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WIRTSCHAFT+MARKT 4/2016

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Integrationsgesetz<br />

als Chance<br />

Karsten Hintzmann<br />

Chefredakteur<br />

KH@WundM.info<br />

EDITORIAL | 3<br />

HUGO<br />

JUNKERS<br />

PREIS <strong>2016</strong><br />

FÜR FORSCHUNG UND<br />

INNOVATION<br />

AUS SACHSEN-ANHALT<br />

Foto: Privat, Titelfotos: pankajstock123/fotolia.com, agsandrew/fotolia.com<br />

In diesen Tagen ist die Gemütslage vieler<br />

Menschen in unserem Land durchaus<br />

positiv und voller Vorfreude. Der<br />

Sommerurlaub steht vor der Tür, die Fußball-Europameisterschaft<br />

in Frankreich<br />

geht in ihre entscheidende Phase. Und<br />

auch im politischen Alltag wird es ruhiger,<br />

die markigen Wortgefechte zwischen<br />

den Parteien ebben ab, schließlich steht<br />

in den Landesparlamenten und im Bundestag<br />

die Sommerpause an. Mit Ausnahme<br />

von Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Berlin, wo am 4. beziehungsweise<br />

18. September Wahlen stattfinden und<br />

die heiße Wahlkampfphase bereits im August<br />

beginnt, hat die politische Elite hierzulande<br />

also rund acht Wochen Zeit, um<br />

durchzuatmen, Kraft zu schöpfen und vor<br />

allem zu überlegen, wie sie die Köpfe und<br />

Herzen des verunsicherten Wahlvolkes<br />

zurückerobern kann.<br />

Denn das etablierte Parteiensystem ist<br />

schwer erschüttert. Von Volksparteien<br />

kann man derzeit kaum noch reden. Die<br />

einst stolze Sozialdemokratie befindet<br />

sich ungebremst im Sinkflug und auch<br />

die Union hat vielerorts die komfortable<br />

30-Prozent-Zone längst verlassen. Die<br />

Wählerwanderung hin zur Alternative für<br />

Deutschland (AfD) hält – glaubt man den<br />

Demoskopen – unvermindert an. Das<br />

liegt mit Sicherheit nicht am AfD-Wahlprogramm,<br />

denn bei genauerem Hinschauen<br />

hält das für kaum ein aktuelles<br />

Problem praktikable Lösungen bereit.<br />

Nein, die Bürger trauen es den Alt-Parteien<br />

nach wie vor nicht zu, die Flüchtlingskrise<br />

solide und dauerhaft zu lösen.<br />

Verunsicherung und Protest münden daher<br />

bei nicht wenigen Menschen in einer<br />

Zuwendung zur AfD. Sicher, der Zustrom<br />

von Menschen aus Syrien, dem Irak, aus<br />

afrikanischen Staaten und aus Afghanistan,<br />

ist in den letzten Monaten stark zurückgegangen.<br />

Aber wie geht man mit<br />

den Asylsuchenden um, die bereits hier<br />

sind? In den politischen Reden wird zwar<br />

allerorten die Integration beschworen,<br />

tatsächlich vorangekommen ist man damit<br />

jedoch in der Praxis kaum.<br />

Ein Start für wirkliche Integration könnte<br />

das im Mai von der Bundesregierung<br />

verabschiedete Integrationsgesetz sein.<br />

Im Kern geht es um die Maxime „fördern<br />

und fordern“, um das zügige Erlernen<br />

der deutschen Sprache, um die Eigeninitiative,<br />

sich mit Arbeit eine Existenz<br />

in Deutschland aufzubauen, und um<br />

ein Ja zur hiesigen Werteordnung. Fehler<br />

der Vergangenheit sollen nicht erneut<br />

begangen werden – gerade im Hinblick<br />

auf die in vielen Städten bereits existierenden<br />

Parallelgesellschaften.<br />

Neben der klaren Erwartung, dass die zu<br />

uns kommenden Menschen die Integrationsangebote<br />

auch tatsächlich annehmen,<br />

ist die Politik mit diesem Gesetz<br />

mehr als zuvor in der Pflicht, die konkreten<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen,<br />

damit die Eingliederung in den Arbeitsmarkt<br />

auch möglich wird. Es braucht Umschulungs-<br />

und Qualifizierungsprogramme,<br />

die bis in die letzte Gemeinde greifen.<br />

Gerade kleine und mittelständische<br />

Unternehmen müssen bei der Integration<br />

unterstützt werden. Hier muss der Staat<br />

unbürokratisch helfen.<br />

Mit dem Integrationsgesetz haben es<br />

Union und SPD selbst in der Hand, das<br />

Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen.<br />

Abgerechnet wird bei der Bundestagswahl<br />

im Herbst 2017. W+M<br />

BIS<br />

01.09.<strong>2016</strong><br />

BEWERBEN!<br />

www.hugo-junkers-preis.de<br />

Ministerium für Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Digitalisierung<br />

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