WIRTSCHAFT+MARKT 4/2016
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
OSTDEUTSCHLAND | 25<br />
wie sie die Studie der Commerzbank betitelt,<br />
nutzen neue technologische Möglichkeiten,<br />
um Innovationen voranzutreiben<br />
und das eigene Geschäftsmodell zu<br />
hinterfragen. Für sie bedeutet die Digitalisierung<br />
zugleich auch einen fundamentalen<br />
kulturellen Wandel im Unternehmen.<br />
Doch ein Wermutstropfen bleibt: Gerade<br />
die Vorreiter des digitalen Wandels fühlen<br />
sich durch den anhaltenden Fachkräftemangel<br />
ausgebremst. Mit der Folge,<br />
dass beispielsweise neue Geschäftsideen<br />
nicht wie geplant umgesetzt werden<br />
können. Fazit der Commerzbank-Studie:<br />
Der Mittelstand steht in einem harten<br />
Wettbewerb um erfahrene Spezialisten<br />
– vor allem mit den großen Konzernen.<br />
Für kleinere Mittelständler bleibt daher<br />
nur die Option Quereinsteiger – ein stärkerer<br />
Rückgriff auf berufliche Wiedereinsteiger<br />
und Umschüler beispielsweise.<br />
Kritik herrscht vielerorts auch an mangelnder<br />
Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung<br />
und fehlender Flexibilität<br />
und Kooperationsbereitschaft der<br />
öffentlichen Verwaltung. Auch der unzureichende<br />
Ausbau der Breitband- und<br />
Mobilfunknetze bleibt vielerorts ein Ärgernis<br />
für mittelständische Firmen.<br />
in der Kritik. Großer Nachholbedarf wird<br />
zum Beispiel bei der digitalen Infrastruktur<br />
gesehen.<br />
Brandenburg: Es mangelt<br />
an Fachkräften<br />
Bei der Digitalisierung hinkt der brandenburgische<br />
Mittelstand noch hinterher. Nur<br />
zehn Prozent der in der Umfrage befragten<br />
Unternehmen zählen zur Spitzengruppe<br />
digitaler Transformatoren. Die Region<br />
liegt damit unter dem bundesweiten<br />
Durchschnitt. Der Fachkräftemangel wirkt<br />
sich zudem spürbar aus. Jedes zweite Unternehmen<br />
bewertet auch die digitale Infrastruktur<br />
als nicht ausreichend.<br />
Mecklenburg-Vorpommern: Nur<br />
wenige Unternehmen gehen voran<br />
Nur acht Prozent der Unternehmen zählen<br />
zur Spitzengruppe digitaler Transformatoren.<br />
Damit liegt das Land an der Ostseeküste<br />
deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt.<br />
Starke Kritik wird an den Rahmenbedingungen<br />
geübt. Überdurchschnittlich<br />
großer Nachholbedarf besteht in der ländlichen<br />
Region bei der digitalen Infrastruktur.<br />
DIGITALE TRANSFORMATOREN<br />
Wie viele Unternehmen setzen stark auf die Digitalisierung?<br />
Sachsen-Anhalt: Kein Zuwachs<br />
bei Arbeitsplätzen<br />
In Sachsen-Anhalt rechnen die Unternehmen<br />
vergleichsweise selten mit einer<br />
wachsenden Belegschaft durch die Digitalisierung.<br />
Immerhin aber 33 Prozent der<br />
Unternehmen machen sich mittelfristig<br />
auf einen wachsenden Personalbestand<br />
gefasst. Die Qualität der Bildungslandschaft<br />
wird mit 31 Prozent überdurchschnittlich<br />
häufig bemängelt. Die digitale<br />
Infrastruktur ist für die Hälfte der Unternehmen<br />
besonders unzureichend.<br />
Thüringen: Zurückhaltung bei<br />
der Digitalisierung<br />
Lediglich neun Prozent der Unternehmen<br />
aus Thüringen zeigen deutlich mehr Engagement<br />
in der digitalen Transformation<br />
als durchschnittliche Unternehmen. Der<br />
thüringische Mittelstand setzt vor allem<br />
auf Prozess-Optimierung und nutzt die<br />
Potenziale neuer digitaler Technologien,<br />
um die betrieblichen Abläufe besser zu<br />
steuern und um die bestehenden Produkte<br />
und Dienstleistungen zu verbessern.<br />
<br />
W+M<br />
Quelle Schaubild: Initiative Unternehmerperspektiven, Commerzbank AG<br />
Berlin: Trendsetter der Digitalisierung<br />
in Deutschland<br />
Die Berliner Wirtschaft setzt in besonderem<br />
Maße auf Digitalisierung. Der Anteil<br />
von digitalen Transformatoren liegt in<br />
Berlin mit 21 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.<br />
Die Verwaltungs- und Bildungsstrukturen<br />
in der Hauptstadt werden<br />
allerdings vergleichsweise schlecht<br />
bewertet: 45 Prozent der Berliner Unternehmen<br />
bemängeln beispielsweise die<br />
fehlende Unterstützungsbereitschaft des<br />
Verwaltungsapparats.<br />
Sachsen: Nachholbedarf bei<br />
der Infrastruktur<br />
Der sächsische Mittelstand begegnet<br />
dem digitalen Wandel eher zurückhaltend.<br />
Die Entwicklung neuer Produkte<br />
und Dienstleistungen steht nicht im<br />
Mittelpunkt der Digitalisierungsstrategien.<br />
Die regionalen Rahmenbedingungen<br />
stehen überdurchschnittlich häufig<br />
Berlin<br />
Baden-Württemberg<br />
Bayern<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Sachsen<br />
Hessen<br />
Rheinland-Pfalz und Saarland<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Hamburg<br />
Niedersachsen und Bremen<br />
Schleswig-Holstein<br />
Brandenburg<br />
Thüringen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
8 %<br />
9 %<br />
10 %<br />
12%<br />
14%<br />
14%<br />
16%<br />
21%<br />
21%<br />
20%<br />
19%<br />
19%<br />
18%<br />
18%<br />
www.WundM.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2016</strong>