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Stylus 02/2016 – Köln/Bonn

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Das Metropolmagazin.<br />

Architektur. Interieur. Design. Fotografie. Lebensstil.<br />

KÖLN / BONN | <strong>02</strong> | <strong>2016</strong><br />

BERLIN<br />

DORTMUND<br />

DÜSSELDORF<br />

FRANKFURT<br />

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Editorial<br />

Unter dem Motto „Cars and Architecture“ stellt Ihnen unsere Sommerausgabe<br />

außergewöhnliche Projekte vor, die zeigen, welch spannende Symbiose die Leidenschaft<br />

für Automobile und die Gestaltungsvielfalt der Architektur eingehen<br />

können.<br />

Wie sich eine Motorradsammlung sowohl in ästhetischer als auch in praktischer<br />

Hinsicht perfekt in ein Wohnhaus integrieren lässt, zeigt der Entwurf des<br />

<strong>Köln</strong>er Architekten Bernd Oxen, der mehr Besitzer von Liebhaberfahrzeugen<br />

davon überzeugen könnte, dieses Experiment zu wagen.<br />

Foto © Benedikt Ernst<br />

„Garagen“ der besonderen Art sind die innovativen „Car Lofts“ eines spektakulär<br />

zum Wohnkomplex umgebauten Hochbunkers in Düsseldorf-Heerdt: Per<br />

Lift wird das Auto direkt auf die neben der Wohnung liegende verglaste Loggia<br />

befördert. So hat man sein Schätzchen immer im Blick und auch das Parkplatzproblem<br />

ist gelöst. Papillon wurde anlässlich der weltgrößten Immobilienmesse<br />

MIPIM in Cannes mit dem MIPIM Award in der Kategorie „Best Refurbishment“<br />

ausgezeichnet.<br />

Dr. Andreas Vetter befasst sich aus kulturgeschichtlicher Sicht mit dem Verhältnis<br />

von Automobil und Architektur. Im Interview erläuterte der Experte für<br />

„Autotecture“ unserem Redakteur Frank Geschke anhand seiner internationalen<br />

Nachforschungen, wie der Raum für das Auto mit dem Wohnen in den unterschiedlichsten<br />

Kontexten verbunden werden kann. Interessante Anregungen<br />

<strong>–</strong> nicht nur für Millionäre und Besitzer von Oldtimersammlungen.<br />

Die „Biennale Architettura“ ist unangefochten die wichtigste Architekturausstellung<br />

der Welt und unser zweiter Themenschwerpunkt. In ihrem „Frontbericht“<br />

aus Venedig stellt Ihnen unsere Redakteurin Beate Berns die Highlights<br />

der vom chilenischen Architekten Alejandro Aravena kuratierten internationalen<br />

Ausstellung sowie den deutschen Beitrag „Making Heimat“ vor. Wo man in<br />

der Lagunenstadt trotz aller Kulissenhaftigkeit noch lebendige Normalität findet,<br />

lässt uns ein Ausflug mit der Venedig-Kennerin Katja Leicher entdecken.<br />

Und auch in <strong>Köln</strong> hat es uns ans Wasser gezogen: Der Prototyp der Miebach-<br />

Yacht, von dessen Bau wir Ihnen in unserer Winterausgabe berichteten, bestand<br />

seine Jungfernfahrt auf dem Rhein. Das stylus-Team war an Bord von „IRON<br />

FRANZ“ und konnte sich persönlich von den Qualitäten des „Wohnschwimmers“<br />

überzeugen <strong>–</strong> bei Sonne und Regen.<br />

Ich wünsche Ihnen einen entspannten Sommer und viel Vergnügen beim<br />

Blättern und Lesen.<br />

Herzlichst, Ihre<br />

Sandra Kemmer<br />

Herausgeberin stylus <strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong>


6<br />

20<br />

46<br />

14<br />

68<br />

54<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

52<br />

62


Inhalt<br />

30<br />

38<br />

06 OXEN ARCHITEKTEN<br />

Leidenschaft, im Augenblick erfahrbar<br />

14 REMAGEN<br />

Wohlfühllicht<br />

20 AUTOTECTURE<br />

Wie Architektur das Auto integriert<br />

30 PAPILLON<br />

Die Metamorphose eines ehemaligen Bunkers in Düsseldorf-Heerdt<br />

38 LA BIENNALE DI VENEZIA<br />

stylus besucht die 15. Internationale Architekturausstellung <strong>2016</strong><br />

46 UNTERWEGS IN VENEDIG<br />

Hinter den Kulissen der Serenissima<br />

52 EIGENRAUM<br />

Aus alt mach neu<br />

54 SOHO ARCHITEKTEN<br />

Wohntraum auf der monolithischen Platte<br />

62 LAND ROVER<br />

Range Rover Evoque Cabriolet goes Underground<br />

68 IRON FRANZ<br />

Wohnschwimmer. Teil 2<br />

74 DEDON<br />

„Wohnzimmer“ im Freien<br />

80 HH VISION<br />

Vom Sichtbarmachen der Vision <strong>–</strong> Digitale Architektur<br />

88 ART COLOGNE<br />

50 Jahre <strong>Köln</strong>er Kunstmarkt<br />

90 IMPRESSUM<br />

80<br />

74<br />

4 | 5


oxen architekten: Mit Motorrädern wohnen<br />

Leidenschaft,<br />

im Augenblick<br />

erfahrbar<br />

Foto: Stefan Schilling | Text: Frank D. Geschke<br />

Architektur. Interieur. Design.<br />

In seinem Leistungsspektrum befasst sich der <strong>Köln</strong>er Architekt Bernd Oxen<br />

schon seit über 35 Jahren damit, unter anderem die Themen Architektur,<br />

Auto und Mobilität miteinander zu verbinden. Meist geht es dabei um Autohäuser,<br />

die eine Corporate Identity der Autohersteller verkörpern. Bei diesem<br />

hier vorgestellten Privathaus jedoch hatte Oxen in kreativer Hinsicht<br />

besonders freie Hand, um den Wunsch des Bauherren umzusetzen. Unter<br />

Verknüpfung ästhetischer sowie praktischer Aspekte integriert das Haus<br />

auf vielfältige Weise die Leidenschaft eines Motorradliebhabers besonders<br />

intensiv in das Leben in einem Hause, das von einer Familie bewohnt wird.


6 | 7


»Sammler von Liebhaberfahrzeugen<br />

haben es einfacher, als sie vielleicht glauben,<br />

eine speziell darauf bezogene Architektur<br />

zu realisieren.«<br />

Bernd Oxen, Architekt<br />

Architektur. Interieur. Design.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> ·<br />

Ideen und Räume<br />

Bernd Oxen hat sich mit seinem Büro oxen architekten einen<br />

Namen für private, öffentliche und Gewerbebauten gemacht.<br />

Schon vor über 35 Jahren, als bei Autoherstellern noch ein großer<br />

Beratungsbedarf darüber herrschte, dass sich mit Architektur die<br />

Identität von Marken repräsentieren lässt, gestaltete Oxen zum<br />

Beispiel das erste Porsche-Autohaus der damaligen VAG. Heute<br />

geben Autohersteller mit sehr komplexen Vorstellungen vor, wie sie<br />

die Storys ihrer Marken erzählen wollen. Dass dies soweit gehen<br />

kann, sogar die Anmutung einer italienischen Landschaft und<br />

einen Innenhof zu gestalten, in dem die Seele italienischer Luxussportwagen<br />

im Rahmen von mediterranen Festen gefeiert wird,<br />

zeigt zum Beispiel das von Oxen realisierte Autohaus Maranello<br />

Motors in <strong>Köln</strong>-Marsdorf.<br />

Wenn es jedoch um private Fahrzeugsammler geht, wundert<br />

sich Oxen schon lange darüber, dass diese eher zurückhaltend in<br />

der Präsentation ihrer Schmuckstücke mittels Architektur sind.<br />

Besonders erfreut war der Architekt daher über die Anfrage eines<br />

Sammlers von Motorrädern aus den 60er- und 70er-Jahren. Der<br />

gab ihm gestalterisch freie Hand für einen Anbau an ein Bestandsgebäude<br />

aus den 60er-Jahren. Er sollte die Motorradsammlung<br />

sowie ein kleines Lager und eine Werkstatt mit Hebebühne aufnehmen.<br />

Denn der Sammler fährt seine Maschinen regelmäßig, wartet<br />

und repariert sie selbst. Gleichzeitig sollte die Motorradsammlung<br />

jederzeit unmittelbar von Wohnbereich aus betrachtet werden<br />

können. Ein praktischer Aspekt war zusätzlich, eine ebenerdige<br />

Garagenzufahrt zu ermöglichen. Sie gewährleistet einen komfortablen,<br />

schwellenfreien Zugang bis ins Haus.<br />

Materialität, Licht und Emotion<br />

Insgesamt besteht der Anbau aus zwei Kuben, die leicht versetzt<br />

ineinandergeschoben sind und sich teilweise zweigeschossig<br />

überlappen. Im Erdgeschoss befinden sich die Motorradsammlung<br />

sowie eine Eingangshalle mit Treppenhaus. Durch die Eingangshalle<br />

gelangt man über eine Stahl-Geschosstreppe in die neue Küche<br />

mit angeschlossener Dachterrasse. In deren Boden ist ein Fenster<br />

eingelassen, durch das die Motorräder von oben betrachtet werden<br />

können.


8 | 9


Eine geklinkerte Mauer erstreckt sich über beide Etagen als Leitmotiv vom Ausstellungsraum bis zur<br />

Küche hin. Hier kontrastiert sie zu den glatten, weiten Oberflächen der Einbauten. Im Ausstellungsraum<br />

greift der Klinker emotional mit seiner unregelmäßigen, schroffen Oberflächenbeschaffenheit die<br />

Urwüchsigkeit und Rauheit auf, die sich mit Motorrädern verbindet.<br />

Zur Geltung kommen die Maschinen jedoch primär durch die vitrinenartige<br />

Gestaltung des Ausstellungsraumes mit einer raumhohen<br />

und -breiten Fensterfront. An der Front kommt jeder auf dem<br />

Weg zum Treppenhaus vorbei. Der Ausstellungsraum wirkt jedoch<br />

nicht als ein garagenartiger, isolierter Funktions-Raum. Vielmehr<br />

fügt er sich ästhetisch in die Gesamtkonzeption des Neubaus ein.<br />

Diese Wirkung resultiert wesentlich aus einer geklinkerten Mauer.<br />

Sie erstreckt sich als Leitmotiv über beide Geschosse bis zur Küche<br />

sowie an der Stirnseite der Klinkermauer zur Eingangshalle hin.<br />

Diese Materialwahl korrespondiert mit dem Klinker der Außenfassade,<br />

mit der sich der Anbau optisch vom Bestandsbau abhebt.<br />

Doch wie Oxen erläutert, wurde der Klinker auch noch aus einem<br />

anderen Grund verwendet: „Mit Motorrädern verbindet sich gewöhnlich<br />

eine gewisse Urwüchsigkeit und Rauheit. Dieses Gefühl<br />

greift der Klinker mit seiner unregelmäßigen, schroffen Oberflächenbeschaffenheit<br />

auf“, so Oxen. Die Materialwahl gehöre, so der<br />

Architekt, generell zu den Faktoren, mit denen sich in der Verbindung<br />

von Architektur und Fahrzeugthemen besondere Akzente<br />

auch im Hinblick auf die emotionale Ausstrahlung setzen ließen.


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Der Bauherr gab Architekt Oxen gestalterisch freie Hand für einen Anbau an ein Bestandsgebäude aus den 60er-<br />

Jahren. Er sollte neben einer Küche die Motorradsammlung im Untergeschoss sowie ein kleines Lager und eine Werkstatt<br />

mit Hebebühne aufnehmen. Ein praktischer Aspekt war zusätzlich, eine ebenerdige Garagenzufahrt zu ermöglichen.<br />

Der Klinker der Außenfassade wird im Inneren des Anbaus leitmotivisch fortgeführt.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Neben der ästhetischen Wirkung erfüllt die Beschaffenheit des<br />

Bodens auch praktische Anforderungen. Es handelt sich um einen<br />

Betonspachtel, der so versiegelt ist, dass er keine Abnutzung<br />

erfährt, wie sie normalerweise durch Gummi- und Öleinflüsse<br />

über lange Zeit auftreten. Mit seiner hellen Farbe erfüllt der Boden<br />

ebenfalls einen leitmotivischen Effekt, indem der sich vom Ausstellungsraum<br />

über Eingangsbereich, Treppenhaus und Küche über<br />

alle Wohnbereiche des Neubaus und bis hinein in den renovierten<br />

Bestandsbau erstreckt.<br />

Ein weiteres Element, die Motorräder regelrecht zu inszenieren,<br />

ist die Beleuchtung. Das Lichtkonzept, zu dessen Planung und<br />

Realisierung Oxen die Unterstützung der <strong>Köln</strong>er Firma Kunstlicht<br />

hinzuzog, basiert auf zentral steuerbaren LED-Leuchten. Es lassen<br />

sich nicht nur farblich unterschiedlich programmierte Szenarien<br />

abrufen. Deckenleuchten sind auch als Spot-Strahler ausgelegt<br />

und speziell auf einzelne Maschinen ausgerichtet. Auf diese Weise<br />

kann der Motorradliebhaber einzelne Motorräder herausstellen<br />

oder besondere Merkmale eines Ausstellungsstückes hervortreten<br />

lassen. In einem Punkt wurde jedoch eine Abgrenzung der Ausstellung<br />

zum Wohnbereich vorgenommen: Eine zeitgesteuerte Belüftung<br />

stellt sicher, dass unerwünschte Ausdünstungen oder Gase<br />

abgeführt werden.<br />

Sicherheit baut keine Hürden<br />

Sicherheitsauflagen, die den Bau zusätzlich verteuert hätten, waren<br />

nicht zu erfüllen. Diesbezüglich gelte bei Einfamilienhäusern<br />

im Vergleich etwa zu Gewerbebauten relativ einfache Regeln, so<br />

Oxen. „In diesem Rahmen haben es daher Sammler von Liebhaberfahrzeugen<br />

einfacher, als sie vielleicht glauben, eine speziell darauf<br />

bezogene Architektur zu realisieren“, macht der Architekt Bauherren<br />

Mut, aus ihrer Zurückhaltung zu kommen. Dabei muss es auch<br />

nicht immer eine aufwändige Architektur oder eine Umgebung für<br />

besonders wertvolle Fahrzeuge sein. Im Bergischen Land realisierte<br />

Oxen zum Beispiel an der Stirnseite eines Langhauses einen Bereich,<br />

der nicht nur wie ein Carport zum Abstellen von Fahrzeugen<br />

genutzt werden kann. In der großzügig bemessenen Grundfläche<br />

und dem Schutz durch vorspringende Seitenwände und mit einem<br />

Spitzdach in Hallenhöhe, dient der mit Holz verschalte Bereich<br />

alternativ auch als wettergeschützter Kinderspielplatz.<br />

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Remagen<br />

Wohlfühl-<br />

Foto: Andrea Dingeldein<br />

Text: Beate Berns<br />

LICHT<br />

Im Gästeschlafzimmer greift die Pendelleuchte<br />

„Pirce“ die offene, transparente<br />

Struktur des Dachgebälks auf und setzt<br />

einen Akzent, ohne sich in den Vordergrund<br />

zu spielen. Die Wandleuchte<br />

„Mesmeri“ (beide von Artemide) fügt<br />

sich dezent ins Interieur.


Links: Die filigrane Struktur des<br />

Ringkronleuchters „Ocular“ (Licht<br />

im Raum) lässt freien Blick auf die<br />

Tonnengewölbe-Decke. Die Linsenleuchten<br />

„Puk“ (Toplight) zeichnen<br />

dimmbare Lichtkegel an die Wände.<br />

Unten: In der Diele greift „Puk“ mit<br />

eckiger Fassung die Formensprache<br />

von Tür und Fenstern auf.<br />

Licht ist einer der wesentlichen Gestaltungsfaktoren<br />

für Architektur und Innenarchitektur. Die natürlichen<br />

Lichtverhältnisse vor Ort sind ein <strong>–</strong> wenn nicht sogar<br />

der <strong>–</strong>entscheidende Faktor bei der Planung harmonischer<br />

Räume. Nicht nur, um diese selbst ins beste Licht<br />

zu setzen, sondern auch, um möglichst ideale Lichtverhältnisse<br />

für die Bewohner zu schaffen. Wir Menschen<br />

sind wahre Lichtjunkies: Ohne Licht können wir nicht<br />

leben und Licht hat einen nicht zu unterschätzenden<br />

Einfluss auf unseren Biorhythmus und unser Wohlbefinden.<br />

Das Lichtkonzept von Remagen für die Maisonette-Wohnung<br />

in einer denkmalgeschützten Hofanlage<br />

beschränkt sich daher nicht nur auf den gestalterischen<br />

Aspekt, sondern berücksichtigt darüber hinaus auch die<br />

Lichtwirkung auf die Bewohner.<br />

Die Bedingungen für die Lichtplanung des Objektes waren<br />

ideal. Der gesamte Gutshof wurde kernsaniert <strong>–</strong> es standen<br />

praktisch nur noch die Grundmauern <strong>–</strong> und die Lichtplaner<br />

waren von Anfang an mit im Boot. „Eine möglichst frühe<br />

Abstimmung mit dem Architekten, der dann alle für die<br />

Lichtplanung benötigten Gewerke koordiniert, ist sinnvoll,<br />

weil bestimmte Voraussetzungen für die Beleuchtung <strong>–</strong> z.B.<br />

Beton-Eingießtöpfe für eingebaute Deckenstrahler oder<br />

Bodentanks für Steckdosen <strong>–</strong> bereits in frühen Bauphasen<br />

eingeplant werden müssen“, erklärt Projektleiter Peter<br />

Lang. Am Anfang steht die Leuchtenauswahl. Anhand<br />

von Grundriss, Einrichtungs- und Farbkonzept und der<br />

gewünschten Lichtstimmung werden für jeden Raum die<br />

passenden Leuchten ausgesucht. Ein intensiver Prozess,<br />

der, wie im vorliegenden Fall, zwei bis drei Planungstage in<br />

Anspruch nehmen kann. Anschließend erstellt der Elektrotechnikmeister<br />

die Elektropläne für den Architekten und<br />

den Elektriker.<br />

technische Modifikationsmöglichkeiten, die fast jede Kombination<br />

zulassen. Aber auch gestalterische Sonderanfertigungen<br />

können realisiert werden. Darüber hinaus kommt<br />

den Themen Lichtgesundheit und Energieeffizienz eine immer<br />

größere Bedeutung zu, auch wenn letztere im privaten<br />

Bereich eine untergeordnete Rolle spielt. „In diesem Objekt<br />

haben wir vor allem Nieder- und Hochvolt-Halogenleuchten<br />

eingesetzt. Sie sind zwar nicht so energieeffizient wie LED-<br />

Leuchten, haben aber den Vorteil, dass sie dem natürlichen<br />

Lichtspektrum entsprechen, auf das wir genetisch eingestellt<br />

sind“, weiß der Lichtexperte. „Insbesondere ihr Anteil<br />

an roten Spektralanteilen wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit<br />

und unser Wohlempfinden aus, da sie ein Korrektiv<br />

zum blauen Spektrum von Leuchtstofflampen, LED-Beleuchtungen<br />

und TV- und PC-Bildschirmen bilden, denen wir im<br />

Alltag zunehmend ausgesetzt sind. Sie erzeugen ausreichend<br />

Helligkeit, lassen sich aber auch wunderbar dimmen und<br />

verbreiten dann eine angenehme ,Kerzenstimmung‘ “.<br />

„Man muss den Kunden ,lesen‘ lernen, seine Vorlieben und<br />

Wünsche erspüren. Je besser das gelingt, desto perfekter<br />

ist das Ergebnis“, erläutert der Lichtplaner. „Und natürlich<br />

muss man auch das Budget im Auge behalten.“ Bei<br />

der Abstimmung von Leuchten-Design und gewünschter<br />

Lichtstimmung ist der Fachmann gefragt: Es gibt unzählige<br />

14 | 15


»Halogenleuchten<br />

entsprechen dem natürlichen<br />

Lichtspektrum,<br />

auf das wir genetisch<br />

eingestellt sind.«<br />

Peter Lang<br />

Oben: LED-Lichtstreifen beleuchten die Treppe.<br />

Unten: Im Obergeschoss betonen Niedervolt-<br />

Halogen-Strahler von Deltalight die Höhe<br />

des offenen Dachstuhls und setzen einzelne<br />

Lichtakzente.<br />

Gestalterisch betten sich die für das Objekt ausgewählten<br />

Leuchten harmonisch in das reduzierte Interior Design ein.<br />

Im loftigen Wohn-Küche-Esszimmer greifen die Wandleuchten<br />

„Puk“ (Toplight) und der Ring-Kronleuchter „Ocular“<br />

(Licht im Raum) die Formensprache der gemauerten<br />

Tonnengewölbe-Decke und der Fensterbögen auf und lassen<br />

je nach Bedarf unterschiedliche Lichtstimmungen zu. Hell<br />

erleuchtet beim Kochen oder Spielen, gedimmt auf warmes<br />

„Kerzenlicht“-Niveau zum gemütlichen Loungen am Kamin.<br />

Der vielfache Einsatz von Wandleuchten und Strahlern<br />

im gesamten Objekt verweist auf das Grundprinzip einer<br />

integrativen Lichtinszenierung: Zum Einsatz kommen keine<br />

direkt strahlenden Lichtquellen, sondern das Licht wird<br />

über Reflektionsflächen wie Wände, Decken und Boden in<br />

den Raum zurückgeworfen. Filigrane, transparente Formen<br />

und helle Farben sorgen dafür, dass sich die Leuchtkörper<br />

selbst zurücknehmen, auch wenn sie wie im Fall des Ring-<br />

Kronleuchters durchaus Akzente setzen. Das zeigt sich auch<br />

im Gästeschlafzimmer, wo die Pendelleuchte „Pirce“ und die<br />

Wandleuchte „Mesmeri“ (beide Artemide) für angenehm<br />

weiches, dimmbares Licht sorgen, das Atmosphäre schafft<br />

und gleichzeitig ausreichende Beleuchtung bietet.<br />

LED-Beleuchtung kam nur dann zum Einsatz, wenn es aufgrund<br />

von Bauvorschriften oder aus praktischen Erwägungen<br />

(keine Hitzeentwicklung) notwendig wurde. So ließen<br />

sich die indirekte Beleuchtung der Badewanne sowie die<br />

dezente Treppenilluminierung nur mit LED-Technik befriedigend<br />

umsetzen.<br />

Das Gesamtergebnis überzeugt durch die Harmonie von<br />

Formensprache, Farbgestaltung und wandelbarer Lichtstimmung<br />

mit Wohlfühlcharakter. Hierhin kommt man gerne<br />

nach Hause.<br />

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Remagen<br />

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Wie Architektur das Auto integriert<br />

AUTO<br />

Text: Frank D. Geschke<br />

SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND<br />

Haus „Golden Gate“<br />

Architekt: LEE+MIR, Stuttgart<br />

Im „Golden Gate“-Haus in Stuttgart von Lee+Mir<br />

Architekten ist das Wohnzimmer mit einer<br />

„Spionglascheibe“ von der Oldtimer-Garage mit<br />

einem Mercedes Benz 190 SL abgetrennt. Der<br />

Ausstellungsraum ist nur bei eingeschalteter<br />

Garagenbeleuchtung sichtbar.


TECTURE<br />

Foto © Christina Kratzenberg<br />

Der „Sonderraum“ für das Auto kann durchaus mehr sein als eine<br />

funktionale Garage. Dr. Andreas K. Vetter, der Kunst- und Kulturgeschichte<br />

an der Hochschule Ostwestfalen Lippe in Detmold lehrt,<br />

befasst sich aus kulturgeschichtlicher Sicht schon lange mit diesem<br />

Thema. Unter anderem sollen seine Publikationen „Haus & Auto“,<br />

sowie „Haus & Auto. Internationale Projekte“ Architekten und Bauherren<br />

für das Thema sensibilisieren und ihnen Anregungen geben.<br />

20 | 21


ZUM WOHNOBJEKT<br />

ERHOBEN<br />

„Floating Room House“<br />

Architekt: no. 555<br />

Wie das Auto und der ihm<br />

zugewiesene Raum in das<br />

Leben der Häuser eingebunden<br />

werden kann, das<br />

zeigen die Publikationen<br />

von Vetter an unterschiedlichen<br />

Beispielen.<br />

Im Anwesen eines japanischen<br />

Lamborghini-<br />

Liebhabers lässt sich das<br />

Fahrzeug in das darüberliegende<br />

Wohngeschoss<br />

heben. Hier verschmilzt<br />

das Auto als Einrichtungsgegenstand<br />

mit allen anderen<br />

Dingen, die den Raum<br />

ausmachen.<br />

Foto © Koichi Torimura


Ästhetische Äquivalenz von Mobilie und Immobilie<br />

Ein früher Bezug zwischen Architektur und dem Automobil fiel Dr.<br />

Vetter bereits auf, als er Villen der 1920er-Jahre auf ihre dynamischen<br />

Elemente hin untersuchte. Die Dynamik sollte eine Befreiung<br />

des Menschen zum Ausdruck bringen. Dementsprechend wurden<br />

Autos in den modernistischen Villen der 1920er- und 1930er-Jahre<br />

einbezogen. „Der Architekt Le Corbusier fotografierte seine Villen<br />

und Neubauten oft zusammen mit seinem Automobil. Denn es war <strong>–</strong><br />

genauso wie das Dampfschiff und das Flugzeug <strong>–</strong> für ihn der Inbegriff<br />

der Technologie und der neuen Zeit“, so Vetter. Die Villa Savoye, die<br />

Le Corbusier 1928 plante, war im Erdgeschoss so angelegt, dass der<br />

Wagen im Wendekreis um das Haus herum fahren konnte.<br />

Auch heute werden Autos oft im Kontext von moderner Architektur<br />

abgebildet. Allerdings, so Vetter, initiiere überwiegend die Autoindustrie<br />

solche Fotos. Das Auto soll hier von der ästhetischen Wirkung<br />

des Hauses profitieren. Im Gegensatz dazu stehe die Selbstdarstellung<br />

von Architektur z. B. in Fachzeitschriften: „In diesem Fall<br />

fehlen jedoch meist Autos auf dem Bild. Auch Garagen werden zum<br />

Teil gar nicht gezeigt. Und wenn sie abgebildet werden, sind die Tore<br />

meist zu, oder die Garagen sind leer.“ Es sei denn, es handelt sich um<br />

Gebäude, in die eine Autosammlung integriert ist. Davon zeigen die<br />

Publikationen einige Varianten. Vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen<br />

wählte Vetter als Titelbild für das Buch „Haus & Auto“<br />

die Villa der schweizer Fuhrimann/Hächler Architekten mit einem<br />

Citroën SM in der Einfahrt. Im Buch gibt es das gleiche Szenario noch<br />

einmal mit einem roten Fiat Spider zu sehen <strong>–</strong> so bekommt der Leser<br />

selbst einen Eindruck davon, wie die Ästhetik von Auto und Haus in<br />

Wechselwirkung treten.<br />

Dieser andere Blick auf die ästhetische Äquivalenz von Mobilie und<br />

Immobilie rege, so hofft Vetter, auch dazu an, manches Missverständnis<br />

zu beseitigen, das sich um die Doktrin von „form follows<br />

function“ entwickelt habe. Sie stammt ursprünglich vom amerikanischen<br />

Architekten Louis Sullivan. „Er sagte, das Leben müsse in<br />

seinem Ausdruck erkennbar sein. Dementsprechend sollte die Form<br />

22 | 23<br />

Foto © Koichi Torimura


MAKELLOS WEISS<br />

„Hewlett Street House“<br />

Architekt:<br />

MPR Design Group<br />

Das „Hewlett Street<br />

House“ in Sidney,<br />

Australien von 2012<br />

präsentiert Fahrzeuge<br />

wie hier einen Porsche<br />

911 Targa auf einer<br />

Drehscheibe vor der<br />

Doppelgarage. Es geht<br />

nicht allein darum, das<br />

Rangieren zum Einparken<br />

zu erleichtern.<br />

Das Fahrzeug lässt<br />

sich gezielt so zum<br />

Haus platzieren, dass<br />

es visuell mit dessen<br />

Gesamterscheinung am<br />

besten „verschmilzt“.<br />

Dieses Konzept spielt<br />

mit dem Phänomen der<br />

Wechselwirkung von<br />

Fahrzeugdesign und<br />

Gebäudearchitektur,<br />

das kulturhistorisch<br />

schon bei modernistischen<br />

Villen der<br />

1920er- und 1930er-<br />

Jahre beobachtet<br />

werden konnte.<br />

Foto © Pieter Naessens<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

nicht nur die Funktionen vermitteln, sondern auch das Leben in der<br />

Funktion“, so Vetter. In der Bauhaus-Ära sei aber die Doktrin Sullivans<br />

auf schlichte, sachliche Baukörper reduziert worden. Beziehe<br />

man Sullivans Doktrin heute auf die Architektur, erschiene zum<br />

Beispiel die Garage nicht mehr lediglich nur als der Ort, an dem das<br />

Auto, geparkt <strong>–</strong> oder in ein paar Jahren zum Aufladen der Akkus an<br />

den Strom angeschlossen <strong>–</strong> werde. Vielmehr wandele sich die Garage<br />

zu einem Raum, der genauso ein lebendiger Raum wie unser Wohnzimmer<br />

oder das Kinderzimmer im Haus sein könne. „Wenn man die<br />

Garage zum Wohnkontext hin öffnet, dann entspricht es im Prinzip<br />

dem, wie man die Kinder im Haus spielen lässt. Man sieht die Kinder,<br />

man sieht deren Spielzeug. Auch mit Kunstwerken macht man das<br />

so“, erläutert Vetter.<br />

Exaltierte Auto-Architektur<br />

Verblüffenderweise finden sich die radikalsten Gestaltungslösungen,<br />

die das Auto in den Wohnraum integrieren, in Japan. Obwohl<br />

Baugrund und Wohnraum insbesondere in Ballungsräumen wie Tokio<br />

so knapp ist, wie kaum sonst auf der Welt, gibt es hier selbst kleinste<br />

Häuser, die einen vitrinenartigen Glasbau oder einen Überhang im<br />

Erdgeschoss vorhalten, unter dem ein Auto geparkt werden kann. Es<br />

sind keine Luxusbauten für Edelkarossen, sondern für die Allgemeinheit<br />

erschwingliche Lösungen. Ähnliche Ansätze finden sich in anderen<br />

Ländern, wenngleich hier ihre Gestaltung anders motiviert ist.<br />

So wie etwa in der Schweiz bei einem komplett gekippten Haus. Das<br />

Maison Zufferey von Nunatak wirkt, als habe ein Riese es an einer<br />

Seite hochgehoben. Es hat etwas Witziges, Ironisches. Der gesamte<br />

Baukörper dient als Carport, um darunter einen Wagen zu parken.<br />

Noch einmal zurück nach Japan: Hier findet sich das Anwesen eines<br />

Lamborghini-Liebhabers. Das Fahrzeug wird zunächst in einer vorgelagerten<br />

Garage im Erdgeschoss gepflegt und gewartet. Dann lässt<br />

es sich auf einer Rampe in das darüberliegende Wohngeschoss heben.<br />

Hier verschmilzt das Auto als Einrichtungsgegenstand mit allen anderen<br />

Dingen, die den Raum ausmachen. „Gerade Japaner, das zeigen<br />

die Bücher, sind sehr exaltiert und absolute Autofetischisten, obwohl<br />

die Autos dort sehr teuer sind und Japan nicht unbedingt so automobilfreundlich<br />

ist wie Deutschland“, kommentiert Vetter.


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Foto © Olo Studio / Juliusz Solokowski<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

»Automobile stellen einen wichtigen<br />

Aspekt der Designkultur<br />

dar. Das lässt sich wunderbar mit<br />

einer gut gedachten Architektur<br />

verbinden.«<br />

Prof. Dr. Andreas K. Vetter<br />

In Deutschland sind es anscheinend überwiegend Sammler, die mit<br />

den Gestaltungsmöglichkeiten der Architektur ihre automobilen<br />

Schätze adäquat in Szene setzen, dies aber eher im Verborgenen tun.<br />

Auch, wenn Materialwahl und Lichtkonzept von technologisch-kühl<br />

bis zur gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre unterschiedliche<br />

Präsentationsszenarien bieten können <strong>–</strong> deutsche Bauvorschriften<br />

werden ihren Anteil daran haben, dass es hier zu Lande architektonische<br />

Extravaganz nicht leicht hat: Der Abstellraum des Autos muss<br />

Sicherheitsvorkehrungen erfüllen und bautechnisch vom Wohnraum<br />

getrennt sein. Dass es dennoch auch unter deutschen Baurichtlinien<br />

möglich ist, ein Auto sehr nah in die Wohnung zu holen, belegt<br />

das Beispiel des „Golden Gate“-Hauses in Stuttgart von Lee+Mir


ERFAHRUNG DES HAUSES „Auto Family House“, Architekt: Robert Konieczny - KWK Promes, Katowice (PL).<br />

Das „Auto Family House“ zeichnet sich durch eine lange Zufahrt und Tiefgarage mit Kunstsammlung unter der Villa aus.<br />

Oben angekommen, lässt sich das Fahrzeug auf einer Drehscheibe zur Ausfahrt drehen. Hier wird also nicht das Auto<br />

selbst inszeniert, sondern der Weg zum Auto wird zu einem Erlebnis wie die Präsentation von Kunst.<br />

Architekten. Hier ist das Wohnzimmer mit einer „Spionglascheibe“<br />

von der Oldtimer-Garage mit einem Mercedes Benz 190 SL abgetrennt.<br />

Der Ausstellungsraum ist nur bei eingeschalteter Garagenbeleuchtung<br />

sichtbar.<br />

verbinden kann. Das muss nicht teuer sein. Es kommt auf das Gefühl<br />

für das Design und für die Wertigkeit an. Deutsche Architekten sind<br />

da sicher grundsätzlich nicht weniger kreativ als ihre internationalen<br />

Kollegen“, meint Vetter.<br />

Mobilität im Bewusstsein für Designkultur<br />

Die Publikationen von Vetter scheinen insgesamt auf den ersten<br />

Blick zu vermitteln, die Beziehung „Haus und Auto“ sei nur etwas für<br />

Besitzer von Luxusvillen und von Fahrzeugen, die zunehmend als<br />

Wertanlage gelten. Doch das täuscht. „Ich möchte darauf hinweisen,<br />

dass Automobile einen wichtigen Aspekt der Designkultur darstellen<br />

und dass man das wunderbar mit einer gut gedachten Architektur<br />

Weiterentwickeln werde sich das Verhältnis von Auto und Architektur<br />

in jedem Fall. Im Grunde, so Vetter, gehe es um Mobilität und die<br />

Architektur. So kommen auch das Fahren selbst sowie Mobilitätskonzepte<br />

in den Blick. Beispielsweise die Diskussion um den Erhalt des<br />

Kant-Garagenpalastes in Berlin: Ein Konzept, dass das Unterstellen<br />

und die Wartung von Autos vom Wohnhaus räumlich trennt. In den<br />

1930er-Jahren wurde die älteste, erhaltene Hochgarage Europas<br />

26 | 27


ÜBERRAGEND GEBAUT<br />

„The Texas Cantilever“<br />

Architekt: Universal Joint Design<br />

Austin (USA)<br />

Die Vorstellung dieses Einfamilienhauses<br />

unter dem Spitznamen<br />

„der texanische Ausleger“<br />

charakterisiert die Entwurfidee<br />

eindrücklich. Zum einen spielt er<br />

augenzwinkernd mit dem Ruf der<br />

in diesem US-Bundesstaat lebenden<br />

Bevölkerung als einem eher<br />

unkomplizierten Menschenschlag,<br />

der wagemutig alle Aufgaben in<br />

Angriff nimmt, zum anderen bezieht<br />

er sich unzweifelhaft auf die<br />

konstruktive Expertise.<br />

Foto © Patrick Y. Wong<br />

mit doppelgängiger Wendelrampe für Autobesitzer in Charlottenburg gebaut, deren Stadtwohnungen<br />

über keine Abstellplätze verfügten. „Die Kant-Garagen sind somit nicht nur ein<br />

herausragendes Denkmal des Neuen Bauens, sondern auch ein einzigartiges <strong>–</strong> und hier ist der<br />

Ausdruck wirklich wörtlich zu nehmen <strong>–</strong> Baudenkmal des Automobilismus in Deutschland<br />

und Europa. Der Landesdenkmalrat empfiehlt, alles daran zu setzen, dass dieses ungewöhnliche<br />

Zeugnis erhalten werden kann“, so der Landesdenkmalrat zu dem Baudenkmal, für das<br />

der Eigentümer einen Abrissantrag stellte.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Auf einen anderen Umgang mit dem Auto, der eine passende Architektur benötigt, verweisen<br />

beispielsweise „Klassik Remisen“, in denen Besitzer außergewöhnliche Fahrzeuge unterstellen<br />

und von örtlichen Dienstleistern pflegen lassen. Die Öffentlichkeit kann die Fahrzeuge dort<br />

besichtigen. Die Besitzer benutzen ihr Fahrzeug nicht, um von A nach B zu kommen, sondern<br />

um das Fahren im mechanischen Kunstwerk zu zelebrieren. Außerdem kommen Verkehrsmittel<br />

wie Fahrräder und Motorräder ins Spiel, auf die der Band „Haus & Auto. Internationale<br />

Projekte“ zum Abschluss eingeht. Und: Irgendwann gelingt wohl der Durchbruch des Elektroautos.<br />

Auch dies werde eine ganzheitliche Architektur berücksichtigen, die die Lebensweise<br />

der Menschen aufgreift, ist sich Vetter sicher.<br />

*<br />

Foto © L. Cioca<br />

Andreas K. Vetter<br />

Dr. phil. Andreas K. Vetter ist seit 2008 Professor<br />

für Kunst- und Kulturgeschichte am Fachbereich<br />

Architektur und Innenarchitektur der Hochschule<br />

Ostwestfalen-Lippe in Detmold.<br />

www.hs-owl.de<br />

Bibliografische Daten<br />

Andreas K. Vetter,<br />

Haus & Auto.<br />

Internationale Projekte, München<br />

(Callwey) 2013.<br />

176 S. : überw. Ill., graf. Darst.;<br />

ISBN 978-3-7667-2039-9


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Die exemplarische Metamorphose eines<br />

ehemaligen Bunkers in Düsseldorf-Heerdt<br />

Pap<br />

Foto: Cadman | Text: Frank D. Geschke


illon<br />

Das Projekt „Papillon“ stellt einen bedeutenden<br />

Schritt in der städtebaulichen Entwicklung des Stadtteils<br />

Heerdt dar. Gleichzeitig weist das Gebäude mit<br />

seinem zukunftsweisenden Energiekonzept exemplarisch<br />

über die Stadtgrenzen Düsseldorfs hinaus. Am<br />

17. März <strong>2016</strong> wurde Papillon anlässlich der weltgrößten<br />

Immobilienmesse MIPIM in Cannes mit dem<br />

MIPIM Award in der Kategorie „Best Refurbishment“<br />

und damit als der Welt bestes Wiederinstandsetzungsgebäude<br />

ausgezeichnet.<br />

30 | 31


»Wir betrachten Papillon<br />

als das Initialprojekt für die behutsame<br />

Entwicklung eines ursprünglich<br />

industriell geprägten Stadtteils.«<br />

Gerd Schmitz,<br />

Geschäftsführer 741 Projektentwicklung GmbH<br />

Initialprojekt für die behutsame<br />

Entwicklung im Stadtteil<br />

Die Idee zum Umbau des Bunkers in einen<br />

Wohnkomplex geht auf Peter Jung und Andreas<br />

Bahners zurück, die schon als Kinder<br />

auf dem Gelände spielten. Erste Versuche<br />

einer Umwandlung scheiterten: Z. B. erwog<br />

Helge Achenbach, einen „Kunstbunker“<br />

daraus zu machen. Ein Volksmusiker<br />

hatte eine Nutzung mit Musik in Sinn. Die<br />

entscheidende Wende kam, als Jung und<br />

Bahners das Objekt im Juni 2001 kauften<br />

und die 741 Projektentwicklung GmbH es in<br />

die Hand nahm, ein Wohnquartier daraus zu<br />

machen.<br />

„Wir sind keine Investoren, wir machen<br />

es aus Überzeugung“, erklärten Jung und<br />

Bahners 2013 bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung.<br />

Und Gerd Schmitz,<br />

Geschäftsführer von der 741 Projektentwicklung<br />

GmbH, unterstreicht beim Ortstermin<br />

mit stylus auf der Baustelle: „Wir<br />

betrachten Papillon als das Initialprojekt für<br />

die behutsame Entwicklung eines ursprünglich<br />

industriell geprägten Stadtteils hin<br />

zu einem Stadtteil, wo Wohnen mit hoher<br />

Lebensqualität zu bezahlbaren Preisen<br />

möglich ist.“<br />

Insgesamt rund 17 Millionen Euro wurden<br />

in das Objekt investiert. Städtebaulich<br />

markiert Papillon an der Pariser Straße<br />

100 gemeinsam mit dem schräg gegenüber<br />

begonnen 19-geschossigen Wohnhochhaus<br />

„Rheinkilometer 740“ vom Berliner Büro J.<br />

Mayer H. Architekten, das 2017 fertiggestellt<br />

sein soll, das neue Eingangstor zum<br />

Stadtteil Heerdt. Architektonisch zeichnet<br />

sich Papillon dadurch aus, dass die ursprüngliche<br />

Materialität des Beton-Bunkers<br />

sowohl von außen als auch an vielen Wänden<br />

im Inneren in Teilen erkennbar bleibt.<br />

Gleichzeitig wurde die Massivität des 17 m<br />

hohen, 16 m breiten und 42 m langen Gebäudes<br />

aufgelockert. Für großzügige Fenster<br />

und weitere Öffnungen wurden insgesamt<br />

5000 Tonnen Stahlbeton aus dem Komplex<br />

herausgeschnitten. Gut ein Drittel des Bunkermaterials<br />

insgesamt.<br />

Zu der Anmutung von Offenheit und Modernität<br />

trägt bei, dass Kuben an die Fassade<br />

angedockt wurden. Sie heben sich in Weiß<br />

von der alten Bausubstanz ab und ermöglichen<br />

Vorsprünge für die Ausgestaltung<br />

von Wohnungen mit überdurchschnittlich<br />

großzügig dimensionierter Terrasse. Gerd<br />

Schmitz, der nicht nur die Bauleitung<br />

führte, sondern sich als gelernter Architekt<br />

auch in gestalterische Details einbrachte,<br />

legte Wert auf eine ebenfalls außergewöhnliche<br />

Metallfassade. Zu deren Charakter<br />

tragen sichtbare Schraubverbindungen bei.<br />

Die Decke des Bunkerdaches wurde herausgenommen,<br />

um weitere vier Geschosse<br />

aufzusetzen.


Papillon wurde mit dem<br />

MIPIM Award in der<br />

Kategorie „Best Refurbishment“<br />

und damit als<br />

der Welt bestes Wiederinstandsetzungsgebäude<br />

ausgezeichnet. Städtebaulich<br />

markiert Papillon gemeinsam<br />

mit dem schräg<br />

gegenüber begonnen<br />

Wohnhochhaus „Rheinkilometer<br />

740“ das neue<br />

Eingangstor zum Stadtteil<br />

Heerdt.<br />

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»INNOVATIV &<br />

ÖKOLOGISCH.«<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Unterschiedliche Wohnungskonzepte<br />

unter einem Dach<br />

Insgesamt entstanden 4.230 m 2 Wohnfläche<br />

auf 7 Geschossen mit 24 Wohnungen zwischen<br />

92 m 2 und 306 m 2 und Deckenhöhen<br />

bis zu 3,20 m. Um das Angebot für Käufer<br />

besonders attraktiv zu machen, legte die 741<br />

Projektentwicklung GmbH großen Wert auf<br />

individuell zugeschnitte Wohnungsrundrisse.<br />

Auch die Ausstattung aller Wohnungen<br />

kann je nach Vorliebe individuell gestaltet<br />

werden. Am deutlichsten kommen Vorlieben<br />

darin zum Ausdruck, in welchem Umfang<br />

die Eigentümer ursprüngliche Bunkerwände<br />

in ihren Wohnräumen sichtbar oder lieber<br />

verputzt haben wollten.<br />

Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss<br />

wurden „Stadthäuser“ eingerichtet <strong>–</strong> Wohneinheiten<br />

über zwei Ebenen, die neben der<br />

zentralen Eingangslobby auch über jeweils<br />

einen eigenen Eingang und eine eigene<br />

Hausnummer verfügen. Ab dem fünften<br />

Geschoss ist der Rhein zu sehen. Das Obergeschoss<br />

krönen Penthauswohnungen mit<br />

Außenterrasse. Bei einem Schallschutz der<br />

Klassen 4 und 5 sind alle Wohnungen absolut<br />

ruhig. Ein Öffnen der Fenster ist wegen<br />

des kontrollierten Lüftungssystems nicht<br />

erforderlich.<br />

Wohnkomfort mit grandioser<br />

Zukunftstechnik<br />

Eine konzeptionelle Besonderheit des Papillon<br />

ist die Kombination von „Car Lofts“<br />

mit einem zukunftsweisenden Heizungs-,<br />

Klima- und Lüftungssystem. Beide Aspekte<br />

spielen in die sichtbare Architektur sowie<br />

in den erlebbaren Wohnkomfort hinein.<br />

Die insgesamt 23 Car Lofts sind Stellplätze<br />

für Autos, die jeder Wohnung auf gleicher<br />

Ebene zugeordnet sind. Ihre transparente<br />

Ausführung in Glas trägt einerseits zur<br />

Gesamtanmutung des Gebäudes bei. Andererseits<br />

ergibt sich daraus der Reiz, das Auto<br />

visuell in den Wohnbereich einzubeziehen.<br />

Fährt ein Bewohner mit seinem Fahrzeug<br />

am Haus vor, erkennt ein Transponder, zu<br />

welcher Wohnung das Fahrzeug gehört. Es<br />

wird automatisch vor den entsprechenden<br />

Car Loft gehoben. Grundsätzlich lassen sich<br />

die Car Lofts als „Tankstelle“ für Elektroautos<br />

ausrüsten. Für Besucher oder für den<br />

Zweitwagen bietet die Tiefgarage weitere 26<br />

Stellplätze.<br />

Die für den Wohnkomfort und ebenso wie<br />

für einen wirtschaftlichen sowie ökologischen<br />

Betrieb entscheidende Technologie<br />

wirkt jedoch im Verborgenen. Es ist ein<br />

Heizungs-, Kühl-, und Lüftungssystem, das<br />

nahezu ohne CO2-Ausstoß mit der Eisspeichertechnik<br />

arbeitet. „Eine grandiose Technik“,<br />

schwärmt Gerd Schmitz. Geplant wurde<br />

das System von PBS & Partner in Haan,<br />

die unter anderem beim Umbau der „Alten<br />

Pumpstation“ in Haan mit einem modernen<br />

Bürotrakt bewies, wie gut die Eisspeichertechnologie<br />

selbst im Kontext historischer<br />

Bauten funktioniert. Ausgeführt wurde die<br />

Installation von der Metternich Haustechnik<br />

GmbH in Windeck.<br />

Insgesamt entstanden<br />

4.230 m2 Wohnfläche<br />

auf 7 Geschossen mit 24<br />

Wohnungen zwischen<br />

92 m2 und 306 m2 und<br />

Deckenhöhen bis zu 3,20<br />

m. Um das Angebot für<br />

Käufer besonders attraktiv<br />

zu machen, legte die<br />

741 Projektentwicklung<br />

GmbH großen Wert auf<br />

individuell zugeschnittene<br />

Wohnungsrundrisse.


„Das sind ‚die‘ Ausführungsprofis überhaupt.<br />

Die Firma Metternich hat ein<br />

Know-how, das ist unglaublich“, ist von Gerd<br />

Schmitz zu hören, während er mit erkennbarer<br />

Begeisterung den Technikraum im Keller<br />

vorführt.<br />

Metternich verbaute im Papillon ein äußerst<br />

innovatives und ökologisches Energiekonzept<br />

mit modernster Wasser/Sole-Wärmepumpentechnologie<br />

in Verbindung mit<br />

einem Solar-Eisspeicher und Solar-Luft-<br />

Absorbern als Energiequelle. Unterstützt<br />

wird dieses System durch eine kontrollierte<br />

Wohnraumlüftung für gesteuerte Zu- und<br />

Abluft mit Wärmerückgewinnung sowie<br />

Klima-Böden für die Beheizung und Kühlung<br />

des gesamten Objektes. Ein komplexes<br />

Steuer- und Regelungssystem optimiert<br />

beständig das Gesamtsystem. Zudem konnte<br />

Metternich den hohen Ansprüchen der Kunden<br />

durch exklusive Sanitärtechnik gerecht<br />

werden.<br />

Das Team von Metternich Haustechnik ist<br />

davon überzeugt, dass bei dem Bau exklusiver<br />

und moderner Gebäudetechnik ökologische<br />

Nachhaltigkeit und wirtschaftliche<br />

Ziele nicht im Widerspruch stehen.<br />

Dementsprechend begann Metternich<br />

als eine der ersten Firmen bereits in den<br />

90er-Jahren mit dem Einbau von Wärmepumpen-,<br />

Solarthermie- und kontrollierten<br />

Lüftungsanlagen. Bis heute sind über<br />

2000 Wärmepumpenanlagen in Wohn- und<br />

Gewerbeobjekten installiert, wovon bei 235<br />

Anlagen Solar-Eisspeicher als Energiequelle<br />

dienen. „Oft spielt neben der Wirtschaftlichkeit<br />

und Sicherheit auch das umweltfreundliche<br />

Image des Bauherren eine<br />

Rolle. In Zukunft werden Kunden genauer<br />

darauf achten, von wem sie ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen beziehen und dabei<br />

auch das soziale Engagement der Partner<br />

nicht außen vor lassen. Schon heute werben<br />

unsere Partner, so zum Beispiel aus dem<br />

Hotelgewerbe, erfolgreich mit ihrer Energiebilanz“,<br />

erklärt Metternich-Geschäftsführer<br />

Frank Euteneuer.<br />

34 | 35


<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Die für den Wohnkomfort und<br />

für einen wirtschaftlichen sowie<br />

ökologischen Betrieb entscheidende<br />

Technologie wirkt im<br />

Verborgenen. Es ist ein Heizungs-,<br />

Kühl-, und Lüftungssystem, das<br />

nahezu ohne CO₂-Ausstoß mit der<br />

Eisspeichertechnik arbeitet.<br />

Eisspeicher-Technologie mit klimaneutralem<br />

Fußabdruck<br />

Auch für den Papillon ist die Eisspeicher-<br />

Technologie mit ihrem klimaneutralen Fußabdruck<br />

ein wichtiges Verkaufsargument.<br />

Wirtschaftliche Vorteile im Betrieb fallen<br />

bei diesem Wohnobjekt mit vergleichsweise<br />

günstig kalkulierten Quadratmeterpreisen<br />

ebenfalls ins Gewicht. Konzepte auf der<br />

Basis von Eisspeichertechnologie können<br />

Energie- und Kosteneinsparungen von bis zu<br />

50 Prozent beim Heizen und bis zu 99 Prozent<br />

beim Kühlen erzielen. Wie funktioniert<br />

das System? Das Eisspeicher-System des<br />

Papillons besteht aus einem Wasserspeicher<br />

mit einer innenliegenden glykolgeführten<br />

Wärmetauscherfläche, Solar-Luft-Absorbern<br />

auf den begrünten Dachflächen, die Wärme<br />

aus der Sonne und Luft beziehen sowie einer<br />

komplexen Steuerungs- und Regeleinheit<br />

zur beständigen Optimierung des Gesamtobjektes.<br />

Auf dem Grundstück des Papillon<br />

ist in 10 m Tiefe der Speicherbehälter<br />

eingegraben, der 350 m 3 Wasser enthält. Der<br />

Eisspeicher nutzt das Prinzip der Kristallisationswärme:<br />

In der Heizperiode entzieht<br />

ihm eine Wärmepumpe die Wärme, bis das<br />

Wasser gefriert und dabei Energie freisetzt.<br />

Im Sommer hingegen dient der Eisspeicher<br />

zur Kühlung, wodurch er sich wieder regeneriert<br />

und erwärmt. Anders als geothermische<br />

Anlagen, die durch die Abkühlung<br />

oder Vereisung des Erdreichs ihre Leistung<br />

mindern können, liefert ein Solar-Eis-Speicher<br />

konstante Energie. Verbunden ist der<br />

Eisspeicher über ein Rohrleistungssystem<br />

mit vier Pufferspeichern für Warmwasser,<br />

Fußbodenheizung bzw. Kühlung. Die<br />

Funktionen Lüften, Heizen und Kühlen<br />

sind mit dem ClimaLevel Multiboden HKL<br />

in einem System zusammengefasst. Es lässt<br />

ohne Zuglufteffekte oder „Kälteseen“ frische<br />

Luft in die Wohnungen strömen und hält die<br />

Temperatur auf einem gewünschten Level,<br />

womit der Klimaboden zum hohen Wohnkomfort<br />

beiträgt.


„Bunker beleben“<br />

Fährt ein Bewohner mit seinem Fahrzeug am Haus vor,<br />

erkennt ein Transponder, zu welcher Wohnung das<br />

Fahrzeug gehört. Es wird automatisch vor den entsprechenden<br />

Car Loft gehoben.<br />

Bis März <strong>2016</strong> waren bis auf zwei Einheiten<br />

schon alle Wohnungen des Papillon<br />

verkauft. Damit scheint Gerd Schmitz mit<br />

seinem Ansatz richtig zu liegen, aus der<br />

Perspektive künftiger Bewohner heraus zu<br />

planen anstatt abstrakte Ideen von Architekten<br />

in den Vordergrund zu stellen, so<br />

avanciert sie auch sein mögen. Der Papillon<br />

in Düsseldorf Heerdt reiht sich zudem ein<br />

in bundesweit außergewöhnliche Umbauten<br />

von Bunkern und einem architektonisch heraufordernden<br />

Feld mit bislang weit gehend<br />

unerschlossenem Potenzial: Allein in Nordrhein<br />

Westfalen stehen noch hunderte Weltkriegsbunker.<br />

Nach Angaben des zuständigen<br />

Bundesamtes für Immobilienaufgaben<br />

sind in NRW bis April 2015 33 Hochbunker<br />

verkauft worden. Können Bunker Architektur?<br />

Der Papillon liefert dazu eine einzigartige<br />

Antwort. Mit dem Forschungsprojekt<br />

„Bunker beleben“ geht der Fachbereich<br />

Architektur und Bauingenieurwesen der TU<br />

Dortmund dem Thema in Zusammenarbeit<br />

mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

nun auch wissenschaftlich nach.<br />

*<br />

www.papillon-heerdt.de<br />

www.metternich-haustechnik.de<br />

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36 | 37


La Biennale di Venezia <strong>–</strong><br />

stylus besucht die 15. Internationale<br />

Architekturausstellung <strong>2016</strong><br />

Reporting from the<br />

FRONT<br />

Text: Beate Berns<br />

Alle zwei Jahre versammelt sich die Architekturszene zur wichtigsten globalen Leistungsschau<br />

in Venedig, der „Mostra Internazionale di Archittettra“. In diesem Jahr<br />

hat Alejandro Aravena unter dem Motto „Reporting from the front“ 88 Teilnehmer<br />

aus 37 Ländern zu der von ihm kuratierten Ausstellung eingeladen: Architekten als<br />

erfindungsreiche Davids im Kampf gegen den mächtigen Goliath sozialer Verhältnisse<br />

und ökonomischer Sachzwänge. Auch viele der 63 Länderpavillons widmen sich<br />

der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung von Architektur. stylus hat<br />

sich am Eröffnungswochenende in den Giardini und im Arsenale umgesehen und eine<br />

ebenso engagierte wie ideenreiche Architekturausstellung erlebt, die mit beherztem<br />

Optimismus in die Zukunft blickt.<br />

Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia


Nachhaltig: Im ersten<br />

Raum der internationalen<br />

Ausstellung in den<br />

Arsenale hat Kurator<br />

Alejandro Aravena aus<br />

100 Tonnen Abrissmaterialien<br />

<strong>–</strong> Gipskarton<br />

und Metallschienen <strong>–</strong> der<br />

Kunstbiennale 2015 eine<br />

eindrucksvolle Installation<br />

geschaffen. An den<br />

Wänden dokumentieren<br />

die Korrespondenz mit<br />

den Teilnehmern sowie<br />

Videoaufzeichnungen der<br />

Diskussionen im Kuratorenteam<br />

den Entstehungsprozess<br />

der diesjährigen<br />

Architekturbiennale.<br />

Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia<br />

38 | 39


Das riesige, hellblau<br />

leuchtende Modell zum<br />

Projekt NEUBAU des<br />

<strong>Köln</strong>er Büros BeL Sozietät<br />

für Architektur, kommt<br />

im Ambiente der Arsenale,<br />

der früheren venezianischen<br />

Bootswerft,<br />

besonders gut zu Geltung.<br />

Es zeigt vier spekulative<br />

Selbstbaustädte, die<br />

zukünftig den Mangel<br />

an lebenswertem und<br />

bezahlbarem Wohnraum<br />

in den Metropolregionen<br />

beseitigen könnten.<br />

Foto © Italo Rondinella/La Biennale di Venezia


Die Lichtinstallation von<br />

Transsolar imitiert den<br />

„Rain of light“ im neuen<br />

Louvre von Abu Dhabi.<br />

Nur der hohe Staubanteil<br />

in der Wüstenluft macht<br />

diesen Effekt möglich. Ein<br />

herausragendes Beispiel<br />

dafür, wie die lokale Identität<br />

eines Ortes Architektur<br />

beeinflussen kann.<br />

Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia<br />

Statt den Mangel an modernem<br />

Baumaterial zu<br />

beklagen, hat der Architekt<br />

Solano Benítez in Paraguay<br />

die Möglichkeiten des<br />

Bauens mit Ziegelsteinen<br />

erweitert. Dafür wurde er<br />

mit dem Goldenen Löwen<br />

ausgezeichnet.<br />

40 | 41<br />

Foto © Francesco Galli/La Biennale di Venezia


Die Seilerei der alten<br />

Werftanlage Venedig<br />

bildet einen imposanten<br />

Rahmen für die Exponate<br />

der internationalen<br />

Architekturausstellung.<br />

Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia<br />

Against All Odds<br />

Die Weiterentwicklung der Architektur ist für Alejandro<br />

Aravena kein Selbstzweck. Für den chilenischen Architekten<br />

und Pritzker-Preisträger hat sie die Aufgabe, die<br />

Qualität der gebauten Umwelt und damit die Lebensqualität<br />

von Menschen zu verbessern. Dafür braucht es<br />

seiner Meinung nach einen Perspektivenwechsel, der<br />

Architektur in einen größeren Kontext stellt und es ihr<br />

ermöglicht, Antworten auf die komplexen und vielfältigen<br />

Herausforderungen <strong>–</strong> er benennt unter anderem<br />

Ungleichheit, Wohnungsnot, Migration, Umweltverschmutzung<br />

und Verkehr <strong>–</strong> unserer Zeit zu geben.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Die vielfach widrigen Umstände, seien sie ökonomischer,<br />

ökologischer, sozialer, politischer oder bürokratischer<br />

Natur, dürfen aber keine Entschuldigung dafür sein,<br />

warum Architektur dieses Ziel nicht erreicht. Vielmehr<br />

sollen sie ein Ansporn für die Kreativität und den Erfindungsgeist<br />

von Architekten sein. Und so ist die Ausstellung<br />

im Arsenale und im zentralen Pavillon in den<br />

Giardini ein Kompendium von Best-Practice-Beispielen,<br />

die zeigen wie Architekten sich weltweit dem Kampf für<br />

eine besser gebaute Umwelt gestellt und ihn trotz aller<br />

Widrigkeiten für sich entscheiden konnten. Die ausgewählten<br />

Projekte geben eine Antwort auf die Frage, ob<br />

Architektur einen Unterschied machen kann. Und sie<br />

beantworten sie positiv: Yes it can!<br />

Foto © Andrea Avezzù/La Biennale di Venezia


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Mud works! Die deutsche<br />

Architektin Anna Heringer<br />

kämpft für den Einsatz<br />

von Lehm <strong>–</strong> ein reichlich<br />

vorhandenes, günstiges<br />

und nachhaltiges Baumaterial.<br />

In Bangladesch<br />

erprobt sie neue Bautechniken,<br />

die seine Vielfältigkeit<br />

und Sicherheit<br />

beweisen.<br />

Foto © Francesco Galli/La Biennale di Venezia<br />

Aus der Not eine Tugend machen<br />

Es gibt nichts außer Ziegeln und ungelernten Arbeitskräften:<br />

Gabinete de Architectura aus Paraguy schafft<br />

daraus großartige Architektur. Moderne Baumaterialien<br />

stehen nicht zur Verfügung: Anna Heringer baut<br />

in Bangladesh mit Lehm <strong>–</strong> funktional, günstig und<br />

nachhaltig. Die Welt erstickt im Müll: Hugon Kowalski<br />

macht ihn zum Baustoff und entwickelt einen Wohn-und<br />

Arbeitskomplex für die Bewohner von Mumbais größter<br />

Mülldeponie.<br />

Vielfach sind es lokale, kleine Projekte, was Aravena<br />

den Vorwurf eingebracht hat, mit gut gemeinten,<br />

sozial-romatischen „Urban-Gardening-Initiativen“ die<br />

Welt retten zu wollen, statt nach Lösungen für eines<br />

der drängendsten Probleme zu suchen: Wie können<br />

die weltweit immer schneller wachsende Städte auf<br />

nachhaltige und sozial integrative Weise verdichtet<br />

werden, um ausreichend lebenswerten und bezahlbaren<br />

Wohnraum zu schaffen. Davon abgesehen, dass diese<br />

Herkules-Aufgabe von Architekten alleine kaum zu bewältigen<br />

ist und zu Recht gefragt werden kann, ob eine<br />

Architektur-Biennale dafür der richtige Rahmen ist,<br />

finden sich in der Ausstellung zahlreiche städtebauliche<br />

Ansätze. Das Architekturbüro Zao/Standardarchitekten<br />

hat in Bejing das Hutong, eine traditionelle chinesische<br />

Hofhaus-Architektur, als Alternative zur seelenlosen<br />

Hochhausansammlung in der Peripherie nach westlichem<br />

Vorbild weiterentwickelt. Star-Architekt Richard<br />

Rogers betitelt das Projekt seines Büros explizit „Saving<br />

the city“ und präsentiert Ideen, wie der städtische Raum<br />

intelligent und bezahlbar für alle verdichtet werden und<br />

zu einer Renaissance der zunehmend verwaisten Innenstädte<br />

beitragen kann.<br />

Im Arsenale überzeugt zum Thema Städtebau aber insbesondere<br />

das Projekt „NEUBAU <strong>–</strong> an der Königsberger<br />

Straße und am Aleppoer Weg“ des <strong>Köln</strong>er Büros BeL Sozietät<br />

für Architektur. Basierend auf ihrem preisgekrönten,<br />

für die IBA 2014 realisierten Selbstbau-Projektes<br />

„Grundbau und Siedler“, präsentiert das raumgreifende<br />

Modell vier spekulativer „Selbstbaustädte“, die zeigen,<br />

wie der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in den<br />

Metropolregionen Deutschlands gedeckt werden kann.<br />

Dabei dient das gigantische Wiederaufbauprojekt nach<br />

1945 als Referenzpunkt, der die Dos and Don’ts der zukünftigen<br />

Städtebauprojekte vorgibt. Die in Koproduktion<br />

errichteten „Cities of Assembly“ mit ihrer sozialen<br />

Durchmischung, dem Nebeneinander von Gewerbe<br />

und privatem Wohnen und dem zu gemeinschaftlicher<br />

Nutzung einladendem öffentlichen Raum, stellen geradezu<br />

das Ideal der „Arrival City“ dar, die im Deutschen<br />

Pavillon eher theoretisch analysiert wird.<br />

42 | 43


Mehr als 48 Tonnen Ziegelsteine<br />

wurden für die vier<br />

großen Öffnungen aus den<br />

denkmalgeschützten Wänden<br />

gebrochen. Material, um<br />

diese wieder zu verschießen,<br />

steht schon im Pavillon bereit<br />

<strong>–</strong> auch wenn der ein oder<br />

andere sich eine dauerhafte<br />

Öffnung wünscht.<br />

Foto © Felix Torkar/La Biennale di Venezia


The Destination<br />

for Design.<br />

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Foto © Felix Torkar/La Biennale di Venezia<br />

Making Heimat. Germany, Arrival Country<br />

Der Deutsche Pavillon bezieht offensiv Stellung in der<br />

aktuellen Flüchtingsdebatte. Deutschland ist ein Einwanderungsland!<br />

In Zusammenarbeit mit dem kanadischen<br />

Journalisten Doug Saunders, Autor von „Arrival<br />

City: Die neue Völkerwanderung“, hat das Team des<br />

Deutschen Architekturmuseums (DAM) acht Thesen zur<br />

Arrival City erarbeitet und stellt die Frage, welche architektonischen<br />

und städtebaulichen Bedingungen gegeben<br />

sein müssen, damit sich Einwanderer in Deutschland<br />

erfolgreich integrieren können. Ein theoretischer Ansatz,<br />

der auch in der Präsentation vor Ort eher nüchtern<br />

bleibt. Die Thesen (u.a. „Die Arrival City ist eine Stadt in<br />

der Stadt, „Die Arrival City ist informell“, „Die Arrival<br />

City ist selbstgebaut“) sind zusammen mit Fotos von<br />

Flüchtlingsunterkünften an den Wänden des Pavillons<br />

plakatiert. Sie sind dem zweiten Teil des Projektes<br />

entnommen: der laufend ergänzten Datenbank<br />

www.makingheimat.de. Diese Datenbank versammelt<br />

aktuell in Deutschland realisierte Flüchtlingsbauten.<br />

Der eigentliche Clou am deutschen Beitrag ist die Art<br />

und Weise, wie die Berliner Architekten von Something<br />

Fantastic das Thema in ein räumliches Konzept übersetzt<br />

haben: Sie haben den Deutschen Pavillon auf<br />

spektakuläre Weise geöffnet. Insgesamt vier Durchbrüche<br />

verwandeln die hermetische Architektur in einen<br />

lebendigen öffentlichen Raum, neben dem politischen<br />

Statement auch eine Willkommensgeste für die Ausstellungsbesucher.<br />

Ihnen bieten Sitzgelegenheiten im Innenund<br />

Außenbereich <strong>–</strong> die mittlerweile fast mit Kultstatus<br />

belegten weltweit anzutreffenden weißen Plastikstühle<br />

<strong>–</strong> , freies WLAN sowie Strom eine „Aufenthaltsqualität<br />

im Provisorischen“. Bis die Durchbrüche Ende November<br />

wieder verschlossen werden, eine Auflage der Denkmalschutzbehörde,<br />

weht Tag und Nacht eine laue Brise von<br />

der Lagune durch die teutonische Halle und für einen<br />

Moment ist man versucht zu glauben, dass Deutschland<br />

ein vorbehaltlos offenes Land ist.<br />

*<br />

La Biennale di Venezia<br />

15. Internationale Architekturausstellung <strong>2016</strong><br />

noch bis zum 27. November <strong>2016</strong><br />

www.labiennale.org<br />

Grünstraße 15, Ecke Kö | Grünstraße<br />

Mo. <strong>–</strong> Fr. 10 <strong>–</strong> 19 Uhr, Sa. 10 <strong>–</strong> 18 Uhr<br />

stilwerk.de/duesseldorf


Unterwegs in Venedig


Hinter den Kulissen der<br />

Serenissima<br />

Foto: Thomas Menk | Text: Beate Berns<br />

Vor fünf Jahren hat Katja Leicher Venedig für sich entdeckt.<br />

Seitdem ist sie dem Zauber der Lagunenstadt verfallen und<br />

besucht sie regelmäßig mindesten zwei- bis dreimal im Jahr.<br />

Ende Mai war die Eröffnung der Architekturbiennale ein willkommener<br />

Anlass für die Innenarchitektin und Inhaberin von<br />

Leicher Wohnen, der Serenissima wieder einen Besuch abzustatten.<br />

stylus hat sie auf ihren Streifzügen durch die sestriere<br />

<strong>–</strong> so bezeichnet man die sechs historischen Stadtviertel <strong>–</strong> begleitet<br />

und hinter dem touristischen Klischee eine lebendige<br />

Stadt entdeckt.<br />

„Kaum eine Stadt polarisiert so stark wie Venedig. Aber fast alle,<br />

die es als eine zum Freilichtmuseum erstarrte Kulisse abtun, waren<br />

nie länger als ein paar Stunden zum Sightseeing hier“, erzählt<br />

Katja Leicher. Sie fasziniert gerade die Doppelbödigkeit der Stadt<br />

<strong>–</strong> hier Kitschpostkarte mit den Palazzi am Canal Grande, dort das<br />

normale Alltags-Venedig mit vielen kleinen Handwerksbetrieben,<br />

Geschäften und Bars, wo die Venezianer ihre Geselligkeit pflegen.<br />

46 | 47


Der Bauch von Venedig<br />

Auf dem Mercato di Rialto<br />

kauft ganz Venedig ein. In der<br />

Erberia wird Obst und Gemüse<br />

feilgeboten <strong>–</strong> letzteres kommt<br />

direkt aus Venedigs Garten,<br />

der Insel Sant’ Erasmo.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Das pralle venezianische Leben findet<br />

man im sestriere San Polo rund um den<br />

Mercato di Rialto, schon seit dem Mittelalter<br />

das Markt- und Handelszentrum der<br />

Stadt. Hier kaufen alle ein: die Händler,<br />

die Restaurantbesitzer, venezianische<br />

Hausfrauen und auch Touristen. „Obst und<br />

Gemüse schmecken hier so gut wie nirgendwo<br />

sonst“, schwärmt Katja Leicher, die<br />

ihren Tag gerne mit einem Einkauf auf dem<br />

Markt beginnt. „Fisch und Gemüse werden<br />

jeden Morgen fang- bzw. erntefrisch per<br />

Kahn angeliefert.“ Mit den Einkäufen kehrt<br />

man dann am besten in einer der umliegenden<br />

Bars ein und gönnt sich je nach<br />

Uhrzeit einen caffè oder den ersten aperitivo<br />

des Tages. Am Abend, wenn die Händler<br />

ihre Stände längst abgebaut haben, ist das<br />

In der Pescheria gibt es alles,<br />

was das Meer zu bieten hat:<br />

Fische aller Art, Muscheln,<br />

Garnelen, Langusten, Calamari<br />

und Spezialitäten aus<br />

der Lagune wie Moleche, eine<br />

Krebsart, die es nur hier gibt.<br />

Rialtoviertel mit seinen unzähligen Bars<br />

und Restaurants ein beliebter Treffpunkt<br />

der Venezianer.<br />

Am liebsten schlendert Katja Leicher ziellos<br />

durch die belebten Gassen. Verlaufen<br />

gehört dazu, nur so kann man die Geheimnisse<br />

hinter der touristischen Fassade<br />

lüften. „Es gibt unglaublich viel zu entdecken<br />

und immer findet man noch etwas<br />

Überraschendes.“<br />

So hat sie auch die originelle Pasticceria<br />

Rizzardini zwischen Rialtomarkt und Campo<br />

San Polo gefunden. Venedig ist berühmt<br />

für seine dolci und hier sind sie besonders<br />

köstlich. Egal, ob mandorle oder crostata di<br />

mele, zaleti oder gehaltvolle Kekse mit so<br />

klingenden Namen wie pan del doge <strong>–</strong> am<br />

besten schmecken sie gleich vor Ort in dem<br />

kleinen Stehcafe.


Dolci veneziani in der Auslage<br />

der Pasticceria Rizzardini. Sehr<br />

verführerisch!<br />

So menschenleer sind die<br />

traditionellen Kaffeehäuser am<br />

Markusplatz nur am frühen<br />

Morgen.<br />

Wasser, Licht und außergewöhnliche<br />

Charaktere<br />

In der Libreria Aqua Alta<br />

lässt sich stundenlang in den<br />

unzähligen Bücherstapeln<br />

stöbern und mit etwas Glück<br />

eine echte Rarität ausgraben.<br />

Aber auch auf der anderen Seite des Canal<br />

Grande, gar nicht weit vom Markusplatz<br />

entfernt im sestriere Castello, wurde sie<br />

schon fündig. In einer ehemaligen Werksstatt<br />

betreibt Luigi Frizzo seine Libreria<br />

Aqua Alta, die ein Schild am Eingang als<br />

den schönsten Buchladen der Welt betitelt.<br />

Der kurioseste ist er auf jeden Fall. In dem<br />

Zimmer-Labyrinth findet sich kaum ein<br />

Platz, der nicht von Büchern aller Couleur<br />

in allen Sprachen übersät ist. Als Regale<br />

dienen neben einer Gondel unter anderem<br />

Badewannen; Bücherstapel sind zu Sitzbänken<br />

umfunktioniert und eine aus Bücher<br />

gebaute Leiter, die scala di libri, führt ins<br />

Nichts. Dazwischen hocken Luigis Katzen<br />

und beäugen Bibliophile aus aller Welt.<br />

„Luigi Frizzo gehört zu den Venezianern,<br />

die die Stadt lebendig halten“, berichtet<br />

Katja Leicher. „Diese außergewöhnlichen<br />

Charaktere, das überall präsente Wasser<br />

und das einzigartige Licht machen Venedig<br />

für mich zu einem ganz besonderen Ort.“<br />

48 | 49


Kunst und Lebenskunst<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Um den Markusplatz in seiner ganzen<br />

grandezza genießen zu können, besucht man<br />

das laut Napoleon schönste Wohnzimmer<br />

Europas am besten am frühen Morgen,<br />

bevor Touristen und Tauben die Herrschaft<br />

übernehmen. Anschließend empfiehlt<br />

Katja Leicher einen Spaziergang durch das<br />

sestriere San Marco Richtung Campo Santo<br />

Stefano, um dort in einem der Cafés die<br />

prima colazione einzunehmen. Ein guter<br />

Start für einen Tag voller Kunstgenuss im<br />

sestriere Dorsoduro: In wenigen Schritten<br />

gelangt man zum Canal Grande, überquert<br />

die Ponte dell’ Accademia und steht direkt<br />

vor Venedigs berühmtester Gemäldesammlung.<br />

In unmittelbarer Nähe kommen in der<br />

Collezione Peggy Guggenheim Liebhaber<br />

der Klassischen Moderne auf ihre Kosten.<br />

An der Punta della Dogana hat in den<br />

riesigen Lagerhallen einer alten Zollstation<br />

die moderne Kunst der Sammlung Francois<br />

Pinaults Einzug gehalten, während gleich<br />

daneben Venedigs bekannteste Kirche Santa<br />

Maria della Salute mit Werken des italienischen<br />

Barock lockt.<br />

Für eine ebenso genussvolle Pause kehrt Katja<br />

Leicher gerne in eines der urigen bàcari am<br />

Rio die San Trovaso ein. „Am besten sind die<br />

cichetti bei Già Schiavi. Entweder isst man<br />

sie mit einem Glas Wein direkt an der Bar<br />

oder setzt sich draußen ans Kanalufer. Die<br />

bàcari sind das Herzstück des authentischen<br />

Venedigs und andar per ombre für mich der<br />

Inbegriff venezianischer Lebenskunst.“ Ein<br />

Grund mehr immer wieder in die Serenissima<br />

zu kommen.<br />

*<br />

Leicher Wohnen<br />

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eigenRaum<br />

Aus<br />

alt<br />

mach<br />

neu<br />

Foto: Angel Colas | Text: Beate Berns<br />

Für viele Architekten ist ein Neubau, bei dem sie ihrer Kreativität freien Lauf<br />

lassen können, das Maß aller Dinge. Tanja Stefezius’ Leidenschaft ist dagegen<br />

die behutsame Modernisierung denkmalgeschützter Altbauten. Mit viel<br />

Liebe zum Detail, Akribie und planerischem Geschick hat die Düsseldorfer<br />

Architektin einem denkmalgeschützten Stadthaus in Oberkassel seinen ursprünglichen<br />

Charme zurückgegeben und es gleichzeitig in ein komfortables<br />

Zuhause für eine fünfköpfige Familie verwandelt.


Links: Wie das ganze Haus,<br />

so prägt der klassisch-traditionelle<br />

Stil auch die neu<br />

geplanten Badezimmer. Badmöblierung,<br />

Zementfliesen<br />

und Armaturen (Dornbracht)<br />

greifen historische Formen<br />

auf. Unten: Das Treppenhaus<br />

wurde durch die behutsame<br />

Sanierung in den Originalzustand<br />

zurückversetzt.<br />

»Für die Sanierung<br />

denkmalgeschützter<br />

Bauten braucht man ein<br />

gewisses Maß<br />

an Erfahrung und<br />

spezielles Wissen.«<br />

Tanja Stefezius<br />

„Ich liebe die Herausforderung, einen Altbau zu einem zeitgemäßen<br />

Haus umzugestalten und dabei gleichzeitig so viel alte Substanz zu<br />

bewahren wie möglich“, berichtet Tanja Stefezius. Es gilt die Kundenwünsche<br />

nach modernem Komfort mit den Auflagen des Denkmalschutzes<br />

sowie den baulichen Gegebenheiten in Einklang zu bringen.<br />

Das ist mitunter eine knifflige Angelegenheit, die viel Erfahrung,<br />

Freude am Experiment und Geduld beim Austüfteln von Lösungen<br />

erfordert. Aber gerade dies schätzt die Architektin: „Man erlebt immer<br />

wieder Überraschungen und weiß trotz aller Planungen nie genau wie<br />

das Endergebnis aussehen wird.“ Auch wenn alte Pläne und Bauakten<br />

vorliegen, kann man nie ganz sicher sein, ob sich denn auch ein passender<br />

Schacht für Elektro- und Wasserleitungen oder Heizungsrohre<br />

findet. Da ist manchmal reinste Detektivarbeit gefragt <strong>–</strong> hohe Anforderungen<br />

auch für die beteiligten Handwerker. „Ich wähle meine Partner<br />

für jedes Projekt individuell aus. Für die Sanierung denkmalgeschützter<br />

Bauten braucht man ein gewisses Maß an Erfahrung und spezielles<br />

Wissen. Das gilt nicht nur für die Aufarbeitung denkmalgeschützter<br />

Elemente wie Fenster, Türen sowie Boden- und Deckenelementen,<br />

sondern insbesondere auch für die Elektro- und Sanitärinstallation“,<br />

erläutert Tanja Stefezius.<br />

Das Oberkasseler Stadthaus, Baujahr 1906, wurde bis auf die unter<br />

Bestandschutz stehenden Elemente komplett entkernt. Erhalten und<br />

entsprechend aufgearbeitet wurden die historischen Holzfenster <strong>–</strong> die<br />

auch eine neue Verglasung erhielten <strong>–</strong>, alle Innentüren, das Treppenhaus<br />

und als besonderes Highlight das Gasdach im Treppenauge.<br />

Denkmalgeschützt waren auch die gusseisernen Heizkörper, der Terrazzoboden<br />

in der Küche sowie der Wand- und Bodenbelag aus Fliesen<br />

und Carrara-Marmor und die Kassettendecke im Eingangbereich.<br />

Ganz neu geplant wurden die insgesamt vier Badezimmer: Eines im<br />

modernen Stil im zum Appartement ausgebauten Kellergeschoss, sowie<br />

drei in klassisch-traditioneller Variante mit historisch anmutenden<br />

Zementfliesen. Dank geschickter Planung konnten sogar bodengleiche<br />

Duschen realisiert werden. Die gesamte Haustechnik wurde komplett<br />

modernisiert und ist bequem zentral steuerbar.<br />

Insgesamt stehen den Bewohnern nach dem Umbau <strong>–</strong> der in sportlichen<br />

acht Monaten von statten ging <strong>–</strong> auf vier Etagen nun fast 310 m2<br />

Wohnfläche zur Verfügung sowie ein kleiner, aber feiner Stadtgarten.<br />

*<br />

Foto © Frank Rossbach<br />

eigenRaum<br />

Architektur und Design<br />

Tanja Stefezius<br />

Wupperstrasse 21<br />

4<strong>02</strong>12 Düsseldorf<br />

Tel: <strong>02</strong>11.3885551<br />

www.eigenraum-architektur.de<br />

52 | 53


SOHOarchitekten:<br />

Wohntraum auf<br />

der monolithischen<br />

Platte<br />

Foto: Josef Schulz | Text: Frank D. Geschke<br />

SOHOarchitekten schufen in Lage hinter einem Rheindeich bei Düsseldorf innerhalb von 15 Monaten nicht<br />

nur einen modernistischen Baukörper, der sich wie eine Skulptur in die Landschaft einfügt. Es ist auch eine<br />

Wohnumgebung, die sehr zielgerichtet auf die Lebensgewohnheiten und Interessen des Bauherren und seiner<br />

Familie ausgerichtet ist.


54 | 55


<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Die Gegend, in der das Baugrundstück liegt, war dem Bauherren<br />

länger bekannt, weil er schon in der Nähe auf der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite wohnte. Als dann das Grundstück hinter der<br />

Deichlandschaft frei wurde, zögerte er nicht lange, sich den Baugrund<br />

für sein Traumhaus zu sichern und beauftragte SOHOarchitekten<br />

mit der Planung und Ausführung. Seit mehr als 15 Jahren<br />

realisiert das Düsseldorfer Architekturbüro Projekte für private<br />

und öffentliche Bauherren sowohl als Neu- oder Bestandsbau. In<br />

diesem Fall war ein Neubau gefragt, der die Partnerschaft der erfahrenen<br />

kreativen Architekten und Innenarchitekten aus Düsseldorf<br />

ganzheitlich forderte. Das Büro übernahm die Gestaltung der<br />

Innenarchitektur einschließlich des Entwurfs der Möbeleinbauten<br />

sowie die Hochbauarchitektur und das Konzept der umgebenden<br />

Gartenlandschaft. Allgemein zieht sich die Abstimmung zwischen<br />

Architekt und Bauherren insbesondere dann in die Länge, wenn<br />

sich die Wünsche eines Auftraggebers erst nach und nach konkretisieren.<br />

In diesem Fall jedoch brachte der Bauherr bereits sehr<br />

umfassende Vorgaben ein. Mehr noch, es war seine ausdrückliche<br />

Vorgabe, das Haus in einem sehr straffen Zeitplan zu realisieren.<br />

Eine ideale Ausgangslage, die SOHOarchitekten effizient nutzen:<br />

Zwischen Erstgespräch und Einzug vergingen lediglich 15 Monate.


Unabhängige Energieversorgung und Funktionsgarten<br />

Zu den zentralen Aufträgen des Bauherren gehörte der Wunsch einer<br />

unabhängigen Energieversorgung: Strom erzeugt das Gebäude mittels<br />

Fotovoltaik auf dem Flachdach. Energie für Warmwasser, Heizung<br />

und Kühlung wird mit acht geothermischen Sonden in Kombination<br />

mit einer thermischen Solaranlage gewonnen. Eine weitere Anforderung<br />

war, die sportlichen Interessen der Familie zu berücksichtigen.<br />

Dazu wurde rheinseitig parallel zum Deich ein Funktionsgarten mit<br />

verschiedenen Feldern für Beachvolleyball, Boule und Badminton<br />

angelegt. Der mittlere Gartenteil lehnt sich an einen englischen Landschaftsgarten<br />

an. Eine zentrale Wiesenfläche öffnet sich nach Osten,<br />

um den Blick auf den Rhein freizugeben. Die Bewässerung erfolgt<br />

über 12.500 m3 fassende Zisternen, die das Regenwasser auffangen.<br />

In regenarmen Zeiten wird Rheinuferfiltrat aus einem neu angelegten<br />

Brunnen geschöpft.<br />

Gleichsam wie eine Skulptur integriert sich vom Westen her das<br />

Ensemble aus Haus, Terrassen und Vorplatz in die Wiesenlandschaft.<br />

Eine monolithische Platte, die die Basis des Hauses bildet, verstärkt<br />

die skulpturale Anmutung des Ensembles. Die 500 m2 große, fugenlose<br />

Platte ist im Terrazzo-Stil mit Naturstein- und Glaszuschlägen<br />

aus Beton gegossen und wurde in mehreren Arbeitsgängen vor Ort<br />

geschliffen. Optisch wirkt sie als weiße Grundplatte, die das Haus<br />

einfasst. Nach vorne zur Eingangsseite hin ist das Gebäude im Zuge<br />

einer passiven Energienutzung verdichtet ausgeführt. Hier wirkt<br />

ein Vorplatz, der mit schwarz-weißen Intarsien auf der Bodenplatte<br />

versehen und mit einem Bambushain ausgestattet ist, wie eine nach<br />

außen schützende Zone.<br />

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Die Küche <strong>–</strong> ein Einzelstück<br />

der <strong>Köln</strong>er Küchen- und<br />

Badmanufaktur Boffi <strong>–</strong> ist<br />

konzipiert als kommunikativer<br />

Mittelpunkt des Hauses<br />

mit einem multifunktionalen<br />

Mittelblock als Zentrum.<br />

Technische Funktionseinheiten<br />

verbergen sich optisch<br />

in Hochschränken, die in<br />

Wandnischen eingebaut sind.<br />

Im Vordergrund der Raumwirkung<br />

insgesamt steht,<br />

wie im gesamten Haus, die<br />

Helligkeit und offene Weite<br />

des Raums.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Sonnenseite im Zeichen des Sports<br />

Die sprichwörtliche Sonnenseite des Hauses präsentiert sich<br />

mit einer großzügigen Terrasse als Teil der Bodenplatte. In<br />

der Terrasse ist ein Pool integriert. Dessen Breite entspricht<br />

exakt den Maßen eines Balkons im Obergeschoss. Dieser hat<br />

eine Mehrfachfunktion: Er dient als Wetterschutz und Dusche.<br />

Gleichzeitig fungiert er als „Sprungbrett“ in den Pool. Der<br />

moderne Stil des Gebäudes als weißer, auf wenige Linien reduzierter<br />

zweigeschossiger Baukörper bietet nicht nur vielfältige<br />

Sichtbezüge zur Gartenlandschaft.<br />

Eine mit einer Pergola überdachte Terrasse im Obergeschoss<br />

ermöglicht über den Deich hinweg den Rheinblick. Das Obergeschoss<br />

steht ebenfalls im Zeichen des Sports: Hier befindet sich<br />

ein Fitnessbereich, zu dem eine aus Teak gefertigte, verglaste<br />

Sauna gehört. Sie wurde von den Architekten entworfen. Ihre<br />

wesentliche konzeptionelle Idee ist <strong>–</strong> ungewöhnlich für eine<br />

Sauna <strong>–</strong> den Bewohnern den Blick auf Garten- und Rheinlandschaft<br />

zu ermöglichen. Zu den gestalterischen Kunstgriffen<br />

im Inneren gehört zudem ein von Tageslicht erfülltes Treppenhaus,<br />

das sich mit freischwebend angebrachten Krakarmstufen<br />

filigran zurücknimmt.


Offenheit für einen von Leben erfüllten Raum<br />

Für Offenheit, Helligkeit und räumliche Weite sorgt zudem ein<br />

offenes Raumkonzept, in dem die Bereiche für Essen, Kochen und<br />

Wohnen ineinander übergehen. Abgetrennt sind lediglich Bäder,<br />

Kinder- und Schlafzimmer. SOHOarchitekten setzen sich bei der<br />

Planung sehr intensiv mit den alltäglichen Bedürfnissen der Bewohner<br />

auseinander: „Das Raumgefühl im Gebäude ist enorm wichtig.<br />

Gerade im privaten Wohnhaus, wo es nicht so sehr um Repräsentation<br />

wie etwa bei Geschäftsräumen geht, kommt es darauf an,<br />

ein Lebensgefühl erfahrbar zu machen“, kommentiert Architektin<br />

Beatrix Schulze. Ganz auf dieser Wellenlänge liegt auch Boffi<br />

in <strong>Köln</strong>. Von den italienischen Küchen- und Badexperten ließen<br />

sich SOHOarchitekten bei der Realisierung der Küche nach ihren<br />

Vorstellungen unterstützen. „Wir verstehen uns nach wie vor als<br />

Manufaktur“, erläutert Boffi-Geschäftsleiterin Veronica Romantini<br />

die Firmenphilosophie. „Wir fertigen ausschließlich on demand und<br />

produzieren für jeden Kunden individuelle Lösungen.“ Hier gehört<br />

zu den konzeptionellen Besonderheiten der Küche, dass die Funktionseinheiten<br />

mit den technischen Geräten in Hochschränken eingebaut<br />

sind, um nicht die Klarheit großer Wand- und Möbelflächen zu<br />

stören, die alle Räume im Haus kennzeichnen.<br />

<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong>


Die Farb- und Materialsprache zieht<br />

sich einheitlich durch alle Räume des<br />

Hauses. Wesentliches Gestaltungsprinzip<br />

ist, die Farben einer auf wenige<br />

Materialien reduzierten Auswahl aus<br />

sich heraus wirken zu lassen. Im Bad<br />

sind es z.B Glasmosaikfliesen und<br />

Bodenfliesen aus Makassar-Holz. Im<br />

Wohnbereich bringt ein dunkel gebeizter<br />

Eichendielenboden und ein von<br />

beiden Seiten nutzbarer Gaskamin in<br />

Natursteinoptik Farbakzente ein.<br />

Der Mittelblock der Küche dient als Arbeitsfläche und Aufenthaltsbereich.<br />

Er ist ein prägendes Element für den Gesamtcharakter<br />

dieser Wohnzone als vom Zusammenleben erfüllter zentraler Ort<br />

des Hauses. Die Material- und Farbwahl entspricht in ihrer Reduktion<br />

auf weite, weiße Flächen im warmen Farb- und Materialkontrast<br />

dem Stil des Hauses insgesamt.<br />

So wie der Gebäudekörper in die Landschaft eingebettet ist und<br />

der Ausblick Bezug auf die Landschaft nimmt, so hebt sich auch<br />

die räumliche Grenze zwischen innen und außen auf: Küche und<br />

Essbereich sowie das Wohnzimmer gehen dank raumhoher Fensterschiebetüren<br />

nahtlos zur Terrasse über. Innenräume und Terrasse<br />

werden in ihrer Gesamtheit als eine Wohnzone im Wechsel von<br />

innen und außen erfahren. Insgesamt ist dieses in überaus kurzer<br />

Zeit realisierte und so individuell zugeschnittene Refugium nun zu<br />

einem Ort geworden, den neben der Familie auch immer gerne Gäste<br />

beleben.<br />

*<br />

SOHOarchitekten PartG mbB<br />

Stockkampstraße 12<br />

40477 Düsseldorf<br />

Tel.: <strong>02</strong>11.440 377 30<br />

E-Mail: architekten@SOHOarchitekten.de<br />

www.SOHOarchitekten.de<br />

Boffi <strong>Köln</strong><br />

Veronica Romantini<br />

Architektin, Store Manager<br />

Spichernstraße 8<br />

50672 <strong>Köln</strong><br />

www.boffi-koeln.de<br />

60 | 61


Das größte Bauprojekt Europas liefert das passende<br />

Testgelände für das Range Rover Evoque Cabriolet. 40<br />

Meter unter den Straßen Londons baut das Crossrail-<br />

Konsortium einen neuen Eisenbahntunnel, der die<br />

britische Hauptstadt von West nach Ost durchqueren<br />

wird. Dem ersten Prototypen des Evoque Cabriolet war<br />

es vorbehalten, die Tunnelbaustelle für eine Testfahrt<br />

der besonderen Art zu nutzen: Land Rover-Ingenieure<br />

steuerten ein noch getarntes Cabrio mit heruntergeklapptem<br />

Verdeck ausgiebig durch den Untergrund.


Range Rover<br />

Evoque Cabriolet goes<br />

UNDER<br />

GROUND<br />

Foto: Land Rover | Text: Golden&Key<br />

62 | 63


Die 41 Kilometer lange Baustelle des Crossrail-<br />

Tunnels unter London zeigt eins: Das neue<br />

Range Rover Evoque Cabriolet revolutioniert<br />

nicht nur das moderne urbane Leben. Es ist<br />

auch das erste Cabriolet der Premium-<br />

Kompakt-SUV-Klasse und definiert zukünftig<br />

diese Gattung.<br />

REVOLUTION STATT EVOLUTION - Das neue Range Rover Evoque Cabriolet<br />

Land Rover steht immer noch für Leistung unter härtesten Bedingungen. Das Range Rover Evoque Cabriolet<br />

folgt der Unternehmensphilosophie und sorgt für souveränes und kontrolliertes Fahrverhalten, egal<br />

ob Asphalt, Gras, Schnee, Schlamm oder die Crossrail-Baustelle unter den Straßen Londons <strong>–</strong> kein Gelände<br />

oder Witterungsverhältnis war zu schwierig. Die innovativen Offroad-Technologien bieten erstklassiges<br />

Fahrverhalten, sowohl über der Erde als auch 40 Meter im Untergrund. Dank optimal ans Gelände<br />

angepassten Motor-, Getriebe-, und Fahrwerksystemen, wie z.B. Terrain Response und den optional<br />

erhältlichen All-Terrain Progress Control sowie Wade Sensing, bietet der neue Range Rover Souveränität<br />

pur. Das einzigartige Wade Sensing zeigt mittels Sensoren die Wassertiefe in Echtzeit an. Auch bei Dunkelheit<br />

und Nässe im Untergrund brillierten die adapitiven LED-Scheinwerfer (optional) mit verbesserter<br />

Lichtleistung und sorgten für Durchblick.<br />

Nach und nach wurde die Geschwindigkeit schneller, die Musik lauter und der Adrenalinspiegel stieg.<br />

Das Fahrvergnügen wurde selbst in der dunkelsten Ecke der Crossrail-Baustelle nicht getrübt.<br />

Verbunden mit dem 380 oder 660 Watt Meridian Sound System steigert das Range Rover Evoque<br />

Cabriolet die Lust nach mehr.


»Das Range Rover Evoque Cabriolet ist ein Cabriolet für<br />

jede Jahreszeit. Es vereint auf unvergleichliche Weise<br />

führendes Design und Spitzentechnik. Es verleiht dem<br />

Namen Range Rover Evoque eine neue Dimension, die<br />

ihn noch begehrlicher und attraktiver macht.«<br />

Gerry McGovern, Land Rover Chefdesigner und Kreativdirektor<br />

64 | 65


Ein Cabriolet das vor nichts zurück schreckt und auch abseits der Wege<br />

mit erstklassigem Fahrverhalten überzeugt.<br />

Das Range Rover Evoque Cabriolet schreibt Geschichte in jeder Hinsicht. Die individuellen Ausstattungsmerkmale<br />

und modernsten Fahrer-Assistenzsysteme unterstreichen den Anspruch an die Premiumklasse.<br />

Mit nur einem Knopfdruck lässt sich das schallgedämmte Stoffdach, mit isoliertem Innenfutter, elektrisch<br />

in nur 18 Sekunden öffnen und das auch während der Fahrt, bis zu einer Geschwindigkeit von 48 km/h. So<br />

schirmt es Außengeräusche und Kälte wirksam ab. Das sportlich ausgerichtete Cockpit und das optionale<br />

Head-up-Display sorgen dafür, dass der Fahrer den Blick für das Wesentliche nicht verliert. Für besondere<br />

Anforderungen und individuelle Gestaltung steht ein breites Zubehörangebot zur Verfügung. Mit diesen<br />

robusten und praktischen Produkten lässt sich das Range Rover Evoque Cabriolet für praktisch jedes Vorhaben<br />

perfekt ausstatten. Fazit: Das Range Rover Evoque Cabriolet bewältigt anspruchsvolles Terrain auch<br />

unter denkbar schwierigen Bedingungen. Die Vorfreude steigt auf das Fahren unter freiem Himmel.<br />

*<br />

www.kaltenbach-gruppe.de<br />

www.landrover.de


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goldschmiede-boecking.de<br />

Mittelstraße 19 50672 <strong>Köln</strong> Telefon (<strong>02</strong>21) 251105 Bitte Broschüre bestellen.


IRON FRANZ<br />

WOHN<br />

SCHWIMMER. TEIL 2<br />

Foto: Philip Kistner | Text: Frank D. Geschke<br />

Im Winter 2015 startete die stylus <strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong>-<br />

Ausgabe mit einer Serie: Wir begleiten den <strong>Köln</strong>er<br />

Unternehmer Sascha Miebach beim Bau des<br />

Prototyps einer neuartigen Mischung zwischen<br />

Wohn-Hausboot und Yacht. Gemeinsam mit Carsten<br />

Rumpeltin von Falc Immobilien vertreibt er<br />

es unter dem Markennamen „Miebach-Yacht“.<br />

Die Miebach Wohn-Yacht eröffnet neue Möglichkeiten<br />

für das Leben <strong>–</strong> und wie sich nun auch herausstellt<br />

<strong>–</strong> für das Arbeiten auf dem Wasser. Im<br />

Teil 1 blickten wir Sascha Miebach und seinen<br />

Geschäftspartnern beim Schweißen der Bootsrümpfe<br />

im <strong>Köln</strong>er Stahlbaubetrieb Anton Miebach<br />

GmbH über die Schulter. Bei dem Familienunternehmen<br />

mit 135-jähriger Tradition werden die<br />

Miebach-Yachten wie auch dieser Prototyp gebaut.<br />

Seit März liegt die „IRON FRANZ“ am Sürther<br />

Bootshaus, Ernst Volant Straße, in Sürth oder am<br />

2. Liegeplatz, am „Rhein Roxy“, Heinrich Lübke<br />

Ufer, in <strong>Köln</strong>-Rodenkirchen.<br />

IRON FRANZ ist zu besichtigen und auch als Partyboot<br />

für Ausfahrten zu mieten. Seit Juni starten<br />

auch SUP (Stand Up Paddeling)-Kurse von der<br />

Wohn-Yacht. stylus besuchte Skipper Sascha Miebach<br />

an Bord und brachte Impressionen einer ersten<br />

Ausfahrt mit.<br />

Die HOME COLLECTION von Viteo: Sie repräsentiert in<br />

Design und Materialwahl (Selected Teak und 316L-Edelstahl)<br />

den Anspruch an höchste Produktqualität und Nachhaltigkeit.


68 | 69


<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Von der Kaimauer aus gesehen mutet die<br />

Miebach-Yacht im Hafen an, als hätte jemand<br />

eine kleine weiße, streng kubistische<br />

moderne Villa zwischen die Boote gebaut.<br />

Am Bootssteg angelangt, fallen die stählernen<br />

Rümpfe des Katamarans markant in den<br />

Blick und lassen das Konzept der Miebach-<br />

Yacht erkennen: In dieser Ausführung liegt<br />

mit 1,20 m das Oberdeck ungewöhnlich<br />

hoch über dem Wasser. Der Doppelrumpf<br />

ist ausgelegt für Fahrten im Rauwasser oder<br />

küstennahen Gewässern. Dennoch ist die<br />

Miebach-Yacht ein Hausboot. Das kann man<br />

wörtlich nehmen. Auf der besonders verwindungssteifen<br />

Deckskonstruktion erhebt<br />

sich ein Aufbau, der tatsächlich so beschaffen<br />

ist, wie der Kubus eines Hauses <strong>–</strong> keine<br />

niedrigen Decken oder gebogenen Wände,<br />

wie sonst im Inneren von Yachten.<br />

Während die Schritte über das beplankte<br />

Bootsdeck das maritime Flair eines Sportbootes<br />

vermitteln, ändert sich der Eindruck<br />

mit dem Eintritt ins Innere. Skipper Miebach<br />

schiebt eine raumhohe Glasschiebetür<br />

auf, und es stellt sich ein Effekt ein, als würde<br />

man von der Terrasse eines Hauses hinein<br />

in ein Wohnzimmer gehen. Es bietet sich<br />

der Eindruck eines behaglichen, großen und<br />

(2,12 m) hohen Wohnraumes. Ausgestattet<br />

mit Dusche, WC, Sitzecke, Bar und einem<br />

langen Esstisch. Im Grunde ein Partyraum <strong>–</strong><br />

und zwar mit Panoramablick aufs Wasser.<br />

Allein das sanfte Schaukeln mit den Wellen<br />

und der Steuerstand in der vorderen<br />

Backbordecke des Raumes erinnern daran,<br />

dass wir uns auf einem Boot befinden. Eine<br />

weitere Schiebetür führt auf das Deck zum<br />

Heck. Dort findet sich eine Badeplattform,<br />

wie man sie von Sportbooten kennt, um sich<br />

darauf zu Sonnen oder sich bequem zum<br />

Schwimmen ins Wasser gleiten zu lassen.<br />

Eine Stahltreppe führt auf die Dachterrasse<br />

mit insgesamt 60 m2.


Die Miebach-Yacht bietet Kunden nahezu grenzenlose<br />

Gestaltungsfreiheit, was die Innen- und Möbelausstattung<br />

angeht. Sascha Miebach setzte beim Prototyp „IRON<br />

FRANZ“ der Bestimmung als Ausflugs- und Partyboot entsprechend<br />

auf Details wie dekoratives Treibholz aus dem<br />

Rhein. Der Innenraum lässt sich grundsätzlich so wohnlich<br />

einrichten, dass man im Vergleich zu einem Haus an<br />

Land kaum Abstriche machen muss.<br />

Möbelserien von Viteo setzen in<br />

jeder Umgebung attraktive Akzente.<br />

Gefertigt werden sie mit nur<br />

den besten Materialien und auftragsbezogen<br />

in handwerklicher<br />

Manufaktur.<br />

Oben: Die Collection SLIM WOOD<br />

lebt vom visuellen Reiz des Kontrasts<br />

zwischen schlankem weißem<br />

Corian und dem Wärme ausstrahlenden<br />

Vollholz des Untergestells.<br />

Unten: SLIM COLLECTION führt<br />

auf einer Edelstahlkonstruktion<br />

klar, puristisch und reduziert den<br />

VITEO Gedanken weiter.<br />

Auf der IRON FRANZ ist die Dachterrasse<br />

in zwei Nutzbereiche geteilt. Eine Hälfte<br />

ist mit Solarzellen zur Stromgewinnung<br />

ausgestattet. Denn in dieser Version hat<br />

der Prototyp ein autarkes Energiekonzept.<br />

Angetrieben wird die IRON FRANZ von zwei<br />

Elektromotoren, die als Gondel drehbar unter<br />

den Rümpfen hängen. Der Fahrstrom für<br />

die E-Motoren und teilweise für Verbrauchsgeräte<br />

an Bord, wird von Batterien unter<br />

Deck bezogen. Befindet sich IRON FRANZ<br />

auf Fahrt, lädt ein Dieselgenerator die Batterien<br />

wieder auf. Ein Hybridantrieb also.<br />

Lediglich 4 bis 6 Liter Diesel pro Stunde verbraucht<br />

IRON FRANZ auf diese Weise. Am<br />

Liegeplatz lassen sich Versorgungsleitungen<br />

für Strom und Wasser anschließen.<br />

Wohn-Yacht in verschiedenen<br />

Ausstattungsvarianten<br />

IRON FRANZ demonstriert mit ihrer Ausstattung<br />

die Spitzenklasse verschiedener<br />

möglicher Varianten der Miebach-Yacht. Zur<br />

Motorisierung stehen alternativ Außenbord-<br />

Verbrennungsmotor und Innenbord-Diesel<br />

zu Wahl. Statt des aufwändigen Stahlrumpfes,<br />

der bei entsprechender Pflege auf eine<br />

Lebendauer von bis zu 80 Jahren ausgelegt<br />

ist, ist eine kostengünstigere Variante aus<br />

PE-Kunststoff als Schwimmkörper erhältlich.<br />

Auch Länge und Breite des Wohn-<br />

Bootes sind individuell gestaltbar. Ebenso<br />

der Wohnaufbau mit variablen Gebäuderaumgrößen<br />

von 35 <strong>–</strong> 55 m2 und flexibler<br />

Innenraumaufteilung. Mit energieeffizienter<br />

Doppelverglasung, wärmegedämmter<br />

Bodenkonstruktion sowie Fußbodenheizung<br />

ist die schwimmende Wohnung selbst im<br />

Winter behaglich. Sogar ein Kaminofen lässt<br />

sich auf Wunsch einbauen. Einrichten lässt<br />

sie sich, wie man es von einer Wohnung an<br />

Land kennt. Überzogen ist dieser Komfort<br />

keineswegs. Denn die Miebach-Yacht soll<br />

ein vollwertiges Wohnen auf dem Wasser ermöglichen.<br />

Bisher sind es vor allem Eigner,<br />

70 | 71


Die Miebach-Yacht kann mehr ab, als ein gewöhnliches Hausboot <strong>–</strong> und sie gibt viel zurück.<br />

Vor allem Spaß, Erholung und ein Gefühl der Freiheit.<br />

die sich vor dem Hintergrund steigender<br />

Grundstückpreise eine Miebach-Yacht als<br />

Alternative zur Ferienwohnung zulegen.<br />

Mit vergleichbarer Intention wurde kürzlich<br />

eine Miebach Wohn-Yacht als Arbeitsplatz<br />

gekauft: Das Mitarbeiterteam einer Medienproduktionsfirma<br />

wird die Wohn-Yacht als<br />

kreativitätsfördernde Umgebung an einem<br />

permanenten Liegeplatz nutzen.<br />

Auf zum Event mit IRON FRANZ<br />

Die IRON FRANZ jedoch lädt ihrer Bestimmung<br />

gemäß zu Events auf dem Wasser<br />

ein. Dies ganzjährig. Bei schlechtem Wetter<br />

kann im Innenraum gegrillt werden. Die Kapazität<br />

ist für bis zu 17 Gästen plus Betreuungspersonal<br />

ausgelegt. Extras wie z. B. DJ,<br />

Koch, Barmann/Cocktail-Mixer, stellt<br />

Sascha Miebach auf Wunsch bereit.<br />

Mindestens drei bis vier Miebach-Yachten<br />

pro Jahr möchten Sascha Miebach und<br />

Carsten Rumpeltin bauen. Als nächsten<br />

größeren Schritt plant das Unternehmerduo<br />

etwas unterhalb der Marina in <strong>Köln</strong>-Sürth<br />

eine eigene Schwimmsteg-Anlage, die in<br />

der Hauptsache für Hausboote gedacht ist.<br />

„Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat den<br />

Standort schon genehmigt. Sobald Details<br />

geklärt sind, beginnt die bauliche Umsetzung.<br />

Investoren sind herzlich willkommen“,<br />

erklärt Sascha Miebach .<br />

*<br />

In folgenden Zeiträumen sind Besichtigungen<br />

der IRON FRANZ möglich:<br />

Montag bis Mittwoch: 9.00 <strong>–</strong> 17.00 Uhr<br />

Samstags: nach Absprache<br />

Terminvereinbarung unter:<br />

Carsten Rumpeltin, Tel.: 0177-411 9 061<br />

Sascha Miebach: Tel.: 0178-8 900 793<br />

www.miebach-yacht.de


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ZEITLOSES DESIGN<br />

Es sind die Details, die schöne Produkte zu gutem Design machen. VITEO fertigt Design-<br />

Outdoormöbel für Menschen, die sich draußen zu Hause fühlen. Von Hand in kleinen Serien<br />

gefertigt wird jedes Möbelstück in einer der modernsten Manufakturen in Österreich mit viel<br />

Leidenschaft umgesetzt. Nur hochwertige Materialien, wie das widerstandsfähige Corian ® , 316L<br />

Edelstahl der höchsten Klasse, nachhaltiges Teak oder österreichische Lärche, werden hierfür<br />

verwendet. Neben den edlen Materialen bestechen die Möbel durch ihr zeitloses Design. Die<br />

Kollektionen können einfach und unkompliziert durch neue Polsterung immer wieder einen<br />

anderen Look erhalten und so den Farb- und Mustertrends folgen.<br />

www.viteo.com<br />

Lindenthalgürtel 73, D-50935 <strong>Köln</strong><br />

<strong>02</strong>21 168 552 26, info@domuslux.de


„Wohnzimmer“ im Freien<br />

Text: Frank D. Geschke | Fotos: DEDON<br />

Zurück zu den Wurzeln <strong>–</strong><br />

und einen großen Schritt<br />

nach vorn: Im neuen<br />

Lounge-System LOU<br />

verbinden sich die traditionelle<br />

Handwerkskunst<br />

von DEDON mit Innovationen<br />

bei Geweben und<br />

Materialmischungen<br />

DEDON ist eine weltweit führende Outdoor-Möbelmarke. Mit heute insgesamt rund<br />

1.000 Arbeitern entwickelt, produziert und verkauft DEDON seine Outdoor-Möbel in<br />

mehr als 80 Länder. Das Lounge-System LOU ist eine zentrale Neuheit in der aktuellen<br />

Kollektion <strong>2016</strong>. Modular konzipiert, lässt es sich mit vielen weiteren Möbeln der<br />

Kollektion, wie zum Beispiel der Sesselserie MBRACE, vielfältig kombinieren.<br />

Vor gut 25 Jahren stand für Unternehmensgründer Bobby Dekeyser eine Idee im Raum:<br />

das „Outdoor-Wohnzimmer“. Allerdings nicht mit irgendwelchen Outdoor-Möbeln:<br />

Sie sollten gut aussehen und langlebig sein. Anstatt aus Rattan sollten sie aus einer<br />

Kunststofffaser bestehen: der DEDON-Faser. Entwickelt und stetig weiter optimiert<br />

wurde sie gemeinsam mit Seppi Hummer, einem Ingenieur und Kunststoffexperten in<br />

der familieneigenen Firma. Die Synthetikfaser aus Polyethylen ist ungiftig und vollständig<br />

wiederverwertbar. So kamen zentrale Aspekte zusammen: moderne Technologie,<br />

nachhaltiges Denken und der Aufbau einer Produktionsfabrik im philippinischen<br />

Cebu. Hier wird die seit Generationen überlieferte Kompetenz im Flechten in der dort<br />

eigens von DEDON errichteten Montagefabrik genutzt. Mit verschiedenen sozialen<br />

Projekten unterstützt DEDON seine Mitarbeiter und die Entwicklung des Ortes <strong>–</strong> Ein<br />

Aspekt des sozial und ökologisch verantwortlichen unternehmerischen Handelns.


LOU umfasst eine Vielzahl von Modulen<br />

und kann beliebig und in jedem Umfang<br />

zusammengestellt werden. Tischplatten<br />

aus Keramik für die Hockermodule, ein<br />

Kaffeetisch mit solider Teakholzplatte<br />

und ein Beistelltisch aus pulverbeschichtetem<br />

Edelstahl vervollständigen das<br />

Modulsystem. Die Kombinierbarkeit mit<br />

weiteren DEDON-Produkten eröffnet<br />

zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Z. B. ein Sessel der Kollektion MBRACE:<br />

eine geflochtene Sitzschale auf solider<br />

Teakholzbasis <strong>–</strong> eine neue Materialkombination<br />

im DEDON-Portfolio.<br />

LOU <strong>–</strong> Outdoor Lounging in reinster Form<br />

Die Möbel der LOU-Kollektion wurden in DEDON-Fasern mit drei verschiedenen<br />

Profilen und in drei unterschiedlichen Grautönen geflochten. Die halb durchlässige<br />

Geflechtstruktur mutet wie ein grobes Textilgewebe an. In Kombination mit einer<br />

breiten Palette von Materialbeschichtungen bei den Tischen und beim Zubehör<br />

der Kollektion erzeugt dieser Textileffekt die raffinierte ganzheitliche Atmosphäre.<br />

Das LOU-Lounge-System, gestaltet von Toan Nguyen, ist damit sowohl eine Rückkehr<br />

zu den Wurzeln von DEDON als auch ein weiterer großer Schritt nach vorn.<br />

LOU bringt das Lounge-Ambiente auf ein völlig neues Niveau.<br />

Die Kollektion wurde von Grund auf als Reihe sich überlappender waagerechter<br />

Schichten konzipiert. Die Armlehnen stehen lediglich als sanftes Relief in der<br />

geflochtenen Sitzstruktur hervor. Dank des halb offenen Geflechts und der verborgenen<br />

Füße unter den Modulen vermittelt das Gesamtdesign den Eindruck<br />

außerordentlicher Leichtigkeit <strong>–</strong> als würde die gesamte Kollektion aus einer Reihe<br />

schwebender Blöcke bestehen. LOU umfasst eine Vielzahl von Modulen und kann<br />

beliebig und in jedem Umfang zusammengestellt werden. Ein Modul in Bogenform<br />

<strong>–</strong> das erste von DEDON überhaupt <strong>–</strong> verleiht dem sonst rechtwinkligen Design<br />

der Kollektion den besonderen Pfiff und ermöglicht Kurven, Schlangenlinien<br />

oder Halbkreise in den Möbelarrangements. Von hinten betrachtet erzeugen die<br />

bogenförmigen Module einen Landschaftseffekt, und die geschwungenen Linien<br />

der Rückseiten vermitteln ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit.<br />

MBRACE <strong>–</strong> Get embraced!<br />

Ist das LOU-Lounge-System in sich schon enorm variabel, erhält es durch die<br />

Kombinierbarkeit mit anderen DEDON-Kollektionen noch einmal zusätzliche<br />

Variationen. Zum Beispiel mit einer weiteren Neuheit der diesjährige DEDON-<br />

Kollektion. Sebastian Herkner, einer der aufstrebenden, jungen deutschen<br />

Designtalente, hat mit seinem Konzept für die Kollektion MBRACE Barefoot-<br />

Luxury neu interpretiert: Eine geflochtene Sitzschale wird auf eine solide Teakholzbasis<br />

gesetzt <strong>–</strong> eine neue Materialkombination im DEDON-Portfolio.<br />

Daraus entstanden ist eine Kollektion mit einem Hochlehner, einem Sessel,<br />

einem Schaukelstuhl sowie einem Footstool. Drei Farbvarianten spielen auf<br />

Reisen, Handel und Abenteuer an: Spice, Pepper und Atlantic.<br />

Ob LOU, MBRACE oder welche Neuheit von DEDON auch immer: Sie bieten neue<br />

Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten für jeden Wohntraum.<br />

*<br />

74 | 75


Die Sofa-Basisstruktur von TIGMI ist ungewöhnlich breit und tief. Mehrere Erwachsene finden hier bequem Platz. Aber auch als<br />

Sonnenliege bietet es Raum und Intimität für zwei Personen. Zusammen mit dem passenden geflochtenen Dach (als Zubehör erhältlich)<br />

ist TIGMI unvergleichlich und bildet eine bemerkenswerte mikroarchitektonische Einheit. Man fühlt sich fast so, als wäre man<br />

gleichzeitig drinnen und draußen, ganz wie in einer luftigen, schattigen Gartenlaube. Designer Jean-Marie Massaud<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

PORCINI <strong>–</strong> aufgrund ihres Aussehens nach den in Italien<br />

beliebten Steinpilzen benannt <strong>–</strong> ist eine Kollektion von<br />

Beistelltischen, die dem Auge schmeicheln aber gleichzeitig<br />

praktisch und vielseitig sind. Sie sind in drei unterschiedlichen<br />

Höhen, mit zwei unterschiedlichen Standfüßen und in<br />

zwei Farbvarianten erhältlich. Alle Versionen der PORCINI<br />

Tische sind mit einer großen, glatten, kratz- und schlagfesten<br />

Keramikplatte in den Farbvarianten Black oder Taupe<br />

erhältlich. Der Fuß in Flechtwerk ist für alle drei Höhen in<br />

den Farben dunkles Marrone (für die schwarze Platte) oder<br />

helles Carrara (für die Platte in Taupe) erhältlich. Bei den<br />

niedrigen und mittleren Tischgrößen ist auch ein Keramikfuß<br />

in den Farbvarianten Marrone oder Carrara verfügbar.<br />

Designer Lorenza Bozzoli<br />

DEDON GmbH<br />

Zeppelinstraße 22<br />

21337 Lüneburg<br />

www.dedon.de<br />

Erhältlich in der Region<br />

<strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong>:<br />

pesch international<br />

interiors gmbh<br />

Kaiser-Wilhelm-Ring 22<br />

50672 <strong>Köln</strong>


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DEDON Kollektion MBRACE Design von Sebastian Herkner<br />

www.dedon.de<br />

INTERNATIONAL INTERNATIONAL INTERIORS GMBH INTERIORS GMBH<br />

<strong>Köln</strong> · www.pesch.com <strong>Köln</strong> · www.pesch.com<br />

Konzeptionen und Konzeptionen Objekte für und den Objekte Raum für den Raum<br />

Frankfurt · www.leptien3.de<br />

Frankfurt · www.leptien3.de


PROLICHT<br />

OPULENZ UND<br />

REDUKTION<br />

Fließende Formen, hervorgehoben und<br />

umschmeichelt von schlichter aber effektiver<br />

Beleuchtung. Die Villa Solo in der<br />

Ukraine ist ein Star für sich selbst, doch<br />

die richtige Beleuchtung formt die Basis<br />

für verschiedene Stilelemente.<br />

Foto © PROLICHT / Expolight


<strong>–</strong> Anzeige <strong>–</strong><br />

Über<br />

10.000<br />

Leuchten<br />

Aufregende Formen und schlichte Eleganz treffen sich in der Garage der Villa<br />

Solo. Ein randloses Beleuchtungssystem sorgt für den perfekten Rahmen und<br />

setzt die kostbaren Automobile gekonnt in Szene.<br />

Foto © PROLICHT / Expolight<br />

Beratung<br />

Lichtplanung<br />

Service<br />

Von der Wechselwirkung zwischen Star und Bühne<br />

Die Villa Solo ist ein 1800 m² großes Anwesen, malerisch gelegen an der Küste<br />

von Odessa, der wichtigsten Hafenstadt der Ukraine. Die prachtvolle Ausstattung<br />

als eigentlicher Hingucker brauchte allerdings noch eine effiziente Lösung<br />

zur Inszenierung. Die Lichtdesigner entschieden sich für PROLICHT-Leuchten,<br />

da diese beides können <strong>–</strong> als Stilelement selbstbewusst im Vordergrund stehen<br />

oder beinahe unsichtbar die Bühne für den Star erhellen. In der Villa Solo treten<br />

die Leuchten selbst in den Hintergrund und beleuchten und akzentuieren, reduziert<br />

auf die Lichtwirkung, das feine Interieur des Anwesens. Schlichte Beleuchtung<br />

betont die opulente Ausstattung und rückt die Details des Innenraumkonzeptes<br />

ins richtige Licht.<br />

Intelligente Beleuchtung mit hohem Individualisierungsgrad<br />

Das vielschichtige architektonische Konzept (LIK architectural studio) kombiniert<br />

natürliche Materialien, wie Stein, Ziegel oder Holz mit einem Lichtdesign<br />

(Expolight), bestehend aus modernen, jedoch schlichten Leuchten und<br />

Beleuchtungssystemen von PROLICHT. Die state-of-the-art Produktpalette<br />

von PROLICHT erlaubt eine weitgehende Individualisierung der Leuchten, perfekt<br />

angepasst auf die persönlichen Bedürfnisse. Und durch die einzigartige<br />

PROLICHT-Farbpalette von 25 Farben kann auf verschiedene räumliche Besonderheiten<br />

Bezug genommen werden. So ließen sich die Leuchtkörper absolut<br />

harmonisch und unaufgeregt in die Architektur des Weinkellers oder in die feine<br />

Holzvertäfelung rund um die Feuerstelle integrieren.<br />

Ein wichtiger Punkt im Lichtdesign war, die verschiedenen Beleuchtungsszenarien<br />

so nah wie möglich an ein natürliches Lichtspektrum anzupassen. Eine komplexe<br />

Lösung aus intelligenter Lichtsteuerung für den Innen- und Außenbereich<br />

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Vom Sichtbarmachen der Vision<br />

Digitale<br />

Architektur<br />

Foto: HHVISION | Text: Frank D. Geschke<br />

Das <strong>Köln</strong>er Unternehmen HHVISION wurde 2000<br />

mit dem Schwerpunkt digitales Entwerfen und<br />

Konstruieren gegründet. Mit 30 Mitarbeitern und<br />

über 3000 Projekten, ist HHVISION heute ein<br />

Marktführer der digitalen Architektur. Hervorgegangen<br />

ist HHVISION aus dem Architekturbüro<br />

der Architekten Axel Hoersch und Martin Hennrich.<br />

„Unser Ziel ist es, unseren computergenerierten<br />

Bildern und Filmen Ausdruckskraft und<br />

Erinnerungswert zu verleihen und das Wesen und<br />

die Funktion der Architektur bestmöglich darzustellen“,<br />

erläutert Geschäftsführer Martin Hennrich.<br />

Beispiele hierfür sind nicht nur Visualisierungen<br />

für derzeit im Bau befindliche Städte in<br />

Katar, Oman und Saudi Arabien, sondern auch die<br />

Fußballstadien für die FIFA Fußball Weltmeisterschaft<br />

2<strong>02</strong>2.


80 | 81


Das Bild als Essence des Entwurfes<br />

Das, was HHVISION hauptsächlich mit Visualisierungen, Video,<br />

interaktiven Anwendungen und 3D-Animationen leistet, bedeutet<br />

mehr als das Hervorbringen visueller Darstellungen unterschiedlicher<br />

Art. „In der Auseinandersetzung und dem Dialog, was wie dargestellt<br />

werden soll, werden wichtige Entscheidungen des Entwurfes<br />

überprüft, festgemacht oder verworfen. Das entstehende Bild trägt<br />

maßgeblich dazu bei, den Entwurfsgedanken zu transportieren und<br />

unmissverständlich auszudrücken. Das Bild ist gewissermaßen die<br />

Essence des Entwurfes“, erklärt Architekt Reinhard Lepel vom<br />

Büro Lepel & Lepel, das als Kunde von HHVISION unter anderem<br />

als ein Preisträger im Wettbewerb für das Chemische Institut<br />

<strong>Köln</strong> hervorging und mit HHVISION weitere Projekte realisierte.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Auch der <strong>Köln</strong>er Architekt Bernd Oxen greift als Kunde von<br />

HHVISION auf digitale Darstellungs- und Entwicklungsmethoden<br />

zurück. Dies nicht nur, um seine Ideen verständlicher<br />

präsentieren zu können: „Unter digitaler Architektur verstehe<br />

ich, über die Grenzen des normalen Zeichnens hinauszugehen.<br />

Beim computeranimierten Arbeiten ist man weitaus freier in den<br />

Formen und Strukturen.“ So nutzte Oxen das digitale Verfahren<br />

beim Neubau des Elefantenhauses im <strong>Köln</strong>er Zoo für die komplex<br />

gekrümmten Träger und Formen des Holzdaches. Zudem konnten<br />

die im Konstruktionsprozess entstandenen Daten unmittelbar<br />

auf eine CNC-gesteuerte Maschine übertragen werden, mit denen<br />

der Holzbauer die Bauelemente des Daches exakt herstellte.<br />

Andersherum lassen sich auch vorhandene Daten oder Konstruktionsmerkmale<br />

realer Gebäude für einen digitalen Architekturentwurf<br />

verwenden. Beispielsweise vertreibt HHVISION das<br />

Digitale Stadtmodell der Stadt <strong>Köln</strong> als Computeranwendung für<br />

Planungszwecke. Es wurde auf Basis von Katasterdaten erstellt.<br />

Wie Martin Hennrich erläutert, fließen auch Laserscans echter<br />

Gebäude oder realitätsnahe Interpretationen von Gebäuden in die<br />

Datengrundlage digitaler Architekturmodelle ein.


Al-Rayyan ist eines der<br />

bestehenden Stadien, die<br />

umgebaut werden. Die<br />

Außenfassade ist rundum<br />

als Medienwand konzipiert,<br />

auf der Fußballspiele gezeigt<br />

werden sollen. Unten eine<br />

Nachtansicht der geplanten<br />

Stadt nahe Doha.<br />

»Unser Ziel ist es, unseren<br />

computergenerierten Bildern<br />

und Filmen Ausdruckskraft<br />

und Erinnerungswert zu<br />

verleihen und das Wesen und<br />

die Funktion der Architektur<br />

bestmöglich darzustellen.«<br />

Martin Hennrich, Geschäftsführer HHVISION<br />

82 | 83


HHVISION visualisierte für den Wettbewerb von Katar um den Austragungsort der FIFA Fußballweltmeisterschaft<br />

2<strong>02</strong>2 die geplanten Stadien. Nach den Entwürfen von Albert Speer & Partner GmbH greifen sie landestypische<br />

Motive auf. Hier das Stadion Al-Khor, das wie eine Meeresmuschel anmutet.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Zum Beispiel, wenn es um den Erhalt oder die Rekonstruktion historischer<br />

bzw. denkmalgeschützter Gebäude geht. In diesem Kontext<br />

unterstützte HHIVSION den öffentlichen Planungsprozess um die<br />

Wiederstellung der Frankfurter Altstadt zwischen Dom und Römer<br />

sowie das laufende Stadtumbauprojekt „Hanau baut um“. Martin<br />

Bieberle, Magistrat der Stadt Hanau: „Dank der fotorealistischen<br />

Darstellungen, die HHVISION mit seinen Panoramen liefert, können<br />

Planer sofort und sehr anschaulich nachempfinden, wie sich Änderungen<br />

in der Gestaltung auswirken, an welchen Stellen Nachbesserungen<br />

wünschenswert sind oder auch, welcher Gesamteindruck durch eine<br />

neue Möblierung des öffentlichen Raums entstehen kann.“<br />

Großprojekte schon vor dem Spatenstich vermarkten<br />

Ähnlich verhält es sich bei Großprojekten in Katar, an denen<br />

HHVISION beteiligt ist: Fußballstadien zur FIFA-Fußballweltmeisterschaft<br />

2<strong>02</strong>2 und der Neubau einer ganzen Stadt. Die futuristische<br />

Stadtentwicklung wird in der Nähe von Doha derzeit für rund 45 Milliarden<br />

Dollar aufgebaut, noch während ihre internationale Vermarktung<br />

läuft. Sukzessive werden neu hinzugewonnene Investoren mit<br />

ihren Wünschen eingebunden. Die Stadt, in der sich einmal 400.000<br />

Einwohner und Besucher aufhalten sollen, ist eine ambitionierte städtebauliche<br />

Vision des katarischen Emirats. Sie soll ein Beitrag sein, die<br />

Lebensqualität der örtlichen Bevölkerung unter Beachtung internationaler<br />

Standards zu verbessern. Dazu verbindet das Konzept der Stadt<br />

künstlerisch ausgerichtete architektonische Visionen mit praktischen<br />

Infrastruktureinrichtungen und Dienstleistungen für Bürger und<br />

Besucher. Darunter ein öffentliches Nahverkehrssystem mit Metrolinien<br />

und einem Netz von U-Bahnhöfen, öffentlichen Parks und dem<br />

Stadium District. Hier wird ein Stadion mit 80.000 Plätzen gebaut,<br />

in dem die Eröffnungs- und Abschlussfeierlichkeiten im Rahmen der<br />

FIFA-Fußballweltmeisterschat stattfinden sollen.<br />

HHVISION unterstützt die Initiatoren seit sieben Jahren bei der<br />

Vermarktung mit Hilfe von Renderings, Filmen und Fotos von der<br />

Baustelle und veranschaulicht das Konzept sowie den Baufortschritt<br />

des Projekts. Hilfreich für die am Bau beteiligten Firmen sind darüber<br />

hinaus 3D-Modelle. Diese werden beim Bau der Stadt unter anderem<br />

von Investoren gefordert, die ergänzende Bauwerke ins Projekt einbringen.<br />

Mit den Modellen lassen sich beispielsweise komplexe Maßnahmen<br />

auf der Baustelle einfacher koordinieren und das Einhalten<br />

von Plänen plastisch und bis ins Detail auf eine Weise kontrollieren,<br />

wie es mit herkömmlichen technischen Zeichnungen nicht möglich<br />

ist. Etwa lässt sich sofort am Bildschirm erkennen, ob der Verlauf<br />

einer geplanten Rohrleitung tatsächlich exakt an einen Anlagenanschluss<br />

mündet oder wie sich die Gestaltung und Erschließung neuer<br />

Bauwerke im Umfeld auswirkt.<br />

Das Stadion der Stadt gehört zum Komplex von acht neuen Stadien<br />

und vier weiteren, die ausgebaut werden. Erreichbar sollen sie <strong>–</strong> unter<br />

anderem per Wassertaxi <strong>–</strong> innerhalb einer Stunde sein. Alle Stadien<br />

sollen mit CO2-neutralen Klimaanlagen ausgestattet und mit Solarenergie<br />

versorgt werden. Vollständig errichtet werden sie erst etwa<br />

zwei Jahre vor Beginn der Weltmeisterschaft. AS&P - Albert Speer &<br />

Partner GmbH haben gemeinsam mit der PROPROJEKT GmbH und<br />

der Serviceplan Gruppe für innovative Kommunikation GmbH die<br />

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Auch wenn manche der Visualisierungen von Stadien <strong>–</strong> wie diese hier für die Bewerbung Katars<br />

zur FIFA Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2<strong>02</strong>2 <strong>–</strong> nicht gebaut werden, so trägt das Sichtbarmachen<br />

der Vision als Methodik dennoch zu einem Gestaltungs- und Diskussionsprozess bei,<br />

der schließlich in realer Architektur mündet.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>2 erarbeitet. HHVISION erstellte für diesen Wettbewerb<br />

Animationen der Stadien, die eine Vorstellung ihrer Idee vermitteln.<br />

Denn deren Erscheinung ist an Motive angelegt, die prägend für Katar<br />

sind und die Vielfalt des Landes symbolisieren sollen: Das Al-Shamal-<br />

Stadion erinnert z. B. an die Form einer Dau, des am Indischen Ozean<br />

und in arabischen Ländern üblichen Segelboot-Typs. Al-Chor greift die<br />

Form einer Seemuschel auf. Al-Rayyan hingegen steht mit seinen Medienwänden<br />

auf der Außenfassade, auf denen die Fußballspiele laufen<br />

sollen, für die Moderne.<br />

Auf dem Weg zur Echtzeit-Simulation<br />

„Foto und Film stehen derzeit bei unseren Leistungen im Vordergrund.<br />

Dieser Schwerpunkt hat sich mit allgemeiner Etablierung von<br />

mobilen Endgeräten wie Smartphones herausgebildet, auf denen sich<br />

diese Medien leicht konsumieren lassen. Mit fortschreitender Technologie<br />

und der Vertrautheit der Anwender, werden wir sicher weitere,<br />

auch neue Darstellungsmittel anbieten“, ist sich Hennrich sicher. In<br />

welche Richtung dies gehen könnten, zeige sich schon in den USA,<br />

England: Bei Baugenehmigungsverfahren seien dort im Gegensatz zu<br />

Deutschland bereits 3D-Modelle vorgeschrieben.<br />

Doch auch im deutschen Markt schreiten die Anwendungsmöglichkeiten<br />

für neue Formen des Präsentierens aus der Sicht von HHVISION<br />

voran: „Inzwischen steht eine Generation im Beruf, die mit Computerspielen<br />

und Geräten wie Playstation und X-Box groß geworden sind.<br />

Daher bieten wir bald auch interaktive, spieleähnliche Präsentationen<br />

an“, so Hennrich. Auch immersive Anwendungen werden künftig zunehmend<br />

auch in architektonischen Gestaltungs- und Vermittlungsprozessen<br />

eine Rolle spielen, sobald derartige Anwendungen billiger<br />

werden, meint Hennrich. Grundsätzlich sei die Technologie schon<br />

jetzt verfügbar. Hierbei geht es um Szenarien, in die der Anwender<br />

per 3D-Brille und Datenhandschuh in Echtzeit aktiv eingreifen kann.<br />

Man darf also gespannt sein, auf welchen Wegen die architektonische<br />

Vision in nicht allzu ferner Zeit erfahrbar wird und welchen Beitrag<br />

HHVISION dazu leistet.<br />

Architekten<br />

Hoersch & Hennrich GbR<br />

HHVISION<br />

Dürener Straße 350<br />

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86 | 87


50<br />

JAHRE<br />

KÖLNER<br />

KUNSTMARKT<br />

Text: Beate Berns<br />

Sie gilt als die älteste Messe für zeitgenössische und<br />

moderne Kunst und wurde zum erfolgreichen Vorbild<br />

für internationale Nachahmer. Im April feierte die<br />

ART COLOGNE ihre 50. Ausgabe und erstrahlt zum<br />

Jubiläum in altem Glanz. Nach krisenhaften Jahren<br />

erfreut sie sich unter der Leitung von Daniel Hug wieder<br />

über großen Zuspruch bei Galeristen, Sammlern<br />

und Kuratoren aus dem In- und Ausland. Und so fällt<br />

die Bilanz in diesem Jahr bei allen Beteiligten durchweg<br />

positiv aus.<br />

Das Jubiläum ist aber auch Anlass zum Rückblick auf<br />

die Anfänge und die bewegte Geschichte der Messe.<br />

Nicht genug betont werden kann in diesem Zusammenhang<br />

die geglückte und fruchtbare Zusammenarbeit<br />

von Privatwirtschaft und Stadtverwaltung: Die erfolgreiche<br />

Etablierung der Messe wäre ohne die Unterstützung<br />

und das Engagement des damaligen Kulturdezernenten<br />

Dr. Kurt Hackenberg nicht möglich gewesen.<br />

„Nichts wurde vereinbart, alles wird gehalten“ zitiert<br />

Rudolf Zwirner <strong>–</strong> gemeinsam mit Hein Stünke Initiator<br />

des „Kunstmarkt <strong>Köln</strong>“ <strong>–</strong> in seinem Vorwort zur Jubiläumspublikation<br />

einen handschriftlichen Vermerk<br />

Hackenbergs auf seinem Besprechungsprotokoll zur<br />

Organisation der geplanten Veranstaltung. Hackenberg<br />

hatte eine Vision und hat alles Notwendige getan, um<br />

sie in die Tat umzusetzen <strong>–</strong> und die Verantwortung<br />

dafür übernommen. Da kann man angesichts der<br />

aktuellen Verfassung der <strong>Köln</strong>er Stadtverwaltung, die<br />

Verantwortung am liebsten delegiert, nur wehmütig<br />

werden. Und auch Hoffnungen auf die neue Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker, die bei der Eröffnung<br />

der diesjährigen ART COLOGNE ihre Begeisterung<br />

für die Messe zum Ausdruck brachte, erhielten gleich<br />

einen Dämpfer, als sie auf Nachfrage zugleich auf ihren<br />

begrenzten Handlungsspielraum verwies.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2016</strong> · Architektur. Interieur. Design.<br />

Foto © Koelnmesse<br />

Was 1967 mit der Beteiligung von 18 Galerien im<br />

Gürzenich begann, entwickelte sich schnell zu einem<br />

Erfolgsmodell und wurde zum Vorbild für zahlreiche<br />

neugegründete Messen. Die bis heute folgenreichste<br />

Reaktion war die Gründung der Art Basel im Jahr 1970,<br />

die in erster Linie einem „Geburtsfehler“ der <strong>Köln</strong>er<br />

Messe geschuldet war: dem Ausschluss internationaler<br />

Galerien aus Furcht vor der Konkurrenz, wie Rudolf<br />

Zwirner im Rückblick selbstkritisch anmerkt. Über die<br />

Jahre drohten neuere Konzepte immer wieder einmal,<br />

<strong>Köln</strong> den Rang abzulaufen und die ART COLOGNE<br />

in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Aber<br />

dank permanenter Weiterentwicklung, der Etablierung<br />

von Förderprogrammen für junge Künstler <strong>–</strong> heute<br />

weltbekannte Namen wie Rosemarie Trockel, Thomas


Christo, bicyclette empaquetée<br />

sur galerie de voiture, 1963,<br />

Assemblage, 150 x 130 x 45 cm.<br />

Courtesy Galerie Schwarzer,<br />

Düsseldorf<br />

Ruff oder Ólafur Elíasson, um nur einige zu nennen,<br />

wurden unterstützt <strong>–</strong> und Nachwuchsgaleristen sowie<br />

der Zusammenarbeit mit internationalen Kunsthändlervereinigungen<br />

gelang es der Messe immer wieder,<br />

sich gegen die wachsende Konkurrenz zu behaupten.<br />

Bibliografische Daten<br />

Zentralarchiv des internationalen<br />

Kunsthandels<br />

ZADIK (Hrsg.)<br />

ART COLOGNE 1967 <strong>–</strong> <strong>2016</strong><br />

Die Erste aller Kunstmessen/<br />

The First Art Fair<br />

Deutsch/Englisch,<br />

400 Seiten, Broschur<br />

Verlag der Buchhandlung<br />

Walther König, <strong>Köln</strong>, 38, 00 €<br />

Foto © Koelnmesse<br />

Anlässlich ihrer 50. Ausgabe hat die Messe das Zentralarchiv<br />

des internationalen Kunsthandels (ZADIK) mit<br />

der Herausgabe einer Jubiläumspublikation beauftragt.<br />

„ART COLOGNE. Die Erste aller Kunstmessen“<br />

dokumentiert die Geschichte der Messe Jahr für Jahr.<br />

Die üppige Bebilderung, zahlreiche Dokumente und<br />

ausgewählte Zitate aus Presse und von Zeitzeugen<br />

lassen 50 Jahre ART COLOGNE lebendig werden. Die<br />

Gestaltung des über 400 Seiten starken Bandes orientiert<br />

sich am Katalog des ersten <strong>Köln</strong>er Kunstmarktes<br />

1967 <strong>–</strong> eine schöne Reminiszenz an die „bescheidenen“<br />

Anfänge. Gleichzeitig bietet der Band einen Rückblick<br />

auf die Kunstproduktion und ihre vorherrschenden<br />

Strömungen im vergangenen halben Jahrhundert. Es<br />

hätte der umfangreichen Dokumentation allerdings<br />

gut getan, ihr einen einleitenden Text zur Geschichte<br />

der ART COLOGNE voranzustellen, der diese kritisch<br />

einordnend beleuchtet. Denn nicht jeder Leser hat die<br />

Muße, sich diese aus den doch teilweise recht nüchternen<br />

Jahrgangsbetrachtungen zu erschließen.<br />

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www.artcologne.de<br />

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Impressum<br />

stylus. Das Metropolmagazin<br />

Ausgabe <strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong><br />

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<strong>Köln</strong>er Straße 60<br />

50859 <strong>Köln</strong><br />

Tel.: <strong>02</strong>21.45 580 399<br />

Sitz und Registergericht: <strong>Köln</strong>, HRB 87636<br />

Geschäftsführung<br />

Sandra Kemmer<br />

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(verantwortlich i. S.d.P.)<br />

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50859 <strong>Köln</strong><br />

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Sonja Lux<br />

Conny Heijnk-Kruthoff<br />

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Foto: © Stefan Schilling<br />

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stylus-<strong>Köln</strong>/<strong>Bonn</strong> erscheint dreimal jährlich und wird im Raum <strong>Köln</strong> und <strong>Bonn</strong> im gehobenen<br />

Einzelhandel, in der gehobenen Gastronomie, in Golf- und Tennisclubs, in Arztpraxen, Rechtsanwalts-<br />

und Steuerkanzleien, Architekturbüros, bei Immobilienmaklern, bei Dienstleistern,<br />

am Flughafen und kulturellen Einrichtungen kostenlos zur Mitnahme ausgelegt.<br />

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stylus ist eine eingetragene Marke von Thomas Seitz und Ingo Kabutz.<br />

Redaktion<br />

Beate Berns<br />

Frank D. Geschke<br />

Stephanie Stark<br />

Schlussredaktion<br />

Frank D. Geschke<br />

Gestaltung<br />

Aline Damaske<br />

damaske@stylusmagazin.de<br />

Fotografen dieser Ausgabe<br />

Stefan Schilling<br />

Thomas Menk<br />

Philip Kistner<br />

Andrea Dingeldein<br />

Josef Schulz<br />

Angel Colas<br />

HH VISION<br />

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