32 | W+M INTERNATIONAL Siebenbürgen – ein lange unterschätzter Partner Brasov in Siebenbürgen aus der Vogelperspektive. Mit vielversprechenden Ergebnissen kehrte eine ostdeutsche Unternehmerdelegation aus dem rumänischen Siebenbürgen zurück. Wirtschafts- und Ausbildungsvertreter aus Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen zeigten sich überrascht davon, wie vielfältig die unternehmerischen Möglichkeiten sind, die sich ostdeutschen Mittelständlern in dem Balkanland inzwischen bieten. Von Matthias Krauß Transsilvanien – das bedeutet wörtlich übersetzt „hinter dem Wald“. Dass es aber keine Hinterwäldler sind, denen sie einen Besuch abstatteten, erfuhren die Teilnehmer der Delegation binnen dreier hoch interessanter und intensiv genutzter Tage in Zentralrumänien. Auf dem Programm standen Unternehmerbegegnungen beziehungsweise Kooperationsbörsen in Cluj-Napoca/Klausenburg, Targu Mures/Neumarkt und Brasov/Kronstadt. Die deutsche Delegation wurde von Germany Trade & Invest (GTAI), der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland, betreut. Die GTAI unterstützt als Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing seit Jahren Unternehmen aus den neuen Bundesländern (inklusive Berlin) bei der Erschließung ausländischer Märkte. In Rumänien selbst war die Unternehmerreise von der MANCOM CENTRU SRL vorbereitet worden, in Zusammenarbeit mit rumänischen Partnern aus Kommunalpolitik und Wirtschaft. MANCOM- Geschäftsführerin Birgit Schliewenz sprach im Anschluss von einem „Novum“. Alle Teilnehmer hätten in unterschiedlichen Graden bekundet, aussichtsreiche Ansatzpunkte für ein Engagement in oder mit Rumänien gefunden zu haben. Grundlage für die optimistische Einschätzung sei aber vor allem, dass sich auch Rumänien in den vergangenen zehn Jahren „gut entwickelt hat“. Im Jahr 2014 wuchsen die rumänischen Exporte nach Deutschland um 10,9 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro, die deutschen Exporte nach Rumänien um elf Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. GTAI-Direktor Peter Alltschekow. „Gute Gespräche“ hat es unter anderem für Silke Goerlich von CEBra – Centrum für Energietechnologie Brandenburg GmbH während der Rumänienreise gegeben. Das Unternehmen nutzt die Grundlagenforschung der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg auf dem Gebiet Erneuerbarer Energien. Es bestehe durchaus die Möglichkeit, mit Hilfe von EU-Geldern in Rumänien beispielsweise die Energieumwandlung aus Biomasse voranzubringen und dort auch den Sinn der Menschen für diese neuen Technologien zu schärfen, sagte die Managerin nach immerhin einem Dutzend Kontaktgesprächen. Dr. Maik Veste vom selben Unternehmen geht davon aus, dass es schon „recht zeitnah“ zu konkreten Projekten kommen könne, welche in die Landwirtschaft integriert werden. Man müsse jetzt am Ball bleiben. Mit Blick auf das erlebte beachtliche Niveau merkte er an: „Beide Seiten können lernen.“ Trotz eines gewissen „Blindflugs“ bei der Gesprächspartnerwahl hatte es aus Sicht von Veste funktioniert: „Die richtigen Ansprechpartner waren am Tisch. Es sieht aus, als können wir zeitnah und zielgerichtet wichtige Projekte anschieben.“ GTAI-Direktor Peter Alltschekow reagierte auf die verhaltene, aber erkennbare Sorge der Rumänen, Deutschland könne lediglich darauf bedacht sein, Wirtschaftskapazitäten und Fachkräfte abzuziehen. Vor allem gehe es um Kontakte, aus denen sich für beide Seiten eine Entwicklungsmöglichkeit ergeben, schließlich wolle man mit solchen Kontaktanbahnungen auch nicht erreichen, dass ostdeutsche Firmen ihr eigenes Land verlassen und gleichsam auswandern. Von besonderem Interesse für die Reiseteilnehmer waren die Hinweise der deutschen Wirtschaftsvertreter „vor Ort“. In allen drei besuchten Städten gab es die Gelegenheit, mit deutschsprachigen Firmenchefs zu reden, mit Menschen also, die zum Teil schon vor vielen Jahren in Rumänien Fuß gefasst haben. W+M Fotos: GTAI (unten) <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2016</strong>
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