2015_Heilsarmee_Jahresbericht_hohe_Auflösung (1)
Vernetzt Jahresbericht 2015 Heilsarmee Thun Korps · Passantenheim · Netz15
- Seite 2 und 3: Inhalt Editorial · Vernetzt 3 Unse
- Seite 4 und 5: Unser Korps - eine Gemeinde die leb
- Seite 6 und 7: Arbeit unter Flüchtlingen Gott kan
- Seite 8 und 9: Im Gespräch mit Familie Schöni Es
- Seite 10 und 11: Ein Netz trägt… Das Netz fängt
- Seite 12 und 13: Blitzlichter Lebensmittelbezüger Z
- Seite 14 und 15: Projekt Netz15 (2013 bis 2015) Begl
- Seite 16: Korps (Gemeinde) Mittlere Strasse 1
Vernetzt<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2015</strong><br />
<strong>Heilsarmee</strong> Thun<br />
Korps · Passantenheim · Netz15
Inhalt<br />
Editorial · Vernetzt 3<br />
Unser Korps · Eine Gemeinde, die lebt 4 und 5<br />
Kleine Statistik · Zahlen 5<br />
Flüchtlingsaufnahme · Erster Tag 6<br />
Boundless · Internationaler Kongress 7<br />
Im Gespräch · Familie Schöni 8 und 9<br />
Unser Angebot · Vielfältigkeit im Korps Thun 9<br />
Das Passantenheim · Ein Netz trägt 10<br />
Zusammenarbeit · Schweizer Tafel 11<br />
Blitzlichter · Einblicke 12<br />
Erfolgsrechnung und Betriebsertrag · Kleine Statistik · Zahlen 13<br />
Projekt Netz15 · Rück- und Ausblick 14<br />
Die <strong>Heilsarmee</strong> in Zahlen · National und International 15<br />
Adressen & Situationsplan 16<br />
Leitbild der <strong>Heilsarmee</strong><br />
Die <strong>Heilsarmee</strong> ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche.<br />
Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe zu Gott.<br />
Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der<br />
Person zu lindern.<br />
2
Vernetzt<br />
Liebe Freunde der <strong>Heilsarmee</strong>, liebe Gönnerinnen und Gönner<br />
Das Betrachten eines Spinnennetzes (siehe Titelseite) fasziniert. Jeder einzelne Faden, mag er noch so fein<br />
und unscheinbar sein, ist vernetzt mit anderen. Diese «Vernetzung» hält das Ganze zusammen und lässt die<br />
«Spinne» leben und überleben.<br />
«Vernetzt» dienen. Mit dem <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2015</strong> erhalten Sie einen spannenden Einblick in die verschiedenen<br />
Tätigkeiten und Anlässe der <strong>Heilsarmee</strong> Thun im Dienst für Gott und Mitmenschen vom vergangenen Jahr.<br />
«Vernetzt» leben. Wie wichtig Beziehungsnetze sind und was sie bewirken können, lesen Sie in eindrücklichen<br />
Berichten. Mithelfen, zerbrochene und lebensnotwendige Beziehungen wieder aufzubauen, ist uns<br />
ein grosses Anliegen. Wir freuen uns, wo dies gelingen durfte. Aber auch Beziehungen fördern und stärken<br />
gehört zu unserer Aufgabe.<br />
«Vernetzt» nach oben. Der dänische Dichter Jörgensen erzählt von einer Spinne die eines schönen<br />
Morgens von einem <strong>hohe</strong>n Baum am festen Faden herabglitt, im Gebüsch ihr Netz baute und reiche Beute<br />
fing. Am Abend lief sie ihr Netz noch einmal ab, um es auszubessern. Da entdeckte sie auch den Faden nach<br />
oben. Sie wusste nicht mehr wozu er diene, hielt ihn für überflüssig und biss ihn kurzerhand ab. Sofort fiel<br />
das Netz in sich zusammen… . Der Faden nach oben, zu Gott unserem Schöpfer, zu Seiner Liebe, die in Jesus<br />
Christus sichtbar wurde und durch den Heiligen Geist erfahrbar ist, ist uns wichtig. Diese Vernetzung nach<br />
oben gibt Halt, Sicherheit und schafft Veränderung.<br />
«Vernetzt» unterstützen. Dies braucht es, damit wir Menschen helfen können. Und das haben auch Sie im<br />
vergangenen Jahr getan. Wir danken Ihnen von Herzen für Ihre wertvolle Unterstützung, ohne<br />
die wir unseren Auftrag im Dienste Gottes und der Menschen nicht ausführen könnten.<br />
Ein herzliches «Vergelt’s Gott».<br />
Mit freundlichen Grüssen und Segenswünschen<br />
Alfred und Mirjam Inniger, Korpsoffiziere<br />
3
Unser Korps – eine Gemeinde die lebt<br />
Unser Korps, eine bunte Mischung von jungen und älteren Menschen, Singles und Familien. Wir<br />
legen grossen Wert auf vielseitige, inspirierende und zeitgemässe Angebote.<br />
Neben den regelmässigen Programmpunkten wie Gottesdienste, Kindertreffen für verschiedene Altersgruppen,<br />
Treffen für junge Erwachsene, Frauen- und Männergruppen, Musikgruppen, Kleingruppen und<br />
vieles mehr, möchten wir einige Aktivitäten aus dem Jahr <strong>2015</strong> hervorheben:<br />
• Zum Frühstückstreffen im März oder zum Filmabend im Mai freuten wir uns, dass wir auch zahlreiche<br />
Gäste ausserhalb der <strong>Heilsarmee</strong> willkommen heissen durften.<br />
• Der 26. April war für unser Korps ein Freuden- und Feiertag. Fünf neue Mitglieder durften wir in unserem<br />
Korps willkommen heissen. Der Saal platzte beinahe aus allen Nähten, Freunde aus nah und fern wohnten<br />
diesem besonderen Ereignis bei.<br />
• Mit der Melbourne Staff Band besuchte eine der weltweit besten <strong>Heilsarmee</strong>-Brass-Band-Formationen<br />
die Schweiz. Auch in unserer Region kamen wir im Juni im Lötschbergsaal in Spiez in den Genuss dieses<br />
spektakulären Erlebnisses.<br />
• Im Juli veranstaltete die <strong>Heilsarmee</strong> ein Konzert mit den alive teens auf dem Aarefeldplatz in Thun.<br />
• Gemeinsam Zmittag essen, an einem schönen Sommertag zusammen picknicken, einen Gottesdienst<br />
im Suldtal feiern – immer wieder ungezwungen Gemeinschaft pflegen – das gehörte selbstverständlich<br />
auch im Jahr <strong>2015</strong> dazu.<br />
4
• Viermal jährlich ist die <strong>Heilsarmee</strong> mit einem Märitstand im Bälliz<br />
vertreten. Wir schätzen den Kontakt mit der Thuner-Bevölkerung, sei<br />
es, wenn jemand bei einer Tasse Tee sein Herz ausschüttet, sei es<br />
einfach ein Händedruck oder nur ein Lächeln. All diese Begegnungen<br />
sind uns wichtig, manchmal nur einen kurzen Augenblick, manchmal<br />
der Anfang einer langen Freundschaft.<br />
• Einmal mehr freuten wir uns über eine vollbesetzte Johanneskirche<br />
an unserem Jahreskonzert im November mit dem Gastmusikkorps<br />
«Brass of Praise».<br />
• Ein echtes Gemeinschaftsprojekt war das Weihnachtstheater<br />
«Der rote Teppich». Wie viele unbekannte Talente kamen da zum Vorschein<br />
und erfreuten die Gäste an zwei Weihnachtsfeiern!<br />
Kleine Statistik<br />
138<br />
Mitglieder<br />
4 596<br />
Gottesdienst-Besuche<br />
Korps<br />
569<br />
Ehrenamtliche Besuchsdienste<br />
5<br />
8 596<br />
Stunden geleistete Freiwilligenarbeit
Arbeit unter Flüchtlingen<br />
Gott kann viel mehr tun, als wir.<br />
Korpsoffizier Alfred Inniger beschreibt die Ankunft der Flüchtlinge Ende Oktober in Thun.<br />
Ein langer Tag geht zu Ende. Heute Morgen wussten wir noch nicht, welche Flüchtlinge uns im Korps Thun<br />
anvertraut werden, woher sie kommen würden und, ob wir das Ganze bewältigen können. Vieles war ungewiss.<br />
Angefangen hatte es mit dem bewegenden Aufruf im Nationalen Kongress-Gottesdienst in Biel am<br />
vergangenen Sonntag. Spontan haben sich die anwesenden Thuner entschieden, etwas für die Flüchtlinge in<br />
ihrer Not zu tun. Am Montag wurden wir von der <strong>Heilsarmee</strong> Flüchtlingshilfe kontaktiert, dass der Standort<br />
des Korps Thun geeignet wäre, um Flüchtlinge vorübergehend aufzunehmen. Ein engagiertes Team richtete<br />
die Räume im Untergeschoss her. Der Draht zwischen der Flüchtlingshilfe und dem Korps Thun lief heiss.<br />
Jeder tat, was er konnte. Immer wieder mit einem Stossgebet zum Himmel: Herr, hilf, lass wohlgelingen!<br />
Und schon trafen die ersten Flüchtlinge ein! Es waren 16 Männer aus neun Nationen. Wir versuchten,<br />
erste Kontakte aufzubauen. Englisch, Französisch, Italienisch und Deutsch genügten aber oft nicht. Doch<br />
ein Augenkontakt und ein Händedruck überwanden die Sprachbarriere. Wir assen zu Abend, danach boten<br />
einige Männer Hilfe beim Abwasch an. Irgendwie fühlte man sich plötzlich wie eine Familie.<br />
Im Gespräch mit einigen Flüchtlingen brach die Not nur so heraus. Sie hatten das Drama hautnah erlebt.<br />
Nun konnten sie für einige Wochen hier sein, doch wohin geht es danach? Einige möchten nicht nur untätig<br />
warten und wünschten sich Beschäftigung. Wir taten was wir konnten, nahmen Anteil am Schicksal dieser<br />
Menschen und vertrauten darauf, dass Gott noch viel mehr möglich ist.<br />
6
Boundless (Grenzenlos)<br />
Am 2. Juli 1865 begann William Booth eine neue Arbeit in den verarmten Quartieren in London.<br />
Um das 150-Jahr Jubiläum zu feiern, trafen sich im Juli <strong>2015</strong> 15 000 Salutisten und Freunde aus der<br />
<strong>Heilsarmee</strong> aus der ganzen Welt in der O2-Arena in London zu einem fünftägigen internationalen<br />
Kongress.<br />
Korps<br />
Am Morgen des ersten Kongresstages versammelten sich die Kongressteilnehmer zum Singen und Beten.<br />
Gottes Botschaft wurde in einer wunderbaren geschwisterlichen Gemeinschaft verkündet. Kommissärin<br />
Silvia Cox (Internationale Präsidentin für Gesellschaft und Familie) erinnerte in ihrer Ansprache daran, dass<br />
die Verpflichtung zum Dienst für Gott eine ständige Hingabe verlangt.<br />
Für die Teilnehmer des Kongresses war das Programmangebot riesig. Je nach Interesse konnten verschiedene<br />
Konzerte gehört, Seminare besucht, Filme gesehen oder die Zeit für Gespräche genutzt werden. Jeden<br />
Morgen gab es die Möglichkeit sich zum Gebet zu treffen. Jeden Abend wurde in der Late-Night-Session mit<br />
viel Musik und einem kurzen Rückblick der Tag zusammengefasst. An den Veranstaltungen, aber auch in den<br />
Strassen, wurde die Internationalität der <strong>Heilsarmee</strong> sichtbar.<br />
Diese Sichtbarkeit fand zweifellos ihren Höhepunkt am Umzug, welcher am letzten Kongresstag stattfand.<br />
Auf der Mall einer grossen Allee, die direkt vor dem Buckingham Palace endet, sammelten sich über 2500<br />
Mitglieder aus den verschiedensten Kulturkreisen.<br />
7<br />
Zitat William Booth:<br />
«Ich will kämpfen…»
Im Gespräch mit Familie Schöni<br />
Es ist ein wunderbarer Frühlingsabend, die Sonne verschwindet langsam<br />
hinter dem Horizont. Ich, Andreas Josi, bin verabredet mit Familie<br />
Schöni, in Wichtrach. Bei der Ankunft erkenne ich, dass Schönis in einem<br />
belebten Wohnquartier Zuhause sind, begegnen mir doch einige spielende<br />
Kinder. Als ich eintreffe, kommt Vater Pascal gerade von der Arbeit nach Hause.<br />
Ist das nicht etwas stressig, denke ich. Muss nicht sein. Sabrina hat Zuhause alles unter Kontrolle,<br />
auch, wenn zwei der drei Kinder noch spontan gebadet werden müssen.<br />
Mit einer Tasse Kaffee setzen wir uns an den Tisch. Ich möchte etwas mehr darüber erfahren, wie<br />
die Familie den Weg in die <strong>Heilsarmee</strong> Thun gefunden hat. Nach den ersten Sätzen wird mir klar,<br />
dass ich eine spannende Familie vor mir habe, welche das Handeln Gottes in der Vergangenheit<br />
etliche Male erleben durfte. Aber jetzt schön der Reihe nach…<br />
Pascal erlebte eine eher schwierige Kindheit, der Glaube an Gott war mehr Schein als Sein. Sabrina<br />
genoss viele Freiheiten, wusste aber genau, wo die Grenzen lagen, damit Zuhause kein Stress<br />
entsteht.<br />
Vor acht Jahren wurde Sabrina und ihr erstes Kind in den Babysong der <strong>Heilsarmee</strong> Thun<br />
eingeladen, welchen sie dann regelmässig besuchte. Als das Kind in den Kindergarten<br />
ging, besuchte sie das Angebot des Babysong nicht mehr. Während längerer Zeit gab<br />
es keinen Kontakt mehr zur <strong>Heilsarmee</strong>. In dieser Zeit geriet die Familie immer stärker<br />
unter Druck. Pascal fand in seiner Arbeit keine Befriedigung mehr, was sich negativ<br />
auf die mittlerweile auf drei Kinder angewachsene Familie auswirkte. Ein spontanes<br />
Treffen in einem Einkaufszentrum veränderte so manches. Sabrina wurde von einer Frau,<br />
8
welche sie durch den Babysong kannte, zu ihrem Geburtstagsfest<br />
eingeladen, mit der Bemerkung, dass dort auch Leute der <strong>Heilsarmee</strong><br />
anwesend sein werden. Anfänglich gingen Sabrina und Pascal doch<br />
einige Fragen und Bilder durch den Kopf: «Wie werden sie auf uns<br />
reagieren, werden die alle in ihren Uniformen erscheinen». Das<br />
Geburtstagsfest erwies sich dann aber als fröhliche, ungezwungene<br />
Angelegenheit.<br />
Nun folgten die ersten Gottesdienstbesuche in der <strong>Heilsarmee</strong>. Die<br />
Familie fühlte sich willkommen und war schnell integriert.<br />
Mitten im Gespräch verköstigt Sabrina ihre Kinder, als Mutter und<br />
Hausfrau ist Vielseitigkeit gefragt! Im weiteren Verlauf des Abends<br />
wird von beiden Eltern immer wieder erwähnt, dass Gott in ihr<br />
Leben eingegriffen hat, und durch seine starke Hand die Familie<br />
Schöni durch Sonnenschein und Herausforderungen begleitet. Ein<br />
Satz blieb mir besonders: «Wir wären als Familie ohne Gott nicht da,<br />
wo wir heute sind». Dankbar und um eine Erfahrung reicher begebe<br />
ich mich auf den Heimweg.<br />
Unser Angebot<br />
Gottesdienst<br />
Traditionell, zeitgemäss, unkonventionell<br />
Kidsträff · während dem Gottesdienst<br />
Singen, basteln, spielen, biblische Geschichten hören und verstehen<br />
Kinderhüeti · während dem Gottesdienst<br />
Spielen, Geschichten lauschen<br />
Chinderclub<br />
Spielen, basteln, biblische Geschichten spielerisch entdecken<br />
Jungschar<br />
Austoben, neue Freunde finden<br />
Babysong<br />
Lieder, Versli, Gebete lernen, Gemeinschaft mit anderen Eltern<br />
Frauen- und Männergruppen<br />
Gemeinschaft, Austausch zu Lebensfragen<br />
Musikgruppen<br />
Gemeinsam musizieren, Begabungen einbringen<br />
Haus- und Gebetskreise<br />
Leben teilen, Anteil nehmen, Glaubensfragen austauschen<br />
Seelsorge/Besuchsdienst<br />
Zeit schenken, zuhören, gemeinsam neue Wege suchen<br />
Jugend/Sport-Gruppe<br />
Freude am Sport zusammen ausleben, Gemeinschaft<br />
Korps<br />
www.heilsarmeethun.ch/angebote<br />
9
Ein Netz trägt…<br />
Das Netz fängt auf, es hält zusammen, es verbindet und Lasten lassen sich leichter tragen.<br />
In vielerlei Hinsicht durften wir im vergangenen Jahr erfahren, wie wichtig und wertvoll ein tragfähiges Netz<br />
ist. Ein Netz von Menschen geflochten, mit Eigenschaften wie Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Flexibilität,<br />
Respekt, Annahme, Rücksichtnahme und vieles mehr. Es sind Worte die lebendig wurden und in Taten<br />
umgesetzt, von Mitarbeitern, wie von Bewohnern. Im Miteinander, im Unterwegssein allgemein. Ich denke<br />
da an die Menschen aus unterschiedlichen Kulturen die im Passantenheim aufeinandertreffen, im selben<br />
Zimmer schlafen, in der gleichen Küche kochen, an die verschiedenen Geschmäcker und Gewohnheiten.<br />
Dabei komme ich ins Staunen, dass dies ohne grosse Zwischenfälle möglich war. Stolz bin ich auf ein aufgestelltes,<br />
engagiertes Team, das verantwortlich ist für ein gutes Betriebsklima, dem das Wohl der Bewohner<br />
am Herzen liegt.<br />
Einschneidend war der krankheitsbedingte Ausfall des Betriebsleiters im Sommer <strong>2015</strong>. Da gab es Lücken zu<br />
schliessen, es gab Verunsicherungen und Fragen, die es auszuhalten galt.<br />
Rückblickend staune ich, wie das Netz auffing, wie weiter geknüpft und erweitert wurde. So wurde die<br />
Leitung des Begleiteten Wohnens und des Passantenheims zusammengelegt,<br />
Ressourcen gebündelt und priorisiert. Dabei erleben wir, dass in jeder Krise<br />
auch eine Chance liegt. So knüpfen wir an unserem Netz weiter, auch in<br />
Zukunft, mit den Fäden, die ein tragfähiges Netz garantieren.<br />
Elisabeth Schmid<br />
Betriebsleiterin Passantenheim ad interim<br />
10
Zusammenarbeit mit<br />
Seit mehreren Jahren arbeitet das Passantenheim mit der<br />
Schweizer Tafel zusammen. Eine Zusammenarbeit, bei der<br />
die Stärken beider Organisationen optimal zum Tragen<br />
kommen. Zum einen die Schweizer Tafel, welche ein riesiges Netzwerk besitzt, um<br />
Lebensmittel, die kurz vor der Vernichtung stehen, einzusammeln und an ihre Partner<br />
weiterzugeben. Zum anderen das Passantenheim, welches mit vielen Menschen in<br />
Kontakt steht, deren Budget durch den Erhalt dieser Lebensmittel stark entlastet werden<br />
kann.<br />
Wie genau aber wird die Verteilung organisiert, wenn die Lebensmittel der<br />
Schweizer Tafel mit dem Firmenwagen angeliefert werden?<br />
Dreimal wöchentlich werden die Lebensmittel in grossen Kisten im Passantenheim<br />
abgegeben. Die Mitarbeiter des Teams verschaffen sich einen ersten Überblick. Mit<br />
welchen Lebensmitteln kann das wöchentliche Bewohneressen zubereitet werden?<br />
Welche Lebensmittel haben ein längeres Verbrauchsdatum? Wieviele Taschen können<br />
mit den übrigen Lebensmitteln gefüllt werden? Nach der Aufteilung werden die<br />
bereitgestellten Taschen von dankbaren Abnehmern<br />
abgeholt.<br />
Statistik<br />
www.schweizertafel.ch<br />
11<br />
Regionen sammeln mit<br />
38<br />
Kühlfahrzeuge<br />
4 321<br />
Tonnen Lebensmittel im Wert von<br />
28,2 Millionen Franken<br />
nahezu 600 Spender verteilen sie<br />
an rund 500 soziale Institutionen<br />
17,1<br />
Tonne pro Tag!<br />
Passantenheim<br />
11<br />
1 Spenderfranken – 2,3 Kilo Lebensmittel<br />
an Bedürftige
Blitzlichter<br />
Lebensmittelbezüger<br />
Zitate<br />
Bewohner Passantenheim<br />
«Die Lebensmittel sind für unser Budget<br />
eine grosse Entlastung. Wir können alles<br />
verwenden, beim Kochen braucht es<br />
manchmal etwas Phantasie.»<br />
«Das Angebot in den<br />
Lebensmittel-Taschen ist sehr<br />
abwechslungsreich.<br />
Zwischendurch sind Lebensmittel<br />
dabei, welche wir uns niemals<br />
leisten könnten.»<br />
«Die Lebensmittel bringen uns viel,<br />
da unser Einkommen sehr knapp ist.»<br />
Remo<br />
Wie wichtig ist für dich das<br />
Passantenheim?<br />
Für mich ist es sehr wichtig, dass<br />
es solche Möglichkeiten gibt. Es<br />
bietet doch Obdachlosen einen<br />
seriösen und vorübergehend<br />
guten Unterschlupf. Dabei werde<br />
ich erst noch sehr gut behandelt<br />
von den Betreuern.<br />
Paul<br />
12<br />
Francis<br />
Wie würdest du das Passantenheim<br />
beurteilen?<br />
Das Passantenheim ist eine sehr gute<br />
Institution. Es bietet allen, auch mir, eine<br />
gute Übergangslösung an. Rasch und<br />
unkompliziert wird man hier aufgenommen<br />
und betreut. Es fehlt an nichts.<br />
Was entspricht dir vor allem im<br />
Passantenheim?<br />
Ich kann mich hier frei bewegen und darf<br />
mich sein, fast wie in einer eigenen Wohnung.<br />
Ein Bett, zu Essen, Infrastruktur, alles ist<br />
vorhanden. Für mich stimmt es hier zu sein.
Erfolgsrechnung und Betriebsertrag<br />
Kleine Statistik<br />
500 000<br />
CHF<br />
400 000<br />
3%<br />
2%<br />
3%<br />
17<br />
Plätze/Betten<br />
88,6%<br />
Durchschnittliche Auslastung<br />
300 000<br />
200 000<br />
100 000<br />
0<br />
Aufwand<br />
n Sachaufwand<br />
n Personalaufwand<br />
n Betrieblicher Nebenerfolg<br />
n Betriebsertrag<br />
Ertrag<br />
43%<br />
49%<br />
n Ertrag aus Leistungen Bewohner<br />
n Spenden<br />
n Beiträge Kirchgemeinden<br />
n Pensionen<br />
n Beitrag Stadt Thun<br />
5 495<br />
Übernachtungen<br />
334x<br />
Direkte Hilfe an der Türe<br />
1 042<br />
Lebensmittelempfänger Schweizer Tafel<br />
Passantenheim<br />
Detaillierte Informationen zur Erfolgsrechnung sind unter www.passantenheimthun.ch in der<br />
Rubrik «diverse Unterlagen» abrufbar. An gleicher Stelle befindet sich der Revisionsbericht der<br />
Firma PricewaterhouseCoopers AG sowie eine Jahresstatistik.<br />
13
Projekt Netz15 (2013 bis <strong>2015</strong>)<br />
Begleitetes Wohnen, Lebensmittelabgabe, Sozialberatung<br />
Wer vom Passantenheim die Möglichkeit zu einem Wechsel ins Begleitete Wohnen hat, geniesst erst<br />
einmal das wunderbare Gefühl von neu gewonnener Freiheit, ein zur Ruhe kommen und die eigenen vier<br />
Wände. Neu hinzu kommt aber auch die Eigenverantwortung für sich selber zu sorgen. Waschen, einkaufen, Wohnung sauber halten und vieles<br />
mehr.<br />
Eine wertvolle Ergänzung zum Begleiteten Wohnen bietet unsere Brocki in Einigen mit Tagesstruktur-Plätzen. Auch dieses Angebot entspricht<br />
einem Bedürfnis und wird von den Betroffenen sehr geschätzt. Damit erhalten Menschen neue Perspektiven, Wertschätzung und Selbstvertrauen.<br />
Die Auswertung des Projekts Netz15 im Sommer <strong>2015</strong> ergab eine überwiegend positive Bilanz. Gerade die Schwierigkeiten bei den Versuchen<br />
einer Resozialisierung und der Eingliederung in den ersten Arbeits- und Wohnungsmarkt zeigt das Bedürfnis nach alternativen Wohnformen, wie<br />
es das Begleitete Wohnen ist.<br />
So erhielten wir, verbunden mit einigen Korrekturen und Anpassungen, von der Direktion der <strong>Heilsarmee</strong> Schweiz grünes Licht für eine Projektverlängerung<br />
um weitere zwei Jahre.<br />
Durch den Ausfall des Passantenheim Betriebsleiters entstand bereits im <strong>2015</strong> eine teilweise Zusammenlegung der beiden Betriebe. Das<br />
Begleitete Wohnen wird fest in den Betrieb des Passantenheims eingefügt.<br />
Die Lebensmittelabgabenstelle «Tischlein deck Dich» in Thun, die im Februar <strong>2015</strong> ihr 10-jähriges Bestehen feiern durfte, wird in die Sozialdiakonie<br />
des Korps integriert.<br />
Die Sozialberatungsstelle soll als Standort Berner Oberland weiter ausgebaut und als eigenständige Stelle besetzt werden.<br />
Elisabeth Schmid<br />
Betriebs- und Projektleiterin Netz15<br />
Mit diesen Perspektiven starten wir<br />
mit neuem Elan in die Zukunft!<br />
14
Die <strong>Heilsarmee</strong> in Zahlen (Stand 2014)<br />
Schweiz · Österreich · Ungarn<br />
www.heilsarmee.ch<br />
Weltweit<br />
www.salvationarmy.org<br />
3 983<br />
Mitglieder<br />
1,72 Millionen<br />
Mitglieder<br />
6 416<br />
Soziale<br />
Einrichtungen<br />
55(Schweiz) 6(Österreich · Ungarn)<br />
Korps (Gemeinden)<br />
15 765<br />
Korps (Gemeinden)<br />
341<br />
Gesundheitseinrichtungen<br />
1 760<br />
Angestellte<br />
124 477<br />
Mitarbeitende<br />
2 783<br />
Bildungseinrichtungen<br />
32(Schweiz) 11(Österreich · Ungarn)<br />
Soziale Einrichtungen<br />
15<br />
126<br />
Länder, in denen die<br />
<strong>Heilsarmee</strong> präsent ist<br />
175<br />
Gesprochene<br />
Sprachen
Korps (Gemeinde)<br />
Mittlere Strasse 19<br />
3600 Thun<br />
033 · 222 40 10<br />
korps_thun@heilsarmee.ch<br />
www.heilsarmeethun.ch<br />
Spenden-Konto: 30-14716-8<br />
Passantenheim<br />
Waisenhausstrasse 26<br />
3600 Thun<br />
033 · 222 69 20<br />
passanten_thun@heilsarmee.ch<br />
www.passantenheimthun.ch<br />
Spenden-Konto: 30-12353-8<br />
Netz15<br />
Reitweg 9<br />
3600 Thun<br />
079 · 472 10 78<br />
netz15@heilsarmee.ch<br />
Spenden-Konto: 25-522019-4<br />
Impressum: Bilder und Texte <strong>Heilsarmee</strong> Thun<br />
Realisation Regula Sigrist, Andreas Josi Druck printzessin.ch