Stylus 02/2016 – Köln/Bonn
Das Metropolmagazin.
Das Metropolmagazin.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das Metropolmagazin.<br />
Architektur. Interieur. Design. Fotografie. Lebensstil.<br />
KÖLN / BONN | <strong>02</strong> | <strong>2016</strong><br />
BERLIN<br />
DORTMUND<br />
DÜSSELDORF<br />
FRANKFURT<br />
HAMBURG / SYLT<br />
HANNOVER<br />
MÜNCHEN<br />
MÜNSTER / OSNABRÜCK<br />
SOMMER <strong>2016</strong><br />
SCHUTZGEBÜHR 5 EURO<br />
CARS AND ARCHITECTURE<br />
ARCHITEKTURBIENNALE VENEDIG
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
WAS ZÄHLT SIND<br />
AUSDRUCK,<br />
IDEEN<br />
UND SIE.<br />
Be iconic! USM repräsentiert Ihren persönlichen Lebensstil:<br />
eine Design-Ikone, die Individualität und Unabhängigkeit ausdrückt.<br />
#usmmakeityours<br />
smow <strong>Köln</strong>, Waidmarkt 11, 50676 <strong>Köln</strong><br />
Tel.: <strong>02</strong>21 / 933 80 60, koeln@smow.de, www.smow.de<br />
smow Düsseldorf, Lorettostr. 28, 4<strong>02</strong>19 Düsseldorf<br />
Tel.: <strong>02</strong>11 / 735 640 70, duesseldorf@smow.de, www.smow.de<br />
www.usm.com
Editorial<br />
Unter dem Motto „Cars and Architecture“ stellt Ihnen unsere Sommerausgabe<br />
außergewöhnliche Projekte vor, die zeigen, welch spannende Symbiose die Leidenschaft<br />
für Automobile und die Gestaltungsvielfalt der Architektur eingehen<br />
können.<br />
Wie sich eine Motorradsammlung sowohl in ästhetischer als auch in praktischer<br />
Hinsicht perfekt in ein Wohnhaus integrieren lässt, zeigt der Entwurf des<br />
<strong>Köln</strong>er Architekten Bernd Oxen, der mehr Besitzer von Liebhaberfahrzeugen<br />
davon überzeugen könnte, dieses Experiment zu wagen.<br />
Foto © Benedikt Ernst<br />
„Garagen“ der besonderen Art sind die innovativen „Car Lofts“ eines spektakulär<br />
zum Wohnkomplex umgebauten Hochbunkers in Düsseldorf-Heerdt: Per<br />
Lift wird das Auto direkt auf die neben der Wohnung liegende verglaste Loggia<br />
befördert. So hat man sein Schätzchen immer im Blick und auch das Parkplatzproblem<br />
ist gelöst. Papillon wurde anlässlich der weltgrößten Immobilienmesse<br />
MIPIM in Cannes mit dem MIPIM Award in der Kategorie „Best Refurbishment“<br />
ausgezeichnet.<br />
Dr. Andreas Vetter befasst sich aus kulturgeschichtlicher Sicht mit dem Verhältnis<br />
von Automobil und Architektur. Im Interview erläuterte der Experte für<br />
„Autotecture“ unserem Redakteur Frank Geschke anhand seiner internationalen<br />
Nachforschungen, wie der Raum für das Auto mit dem Wohnen in den unterschiedlichsten<br />
Kontexten verbunden werden kann. Interessante Anregungen<br />
<strong>–</strong> nicht nur für Millionäre und Besitzer von Oldtimersammlungen.<br />
Die „Biennale Architettura“ ist unangefochten die wichtigste Architekturausstellung<br />
der Welt und unser zweiter Themenschwerpunkt. In ihrem „Frontbericht“<br />
aus Venedig stellt Ihnen unsere Redakteurin Beate Berns die Highlights<br />
der vom chilenischen Architekten Alejandro Aravena kuratierten internationalen<br />
Ausstellung sowie den deutschen Beitrag „Making Heimat“ vor. Wo man in<br />
der Lagunenstadt trotz aller Kulissenhaftigkeit noch lebendige Normalität findet,<br />
lässt uns ein Ausflug mit der Venedig-Kennerin Katja Leicher entdecken.<br />
Und auch in <strong>Köln</strong> hat es uns ans Wasser gezogen: Der Prototyp der Miebach-<br />
Yacht, von dessen Bau wir Ihnen in unserer Winterausgabe berichteten, bestand<br />
seine Jungfernfahrt auf dem Rhein. Das stylus-Team war an Bord von „IRON<br />
FRANZ“ und konnte sich persönlich von den Qualitäten des „Wohnschwimmers“<br />
überzeugen <strong>–</strong> bei Sonne und Regen.<br />
Ich wünsche Ihnen einen entspannten Sommer und viel Vergnügen beim<br />
Blättern und Lesen.<br />
Herzlichst, Ihre<br />
Sandra Kemmer<br />
Herausgeberin stylus <strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong>
6<br />
20<br />
46<br />
14<br />
68<br />
54<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
52<br />
62
Inhalt<br />
30<br />
38<br />
06 OXEN ARCHITEKTEN<br />
Leidenschaft, im Augenblick erfahrbar<br />
14 REMAGEN<br />
Wohlfühllicht<br />
20 AUTOTECTURE<br />
Wie Architektur das Auto integriert<br />
30 PAPILLON<br />
Die Metamorphose eines ehemaligen Bunkers in Düsseldorf-Heerdt<br />
38 LA BIENNALE DI VENEZIA<br />
stylus besucht die 15. Internationale Architekturausstellung <strong>2016</strong><br />
46 UNTERWEGS IN VENEDIG<br />
Hinter den Kulissen der Serenissima<br />
52 EIGENRAUM<br />
Aus alt mach neu<br />
54 SOHO ARCHITEKTEN<br />
Wohntraum auf der monolithischen Platte<br />
62 LAND ROVER<br />
Range Rover Evoque Cabriolet goes Underground<br />
68 IRON FRANZ<br />
Wohnschwimmer. Teil 2<br />
74 DEDON<br />
„Wohnzimmer“ im Freien<br />
80 HH VISION<br />
Vom Sichtbarmachen der Vision <strong>–</strong> Digitale Architektur<br />
88 ART COLOGNE<br />
50 Jahre <strong>Köln</strong>er Kunstmarkt<br />
90 IMPRESSUM<br />
80<br />
74<br />
4 | 5
oxen architekten: Mit Motorrädern wohnen<br />
Leidenschaft,<br />
im Augenblick<br />
erfahrbar<br />
Foto: Stefan Schilling | Text: Frank D. Geschke<br />
Architektur. Interieur. Design.<br />
In seinem Leistungsspektrum befasst sich der <strong>Köln</strong>er Architekt Bernd Oxen<br />
schon seit über 35 Jahren damit, unter anderem die Themen Architektur,<br />
Auto und Mobilität miteinander zu verbinden. Meist geht es dabei um Autohäuser,<br />
die eine Corporate Identity der Autohersteller verkörpern. Bei diesem<br />
hier vorgestellten Privathaus jedoch hatte Oxen in kreativer Hinsicht<br />
besonders freie Hand, um den Wunsch des Bauherren umzusetzen. Unter<br />
Verknüpfung ästhetischer sowie praktischer Aspekte integriert das Haus<br />
auf vielfältige Weise die Leidenschaft eines Motorradliebhabers besonders<br />
intensiv in das Leben in einem Hause, das von einer Familie bewohnt wird.
6 | 7
»Sammler von Liebhaberfahrzeugen<br />
haben es einfacher, als sie vielleicht glauben,<br />
eine speziell darauf bezogene Architektur<br />
zu realisieren.«<br />
Bernd Oxen, Architekt<br />
Architektur. Interieur. Design.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> ·<br />
Ideen und Räume<br />
Bernd Oxen hat sich mit seinem Büro oxen architekten einen<br />
Namen für private, öffentliche und Gewerbebauten gemacht.<br />
Schon vor über 35 Jahren, als bei Autoherstellern noch ein großer<br />
Beratungsbedarf darüber herrschte, dass sich mit Architektur die<br />
Identität von Marken repräsentieren lässt, gestaltete Oxen zum<br />
Beispiel das erste Porsche-Autohaus der damaligen VAG. Heute<br />
geben Autohersteller mit sehr komplexen Vorstellungen vor, wie sie<br />
die Storys ihrer Marken erzählen wollen. Dass dies soweit gehen<br />
kann, sogar die Anmutung einer italienischen Landschaft und<br />
einen Innenhof zu gestalten, in dem die Seele italienischer Luxussportwagen<br />
im Rahmen von mediterranen Festen gefeiert wird,<br />
zeigt zum Beispiel das von Oxen realisierte Autohaus Maranello<br />
Motors in <strong>Köln</strong>-Marsdorf.<br />
Wenn es jedoch um private Fahrzeugsammler geht, wundert<br />
sich Oxen schon lange darüber, dass diese eher zurückhaltend in<br />
der Präsentation ihrer Schmuckstücke mittels Architektur sind.<br />
Besonders erfreut war der Architekt daher über die Anfrage eines<br />
Sammlers von Motorrädern aus den 60er- und 70er-Jahren. Der<br />
gab ihm gestalterisch freie Hand für einen Anbau an ein Bestandsgebäude<br />
aus den 60er-Jahren. Er sollte die Motorradsammlung<br />
sowie ein kleines Lager und eine Werkstatt mit Hebebühne aufnehmen.<br />
Denn der Sammler fährt seine Maschinen regelmäßig, wartet<br />
und repariert sie selbst. Gleichzeitig sollte die Motorradsammlung<br />
jederzeit unmittelbar von Wohnbereich aus betrachtet werden<br />
können. Ein praktischer Aspekt war zusätzlich, eine ebenerdige<br />
Garagenzufahrt zu ermöglichen. Sie gewährleistet einen komfortablen,<br />
schwellenfreien Zugang bis ins Haus.<br />
Materialität, Licht und Emotion<br />
Insgesamt besteht der Anbau aus zwei Kuben, die leicht versetzt<br />
ineinandergeschoben sind und sich teilweise zweigeschossig<br />
überlappen. Im Erdgeschoss befinden sich die Motorradsammlung<br />
sowie eine Eingangshalle mit Treppenhaus. Durch die Eingangshalle<br />
gelangt man über eine Stahl-Geschosstreppe in die neue Küche<br />
mit angeschlossener Dachterrasse. In deren Boden ist ein Fenster<br />
eingelassen, durch das die Motorräder von oben betrachtet werden<br />
können.
8 | 9
Eine geklinkerte Mauer erstreckt sich über beide Etagen als Leitmotiv vom Ausstellungsraum bis zur<br />
Küche hin. Hier kontrastiert sie zu den glatten, weiten Oberflächen der Einbauten. Im Ausstellungsraum<br />
greift der Klinker emotional mit seiner unregelmäßigen, schroffen Oberflächenbeschaffenheit die<br />
Urwüchsigkeit und Rauheit auf, die sich mit Motorrädern verbindet.<br />
Zur Geltung kommen die Maschinen jedoch primär durch die vitrinenartige<br />
Gestaltung des Ausstellungsraumes mit einer raumhohen<br />
und -breiten Fensterfront. An der Front kommt jeder auf dem<br />
Weg zum Treppenhaus vorbei. Der Ausstellungsraum wirkt jedoch<br />
nicht als ein garagenartiger, isolierter Funktions-Raum. Vielmehr<br />
fügt er sich ästhetisch in die Gesamtkonzeption des Neubaus ein.<br />
Diese Wirkung resultiert wesentlich aus einer geklinkerten Mauer.<br />
Sie erstreckt sich als Leitmotiv über beide Geschosse bis zur Küche<br />
sowie an der Stirnseite der Klinkermauer zur Eingangshalle hin.<br />
Diese Materialwahl korrespondiert mit dem Klinker der Außenfassade,<br />
mit der sich der Anbau optisch vom Bestandsbau abhebt.<br />
Doch wie Oxen erläutert, wurde der Klinker auch noch aus einem<br />
anderen Grund verwendet: „Mit Motorrädern verbindet sich gewöhnlich<br />
eine gewisse Urwüchsigkeit und Rauheit. Dieses Gefühl<br />
greift der Klinker mit seiner unregelmäßigen, schroffen Oberflächenbeschaffenheit<br />
auf“, so Oxen. Die Materialwahl gehöre, so der<br />
Architekt, generell zu den Faktoren, mit denen sich in der Verbindung<br />
von Architektur und Fahrzeugthemen besondere Akzente<br />
auch im Hinblick auf die emotionale Ausstrahlung setzen ließen.
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
HORIZONTALE<br />
TRIFFT VERTIKALE<br />
P´7350 Lassen Sie sich faszinieren von einer<br />
Küche, die für das steht, was Poggenpohl und<br />
Studio F. A. Porsche seit vielen Jahren ausmacht:<br />
die Konzentration auf die gesamtheitliche Linie.<br />
Die Küche Einrichtungs GmbH<br />
Fliethstraße 71<br />
41061 Mönchengladbach<br />
Tel. <strong>02</strong>1 61 / 24 73 70<br />
www.diekueche-poggenpohl.de
Der Bauherr gab Architekt Oxen gestalterisch freie Hand für einen Anbau an ein Bestandsgebäude aus den 60er-<br />
Jahren. Er sollte neben einer Küche die Motorradsammlung im Untergeschoss sowie ein kleines Lager und eine Werkstatt<br />
mit Hebebühne aufnehmen. Ein praktischer Aspekt war zusätzlich, eine ebenerdige Garagenzufahrt zu ermöglichen.<br />
Der Klinker der Außenfassade wird im Inneren des Anbaus leitmotivisch fortgeführt.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Neben der ästhetischen Wirkung erfüllt die Beschaffenheit des<br />
Bodens auch praktische Anforderungen. Es handelt sich um einen<br />
Betonspachtel, der so versiegelt ist, dass er keine Abnutzung<br />
erfährt, wie sie normalerweise durch Gummi- und Öleinflüsse<br />
über lange Zeit auftreten. Mit seiner hellen Farbe erfüllt der Boden<br />
ebenfalls einen leitmotivischen Effekt, indem der sich vom Ausstellungsraum<br />
über Eingangsbereich, Treppenhaus und Küche über<br />
alle Wohnbereiche des Neubaus und bis hinein in den renovierten<br />
Bestandsbau erstreckt.<br />
Ein weiteres Element, die Motorräder regelrecht zu inszenieren,<br />
ist die Beleuchtung. Das Lichtkonzept, zu dessen Planung und<br />
Realisierung Oxen die Unterstützung der <strong>Köln</strong>er Firma Kunstlicht<br />
hinzuzog, basiert auf zentral steuerbaren LED-Leuchten. Es lassen<br />
sich nicht nur farblich unterschiedlich programmierte Szenarien<br />
abrufen. Deckenleuchten sind auch als Spot-Strahler ausgelegt<br />
und speziell auf einzelne Maschinen ausgerichtet. Auf diese Weise<br />
kann der Motorradliebhaber einzelne Motorräder herausstellen<br />
oder besondere Merkmale eines Ausstellungsstückes hervortreten<br />
lassen. In einem Punkt wurde jedoch eine Abgrenzung der Ausstellung<br />
zum Wohnbereich vorgenommen: Eine zeitgesteuerte Belüftung<br />
stellt sicher, dass unerwünschte Ausdünstungen oder Gase<br />
abgeführt werden.<br />
Sicherheit baut keine Hürden<br />
Sicherheitsauflagen, die den Bau zusätzlich verteuert hätten, waren<br />
nicht zu erfüllen. Diesbezüglich gelte bei Einfamilienhäusern<br />
im Vergleich etwa zu Gewerbebauten relativ einfache Regeln, so<br />
Oxen. „In diesem Rahmen haben es daher Sammler von Liebhaberfahrzeugen<br />
einfacher, als sie vielleicht glauben, eine speziell darauf<br />
bezogene Architektur zu realisieren“, macht der Architekt Bauherren<br />
Mut, aus ihrer Zurückhaltung zu kommen. Dabei muss es auch<br />
nicht immer eine aufwändige Architektur oder eine Umgebung für<br />
besonders wertvolle Fahrzeuge sein. Im Bergischen Land realisierte<br />
Oxen zum Beispiel an der Stirnseite eines Langhauses einen Bereich,<br />
der nicht nur wie ein Carport zum Abstellen von Fahrzeugen<br />
genutzt werden kann. In der großzügig bemessenen Grundfläche<br />
und dem Schutz durch vorspringende Seitenwände und mit einem<br />
Spitzdach in Hallenhöhe, dient der mit Holz verschalte Bereich<br />
alternativ auch als wettergeschützter Kinderspielplatz.<br />
*<br />
oxen architekten<br />
Stadtwaldgürtel 73c<br />
50935 <strong>Köln</strong><br />
Tel.: <strong>02</strong>21.16 80 15 - 0<br />
www.oxen.de
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
Arper<br />
Brühl<br />
Conde House<br />
Dada<br />
Girsberger<br />
Kettnaker<br />
Lema<br />
Leolux<br />
Linteloo<br />
Molteni&C<br />
Montis<br />
Moroso<br />
Raumplus<br />
Riva 1920<br />
Schönbuch<br />
Exklusives Interior Design<br />
3D-Wohnraumplanungen<br />
Individuelle Massanfertigungen<br />
Hausbesuche<br />
Spectral<br />
Verzelloni<br />
Pfannes & Virnich GmbH<br />
Hohenstaufenring 54<br />
50674 <strong>Köln</strong><br />
<strong>02</strong>21-9923340<br />
service@pfannes-virnich.de<br />
www.pfannes-virnich.de<br />
Mo-Fr 10-19 Uhr<br />
Sa 10-18 Uhr
Remagen<br />
Wohlfühl-<br />
Foto: Andrea Dingeldein<br />
Text: Beate Berns<br />
LICHT<br />
Im Gästeschlafzimmer greift die Pendelleuchte<br />
„Pirce“ die offene, transparente<br />
Struktur des Dachgebälks auf und setzt<br />
einen Akzent, ohne sich in den Vordergrund<br />
zu spielen. Die Wandleuchte<br />
„Mesmeri“ (beide von Artemide) fügt<br />
sich dezent ins Interieur.
Links: Die filigrane Struktur des<br />
Ringkronleuchters „Ocular“ (Licht<br />
im Raum) lässt freien Blick auf die<br />
Tonnengewölbe-Decke. Die Linsenleuchten<br />
„Puk“ (Toplight) zeichnen<br />
dimmbare Lichtkegel an die Wände.<br />
Unten: In der Diele greift „Puk“ mit<br />
eckiger Fassung die Formensprache<br />
von Tür und Fenstern auf.<br />
Licht ist einer der wesentlichen Gestaltungsfaktoren<br />
für Architektur und Innenarchitektur. Die natürlichen<br />
Lichtverhältnisse vor Ort sind ein <strong>–</strong> wenn nicht sogar<br />
der <strong>–</strong>entscheidende Faktor bei der Planung harmonischer<br />
Räume. Nicht nur, um diese selbst ins beste Licht<br />
zu setzen, sondern auch, um möglichst ideale Lichtverhältnisse<br />
für die Bewohner zu schaffen. Wir Menschen<br />
sind wahre Lichtjunkies: Ohne Licht können wir nicht<br />
leben und Licht hat einen nicht zu unterschätzenden<br />
Einfluss auf unseren Biorhythmus und unser Wohlbefinden.<br />
Das Lichtkonzept von Remagen für die Maisonette-Wohnung<br />
in einer denkmalgeschützten Hofanlage<br />
beschränkt sich daher nicht nur auf den gestalterischen<br />
Aspekt, sondern berücksichtigt darüber hinaus auch die<br />
Lichtwirkung auf die Bewohner.<br />
Die Bedingungen für die Lichtplanung des Objektes waren<br />
ideal. Der gesamte Gutshof wurde kernsaniert <strong>–</strong> es standen<br />
praktisch nur noch die Grundmauern <strong>–</strong> und die Lichtplaner<br />
waren von Anfang an mit im Boot. „Eine möglichst frühe<br />
Abstimmung mit dem Architekten, der dann alle für die<br />
Lichtplanung benötigten Gewerke koordiniert, ist sinnvoll,<br />
weil bestimmte Voraussetzungen für die Beleuchtung <strong>–</strong> z.B.<br />
Beton-Eingießtöpfe für eingebaute Deckenstrahler oder<br />
Bodentanks für Steckdosen <strong>–</strong> bereits in frühen Bauphasen<br />
eingeplant werden müssen“, erklärt Projektleiter Peter<br />
Lang. Am Anfang steht die Leuchtenauswahl. Anhand<br />
von Grundriss, Einrichtungs- und Farbkonzept und der<br />
gewünschten Lichtstimmung werden für jeden Raum die<br />
passenden Leuchten ausgesucht. Ein intensiver Prozess,<br />
der, wie im vorliegenden Fall, zwei bis drei Planungstage in<br />
Anspruch nehmen kann. Anschließend erstellt der Elektrotechnikmeister<br />
die Elektropläne für den Architekten und<br />
den Elektriker.<br />
technische Modifikationsmöglichkeiten, die fast jede Kombination<br />
zulassen. Aber auch gestalterische Sonderanfertigungen<br />
können realisiert werden. Darüber hinaus kommt<br />
den Themen Lichtgesundheit und Energieeffizienz eine immer<br />
größere Bedeutung zu, auch wenn letztere im privaten<br />
Bereich eine untergeordnete Rolle spielt. „In diesem Objekt<br />
haben wir vor allem Nieder- und Hochvolt-Halogenleuchten<br />
eingesetzt. Sie sind zwar nicht so energieeffizient wie LED-<br />
Leuchten, haben aber den Vorteil, dass sie dem natürlichen<br />
Lichtspektrum entsprechen, auf das wir genetisch eingestellt<br />
sind“, weiß der Lichtexperte. „Insbesondere ihr Anteil<br />
an roten Spektralanteilen wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit<br />
und unser Wohlempfinden aus, da sie ein Korrektiv<br />
zum blauen Spektrum von Leuchtstofflampen, LED-Beleuchtungen<br />
und TV- und PC-Bildschirmen bilden, denen wir im<br />
Alltag zunehmend ausgesetzt sind. Sie erzeugen ausreichend<br />
Helligkeit, lassen sich aber auch wunderbar dimmen und<br />
verbreiten dann eine angenehme ,Kerzenstimmung‘ “.<br />
„Man muss den Kunden ,lesen‘ lernen, seine Vorlieben und<br />
Wünsche erspüren. Je besser das gelingt, desto perfekter<br />
ist das Ergebnis“, erläutert der Lichtplaner. „Und natürlich<br />
muss man auch das Budget im Auge behalten.“ Bei<br />
der Abstimmung von Leuchten-Design und gewünschter<br />
Lichtstimmung ist der Fachmann gefragt: Es gibt unzählige<br />
14 | 15
»Halogenleuchten<br />
entsprechen dem natürlichen<br />
Lichtspektrum,<br />
auf das wir genetisch<br />
eingestellt sind.«<br />
Peter Lang<br />
Oben: LED-Lichtstreifen beleuchten die Treppe.<br />
Unten: Im Obergeschoss betonen Niedervolt-<br />
Halogen-Strahler von Deltalight die Höhe<br />
des offenen Dachstuhls und setzen einzelne<br />
Lichtakzente.<br />
Gestalterisch betten sich die für das Objekt ausgewählten<br />
Leuchten harmonisch in das reduzierte Interior Design ein.<br />
Im loftigen Wohn-Küche-Esszimmer greifen die Wandleuchten<br />
„Puk“ (Toplight) und der Ring-Kronleuchter „Ocular“<br />
(Licht im Raum) die Formensprache der gemauerten<br />
Tonnengewölbe-Decke und der Fensterbögen auf und lassen<br />
je nach Bedarf unterschiedliche Lichtstimmungen zu. Hell<br />
erleuchtet beim Kochen oder Spielen, gedimmt auf warmes<br />
„Kerzenlicht“-Niveau zum gemütlichen Loungen am Kamin.<br />
Der vielfache Einsatz von Wandleuchten und Strahlern<br />
im gesamten Objekt verweist auf das Grundprinzip einer<br />
integrativen Lichtinszenierung: Zum Einsatz kommen keine<br />
direkt strahlenden Lichtquellen, sondern das Licht wird<br />
über Reflektionsflächen wie Wände, Decken und Boden in<br />
den Raum zurückgeworfen. Filigrane, transparente Formen<br />
und helle Farben sorgen dafür, dass sich die Leuchtkörper<br />
selbst zurücknehmen, auch wenn sie wie im Fall des Ring-<br />
Kronleuchters durchaus Akzente setzen. Das zeigt sich auch<br />
im Gästeschlafzimmer, wo die Pendelleuchte „Pirce“ und die<br />
Wandleuchte „Mesmeri“ (beide Artemide) für angenehm<br />
weiches, dimmbares Licht sorgen, das Atmosphäre schafft<br />
und gleichzeitig ausreichende Beleuchtung bietet.<br />
LED-Beleuchtung kam nur dann zum Einsatz, wenn es aufgrund<br />
von Bauvorschriften oder aus praktischen Erwägungen<br />
(keine Hitzeentwicklung) notwendig wurde. So ließen<br />
sich die indirekte Beleuchtung der Badewanne sowie die<br />
dezente Treppenilluminierung nur mit LED-Technik befriedigend<br />
umsetzen.<br />
Das Gesamtergebnis überzeugt durch die Harmonie von<br />
Formensprache, Farbgestaltung und wandelbarer Lichtstimmung<br />
mit Wohlfühlcharakter. Hierhin kommt man gerne<br />
nach Hause.<br />
*<br />
Remagen<br />
Ideen für Licht + Raum e.K.<br />
Neumarkt 35-37<br />
50667 <strong>Köln</strong><br />
www.remagenlicht.de<br />
Foto © Martina Goyert
Exklusivdiele Eiche Chocolat Noir | Wuppertal | <strong>Köln</strong> | Krefeld | Dortmund | Hamburg | www.parkett-dietrich.de<br />
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong>
Wert auf gutes Liegen legen.<br />
Menschen unterscheiden sich nicht nur in Größe und Gewicht, sondern auch in<br />
ihren Schlafgewohnheiten. Darauf muss das Bett individuell ein gehen. Am Anfang<br />
steht bei uns daher immer eine umfassende ergono mische Beratung. Daraus<br />
entwickeln wir dann gemeinsam die optimale Lösung, das perfekte Ruhelager.<br />
Extra für Sie!<br />
Schränke, die nicht einschränken.<br />
Schränke von LUX118 avancieren zu Raumgestaltern. Sie richten sich ganz nach Ihren<br />
Vorstellungen und Örtlichkeiten. Denn als Maßanfertigungen gelingt es ihnen, den<br />
Raum optimal zu nutzen. Auch bei der Innenausstattung bleibt kein Wunsch offen.<br />
Und das Design? Atemberaubend!<br />
Erleben Sie die Welt<br />
von LUX118<br />
auch im Internet.<br />
Auszeichnungen für ausgezeichnete Arbeit.<br />
Die Fachzeitschrift Haustex kürt uns 2009, 2011 und 2015 auf der Messe<br />
Heimtex zum Bettenfachhändler des Jahres. Das Magazin DECO Home und<br />
das Portal Design meets Home heben uns als „Topadresse für exklusive<br />
Inneneinrichtung“ hervor. SCHÖNER WOHNEN würdigt uns als „Top-Fachhändler<br />
<strong>2016</strong>“. Die Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) belohnt uns zum<br />
fünften Mal mit „sehr gut“. Kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen!<br />
Bettenfachhändler<br />
des Jahres<br />
2009<br />
Bettenfachhändler<br />
des Jahres<br />
2011<br />
Bettenfachhändler<br />
des Jahres<br />
2015
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
DER BETTENFACHHÄNDLER DES JAHRES 2015 * IMPONIERT<br />
MIT DER GRÖSSTEN AUSWAHL IM KÖLNER RAUM.<br />
* ausgezeichnet auf der Messe Heimtex von der Fachzeitschrift Haustex in der Kategorie Vorbildlicher Schlafraumeinrichter<br />
Bitte, ein Bett!<br />
Luxuriöse Boxspringbetten, elegante Massivholz- und edle<br />
Polsterbetten, bequeme Schlafsofas und intelligente Schlafsysteme <strong>–</strong><br />
bei LUX118 finden Sie die größte und schönste Auswahl im <strong>Köln</strong>er<br />
Raum. Zu bewundern auf 1.400 m 2 und zwei Ebenen.<br />
LUX118 präsentiert im Showroom Traumwelten auf 1.400 m 2 <strong>–</strong> da bleiben keine Wünsche offen.<br />
Lieber ganzheitlich als einheitlich.<br />
In den eigenen vier Wänden möchte<br />
man sich erholen, aber nicht lang weilen.<br />
Betrachten wir den Raum also als Quelle<br />
der Inspiration. Unsere ganzheitlichen<br />
Wohnkonzepte entsprechen dieser Idee.<br />
Ob Bett, Schrank, Beimöbel, Leuchte,<br />
Teppich <strong>–</strong> wir denken bis ins kleinste<br />
Detail, etwa bis zu Qlocktwo, dem zeitlosen<br />
Zeitmesser.<br />
Nur bemerkenswerte Marken.<br />
Wir geben uns in jeder Hinsicht nur mit dem Besten<br />
zufrieden. Das gilt natürlich auch durchgängig für die<br />
Marken, die wir führen. Nur renommierte Hersteller<br />
finden den Weg in unsere Ausstellung, nationale wie<br />
internationale. Denn Anspruch verpflichtet!<br />
DIE<br />
KLASSE<br />
Erstklassig, die LUX118 Klasse.<br />
LUX118 ist eine Klasse für sich. Davon können sich unsere<br />
Kunden Tag für Tag überzeugen. Exklusiv <strong>–</strong> die Location,<br />
das Angebot und die Auswahl. Kompetent <strong>–</strong> das qualifizierte<br />
Expertenteam und die individuelle Beratung. Ausgezeichnet <strong>–</strong><br />
zahlreiche Zertifizierungen und Prämierungen seit Unternehmensgründung.<br />
Kundenfreundlich <strong>–</strong> Rundumservice bis<br />
ins letzte Detail unserer Kinderspielecke.<br />
jaegerfeld.com<br />
LUX118<br />
Schlafraumkonzepte & Einrichtungsplanung<br />
Luxemburger Straße 122-126 · 50354 Hürth<br />
Tel. (<strong>02</strong>233) 390 90 30<br />
Beratungstermine: Mo <strong>–</strong> Fr 10 <strong>–</strong>19, Sa 10 <strong>–</strong>16 Uhr<br />
www.lux118.com
Wie Architektur das Auto integriert<br />
AUTO<br />
Text: Frank D. Geschke<br />
SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND<br />
Haus „Golden Gate“<br />
Architekt: LEE+MIR, Stuttgart<br />
Im „Golden Gate“-Haus in Stuttgart von Lee+Mir<br />
Architekten ist das Wohnzimmer mit einer<br />
„Spionglascheibe“ von der Oldtimer-Garage mit<br />
einem Mercedes Benz 190 SL abgetrennt. Der<br />
Ausstellungsraum ist nur bei eingeschalteter<br />
Garagenbeleuchtung sichtbar.
TECTURE<br />
Foto © Christina Kratzenberg<br />
Der „Sonderraum“ für das Auto kann durchaus mehr sein als eine<br />
funktionale Garage. Dr. Andreas K. Vetter, der Kunst- und Kulturgeschichte<br />
an der Hochschule Ostwestfalen Lippe in Detmold lehrt,<br />
befasst sich aus kulturgeschichtlicher Sicht schon lange mit diesem<br />
Thema. Unter anderem sollen seine Publikationen „Haus & Auto“,<br />
sowie „Haus & Auto. Internationale Projekte“ Architekten und Bauherren<br />
für das Thema sensibilisieren und ihnen Anregungen geben.<br />
20 | 21
ZUM WOHNOBJEKT<br />
ERHOBEN<br />
„Floating Room House“<br />
Architekt: no. 555<br />
Wie das Auto und der ihm<br />
zugewiesene Raum in das<br />
Leben der Häuser eingebunden<br />
werden kann, das<br />
zeigen die Publikationen<br />
von Vetter an unterschiedlichen<br />
Beispielen.<br />
Im Anwesen eines japanischen<br />
Lamborghini-<br />
Liebhabers lässt sich das<br />
Fahrzeug in das darüberliegende<br />
Wohngeschoss<br />
heben. Hier verschmilzt<br />
das Auto als Einrichtungsgegenstand<br />
mit allen anderen<br />
Dingen, die den Raum<br />
ausmachen.<br />
Foto © Koichi Torimura
Ästhetische Äquivalenz von Mobilie und Immobilie<br />
Ein früher Bezug zwischen Architektur und dem Automobil fiel Dr.<br />
Vetter bereits auf, als er Villen der 1920er-Jahre auf ihre dynamischen<br />
Elemente hin untersuchte. Die Dynamik sollte eine Befreiung<br />
des Menschen zum Ausdruck bringen. Dementsprechend wurden<br />
Autos in den modernistischen Villen der 1920er- und 1930er-Jahre<br />
einbezogen. „Der Architekt Le Corbusier fotografierte seine Villen<br />
und Neubauten oft zusammen mit seinem Automobil. Denn es war <strong>–</strong><br />
genauso wie das Dampfschiff und das Flugzeug <strong>–</strong> für ihn der Inbegriff<br />
der Technologie und der neuen Zeit“, so Vetter. Die Villa Savoye, die<br />
Le Corbusier 1928 plante, war im Erdgeschoss so angelegt, dass der<br />
Wagen im Wendekreis um das Haus herum fahren konnte.<br />
Auch heute werden Autos oft im Kontext von moderner Architektur<br />
abgebildet. Allerdings, so Vetter, initiiere überwiegend die Autoindustrie<br />
solche Fotos. Das Auto soll hier von der ästhetischen Wirkung<br />
des Hauses profitieren. Im Gegensatz dazu stehe die Selbstdarstellung<br />
von Architektur z. B. in Fachzeitschriften: „In diesem Fall<br />
fehlen jedoch meist Autos auf dem Bild. Auch Garagen werden zum<br />
Teil gar nicht gezeigt. Und wenn sie abgebildet werden, sind die Tore<br />
meist zu, oder die Garagen sind leer.“ Es sei denn, es handelt sich um<br />
Gebäude, in die eine Autosammlung integriert ist. Davon zeigen die<br />
Publikationen einige Varianten. Vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen<br />
wählte Vetter als Titelbild für das Buch „Haus & Auto“<br />
die Villa der schweizer Fuhrimann/Hächler Architekten mit einem<br />
Citroën SM in der Einfahrt. Im Buch gibt es das gleiche Szenario noch<br />
einmal mit einem roten Fiat Spider zu sehen <strong>–</strong> so bekommt der Leser<br />
selbst einen Eindruck davon, wie die Ästhetik von Auto und Haus in<br />
Wechselwirkung treten.<br />
Dieser andere Blick auf die ästhetische Äquivalenz von Mobilie und<br />
Immobilie rege, so hofft Vetter, auch dazu an, manches Missverständnis<br />
zu beseitigen, das sich um die Doktrin von „form follows<br />
function“ entwickelt habe. Sie stammt ursprünglich vom amerikanischen<br />
Architekten Louis Sullivan. „Er sagte, das Leben müsse in<br />
seinem Ausdruck erkennbar sein. Dementsprechend sollte die Form<br />
22 | 23<br />
Foto © Koichi Torimura
MAKELLOS WEISS<br />
„Hewlett Street House“<br />
Architekt:<br />
MPR Design Group<br />
Das „Hewlett Street<br />
House“ in Sidney,<br />
Australien von 2012<br />
präsentiert Fahrzeuge<br />
wie hier einen Porsche<br />
911 Targa auf einer<br />
Drehscheibe vor der<br />
Doppelgarage. Es geht<br />
nicht allein darum, das<br />
Rangieren zum Einparken<br />
zu erleichtern.<br />
Das Fahrzeug lässt<br />
sich gezielt so zum<br />
Haus platzieren, dass<br />
es visuell mit dessen<br />
Gesamterscheinung am<br />
besten „verschmilzt“.<br />
Dieses Konzept spielt<br />
mit dem Phänomen der<br />
Wechselwirkung von<br />
Fahrzeugdesign und<br />
Gebäudearchitektur,<br />
das kulturhistorisch<br />
schon bei modernistischen<br />
Villen der<br />
1920er- und 1930er-<br />
Jahre beobachtet<br />
werden konnte.<br />
Foto © Pieter Naessens<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
nicht nur die Funktionen vermitteln, sondern auch das Leben in der<br />
Funktion“, so Vetter. In der Bauhaus-Ära sei aber die Doktrin Sullivans<br />
auf schlichte, sachliche Baukörper reduziert worden. Beziehe<br />
man Sullivans Doktrin heute auf die Architektur, erschiene zum<br />
Beispiel die Garage nicht mehr lediglich nur als der Ort, an dem das<br />
Auto, geparkt <strong>–</strong> oder in ein paar Jahren zum Aufladen der Akkus an<br />
den Strom angeschlossen <strong>–</strong> werde. Vielmehr wandele sich die Garage<br />
zu einem Raum, der genauso ein lebendiger Raum wie unser Wohnzimmer<br />
oder das Kinderzimmer im Haus sein könne. „Wenn man die<br />
Garage zum Wohnkontext hin öffnet, dann entspricht es im Prinzip<br />
dem, wie man die Kinder im Haus spielen lässt. Man sieht die Kinder,<br />
man sieht deren Spielzeug. Auch mit Kunstwerken macht man das<br />
so“, erläutert Vetter.<br />
Exaltierte Auto-Architektur<br />
Verblüffenderweise finden sich die radikalsten Gestaltungslösungen,<br />
die das Auto in den Wohnraum integrieren, in Japan. Obwohl<br />
Baugrund und Wohnraum insbesondere in Ballungsräumen wie Tokio<br />
so knapp ist, wie kaum sonst auf der Welt, gibt es hier selbst kleinste<br />
Häuser, die einen vitrinenartigen Glasbau oder einen Überhang im<br />
Erdgeschoss vorhalten, unter dem ein Auto geparkt werden kann. Es<br />
sind keine Luxusbauten für Edelkarossen, sondern für die Allgemeinheit<br />
erschwingliche Lösungen. Ähnliche Ansätze finden sich in anderen<br />
Ländern, wenngleich hier ihre Gestaltung anders motiviert ist.<br />
So wie etwa in der Schweiz bei einem komplett gekippten Haus. Das<br />
Maison Zufferey von Nunatak wirkt, als habe ein Riese es an einer<br />
Seite hochgehoben. Es hat etwas Witziges, Ironisches. Der gesamte<br />
Baukörper dient als Carport, um darunter einen Wagen zu parken.<br />
Noch einmal zurück nach Japan: Hier findet sich das Anwesen eines<br />
Lamborghini-Liebhabers. Das Fahrzeug wird zunächst in einer vorgelagerten<br />
Garage im Erdgeschoss gepflegt und gewartet. Dann lässt<br />
es sich auf einer Rampe in das darüberliegende Wohngeschoss heben.<br />
Hier verschmilzt das Auto als Einrichtungsgegenstand mit allen anderen<br />
Dingen, die den Raum ausmachen. „Gerade Japaner, das zeigen<br />
die Bücher, sind sehr exaltiert und absolute Autofetischisten, obwohl<br />
die Autos dort sehr teuer sind und Japan nicht unbedingt so automobilfreundlich<br />
ist wie Deutschland“, kommentiert Vetter.
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
Pflegen Sie Ihre Hobbys <strong>–</strong><br />
während wir Ihre Zahlen pflegen.<br />
dornbach gmbh<br />
wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
steuerberatungsgesellschaft<br />
Stolberger Straße 200 · 50933 <strong>Köln</strong><br />
fon +49.(0)221. 50089.0<br />
fax +49.(0)221. 50089.50<br />
mail koeln@dornbach-koeln.de<br />
www.dornbach.de<br />
Am Stadion 18 - 24 · 51469 Bergisch Gladbach<br />
fon +49.(0)22<strong>02</strong>. 93617.0<br />
fax +49.(0)22<strong>02</strong>. 93617.99<br />
mail gl@dornbach-koeln.de
Foto © Olo Studio / Juliusz Solokowski<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
»Automobile stellen einen wichtigen<br />
Aspekt der Designkultur<br />
dar. Das lässt sich wunderbar mit<br />
einer gut gedachten Architektur<br />
verbinden.«<br />
Prof. Dr. Andreas K. Vetter<br />
In Deutschland sind es anscheinend überwiegend Sammler, die mit<br />
den Gestaltungsmöglichkeiten der Architektur ihre automobilen<br />
Schätze adäquat in Szene setzen, dies aber eher im Verborgenen tun.<br />
Auch, wenn Materialwahl und Lichtkonzept von technologisch-kühl<br />
bis zur gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre unterschiedliche<br />
Präsentationsszenarien bieten können <strong>–</strong> deutsche Bauvorschriften<br />
werden ihren Anteil daran haben, dass es hier zu Lande architektonische<br />
Extravaganz nicht leicht hat: Der Abstellraum des Autos muss<br />
Sicherheitsvorkehrungen erfüllen und bautechnisch vom Wohnraum<br />
getrennt sein. Dass es dennoch auch unter deutschen Baurichtlinien<br />
möglich ist, ein Auto sehr nah in die Wohnung zu holen, belegt<br />
das Beispiel des „Golden Gate“-Hauses in Stuttgart von Lee+Mir
ERFAHRUNG DES HAUSES „Auto Family House“, Architekt: Robert Konieczny - KWK Promes, Katowice (PL).<br />
Das „Auto Family House“ zeichnet sich durch eine lange Zufahrt und Tiefgarage mit Kunstsammlung unter der Villa aus.<br />
Oben angekommen, lässt sich das Fahrzeug auf einer Drehscheibe zur Ausfahrt drehen. Hier wird also nicht das Auto<br />
selbst inszeniert, sondern der Weg zum Auto wird zu einem Erlebnis wie die Präsentation von Kunst.<br />
Architekten. Hier ist das Wohnzimmer mit einer „Spionglascheibe“<br />
von der Oldtimer-Garage mit einem Mercedes Benz 190 SL abgetrennt.<br />
Der Ausstellungsraum ist nur bei eingeschalteter Garagenbeleuchtung<br />
sichtbar.<br />
verbinden kann. Das muss nicht teuer sein. Es kommt auf das Gefühl<br />
für das Design und für die Wertigkeit an. Deutsche Architekten sind<br />
da sicher grundsätzlich nicht weniger kreativ als ihre internationalen<br />
Kollegen“, meint Vetter.<br />
Mobilität im Bewusstsein für Designkultur<br />
Die Publikationen von Vetter scheinen insgesamt auf den ersten<br />
Blick zu vermitteln, die Beziehung „Haus und Auto“ sei nur etwas für<br />
Besitzer von Luxusvillen und von Fahrzeugen, die zunehmend als<br />
Wertanlage gelten. Doch das täuscht. „Ich möchte darauf hinweisen,<br />
dass Automobile einen wichtigen Aspekt der Designkultur darstellen<br />
und dass man das wunderbar mit einer gut gedachten Architektur<br />
Weiterentwickeln werde sich das Verhältnis von Auto und Architektur<br />
in jedem Fall. Im Grunde, so Vetter, gehe es um Mobilität und die<br />
Architektur. So kommen auch das Fahren selbst sowie Mobilitätskonzepte<br />
in den Blick. Beispielsweise die Diskussion um den Erhalt des<br />
Kant-Garagenpalastes in Berlin: Ein Konzept, dass das Unterstellen<br />
und die Wartung von Autos vom Wohnhaus räumlich trennt. In den<br />
1930er-Jahren wurde die älteste, erhaltene Hochgarage Europas<br />
26 | 27
ÜBERRAGEND GEBAUT<br />
„The Texas Cantilever“<br />
Architekt: Universal Joint Design<br />
Austin (USA)<br />
Die Vorstellung dieses Einfamilienhauses<br />
unter dem Spitznamen<br />
„der texanische Ausleger“<br />
charakterisiert die Entwurfidee<br />
eindrücklich. Zum einen spielt er<br />
augenzwinkernd mit dem Ruf der<br />
in diesem US-Bundesstaat lebenden<br />
Bevölkerung als einem eher<br />
unkomplizierten Menschenschlag,<br />
der wagemutig alle Aufgaben in<br />
Angriff nimmt, zum anderen bezieht<br />
er sich unzweifelhaft auf die<br />
konstruktive Expertise.<br />
Foto © Patrick Y. Wong<br />
mit doppelgängiger Wendelrampe für Autobesitzer in Charlottenburg gebaut, deren Stadtwohnungen<br />
über keine Abstellplätze verfügten. „Die Kant-Garagen sind somit nicht nur ein<br />
herausragendes Denkmal des Neuen Bauens, sondern auch ein einzigartiges <strong>–</strong> und hier ist der<br />
Ausdruck wirklich wörtlich zu nehmen <strong>–</strong> Baudenkmal des Automobilismus in Deutschland<br />
und Europa. Der Landesdenkmalrat empfiehlt, alles daran zu setzen, dass dieses ungewöhnliche<br />
Zeugnis erhalten werden kann“, so der Landesdenkmalrat zu dem Baudenkmal, für das<br />
der Eigentümer einen Abrissantrag stellte.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Auf einen anderen Umgang mit dem Auto, der eine passende Architektur benötigt, verweisen<br />
beispielsweise „Klassik Remisen“, in denen Besitzer außergewöhnliche Fahrzeuge unterstellen<br />
und von örtlichen Dienstleistern pflegen lassen. Die Öffentlichkeit kann die Fahrzeuge dort<br />
besichtigen. Die Besitzer benutzen ihr Fahrzeug nicht, um von A nach B zu kommen, sondern<br />
um das Fahren im mechanischen Kunstwerk zu zelebrieren. Außerdem kommen Verkehrsmittel<br />
wie Fahrräder und Motorräder ins Spiel, auf die der Band „Haus & Auto. Internationale<br />
Projekte“ zum Abschluss eingeht. Und: Irgendwann gelingt wohl der Durchbruch des Elektroautos.<br />
Auch dies werde eine ganzheitliche Architektur berücksichtigen, die die Lebensweise<br />
der Menschen aufgreift, ist sich Vetter sicher.<br />
*<br />
Foto © L. Cioca<br />
Andreas K. Vetter<br />
Dr. phil. Andreas K. Vetter ist seit 2008 Professor<br />
für Kunst- und Kulturgeschichte am Fachbereich<br />
Architektur und Innenarchitektur der Hochschule<br />
Ostwestfalen-Lippe in Detmold.<br />
www.hs-owl.de<br />
Bibliografische Daten<br />
Andreas K. Vetter,<br />
Haus & Auto.<br />
Internationale Projekte, München<br />
(Callwey) 2013.<br />
176 S. : überw. Ill., graf. Darst.;<br />
ISBN 978-3-7667-2039-9
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
Live yourLive!<br />
Interior-Design_Designermöbel_Accessoires<br />
Y-Concept GmbH<br />
Showroom Düsseldorf<br />
Bahnstr. 16<br />
4<strong>02</strong>12 Düsseldorf<br />
t. <strong>02</strong>11 86939399<br />
info@y-concept.de<br />
www.y-concept.de
Die exemplarische Metamorphose eines<br />
ehemaligen Bunkers in Düsseldorf-Heerdt<br />
Pap<br />
Foto: Cadman | Text: Frank D. Geschke
illon<br />
Das Projekt „Papillon“ stellt einen bedeutenden<br />
Schritt in der städtebaulichen Entwicklung des Stadtteils<br />
Heerdt dar. Gleichzeitig weist das Gebäude mit<br />
seinem zukunftsweisenden Energiekonzept exemplarisch<br />
über die Stadtgrenzen Düsseldorfs hinaus. Am<br />
17. März <strong>2016</strong> wurde Papillon anlässlich der weltgrößten<br />
Immobilienmesse MIPIM in Cannes mit dem<br />
MIPIM Award in der Kategorie „Best Refurbishment“<br />
und damit als der Welt bestes Wiederinstandsetzungsgebäude<br />
ausgezeichnet.<br />
30 | 31
»Wir betrachten Papillon<br />
als das Initialprojekt für die behutsame<br />
Entwicklung eines ursprünglich<br />
industriell geprägten Stadtteils.«<br />
Gerd Schmitz,<br />
Geschäftsführer 741 Projektentwicklung GmbH<br />
Initialprojekt für die behutsame<br />
Entwicklung im Stadtteil<br />
Die Idee zum Umbau des Bunkers in einen<br />
Wohnkomplex geht auf Peter Jung und Andreas<br />
Bahners zurück, die schon als Kinder<br />
auf dem Gelände spielten. Erste Versuche<br />
einer Umwandlung scheiterten: Z. B. erwog<br />
Helge Achenbach, einen „Kunstbunker“<br />
daraus zu machen. Ein Volksmusiker<br />
hatte eine Nutzung mit Musik in Sinn. Die<br />
entscheidende Wende kam, als Jung und<br />
Bahners das Objekt im Juni 2001 kauften<br />
und die 741 Projektentwicklung GmbH es in<br />
die Hand nahm, ein Wohnquartier daraus zu<br />
machen.<br />
„Wir sind keine Investoren, wir machen<br />
es aus Überzeugung“, erklärten Jung und<br />
Bahners 2013 bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung.<br />
Und Gerd Schmitz,<br />
Geschäftsführer von der 741 Projektentwicklung<br />
GmbH, unterstreicht beim Ortstermin<br />
mit stylus auf der Baustelle: „Wir<br />
betrachten Papillon als das Initialprojekt für<br />
die behutsame Entwicklung eines ursprünglich<br />
industriell geprägten Stadtteils hin<br />
zu einem Stadtteil, wo Wohnen mit hoher<br />
Lebensqualität zu bezahlbaren Preisen<br />
möglich ist.“<br />
Insgesamt rund 17 Millionen Euro wurden<br />
in das Objekt investiert. Städtebaulich<br />
markiert Papillon an der Pariser Straße<br />
100 gemeinsam mit dem schräg gegenüber<br />
begonnen 19-geschossigen Wohnhochhaus<br />
„Rheinkilometer 740“ vom Berliner Büro J.<br />
Mayer H. Architekten, das 2017 fertiggestellt<br />
sein soll, das neue Eingangstor zum<br />
Stadtteil Heerdt. Architektonisch zeichnet<br />
sich Papillon dadurch aus, dass die ursprüngliche<br />
Materialität des Beton-Bunkers<br />
sowohl von außen als auch an vielen Wänden<br />
im Inneren in Teilen erkennbar bleibt.<br />
Gleichzeitig wurde die Massivität des 17 m<br />
hohen, 16 m breiten und 42 m langen Gebäudes<br />
aufgelockert. Für großzügige Fenster<br />
und weitere Öffnungen wurden insgesamt<br />
5000 Tonnen Stahlbeton aus dem Komplex<br />
herausgeschnitten. Gut ein Drittel des Bunkermaterials<br />
insgesamt.<br />
Zu der Anmutung von Offenheit und Modernität<br />
trägt bei, dass Kuben an die Fassade<br />
angedockt wurden. Sie heben sich in Weiß<br />
von der alten Bausubstanz ab und ermöglichen<br />
Vorsprünge für die Ausgestaltung<br />
von Wohnungen mit überdurchschnittlich<br />
großzügig dimensionierter Terrasse. Gerd<br />
Schmitz, der nicht nur die Bauleitung<br />
führte, sondern sich als gelernter Architekt<br />
auch in gestalterische Details einbrachte,<br />
legte Wert auf eine ebenfalls außergewöhnliche<br />
Metallfassade. Zu deren Charakter<br />
tragen sichtbare Schraubverbindungen bei.<br />
Die Decke des Bunkerdaches wurde herausgenommen,<br />
um weitere vier Geschosse<br />
aufzusetzen.
Papillon wurde mit dem<br />
MIPIM Award in der<br />
Kategorie „Best Refurbishment“<br />
und damit als<br />
der Welt bestes Wiederinstandsetzungsgebäude<br />
ausgezeichnet. Städtebaulich<br />
markiert Papillon gemeinsam<br />
mit dem schräg<br />
gegenüber begonnen<br />
Wohnhochhaus „Rheinkilometer<br />
740“ das neue<br />
Eingangstor zum Stadtteil<br />
Heerdt.<br />
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
Heizen mit Eis<br />
ENERGIE DIE AUS DER KÄLTE KOMMT<br />
Wir stellen Ihnen ein System vor, das bei der Wärmeversorgung und Kühlung neue Standards setzt. Im Mittelpunkt<br />
dieser innovativen Technologie steht der SolarEis-Speicher, der auf höchst ökonomische Art und Weise fünf natürliche<br />
Energiequellen miteinander kombiniert: Sonne, Luft, Erdwärme, Wasser und Eis.<br />
...was Sie schon immer über alternative Heizsysteme wissen sollten finden Sie unter:<br />
www.metternich.haustechnik.de<br />
ausführlich, informativ, verständlich.<br />
Metternich Haustechnik GmbH<br />
Leinstr. 3<br />
51570 Windeck<br />
Tel.:<strong>02</strong>292-93199-0
»INNOVATIV &<br />
ÖKOLOGISCH.«<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Unterschiedliche Wohnungskonzepte<br />
unter einem Dach<br />
Insgesamt entstanden 4.230 m 2 Wohnfläche<br />
auf 7 Geschossen mit 24 Wohnungen zwischen<br />
92 m 2 und 306 m 2 und Deckenhöhen<br />
bis zu 3,20 m. Um das Angebot für Käufer<br />
besonders attraktiv zu machen, legte die 741<br />
Projektentwicklung GmbH großen Wert auf<br />
individuell zugeschnitte Wohnungsrundrisse.<br />
Auch die Ausstattung aller Wohnungen<br />
kann je nach Vorliebe individuell gestaltet<br />
werden. Am deutlichsten kommen Vorlieben<br />
darin zum Ausdruck, in welchem Umfang<br />
die Eigentümer ursprüngliche Bunkerwände<br />
in ihren Wohnräumen sichtbar oder lieber<br />
verputzt haben wollten.<br />
Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss<br />
wurden „Stadthäuser“ eingerichtet <strong>–</strong> Wohneinheiten<br />
über zwei Ebenen, die neben der<br />
zentralen Eingangslobby auch über jeweils<br />
einen eigenen Eingang und eine eigene<br />
Hausnummer verfügen. Ab dem fünften<br />
Geschoss ist der Rhein zu sehen. Das Obergeschoss<br />
krönen Penthauswohnungen mit<br />
Außenterrasse. Bei einem Schallschutz der<br />
Klassen 4 und 5 sind alle Wohnungen absolut<br />
ruhig. Ein Öffnen der Fenster ist wegen<br />
des kontrollierten Lüftungssystems nicht<br />
erforderlich.<br />
Wohnkomfort mit grandioser<br />
Zukunftstechnik<br />
Eine konzeptionelle Besonderheit des Papillon<br />
ist die Kombination von „Car Lofts“<br />
mit einem zukunftsweisenden Heizungs-,<br />
Klima- und Lüftungssystem. Beide Aspekte<br />
spielen in die sichtbare Architektur sowie<br />
in den erlebbaren Wohnkomfort hinein.<br />
Die insgesamt 23 Car Lofts sind Stellplätze<br />
für Autos, die jeder Wohnung auf gleicher<br />
Ebene zugeordnet sind. Ihre transparente<br />
Ausführung in Glas trägt einerseits zur<br />
Gesamtanmutung des Gebäudes bei. Andererseits<br />
ergibt sich daraus der Reiz, das Auto<br />
visuell in den Wohnbereich einzubeziehen.<br />
Fährt ein Bewohner mit seinem Fahrzeug<br />
am Haus vor, erkennt ein Transponder, zu<br />
welcher Wohnung das Fahrzeug gehört. Es<br />
wird automatisch vor den entsprechenden<br />
Car Loft gehoben. Grundsätzlich lassen sich<br />
die Car Lofts als „Tankstelle“ für Elektroautos<br />
ausrüsten. Für Besucher oder für den<br />
Zweitwagen bietet die Tiefgarage weitere 26<br />
Stellplätze.<br />
Die für den Wohnkomfort und ebenso wie<br />
für einen wirtschaftlichen sowie ökologischen<br />
Betrieb entscheidende Technologie<br />
wirkt jedoch im Verborgenen. Es ist ein<br />
Heizungs-, Kühl-, und Lüftungssystem, das<br />
nahezu ohne CO2-Ausstoß mit der Eisspeichertechnik<br />
arbeitet. „Eine grandiose Technik“,<br />
schwärmt Gerd Schmitz. Geplant wurde<br />
das System von PBS & Partner in Haan,<br />
die unter anderem beim Umbau der „Alten<br />
Pumpstation“ in Haan mit einem modernen<br />
Bürotrakt bewies, wie gut die Eisspeichertechnologie<br />
selbst im Kontext historischer<br />
Bauten funktioniert. Ausgeführt wurde die<br />
Installation von der Metternich Haustechnik<br />
GmbH in Windeck.<br />
Insgesamt entstanden<br />
4.230 m2 Wohnfläche<br />
auf 7 Geschossen mit 24<br />
Wohnungen zwischen<br />
92 m2 und 306 m2 und<br />
Deckenhöhen bis zu 3,20<br />
m. Um das Angebot für<br />
Käufer besonders attraktiv<br />
zu machen, legte die<br />
741 Projektentwicklung<br />
GmbH großen Wert auf<br />
individuell zugeschnittene<br />
Wohnungsrundrisse.
„Das sind ‚die‘ Ausführungsprofis überhaupt.<br />
Die Firma Metternich hat ein<br />
Know-how, das ist unglaublich“, ist von Gerd<br />
Schmitz zu hören, während er mit erkennbarer<br />
Begeisterung den Technikraum im Keller<br />
vorführt.<br />
Metternich verbaute im Papillon ein äußerst<br />
innovatives und ökologisches Energiekonzept<br />
mit modernster Wasser/Sole-Wärmepumpentechnologie<br />
in Verbindung mit<br />
einem Solar-Eisspeicher und Solar-Luft-<br />
Absorbern als Energiequelle. Unterstützt<br />
wird dieses System durch eine kontrollierte<br />
Wohnraumlüftung für gesteuerte Zu- und<br />
Abluft mit Wärmerückgewinnung sowie<br />
Klima-Böden für die Beheizung und Kühlung<br />
des gesamten Objektes. Ein komplexes<br />
Steuer- und Regelungssystem optimiert<br />
beständig das Gesamtsystem. Zudem konnte<br />
Metternich den hohen Ansprüchen der Kunden<br />
durch exklusive Sanitärtechnik gerecht<br />
werden.<br />
Das Team von Metternich Haustechnik ist<br />
davon überzeugt, dass bei dem Bau exklusiver<br />
und moderner Gebäudetechnik ökologische<br />
Nachhaltigkeit und wirtschaftliche<br />
Ziele nicht im Widerspruch stehen.<br />
Dementsprechend begann Metternich<br />
als eine der ersten Firmen bereits in den<br />
90er-Jahren mit dem Einbau von Wärmepumpen-,<br />
Solarthermie- und kontrollierten<br />
Lüftungsanlagen. Bis heute sind über<br />
2000 Wärmepumpenanlagen in Wohn- und<br />
Gewerbeobjekten installiert, wovon bei 235<br />
Anlagen Solar-Eisspeicher als Energiequelle<br />
dienen. „Oft spielt neben der Wirtschaftlichkeit<br />
und Sicherheit auch das umweltfreundliche<br />
Image des Bauherren eine<br />
Rolle. In Zukunft werden Kunden genauer<br />
darauf achten, von wem sie ihre Produkte<br />
und Dienstleistungen beziehen und dabei<br />
auch das soziale Engagement der Partner<br />
nicht außen vor lassen. Schon heute werben<br />
unsere Partner, so zum Beispiel aus dem<br />
Hotelgewerbe, erfolgreich mit ihrer Energiebilanz“,<br />
erklärt Metternich-Geschäftsführer<br />
Frank Euteneuer.<br />
34 | 35
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Die für den Wohnkomfort und<br />
für einen wirtschaftlichen sowie<br />
ökologischen Betrieb entscheidende<br />
Technologie wirkt im<br />
Verborgenen. Es ist ein Heizungs-,<br />
Kühl-, und Lüftungssystem, das<br />
nahezu ohne CO₂-Ausstoß mit der<br />
Eisspeichertechnik arbeitet.<br />
Eisspeicher-Technologie mit klimaneutralem<br />
Fußabdruck<br />
Auch für den Papillon ist die Eisspeicher-<br />
Technologie mit ihrem klimaneutralen Fußabdruck<br />
ein wichtiges Verkaufsargument.<br />
Wirtschaftliche Vorteile im Betrieb fallen<br />
bei diesem Wohnobjekt mit vergleichsweise<br />
günstig kalkulierten Quadratmeterpreisen<br />
ebenfalls ins Gewicht. Konzepte auf der<br />
Basis von Eisspeichertechnologie können<br />
Energie- und Kosteneinsparungen von bis zu<br />
50 Prozent beim Heizen und bis zu 99 Prozent<br />
beim Kühlen erzielen. Wie funktioniert<br />
das System? Das Eisspeicher-System des<br />
Papillons besteht aus einem Wasserspeicher<br />
mit einer innenliegenden glykolgeführten<br />
Wärmetauscherfläche, Solar-Luft-Absorbern<br />
auf den begrünten Dachflächen, die Wärme<br />
aus der Sonne und Luft beziehen sowie einer<br />
komplexen Steuerungs- und Regeleinheit<br />
zur beständigen Optimierung des Gesamtobjektes.<br />
Auf dem Grundstück des Papillon<br />
ist in 10 m Tiefe der Speicherbehälter<br />
eingegraben, der 350 m 3 Wasser enthält. Der<br />
Eisspeicher nutzt das Prinzip der Kristallisationswärme:<br />
In der Heizperiode entzieht<br />
ihm eine Wärmepumpe die Wärme, bis das<br />
Wasser gefriert und dabei Energie freisetzt.<br />
Im Sommer hingegen dient der Eisspeicher<br />
zur Kühlung, wodurch er sich wieder regeneriert<br />
und erwärmt. Anders als geothermische<br />
Anlagen, die durch die Abkühlung<br />
oder Vereisung des Erdreichs ihre Leistung<br />
mindern können, liefert ein Solar-Eis-Speicher<br />
konstante Energie. Verbunden ist der<br />
Eisspeicher über ein Rohrleistungssystem<br />
mit vier Pufferspeichern für Warmwasser,<br />
Fußbodenheizung bzw. Kühlung. Die<br />
Funktionen Lüften, Heizen und Kühlen<br />
sind mit dem ClimaLevel Multiboden HKL<br />
in einem System zusammengefasst. Es lässt<br />
ohne Zuglufteffekte oder „Kälteseen“ frische<br />
Luft in die Wohnungen strömen und hält die<br />
Temperatur auf einem gewünschten Level,<br />
womit der Klimaboden zum hohen Wohnkomfort<br />
beiträgt.
„Bunker beleben“<br />
Fährt ein Bewohner mit seinem Fahrzeug am Haus vor,<br />
erkennt ein Transponder, zu welcher Wohnung das<br />
Fahrzeug gehört. Es wird automatisch vor den entsprechenden<br />
Car Loft gehoben.<br />
Bis März <strong>2016</strong> waren bis auf zwei Einheiten<br />
schon alle Wohnungen des Papillon<br />
verkauft. Damit scheint Gerd Schmitz mit<br />
seinem Ansatz richtig zu liegen, aus der<br />
Perspektive künftiger Bewohner heraus zu<br />
planen anstatt abstrakte Ideen von Architekten<br />
in den Vordergrund zu stellen, so<br />
avanciert sie auch sein mögen. Der Papillon<br />
in Düsseldorf Heerdt reiht sich zudem ein<br />
in bundesweit außergewöhnliche Umbauten<br />
von Bunkern und einem architektonisch heraufordernden<br />
Feld mit bislang weit gehend<br />
unerschlossenem Potenzial: Allein in Nordrhein<br />
Westfalen stehen noch hunderte Weltkriegsbunker.<br />
Nach Angaben des zuständigen<br />
Bundesamtes für Immobilienaufgaben<br />
sind in NRW bis April 2015 33 Hochbunker<br />
verkauft worden. Können Bunker Architektur?<br />
Der Papillon liefert dazu eine einzigartige<br />
Antwort. Mit dem Forschungsprojekt<br />
„Bunker beleben“ geht der Fachbereich<br />
Architektur und Bauingenieurwesen der TU<br />
Dortmund dem Thema in Zusammenarbeit<br />
mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
nun auch wissenschaftlich nach.<br />
*<br />
www.papillon-heerdt.de<br />
www.metternich-haustechnik.de<br />
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
36 | 37
La Biennale di Venezia <strong>–</strong><br />
stylus besucht die 15. Internationale<br />
Architekturausstellung <strong>2016</strong><br />
Reporting from the<br />
FRONT<br />
Text: Beate Berns<br />
Alle zwei Jahre versammelt sich die Architekturszene zur wichtigsten globalen Leistungsschau<br />
in Venedig, der „Mostra Internazionale di Archittettra“. In diesem Jahr<br />
hat Alejandro Aravena unter dem Motto „Reporting from the front“ 88 Teilnehmer<br />
aus 37 Ländern zu der von ihm kuratierten Ausstellung eingeladen: Architekten als<br />
erfindungsreiche Davids im Kampf gegen den mächtigen Goliath sozialer Verhältnisse<br />
und ökonomischer Sachzwänge. Auch viele der 63 Länderpavillons widmen sich<br />
der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung von Architektur. stylus hat<br />
sich am Eröffnungswochenende in den Giardini und im Arsenale umgesehen und eine<br />
ebenso engagierte wie ideenreiche Architekturausstellung erlebt, die mit beherztem<br />
Optimismus in die Zukunft blickt.<br />
Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia
Nachhaltig: Im ersten<br />
Raum der internationalen<br />
Ausstellung in den<br />
Arsenale hat Kurator<br />
Alejandro Aravena aus<br />
100 Tonnen Abrissmaterialien<br />
<strong>–</strong> Gipskarton<br />
und Metallschienen <strong>–</strong> der<br />
Kunstbiennale 2015 eine<br />
eindrucksvolle Installation<br />
geschaffen. An den<br />
Wänden dokumentieren<br />
die Korrespondenz mit<br />
den Teilnehmern sowie<br />
Videoaufzeichnungen der<br />
Diskussionen im Kuratorenteam<br />
den Entstehungsprozess<br />
der diesjährigen<br />
Architekturbiennale.<br />
Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia<br />
38 | 39
Das riesige, hellblau<br />
leuchtende Modell zum<br />
Projekt NEUBAU des<br />
<strong>Köln</strong>er Büros BeL Sozietät<br />
für Architektur, kommt<br />
im Ambiente der Arsenale,<br />
der früheren venezianischen<br />
Bootswerft,<br />
besonders gut zu Geltung.<br />
Es zeigt vier spekulative<br />
Selbstbaustädte, die<br />
zukünftig den Mangel<br />
an lebenswertem und<br />
bezahlbarem Wohnraum<br />
in den Metropolregionen<br />
beseitigen könnten.<br />
Foto © Italo Rondinella/La Biennale di Venezia
Die Lichtinstallation von<br />
Transsolar imitiert den<br />
„Rain of light“ im neuen<br />
Louvre von Abu Dhabi.<br />
Nur der hohe Staubanteil<br />
in der Wüstenluft macht<br />
diesen Effekt möglich. Ein<br />
herausragendes Beispiel<br />
dafür, wie die lokale Identität<br />
eines Ortes Architektur<br />
beeinflussen kann.<br />
Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia<br />
Statt den Mangel an modernem<br />
Baumaterial zu<br />
beklagen, hat der Architekt<br />
Solano Benítez in Paraguay<br />
die Möglichkeiten des<br />
Bauens mit Ziegelsteinen<br />
erweitert. Dafür wurde er<br />
mit dem Goldenen Löwen<br />
ausgezeichnet.<br />
40 | 41<br />
Foto © Francesco Galli/La Biennale di Venezia
Die Seilerei der alten<br />
Werftanlage Venedig<br />
bildet einen imposanten<br />
Rahmen für die Exponate<br />
der internationalen<br />
Architekturausstellung.<br />
Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia<br />
Against All Odds<br />
Die Weiterentwicklung der Architektur ist für Alejandro<br />
Aravena kein Selbstzweck. Für den chilenischen Architekten<br />
und Pritzker-Preisträger hat sie die Aufgabe, die<br />
Qualität der gebauten Umwelt und damit die Lebensqualität<br />
von Menschen zu verbessern. Dafür braucht es<br />
seiner Meinung nach einen Perspektivenwechsel, der<br />
Architektur in einen größeren Kontext stellt und es ihr<br />
ermöglicht, Antworten auf die komplexen und vielfältigen<br />
Herausforderungen <strong>–</strong> er benennt unter anderem<br />
Ungleichheit, Wohnungsnot, Migration, Umweltverschmutzung<br />
und Verkehr <strong>–</strong> unserer Zeit zu geben.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Die vielfach widrigen Umstände, seien sie ökonomischer,<br />
ökologischer, sozialer, politischer oder bürokratischer<br />
Natur, dürfen aber keine Entschuldigung dafür sein,<br />
warum Architektur dieses Ziel nicht erreicht. Vielmehr<br />
sollen sie ein Ansporn für die Kreativität und den Erfindungsgeist<br />
von Architekten sein. Und so ist die Ausstellung<br />
im Arsenale und im zentralen Pavillon in den<br />
Giardini ein Kompendium von Best-Practice-Beispielen,<br />
die zeigen wie Architekten sich weltweit dem Kampf für<br />
eine besser gebaute Umwelt gestellt und ihn trotz aller<br />
Widrigkeiten für sich entscheiden konnten. Die ausgewählten<br />
Projekte geben eine Antwort auf die Frage, ob<br />
Architektur einen Unterschied machen kann. Und sie<br />
beantworten sie positiv: Yes it can!<br />
Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
Mud works! Die deutsche<br />
Architektin Anna Heringer<br />
kämpft für den Einsatz<br />
von Lehm <strong>–</strong> ein reichlich<br />
vorhandenes, günstiges<br />
und nachhaltiges Baumaterial.<br />
In Bangladesch<br />
erprobt sie neue Bautechniken,<br />
die seine Vielfältigkeit<br />
und Sicherheit<br />
beweisen.<br />
Foto © Francesco Galli/La Biennale di Venezia<br />
Aus der Not eine Tugend machen<br />
Es gibt nichts außer Ziegeln und ungelernten Arbeitskräften:<br />
Gabinete de Architectura aus Paraguy schafft<br />
daraus großartige Architektur. Moderne Baumaterialien<br />
stehen nicht zur Verfügung: Anna Heringer baut<br />
in Bangladesh mit Lehm <strong>–</strong> funktional, günstig und<br />
nachhaltig. Die Welt erstickt im Müll: Hugon Kowalski<br />
macht ihn zum Baustoff und entwickelt einen Wohn-und<br />
Arbeitskomplex für die Bewohner von Mumbais größter<br />
Mülldeponie.<br />
Vielfach sind es lokale, kleine Projekte, was Aravena<br />
den Vorwurf eingebracht hat, mit gut gemeinten,<br />
sozial-romatischen „Urban-Gardening-Initiativen“ die<br />
Welt retten zu wollen, statt nach Lösungen für eines<br />
der drängendsten Probleme zu suchen: Wie können<br />
die weltweit immer schneller wachsende Städte auf<br />
nachhaltige und sozial integrative Weise verdichtet<br />
werden, um ausreichend lebenswerten und bezahlbaren<br />
Wohnraum zu schaffen. Davon abgesehen, dass diese<br />
Herkules-Aufgabe von Architekten alleine kaum zu bewältigen<br />
ist und zu Recht gefragt werden kann, ob eine<br />
Architektur-Biennale dafür der richtige Rahmen ist,<br />
finden sich in der Ausstellung zahlreiche städtebauliche<br />
Ansätze. Das Architekturbüro Zao/Standardarchitekten<br />
hat in Bejing das Hutong, eine traditionelle chinesische<br />
Hofhaus-Architektur, als Alternative zur seelenlosen<br />
Hochhausansammlung in der Peripherie nach westlichem<br />
Vorbild weiterentwickelt. Star-Architekt Richard<br />
Rogers betitelt das Projekt seines Büros explizit „Saving<br />
the city“ und präsentiert Ideen, wie der städtische Raum<br />
intelligent und bezahlbar für alle verdichtet werden und<br />
zu einer Renaissance der zunehmend verwaisten Innenstädte<br />
beitragen kann.<br />
Im Arsenale überzeugt zum Thema Städtebau aber insbesondere<br />
das Projekt „NEUBAU <strong>–</strong> an der Königsberger<br />
Straße und am Aleppoer Weg“ des <strong>Köln</strong>er Büros BeL Sozietät<br />
für Architektur. Basierend auf ihrem preisgekrönten,<br />
für die IBA 2014 realisierten Selbstbau-Projektes<br />
„Grundbau und Siedler“, präsentiert das raumgreifende<br />
Modell vier spekulativer „Selbstbaustädte“, die zeigen,<br />
wie der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in den<br />
Metropolregionen Deutschlands gedeckt werden kann.<br />
Dabei dient das gigantische Wiederaufbauprojekt nach<br />
1945 als Referenzpunkt, der die Dos and Don’ts der zukünftigen<br />
Städtebauprojekte vorgibt. Die in Koproduktion<br />
errichteten „Cities of Assembly“ mit ihrer sozialen<br />
Durchmischung, dem Nebeneinander von Gewerbe<br />
und privatem Wohnen und dem zu gemeinschaftlicher<br />
Nutzung einladendem öffentlichen Raum, stellen geradezu<br />
das Ideal der „Arrival City“ dar, die im Deutschen<br />
Pavillon eher theoretisch analysiert wird.<br />
42 | 43
Mehr als 48 Tonnen Ziegelsteine<br />
wurden für die vier<br />
großen Öffnungen aus den<br />
denkmalgeschützten Wänden<br />
gebrochen. Material, um<br />
diese wieder zu verschießen,<br />
steht schon im Pavillon bereit<br />
<strong>–</strong> auch wenn der ein oder<br />
andere sich eine dauerhafte<br />
Öffnung wünscht.<br />
Foto © Felix Torkar/La Biennale di Venezia
The Destination<br />
for Design.<br />
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
Foto © Felix Torkar/La Biennale di Venezia<br />
Making Heimat. Germany, Arrival Country<br />
Der Deutsche Pavillon bezieht offensiv Stellung in der<br />
aktuellen Flüchtingsdebatte. Deutschland ist ein Einwanderungsland!<br />
In Zusammenarbeit mit dem kanadischen<br />
Journalisten Doug Saunders, Autor von „Arrival<br />
City: Die neue Völkerwanderung“, hat das Team des<br />
Deutschen Architekturmuseums (DAM) acht Thesen zur<br />
Arrival City erarbeitet und stellt die Frage, welche architektonischen<br />
und städtebaulichen Bedingungen gegeben<br />
sein müssen, damit sich Einwanderer in Deutschland<br />
erfolgreich integrieren können. Ein theoretischer Ansatz,<br />
der auch in der Präsentation vor Ort eher nüchtern<br />
bleibt. Die Thesen (u.a. „Die Arrival City ist eine Stadt in<br />
der Stadt, „Die Arrival City ist informell“, „Die Arrival<br />
City ist selbstgebaut“) sind zusammen mit Fotos von<br />
Flüchtlingsunterkünften an den Wänden des Pavillons<br />
plakatiert. Sie sind dem zweiten Teil des Projektes<br />
entnommen: der laufend ergänzten Datenbank<br />
www.makingheimat.de. Diese Datenbank versammelt<br />
aktuell in Deutschland realisierte Flüchtlingsbauten.<br />
Der eigentliche Clou am deutschen Beitrag ist die Art<br />
und Weise, wie die Berliner Architekten von Something<br />
Fantastic das Thema in ein räumliches Konzept übersetzt<br />
haben: Sie haben den Deutschen Pavillon auf<br />
spektakuläre Weise geöffnet. Insgesamt vier Durchbrüche<br />
verwandeln die hermetische Architektur in einen<br />
lebendigen öffentlichen Raum, neben dem politischen<br />
Statement auch eine Willkommensgeste für die Ausstellungsbesucher.<br />
Ihnen bieten Sitzgelegenheiten im Innenund<br />
Außenbereich <strong>–</strong> die mittlerweile fast mit Kultstatus<br />
belegten weltweit anzutreffenden weißen Plastikstühle<br />
<strong>–</strong> , freies WLAN sowie Strom eine „Aufenthaltsqualität<br />
im Provisorischen“. Bis die Durchbrüche Ende November<br />
wieder verschlossen werden, eine Auflage der Denkmalschutzbehörde,<br />
weht Tag und Nacht eine laue Brise von<br />
der Lagune durch die teutonische Halle und für einen<br />
Moment ist man versucht zu glauben, dass Deutschland<br />
ein vorbehaltlos offenes Land ist.<br />
*<br />
La Biennale di Venezia<br />
15. Internationale Architekturausstellung <strong>2016</strong><br />
noch bis zum 27. November <strong>2016</strong><br />
www.labiennale.org<br />
Grünstraße 15, Ecke Kö | Grünstraße<br />
Mo. <strong>–</strong> Fr. 10 <strong>–</strong> 19 Uhr, Sa. 10 <strong>–</strong> 18 Uhr<br />
stilwerk.de/duesseldorf
Unterwegs in Venedig
Hinter den Kulissen der<br />
Serenissima<br />
Foto: Thomas Menk | Text: Beate Berns<br />
Vor fünf Jahren hat Katja Leicher Venedig für sich entdeckt.<br />
Seitdem ist sie dem Zauber der Lagunenstadt verfallen und<br />
besucht sie regelmäßig mindesten zwei- bis dreimal im Jahr.<br />
Ende Mai war die Eröffnung der Architekturbiennale ein willkommener<br />
Anlass für die Innenarchitektin und Inhaberin von<br />
Leicher Wohnen, der Serenissima wieder einen Besuch abzustatten.<br />
stylus hat sie auf ihren Streifzügen durch die sestriere<br />
<strong>–</strong> so bezeichnet man die sechs historischen Stadtviertel <strong>–</strong> begleitet<br />
und hinter dem touristischen Klischee eine lebendige<br />
Stadt entdeckt.<br />
„Kaum eine Stadt polarisiert so stark wie Venedig. Aber fast alle,<br />
die es als eine zum Freilichtmuseum erstarrte Kulisse abtun, waren<br />
nie länger als ein paar Stunden zum Sightseeing hier“, erzählt<br />
Katja Leicher. Sie fasziniert gerade die Doppelbödigkeit der Stadt<br />
<strong>–</strong> hier Kitschpostkarte mit den Palazzi am Canal Grande, dort das<br />
normale Alltags-Venedig mit vielen kleinen Handwerksbetrieben,<br />
Geschäften und Bars, wo die Venezianer ihre Geselligkeit pflegen.<br />
46 | 47
Der Bauch von Venedig<br />
Auf dem Mercato di Rialto<br />
kauft ganz Venedig ein. In der<br />
Erberia wird Obst und Gemüse<br />
feilgeboten <strong>–</strong> letzteres kommt<br />
direkt aus Venedigs Garten,<br />
der Insel Sant’ Erasmo.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Das pralle venezianische Leben findet<br />
man im sestriere San Polo rund um den<br />
Mercato di Rialto, schon seit dem Mittelalter<br />
das Markt- und Handelszentrum der<br />
Stadt. Hier kaufen alle ein: die Händler,<br />
die Restaurantbesitzer, venezianische<br />
Hausfrauen und auch Touristen. „Obst und<br />
Gemüse schmecken hier so gut wie nirgendwo<br />
sonst“, schwärmt Katja Leicher, die<br />
ihren Tag gerne mit einem Einkauf auf dem<br />
Markt beginnt. „Fisch und Gemüse werden<br />
jeden Morgen fang- bzw. erntefrisch per<br />
Kahn angeliefert.“ Mit den Einkäufen kehrt<br />
man dann am besten in einer der umliegenden<br />
Bars ein und gönnt sich je nach<br />
Uhrzeit einen caffè oder den ersten aperitivo<br />
des Tages. Am Abend, wenn die Händler<br />
ihre Stände längst abgebaut haben, ist das<br />
In der Pescheria gibt es alles,<br />
was das Meer zu bieten hat:<br />
Fische aller Art, Muscheln,<br />
Garnelen, Langusten, Calamari<br />
und Spezialitäten aus<br />
der Lagune wie Moleche, eine<br />
Krebsart, die es nur hier gibt.<br />
Rialtoviertel mit seinen unzähligen Bars<br />
und Restaurants ein beliebter Treffpunkt<br />
der Venezianer.<br />
Am liebsten schlendert Katja Leicher ziellos<br />
durch die belebten Gassen. Verlaufen<br />
gehört dazu, nur so kann man die Geheimnisse<br />
hinter der touristischen Fassade<br />
lüften. „Es gibt unglaublich viel zu entdecken<br />
und immer findet man noch etwas<br />
Überraschendes.“<br />
So hat sie auch die originelle Pasticceria<br />
Rizzardini zwischen Rialtomarkt und Campo<br />
San Polo gefunden. Venedig ist berühmt<br />
für seine dolci und hier sind sie besonders<br />
köstlich. Egal, ob mandorle oder crostata di<br />
mele, zaleti oder gehaltvolle Kekse mit so<br />
klingenden Namen wie pan del doge <strong>–</strong> am<br />
besten schmecken sie gleich vor Ort in dem<br />
kleinen Stehcafe.
Dolci veneziani in der Auslage<br />
der Pasticceria Rizzardini. Sehr<br />
verführerisch!<br />
So menschenleer sind die<br />
traditionellen Kaffeehäuser am<br />
Markusplatz nur am frühen<br />
Morgen.<br />
Wasser, Licht und außergewöhnliche<br />
Charaktere<br />
In der Libreria Aqua Alta<br />
lässt sich stundenlang in den<br />
unzähligen Bücherstapeln<br />
stöbern und mit etwas Glück<br />
eine echte Rarität ausgraben.<br />
Aber auch auf der anderen Seite des Canal<br />
Grande, gar nicht weit vom Markusplatz<br />
entfernt im sestriere Castello, wurde sie<br />
schon fündig. In einer ehemaligen Werksstatt<br />
betreibt Luigi Frizzo seine Libreria<br />
Aqua Alta, die ein Schild am Eingang als<br />
den schönsten Buchladen der Welt betitelt.<br />
Der kurioseste ist er auf jeden Fall. In dem<br />
Zimmer-Labyrinth findet sich kaum ein<br />
Platz, der nicht von Büchern aller Couleur<br />
in allen Sprachen übersät ist. Als Regale<br />
dienen neben einer Gondel unter anderem<br />
Badewannen; Bücherstapel sind zu Sitzbänken<br />
umfunktioniert und eine aus Bücher<br />
gebaute Leiter, die scala di libri, führt ins<br />
Nichts. Dazwischen hocken Luigis Katzen<br />
und beäugen Bibliophile aus aller Welt.<br />
„Luigi Frizzo gehört zu den Venezianern,<br />
die die Stadt lebendig halten“, berichtet<br />
Katja Leicher. „Diese außergewöhnlichen<br />
Charaktere, das überall präsente Wasser<br />
und das einzigartige Licht machen Venedig<br />
für mich zu einem ganz besonderen Ort.“<br />
48 | 49
Kunst und Lebenskunst<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Um den Markusplatz in seiner ganzen<br />
grandezza genießen zu können, besucht man<br />
das laut Napoleon schönste Wohnzimmer<br />
Europas am besten am frühen Morgen,<br />
bevor Touristen und Tauben die Herrschaft<br />
übernehmen. Anschließend empfiehlt<br />
Katja Leicher einen Spaziergang durch das<br />
sestriere San Marco Richtung Campo Santo<br />
Stefano, um dort in einem der Cafés die<br />
prima colazione einzunehmen. Ein guter<br />
Start für einen Tag voller Kunstgenuss im<br />
sestriere Dorsoduro: In wenigen Schritten<br />
gelangt man zum Canal Grande, überquert<br />
die Ponte dell’ Accademia und steht direkt<br />
vor Venedigs berühmtester Gemäldesammlung.<br />
In unmittelbarer Nähe kommen in der<br />
Collezione Peggy Guggenheim Liebhaber<br />
der Klassischen Moderne auf ihre Kosten.<br />
An der Punta della Dogana hat in den<br />
riesigen Lagerhallen einer alten Zollstation<br />
die moderne Kunst der Sammlung Francois<br />
Pinaults Einzug gehalten, während gleich<br />
daneben Venedigs bekannteste Kirche Santa<br />
Maria della Salute mit Werken des italienischen<br />
Barock lockt.<br />
Für eine ebenso genussvolle Pause kehrt Katja<br />
Leicher gerne in eines der urigen bàcari am<br />
Rio die San Trovaso ein. „Am besten sind die<br />
cichetti bei Già Schiavi. Entweder isst man<br />
sie mit einem Glas Wein direkt an der Bar<br />
oder setzt sich draußen ans Kanalufer. Die<br />
bàcari sind das Herzstück des authentischen<br />
Venedigs und andar per ombre für mich der<br />
Inbegriff venezianischer Lebenskunst.“ Ein<br />
Grund mehr immer wieder in die Serenissima<br />
zu kommen.<br />
*<br />
Leicher Wohnen<br />
www.leicherwohnen.de
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
v<br />
Lounge Chair & Ottoman Design: Charles & Ray Eames, 1956<br />
www.vitra.com/loungechair<br />
Vitra Fachhandelspartner<br />
Showroom Hachenburg | 1500qm<br />
Showroom Limburg | 100qm<br />
Internationale Premiumkollektionen und innenarchitektonische Planungen<br />
Katja Leicher<br />
Leicher Wohnen | Adolph-Kolping-Str. 2 | D-57627 Hachenburg | +49 2662 9578 - 0 | info@leicherwohnen.de<br />
Filiale Limburg | Kornmarkt 6 | D-65549 Limburg | +49 6431 58 48 - 425 | www.leicherwohnen.de
eigenRaum<br />
Aus<br />
alt<br />
mach<br />
neu<br />
Foto: Angel Colas | Text: Beate Berns<br />
Für viele Architekten ist ein Neubau, bei dem sie ihrer Kreativität freien Lauf<br />
lassen können, das Maß aller Dinge. Tanja Stefezius’ Leidenschaft ist dagegen<br />
die behutsame Modernisierung denkmalgeschützter Altbauten. Mit viel<br />
Liebe zum Detail, Akribie und planerischem Geschick hat die Düsseldorfer<br />
Architektin einem denkmalgeschützten Stadthaus in Oberkassel seinen ursprünglichen<br />
Charme zurückgegeben und es gleichzeitig in ein komfortables<br />
Zuhause für eine fünfköpfige Familie verwandelt.
Links: Wie das ganze Haus,<br />
so prägt der klassisch-traditionelle<br />
Stil auch die neu<br />
geplanten Badezimmer. Badmöblierung,<br />
Zementfliesen<br />
und Armaturen (Dornbracht)<br />
greifen historische Formen<br />
auf. Unten: Das Treppenhaus<br />
wurde durch die behutsame<br />
Sanierung in den Originalzustand<br />
zurückversetzt.<br />
»Für die Sanierung<br />
denkmalgeschützter<br />
Bauten braucht man ein<br />
gewisses Maß<br />
an Erfahrung und<br />
spezielles Wissen.«<br />
Tanja Stefezius<br />
„Ich liebe die Herausforderung, einen Altbau zu einem zeitgemäßen<br />
Haus umzugestalten und dabei gleichzeitig so viel alte Substanz zu<br />
bewahren wie möglich“, berichtet Tanja Stefezius. Es gilt die Kundenwünsche<br />
nach modernem Komfort mit den Auflagen des Denkmalschutzes<br />
sowie den baulichen Gegebenheiten in Einklang zu bringen.<br />
Das ist mitunter eine knifflige Angelegenheit, die viel Erfahrung,<br />
Freude am Experiment und Geduld beim Austüfteln von Lösungen<br />
erfordert. Aber gerade dies schätzt die Architektin: „Man erlebt immer<br />
wieder Überraschungen und weiß trotz aller Planungen nie genau wie<br />
das Endergebnis aussehen wird.“ Auch wenn alte Pläne und Bauakten<br />
vorliegen, kann man nie ganz sicher sein, ob sich denn auch ein passender<br />
Schacht für Elektro- und Wasserleitungen oder Heizungsrohre<br />
findet. Da ist manchmal reinste Detektivarbeit gefragt <strong>–</strong> hohe Anforderungen<br />
auch für die beteiligten Handwerker. „Ich wähle meine Partner<br />
für jedes Projekt individuell aus. Für die Sanierung denkmalgeschützter<br />
Bauten braucht man ein gewisses Maß an Erfahrung und spezielles<br />
Wissen. Das gilt nicht nur für die Aufarbeitung denkmalgeschützter<br />
Elemente wie Fenster, Türen sowie Boden- und Deckenelementen,<br />
sondern insbesondere auch für die Elektro- und Sanitärinstallation“,<br />
erläutert Tanja Stefezius.<br />
Das Oberkasseler Stadthaus, Baujahr 1906, wurde bis auf die unter<br />
Bestandschutz stehenden Elemente komplett entkernt. Erhalten und<br />
entsprechend aufgearbeitet wurden die historischen Holzfenster <strong>–</strong> die<br />
auch eine neue Verglasung erhielten <strong>–</strong>, alle Innentüren, das Treppenhaus<br />
und als besonderes Highlight das Gasdach im Treppenauge.<br />
Denkmalgeschützt waren auch die gusseisernen Heizkörper, der Terrazzoboden<br />
in der Küche sowie der Wand- und Bodenbelag aus Fliesen<br />
und Carrara-Marmor und die Kassettendecke im Eingangbereich.<br />
Ganz neu geplant wurden die insgesamt vier Badezimmer: Eines im<br />
modernen Stil im zum Appartement ausgebauten Kellergeschoss, sowie<br />
drei in klassisch-traditioneller Variante mit historisch anmutenden<br />
Zementfliesen. Dank geschickter Planung konnten sogar bodengleiche<br />
Duschen realisiert werden. Die gesamte Haustechnik wurde komplett<br />
modernisiert und ist bequem zentral steuerbar.<br />
Insgesamt stehen den Bewohnern nach dem Umbau <strong>–</strong> der in sportlichen<br />
acht Monaten von statten ging <strong>–</strong> auf vier Etagen nun fast 310 m2<br />
Wohnfläche zur Verfügung sowie ein kleiner, aber feiner Stadtgarten.<br />
*<br />
Foto © Frank Rossbach<br />
eigenRaum<br />
Architektur und Design<br />
Tanja Stefezius<br />
Wupperstrasse 21<br />
4<strong>02</strong>12 Düsseldorf<br />
Tel: <strong>02</strong>11.3885551<br />
www.eigenraum-architektur.de<br />
52 | 53
SOHOarchitekten:<br />
Wohntraum auf<br />
der monolithischen<br />
Platte<br />
Foto: Josef Schulz | Text: Frank D. Geschke<br />
SOHOarchitekten schufen in Lage hinter einem Rheindeich bei Düsseldorf innerhalb von 15 Monaten nicht<br />
nur einen modernistischen Baukörper, der sich wie eine Skulptur in die Landschaft einfügt. Es ist auch eine<br />
Wohnumgebung, die sehr zielgerichtet auf die Lebensgewohnheiten und Interessen des Bauherren und seiner<br />
Familie ausgerichtet ist.
54 | 55
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Die Gegend, in der das Baugrundstück liegt, war dem Bauherren<br />
länger bekannt, weil er schon in der Nähe auf der gegenüberliegenden<br />
Straßenseite wohnte. Als dann das Grundstück hinter der<br />
Deichlandschaft frei wurde, zögerte er nicht lange, sich den Baugrund<br />
für sein Traumhaus zu sichern und beauftragte SOHOarchitekten<br />
mit der Planung und Ausführung. Seit mehr als 15 Jahren<br />
realisiert das Düsseldorfer Architekturbüro Projekte für private<br />
und öffentliche Bauherren sowohl als Neu- oder Bestandsbau. In<br />
diesem Fall war ein Neubau gefragt, der die Partnerschaft der erfahrenen<br />
kreativen Architekten und Innenarchitekten aus Düsseldorf<br />
ganzheitlich forderte. Das Büro übernahm die Gestaltung der<br />
Innenarchitektur einschließlich des Entwurfs der Möbeleinbauten<br />
sowie die Hochbauarchitektur und das Konzept der umgebenden<br />
Gartenlandschaft. Allgemein zieht sich die Abstimmung zwischen<br />
Architekt und Bauherren insbesondere dann in die Länge, wenn<br />
sich die Wünsche eines Auftraggebers erst nach und nach konkretisieren.<br />
In diesem Fall jedoch brachte der Bauherr bereits sehr<br />
umfassende Vorgaben ein. Mehr noch, es war seine ausdrückliche<br />
Vorgabe, das Haus in einem sehr straffen Zeitplan zu realisieren.<br />
Eine ideale Ausgangslage, die SOHOarchitekten effizient nutzen:<br />
Zwischen Erstgespräch und Einzug vergingen lediglich 15 Monate.
Unabhängige Energieversorgung und Funktionsgarten<br />
Zu den zentralen Aufträgen des Bauherren gehörte der Wunsch einer<br />
unabhängigen Energieversorgung: Strom erzeugt das Gebäude mittels<br />
Fotovoltaik auf dem Flachdach. Energie für Warmwasser, Heizung<br />
und Kühlung wird mit acht geothermischen Sonden in Kombination<br />
mit einer thermischen Solaranlage gewonnen. Eine weitere Anforderung<br />
war, die sportlichen Interessen der Familie zu berücksichtigen.<br />
Dazu wurde rheinseitig parallel zum Deich ein Funktionsgarten mit<br />
verschiedenen Feldern für Beachvolleyball, Boule und Badminton<br />
angelegt. Der mittlere Gartenteil lehnt sich an einen englischen Landschaftsgarten<br />
an. Eine zentrale Wiesenfläche öffnet sich nach Osten,<br />
um den Blick auf den Rhein freizugeben. Die Bewässerung erfolgt<br />
über 12.500 m3 fassende Zisternen, die das Regenwasser auffangen.<br />
In regenarmen Zeiten wird Rheinuferfiltrat aus einem neu angelegten<br />
Brunnen geschöpft.<br />
Gleichsam wie eine Skulptur integriert sich vom Westen her das<br />
Ensemble aus Haus, Terrassen und Vorplatz in die Wiesenlandschaft.<br />
Eine monolithische Platte, die die Basis des Hauses bildet, verstärkt<br />
die skulpturale Anmutung des Ensembles. Die 500 m2 große, fugenlose<br />
Platte ist im Terrazzo-Stil mit Naturstein- und Glaszuschlägen<br />
aus Beton gegossen und wurde in mehreren Arbeitsgängen vor Ort<br />
geschliffen. Optisch wirkt sie als weiße Grundplatte, die das Haus<br />
einfasst. Nach vorne zur Eingangsseite hin ist das Gebäude im Zuge<br />
einer passiven Energienutzung verdichtet ausgeführt. Hier wirkt<br />
ein Vorplatz, der mit schwarz-weißen Intarsien auf der Bodenplatte<br />
versehen und mit einem Bambushain ausgestattet ist, wie eine nach<br />
außen schützende Zone.<br />
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
Vinyl<br />
PARKETT<br />
Teppichboden<br />
Treppenläufer<br />
DER BODEN MACHT DEN RAUM<br />
Severinstraße 235-239<br />
50676 <strong>Köln</strong> · Fon <strong>02</strong>21-234566<br />
www.ten-eikelder-bodenbelaege.de
Die Küche <strong>–</strong> ein Einzelstück<br />
der <strong>Köln</strong>er Küchen- und<br />
Badmanufaktur Boffi <strong>–</strong> ist<br />
konzipiert als kommunikativer<br />
Mittelpunkt des Hauses<br />
mit einem multifunktionalen<br />
Mittelblock als Zentrum.<br />
Technische Funktionseinheiten<br />
verbergen sich optisch<br />
in Hochschränken, die in<br />
Wandnischen eingebaut sind.<br />
Im Vordergrund der Raumwirkung<br />
insgesamt steht,<br />
wie im gesamten Haus, die<br />
Helligkeit und offene Weite<br />
des Raums.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Sonnenseite im Zeichen des Sports<br />
Die sprichwörtliche Sonnenseite des Hauses präsentiert sich<br />
mit einer großzügigen Terrasse als Teil der Bodenplatte. In<br />
der Terrasse ist ein Pool integriert. Dessen Breite entspricht<br />
exakt den Maßen eines Balkons im Obergeschoss. Dieser hat<br />
eine Mehrfachfunktion: Er dient als Wetterschutz und Dusche.<br />
Gleichzeitig fungiert er als „Sprungbrett“ in den Pool. Der<br />
moderne Stil des Gebäudes als weißer, auf wenige Linien reduzierter<br />
zweigeschossiger Baukörper bietet nicht nur vielfältige<br />
Sichtbezüge zur Gartenlandschaft.<br />
Eine mit einer Pergola überdachte Terrasse im Obergeschoss<br />
ermöglicht über den Deich hinweg den Rheinblick. Das Obergeschoss<br />
steht ebenfalls im Zeichen des Sports: Hier befindet sich<br />
ein Fitnessbereich, zu dem eine aus Teak gefertigte, verglaste<br />
Sauna gehört. Sie wurde von den Architekten entworfen. Ihre<br />
wesentliche konzeptionelle Idee ist <strong>–</strong> ungewöhnlich für eine<br />
Sauna <strong>–</strong> den Bewohnern den Blick auf Garten- und Rheinlandschaft<br />
zu ermöglichen. Zu den gestalterischen Kunstgriffen<br />
im Inneren gehört zudem ein von Tageslicht erfülltes Treppenhaus,<br />
das sich mit freischwebend angebrachten Krakarmstufen<br />
filigran zurücknimmt.
Offenheit für einen von Leben erfüllten Raum<br />
Für Offenheit, Helligkeit und räumliche Weite sorgt zudem ein<br />
offenes Raumkonzept, in dem die Bereiche für Essen, Kochen und<br />
Wohnen ineinander übergehen. Abgetrennt sind lediglich Bäder,<br />
Kinder- und Schlafzimmer. SOHOarchitekten setzen sich bei der<br />
Planung sehr intensiv mit den alltäglichen Bedürfnissen der Bewohner<br />
auseinander: „Das Raumgefühl im Gebäude ist enorm wichtig.<br />
Gerade im privaten Wohnhaus, wo es nicht so sehr um Repräsentation<br />
wie etwa bei Geschäftsräumen geht, kommt es darauf an,<br />
ein Lebensgefühl erfahrbar zu machen“, kommentiert Architektin<br />
Beatrix Schulze. Ganz auf dieser Wellenlänge liegt auch Boffi<br />
in <strong>Köln</strong>. Von den italienischen Küchen- und Badexperten ließen<br />
sich SOHOarchitekten bei der Realisierung der Küche nach ihren<br />
Vorstellungen unterstützen. „Wir verstehen uns nach wie vor als<br />
Manufaktur“, erläutert Boffi-Geschäftsleiterin Veronica Romantini<br />
die Firmenphilosophie. „Wir fertigen ausschließlich on demand und<br />
produzieren für jeden Kunden individuelle Lösungen.“ Hier gehört<br />
zu den konzeptionellen Besonderheiten der Küche, dass die Funktionseinheiten<br />
mit den technischen Geräten in Hochschränken eingebaut<br />
sind, um nicht die Klarheit großer Wand- und Möbelflächen zu<br />
stören, die alle Räume im Haus kennzeichnen.<br />
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong>
Die Farb- und Materialsprache zieht<br />
sich einheitlich durch alle Räume des<br />
Hauses. Wesentliches Gestaltungsprinzip<br />
ist, die Farben einer auf wenige<br />
Materialien reduzierten Auswahl aus<br />
sich heraus wirken zu lassen. Im Bad<br />
sind es z.B Glasmosaikfliesen und<br />
Bodenfliesen aus Makassar-Holz. Im<br />
Wohnbereich bringt ein dunkel gebeizter<br />
Eichendielenboden und ein von<br />
beiden Seiten nutzbarer Gaskamin in<br />
Natursteinoptik Farbakzente ein.<br />
Der Mittelblock der Küche dient als Arbeitsfläche und Aufenthaltsbereich.<br />
Er ist ein prägendes Element für den Gesamtcharakter<br />
dieser Wohnzone als vom Zusammenleben erfüllter zentraler Ort<br />
des Hauses. Die Material- und Farbwahl entspricht in ihrer Reduktion<br />
auf weite, weiße Flächen im warmen Farb- und Materialkontrast<br />
dem Stil des Hauses insgesamt.<br />
So wie der Gebäudekörper in die Landschaft eingebettet ist und<br />
der Ausblick Bezug auf die Landschaft nimmt, so hebt sich auch<br />
die räumliche Grenze zwischen innen und außen auf: Küche und<br />
Essbereich sowie das Wohnzimmer gehen dank raumhoher Fensterschiebetüren<br />
nahtlos zur Terrasse über. Innenräume und Terrasse<br />
werden in ihrer Gesamtheit als eine Wohnzone im Wechsel von<br />
innen und außen erfahren. Insgesamt ist dieses in überaus kurzer<br />
Zeit realisierte und so individuell zugeschnittene Refugium nun zu<br />
einem Ort geworden, den neben der Familie auch immer gerne Gäste<br />
beleben.<br />
*<br />
SOHOarchitekten PartG mbB<br />
Stockkampstraße 12<br />
40477 Düsseldorf<br />
Tel.: <strong>02</strong>11.440 377 30<br />
E-Mail: architekten@SOHOarchitekten.de<br />
www.SOHOarchitekten.de<br />
Boffi <strong>Köln</strong><br />
Veronica Romantini<br />
Architektin, Store Manager<br />
Spichernstraße 8<br />
50672 <strong>Köln</strong><br />
www.boffi-koeln.de<br />
60 | 61
Das größte Bauprojekt Europas liefert das passende<br />
Testgelände für das Range Rover Evoque Cabriolet. 40<br />
Meter unter den Straßen Londons baut das Crossrail-<br />
Konsortium einen neuen Eisenbahntunnel, der die<br />
britische Hauptstadt von West nach Ost durchqueren<br />
wird. Dem ersten Prototypen des Evoque Cabriolet war<br />
es vorbehalten, die Tunnelbaustelle für eine Testfahrt<br />
der besonderen Art zu nutzen: Land Rover-Ingenieure<br />
steuerten ein noch getarntes Cabrio mit heruntergeklapptem<br />
Verdeck ausgiebig durch den Untergrund.
Range Rover<br />
Evoque Cabriolet goes<br />
UNDER<br />
GROUND<br />
Foto: Land Rover | Text: Golden&Key<br />
62 | 63
Die 41 Kilometer lange Baustelle des Crossrail-<br />
Tunnels unter London zeigt eins: Das neue<br />
Range Rover Evoque Cabriolet revolutioniert<br />
nicht nur das moderne urbane Leben. Es ist<br />
auch das erste Cabriolet der Premium-<br />
Kompakt-SUV-Klasse und definiert zukünftig<br />
diese Gattung.<br />
REVOLUTION STATT EVOLUTION - Das neue Range Rover Evoque Cabriolet<br />
Land Rover steht immer noch für Leistung unter härtesten Bedingungen. Das Range Rover Evoque Cabriolet<br />
folgt der Unternehmensphilosophie und sorgt für souveränes und kontrolliertes Fahrverhalten, egal<br />
ob Asphalt, Gras, Schnee, Schlamm oder die Crossrail-Baustelle unter den Straßen Londons <strong>–</strong> kein Gelände<br />
oder Witterungsverhältnis war zu schwierig. Die innovativen Offroad-Technologien bieten erstklassiges<br />
Fahrverhalten, sowohl über der Erde als auch 40 Meter im Untergrund. Dank optimal ans Gelände<br />
angepassten Motor-, Getriebe-, und Fahrwerksystemen, wie z.B. Terrain Response und den optional<br />
erhältlichen All-Terrain Progress Control sowie Wade Sensing, bietet der neue Range Rover Souveränität<br />
pur. Das einzigartige Wade Sensing zeigt mittels Sensoren die Wassertiefe in Echtzeit an. Auch bei Dunkelheit<br />
und Nässe im Untergrund brillierten die adapitiven LED-Scheinwerfer (optional) mit verbesserter<br />
Lichtleistung und sorgten für Durchblick.<br />
Nach und nach wurde die Geschwindigkeit schneller, die Musik lauter und der Adrenalinspiegel stieg.<br />
Das Fahrvergnügen wurde selbst in der dunkelsten Ecke der Crossrail-Baustelle nicht getrübt.<br />
Verbunden mit dem 380 oder 660 Watt Meridian Sound System steigert das Range Rover Evoque<br />
Cabriolet die Lust nach mehr.
»Das Range Rover Evoque Cabriolet ist ein Cabriolet für<br />
jede Jahreszeit. Es vereint auf unvergleichliche Weise<br />
führendes Design und Spitzentechnik. Es verleiht dem<br />
Namen Range Rover Evoque eine neue Dimension, die<br />
ihn noch begehrlicher und attraktiver macht.«<br />
Gerry McGovern, Land Rover Chefdesigner und Kreativdirektor<br />
64 | 65
Ein Cabriolet das vor nichts zurück schreckt und auch abseits der Wege<br />
mit erstklassigem Fahrverhalten überzeugt.<br />
Das Range Rover Evoque Cabriolet schreibt Geschichte in jeder Hinsicht. Die individuellen Ausstattungsmerkmale<br />
und modernsten Fahrer-Assistenzsysteme unterstreichen den Anspruch an die Premiumklasse.<br />
Mit nur einem Knopfdruck lässt sich das schallgedämmte Stoffdach, mit isoliertem Innenfutter, elektrisch<br />
in nur 18 Sekunden öffnen und das auch während der Fahrt, bis zu einer Geschwindigkeit von 48 km/h. So<br />
schirmt es Außengeräusche und Kälte wirksam ab. Das sportlich ausgerichtete Cockpit und das optionale<br />
Head-up-Display sorgen dafür, dass der Fahrer den Blick für das Wesentliche nicht verliert. Für besondere<br />
Anforderungen und individuelle Gestaltung steht ein breites Zubehörangebot zur Verfügung. Mit diesen<br />
robusten und praktischen Produkten lässt sich das Range Rover Evoque Cabriolet für praktisch jedes Vorhaben<br />
perfekt ausstatten. Fazit: Das Range Rover Evoque Cabriolet bewältigt anspruchsvolles Terrain auch<br />
unter denkbar schwierigen Bedingungen. Die Vorfreude steigt auf das Fahren unter freiem Himmel.<br />
*<br />
www.kaltenbach-gruppe.de<br />
www.landrover.de
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
goldschmiede-boecking.de<br />
Mittelstraße 19 50672 <strong>Köln</strong> Telefon (<strong>02</strong>21) 251105 Bitte Broschüre bestellen.
IRON FRANZ<br />
WOHN<br />
SCHWIMMER. TEIL 2<br />
Foto: Philip Kistner | Text: Frank D. Geschke<br />
Im Winter 2015 startete die stylus <strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong>-<br />
Ausgabe mit einer Serie: Wir begleiten den <strong>Köln</strong>er<br />
Unternehmer Sascha Miebach beim Bau des<br />
Prototyps einer neuartigen Mischung zwischen<br />
Wohn-Hausboot und Yacht. Gemeinsam mit Carsten<br />
Rumpeltin von Falc Immobilien vertreibt er<br />
es unter dem Markennamen „Miebach-Yacht“.<br />
Die Miebach Wohn-Yacht eröffnet neue Möglichkeiten<br />
für das Leben <strong>–</strong> und wie sich nun auch herausstellt<br />
<strong>–</strong> für das Arbeiten auf dem Wasser. Im<br />
Teil 1 blickten wir Sascha Miebach und seinen<br />
Geschäftspartnern beim Schweißen der Bootsrümpfe<br />
im <strong>Köln</strong>er Stahlbaubetrieb Anton Miebach<br />
GmbH über die Schulter. Bei dem Familienunternehmen<br />
mit 135-jähriger Tradition werden die<br />
Miebach-Yachten wie auch dieser Prototyp gebaut.<br />
Seit März liegt die „IRON FRANZ“ am Sürther<br />
Bootshaus, Ernst Volant Straße, in Sürth oder am<br />
2. Liegeplatz, am „Rhein Roxy“, Heinrich Lübke<br />
Ufer, in <strong>Köln</strong>-Rodenkirchen.<br />
IRON FRANZ ist zu besichtigen und auch als Partyboot<br />
für Ausfahrten zu mieten. Seit Juni starten<br />
auch SUP (Stand Up Paddeling)-Kurse von der<br />
Wohn-Yacht. stylus besuchte Skipper Sascha Miebach<br />
an Bord und brachte Impressionen einer ersten<br />
Ausfahrt mit.<br />
Die HOME COLLECTION von Viteo: Sie repräsentiert in<br />
Design und Materialwahl (Selected Teak und 316L-Edelstahl)<br />
den Anspruch an höchste Produktqualität und Nachhaltigkeit.
68 | 69
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Von der Kaimauer aus gesehen mutet die<br />
Miebach-Yacht im Hafen an, als hätte jemand<br />
eine kleine weiße, streng kubistische<br />
moderne Villa zwischen die Boote gebaut.<br />
Am Bootssteg angelangt, fallen die stählernen<br />
Rümpfe des Katamarans markant in den<br />
Blick und lassen das Konzept der Miebach-<br />
Yacht erkennen: In dieser Ausführung liegt<br />
mit 1,20 m das Oberdeck ungewöhnlich<br />
hoch über dem Wasser. Der Doppelrumpf<br />
ist ausgelegt für Fahrten im Rauwasser oder<br />
küstennahen Gewässern. Dennoch ist die<br />
Miebach-Yacht ein Hausboot. Das kann man<br />
wörtlich nehmen. Auf der besonders verwindungssteifen<br />
Deckskonstruktion erhebt<br />
sich ein Aufbau, der tatsächlich so beschaffen<br />
ist, wie der Kubus eines Hauses <strong>–</strong> keine<br />
niedrigen Decken oder gebogenen Wände,<br />
wie sonst im Inneren von Yachten.<br />
Während die Schritte über das beplankte<br />
Bootsdeck das maritime Flair eines Sportbootes<br />
vermitteln, ändert sich der Eindruck<br />
mit dem Eintritt ins Innere. Skipper Miebach<br />
schiebt eine raumhohe Glasschiebetür<br />
auf, und es stellt sich ein Effekt ein, als würde<br />
man von der Terrasse eines Hauses hinein<br />
in ein Wohnzimmer gehen. Es bietet sich<br />
der Eindruck eines behaglichen, großen und<br />
(2,12 m) hohen Wohnraumes. Ausgestattet<br />
mit Dusche, WC, Sitzecke, Bar und einem<br />
langen Esstisch. Im Grunde ein Partyraum <strong>–</strong><br />
und zwar mit Panoramablick aufs Wasser.<br />
Allein das sanfte Schaukeln mit den Wellen<br />
und der Steuerstand in der vorderen<br />
Backbordecke des Raumes erinnern daran,<br />
dass wir uns auf einem Boot befinden. Eine<br />
weitere Schiebetür führt auf das Deck zum<br />
Heck. Dort findet sich eine Badeplattform,<br />
wie man sie von Sportbooten kennt, um sich<br />
darauf zu Sonnen oder sich bequem zum<br />
Schwimmen ins Wasser gleiten zu lassen.<br />
Eine Stahltreppe führt auf die Dachterrasse<br />
mit insgesamt 60 m2.
Die Miebach-Yacht bietet Kunden nahezu grenzenlose<br />
Gestaltungsfreiheit, was die Innen- und Möbelausstattung<br />
angeht. Sascha Miebach setzte beim Prototyp „IRON<br />
FRANZ“ der Bestimmung als Ausflugs- und Partyboot entsprechend<br />
auf Details wie dekoratives Treibholz aus dem<br />
Rhein. Der Innenraum lässt sich grundsätzlich so wohnlich<br />
einrichten, dass man im Vergleich zu einem Haus an<br />
Land kaum Abstriche machen muss.<br />
Möbelserien von Viteo setzen in<br />
jeder Umgebung attraktive Akzente.<br />
Gefertigt werden sie mit nur<br />
den besten Materialien und auftragsbezogen<br />
in handwerklicher<br />
Manufaktur.<br />
Oben: Die Collection SLIM WOOD<br />
lebt vom visuellen Reiz des Kontrasts<br />
zwischen schlankem weißem<br />
Corian und dem Wärme ausstrahlenden<br />
Vollholz des Untergestells.<br />
Unten: SLIM COLLECTION führt<br />
auf einer Edelstahlkonstruktion<br />
klar, puristisch und reduziert den<br />
VITEO Gedanken weiter.<br />
Auf der IRON FRANZ ist die Dachterrasse<br />
in zwei Nutzbereiche geteilt. Eine Hälfte<br />
ist mit Solarzellen zur Stromgewinnung<br />
ausgestattet. Denn in dieser Version hat<br />
der Prototyp ein autarkes Energiekonzept.<br />
Angetrieben wird die IRON FRANZ von zwei<br />
Elektromotoren, die als Gondel drehbar unter<br />
den Rümpfen hängen. Der Fahrstrom für<br />
die E-Motoren und teilweise für Verbrauchsgeräte<br />
an Bord, wird von Batterien unter<br />
Deck bezogen. Befindet sich IRON FRANZ<br />
auf Fahrt, lädt ein Dieselgenerator die Batterien<br />
wieder auf. Ein Hybridantrieb also.<br />
Lediglich 4 bis 6 Liter Diesel pro Stunde verbraucht<br />
IRON FRANZ auf diese Weise. Am<br />
Liegeplatz lassen sich Versorgungsleitungen<br />
für Strom und Wasser anschließen.<br />
Wohn-Yacht in verschiedenen<br />
Ausstattungsvarianten<br />
IRON FRANZ demonstriert mit ihrer Ausstattung<br />
die Spitzenklasse verschiedener<br />
möglicher Varianten der Miebach-Yacht. Zur<br />
Motorisierung stehen alternativ Außenbord-<br />
Verbrennungsmotor und Innenbord-Diesel<br />
zu Wahl. Statt des aufwändigen Stahlrumpfes,<br />
der bei entsprechender Pflege auf eine<br />
Lebendauer von bis zu 80 Jahren ausgelegt<br />
ist, ist eine kostengünstigere Variante aus<br />
PE-Kunststoff als Schwimmkörper erhältlich.<br />
Auch Länge und Breite des Wohn-<br />
Bootes sind individuell gestaltbar. Ebenso<br />
der Wohnaufbau mit variablen Gebäuderaumgrößen<br />
von 35 <strong>–</strong> 55 m2 und flexibler<br />
Innenraumaufteilung. Mit energieeffizienter<br />
Doppelverglasung, wärmegedämmter<br />
Bodenkonstruktion sowie Fußbodenheizung<br />
ist die schwimmende Wohnung selbst im<br />
Winter behaglich. Sogar ein Kaminofen lässt<br />
sich auf Wunsch einbauen. Einrichten lässt<br />
sie sich, wie man es von einer Wohnung an<br />
Land kennt. Überzogen ist dieser Komfort<br />
keineswegs. Denn die Miebach-Yacht soll<br />
ein vollwertiges Wohnen auf dem Wasser ermöglichen.<br />
Bisher sind es vor allem Eigner,<br />
70 | 71
Die Miebach-Yacht kann mehr ab, als ein gewöhnliches Hausboot <strong>–</strong> und sie gibt viel zurück.<br />
Vor allem Spaß, Erholung und ein Gefühl der Freiheit.<br />
die sich vor dem Hintergrund steigender<br />
Grundstückpreise eine Miebach-Yacht als<br />
Alternative zur Ferienwohnung zulegen.<br />
Mit vergleichbarer Intention wurde kürzlich<br />
eine Miebach Wohn-Yacht als Arbeitsplatz<br />
gekauft: Das Mitarbeiterteam einer Medienproduktionsfirma<br />
wird die Wohn-Yacht als<br />
kreativitätsfördernde Umgebung an einem<br />
permanenten Liegeplatz nutzen.<br />
Auf zum Event mit IRON FRANZ<br />
Die IRON FRANZ jedoch lädt ihrer Bestimmung<br />
gemäß zu Events auf dem Wasser<br />
ein. Dies ganzjährig. Bei schlechtem Wetter<br />
kann im Innenraum gegrillt werden. Die Kapazität<br />
ist für bis zu 17 Gästen plus Betreuungspersonal<br />
ausgelegt. Extras wie z. B. DJ,<br />
Koch, Barmann/Cocktail-Mixer, stellt<br />
Sascha Miebach auf Wunsch bereit.<br />
Mindestens drei bis vier Miebach-Yachten<br />
pro Jahr möchten Sascha Miebach und<br />
Carsten Rumpeltin bauen. Als nächsten<br />
größeren Schritt plant das Unternehmerduo<br />
etwas unterhalb der Marina in <strong>Köln</strong>-Sürth<br />
eine eigene Schwimmsteg-Anlage, die in<br />
der Hauptsache für Hausboote gedacht ist.<br />
„Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat den<br />
Standort schon genehmigt. Sobald Details<br />
geklärt sind, beginnt die bauliche Umsetzung.<br />
Investoren sind herzlich willkommen“,<br />
erklärt Sascha Miebach .<br />
*<br />
In folgenden Zeiträumen sind Besichtigungen<br />
der IRON FRANZ möglich:<br />
Montag bis Mittwoch: 9.00 <strong>–</strong> 17.00 Uhr<br />
Samstags: nach Absprache<br />
Terminvereinbarung unter:<br />
Carsten Rumpeltin, Tel.: 0177-411 9 061<br />
Sascha Miebach: Tel.: 0178-8 900 793<br />
www.miebach-yacht.de
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
ZEITLOSES DESIGN<br />
Es sind die Details, die schöne Produkte zu gutem Design machen. VITEO fertigt Design-<br />
Outdoormöbel für Menschen, die sich draußen zu Hause fühlen. Von Hand in kleinen Serien<br />
gefertigt wird jedes Möbelstück in einer der modernsten Manufakturen in Österreich mit viel<br />
Leidenschaft umgesetzt. Nur hochwertige Materialien, wie das widerstandsfähige Corian ® , 316L<br />
Edelstahl der höchsten Klasse, nachhaltiges Teak oder österreichische Lärche, werden hierfür<br />
verwendet. Neben den edlen Materialen bestechen die Möbel durch ihr zeitloses Design. Die<br />
Kollektionen können einfach und unkompliziert durch neue Polsterung immer wieder einen<br />
anderen Look erhalten und so den Farb- und Mustertrends folgen.<br />
www.viteo.com<br />
Lindenthalgürtel 73, D-50935 <strong>Köln</strong><br />
<strong>02</strong>21 168 552 26, info@domuslux.de
„Wohnzimmer“ im Freien<br />
Text: Frank D. Geschke | Fotos: DEDON<br />
Zurück zu den Wurzeln <strong>–</strong><br />
und einen großen Schritt<br />
nach vorn: Im neuen<br />
Lounge-System LOU<br />
verbinden sich die traditionelle<br />
Handwerkskunst<br />
von DEDON mit Innovationen<br />
bei Geweben und<br />
Materialmischungen<br />
DEDON ist eine weltweit führende Outdoor-Möbelmarke. Mit heute insgesamt rund<br />
1.000 Arbeitern entwickelt, produziert und verkauft DEDON seine Outdoor-Möbel in<br />
mehr als 80 Länder. Das Lounge-System LOU ist eine zentrale Neuheit in der aktuellen<br />
Kollektion <strong>2016</strong>. Modular konzipiert, lässt es sich mit vielen weiteren Möbeln der<br />
Kollektion, wie zum Beispiel der Sesselserie MBRACE, vielfältig kombinieren.<br />
Vor gut 25 Jahren stand für Unternehmensgründer Bobby Dekeyser eine Idee im Raum:<br />
das „Outdoor-Wohnzimmer“. Allerdings nicht mit irgendwelchen Outdoor-Möbeln:<br />
Sie sollten gut aussehen und langlebig sein. Anstatt aus Rattan sollten sie aus einer<br />
Kunststofffaser bestehen: der DEDON-Faser. Entwickelt und stetig weiter optimiert<br />
wurde sie gemeinsam mit Seppi Hummer, einem Ingenieur und Kunststoffexperten in<br />
der familieneigenen Firma. Die Synthetikfaser aus Polyethylen ist ungiftig und vollständig<br />
wiederverwertbar. So kamen zentrale Aspekte zusammen: moderne Technologie,<br />
nachhaltiges Denken und der Aufbau einer Produktionsfabrik im philippinischen<br />
Cebu. Hier wird die seit Generationen überlieferte Kompetenz im Flechten in der dort<br />
eigens von DEDON errichteten Montagefabrik genutzt. Mit verschiedenen sozialen<br />
Projekten unterstützt DEDON seine Mitarbeiter und die Entwicklung des Ortes <strong>–</strong> Ein<br />
Aspekt des sozial und ökologisch verantwortlichen unternehmerischen Handelns.
LOU umfasst eine Vielzahl von Modulen<br />
und kann beliebig und in jedem Umfang<br />
zusammengestellt werden. Tischplatten<br />
aus Keramik für die Hockermodule, ein<br />
Kaffeetisch mit solider Teakholzplatte<br />
und ein Beistelltisch aus pulverbeschichtetem<br />
Edelstahl vervollständigen das<br />
Modulsystem. Die Kombinierbarkeit mit<br />
weiteren DEDON-Produkten eröffnet<br />
zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Z. B. ein Sessel der Kollektion MBRACE:<br />
eine geflochtene Sitzschale auf solider<br />
Teakholzbasis <strong>–</strong> eine neue Materialkombination<br />
im DEDON-Portfolio.<br />
LOU <strong>–</strong> Outdoor Lounging in reinster Form<br />
Die Möbel der LOU-Kollektion wurden in DEDON-Fasern mit drei verschiedenen<br />
Profilen und in drei unterschiedlichen Grautönen geflochten. Die halb durchlässige<br />
Geflechtstruktur mutet wie ein grobes Textilgewebe an. In Kombination mit einer<br />
breiten Palette von Materialbeschichtungen bei den Tischen und beim Zubehör<br />
der Kollektion erzeugt dieser Textileffekt die raffinierte ganzheitliche Atmosphäre.<br />
Das LOU-Lounge-System, gestaltet von Toan Nguyen, ist damit sowohl eine Rückkehr<br />
zu den Wurzeln von DEDON als auch ein weiterer großer Schritt nach vorn.<br />
LOU bringt das Lounge-Ambiente auf ein völlig neues Niveau.<br />
Die Kollektion wurde von Grund auf als Reihe sich überlappender waagerechter<br />
Schichten konzipiert. Die Armlehnen stehen lediglich als sanftes Relief in der<br />
geflochtenen Sitzstruktur hervor. Dank des halb offenen Geflechts und der verborgenen<br />
Füße unter den Modulen vermittelt das Gesamtdesign den Eindruck<br />
außerordentlicher Leichtigkeit <strong>–</strong> als würde die gesamte Kollektion aus einer Reihe<br />
schwebender Blöcke bestehen. LOU umfasst eine Vielzahl von Modulen und kann<br />
beliebig und in jedem Umfang zusammengestellt werden. Ein Modul in Bogenform<br />
<strong>–</strong> das erste von DEDON überhaupt <strong>–</strong> verleiht dem sonst rechtwinkligen Design<br />
der Kollektion den besonderen Pfiff und ermöglicht Kurven, Schlangenlinien<br />
oder Halbkreise in den Möbelarrangements. Von hinten betrachtet erzeugen die<br />
bogenförmigen Module einen Landschaftseffekt, und die geschwungenen Linien<br />
der Rückseiten vermitteln ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit.<br />
MBRACE <strong>–</strong> Get embraced!<br />
Ist das LOU-Lounge-System in sich schon enorm variabel, erhält es durch die<br />
Kombinierbarkeit mit anderen DEDON-Kollektionen noch einmal zusätzliche<br />
Variationen. Zum Beispiel mit einer weiteren Neuheit der diesjährige DEDON-<br />
Kollektion. Sebastian Herkner, einer der aufstrebenden, jungen deutschen<br />
Designtalente, hat mit seinem Konzept für die Kollektion MBRACE Barefoot-<br />
Luxury neu interpretiert: Eine geflochtene Sitzschale wird auf eine solide Teakholzbasis<br />
gesetzt <strong>–</strong> eine neue Materialkombination im DEDON-Portfolio.<br />
Daraus entstanden ist eine Kollektion mit einem Hochlehner, einem Sessel,<br />
einem Schaukelstuhl sowie einem Footstool. Drei Farbvarianten spielen auf<br />
Reisen, Handel und Abenteuer an: Spice, Pepper und Atlantic.<br />
Ob LOU, MBRACE oder welche Neuheit von DEDON auch immer: Sie bieten neue<br />
Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten für jeden Wohntraum.<br />
*<br />
74 | 75
Die Sofa-Basisstruktur von TIGMI ist ungewöhnlich breit und tief. Mehrere Erwachsene finden hier bequem Platz. Aber auch als<br />
Sonnenliege bietet es Raum und Intimität für zwei Personen. Zusammen mit dem passenden geflochtenen Dach (als Zubehör erhältlich)<br />
ist TIGMI unvergleichlich und bildet eine bemerkenswerte mikroarchitektonische Einheit. Man fühlt sich fast so, als wäre man<br />
gleichzeitig drinnen und draußen, ganz wie in einer luftigen, schattigen Gartenlaube. Designer Jean-Marie Massaud<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
PORCINI <strong>–</strong> aufgrund ihres Aussehens nach den in Italien<br />
beliebten Steinpilzen benannt <strong>–</strong> ist eine Kollektion von<br />
Beistelltischen, die dem Auge schmeicheln aber gleichzeitig<br />
praktisch und vielseitig sind. Sie sind in drei unterschiedlichen<br />
Höhen, mit zwei unterschiedlichen Standfüßen und in<br />
zwei Farbvarianten erhältlich. Alle Versionen der PORCINI<br />
Tische sind mit einer großen, glatten, kratz- und schlagfesten<br />
Keramikplatte in den Farbvarianten Black oder Taupe<br />
erhältlich. Der Fuß in Flechtwerk ist für alle drei Höhen in<br />
den Farben dunkles Marrone (für die schwarze Platte) oder<br />
helles Carrara (für die Platte in Taupe) erhältlich. Bei den<br />
niedrigen und mittleren Tischgrößen ist auch ein Keramikfuß<br />
in den Farbvarianten Marrone oder Carrara verfügbar.<br />
Designer Lorenza Bozzoli<br />
DEDON GmbH<br />
Zeppelinstraße 22<br />
21337 Lüneburg<br />
www.dedon.de<br />
Erhältlich in der Region<br />
<strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong>:<br />
pesch international<br />
interiors gmbh<br />
Kaiser-Wilhelm-Ring 22<br />
50672 <strong>Köln</strong>
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
DEDON Kollektion MBRACE Design von Sebastian Herkner<br />
www.dedon.de<br />
INTERNATIONAL INTERNATIONAL INTERIORS GMBH INTERIORS GMBH<br />
<strong>Köln</strong> · www.pesch.com <strong>Köln</strong> · www.pesch.com<br />
Konzeptionen und Konzeptionen Objekte für und den Objekte Raum für den Raum<br />
Frankfurt · www.leptien3.de<br />
Frankfurt · www.leptien3.de
PROLICHT<br />
OPULENZ UND<br />
REDUKTION<br />
Fließende Formen, hervorgehoben und<br />
umschmeichelt von schlichter aber effektiver<br />
Beleuchtung. Die Villa Solo in der<br />
Ukraine ist ein Star für sich selbst, doch<br />
die richtige Beleuchtung formt die Basis<br />
für verschiedene Stilelemente.<br />
Foto © PROLICHT / Expolight
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
Über<br />
10.000<br />
Leuchten<br />
Aufregende Formen und schlichte Eleganz treffen sich in der Garage der Villa<br />
Solo. Ein randloses Beleuchtungssystem sorgt für den perfekten Rahmen und<br />
setzt die kostbaren Automobile gekonnt in Szene.<br />
Foto © PROLICHT / Expolight<br />
Beratung<br />
Lichtplanung<br />
Service<br />
Von der Wechselwirkung zwischen Star und Bühne<br />
Die Villa Solo ist ein 1800 m² großes Anwesen, malerisch gelegen an der Küste<br />
von Odessa, der wichtigsten Hafenstadt der Ukraine. Die prachtvolle Ausstattung<br />
als eigentlicher Hingucker brauchte allerdings noch eine effiziente Lösung<br />
zur Inszenierung. Die Lichtdesigner entschieden sich für PROLICHT-Leuchten,<br />
da diese beides können <strong>–</strong> als Stilelement selbstbewusst im Vordergrund stehen<br />
oder beinahe unsichtbar die Bühne für den Star erhellen. In der Villa Solo treten<br />
die Leuchten selbst in den Hintergrund und beleuchten und akzentuieren, reduziert<br />
auf die Lichtwirkung, das feine Interieur des Anwesens. Schlichte Beleuchtung<br />
betont die opulente Ausstattung und rückt die Details des Innenraumkonzeptes<br />
ins richtige Licht.<br />
Intelligente Beleuchtung mit hohem Individualisierungsgrad<br />
Das vielschichtige architektonische Konzept (LIK architectural studio) kombiniert<br />
natürliche Materialien, wie Stein, Ziegel oder Holz mit einem Lichtdesign<br />
(Expolight), bestehend aus modernen, jedoch schlichten Leuchten und<br />
Beleuchtungssystemen von PROLICHT. Die state-of-the-art Produktpalette<br />
von PROLICHT erlaubt eine weitgehende Individualisierung der Leuchten, perfekt<br />
angepasst auf die persönlichen Bedürfnisse. Und durch die einzigartige<br />
PROLICHT-Farbpalette von 25 Farben kann auf verschiedene räumliche Besonderheiten<br />
Bezug genommen werden. So ließen sich die Leuchtkörper absolut<br />
harmonisch und unaufgeregt in die Architektur des Weinkellers oder in die feine<br />
Holzvertäfelung rund um die Feuerstelle integrieren.<br />
Ein wichtiger Punkt im Lichtdesign war, die verschiedenen Beleuchtungsszenarien<br />
so nah wie möglich an ein natürliches Lichtspektrum anzupassen. Eine komplexe<br />
Lösung aus intelligenter Lichtsteuerung für den Innen- und Außenbereich<br />
und fortschrittlichsten PROLICHT-Technologien erlaubt den Besitzern jetzt, jeden<br />
Tag die optimale Lichtstimmung zu wählen.<br />
*<br />
www.prolicht.at<br />
Wir sind Stützpunkthändler<br />
der Marken<br />
Artemide | Occhio | Nimbus | Tal | Serien |<br />
Prolicht | Foscarini<br />
Wir sind seit mehr als 45 Jahren Ihr Partner für<br />
Beleuchtung und Elektroinstallation.<br />
Wir planen individuelle, speziell auf Ihr Objekt<br />
abgestimmte Lichtlösungen.<br />
Wir bieten Funktionalität und modernste Lichttechnik<br />
in zeitlos anspruchsvollem Design.<br />
Enzinger Elektro GmbH<br />
Drachenburgstr. 2 - 6<br />
53179 <strong>Bonn</strong><br />
Tel.: <strong>02</strong>28 / 94 38 00<br />
Fax: <strong>02</strong>28 / 93 38 0-10<br />
info@lustauflicht.de<br />
info@elektro-enzinger.de<br />
Unsere Öffnungszeiten:<br />
Mo. <strong>–</strong> Fr.: 9.00 Uhr <strong>–</strong> 19.00 Uhr<br />
Samstag: 9.00 Uhr <strong>–</strong> 16.00 Uhr<br />
Parkplätze direkt am Haus<br />
www.elektro-enzinger.de<br />
www.lustauflicht.de<br />
Besuchen Sie die größte Leuchtenausstellung<br />
in <strong>Bonn</strong>. Erleben Sie 10.000 Lichtideen von 400<br />
namhaften Herstellern auf 1.700 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche. Lassen Sie sich von unserer<br />
Leuchtenvielfalt inspirieren.
Vom Sichtbarmachen der Vision<br />
Digitale<br />
Architektur<br />
Foto: HHVISION | Text: Frank D. Geschke<br />
Das <strong>Köln</strong>er Unternehmen HHVISION wurde 2000<br />
mit dem Schwerpunkt digitales Entwerfen und<br />
Konstruieren gegründet. Mit 30 Mitarbeitern und<br />
über 3000 Projekten, ist HHVISION heute ein<br />
Marktführer der digitalen Architektur. Hervorgegangen<br />
ist HHVISION aus dem Architekturbüro<br />
der Architekten Axel Hoersch und Martin Hennrich.<br />
„Unser Ziel ist es, unseren computergenerierten<br />
Bildern und Filmen Ausdruckskraft und<br />
Erinnerungswert zu verleihen und das Wesen und<br />
die Funktion der Architektur bestmöglich darzustellen“,<br />
erläutert Geschäftsführer Martin Hennrich.<br />
Beispiele hierfür sind nicht nur Visualisierungen<br />
für derzeit im Bau befindliche Städte in<br />
Katar, Oman und Saudi Arabien, sondern auch die<br />
Fußballstadien für die FIFA Fußball Weltmeisterschaft<br />
2<strong>02</strong>2.
80 | 81
Das Bild als Essence des Entwurfes<br />
Das, was HHVISION hauptsächlich mit Visualisierungen, Video,<br />
interaktiven Anwendungen und 3D-Animationen leistet, bedeutet<br />
mehr als das Hervorbringen visueller Darstellungen unterschiedlicher<br />
Art. „In der Auseinandersetzung und dem Dialog, was wie dargestellt<br />
werden soll, werden wichtige Entscheidungen des Entwurfes<br />
überprüft, festgemacht oder verworfen. Das entstehende Bild trägt<br />
maßgeblich dazu bei, den Entwurfsgedanken zu transportieren und<br />
unmissverständlich auszudrücken. Das Bild ist gewissermaßen die<br />
Essence des Entwurfes“, erklärt Architekt Reinhard Lepel vom<br />
Büro Lepel & Lepel, das als Kunde von HHVISION unter anderem<br />
als ein Preisträger im Wettbewerb für das Chemische Institut<br />
<strong>Köln</strong> hervorging und mit HHVISION weitere Projekte realisierte.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Auch der <strong>Köln</strong>er Architekt Bernd Oxen greift als Kunde von<br />
HHVISION auf digitale Darstellungs- und Entwicklungsmethoden<br />
zurück. Dies nicht nur, um seine Ideen verständlicher<br />
präsentieren zu können: „Unter digitaler Architektur verstehe<br />
ich, über die Grenzen des normalen Zeichnens hinauszugehen.<br />
Beim computeranimierten Arbeiten ist man weitaus freier in den<br />
Formen und Strukturen.“ So nutzte Oxen das digitale Verfahren<br />
beim Neubau des Elefantenhauses im <strong>Köln</strong>er Zoo für die komplex<br />
gekrümmten Träger und Formen des Holzdaches. Zudem konnten<br />
die im Konstruktionsprozess entstandenen Daten unmittelbar<br />
auf eine CNC-gesteuerte Maschine übertragen werden, mit denen<br />
der Holzbauer die Bauelemente des Daches exakt herstellte.<br />
Andersherum lassen sich auch vorhandene Daten oder Konstruktionsmerkmale<br />
realer Gebäude für einen digitalen Architekturentwurf<br />
verwenden. Beispielsweise vertreibt HHVISION das<br />
Digitale Stadtmodell der Stadt <strong>Köln</strong> als Computeranwendung für<br />
Planungszwecke. Es wurde auf Basis von Katasterdaten erstellt.<br />
Wie Martin Hennrich erläutert, fließen auch Laserscans echter<br />
Gebäude oder realitätsnahe Interpretationen von Gebäuden in die<br />
Datengrundlage digitaler Architekturmodelle ein.
Al-Rayyan ist eines der<br />
bestehenden Stadien, die<br />
umgebaut werden. Die<br />
Außenfassade ist rundum<br />
als Medienwand konzipiert,<br />
auf der Fußballspiele gezeigt<br />
werden sollen. Unten eine<br />
Nachtansicht der geplanten<br />
Stadt nahe Doha.<br />
»Unser Ziel ist es, unseren<br />
computergenerierten Bildern<br />
und Filmen Ausdruckskraft<br />
und Erinnerungswert zu<br />
verleihen und das Wesen und<br />
die Funktion der Architektur<br />
bestmöglich darzustellen.«<br />
Martin Hennrich, Geschäftsführer HHVISION<br />
82 | 83
HHVISION visualisierte für den Wettbewerb von Katar um den Austragungsort der FIFA Fußballweltmeisterschaft<br />
2<strong>02</strong>2 die geplanten Stadien. Nach den Entwürfen von Albert Speer & Partner GmbH greifen sie landestypische<br />
Motive auf. Hier das Stadion Al-Khor, das wie eine Meeresmuschel anmutet.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Zum Beispiel, wenn es um den Erhalt oder die Rekonstruktion historischer<br />
bzw. denkmalgeschützter Gebäude geht. In diesem Kontext<br />
unterstützte HHIVSION den öffentlichen Planungsprozess um die<br />
Wiederstellung der Frankfurter Altstadt zwischen Dom und Römer<br />
sowie das laufende Stadtumbauprojekt „Hanau baut um“. Martin<br />
Bieberle, Magistrat der Stadt Hanau: „Dank der fotorealistischen<br />
Darstellungen, die HHVISION mit seinen Panoramen liefert, können<br />
Planer sofort und sehr anschaulich nachempfinden, wie sich Änderungen<br />
in der Gestaltung auswirken, an welchen Stellen Nachbesserungen<br />
wünschenswert sind oder auch, welcher Gesamteindruck durch eine<br />
neue Möblierung des öffentlichen Raums entstehen kann.“<br />
Großprojekte schon vor dem Spatenstich vermarkten<br />
Ähnlich verhält es sich bei Großprojekten in Katar, an denen<br />
HHVISION beteiligt ist: Fußballstadien zur FIFA-Fußballweltmeisterschaft<br />
2<strong>02</strong>2 und der Neubau einer ganzen Stadt. Die futuristische<br />
Stadtentwicklung wird in der Nähe von Doha derzeit für rund 45 Milliarden<br />
Dollar aufgebaut, noch während ihre internationale Vermarktung<br />
läuft. Sukzessive werden neu hinzugewonnene Investoren mit<br />
ihren Wünschen eingebunden. Die Stadt, in der sich einmal 400.000<br />
Einwohner und Besucher aufhalten sollen, ist eine ambitionierte städtebauliche<br />
Vision des katarischen Emirats. Sie soll ein Beitrag sein, die<br />
Lebensqualität der örtlichen Bevölkerung unter Beachtung internationaler<br />
Standards zu verbessern. Dazu verbindet das Konzept der Stadt<br />
künstlerisch ausgerichtete architektonische Visionen mit praktischen<br />
Infrastruktureinrichtungen und Dienstleistungen für Bürger und<br />
Besucher. Darunter ein öffentliches Nahverkehrssystem mit Metrolinien<br />
und einem Netz von U-Bahnhöfen, öffentlichen Parks und dem<br />
Stadium District. Hier wird ein Stadion mit 80.000 Plätzen gebaut,<br />
in dem die Eröffnungs- und Abschlussfeierlichkeiten im Rahmen der<br />
FIFA-Fußballweltmeisterschat stattfinden sollen.<br />
HHVISION unterstützt die Initiatoren seit sieben Jahren bei der<br />
Vermarktung mit Hilfe von Renderings, Filmen und Fotos von der<br />
Baustelle und veranschaulicht das Konzept sowie den Baufortschritt<br />
des Projekts. Hilfreich für die am Bau beteiligten Firmen sind darüber<br />
hinaus 3D-Modelle. Diese werden beim Bau der Stadt unter anderem<br />
von Investoren gefordert, die ergänzende Bauwerke ins Projekt einbringen.<br />
Mit den Modellen lassen sich beispielsweise komplexe Maßnahmen<br />
auf der Baustelle einfacher koordinieren und das Einhalten<br />
von Plänen plastisch und bis ins Detail auf eine Weise kontrollieren,<br />
wie es mit herkömmlichen technischen Zeichnungen nicht möglich<br />
ist. Etwa lässt sich sofort am Bildschirm erkennen, ob der Verlauf<br />
einer geplanten Rohrleitung tatsächlich exakt an einen Anlagenanschluss<br />
mündet oder wie sich die Gestaltung und Erschließung neuer<br />
Bauwerke im Umfeld auswirkt.<br />
Das Stadion der Stadt gehört zum Komplex von acht neuen Stadien<br />
und vier weiteren, die ausgebaut werden. Erreichbar sollen sie <strong>–</strong> unter<br />
anderem per Wassertaxi <strong>–</strong> innerhalb einer Stunde sein. Alle Stadien<br />
sollen mit CO2-neutralen Klimaanlagen ausgestattet und mit Solarenergie<br />
versorgt werden. Vollständig errichtet werden sie erst etwa<br />
zwei Jahre vor Beginn der Weltmeisterschaft. AS&P - Albert Speer &<br />
Partner GmbH haben gemeinsam mit der PROPROJEKT GmbH und<br />
der Serviceplan Gruppe für innovative Kommunikation GmbH die<br />
Bewerbungsunterlagen Katars für die FIFA Fußballweltmeisterschaft
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
Alle Bilder © Solarlux<br />
Glasarchitektur für<br />
höchste Ansprüche<br />
Balkonsysteme, Fassaden, Wintergärten, Glas-Faltwände, Glashäuser und<br />
exquisite Viteo Outdoor-Design-Möbel. Für Architekten und private Bauherren.<br />
domuslux® Glasarchitektur und Sonnenschutz GmbH<br />
Lindenthalgürtel 73 ∙ D-50935 <strong>Köln</strong><br />
Telefon <strong>02</strong>21 168 552 26 ∙ E-Mail info@domuslux.de<br />
www.domuslux.de
Auch wenn manche der Visualisierungen von Stadien <strong>–</strong> wie diese hier für die Bewerbung Katars<br />
zur FIFA Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2<strong>02</strong>2 <strong>–</strong> nicht gebaut werden, so trägt das Sichtbarmachen<br />
der Vision als Methodik dennoch zu einem Gestaltungs- und Diskussionsprozess bei,<br />
der schließlich in realer Architektur mündet.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>2 erarbeitet. HHVISION erstellte für diesen Wettbewerb<br />
Animationen der Stadien, die eine Vorstellung ihrer Idee vermitteln.<br />
Denn deren Erscheinung ist an Motive angelegt, die prägend für Katar<br />
sind und die Vielfalt des Landes symbolisieren sollen: Das Al-Shamal-<br />
Stadion erinnert z. B. an die Form einer Dau, des am Indischen Ozean<br />
und in arabischen Ländern üblichen Segelboot-Typs. Al-Chor greift die<br />
Form einer Seemuschel auf. Al-Rayyan hingegen steht mit seinen Medienwänden<br />
auf der Außenfassade, auf denen die Fußballspiele laufen<br />
sollen, für die Moderne.<br />
Auf dem Weg zur Echtzeit-Simulation<br />
„Foto und Film stehen derzeit bei unseren Leistungen im Vordergrund.<br />
Dieser Schwerpunkt hat sich mit allgemeiner Etablierung von<br />
mobilen Endgeräten wie Smartphones herausgebildet, auf denen sich<br />
diese Medien leicht konsumieren lassen. Mit fortschreitender Technologie<br />
und der Vertrautheit der Anwender, werden wir sicher weitere,<br />
auch neue Darstellungsmittel anbieten“, ist sich Hennrich sicher. In<br />
welche Richtung dies gehen könnten, zeige sich schon in den USA,<br />
England: Bei Baugenehmigungsverfahren seien dort im Gegensatz zu<br />
Deutschland bereits 3D-Modelle vorgeschrieben.<br />
Doch auch im deutschen Markt schreiten die Anwendungsmöglichkeiten<br />
für neue Formen des Präsentierens aus der Sicht von HHVISION<br />
voran: „Inzwischen steht eine Generation im Beruf, die mit Computerspielen<br />
und Geräten wie Playstation und X-Box groß geworden sind.<br />
Daher bieten wir bald auch interaktive, spieleähnliche Präsentationen<br />
an“, so Hennrich. Auch immersive Anwendungen werden künftig zunehmend<br />
auch in architektonischen Gestaltungs- und Vermittlungsprozessen<br />
eine Rolle spielen, sobald derartige Anwendungen billiger<br />
werden, meint Hennrich. Grundsätzlich sei die Technologie schon<br />
jetzt verfügbar. Hierbei geht es um Szenarien, in die der Anwender<br />
per 3D-Brille und Datenhandschuh in Echtzeit aktiv eingreifen kann.<br />
Man darf also gespannt sein, auf welchen Wegen die architektonische<br />
Vision in nicht allzu ferner Zeit erfahrbar wird und welchen Beitrag<br />
HHVISION dazu leistet.<br />
Architekten<br />
Hoersch & Hennrich GbR<br />
HHVISION<br />
Dürener Straße 350<br />
50935 <strong>Köln</strong><br />
Tel.: <strong>02</strong>21.800 5<strong>02</strong> 20<br />
E-Mail: post@hh-vision.de<br />
www.hh-vision.eu
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
86 | 87
50<br />
JAHRE<br />
KÖLNER<br />
KUNSTMARKT<br />
Text: Beate Berns<br />
Sie gilt als die älteste Messe für zeitgenössische und<br />
moderne Kunst und wurde zum erfolgreichen Vorbild<br />
für internationale Nachahmer. Im April feierte die<br />
ART COLOGNE ihre 50. Ausgabe und erstrahlt zum<br />
Jubiläum in altem Glanz. Nach krisenhaften Jahren<br />
erfreut sie sich unter der Leitung von Daniel Hug wieder<br />
über großen Zuspruch bei Galeristen, Sammlern<br />
und Kuratoren aus dem In- und Ausland. Und so fällt<br />
die Bilanz in diesem Jahr bei allen Beteiligten durchweg<br />
positiv aus.<br />
Das Jubiläum ist aber auch Anlass zum Rückblick auf<br />
die Anfänge und die bewegte Geschichte der Messe.<br />
Nicht genug betont werden kann in diesem Zusammenhang<br />
die geglückte und fruchtbare Zusammenarbeit<br />
von Privatwirtschaft und Stadtverwaltung: Die erfolgreiche<br />
Etablierung der Messe wäre ohne die Unterstützung<br />
und das Engagement des damaligen Kulturdezernenten<br />
Dr. Kurt Hackenberg nicht möglich gewesen.<br />
„Nichts wurde vereinbart, alles wird gehalten“ zitiert<br />
Rudolf Zwirner <strong>–</strong> gemeinsam mit Hein Stünke Initiator<br />
des „Kunstmarkt <strong>Köln</strong>“ <strong>–</strong> in seinem Vorwort zur Jubiläumspublikation<br />
einen handschriftlichen Vermerk<br />
Hackenbergs auf seinem Besprechungsprotokoll zur<br />
Organisation der geplanten Veranstaltung. Hackenberg<br />
hatte eine Vision und hat alles Notwendige getan, um<br />
sie in die Tat umzusetzen <strong>–</strong> und die Verantwortung<br />
dafür übernommen. Da kann man angesichts der<br />
aktuellen Verfassung der <strong>Köln</strong>er Stadtverwaltung, die<br />
Verantwortung am liebsten delegiert, nur wehmütig<br />
werden. Und auch Hoffnungen auf die neue Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker, die bei der Eröffnung<br />
der diesjährigen ART COLOGNE ihre Begeisterung<br />
für die Messe zum Ausdruck brachte, erhielten gleich<br />
einen Dämpfer, als sie auf Nachfrage zugleich auf ihren<br />
begrenzten Handlungsspielraum verwies.<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Foto © Koelnmesse<br />
Was 1967 mit der Beteiligung von 18 Galerien im<br />
Gürzenich begann, entwickelte sich schnell zu einem<br />
Erfolgsmodell und wurde zum Vorbild für zahlreiche<br />
neugegründete Messen. Die bis heute folgenreichste<br />
Reaktion war die Gründung der Art Basel im Jahr 1970,<br />
die in erster Linie einem „Geburtsfehler“ der <strong>Köln</strong>er<br />
Messe geschuldet war: dem Ausschluss internationaler<br />
Galerien aus Furcht vor der Konkurrenz, wie Rudolf<br />
Zwirner im Rückblick selbstkritisch anmerkt. Über die<br />
Jahre drohten neuere Konzepte immer wieder einmal,<br />
<strong>Köln</strong> den Rang abzulaufen und die ART COLOGNE<br />
in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Aber<br />
dank permanenter Weiterentwicklung, der Etablierung<br />
von Förderprogrammen für junge Künstler <strong>–</strong> heute<br />
weltbekannte Namen wie Rosemarie Trockel, Thomas
Christo, bicyclette empaquetée<br />
sur galerie de voiture, 1963,<br />
Assemblage, 150 x 130 x 45 cm.<br />
Courtesy Galerie Schwarzer,<br />
Düsseldorf<br />
Ruff oder Ólafur Elíasson, um nur einige zu nennen,<br />
wurden unterstützt <strong>–</strong> und Nachwuchsgaleristen sowie<br />
der Zusammenarbeit mit internationalen Kunsthändlervereinigungen<br />
gelang es der Messe immer wieder,<br />
sich gegen die wachsende Konkurrenz zu behaupten.<br />
Bibliografische Daten<br />
Zentralarchiv des internationalen<br />
Kunsthandels<br />
ZADIK (Hrsg.)<br />
ART COLOGNE 1967 <strong>–</strong> <strong>2016</strong><br />
Die Erste aller Kunstmessen/<br />
The First Art Fair<br />
Deutsch/Englisch,<br />
400 Seiten, Broschur<br />
Verlag der Buchhandlung<br />
Walther König, <strong>Köln</strong>, 38, 00 €<br />
Foto © Koelnmesse<br />
Anlässlich ihrer 50. Ausgabe hat die Messe das Zentralarchiv<br />
des internationalen Kunsthandels (ZADIK) mit<br />
der Herausgabe einer Jubiläumspublikation beauftragt.<br />
„ART COLOGNE. Die Erste aller Kunstmessen“<br />
dokumentiert die Geschichte der Messe Jahr für Jahr.<br />
Die üppige Bebilderung, zahlreiche Dokumente und<br />
ausgewählte Zitate aus Presse und von Zeitzeugen<br />
lassen 50 Jahre ART COLOGNE lebendig werden. Die<br />
Gestaltung des über 400 Seiten starken Bandes orientiert<br />
sich am Katalog des ersten <strong>Köln</strong>er Kunstmarktes<br />
1967 <strong>–</strong> eine schöne Reminiszenz an die „bescheidenen“<br />
Anfänge. Gleichzeitig bietet der Band einen Rückblick<br />
auf die Kunstproduktion und ihre vorherrschenden<br />
Strömungen im vergangenen halben Jahrhundert. Es<br />
hätte der umfangreichen Dokumentation allerdings<br />
gut getan, ihr einen einleitenden Text zur Geschichte<br />
der ART COLOGNE voranzustellen, der diese kritisch<br />
einordnend beleuchtet. Denn nicht jeder Leser hat die<br />
Muße, sich diese aus den doch teilweise recht nüchternen<br />
Jahrgangsbetrachtungen zu erschließen.<br />
*<br />
www.artcologne.de<br />
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
ART<br />
WORK<br />
JAN KATH STORE COLOGNE BY NYHUES<br />
VENLOER STRASSE 16 | 50672 COLOGNE<br />
T: +49 221 94967 940<br />
INFO@JAN-KATH-KOELN.DE<br />
WWW.NYHUES.DE<br />
WWW.JAN-KATH.COM
stylus Vorschau<br />
nature & architecture +++ office solutions +++<br />
Regional:<br />
maxCologne gehört zu den energieeffizientesten Gebäuden Deutschlands: Das in den 1970er-<br />
Jahren erbaute ehemalige Lufthansa-Hochhaus am Deutzer Rheinufer ist seit grundlegender<br />
Umgestaltung mit dem „DGNB Standard Gold“ der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges<br />
Bauen e. V. (DGNB) zertifiziert. HPP Architekten gaben dem Büroensemble, dessen Hauptnutzer<br />
die LANXESS AG ist, ein architektonisch zeitloses Erscheinungsbild, das die besondere städtebauliche<br />
Lage würdigt.<br />
Überregional:<br />
Der Bauingenieur und Architekt Werner Sobek steht weltweit für Engineering, Design und<br />
Nachhaltigkeit. Sein Aktivhaus B10 ist ein Forschungsprojekt, das erprobt, wie innovative<br />
Materialien, Konstruktionen und Technologien unsere gebaute Umwelt nachhaltig verbessern<br />
können. Die Vision eines Gebäudes, das sämtliche im Haus benötigte<br />
Energie selbst aus nachhaltigen Quellen erzeugt und zu 100 %<br />
wieder zurückgeführt sowie u. a. Smart Grid Energieerzeugung<br />
und Elektromobilität einbezieht.<br />
Wir freuen uns über Themenvorschläge von Architekten<br />
und Designern aus der Region <strong>Köln</strong> und <strong>Bonn</strong> zu unseren<br />
Schwerpunkten „nature & architecture“ und „office solutions“.<br />
Bitte senden Sie Ihre Anregungen/Offerten bis zum<br />
1.9.<strong>2016</strong> an die Redaktion: stylus@stylusmagazin.de<br />
stylus<br />
im Abo<br />
Jetzt Abo bestellen<br />
für einen Jahresbeitrag<br />
von 25 Euro<br />
stylus@stylusmagazin.de<br />
alle Infos auf unserer<br />
Webseite<br />
Impressum<br />
stylus. Das Metropolmagazin<br />
Ausgabe <strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong><br />
Herausgeber<br />
Metropol Media GmbH<br />
<strong>Köln</strong>er Straße 60<br />
50859 <strong>Köln</strong><br />
Tel.: <strong>02</strong>21.45 580 399<br />
Sitz und Registergericht: <strong>Köln</strong>, HRB 87636<br />
Geschäftsführung<br />
Sandra Kemmer<br />
Chefredaktion<br />
Sandra Kemmer<br />
(verantwortlich i. S.d.P.)<br />
<strong>Köln</strong>er Straße 60<br />
50859 <strong>Köln</strong><br />
kemmer@stylusmagazin.de<br />
www.stylusmagazin.de<br />
stylus@stylusmagazin.de<br />
www.facebook.com/styluskoeln<br />
Anzeigen<br />
Sonja Lux<br />
Conny Heijnk-Kruthoff<br />
Anzeigenleitung national<br />
Sonja Lux<br />
lux@stylusmagazin.de<br />
Foto: © Stefan Schilling<br />
<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />
Foto © Cadman Real Estate Marketing<br />
Foto © Zooey Braun<br />
Foto © Kirsten Bucher<br />
Bezugsmöglichkeiten<br />
stylus-<strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong> erscheint dreimal jährlich und wird im Raum <strong>Köln</strong> und <strong>Bonn</strong> im gehobenen<br />
Einzelhandel, in der gehobenen Gastronomie, in Golf- und Tennisclubs, in Arztpraxen, Rechtsanwalts-<br />
und Steuerkanzleien, Architekturbüros, bei Immobilienmaklern, bei Dienstleistern,<br />
am Flughafen und kulturellen Einrichtungen kostenlos zur Mitnahme ausgelegt.<br />
Urheber- und Verlagsrecht<br />
Das Magazin und alle in ihm enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten<br />
Grenzen ist ohne Zustimmung von stylus-<strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong> unzulässig. Für Inhalte auf verlinkte fremde<br />
Webseiten trägt stylus-<strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong> keine Verantwortung. Die gültigen Geschäftsbedingungen<br />
von stylus-<strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong> stehen unter www.stylusmagazin.de zur Verfügung.<br />
Gebrauchsnamen<br />
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dergleichen<br />
in diesem Magazin berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von<br />
jedermann benutzt werden dürfen. Oft handelt es sich um gesetzlich geschützte, eingetragene<br />
Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.<br />
©<br />
stylus ist eine eingetragene Marke von Thomas Seitz und Ingo Kabutz.<br />
Redaktion<br />
Beate Berns<br />
Frank D. Geschke<br />
Stephanie Stark<br />
Schlussredaktion<br />
Frank D. Geschke<br />
Gestaltung<br />
Aline Damaske<br />
damaske@stylusmagazin.de<br />
Fotografen dieser Ausgabe<br />
Stefan Schilling<br />
Thomas Menk<br />
Philip Kistner<br />
Andrea Dingeldein<br />
Josef Schulz<br />
Angel Colas<br />
HH VISION<br />
Cadman<br />
Erscheinungsweise / Auflage<br />
Drei Ausgaben im Jahr /10.000
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
THE TRUE LUXURY<br />
OF LIVING.<br />
an heuuge Erfordernisse angepasst und die Farbpaleee<br />
THE<br />
der Sitzschalen<br />
TRUE<br />
um sechs neue Farbe<br />
LUXURY<br />
ergänzt.“<br />
OF LIVING.<br />
„2015 hat Vitra die Sitzgeometrie und -höhe der Plassc Chairs<br />
Grand Suite. Die Inszenierung von Sofa-Couture de luxe. Gestaltet mit den<br />
wahren Werten der Kultur des Wohnens: meisterhafte Handwerkskunst, feinste<br />
Materialien und eine Ästhetik von bleibender Gültigkeit. Exzellenz mit der<br />
Aura des Besonderen. Design: EOOS. www.walterknoll.de.<br />
Grand Suite. Die Inszenierung von Sofa-Couture de luxe. Gestaltet mit den<br />
wahren Werten der Kultur des Wohnens: meisterhafte BüroConcept Handwerkskunst, + RaumDesign feinste Strotmann OHG<br />
Brüdergasse 31 | Belderberg 9 + 2<br />
Materialien und eine Ästhetik von bleibender Gültigkeit. Exzellenz mit der<br />
53111 <strong>Bonn</strong><br />
Aura des Besonderen. Design: EOOS. www.walterknoll.de. Tel.: <strong>02</strong> 28 - 60 44 60<br />
Fax: <strong>02</strong> 28 - 60 44 66 6<br />
www.bueroconcept.de<br />
1865<br />
<br />
150 YEARS OF WALTER KNOLL<br />
1865<br />
<br />
DesignConcept Sylt<br />
150 YEARS OF WALTER KNOLL<br />
Gurtstig 46<br />
25980 Sylt - Keitum<br />
Tel.: 0 46 51 - 2 99 11 19<br />
Fax: 0 46 51 - 2 99 11 18<br />
info@bueroconcept.de
<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />
DAS NEUE RANGE ROVER EVOQUE CABRIOLET<br />
DAS ERSTE<br />
SEINER ART<br />
www.kaltenbach-gruppe.de<br />
AB SOFORT BEI UNS ERHÄLTLICH<br />
Ein Design, das überrascht<br />
Mit seinen markanten Linien, den athletischen Schultern und der<br />
abfallenden Dachlinie ist der Range Rover Evoque zum Synonym<br />
für Stil und modernes urbanes Leben geworden.<br />
Jetzt geht das neue Range Rover Evoque Cabriolet, das erste<br />
Premium-kompakt-SUV-Cabriolet der Welt, einen Schritt weiter<br />
und setzt neue Maßstäbe bei Design, Leistung und Fahrkompfort.<br />
Kraftstoffverbrauch (l/100 km) innerorts 10,1 - 5,0; außerorts 6,4 - 3,9;<br />
kombiniert 7,8 - 4,3; CO 2 -Emission 181 - 113 g/km<br />
AUTOPARK EHRESHOVEN GMBH & CO. KG<br />
Im Auel 62 • 51766 Engelskirchen<br />
Telefon: <strong>02</strong>263/9232-0 • Telefax: <strong>02</strong>263/9232-55<br />
E-Mail: autopark.ehreshoven@kaltenbach-gruppe.de<br />
AUTOPARK LÜDENSCHEID GMBH<br />
Lennestr. 5 • 58507 Lüdenscheid<br />
Telefon: <strong>02</strong>351/92960-0 • Telefax: <strong>02</strong>351/92960-70<br />
E-Mail: autopark.luedenscheid@kaltenbach-gruppe.de<br />
Ihr Land Rover<br />
und Jaguar-Service<br />
Partner in der Region