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WIRTSCHAFT+MARKT 4/2016

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26 | W+M LÄNDEREPORT<br />

Stahlgießerei in der sächsischen Eisenwerk Erla GmbH, wo Spezialprodukte<br />

für die internationale Automobilindustrie gefertigt werden.<br />

Wo der Stahl<br />

gehärtet wird<br />

Die ostdeutsche Stahlindustrie ist technologisch und qualitativ<br />

gut aufgestellt. Sie bringt wieder zehntausende in Lohn und Brot,<br />

leidet aber unter den chinesischen Dumpingpreisen am Weltmarkt.<br />

Unberührt davon sind indes Spezialverarbeiter von Edelstahl<br />

und Sonderlegierungen, wie die SPS Schiekel Präzisionssysteme<br />

GmbH im sächsischen Dohna bei Dresden, die <strong>2016</strong> dank guter<br />

Auftragslage ihre Belegschaft um fast ein Zehntel aufstocken will.<br />

Von Harald Lachmann<br />

Dieses Jahr wollen Peter und Gert<br />

Schiekel sie endlich knacken – die<br />

Zehn-Millionen-Umsatzmarke. Darauf<br />

waren auch die erhöhten Absatzaktivitäten<br />

ihrer SPS Schiekel Präzisionssysteme<br />

GmbH im zweiten Halbjahr 2015<br />

ausgerichtet. So stellte man am Bodensee<br />

einen neuen Vertriebsprofi ein, der<br />

vor allem den Schweizer Markt bearbeiten<br />

solle, so Dr.-Ing. Peter Schiekel, der<br />

den kaufmännischen Part im 1992 gegründeten<br />

Familienunternehmen vertritt.<br />

Denn von den gut 100 Stammkunden für<br />

ihre hochpräzisen Dreh- und Fräskomponenten<br />

aus rostfreiem Edelstahl, Titan<br />

oder Nickel-Sonderlegierungen entfallen<br />

auf das Hochpreisland nur zwölf Prozent.<br />

Auch die Messeauftritte von SPS in<br />

Frankfurt und Basel brachten Resonanz.<br />

„Die Auftragsbücher sind mit 1,6 Millionen<br />

Euro gut gefüllt“, freut sich Schiekel.<br />

Da die alte Lagerhalle aus allen Nähten<br />

platzt, entstehe gerade eine neue.<br />

Während die hiesige Stahlindustrie wegen<br />

des starken Drucks aus China schwächelt<br />

und gerade die Edelstahlerzeugung<br />

in Deutschland seit Jahren rückläufig ist,<br />

herrscht bei den Weiterverarbeitern Optimismus.<br />

So plant man bei SPS, die Belegschaft<br />

von derzeit 111 Mitarbeitern<br />

um weitere zehn Fräser und Dreher aufzustocken.<br />

Zudem bildet das Unternehmen<br />

im Moment vier Lehrlinge aus. Und<br />

da der Fachkräftemarkt in Ostsachsen<br />

inzwischen leergefegt scheint, stellten<br />

Schiekels bereits 14 spanische Facharbeiter<br />

ein. Daneben arbeiten in Dohna Metallspezialisten<br />

aus Polen, Russland, der<br />

Slowakei und Ungarn.<br />

Denn ein wichtiges Prinzip der Brüder<br />

lautet: „Sich nie auf eine einzelne Branche<br />

verlassen, so gut es dort im Moment<br />

auch laufen mag.“ So spannt sich der<br />

Kundenkreis für ihre Edelstahlkomponenten<br />

von der Biotechnologie bis zur Sensortechnik,<br />

von der Chemie- und Pharmaindustrie<br />

bis zur Medizintechnik, vom Lebensmittel-<br />

und Getränkemaschinenbau<br />

bis zu Industriebauten, Gasdruckanlagen,<br />

Luft- und Raumfahrt. „Eine Branche läuft<br />

immer“, schmunzelt Peter Schiekel. Der<br />

eine Industriebereich leide gerade un-<br />

Foto: Harald Lachmann<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2016</strong>

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