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WIRTSCHAFT+MARKT 4/2016

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TLÄNDERSCHWERPUNK<br />

12 | W+M SCHWERPUNKT BRANDENBURG<br />

Der britische Flugzeugtriebwerkhersteller Rolls-Royce gehört seit<br />

Jahren zu den wichtigsten ausländischen Investoren in Brandenburg.<br />

Im Höhenflug<br />

Die Brandenburger Wirtschaft demonstriert derzeit überzeugend,<br />

dass sie den Wandel hin zu einer wettbewerbsfähigen sozialen<br />

Marktwirtschaft gut ein Vierteljahrhundert nach dem Vollzug der<br />

deutschen Einheit und darauffolgenden schweren Strukturbrüchen<br />

gemeistert hat. Allerdings ist der Aufholprozess im Vergleich zu den<br />

alten Bundesländern unverändert im Gange und wird wohl auch<br />

mittelfristig noch nicht abgeschlossen sein. Von Karsten Hintzmann<br />

BR ANDENBURG<br />

Brandenburgs Wirtschaftsminister<br />

Albrecht Gerber (SPD) bringt die<br />

aktuelle Euphorie, die landauf, landab<br />

herrscht, auf den Punkt: „Insgesamt<br />

durchläuft das Land Brandenburg derzeit<br />

eine der besten Phasen in seiner Geschichte.<br />

Wir hatten im vergangenen Jahr<br />

ein reales Wirtschaftswachstum von 2,7<br />

Prozent. Damit gehören wir zu den Top<br />

drei unter den deutschen Bundesländern.<br />

Die Industrie konnte sogar um 2,9 Prozent<br />

zulegen. Das Baugewerbe ist um 3,8 Prozent<br />

gewachsen. Es herrscht flächendeckend<br />

eine gute Stimmung und eine gute<br />

Auftragslage bei den Unternehmen.“<br />

Selbst größere Problemfälle konnten in<br />

den vergangenen Monaten gelöst werden.<br />

Nach längeren Sondierungen und<br />

damit einhergehenden Verunsicherungen<br />

verkaufte der schwedische Energiekonzern<br />

Vattenfall seine Lausitzer Braunkohlesparte<br />

an das tschechische Unternehmen<br />

EPH, das sich klar zur Fortsetzung<br />

des Kohleabbaus in der Region bekannt<br />

hat. Auch die Zukunft des zeitweilig von<br />

Schließung bedrohten Bahninstandhaltungswerkes<br />

in Eberswalde scheint gesichert.<br />

Der Verkauf an ein privates Unternehmen<br />

rettet den industriellen Kern<br />

und 210 Jobs in der Kreisstadt im Nordosten<br />

Brandenburgs.<br />

Die Weichen für eine Fortsetzung des<br />

aktuellen Aufschwungs sind gestellt.<br />

Brandenburg bietet nicht nur im Berliner<br />

Speckgürtel ideale Standortbedingungen<br />

für Unternehmen – gut ausgebaute Verkehrswege,<br />

Industrie- und Gewerbeflächen<br />

in allen Lagen und zu vernünftigen<br />

Konditionen, gut ausgebildete und erfahrene<br />

Facharbeiter. Hinzu kommt ein<br />

umfassender Unternehmensservice: Als<br />

erstes Bundesland offeriert Brandenburg<br />

ein komplettes Beratungspaket zu Wirtschaft<br />

und Arbeit aus einer Hand. Das<br />

Land hat diese Kompetenzen bei der<br />

Wirtschaftsfördergesellschaft Zukunfts-<br />

Agentur Brandenburg (ZAB) und der Förderbank<br />

ILB gebündelt. Gemeinsam bilden<br />

sie Brandenburgs One-Stop-Agency<br />

für Wirtschaft und Arbeit. Durch diese<br />

Verzahnung erhalten potenzielle Investoren<br />

rasch Zugang zu maßgeschneiderten<br />

Förderprogrammen, die aus Töpfen<br />

der EU, des Bundes und des Landes gespeist<br />

und von der ILB federführend koordiniert<br />

werden.<br />

Im Jahr 2015 konnte die ILB ihr Fördergeschäft<br />

gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent<br />

auf ein Volumen von 1,45 Milliarden<br />

Euro deutlich erhöhen. Mit den Geldern<br />

wurden insgesamt 4.309 Vorhaben in den<br />

vier Förderbereichen Wirtschaft, Arbeit, Infrastruktur<br />

und Wohnungsbau unterstützt.<br />

Entsprechend zufrieden ist ILB-Vorstandschef<br />

Tillmann Stenger: „2015 war ein sehr<br />

gutes Förderjahr für Brandenburg. Unsere<br />

Förderzusagen werden insgesamt zu Investitionen<br />

in Höhe von gut 2,1 Milliarden<br />

Euro führen. Insbesondere der Förderbereich<br />

Infrastruktur hat mit einem um 17<br />

Prozent höheren Investitionsvolumen gegenüber<br />

2014 enorm von den Angeboten<br />

der ILB profitiert. In der neuen EU-Programmperiode<br />

haben wir bereits 27 Programme<br />

an den Start bringen können.”<br />

Ein Ende des positiven Trends ist nicht in<br />

Sicht – im laufenden Jahr rechnet die ILB<br />

mit einem Neuzusagevolumen in Höhe<br />

von 1,2 Milliarden Euro. W+M<br />

Foto: Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2016</strong>

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