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WIRTSCHAFT+MARKT 4/2016

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MECKLENBURG-VORPOMMERN | 31<br />

Das German-Pellets-Stammwerk in Wismar<br />

firmiert künftig unter dem Namen Wismar<br />

Pellets.<br />

dass sich 546 Millionen US-Dollar (etwa<br />

490 Millionen Euro) in Luft auflösen, die<br />

sie in Anleihen für zwei Werke in Texas<br />

und Louisiana gesteckt haben.<br />

August 2015 genügt, um die Gefahr eines<br />

Totalverlustes erkennen zu können.<br />

Auf 15 Seiten werden alle denkbaren Risiken<br />

aufgezeigt. Es heißt unter anderem:<br />

„Aufgrund der vielfältigen Geschäftsbeziehungen<br />

zwischen Gesellschaften<br />

der German-Pellets-Gruppe und Gesellschaften<br />

außerhalb der German-Pellets-<br />

Gruppe, die von Herrn Leibold bzw. seiner<br />

Ehefrau gemanagt werden, könnte<br />

es zu Interessenkonflikten kommen. So<br />

könnten von German Pellets gewährte<br />

Darlehen gegebenenfalls nicht zurückgezahlt<br />

werden.“<br />

Peter Leibold hielt einen Anteil am German-Pellets-Stammkapital<br />

von 60 Prozent,<br />

Ehefrau Anna Kathrin Leibold die<br />

restlichen Geschäftsanteile von 40 Prozent.<br />

Sie ist zudem Chefin von sechs in<br />

den USA ansässigen Firmen, die nicht zur<br />

German-Pellets-Gruppe gehören. Bereits<br />

Mitte 2015 hatte es deutliche Warnungen<br />

in der Finanz-Fachpresse gegeben.<br />

So wies „AnlegerPlus“ im Juli auf „intrasparente<br />

Vorgänge“ und „eine hohe<br />

Verschuldung“ bei German Pellets hin.<br />

Am 1. Mai dieses Jahres ist das Insolvenzverfahren<br />

für die German Pellets<br />

GmbH eröffnet worden. Zuvor war es Insolvenzverwalterin<br />

Schmudde gelungen,<br />

die drei deutschen Produktionswerke zu<br />

verkaufen. Das Werk in Wismar ging an<br />

die US-Investmentgesellschaft Metropolitan<br />

Equity Partners (MEP). Die Amerikaner<br />

waren im Stammwerk bereits finanziell<br />

engagiert. Künftig firmiert das Unternehmen<br />

an der Ostsee unter Wismar<br />

Pellets. Für die zwei Betriebsstätten in<br />

Ettenheim und Herbrechtingen (Baden-<br />

Württemberg) erhielt die J. Rettenmaier<br />

& Söhne GmbH & Co. KG, ein Faserstoffhersteller<br />

aus dem baden-württembergischen<br />

Rosenberg, den Zuschlag. Die drei<br />

Pellets-Fabriken sollen weiter produzieren<br />

und die insgesamt 180 gewerblichen<br />

Jobs erhalten werden. Über einen zügigen<br />

Verkauf des insolventen Pellets-Werkes<br />

im sächsischen Torgau werde laut<br />

Schmudde intensiv verhandelt. W+M<br />

Fotos: Thomas Schwandt (oben), German Pellets (unten)<br />

In Zeiten niedrigster Zinsen bei konventionellen<br />

Spareinlagen verwundert es nicht,<br />

dass Anleger in Scharen – die Rede ist<br />

von mehr als 12.000 – die German-Pellets-Papiere<br />

kauften. Was konkret mit<br />

den Anleihe-Millionen geschehen ist,<br />

lässt sich in dem undurchsichtigen Firmengeflecht<br />

schwer nachvollziehen. Bekannt<br />

ist, dass German Pellets auch als<br />

Darlehensgeber für externe Firmen aufgetreten<br />

ist. Zum Beispiel reichte German<br />

Pellets an die angeschlagene Kago<br />

Wärmesysteme GmbH aus Bayern, deren<br />

Eigner Peter Leibold ist, einen Kredit<br />

in Höhe von 23,6 Millionen Euro aus.<br />

Kago meldete Anfang des Jahres <strong>2016</strong><br />

ebenfalls Insolvenz an.<br />

In diesem Geschäftsgebaren einen Interessenkonflikt<br />

zu sehen, bedarf keines<br />

großen ökonomischen Wissens. Den geleimten<br />

Anlegern hätte ein genauer Blick<br />

in das jüngste Verkaufsprospekt für Genussrechte<br />

von German Pellets vom 31.<br />

www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2016</strong>

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