Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen
Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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SPORT & GESUNDHEIT<br />
SUMMER-SPECIAL:<br />
Fünf, sechs, sieben, acht. Step rechts, Step links. 24 Tänzer fiebern ihrem Auftritt entgegen. Sie<br />
haben lange geübt. Kaum ertönt die Musik, werden alle Energien frei. Jede Bewegung sitzt, die<br />
Hip-Hop-Choreographie passt. Mehrere Hundert Augenpaare in der Sporthalle von Arnsberg<br />
verfolgen das Geschehen. Jeder einzelne Zuschauer merkt: Hier wird Freude pur versprüht.<br />
Axel Kreutzer ist mitten unter den Tänzern.<br />
Er führt seine Tanzpartnerin im<br />
Rollstuhl auf eine neue Position. Wieder<br />
und wieder. So wie die Choreographie<br />
es will. Kreutzers Freude ist groß. Denn<br />
erneut sieht er sich bestätigt: Inklusion<br />
funktioniert – und sie wird durch Tanzen<br />
gefördert, so wie bei dieser integrativen<br />
Deutschen Meisterschaft „Para“ im Sauerland.<br />
Kreutzer ist 2. Vorsitzender der<br />
„Patsy & Michael Hull Foundation“. Die<br />
Stiftung aus Osnabrück engagiert sich seit<br />
mehr als zehn Jahren für Inklusion durch<br />
Tanz und Bewegung. Dr. Axel Kreutzer,<br />
seine Vorstandskollegin Patsy Hull, Foundation-Mitarbeiter<br />
Florian Grätz sowie<br />
mehrere Tänzern erklärten „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ Projekte und Ziele der Stiftung.<br />
48<br />
Die Profi-Tänzer Patsy und Michael Hull<br />
begegneten Menschen mit Behinderungen<br />
schon als Kinder, denn ihre Eltern<br />
setzten sich bereits für diese ein. Für das<br />
Geschwisterpaar war der Umgang ganz<br />
selbstverständlich. Folgerichtig riefen sie<br />
2003 einen Förderverein ins Leben, der<br />
Tanzen und Behinderung zusammenbrachte<br />
und später in eine Stiftung umgewandelt<br />
wurde.<br />
"Es ist etwas Großes entstanden. Wir<br />
haben mehrere Musicals, in denen<br />
Menschen mit und ohne Handicap<br />
mitgewirkt haben, aufgeführt. Von<br />
Mal zu Mal wurde die Resonanz<br />
größer, bei Tänzern wie beim<br />
Publikum."<br />
Schon der Trainingsalltag ist etwas Besonderes.<br />
Behinderte und nicht-behinderte<br />
Tänzer trainieren gemeinsam. Bei den<br />
Sportlern mit Handicap werden ebenfalls<br />
keine Unterschiede gemacht, Art und<br />
Grad der Behinderung spielen keine Rolle.<br />
"Alle sind gleich."<br />
Natürlich stechen Projekte wie das 2015-er<br />
Musical „Grand Hotel Vegas“, Deutschlands<br />
größtes Inklusionsmusical, hervor.<br />
11.000 Besucher sahen es in zehn deutschen<br />
Städten - überall wurden örtliche<br />
Tanzschulen in die Aufführungen eingebunden.<br />
Doch nicht nur die Publikumsresonanz<br />
ist beachtlich. Das Geschehen<br />
hinter der Bühne beeindruckend ebenso.<br />
Hier herrscht großer Teamgeist und unbedingter<br />
Erfolgswille. Jede Herausforderung<br />
wird in Angriff genommen.<br />
Bilder Bühne © Patsy & Michael Hull Foundation<br />
"Es war total anstrengend, aber ich<br />
will beim nächsten Musical auf jeden<br />
Fall wieder dabei sein."<br />
Vor einem Musical findet ein Casting statt.<br />
Hier kann jeder mitmachen, dessen Herz<br />
fürs Tanzen schlägt. An den Musical-Proben<br />
in der Tanzschule von Patsy und Michael<br />
Hull nehmen im Schnitt 100 Tänzer<br />
teil. Rund zwei Jahre wird geplant und<br />
hauptsächlich an den Wochenenden akribisch<br />
geübt.<br />
Zu den Besonderheiten zählt auch der methodische<br />
Ansatz von Patsy Hull. Sie arbeitet<br />
nach dem sogenannten Tandem-Modell:<br />
Jeweils ein Mensch mit Handicap und<br />
einer ohne Behinderung unterstützen sich<br />
im Teamwork bei ihren jeweiligen Rollen.<br />
Dabei sind viele Freundschaften entstanden.<br />
„Jedes Training ist ein Spagat zwischen<br />
Überforderung und Unterforderung“, sagt<br />
Kreutzer. Patsy Hull hat deshalb für jeden<br />
Tänzer einen individuellen Trainingsplan<br />
erarbeitet. Natürlich gibt es auch immer<br />
wieder Aussetzer. Bei Menschen mit<br />
geistiger Behinderung völlig normal. Die<br />
Trainerin sagt dazu: „Wir haben das dann<br />
nicht groß thematisiert. Im Laufe der Zeit<br />
haben die Selbstdisziplin und die Atmosphäre<br />
in der Gruppe dazu geführt, dass<br />
die Zahl solcher Vorfälle geringer wurde.“<br />
"Sie lernen voneinander."<br />
Das Projekt soll international werden.<br />
Denn der Anspruch von Inklusion kennt<br />
keine Grenzen. Beim inklusiven Tanzen<br />
geht es um Persönlichkeitsentwicklung –<br />
sowohl bei Menschen mit als auch ohne<br />
Behinderung.<br />
"Es ist ein Lernen fürs Leben."<br />
Das Selbstwertgefühl soll gesteigert werden.<br />
In den Schulen, sagt Kreutzer, komme<br />
das oft zu kurz. Ein großes Ziel ist zudem,<br />
dass die Menschen voneinander lernen,<br />
dass sie sich so, wie sie sind, annehmen<br />
und akzeptieren. Das dient auch dem Miteinander<br />
im ganz normalen Alltag oder im<br />
Berufsleben. | KT<br />
Osnabrück<br />
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