08.07.2016 Aufrufe

FLUG REVUE 08/2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>08</strong> <strong>2016</strong><br />

Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Das<br />

Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />

ILA <strong>2016</strong><br />

Alle Neuheiten aus Berlin<br />

MS-21<br />

STEMME Q01<br />

Deutscher Aufklärer<br />

für Katar<br />

RUSSLANDS<br />

A320-RIVALE<br />

100<br />

• Die besten<br />

Flugzeuge<br />

• Die Jets der Zukunft<br />

JAHRE BOEING<br />

SAAB GRIPEN E<br />

Großes Update für<br />

kleinen Fighter<br />

DASSAULT FALCON 8X<br />

Europas modernster<br />

Business Jet<br />

ESA-UMWELTSATELLITEN<br />

Sentinel sieht mehr<br />

Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10,<br />

Dänemark dkr 58, Benelux € 6,20,<br />

Slowakei € 8,40, Italien € 6,90


Das neue Magazin über das<br />

älteste Getränk der Welt.<br />

Jetzt im Handel.<br />

www.bier-magazin.de


August<br />

Kurs<br />

Alis suntivelest ctiam om<br />

modis eum fugiae num<br />

eium nossimolupta<br />

Fluggeräte im Heft<br />

Im Osten was Neues<br />

36 Airbus A320neo<br />

13 Boeing – alle wichtigen<br />

Modelle<br />

28 Boeing SUGAR-Freeze<br />

(Studie)<br />

48 Dassault Falcon 8X<br />

59 Dornier Do 228<br />

30 Irkut MS-21<br />

44 RS-UAS Q01<br />

60 Saab Gripen E<br />

88 Solar Impulse 2<br />

Fotos: OAK, Patrick Holland-Moritz<br />

Die Roll-out-Show entsprach<br />

schon einmal westlichem Standard,<br />

und mit Ministerpräsident<br />

Dmitri Medwedew gab es einen prominenten<br />

Ehrengast. Seine Lobeshymnen auf die MS-21<br />

klangen dabei nicht einmal übertrieben, denn das<br />

unter Führung von Irkut entwickelte neue russische<br />

Verkehrsflugzeug hat zumindest auf dem Papier<br />

einiges zu bieten: Mit Fly-by-Wire-Steuerung,<br />

einem hocheffizienten Flügel aus Verbundwerkstoffen<br />

und einem Rumpf, der sogar etwas breiter<br />

ist als der des Airbus A320, ist die MS-21 technisch<br />

gesehen der Konkurrenz aus Seattle<br />

und Toulouse mindestens ebenbürtig. Auch<br />

beim Antrieb lässt sich keine Schwachstelle finden,<br />

denn mit dem PW1400G-JM hat der Standardrumpf-Jet<br />

praktisch die gleichen Triebwerke<br />

wie die A320-neo-Familie.<br />

Sind also alle Zutaten vorhanden, um der russischen<br />

Luftfahrtindustrie ein Vierteljahrhundert<br />

nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu<br />

einem glorreichen Comeback auf dem internationalen<br />

Zivilflugzeugmarkt zu verhelfen? Im Prinzip<br />

ja, aber die Hürden sind – wie für andere<br />

Newcomer auch – extrem hoch. Allein schon die<br />

in den nächsten Jahren mit Rekord-Produktionsraten<br />

aus der Halle rollenden 737 und A320 beim<br />

Preis zu unterbieten, wird schwierig, selbst wenn<br />

der russische Staat hinter dem Projekt steht. Die<br />

politische Großwetterlage mit den Spannungen<br />

infolge der ungelösten Ukraine-Krise ist ebenfalls<br />

alles andere als günstig. Und schließlich erwarten<br />

die Airlines in aller Welt heute einen perfekten<br />

Kundendienst, ein Feld, auf dem Irkut die Erfahrung<br />

fehlt und auf dem die russischen Anbieter<br />

noch nie besonders gut abgeschnitten haben. Realistisch<br />

betrachtet, gilt es also erst einmal die Zulassung<br />

und Indienststellung ohne weitere große<br />

Verzögerungen zu schaffen und anschließend<br />

beim Betrieb durch die Airlines im eigenen Land<br />

gute Erfahrungen zu sammeln. Vielleicht stellt<br />

sich dann doch der eine oder andere Verkaufserfolg<br />

auch auf dem westlichen Markt ein.<br />

Karl Schwarz<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats20 000<br />

AOG-Fälle (Aircraft On Ground = Maschine flugunfähig am Boden) hat<br />

der Kundendienst von Airbus Helicopters pro Jahr zu bearbeiten, bei einer<br />

weltweiten Flotte von 11 930 Hubschraubern.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Digital<br />

Holen Sie sich den kostenlosen Newsletter auf<br />

flugrevue.de und folgen Sie<br />

uns in den sozialen Netzwerken.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 3


54<br />

Das Tiger Meet fand diesmal<br />

in Saragossa statt. Gastgeber<br />

war die Ala 15.<br />

<strong>08</strong>/<strong>2016</strong><br />

INHALT<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

30 Roll-out der ersten MS-21<br />

Bei Irkut ist das erste Mitglied der modernsten<br />

Flugzeugfamilie Russlands fertig<br />

36 Airbus kitzelt die Produktion hoch<br />

Um deutlich höhere Produktionsraten zu<br />

erzielen, muss Airbus noch einige Hindernisse<br />

überwinden<br />

WIRTSCHAFT<br />

40 Branchenschaufenster ILA<br />

Vom fabrikneuen Airbus A380 bis zum<br />

kompletten Flugzeug aus dem 3D-Drucker<br />

44 RS-UAS zeigt Q01<br />

Neues Überwachungsflugzeug für Katar<br />

46 Raumfahrt auf der ILA<br />

Europas Antwort auf SpaceX<br />

47 ILA Career Center<br />

Neue Spezialisten für neue Technologien<br />

gesucht<br />

BUSINESS AVIATION<br />

48 Dassault Falcon 8X<br />

Der Ultralangstreckenjet zeigt seine<br />

Fähigkeiten bei einer Tour um die Welt<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

54 Tiger Meet in Spanien<br />

Knapp 1000 Übungsteilnehmer waren diesmal<br />

beim Tiger Meet dabei, das mit einer<br />

Rekordzahl an Missionen aufwarten konnte<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

36<br />

40<br />

Neue Tests in Abu Dabi sind die Bewährungsprobe<br />

für den Getriebefan.<br />

Die ILA hatte trotz der verkürzten Dauer<br />

viele interessante Flugzeuge zu bieten.<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper.<br />

Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper


70<br />

Die Modelle neuer Flugzeugmuster<br />

vermessen Hersteller<br />

meist in mehreren Windkanälen.<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

59 Dornier 228 in Venezuela<br />

Mit dem kleinen Transporter werden<br />

abgelegene Siedlungen versorgt<br />

60 Roll-out der Saab Gripen E<br />

Mit neuen Systemen und stärkerem<br />

Triebwerk bleibt der Fighter attraktiv<br />

64 Freundeskreis Luftwaffe<br />

Tag der Bundeswehr mit Flugprogramm<br />

TECHNIK<br />

70 Bewährte Windkanäle<br />

Windkanaltests sind noch immer<br />

wichtig für die Flugzeugentwicklung,<br />

doch ihre Rolle hat sich gewandelt<br />

76 Neue Technologien im Visier<br />

Nach dem Vorbild des Silicon Valley<br />

arbeiten Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

in Hamburg zusammen<br />

www.flugrevue.de<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

Bemannt und unbemannt kann die Q01<br />

44 von Reiner Stemme fliegen.<br />

30<br />

14<br />

60<br />

40<br />

44<br />

48<br />

80<br />

TOP-THEMA<br />

100 JAHRE BOEING<br />

13 Die besten Flugzeuge<br />

Immer wieder schuf Boeing Bestseller,<br />

die dem Unternehmen eine<br />

dominante Position im zivilen und<br />

militärischen Markt sicherten<br />

24 Boeing in Deutschland<br />

Als globaler Konzern investiert<br />

Boeing auch in Deutschland, wo<br />

Jeppesen beheimatet ist<br />

26 VIP-Interview<br />

Ray Conner über die Boeing-<br />

Verkehrsflugzeug-Strategie<br />

28 Zukunftsmusik bei Boeing<br />

Werden Hybrid-Jets der nächste<br />

große Wurf, und kehrt das<br />

Thema Überschall zurück?<br />

Fotos: Airbus, Boeing, ETW, Messe Berlin, Ulrich Metternich, RS-UAS,<br />

Titelfotos: AirTeamImages/J. G. Aguila, Piotr Butowski, Dassault Aviation, ESA, Saab<br />

RAUMFAHRT<br />

80 Genauer Blick auf die Erde<br />

Die Sentinel-Satelliten sammeln umfangreiche<br />

Daten über unsere Umwelt<br />

84 Raumfahrt-News<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im August<br />

6 News<br />

74 Briefing: RVSM<br />

78 Berufe: Flugwetterberater<br />

79 Jobbörse<br />

86 Service Modelle, Termine, Impressum<br />

88 Nachbrenner: Die Solar Impulse 2 hat<br />

die Atlantiküberquerung geschafft<br />

90 Vorschau<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 5


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Swiss, Swiss Aviation Training<br />

NEUER REGIONALJET FLIEGT BEREITS ALS SIMULATOR<br />

Swiss nimmt erste CSeries in Empfang<br />

Swiss hat am 29. Juni bei Bombardier in Montreal die<br />

erste CSeries erhalten. Ab Mitte Juli werden Paris,<br />

Budapest, Manchester und Prag bedient, ab Ende August<br />

folgen Brüssel und Warschau, Ende September Bukarest,<br />

Florenz, Hannover, Mailand, Nizza, Stuttgart und<br />

Venedig, im Oktober Düsseldorf. Die Indienststellung des<br />

modernen Regionaljets wurde unter anderem in Europas<br />

erstem CSeries-Flugsimulator bei Swiss Aviation Training in<br />

Zürich vorbereitet. 64 Piloten werden in diesem Jahr in<br />

35-tägigen Kursen für den kanadischen Getriebefan-Zweistrahler<br />

qualifiziert. Unterdessen hat die Regierung von<br />

Québec sich Ende Juni über eine Kommanditgesellschaft<br />

mit einer Milliarde US-Dollar an der CSeries beteiligt. Mit<br />

der staatlichen Finanzspritze will die CSeries Limited Partnership<br />

(CSALP) die jüngsten Cashflow-Probleme des Programms,<br />

das unter der unternehmerischen Führung von<br />

Bombardier bleibt, beseitigen. Damit soll die Fertigung für<br />

mindestens 20 Jahre in der Provinz gehalten werden.<br />

Foto: Etihad Airways<br />

Neuron fliegt vor Publikum<br />

Wohl zum ersten Mal weltweit ist mit der Dassault Neuron ein unbemannter<br />

Kampfjet bei einem öffentlichen Flugtag aufgetreten. Beim<br />

Meeting de l‘Air im südfranzösischen Testzentrum Istres bei Marseille<br />

war die Neuron etwa 14 Minuten in der Luft. Nach dem Start flog sie in<br />

Formation mit einer Rafale und einer Falcon 8X am Publikum vorbei. Die<br />

Höhe betrug dabei etwa 150 Meter, die Geschwindigkeit rund 350 km/h.<br />

Der mit Firmen aus Italien, Schweden, Spanien, Griechenland und der<br />

Schweiz entwickelte UCAV-Versuchsträger fliegt seit Dezember 2012.<br />

Seit Mai wird Neuron nun im Auftrag der französischen Beschaffungsbehörde<br />

DGA für eine neue Versuchskampagne verwendet, bei der es<br />

insbesondere um den Einsatz über See geht.<br />

Phenom 100E bei Etihad<br />

Das Etihad Flight College hat Ende Juni in Al Ain seine<br />

erste Embraer Phenom 100E übernommen. Der neue<br />

Business Jet hilft bei der Ausbildung von MPL-Linienpiloten.<br />

Der Bestand wird bis 2017 auf vier Zweistrahler mit Glascockpit<br />

und Fly-by-Wire-Steuerung wachsen. Die derzeit<br />

186 Pilotenkadetten, davon 122 aus den Emiraten, lernen<br />

ihr fliegerisches Handwerk auch auf zehn Cessna 172SP,<br />

sechs Diamond DA42NG und zwei Extra 300.<br />

Foto: Dassault Aviation<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: VLM<br />

Lufthansa Ju 52<br />

kehrt 2017 zurück<br />

Den Reparaturumfang erweitert hat<br />

Lufthansa Technik bei der Junkers Ju 52,<br />

D-AQUI. Damit kehrt der 1936 in Dessau<br />

gebaute Oldie nun erst 2017 ins reguläre<br />

Rundflugprogramm zurück. Nach erfolgter<br />

Mittelholmreparatur hat Lufthansa Technik<br />

jetzt weitere, ursprünglich erst für 2017<br />

geplante Arbeiten zur Flügelüberholung<br />

vorgezogen. Damit erspart man der Dreimot<br />

eine nochmalige Flugpause, die schon<br />

angebrochene Flugsaison <strong>2016</strong> entfällt dafür<br />

nun aber komplett. Kürzlich hatte auch<br />

der Bundestag 400 000 Euro aus Denkmalschutzmitteln<br />

zu den Reparaturkosten des<br />

„fliegenden Denkmals“ beigesteuert. Die<br />

Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung will ihr<br />

legendäres Flugzeug bis mindestens 2036<br />

flugfähig halten.<br />

VLM ist insolvent<br />

Ihren Flugbetrieb eingestellt und ein<br />

Insolvenzverfahren eröffnet hat Ende Juni<br />

die belgische Regionalairline Vlaamse<br />

Luchttransportmaatschappij (VLM) aus<br />

Antwerpen. Gründe seien eine zu große<br />

Zeitknappheit bei der begonnenen Sanierung<br />

– für deren Vollendung das Geld<br />

schließlich nicht mehr gereicht habe – und<br />

die unsichere Finanzlage, so das flämische<br />

Unternehmen. Betroffen von den Flugstreichungen<br />

ist in Deutschland besonders<br />

Friedrichshafen, von wo aus VLM zunehmend<br />

erfolgreich nach Hamburg, Düsseldorf<br />

und Berlin verkehrte.<br />

Safran-Triebwerke<br />

für koreanische Helis<br />

Korean Aerospace Industries (KAI)<br />

setzt bei zwei Helikopterprogrammen auf<br />

Antriebe des französischen Technologiekonzerns<br />

Safran. Der von KAI entwickelte<br />

Light Civil Helicopter (LCH) wird mit dem<br />

Arriel 2C2 ausgerüstet, der bereits den Airbus<br />

Helicopters H155 antreibt. Am Light<br />

Armed Helicopter (LAH) soll ein neuer Antrieb<br />

namens Arriel 2L2 zum Einsatz kommen.<br />

Für dessen Entwicklung und Bau<br />

schließt sich Safran Helicopter Engines<br />

(ehemals Turboméca) mit dem südkoreanischen<br />

Technologiekonzern Hanwha<br />

Techwin zusammen. Das neue Hubschraubertriebwerk<br />

soll das leistungsstärkste<br />

der Arriel-Familie werden. Das Arriel 2L2<br />

basiert auf dem Arriel 2N für den Airbus<br />

Helicopters AS565MBe Panther.<br />

„Asien und Nahost machen bis<br />

2024 zwei Drittel des Militärflugzeugmarkts<br />

aus.“<br />

Dänemark kauft F-35 Lightning II<br />

Jean-Pierre Talamoni – Head of Marketing<br />

& Sales, Airbus Defence & Space<br />

Die dänischen Regierungsparteien haben im Parlament eine breite Zustimmung für den<br />

Kauf von F-35 als Ersatz für die F-16 erhalten. Die 27 Flugzeuge sollen zwischen 2021 und<br />

2026 geliefert und in Skrydstrup stationiert werden. Die Beschaffung wird mit 20 Milliarden<br />

Kronen (2,7 Mrd. Euro) veranschlagt. Sie muss komplett aus dem normalen Verteidigungsbudget<br />

finanziert werden. Unterdessen waren vom 23. Mai bis 14. Juni zwei F-35A der Königlich<br />

Niederländischen Luftstreitkräfte in Europa (Foto). Sie führten in Leeuwarden und Volkel verschiedene<br />

Tests durch, zum Beispiel hinsichtlich des Betriebs in Sheltern. Außerdem traten sie<br />

im Juni bei den Air Force Days auf. Ein wichtiger Punkt waren Lärmmessungen im Vergleich<br />

zur F-16. Dazu hatte das National Aerospace Laboratory fünf Messpunkte eingerichtet.<br />

Foto: Defensie<br />

Bombardier verkauft<br />

sein Löschbomber-<br />

Programm<br />

Die kanadische Firma Viking Air<br />

führt das Amphibienflugzeug-Programm<br />

von Bombardier weiter. Der<br />

Kaufvertrag umfasst die Musterzulassungen<br />

der CL-215, der CL-215T und<br />

der Bombardier 415 sowie Wartung,<br />

Instandhaltung und Reparatur. Rund<br />

170 der Amphibienflugzeuge sind weltweit<br />

im Einsatz. Bombardier hat das<br />

Programm Ende 2015 ausgesetzt. Der<br />

Verkauf soll dazu beitragen, den angeschlagenen<br />

kanadischen Flugzeughersteller<br />

auf eine solidere Basis zu stellen.<br />

Im Netz<br />

<strong>FLUG</strong> Revue-Newsletter unter<br />

www.flugrevue.de/newsletter<br />

Foto: Bombardier<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 7


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Airbus<br />

GROSSPROJEKT NACH DEUTSCHEM VORBILD<br />

China erprobt Luftrettungssystem<br />

Erste Sea Lion im Bau<br />

Die erste Sea Lion für die Marineflieger ist fertig lackiert und sollte noch<br />

im Juni mit Bodentests beginnen. Ziel ist der Erstflug bis Ende <strong>2016</strong>. Von<br />

der neuen Variante der NH90-Familie hat die Bundeswehr im letzten Jahr<br />

18 Maschinen bestellt. Den Zulauf der Sea Lion erwartet die Marine ab<br />

2019 mit zunächst drei Helikoptern. Jeweils sechs weitere sollen 2020 und<br />

2021 folgen, die restlichen drei dann 2022.<br />

China will mit Hilfe deutscher Firmen, vorerst als<br />

Modellversuch, eine Luftrettung nach deutschem<br />

Vorbild aufbauen. Zunächst erhält die Stadt Jieyang<br />

in der Provinz Guangdong dafür zwei Hubschrauber. Das<br />

mit Unterstützung der Björn-Steiger-Stiftung eingerichtete<br />

Rettungssystem könnte auf landesweit bis zu 2300 Rettungswachen<br />

erweitert werden. Zu den beteiligten Unternehmen<br />

aus Deutschland gehören Airbus Helicopters,<br />

Bosch, Daimler, Ford, Dräger, Deutsche Telekom und Adidas<br />

sowie zahlreiche Mittelständler. Auch das chinesische<br />

Personal wird ausgebildet. 100 Airbus Helicopters H135<br />

wurden bereits fest bestellt.<br />

China baut Großraumjet<br />

China und Russland haben Ende Juni bei einem Besuch<br />

von Präsident Putin in Peking den gemeinsamen Bau einer<br />

neuen Großraumjet-Familie für Langstrecken bekräftigt.<br />

Ende April hatte China Eastern 20 Airbus A350-900 bei<br />

Airbus bestellt (Foto). Auch Air China hatte bereits zehn<br />

A350-900 geordert. China ist über Joint Ventures am Bau<br />

der A350 mit rund fünf Prozent der Struktur beteiligt.<br />

Foto: Airbus Helicopters Foto: Björn-Steiger-Stiftung<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Airbus<br />

NEUNTES <strong>FLUG</strong>ZEUG FÜR FRANKREICH<br />

A400M mit taktischen Fähigkeiten<br />

Am 8. Juni erhielt die Armée de l‘Air ihre neunte<br />

A400M. Nach Angaben der Beschaffungsbehörde<br />

DGA ist die Seriennummer MSN33 der erste Airbus-Transporter,<br />

der für taktische Missionen verwendet<br />

werden kann. Das Flugzeug verfügt über ein Selbstschutzsystem<br />

und ist in der Lage, unvorbereitete Pisten zu nutzen,<br />

so die Direction Générale de l‘Armement. Darüber hinaus<br />

ist das Absetzen von Fallschirmspringern in beschränktem<br />

Umfang genehmigt. Die A400M kann zudem als Tanker für<br />

Flugzeuge verwendet werden. Frankreichs Verteidigungsminister<br />

Yves Le Drian sagte, dass die Armée de l‘Air in Orléans<br />

bis Jahresende über sechs A400M mit dem neuen Fähigkeitsstand<br />

verfügen solle. Dazu gehören zwei weitere<br />

neue Maschinen und drei umgerüstete Flugzeuge.<br />

Foto: Mitsubishi<br />

Zweite MRJ fliegt in Nagoya<br />

Bei Mitsubishi in Nagoya startete Anfang Juni der zweite Mitsubishi<br />

Regional Jet (MRJ) zum problemlosen Erstflug (Foto). Japans<br />

neuer Regionaljet soll nun ab Mitte 2018 ausgeliefert werden, ein<br />

Jahr später als geplant. Der zweite Prototyp, FTA-2, wird vor allem<br />

die Leistungsdaten der 92-sitzigen Version MRJ90 mit 3300 Kilometern<br />

Reichweite ermitteln. Mitsubishi will künftig auch noch eine<br />

kürzere Version, die MRJ70, mit 78 Plätzen ableiten und erwägt<br />

außerdem, den schlanken Twinjet zur verlängerten Version MRJ100<br />

für über 100 Fluggäste zu strecken. Der neu entwickelte Embraerund<br />

Superjet-Konkurrent MRJ kombiniert modernste PW1000G-<br />

Getriebefans mit einer Struktur aus Aluminium. Bisher liegen schon<br />

223 feste Bestellungen, vor allem aus den USA, vor.<br />

H225M testet Bewaffnung<br />

Airbus Helicopters hat die ersten Schussversuche mit seinem modularen<br />

HForce-Waffensystem absolviert. Als Testträger dient eine<br />

H225M. Die Kampagne wurde nach Angaben des Herstellers Ende<br />

Mai und Anfang Juni auf einem Schießplatz in Belgien durchgeführt.<br />

Dabei wurden sowohl MGs (Kal. 12,7 mm), Kanonen (20 mm) und ungelenkte<br />

Raketen (70 mm) getestet. Die Trefferergebnisse waren dabei<br />

„über den Spezifikationen“, so Airbus Helicopters. Das HForce-<br />

System ist modular aufgebaut und kann in Mustern wie der H125M,<br />

der H145M und der H225M installiert werden, um diese eigentlich für<br />

den zivilen Markt entwickelten Helikopter kampftauglich zu machen.<br />

Zu den Komponenten zählt ein elektrooptischer Sensor von Wescam.<br />

Foto: Airbus<br />

10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong>


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> PROBEABO<br />

3 Ausgaben testen und<br />

über 20 % Preisvorteil<br />

plus Geschenk sichern!<br />

gratis<br />

Foto: Airbus<br />

80. Airbus A380 für Emirates<br />

A380-Großkunde Emirates hat Ende Juni in Hamburg seinen 80.<br />

Airbus A380-800 übernommen. Er ist zugleich das 250. Flugzeug<br />

in der Flotte der Airline aus Dubai, die noch 62 weitere Airbus A380<br />

fest bestellt hat. Allein in diesem Jahr erhält Emirates 21 fabrikneue<br />

A380. Auf seinem Auslieferungsflug von Finkenwerder aus machte<br />

der Airliner eine Stippvisite am künftigen Emirates-A380-Ziel Wien<br />

(Foto), wohin der Doppelstock-Vierstrahler ab Juli täglich fliegt.<br />

Erweiterung in Augsburg<br />

Der Luftfahrtzulieferer Premium Aerotec baut am Standort<br />

Augsburg die Kapazitäten für die Fertigung von CFK-Bauteilen<br />

für den Airbus A350 aus. In zwei Anbauten entstehen Flächen<br />

für die Herstellung von Bauteilen für die Tür- und Torrahmen der<br />

A350-1000 sowie die Montage der hinteren CFK-Rumpfschalen.<br />

In Augsburg befindet sich bereits ein Entwicklungszentrum sowie<br />

eine Fertigungsstätte für CFK-Bauteile für die A350 XWB.<br />

Powerbank<br />

„Endurance“<br />

Die perfekte Energiereserve für<br />

für Smartphones und USB-Geräte.<br />

2200 mAh. Maße: ca. 2,2 x 2,2 x 9,5 cm,<br />

inkl. Kabel mit Micro-USB-Stecker.<br />

Ihre Vorteile im Abo:<br />

99<br />

lich<br />

E-Paper<br />

alle Ausgaben pünktlich frei Haus Online-Kundenservice<br />

exklusiv und nur für Abonnenten: 4x im Jahr Specials zu<br />

Flight-Training, Helicopter, Maintenance, Business Aviation<br />

Heftabo ganz einfach digital erweitern: www.flugrevue.de/upgrade<br />

nur ct<br />

pro Ausgabe zusätzlich<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />

Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann,<br />

Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> frei Haus im Probeabo testen. Best.-Nr. 1525351<br />

Ich zahle für 3 Ausgaben nur 12,50 € (A: 13,90 €; CH: 23.20 SFr.) statt 15,90 € (D) (A: 18,– €; CH: 30.00 SFr.) im Einzelkauf.<br />

Mein Geschenk, die Powerbank „Endurance“, erhalte ich nach Zahlungseingang und solange der Vorrat reicht, Ersatzlieferungen<br />

sind vorbehalten. Falls ich nach dem Test keine weiteren Hefte wünsche, sage ich gleich nach Erhalt der<br />

2. Ausgabe ab. Andernfalls erhalte ich <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> dann weiterhin, für jährlich zzt. nur 63,60 € (A: 69,90 €; CH: 115.00 SFr.)<br />

bei zzt. 12 Ausgaben im Jahr und mit jederzeitigem Kündigungsrecht. Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. und Versand.<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

Geburtsdatum<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

PLZ<br />

Telefon<br />

Wohnort<br />

E-Mail<br />

Airbus Corporate Jets bietet neuerdings modulare Business-<br />

Jet-Abteile für Flugzeuge der A330- und A340-Familie an.<br />

Die Abteile mit Sitzen, Betten, Tischen, Teppichen und Trenn -<br />

wänden werden in den Standard-Sitzschienen verankert. Auf<br />

Wunsch bleiben bis zu 200 Passagiersitze erhalten.<br />

Der schwedische Technologiekonzern Saab entwickelt eine<br />

Frachttür aus Verbundwerkstoff. Zudem kommen integrierte<br />

elektromechanische statt hydraulische Systeme zum Einsatz.<br />

Dadurch wird das Gewicht um 15 Prozent reduziert.<br />

Das Land Rheinland-Pfalz hat für einen „niedrigen zweistelligen<br />

Millionen-Euro-Betrag“ seine Anteile (82,5 Prozent) am<br />

Flughafen Hahn an einen chinesischen Investor verkauft. Es<br />

handelt sich dabei um die Shanghai Yiqian Trading Co. Limited<br />

aus Schanghai, die laut Innenminister Lewentz in den Bereichen<br />

Logistik, Handel und Luftfahrt tätig ist.<br />

www.flugrevue.de<br />

Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass<br />

mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft<br />

mit ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />

kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine Gratis-Ausgabe.<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Geldinstitut<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />

separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung<br />

Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />

dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />

Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Coupon einfach ausfüllen und einsenden an:<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice 70138 Stuttgart<br />

DIREKTBESTELLUNG: flugrevue@dpv.de Bitte Bestell-Nr. angeben<br />

Telefon +49 (0)711 3206-8899 · Fax +49 (0)711 182-2550<br />

Online-Bestellung:<br />

www.flugrevue.de/abo


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

MEHRERE UNFÄLLE VON KUNST<strong>FLUG</strong>TEAMS<br />

Tödlicher Absturz bei den Blue Angels<br />

Die Blue Angels bereiteten sich am 2. Juni auf die Airshow<br />

im türkischen Smyrna vor, als Capt. Jeff Kuss<br />

kurz nach dem Start etwa zwei Meilen vom Ende der<br />

Bahn entfernt abstürzte. Seine F/A-18C brannte aus. Das<br />

Thunderbirds-Team der US Air Force war am selben Tag<br />

ebenfalls von einem Unfall betroffen. Nach einem Überflug<br />

bei der Graduierungszeremonie der Air Force Academy<br />

stürzte die F-16 von Major Alex Turner, der Nummer 6 des<br />

Teams, auf ein Feld in der Nähe der Peterson Air Force Base.<br />

Turner stieg mit dem Schleudersitz aus und blieb unverletzt.<br />

In Leeuwarden berührten sich am 8. Juni die beiden<br />

Soloflugzeuge der Patrouille Suisse bei einem Manöver. Eine<br />

Maschine war nicht mehr steuerbar, der Pilot stieg aus. Am<br />

selben Tag stürzte eine Su-27 des Kunstflugteams Russische<br />

Ritter ab, wobei der Pilot ums Leben kam. Das Team war<br />

auf dem Rückweg von einer Vorführung in Aschukino.<br />

Foto: US Navy<br />

NASA baut Flugzeug mit 14 Elektromotoren<br />

Mit der X-57 nimmt die US-Raumfahrtbehörde NASA ihr X-Flugzeugprogramm wieder auf.<br />

Die Basis für die X-57 ist das zweimotorige, italienische Leichtflugzeug Tecnam P2006T.<br />

Die Original-Tragfläche des Hochdeckers und die beiden Kolbenmotoren werden durch eine<br />

lange, schmale Tragfläche mit 14 darin integrierten Elektromotoren ersetzt. Die Energie dafür<br />

liefern Batterien. Mit Hilfe dieser Konstruktion will die NASA bestätigen, dass sich durch<br />

die Verteilung integrierter elektrischer Antriebe der Energiebedarf eines Privatflugzeugs mit<br />

einer Reisegeschwindigkeit von rund 280 km/h um den Faktor 5 reduzieren lässt.<br />

Foto: NASA Langley/Advanced Concepts Lab, AMA<br />

Foto: Boeing<br />

Boeing KC-46 Tanker mit Verzug<br />

Der neue Tanker für die US Air Force kämpft weiterhin mit vielen Problemen.<br />

Deshalb wurde der Lieferbeginn nun auch offiziell erst einmal von<br />

März auf August 2017 verschoben. Eigentlich hätten bis August 2017 schon<br />

18 Flugzeuge bei der USAF sein sollen, doch dies wird nun erst bis Januar<br />

2018 erreicht – so jedenfalls Boeing. Die Verzögerung kommt angesichts der<br />

diversen Probleme in dem Programm nicht überraschend.<br />

12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


100 Jahre<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

Boeing-<br />

Jubiläum<br />

Der heute größte Luftund<br />

Raumfahrtkonzern<br />

der Welt baute viele<br />

wegweisende Flugzeuge.<br />

Boeing<br />

Foto: Ryan Pemberton, Halfpoint - Fotolia<br />

Mit dem Model 40A stieg Boeing im Juli 1927 groß in das Luftpostgeschäft ein. Heute ist die<br />

787 mit ihrem hohen Anteil an Verbundwerkstoffen in der Zelle und fortschrittlichen Systemen<br />

der modernste Airliner des Unternehmens.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 13


William Edward Boeing<br />

hatte mit Holzgeschäften<br />

schon ein Vermögen<br />

gemacht, als er 1916 in<br />

Seattle sein erstes Flugzeug<br />

in die Luft brachte.<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

Boeing-<br />

Jubiläum<br />

W. E. Boeing war nur bis<br />

1934 im Unternehmen.<br />

Von K. SCHWARZ / S. STEINKE<br />

Fotos: Boeing, Halfpoint - Fotolia<br />

Boeing hatte 1915 bei Glenn<br />

Martin seinen Flugschein<br />

gemacht und gleich einen<br />

Doppeldecker gekauft, dessen Eigenschaften<br />

aber nicht zufriedenstellend waren.<br />

So machte er sich mit seinem<br />

Freund, dem Marineoffizier Westervelt<br />

an die Konstruktion einer eigenen Maschine.<br />

Sie wurde kein Erfolg, aber mit<br />

dem Schulflugzeug Model C kam er 1917<br />

mit der US Navy ins Geschäft. In den<br />

Jahren nach dem Ersten Weltkrieg musste<br />

das Unternehmen ums Überleben<br />

kämpfen. Erst der Jäger Model 15 (PW-<br />

9) von 1923 brachte den Durchbruch.<br />

Im zivilen Bereich begann der Aufstieg<br />

der Firma mit dem Postflugzeug<br />

Model 40A. 1928 folgte das Passagierflugzeug<br />

Model 80. Ab 1929 schließlich<br />

formten Boeing und Fred Rentschler,<br />

Chef von Pratt & Whitney, mit der United<br />

Aircraft and Transport Corp. ein riesiges<br />

Konglomerat von Fluggesellschaften<br />

und Herstellern. Als dieses 1934 von<br />

der Regierung zerschlagen wurde, zog<br />

sich Boeing im Alter von 53 Jahren aus<br />

der Luftfahrtbranche zurück.<br />

Das Model 40A bot die Basis für die<br />

zuverlässigen Postdienste der eigens<br />

gegründeten Boeing Air Transport.<br />

Das erste richtige Passagierflugzeug<br />

von Boeing war das Model<br />

80, eine ziemlich konventionelle<br />

Konstruktion von 1928.<br />

14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Die ersten<br />

Boeings<br />

Die B & W flog als<br />

erstes Boeing-Flugzeug<br />

am 15. Juni 1916,<br />

noch vor der formalen<br />

Firmengründung am<br />

15. Juli. Zwei Maschinen<br />

wurden in einem<br />

Hangar am Lake<br />

Union gebaut. Sie<br />

gingen später nach<br />

Neuseeland.<br />

Die „rote Scheune“ war das erste<br />

Boeing-Werk; es lag direkt am<br />

Fluss Duwamish.<br />

In den 1920er Jahren war Boeing<br />

besonders für seine Jagdflugzeuge wie<br />

diese F4B der US Navy bekannt.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 15


Bomber für<br />

den Krieg<br />

Von der „fliegenden Festung“ B-17 wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs über 12 000 Exemplare<br />

gebaut. Der Prototyp war bereits im Juli 1935 zum Erstflug gestartet.<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


TOP-<br />

THEMA<br />

Boeing-<br />

Jubiläum<br />

Als Boeing 1934 wieder „nur“ eine Flugzeug baufirma<br />

war, setzte Firmenchef Egtvedt den Schwerpunkt<br />

auf die Entwicklung von großen Bombern.<br />

Während in den 1920er Jahren auch<br />

bei Boeing eher konservative Muster aus<br />

der Halle rollten, wurde man Anfang der<br />

1930er Jahre mutiger und testete neue,<br />

schnittige Eindecker wie das Postflugzeug<br />

Monomail oder den Jäger P-26. Mit<br />

dem zweimotorigen Model 247 von<br />

1933 wurden neue Maßstäbe für ein<br />

Passagierflugzeug gesetzt, auch wenn die<br />

Douglas DC-3 anschließend das große<br />

Geschäft machte. In ganz neue Dimensionen<br />

stieß der Riesenbomber XB-15 von<br />

1937 vor. Das Modell für die spätere<br />

Massenfertigung war jedoch die B-17.<br />

Parallel dazu entstanden das Verkehrsflugzeug<br />

Stratoliner und das Luxus-Flugboot<br />

Clipper, deren Karriere aber durch<br />

den Zweiten Weltkrieg abrupt beendet<br />

wurde. Die Aufrüstung stand nun im<br />

Vordergrund, und allein das Werk in Seattle<br />

expandierte von 1755 Mitarbeitern<br />

im Januar 1938 auf eine Spitze von<br />

44 754 im Januar 1945. Zu diesem Zeitpunkt<br />

war auch die B-29 voll in Produktion,<br />

ein Langstreckenbomber mit vielen<br />

Neuerungen, der unter anderem für den<br />

Abwurf der beiden Atombomben auf<br />

Japan verwendet wurde.<br />

Fotos:Boeing, USAF (1), Halfpoint - Fotolia<br />

Die B-29 erforderte eine gigantische Produktionsorganisation<br />

mit vielen Zulieferern.<br />

Dank einer druckbelüfteten Kabine flog der<br />

Stratoliner von 1938 in Höhen von 6000 Metern.<br />

Das Model 314 Clipper bot Luxus pur. Pan Am<br />

startete im Juni 1939 Transatlantikdienste.<br />

Das Model 247 kam knapp vor der DC-1 in die<br />

Luft, konnte sich aber nicht behaupten.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 17


Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt sich Boeing mit<br />

Tankern und dem Stratocruiser über Wasser. Bald<br />

bestimmten aber neue Jetmuster die Szene.<br />

Das<br />

Fotos: Boeing, Halfpoint - Fotolia<br />

Noch während des Krieges begann<br />

Boeing mit ersten Studien für einen neuen<br />

Bomber mit Strahlantrieb. Mit Daten<br />

der deutschen Forschung im Rücken<br />

entstand die B-47, ein radikaler Entwurf<br />

mit stark gepfeilten Flügeln und sechs<br />

Triebwerken. Er ging 1951 in Dienst. Im<br />

zivilen Bereich hatte nach 1945 zunächst<br />

Douglas die Nase vorn. Erst mit dem<br />

Auftauchen der britischen Comet als erstem<br />

Verkehrsflugzeug mit Strahltrieb-<br />

werken beschloss das Boeing-Management<br />

im August 1952, die damals gewaltige<br />

Summe von 16 Millionen Dollar in<br />

die Entwicklung eines Jet-Airliners zu<br />

investieren. Das Model 367-80 (Dash<br />

80) flog im Juli 1954 zum ersten Mal<br />

und legte nicht nur den Grundstein für<br />

die 707-Familie, sondern auch für den<br />

KC-135-Tanker der US Air Force.<br />

Boeing stieg 1960 mit der Übernahme der<br />

Vertol Company ins Hubschraubergeschäft ein.<br />

Die Chinook wird noch heute gebaut.<br />

Der Urvater aller Boeing-Verkehrsjets war die<br />

vierstrahlige Dash 80, die zur erfolgreichen 707<br />

weiterentwickelt wurde.<br />

In den 1950er Jahren wurden über 2000 B-47-<br />

Bomber für das Strategic Air Command gebaut.<br />

Ein Merkmal war das Tandemfahrwerk.<br />

Das Model 377 Stratocruiser basierte auf der C-97.<br />

Zwischen 1947 und 1950 wurden 56 Flugzeuge<br />

gebaut, die bei sechs Airlines flogen.<br />

18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Jet-<br />

Zeitalter<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

Boeing-<br />

Jubiläum<br />

Die B-52 Stratofortress verkörperte den strategischen Atombomber schlechthin. Die<br />

unverwüstliche Konstruktion ließ sich aber auch für konventionelle Einsätze adaptieren.<br />

Noch heute hat die US Air Force rund 75 Flugzeuge im Bestand.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 19


Airliner-<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

Boeing-<br />

Jubiläum<br />

Die Boeing 767 bewährte sich als zweistrahliger<br />

Großraumjet zunächst im US-Inlandsverkehr und<br />

wuchs dann auch zum Langstreckenjet heran.<br />

Boeings Kassenschlager, die 737, beweist<br />

seit Jahrzehnten, wie anpassungsfähig der<br />

zuverlässige, einfache und sparsame Jet ist.<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Dynastie<br />

Als „Queen of the Skies“, Königin des<br />

Himmels, vermarktete Boeing die 747.<br />

Viele Airlines kauften den Riesenjet<br />

zunächst nur aus Prestigegründen und<br />

wegen seiner globalen Reichweite.<br />

Passende Vertriebswege, Computer-Reservierungssysteme<br />

und Flughafenterminals<br />

für den neuen Massenluftverkehr mussten<br />

erst noch entwickelt werden.<br />

Boeing und Delco bauten auch vier Lunar Roving<br />

Vehicles (LRV), mit denen die Astronauten<br />

von Apollo 15, 16 und 17 auf dem Mond fuhren.<br />

Das Ende der Fahnenstange war bei den Standardrumpfjets<br />

mit der 757-300 erreicht. Der sparsame<br />

Twin kann zu wenig Fracht mitnehmen.<br />

Nach dem Erfolg mit der<br />

707 erweiterte Boeing<br />

deren Konzept mit 727,<br />

737 und 757 zur Familie.<br />

Damit, und mit dem<br />

Jumbo Jet, begann<br />

das neue Zeitalter des<br />

Massenluftverkehrs.<br />

Nach dem Erfolg mit der 707 ging<br />

Boeing daran, aus den gleichen Rumpfsegmenten<br />

modular ein kleineres Mittelstreckenflugzeug<br />

abzuleiten: die 727.<br />

Diese konnte, dank eines aufwendigen<br />

Klappensystems, auch auf kurzen Pisten<br />

eingesetzt werden. Das für den Dreistrahler<br />

von Pratt & Whitney neu entwickelte<br />

Triebwerk JT8D erwies sich als<br />

großer Wurf. Mit der 737 entwickelte<br />

Boeing danach einen noch kleineren<br />

Zweistrahler, dessen Verkaufserfolg als<br />

737 NG und 737 MAX bis heute anhält.<br />

Größtes Standardrumpfmuster wurde in<br />

den 70er Jahren die, nach der Ölkrise<br />

besonders auf Wirtschaftlichkeit ausgelegte,<br />

zweistrahlige 757. Parallel entstand<br />

die technisch eng verwandte 767<br />

als Großraum-Zweistrahler.<br />

DER JUMBO JET LEITET EINE<br />

NEUE EPOCHE EIN<br />

Ende der sechziger Jahre entwickelte<br />

Boeing mit der doppelstöckigen 747 ein<br />

Flugzeug in einer völlig neuen Größenordnung:<br />

Zweieinhalbmal so groß wie<br />

die 707, verleitete der enorme Raum an<br />

Bord zu verschwenderischen Einbauten<br />

wie Bars und Lounges. Erst verbesserte,<br />

zuverlässigere und sparsamere Triebwerke<br />

machten den Jumbo auch zum kommerziellen<br />

Erfolg. Erst nach der Ölkrise<br />

in den siebziger Jahren gelang es, neue<br />

Passagierschichten für das vorher nur<br />

der Elite zugängliche Fliegen zu erschließen.<br />

Der Massenflugverkehr begann.<br />

Fernreisen gehörten nun auch für die<br />

Mittelschicht zum Alltag. Boeing setzte<br />

sich am Verkehrsflugzeugmarkt gegen<br />

die US-Konkurrenten Convair, McDonnell<br />

Douglas und Lockheed durch. Mit<br />

Airbus entstand ein neuer Konkurrent in<br />

Europa.<br />

Fotos: Boeing, NASA (1), Condor (1), Halfpoint - Fotolia<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 21


Fotos: Boeing, US Navy (1), NASA (1), Austrian (1), Halfpoint - Fotolia<br />

Zweistrahler sind heute<br />

Boeings Brot-und-<br />

Butter-Geschäft. Neben<br />

dem reinen Flugzeug -<br />

bau spielen auch die<br />

Produktionsraten und<br />

sogar die Börse eine<br />

immer wichtigere Rolle.<br />

Mit der Übernahme von McDonnell<br />

Douglas gewann der US-Branchenriese<br />

Boeing 1997 neues Gewicht im Rüstungssektor<br />

und an der Börse. Um dichter<br />

an den wichtigen Finanzmärkten der<br />

Ostküste zu sein, verlagerte der Konzern<br />

2001 sogar sein Hauptquartier von<br />

Seattle nach Chicago. Für einen zweistelligen<br />

Dollar-Milliardenbetrag kaufte Boeing<br />

zudem eigene Aktien – Geld, das<br />

man lieber direkt in Flugzeugprogramme<br />

hätte investieren sollen, bemängelten<br />

Kritiker.<br />

EXTERNE PARTNER<br />

FÜR DEN DREAMLINER<br />

Für sein nächstes Schlüsselprogramm,<br />

die 787, baute sich Boeing neue Partnerschaften<br />

mit Zulieferern in Japan und<br />

Italien auf. Man sparte sich so die teure<br />

Umstellung der kompletten Infrastruktur<br />

für den nun beginnenden CFK-Flugzeugbau<br />

unter eigenem Dach. Nach<br />

kostspieligen Anlaufproblemen ist die<br />

787 heute ein erfolgreiches Programm,<br />

das zur Familie weiterentwickelt wird.<br />

Mit einem ähnlich leistungsfähigen CFK-<br />

Flügel und mit neuesten Triebwerken<br />

überarbeitet Boeing nun auch den Kassenschlager<br />

777-300ER zur 777-9X.<br />

Der immer wieder vergrößerte Zweistrahler-Riese<br />

macht mittlerweile sogar<br />

dem – jüngst ebenfalls modernisierten –<br />

Jumbo Jet ernsthafte Konkurrenz. Für<br />

die Zukunft steht die Frage ins Haus,<br />

wann und womit Boeing eines Tages seine<br />

737 MAX ablöst und ob auch hier<br />

wieder das revolutionäre CFK-Konzept<br />

der 787 zur Verwendung kommt. Trotz<br />

mächtiger Konkurrenten in Europa,<br />

Russland, China und vermutlich eines<br />

Tages Indien dürfte der US-Branchenriese<br />

wieder die passende Lösung finden.<br />

Die neue<br />

Mit dem Dreamliner wagte Boeing den<br />

Sprung ins Zeitalter der CFK-Rümpfe<br />

und -Flügel. Die dafür errichtete, neue<br />

787-Produktionsarchitektur basiert auf<br />

einem Netzwerk globaler Partner.<br />

Die Boeing 777 entwickelte sich vom<br />

übergroßen Inlandsjet zum globalen<br />

Verkaufsschlager für Langstrecken.<br />

Mit der F/A-18 entwickelte Boeing aus der<br />

McDonnell-Douglas-Erbmasse das moderne<br />

Rückgrat der heutigen US-Trägerflotte.<br />

22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Generation<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

Boeing-<br />

Jubiläum<br />

Als einer der NASA-Hauptzulieferer baute<br />

Boeing wesentliche Teile der Internationalen<br />

Raumstation ISS, darunter das Dock.<br />

Mit der 737 MAX rüstet sich Boeing für die<br />

Zukunft des Standardrumpfgeschäfts. Die<br />

bewährte Zelle erhielt neueste Triebwerke.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 23


TOP-<br />

THEMA<br />

Boeing-<br />

Jubiläum<br />

Boeing-737-Endanflug in<br />

Indonesien mit Flugkarten von<br />

Jeppesen aus Deutschland.<br />

Boeing-Standort<br />

Deutschland<br />

Foto: Boeing<br />

Mit 500 von 600 deutschen Boeing-Mitarbeitern<br />

ist die Boeing-<br />

Tochter Jeppesen in Neu-Isenburg,<br />

nahe des Frankfurter Flughafens,<br />

der wichtigste Standort des US-Herstellers<br />

in Deutschland. Das bei Piloten<br />

weltbekannte Unternehmen Jeppesen<br />

stellt Flugnavigationskarten her, die im<br />

digitalen Zeitalter auf dem Electronic<br />

Flight Bag im Cockpit angezeigt werden.<br />

Die für den gesamten Globus ständig aktualisierten<br />

Kartenwerke werden nach<br />

weltweiten Behördenangaben zusammengestellt<br />

und sind für den sicheren<br />

Flugbetrieb unverzichtbar.<br />

VERGANGENHEIT UND<br />

ZUKUNFT IN DEUTSCHLAND<br />

Natürlich ist Boeing auch als Hersteller<br />

von Verkehrsflugzeugen in Deutschland<br />

vertreten, seitdem 1934 die erste Boeing<br />

247 an Lufthansa geliefert wurde. Heute<br />

betreiben neben Lufthansa und Lufthansa<br />

Cargo deutsche Airlines wie Aerologic,<br />

airberlin, Condor, TUI, Germania<br />

und SunExpress Deutschland Boeing-<br />

Produkte. Entsprechende Mitarbeiter<br />

hält Boeing für die technische Betreuung<br />

und die Personalschulung in Deutschland<br />

bereit. Die E-3 Sentry der AWACS-<br />

Flotte der NATO in Geilenkirchen sind<br />

militärisch ausgerüstete Boeing 707.<br />

Deutschland ist für Boeing nicht nur ein wichtiger Absatzmarkt<br />

für Flugzeuge, sondern auch ein eigener Produktionsstandort<br />

und die Heimat entscheidender Zulieferer.<br />

Deutschland ist für Boeing auch eine<br />

Quelle vieler hochwertiger Zulieferungen<br />

und Geräte, die in Werken wie Renton,<br />

Everett, Charleston, Philadelphia<br />

oder St. Louis verbaut werden. Für rund<br />

800 Millionen Dollar pro Jahr „shoppen“<br />

die Amerikaner in Deutschland. 70 bis<br />

80 deutsche Topunternehmen zählt der<br />

US-Hersteller zum Kern seiner Zulieferer<br />

bei den Programmen 737, 747, 767,<br />

777 und 787. Damit werden rund<br />

12 000 deutsche Arbeitsplätze direkt<br />

und indirekt durch Boeing-Aufträge gesichert,<br />

heißt es.<br />

Darüber hinaus investiert Boeing<br />

auch in die Forschung und unterstützt<br />

Paderborn<br />

Hohenlimburg<br />

Neu-Isenburg<br />

München<br />

Berlin<br />

Wichtige Standorte<br />

etwa das Direct Manufacturing Research<br />

Center der Universität Paderborn,<br />

wo bereits heute die 3D-Druckverfahren<br />

für den Flugzeugbau der<br />

Zukunft erdacht werden. Auch mit anderen<br />

Universitäten, Forschungsprojekten<br />

und mit der Industrie gibt es Partnerschaften.<br />

In den nächsten Jahren wird die Boeing<br />

777X – Erstkunde ist auch Lufthansa,<br />

die 34 Flugzeuge kaufen will – die<br />

Schlüsselrolle für Boeing spielen. Ihre<br />

hochmoderne Endmontagelinie in Everett<br />

basiert unter anderem auf der Mitarbeit<br />

deutscher Industrieroboter.<br />

FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

1916 gründete der Amerikaner William Boeing, Sohn des Deutschen<br />

Wilhelm Böing aus Hohenlimburg, mit der Boeing Company den<br />

weltbekannten Luft- und Raumfahrtkonzern. Die heute von Matthew<br />

Ganz aus Berlin gesteuerten Boeing-Aktivitäten in Deutschland (und<br />

Nordeuropa) haben in Neu-Isenburg, München und Paderborn ihren<br />

Schwerpunkt. Boeing sichtet den Markt kleiner und mittelständischer<br />

Unter nehmen ständig, um Partnerschaften und Beteiligungen zu gründen.<br />

So kaufte Boeing Ende 2015 die Kölner Firma Peters Software, die erfolgreich<br />

EASA-Trainingsprogramme für Linienpiloten entwickelt.<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Den Fortschritt erleben.<br />

Die Liebherr-Aerospace & Transportation SAS, Toulouse (Frankreich),<br />

ist eine von elf Spartenobergesellschaften der Firmengruppe<br />

Liebherr und koordiniert alle Aktivitäten in den Bereichen Aerospace<br />

und Verkehrstechnik.<br />

Liebherr ist ein führender Zulieferer von Systemen für die Luftfahrtindustrie<br />

mit mehr als fünf Jahrzehnten Erfahrung. Das Spektrum von Liebherr-<br />

Luftfahrtausrüstungen für den zivilen und militärischen Bereich umfasst<br />

Flugsteuerungen und Betätigungssysteme, Fahrwerke, Luftsysteme<br />

sowie Getriebe. Eingesetzt werden diese Systeme in Großraumflugzeugen,<br />

Zubringerflugzeugen und Regionaljets, Business Jets, Kampfflugzeugen,<br />

Militärtransportern, militärischen Trainingsflugzeugen sowie in zivilen und<br />

militärischen Hubschraubern.<br />

Die Liebherr-Sparte Aerospace und Verkehrstechnik beschäftigt rund 4.900<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt über vier Produktionsstätten<br />

für Luftfahrtausrüstungen in Lindenberg (Deutschland), Toulouse (Frankreich),<br />

Guaratinguetá (Brasilien) und Nizhny Novgorod (Russland). Diese<br />

Werke bieten einen weltweiten Service mit zusätzlichen Stützpunkten in<br />

Saline (Michigan, USA), Seattle (Washington, USA), Montreal (Kanada), São<br />

José dos Campos (Brasilien), Hamburg (Deutschland), Moskau (Russland),<br />

Singapur, Shanghai (China) und Dubai (VAE).<br />

Liebherr-Aerospace & Transportation SAS<br />

4<strong>08</strong> avenue des Etats-Unis<br />

31016 Toulouse Cedex 2, France<br />

Tel.: +33 5 61 35 28 28<br />

E-Mail: info.aer@liebherr.com<br />

www.liebherr.com


VIP-Interview<br />

TOP-<br />

THEMA<br />

Boeing-<br />

Jubiläum<br />

Ray Conner begann seine Karriere bei Boeing 1977 als Mechaniker beim 727-Programm.<br />

Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Promotion stieg er im Unternehmen<br />

auf und leitete unter anderem das 747-Programm. Später wurde er Chef des 777-Programms<br />

und Boeing-Verkaufsvorstand. Als Chef der Boeing-Zivilflugsparte und Vice Chairman<br />

des Konzerns sorgt er seit 2013 für die nahtlose Umsetzung der Boeing-Strategie im<br />

gesamten Unternehmen.<br />

Boeing feiert dieses Jahr seinen<br />

100. Gründugstag, allerdings stehen<br />

Sie auch in einem immer härter<br />

werdenden Wettbewerb. Wie<br />

bleiben Sie künftig an der Spitze?<br />

Boeing Commercial Airplanes steht in<br />

Sachen Innovation an vorderster Front<br />

mit einem umfassenden Produktportfolio,<br />

das an den Anforderungen unserer<br />

Kunden ausgerichtet ist und ihnen den<br />

größtmöglichen Wert liefert. Allein innerhalb<br />

der letzten fünf Jahre haben wir<br />

erfolgreich die 787-8 und 787-9 auf den<br />

Markt gebracht, die 737 MAX gelauncht<br />

und die 777X auf den Weg gebracht.<br />

Sie wird der größte und effizienteste<br />

Zweistrahler der Welt sein, wenn<br />

sie 2020 in den Dienst geht.<br />

Um die Nachfrage des Marktes zu bedienen,<br />

steigern wir die Standardrumpf-<br />

Produktionsrate von heute 42 auf 57<br />

Flugzeuge pro Monat im Jahr 2019. Um<br />

unsere Produktions- und Auslieferungsziele<br />

zu erreichen, haben wir weiterhin<br />

in Automatisierung investiert, die Größe<br />

unseres Auslieferungszentrums in Everett<br />

verdreifacht und die in Seattle verdoppelt.<br />

Erst kürzlich haben wir das<br />

neue Composite Wing Center in Everett<br />

eingeweiht – eine Investition von einer<br />

Milliarde Dollar –, das die weltgrößten<br />

CFK-Flügel für die Boeing 777X bauen<br />

wird. Genau diese Art von Investitionen<br />

in unser Produktportfolio, in die Produktion<br />

und, das Wichtigste, in unsere<br />

Mitarbeiter, sind ausschlaggebend<br />

dafür, dass wir weiterhin Branchenführer<br />

bleiben.<br />

Airbus hat einen enormen Verkaufserfolg<br />

mit der A321neo. Sehen<br />

Sie sich gezwungen, darauf<br />

mit einem neuen Muster für die<br />

Mitte des Marktes zu reagieren,<br />

oder können Sie die 737 MAX 9<br />

noch einmal strecken?<br />

„Das Wichtigste<br />

sind unsere<br />

Mitarbeiter.“<br />

Wir sind mit dem Verkaufserfolg der<br />

737-MAX-Familie sehr zufrieden; sie<br />

hat bis heute über 3200 Bestellungen erhalten.<br />

Damit ist sie das sich in der gesamten<br />

Boeing-Geschichte am schnellsten<br />

verkaufende Flugzeug. Die 737-<br />

MAX-Familie ist mit ihren verschiedenen<br />

Modellen sehr gut aufgestellt, um<br />

auf den Marktbedarf ausgerichtete Netzwerklösungen<br />

zu ermöglichen.<br />

Wir bleiben jedoch mit unseren Kunden<br />

im ständigen Dialog. Wir sprechen über<br />

den Markt und evaluieren die besten,<br />

mit geringem Risiko verbundenen Lösungen<br />

für die Architektur des Produktionssystems,<br />

Technologien sowie Marktanforderungen<br />

für jegliche neue Entwicklungsprogramme.<br />

Wir werden zum<br />

Fotos: Boeing<br />

richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen<br />

treffen. Derzeit gibt es jedoch<br />

keine Änderung in unserem Entwicklungsprofil.<br />

Für den Rest dieses<br />

Jahrzehnts fokussieren wir uns auf die<br />

737 MAX, 777X und 787-10.<br />

Die revolutionäre 787 ist ein<br />

großer Verkaufserfolg. Aber sie<br />

schleppt hohe Anlaufkosten mit.<br />

Was ist ursprünglich falsch gelaufen,<br />

und welche Lehren hat Boeing<br />

daraus für Programme wie die<br />

777X gezogen?<br />

Seit November 2011 haben wir mehr als<br />

400 Boeing 787 ausgeliefert, die mehr<br />

als 95 Millionen Passagiere befördert<br />

und rund 90 neue Routen erschlossen<br />

haben. Wir haben einen Auftragsbestand<br />

von mehr als 700 Boeing 787 und<br />

sind dabei, die Produktionsrate auf<br />

zwölf Flugzeuge pro Monat zu erhöhen<br />

– und mehr, wenn es der Markt verlangt.<br />

Die 787 ist ein großer wirtschaftlicher<br />

Erfolg und hat heute die branchenweit<br />

höchste Produktionsrate aller Großraumflugzeug-Programme.<br />

Wir hatten bei der 787-8 anfangs einige<br />

Probleme in der Lieferkette zu bewältigen.<br />

Wir haben diese jedoch in enger<br />

Zusammenarbeit mit unseren Zulieferern<br />

gelöst und haben 2014 die 787-9<br />

reibungslos in Dienst gestellt. Im März<br />

dieses Jahres hat die Produktion der<br />

787-10 begonnen, zwei Wochen vor<br />

dem Zeitplan. Die Erfahrungen aus der<br />

787-8-Anlaufphase haben wir bei der<br />

787-9 und 787-10 sehr effektiv umgesetzt.<br />

Bei der 777X werden wir es genauso<br />

machen.<br />

Wie lange können Sie die 747-Linie<br />

noch am Laufen halten?<br />

Es stimmt, dass die 747-Produktionsrate<br />

momentan sehr niedrig ist. Wir gehen<br />

jedoch fest davon aus, dass der Frachtmarkt<br />

Ende der Dekade wieder stärker<br />

anzieht, wenn einige der 747-400 Frachter<br />

und MD-11-Frachter ersetzt werden<br />

26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


müssen. Die 747-8 bedient aufgrund ihrer<br />

Größe, Effizienz, Kapazität und Auslegung<br />

ein einzigartiges und wertvolles<br />

Marktsegment. Kein anderes Flugzeug<br />

kann diesen Markt für großvolumige<br />

Luftfracht auf Langstrecken abdecken.<br />

Unsere Verkaufsmannschaft ist im intensiven<br />

Austausch mit mehreren Kunden<br />

weltweit und arbeitet weiterhin hart<br />

daran, zusätzliche Aufträge zu sichern,<br />

die die Produktion auch künftig stärken.<br />

Unsere Marktforschung prognostiziert<br />

für die nächsten 20 Jahre einen Bedarf<br />

von über 500 großen Frachtern dort, wo<br />

eine hohe Frachtdichte, mehr Nutzlast<br />

und eine größere Reichweite eine wichtige<br />

Rolle spielen. Diese Nachfrage ist<br />

die Basis für eine starke Zukunft für das<br />

747-Programm.<br />

Könnte Boeings Überschallkonzept<br />

„Supersonic Transport“ (SST) noch<br />

einmal wiederkehren?<br />

Wir prüfen den Markt und die verfügbaren<br />

Technologien ständig. Auch wenn<br />

das Boeing-SST-Programm damals nicht<br />

realisiert wurde, so hat die Entwicklungsarbeit<br />

der 60er und 70er Jahre<br />

doch Fortschritte im Bereich des Überschallverkehrs<br />

gebracht. Vieles davon<br />

haben wir Anfang des Jahrhunderts in<br />

der Frühphase der 787-Entwicklung mit<br />

dem Sonic-Cruiser-Konzept nochmals<br />

angeschaut. Wir haben jedoch schließlich<br />

festgestellt, dass der Markt Effizienz<br />

den Vorrang vor Geschwindigkeit gab.<br />

Dies, so denke ich, gilt auch heute noch.<br />

Und das spiegelt sich in der großartigen<br />

Marktakzeptanz für die 787 mit mehr<br />

als 1150 Bestellungen wider.<br />

Wenn man 25 Jahre voraus blickt:<br />

Welche neuen Technologien werden<br />

für Boeing relevant? Werden<br />

die Flugzeuge anders aussehen,<br />

neue Antriebe haben oder vielleicht<br />

sogar auf Piloten verzichten?<br />

Die Technologien, die wir mit dem<br />

787-Programm zur Marktreife gebracht<br />

haben, sollten nicht unterschätzt werden.<br />

Diese haben gezeigt, wie ein<br />

Rumpf aus Kohlefaserverbundmaterial<br />

dazu beitragen kann, Effizienz und Passagierkomfort<br />

zu optimieren. Mit der<br />

787 haben wir die Technologie der Zukunft<br />

bereits heute im Markt eingeführt.<br />

Darauf werden wir mit der 737 MAX<br />

und der 777X weiter aufbauen.<br />

Mittelfristig wird man wahrscheinlich<br />

beim Reiseerlebnis in der Kabine die<br />

größten Veränderungen bemerken. Unsere<br />

Entwicklungsingenieure arbeiten an<br />

Konzepten, die uns mit strategischem<br />

Einsatz von Beleuchtungsakzenten in<br />

der Kabine sowie Projektionen von<br />

Licht und Bildern auf die Decke, Raumteiler<br />

und Seitenwände der Kabine von<br />

den Wettbewerbern abheben werden.<br />

Nachts könnten Passagiere künftig einen<br />

Sternenhimmel an der Decke sehen, und<br />

tagsüber Sonnenschein und blauen Himmel.<br />

Alles könnte so maßgeschneidert<br />

werden, dass die Airlines ihr Branding<br />

auch in der Kabine zur Geltung bringen<br />

können.<br />

Gemeinsam mit unseren Partnern weltweit<br />

konnten wir bei der Entwicklung<br />

und Kommerzialisierung von nachhaltigem<br />

Biotreibstoff für die Luftfahrt eine<br />

führende Rolle einnehmen. Mit dem<br />

ecoDemonstrator-Programm haben wir<br />

über 50 innovative Technologien getestet.<br />

Teil des Programms waren 2012 eine<br />

737-800, 2013 ein 787 Dreamliner<br />

und 2015 eine Boeing 757. In diesem<br />

Jahr wird Boeing gemeinsam mit Embraer<br />

Technologietests durchführen mit<br />

dem Ziel, Treibstoffverbrauch, Lärm<br />

und Emissionen zu senken.<br />

FR<br />

Die Fragen stellte Sebastian Steinke<br />

„Der Markt will Effizienz vor<br />

Geschwindigkeit.“<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 27


TOP-<br />

THEMA<br />

Boeing-<br />

Jubiläum<br />

Die Boeing-Jets der Zukunft<br />

Ob Hybridantrieb, widerstandsarmer Blended Wing<br />

Body oder leiser Überschalljet - die Studien für Boeing-<br />

Passagierflugzeuge von Übermorgen laufen.<br />

Neue Kabinenkonzepte, wie einst bei<br />

der 747, würden für Nurflügler nötig.<br />

Schneller oder sauberer und effizienter?<br />

So lautet eine der Kernfragen,<br />

wenn es um den Luftverkehr<br />

der Zukunft geht. „Schneller“ verspricht<br />

kürzere Reisezeiten, etwa wenn es aus<br />

dem zentralen Wachstumsmarkt Asien<br />

über den Pazifik in die USA geht. „Sauberer<br />

und effizienter“ bedeutet weniger<br />

Energiebedarf, weniger teures Kerosin<br />

und mehr Schutz für Umwelt, Anwohner<br />

und Atmosphäre vor schädlichen<br />

Emissionen. Die US-Luftfahrtbehörde<br />

FAA möchte für alle ab etwa 2030 gebauten<br />

Verkehrsflugzeuge eine Lärmsenkung<br />

um 71 db(A) vorschreiben, sodass<br />

man Flugzeuge dann buchstäblich nur<br />

noch auf dem Flughafengelände hört.<br />

Die Zivilluftfahrtorganisation ICAO will<br />

außerdem mit ihrem CAEP/6-Standard<br />

die Stickoxidemissionen um 75 Prozent<br />

senken und die Luftqualität nahe der<br />

Flughäfen dramatisch verbessern. Und<br />

schließlich soll der Treibstoffverbrauch<br />

um über 70 Prozent vermindert werden.<br />

Harte Vorgaben, aber auch Raum für<br />

neue Ideen der Entwicklungsingenieure.<br />

Eines der Boeing-Konzepte dafür ist<br />

„SUGAR Freeze.“ Diese Abkürzung<br />

steht für „Subsonic Ultra Green Aircraft<br />

Research“ (Forschung für ein ultra-umweltfreundliches<br />

Unterschallflugzeug).<br />

Die Grundidee: Fortschritte in der Batterie-<br />

und Brennstoffzellentechnik könnten<br />

schon in wenigen Jahren den rein<br />

elektrischen Reiseflug möglich machen.<br />

Der nach dem SUGAR-Freeze-Konzept<br />

für bis zu 180 Passagiere ausgelegte Hybrid-Zweistrahler<br />

würde zum Starten<br />

noch herkömmliche, aber deutlich leisere<br />

Kerosintriebwerke nutzen. Mit ihrer<br />

Hilfe würde er auf eine sehr große, ver-<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Dank ihres widerstandsarmen<br />

Nurflügel-Layouts kommt die X-48C<br />

mit weniger Triebwerksleistung aus.<br />

brauchsenkende Reiseflughöhe steigen<br />

und dort auf rein elektrischen Antrieb<br />

umschalten. Die Reisegeschwindigkeit<br />

läge, energiesparend, mit Mach 0.7 um<br />

rund fünf bis zehn Prozent unter dem<br />

Tempo heutiger Jets. Künftige Fortschritte<br />

im Luftverkehrsmanagement,<br />

Die Boeing-Studie „SUGAR Freeze“<br />

setzt auf einen Hybridantrieb.<br />

Wegen des wachsenden Transpazifikverkehrs könnte der Überschallflugverkehr<br />

eine Renaissance erleben. Hier das Boeing-Konzept „Icon II“.<br />

NASA-Probefahrt mit einem Flügel<br />

voller kleiner Elektromotoren.<br />

ohne Warteschleifen und Umwege, sollten<br />

diesen Zeitnachteil aber mehr als<br />

wettmachen. Der abgestrebte Flügel extremer<br />

Streckung würde dem Flugzeug<br />

zudem zu sehr guten Kurzstart- und<br />

Kurzlandeeigenschaften verhelfen. Nur<br />

gut 1500 Meter Piste sollen dem Sparflugzeug<br />

reichen, wodurch kleinere Flughäfen<br />

– damit näher am Zielort der Passagiere<br />

– direkt angesteuert und verstopfte<br />

Drehkreuze umgangen werden<br />

könnten. Zum platzsparenden Parken<br />

kann der Airliner die extralangen Flügelspitzen<br />

einklappen. Der Verbrauch läge<br />

75 Prozent unter dem heutiger Jets.<br />

„Beim SUGAR-Projekt haben wir<br />

fortschrittliche Auslegungen und Technologien<br />

erforscht, die den Verbrauch<br />

dramatisch senken“, sagt Boeing-Entwicklungsingenieur<br />

Zach Hoisington.<br />

„Wir haben völlig frei in alle Richtungen<br />

geblickt und ohne jegliche Vorbehalte<br />

Ideen ausgetauscht. Damit hat das SU-<br />

GAR-Projekt geholfen, diese Technologien,<br />

wie Open-Rotor-Antriebe, Methangas<br />

und flüssigen Wasserstoff als Antrieb,<br />

Brennstoffzellen, neuartige Batterien<br />

oder Flügel mit extrem hoher<br />

Streckung und mit Streben, ausreifen zu<br />

lassen und uns neue Erkenntnisse zu liefern.<br />

Künftige Flugzeuggenerationen<br />

und die Umwelt werden signifikant von<br />

unseren Ergebnissen profitieren.“<br />

NEUE TECHNOLOGIEN<br />

ANWENDBAR MACHEN<br />

Doch was wären Zukunftsprojekte ohne<br />

neue Überlegungen zum Thema Überschall?<br />

Kein Wunder, dass auch Boeing<br />

hierüber weiter nachdenkt. Im Rahmen<br />

des NASA-Forschungsprojekts „N+3“<br />

(drei Generationen nach den heutigen<br />

Flugzeugen) entwickelten die Boeing-Ingenieure<br />

ab April 2010 das Konzept<br />

„Icon II“, eine Studie für ein Überschall-<br />

Verkehrsflugzeug mit möglicher Indienststellung<br />

in den Jahren 2030 bis<br />

2035. Entscheidende Neuerung des entfernt<br />

an den einstigen „Sonic Cruiser“<br />

erinnernden Entwurfs ist seine Formgebung.<br />

Sie soll den Überschallknall weiträumig<br />

verteilen und damit so stark vermindern,<br />

dass die noch auf der Erdoberfläche<br />

auftreffenden Druckwellen am<br />

Boden leiser empfunden werden und einen<br />

Überschallflugbetrieb künftig auch<br />

über Land zulassen. Dadurch könnte<br />

man Überschallflugzeugen neue Märkte<br />

außerhalb des reinen Ozean-überquerens<br />

erschließen.<br />

Anders als heutige Konzepte für kleinere<br />

Überschall-Business-Jets setzt der<br />

Boeing-Entwurf auf eine Kapazität von<br />

120 Passagieren (Zweiklassenbestuhlung)<br />

und eine Reichweite von 9250 km,<br />

also oberhalb der der Concorde. Die<br />

Reisegeschwindigkeit läge mit Mach 1.6<br />

bis Mach 1.8 allerdings leicht unter der<br />

gut Mach-2-schnellen Europäerin. FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Fotos: NASA/Boeing (4), NASA<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 29


Zivilluftfahrt<br />

Roll-out der MS-21<br />

Russlands neue<br />

Zweistrahler-Familie<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Mit der ersten MS-21-300 stellte<br />

die russische Irkut Corporation<br />

in Irkutsk am Baikalsee am 8. Juni<br />

ihren neuen Konkurrenten für<br />

Boeing 737, Airbus A320 und<br />

COMAC C919 vor.<br />

Irkut-Präsident Oleg Demtschenko<br />

präsentierte die MS-21 mit einer Lichtshow.<br />

Von PIOTR BUTOWSKI / SST<br />

Die MS-21 ist einer der modernsten<br />

Airliner der<br />

Welt“, lobte Premierminister<br />

Dmitri Medwedew zur Premiere den<br />

neuen Zweistrahler. „Wir sind stolz darauf,<br />

dass er in unserem Land gebaut<br />

wird.“ Die MS-21 kann den Durchbruch<br />

nur schaffen, wenn sie ihre Konkurrenten<br />

in Kosten und Leistungen deutlich<br />

schlägt. So sollen die Betriebskosten<br />

(Cash Operating Costs, COC) 12 bis 15<br />

Prozent unter denen der A320 liegen.<br />

Der Treibstoffverbrauch soll die westeuropäische<br />

Rivalin sogar um 24 Prozent<br />

unterbieten. Auf einer Beispielstrecke<br />

Foto: Piotr Butowski<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 31


Zivilluftfahrt<br />

Roll-out der MS-21<br />

Die MS-21 kombiniert einen<br />

modernen Metallrumpf mit einem<br />

fortschrittlichen Kohlefaserflügel.<br />

von 1852 Kilometer Länge soll die MS-<br />

21 acht Prozent weniger Kerosin als die<br />

A320neo verbrauchen – bei insgesamt<br />

fünf Prozent niedrigeren Betriebskosten.<br />

Der Präsident der russischen Holding<br />

OAK (vereinigtes Flugzeugbaukonsortium),<br />

Juri Slyusar, sagte in Irkutsk: „Der<br />

Wettbewerb mit Airbus und Boeing wird<br />

hart, aber wir glauben, dass in dieser<br />

Klasse unser Produkt das beste ist.“<br />

NEUER FLÜGEL FÜR<br />

SPARSAMEN SCHNELL<strong>FLUG</strong><br />

Die Bezeichnung MS-21, sie wird in kyrillischer<br />

Schrift als „MC-21“ geschrieben,<br />

steht für Magistralny Samoljot 21<br />

Vyeka, also Hauptstrecken-Verkehrsflug-<br />

zeug für das 21. Jahrhundert. Wichtigstes<br />

Merkmal der neuen Zweistrahlerfamilie<br />

ist ihr nach modernsten aerodynamischen<br />

Erkenntnissen gebauter Flügel<br />

mit einer hohen Streckung von 11,5. Bei<br />

einer Reisegeschwindigkeit von Mach<br />

0.78 soll das Verhältnis von Auftrieb zu<br />

Widerstand bei der MS-21 rund 5,1 Prozent<br />

besser als bei der A320 sein und<br />

sechs Prozent besser als bei der 737 NG.<br />

Bei Mach 0.8 wächst dieser Vorteil nach<br />

russischen Angaben noch auf sechs und<br />

sieben Prozent. Einen derartig schlanken<br />

Flügel konventionell aus Metall zu bauen,<br />

würde ihn nach russischen Angaben<br />

zu schwer machen. Deshalb entschied<br />

sich UAC bei der MS-21 für Kohlefaser-<br />

Die MS-21 tritt in der Liga von Boeing 737 MAX und<br />

Airbus A320neo gegen mächtige Konkurrenten an.<br />

Mit neuesten Triebwerken, modernsten Werkstoffen und<br />

westlichen Partnern will Russland den Weltmarkt erobern.<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

Verbundwerkstoff, der hier 35 bis 37<br />

Prozent des Strukturgewichts ausmacht.<br />

Der Verbundwerkstoff-Flügel entsteht,<br />

erstmals bei einem so großen, tragenden<br />

Strukturteil, im Vakuum-Infusionsverfahren.<br />

Dabei werden die Lagen<br />

der Kohlefaserbahnen trocken in der<br />

Flügelform genau ausgerichtet, mit flüssigem<br />

Kunstharz getränkt, per Vakuum<br />

in Form gebracht und verbacken. So entsteht<br />

der 18 mal 3 Meter große Flügel<br />

aus einem Stück. Das neue Verfahren<br />

soll kostengünstiger sein als der klassische<br />

Bau aus Prepregs, also vorimprägnierten<br />

Kohlefasermatten. Dafür kommt<br />

es auf eine sehr genaue Temperatursteuerung<br />

und die richtige Menge des Epwww.flugrevue.de


Mit ihrem leicht verbreiterten<br />

Rumpfquerschnitt will die MS-21<br />

beim Passagierkomfort punkten.<br />

oxidharzes an den richtigen Stellen an.<br />

Die OAK-Partner für diese Verfahren<br />

kommen mit FACC und Diamond Aircraft<br />

aus Österreich.<br />

Alle im Vakuum-Infusionsverfahren<br />

hergestellten tragenden Teile kommen<br />

von AeroComposit in Uljanowsk. Außerdem<br />

liefert KAPO-Composit in Kazan<br />

Steuerflächen und Verkleidungen<br />

aus CFK, die herkömmlich im Autoklaven<br />

hergestellt werden. Mit MTorres aus<br />

Spanien und Stevik und Coriolis Composites<br />

aus Frankreich sowie Hexcel<br />

und Cytec aus den USA sind auch westliche<br />

Hersteller und Lieferanten nennenswert<br />

beteiligt. Zu den weiteren Lieferanten<br />

modernster Maschinen und<br />

Produktionswerkzeuge zählen die Dürr<br />

Systems GmbH, ThyssenKrupp, Broetje-<br />

Automation, Handtmann und, aus den<br />

USA, Gemcor.<br />

Der Rumpf der MS-21 entsteht in<br />

herkömmlicher Alu-Bauweise, allerdings<br />

ist er mit einem Außendurchmesser von<br />

4,06 Metern 15 Zentimeter breiter als<br />

eine A320 und 30 Zentimeter breiter als<br />

die 737. Damit kann man die Sitze (Anordnung<br />

3+3) auf großzügige 18,5 Zoll<br />

(46,9 cm) verbreitern oder für einen<br />

schnellen Passagierwechsel nötige Gangbreiten<br />

bis zu 22,5 Zoll (57,15 cm) realisieren.<br />

Irkut hält dadurch 20 Prozent<br />

kürzere Bodenzeiten für möglich. Der<br />

Kabineninnendruck wird statt der üblichen<br />

2500 Meter Druckhöhe auf komfortableren<br />

1800 Metern gehalten. Relativ<br />

große Fensterflächen sollen ebenfalls<br />

dem Passagierkomfort zugutekommen.<br />

Als Triebwerke sieht Irkut den Pratt<br />

& Whitney-Getriebefan PW1400G vor,<br />

sodass die MS-21 gleichauf liegt mit der<br />

Triebwerksgeneration von A320neo und<br />

737 MAX. Die MS-21-300 nutzt das<br />

PW1431G mit 137,9 Kilonewton Schub.<br />

Die danach erscheinende, kürzere MS-<br />

21-200 erhält das PW1428G mit 124,5<br />

Kilonewton Schub. Drei der seit Mai<br />

<strong>2016</strong> in den USA zugelassenen<br />

PW1400G sind bereits an Irkut geliefert<br />

worden. Bis Jahresende ist die russische<br />

Anerkennung geplant.Von den 175 bestellten<br />

Flugzeugen sollen 140 die westliche<br />

Triebwerksoption erhalten.<br />

RUSSISCHES PD-14 ALS<br />

ANTRIEBSOPTION<br />

Verfügbar ist aber auch ein Triebwerk<br />

aus Russland, das neue Aviadvigatel PD-<br />

14. PD-14 steht für Perspektivnyi Dvigatel<br />

(Zukunftstriebwerk mit 137,3 Kilonewton<br />

Schub), es liefert den Antrieb<br />

für die große MS-21-300. Die kürzere<br />

MS-21-200 erhält später das leicht<br />

schwächere PD-14A mit 122,58 Kilonewton<br />

Schub. Anders als der Pratt-Getriebefan<br />

ist das PD-14 ein herkömmlicher,<br />

zweiwelliger Entwurf mit einem<br />

Nebenstromverhältnis von 8,5 zu 1 gegenüber<br />

12 zu 1 beim PW-Triebwerk.<br />

Trotz der vereinfachten Bauart mit einem<br />

um ein Prozent höheren spezifischen<br />

Verbrauch hofft Aviadvigatel aus<br />

Perm dank leichterer Masse und kleinerem<br />

Triebwerksdurchmesser unter dem<br />

Flügel unter dem Strich auf bis zu 0,7<br />

Der extrem schlanke Flügel setzt neue<br />

Maßstäbe im Airlinerbereich.<br />

Fotos: Irkut, Butowski (1)<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 33


Zivilluftfahrt<br />

Roll-out der MS-21<br />

Die Produktionsrate soll bis 2020<br />

auf 20 Flugzeuge im Jahr steigen<br />

und 2033 rund 70 erreichen.<br />

Foto: Irkut<br />

Prozent bessere Gesamtleistungen. Ab<br />

Juni 2018 soll die MS-21 auch mit dem<br />

PD-14 geliefert werden. Eine Il-76 war<br />

mit einem Versuchstriebwerk bereits 22<br />

Stunden in der Luft, und im Sommer beginnt<br />

die nächste Testkampagne.<br />

Koordinator für den Bau der MS-21<br />

ist die Irkut Corporation. Die Entwurfsarbeiten<br />

fanden jedoch bei der Irkut-<br />

Tochter Jakowlew Engineering Center in<br />

Moskau statt. Deswegen trägt der Prototyp<br />

auch die Signatur des 1989 verstorbenen<br />

Konstrukteurs Alexander Jakowlew<br />

auf dem Bug. Der Flügelentwurf<br />

stammt dagegen von Suchoi, wobei AeroComposit<br />

als Partner mitwirkte.<br />

Das Flugzeugwerk IAZ in Irkutsk<br />

fertigt Rümpfe und nimmt die Endmontage<br />

vor. Aviastar SP in Uljanowsk baut<br />

Rumpfhecks und Leitwerke sowie alle<br />

Türen. Die Flügel stammen von Aero-<br />

Composit, ebenfalls aus Uljanowsk.<br />

Triebwerkspylone und Verkleidungen<br />

steuert WASO in Woronesh bei, und das<br />

Fahrwerk liefert Gidromasch in Nischni<br />

Nowgorod. Die russische Holding OAK<br />

(Objedinjonnaja Awiastroitelnaja Korporazija)<br />

ist für das Gesamtkonzept der<br />

Cockpitavionik zuständig und damit für<br />

die Integration beispielsweise von Funkgeräten<br />

von Rockwell Collins, Honeywell-Navigationsgeräten<br />

und Rechnern<br />

von Thales. Den weltweiten Kundenservice<br />

will Irkut nicht in eigener Regie aufbauen,<br />

sondern auf vorhandene Wartungsbetriebe,<br />

hier wahrscheinlich Lufthansa<br />

Technik, zurückgreifen.<br />

Die erste MS-21-300 soll Anfang<br />

2017 zum Jungfernflug starten. Die erste<br />

Auslieferung an Aeroflot ist für Ende<br />

2018 geplant. Bis 2022 soll die Monatsproduktion<br />

sechs Flugzeuge erreichen.<br />

Innerhalb von 20 Jahren verspricht sich<br />

Irkut einen Absatz von 1060 Flugzeugen.<br />

Neben der MS-21-300 für 168 Passagiere<br />

und der MS-21-200 für 150 Passagiere<br />

wird noch eine Version MS-21-<br />

400 untersucht. Die kleinere MS-<br />

21-100 für 132 Passagiere hat<br />

man dagegen aufgegeben.<br />

FLAUTE AUF DEM<br />

HEIMATMARKT<br />

Der Listenpreis der MS-21-300<br />

liegt mit 91 Millionen Dollar<br />

(81,84 Mio. Euro) rund 15 Prozent<br />

unter dem des Airbus A320.<br />

Die Entwicklungskosten sind laut<br />

Irkut-Marketingvorstand Kirill<br />

Budajew mit etwa 4,5 Milliarden<br />

Dollar veranschlagt, von denen<br />

der Staat 60 Prozent trägt. Bisher<br />

liegen 175 feste Bestellungen und<br />

100 Optionen und Kaufabsichtserklärungen<br />

vor. Kurz nach dem<br />

Roll-out unterzeichnete Aserbaidschans<br />

Airline AZAL eine Absichtserklärung<br />

zum Leasing von<br />

zehn Flugzeugen. Westliche Kunden<br />

werden bisher nicht verzeichnet.<br />

Malaysia stufte einen 2010 in<br />

Farnborough unterzeichneten<br />

Vorvertrag für 50 Flugzeuge auf<br />

eine lockere Absichtserklärung<br />

zurück. Seit 2013 sind keine neuen festen<br />

Bestellungen mehr eingegangen.<br />

Russische Airlines können sich derzeit<br />

keine neuen Flugzeuge leisten, denn ihr<br />

Markt schrumpft. Das vorausgegangene<br />

Verkehrsflugzeugprogramm Superjet<br />

von Suchoi hat es seit Mai 20<strong>08</strong> auf nur<br />

knapp 70 Flugzeuge im Linien einsatz gebracht.<br />

FR<br />

Die Flugzeugfamilie Irkut MS-21<br />

MC-21-200<br />

MC-21-300<br />

Länge 36,8 m 42,3 m<br />

Spannweite 35,9 m 35,9 m<br />

Höhe 11,5 m 11,5 m<br />

Passagiere,<br />

typische<br />

Zweiklassenbestuhlung<br />

132 163<br />

Passagiere,<br />

reine Economy-<br />

Bestuhlung 165 211<br />

max. Startmasse 72 560 kg 79 250 kg<br />

max. Landemasse<br />

63 100 kg 69 100 kg<br />

max. Nutzlast 18 900 kg 22 600 kg<br />

max. Treibstoffmasse<br />

20 400 kg 20 400 kg<br />

Reichweite<br />

bei Zweiklassenbestuhlung<br />

6 400 km 6 000 km<br />

Reisegeschwindigkeit<br />

0.8 Mach 0.8 Mach<br />

34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


100.<br />

Ausgabe<br />

der Luftfahrt<br />

Das Magazin für Luftfahrtgeschichte 6/<strong>2016</strong><br />

LESERWAHL<br />

KLASSIKER DES JAHRES<br />

Tolle Preise zu gewinnen<br />

TOP TEN: Die Stars der Luwaffe<br />

NEUE SERIE: Gefechtsbericht – Packender Lukampf über Deutschland<br />

SENSATION: Restaurierung von acht Fieseler Störchen<br />

Jetzt neu im Handel


Zivilluftfahrt<br />

Airbus Innovation Days <strong>2016</strong><br />

Die A320neo kämpfte mit Kinderkrankheiten<br />

ihrer PW-Getriebefans. Airbus<br />

erprobt nun verbesserte Triebwerke.<br />

Ich werbe intern sogar schon dafür,<br />

dass wir davon noch mehr als 60<br />

Stück im Monat bauen“, sagte Airbus-Verkaufschef<br />

John Leahy zur Produktionsrate<br />

der A320 bei den Airbus<br />

Innovation Days, Ende Mai in Hamburg,<br />

angesichts der ungebrochenen Nachfrage.<br />

Bei der jährlich stattfindenden, zweitägigen<br />

Präsentation hatte sein Kollege,<br />

A320-Programmchef Klaus Röwe, erst<br />

kurz vorher die 60er-Monatsrate für das<br />

Jahr 2019 offiziell angekündigt. „Dann<br />

bauen wir nur noch neos“, verriet Röwe.<br />

Die A320neo habe gegenüber Boeings<br />

konkurrierender 737 MAX einen Marktanteil<br />

von gut 60 Prozent erreicht, rechnete<br />

der deutsche Programmchef stolz<br />

vor. Insbesondere die A321-neo entwickle<br />

sich zum Erfolgsmodell der Familie.<br />

Wegen geringerer Bodenfreiheit könne<br />

Boeing seine 737 MAX weder gleichwertig<br />

verlängern, noch mit größeren<br />

A320-Chef Klaus Röwe sieht „seine“<br />

neo gegenüber der MAX im Vorteil.<br />

Hürdenlauf zu<br />

höheren Raten<br />

Bei den „Innovation Days“ gibt Airbus einmal im Jahr<br />

einen Überblick über das Unternehmen. Diesmal standen<br />

die stark steigenden Produktionsraten im Mittelpunkt.<br />

Triebwerken, wie dem effizienten Getriebefan,<br />

aufrüsten. Dessen Kinderkrankheiten<br />

an der A320neo seien inzwischen<br />

überwunden. Dank kleinerer<br />

Modifikationen an der Welle und am<br />

Verdichter sowie zweier Software-Updates,<br />

einem zusätzlichen Druckknopf<br />

im Cockpit und einer erhöhten Betriebszulassung<br />

für nun 55 Grad Celsius Außentemperatur<br />

am Boden seien die<br />

Schwierigkeiten mit dem etwas heißer<br />

laufenden, modernen Triebwerk ausgeräumt<br />

worden. „Die Probleme liegen<br />

hinter uns“, lautete Röwes Fazit. Pratt &<br />

Whitney habe bereits die ersten verbesserten<br />

Triebwerke geliefert, ab Sommer<br />

würden sie an allen fabrikneuen Flugzeugen<br />

installiert. Aber auch mehrere<br />

Dutzend schon produzierte A320neo<br />

warten in Toulouse und Hamburg auf ihre<br />

Triebwerke.<br />

„Bisher haben wir ja nur Gleiter gebaut“,<br />

spottete Tom Williams, Airbus<br />

Chief Operating Officer, in Hamburg.<br />

Höhere Produktionsraten und das Aufholen<br />

von Rückständen sind auch bei<br />

der A350 ein wichtiges Thema. Hier<br />

sprengte die verspätete Belieferung mit<br />

Sitzen, Küchen und Toilettenkabinen<br />

den sehr eng gesteckten Produktionszeitplan.<br />

In Zelthallen auf dem Toulouser<br />

A380-Vorfeld müssen diese Arbeitsschritte,<br />

die eigentlich noch vor der Sektionsmontage<br />

erfolgen sollten, nun nach<br />

der Fertigstellung des Flugzeugs aufwendig<br />

nachgeholt werden. „Wir hatten<br />

nicht vorhergesehen, dass die Lieferanten<br />

nicht mitkommen würden“, räumte<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


John Leahy erläuterte, dass die steigende Produktion bei Airbus (hellblauer<br />

Bereich) durch noch stärker steigende, feste Auftragseingänge gedeckt sei.<br />

Tom Williams ein. Dennoch will Airbus<br />

in diesem Jahr insgesamt 50 A350 bauen<br />

und die monatliche Produktionsrate<br />

schon bis Ende 2018 auf zehn erhöhen.<br />

Ab Ende 2017 soll auch die größte<br />

A350-Version, die A350-1000, ausgeliefert<br />

werden, ein Jahr nach ihrem geplanten<br />

Erstflug. In der ersten Jahreshälfte<br />

2017 soll dann auch die erste A330neo,<br />

die mit neuen Triebwerken überarbeitete<br />

Version des Kassenschlagers A330, zum<br />

Erstflug starten. Bisher kein Kassenschlager,<br />

aber wenigstens ein in der reinen<br />

Fertigung nicht mehr defizitäres<br />

Programm, ist die A380-800. Hier steht<br />

eine Optimierung der Kabine für mehr<br />

Passagiersitze im Mittelpunkt: So sollen<br />

die Schlafsessel der Business Class im<br />

Oberdeck im Fischgrätmuster diagonal<br />

gestellt und mit der Fußseite weiter in<br />

Richtung Außenwand gerückt werden,<br />

sodass zehn Sitze mehr ins Oberdeck<br />

passen. Im Heckbereich des Hauptdecks<br />

will Airbus Küchenschränke und Toiletten<br />

noch etwas platzsparender anordnen<br />

und so mehr Sitze unterbringen.<br />

„Zuerst wollten die Kunden in der A380<br />

nur 400 Sitze und viel Luxus“, sagte der<br />

Chef aller Airbus-Flugzeugprogramme,<br />

Didier Evrard, über sein größtes Muster.<br />

„Jetzt wünschen die meisten Kunden<br />

über 550 oder sogar über 600 Sitze. Wir<br />

machen die Kabine effizienter und locken<br />

damit noch zusätzliche Kunden<br />

an.“ Airbus vermarktet die A380 offiziell<br />

bereits als „600+ Sitzer“, auf Wunsch<br />

mit elf statt bisher zehn Sitzen pro Reihe<br />

in der Economy Class. „Die A380 ist<br />

noch für 20, 30, 40 Jahre gut“, blickt<br />

Airbus-Strategievorstand Kiran Rao voraus.<br />

„Eines Tages bekommt sie noch<br />

neue Triebwerke, wenn der Platz auf den<br />

Flughäfen etwas knapper wird.“ Direkt<br />

vor der Tür stehe ein A380neo-Programmstart<br />

aber nicht, hieß es übereinstimmend<br />

bei Airbus. Man habe mit den<br />

Kunden darüber gesprochen. Diese<br />

wollten die mit einer solchen Modernisierung<br />

verbundenen Kosten derzeit<br />

nicht mittragen.<br />

SPÄTE AUSLIEFERUNG FÜHRT ZU<br />

NOCH SPÄTERER BEZAHLUNG<br />

„Unsere Profitabilität hängt direkt mit<br />

den Auslieferungen zusammen“, erklärte<br />

Airbus-Vorstandschef Fabrice Brégier.<br />

„Die A320neo jetzt schnell auszuliefern<br />

hat die allerhöchste Priorität. Es ist unser<br />

Job, dass wir es hinkriegen. Die Kunden<br />

bestellen nicht, wenn wir erst im<br />

Jahr 2030 liefern können. Wegen der<br />

neo-Probleme fragen die Kunden sogar<br />

schon wieder nach der ceo.“ Die Zulieferer<br />

strengten sich zwar an, aber Airbus<br />

müsse sie künftig strenger beaufsichtigen<br />

und bei der Qualitätskontrolle besser<br />

werden, sagte Brégier. Wer nicht auf<br />

das heute erforderliche Niveau komme,<br />

werde ausscheiden, drohte er. Für dieses<br />

Jahr rechne Airbus mit der Auslieferung<br />

In einer nicht voll ausgenutzten A380-Halle in Hamburg hat Airbus bereits<br />

Teile einer neuen, vierten A320-Endmontagelinie untergebracht.<br />

Die Getriebefan-Messwarte an Bord<br />

des A320neo-Prototyps.<br />

Fotos: Airbus, <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Steinke (4)<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 37


Zivilluftfahrt<br />

Airbus Innovation Days <strong>2016</strong><br />

In Stade werden die Oberschalen<br />

aller A350-Flügel produziert. Sie<br />

sind das größte CFK-Teil der Welt.<br />

Tintenstrahldrucker können Airbus-<br />

Heckflossen nun direkt bedrucken.<br />

von rund 650 Flugzeugen und einem<br />

Auftragseingang in etwa gleicher Höhe.<br />

Für die Luftfahrtmesse in Farnborough<br />

sei er „sehr optimistisch“, sagte Brégier.<br />

Den schwersten Stand im Flugzeugangebot<br />

hat bei Airbus derzeit die kleinste<br />

A350-Version, die A350-800. „Ihre<br />

Kunden sind zur billigeren A330neo<br />

oder der größeren A350-900 abgewandert.<br />

Diese Version ist weder für uns<br />

noch für die beiden verbliebenen Kunden<br />

nützlich.“ Deshalb denkt der Vorstandschef<br />

über eine nochmalige Rumpfstreckung<br />

der A350-1000 nach. „Die<br />

Frage lautet, wie viele Flugzeuge verkaufen<br />

wir damit zusätzlich, oder kannibalisieren<br />

wir uns damit am Ende nur?“ Unterdessen<br />

zieht sich durch das ganze Unternehmen<br />

das Thema Digitalisierung.<br />

Hamburger Airbus-Ingenieure führten<br />

ein rund vier Meter langes, flugfähiges<br />

Modell, das Projekt „Thor“, vor, das<br />

komplett im 3D-Drucker aus „Polyamid-<br />

Alumid“ entstanden ist.<br />

Die zweimotorige Hochdeckerauslegung<br />

in der Größe eines Windkanalmodells<br />

aus dem Prototypenbau entspricht<br />

keinem realen Airbus-Projekt. Es geht<br />

hier zunächst einmal um die Erprobung<br />

neuartiger Rumpfstrukturen, die in moderner<br />

Fertigungstechnik entstehen.<br />

Durch das direkte Computerdruckverfahren<br />

verringert sich die Vorlaufzeit um<br />

90 Prozent, und die Kosten sinken um<br />

75 Prozent. Besonders hilfreich ist die<br />

Beschleunigung, wenn unterschiedliche<br />

Auslegungen schnell miteinander verglichen<br />

werden sollen und wenn Erkenntnisse<br />

aus den Windkanaltests sofort in<br />

eine neue Konfiguration umgesetzt werden.<br />

In diesem Jahr wird Thor bei 16<br />

Flügen seine Festigkeit unter Beweis<br />

stellen.<br />

Direkt aus dem Computer kommen<br />

in Hamburg künftig auch besonders<br />

komplizierte Heckflossenbemalungen.<br />

So kann man etwa chinesische Schriftzeichen<br />

oder Drachenfiguren ohne<br />

Kunstmaler stets in perfekter Qualität<br />

auf die Heckflosse plotten. Das dabei<br />

entstehende feine Drucklinienraster ist<br />

erst bei einem Abstand unter einem Meter<br />

zu erkennen.<br />

FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Das Großmodell Thor entstand im<br />

3D-Druck direkt aus dem Computer.<br />

Die Thor-Struktur besteht probeweise<br />

auch aus Gittern und Ästen.<br />

A350-Endmontage in Toulouse.<br />

Die Fertigungsrate soll weiter steigen.<br />

Fotos: Airbus (4), <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Steinke<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Leserreisen<br />

US-Super-<br />

Tour <strong>2016</strong><br />

Fotos: Schwarz (2), Zeitler (2)<br />

Erleben Sie die besten Airshows der Welt bei<br />

einem unserer spannenden Trips! Höhepunkt<br />

dieses Jahr ist die große US-Tour, bei der wir das<br />

Boeing-Werk in Everett und für die Aviation Nation<br />

Air Show die Nellis Air Force Base besuchen.<br />

Top-Museen und Airshow-Action<br />

7. – 13. November <strong>2016</strong><br />

Zum 100. Gründungstag des heute größten Luft- und Raumfahrtkonzerns<br />

der Welt besuchen wir Boeing in Seattle. Werfen Sie einen Blick<br />

in die Produktion in Everett, wo unter anderem der Jumbo Jet, die 777<br />

und die hochmoderne 787 entstehen. Gleich nebenan befindet sich die<br />

Flying Heritage Collection von Milliardär Paul Allen mit ihren flugfähigen<br />

Warbirds. Natürlich sehen wir uns auch im Museum of Flight um, einer<br />

der besten Sammlungen in den USA. Von Seattle geht es in die Spielerstadt<br />

Las Vegas, wo die US Air Force zum 75. Geburtstag der Nellis<br />

Air Force Base einen großen Flugtag plant. Dort stationierte, neueste<br />

Muster wie die F-22 und die F-35 werden genauso wenig fehlen wie<br />

das berühmte Kunstflugteam Thunderbirds.<br />

Preise:<br />

Doppelzimmer pro Person<br />

2499 Euro<br />

Einzelzimmer pro Person<br />

2899 Euro<br />

Eingeschlossene Leistungen:<br />

• Flug mit Delta Air Lines von Frankfurt nach Seattle, von Seattle nach<br />

Las Vegas und von Las Vegas nach Frankfurt in der Economy Class<br />

inkl. aller anwendbaren Steuern und Gebühren<br />

• Besuch bei Boeing<br />

• Besuch Flying Heritage Museum<br />

• Underground-Tour in Seattle<br />

• Besuch Museum of Flight<br />

• Besuch Aviation Nation <strong>2016</strong> auf der Nellis AFB<br />

• Reisebegleitung der Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Ausführlicher Prospekt<br />

und Buchungen exklusiv bei:<br />

DER Deutsches Reisebüro GmbH & Co. OHG<br />

Rossmarkt 12, 60311 Frankfurt<br />

Tel.: 069/23 27 05<br />

E-Mail: flugrevue-reisen@der.de


Wirtschaft<br />

ILA <strong>2016</strong> in Berlin<br />

Technologie<br />

Fotos: Messe Berlin (2), Bundeswehr (2), Ebner (1), Schwarz (4)<br />

Zum Jubiläum der Luftwaffe flog dieser<br />

Eurofighter in Sonderbemalung.<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Die Bundeswehr (links) hatte die größte<br />

Präsenz auf der ILA. Rechts A350 und A380.<br />

und Show<br />

Während die Veranstalter die ILA als „Innovationsmesse“<br />

positionieren wollen, sorgte die Luftwaffe<br />

mit ihren Vorführungen für das Show-Element, um<br />

das breite Publikum anzulocken.<br />

Einer der Debütanten auf der ILA war<br />

der Transporter An-178 aus der Ukraine.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 41


Wirtschaft<br />

ILA <strong>2016</strong> in Schönefeld<br />

Oldies wie die Transall wurden gemeinsam mit<br />

neuen Mustern wie dem Tiger vorgeführt.<br />

Fotos: Airbus Helicopters, Bundeswehr, Messe Berlin, Schwarz (4)<br />

D<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

ie ILA war diesmal zwei<br />

Tage kürzer als 2014, nur<br />

zwei statt drei Tage waren<br />

ausschließlich Fachbesuchern vorbehalten,<br />

Freitag und Samstag das breite Publikum<br />

geladen. Die laut BDLI auf<br />

Wunsch der Aussteller vorgenommene<br />

Änderung schlug natürlich auf die Besucherzahlen<br />

durch. Laut Veranstalter kamen<br />

150000 Fach- und Privatbesucher<br />

auf das Messegelände am Flughafen<br />

Schönefeld. 2014 wurden an sechs Mes-<br />

setagen 227 000 Besucher gezählt, sodass<br />

der Tagesschnitt praktisch unverändert<br />

blieb. Die Zahl der Aussteller belief<br />

sich offiziell auf 1017 aus 37 Ländern<br />

und war damit niedriger als 2014.<br />

Rund 200 Fluggeräte wurden im<br />

Flugprogramm und auf dem Freigelände<br />

vorgestellt. Zu den Highlights im diesjährigen<br />

Flugprogramm gehörten einmal<br />

mehr das neue Airbus-Flaggschiff A350<br />

XWB und die mit neuen, umweltverträglicheren<br />

Triebwerken ausgestattete<br />

A320neo. Seine ILA-Premiere erlebte<br />

das Tank- und Transportflugzeug Airbus<br />

Die ILA wurde von Bundeswirtschaftsminister Gabriel eröffnet.<br />

Die Kanzlerin fuhr lieber zur Feier am Gotthard-Basistunnel.<br />

A330 MRTT. Die beiden größten Verkehrsflugzeuge<br />

der Welt, ein Airbus<br />

A380 von Emirates und eine Boeing<br />

747-8 der Lufthansa, waren an einzelnen<br />

Tagen am Boden zu besichtigen.<br />

Den Hauptanteil an der Show steuerte<br />

jedoch die Bundeswehr bei, die täglich<br />

in ausgewählten Szenarien wie Geiselbefreiung<br />

oder Abfangjagd die Fähigkeiten<br />

ihrer neuen Ausrüstung demonstrierte.<br />

Selbst das Problemkind A400M wurde<br />

von der Luftwaffe vorgeflogen. Gut vertreten<br />

war auch die US Air Force mit einer<br />

B-1B, während eine der gerade in<br />

Europa übenden B-52 am Samstagmittag<br />

in Schönefeld vorbeiflog.<br />

Der Fachwelt boten rund 50 Kongresse<br />

und Tagungen aktuelles Branchenwissen.<br />

Laut Volker Thum, Hauptgeschäftsführer<br />

des BDLI (Bundesverbandes<br />

der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie)<br />

hat die ILA „gezielt<br />

richtungsweisende Themen unserer global<br />

aufgestellten Branche aufgegriffen<br />

wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, 3D-<br />

Druck oder Industrie 4.0. Diese Zukunftsfelder<br />

haben in den vergangenen<br />

Tagen entscheidende Impulse erhalten,<br />

auf die unsere Industrie zurückgreifen<br />

wird bei der Umsetzung von Innovationen<br />

in Produkte der Spitzentechnologie.“<br />

Natürlich gab es auch wieder das International<br />

Suppliers Center, ISC, als<br />

Marketingplattform für die gesamte Zu-<br />

42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Das Black-Cats-Team<br />

der Royal Navy beeindruckte<br />

mit ihren<br />

beiden AW159 Wildcats.<br />

❱❱❱ Randnotizen<br />

Boeing war<br />

dieses Jahr<br />

zurück auf der<br />

ILA – vor allem,<br />

um die CH-47<br />

Chinook als<br />

künftigen schweren Transporthubschrauber<br />

der Bundeswehr zu promoten. Das Programm<br />

sei „gut aufgestellt, um dem Zeitplan der<br />

Bundeswehr mit dem Zulauf der ersten<br />

Maschinen ab 2022 zu entsprechen“, so der<br />

Hersteller. Aber auch Sikorsky war in Berlin<br />

aktiv. Das jetzt zu Lockheed Martin gehörende<br />

Unternehmen schlägt die CH-53K vor, die<br />

sich derzeit für das US Marine Corps in der<br />

Entwicklung befindet (Foto).<br />

Airbus Helicopters arbeitet im Rahmen des<br />

Forschungsprogramms Clean Sky 2 an einem<br />

Demonstrator für einen Hochgeschwindigkeits-Verbundhubschrauber.<br />

Windkanaltests<br />

verliefen erfolgreich. Wie der Hersteller<br />

während der ILA mitteilte, „erfüllt das<br />

gewählte Design die Anforderungen an<br />

Effizienz, Nachhaltigkeit und Leistung“. Somit<br />

kann nun der<br />

vorläufige<br />

Entwurf mit<br />

allen Hauptpartnern<br />

fertiggestellt<br />

werden.<br />

Am Publikumssamstag kam eine<br />

B-52 der USAF in Schönefeld vorbei.<br />

Nach der Auswahlentscheidung im Rüstungsvorhaben<br />

„Angetriebener Effektor kurze<br />

Reichweite“ für den Tornado sollen etwa<br />

300 Sidewinder auf den LaGS-Standard<br />

umgerüstet werden. Bis zum Zulauf, der für<br />

Ende 2018 geplant ist, stehen bei Diehl<br />

Defence noch die verbleibenden Entwicklungsarbeiten<br />

an.<br />

lieferindustrie – laut Veranstalter mit<br />

deutlich gestiegener internationaler Beteiligung<br />

von Top-Einkäufern. Eine Neuerung<br />

war der Startup Day. Rund 50<br />

junge Unternehmen stellten ihre kreativen<br />

Ideen und Geschäftsmodelle vor, die<br />

später einmal die Aerospace-Industrie<br />

bereichern könnten.<br />

MARKETING-PLATTFORM<br />

FÜR MILITÄRPROGRAMME<br />

Ein besonderes Merkmal der ILA war<br />

wieder der Space Pavilion, der sowohl<br />

der Fachwelt als auch dem breiten Publikum<br />

den Nutzen der Raumfahrt anschaulich<br />

darstellte. Die Luftfahrtschau<br />

in Schönefeld bot also wie gewohnt einen<br />

breiten Überblick über die Branche.<br />

Die internationale Beteiligung ist jedoch<br />

stark davon abhängig, welche Absatzchancen<br />

es gerade beim deutschen Militär<br />

gibt.<br />

Angesichts der dominierenden Messen<br />

in Paris und Farnborough sowie starken<br />

Events für spezielle Segmente wie<br />

die EBACE laufen derzeit viele Diskussionen<br />

über die „Weiterentwicklung“ der<br />

ILA, bei der ihre Stärken noch besser<br />

herausgearbeitet werden sollen. Das Ergebnis<br />

wird man 2018 sehen.<br />

FR<br />

Obwohl sich die Bundeswehr grundsätzlich für<br />

ein Leasing der Drohne Heron TP von Israel<br />

Aerospace Industries entschieden hat, schlägt<br />

General Atomics Aeronautical Systems weiter<br />

den Predator B/Guardian Eagle vor, eine<br />

zulassungsfähige Variante des in diversen<br />

NATO-Luftwaffen genutzten, bewaffnungsfähigen<br />

UAV. Zum ersten Mal war ein Predator<br />

auf der ILA zu sehen.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 43


Wirtschaft<br />

Militärflugzeuge auf der ILA<br />

Der Prototyp der Q01 hat<br />

im November mit den<br />

Flugtests begonnen.<br />

Dr. Reiner Stemme hat ein erfahrenes<br />

Team um sich geschart.<br />

Aufklärer für Katar<br />

Ganz im Stillen hat die Reiner Stemme Utility Air-Systems<br />

das von Katar finanzierte Überwachungsflugzeug Q01<br />

entwickelt. In Schönefeld gab das bemannt und unbemannt<br />

einsetzbare MALE-System sein Airshow-Debüt.<br />

Nach seinem Ausscheiden aus der<br />

Stemme AG hat sich Dr. Reiner<br />

Stemme keineswegs aufs Altenteil<br />

zurückgezogen – ganz im Gegenteil<br />

gründete der 77-Jährige 2013 eine neue<br />

Firma, scharte ein neues Entwicklungsteam<br />

um sich und verwirklichte in<br />

Höchstgeschwindigkeit sein bislang<br />

größtes Flugzeug. Die Q01 verdankt ihre<br />

Entstehung dem Vertrauen, das die<br />

Luftstreitkräfte Katars dem erfahrenen<br />

Ingenieur entgegenbringen, denn sie finanzieren<br />

die Entwicklung komplett und<br />

haben im April auch einen Serienvertrag<br />

im Wert von 365,4 Millionen Katar-Riyal<br />

(88,7 Mio. Euro) unterzeichnet. 17<br />

Flugzeuge werden benötigt.<br />

Die Spezifikation der Q01 ist entsprechend<br />

auf die Anforderungen Katars<br />

zugeschnitten. Das UAV-Komitee der<br />

Qatar Emiri Air Force unter General<br />

Khalid al-Kuwari sieht die Einsatzmöglichkeiten<br />

vor allem bei der Überwachung<br />

von Förderanlagen im Golf und<br />

von Pipelines. Auch Schmuggelrouten<br />

könnten aufgeklärt werden. Die Katarer<br />

haben aber den internationalen Markt<br />

für MALE-Systeme (mittlere Flughöhe,<br />

lange Einsatzdauer) nicht außer Acht gelassen.<br />

Die Reiner Stemme Utility Air<br />

Systems GmbH (RS-UAS) wurde mit<br />

dem Vertrieb für die auf flexible Einsatzmöglichkeiten<br />

im militärischen wie auch<br />

im zivilen Bereich getrimmte Maschine<br />

betraut.<br />

Das in Wildau bei Berlin ansässige<br />

Unternehmen hat dabei gute Argumente<br />

an der Hand, denn sowohl die Flugleistungen<br />

als auch die Ausrüstungsmöglichkeiten<br />

und die Betriebskosten (250<br />

bis 300 Dollar pro Flugstunde) stellen<br />

manchen Konkurrenten in den Schatten.<br />

Ein besonderer Vorteil: Die Q01 kann<br />

bemannt und unbemannt eingesetzt werden.<br />

Bemannte Überführungsflüge ins<br />

Einsatzgebiet sind somit ohne komplizierte<br />

Genehmigungen machbar.<br />

Konzeptionell ist die Q01 ein groß<br />

geratener Motorsegler mit Tragflächen<br />

hoher Streckung (Gleitzahl 1:27), im<br />

Cockpit sind zwei Sitze nebeneinander<br />

installiert. Sie kommt auf Patrouille mit<br />

stark gedrosselter Leistung des effizienten,<br />

turboaufgeladenen Sechszylinder-<br />

Dieselmotors CD-300 von Continental<br />

Motors (Technify) aus Sankt Egidien aus.<br />

Dies schlägt sich in einer Flugdauer von<br />

rund 50 Stunde im unbemannten Betrieb<br />

mit reduzierter Nutzlast nieder. Bemannt<br />

kommt die Q01 mit einer Tankfüllung<br />

mehr als 2500 Kilometer weit.<br />

ERSTE LIEFERUNGEN WERDEN<br />

FÜR 2017 ANGEPEILT<br />

Für die Sensorausstattung hat die ganz<br />

aus Kohlefaser gebaute Zelle große Ausschnitte<br />

unten im Rumpf und auf dem<br />

Rumpfrücken (Satcom-Antenne). Im Bereich<br />

des Cockpits wird typischerweise<br />

ein EO/IR-Sensor aufgehängt, wie der<br />

von Katar gewählte MX-20 (hochauflö-<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Reiner Stemme Q01 – Daten<br />

Ein Schlüssel für die Leistungsfähigkeit der Q01 ist der CD-300-<br />

Dieselmotor von Technify. Er kann mit Jet A-1 betrieben werden.<br />

sende Kameras und HD-Wärmebildsensor<br />

im mittleren Wellenlängenbereich).<br />

Weiter hinten ist Platz für ein Radar wie<br />

das Searchmaster 4000 von Thales, das<br />

zur Erstausstattung gehören soll. Maximal<br />

beträgt die Nutzlast im Rumpf 600<br />

Kilogramm. An vier Außenlastträgern<br />

unter den Tragflächen lassen sich Sensoren<br />

mitführen oder Zusatztanks.<br />

Vom Beginn der Konstruktionsarbeiten<br />

bis zum Erstflug der Q01 im vergangenen<br />

November in Cochstedt benötigte<br />

das Team von Reiner Stemme gerade<br />

einmal 18 Monate. Während der Rumpf<br />

in Wildau gebaut wurde, entstanden die<br />

dreiteilige Tragfläche und das T-Leitwerk<br />

bei WKK (Wytwórnia Konstrukcji Kompozytowych)<br />

im polnischen Jasienica.<br />

Bis zur ILA waren über ein Dutzend<br />

Flüge absolviert, wobei nun Schönhagen<br />

als Hauptbasis für die Erprobung dient.<br />

Neben der D-FQOI ist derzeit ein zweites<br />

Versuchsmuster im Bau, das im September<br />

fliegen soll. Es wird über einen<br />

Blitzschutz und ein Enteisungssystem<br />

verfügen.<br />

Ziel von RS-UAS ist es, Anfang 2017<br />

die EASA-Zulassung nach CS-23 (IFR-<br />

Flüge mit einem Piloten) zu erreichen.<br />

Dann könnte die Produktion anlaufen<br />

Allgemeine Angaben<br />

Typ <br />

Überwachungsflugzeug für<br />

bemannten und unbemannten Betrieb<br />

Hersteller<br />

Reiner Stemme<br />

Utility Air-Systems GmbH, 15745 Wildau<br />

Besatzung 1 bis 2<br />

Antrieb 1 Technify Dieselmotor CD-300<br />

<br />

(Dreiliter-Sechszylinder)<br />

Leistung <br />

221 kW (300 hp)<br />

Abmessungen<br />

Länge<br />

10,73 m<br />

Höhe<br />

3,33 m<br />

Spannweite<br />

20,00 m<br />

Massen<br />

Leermasse<br />

1700 kg<br />

max. Nutzlast Rumpf<br />

600 kg<br />

Außenlast <br />

360 kg<br />

max. Kraftstoff<br />

500 kg<br />

max. Startmasse<br />

2750 kg<br />

Flugleistungen<br />

Marschgeschwindigkeit 330 km/h<br />

Patrouillengeschwindigkeit 205 km/h<br />

Dienstgipfelöhe<br />

9145 m<br />

Reichweite bemannt über 2500 km<br />

<br />

unbemannt 8335 km<br />

Flugdauer unbemannt bis zu 50 h<br />

Lastvielfache<br />

+ 3,6/-1,44 g<br />

und die ersten Lieferungen an die Luftstreitkräfte<br />

Katars Ende 2017 erfolgen.<br />

Parallel dazu stehen die Arbeiten an der<br />

Entwicklung für den unbemannten Betrieb<br />

an. Das hochentwickelte automatische<br />

Flugkontrollsystem kommt dabei<br />

von Aviotech aus Stuttgart.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Im Cockpit geht es noch spartanisch zu. Als Avionik<br />

wird ein Garmin G600 verwendet.<br />

Katar wählte für die Radarausstattung das Searchmaster<br />

4000 des französischen Herstellers Thales.<br />

Fotos: Karl Schwarz, Gerhard Marzinzik (2)<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 45


Wirtschaft<br />

Raumfahrt auf der ILA<br />

So sieht die<br />

Ariane 6 aus, hier<br />

als Modell in der<br />

Konfiguration mit<br />

vier Boostern.<br />

Fotos: Astrobotic, Messe Berlin GmbH<br />

Der Peregrine Lander von Astrobotic<br />

soll Nutzlasten zum Mond bringen.<br />

„New Space“<br />

auf Europäisch<br />

Auf der ILA plädierte ESA-Generaldirektor Wörner für<br />

eine stärkere Kommerzialisierung der Raumfahrt. Die<br />

Industrie zeigte, was sie in diese Richtung unternimmt.<br />

A<br />

gil, schnell, günstig: Private Raumfahrtunternehmen<br />

wie SpaceX<br />

haben die Platzhirsche der Branche<br />

in den vergangenen Jahren das<br />

Fürchten gelehrt, aber dadurch auch in<br />

Europa ein Umdenken angestoßen. Johann-Dietrich<br />

Wörner, seit Juli 2015 Generaldirektor<br />

der europäischen Raumfahrtagentur<br />

ESA, predigt immer wieder<br />

die neue Ausrichtung hin zu dem, was<br />

im englischen Sprachraum „New Space“<br />

heißt und was Wörner als „Space 4.0“<br />

bezeichnet: einer stärkeren Kommerzialisierung<br />

und Interaktion mit Industrie,<br />

Forschung und Gesellschaft. „Künftig<br />

werden wir einen viel breiter aufgestellten<br />

Raumfahrtsektor vorfinden“, sagte<br />

Wörner auf der ILA.<br />

Ansatzweise in die von Wörner geforderte<br />

Richtung geht die neue europäische<br />

Trägerrakete Ariane 6, die als 17<br />

Meter hohes Modell auf der ILA gezeigt<br />

wurde. Finanziert wird sie zwar größtenteils<br />

von der ESA, die Verantwortung für<br />

Design und Entwicklung liegt jedoch<br />

erstmals vollständig in den Händen der<br />

Industrie. Durch eine straffere Organisation,<br />

Verwendung vorhandener Komponenten<br />

und Produktion hoher Stückzahlen<br />

soll die Ariane 6 im Vergleich zu ihrer<br />

Vorgängerin um bis zu 50 Prozent<br />

günstiger werden. „Wir liegen mit dem<br />

Programm absolut im Zeitplan, vielleicht<br />

sogar besser als gedacht“, sagte<br />

Alain Charmeau, der CEO des neu gegründeten<br />

Gemeinschaftsunternehmens<br />

Airbus Safran Launchers (ASL).<br />

EIN KOMMERZIELLER<br />

PAKETDIENST FÜR DEN MOND<br />

Der Ariane-6-Erstflug ist für 2020 geplant,<br />

die volle Einsatzfähigkeit soll<br />

2023 erreicht werden. Doch damit nicht<br />

genug. ASL arbeitet bereits an einem<br />

neuen Hauptstufentriebwerk namens<br />

Prometheus, das zehn Mal günstiger sein<br />

soll als der Vulcain-Antrieb. „Wir brauchen<br />

für die Zukunft radikale Lösungen,<br />

wenn wir international wettbewerbsfähig<br />

bleiben wollen“, so Wörner.<br />

Verstärkt in Richtung „Space 4.0“<br />

geht auch Airbus Defence and Space.<br />

Mit dem Joint Venture OneWeb Satellites<br />

will Airbus DS mehr als 600 Satelliten<br />

für eine flächendeckende, schnelle<br />

Internetverbindung in den Orbit bringen.<br />

Auf der ILA gab das Unternehmen<br />

zudem die Unterstützung von Astrobotic<br />

Technology bekannt. Die US-Firma will<br />

im Rahmen des Google Lunar XPrize bis<br />

Ende 2017 ein Landemodul und einen<br />

Rover auf dem Mond landen und perspektivisch<br />

einen kommerziellen Paketdienst<br />

für Mondflüge anbieten. Auch<br />

DHL beteiligt sich an dem Vorhaben.<br />

Wann das erste Paket zum Mond verschickt<br />

wird, ist aber noch unklar. FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Wirtschaft<br />

ILA Career Center<br />

Durchstarten für<br />

die Karriere<br />

Das Career Center auf der ILA<br />

zeigte Studenten, Absolventen<br />

und Interessenten erneut die<br />

vielfältigen Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

in der Luftfahrtindustrie.<br />

An insgesamt 56 Ständen standen Zulieferer,<br />

Hersteller, Universitäten, Behörden<br />

und Flugschulen den Besuchern Rede<br />

und Antwort.<br />

Neben den klassischen Einstiegsmöglichkeiten<br />

wie dem reinen Studium, der<br />

Pilotenausbildung oder einer handwerklichen<br />

Ausbildung werden verknüpfte<br />

Ausbildungen immer häufiger angeboten.<br />

So bieten Flugschulen in Kooperation<br />

mit Universitäten und Hochschulen<br />

aufeinander abgestimmte duale Studiengänge<br />

und Ausbildungen. Hier wird neben<br />

einer Verkehrspilotenlizenz auch<br />

gleich noch ein akademischer Abschluss<br />

erworben. Bei der Fachhochschule Aachen<br />

beispielsweise lässt sich ein Studium<br />

der Flugbetriebstechnik oder des<br />

Aero space Engineering mit einer Pilotenausbildung<br />

kombinieren.<br />

Das stellt die Absolventen auf eine<br />

breitere Basis. Derzeit kann das von<br />

Vorteil sein: So warnt die Pilotenvereinigung<br />

Cockpit Interessenten, dass der europäische<br />

Arbeitsmarkt für junge Piloten<br />

derzeit gesättigt ist und Jobmöglichkeiten<br />

eher in den globalen Wachstumsmärkten<br />

zu finden sind.<br />

Der Ausbildungsdienstleister bfw<br />

bietet derweil für Absolventen eines<br />

IHK-Berufes die Umschulung zum Fluggerätmechaniker<br />

oder -elektroniker an,<br />

was den momentan herrschenden Bedarf<br />

in diesem Bereich unterstreicht.<br />

FR<br />

MAX KÜHNL<br />

Erster Innovationspreis<br />

der Deutschen Luftfahrt<br />

Fotos: Karl Schwarz, Innovationspreis der Deutschen Luftfahrt<br />

Am Abend vor der Eröffnung der<br />

ILA wurde am künftigen Hauptstadtflughafen<br />

BER zum ersten Mal der „Innovationspreis<br />

der Deutschen Luftfahrt“<br />

verliehen. Die Preisverleihung fand vor<br />

über 100 geladenen Gästen statt, darunter<br />

viele hochkarätige Vertreter der Luftfahrtindustrie.<br />

In der Kategorie „Startup“ war die<br />

Mitflugzentrale Wingly der Firma Belaric<br />

aus Berlin erfolgreich. Hier kann jedermann<br />

einen Mitflug bei einem Privatpiloten<br />

buchen, der Gedanke folgt dem<br />

Konzept der erfolgreichen Mitfahrbörsen<br />

im Internet. Als Sieger der Kategorie<br />

„Industrie 4.0“ konnte sich Airbus Operation<br />

aus Hamburg mit dem Kabinen-<br />

managementsystem eCIDS durchsetzen.<br />

Bei diesem Konzept kann die Kabinenbesatzung<br />

beispielsweise die Einstellungen<br />

für die Klimaanlage oder die Beleuchtung<br />

per Smartphone steuern.<br />

Die Firma eWings.com erhielt den<br />

Preis in der Kategorie „Customer Journey“<br />

für ihr Flugbuchungssystem, das<br />

dem Kunden eine auf seine Bedürfnisse<br />

abgestimmte Oberfläche bietet und so<br />

den Buchungsvorgang deutlich erleichtern<br />

und beschleunigen kann. In der Kategorie<br />

„Emissionsreduktion“ wurde die<br />

Lufthansa für ihre Software OMEGA<br />

ausgezeichnet. Der „Ops Monitoring<br />

and Efficiency Gap Analyzer“ vergleicht<br />

ständig die Daten aus den Flugdatenschreibern<br />

der Flotte mit den Soll-Werten<br />

und berechnet daraus Einsparpotenziale<br />

zum Beispiel bei der Route.<br />

Volker Thum, Geschäftsführer des<br />

Bundesverbands der deutschen Luftund<br />

Raumfahrtindustrie (BDLI), lobte<br />

die Preisträger: „Innovationen sind Treiber<br />

für Technologieführerschaft und damit<br />

für den Erfolg der deutschen Luftfahrtindustrie<br />

im globalen Wettbewerb.<br />

Dieser Preis ist die ideale Plattform für<br />

die besten Innovatoren.“<br />

FR<br />

MAX KÜHNL<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 47


Business Aviation<br />

Dassault Falcon 8X<br />

Ultralang<br />

um die Welt<br />

Dassaults neues Flaggschiff, die Falcon 8X, hat Ende<br />

Juni pünktlich ihre Musterzulassung erhalten.<br />

Der Ultralangstreckenjet bewies zuletzt seine operationelle<br />

Einsatzfähigkeit auf einer Tour um die Welt.<br />

Die Lieferungen beginnen im vierten Quartal.<br />

Fotos: Dassault Aviation<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Gegen Ende der Flugerprobung im Mai flog die 8X für ein<br />

Werbevideo mit der Patrouille de France über das Mittelmeer.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 49


Business Aviation<br />

Dassault Falcon 8X<br />

In Rankin Inlet (Nordkanada), knapp unterhalb des Polarkreises,<br />

wurde Dassaults Flaggschiff zu Testzwecken tiefgefroren.<br />

Fotos: Dassault Aviation<br />

Von MAX KÜHNL<br />

Es war so etwas wie die abschließende<br />

Härteprüfung<br />

für die Falcon 8X während<br />

der Flugerprobung: Einen Monat lang<br />

flog der Prototyp des Ultralangstreckenjets<br />

mit der Seriennummer drei um die<br />

Welt. Die Tour sollte die operationelle<br />

Einsatzfähigkeit unter den verschiedensten<br />

klimatischen Verhältnissen unter Beweis<br />

stellen. Der Fokus lag dabei auch<br />

auf dem Komfort der Kabine unter den<br />

sich ständig verändernden Bedingungen.<br />

Die Route führte zu 46 Zielen in<br />

Nord- und Südamerika und zurück von<br />

Europa bis in den Mittleren Osten, dann<br />

weiter nach China und Südostasien. Auf<br />

den 65 Flügen sammelte Dassaults künftiges<br />

Flaggschiff über 100 000 Kilometer<br />

Flugstrecke. Der kürzeste Flug der Welttournee<br />

dauerte gerade einmal 18 Minuten.<br />

Ihre Langstreckenfähigkeiten konnte<br />

die 8X auf drei jeweils 14 Stunden<br />

langen Flügen zeigen: von Singapur und<br />

São Paulo nach Paris und von New York<br />

nach Abu Dhabi.<br />

Den ganzen April über begleiteten<br />

die Welttournee neben den 26 Piloten<br />

von Dassault weitere 60 Personen, darunter<br />

Ingenieure aus der Flugtestabteilung,<br />

Techniker sowie Flugbegleiter. Mit<br />

dem Feedback war man zufrieden: „Alle<br />

Beteiligten waren mit den Komfortmerkmalen<br />

wie der Klimatisierung und vor<br />

allem dem Geräuschniveau sehr zufrieden“,<br />

sagt Olivier Villa, Senior Vice President<br />

der Zivilsparte von Dassault. Man<br />

habe bestätigen können, dass der Geräuschpegel<br />

durch die aufwendige Dämmung<br />

noch einmal zwei Dezibel unter<br />

jenem der Falcon 7X liegt. „Das macht<br />

die 8X zum leisesten Geschäftsreiseflugzeug“,<br />

fügt Villa hinzu.<br />

DEN ZEITPLAN HAT DASSAULT<br />

EXAKT EINGEHALTEN<br />

Gleichzeitig war die weltweite Präsentation<br />

des neuen, größten Geschäftsreiseflugzeuges<br />

der Franzosen der glückliche<br />

Abschluss des Test- und Zulassungsprogramms.<br />

Ein bisschen Stolz konnte Dassault<br />

nicht verheimlichen, als die 8X am<br />

24. Juni durch die EASA zugelassen<br />

wurde. Da sie auf der Grundkonstruktion<br />

der Falcon 7X basiert, wurde sie als<br />

eine Version ihrer kleineren Schwester<br />

in deren Zulassung eingetragen (Modification<br />

M1000). Der Hersteller hat seinen<br />

Zeitplan damit exakt eingehalten.<br />

Die Lieferungen sollen nun im vierten<br />

Quartal beginnen. Seriennummer 26 ist<br />

im Werk Merignac in der Endmontage,<br />

und ein Dutzend Flugzeuge wird in Little<br />

Rock komplettiert.<br />

Erst auf der Genfer EBACE im Frühjahr<br />

2014 hatte Dassault das neue Topmodell<br />

angekündigt. In der Branche<br />

führte das durchaus zu Erstaunen, hatte<br />

Dassault doch die Entwicklung der deutlich<br />

kleineren 5X erst wenige Monate<br />

zuvor bekannt gegeben. Mit ihrem<br />

sechsten Modell runden die Franzosen<br />

ihr Business-Jet-Portfolio nach oben ab.<br />

Was folgte waren ein pünktlicher<br />

Erstflug im Februar 2015 und ein reibungsloses<br />

Testprogramm mit den obligatorischen<br />

Zulassungskriterien. Dazu<br />

gehören das Erfliegen des gesamten<br />

Flugspektrums, Strömungsabrisse, Höhen-<br />

und Flattertests. Drei Prototypen<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Das Cockpit profitiert von<br />

platz sparenden Sidesticks.<br />

Die Falcon 8X ist ein typischer<br />

Dassault-Dreistrahler.<br />

Über den Tragflächen befindet<br />

sich jeweils ein Notausgang.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 51


Business Aviation<br />

Dassault Falcon 8X<br />

Die exklusive Ausstattung sorgt<br />

für angenehme Langstreckenflüge.<br />

Über 30 Ausstattungsversionen<br />

stehen für die Kabine zur Wahl.<br />

Fotos: Dassault Aviation<br />

schwindigkeitsbereich getrimmt. Die<br />

Konstruktion aus Leichtmetall und Verbundwerkstoffen<br />

zeichnet sich durch eine<br />

ausgeprägte Pfeilung aus.<br />

Bekannt von anderen Neuentwicklungen<br />

aus dem Hause Dassault ist das<br />

EASy-Flightdeck. Es basiert auf dem<br />

Honeywell Primus Epic System mit vier<br />

großen Farbbildschirmen. Die Flugsteuerung<br />

folgt dem Trend zu Fly-by-Wire<br />

mit platzsparenden Sidesticks, die mithilfe<br />

von Steuercomputern elektrische<br />

Steuerinputs errechnen. Zusätzlich werden<br />

die Piloten vor dem Grenzbereich<br />

des Flugspektrums geschützt.<br />

LEICHTGEWICHT MIT<br />

MODERNER AVIONIK<br />

Ebenfalls bekannt von der 7X ist das<br />

Layout mit den drei am Heck angeordneten<br />

Triebwerken PW307D von Pratt<br />

& Whitney Canada. Dassault hält bei<br />

seinem Jet an dieser Auslegung fest, da<br />

sie uneingeschränkte Flugrouten über<br />

offenem Wasser ermöglicht. Mit knapp<br />

12 000 Kilometern liegt der Aktionsradius<br />

zwar etwa 1000 Kilometer über dem<br />

der 7X, gegenüber den Konkurrenzmodellen<br />

Gulfstream G650ER und dem<br />

Bombardier-Duo Global 7000 und 8000<br />

muss der Trijet aber Federn lassen. Diese<br />

Modelle erreichen ihre maximale, gut<br />

2000 Kilometer größere Reichweite zudem<br />

mit einer Reisegeschwindigkeit von<br />

Mach 0.85, während die 8X auf der<br />

Langstrecke mit Mach 0.80 fliegt.<br />

Zu beachten ist, dass die Konkurrenz<br />

diesen Vorteil mit einem höheren Treibstoffbedarf<br />

erkauft. Deren Startmassen<br />

liegen mit Werten um die 47 Tonnen<br />

der 8X haben diese Arbeiten absolviert.<br />

Insgesamt spulten sie 833 Flugstunden<br />

bei 406 Flügen ab. Im März ging es dabei<br />

ganz dicht an den Polarkreis: Im<br />

nordkanadischen Rankin Inlet an der<br />

Hudson Bay musste die 8X Kältetests<br />

über sich ergehen lassen. Nach einer<br />

Nacht bei minus 33 Grad Celsius durften<br />

weder die Avionik noch das elektrische<br />

System oder die Hydraulik Auffälligkeiten<br />

beim Hochfahren zeigen. Das<br />

taten sie auch nicht, ebenso wenig wie<br />

die Funktionen in der Kabine.<br />

Die Rumpfkonstruktion ist identisch<br />

mit jener der Falcon 7X, was eine Stehhöhe<br />

von 1,88 Metern und eine Innenbreite<br />

von 2,34 Metern bedingt. Der<br />

Rumpf wurde aber um einen guten Meter<br />

verlängert, seine Außenlänge misst<br />

nun gut 24 Meter.<br />

Dieses Wachstum kommt eins zu<br />

eins der Kabine zugute: Diese misst von<br />

der Cockpittür bis zur hinteren Wand<br />

exakt 13 Meter. Das ermöglicht reichlich<br />

Spielraum für 30 verschiedene Layouts.<br />

Von der Küche über die Dusche bis hin<br />

zu Einzelsitzen, die sich in Betten umbauen<br />

lassen, bleiben kaum Wünsche offen.<br />

Dassaults Standardlayout verfügt im<br />

vorderen Bereich über zwei Vierersitzgruppen<br />

sowie zwei seitlich dahinter angeordnete<br />

Dreiersofas. Im Heck befindet<br />

sich der Waschraum und hinter dem<br />

Cockpit die Galley, also die Bordküche.<br />

Daraus ergibt sich eine Kapazität für 14<br />

Passagiere, was auf dem Niveau dieser<br />

Klasse liegt.<br />

Die Tragflächen der 8X sind eine<br />

Version jener der 7X. Deren Design<br />

wurde weiter auf Effizienz im hohen Gedeutlich<br />

über der Startmasse der 8X. Ein<br />

Vorteil der 8X ist dagegen die hohe Landemasse,<br />

die gerade einmal fünf Tonnen<br />

unter dem möglichen Startgewicht liegt.<br />

Damit können mehrere Streckenabschnitte<br />

ohne Nachtanken geflogen werden,<br />

was bei lokalen Preisunterschieden<br />

hilft, Kosten zu sparen.<br />

Bei der Top-Speed herrscht im<br />

Marktsegment der Ultralangstreckenflieger<br />

ein klares Patt: Schneller oder langsamer<br />

als Mach 0.9 fliegt hier keiner. Die<br />

8X kommt zwar nicht schneller an die<br />

heißen und kalten Orte dieser Welt, dafür<br />

aber leiser und preiswerter.<br />

FR<br />

Falcon 8X – Daten<br />

Allgemeine Angaben<br />

Hersteller<br />

Dassault Aviation<br />

Besatzung <br />

2 Piloten<br />

Antrieb 3 Pratt & Whitney Canada<br />

PW307D<br />

Schub <br />

29,9 kN (6722 lbs)<br />

Abmessungen<br />

Länge <br />

24,46 m<br />

Höhe <br />

7,94 m<br />

Spannweite <br />

26,29 m<br />

Massen<br />

Einsatzleermasse<br />

16 375 kg<br />

max. Kraftstoff <br />

15 830 kg<br />

max. Startmasse<br />

33 113 kg<br />

Flugleistungen<br />

max. Geschwind. Mach 0.9<br />

Dienstgipfelhöhe 51 000 ft (15 545 m)<br />

Startstrecke<br />

1829 m<br />

Landestrecke<br />

656 m<br />

max. Reichweite<br />

11 945 km<br />

52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Piloten landen hier.<br />

Spannende Reiseberichte,<br />

ein großer Praxisteil und<br />

exklusive Specials machen<br />

aerokurier zu einem der<br />

faszinierendsten Pilotenmagazine<br />

weltweit.<br />

Diese Ausgabe mit<br />

Special Avionik<br />

Jetzt im Handel und als E-Paper<br />

Täglich informiert mit<br />

www.aerokurier.de


Militärluftfahrt<br />

NATO-Staffeln üben in Spanien<br />

Tiger<br />

54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Das TaktLwG 74 aus Neuburg brachte<br />

den „Cyber Tiger“ mit nach Spanien.<br />

war Schauplatz des größten<br />

NATO Tiger Meets der Geschichte.<br />

Unter südlicher Sonne übten mehr als<br />

90 Jets und Helikopter zwei Wochen<br />

Olé!Saragossa<br />

lang verbundene Luftoperationen.<br />

Fotos: Ulrich Metternich<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 55


Militärluftfahrt<br />

NATO-Staffeln üben in Spanien<br />

Von ULRICH METTERNICH<br />

Fotos: Ulrich Metternich<br />

Knapp 1000 Übungsteilnehmer<br />

aus 14 Nationen, täglich<br />

bis zu 140 Trainingseinsätze<br />

und am Ende die Rekordzahl<br />

von 952 geflogenen Missionen – das Tiger<br />

Meet im Mai in Saragossa konnte<br />

mit Superlativen aufwarten. Das gastgebende<br />

Geschwader Ala 15 der Ejercito<br />

del Aire (Spanische Luftstreitkräfte) begrüßte<br />

nicht weniger als 22 Verbände.<br />

Bereits einige Tage vor Übungsbeginn<br />

am Pfingstmontag verlegten die meisten<br />

Einheiten in den Nordosten Spaniens,<br />

um rechtzeitig mit allen Vorbereitungen<br />

fertig zu sein.<br />

Empfangen wurden sie von mediterranem<br />

Wetter mit strahlendem Sonnenschein<br />

und warmen Temperaturen. Lediglich<br />

der starke Wind, der typisch ist<br />

für diese Region, machte einigen Teilnehmern<br />

zu schaffen. Das kilometerlange<br />

Vorfeld auf der Südseite der beiden<br />

parallelen Startbahnen füllte sich langsam<br />

mit den unterschiedlichsten Luftfahrzeugmustern.<br />

In Reihen zu je zehn<br />

Maschinen parkten die Flugzeuge nebeneinander<br />

und boten ein eindrucksvolles<br />

Bild. Sogar zwei AWACS-Frühwarnflugzeuge<br />

der NATO fanden nebeneinander<br />

Platz auf der riesigen „Ramp“.<br />

NEUBURGER GESCHWADER<br />

JETZT OFFIZIELL IN DER NTA<br />

Auch das Taktische Luftwaffengeschwader<br />

(TaktLwG) 74 aus Neuburg an der<br />

Donau war Teil dieser im wahrsten Sinne<br />

des Wortes bunten Mischung von<br />

Flugzeugen. Wie jedes Jahr gab es wieder<br />

zahlreiche Tiger-Lackierungen oder<br />

-Folierungen auf Jets und Hubschraubern.<br />

Die Neuburger traten diesmal mit<br />

dem „Cyber Tiger“ an, der durch sein<br />

ungewöhnliches Design in Grün- und<br />

Neben der gastgebenden<br />

Ala 15 war die<br />

Schweizer Staffel 11 mit<br />

der F/A-18 vertreten.<br />

Grautönen ein Blickfang war. Das Geschwader<br />

aus Bayern nahm zum dritten<br />

Mal an einem NATO Tiger Meet teil,<br />

nachdem man 2013 mit Außerdienststellung<br />

des Jagdbombergeschwaders 32 in<br />

Lechfeld den „Tiger Spirit“ von der 1.<br />

Staffel (den „Lechfeld Tigers“) übernommen<br />

hatte.<br />

Major Raffael K., Eurofighter-Pilot<br />

aus Neuburg, war damals mit dabei und<br />

einer der ersten, die den Kontakt zur<br />

NATO Tiger Association (NTA) hatten:<br />

„Wir waren erst eine kleine Gruppe im<br />

Geschwader, die von den Gedanken der<br />

NTA überzeugt war. Es war nicht leicht,<br />

die große Masse der Leute für uns zu gewinnen,<br />

da der Irrglaube vorherrschte,<br />

wir würden mit den farbenfrohen Fliegerkombinationen<br />

und den bunten Jets<br />

nur Spaß haben und feiern. Als vielen<br />

Geschwaderangehörigen nach den ersten<br />

Teilnahmen am NATO Tiger Meet<br />

klar wurde, dass es sich um eine sehr effektive<br />

Hochwertübung handelt, bei der<br />

realitätsnahes Training und die multinationale<br />

Kooperation im Vordergrund stehen,<br />

war der Damm gebrochen“, meint<br />

Major K. Für ihn war das NATO Tiger<br />

Meet in Saragossa ein Wiedersehen mit<br />

spanischen Fliegerkameraden. Vor seiner<br />

Umschulung auf den Eurofighter<br />

war er nämlich Austauschpilot auf EF-<br />

18 Hornet.<br />

Die Aufnahme des TaktLwG 74 und<br />

seiner Bavarian Tigers als Vollmitglied<br />

der NTA kommentiert er so: „Die Auf-<br />

Dezente graue Tigerstreifen wählte die 6. ELT der polnischen Luftstreitkräfte<br />

für ihre F-16C Block 52. Die Jets sind mit großen Rumpfseitentanks bestückt.<br />

56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Die beste Gesamtleistung<br />

lieferte die 31. Staffel der<br />

belgischen Luchtcomponent<br />

mit ihren F-16 ab.<br />

nahme als Vollmitglied der NTA ist eine<br />

große Anerkennung für die Leistung aller.<br />

Damit sind wir endgültig im Kreis<br />

der Tigerstaffeln angekommen.“<br />

DIE LUFTWAFFE STELLTE DAS<br />

ZWEITGRÖSSTE KONTINGENT<br />

Mit neun Eurofightern und knapp 180<br />

Soldatinnen, Soldaten und zivilen Mitarbeitern<br />

stellte das TaktLwG 74 neben<br />

den spanischen Gastgebern das größte<br />

Kontingent bei der Hochwertübung. Bereits<br />

Anfang April war das erste Material<br />

Richtung Spanien versandt worden. Besonderheit<br />

dabei war ein mobiler Containerkomplex,<br />

der für die technische<br />

und fliegerische Leitung des Übungsflugbetriebs<br />

genutzt wurde. Diese Ground<br />

Support Container Solution (GSCS)<br />

wurde nach Erprobung in Neuburg vom<br />

TaktLwG 74 zum ersten Mal außerhalb<br />

der eigenen Basis verwendet. Neben dem<br />

Datennetzwerk der Technik für die Steuerung<br />

der Wartung und Instandsetzung<br />

der Eurofighter ist auch die Missionsplanung<br />

der Piloten in diesem Containerkomplex<br />

untergebracht.<br />

Hauptmann Anne S., Technischer<br />

Offizier beim TaktLwG 74 und Kommandoführerin<br />

der Technik während<br />

des NATO Tiger Meets in Saragossa, ist<br />

überzeugt: „Mit dem GSCS haben wir<br />

eine hervorragende Plattform, die uns<br />

unabhängiger macht von den Bedingungen<br />

an fremden Standorten. Der Aufwand<br />

ist zwar hoch, aber um mit einem<br />

Eine Eurofighter-Verlegung ist immer ein Akt. Das TaktLwG 74 war mit neun<br />

Flugzeugen und 180 Teilnehmern dabei.<br />

Neben der Rafale gehört die Mirage<br />

2000D noch nicht zum alten Eisen.<br />

so komplexen System wie dem Eurofighter<br />

an einem fremden Standort effektiv<br />

zu operieren, ist es einfach notwendig.“<br />

Aber nicht nur die Technik hatte sich<br />

gut auf die Übung vorbereitet, auch die<br />

Piloten waren optimal für die Übung<br />

gerüstet. Bereits in der Vorbereitung hatte<br />

man neben Trainingseinsätzen mit<br />

größeren Formationen auch komplexe<br />

Simulatormissionen geflogen. Oberstleutnant<br />

a. D. Dirk B., ehemaliger Eurofighter-Pilot<br />

mit über 2500 Gesamtflugstunden,<br />

ist seit Kurzem im Eurofighter-<br />

Simulator in Neuburg beschäftigt.<br />

Beim diesjährigen NATO Tiger Meet<br />

war er zur Unterstützung für die Missionsplanung<br />

und das Debriefing der Pilowww.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 57


Militärluftfahrt<br />

NATO-Staffeln üben in Spanien<br />

Die Türkei war diesmal mit der 192.<br />

Filo aus Balikesir vertreten.<br />

Ein außergewöhnlicher Teilnehmer war<br />

die E-2C der Aéronavale.<br />

Bei den französischen Heeresfliegern<br />

ist immer noch die Gazelle aktiv.<br />

Tägliche Routine: die umfassende<br />

Besprechung der Missionen.<br />

ten in Saragossa mit dabei. Er beschreibt<br />

es so: „Heutzutage sind das Training und<br />

die Vorbereitung auf eine Großübung<br />

wie das NATO Tiger Meet oder einen<br />

möglichen scharfen Einsatz wichtiger<br />

denn je. Mit modernen Simulationssystemen<br />

können wir die Besatzungen gezielt<br />

auf komplexe Szenarien vorbereiten.<br />

Das nennen wir ‚Mission Readiness Training‘.<br />

Bereits zu Hause konnten wir die<br />

Piloten so mit einer Datenbasis vom<br />

Übungsgebiet in Spanien auf die Trainingseinsätze<br />

beim NATO Tiger Meet<br />

vorbereiten. Das bedeutet, dass die Piloten<br />

am Anfang der Übung das Gefühl<br />

haben, schon einmal vor Ort geflogen zu<br />

sein.“ Nach minimaler Eingewöhnung<br />

konnten die Neuburger Piloten daher bereits<br />

in den ersten Tagen voll in komplexe<br />

Missionen einsteigen.<br />

Viel Mühe hatten sich die spanischen<br />

Gastgeber der Ala 15 mit den Lageszenarien<br />

gegeben. Gemäß der Bedürfnisse<br />

und Forderungen der teilnehmenden<br />

Einheiten hatte man eine Übungslage geschaffen,<br />

die sich sehr nah an aktuellen<br />

Bedrohungsszenarien orientierte. Das<br />

rund 600 x 250 Kilometer große Übungsgebiet<br />

erstreckte sich von Saragossa bis<br />

nördlich von Almeria. Bei täglich zwei<br />

Flugperioden waren immer zwischen 50<br />

und 80 Flugzeuge in der Luft. Die großen<br />

verbundenen Luftoperationen, die<br />

COMAOs (Composite Air Operations),<br />

wurden an den Nachmittagen geflogen,<br />

während die „Shadow Wave“ mit kleineren<br />

Formationen an den Vormittagen<br />

durchgeführt wurde.<br />

HOHE PROFESSIONALITÄT<br />

UND TRAININGSWIRKUNG<br />

Zu den Einsatzprofilen gehörten „No-Fly<br />

Zone Operations“, bei denen eingerichtete<br />

Flugverbotszonen durch Abfangjäger<br />

geschützt wurden, oder COMAOs,<br />

bei denen im Verbund von Jagd- und<br />

Jagdbomberkräften Ziele am Boden simuliert<br />

angegriffen wurden. Hinzu kamen<br />

CSAR-Kräfte, die simuliert abgeschossene<br />

Besatzungen oder Geiseln befreiten<br />

und aus dem Feindesland zurückführen<br />

mussten. Auch elektronische<br />

Störflugzeuge wurden eingesetzt.<br />

Von der besonderen Professionalität<br />

der Übung konnte sich auch Generalleutnant<br />

Helmut Schütz, Kommandierender<br />

General des in Köln beheimateten<br />

Luftwaffentruppenkommandos, überzeugen,<br />

als er das Neuburger Kommando<br />

in Saragossa besuchte: „Das NATO<br />

Tiger Meet ist eine der wenigen Gelegenheiten,<br />

größere und komplexe taktische<br />

Szenarien in Europa zu üben. Daher ist<br />

es wichtig, dass die Luftwaffe weiter daran<br />

teilnimmt.“ Ein positives Fazit zog<br />

Tigermuster gab es nicht nur auf den<br />

Flugzeugen, sondern auch auf dem Helm.<br />

auch Oberstleutnant Johannes Durand,<br />

Eurofighter-Pilot und Neuburger Kommandoführer<br />

während des Nato Tiger<br />

Meet <strong>2016</strong>: „Für unsere Piloten und<br />

Techniker war das diesjährige NATO<br />

Tiger Meet die Schwerpunktübung des<br />

Geschwaders und bot bestes Training<br />

für Aircrews und Techniker.“<br />

FR<br />

NATO Tiger Meet <strong>2016</strong><br />

Muster Anz. Land<br />

EF-18 Hornet 8 Spanien<br />

Eurofighter 5 Spanien<br />

Eurofighter 9 Deutschland<br />

Rafale M 6 Frankreich<br />

E-2C Hawkeye 2 Frankreich<br />

Mirage 2000 D 4 Frankreich<br />

JAS-39C/D Gripen 5 Ungarn<br />

JAS-39C/D Gripen 4 Tschechien<br />

F-16A/B MLU 8 Belgien<br />

F-16C/D Block 52 6 Polen<br />

F-16C/D Block 50 5 Türkei<br />

F-16C/D Block 52+ 4 Griechenland<br />

F-16A/B MLU 6 Norwegen<br />

F-16A/B MLU 2 Niederlande<br />

F/A-18C Hornet 5 Schweiz<br />

Learjet 1 Deutschland<br />

Bell Agusta<br />

AB-212 ICO 2 Italien<br />

Mi-24 „Hind“ 2 Tschechien<br />

Mi-17 „Hip“ 1 Tschechien<br />

Puma HC2 1 UK<br />

SA 342 M Gazelle 2 Frankreich<br />

E-3A AWACS 2 NATO<br />

KDC-10 (Einsatz<br />

von Eindhoven aus) 1 Niederlande<br />

Eurofighter<br />

(nur Wochenende) 4 Italien<br />

Tornado<br />

(nur Wochenende) 2 Deutschland<br />

Fotos: Ulrich Metternich<br />

58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Drei 228 sind bei den venezolanischen<br />

Luftstreitkräften im Einsatz.<br />

Militärluftfahrt<br />

Dornier 228<br />

Puerto Ayacucho ist das Tor zum<br />

venezolanischen Teil des Amazonasgebiets<br />

und Heimat der Grupo<br />

de Transporte No 9. Mit vier Cessna 2<strong>08</strong><br />

Grand Caravan und 13 Cessna 206 stellt<br />

der Verband schon seit Langem die Verbindung<br />

zu kleinen Siedlungen der<br />

Pemón-Indianer und der Yanomami im<br />

Süden des Landes sicher. Seit 2014 bringen<br />

zwei von RUAG gelieferte, gebrauchte<br />

Dornier 228-212 und eine 228<br />

der neuen Generation eine enorme Verstärkung<br />

für die Aviación Militar Nacional<br />

Bolivariana de Venezuela.<br />

„Mit der 228 wird unsere Passagierund<br />

Frachtkapazität mehr als verdoppelt,<br />

und mit einer Reisegeschwindigkeit<br />

von über 370 km/h sind wir viel schneller<br />

vor Ort. Dank der STOL-Eigenschaften<br />

können wir Pisten nutzen, die bisher<br />

nur mit der 206 erreichbar waren“, zählt<br />

Captain Adrián Esalona, einer der Piloten<br />

der Escuadrón de Vuelo No 91, die<br />

Vorteile des neuen Musters auf.<br />

Wie schwierig die Bedingungen im<br />

Einsatzgebiet insbesondere bei hohen<br />

Temperaturen sind, weiß auch Colonel<br />

César Padrón, Kommandeur der Gruppe:<br />

„In Platamar haben wir zum Beispiel<br />

eine 800 Meter lange Grasbahn, wo ich<br />

mit der Dornier 228 während eines heftigen<br />

Schauers noch mit 900 Kilogramm<br />

Zuladung herausgekommen bin.“ Ein<br />

weiterer typischer Platz in Parima B nahe<br />

der brasilianischen Grenze liegt mitten<br />

in einem Tal, „aber wir kommen da<br />

ohne Limitierungen heraus“.<br />

„Die Dornier hat unser Leben verändert“,<br />

sagt Tirsno Chirino, Bürgermeister<br />

der Siedlung San Juan de Manapiare,<br />

die etwa 35 Flugminuten von Puerto<br />

Ayacucho entfernt liegt. „Zuvor dauerte<br />

die Reise mit einem Motorboot gut einen<br />

Dornier im<br />

Dschungeleinsatz<br />

Verbindungsflüge mit der Dornier 228 schaffen für die<br />

Ureinwohner im venezolanischen Amazonasgebiet den<br />

Anschluss an die Zivilisation.<br />

Tag.“ Von Parima B in die Zivilisation ist<br />

man ohne Flugzeug sogar eine Woche<br />

unterwegs.<br />

AUCH KRANKENTRANSPORTE<br />

GEHÖREN ZU DEN AUFGABEN<br />

Die 228 kann von kurzen und<br />

unvorbereiteten Pisten aus eingesetzt werden.<br />

„Geschwindigkeit zählt vor allem, wenn<br />

es gilt, verletzte Personen zu evakuieren“,<br />

erläutert Major Elio Hernández.<br />

„Einmal mussten wir sieben Personen<br />

gleichzeitig ausfliegen“, erinnert sich der<br />

Kommandeur der 91. Staffel. Für ihn ist<br />

die Wendigkeit der 228 bei geringen Geschwindigkeiten<br />

und hoher Zuladung<br />

ein wichtiges Plus. Auch die Flexibilität<br />

zählt bei den vielfältigen Einsätzen. Piloten<br />

und Techniker sind nach zwei Jahren<br />

Erfahrung mit der Dornier 228 sehr zufrieden.<br />

Vor allem das Bildschirmcockpit<br />

der neuen Maschine erhält viel Lob, da<br />

es „sehr einfach ist, die Checks erleichtert<br />

und einem alle Informationen bietet“.<br />

Auch die einfache Wartung der<br />

Triebwerke wird gelobt.<br />

Eigentlich sollten für die von Präsident<br />

Maduro versprochenen Verbesserung<br />

der Versorgung im Amazonasgebiet<br />

zehn Dornier 228 beschafft werden.<br />

Derzeit liegen die Lieferungen allerdings<br />

auf Eis, denn das von einer schweren<br />

Rezession gebeutelte Land hat die drei<br />

Maschinen noch nicht voll bezahlt. Ob<br />

die nötigen Devisen für die restlichen<br />

Flugzeuge noch aufgebracht werden<br />

können, ist mehr als fraglich.<br />

FR<br />

SANTIAGO RIVAS/KS<br />

Fotos: Santiago Rivas<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 59


Militärluftfahrt<br />

Roll-out der Saab Gripen E<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

Foto: Saab<br />

Rund 500 Gäste hatte Saab<br />

zur Roll-out-Feier der Gripen<br />

E nach Linköping geladen.<br />

Als der Vorhang zur Seite gezogen<br />

war und der ganz in Grau lackierte Prototyp<br />

39-8 im Scheinwerferlicht erstrahlte,<br />

mussten sie schon genau hinschauen,<br />

um die Unterschiede zu den Vorgängermodellen<br />

zu erkennen. Doch der erste<br />

Blick täuscht in diesem Fall, denn die<br />

neue Version wurde von Grund auf<br />

überarbeitet, um für die Bedrohungsszenarien<br />

der nächsten Jahrzehnte gerüstet<br />

zu sein. Billig allein ist für einen Fighter<br />

nämlich kein Verkaufsargument – er<br />

muss aus Sicht der schwedischen Luftstreitkräfte<br />

mit möglichen Gegnern wie<br />

der Su-35 oder der T-50 (PAK-FA) mithalten<br />

können.<br />

Saab hat deshalb in der Gripen E<br />

nur die neuesten Systeme verbaut, die<br />

auf dem Markt greifbar sind. Im Bug arbeitet<br />

nun zum Beispiel ein Radar mit<br />

elektronischer Strahlschwenkung. Das<br />

ES-05 Raven kommt von Selex aus<br />

Großbritannien und ist bis auf die Antennengröße<br />

auf einem Niveau mit dem<br />

künftigen Captor-E des Eurofighters.<br />

Die ersten Testmodelle wurden bereits<br />

geliefert und in dem seit Mai 20<strong>08</strong> fliegenden<br />

Gripen-Demon strator (Doppelsitzer<br />

39-7) in der Luft erprobt.<br />

Gleiches gilt für das vor dem Cockpit<br />

installierte IRST (Infrarot-Such-und<br />

60 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Alte Schale,<br />

neuer Kern<br />

Fast 30 Jahre nach dem ersten „Greif“ hat Saab die neue<br />

Generation seines Mehrzweck-Kampfflugzeugs vorgestellt.<br />

Aufträge aus Schweden und Brasilien bilden die Basis für<br />

weitere Verkaufsbemühungen.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 61


Militärluftfahrt<br />

Roll-out der Saab Gripen E<br />

Integrale Fertigung von Tragflächen und<br />

Rumpfmittelteil in Linköping.<br />

Zielverfolgungssystem), das ebenfalls<br />

von Selex stammt. Es ist in der Lage,<br />

gegnerische Flugzeuge ohne verräterische<br />

eigene Radaremissionen aufzuspüren.<br />

Zum Lagebild tragen zudem neue<br />

Sensoren für das EloKa-System (elektronische<br />

Kampfführung) bei, die unter anderem<br />

an den Wurzeln der Canards und<br />

in den Behältern an der Flügelspitze untergebracht<br />

sind.<br />

Insgesamt wurde die Avionik auf den<br />

neuesten Stand gebracht. Hier ging Saab<br />

neue Wege, um in Zukunft die Verbesserungszyklen<br />

einfacher und schneller zu<br />

Nur an Details wie den<br />

Warnsensoren an den<br />

Lufteinläufen erkennt<br />

man die Gripen E.<br />

gestalten. Flugkritische Software wurde<br />

strikt von den Programmen für das Missionsmanagement<br />

getrennt. Damit hoffen<br />

die Entwickler, neue Fähigkeiten ohne<br />

langwierige Tests innerhalb von Monaten<br />

oder gar Wochen einführen zu<br />

können – ähnlich wie neue Apps bei einem<br />

Smartphone.<br />

Aber nicht nur an den Systemen wurde<br />

gefeilt, auch die Zelle erfuhr eine<br />

Überarbeitung. Wie schon beim Gripen-<br />

Demonstrator wurden die Hauptfahrwerke<br />

aus dem Rumpf in die Flügelwurzel<br />

verlegt, was 40 Prozent mehr Kraft-<br />

Saab Gripen E – Daten<br />

Allgemeine Angaben<br />

Hersteller Saab, Linköping, Schweden<br />

Besatzung 1 oder 2 (Gripen F)<br />

Antrieb 1 x GE Aviation F414-GE39<br />

Schub 98 kN mit Nachbrenner<br />

Abmessungen<br />

Länge 15,20 m<br />

Höhe<br />

4,50 m<br />

Spannweite 8,60 m<br />

Massen<br />

Einsatzleermasse 8000 kg<br />

max. Zuladung 7200 kg<br />

max. Kraftstoff 3400 kg intern<br />

max. Startmasse 16 500 kg<br />

Flugleistungen<br />

max. Fluggeschwindigkeit<br />

Mach 2<br />

1400 km/h in NN<br />

Supercruise über Mach 1.2<br />

Dienstgipfelhöhe 16 000 m<br />

Startstrecke mindestens 500 m<br />

Landestrecke ca. 600 m<br />

max. Reichweite<br />

mit Zusatztanks 4000 km<br />

Lastvielfache -3 /+ 9 g<br />

Bewaffnung<br />

Interne Kanone 27 mm Mauser. 10 Außenlaststationen<br />

für bis zu 6 IRIS-T, bis 7 AMRAAM<br />

oder Meteor, Bomben, Auf klärungsbehälter,<br />

Seezielflugkörper, etc.<br />

62 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Das computergestützte Design ermöglicht<br />

eine einfache und präzise Montage.<br />

Die brasilianischen Gripen E sollen einen<br />

einzigen, extragroßen Bildschirm erhalten.<br />

stoffvolumen bringt. Sonstige Änderungen<br />

und Verstärkungen sorgen für ein<br />

Mehrgewicht von 1200 Kilogramm, bei<br />

allerdings um 2500 auf 16500 Kilogramm<br />

erhöhter Abflugmasse. Dies<br />

schafft Spielraum für zusätzliche Waffenzuladung,<br />

für die auch weitere Außenlastträger<br />

unter dem Rumpf vorhanden<br />

sind. Damit die Leistungen nicht<br />

leiden, erhält die Gripen E ein stärkeres<br />

Triebwerk. Das F414 von GE Aviation<br />

mit einem Schub von 98 Kilonewton mit<br />

Nachbrenner ersetzt das RM12 (F404),<br />

das mit Nachbrenner 80,5 Kilonewton<br />

leistet.<br />

Offiziell begann die Entwicklung der<br />

Gripen E mit der Auftragserteilung<br />

durch Schweden im Februar 2013.<br />

Schon zuvor wurden aber viele Aspekte<br />

des neuen Modells mit dem Demonstrator<br />

untersucht. Ein voll computergestütztes<br />

Design trug zum reibungslosen<br />

Ablauf bei. Die im vergangenen Jahr gestartete<br />

Montage des Prototyps 39-8 verlief<br />

laut Saab daher mit weniger Problemen<br />

als bei den Serienexemplaren der<br />

Gripen C/D.<br />

Nach der Präsentation am 18. Mai<br />

wird das erste von drei Gripen-E-Versuchsflugzeugen<br />

nun auf den Erstflug<br />

vorbereitet; er soll auf jeden Fall noch in<br />

diesem Jahr erfolgen. Aufgrund ausgiebiger<br />

Simulationen und Testreihen am Boden<br />

geht man bei Saab davon aus, das<br />

Flugversuchsprogramm in einem Drittel<br />

der früher üblichen Zeit durchziehen zu<br />

können.<br />

AUCH DIE SCHWEIZ IST<br />

NOCH NICHT ABGESCHRIEBEN<br />

Die Lieferungen der 60 Flugzeuge an die<br />

Flygvapnet sollen 2019 beginnen und bis<br />

2026 dauern. Zehn weitere Flugzeuge<br />

könnten folgen. Brasilien wird ab 2019<br />

insgesamt 28 Einsitzer und acht Doppelsitzer<br />

(Gripen F) erhalten. Der Vertrag<br />

mit dem südamerikanischen Land trat<br />

im September 2015 in Kraft. Er sieht einen<br />

umfangreichen Technologietransfer<br />

und wertvolle Arbeitspakete für Embraer<br />

vor. Unter anderem sollen 350 brasilianische<br />

Ingenieure bei Saab geschult<br />

werden. In Gavião Peixoto ist die Endmontage<br />

von zunächst 15 Gripen E und<br />

F vorgesehen. Der Bedarf der Força Aérea<br />

Brasileira geht aber darüber hinaus.<br />

Vorerst muss allerdings die Wirtschaftskrise<br />

in Brasilien überwunden werden.<br />

Knapp 100 Gripen E hat Saab also<br />

schon an den Mann gebracht, rund 300<br />

weitere sollen in den nächsten 20 Jahren<br />

folgen, so die Hoffnung in Linköping.<br />

Dabei sind wohl auch die Gripen C/D<br />

eingerechnet, die für weniger zahlungskräftige<br />

Kunden nach wie vor angeboten<br />

werden. Auch Leasinggeschäfte sollen<br />

weiterhin möglich sein. Mit der Slowakei<br />

beispielsweise werden Gespräche<br />

über acht Leihflugzeuge geführt. Als<br />

mögliche Kunden für die Gripen E hat<br />

Saab Länder wie Finnland, Malaysia und<br />

Indonesien im Visier. Die Schweiz, die<br />

die Gripen E im September 2013 auswählte<br />

und dann wegen eines negativen<br />

Referendumsergebnisses doch nicht kaufen<br />

konnte, könnte ebenfalls wieder ins<br />

Spiel kommen. Auch Indien gehört zu<br />

den Kandidaten. Hier würde man ähnlich<br />

wie in Brasilien einen Technologietransfer<br />

und die Fertigung im Land anbieten.<br />

Insgesamt ist man in Linköping<br />

jedenfalls hoffnungsvoll. Schließlich habe<br />

man derzeit den neuesten Fighter im<br />

Angebot und ein Programm, das sich im<br />

Preis- und Zeitrahmen bewegt – was<br />

heute die große Ausnahme ist.<br />

FR<br />

Das komplette Flugzeug wurde am<br />

Computer definiert.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 63


Freundeskreis Luftwaffe<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser, verehrte Mitglieder!<br />

Ich wünsche Ihnen schöne Sommerwochen,<br />

eine erholsame Urlaubszeit und<br />

erlebnisreiche Ferientage. Die jugendlichen<br />

Teilnehmer an den Informationstagen<br />

bei der Luftwaffe, denen wir wieder<br />

ein abwechslungsreiches Programm<br />

anbieten, grüße ich besonders.<br />

Unsere Luftwaffe feiert in diesem Jahr<br />

ihr 60-jähriges Bestehen. Nach dem<br />

NATO-Beitritt der Bundesrepublik<br />

Deutschland 1955 und der Gründung<br />

der Bundeswehr am 12. November 1955<br />

wurde 1956 mit der Aufstellung der<br />

Luftwaffe begonnen, die sich im Laufe<br />

der Jahrzehnte als Teil einer Verteidigungsstreitkraft<br />

auf der Grundlage politischer<br />

Entscheidungen zu einer Luftwaffe<br />

im Einsatz entwickelt hat.<br />

Wir gratulieren der Luftwaffe sehr<br />

herzlich und wünschen stets „Hals- und<br />

Beinbruch“!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Botho Engelien, Präsident<br />

Zum Geburtstag<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident<br />

Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die<br />

im August Geburtstag haben, ganz herzlich:<br />

Rolf Stenzel (86), Josef Kullmann (85),<br />

Karl Hirblinger (83), Dr. Paul Slavaykoff<br />

(80), Hermann Dehmel (80), Udo Neblung<br />

(80), Heinz Gerrits (75), Dankmar Zeumer<br />

(75), Helmut Gerhold (75), Wolf-Ingo<br />

Meyer (75), Ernst Hübl (70), Raimund<br />

Riedel (70), Helmuth Schnurrer (70),<br />

Wolfgang Kuhn (70), Urs Harnisch (60),<br />

Michael Schroeder (60), Lutz Weber (60),<br />

Uwe Albers (60), Hermann Gerstenlauer<br />

(60), Peter Schubert (50), Martin Vietsch<br />

(50), Christoph Osenberg (50), Frank<br />

Schorr (50).<br />

Geburtstags-Show<br />

Zu ihrem 60-jährigen Bestehen veranstaltete die Luftwaffe<br />

gleich auf zwei Fliegerhorsten Tage der offenen Tür mit<br />

umfangreichem Flugprogramm.<br />

Rund 20000 Besucher ließen sich in<br />

Neuburg vom starken Regen am<br />

Vormittag nicht abschrecken, während<br />

im hohen Norden in Hohn 40 000 Besucher<br />

gezählt wurden. Hier wie dort hatte<br />

die Luftwaffe ein umfangreiches Programm<br />

zusammengestellt. So demonstrierte<br />

das Taktische Luftwaffengeschwader<br />

74 mit seinen Eurofightern einen<br />

Alarmstart, um mit dem A400M-<br />

Transporter eine Abfangübung zu zeigen.<br />

Auch die Solovorführung des Eurofighters<br />

mit Sonderlackierung wusste zu beeindrucken.<br />

Darüber hinaus gab es auf<br />

dem Flugplatz Zell fast 30 interessante<br />

ausländische Gastmaschinen zu sehen.<br />

In Neuburg feierte die Luftwaffe ihr<br />

zentrales 60. Jubiläum. Das Taktische<br />

Luftwaffengeschwader 74 (früher JG 74<br />

„Mölders“) blickte auf 55 Jahre zurück,<br />

und der Kampfjet Eurofighter ist seit<br />

mittlerweile zehn Jahren auf dem Neuburger<br />

Fliegerhorst stationiert.<br />

Beim Lufttransportgeschwader 64<br />

wurde unter anderem eine Geiselbefrei-<br />

ung durch das mit der CH-53 eingeflogene<br />

Kommando Spezialkräfte demonstriert.<br />

Höhepunkt war hier der Formationsflug<br />

von Noratlas, Transall und<br />

A400M – den Luftwaffen-Transportflugzeugen<br />

aus drei Generationen. 20 Flugzeuge,<br />

drei Hubschrauber und mehr als<br />

zehn gepanzerte Fahrzeuge des Heeres<br />

waren ausgestellt.<br />

FR<br />

LW / KS<br />

www.flugrevue.de


Eurofighter, A400M<br />

und Tornado trafen sich<br />

zum Fotoshooting.<br />

Geschäftsstelle<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 2203 64815<br />

Fax +49 2203 800397<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />

Postfach 906110, 51127 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

BIC: GENODED1RST<br />

IBAN: DE 05 3706 9520 1114 5450 11<br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. 03581 / 765514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax <strong>08</strong>106 / 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter Günther Hoffmann,<br />

Kladower Damm 276c, 14<strong>08</strong>9 Berlin<br />

Tel. 030 / 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Nörvenich<br />

Leiter Clemens Teuchert,<br />

Oerkhaushof 24, 40723 Hilden<br />

Tel. 0172 / 2524069<br />

E-Mail GAF.ass@t-online.de<br />

In Neuburg begann der Tag verregnet.<br />

Letztlich kamen 20 000 Besucher.<br />

Die CH-53 demonstrierte in Hohn den<br />

Einsatz von Spezialkräften.<br />

Anmeldung<br />

Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />

teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />

am<br />

Anmeldeschluss<br />

Lufttransportgeschwader 61 15.09.16 18.<strong>08</strong>.16<br />

86929 Penzing<br />

MeierMotors GmbH 19.09.16 18.<strong>08</strong>.16<br />

79427 Eschbach<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 31 „B“ 20.09.16 18.09.16<br />

52386 Nörvenich **<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 31 „B“ 22.09.16 18.98.16<br />

52386 Nörvenich **<br />

Marinefliegergeschwader „Graf Zeppelin“ 21.09.16 18.09.16<br />

27639 Nordseeküste<br />

**Wichtiger Hinweis: Bitte für beide Besuchstermine anmelden.<br />

Der Teilnahmetermin wird von der Geschäftsstelle FKLw festgelegt.<br />

Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden an:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110, 51127 Köln<br />

Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/Enkelkinder)<br />

wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />

Nostalgie: Die Noratlas war der<br />

erste Transporter der Luftwaffe.<br />

Fotos: Stefan Petersen, Robert Kysela, Bundeswehr (2)<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße PLZ Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Geburtsort<br />

Mitglieds-Nr.<br />

Personalausweisnr.<br />

Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten an den Veranstalter<br />

und an den Vertreter des Freundeskreises Lw. e.V. für die o.a. Veranstaltungen weitergegeben werden.<br />

Mit der Veröffentlichung meines Bildes in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Homepage bin ich ebenfalls einverstanden.<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

www.flugrevue.de<br />

Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt


Markt<br />

Anzeigenannahme: Fax 0711/182-1027 oder jruprecht@motorpresse.de<br />

TO ADVERTISE IN OUR<br />

WEB DIRECTORY SECTION<br />

FLIGHT SCHOOLS | HELICOPTER | MAINTENANCE | BUSINESS AVIATION<br />

PLEASE CONTACT: R. WITTSTAMM +49 711 182 2814 or rwittstamm@motorpresse.de<br />

<strong>FLUG</strong>UNTAUGLICHKEIT – LIZENZVERLUST<br />

Dr. J. Bergmüller – Spezialassekuranz – Vermittlungen<br />

Fest 07 61/2 90 71 55 - Fax 07 61/29 01 44 - Mobil 0176/45 72 78 85<br />

http://www.lizenzverlustversicherung.info<br />

Antiquariat<br />

<br />

<br />

<br />

Mitglied werden im Freundeskreis Luftwaffe<br />

Das Büro des Freundeskreises Luftwaffe e.V. ist montags bis donnerstags von<br />

9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Rückfragen werden dort zu diesen Zeiten unter den Telefonnummern<br />

0 22 03 / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 03 / 9 <strong>08</strong> 26 53 beantwortet.<br />

Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 504/10,<br />

Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />

Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />

Name, Vorname:<br />

Straße, Hausnr.:<br />

PLZ, Ort:<br />

Geburtsdatum, Nationalität:<br />

Beruf, Telefon, E-Mail:<br />

Unterschrift:<br />

Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />

Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />

Mitglieds-Nr.:<br />

(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />

schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />

duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />

Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 504 / 10, 51127 Köln<br />

%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />

Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />

Datum, Ort, Unterschrift:<br />

Zuschriften auf Chiffreanzeigen richten Sie bitte an<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Markt · Chiffre Nr. ............<br />

70162 Stuttgart<br />

IBAN<br />

Die ganze Welt der<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Jeden Monat<br />

neu am Kiosk!<br />

www.fugrevue.de<br />

Besuchern des Deutschen Aero Clubs und des unserem Hotel naheliegenden<br />

Luftfahrtbundesamtes in Braunschweig bieten wir Übernachtungsmöglichkeiten<br />

zu äußerst günstigen Tarifen. Für Tagungen stehen sieben klimatisierte<br />

Tagungsräume mit Tageslicht zur Verfügung.<br />

4-Sterne-Hotel Landhaus Seela<br />

Messeweg 41, 38104 Braunschweig<br />

Telefon: 0531-37001-162 · Fax: 0531-37001-193<br />

Internet: Hotel-Landhaus-Seela.de · E-mail: info@Hotel-Landhaus-Seela.de<br />

✃<br />

06 2014<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Flug MH370<br />

Bleibt die 777 für<br />

immer verschollen?<br />

M-346 MASTER<br />

Der beste Jet-Trainer<br />

der Welt<br />

JÄGERLEGENDE FW 190<br />

Erstflug vor 75 Jahren<br />

TRISTAR-ABSCHIED<br />

RAF steigt auf<br />

A330-Tanker um<br />

Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />

Was will der Freundeskreis<br />

Luftwaffe ?<br />

Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />

Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, die Kommunikation und die<br />

Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />

und Allgemeinheit zu fördern.<br />

Er ist unabhängig und überparteilich<br />

und daher offen für alle, die sich mit<br />

der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />

verbunden fühlen. Besonders bei der<br />

Jugend will der Freundeskreis nicht<br />

nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />

sondern auch die Begeisterung für das<br />

Fliegen fördern.<br />

Mehrere Informationsveranstaltungen<br />

DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />

bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />

werden können, sondern auch<br />

QCJ@QRECkMECLUGPB<br />

Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />

bei der Bundeswehr, den<br />

Aliierten und der Industrie angeboten.<br />

Rund 1400 Mitglieder zählt der Freundeskreis<br />

Luftwaffe im In- und Ausland.<br />

Deutschland € 4,90 www.flugrevue.de<br />

STEALTH-<br />

BOMBER B-2<br />

Speerspitze der US Air Force<br />

66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> August <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


Piloten<br />

landen hier.<br />

Spannende Reiseberichte, ein großer Praxisteil<br />

und exklusive Specials machen aerokurier zu einem<br />

der faszinierendsten Piloten magazine weltweit.<br />

Jeden Monat neu im Handel und auf dem iPad<br />

Täglich informiert mit<br />

www.aerokurier.de<br />

Protect Your Flying Edge<br />

with DTi’s Electrical Wire Protection<br />

grommet edging qualified per NASM 22529/2 & SL Aero Series<br />

Industry qualified for sharp edges<br />

in aircraft interiors, seating, IFE<br />

(per ARINC 628, p5) and fuselage<br />

applications (per EWIS).<br />

Can be used on sensitive hose, wire<br />

loom, and hydraulic lines too!<br />

www.devicetech.com/FR<br />

We make you fly.<br />

TFC Training . DE.ATO.006<br />

Rehmanns Hof 45 . 45257 Essen<br />

Telefon: +49 201 848402<br />

Telefax: +49 201 8486470<br />

E-Mail: avi@tfc-kaeufer.de<br />

EWIS<br />

Compliant<br />

BENEFITS<br />

• Installs quickly - No adhesives<br />

• Increases thru-put – Improves productivity<br />

• Ergonomic installation – Needs finger pressure only<br />

• Improves safety for worker and environment<br />

FST COMPLIANCE<br />

• Flammability per FAR25.853, ASTM C 1166-06,<br />

ASTM E 162, FAR 25.601, MIL STD 202F<br />

• Smoke Density per ASTM E 662, FAR 25<br />

• Toxic Gas per BSS7239, SMP800-C, ABD0031<br />

Visit our website and request the FLY DTi sample kit<br />

EIgEnE<br />

SIMuLATOREn<br />

QuALIFIzIERTE<br />

AuSBILDER<br />

<strong>FLUG</strong>SCHULEN<br />

ERFAHRung<br />

SEIT 1981<br />

Piloten-Training bei TFC<br />

MCC (Multi Crew Cooperation)<br />

Beginn: wöchentlich<br />

Dauer: 10 Tage, Kosten: E 3,490<br />

nächster ATPL Beginn 01.<strong>08</strong>.<strong>2016</strong><br />

MPL ATPL (A) MCC B737 MCC A320 SFI/TRI Type Rating<br />

weitere Infos unter : www.tfc-kaeufer.de<br />

Die aktuellen<br />

Stellenanzeigen finden<br />

Sie auf Seite 79<br />

nach unserer Serie<br />

„Berufe in der Luftfahrt”<br />

Anzeigenannahme: Fax 0711/182-1027 oder jruprecht@motorpresse.de<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> August <strong>2016</strong> 67


Flugschulen und Sonderverkaufsstellen<br />

Bei diesen Flugschulen bzw. Sonderverkaufsstellen erhalten Sie die jeweils aktuelle Ausgabe von <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> bzw. aerokurier!<br />

Flugplatzgesellschaft<br />

Schönhagen mbH<br />

14959 Schönhagen<br />

Rhein-Mosel-Flug GmbH & Co. KG<br />

Flugplatz, 56333 Winnigen<br />

Take-Off Model Shop<br />

Bernd Weber, Alexanderstr. 22,<br />

64653 Lorsch<br />

Anzeigenannahme: Fax 0711/182-1027 oder jruprecht@motorpresse.de<br />

RWL German Flight<br />

Academy GmbH<br />

Am Flughafen 20,<br />

41066 Mönchengladbach<br />

Flugschule Klippel<br />

Jean-Monnet-Str. 11, 54343 Föhren<br />

Flugplatz<br />

Koblenz-Winningen GmbH<br />

56333 Winningen<br />

Möchten Sie auch mit Ihrer<br />

Flugschule oder Sonderverkausstelle<br />

hier aufgenommen sein?<br />

Fordern Sie unsere<br />

Fachhandels-Konditionen an bei:<br />

dpv Service GmbH<br />

Kundenservice Fachhandel<br />

Tel.: 00 49 (0) 40 / 3 78 45 - 36 00<br />

Fax: 00 49 (0) 40 / 3 78 45 - 9 36 00<br />

E-Mail: fachhandel@dpv.de<br />

Friebe Luftfahrt-Bedarf GmbH<br />

Flughafen Neuostheim,<br />

68163 Mannheim<br />

Mt-Propeller<br />

Flugplatz, Straubing-Wallmühle,<br />

94348 Atting<br />

Vöslauer Flugbetrieb<br />

Günter Watschinger GmbH,<br />

Flughafen, A-2540 Vöslau<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> August <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


EXKLUSIV FÜR AZUBIS, SCHÜLER UND STUDENTEN:<br />

1 Jahr <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

mit 40 % Preisvorteil<br />

gegenüber Kioskkauf lesen!<br />

1. REVELL Sky Fun<br />

Ready-to-fly Helikopter<br />

mit 3-Kanal 2,4-GHz-<br />

Controller (vor, zurück,<br />

Linksdrehung, Rechtsdrehung,<br />

aufwärts, abwärts) und<br />

Trimmfunktion.<br />

Coole Optik mit LEDs,<br />

Hauptrotor-Durchmesser<br />

ca. 200 mm.<br />

3. PHILIPS Kopfhörer SHL3060<br />

Dieser von DJs inspirierte Kopfhörer<br />

erzeugt kraftvollen Sound und Bass.<br />

Frequenzgang 10 bis 22.000 Hz, Empfindlichkeit<br />

106 dB, geschlossene Akustik für<br />

den perfekten Sound, kompakt und flach<br />

zusammenklappbar, Kabellänge 1,2 m.<br />

gratis<br />

zur Wahl<br />

2. Amazon.de-Gutschein, Wert: 10 Euro<br />

Auf Amazon.de finden Sie eine<br />

riesige Auswahl an Produkten.<br />

Der Gutschein ist nur in<br />

Deutschland und Österreich<br />

bestellbar.<br />

4. HALFAR Drybag „Splash 2“<br />

Dank wasserabweisendem Material,<br />

geschweißten Nähten und Rollverschluss<br />

muss man sich bei dieser Tasche über<br />

plötzliche Regenschauer keine Gedanken<br />

machen! Geräumiges Hauptfach mit<br />

Wickelverschluss und abnehmbarer,<br />

längenverstellbarer Umhängegurt. Material:<br />

Plane in Rot. Maße: ca. 30 x 57 x 19,5 cm.<br />

Ihre Vorteile im Abo: alle Ausgaben pünktlich frei Haus Top-Extra Ihrer Wahl gratis dazu<br />

exklusiv und nur für Abonnenten: Specials zu Flight-Training, Helicopter, Maintenance, Business Aviation<br />

Heftabo ganz einfach digital erweitern: www.flugrevue.de/upgrade<br />

99<br />

E-Paper<br />

nur ct<br />

pro Ausgabe zusätzlich<br />

Coupon einsenden an:<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice<br />

70138 Stuttgart<br />

Direktbestellung:<br />

flugrevue@dpv.de<br />

Tel. +49 (0)711 3206-8899<br />

Fax +49 (0)711 182-2550<br />

Bitte Bestell-Nr. angeben<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart.<br />

Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer:<br />

Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung<br />

und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH,<br />

Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann, Dr. Michael Rathje,<br />

Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer.<br />

AG Hamburg, HRB 95752.<br />

Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit 40 % Preisvorteil lesen. Best.-Nr. 1516345<br />

Ich bestelle das Jahresabo (12 Ausgaben) zum rabattierten Preis für Studenten, Schüler<br />

und Auszubildende von zzt. nur 38,16 € (A: 43,20 €; CH: 72.00 SFr.; weitere Auslandspreise<br />

auf Anfrage). Damit ich in den Genuss des Rabatts komme, lege ich dieser Bestellung<br />

eine gültige Immatrikulationsbescheinigung oder Schülerausweiskopie bei oder sende<br />

sie digital per E-Mail zusammen mit den Angaben zur Abo-Lieferadresse an abo@dpv.de.<br />

Das Gratis-Extra meiner Wahl erhalte ich nach Zahlungseingang und solange der Vorrat<br />

reicht, Ersatz lieferungen sind vorbehalten. Nach einem Jahr kann ich das Abo jederzeit<br />

kündigen.<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Wohnort<br />

Geburtsdatum<br />

Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren.<br />

Deshalb bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe<br />

gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft mit ihren<br />

Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses<br />

Einverständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte eine Gratis-Ausgabe zusätzlich.<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Geldinstitut<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstraße 1-3,<br />

20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />

der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />

meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung.<br />

Als Extra wähle ich: (bitte nur ein Kreuz machen)<br />

1. REVELL-Helikopter ,,Sky Fun“ 3. PHILIPS Kopfhörer SHL3060<br />

2. Amazon.de-Gutschein, Wert: 10 Euro 4. HALFAR Drybag „Splash 2“<br />

nur in Deutschland und Österreich bestellbar<br />

Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen.<br />

Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor<br />

Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />

Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />

die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a<br />

EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart,<br />

Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Diese und viele weitere<br />

attraktive Aboangebote: www.flugrevue.de/studentenabo


Technik<br />

Windkanäle<br />

Tunnelblick<br />

Trotz hoher Kosten setzen Flugzeughersteller nach wie vor<br />

auf Windkanaltests. Doch ihre Bedeutung hat sich verändert.<br />

Fotos: ETW<br />

Rund acht Testkampagnen finden<br />

jährlich im ETW in Köln statt.<br />

70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> August <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


Der zweistufige Kompressor des ETW<br />

leistet 50 Megawatt.<br />

240 individuell einstellbare Düsen<br />

spritzen Stickstoff in den Kanal ein.<br />

Die Einspritzdüsen sitzen an vier dem<br />

Kompressor vorgeschalteten Rechen.<br />

Weiße Schutzanzüge und Überzieher<br />

für die Schuhe, dann<br />

geht es durch die „Queens<br />

Door“ (Königinnentür) in das Herzstück<br />

des Europäischen Transschall-Windkanals<br />

(ETW) in Köln – die zwei Meter hohe,<br />

2,4 Meter breite und neun Meter lange<br />

Messstrecke. Wo heute die führenden<br />

Flugzeugbauer ihre Modelle testen, wurde<br />

1992 der rote Teppich für Queen<br />

Elizabeth II. ausgerollt. Großbritannien<br />

finanzierte neben Deutschland, den Niederlanden<br />

und Frankreich den Bau des<br />

modernsten Windkanals der Welt,<br />

330 Millionen Euro hat er gekostet, seit<br />

1995 ist er in Betrieb. Nicht ganz ernst<br />

gemeinten Gerüchten zufolge ist die Tür<br />

zur Messstrecke genau so hoch, dass die<br />

britische Monarchin mit einem ihrer obligatorischen<br />

Hüte durchpasste.<br />

Anders als die Queen kommen Hersteller<br />

wie Airbus, Boeing, Bombardier<br />

und Dassault regelmäßig nach Köln, um<br />

ihre in der Entwicklung befindlichen<br />

Flugzeuge aerodynamisch zu untersuchen.<br />

Auch wenn einige Experten vor<br />

Jahren schon prophezeiten, dass Windkanaltests<br />

aufgrund der immer besseren<br />

numerischen Strömungssimulationen am<br />

Computer (computational fluid dynamics,<br />

CFD) bald obsolet würden, gehören<br />

sie weiterhin zum Standard in der<br />

Flugzeugentwicklung. Doch ihre Rolle<br />

hat sich im Lauf der Zeit verändert.<br />

„Früher kamen die Hersteller mit ein bis<br />

zwei Ingenieuren zum Check-out vor<br />

den Flugtests. Heute werden Modelle in<br />

früheren Entwicklungsstadien im ETW<br />

untersucht. Mit dabei sind heute häufig<br />

auch Numeriker, die ihre Simulationen<br />

vor Ort mit den Testergebnissen abgleichen<br />

und gemeinsam mit den Testingenieuren<br />

den Fortgang des Tests beschließen“,<br />

sagt Guido Dietz, der geschäftsführende<br />

Direktor des ETW. Der Grund:<br />

Je später Designänderungen vorgenommen<br />

werden, desto teurer wird es.<br />

<strong>FLUG</strong>ZEUGBAUER TESTEN IN<br />

MEHREREN WINDKANÄLEN<br />

Im ETW können Tests bis zu 1,35-facher<br />

Schallgeschwindigkeit durchgeführt werden,<br />

aber auch Hochauftriebsuntersuchungen<br />

für Start und Landung, und das<br />

mit einer Genauigkeit von 99 Prozent im<br />

Vergleich zum realen Flug. Temperaturen<br />

von bis zu -163 Grad Celsius und<br />

Drücke bis zu 4,5 bar sorgen für möglichst<br />

realistische Bedingungen. Was zunächst<br />

paradox klingt, lässt sich über die<br />

Reynoldszahl erklären. Sie beschreibt<br />

das Verhältnis von Trägheits- zu Reibungskräften<br />

einer Strömung. Die Reynoldszahl<br />

von Modell und Original muss<br />

gleich sein, um die Erkenntnisse aus<br />

dem Windkanal auf den echten Flug<br />

übertragen zu können. Bei Raumtemperatur<br />

läge die Reynoldszahl der Modelle<br />

aber weit unter dem tatsächlichen Wert.<br />

Deshalb wird die Viskosität des Strömungsmediums<br />

gesteigert – durch höheren<br />

Druck und niedrigere Temperatur.<br />

Weil sich die Bestandteile normaler<br />

Luft bei der eisigen Kälte unterschiedlich<br />

verhalten, werden im ETW bis zu<br />

250 Kilogramm flüssiger Stickstoff pro<br />

Sekunde eingespritzt, verdampft und<br />

über einen Kompressor mit einer Leistung<br />

von 50 Megawatt auf Geschwindigkeit<br />

gehalten. So sind im ETW Reynoldszahlen<br />

von 50 Millionen für Vollmodelle<br />

und 85 Millionen für Halbmodelle möglich.<br />

„Konventionelle Windkanäle erreichen<br />

nur Reynoldszahlen bis etwa zehn<br />

Millionen“, sagt Dietz. Druck, Temperatur<br />

und Geschwindigkeit können im<br />

ETW separat geregelt werden, was eine<br />

getrennte Steuerung von Mach-Zahl,<br />

Reynoldszahl und Staudruck ermöglicht.<br />

Eine ähnlich leistungsfähige Anlage gibt<br />

es nur in den USA: die National Transonic<br />

Facility der US-Raumfahrtbehörde<br />

NASA in Langley.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> August <strong>2016</strong> 71


Technik<br />

Windkanäle<br />

Doch das hat seinen Preis: Pro Messtag<br />

im ETW fallen Kosten zwischen<br />

90 000 und 125 000 Euro an. An einem<br />

Tag fließen bis zu 1500 Tonnen Stickstoff<br />

durch den Kanal. Der Stromverbrauch<br />

liegt je nach Test bei einem Viertel bis einem<br />

Drittel des Verbrauchs der Stadt<br />

Köln. „Wer seinen Nutzen nicht kennt,<br />

könnte den ETW als gewaltige Energievernichtungsmaschine<br />

missverstehen“, so<br />

Dietz. „Aber der Mehrwert, den der<br />

ETW bietet, um effiziente und sichere<br />

Flugzeuge mit überschaubaren Risiken<br />

zu entwickeln, wiegt Kosten und Aufwand<br />

mehr als auf.“ Aktuell investieren<br />

die Gesellschafter des ETW 20 Millionen<br />

Euro, um die Anlage zu modernisieren.<br />

Auch die Modelle im Maßstab von<br />

etwa 1:30 (Spannweite bis 1,6 Meter)<br />

sind nicht eben günstig, 300 000 bis<br />

drei Millionen Euro kosten sie, je nach<br />

Oberflächengüte und Detailgenauigkeit.<br />

Ein solches Modell aus den Anfangszeiten<br />

des ETW steht im Eingangsbereich,<br />

ein Airbus A310. Es ist aus Martensitausgehärtetem<br />

Edelstahl, der den tiefen<br />

Temperaturen im Windkanal widersteht.<br />

Innen ist das Modell hohl, damit verschiedene<br />

Messgeräte untergebracht<br />

werden können. „In einem typischen<br />

So funktioniert der Europäische Transschall-Windkanal<br />

Moderne Windkanäle wie der ETW sind nach der sogenannten Göttinger Bauart konstruiert. Dabei wird Luft oder ein anderes Gas in einem geschlossenen<br />

Kreislauf durch ein Gebläse um das Modell herum beschleunigt. Umlenkschaufeln und Siebe sorgen für eine gleichmäßige Strömung.<br />

Auslass des<br />

gasförmigen<br />

Stickstoffs<br />

Umlenk-Ecke<br />

Beruhigungskammer mit Sieben und<br />

Honeycomb zur Strömungsausrichtung<br />

zweistufiger<br />

Kompressor (50 MW)<br />

Einspritzdüsen<br />

für den Flüssigstickstoff<br />

Kontraktion<br />

1:12<br />

verstellbare<br />

Düse<br />

Modell in der<br />

Messstrecke<br />

intern isolierter<br />

Edelstahldruckkessel<br />

Regeldiffusor<br />

Fotos: DLR (2), ETW (4), NASA Ames (2)<br />

Halbmodelle (hier eine A380) ermöglichen<br />

eine Vergrößerung des Maßstabs.<br />

Aus der Luft ist der geschlossene Kreislauf des Kryo-Kanals Köln gut erkennbar.<br />

In dem braunen Gebäude in der Mitte befindet sich die eigentliche Messstrecke.<br />

72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> August <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Eine F/A-18 wird bei der NASA unter<br />

hohem Anstellwinkel getestet.<br />

Der größte Windkanal der Welt: der National Full-scale Aerodynamics Complex in<br />

Mountain View. Seine Messstrecke misst rund 24 mal 36 Meter.<br />

Flugzeugentwicklungsprogramm gibt es<br />

mindestens drei Windkanaltest-Modelle,<br />

potenziell eher mehr. Gewöhnlich wird<br />

jedes der Modelle in mehreren Anlagen<br />

getestet“, sagt Mathew L. Rueger, Windkanal-Experte<br />

bei Boeing. Das sind beim<br />

amerikanischen Flugzeugbauer unter anderem<br />

verschiedene eigene Windkanäle<br />

in Seattle, Philadelphia und St. Louis,<br />

Anlagen der NASA, der QinetiQ-5-Meter-Windkanal<br />

im britischen Farnborough<br />

und eben der ETW. Zur Ermittlung<br />

von Kräften und Drücken kommen<br />

verschiedene Messtechniken zum Einsatz.<br />

Dazu gehören im ETW unter anderem<br />

Dehnmessstreifen, die bei Verformungen<br />

ihren elektrischen Widerstand<br />

ändern, oder optische Verfahren wie<br />

temperatursensitive Farbe (TSP, Temperature<br />

Sensitive Paint), die die beim<br />

Strömungsumschlag entstehenden Temperaturveränderungen<br />

mithilfe von UV-<br />

Licht sichtbar macht.<br />

In unmittelbarer Nähe des ETW<br />

steht auf dem Gelände des Deutschen<br />

Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />

(DLR) sozusagen sein kleiner Bruder,<br />

der Kryo-Kanal Köln (KKK), der bereits<br />

seit 1962 in Betrieb ist. Dort werden<br />

mithilfe des Kanalgases Stickstoff sogar<br />

noch tiefere Temperaturen als im ETW<br />

erzeugt – bis -190 Grad. Der KKK ist<br />

ein Unterschallwindkanal mit simulierten<br />

Geschwindigkeiten bis Mach 0.38<br />

(rund 420 km/h). Er erreicht bei Halbmodellen<br />

Reynoldszahlen bis 15,5 Millionen,<br />

bei Vollmodellen bis 7,3 Millionen.<br />

Der Elektromotor, der den Kompressor<br />

antreibt, hat eine Leistung von<br />

1,4 Megawatt. Für 40 000 bis 50 000<br />

Euro pro Tag werden auch hier Auftragsmessungen<br />

durchgeführt. Beispielsweise<br />

wurde der Airbus A380 sowohl im<br />

ETW als auch im KKK getestet.<br />

Schon diese beiden Windkanäle in<br />

Köln zeigen, dass es nicht eine Anlage<br />

gibt, die alles kann. Jede Einrichtung bildet<br />

nur einen kleinen Bereich der Wirklichkeit<br />

ab. Allein die von DLR und der<br />

niederländischen Partnerorganisation<br />

NLR eingerichtete Stiftung Deutsch-Niederländische<br />

Windkanäle (DNW) betreibt<br />

mehr als 20 Windkanäle. Hinzu<br />

kommen weitere Anlagen in Europa wie<br />

der Hochgeschwindigkeitskanal im französischen<br />

Modane-Avrieux. Der größte<br />

Windkanal der Welt steht übrigens in<br />

Mountain View in Kalifornien und wird<br />

heute von der US Air Force betrieben. In<br />

ihn passen ganze Flugzeuge mit Spannweiten<br />

bis zu 30 Metern.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

Weitere Windkanäle<br />

Neben dem Kryo-Kanal betreibt das DLR<br />

auf dem Gelände in Köln fünf weitere<br />

Windkanäle für unterschiedliche Zwecke.<br />

Lichtbogenbeheizter Windkanal:<br />

In den beiden Messstrecken L2K (1 Megawatt)<br />

und L3K (6 Megawatt) werden<br />

Temperaturen bis zu 7000 Grad Celsius und<br />

Geschwindigkeiten bis Mach 10 simuliert –<br />

Bedingungen, wie sie beispielsweise beim<br />

Wiedereintritt eines Raumfahrzeugs in die<br />

Erdatmosphäre herrschen.<br />

Über-/Hyperschall-Windkanäle:<br />

Drei weitere Anlagen stehen für Tests bei<br />

Machzahlen bis 11.2 zur Verfügung. In<br />

der vertikalen Messstrecke werden unter<br />

anderem Schuberzeugung und Steuerung<br />

von Flugkörpern durch Feststofftreibsätze<br />

bei Mach 0.5 bis 3.2 untersucht. In der<br />

trisonischen Messstrecke, deren Simulationsbereich<br />

von Unterschall (Mach 0.5) bis<br />

zu hohem Überschall (Mach 5.7) geht, wird<br />

die Aerodynamik von Raumfahrzeugen,<br />

aber auch Triebwerkseinläufen getestet.<br />

Der Hyperschallwindkanal dient beispielsweise<br />

der Messung aerodynamischer und<br />

aerothermodynamischer Belastungen bei<br />

Geschwindigkeiten von Mach 4.8 bis 11.2.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> August <strong>2016</strong> 73


Briefing<br />

Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />

FOLGE 016<br />

RVSM<br />

Mit jedem Jahr müssen sich mehr<br />

Flugzeuge denselben Luftraum über Europa<br />

teilen. Das geht nur, wenn sie dichter<br />

aneinander vorbeifliegen. Das erkannten<br />

auch die europäischen Behörden<br />

und führten 2002 in Europa Stück<br />

für Stück eine neue Struktur ein: den<br />

RVSM-Luftraum. RVSM steht für Reduced<br />

Vertical Seperation Minima, also<br />

geringere vertikale Staffelungen. Dieses<br />

Regelwerk kam zuvor bereits über dem<br />

Nordatlantik zum Einsatz.<br />

FL 530 „ungerade“<br />

FL 510 „gerade“<br />

FL 490 „ungerade“<br />

FL 470 „gerade“<br />

FL 450 „ungerade“<br />

FL 430 „gerade“<br />

FL 410 „ungerade“<br />

FL 390 „gerade“<br />

FL 370 „ungerade“<br />

FL 350 „gerade“<br />

FL 330 „ungerade“<br />

FL 310 „gerade“<br />

FL 290 „ungerade“<br />

FL 250 „ungerade“<br />

FL 200 „gerade“<br />

FL 150 „ungerade“<br />

FL 100 „gerade“<br />

FL 50 „ungerade“<br />

ohne RVSM<br />

mit RVSM<br />

FL 530 „ungerade“<br />

FL 510 „gerade“<br />

FL 490 „ungerade“<br />

FL 470 „gerade“<br />

FL 450 „ungerade“<br />

FL 430 „gerade“<br />

FL 410 „ungerade“<br />

FL 350 „ungerade“<br />

FL 300 „gerade“<br />

FL 250 „ungerade“<br />

FL 200 „gerade“<br />

FL 150 „ungerade“<br />

FL 100 „gerade“<br />

FL 50 „ungerade“<br />

Grundsätzlich ist der Luftraum nach<br />

klassischen Regeln aufgebaut. Gemäß<br />

den Halbkreisflugregeln fliegen alle<br />

Flugzeuge mit östlichem Steuerkurs auf<br />

sogenannten ungeraden Flughöhen, in<br />

Richtung Westen auf geraden Höhen.<br />

Daraus ergibt sich ein vertikaler Mindestabstand<br />

zweier sich entgegenkommender<br />

Flugzeuge von 1000 Fuß (zirka<br />

300 Meter). Da die Genauigkeit von früheren<br />

Höhenmessern mit zunehmender<br />

Höhe abnahm, mussten gewisse Toleranzen<br />

der Technik berücksichtigt werden.<br />

So beträgt der vertikale Mindestabstand<br />

oberhalb von 29000 Fuß (Flugfläche<br />

290) nach klassischen Regeln jeweils<br />

2000 Fuß, also gut 600 Meter. Das beantwortet<br />

auch die Frage, warum 35000<br />

Fuß dann eine „gerade“ Flughöhe sind.<br />

An dieser Staffelung setzt das Regelwerk<br />

der RVSM an: Dank präziserer<br />

Technik wurden die dichteren Mindestabstände<br />

mit 1000 Fuß auf den Luftraum<br />

bis zu einer Höhe von 41000 Fuß<br />

ausgedehnt – hier findet schließlich der<br />

absolute Großteil des Luftverkehrs statt.<br />

Allerdings müssen hierfür gewisse Auflagen<br />

erfüllt werden. Zunächst muss das<br />

entsprechende Flugzeug über zwei unabhängige<br />

Höhenmesser verfügen. Deren<br />

Abweichung darf eine festgelegte Differenz<br />

nicht übersteigen, was die Piloten<br />

vor Antritt des Fluges sicherstellen müssen.<br />

Ebenso müssen ein Autopilot, der<br />

die Höhe halten kann, eine Warneinrichtung<br />

für Höhenabweichungen sowie ein<br />

Transponder an Bord sein.<br />

Erfüllt das Luftfahrzeug diese Forderungen<br />

wegen technischer Defekte oder<br />

Störungen nicht, darf es dementsprechend<br />

nicht mehr über 29000 Fuß Flughöhe<br />

fliegen, da außerhalb des RVSM-<br />

Luftraums weniger restriktive Regeln<br />

gelten. Auch wenn während des Fluges<br />

beispielsweise ein Höhenmesser ausfällt<br />

oder eine zu große Differenz aufweist,<br />

muss zuerst durch die Flugsicherung eine<br />

größere Staffelung um die entsprechende<br />

Maschine sichergestellt werden.<br />

Anschließend muss das Flugzeug unter<br />

den RVSM-Raum sinken und den Flug<br />

dort fortsetzen. Das kann sogar eine<br />

Ausweichlandung zur Folge haben, da in<br />

niedrigeren Flughöhen der Treibstoffverbrauch<br />

stark ansteigt.<br />

FR<br />

MAX KÜHNL<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ABO<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> selbst<br />

lesen oder verschenken<br />

und Gratis-Extra sichern<br />

1. TFA Funk-Wetterstation TABLA<br />

Die moderne Funkstation erhält mehrmals<br />

täglich per Satellitentechnik aktuelle<br />

Wetterprognosen und infor miert Sie umfassend<br />

über das Wetter in Ihrer Region:<br />

Vorhersage für den aktuellen Tag und<br />

2 Tage im Voraus, Anzeige der Höchst- und<br />

Tiefstwerte sowie der aktuellen Innen- und<br />

Außentemperatur. Mit Plexiglasrahmen,<br />

zum Hängen oder Stellen geeignet.<br />

Maße: ca. 12,5 x 2,7 (0,60) x 13,1 cm.<br />

3. Pilotentrolley<br />

Dieser hochwertige Trolley mit 3-fach ausziehbarem<br />

Teleskopgriff, Kugellagerrollen, gepolstertem Notebookfach,<br />

elastischem Gepäck-Spanngurt sowie einer Reißverschlussaußentasche<br />

ermöglicht Ihnen einen komfortablen<br />

Transport von Geschäfts- und Reiseutensilien.<br />

Maße: ca. 41 x 37 x 22,5 cm,<br />

Material: 600 D Nylon in Schwarz.<br />

gratis<br />

zur Wahl<br />

2. US AIR FORCE Pilotentasche<br />

Pilotentasche im US Airforce<br />

Retrolook der 50er-Jahre.<br />

Hauptfach mit Reißverschluss<br />

und Innentasche<br />

mit Reißverschluss,<br />

2 Einschubfächer, Deckel<br />

mit Karabiner und Klettverschluss,<br />

Lieferung mit<br />

Trageriemen. Maße:<br />

ca. 35 x 27 x 14 cm.<br />

4. LEATHERMAN Multitool „Micra“<br />

Funktionsvielfalt im Pocketformat!<br />

Werkzeuge: Schere mit Federbetätigung,<br />

420HC-Messer, Kreuzschlitz-, Uhrmacherund<br />

mittlerer Schraubendreher, Kapselheber,<br />

Lineal, Nagelfeile mit Nagelreiniger<br />

und Pinzette. Edelstahlkorpus und -griffe.<br />

Länge (geschlossen): ca. 6,5 cm.<br />

Ihre Vorteile im Abo: alle Ausgaben pünktlich frei Haus Top-Extra Ihrer Wahl gratis dazu<br />

exklusiv und nur für Abonnenten: Specials zu Flight-Training, Helicopter, Maintenance, Business Aviation<br />

Heftabo ganz einfach digital erweitern: www.flugrevue.de/upgrade<br />

99<br />

E-Paper<br />

nur ct<br />

pro Ausgabe zusätzlich<br />

Coupon einsenden an:<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice<br />

70138 Stuttgart<br />

Direktbestellung:<br />

flugrevue@dpv.de<br />

Tel. +49 (0)711 3206-8899<br />

Fax +49 (0)711 182-2550<br />

Bitte Bestell-Nr. angeben<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart.<br />

Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer:<br />

Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung<br />

und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH,<br />

Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann, Dr. Michael Rathje,<br />

Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer.<br />

AG Hamburg, HRB 95752.<br />

Diese und viele weitere<br />

attraktive Aboangebote:<br />

Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> frei Haus<br />

selbst lesen. Best.-Nr. 1525350 verschenken. Best.-Nr. 1525349<br />

Ich bestelle das Jahresabo (12 Ausgaben) zum Jahresabopreis von zzt. nur 63,60 € (D)<br />

(A: 69,90 €; CH: 115.00 SFr.; weitere Auslandspreise auf Anfrage) inkl. MwSt. und Versand.<br />

Das Gratis-Extra meiner Wahl erhalte ich nach Zahlungseingang und solange<br />

der Vorrat reicht, Ersatzlieferungen sind vorbehalten. Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres<br />

kann ich jederzeit kündigen, Geschenkabos enden automatisch.<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ<br />

Telefon<br />

Wohnort<br />

E-Mail<br />

Geburtsdatum<br />

Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren.<br />

Deshalb bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe<br />

gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft mit ihren<br />

Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses<br />

Einverständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte eine GRATIS-Ausgabe* zusätzlich:<br />

(*die Gratis-Ausgabe bei Bankeinzug gibt es nur beim Abo zum Selbstlesen dazu)<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Geldinstitut<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstraße 1-3,<br />

20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />

der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die<br />

mit meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung.<br />

Ich verschenke <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> an: (nur bei Geschenkabo ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Geburtsdatum<br />

Straße, Nr.<br />

Die Belieferung soll frühestens beginnen am: (optional)<br />

Als Extra wähle ich: (bitte nur ein Kreuz machen)<br />

1. TFA Funk-Wetterstation TABLA 3. Pilotentrolley<br />

2. US Air force Pilotentasche 4. LEATHERMAN Multitool „Micra“<br />

Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos wider<br />

rufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor<br />

Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />

Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />

die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a<br />

EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart,<br />

Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

www.flugrevue.de/abo<br />

PLZ<br />

Datum<br />

Wohnort<br />

Unterschrift


Technik<br />

Forschungszentrum in Hamburg<br />

In die Akustikkammer<br />

des TechCenter passt<br />

ein A320-Rumpf. Über<br />

128 Lautsprecher<br />

werden Fluggeräusche<br />

nachgeahmt.<br />

Silicon Valley der Luftfahrt<br />

Im TechCenter des Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung<br />

in Hamburg arbeiten Unternehmen und<br />

Hochschulen gemeinsam an den Flugzeugen der Zukunft.<br />

Der Fußweg über den Parkplatz ist<br />

beleuchtet wie eine Startbahn,<br />

das Monitorgebäude über dem<br />

Haupteingang könnte als futuristischer<br />

Tower durchgehen. Startende Flugzeuge<br />

sucht man vor dem TechCenter des Zentrums<br />

für Angewandte Luftfahrtforschung<br />

(ZAL) in Hamburg-Finkenwerder<br />

allerdings vergeblich. Dafür findet<br />

man im Inneren des u-förmigen Gebäudes<br />

eine hochmoderne Forschungs- und<br />

Entwicklungsinfrastruktur. Das Besondere:<br />

Hier arbeiten Wirtschaft und Wissenschaft<br />

gemeinsam daran, künftige<br />

Flugzeuge leiser, bequemer und treibstoffeffizienter<br />

zu machen.<br />

Dabei geht es nicht um Grundlagenforschung,<br />

sondern darum, neue Produkte<br />

schneller zur Marktreife zu führen.<br />

„Das Ziel ist, den gesamten Innovationsprozess<br />

zu beschleunigen“, sagt<br />

ZAL-Geschäftsführer Roland Gerhards.<br />

„Es ist eine neue Art der Zusammenarbeit<br />

mit kurzen Wegen und Möglichkeiten<br />

zum Austausch. Kunden und Partner<br />

arbeiten hier unter einem Dach zusammen.“<br />

Davon waren zu Beginn nicht alle<br />

Unternehmen überzeugt. Es gibt weder<br />

einen Zaun um das Gelände noch langwierige<br />

Sicherheitskontrollen, die das<br />

geistige Eigentum schützen. Doch wenn<br />

Gerhards und seine Kollegen das Konzept<br />

des ZAL bei Führungen erklären,<br />

ZAL TechCenter<br />

sind die meisten Bedenken beseitigt.<br />

„Die Denkweise geht Richtung Silicon<br />

Valley“, sagt Gerhards. Momentan sind<br />

15 Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

als Mieter an Bord, für bis zu<br />

30 gibt es Kapazitäten.<br />

Wie ernst es der Industrie mit der gezielten<br />

Kooperation zur schnelleren Entwicklung<br />

marktreifer Produkte ist, zeigt<br />

unter anderem die Tatsache, dass Airbus<br />

seine Forschungsabteilung komplett ins<br />

ZAL verlegt hat. Ist das TechCenter also<br />

letztlich ein Forschungszentrum für den<br />

Flugzeugbauer? „Nein, das ist es nicht.<br />

Aber ohne Airbus würde das ZAL nicht<br />

funktionieren“, sagt Gerhards, der selbst<br />

Gegründet wurde das ZAL als öffentlich-private Partnerschaft bereits 2009,<br />

um Hamburgs Position als drittwichtigsten zivilen Luftfahrtstandort<br />

nach Seattle und Toulouse zu festigen. Die größten der insgesamt neun<br />

Gesellschafter sind mit einem Anteil von jeweils 20 Prozent die Hansestadt<br />

Hamburg, Airbus sowie Lufthansa Technik. 18 Prozent hält der Verein zur<br />

Förderung der Angewandten Luftfahrtforschung, in dem sich Industrieverbände<br />

und Luftfahrtzulieferer zusammengeschlossen haben. Mit dem<br />

Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und vier Hamburger<br />

Hochschulen sind namhafte wissenschaftliche Einrichtungen beteiligt.<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


15 Jahre in unterschiedlichen Positionen<br />

bei Airbus in Hamburg und Toulouse tätig<br />

war. Auch Lufthansa Technik verlegt<br />

einige ihrer Innovationsabteilungen ins<br />

ZAL, und Diehl Aerosystems baut in<br />

Hamburg ein neues Forschungs- und<br />

Entwicklungsteam auf.<br />

Seit Ende 2015 bietet das ZAL Tech-<br />

Center auf mehr als 25 000 Quadratmetern<br />

Nutzfläche hunderte Arbeitsplätze<br />

sowie Labore und Hangars. Momentan<br />

sind rund 250 Arbeitsplätze bezogen,<br />

Ende des Jahres sollen es 600 sein. Zu<br />

den Forschungsbereichen gehört natürlich<br />

auch eine der Hamburger Paradedisziplinen:<br />

Flugzeugkabinen. In einem 20<br />

Meter breiten und elf Meter hohen Teststand<br />

für Flugzeugrümpfe können beispielsweise<br />

neue Kabinenlayouts, aber<br />

auch Beleuchtungskonzepte und Ideen<br />

für eine schnellere Montage untersucht<br />

werden. „Hier sind Kabinengrößen bis<br />

zur A380 möglich“, so Gerhards.<br />

REALISTISCHE <strong>FLUG</strong>TESTS IN<br />

DER AKUSTIKKAMMER<br />

Auch neue Fertigungsmethoden wie der<br />

3D-Druck oder künftige Produktionsabläufe<br />

unter dem Schlagwort Industrie<br />

4.0 werden am ZAL erforscht. In der<br />

Halle, in der der Kabinenteststand steht,<br />

ist dafür eigens ein A320-Rumpf vorgesehen.<br />

Vor allem Airbus dürfte damit Erkenntnisse<br />

für die Steigerung der Produktionsrate<br />

der A320-Familie gewinnen.<br />

So sollen hier unter anderem kollaborative<br />

Roboter erprobt werden, die<br />

Seite an Seite mit Menschen arbeiten.<br />

Im Kabinen- und<br />

Fracht-Teststand<br />

können Rumpfquerschnitte<br />

installiert werden.<br />

Das Fuel Cell Lab des TechCenter ist für Brennstoffzellensysteme mit einer<br />

Leistung bis zu 250 Kilowatt elektrisch ausgelegt.<br />

Das Thema virtuelle Realität ist ein<br />

weiterer Forschungsschwerpunkt am<br />

TechCenter. Eine 5 mal 3,5 Meter große<br />

Leinwand in einem Präsentationsraum<br />

für rund 30 Personen ermöglicht mit relativ<br />

einfacher Technik den Einstieg in<br />

die neue Darstellungs- und Bearbeitungswelt<br />

für 3D-Konstruktionen. „Wir<br />

haben die Einstiegshürden bewusst niedrig<br />

gehalten, um für kleine Unternehmen,<br />

die bisher keine Erfahrungen mit<br />

virtueller Realität haben, attraktiv zu<br />

sein“, sagt Gerhards.<br />

Neben Flugzeugkabinen, Stromversorgungs-<br />

und Klimaanlagesystemen,<br />

Fertigungsmethoden und virtueller Realität<br />

stehen zwei weitere Schwerpunkte<br />

im Fokus. Im Brennstoffzellenlabor sollen<br />

branchenübergreifend zivile und sichere<br />

Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff<br />

erforscht werden können – für<br />

die Luftfahrt, aber auch den öffentlichen<br />

Nahverkehr, die Schifffahrt und die Automobilbranche.<br />

Dafür stehen 1200<br />

Quadratmeter Fläche, ein großes Hallentor<br />

für die Anlieferung, ein Hallenkran,<br />

ein Hauskühlkreislauf sowie ein System<br />

zur Energierückeinspeisung zur Verfügung.<br />

Untersucht werden soll hier beispielsweise<br />

die Möglichkeit, die mit Kerosin<br />

betriebene Hilfsgasturbine von<br />

Flugzeugen durch eine Brennstoffzelle<br />

zu ersetzen. Sie könnte während des Fluges<br />

etwa die Bordküche und das Unterhaltungssystem<br />

mit Strom versorgen<br />

und dabei helfen, Treibstoff zu sparen.<br />

Direkt neben dem Brennstoffzellenlabor<br />

befindet sich eine der größten<br />

Akustikkammern Europas. Ein vereinfachtes<br />

Rumpfstück eines Airbus A320<br />

in Originalgröße findet darin Platz.<br />

„Hier sind akustische Flugtests unter realistischen<br />

Bedingungen möglich“, sagt<br />

Gerhards. Ein fahrbares System aus 128<br />

Lautsprechern simuliert dabei Fluggeräusche.<br />

Untersucht werden unter anderem<br />

leichtgewichtige Schallminderungskonzepte,<br />

eine verbesserte Innenakustik<br />

für eine höhere Sprachverständlichkeit<br />

in der Kabine sowie neue Simulationsund<br />

Messmethoden.<br />

Was das ZAL von anderen Forschungseinrichtungen<br />

wie Bauhaus Luftfahrt<br />

in München, EcoMaT in Bremen<br />

oder das CFK Nord in Stade unterscheidet?<br />

„Wir betrachten verschiedene Technologiefelder,<br />

wobei wir uns auf die angewandte<br />

Forschung konzentrieren. Wir<br />

sind sehr seriennah“, sagt Gerhards.<br />

Sein Ziel: Schon in drei bis fünf Jahren<br />

sollen die ersten im ZAL entwickelten<br />

Produkte ihren Weg in Passagierflugzeuge<br />

finden.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

Fotos: Ebner, Kunze/ReGe, Lindnerfotografie, ZAL<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 77


Berufe in der Luftfahrt<br />

Trotz aller Technik: Der Blick aus dem<br />

Fenster ist nach wie vor unabdingbar.<br />

In dieser Ausgabe<br />

ten begabt sein, insbesondere in Physik,<br />

sowie in logischem Denken und Geografie.<br />

Die Bereitschaft zu Schichtdienst<br />

und Wochenendarbeit sollte ebenfalls<br />

vorhanden sein – die Zentren des DWD<br />

sind rund um die Uhr besetzt.<br />

Die Fähigkeiten werden in einem ersten<br />

Eignungstest überprüft. Ist dieser bestanden,<br />

folgt ein Vorstellungsgespräch<br />

mit einem Auswahlkomitee des DWD.<br />

Denn auch von den Soft Skills her sollte<br />

ein Bewerber in das Team passen: Gera­<br />

Flugwetterberater<br />

beim Deutschen<br />

Wetterdienst<br />

Wie wird die Sicht? Tobt möglicherweise<br />

ein Gewitter über<br />

dem Zielflughafen und erfordert<br />

eine Ausweichlandung? Oder muss<br />

für eventuelle Warteschleifen mehr<br />

Treibstoff getankt werden? All diese<br />

Fragen müssen die Piloten und Airlines<br />

in ihre täglichen Kalkulationen miteinbeziehen.<br />

Die Wettervorhersage bekommen<br />

sie standardisiert in knapper und<br />

präziser Form zur Verfügung gestellt. In<br />

Deutschland stammen diese Informationen<br />

vom Deutschen<br />

Wetterdienst (DWD).<br />

An fünf Standorten,<br />

den sogenannten Flugwetterberatungszentren,<br />

erstellen die Meteorologen<br />

die Flugwetterberichte.<br />

Deutschland ist<br />

damit in fünf Sektoren<br />

aufgeteilt: Nord,<br />

Süd, West, Ost und Mitte. Letzterer hat<br />

seinen Sitz in Frankfurt am Flughafen,<br />

wo 19 Wetterberater aus den Rohdaten<br />

Die Wetterfrösche<br />

Das Wetter hat einen großen Einfluss auf die Luftfahrt<br />

und die Flugdurchführung. Die Meteorologen des<br />

Deutschen Wetterdiensts stellen Piloten alle relevanten<br />

Informationen zur Verfügung. Doch nicht nur denen.<br />

der Wetterbeobachtung des DWD die<br />

Vorhersagen erstellen. Viel Erfahrung ist<br />

gefragt, um korrekte Prognosen zu treffen.<br />

Diese müssen vor allem die für die<br />

Luftfahrt wichtigen Kriterien wie Windrichtung<br />

und -geschwindigkeit, Wolkenart<br />

und -menge sowie Sichtweite möglichst<br />

präzise enthalten.<br />

Doch vor dieser anspruchsvollen<br />

Aufgabe stehen die Ausbildung und der<br />

Einstellungstest. Wer Meteorologe werden<br />

möchte, sollte in Naturwissenschaf­<br />

In eine ausgeprägte Gewitterwolke<br />

sollte nach Möglichkeit<br />

nicht eingeflogen werden.<br />

Auswerten der<br />

Rohdaten aus der<br />

Wetterbeobachtung.<br />

78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Voller Abkürzungen landet der<br />

Wetterbericht im Cockpit. Angefordert<br />

wird er über den Bordcomputer.<br />

Auf der Suche nach einer neuen<br />

Stelle im Luftfahrtbereich?<br />

Auf flugrevue.de finden Sie<br />

weitere aktuelle Angebote.<br />

de wenn bei einem bevorstehenden Unwetter<br />

die Telefone in der Beratungszentrale<br />

nicht mehr stillstehen, ist ein kollegiales<br />

Klima gefragt. Das finale Okay vor<br />

der Ausbildung kommt beim gesundheitlichen<br />

Eignungstest vom Amtsarzt.<br />

Der erste Teil der Ausbildung gleicht<br />

einem dualen Studium: In sechs Semestern<br />

studieren die angehenden Meteorologen<br />

an der Fachhochschule des Bundes<br />

in Brühl den Diplom-<br />

Studiengang Wetterdienst.<br />

Nebenher absolvieren sie zu<br />

gleichen Teilen Praktika an<br />

den Standorten des DWD in<br />

Langen und Fürstenfeldbruck.<br />

Nach der Laufbahnprüfung<br />

für die gehobene<br />

Beamtenlaufbahn beginnt<br />

für die Diplom-Meteorologen<br />

die Lizenzierungsphase,<br />

bestehend aus Fort- und<br />

Weiterbildungen, Einweisungen sowie<br />

Einsätzen im operationellen Betrieb.<br />

Diese wird mit dem Erhalt der Wetterberaterlizenz<br />

abgeschlossen. Von nun an<br />

können die Absolventen sowohl in der<br />

Wirtschaftssparte des DWD als auch als<br />

Flugwetterberater eingesetzt werden.<br />

Das Ressort entscheidet sich je nach Bedarf.<br />

Üblicherweise wird jedes Jahr drei<br />

Wochen lang im jeweils anderen Ressort<br />

gearbeitet, um die entsprechende Lizenz<br />

aufrechtzuerhalten. Ebenso gehören regelmäßige<br />

Fort- und Weiterbildungen<br />

zum Arbeitsleben der Meteorologen.<br />

DIE AUSBIL-<br />

DUNG DER<br />

METEOROLO-<br />

GEN ÄHNELT<br />

EINEM DUALEN<br />

STUDIUM.<br />

Die tägliche Arbeit besteht aus dem<br />

Erstellen der Wettervorhersagen, welche<br />

Verkehrspiloten sich im Cockpit ausdrucken<br />

können, und speziell auf die Bedürfnisse<br />

von Privat- und Segelflugpiloten<br />

ausgerichtete Wetterberichte. Auch<br />

für Ballonfahrer gibt es eigene Berichte.<br />

Beratende Tätigkeiten gehören auch zum<br />

Job: Die Wetterberatung für Privatpiloten<br />

per Hotline wird ebenfalls von den<br />

Meteorologen geleistet.<br />

Die Bezahlung folgt dabei den Richtlinien<br />

der gehobenen Beamtenlaufbahn.<br />

Nicht vergessen werden darf, dass die<br />

Arbeit der Meteorologen in verantwortungsvolle<br />

Entscheidungen fließt. FR<br />

MAX KÜHNL<br />

Für eine präzise Vorhersage<br />

braucht es Erfahrung<br />

und Austausch.<br />

Fotos: DWD, Christian Winter<br />

www.flugrevue.de


Raumfahrt<br />

Erdbeobachtungssatelliten<br />

Daten, die<br />

die Welt<br />

retten<br />

Sentinel-1B ist wie<br />

sein Zwilling 1A mit einer<br />

zwölf Meter langen<br />

Radarantenne ausgestattet.<br />

Europa baut ein weltweit einzigartiges System von<br />

Umweltsatelliten auf. Sie helfen nicht nur, den<br />

Klimawandel nachzuvollziehen, sondern überwachen<br />

auch Infrastrukturprojekte und Feinstaubwerte.<br />

Wer Ende April den Start des<br />

Umweltsatelliten Sentinel-1B<br />

vom Weltraumbahnhof Kourou<br />

verfolgte, bekam das Gefühl, dass es<br />

wesentlich schwieriger ist, unbemannte<br />

Satelliten ins All zu schießen als Astronauten<br />

zur Internationalen Raumstation:<br />

Wieder und wieder wurde der Start verschoben,<br />

mal passte das Wetter nicht,<br />

mal gab es technische Probleme. Aber<br />

als Sentinel-1B endlich in seiner Umlaufbahn<br />

angekommen war, konnte ihn<br />

nichts mehr bremsen: Schon zwei Stunden,<br />

nachdem die ESA-Verantwortlichen<br />

das Radar eingeschaltet hatten, schickte<br />

er das erste Bild: eine Revolution!<br />

Zwei Tage nach dem ersehnten Start<br />

von Sentinel-1B sitzt Robert Meisner im<br />

Erdbeobachtungszentrum der europäischen<br />

Raumfahrtagentur ESA im italienischen<br />

Frascati über diesem ersten Bild,<br />

das man sich nicht wie ein Foto vorstellen<br />

darf. Es ist ein schwarzweißes Radarbild,<br />

das einiger Bearbeitung bedarf,<br />

bevor Laien etwas darauf erkennen können.<br />

25 000 mal 60 000 Pixel, das Datenpaket<br />

aus dem Orbit ist mit 1,5 Gigabyte<br />

nicht gerade klein. „Schon nach zwei<br />

Stunden war es da, das ist ein Rekord<br />

für einen Radarsatelliten“, jubelt Meisner,<br />

Fernerkundler und Kommunikationsverantwortlicher<br />

der Erdbeobachtungsprogramme<br />

der ESA. Beim<br />

Schwestersatelliten Sentinel-1A habe<br />

man Wochen auf das erste Bild warten<br />

müssen. Zusammen umkreisen die beiden<br />

Satelliten die Erde in 700 Kilometern<br />

Höhe. Auch wenn sie deutlich kleiner<br />

sind als ihr Vorgänger Envisat – ein<br />

Brocken von acht Tonnen mit den Maßen<br />

eines Lkw und damals Europas einziger<br />

Umweltsatellit, zu dem 2012 plötzlich<br />

der Kontakt abbrach –, sind die Satelliten<br />

der Sentinel-Missionen auch<br />

nicht ganz zart: 2,3 Tonnen wiegt 1B<br />

und ist mit einem zwölf Meter langen<br />

Radar und zwei zehn Meter langen Solarflügeln<br />

ausgestattet. Zusammen sollen<br />

die beiden Satelliten pro Tag mehr als<br />

zehn Terabyte Daten produzieren.<br />

SENTINEL-1 BLICKT DURCH<br />

WOLKEN UND DUNKELHEIT<br />

Die Radarbilder haben den Haken, dass<br />

man sie nicht ganz so einfach interpretieren<br />

kann wie Fotos. Dafür hat die<br />

Technik andere Vorteile: Radar ist unabhängig<br />

vom Licht – es funktioniert auch<br />

bei Dunkelheit, Wolken oder Regen. Zudem<br />

sind die Radarbilder der Sentinel-<br />

Satelliten millimetergenau in Bezug auf<br />

Höhenunterschiede. So konnte beispielsweise<br />

sowohl die Absenkung von Venedig<br />

als auch die der Berliner U-Bahn aus<br />

dem All recht exakt und frühzeitig erkannt<br />

werden. Auch die Folgen des Erdbebens<br />

in Chile haben die Satelliten ver-<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


messen. Und dass sich die Erde in Folge<br />

der Fukushima-Katastrophe an manchen<br />

Stellen um bis zu zwei Meter in die Höhe<br />

verschoben hat, weiß man ebenfalls<br />

dank Satellitendaten sehr genau.<br />

Meisner bearbeitet die Radardaten<br />

und setzt sie zu einem großen Bild zusammen:<br />

Das norwegische Inselarchipel<br />

Spitzbergen im Arktischen Ozean wird<br />

sichtbar, deutlich ist ein Gletscher darauf<br />

zu erkennen. Nun ist aus dem grauen<br />

Radarbild ein ansehnliches Bild geworden,<br />

mit dem die ESA im Internet für<br />

ihr Programm werben kann. In der Tat<br />

ist ein bisschen Marketing wohl nicht<br />

schlecht: Schließlich kostet das gesamte<br />

Copernicus-Programm zwischen 2014<br />

und 2020 etwa 4,3 Milliarden Euro. In<br />

dessen Rahmen starten insgesamt sechs<br />

Sentinel-Missionen als Gemeinschaftsprojekt<br />

der ESA und der Europäischen<br />

Kommission (siehe Infokasten).<br />

VORHERSAGEN BIS AUF DIE<br />

EBENE EINZELNER STRASSEN<br />

Das Versprechen im Gegenzug: Informationen,<br />

die die Welt retten! Das ist<br />

durchaus ernst gemeint, schließlich kann<br />

man den Start der Erdbeobachtung aus<br />

dem All in großem Stil unter anderem<br />

als Folge des gestiegenen Umweltbewusstseins<br />

der 70er Jahre betrachten.<br />

Heute bewahrheiten oder berichtigen die<br />

Satellitendaten beispielsweise die Vorhersagen<br />

der Klimaforschung: Liegen die<br />

Modelle richtig? Nicht immer, wie durchaus<br />

Besorgnis erregende Messungen in<br />

jüngster Zeit ergaben. So schmilzt das<br />

Meereis in der Arktis viel schneller als<br />

gedacht. Die Hoffnung: Mit diesen Daten,<br />

die verschiedene Dienste auswerten<br />

und beispielsweise auf Karten sichtbar<br />

machen, könne das Umweltbewusstsein<br />

der Menschen besser erreicht werden als<br />

mittels abstrakter Computermodelle.<br />

Als eines der nächsten Ziele haben<br />

sich die Fernerkundler die Konzentration<br />

von Gasen wie Ozon vorgenommen.<br />

„Mit modernen Methoden können wir<br />

Dieses Bild von Sentinel-2A<br />

zeigt Bahrein (rechts) und Teile<br />

des östlichen Saudi-Arabien.<br />

das ‚böse‘ Ozon auf dem Boden vom<br />

‚guten‘ der Atmosphäre unterscheiden“,<br />

sagt Meisner. Damit lässt sich nicht nur<br />

zeigen, wie effektiv das Ozon unsere Atmosphäre<br />

schützt, sondern auch, in welchen<br />

Städten Menschen besonders von<br />

belasteter Luft umgeben sind. Auch<br />

Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und<br />

Feinstaubpartikel wollen die Beobachter<br />

in möglichst hoher Auflösung dingfest<br />

machen. Noch ist das nur auf Stadt-Ebe-<br />

Erdbeben in Chile auf dem Radar:<br />

Das Regenbogenmuster zeigt, wie<br />

sich die Oberfläche verschoben hat.<br />

Fotos: Copernicus Sentinel data (2015)/ESA, ESA/Pierre Carril<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 81


Raumfahrt<br />

Erdbeobachtungssatelliten<br />

Der jüngste Spross der Sentinel-Familie, Sentinel-1B, wurde am 25. April<br />

<strong>2016</strong> von Kourou aus mit einer Sojus-Rakete in den Orbit befördert.<br />

Aufnahmen von Sentinel-1A von November 2014 bis April <strong>2016</strong> zeigen<br />

Bodenhebung (blau) und -senkung (rot) im Nordosten der Niederlande.<br />

ne möglich, mit dem Start von Sentinel-<br />

5P im Herbst dieses Jahres soll die Auflösung<br />

aber deutlich verbessert werden,<br />

sodass Vorhersagen sogar für einzelne<br />

Straßenzüge getroffen werden können.<br />

So kann man nicht nur Städter warnen,<br />

sondern auch überprüfen, ob entsprechende<br />

Grenzwerte eingehalten werden.<br />

Aber auch die langfristige Beobachtung<br />

verschiedenster Daten ist interessant,<br />

um Trends in der Klimaveränderung<br />

zu erkennen: So können die Satelliten<br />

auch die Bodenfeuchtigkeit sowie die<br />

dortigen Temperaturen sehr genau erfassen.<br />

Auch diese Werte verändern sich<br />

mit dem Klimawandel und können frühe<br />

Anzeichen sein, wenn sie über lange Zeit<br />

verglichen werden. Die beiden Sentinel-<br />

1-Satelliten umkreisen die Erde an entgegengesetzten<br />

Punkten jeweils in etwas<br />

weniger als zwei Stunden. Da sich unter<br />

ihnen die Erde ebenfalls dreht, sind die<br />

Bahnen zueinander versetzt, sodass stets<br />

nach zwölf Tagen dasselbe Gebiet erneut<br />

überflogen wird. Die beiden Satelliten<br />

sind baugleich und liefern dieselben Daten<br />

– nur zeitversetzt: „So kriege ich alle<br />

sechs Tage die gesamte Erde abgebildet“,<br />

sagt Meisner.<br />

DIE DATEN STEHEN ALLEN FREI<br />

ZUR VERFÜGUNG<br />

Wichtig ist das auch für die Schifffahrt,<br />

da die Satelliten die Bewegungen von<br />

Eisbergen beobachten. In Kombination<br />

mit Daten von Wettersatelliten werden<br />

die Bedingungen für die Schifffahrt<br />

ebenso wie für die Luftfahrt berechnet.<br />

Eine noch essenziellere Bedeutung für<br />

das Leben auf der Erde haben die Vorhersagen<br />

für die Getreideernte: Viele Felder<br />

sind heutzutage so groß, dass man sie<br />

kaum vom Boden aus überblicken kann.<br />

Dazu kommen schwer zugängliche Gebiete<br />

– sei es aufgrund der geografischen<br />

Lage oder aufgrund von Krisen. Weil Satelliten<br />

dasselbe Gebiet immer wieder<br />

überfliegen, erkennen sie schon kleinste<br />

Veränderungen schnell: Sind die Pflanzen<br />

nicht gesund? Ist der Boden zu trocken?<br />

In Kombination mit den Daten<br />

von Wettersatelliten kann so eine genaue<br />

Prognose beispielsweise der Weizenernte<br />

erstellt und entsprechend vorgesorgt<br />

werden, falls es droht, knapp zu werden.<br />

Nicht zuletzt sind die Daten für die<br />

Stadtplanung interessant: Ist die Straße<br />

fertig geteert? Dank einer Auflösung von<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Bisherige und geplante Copernicus-Missionen<br />

Sentinel-1: Radarinstrumente. Schwerpunkt sind hochaufgelöste Bilder von Land- und<br />

Ozeanoberflächen. Der erste Satellit ist seit April 2014 im Orbit, der zweite seit April <strong>2016</strong>.<br />

Sentinel-2: optisches Instrument mit 13 Spektralkanälen. Ziel sind hochaufgelöste Bilder der<br />

Land- und Ozeanoberflächen. Der erste Satellit ist im Juni 2015 gestartet, der Start von Sentinel-<br />

2B ist für April 2017 geplant.<br />

Sentinel-3: verschiedene Instrumente, unter anderem ein optisches Instrument mit 21 Spektralkanälen<br />

und mittlerer Auflösung sowie ein Radiometer mit neun Spektralkanälen, die auch<br />

den Infrarotbereich abdecken. Der erste Satellit ist im Februar <strong>2016</strong> gestartet, der zweite soll<br />

Ende 2017 starten.<br />

Sentinel-4: Spektrometer im ultravioletten, sichtbaren und nah-infraroten Bereich. Ziel ist die<br />

kontinuierliche Überwachung von Spurengasen in der Atmosphäre. Die Instrumente werden auf<br />

Meteosat-Satelliten platziert und sollen 2021 starten.<br />

Sentinel-1B vor dem Start auf der<br />

Fregat-Oberstufe der Sojus.<br />

Sentinel-5: Spektrometer im ultravioletten, sichtbaren und nah- und kurzwelligen Infrarot-<br />

Bereich. Ziel ist die globale Überwachung von Spurengasen und Aerosolen in der Atmosphäre.<br />

Die Instrumente werden auf Meteosat-Satelliten platziert und sollen 2020 starten.<br />

Sentinel-5 Precursor: ein eigenständiger Satellit, der die Überwachung von Spurengasen mit<br />

ähnlichen Instrumenten schon vor dem Start von Sentinel-5 ermöglicht. Der Start ist für Ende<br />

<strong>2016</strong> geplant.<br />

Sentinel-6: Der Satellitenaltimeter im polaren Orbit ermöglicht die tidenfreie Messung des<br />

Meeresspiegels. Der Start ist für Ende 2020 geplant.<br />

Fotos: ESA, modified Copernicus Sentinel data (2014-16)<br />

einem Meter pro Pixel kann man das tatsächlich<br />

vom Orbit aus beurteilen. Was<br />

auf den ersten Blick absurd klingt – eine<br />

Straße kann man schließlich auch mit<br />

dem Auto erreichen –, hat ernste Hintergründe:<br />

Die EU fördert Straßenbau in<br />

der Ukraine, die Weltbank hat Infrastrukturprojekte<br />

auf der ganzen Welt.<br />

Da ist es einfacher und kostengünstiger,<br />

via Satellit zu schauen, ob diese so<br />

voranschreiten wie vereinbart, als jemanden<br />

auf Weltreise zu schicken. Satellitendaten<br />

können auch auf Mineralienvorkommen<br />

hinweisen. Aus der Geologie<br />

des Untergrundes kann man Rückschlüsse<br />

auf mögliche Vorkommen<br />

ziehen. Das spart teure Reisen von Exper<br />

ten, die nun entsprechende seismische<br />

Untersuchungen nur noch aufgrund<br />

eines begründeten Verdachts machen.<br />

Das alles ist einleuchtend. Nur wieso<br />

braucht Europa überhaupt ein eigenes,<br />

derart umfangreiches Umweltsatellitenprogramm?<br />

Kann man nicht auf die Daten<br />

anderer Länder zurückgreifen? Robert<br />

Meisners Antwort ist denkbar einfach:<br />

weil es einzigartig ist! „Es ist das<br />

umfangreichste Erdbeobachtungsprogramm<br />

der Welt.“ Lediglich der US-amerikanische<br />

Landsat-Satellit sei vergleichbar<br />

mit Sentinel-2, „aber das ist nur einer“.<br />

Auch die Menge an Daten, die frei<br />

für alle zur Verfügung gestellt werden,<br />

ist weltweit einzigartig. „Das ist auch ein<br />

Input für die Wirtschaft und die Forschung“,<br />

sagt Meisner.<br />

Wer das Gefühl hat, vom Stichwort<br />

„Copernicus“ schon ein halbes Leben<br />

lang begleitet zu werden, lange ohne davon<br />

etwas Neues gehört zu haben, liegt<br />

übrigens gar nicht so falsch: „1997 wurde<br />

die Idee bei einem Treffen am Lago<br />

Maggiore geboren“, erinnert sich Meisner.<br />

Was hat seither so lange gedauert?<br />

„Im Jahr zwei Satelliten ins All zu schicken,<br />

von denen jeder mehrere Millionen<br />

kostet, das ist einfach ein langer<br />

Weg.“ Man könnte sagen: Was lange<br />

währt, wird endlich gut. Und das passt<br />

auch ein bisschen zur Natur der Umweltsatelliten:<br />

Sie sind nur mit bewährter<br />

Technologie unterwegs und vor allem<br />

auf zuverlässige Ergebnisse und eine lange<br />

Haltbarkeit ausgelegt – im Gegensatz<br />

zu den wissenschaftlichen Satelliten wie<br />

Cryosat, die hauptsächlich Neues ausprobieren.<br />

So soll Cryosat die Dicke des<br />

Polareises messen. Bisher wird lediglich<br />

die Ausbreitung bestimmt, wobei das<br />

Volumen natürlich viel aussagekräftiger<br />

ist. „Wir testen ein neues Verfahren und<br />

wollen rausbekommen, ob das überhaupt<br />

geht“, sagt Meisner. Bei den Umweltsatelliten<br />

hingegen weiß man, was<br />

man hat.<br />

FR<br />

EVA WOLFANGEL<br />

Das erste Bild von Sentinel-1B zeigt das<br />

Spitzbergen-Archipel (links).<br />

Envisat ist der Vorläufer der Sentinel-<br />

Satelliten. Er war bis 2012 in Betrieb.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 83


News RAUMFAHRT<br />

NEUE RUSSISCHE RAUMKAPSEL<br />

Federazija soll 2021 erstmals starten<br />

Foto: Roskosmos<br />

Im Juni wurde beim Raumfahrtkonzern Energija in Koroljow<br />

bei Moskau die Struktur des neuen russischen<br />

Raumschiffs vorgestellt. Die Kapsel Federazija (Föderation)<br />

wird im Auftrag der Raumfahrtagentur Roskosmos<br />

seit 20<strong>08</strong> von Energija als Nachfolger der Sojus für die Jahrzehnte<br />

ab 2020 entwickelt. Die Schwerlastrakete Angara 5<br />

soll das unbemannte Raumschiff 2021 vom Kosmodrom<br />

Wostotschny an der Grenze zu China zum ersten Mal starten.<br />

2023 soll Federazija erstmals mit einer Crew abheben.<br />

Mit einem maximalen Außendurchmesser von 4,5 Metern<br />

und einer Höhe von etwa 3,5 Metern bietet die Kapsel Platz<br />

für vier Kosmonautensitze und viel Stauraum für lebenswichtige<br />

Güter. Die Masse für Reisen zum Mond beträgt mit<br />

dem Antriebsblock 20 Tonnen.<br />

Indien testet Mini-Space-Shuttle<br />

Ein Modell des RLV-TD (Reusable Launch Vehicle - Technology Demonstrator) ist am<br />

23. Mai von der indischen Insel Sriharikota erfolgreich an Bord einer HS9-Feststoffrakete zum<br />

ersten Testflug gestartet. Der 6,5 Meter lange und etwa 1,75 Tonnen schwere Raumgleiter<br />

mit Deltaflügeln erreichte eine Höhe von etwa 65 Kilometern und landete nach rund 770<br />

Sekunden im Golf von Bengalen. Er wurde nicht geborgen. Die indische Raumfahrtagentur<br />

ISRO will das wiederverwendbare Shuttle in den kommenden zehn Jahren zur Einsatzreife<br />

bringen und später als erste Stufe einer geplanten zweistufigen Trägerrakete verwenden.<br />

Foto: ISRO<br />

Foto: ESA<br />

Crew-Wechsel auf der ISS<br />

Der britische ESA-Astronaut Tim Peake (Bild), NASA-Astronaut Tim Kopra<br />

und der russische Kosmonaut Juri Malentschenko sind nach sechs Monaten<br />

auf der ISS am 18. Juni zur Erde zurückgekehrt. Peake wurde anschließend<br />

in Köln in der DLR-Forschungsanlage „:envihab“ und im Europäischen Astronautenzentrum<br />

untersucht. Anfang Juli starteten der Russe Anatoli Iwanischin,<br />

der Japaner Takuya Onishi und die Amerikanerin Kate Rubins zur ISS.<br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


LISA Pathfinder<br />

übertrifft Erwartung<br />

Foto: ESA/C. Carreau<br />

Die ersten Ergebnisse der europäischen<br />

Satellitenmission zeigen, dass die zwei<br />

Testmassen an Bord von LISA Pathfinder<br />

frei im Weltall fallen und nur dem Einfluss<br />

der Schwerkraft unterliegen. Die Würfel<br />

mit einer Kantenlänge von 46 Millimetern<br />

sind nach Angaben der ESA fünfmal besser<br />

vor äußeren Störkräften geschützt als ursprünglich<br />

erwartet. LISA Pathfinder ist im<br />

Dezember 2015 gestartet und dient als<br />

Technologiedemonstrator für ein künftiges<br />

Gravitationswellen-Observatorium im All.<br />

Höhere Nutzlast<br />

Die Ariane 5 ECA stellte bei ihrem jüngsten<br />

Start am 18. Juni einen neuen Rekord<br />

auf: Mit 10 730 Kilogramm lag die Nutzlast<br />

rund 700 Kilogramm über dem, was bisher<br />

üblich war. Die europäische Trägerrakete<br />

beförderte vom Weltraumbahnhof Kourou<br />

aus die beiden Telekommunikationssatelliten<br />

EchoStar XVIII und BRIsat in einen geostationären<br />

Transferorbit. Es war der insgesamt<br />

230. Start einer Ariane-Rakete und<br />

der fünfte in diesem Jahr. Im Herbst soll<br />

die Ariane 5 erstmals vier Galileo-Satelliten<br />

gleichzeitig ins All bringen. Bis 2018 ist<br />

eine weitere Erhöhung der Nutzlast um<br />

200 Kilogramm geplant.<br />

Foto: Arianespace<br />

Juno nimmt den<br />

Gasriesen Jupiter<br />

unter die Lupe<br />

Die NASA-Sonde Juno hat am 4. Juli<br />

nach einer rund fünf Jahre dauernden<br />

Reise den größten Planeten unseres<br />

Sonnensystems erreicht. Die mit Solarenergie<br />

angetriebene Sonde soll Erkenntnisse<br />

über Jupiters Ursprung,<br />

Struktur, Atmosphäre und Magnetosphäre<br />

liefern. Geplant sind 37 Umrundungen<br />

innerhalb eines Jahres in einer<br />

Höhe von etwa 4700 Kilometern.<br />

Foto: NASA/JPL-Caltech<br />

Foto: Blue Origin<br />

Foto: SpaceX<br />

New Shepard landet zum vierten Mal<br />

Die Suborbitalrakete des US-amerikanischen Raumfahrtunternehmens Blue Origin hat am<br />

20. Juni ihren vierten Testflug erfolgreich absolviert. New Shepard erreichte eine Höhe von<br />

101 Kilometern und landete sieben Minuten und 20 Sekunden nach dem Start senkrecht auf<br />

dem firmeneigenen Testgelände nahe Van Horn in West-Texas. Bei dem Testflug wurde<br />

zudem die Redundanz des Landesystems der Raumkapsel erprobt. Dabei wurden nur zwei<br />

der insgesamt drei Hauptfallschirme eingesetzt. Dennoch legte die Kapsel nach Angaben des<br />

Unternehmens eine Bilderbuchlandung hin. Laut Blue-Origin-Chef Jeff Bezos könnten 2017<br />

die ersten bemannten Flüge stattfinden. Die Firma des Amazon-Gründers will von 2018 an<br />

Suborbitalflüge für Weltraumtouristen anbieten.<br />

Falcon 9 explodiert<br />

bei Landeversuch<br />

Die US-Raumfahrtfirma SpaceX musste<br />

nach drei erfolgreichen Landungen der<br />

Falcon-9-Erststufe im Atlantik einen Rückschlag<br />

hinnehmen. Am 15. Juni setzte die<br />

erste Stufe zu hart auf der schwimmenden<br />

Plattform auf und explodierte. Offenbar<br />

hatte eines der drei Landetriebwerke zu<br />

wenig Schub geliefert. Erfolgreich war dagegen<br />

die eigentliche Mission: Zwei Telekommunikationssatelliten<br />

von Eutelsat und<br />

ABS wurden in eine geostationäre Transferbahn<br />

befördert. SpaceX will im Herbst<br />

erstmals eine Erststufe wiederverwenden.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 85


Service MODELLE<br />

[ 1 ]<br />

[ 3 ]<br />

[ 4 ]<br />

[ 2 ]<br />

Herpa<br />

Luftwaffe Mikoyan MiG-29G<br />

[ 1 ] „Fulcrum“, 1./JG 73 „Steinhoff“,<br />

Abschiedslackierung 2003.<br />

Die von den Luftstreitkräften der<br />

Nationalen Volksarmee übernom -<br />

menen MiG-29-Jagdflugzeuge<br />

fanden eine neue Heimat im reaktivierten<br />

Jagdgeschwader 73.<br />

Im Sommer 2001 erhielt die<br />

29+20 diesen einzigartigen Sonderanstrich;<br />

2004 wurde sie,<br />

nach wie vor in Deutschlandfarben,<br />

wie alle MiG-29 an die polnische<br />

Luftwaffe abgegeben.<br />

Das Modell liegt schwer in der<br />

Hand und besticht durch Detailgenauigkeit<br />

wie die abnehmbare<br />

Bewaffnung, das hinter Klappen<br />

zu verstauende Fahrwerk, die bewegliche<br />

Luftbremse und bewegliche<br />

Seitenruder. Filigrane<br />

Applikationen am Rumpf runden<br />

den hochwertigen Eindruck ab<br />

(Art.-Nr. 580021, WINGS-Collection,<br />

109,95 Euro)<br />

Russian Air Force Suchoi Su-<br />

27 [ 2 ], 4th Combat and Conversion<br />

Center (4 TsBP I PLS) „Lipetsk<br />

Shark“. Herpa startet die<br />

neue 1:72-Military-Serie mit dem<br />

Modell der Su-27, das einen guten<br />

Eindruck von Größe und Robustheit<br />

des Originals vermittelt.<br />

Es ist genauso schön gestaltet<br />

wie die MiG-29 im selben Maßstab,<br />

die dagegen fast zierlich<br />

wirkt (Art.-Nr. 580007 WINGS-<br />

Collection, 119,95 Euro).<br />

Display Stand [ 3 ] Die 1:72-Modelle<br />

kommen auf diesem Standfuß<br />

bestens zur Geltung (Art.-Nr.<br />

580106, WINGS-Collection 11,95<br />

Euro).<br />

Hobby Boss<br />

Das neue Modell der Hawk T<br />

MK.127 [ 4 ] im Maßstab 1:48<br />

besteht aus über 180 Spritzguss-<br />

Formteilen zum Zusammenkleben.<br />

Für die Lackierung stehen<br />

vier verschiedene Möglichkeiten<br />

zur Wahl, entsprechende Abziehbilder<br />

liegen bei. Zudem kann die<br />

Bewaffnung variiert werden<br />

(Art.-Nr. 81736. 34,99 Euro).<br />

Take Off – The Flight Simulator<br />

Der für Simulationsspiele bekannte Publisher Astragon<br />

Entertainment hat das Mobilgerätespiel „Take Off – The Flight<br />

Simulator“ herausgebracht, das über den Apple App Store und<br />

auf Google Play erhältlich ist. Für 2,99 Euro erhält der Spieler ein<br />

digitales Flugerlebnis, in dem er 14 verschiedene Flugzeuge vom<br />

kleinen einmotorigen Leichtflugzeug bis hin zum großen Jumbo-Jet<br />

auf Hawaii und 21 Flughäfen namhafter Metropolen in der ganzen<br />

Welt landen kann. Dieser Umfang schlägt mit 1,1 GB benötigtem<br />

Speicherplatz zu Buche. Leider wurde das mittlerweile übliche Modell<br />

der In-Game-Währung gegen Echtgeld übernommen, mit dem<br />

der Spieler schnellere Spielfortschritte erkaufen kann. Textfenster<br />

führen durch die Kampagne und geben eine schrittweise Einführung.<br />

Fortgeschrittene Nutzer dürfte das aber durchaus langweilen,<br />

da sie sich nicht überspringen lassen und man größere Flugzeuge<br />

erst freispielen muss, was lange dauern kann. Dieses Modell der<br />

Progression verleitet weniger zu einer schnellen Spielerunde zwischendurch.<br />

Zwar gibt es Missionen, die jeweils eine kleine motivierende<br />

Rahmenhandlung erzählen, das ändert aber meist wenig an<br />

der Spielmechanik. Abwechslungen bieten beispielsweise Ausfälle<br />

an der Steueranlage, denn die fordern heraus. Das Spiel gefällt mit<br />

schönen Wassereffekten, vielen dynamischen Kameraperspektiven<br />

inklusive detaillierter Cockpits und einem Management-Modus für<br />

die eigene Airline. Ärgerlich ist der irreführende Titel: Das Spiel<br />

fühlt sich eher arcadig und weniger wie eine Simulation an, da<br />

auch kein ausgefeiltes Flugmodell zum Tragen kommt.<br />

86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: Dornier Museum<br />

Die Do-Days beim Dornier-Museum in Friedrichshafen finden dieses<br />

Jahr am 13. und 14. August statt. Es werden wieder zahlreiche Gastflugzeuge<br />

erwartet. Infos unter Tel. +49 7541 4873611 oder im Internet unter<br />

www.dorniermuseum.de.<br />

• 16. – 17.7.<strong>2016</strong><br />

Flugplatzfest Güttin/Rügen<br />

Tel.: +49 38306 1289,<br />

www.flugplatz-ruegen.de<br />

• 22. – 24.7.<strong>2016</strong><br />

Sunderland International<br />

Airshow, Sunderland Seafront,<br />

Großbritannien<br />

www.sunderland.gov.co.uk/index.<br />

aspx?articleid=6454<br />

• 23. – 24.7.<strong>2016</strong><br />

Bray Air Spectacular,<br />

Bray Seafront, Irland<br />

www.brayairdisplay.com<br />

• 23. – 24.7.<strong>2016</strong><br />

Croatian International Airshow,<br />

Varazdin Airport, Kroatien<br />

www.airshow-varazdin.com<br />

• 23. – 24.7.<strong>2016</strong><br />

Felixstowe Carnival and Airshow<br />

www.felixstowecarnival.org<br />

• 24.7.<strong>2016</strong><br />

Flugplatzfest mit<br />

Oldtimertreffen, Illertissen<br />

E-Mail: philippvc@freenet.de,<br />

Tel.: 0171/7975<strong>08</strong>3<br />

• 24.7.<strong>2016</strong><br />

Festival Aéreo Gijon,<br />

San Lorenzo, Gijon, Spanien<br />

www.festivalaereogijon.com<br />

• 24. – 30.7.<strong>2016</strong><br />

Classic Aircraft Meeting,<br />

Härjedalen, Schweden<br />

www.vemdaleninfo.se/hedlanda<br />

• 25. – 31.7.<strong>2016</strong><br />

EAA AirVenture,<br />

Oshkosh, Wisconsin, USA<br />

EAA Aviation Center,<br />

Tel.: +1 9204264800,<br />

E-Mail: convention@eaa.org,<br />

www.airventure.org<br />

• 28.7.<strong>2016</strong><br />

Culdrose Air Day<br />

Tel.: +44 1326 552679, www.royalnavy.mod.uk/news-and-latest-activity/<br />

features/culdrose-air-day-<strong>2016</strong>-holding<br />

• 30. – 31.7.<strong>2016</strong><br />

Arctic Thunder Airshow <strong>2016</strong>,<br />

Elmendorf AFB, Alaska, USA<br />

www.alaskaairshow.org<br />

• 30. – 31.7.<strong>2016</strong><br />

Old Buckenham Airshow,<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1953/86<strong>08</strong>06,<br />

www.oldbuckenhamairshow.co.uk<br />

• 31.7.<strong>2016</strong><br />

Flugplatzfest, Günzburg<br />

60. Jubiläum Flugplatz Günzburg,<br />

Luftsportverein Günzburg,<br />

Tel.: +49 8221 4336,<br />

E-Mail: info@lsvgz.de, www.lsvgz.de<br />

• 5. – 6.8.<strong>2016</strong><br />

Zigermeet <strong>2016</strong>, Mollis, Schweiz<br />

www.zigermeet.ch<br />

• 6.8.<strong>2016</strong><br />

East Kirkby Airshow,<br />

Lincolnshire, Großbritannien<br />

Tel.: +44 1790/763207,<br />

www.linksaviation.co.uk<br />

• 7.8.<strong>2016</strong><br />

Shuttleworth Edwardian<br />

Pageant Airshow, Old Warden,<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1767 627927,<br />

www.shuttleworth.org<br />

• 7. – 8.8.<strong>2016</strong><br />

Blackpool Airshow, Blackpool<br />

Seafront, Großbritannien<br />

Tel.: +44 1253 47822, www.visitblackpool.com/blackpool-airshow<br />

• 11. – 14.8.<strong>2016</strong><br />

Airbourne: Eastbourne International<br />

Airshow, Großbritannien<br />

www.visiteastbourne.com/airbourne/<br />

• 12. – 14.8.<strong>2016</strong><br />

Flugtage Bautzen<br />

E-Mail: info@flugtage-bautzen.de<br />

www.flugtage-bautzen.de<br />

• 12. – 14.8.<strong>2016</strong><br />

International Airshow,<br />

Abbotsford, Kanada<br />

www.abbotsfordairshow.com/<br />

• 13. – 14.8.<strong>2016</strong><br />

Red Bull Air Race,<br />

Ascot, Großbritannien<br />

www.redbullairrace.com<br />

• 13. – 14.8.<strong>2016</strong><br />

International Oldtimer-Fly-in,<br />

Schaffen-Diest, Belgien<br />

www.flyin.dac.be<br />

• 13. – 14.8.<strong>2016</strong><br />

An-2-Meeting, Gera-Leumnitz<br />

Tel.: +49 365 24222 ,<br />

E-Mail: info@an-2-meeting.de,<br />

www.an-2-meeting.com/<br />

• 18. – 21.8.<strong>2016</strong><br />

Bournemouth Air Festival,<br />

Bournemouth Seafront,<br />

Großbritannien<br />

www.bournemouthair.co.uk<br />

• 19. – 21.8.<strong>2016</strong><br />

Flugtage Soest und Fly-in,<br />

Flugplatz Soest/Bad Sassendorf<br />

Flugsportgemeinschaft Soest,<br />

Tel.: +49 2927 340, E-Mail:<br />

info@flugplatz-soest.de,<br />

www.flugtage-soest.de<br />

Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM<br />

(Hrsg: FREUNDESKREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />

Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, E-Mail:<br />

redaktion@flugrevue.de, Internet: www.flugrevue.de, Redaktionstelefon:<br />

+49 711 182-2800, Fax: -1781, Herausgeber: Ludwig Vogel †,<br />

Paul Pietsch †, Michael Pfeiffer Stellv. Chefredakteur (verant. i. S. d.<br />

Presserechts): Karl Schwarz Luftverkehr, Airport: Sebastian Steinke<br />

Business Aviation: Maximilian Kühnl Militärluftfahrt, Hubschrauber:<br />

Karl Schwarz Raumfahrt, Technik: Ulrike Ebner Historie: Philipp<br />

Prinzing Produktionsleitung: Marion Hyna Schlussredaktion: Jutta<br />

Clever Grafische Konzeption: Harald Hornig Grafik und Layout:<br />

MOTORRAD-Grafik, Ralf Athen, Tobias Rall, Katrin Sdun Repro:<br />

MOTORRAD-Medienproduktion, Stefan Widmann (Ltg.), Catherine<br />

Pröschild (i.V.), Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert Sekretariat: Iris<br />

Schaber Ständige freie Mitarbeiter: Jörg Adam, Ted Carlson, Andreas<br />

Spaeth<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1,<br />

70174 Stuttgart, Postfach 106036, Tel.: +49 711 182-01, Fax: +49 711<br />

182-1779, Internet: www.motorpresse.de Leitung Geschäftsbereich<br />

Luft- und Raumfahrt: Peter-Paul Pietsch Stellv. Verlagsleitung und<br />

Leitung Digitale Medien: Eva-Maria Gerst Brandmanagement:<br />

Natalie Lehn<br />

Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm, Tel.: +49 711182-2814, E-Mail:<br />

rwittstamm@motorpresse.de Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Julia Ruprecht, Tel.: +49 711 182-1548, Fax: -1027, E-Mail: jruprecht @<br />

motorpresse.de Vertrieb, Einzelverkauf: DPV Deutscher Pressevertrieb<br />

Vertriebsleitung: Dirk Geschke Herstellung: Rainer Jüttner<br />

Fotoservice/Syndication/Lizenzen: Motor Presse International, Tel.:<br />

+49 711 182-1531 Druck: Neef + Stumme GmbH & Co. KG, 29378<br />

Wittingen (Printed in Germany)<br />

Abonnenten-Service: 70138 Stuttgart, Telefon: +49 711 32068899,<br />

Fax: +49 711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

Die Mitglieder des Freundeskreises Luftwaffe e. V. erhalten die<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Abonnement.<br />

US-Post: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> (USPS No. 012217) is published monthly. The<br />

subscription price for USA is $ 80 per annum. K.O.P.: German Language<br />

Publications, Inc., 153 South Dean Street, Englewood NJ 07631.<br />

Periodicals postage is paid at Englewood NJ 07631, and at additional<br />

mailing offices. Postmaster: send address changes to: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>,<br />

German Language Publications, Inc., 153 South Dean Street, Englewood<br />

NJ 07631.<br />

Anzeigenvertretungen im Ausland: USA: International Aviation<br />

Magazine Group, Ed Hirsch, 12901 S.W. 64th Court, Miami, FL<br />

33156, Tel.: 001 305-666-2055, E-Mail: ed.hirsch@iamgrp.com Advertising<br />

Office USA: Lorrie Balding, Advertising Sales Manager,<br />

Tel.: 001 786-223-1852, E-Mail: lorrie.balding@iamgrp.com Frankreich:<br />

Defense & Communication, Fabio Lancellotti, 48 Boulevard<br />

Jean-Jaurès, F-92110 Clichy, Tel.: +33 1 47307180, E-Mail: earchambeaud@defcommunication.com<br />

Italien: Rosy Pommerschein, Via<br />

Reno 2c, I-00198 Rom, Tel.: +39 06 8554126, E-Mail: pommerschein<br />

@tin.it Polen: Wojciech Luczak, Agencja Lotnicza Altair, ul. Fabryczna<br />

16-22/23, PL-00-446 Warschau, Tel.: +48 22 6283073,<br />

E-Mail: wojciechluczak@wp.pl Tschechien: Ing. Zdenek Burian, Ke<br />

kurtum 379/11, CZ-14200 Prag 4, Tel.: +420 261 911187, E-Mail:<br />

motorpresse@email.cz Russland: Laguk Co. Ltd., Yuri Laskin, 11/15<br />

Krasnokholmskaya nab, App. 132, RU-115172 Moskau, Tel.: +7 495<br />

9121346, E-Mail: ylarm-lml@mtu-net.ru<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint monatlich, Einzelheft € 5,30 (A: € 6,00, CH:<br />

sfr 10,00), Jahresabopreis Inland: € 63,60, Jahresabo preis Ausland: A:<br />

€ 69,90, CH: sfr 115,00; Kombiabo: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und Klassiker der<br />

Luftfahrt zum Kombipreis mit rund 15 % Preisvorteil. Jahrespreis für<br />

Inland 12 Ausgaben <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und 8 Ausgaben Klassiker der Luftfahrt<br />

€ 94,20 (A: € 105,40, CH: sfr 172,10, übrige Auslandspreise<br />

auf Anfrage).<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />

das Abo mit einem Preisvorteil von 40 % gegenüber dem Kioskkauf<br />

zum Preis von € 38,16 (A: € 43,20; CH: sfr 72,00; weitere Auslandspreise<br />

auf Anfrage).<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2016</strong>. © by Motor Presse Stuttgart GmbH<br />

& Co. KG. Gerichtsstand Stuttgart und Hamburg. Alle Rechte,<br />

auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der fotomechanischen,<br />

elektronischen oder digitalen Wiedergabe von<br />

Teilen der Zeitschrift oder im Ganzen sind vorbehalten. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos, Zeichnungen<br />

und Datenträger wird keine Haftung übernommen.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 87


Nachbrenner<br />

SOLAR IMPULSE 2<br />

Atlantikpionier<br />

Nach dem Pazifik hat das Schweizer<br />

Solarflugzeug Si2 auch den Atlantik<br />

bezwungen. Die Vollendung der Weltumrundung<br />

rückt damit näher.<br />

Von KARL SCHWARZ;<br />

P<br />

Fotos: SOLAR IMPULSE / REVILLARD<br />

ioniere wie Charles Lindbergh und Christoph<br />

Kolumbus kamen Bertrand Piccard<br />

(links) in den Sinn, nachdem er am 23. Juni<br />

die Atlantiküberquerung mit der Solar Impulse 2 geschafft<br />

hatte. Nur mit der Energie der Sonne benötigte Piccard für die<br />

6755 Kilometer lange Strecke vom Kennedy Airport in New<br />

York nach Sevilla in Südspanien drei Tage und drei Nächte (genau<br />

genommen 71 Stunden und 8 Minuten). Die letzte große<br />

88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Hürde auf dem Weg zur Weltumrundung war damit geschafft.<br />

Ziel ist Abu Dhabi, wo das Abenteuer im März 2015 begonnen<br />

hatte. Vor dem Atlantikflug hatten Piccard und André Borschberg<br />

ab dem 23. April in mehreren, vergleichsweise kleinen<br />

Etappen von San Francisco aus die USA überquert. Stationen<br />

waren Phoenix, Tulsa und Dayton sowie Lehigh Valley an der<br />

Ostküste. Von dort aus gab es mit Borschberg am Steuer am<br />

10. Juni einen nächtlichen, batteriebetriebenen Sightseeing-<br />

Flug rund um die Freiheitsstatue und Manhattan zum Kennedy<br />

Airport. Mit der Solar Impulse 2, die eine Spannweite von 72<br />

Metern hat und über 17 248 Solarzellen verfügt, werben Piccard<br />

und Borschberg für saubere und effiziente Technologien.<br />

Vier Batterien mit je 38,5 kWh Leistung ermöglichen es dem<br />

extrem leicht gebauten Flugzeug, die Nacht zu überwinden, sodass<br />

die Reichweite des Einsitzers nur durch die Kondition des<br />

Piloten begrenzt ist.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong> 89


Vorschau<br />

09/16<br />

60<br />

24<br />

Seit 1956 zeichnet die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> die<br />

rasante Entwicklung der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

in aller Welt nach. Zum<br />

Jubiläum präsentieren wir in einem großen<br />

Sonderteil die Höhepunkte der letzten<br />

Jahrzehnte und wagen einen Blick in die<br />

Zukunft – wie fliegen wir in 60 Jahren?<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 8. August <strong>2016</strong><br />

SEITEN JUBILÄUMS-SONDERTEIL<br />

Großes Extra<br />

• Highlights: Die besten Flugzeuge<br />

• Rückblick: Luftverkehr im Wandel<br />

• Zukunft: So fliegen wir in 60 Jahren<br />

• Gewinnspiel: Top-Preise<br />

Jahre <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />

ERSTER KUNDE<br />

CSeries bei Swiss<br />

Nach vielen Verzögerungen steht<br />

für die CSeries von Bombardier<br />

die Bewährung im Liniendienst<br />

an. Wir waren bei der Einführung<br />

bei Swiss dabei.<br />

EINSATZ IN AFRIKA UND NAHOST<br />

Mirage 2000<br />

Neben der Rafale setzt die Armée<br />

de l‘Air auch ihre Mirage 2000 weiter<br />

bei den aktuellen Missionen ein.<br />

Die letzten Verbesserungen der Delta-<br />

Jets finden Sie bei uns im Detail.<br />

Farnborough<br />

Mit dem Auftritt der F-35 hat die<br />

Farnborough Air Show ein Highlight<br />

garantiert. Was auf der Messe sonst<br />

noch Neues geboten wurde, lesen<br />

Sie topaktuell im nächsten Heft.<br />

Fotos: Armée de l‘Air, Bombardier, Lockheed Martin, prakasitlalao - Fotolia<br />

35 % Ersparnis<br />

90 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> AUGUST <strong>2016</strong><br />

3 x <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit 35 % Ersparnis gegenüber dem Kioskkauf für nur € 10,35<br />

frei Haus! Einfach anrufen: +49 711 32068899 und Kennziffer 1431645 angeben.<br />

Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Ansonsten erhalten Sie<br />

die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> weiter hin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />

www.flugrevue.de


digital<br />

Jetzt als<br />

E-Paper im<br />

Kombiabo<br />

99<br />

pro Ausgabe zusätzlich<br />

nur<br />

Cent<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> gibt’s jetzt als E-Paper für nur 99 Cent pro Ausgabe im günstigen<br />

Kombiabo Heft & Digital – oder als Digitalabo solo schon ab 11,99 Euro.<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.flugrevue.de/digital


WELCOME TO OUR WORLD<br />

Breitling erfindet die Smartwatch neu. Eine bahnbrechende Idee für mehr<br />

Leistung! Der elektronische Multifunktionschronograf Exospace B55<br />

ist ein Instrument der Zukunft, das neue Massstäbe in Sachen Komfort,<br />

Ergonomie und Effizienz setzt. Das innovative Konzentrat birgt im<br />

Titangehäuse ein exklusives SuperQuartz TM -Kaliber mit offiziellem<br />

Chronometerzertifikat der COSC sowie eine breite Palette neuartiger<br />

und für Piloten und aktive Männer massgeschneiderter Funktionen.<br />

wwder Spitzentechnologie. Herzlich willkommen in der Avantgarde<br />

der Instruments for Professionals.<br />

BREITLING.COM

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!