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Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen

Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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NATUR & UMWELT<br />

Wer bringt 300 kg auf 40 Stundenkilometer?<br />

Wer im Zoo Osnabrück unterwegs ist, darf die zweimal täglich stattfindende Seelöwenfütterung<br />

nicht verpassen – für große wie kleine Zoobesucher ist sie ein absolutes Highlight.<br />

Die vier im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo lebenden Seelöwen Enrico, Donna, Sana und Bella, allesamt<br />

Kalifornische Seelöwen, gleiten pfeilschnell durch das Wasser, springen vom Beckenrand und<br />

lassen ihr charakteristisches Bellen hören. Seelöwen gehören zur Familie der Ohrenrobben. Wer genau hinschaut,<br />

kann die seitlich am schlanken Kopf sitzenden Ohrmuscheln erkennen. Damit beim Tauchen kein Wasser<br />

eindringt, können sie diese durch einen besonderen Muskel verschließen.<br />

Geschichte(n) aus dem<br />

NATUR & UMWELT<br />

Kalifornische Seelöwen haben einen langen,<br />

schlanken Körper und auch der Kopf<br />

mit ausgeprägter Schnauze ist eher länglich.<br />

Erwachsene Männchen haben einen<br />

Stirnhöcker, sodass der Kopf wesentlich<br />

größer wirkt als der der Weibchen. Generell<br />

unterscheiden sich Männchen und<br />

Weibchen in Größe und Gewicht voneinander:<br />

Während die Bullen eine Körpergröße<br />

von bis zu 2,50 Meter erreichen<br />

und bis zu 300 Kilogramm schwer werden<br />

können, werden die Kühe nur bis zu<br />

1,80 Meter groß und bringen bis zu 100<br />

Kilogramm auf die Waage. Trotz ihres<br />

massiven Körpergewichts sind Seelöwen<br />

schnelle und gewandte Schwimmer: Unter<br />

Wasser erreichen sie Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 40 Stundenkilometer. Diese<br />

Schnelligkeit verdanken sie ihrem torpedoartigen<br />

Körperbau sowie ihren Flossen.<br />

Aber nicht nur im Wasser kann sich der<br />

kalifornische Seelöwe gut fortbewegen.<br />

An Land schiebt er die Hinterflossen unter<br />

den Körper und kommt so voran – sogar<br />

beim Klettern. Dabei hilft ihm auch sein<br />

ausgeprägter Gleichgewichtssinn.<br />

Was viele nicht wissen: Seelöwen tragen<br />

ein Fell. Nass glänzt es schwarz, deswegen<br />

sind die Haare nicht sofort zu erkennen.<br />

Eigentlich ist das Fell der Kalifonischen<br />

Seelöwen braun, die Kühe<br />

44<br />

sind heller als die Bullen. Das Fell ist sehr<br />

dicht: Pro Quadratzentimeter kommen bis<br />

zu 50.000 Haare zusammen. Im Vergleich<br />

dazu hat ein durchschnittlicher Europäer<br />

nur 226 Haare pro Quadratzentimeter auf<br />

dem Kopf.<br />

Blind auf Beutezug?<br />

Anders als Wale und Delfine orientieren<br />

sich Seelöwen nicht über Echoortung, sondern<br />

nutzen zunächst ihr Sehvermögen.<br />

Unter Wasser können sie sogar noch besser<br />

sehen als darüber. Je tiefer sie jedoch abtauchen<br />

– bis zu 100 Meter – und je dunkler<br />

die Umgebung wird, desto mehr müssen<br />

sie sich auf ihre sensiblen Barthaare<br />

verlassen. Damit können sie selbst kleinste<br />

Wasserbewegungen wahrnehmen. So sind<br />

sie in der Lage, sich zu orientieren und zu<br />

jagen, auch wenn sie nicht sehen können.<br />

Ihre Beutezüge unter Wasser können bis<br />

zu 15 Minuten am Stück dauern, so lange<br />

kann ein Seelöwe tauchen. Auf dem täglichen<br />

Speiseplan der Raubtiere stehen neben<br />

Fischen aller Art auch Muscheln und<br />

Krebse. Davon fressen die Weibchen zwischen<br />

5 bis 6 Kilogramm, die Männchen<br />

sogar die dreifache Menge: bis zu 15 Kilogramm<br />

am Tag.<br />

Wie bekommt man bis zu<br />

25 Frauen unter einen Hut?<br />

Kalifornische Seelöwen sind gesellige<br />

Tiere, die in lockeren Verbänden<br />

in den Gewässern entlang der mexikanischen,<br />

kalifornischen und nordamerikanischen<br />

Küste leben. Zwar verbringen sie<br />

die meiste Zeit im nassen Element, aber<br />

Paarung, Geburt und Aufzucht der Jungen<br />

finden an Land statt.<br />

Dafür treffen sich zuerst die Bullen an den<br />

Paarungsplätzen und erkämpfen dort ihr<br />

Revier. Ein Seelöwen-Harem kann aus bis<br />

zu 25 Weibchen bestehen.<br />

Wer im Zoo Osnabrück zur Fütterungszeit<br />

am Seelöwen-Becken vorbeischaut, kann<br />

das regelmäßige „Targettraining“ von<br />

Enrico, Bella, Sana und Donna live miterleben.<br />

Auf freiwilliger Basis findet das<br />

medizinische Training statt: Die Seelöwen<br />

lernen zum Beispiel stillzuhalten oder ihr<br />

Maul zu öffnen, damit Tierpfleger oder<br />

Tierarzt sie untersuchen können. Auch<br />

medizinische Maßnahmen wie die Blutentnahme<br />

werden geübt. Zur Belohnung<br />

gibt es dann Hering oder Makrele. Für die<br />

Seelöwen ist das Training eine nette Abwechslung.<br />

Dank der guten Versorgung<br />

werden Seelöwen in Zoos über 33 Jahre alt,<br />

in der Wildbahn nur zwischen 25 und 31<br />

Jahre. | MM<br />

Hintergrund © Rainer Fuhrmann, Fotolia.de / Bild angenagter Stamm, Biber in Fotofalle © Biologische Station Haseniederung /<br />

Biber Präparat © Museum am Schölerberg<br />

Biber zurück im <strong>Osnabrücker</strong> Land?<br />

Mit einer Körperlänge von bis zu 130 cm ist der Biber das größte Nagetier Europas. Seit etwa 150<br />

Jahren galt er in Deutschland als ausgerottet. Die Gründe hierfür liegen vor allem in der gezielten<br />

Jagd und der europaweiten Zerstörung seines natürlichen Lebensraumes.<br />

Seine Verfolgung gründete unter anderem<br />

in der Gewinnung von „Bibergeil“<br />

(Sekret für Parfümherstellung) und<br />

Biberfell. Außerdem galt er als<br />

Nahrungskonkurrent und war in früheren<br />

Zeiten eine begehrte Fastenspeise.<br />

Heute ist der Biber wieder in allen Bundesländern<br />

heimisch. Diese Tatsache<br />

wurde vor allem durch<br />

gezieltes Aussetzen<br />

und direkte<br />

Wanderbewegungen<br />

der<br />

Tiere selbst<br />

erreicht. So<br />

wurden speziell<br />

in Niedersachsen<br />

im<br />

Oktober 1990 im Rahmen eines<br />

Projektes der Universität Osnabrück die<br />

ersten Biber an der Hase, in der Nähe<br />

von Haselünne, wieder angesiedelt.<br />

Dieser anfängliche Bestand hat sich im<br />

Laufe der letzten 20 Jahre von ursprünglich<br />

8 ausgesetzten Tieren auf nunmehr<br />

fast 200 Tiere ausgeweitet. Die Anwesenheit<br />

dieser vor allem nachtaktiven Nager<br />

nachzuweisen ist kein ganz so leichtes<br />

Unterfangen. So kann man frische Fraßspuren<br />

an Bäumen nur während einer<br />

kurzen Zeit im Jahr sehen. Diese stammen<br />

fast ausschließlich von jungen Bibern. Bei<br />

Bibern ist es üblich, dass sich die Jungtiere<br />

etwa ab dem 3. Lebensjahr von ihrer<br />

Familie trennen und sich ein eigenes<br />

Revier suchen. Sie errichten an den<br />

Uferbereichen von Gewässern ihre<br />

„Biberburgen“, deren Eingänge stets<br />

unterhalb der Wasseroberfläche liegen. Um<br />

weitere Nachweise für die Anwesenheit von<br />

Bibern zu erhalten, werden sogenannte<br />

Fotofallen an geeigneten Standorten<br />

installiert. Mithilfe dieser Einrichtung<br />

Museum am Schölerberg<br />

Natur & Umwelt -<br />

Planetarium -<br />

Umweltbildungszentrum<br />

Klaus-Strick-Weg 10<br />

49082 Osnabrück<br />

Telefon: 0541 56003-0<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />

Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />

Samstag: <strong>14</strong> bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />

www.museum-am-schoelerberg.de<br />

konnte 2015 der erste Biber im nördlichen<br />

Landkreis Osnabrück gesichtet<br />

werden. Nicht immer sind die Beweise so<br />

eindeutig. So kann es in manchen<br />

Fällen zu Verwechslungen zwischen<br />

Biber und Biberratte, auch Nutria<br />

genannt, kommen. | LM - NNi<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

Der Biber ist zurück<br />

Immer mehr Wildtiere erobern sich<br />

ihren ursprünglichen Lebensraum<br />

in Deutschland wieder zurück. Aus<br />

diesem Grund zeigt das Museum<br />

am Schölerberg ein Präparat des<br />

Europäischen Bibers. Es stammt<br />

von einem in Brandenburg bei einem<br />

Verkehrsunfall verunglückten Tier.<br />

Die Biber-Vitrine ist von Juni bis August<br />

im Museum am Schölerberg zu sehen.<br />

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