter Auwa-Chemie produziert im hessischen<br />
Grebenau Reinigungschemie im<br />
großen Stil. Seit 2008 gehört Auwa zur<br />
Washtec-Gruppe, damals produzierte das<br />
Unternehmen rund 2.000 Tonnen Reinigungschemie<br />
pro Jahr. Zwei Jahre später<br />
wurde das Volumen dank eines weiteren<br />
Mischkessels deutlich erhöht, bis im Jahr<br />
2015 die Kapazitäten des Werks endgültig<br />
ausgeschöpft waren, mit 5.500 Tonnen<br />
und einem Umsatz von 37,6 Millionen<br />
Euro pro Jahr.<br />
Washtec entschied sich für die Erweiterung<br />
<strong>der</strong> Produktion und kaufte im September<br />
2015 ein 16.000 Quadratmeter großes<br />
Grundstück gleich neben dem bestehenden<br />
Produktionsgebäude. Mitte<br />
April war nun Spatenstich für eine neue,<br />
1.500 Quadratmeter große Logistik- und<br />
Produktionshalle. Zugleich werden große<br />
Lagertanks mit einem Volumen von<br />
bis zu 30.000 Litern in <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Produktionshalle installiert. Sie sollen die<br />
Dutzende 1.000-Liter-Tanks ersetzen, die<br />
<strong>der</strong>zeit im Lager stehen.<br />
Die Produktion selbst zeigt sich unspektakulär:<br />
In drei großen Edelstahltanks<br />
werden die Rohstoffe gemischt und<br />
anschließend meist in 20-Liter-Gebinde<br />
abgefüllt. Beeindruckend: Die Mischtanks<br />
stehen auf extrem präzisen Waagen. „Das<br />
ist ein 15.000-Liter-Tank, aber wir können<br />
die Rohstoffe auf ein Kilogramm genau<br />
abmessen“, sagt Produktionsleiter Norbert<br />
Kolb und drückt einen <strong>der</strong> Tanks<br />
leicht nach unten – die Digitalanzeige <strong>der</strong><br />
Waage schlägt aus.<br />
15 Mitarbeiter mischen in Grebenau aus<br />
mehr als 100 Rohstoffen rund 100 verschiedene<br />
Produkte. Washtec betreibt Labore<br />
in Augsburg und Göteborg – dort<br />
werden jedes Jahr bis zu 20 neue Produkte<br />
entwickelt o<strong>der</strong> verbessert. Dabei gehen<br />
die Forscher auch auf die verschie-<br />
8 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
denen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Märkte ein. „In Skandinavien haben die<br />
Fahrzeuge deutlich stärkere Verschmutzungen<br />
durch Straßenabrieb, vermutlich<br />
durch den erhöhten Salz- und Spikeeinsatz<br />
im Winter“, berichtet Produktionsleiter<br />
Norbert Kolb. Wegen gesetzlicher<br />
Vorgaben in Schweden dürfen dort<br />
nur Reiniger ohne Farb- und Duftstoffe<br />
zum Einsatz kommen. Washtec liefert seine<br />
Produkte in die ganze Welt, selbst nach<br />
China, Kanada, in die USA o<strong>der</strong> nach<br />
Martinique. In Europa gehört Frankreich<br />
zu den Topabsatzmärkten.<br />
Volumenstärkstes Produkt ist nicht etwa<br />
ein Reiniger, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Trocknerzusatz.<br />
„Ohne Trockner funktioniert keine<br />
Wäsche, <strong>der</strong> muss in je<strong>der</strong> Waschanlage<br />
dabei sein“, sagt Norbert Kolb, <strong>der</strong><br />
bereits seit 1993 bei Auwa beschäftigt ist.<br />
In mo<strong>der</strong>nen Waschanlagen kommen zunehmend<br />
Reinigungskonzentrate zum<br />
Einsatz. Norbert Kolb hält einen Fünf-<br />
Liter-Kanister hoch: „Das reicht für 2.500<br />
Autowäschen.“<br />
Mit Bau <strong>der</strong> neuen Halle will Auwa die<br />
Produktion zugleich mo<strong>der</strong>nisieren.<br />
Während bislang die Abfüllung, Etikettierung<br />
und Verpackung noch weitestgehend<br />
von Hand geschieht, soll im Neu-<br />
bau eine mo<strong>der</strong>ne vollautomatische Abfüllanlage<br />
zum Einsatz kommen. „Das<br />
wird einer <strong>der</strong> größten Einzelposten des<br />
Neubaus sein“, sagt Christoph Maletz,<br />
Leiter Business Unit Chemicals & Water<br />
Recycling bei Auwa. Je nach Ausstattung<br />
kann so eine Anlage bis zu 800.000 Euro<br />
kosten. Der Vorteil liegt auf <strong>der</strong> Hand:<br />
Die Produktionskapazitäten sollen nahezu<br />
verdoppelt werden, auf bis zu 10.000<br />
▲ Spatenstich (v. l. n. r.): Peter Riethmüller, Architekt bei<br />
Staubach+Partner, Lars Wicke, Bürgermeister von Grebenau,<br />
Norbert Kolb, Produktionsleiter Auwa, Grebenau, und Christoph<br />
Maletz, Leiter <strong>der</strong> Business Unit Water Recycling & Chemicals.<br />
◀ Christoph Maletz von Auwa präsentiert und erklärt stolz die<br />
Baupläne für die neue Produktionshalle.<br />
Tonnen pro Jahr. Trotz vollautomatischer<br />
Abfüllung gehen keine Arbeitsplätze verloren.<br />
Im Gegenteil, durch den Ausbau<br />
<strong>der</strong> Produktion möchte Auwa bis zu sieben<br />
zusätzliche Mitarbeiter einstellen.<br />
Nur sechs Monate Bauzeit sind geplant,<br />
vor Weihnachten soll die Anlage laufen.<br />
Der Umzug soll an einem Wochenende<br />
erledigt sein, ohne einen Tag Produktionsausfall.<br />
SERVICE TIPPS FÜR DIE MANUELLE FAHRZEUGWÄSCHE<br />
GIB DEM SCHMUTZ<br />
KEINE CHANCE<br />
Mit dem schmutzigen Pkw fährt man einfach in die<br />
Waschanlage. Nutzfahrzeuge muss man hin und<br />
wie<strong>der</strong> von Hand waschen. So geht’s richtig.<br />
Text: Carsten Lange Foto & Grafik: Kärcher<br />
◀ Mit Heißwasser-Hochdruckreinigern<br />
und <strong>der</strong> richtigen Waschchemie wird<br />
die Fahrzeugwäsche zum Kin<strong>der</strong>spiel.<br />
>> Manche Nutzfahrzeuge<br />
können aufgrund ihrer Aufbauten<br />
nicht durch eine Portalwaschanlage<br />
fahren, son<strong>der</strong>n<br />
müssen von Hand gereinigt<br />
werden. Für die manuelle<br />
Nutzfahrzeugwäsche hat <strong>der</strong><br />
Reinigungsspezialist Kärcher<br />
einige Tipps zusammengestellt.<br />
Bei <strong>der</strong> Vorwäsche empfiehlt<br />
Kärcher einen Intensivreiniger.<br />
Das saure Vorsprühmittel<br />
mit Korrosionsschutz<br />
wird zum Vorbehandeln und<br />
Entfernen von mineralischen<br />
Verschmutzungen wie Kalk,<br />
Mörtel und Beton manuell aufgetragen,<br />
entwe<strong>der</strong> mit einem<br />
Hochdruckreiniger o<strong>der</strong> mit<br />
einem Sprühdosiersystem.<br />
Zur Reinigung <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong><br />
kann zusätzlich ein Felgenreinigungskonzentrat<br />
verwendet<br />
werden. Gängige Verschmutzungen<br />
wie Bremsstaub, Reifenabrieb,<br />
Kalkflecken, Salzrückstände<br />
lassen sich damit<br />
materialschonend entfernen.<br />
Ein Heißwasser-Hochdruckreiniger<br />
ist bei <strong>der</strong> manuellen<br />
Wäsche eine wertvolle Unterstützung,<br />
da er auch schwer<br />
zugängliche Stellen erreicht.<br />
Das Spülen, so Kärcher, sollte<br />
immer von oben nach unten<br />
erfolgen, da ansonsten bereits<br />
saubere Flächen durch abfließendes<br />
Schmutzwasser wie<strong>der</strong><br />
verunreinigt werden. Zur Pflege<br />
und schnelleren Trocknung<br />
<strong>der</strong> Fahrzeugoberfläche kann<br />
flüssiges Sprühwachs aufgebracht<br />
werden. Große Flächen<br />
am Fahrzeug sollten nur abschnittsweise<br />
gewaschen werden,<br />
um ein vorzeitiges Eintrocknen<br />
des Reinigers zu vermeiden.<br />
Die Marken <strong>der</strong> BPW Gruppe: BPW | ERMAX | HBN-Teknik | HESTAL | idem telematics<br />
Als Mobilitätspartner<br />
unterstützen wir Sie in je<strong>der</strong> Lage.<br />
Na ja, wenn man uns lässt.<br />
FRANKFURT 13.09.–17.09.<strong>2016</strong><br />
BESUCHEN SIE UNS!<br />
HALLE 5.0 / STAND-NUMMER A50<br />
Die Straße zum Erfolg ist gepflastert mit vielen Hin<strong>der</strong>nissen –<br />
von Staus und Service-Stopps über Leerfahrten und Pannen bis<br />
zu gesetzlichen Regelungen. Die meisten von ihnen können Sie<br />
als Transportunternehmer einfach umfahren. Vorausgesetzt,<br />
Sie haben den richtigen Mobilitätspartner. In dieser Rolle bietet<br />
Ihnen die BPW Gruppe alles, was Sie für einen wirtschaftlichen<br />
Transportprozess benötigen: von einzelnen Komponenten über<br />
Services bis hin zu umfassenden, maßgeschnei<strong>der</strong>ten Komplettlösungen.<br />
Aber auch als Fahrzeughersteller fahren Sie gut mit<br />
uns. www.bpw.de<br />
wrwunited.de
UMFRAGE WARUM ZUR AUTOMECHANIKA?<br />
WARUM GEHEN SIE ZUR<br />
AUTOMECHANIKA?<br />
Foto: Hella Foto: Maha<br />
MARKUS WEBER,<br />
MARKETINGLEITER MAHA<br />
JÖRG HARJES ,<br />
DIRECTOR MARKETING AFTER-<br />
MARKET & SPECIAL OE BEI HELLA<br />
„Die Automechanika stellt für Hella<br />
eine sehr bedeutende Leitmesse für<br />
den automobilen Aftermarket dar.<br />
Auf mehr als 1.000 Quadratmetern<br />
erwarten wir in Halle 3 internationale<br />
Topkunden aus dem Großhandelsgeschäft.<br />
Erstmals in Halle 9 demonstrieren<br />
wir für Werkstätten live<br />
auf über 750 Quadratmetern neue<br />
Produkte und Services im Bereich<br />
<strong>der</strong> Werkstattausrüstung.“<br />
„Die Automechanika in Frankfurt bietet uns eine ideale<br />
internationale Plattform, potenziellen Kunden und bestehenden<br />
Geschäftspartnern unser Leistungsportfolio<br />
zu präsentieren, um sowohl unsere Produkte und Dienstleistungen<br />
vorzuführen als auch auf diesem Wege unsere<br />
Vorreiterrolle und Innovationskraft zu dokumentieren.<br />
Genau das weckt die Neugier und sorgt für das Wichtigste:<br />
Besucher auf unserem Messestand.“<br />
„Auf <strong>der</strong> Weltleitmesse für Werkstattausrüstung<br />
darf Texa nicht fehlen. Die Automechanika ist eine<br />
<strong>der</strong> beiden wichtigsten Messen für uns, auf <strong>der</strong><br />
wir unsere Vertriebspartner auf dem Messestand<br />
begrüßen. Alle Neuheiten an Produkten und<br />
Serviceleistungen werden hier präsentiert und<br />
nicht selten gewinnen wir damit dort einen<br />
Innovation Award, einen <strong>der</strong> prestigeträchtigsten<br />
Auszeichnungen <strong>der</strong> Branche.“<br />
„Die Automechanika ist ein internationaler<br />
Treffpunkt für Industrie,<br />
Werkstatt und Handel. Das schätzen<br />
wir an dieser Messe und das bietet<br />
uns einen optimalen Rahmen, die<br />
neuesten Entwicklungen von Josam<br />
zu präsentieren. Durch den Schwerpunkt<br />
auf den Bereich <strong>der</strong> Werkstattprofis<br />
gewinnen wir in Frankfurt eine<br />
große Bandbreite an Kundenpotenzial<br />
für dieses Portfolio.“<br />
WERNER ARPOGAUS,<br />
GESCHÄFTSFÜHRER TEXA<br />
BERND KÜHLING,<br />
GESCHÄFTSFÜHRER JOSAM<br />
Foto: Josam Foto: Texa<br />
12 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
Foto: Blitz Rotary<br />
Foto: Berner<br />
WOLF-ERIK SCHMITT,<br />
MARKETINGLEITER BLITZ<br />
ROTARY<br />
MICHAEL WIRTH,<br />
SEGMENTLEITER BEREICH<br />
PKW BEI DER ALBERT BERNER<br />
DEUTSCHLAND GMBH<br />
„Die Automechanika ist eine<br />
gute Plattform, um die<br />
Beziehungen zu unseren<br />
Kunden auszubauen und<br />
zu festigen. Wir präsentieren<br />
dort unsere Produkte<br />
und Servicelösungen.“<br />
„Die Automechanika ist weltweit die Leitmesse schlechthin, wenn es um<br />
Automotive-Werkstattausrüstung geht. Für uns bietet die Automechanika<br />
die perfekte Plattform, um mit bestehenden Händlern und Partnern in<br />
Kontakt zu treten sowie neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Die<br />
Verlagerung des Fokus in den vergangenen Jahren mehr in Richtung Fachhandel<br />
wird von unserem Unternehmen durchaus begrüßt.“<br />
„Die Automechanika Frankfurt ist für uns eine wichtige<br />
Plattform für den direkten Dialog mit den weltweiten<br />
Vertriebspartnern und <strong>der</strong>en Kunden. Mitten in <strong>der</strong><br />
Halle 5.0 präsentieren wir die Highlights von Diesel<br />
Technic: das neue Produktsortiment für Transporter mit<br />
mehr als 5.000 Ersatzteilen <strong>der</strong> Marke DT Spare Parts,<br />
unsere neue Marke SIEGEL Automotive und das nochmals<br />
ausgebaute Serviceangebot. Ein Besuch <strong>der</strong> Messe<br />
und des Messestands lohnt sich immer.“<br />
Foto: Haweka<br />
DIRK WARKORTSCH,<br />
VORSTANDSVORSITZENDER<br />
HAWEKA AG<br />
DR.-ING. STEFFEN<br />
VONDRAN,<br />
VORSTANDSVORSITZENDER<br />
DER DIESEL TECHNIC AG<br />
„Wir sind als global agierendes Unternehmen in<br />
mehr als 50 Län<strong>der</strong>n dieser Welt vertreten. Für uns<br />
dient die Automechanika, auf <strong>der</strong> wir seit ihrer<br />
Gründung immer präsent waren, in erster Linie als<br />
große Kontaktbörse. Kunden und Händler aus<br />
aller Welt kommen nach Frankfurt, um uns zu<br />
besuchen und sich über Produktinnovationen und<br />
Neuheiten unseres Hauses zu informieren.“<br />
Foto: Diesel Technic<br />
INDIVIDUELL. KOMPETENT. ALLES AUS EINER HAND.<br />
©<br />
Jürgen Rösner<br />
Otto Nußbaum GmbH & Co. KG I Korker Str. 24 D-77694 Kehl-Bo<strong>der</strong>sweier<br />
Tel.: +49 (0) 78 53 / 899-0 I www.nussbaum-group.de I info@nussbaum-group.de<br />
<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong> 13
TREND PANNENPRÄVENTION PER TELEMETRIE<br />
NIE WIEDER<br />
PANNE?<br />
Ausfälle verhin<strong>der</strong>n, bevor sie entstehen – das ist das<br />
Ziel des neu entwickelten Pannenpräventionsservice<br />
für Anhänger und Trailer von ADAC Truck-Service.<br />
Text: Mathias Heerwagen Fotos: ADAC Truck-Service<br />
>> In mo<strong>der</strong>nen Anhängern und Trailern<br />
fallen Unmengen an Telemetriedaten<br />
an, von <strong>der</strong> Bremsbelagstärke über<br />
den Reifenluftdruck bis hin zum vollständigen<br />
Status <strong>der</strong> Kältemaschine an einem<br />
Kühlauflieger. Diese Daten werden heute<br />
meist erst bei einem Werkstattaufenthalt<br />
ausgelesen. Der ADAC Truck-Service<br />
will nun früher ansetzen, die Daten schon<br />
während <strong>der</strong> Fahrt überwachen und sich<br />
anbahnende Pannen und Ausfälle künftig<br />
verhin<strong>der</strong>n.<br />
„Derzeit ist es so, dass <strong>der</strong> Disponent<br />
möglicherweise eine Abweichung <strong>der</strong><br />
Solldaten feststellt, aber nicht weiß, wie<br />
akut die Lage ist und wie er darauf reagieren<br />
soll“, sagt Christoph Walter. In<br />
Zukunft soll <strong>der</strong> Service dabei helfen, die<br />
Situation richtig einzuschätzen: Muss das<br />
Fahrzeug sofort in die Werkstatt o<strong>der</strong><br />
kann es noch zwei Tage fahren? Dazu<br />
werden die Telemetriedaten aus den angebundenen<br />
Telematiksystemen an die<br />
herstellerunabhängige Plattform NICbase<br />
von Kasasi übertragen. „Wir haben<br />
lange nach einem Kooperationspartner<br />
gesucht, <strong>der</strong> aus den anfallenden Daten<br />
eine Handlungsanweisung generieren<br />
kann“, sagt Walter. Im Fünf-Minuten-<br />
Rhythmus greift NIC-base die anfallenden<br />
Daten ab und wertet sie automatisch<br />
aus. Sollte es Abweichungen zum Sollwert<br />
geben, löst das System einen Alarm<br />
aus. Der ADAC selbst erhält während des<br />
Normalbetriebs keine Telemetriedaten,<br />
son<strong>der</strong>n erst dann, wenn Abweichungen<br />
auftreten.<br />
Ein Ampelsystem soll dann konkrete<br />
Handlungsempfehlungen geben: Bei<br />
Grün kann <strong>der</strong> Fahrer das Problem selbst<br />
o<strong>der</strong> beim nächsten Werkstattbesuch beheben.<br />
Gelb sagt, dass das Fahrzeug innerhalb<br />
einer bestimmten Frist in die<br />
Werkstatt muss. In diesem Falle organisiert<br />
<strong>der</strong> Truck-Service einen Werkstatt-<br />
14 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
termin entlang <strong>der</strong> Route o<strong>der</strong> kann mobil<br />
vor Ort das Problem beheben.<br />
Bei Rot besteht unmittelbare Gefahr.<br />
Das Fahrzeug darf nicht mehr bewegt<br />
werden – es wird automatisch ein mobiler<br />
Einsatz gestartet, bevor es zur Panne<br />
kommt. Das kann <strong>der</strong> Fall sein, wenn <strong>der</strong><br />
Reifenluftdruck plötzlich stark abfällt.<br />
Pilotprojekt mit 1.500 Trailern im Mai<br />
gestartet – Präsentation auf <strong>der</strong> IAA<br />
Die Unterscheidung zwischen den Stufen<br />
Gelb und Rot kann knifflig sein, die Einstellung<br />
<strong>der</strong> Warnschwellen erfor<strong>der</strong>t Fingerspitzengefühl.<br />
Liegt etwa die Warnschwelle<br />
beim Reifenluftdruck zu gering,<br />
könnte ein Alarm und ein Panneneinsatz<br />
ausgelöst werden,<br />
obwohl keine unmittelbare Gefahr<br />
besteht. „Zuerst halten wir<br />
die Herstellervorgaben ein, etwa<br />
für den Reifendruck o<strong>der</strong><br />
die Temperatur im Kühlkoffer.<br />
Der Kunde kann aber bei Bedarf<br />
die Warnschwelle anpassen<br />
und selbst entscheiden, ab wann ein<br />
Alarm ausgelöst wird“, erklärt <strong>der</strong> Chef<br />
des ADAC Truck-Service.<br />
In den kommenden Monaten sammelt<br />
<strong>der</strong> Truck-Service Erfahrungen in einem<br />
Pilotprojekt mit 1.500 Trailern. „Dabei ist<br />
uns wichtig, dass wir Fahrzeuge mit unterschiedlichen<br />
Nutzungsbereichen abdecken,<br />
etwa auch Kühltransporte“, sagt<br />
Christoph Walter. Rund zehn Speditionen<br />
beteiligen sich am Projekt.<br />
Der Aufwand für die Speditionen ist<br />
minimal, sie müssen lediglich zustimmen,<br />
dass die Telemetriedaten auch an NICbase<br />
gesendet werden dürfen. Ende Juli<br />
sollen erste Ergebnisse vorliegen, ob die<br />
Warnschwellen passen und das Ampelsystem<br />
wie geplant funktioniert. Mitte<br />
September soll das System dann <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
präsentiert werden.<br />
Die Kosten für den Pannenpräventionsservice<br />
stehen noch nicht fest.<br />
Laut Christoph Walter wird es<br />
12- und 24-Monatsverträge geben<br />
– je länger die Laufzeit,<br />
desto günstiger. Der ADAC<br />
Truck-Service geht davon aus,<br />
dass Speditionen pro Jahr und<br />
Trailer durch den neuen Service<br />
rund 500 Euro sparen können.<br />
„Das sind Opportunitätskosten, die<br />
bei je<strong>der</strong> Panne anfallen, etwa durch Fahrzeugausfall,<br />
Reparaturkosten, Liegezeit,<br />
Folgeschäden und unter Umständen sogar<br />
eine Strafe“, sagt Walter.
TREND TELEDIAGNOSE<br />
FRÜHWARN-<br />
SYSTEM<br />
Pannen verhin<strong>der</strong>n, bevor sie entstehen – die Fahrzeughersteller<br />
arbeiten am pannenfreien Lkw. Dazu diagnostiziert <strong>der</strong> Truck sich<br />
fortwährend selbst und übermittelt die Daten per Mobilfunk.<br />
Text: Mathias Heerwagen Fotos: Daimler, Volvo<br />
>> Standzeiten von Nutzfahrzeugen<br />
sind unproduktive Zeiten und daher unerwünscht.<br />
Stehen turnusgemäße Servicearbeiten<br />
an, lassen sich diese Standzeiten<br />
verhältnismäßig passgenau in den Transportalltag<br />
integrieren. Treten Standzeiten<br />
aber ungeplant auf, etwa durch eine Panne,<br />
sorgt das nicht nur für eine meist gesalzene<br />
Rechnung für Abschleppen und Reparatur,<br />
son<strong>der</strong>n im schlimmsten Fall auch<br />
noch für verärgerte Kunden. Daher setzen<br />
die Fahrzeughersteller alles daran, ungeplante<br />
Standzeiten auszuschließen – und<br />
nutzen dazu mobile Datenübertragung.<br />
Die Daten liefern Dutzende Sensoren,<br />
die heute im Fahrzeug verbaut sind und<br />
<strong>der</strong>en Informationen Aufschluss über den<br />
technischen Zustand von Verschleißteilen<br />
und die Stände von Betriebsmitteln geben.<br />
Die Bremsbelagstärke wird ebenso<br />
erfasst wie Öl- und Kühlflüssigkeitsstand<br />
sowie Reifendruck. Das Fahrzeug diagnostiziert<br />
sich unterwegs ständig selbst.<br />
Bei Mercedes lassen sich diese Daten<br />
sowie <strong>der</strong> Fehlerspeicherinhalt über die<br />
Fleetboard-Dienste „Service“ und „Uptime“<br />
per Mobilfunk an die Spedition<br />
übermitteln. Damit ermöglichen die<br />
Dienste eine reaktive Telediagnose. Diese<br />
Daten können auch an eine Werkstatt nach<br />
Kundenwahl übertragen werden. Fleetboard<br />
zeigt die anstehenden Wartungen,<br />
Termine für Prüfungen, Wartungshistorie<br />
und Informationen über Verschleiß an.<br />
Verwendet <strong>der</strong> Kunde die Fleetboard-<br />
Dienste Service und Uptime, verlängert<br />
sich das Wartungsintervall von 120.000<br />
auf maximal 150.000 Kilometer. In einem<br />
Zeitraum von fünf Jahren lässt sich also<br />
ein Service einsparen. Laut Mercedes-<br />
Benz nutzen bereits zwei Drittel aller<br />
Fleetboard-Kunden die beiden Dienste.<br />
Im Pannenfall übermittelt die Telematik<br />
auf Knopfdruck des Fahrers eine Kurzdiagnose<br />
an die Pannenhilfe Mercedes-<br />
Benz Service24h. Der Monteur ist so bereits<br />
vor dem Ausrücken auf den Defekt<br />
vorbereitet und kann die entsprechenden<br />
Ersatzteile mitnehmen – das spart Zeit.<br />
Auch Scania und Volvo können präventiv<br />
reagieren. Scania hat in allen deutschen<br />
16 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
Werkstätten die Service-Delivery-Strategie<br />
eingeführt. Ein Bestandteil davon ist<br />
das Auslesen des Fehlerspeichers per<br />
Remote-Diagnostik einige Tage vor dem<br />
geplanten Werkstatttermin. In <strong>der</strong> Zeit bis<br />
zum Werkstattbesuch können benötigte<br />
Teile bestellt werden. Und auch bei Volvo<br />
lassen sich Fahrzeugdaten auf Knopfdruck<br />
von unterwegs an die Werkstatt<br />
schicken, um die Reparatur vorzubereiten<br />
und dadurch zu beschleunigen.<br />
Was bislang aber fehlte, war ein aktives<br />
Warnen samt Handlungsempfehlungen,<br />
sobald <strong>der</strong> Bordrechner eine Abweichung<br />
<strong>der</strong> Solldaten registriert. Der neue Servicevertrag<br />
Uptime von Mercedes wird das<br />
nun ermöglichen. Während des Einsatzes<br />
überwachen dazu vollautomatische Diagnosen<br />
fortlaufend den Status <strong>der</strong> Fahrzeugsysteme.<br />
Die Server des Mercedes-<br />
Benz Service analysieren die gesendeten<br />
Daten des Lkw automatisch und<br />
erkennen typische Fehlermuster. Daraus<br />
werden in Sekundenschnelle Handlungsempfehlungen<br />
abgeleitet.<br />
Droht akut <strong>der</strong> Ausfall eines Lkw, wird<br />
unverzüglich das Mercedes-Benz Customer<br />
Assistance Center (CAC) informiert.<br />
Von dort erfolgt sofort ein Anruf beim<br />
Fuhrunternehmen. Die Mitarbeiter des<br />
CAC sprechen eine Handlungsempfehlung<br />
aus, um den Ausfall des Lkw zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Ist eine sofortige Reparatur notwendig,<br />
wird eine Vereinbarung über einen<br />
Werkstattstopp entlang <strong>der</strong> geplanten<br />
Route des Lkw getroffen. Das CAC benennt<br />
entsprechende Servicestützpunkte<br />
und klärt, ob gerade Zeit und Platz für die<br />
Reparatur vorhanden sind sowie die Verfügbarkeit<br />
eventuell benötigter Teile.<br />
In Rahmen des Uptime-Vertrags wird<br />
auch <strong>der</strong> Reparatur- und Wartungsbedarf<br />
automatisiert an den Kunden und die vom<br />
Kunden bevorzugte Werkstatt übermittelt.<br />
Basierend auf diesen Informationen<br />
spricht die Werkstatt den Kunden direkt<br />
an und vereinbart einen Termin. Die Werkstatt<br />
hat Einblick in die Wartungs- und<br />
Verschleißdaten des jeweiligen Lkw und<br />
◀ Per Knopfdruck sendet<br />
<strong>der</strong> Mercedes Actros Daten<br />
aus dem Fehlerspeicher<br />
an die Werkstatt. Das<br />
Serviceangebot wird jetzt<br />
durch aktives Warnen vor<br />
Pannen ausgebaut.<br />
▶ Bei Volvo Trucks nennt<br />
sich <strong>der</strong> Dienst VAS (Volvo<br />
Action Service).<br />
kann so Werkstattaufenthalte sinnvoll<br />
bündeln und Standzeiten verringern.<br />
Darüber hinaus liefert Uptime den Kunden<br />
auch Hinweise auf Fälle, in denen<br />
unbemerkte Nachlässigkeiten zu Pannen<br />
führen und die das Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Fahrer selbst beheben können. In regelmäßigen<br />
Abständen liefert Uptime dem<br />
Unternehmen Reports über den Zustand<br />
<strong>der</strong> Flotte, die sich im Kundenportal einsehen<br />
lassen. Der neue Servicevertrag<br />
Uptime ist für Mercedes Actros, Arocs und<br />
Antos ab Anfang 2017 verfügbar. Voraussetzung<br />
ist die Verbauung <strong>der</strong> neuesten<br />
Generation <strong>der</strong> Telematikplattform Fleetboard.<br />
Ansonsten ist Uptime frei verfügbar<br />
und mit sämtlichen Dienstleistungen<br />
und Serviceverträgen beliebig verknüpfbar.<br />
SERVICE HALLENPLAN UND VERANSTALTUNGEN<br />
DIE MESSE<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Bei 4.660 Ausstellern aus 74 Län<strong>der</strong>n und einer Ausstellungsfläche von rund<br />
300.000 Quadratmetern geht die Übersicht schnell verloren. Wir sorgen dafür,<br />
dass Sie die wichtigsten Themen und Veranstaltungen nicht verpassen.<br />
Eingang<br />
Galleria<br />
13. – 17. 9. <strong>2016</strong><br />
Eingang<br />
Torhaus<br />
CAR WASH CITY<br />
GALLERIA<br />
Schüler dürfen „ran ans Auto“. Am Stand des Zentralverbandes<br />
Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) wird<br />
neben dem Berufsbild des Kfz-Mechatronikers auch <strong>der</strong><br />
Ausbildungsberuf des Automobilkaufmanns vorgestellt.<br />
Schüler und Lehrer haben hier die Möglichkeit, einen<br />
kleinen Elektromotor zusammenzubasteln.<br />
Congress Center<br />
Eingang<br />
Galleria<br />
Galleria<br />
Eingang F11<br />
Galleria<br />
Galleria<br />
F10<br />
To<br />
Se<br />
Messeturm<br />
Eingang<br />
Portalhaus<br />
Eingang<br />
Galleria<br />
Eingang<br />
Torhaus<br />
Galleria<br />
Festhalle<br />
ingang<br />
alleria<br />
Agora<br />
Galleria<br />
For.0<br />
Via Mobile<br />
Auf dem Freigelände Car Wash City dreht sich alles um Fahrzeugwäsche,<br />
-pflege und -aufbereitung. Hier präsentieren<br />
Spezialisten ihre Waschstraßen und stellen Entwicklungen<br />
rund um das Thema Fahrzeugpflege vor.<br />
Eingang<br />
Eingang Halle 3<br />
Portalhaus<br />
Eingang<br />
Torhaus<br />
INFO TRUCK COMPETENCE<br />
Mit diesem Logo gekennzeichnete<br />
Stände bieten Produkte und Dienstleistungen<br />
für Nutzfahrzeugser F11vice<br />
betriebe an. Den Besucherführer<br />
„Truck Competence“ erhalten Sie ab<br />
Mitte Juli auf automechanika.com<br />
Eingang<br />
Galleria<br />
Eingang Tomorrow’s Galleria Service & Mobility Galleria<br />
Galleria<br />
Cargo Center<br />
Repair & Maintenance<br />
Werkstatt-Ausrüstung und Werkzeuge, Karosserie-Instandsetzung, Lackierung und Korrosionsschutz,<br />
Instandsetzung F11 und Reparatur von Fahrzeugaufbauten, Abschleppdienst, Unfallhilfe, Mobile Services,<br />
Entsorgung und Recycling, Eingang Werkstatt- und Autohaus-Ausstattung, Torhaus F11 Öl- und Schmierstoffe, Branchen-<br />
F<br />
City<br />
institutionen und Fachverlage<br />
Service-Center<br />
Torhaus<br />
F10<br />
Eingang<br />
Service-Center<br />
F10<br />
Eingang Torhaus<br />
Con<br />
Management & Digital Solutions<br />
Torhaus<br />
Werkstatt-/Autohaus-/Tankstellen-Planung und -Bau, Finanzierung, Franchise-Konzepte, Schadenmanagement<br />
und Schadensteuerung, Dealer-Management-Systeme, Werkstatt-Management, Aus- und Weiterbildung,<br />
Agora<br />
Werkstatt- und Autohaus-Marketing, Internet-Dienstleister und -Fahrzeugbörsen, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung,<br />
V<br />
Cluster-Initiativen, Mobilitätskonzepte, Brancheninstitutionen F11 und Fachverlage<br />
Eingang<br />
Congress Center<br />
Torhaus<br />
Portalhaus<br />
Car Wash, Care & Reconditioning<br />
Service-Center<br />
F10<br />
Waschen, Fahrzeugpflege, Fahrzeugaufbereitung, Ladeinfrastruktur und Tanken, Brancheninstitutionen<br />
und Fachverlage<br />
EingaF<br />
F11<br />
Halle<br />
Parts & Components Cargo Torhaus Center<br />
Dependance<br />
For.0<br />
Torhaus<br />
Antrieb, Fahrwerk, Karosserie, Service-Center<br />
For.0<br />
F10<br />
Normteile, Interieur, Alternative Antriebe Erstausrüstung/Nachrüstung/<br />
Cargo Center<br />
Dependance<br />
Service-Center<br />
Komplettlösungen, Eingang F10 Ladezubehör, Regenerierte, aufbereitete Messeturm und erneuerte Teile für Pkw und Nutzfahrzeuge,<br />
Brancheninstitutionen Portalhaus und Fachverlage<br />
Festhalle<br />
18 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong><br />
Torhaus<br />
Eingang Service-Center<br />
Eingang F10 Portalhaus<br />
Portalhaus<br />
For.0<br />
Agora<br />
Agora<br />
Cargo Center<br />
Via Mobile<br />
Via Mobile<br />
Dependance
Preise und Anreise<br />
>> Öffnungszeiten <strong>der</strong> Messe<br />
<br />
<br />
13.–16.09.<strong>2016</strong>: 9:00–18:00 Uhr<br />
17.09.<strong>2016</strong>: 9:00–17:00 Uhr<br />
Galleria<br />
rhaus<br />
rvice-Center<br />
Eingang<br />
Torhaus<br />
Dependance<br />
Eingang<br />
Torhaus<br />
TRUCKSHOW<br />
Auf dem Agora-Freigelände wartet<br />
erstmals die „Drive your Dream<br />
Tour“ des ETM Verlags, in dem auch<br />
„WERKSTATT aktuell“ erscheint. An <strong>der</strong><br />
Showtruck-Bühne erwartet alle Besucher<br />
ein Liveprogramm mit Musik,<br />
Mo<strong>der</strong>ation und vielen Besucheraktionen.<br />
Eingang<br />
Torhaus<br />
Congress Center<br />
Festhalle<br />
Messeturm<br />
or.0<br />
For.0<br />
Congress Center<br />
gress Center<br />
Electronics & Systems<br />
Motorelektronik, Fahrzeugbeleuchtung, Bordnetz, Intelligente Verkehrssysteme Messeturm(ITS)/Fahrzeugsicherheit,<br />
Komfortelektronik, Brancheninstitutionen Eingang und Fachverlage<br />
ia Mobile<br />
City<br />
Festhalle<br />
Agora<br />
Eingang<br />
Accessories & Customizing Via Mobile<br />
City<br />
Zubehör für Kraftfahrzeuge allgemein, Technisches Customizing, Optisches Customizing, Infotainment,<br />
Messeturm For.0<br />
Son<strong>der</strong>fahrzeuge,<br />
Messeturm<br />
-ausrüstungen und -umbauten, Felgen, Rä<strong>der</strong>, Reifen, Reifendruck-Kontroll-<br />
Systeme, Pkw-Anhänger und kleine Nutzfahrzeug-Anhänger, Ersatz- und Zubehörteile für Anhänger,<br />
Brancheninstitutionen<br />
Festhalle<br />
und Fachverlage<br />
ng esthalle<br />
3<br />
Eingang<br />
INFO KOSTENLOSES Halle INTERNET 3<br />
INFO SMARTPHONE-APP<br />
Agora<br />
Eingang<br />
Via Mobile<br />
City<br />
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City<br />
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City<br />
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Halle 3<br />
Agora<br />
WLAN steht auf dem Messegelände<br />
zur Verfügung.<br />
Einfach mit „Messe Frankfurt<br />
Wi-Fi“ verbinden und mit <strong>der</strong><br />
Ticketnummer einloggen.<br />
TOMORROW’S SERVICE & MOBILITY<br />
Zum ersten Mal präsentiert sich <strong>der</strong> Aftersalesbereich von morgen in <strong>der</strong><br />
Frankfurter Festhalle. Die Werkstatt <strong>der</strong> Zukunft wird hier genauso gezeigt<br />
wie Produkte und Lösungen aus den Bereichen Connectivity, alternative<br />
Antriebe, automatisiertes Fahren und Mobility Services.<br />
For.0<br />
Via Mobile<br />
Congress Center<br />
Eingang<br />
Halle 3<br />
Stand: Mai <strong>2016</strong> – Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />
Messeturm<br />
Congress Center<br />
Festhalle<br />
Congress Center<br />
Festhalle<br />
Messeturm<br />
Eingang<br />
City<br />
Holen Sie sich ab voraussichtlich<br />
August die kostenlose<br />
Automechanika-App für<br />
iPhone und Android-Smartphones.<br />
>> Eintrittspreise<br />
Tageskarte: Vorverkauf, online 28 Euro, Kasse 38 Euro<br />
Dauerkarte: Vorverkauf, online 49 Euro, Kasse 62 Euro<br />
Tageskarte ermäßigt: 11 Euro<br />
Tageskarte am Wochenende: 17 Euro, gültig<br />
am 16.9.<strong>2016</strong> ab 13:00 Uhr o<strong>der</strong> am 17.9.<strong>2016</strong> von 9:00 bis<br />
17:00 Uhr (Vorverkauf und Kasse)<br />
Onlinebestellung: tickets.messefrankfurt.com<br />
Alle Eintrittskarten umfassen die kostenlose Fahrt zur Messe<br />
Frankfurt und zurück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) innerhalb des<br />
gesamten Tarifgebiets.<br />
>> Anreise<br />
Tipps: www.automechanika.com/anreise<br />
Vergünstigte Tickets bei Lufthansa und Deutsche Bahn.<br />
Veranstaltungen (Auswahl)<br />
>> Auf dem Weg zum automatisierten<br />
Fahren – Werkstatt <strong>der</strong> Zukunft<br />
Wann?<br />
Wo?<br />
13.09.<strong>2016</strong>, 11:30–12:00 Uhr<br />
Festhalle<br />
Vorstellung von Fahrerassistenzsystemen, wie sie heute in<br />
Autos zu finden sind, die Möglichkeiten automatisierten<br />
Fahrens und die Werkstätten <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Referent: Thomas Führer, Robert Bosch GmbH<br />
>> Alternative Antriebskonzepte –<br />
Technologien und Trends<br />
Wann? <br />
Wo?<br />
14.09.<strong>2016</strong>, 10:00–10:30 Uhr<br />
Festhalle<br />
Dr. Jürgen Fabian, TU Graz, stellt Entwicklungstrends im Bereich<br />
Energieträger für mobile Anwendungen sowie alternative<br />
und hybride Antriebskonzepte vor.<br />
>> Virtuelle Welten – Die Zukunft des<br />
Mechanikers mit Augmented Reality<br />
Wann? 16.09.<strong>2016</strong>, 10:00–10:30 Uhr<br />
Wo? Festhalle<br />
Jürgen Lumera von Bosch zeigt wie <strong>der</strong> Mechaniker <strong>der</strong> Zukunft<br />
mithilfe von Augmented Reality immer alle benötigten<br />
Informationen sofort im Blick hat.<br />
>> Wie Sie Rentabilität im Betrieb erreichen<br />
und Ihren Gewinn erhöhen<br />
Wann?<br />
Wo?<br />
16.09.<strong>2016</strong>, 10:30–12:00 Uhr<br />
Portalhaus Ebene VIA<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Werkstatttage stellt Referent Carl-Dietrich<br />
San<strong>der</strong> von Creative Team vor, welche Faktoren ein erfolgreiches<br />
Unternehmen ausmachen und welche Rolle Führungskraft,<br />
Investitionen und Gewinnziele spielen.<br />
>> Aktiv verkaufen – Der Unterschied<br />
zwischen durchschnittlichen und erfolgreichen<br />
Werkstätten<br />
Wann? 17.09.<strong>2016</strong>, 10:30–12:00 Uhr<br />
Wo? Portalhaus Ebene VIA<br />
Referent Rüdiger Schäper von Creative Team zeigt, wie die<br />
Kundschaft von heute tickt, was sie will und wie sich Kunden<br />
mithilfe neuer Medien gewinnen lassen.<br />
<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong> 19
IM GESPRÄCH AUGMENTED-REALITY-SPEZIALIST JÜRGEN LUMERA<br />
DAS GLÄSERNE<br />
FAHRZEUG<br />
Jürgen Lumera, bei Bosch Director Augmented Reality –<br />
Produkt- und Innovationsmanagement, über den Nutzen von<br />
Augmented-Reality-Anwendungen in <strong>der</strong> Werkstatt.<br />
Text: Thomas Rosenberger Fotos: Bosch<br />
>> Inwiefern profitieren Werkstätten<br />
von Augmented Reality (AR)?<br />
Lumera: Der Informationsbedarf von Mechanikern<br />
ist groß. Sie benötigen Reparaturanleitungen,<br />
Dokumentationen und<br />
Schulungen. Der Nutzen herkömmlicher<br />
Mittel ist hier erschöpft. AR wird dagegen<br />
weitere Verbesserungen mit sich bringen<br />
und Hinweise auf Schäden sowie Anleitung<br />
für Reparaturen geben. AR ist die<br />
Zukunft <strong>der</strong> Informationsvermittlung.<br />
Auch <strong>der</strong> Fahrzeugverkauf wird davon<br />
profitieren. Mo<strong>der</strong>ne Nutzfahrzeuge verfügen<br />
über immer mehr Funktionen, die<br />
erklärungsbedürftig sind. Mit Augmented<br />
Reality können Sie diese Funktionen<br />
im Verkaufsraum erleben.<br />
Ab wann werden Mechatroniker damit<br />
arbeiten?<br />
Lumera: Wir verspüren heute schon eine<br />
starke Nachfrage seitens <strong>der</strong> Fahrzeughersteller<br />
und Servicebetriebe. Daher gehen<br />
wir davon aus, dass erste Betriebe ab<br />
2018 mit solchen Augmented-Reality-Anwendungen<br />
arbeiten werden.<br />
Inwiefern spielt die Technologie schon<br />
auf <strong>der</strong> Automechanika <strong>2016</strong> eine Rolle?<br />
Lumera: Bosch wird als Teil des Connected-Workshops<br />
demonstrieren, wie <strong>der</strong><br />
Annahmemeister mithilfe von Augmen-<br />
▲ Die Kamera des Tablets erfasst das Fahrzeug und<br />
projiziert Informationen darauf. So wird es gläsern.<br />
ted Reality Informationen visualisiert. Der<br />
Mechaniker wird in <strong>der</strong> Lage sein, Reparatur-<br />
und Bedienungsanleitungen abzurufen.<br />
Wir werden Konzepte vorstellen,<br />
die über eine Augmented-Reality-Brille<br />
dargestellt werden. Die Anwendung wird<br />
aber auf einem Tablet-PC basieren. Denn<br />
noch eignet sich keine <strong>der</strong> verfügbaren<br />
Brillen für den Einsatz in <strong>der</strong> Werkstatt.<br />
Warum eignen sie sich nicht?<br />
Lumera: Die Brillen sind noch zu schwer,<br />
auch das Sichtfeld ist noch zu eingeschränkt.<br />
Mit dem normalen Auge haben<br />
sie etwa 170 Grad horizontales Sichtfeld.<br />
Mit den aktuellen AR-Brillen sind es unter<br />
40 Grad. Dadurch müssen sie den Kopf<br />
ständig hin und her, rauf und runter bewegen,<br />
was auf Dauer zu anstrengend ist.<br />
Es fehlt den Brillen auch an Kontrast. Sie<br />
funktionieren damit nur unter idealen Bedingungen.<br />
Auch <strong>der</strong> Stromverbrauch ist<br />
noch zu hoch. Es fehlen zudem umgebende<br />
Technologien. Man möchte schließlich<br />
die Hände frei haben, wenn man eine solche<br />
Brille trägt, um Arbeiten auszuführen.<br />
Die Brille projiziert ihre Informationen<br />
aber auf die Hände, sobald ich diese hochnehme.<br />
Es fehlt auch eine Gesten- o<strong>der</strong><br />
Sprachsteuerung, die auch in einer lauten<br />
Werkstatt noch funktioniert. Die industriellen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an ein solches<br />
Hilfsmittel sind wesentlich anspruchsvoller<br />
als bei privaten Anwendungen.<br />
Welche Kostenvorteile wird AR für Servicebetriebe<br />
ermöglichen?<br />
Lumera: Komplexe Reparaturen werden<br />
sich mindestens 10 bis 15 Prozent schneller<br />
durchführen lassen. Der Mechatroniker<br />
erhält nämlich wichtige Informationen<br />
direkt an <strong>der</strong> Stelle, wo er sie benötigt.<br />
Eine weltweit durchgeführte Befragung<br />
von Mechanikern hat als ein Beispiel<br />
hierfür die Arbeiten am Kabelbaum ausgemacht.<br />
Hier können unnötige Arbeiten<br />
20 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
effektiv vermieden werden, insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei Nutzfahrzeugen, wo Kabel über wesentlich<br />
größere Bereiche verlegt sind.<br />
Augmented Reality zeigt eindeutig die<br />
Lage <strong>der</strong> Komponenten und den geeigneten<br />
Zugang zum Kabelbaum an. Der Mechaniker<br />
kann sehr leicht auf Zusatzinformationen<br />
wie Steckerbelegungen o<strong>der</strong><br />
Schaltpläne zugreifen. Für einfache Aufgaben<br />
wie eine simple mechanische Reparatur<br />
wird <strong>der</strong> Mechaniker auch in Zukunft<br />
auf sein Fachwissen zurückgreifen.<br />
AR soll den Mechaniker unterstützen und<br />
nicht gängeln. Diese Technologie wird zudem<br />
Arbeitskräfte in Regionen mit<br />
schlechterer Ausbildung als in Europa darin<br />
unterstützen, komplexe Aufgaben<br />
fachgerecht durchzuführen, und damit<br />
die Qualität <strong>der</strong> Arbeit steigern.<br />
Wie viel Ausbildung ist für den Anwen<strong>der</strong><br />
nötig?<br />
Lumera: Bislang konnten alle Testpersonen<br />
das System sofort benutzen. Wir<br />
waren selbst ganz überrascht.<br />
Wie ist es um die Kosten für Servicebetriebe<br />
bestellt?<br />
Lumera: Wir verkaufen nicht direkt an<br />
Servicebetriebe, son<strong>der</strong>n an die Fahrzeughersteller.<br />
Sie werden die Technologie in<br />
die Betriebe als Teil <strong>der</strong> existierenden Infrastruktur<br />
bringen. Wir gehen aber von<br />
einer sehr kurzen Amortisierung durch<br />
den enormen Zeitgewinn aus.<br />
Welche technischen Voraussetzungen<br />
müssen die Fahrzeuge erfüllen?<br />
Lumera: Gar keine. Es müssen die 3D-Daten<br />
durch den Hersteller vorliegen. Aus<br />
dem 3D-Modell lässt sich die Silhouette<br />
ableiten und ein Algorithmus erkennt die<br />
Lage des Fahrzeugs. Von diesem Zeitpunkt<br />
an kann ich alle Informationen auf<br />
das Fahrzeug projizieren.<br />
Inwiefern können freie Werkstätten die<br />
Technologie nutzen?<br />
Lumera: Erst wenn 3D-Daten durch den<br />
Fahrzeughersteller vorliegen, kann die<br />
Technologie genutzt werden. Unser Fokus<br />
liegt im Moment auf den Fahrzeugherstellern.<br />
INFO AUGMENTED REALITY<br />
Wer heute ein Fußballspiel schaut, bekommt Spielzüge<br />
per AR erklärt. Dazu werden Live-Bil<strong>der</strong> beispielsweise<br />
mit Bewegungsvektoren <strong>der</strong> Spieler belegt.<br />
Auch hier hilft AR („Erweiterte Realität“), Sachverhalte<br />
zu verstehen. In <strong>der</strong> Werkstatt sieht <strong>der</strong> Techniker auf<br />
einem Tablet-PC mit Kamera den Kabelbaum, ohne<br />
dass er eine Verkleidung abnehmen muss.<br />
Auch Schulungen sollen von Augmented<br />
Reality profitieren. Inwiefern?<br />
Lumera: AR wird das Training stark beschleunigen<br />
und effektiver machen. Neue<br />
Fahrzeuge und neue Komponenten lassen<br />
sich viel schneller dem Mechatroniker darstellen.<br />
Typischerweise liegen zwischen<br />
dem ersten Training für ein neues Fahrzeug<br />
und <strong>der</strong> erstmaligen Verfügbarkeit<br />
in <strong>der</strong> Werkstatt mehrere Monate. Mit einem<br />
AR-Training kann <strong>der</strong> Mechaniker<br />
sein Wissen aktualisieren, wenn das Fahrzeug<br />
das erste Mal in die Werkstatt kommt.<br />
Werden auch Werkzeuge an die neuen<br />
Möglichkeiten angepasst?<br />
Lumera: Eine Vernetzung von bestehenden<br />
Werkzeugen mit Augmented-Reality-Darstellung<br />
wird im Kontext unseres<br />
Bosch-Connected-Workshops realisiert,<br />
den wir auf <strong>der</strong> Automechanika zeigen.<br />
Augmented Reality bietet die bestmögliche<br />
Informationsdarstellung für jedwede<br />
Art von Daten o<strong>der</strong> Funktionen – unabhängig,<br />
woher die Informationen kommen.
AUSBILDUNG HOCHVOLT-TRAINING<br />
HOCH SPANNEND<br />
Brennstoffzellen-, Elektro- und Hybridfahrzeuge benötigen für den Betrieb hohe<br />
Spannungen. Wie man sicher damit arbeitet, lernt <strong>der</strong> Nachwuchs bereits in <strong>der</strong><br />
Ausbildung. Auch Werkstätten müssen sich auf neue Anfor<strong>der</strong>ungen einstellen.<br />
Text & Fotos: Carsten Lange<br />
Die drei Kfz-Meister und Hochvoltausbil<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Kfz-Innung Mittelfranken (v. l.): Michael Schubert,<br />
Sebastian Haugner und Sadi Cigmis.<br />
>> Das Arbeiten mit Hochvolttechnologie,<br />
zu <strong>der</strong> auch die elektrischen Fahrantriebe<br />
zählen, erfor<strong>der</strong>t ein spezielles<br />
Können. Hochvolt bedeutet Spannungen<br />
von mehr als 60 Volt Gleichspannung<br />
und mehr als 30 Volt Wechselspannung.<br />
Ein Fehler beim Arbeiten an solchen Systemen<br />
kann fatale Folgen haben. Ein falscher<br />
Handgriff genügt und <strong>der</strong> Betreffende<br />
erhält einen womöglich lebensbedrohlichen<br />
elektrischen Schlag.<br />
Die Gefahren <strong>der</strong> neuen Technologie<br />
kennen die zwölf Azubis, die bei <strong>der</strong> Kfz-<br />
Innung Mittelfranken in Nürnberg an einem<br />
fünftägigen Hochvoltkurs teilnehmen.<br />
Heute ist bereits <strong>der</strong> vierte Tag <strong>der</strong><br />
Ausbildung, noch ein weiterer Tag und<br />
die praktische Prüfung steht bevor. Zuvor<br />
haben die Ausbil<strong>der</strong> die jungen Leute<br />
über Gefahrenquellen und Schutzmaßnahmen<br />
belehrt. Zudem haben die Azubis<br />
sich mit dem Freischalten beschäftigt,<br />
also dem Abstellen <strong>der</strong> Spannung, was<br />
vor den eigentlichen Arbeiten am Fahrzeug<br />
geschehen muss.<br />
An diesem Tag stehen Messungen und<br />
Diagnosen auf dem Ausbildungsplan.<br />
Drei Stationen haben die Kfz-Meister und<br />
Hochvoltspezialisten Michael Schubert<br />
und Sadi Cigmis für die Azubis vorbereitet.<br />
Es geht unter an<strong>der</strong>em um das Prüfen<br />
eines Hochvoltrelais, um Isolationsmessungen<br />
und Solarmodule. Die Teilnehmer<br />
müssen alle Stationen durchlaufen.<br />
„Lassen Sie sich Zeit und arbeiten<br />
Sie genau“, rät Michael Schubert.<br />
Die Azubis halten an den Stationen penibel<br />
die Sicherheitsregeln im Umgang<br />
mit Hochvoltsystemen ein: Freischalten<br />
<strong>der</strong> Spannung, Sicherung gegen Wie<strong>der</strong><br />
22 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
0606_16_ad_<strong>der</strong>-<strong>automechaniker</strong>.indd 1 16.06.16 11:13<br />
▲ Hochvolttrainer Cigmis arbeitet an <strong>der</strong> Batterie<br />
des Trainingsfahrzeugs – ein Toyota Prius.<br />
▶ Zur Grundlagenausbildung für Azubis gehört auch<br />
die Spannungsmessung an Hochvoltsystemen.<br />
einschalten, Feststellen <strong>der</strong> Spannungsfreiheit.<br />
Seit 2013 ist <strong>der</strong> Kurs „Arbeiten an eigensicheren<br />
Fahrzeugen“ Pflicht für alle<br />
angehenden Kfz-Mechatroniker. Bei <strong>der</strong><br />
Kfz-Innung Mittelfranken durchlaufen<br />
jährlich rund 400 Azubis diesen speziellen<br />
Teil <strong>der</strong> Ausbildung. „Der Lehrgang<br />
während <strong>der</strong> Ausbildung vermittelt<br />
Grundlagen. Auf alle herstellerspezifischen<br />
Eigenheiten können wir aber nicht<br />
eingehen“, sagt Ausbil<strong>der</strong> Cigmis. Derzeit<br />
sei das Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen<br />
herstellerübergreifend nicht einheitlich<br />
geregelt.<br />
Nutzfahrzeuge werden seit Kurzem generell<br />
als eigensicher eingestuft. Ein eigensicheres<br />
Fahrzeug verfügt zwar über<br />
einen Berührungs- und Lichtbogenschutz<br />
gegenüber dem Hochvoltsystem, Arbeiten<br />
daran dürfen aber erst dann durchgeführt<br />
werden, wenn die Spannungsfreiheit<br />
her- und festgestellt worden ist.<br />
Zur Grundausrüstung für Arbeiten an<br />
Hochvoltfahrzeugen gehören Gummihandschuhe,<br />
Helm und Schürze. Zudem<br />
werden Messgeräte und schutzisoliertes<br />
Werkzeug benötigt. Jährlich müssen die<br />
Mitarbeiter, die mit Hochvolt arbeiten,<br />
unterwiesen werden.<br />
Cigmis erwartet auch, dass sich <strong>der</strong><br />
Service <strong>der</strong> Werkstätten än<strong>der</strong>n wird.<br />
„Der klassische Service, wie das Wechseln<br />
von Öl, entfällt“, sagt er. Derzeit werden<br />
die Batterien, wenn es Probleme gibt,<br />
noch an den Hersteller geschickt. „Das<br />
Arbeiten an den Batterien kommt aber<br />
sicher in naher Zukunft auf die Werkstätten<br />
zu“, sagt er.
WEITERBILDUNG NEUES VW-QUALIFIZIERUNGSZENTRUM<br />
BESTENS<br />
QUALIFIZIERT<br />
Volkswagen hat in Erfurt ein neues Qualifizierungszentrum<br />
eröffnet. Bis zu 4.500 Mitarbeiter des Konzerns können sich dort<br />
jedes Jahr in verschiedenen Bereichen weiterbilden.<br />
Text & Fotos: Mathias Heerwagen<br />
>> Anfang Mai wurde in Erfurt das<br />
Volkswagen Qualifizierungszentrum eröffnet,<br />
<strong>der</strong> neue Standort fügt sich als<br />
Schlusspunkt in das mo<strong>der</strong>nisierte Qualifizierungsnetz<br />
von Volkswagen in<br />
Deutschland ein. Den Auftakt <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsinitiative<br />
bildete 2012 <strong>der</strong> Baubeginn<br />
für das Qualifizierungszentrum<br />
in Ludwigsfelde. Seither entstanden neue<br />
Qualifizierungszentren in Freising, Unna,<br />
Nürtingen sowie Babenhausen.<br />
Vervollständigt wird das Qualifizierungsnetz<br />
durch drei bestehende Standorte<br />
in Nor<strong>der</strong>stedt, Bremen und Wedemark,<br />
die bereits zuvor den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an eine mo<strong>der</strong>ne Trainingsumgebung<br />
entsprachen.<br />
„Für Volkswagen ist die Eröffnung des<br />
Qualifizierungszentrums in Erfurt ein<br />
echter Meilenstein. Mit dem neuen Standort<br />
ist die Mo<strong>der</strong>nisierung unseres gesamten<br />
Qualifizierungsnetzes in Deutschland<br />
abgeschlossen“, betont Anke Köckler, Leiterin<br />
des Ressorts Service Organisation<br />
im Volkswagen Service Deutschland, und<br />
ergänzt: „Mit unserem bundesweiten<br />
Qualifizierungsnetz bieten wir allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern <strong>der</strong> Volkswagen-Autohäuser<br />
in Deutschland beste<br />
Bedingungen, um sich permanent und<br />
erstklassig weiterzuqualifizieren.“<br />
Ein Schwerpunkt <strong>der</strong> Schulungsmaßnahmen<br />
liegt auf den technischen Qualifizierungen.<br />
Die Bandbreite deckt alle Bereiche<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Fahrzeugtechnologie<br />
ab und umfasst beispielsweise Wartungsarbeiten<br />
ebenso wie die elektronische<br />
Diagnose o<strong>der</strong> die Instandsetzung<br />
mechanischer Baugruppen bei Modellen<br />
<strong>der</strong> Marken Volkswagen Pkw und Volkswagen<br />
Nutzfahrzeuge. An den technischen<br />
Qualifizierungen nehmen maximal<br />
zwölf Mechatroniker teil. Die Schulungen<br />
dauern je nach Thema ein, zwei o<strong>der</strong> vier<br />
Tage. Acht großzügig dimensionierte multifunktionale<br />
Trainingsräume, zwei IT-<br />
Schulungsräume sowie ein großer Seminarraum<br />
bieten genügend Platz.<br />
Jedes Fachgebiet aus dem Werkstattalltag<br />
ist Bestandteil von Schulungen<br />
Pro Jahr bilden sich in Erfurt bis zu 4.500<br />
VW-Mitarbeiter fort, das entspricht etwa<br />
11.000 bis 12.000 Schulmanntagen. „Man<br />
kann davon ausgehen, dass je<strong>der</strong> VW-Mechatroniker<br />
sich mindestens einmal im<br />
Jahr in einem unserer Qualifizierungszentren<br />
weiterbildet“, sagt Gerhard Oldiges,<br />
Leiter Qualifizierung, Volkswagen Service<br />
Deutschland. Die Schulungen umfassen<br />
24 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
praktisch jedes Fachgebiet aus dem Werkstattalltag:<br />
Achsvermessung mit hochmo<strong>der</strong>ner<br />
Messtechnik, Getriebeinstandsetzung,<br />
sogar Karosserie- und Lackierarbeiten<br />
werden in zwei Qualifizierungszentren<br />
geschult.<br />
Auch <strong>der</strong> korrekte Umgang mit Hochvolt-Systemen<br />
will gelernt sein. Für jegliche<br />
Wartungs- und Reparaturarbeiten an<br />
Hybrid- o<strong>der</strong> Elektrofahrzeugen müssen<br />
die Mechatroniker eine Ausbildung zum<br />
„Hochvolt-Techniker“ absolviert haben.<br />
Nicht je<strong>der</strong> Servicebetrieb hat die technischen<br />
und personellen Möglichkeiten dazu,<br />
also übernehmen Partnerbetriebe entsprechende<br />
Aufgaben. In Anbetracht <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeit verschwindend geringen Anzahl<br />
an Elektrofahrzeugen wun<strong>der</strong>t es nicht,<br />
dass selbst Gerhard Oldiges erklärt: „Es<br />
sind noch zu wenige Autos auf dem<br />
Markt, da würde es wenig Sinn ergeben,<br />
jeden VW-Mechatroniker auf eine Hochvolt-Schulung<br />
zu schicken.“ Schließlich<br />
müsse das Gelernte auch immer wie<strong>der</strong><br />
angewendet und so gefestigt werden.<br />
Nils Jünger, Leiter Projektmanagement<br />
bei Volkswagen Immobilien, nennt bei <strong>der</strong><br />
Schlüsselübergabe einige beeindruckende<br />
Zahlen zum Neubau: 920 Kubikmeter<br />
Beton wurden verbaut, dazu kommen 130<br />
Tonnen Bewehrungsstahl sowie 30 Kilometer<br />
Strom- und Datenkabel.<br />
Auch ökologische Aspekte hat VW bei<br />
<strong>der</strong> Konzeption berücksichtigt: Die Gebäude<br />
weisen eine beson<strong>der</strong>s effiziente<br />
Raumaufteilung und Energiebilanz auf.<br />
Zudem wurde auf eine ressourcenschonende<br />
Energieversorgung durch ein gasbetriebenes<br />
Blockheizkraftwerk gesetzt,<br />
das sowohl Wärme als auch Strom erzeugt.<br />
PORTRÄT MEHRMARKEN-WERKSTATT ROLL TRUCK-SERVICE<br />
140 JAHRE<br />
TRADITION<br />
Ein Mehrmarkenkonzept kann die Auslastung sichern. In Crailsheim betreibt die Roll-Firmengruppe<br />
eine mo<strong>der</strong>ne Mehrmarkenwerkstatt. Wir haben uns vor Ort umgesehen.<br />
Text und Fotos: Mathias Heerwagen<br />
Der knapp 200.000 Euro teure<br />
Abschlep per ist häufig im Einsatz.<br />
Durch die Lage an zwei Autobahnen<br />
übernimmt Roll viele Pannendienste.<br />
26 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
Das Unternehmen Roll war schon im<br />
Fuhrgeschäft, als es noch nicht einmal Autos<br />
gab. 1876 beför<strong>der</strong>te man Waren noch<br />
mit Pferdekutschen, seitdem hat sich das<br />
Unternehmen im baden-württembergischen<br />
Crailsheim zu einer großen Firmengruppe<br />
mit verschiedenen Standbeinen<br />
entwickelt. Ein Bestandteil ist <strong>der</strong> Roll<br />
Truck-Service.<br />
»Wir haben 1994 als freie Werkstatt angefangen«,<br />
erzählt Geschäftsführer Ronny<br />
Pflug und ergänzt, »dann wurden wir Iveco-Vertragspartner,<br />
später kam Volvo dazu.<br />
2003 hat DAF angefragt und seit 2014<br />
sind wir nach dem Volvo-/Renault-Zusammenschluss<br />
auch Renault-Trucks-Partner.«<br />
Vier Marken unter einem Dach, dazu in<br />
einer wirtschaftsstarken Gegend unmittelbar<br />
an zwei Autobahnen – die alte<br />
Werkstatthalle wurde bald zu klein, zudem<br />
hatte sie ihre besten Zeiten längst hinter<br />
sich. Ein Neubau musste her. 2013 investierte<br />
Roll in ein mo<strong>der</strong>nes Werkstattgebäude<br />
samt Lager und Büroräumen.<br />
Laut Ronny Pflug dürfte die Werkstatt<br />
die mo<strong>der</strong>nste im Umkreis sein. Eine<br />
Fotovoltaikanlage auf dem Dach, Fußbodenheizung<br />
in <strong>der</strong> gesamten Werkstatt sowie<br />
eine 60-Tonnen-Stempelhebebühne<br />
sind nur einige <strong>der</strong> Highlights. »Es gibt<br />
nur wenige Dinge, die wir nicht selbst machen.<br />
Für Lackier- und Richtarbeiten haben<br />
wir Partner in <strong>der</strong> Nähe, ansonsten<br />
bekommt <strong>der</strong> Kunde bei uns alles aus einer<br />
Hand«, sagt Pflug. Auch den Reifenservice,<br />
den viele an<strong>der</strong>e Werkstätten auslagern.<br />
Seit Kurzem ist Roll Truck-Service Vergölst-Partner<br />
und hat gerade eine nagelneue<br />
Reifenmontiermaschine angeschafft.<br />
»Der Kunde will nicht noch zu einer an<strong>der</strong>en<br />
Werkstatt, um Reifen zu wechseln,<br />
▲ Als Vertragspartner von vier Marken braucht Roll<br />
ein etwas größeres Lager. Auf drei Etagen stapeln<br />
sich alle wichtigen Ersatz- und Verschleißteile.<br />
◀ Roll Truck-Service verfügt neben den Diagnosesystemen<br />
<strong>der</strong> Hauptmarken auch über weitere Diagnosemöglichkeiten,<br />
etwa für MAN und Mercedes.<br />
Roll-Firmengruppe<br />
Die Roll-Firmengruppe teilt sich in mehrere Bereiche:<br />
Die Roll Holding firmiert als Dachgesellschaft, die<br />
Roll GmbH hat sich auf die Vermietung von Ge wer beimmo<br />
bilien spezialisiert, die Roll Verwaltungs GmbH<br />
kümmert sich um Rechnungswesen, Versicherungen<br />
und EDV <strong>der</strong> Gruppe. Neben <strong>der</strong> Kran-, Stapler- und<br />
Arbeitsbühnenvermietung hat sich <strong>der</strong> Roll Truck-<br />
Service unter Geschäftsführer Ronny Pflug zur großen<br />
Mehrmarkenwerkstatt entwickelt.<br />
◀ Die Monteure kümmern sich tatsächlich um<br />
jedes Fahrzeug – auch um diesen Multicar mit<br />
Getriebeschaden.<br />
▼ Kunden können Ersatzteile vor Ort bestellen. Per<br />
Nachtexpress sind sie am nächsten Morgen in <strong>der</strong><br />
Werkstatt abholbereit.<br />
<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong> 27
PORTRÄT MEHRMARKEN-WERKSTATT ROLL TRUCK-SERVICE<br />
▲ Hell, viel Platz, Fußbodenheizung: Die 2013 errichtete<br />
Werkstatthalle ist auf dem neuesten Stand.<br />
◀ Die Unterflurstempelhebebühne ermöglicht bestmöglichen<br />
Zugang zum Fahrzeug.<br />
▼ Der firmeneigene 220-Tonnen-Kran wird in <strong>der</strong><br />
Bio-Fahrzeugwäsche gereinigt.<br />
▲ ▼ Kurz vor <strong>der</strong> Auslieferung: Ein längeres Auspuffrohr<br />
wird montiert. Unten schneidet ein Mitarbeiter<br />
Lochbleche für die Wand des Pannenfahrzeugs.<br />
wenn er schon mal hier ist«, erklärt Werkstattleiter<br />
Reiner Schübele.<br />
Bei vier vertretenen Marken fällt auch<br />
das Lager etwas größer aus: Auf drei Etagen<br />
stapeln sich die wichtigsten Ersatzund<br />
Verschleißteile, alles an<strong>der</strong>e kommt<br />
per Nachtexpress.<br />
Die 20 Monteure und neun Azubis des<br />
Roll Truck-Service erledigen markenübergreifend<br />
alle anfallenden Service-, Wartungs-<br />
und Reparaturarbeiten. Roll ist zusätzlich<br />
Pema-Vermietstützpunkt und<br />
Krone-Partner, abgerundet wird das Serviceangebot<br />
durch eine 24-Stunden-Tankstelle<br />
sowie eine Bio-Waschanlage, bei <strong>der</strong><br />
Bakterien in Tanks das Wasser wie<strong>der</strong>aufbereiten.<br />
Auf dem 160.000 Quadratmeter<br />
großen Betriebsgelände hat sich auch die<br />
Prüforganisation Dekra mit einer Prüfhalle<br />
nie<strong>der</strong>gelassen – das ermöglicht kurze<br />
Wege und Prüfzeiten.<br />
Betreut werden nicht nur Fahrzeuge <strong>der</strong><br />
vier Vertragspartner, die Werkstatt ist offen<br />
für jegliche Marken und verfügt zudem<br />
über verschiedene Diagnosegeräte,<br />
unter an<strong>der</strong>em für MAN und Mercedes.<br />
Eine Beson<strong>der</strong>heit sind die langen Öffnungszeiten,<br />
welche beson<strong>der</strong>s kurze<br />
Standzeiten ermöglichen. Die Spätschicht<br />
arbeitet bis 22.30 Uhr und kann bei Bedarf<br />
per Nachtexpress Teile bestellen, welche<br />
die Frühschicht gleich morgens ab<br />
sechs Uhr einbaut. »Bei uns wird es am<br />
Nachmittag und gegen Abend meist voller<br />
als tagsüber«, sagt Ronny Pflug. Auch<br />
durch die Fahrzeuge von DB Schenker;<br />
die Spedition hat ein großes Gelände samt<br />
Lagerhaus unmittelbar neben <strong>der</strong> Werkstatt<br />
gepachtet.<br />
DB Schenker ist zwar ein großer Kunde,<br />
einen guten Teil des Geschäfts macht<br />
jedoch <strong>der</strong> Pannenservice aus. »Durch die<br />
Lage am Autobahnkreuz A6 und A7 decken<br />
wir einen sehr großen Bereich ab. Im<br />
Prinzip sind ständig Mitarbeiter unterwegs<br />
zur Pannenhilfe, oft sogar mehrmals<br />
täglich«, berichtet Ronny Pflug. Nur wenige<br />
Werkstätten haben mehrere Pannenfahrzeuge,<br />
Roll hat <strong>der</strong>er gleich drei, ein<br />
vierter Transporter wird gerade ausgerüstet.<br />
Ein Bergefahrzeug samt Kran sowie<br />
zwei Abschlepptrucks stehen bereit,<br />
einer davon fast neu und knapp 200.000<br />
Euro teuer.<br />
Das Geschäft läuft also, doch gutes Personal<br />
und Nachwuchs sind nicht leicht<br />
zu finden. »Hier in Crailsheim sitzen<br />
mehrere Weltmarktführer in Sachen Verpackungstechnik,<br />
die ziehen viel Personal<br />
an«, sagt Ronny Pflug. Roll Truck-Service<br />
wirbt daher aktiv um Nachwuchs,<br />
geht in die Berufs- und Fachschulen und<br />
auf Jobmessen. Zudem hat Roll ein »Azubi-Mobil«<br />
angeschafft, <strong>der</strong> Pkw wird ausschließlich<br />
vom Nachwuchs gefahren und<br />
gewartet. »Man muss den jungen Leuten<br />
heute schon was bieten«, sagt Geschäftsführer<br />
Pflug. Und zu bieten hat die Roll-<br />
Gruppe jede Menge.
TREND NEUERUNGEN BEI DER AUTOMECHANIKA<br />
WERKSTATT DER<br />
ZUKUNFT<br />
Im September dreht sich in Frankfurt wie<strong>der</strong> alles um Produkte und Dienstleistungen <strong>der</strong> Kfz-<br />
Welt. Zusätzlich hat die Messe ein Rahmenprogramm mit zahlreichen Neuerungen aufgestellt.<br />
Text: Carsten Lange Fotos: Messe Frankfurt<br />
>> Gestatten: die Werkstatt <strong>der</strong> Zukunft!<br />
Nichts weniger als das präsentiert sich<br />
während <strong>der</strong> Automechanika. In <strong>der</strong><br />
Frankfurter Festhalle erwartet die Messebesucher<br />
ein Vorgeschmack darauf. Die<br />
Innovationen zahlreicher Aussteller sind<br />
hier unter dem Motto „Tomorrow’s<br />
Service & Mobility“ versammelt. So Olaf<br />
Mußhoff, Direktor <strong>der</strong> Automechanika<br />
Frankfurt, im Vorfeld <strong>der</strong> Messe.<br />
Das Feld ist weit. Dazu zählen Fahrzeuge<br />
mit elektrischen Antrieben. Langsam,<br />
aber stetig rollen immer mehr davon an.<br />
„Neben den alternativen Antrieben werden<br />
auch die Themenfel<strong>der</strong> Connectivity,<br />
automatisiertes Fahren und Mobility Services<br />
präsentiert“, erklärte Axel Glanz<br />
vom Innovationen Institut Frankfurt.<br />
Mußhoff kündigte an, dass es zwölf kostenlose<br />
Workshops zum Thema Unfallschadenmanagement<br />
geben wird. Sie werden<br />
an allen Tagen jeweils zweimal angeboten.<br />
DAT und DEKRA werden erstmals<br />
zum Thema Schadengutachten referieren.<br />
Neu sind auch Hochvoltschulungen an<br />
einem mit Wasserstoff angetriebenen<br />
Toyota. Ein Schadentalk findet am<br />
15. September statt. Hierbei diskutieren<br />
Versicherer, Schadenmanager und<br />
Ver bände die Herausfor<strong>der</strong>ungen für<br />
Karosserie- und Lackierbetriebe.<br />
Abgeschafft hat das Messeteam indes<br />
die sogenannten Premiumhallen. „Premiumaussteller<br />
werden in allen Hallen<br />
zu finden sein“, betonte Mußhoff.<br />
Kleinere Än<strong>der</strong>ungen gibt es bei den<br />
Bezeichnungen <strong>der</strong> Produktgruppen. Sie<br />
lauten jetzt „Repair & Maintenance“,<br />
„Parts & Components“, „Electronics &<br />
Systems“, „Accessories & Customizing“,<br />
„Management & Digital Solutions“ sowie<br />
„Car Wash, Care & Reconditioning“.<br />
Erfreut zeigte sich Mußhoff über die<br />
zunehmende „Truck Competence“ auf<br />
<strong>der</strong> Messe. Mehr als 1.000 Aussteller verfügten<br />
über diese Auszeichnung. Sie<br />
machen mit einem speziellen Logo am<br />
Messestand auf ihre Kompetenz aufmerksam.<br />
Für Besucher gebe es dazu eine<br />
separate Broschüre.<br />
„Was 1971 als eine Verlegenheitslösung<br />
gegründet wurde, ist heute eine Erfolgsgeschichte“,<br />
bilanzierte Detlef Braun,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> Messe Frankfurt. Die<br />
Automechanika habe sich zur Marke entwickelt,<br />
die in an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> exportiert<br />
werde. Derzeit gibt es weltweit 15 Standorte,<br />
an denen eine Automechanika ausgerichtet<br />
wird. „Und vielleicht sind es bald<br />
schon 20“, sagte Braun. Er hob auch die Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> Messe „Reifen“ hervor.<br />
Die weltweite Leitmesse für Reifen, die bisher<br />
in Essen stattfand, wird 2018 erstmals<br />
parallel zur Automechanika in Frankfurt<br />
ihre Pforten öffnen.<br />
Eine Befragung <strong>der</strong> Aussteller <strong>der</strong><br />
Messe „Reifen“ ergab, dass 80 Prozent den<br />
Umzug nach Frankfurt mitmachen wollen.<br />
„Zwei Leitmessen haben sich zusammengeschlossen“,<br />
sagte Braun. Die Weichen<br />
für die Zukunft <strong>der</strong> Automechanika<br />
scheinen also gestellt zu sein.
REPORTAGE SCANIA USED PARTS CENTRE<br />
WAS VOM SCANIA<br />
ÜBRIG BLEIBT<br />
Im Scania Used Parts Centre zerlegt ein Team Unfall- und Gebrauchtfahrzeuge<br />
und rettet die noch guten Teile. Kunden können über ihren Scania-Händler die<br />
Ersatzteile bestellen – und rund 50 Prozent gegenüber dem Neupreis sparen.<br />
Text: Mathias Heerwagen Fotos: Martin Daniels<br />
>> Mittwochmorgen, acht Uhr: Gerald<br />
Hoijtink fährt auf den Hof des Scania Used<br />
Parts Centres im belgischen Opglabbeek.<br />
Auf seinem Sattelauflieger ist eine verunfallte<br />
Zugmaschine verzurrt. Schon morgen<br />
Nachmittag wird sie in ihre Einzelteile<br />
zerlegt sein. Hoijtink rangiert rückwärts<br />
in die Halle, dort baumeln vom Kran bereits<br />
die Hebeketten, mit denen die Zugmaschine<br />
innerhalb weniger Minuten abgeladen<br />
wird. Nun beginnt die eigentliche<br />
Arbeit: In <strong>der</strong> Grube lässt Edward Doekes<br />
Motor- und Getriebeöl sowie die<br />
Kühlflüssigkeit ab, vorne verschafft sich<br />
Alex Vande Weyer Zugang zu den Leitungen<br />
<strong>der</strong> Klimaanlage. Die Front ist nach<br />
dem Auffahrunfall stark beschädigt, die<br />
Wartungsklappe lässt sich nicht öffnen –<br />
mit sanfter Gewalt und mithilfe des Krans<br />
gibt die Klappe schließlich nach. Alex evakuiert<br />
das Kältemittel und kappt währenddessen<br />
alle Luftleitungen und Stromkabel,<br />
die vom Chassis zum Fahrerhaus<br />
führen. Während bei einem Fahrerhauswechsel<br />
in <strong>der</strong> Werkstatt jede Leitung und<br />
jedes Kabel mühsam und zeitraubend abgeschraubt<br />
werden müsste, frisst sich <strong>der</strong><br />
Seitenschnei<strong>der</strong> in wenigen Sekunden<br />
durch ein armdickes Kabelbündel.<br />
Noch vor <strong>der</strong> Mittagspause befestigt<br />
Alex Vande Weyer ein Hebegestell an <strong>der</strong><br />
verbogenen Kabine und zieht sie leicht in<br />
die Höhe, um an die letzten Verschrau-<br />
30 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
1 2<br />
Die verunfallte Zugmaschine wird in Opglabbeek angeliefert.<br />
Alex Vande Weyer leert die Klimaanlage und löst parallel Schrauben und Kabel.<br />
bungen zu gelangen. Wenig später hängt<br />
das Fahrerhaus in <strong>der</strong> Luft und schwebt<br />
an den Arbeitsplatz von Edward Doekes.<br />
Er baut nun alle brauchbaren Teile aus,<br />
angefangen bei den Sitzen, über das Lenkrad,<br />
Armaturenbrett bis zur kompletten<br />
Innenverkleidung. Alles, was nicht beschädigt<br />
ist und sich noch wie<strong>der</strong>verwenden<br />
und verkaufen lässt, wan<strong>der</strong>t ins Lager.<br />
Am Arbeitsplatz von Alex Vande Weyer<br />
bleibt das Chassis samt Achsen und Motor<br />
zurück. Mittagspause.<br />
Selbst stark beschädigte Lkw können<br />
mehrere Zehntausend Euro kosten<br />
Stef Ooms ist Manager im Used Parts Centre<br />
und verantwortlich für genügend<br />
Nachschub für sein Elf-Mann-Team. „Einkauf<br />
ist Kampf“, sagt <strong>der</strong> 44-Jährige, <strong>der</strong><br />
selbst 16 Jahre lang Lkw-Fahrer war. „Oft<br />
bieten Händler aus Osteuropa sehr hohe<br />
Summen für stark beschädigte Fahrzeuge.<br />
Die sind dann nur am Rahmen und<br />
den Papieren interessiert“, sagt Ooms und<br />
schüttelt den Kopf.<br />
Vor Kurzem hatte er selbst Glück und<br />
erhielt den Zuschlag für das „sehr interessante<br />
Fahrzeug“, das seine Mitarbeiter<br />
gerade zerlegen. Auf den ersten Blick sieht<br />
<strong>der</strong> fünf Jahre alte Scania gar nicht nach<br />
einem Totalschaden aus. Zwar ist die<br />
Front beschädigt und das Fahrerhaus nach<br />
dem Auffahrunfall deutlich verschoben,<br />
dennoch schrieb die Versicherung das<br />
Fahrzeug als Totalschaden ab – eine Reparatur<br />
hätte sich ganz knapp nicht mehr<br />
gelohnt. Interessant ist <strong>der</strong> Lkw vor allem,<br />
da <strong>der</strong> Motor erst 500.000 Kilometer gelaufen<br />
ist und Getriebe und Differenzial<br />
nicht beschädigt sind. „Außerdem war<br />
das Fahrzeug top gepflegt“, sagt Ooms,<br />
<strong>der</strong> den bisherigen Eigentümer kennt.<br />
Wie kommt er an die Fahrzeuge? Zum<br />
einen über Scania-Händler, die Gebrauchtfahrzeuge<br />
zurücknehmen, zum an<strong>der</strong>en<br />
über Versicherungen. Nach einem Unfall,<br />
bei dem sich eine Reparatur nicht mehr<br />
rechnet, schickt die Versicherung Bil<strong>der</strong><br />
und Daten des Fahrzeugs an verschiedene<br />
Gebrauchtfahrzeug-Händler. Wer am<br />
meisten bietet, bekommt den Zuschlag<br />
und darf den Lkw abholen.<br />
Konkrete Zahlen sind dem Chef nicht<br />
zu entlocken, nur so viel: Selbst äußerlich<br />
stark beschädigte Trucks können im Einkauf<br />
deutlich mehr als 10.000 Euro kosten,<br />
wenn die Laufleistung entsprechend<br />
niedrig ist. Motor, Getriebe und Differenzial<br />
sind die drei großen Komponenten,<br />
die später das meiste Geld bringen werden.<br />
Auch Gussteile wie Radnaben und<br />
Achsschenkel werden häufig nachgefragt<br />
und verkauft. Bei Gebrauchtfahrzeugen<br />
ohne Unfall wan<strong>der</strong>t oft das komplette<br />
Fahrerhaus ins Lager: Schließlich kann ein<br />
neues Fahrerhaus bis zu 30.000 Euro kosten,<br />
ein gutes Gebrauchtes vom Used Parts<br />
Centre dagegen nur rund die Hälfte. Ver-<br />
◀ Die Werkstatt gibt es<br />
bereits seit 1991. 2009<br />
wurde sie dann deutlich<br />
vergrößert und mo<strong>der</strong>nisiert.<br />
Heute arbeiten<br />
hier elf Personen.<br />
3<br />
Noch vor <strong>der</strong> Mittagspause wird die Kabine vom<br />
Chassis gelöst und zu Edward Doekes gebracht ...<br />
4<br />
... er entkernt die Kabine und baut die teuren Steuergeräte<br />
aus, die später viel Geld bringen werden.<br />
kauft wird ausschließlich an Scania-Werkstätten,<br />
niemals an den Endverbraucher<br />
direkt. „Natürlich wollen die Werkstätten<br />
auch Neuteile verkaufen, aber eine zeitwertgerechte<br />
Reparatur wird für die Kunden<br />
immer wichtiger“, sagt Ooms und<br />
fügt hinzu: „Wir wollen den Kunden möglichst<br />
immer eine Lösung und eine Alternative<br />
zum Neuteil bieten.“ Die Qualität<br />
<strong>der</strong> Originalteile sei so gut, dass selbst gebrauchte<br />
Originalteile manchmal teurer<br />
<strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong> 31
REPORTAGE SCANIA USED PARTS CENTRE<br />
sind als Neuteile aus dem unabhängigen<br />
Ersatzteilmarkt.<br />
Nach nur einem Tag ist die Zugmaschine<br />
bereits zur Hälfte zerlegt<br />
Die Konkurrenz ist groß, es ist gibt mehrere<br />
Händler, die Fahrzeuge selbst ausschlachten<br />
und die Teile verkaufen. Hin<br />
und wie<strong>der</strong> versuchen sich auch an<strong>der</strong>e<br />
Lkw-Werkstätten daran, einen Lkw zu<br />
zerlegen. „Aber dann haben sie Teile von<br />
nur einem Lkw auf Lager, die sie eventuell<br />
lange Zeit nicht verkaufen können“,<br />
berichtet Stef Ooms. Der Vorteil des Used<br />
Parts Centres ist die Vielfalt <strong>der</strong> gelagerten<br />
Ersatzteile. „Von A wie Anlasser bis Z<br />
wie Zylin<strong>der</strong>kopf haben wir praktisch alles<br />
auf Lager, und das für viele verschiedene<br />
Fahrzeuge“, sagt Ooms.<br />
Während sich Edward Doekes mittlerweile<br />
mit dem Fahrerhaus beschäftigt, löst<br />
Alex Vande Weyer den völlig zerstörten<br />
Kühler und alle Verbindungen zwischen<br />
Motor und Chassis. Auspuff, Gelenkwelle,<br />
Hydraulikantrieb, Motorhalterungen,<br />
Diesel- und Adblue-Tank – alles wird demontiert,<br />
um gleich morgen früh die Motor-Getriebe-Einheit<br />
herauszuheben.<br />
Am nächsten Morgen geht alles wie<strong>der</strong><br />
schnell: Alex befestigt die Hebeketten an<br />
Motor und Getriebe, hebt beides zusammen<br />
aus dem Chassis und parkt den Block<br />
auf einer Palette. Außer dem Rahmen und<br />
beiden Achsen ist nun nicht mehr viel übrig<br />
von <strong>der</strong> Zugmaschine. In <strong>der</strong> nächsten<br />
Stunde rattert pausenlos <strong>der</strong> Schlagschrauber.<br />
Drucklufttanks, Batteriekasten,<br />
Ventile, Stoßdämpfer und Fe<strong>der</strong>bälge – alles,<br />
was noch mit dem Chassis verschraubt<br />
ist, kommt ab. Kurz vor <strong>der</strong> Mittagspause<br />
löst Alex die Achsen vom Chassis und<br />
hebt den Rahmen an – ein Kollege nimmt<br />
die Achsen mit dem Gabelstapler auf und<br />
fährt sie in die Waschhalle.<br />
In <strong>der</strong> Zwischenzeit holen sich die Lagermitarbeiter<br />
einzelne Bauteile aus den<br />
acht Boxen, die rechts und links neben <strong>der</strong><br />
Arbeitsfläche von Alex Vande Weyer stehen.<br />
In diese hat er alle demontierten Teile<br />
gelegt: eine Kiste für Kabel, eine für<br />
Plastikteile, eine weitere für diverse Halter<br />
und Streben. Die Lageristen nehmen<br />
jedes saubere und offensichtlich brauchbare<br />
Teil mit ins Lager und untersuchen<br />
es auf Schäden. Ist das Teil in Ordnung,<br />
wird es im Computer vermerkt und bekommt<br />
auf einem Etikett eine Teilenummer<br />
und einen Lagerplatz zugewiesen.<br />
Zeit für einen Blick ins 9.000 Quadratmeter<br />
große und fünf Stockwerke hohe<br />
Etwa 60 Motoren hat das Used Parts Centre auf Lager, die meisten davon sofort einsatzbereit.<br />
Motor- und Getriebeinstandsetzung<br />
Die ausgebauten Motoren und Getriebe werden je nach Laufleistung komplett zerlegt und mit<br />
Neuteilen o<strong>der</strong> geprüften Gebrauchtteilen wie<strong>der</strong> aufgebaut.<br />
5<br />
Motor und Getriebe werden als Einheit aus dem<br />
Chassis gehoben und vorerst an die Seite gestellt.<br />
Lager. Hier entsteht <strong>der</strong> Eindruck, man<br />
könnte aus den Einzelteilen einen ganzen<br />
Fuhrpark zusammensetzen. Etwa 60 Motoren<br />
stehen in den Regalen, gut die Hälfte<br />
davon mit einem grünen Zettel: geprüft<br />
und bereit zum Verkauf.<br />
Die an<strong>der</strong>e Hälfte mit gelben o<strong>der</strong> roten<br />
Zetteln wird nach und nach zerlegt, geprüft<br />
und wie<strong>der</strong> aufgebaut. Auf den Zetteln stehen<br />
Laufleistungen von 50.000 bis 950.000<br />
Kilometern. Je nach Motor kauft Ooms<br />
Fahrzeuge mit Laufleistungen bis zu einer<br />
Million Kilometer. „Bei V8-Motoren ist das<br />
gar kein Problem, die laufen nahezu ewig“,<br />
sagt Ooms. Allerdings seien diese in den<br />
Beneluxlän<strong>der</strong>n kaum gefragt, eher in<br />
Skandinavien, wo Lkw mit bis zu 60 Tonnen<br />
Gesamtgewicht fahren dürfen.<br />
Im riesigen Lager gibt es fast jedes<br />
Ersatzteil für einen Scania<br />
In einem weiteren Hochregal lagern rund<br />
30 Fahrerhäuser in verschiedenen Ausstattungen<br />
und Stadien, von <strong>der</strong> Rohkarosse<br />
bis zur komplett ausgestatteten Kabine.<br />
Ob Spiegel, Stoßstangen o<strong>der</strong> Kühlergrills<br />
– alle Teile, die bei kleineren Unfällen<br />
oft beschädigt werden, verkaufen<br />
sich gut. Kurios: Vor allem Türen gehen<br />
weg wie geschnitten Brot. „Wenn ich hier<br />
heute 100 Türen hätte, wären die garantiert<br />
nächste Woche schon alle verkauft“,<br />
sagt Ooms.<br />
In einem separaten Raum befindet sich<br />
das sogenannte High-Value-Lager für beson<strong>der</strong>s<br />
teure Bauteile. Die vielen Steuergeräte<br />
und Instrumente aus den Fahrerhäusern<br />
spülen reichlich Geld in die Kasse.<br />
„Ein Steuergerät bringt zwischen 400<br />
und 1.000 Euro, ein Kombiinstrument<br />
o<strong>der</strong> die Klimaanlagenregelung jeweils<br />
rund 500 Euro“, sagt Stef Ooms. Alle Steuergeräte<br />
werden vor dem Verkauf geprüft.<br />
Werkstätten können die Teile bis zu zehn<br />
Tage lang umtauschen, wenn sich herausstellt,<br />
dass das Teil nicht Ursache für den<br />
32 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
6 7 8<br />
Mittlerweile ist das Fahrerhaus „nackt“, Edward<br />
Doekes hat bündelweise Kabel entfernt.<br />
Alles Brauchbare lagert auf seiner Werkbank, von<br />
<strong>der</strong> sich die Lageristen immer wie<strong>der</strong> Teile holen ...<br />
... und im Lager genau untersuchen, auf Funktion<br />
prüfen und im Computer registrieren.<br />
Fehler und Werkstattaufenthalt war. Mit<br />
den gebrauchten Ersatzteilen spart <strong>der</strong><br />
Kunde rund 50 Prozent gegenüber einem<br />
neuen Originalteil. „Wir haben vielleicht<br />
nicht die billigsten Ersatzteile auf dem<br />
Markt, aber die besten“, versichert Stef<br />
Ooms. Die Gebrauchtteilegarantie beträgt<br />
sechs Monate, in den ersten drei Monaten<br />
übernimmt Scania alle durch einen Schaden<br />
des Ersatzteils entstehenden Kosten.<br />
Insgesamt gebe es aber weniger als ein<br />
Prozent Garantiefälle.<br />
Sicherheitsrelevante Bauteile wie Airbags<br />
o<strong>der</strong> Gurte werden grundsätzlich<br />
nicht verkauft, son<strong>der</strong>n vernichtet. Auch<br />
Kleinteile für weniger als 50 Euro lohnen<br />
den hohen Demontage- und Lagerverwaltungsaufwand<br />
meist nicht.<br />
Am Nachmittag des zweiten Tages ist<br />
von <strong>der</strong> Zugmaschine nur noch ein trauriger<br />
Rest übrig. Alex Vande Weyer zündet<br />
den Schneidbrenner und zertrennt die letzten<br />
Traversen zwischen den Längsträgern.<br />
Mit dem Kran lädt er die Träger direkt im<br />
Schrottcontainer ab. Gleichzeitig verschwindet<br />
im Büro von Stef Ooms <strong>der</strong><br />
Fahrzeugbrief im Schred<strong>der</strong> – nun existiert<br />
<strong>der</strong> Lkw auch offiziell nicht mehr.
DIE MESSE DATEN UND FAKTEN<br />
4.660<br />
HABEN SIE DAS GEWUSST?<br />
Aussteller aus<br />
74 Län<strong>der</strong>n haben<br />
2014 ihre Produkte und<br />
Dienstleistungen vorgestellt.<br />
Über 1.000<br />
Truck Competence-Aussteller<br />
haben sich bis Redaktionsschluss<br />
angemeldet.<br />
2018<br />
veranstaltet die Messe Essen in<br />
Kooperation mit <strong>der</strong> Messe<br />
Frankfurt die Messe Reifen im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Automechanika.<br />
137.982<br />
Besucher aus 176 Län<strong>der</strong>n<br />
kamen 2014 nach Frankfurt,<br />
davon 80.636 aus dem Ausland.<br />
96 %<br />
<strong>der</strong> Fachbesucher sind sehr zufrieden<br />
o<strong>der</strong> zufrieden mit <strong>der</strong> Messe.<br />
WELTLEITMESSE FÜR INDUSTRIE, WERKSTATT UND HANDEL<br />
Fachbesucher nach Wirtschaftsbereichen<br />
39 %<br />
Werkstatt/Tankstelle<br />
34 %<br />
Handel<br />
12 %<br />
Industrie<br />
69 %<br />
<strong>der</strong> Besucher interessieren<br />
sich für alternative Antriebe.<br />
70 %<br />
<strong>der</strong> Besucher interessieren<br />
sich für Nutzfahrzeuge.<br />
74 %<br />
<strong>der</strong> Besucher sind Geschäftsführer,<br />
Vorstände o<strong>der</strong> leitende Angestellte<br />
sowie selbstständige Unternehmer und<br />
damit Entschei<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Beschaffung<br />
von Ausrüstung und Material.<br />
10 %<br />
An<strong>der</strong>e<br />
5 %<br />
Dienstleistungen<br />
15<br />
Automechanika-Messen gibt es<br />
inzwischen weltweit. Im Januar<br />
feierte die Automechanika Jeddah<br />
ihre Premiere, eine Messe für den<br />
saudi-arabischen Markt. Im<br />
Juni <strong>2016</strong> gab die Automechanika<br />
Birmingham ihr Debüt.<br />
34 <strong>der</strong> <strong>automechaniker</strong> 1/<strong>2016</strong>
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