21.06.2016 Aufrufe

Theatercourier Sommerausgabe 2016

Kunst- und Kulturzeitung für Dresden & Umland

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KALENDER<br />

Der Theaterkalender für<br />

Dresden zum Herausnehmen<br />

in der Mitte des Heftes.<br />

SEITE 5 - 7<br />

DAS ORIGINAL<br />

GRATIS<br />

Juni - August <strong>2016</strong> KUNST- UND KULTURZEITUNG FÜR DRESDEN & UMLAND WWW.THEATERCOURIER.DE<br />

Mit nichts als der Hoffnung im Gepäck<br />

Flüchten mussten Menschen<br />

schon immer. Eine Sonderausstellung<br />

im Verkehrsmuseum Dresden<br />

gibt nackten Zahlen ein Gesicht.<br />

Flüchtlingen und ihren Motiven geht<br />

die neue Sonderausstellung im Verkehrsmuseum<br />

Dresden auf die Spur.<br />

“Migration. (Aus-)Wanderung, Flucht<br />

und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart”<br />

konfrontiert nicht mit Statistiken.<br />

Exponiert wird der Einzelne im<br />

Kollektiv, dessen kleinster gemeinsamer<br />

Nenner mit allen anderen die Hoffnung<br />

auf eine bessere Zukunft ist.<br />

Egal ob syrische Flüchtlingswelle,<br />

Auswanderung der Donauschwaben im<br />

17. oder vieler Deutscher in die jungen<br />

USA im 19. Jahrhundert - Migrationsgeschichte<br />

ist auch Verkehrsgeschichte.<br />

Herkunftsort und Reiseinfrastruktur<br />

bestimmten seit jeher den Verlauf der<br />

erzwungenen Wanderung. Eisenbahn,<br />

“Ulmer Schachteln”, Schlauchboot<br />

oder Dampfer; verschiedenste Vehikel<br />

und ihre Bedeutung als “Fluchtfahrzeug”<br />

stellt das Verkehrsmuseum vor.<br />

Und auch die Passagiere: Frauen<br />

und Männer verschiedener Zeiten erzählen,<br />

warum sie nach Deutschland<br />

gekommen sind oder Deutschland<br />

verlassen haben. Was nahmen sie mit,<br />

was ließen sie zurück ? Was bedeutet<br />

es, von vorn beginnen zu müssen?<br />

vom 16. Juni bis 30. Dezember <strong>2016</strong><br />

www. verkehrsmuseum-dresden.de<br />

© Photo: Jan Gutzeit<br />

MIGRATION<br />

Migration. (Aus-)Wanderung, Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart<br />

Photo oben © Hapag-Lloyd AG, Hamburg<br />

Eine Ära endet<br />

Die Hexe Baba Jaga hört auf.<br />

Wie kaum eine andere Bühnenfigur,<br />

wurde diese Hexe, verkörpert von<br />

Rainer König, zum Theaterkult.<br />

SEITE 3<br />

Bild unten © Sea-Watch.org<br />

Editorial<br />

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,<br />

endlich Theaterferien... der Theaterkalender<br />

ist dünner geworden. Aber Sommertheater<br />

können Sie allemal erleben<br />

– in Schlössern und Parkanlagen oder<br />

in altbekannter Umgebung. Lassen Sie<br />

sich überraschen. Eine „Scharfe Brise“<br />

erwartet Sie nicht nur im Innenhof des<br />

Dresdner WTC...<br />

Und eine Zäsur ist zu vermerken, eine<br />

Ära zu Ende gegangen. Die Ära von<br />

Winfried Schulz am Staatsschauspiel<br />

Dresden. Wir werden ihn und sein Team<br />

vermissen. Er hat Akzente gesetzt. Er<br />

hat provoziert - gleich zu Beginn seiner<br />

Dresdner Zeit mit einer erfrischend jugendlichen<br />

Inszenierung von „Romeo<br />

und Julia“. Die war 2009 ein Schreck<br />

für das gutbürgerliche Stammpublikum.<br />

Das Erschrecken sollte über die Jahre<br />

anhalten - bis zu dieser seiner letzten<br />

Dresdner Spielzeit, wo „Graf Öderland“<br />

das Trauma der pegidagestörten Stadt<br />

zur Anklage brachte. Schulz hat sich eingemischt,<br />

hat den Dialog gesucht, hat<br />

Position bezogen, „klare Kante“ gezeigt.<br />

„Dresden für Alle“ war sein Credo und<br />

sein Spielplan. Damit hat Schulz überzeugt,<br />

damit hat er das zunächst irritierte<br />

Stammpublikum gebunden und viele<br />

neue Zuschauer erreicht. Glückwunsch!<br />

Seine Nachfolger in Dresden werden es<br />

nicht leicht haben. Sie wollen Brücken<br />

zu unseren Nachbarn bauen. Wir sind<br />

gespannt. Wir freuen uns, wenn „aus<br />

der Mitte Europas heraus“ ein neuer, ein<br />

proeuropäischer Akzent gesetzt wird.<br />

Ihr TheaterCourier<br />

Stadt.Kultur.Raum<br />

Luxus oder Grundnahrungsmittel.<br />

Der Künstler David Campesino<br />

verspürt ein Ungleichgewicht in<br />

Dresdens Kulturlandschaft<br />

SEITE 3


WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 2<br />

THEATER<br />

WAS DIE BÜHNE BEWEGT<br />

Europa in der Hauptrolle<br />

l<br />

Utopie und Dystopie streiten<br />

sich in der neuen Spielzeit des<br />

Staatsschauspiel Dresden<br />

Es geht um nicht weniger als Vergangenheit<br />

und Zukunft Europas, des<br />

Modells, das aktuell wie noch nie zur<br />

Diskussion steht - und: eine Utopie<br />

Dresdens. Wohin gehen wir im kleinsten<br />

und größten Miteinander? Austausch<br />

und Diskurs will das Staatsschauspiel<br />

Dresden einen Rahmen bieten.<br />

Künstler aus Island, Kroatien, Israel,<br />

Österreich, Russland, Slowenien, der<br />

Schweiz und der Türkei offenbaren<br />

ihre Perspektiven auf den “Leviathan<br />

Europa” - Reibung, Schmerz<br />

und Aha-Momente inklusive.<br />

Ganz nah ran gehen, ohne<br />

Kuscheln - das soll die neue<br />

Spielzeit charakterisieren. Ein<br />

komplexes Sujet haben sich<br />

Interims-Intendant Jürgen<br />

Reitzler und Chefdramaturgin<br />

Beate Heine vorgenommen:<br />

Kunst und Gesellschaftskritik.<br />

Die 34 Neuproduktionen<br />

des Staatsschauspiels setzen sich<br />

zusammen aus traditionellen und<br />

zeitgenössischen Stoffen. So sitzt<br />

Euripides’ “Medea” mit Astrid Lindgrens<br />

“Mio”, Jan Dvoraks “Phantasten”,<br />

Joseph Roths “Hiob” und Lisa Danulats<br />

“RALF” in einem Boot. William<br />

Shakespeares “Romeo und Julia” wird<br />

von der Bürgerbühne ganz zeitgemäß<br />

interpretiert - der Konflikt der Familien<br />

Capulet und Montague bekommt eine<br />

neue Ebene allein durch die Schauspieler:<br />

deutsche und arabische Jugendliche.<br />

Bühne wird zum Ort der interkulturellen<br />

Begegnung in der ohne Zweifel veränderten<br />

Wirklichkeit des Dresdens von<br />

heute.<br />

Ein wenig verkehrte Welt - die Bürgerbühne<br />

wagt sich mit Vertretern des<br />

Mediensektors endlich an einen Realitätscheck<br />

- sind „die von der Presse und<br />

vom Fernsehen“ wirklich Profiteure der<br />

vermeintlichen Lüge? Wortverdreher,<br />

Verleumder, Opportunisten - kaum eine<br />

Berufsgruppe genießt so wenig Vertrauen<br />

unter der Menschheit wie Journalisten.<br />

In der Produktion “Zuerst die gute<br />

Nachricht” kommen Blogger, Redakteure,<br />

Fernsehmacher aber endlich einmal<br />

zu Wort.<br />

In Zeiten wuchernder Vorurteile fällt<br />

nichts so schwer wie das Gespräch - es<br />

könnte wehtun. Die führenden Köpfe<br />

des Staatsschauspiels Dresden wissen<br />

das. Wenn die Stücke der neuen Spielzeit<br />

den Besucher auf Reisen mitnehmen,<br />

ist der gezwungen, Herz und Hirn mit<br />

in den Koffer zu packen. So klappt es<br />

auch mit der Zukunft in europäischer<br />

Nachbarschaft. Auch große Namen wie<br />

Lars von Trier sind in dieser Frage vertreten<br />

- “Europa” basiert auf von Triers<br />

gleichnamigem Kinofilm von 1991, der<br />

ein schizophrenes Deutschland zeigt,<br />

das seine Altlasten nicht los wird; und<br />

den Kampf des Idealisten. Für das Palais<br />

im Großen Garten lässt Regisseur<br />

Robert Lehninger aus der finsteren<br />

Prophezeiung eine Mischform aus Film<br />

und Theater entstehen, die das Thema<br />

nahtlos in die heutige Zeit fügt. Zum<br />

Teil verlassen die Geschichten die Bühne<br />

und machen das Stadtbild zur Kulisse.<br />

Umfassende Sanierungsarbeiten am<br />

Schauspielhaus machen den Ortswechsel<br />

erforderlich. Aber viele Möglichkeiten<br />

liegen in der Bespielung der neuen<br />

Räume, in der Vermischung der Auren.<br />

Geschichten werden geadelt mit historischer<br />

Atmosphäre: des Schlosstheaters<br />

am Theaterplatz, der Kapelle des<br />

Residenzschlosses, des Palais im Großen<br />

Garten, der Gemäldegalerie Alte<br />

Meister, der Trinitatis-Kirchruine.<br />

Die Stadt und ihr Selbstverständnis<br />

werden selbst zum Gegenstand<br />

der künstlerischen Reflektion.<br />

Staatsschauspiel und<br />

Mensch kommen sich nah.<br />

Einmaliger Höhepunkt der<br />

Spielzeit: Elfriede Jelineks<br />

„Wut“ (Premiere am 17.<br />

Juni) wird als psychogeografische<br />

Tanzperformance<br />

in der Frauenkirche aufgeführt.<br />

Eine Inszenierung über<br />

bestialische Triebe im Menschen,<br />

von denen schon griechische<br />

Epen berichteten. Das ewig<br />

Gültige: Seit es Menschen gibt, gibt es<br />

auch die Wut, jenes archaische Gefühl,<br />

das in der Zerstörung endet. Islamistische<br />

Terroristen bemächtigen sich ihrer<br />

Kraft genauso wie deutsche Wutbürger.<br />

Einzig unterschieden durch ihre Motive.<br />

Metaphorisch untermalt wird das Tanztheaterstück<br />

mit Felix Mendelssohn-<br />

Bartholdys „Reformationssinfonien“<br />

oder Mozarts unvollendeter Schöpfung;<br />

dem Requiem in D-Dur. Künstlerisch<br />

verantwortlich zeichnet Dirigent und<br />

Filmemacher Christian van Borries.<br />

Es wird eine Spielzeit der Schwarzmalereien,<br />

aber auch der Hoffnung. In dem<br />

Sinne wird das Theater seiner antiken<br />

Rolle als Institution der Lehre und Weisheit<br />

mehr als gerecht. Das ist dringend<br />

< Foto (Mitte): Daniel Koch<br />

Foto: Matthias Horn<br />

notwendig, will sich Dresden doch als<br />

Kulturhauptstadt 2025 bewerben. Seine<br />

Menschen, vor allem Protagonisten der<br />

Kunst, tun bereits viel dafür. Ein wenig<br />

Mut und genug Empathie müssen die<br />

Zuschauer schon aufbringen. Aber dann<br />

können wunderbare Dinge erlebt und<br />

Ideen gefunden werden. Nicht umsonst<br />

macht den Anfang der “Weltensammler”<br />

nach einem Roman von Ilja Trojanow.<br />

Eine Geschichte darüber, wie Neugier<br />

und Wissensdurst spielend leicht die<br />

Grenzen von Sprache, Herkunft und<br />

Religion überwinden. Engstirnigkeit und<br />

kalte Herzen haben hier keinen Platz.<br />

Seine Uraufführung feiert das Stück<br />

am 21. August im Schlosstheater. Die<br />

“Dresdner Utopie” nimmt Gestalt an.<br />

Seine Rückkehr auf die Bühne des<br />

Stammhauses feiert das Staatsschauspiel<br />

mit der Premiere von Shakespeares<br />

“Othello” am 29. Oktober.<br />

Tickets + Informationen zu<br />

Veranstaltungen und Spielorten<br />

www.staatsschauspiel-dresden.de<br />

UNSER FOCUS SIND IHRE AUGEN<br />

An unserer Klinik arbeiten wir mit Technologie in Bestform. Der neuen Excimer-<br />

Laser für die Therapie von Fehlsichtigkeiten gilt als höchster Standard unter<br />

den Augenlasern. Die Laserkorrektur ist nicht nur deutlich schneller, präziser<br />

und sicherer als bisher – sie ist auch wesentlich angenehmer.<br />

Wieder scharf sehen ohne Brille durch Laserkorrektur.<br />

www.augenlaser.uniklinikum-dresden.de<br />

Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Fetscherstraße 74, 01307 Dresden<br />

augenlaserzentrum@uniklinik-dresden.de Telefon 0351 458 19133 | Telefax 0351 458 5320


SEITE 3<br />

WAS DIE GESELLSCHAFT BEWEGT<br />

WWW.THEATERCOURIER.DE<br />

ZEITFRAGEN<br />

Kultur – teurer Luxus oder ein Grundnahrungsmittel für alle ?<br />

Eine Gesellschaft von Monstern<br />

Der Künstler David Campesino<br />

verspürt ein Ungleichgewicht in<br />

Dresdens Kulturlandschaft<br />

Er ist Filmkünstler mit Leib und<br />

Seele. Und dazu noch Gesellschaftskritiker.<br />

David Campesino, gebürtiger<br />

Spanier, lebt und arbeitet seit mehr als<br />

einem Jahrzehnt im alternativen Kulturzentrum<br />

Dresdens, der Neustadt. In<br />

seinem Werk menschelt es, sein liebstes<br />

Instrument: die Zeitlupe, die immer<br />

jene Momente einfriert, bevor die große<br />

Entscheidung fällt.<br />

Dank seines wachen philantropen<br />

Blicks hat David auch eine feste Vorstellung<br />

von der Rolle der Kunst und<br />

Kultur, die sie in seinen Augen in Dresden<br />

nicht einnehmen. Spätkapitalismus<br />

versus Humanismus - David Campesino<br />

stemmt sich gegen die Instrumenatilisierung<br />

des Menschen und der<br />

Kunst zum geldwerten Gut.<br />

TC: Ist Kultur ein Grundnahrungsmittel?<br />

Campesino: “Ich denke, Kultur ist<br />

eine Grundnahrung der Gesellschaft.<br />

Sie ist ein Motor und Katalysator, dass<br />

die Gesellschaft sich entwickelt und<br />

menschlicher wird. Ein bisschen gegen<br />

den Kapitalismus arbeitet. Kunst ist<br />

etwas, das die Menschen zusammenbringt<br />

und ihnen einen Spiegel vorhält.”<br />

TC: Sollte Kultur kostenlos sein?<br />

DC: “Sie sollte kostenlos sein [...] aber<br />

die Menschen sollten damit angesprochen<br />

und ein Teil von ihr werden.”<br />

TC: Wie schätzt du den Charakter von<br />

Kunst und Kultur in Dresden und ihren<br />

Stellenwert ein?<br />

DC: “Wir sollten von einem Klassensystem<br />

in der Kunst sprechen...Es gibt<br />

diese alte und hochgeschätzte Kunst,<br />

das ist die obere Klasse und dann gibt<br />

es die untere Klasse der kleinen Künstler<br />

(...) die es nicht so einfach haben,<br />

weil es keine Förderung gibt.(...)Ich<br />

glaube die Leuten kaufen Kunst nicht,<br />

weil sie es “cool” finden, (...) sie glauben,<br />

dass das irgendwann mal sehr<br />

viel Geld kostet. Dresden ist ziemlich<br />

konservativ, hierarchisch und blind den<br />

neuen Schöpfungsformen gegenüber.<br />

Ich kenne viele Leute, die sehr viel arbeiten<br />

und es trotzdem nicht schaffen,<br />

aus Hartz IV rauszukommen. (...). So<br />

sehr ich Dresden auch liebe, aber ich<br />

stelle fest, dass Dresdens Kultur es<br />

nicht schafft, den Blick auf die neuen<br />

Akteure zu lenken.”<br />

TC: Was denkst du, wie dahingehend<br />

die Zukunft aussieht?<br />

DC: “Ich bin kein Zauberer, der in die<br />

Zukunft blicken kann, aber ich glaube,<br />

wir haben alle die Verantwortung, uns<br />

eine neue Zukunft für die Kultur und<br />

Dresden und die Gesellschaft zu schaffen,<br />

in denen alle Teilnehmer für die<br />

Kultur sein können und sein wollen.(...)<br />

Für mich ist die Kunst eine Landschaft,<br />

in der sich die Gesellschaft trifft und<br />

redet. (...)<br />

Wo die Ängste und Bedürfnisse des<br />

Menschen in Frage kommen. Wenn du<br />

einen Film guckst, und es geht um die<br />

Geschichte von einem Menschen - wer<br />

identifiziert sich mit diesem Menschen?<br />

Die Abenteuer, die er erlebt, sind deine<br />

Abenteuer, und daraus lernt man<br />

auch Sachen. Wenn du auf ein Konzert<br />

gehst mit anderen Leuten, diese<br />

Blicke; wie die Musiker atmen, wie sie<br />

spielen, die Musik (...) das inspiriert<br />

dich und öffnet deine Grenzen.(...)<br />

Man geht zu einem Verdi-Konzert, einem<br />

Beethoven-Konzert, weil man es<br />

kennt vom Hören: “Das muss gut sein.”<br />

Wo setzt sich die Bildung ein, neue<br />

Kunst zu entdecken? Neue Geräusche,<br />

neue Kompositionen? (...) Oder unser<br />

Bildungssystem (...)Das kreiert eine Gesellschaft<br />

von Monstern.<br />

Und die Kultur ist dazu da, um diese<br />

Maschinerie zu brechen. Da muss<br />

man alle ansprechen. Kultur ist auch<br />

Graffiti (...) Kultur ist auch, was<br />

der Bäcker macht, was die Friseuse<br />

macht.(...) Das sollte nicht ’toleriert’,<br />

sondern wertgeschätzt werden.”<br />

Vielen Dank für das Interview.<br />

Die besondere Reiseführer-Reihe<br />

Günther Wessel ist beim Ch.<br />

Links Verlag verantwortlich für<br />

die Länderporträts. 2014 wurde<br />

diese Reihe mit dem „ITB Buch<br />

Award“ ausgezeichnet.<br />

Als Christoph Links und ich 2008 übereinkamen,<br />

aus den ersten »Nachbarschaftporträts«<br />

eine wirkliche Buchreihe zu machen,<br />

habe zumindest ich nicht an einen solchen<br />

Erfolg geglaubt. Es hieß, ich solle irgendwie<br />

dafür sorgen, vier Bände im Jahr erscheinen<br />

zu lassen. An die vielen immer wieder aktualisierten<br />

Nachauflagen, die wir inzwischen<br />

betreuen und die uns und die Autoren erfreuen,<br />

dachte damals niemand. Und auch nicht<br />

daran, dass wir sechs Jahre später – nämlich<br />

2014 – bei der ITB in Berlin einen Preis für<br />

die beste Reiseführer-Reihe erhalten würden.<br />

Wie diese schönen Bücher entstehen, ist eigentlich<br />

ganz einfach. Wir – die Kollegen im<br />

Verlag und ich – überlegen uns, welche Titel<br />

uns noch im Programm fehlen, welche wir<br />

unbedingt noch wollen. Dann beginne ich<br />

mit der Suche nach Autoren. Google hilft:<br />

Wer hat über das Land bereits veröffentlicht,<br />

welcher Journalist lebt vor Ort, wer schreibt<br />

so, dass ich das auch lesen möchte. Was für<br />

Autoren wollen wir? Was sollen sie können?<br />

Uns an die Hand nehmen. Uns ihr Land<br />

erklären. Kurz und knapp auf maximal 220<br />

Seiten. Erklären heißt, das Land verstehen zu<br />

helfen, nicht Listen oder Jahreszahlen aneinanderzureihen.<br />

Unsere Bücher sind keine<br />

Reiseführer, der ideale Leser ist jemand, der<br />

mehr über ein Land wissen möchte, der vielleicht<br />

für längere Zeit dorthin geht und der<br />

jenseits der Klischees etwas über den Alltag,<br />

die Länder, die Kultur, die Menschen erfahren<br />

möchte. Wir wollen von Alltagsbeobachtungen<br />

ausgehend dem Leser die Mentalität<br />

und Geschichte der Länder und seiner Bewohner<br />

vermitteln.<br />

Das Reizvolle und zugleich das Schwierige<br />

für unsere Autoren liegt darin, nicht auf eine<br />

komplette Darstellung ihres Landes abzuzielen,<br />

sondern die Punkte zu finden, die wichtig<br />

für das Verstehen und das Selbstverständnis<br />

des Landes sowie seiner Identität sind.<br />

Sie sollen durchaus persönlich erzählen, auch<br />

mit charakteristischen Anekdoten. So sollen<br />

sie uns ein Porträt ihres Landes malen, eines,<br />

das wie jedes gute Porträt viel über das Land<br />

verrät, vieles erklärt und erläutert, aber auch<br />

einiges über den Autor selbst. Seine eigene<br />

Sicht. Persönlich, aber fundiert – eventuell<br />

auch ... die Veränderungen im eigenen Leben<br />

anderswo beschreibt.<br />

Alle unsere Autoren wissen eines: Es ist<br />

schwierig zu verallgemeinern. Aber sie trauen<br />

es sich – wissend, dass es weder den Deutschen<br />

noch den Spanier, den Franzosen,<br />

Schweden, Chinesen, Iren, Mexikaner, Engländer,<br />

Inder, den Russen oder den Amerikaner<br />

gibt. Sie wissen aber auch, dass es<br />

kollektive, darstellbare Identitäten gibt. Und<br />

egal ob es Wissenschaftler oder Journalisten<br />

sind, die für uns schreiben, eines ist ihnen gemeinsam:<br />

Sie haben lange in ihren Ländern<br />

gelebt (meist mehrere Jahre) bzw. leben noch<br />

dort und setzten sich täglich mit der dortigen<br />

Lebenswirklichkeit auseinander.<br />

Wie viele Fähnchen ich in den nächsten<br />

Jahren noch in die Weltkarte stecken kann,<br />

weiß ich noch nicht. In Südamerika gibt es<br />

zahlreiche Länder, die noch eines verdienten.<br />

N christoph-links-verlag.de


WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 4<br />

THEATER<br />

Comödie DRESDEN<br />

Baywatch am Tittisee<br />

Dresdens erste „Boy“lesque-<br />

Komödie unter freiem Himmel<br />

Ein spannendes Wetterphänomen kündigt<br />

sich in Dresden an: Die „Scharfe<br />

Brise“ nämlich! So der Titel des Sommerstücks,<br />

mit dem die Comödie Dresden<br />

ab 1. Juli bereits zum zweiten Mal<br />

in den romantischen Innenhof des benachbarten<br />

Hotel Elbflorenz zieht und<br />

somit auf eine Sommerpause verzichtet.<br />

Nach der erfolgreichen Erstauflage<br />

der „Comödie Draußen“ 2015 wurde<br />

die Platzkapazität in diesem Jahr vergrößert,<br />

sowie die Spielzeit verlängert. Insgesamt<br />

27 Vorstellungen laden bis zum<br />

20. August von Mittwoch bis Samstag<br />

bei kühlen Getränken und mediterranen<br />

Köstlichkeiten zum Lachen unter freiem<br />

Himmel ein.<br />

„Der gute Vorverkauf seit Jahresbeginn<br />

zeigt uns, dass unsere neue Sommer-Spielstätte<br />

bereits im ersten Jahr<br />

Fans gewinnen konnte“ freut sich Intendant<br />

Christian Kühn, der auch das<br />

Buch für die diesjährige Uraufführung<br />

geschrieben hat. „Eine so besondere<br />

Location verlangt ein besonderes Stück,<br />

welches man den Gegebenheiten des<br />

Spielortes anpassen muss.“<br />

So geht es nach dem Jakobsweg („Wir<br />

sind mal kurz weg“) im letzten Jahr,<br />

dieses Jahr an den Badesee, wo drei<br />

Rettungsschwimmer den Adonissen<br />

aus „Baywatch“ ernsthafte Konkurrenz<br />

machen. Denn das Freibad am Tittisee<br />

© Photo: Marco Moog<br />

Im romatischen Innenhof des Hotel Elblforenz<br />

findet auch in diesem Jahr das Sommertheater<br />

der Comödie Dresden statt<br />

TERMINE<br />

1. Juli bis 20. August <strong>2016</strong><br />

Mittwoch bis Samstag 20:00 Uhr<br />

im Innenhof des Hotel Elbflorenz<br />

TICKETS<br />

0351 866 410<br />

www.comoedie-dresden.de<br />

Theaterkasse geöffnet<br />

Montag bis Samstag 10:00-18:00<br />

Philipp Richter, Jan Kittmann und Christian Backhauß (v.l.) bringen die Zuschauer in diesem Sommer gehörig ins Schwitzen.<br />

sitzt auf dem Trockenen: Die Besucher<br />

bleiben aus, seit im Nachbardorf<br />

ein Freizeitbad mit vielen Attraktionen<br />

eröffnet hat. Die Rettungsschwimmer<br />

Georg, Patrick und ihr Praktikant Marcus<br />

sind rat- und wohl bald auch arbeitslos.<br />

Da besucht Imbissdame Doris<br />

die Tournee einer Burlesque-Show und<br />

kehrt begeistert mit neuem Berufsziel<br />

für die Jungs zurück: Eventbademeister!<br />

Und so wird es bei der krachigen Komödie<br />

nicht nur viel zu lachen geben,<br />

sondern bei der finalen „Boy“lesque-<br />

Show auch einiges zu staunen.<br />

Wenn prickelnde Erotik auf spritzigen<br />

Slapstick trifft, dürfte ausgelassene<br />

Stimmung garantiert sein. Wohl auch<br />

ein Grund, warum sich die Comödie<br />

entschied, dass Stück auch an Silvester -<br />

dann Indoor- zu zeigen.<br />

Dort geht es übrigens am 26. August<br />

weiter, mit der Premiere der Solokomödie<br />

„Oben bleiben!“, die TV-Star Gerit<br />

Kling auf den Leib geschrieben wurde<br />

und die kuriosen Abgründe der Fernsehbranche<br />

zeigt. Mit der Uraufführung<br />

der Liebes(kummer)komödie „Herztrittmacher“<br />

am 3. September verspricht<br />

die Comödie im Anschluss eine<br />

emotionale Kuscheldecke für Herzen<br />

jeder Verfassung und schließlich rundet<br />

die Komödie „Der Nanny“ (Premiere<br />

02.12.) die Spielzeit <strong>2016</strong> ab.<br />

Sie bringt weihnachtliche Komik mit<br />

einem Mix aus „Kevin allein zu Haus“<br />

und „Mrs. Doubtfire“ auf die Bühne in<br />

der Freiberger Straße.<br />

Foto: Chris Gonz


WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 5<br />

26.06. - 16.08.<strong>2016</strong> / AUSWAHL THEATERKALENDER<br />

LANDESBÜHNEN SACHSEN<br />

26.06. So. 16:00 Winnetou I | von Olaf Hörbe nach Karl May<br />

Felsenbühne Rathen<br />

28.06. Di. 11:00 Winnetou I | von Olaf Hörbe nach Karl May<br />

28.06. Di. 16:00 Schneeweißchen und Rosenrot | Märchen nach<br />

Gebrüder Grimm von Manuel Schöbel | Felsenbühne<br />

29.06. Mi. 11:00 Schneeweißchen und Rosenrot | Felsenbühne<br />

29.06. Mi. 16:00 Winnetou I |Felsenbühne | 30.06. 11:00 + 01.07. 15:00<br />

01.07. Fr. 20:00 Trio Milón – Tango, Salsa, Bossa Nova – Klassik<br />

trifft | Sommerlounge | Landesbühnen Glashaus<br />

02.07. Sa. 14:00 Schneeweißchen und Rosenrot | Felsenbühne<br />

02.07. Sa. 19:00 Winnetou I |Felsenbühne<br />

02.07. Sa. 20:00 Vom Farbenreichtum der brasilianischen Gitarre<br />

Konzert mit Frank B. Basan u. Reginaldo Carioca<br />

Landesbühnen Glashaus<br />

KABARETT - BRESCHKE UND SCHUCH<br />

01.07. Fr. 19:30 Wir werden´s euch besorgen | Satirische Höhepunkte<br />

mit Manfred Breschke und Pilipp Schaller<br />

02.07. Sa. 19:30 Wir werden´s euch besorgen<br />

06.07. Mi. 19:30 Wie kommt das Loch ins Portmonee? | Solo von<br />

und mit Manfred Breschke<br />

07.07. Do. 19:30 Wie kommt das Loch ins Portmonee?<br />

Theatertag (auf allen Plätzen 10,00 €)<br />

08.07. Fr. 19:30 Wie kommt das Loch ins Portmonee? (täglich bis 16.07.)<br />

20.07. Mi. 19:30 Baden geh´n | mit Thomas Schuch und Daniel Vedres<br />

21.07. Do. 19:30 Baden geh´n | bis 23.07. täglich<br />

27.07. Mi. 19:30 Sahneschnitten | Solo mit und von Thomas Schuch<br />

28.07. Do. 19:30 Sahneschnitten (täglich bis 30.07.)<br />

KONZERTPLATZ WEISSER HIRSCH<br />

26.06. So. 10:00 Sonntagmorgen auf dem Hirsch | Puppenteaterpicknick<br />

30.06. Do. 15:00 Tanztee mit Jürgen Lein | Tanzmusik von Diskofox<br />

bis Cha-Cha-Cha | auch am 07.07. 15:00<br />

10.07. So. 11:00 Winzerfest „Fête en blanche“<br />

14.07. Do. 19:30 Damien Jurado | Singer-Songwriter<br />

17.07. So. 10:00 Sonntagmorgen auf dem Hirsch | Jazzbrunch<br />

21.07. Do. 21:00 European Outdoor Filmtour Open Air <strong>2016</strong><br />

22.07. Fr. 21:00 International Ocean Filmtour Open Air <strong>2016</strong><br />

24.07. So. 10:00 Sonntagmorgen auf dem Hirsch | Puppenteaterpicknick<br />

27.07. Mi. 10:00 Schneeweißchen und Rosenrot<br />

Gastspiel Landesbühnen Sachsen | auch 28.07. 10:00<br />

29.07. Fr. 16:00 Schneeweißchen und Rosenrot<br />

SEMPEROPER - SÄCHSISCHE STAATSOPER<br />

26.06. So. 14:00 | 19:00 La bohéme |von Giacomo Puccini<br />

29.06. Mi. 19:00 Don Giovanni | in zwei Akten von W.A.Mozart<br />

30.06. Do. 19:00 P: Eugen Onegin | in drei Akten | Tschaikowski<br />

01.07. Fr. 19:00 L´elisir d´amore / Der Liebestrank | Melodramma<br />

in zwei Akten von Gaetano Donizetti | Semperoper<br />

02.07. Sa. 19:00 Eugen Onegin | Semperoper<br />

03.07. So. 11:00 12. Symphoniekonzert der Staatskapelle Dresden<br />

03.07. So. 19:00 Don Giovanni | Semperoper<br />

04.07. Mo. 20:00 12. Symphoniekonzert der Staatskapelle Dresden<br />

05.07. Di. 20:00 12. Symphoniekonzert der Staatskapelle Dresden<br />

06.07. Mi. 19:00 Eugen Onegin | Semperoper<br />

07.07. Do. 19:00 Thema und Variationen | 3teiliger Ballettabend mit<br />

Choreografien von G. Balanchine, W. Forsythe, M.Ek<br />

08.07. Fr. 20:00 4. Aufführungsabend Staatskapelle Dresden<br />

09.07. Sa. 19:00 Eugen Onegin | Semperoper<br />

10.07. So. 19:00 Thema und Variationen<br />

11.07. Mo. 20:00 Olaf Schubert und die ziemlich große Oper<br />

15.07. Fr. 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess | Semperoper<br />

16.07. Sa. 14:30 | 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess | auch am 17.07.<br />

19.07. Di. 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess | (bis 22.07. täglich)<br />

23.07. Sa. 14:30 | 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess<br />

24.07. So. 14:00 | 19:00 The Gershwin´s Porgy and Bess<br />

26.07. Di. 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess | (bis 29.07. täglich)<br />

30.07. Sa. 14:30 | 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess<br />

31.07. So. 14:00 The Gershwin´s Porgy and Bess<br />

STAATSOPERETTE DRESDEN<br />

26.06. So. 15:00 Cagliostro in Wien | Operette von Johann Strauss<br />

28.06. Di. 19:30 Die lustige Witwe | Operette von Franz Lehàr<br />

29.06. Mi. 19:30 Die lustige Witwe | Operette von Franz Lehàr<br />

30.06. Do. 20:00 Ziemlich beste Freunde | Gastspiel am Haus<br />

02.07. Sa. 19:30 Der Zarewitsch | Operette von Franz Lehàr<br />

03.07. So. 15:00 Der Zarewitsch | Operette von Franz Lehàr<br />

12.07. Di. 19:30 The Rocky Horror Show | Musical von R. O'Brien<br />

13.07. Mi. 19:30 The Rocky Horror Show | auch am 14./15.07.<br />

16.07. Sa. 17:00 | 21:00 The Rocky Horror Show | Musical von R. O'Brien<br />

17.07. So. 19:30 The Rocky Horror Show | Musical von R. O'Brien<br />

SOMMERTHEATER - KAMMERSPIELE DRESDEN<br />

14.07. Do. 20:00 ÖP: Coltfingers letzter Schuss<br />

Sommertheater im Bärenzwinger<br />

15.07. Fr. 20:00 P: Coltfingers letzter Schuss (täglich bis 17.07.)<br />

19.07. Di. 20:00 Coltfingers letzter Schuss – Ein Shakespeare<br />

aus dem Wilden Westen (tägl. bis 22.07.)<br />

24.07. So. 20:00 Coltfingers letzter Schuss – Ein Shakespeare<br />

aus dem Wilden Westen (tägl. bis 31.07.)<br />

02.08. Di. 20:00 Coltfingers letzter Schuss (tägl. bis 07.08.)<br />

09.08. Di. 20:00 Coltfingers letzter Schuss (tägl. bis 14.08.)<br />

16.08. Di. 20:00 Coltfingers letzter Schuss (tägl. bis 30.08.)<br />

MITTELSÄCHSISCHES THEATER FREIBERG<br />

28.06. Di. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />

Seebühne Kriebstein<br />

30.06. Do. 19:30 Achtes Sinfoniekonzert | Mittelsächsische<br />

Philharmonie | Nikolaikirche Freiberg<br />

01.07. Fr. 20:00 Achtes Sinfoniekonzert | Mittelsächsische<br />

Philharmonie | Theater Döbeln<br />

02.07. Sa. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />

Seebühne Kriebstein (tägl. bis 13.07.)<br />

14.07. Do. 20:00 Männer | Ein Liederabend für Schauspieler von<br />

Franz Wittenbrink | Schlosshof Freiberg<br />

15.07. Fr. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />

20:00 Männer |Schlosshof Freiberg<br />

16.07. Sa. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />

17.07. So. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />

20:00 Männer | Schlosshof Freiberg<br />

P = Premiere ÖP = Öffentl. Probe|VP = Vorpremiere|T = Theatertag|UA = Uraufführung<br />

ADRESSEN<br />

Landesbühnen Sachsen: Meißner Straße 152, 01445 Radebeul Tel: 0351 89 54 - 0<br />

Kabarett Breschke u. Schuch: Wettiner Platz 10, 01067 Dresden, Tel.: 0351 490 4009<br />

Konzertplatz Weißer Hirsch: Stechgrundstraße, 01324 Dresden, Tel: 351 - 26 31 1950<br />

Semperoper: Theaterplatz 2, 01067 Dresden, Tel.: 0351 4911 705<br />

Staatsoperette Dresden: Pirnaer Landstraße 131, 01257 Dresden Tel: (0351) 20 79 999<br />

Kammerspiele Dresden: Ostra-Allee 33, 01067 Dresden, Tel.: 0351 212 6723<br />

Mittelsaechsisches Theater: Borngasse 1, 09599 Freiberg, Tel.: 03731/35 82-0


SEITE 6<br />

THEATERKALENDER<br />

WWW.THEATERCOURIER.DE<br />

26.06. - 20.08.<strong>2016</strong> / AUSWAHL<br />

COMÖDIE DRESDEN<br />

30.06. Do. 20:00 Sommertheater – Scharfe Brise<br />

01.07. Fr. 20:00 Das Sommeropenair-Erlebnis <strong>2016</strong>!<br />

02.07. Sa. 20:00 Eine Komödie von Christian Kühn<br />

im Hotel Elbflorenz an folgenden Tagen 20:00 Uhr<br />

30.6. 2.7. | 6.7.- 9.7. | 13.7. - 16.7. | 20.7. - 23.7. | 27.7. - 30.7. | 3.8. - 06.8. | 17.8. - 20.8.<br />

THEATER BAUTZEN<br />

26.06. So. 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

Burgtheater Bautzen, Hof<br />

27.06. Mo. 10:00 Der Froschkönig | Puppentheater für Kinder ab<br />

3 Jahren | großes Haus Bautzen, Hauptbühne<br />

10:00 Peter und der Wolf | von Sergej Prokofjew<br />

Puppenteater für Kinder ab 4 J. | Königsbrück<br />

21:30 11. Bautzner Burgfilmnächte | Burgtheater<br />

28.06. Di. 20:00 Der Froschkönig | großes Haus Bautzen<br />

29.06. Mi. 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

30.06. Do. 19:30 Die Olsenbande | auch am 01.07.<br />

02.07. Sa. 15:00 | 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

03.07. So. 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

04.07. Mo. 21:30 11. Bautzner Burgfilmnächte<br />

05.07. Di. 10:00 Das tapfere Scheiderlein | Kasperspiel für Kinder<br />

ab 4 Jahren | großes Haus, Theatergarten<br />

06.07. Mi. 09:30 Das tapfere Scheiderlein<br />

19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

P = Premiere|ÖP = Öffentl. Probe|VP = Vorpremiere|T = Theatertag|UA = Uraufführung<br />

07.07. Do. 09:30 Das tapfere Scheiderlein<br />

19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

08.07. Fr. 10:00 Der Wolf und die sieben Geißlein<br />

19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

09.07. Sa. 15:00 | 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

10.07. So. 14:15 Stückeinführung: Die Olsenbande und der große<br />

Hintermann | für Blinde und Sehschwache<br />

15:00 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

16:00 Das tapfere Scheiderlein<br />

11.07. Mo. 21:30 11. Bautzner Burgfilmnächte<br />

12.07. Di. 10:00 Pinocchios Abenteuer | Marionettentheater für<br />

Kinder ab 4 J. | Haus Bautzen, Hauptbühne<br />

13.07. Mi. 09:30 Pinocchios Abenteuer<br />

19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

14.07. Do. 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

15.07. Fr. 09:30 Pinocchios Abenteuer<br />

19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

16.07. Sa. 15:00 | 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

17.07. So. 15:00 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />

ADRESSEN<br />

Volkstheater Bautzen: Seminarstraße 12, 02625 Bautzen, Tel.: 03591 584 0<br />

Comödie Dresden: Freiberger Str. 39 ( im WTC ), 01067 Dresden, Tel.: 0351 - 866410<br />

Comödie Dresden<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Die Spielpläne der aufgeführten Theater sowie Tickets<br />

für alle Vorstellungen und weitere Informationen erhalten<br />

Sie via nebenstehenden QR Code.


WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 7<br />

THEATERKALENDER<br />

26.06. - 31.08.<strong>2016</strong> / AUSWAHL<br />

BOULEVARDTHEATER DRESDEN<br />

26.06. So. 14:00 | 18:00 Herr Pastor ihre Kutte rutscht | Komödie ab 18 J.<br />

07.07. Do. 16:00 Das Brückenmännchen feiert mit<br />

Pippi Langstrumpf - (öffentliche Hauptprobe)<br />

Kult aus dem Kulti trifft den Star von Astrid Lindgren<br />

08.07. Fr. 16:00 GP: Das Brückenmännchen feiert mit Pippi L.<br />

10.07. So. 10:30 Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />

11.07. Mo. 10:00 | 16:00 Das Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />

12.07. Di. 10:00 Das Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />

13.07. Mi. 10:00 |15:00 Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />

16.07. Sa. 10:30 Das Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />

17.07. So. 11:00 | 16:00 Das Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />

21.07. Do. 20:00 Die Hexe Baba Jaga – Teil 1| Eine Märchenkomödie<br />

22.07. Fr. 19:00 Die Hexe Baba Jaga – Teil 1<br />

24.08. Mi. 19:30 Herr Doktor die Kanüle klemmt | bis 26.08.<br />

HOFTHEATER DRESDEN<br />

11.08. Do. 20:00 P: Das Herz eines Boxers | von Lutz Hübner mit<br />

Oscar Hoppe und Dirk Neumann<br />

12.08. Fr. 20:00 Mit deinen Augen | Komödie von Frank Pinkus<br />

mit Josephine Hoppe und Ralf Rossmann<br />

13.08. Sa. 19:00 Freilufttheater: Spanische Hoftheater Sommernacht<br />

mit Sabine Jordan, Carsten Linke u. a.<br />

Eine Verführung in die Welt des Flamenco!<br />

14.08. So. 16:00 Das Faultier im Dauerstreß | mit Peter Kube<br />

19.08. Fr. 20:00 Theaterblut & falsche Brüste | Theater Anekdoten<br />

mit J. Hoppe und D. Ebersbach am Flügel<br />

20.08. Sa. 20:00 Einer zog sich in der Küche | mit Peter Bause<br />

21.08. So. 16:00 Das Herz eines Boxers<br />

25.08. Do. 20:00 Ku(h)linarisches im Kuhstall Nr.119 |<br />

27.08. Sa. 20:00 Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden<br />

Herrn von Goethe | mit Barbara Schnitzler<br />

HERKULESKEULE<br />

26.06. So. 16:00 Leise flehen meine Glieder<br />

27.06. Mo. 19:30 Uwe Steimle – Günther allein zu Haus<br />

28.06. Di. 19:30 Gallensteins Lager | mit Birgit Schaller und Detlef Nier,<br />

29.06. Mi. 19:30 Leise flehen meine Glieder<br />

30.06. Do. 19:30 VORZURÜCKZURSEITERAN<br />

01.07. Fr. 20:00 Leise flehen meine Glieder | 01./02.07 + 05.07.<br />

06.07. Mi. 20:00 Heileits | von Wolfgang Schaller<br />

07.07. Do. 20:00 Heileits<br />

08.07. Fr. 20:00 VORZURÜCKZURSEITERAN | auch am 09.07.<br />

10.07. Mo. 20:00 Jürgen Haase & Ralf Herzog – Knigge 2000<br />

Ein vergnüglicher Schlagabtausch zur Rettung der<br />

Umgangsformen<br />

12.07. Di. 20:00 VORZURÜCKZURSEITERAN | auch am 13.07.<br />

14.07. Do. 20:00 Heileits | auch am 16.07.<br />

19.07. Di. 20:00 Leise flehen meine Glieder | auch am 20.07.<br />

21.07. Do. 20:00 VORZURÜCKZURSEITERAN<br />

22.07. Fr. 20:00 Gastspiel: Kabarett Leipziger Pfeffermühle -<br />

23.07. Sa. 20:00 VORZURÜCKZURSEITERAN | auch am 24.07.<br />

27.07. Mi. 20:00 Heileits (täglich bis 30.07.)<br />

04.08. Do. 20:00 Cafè Sachsen – renoviert | mit Birgit Schaller,<br />

Rainer Bursche und am Piano Thomas Wand<br />

05.08. Fr. 20:00 Cafè Sachsen – renoviert<br />

06.08. Sa. 20:00 Die Zukunft lügt vor uns – Drei Kabarettisten<br />

warnen: Freibier wird teurer!<br />

09.08. Di. 20:00 Die Zukunft lügt vor uns | (tägl. bis 11.08.)<br />

P = Premiere|ÖP = Öffentl. Probe|VP = Vorpremiere|T = Theatertag|UA = Uraufführung<br />

12.08. Fr. 20:00 Alarmstufe Blond | Regie: Matthias Nagatis<br />

13.08. Sa. 20:00 Cafè Sachsen – renoviert<br />

16.08. Di. 20:00 Die Zukunft lügt vor uns | (tägl. bis 18.08.)<br />

19.08. Fr. 20:00 Schaller & Schulze: Alles bleibt anders<br />

20.08. Sa. 20:00 Schaller & Schulze: Alles bleibt anders<br />

23.08. Di. 20:00 Cafè Sachsen – renoviert<br />

24.08. Mi. 20:00 Schaller & Schulze: Alles bleibt anders | auch am 25.08<br />

26.08. Fr. 20:00 Alarmstufe Blond<br />

27.08. Sa. 20:00 Schaller & Schulze: Alles bleibt anders<br />

THEATERKAHN<br />

25.06. Sa. 20:00 Altern ist nichts für Feiglinge<br />

26.06. So. 20:00 Du kannst nicht mein Ernst sein!<br />

28.06. Die. 20:00 Der Überzieher<br />

29.06. Mi. 20:00 Der Überzieher<br />

30.06. Do. 20:00 Enigma – Man weiß nie, wen man liebt<br />

01.07. Fr. 20:00 Enigma – Man weiß nie, wen man liebt<br />

02.07. Sa. 20:00 Die Welt ist nicht immer Freitag<br />

03.07. So. 20:00 Die Welt ist nicht immer Freitag<br />

05.07. Die. 20:00 War das jetzt schon Sex?<br />

06.07. Mi. 20:00 War das jetzt schon Sex?<br />

08.07. Fr. 20:00 Sechs Tanzstunden in sechs Wochen<br />

09.07. Sa. 20:00 Sechs Tanzstunden in sechs Wochen<br />

31.08.. Mi. 20:00 Lothar und der Große Geist |T. Pauls & J. Schüttauf<br />

ADRESSEN<br />

Boulevardtheater Dresden: Maternistraße 17 • 01067 Dresden, Tel: 0351 2635 3526<br />

Hoftheater Dresden: Hauptstraße 35, 01328 Dresden, Tel.: 0351 - 2506150<br />

Herkuleskeule Dresden: Sternplatz 1, 01067 Dresden, Tel: 0351 492 55 55<br />

Theaterkahn - Dresdner Brettl: Terrassenufer 1, 01067 Dresden 0351 4969450<br />

FERIENSPASS<br />

www.boulevardtheater.de<br />

Bürger Lars Dietrich ist<br />

DAS BRÜCKENMÄNNCHEN<br />

… und feiert mit<br />

Pippi Langstrumpf<br />

7. – 17. JULI<br />

KARTEN 035<br />

1 – 26 35 35<br />

26 · MATE<br />

TERN<br />

RNISTR<br />

TRAS<br />

ASSES 17 · 01060 7 DRESDEN


WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 8<br />

FILM<br />

NEUES VON DER LEINWAND<br />

Mut und Furcht sind wunderliche Freunde<br />

Regisseur Steven Spielberg hat<br />

mit „Big Friendly Giant“ einen<br />

Kinderbuchklassiker verfilmt.<br />

Wirklicher Mut ist nicht möglich ohne<br />

Furcht. Und: nichts ist immer so, wie<br />

es scheint. Das lernen zwei, die unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten. Sophiechen<br />

ist Waisenmädchen in der viel<br />

zu großen Stadt London und hat wenig<br />

zu lachen. Fantastereien und Flausen<br />

machen ihr Leben leichter: Anstatt zu<br />

schlafen, lauert Sophiechen heimlich<br />

auf die Geisterstunde.<br />

Denn sie will unbedingt wissen, was<br />

passiert. Tatsächlich erscheint eines<br />

Nachts im wabernden Laternenlicht<br />

Abenteuer entführen, das sie sich nie<br />

erträumt hätte. Ein paar Überraschungen,<br />

Gefahren und Witze später haben<br />

Sophiechen und der Riese zu sich selbst<br />

gefunden.<br />

1982 schrieb Roald Dahl “Sophiechen<br />

und der Riese”. Die Geschichte<br />

über wahre Herzensgröße, Kotzgurken,<br />

Freundschaft und Mut hielt in die<br />

Kinderzimmer der ganzen Welt Einzug.<br />

Gewürzt mit dem typisch britischen<br />

schwarzen Humor war sie damals wie<br />

heute ein Lehrstück über Selbstvertrauen<br />

und dass dieses “Über-sich-Hinauswachsen”<br />

auch ganz leise sein kann.<br />

Zum 100. Geburtstag Roald Dahls am<br />

21. Juli <strong>2016</strong> kommt nun die Filmversion<br />

des Bestsellers in die deutschen<br />

v.l.n.r.: Kate Capshaw, Steven Spielberg, Ruby Barnhill, Mark Rylance, Claire van Kampen, Lucy Dahl, Penelope Wilton<br />

und Rebecca Hall<br />

© <strong>2016</strong> Constantin Film Verleih GmbH<br />

der Straßen ein zerzauster Riese. Sophiechen<br />

beobachtet, wie er mit einer<br />

Trompete etwas Leuchtendes in die<br />

Häuser pustet - und wird plötzlich von<br />

ihm entdeckt. Nach dem ersten Schrecken<br />

merkt Sophiechen, dass der Riese<br />

ziemlich nett ist. Darum krabbelt sie<br />

auf seine Hand und lässt sich in ein<br />

Kinos: “Big Friendly Giant” entstammt<br />

der Hand keines Geringeren als Steven<br />

Spielberg, einer der Regie-Legenden<br />

Hollywoods. „Dass ausgerechnet Kinder<br />

in seinen Geschichten zu Rettern<br />

werden, war ein Geniestreich von Roald<br />

Dahl. Die Verquickung von Finsternis<br />

und Licht einzuführen war sehr mutig,<br />

denn ängstlich und gleichzeitig heldenhaft<br />

sein zu dürfen, ist eine Lektion für<br />

jeden. Das war einer der Gründe, war<br />

rum ich dieses Buch unbedingt verfilmen<br />

wollte“, sagte Spielberg. Ruby<br />

Barnhill und Mark Rylance verleihen<br />

Sophiechen und dem von ihr salopp so<br />

getauften “BFG” Gesicht und Charakter.<br />

Gedreht wurde das Abenteuer in<br />

den USA, Kanada und Großbritannien.<br />

Das Drehbuch stammte von Melissa<br />

Mathison, die bereits 1983 die Story<br />

für den Spielberg-Film „E.T.“ geliefert<br />

hatte und damit für den Oscar nominiert<br />

worden war. Immer wieder arbeiteten<br />

Mathison und der Starregisseur<br />

zusammen. „Big Friendly Giant“ war<br />

Mathisons letztes Drehbuch, sie starb<br />

im November 2015.<br />

Bei den 69. Filmfestspielen im französischen<br />

Cannes lief “Big Friendly Giant”<br />

außer Konkurrenz. Zur dortigen<br />

Weltpremiere säumten Steven Spielberg,<br />

Newcomerin Ruby Barnhill, ihr<br />

“Lieblingsriese” Mark Rylance sowie<br />

auch das Produzenten-Team Kathleen<br />

Kennedy und Frank Marshall den roten<br />

Teppich. Auch andere Geschichten,<br />

mit denen Roald Dahl Lach- und Hirnmuskeln<br />

beanspruchte, wurden in 58<br />

Sprachen übersetzt und verkauften sich<br />

weltweit bisher 200 Millionen mal. Darunter<br />

“Charlie und die Schokoladenfabrik”,<br />

“Mathilda” und “James und der<br />

Riesenpfirsich”. Immer ging es um Sachen,<br />

die ziemlich unvernünftig, höchst<br />

unwahrscheinlich und völlig verrückt<br />

klingen - aus der Sicht des Zynikers.<br />

Doch all diese Geschichten wie „Sophiechen<br />

und der Riese“ vermögen<br />

es bis heute, das Kind im Erwachsenen<br />

zu berühren. Nicht umsonst<br />

hat sich einer wie Steven Spielberg<br />

aufgemacht, Dahls Kinderbuchklassiker<br />

zu verfilmen. Denn es ist wichtig,<br />

an das Unmögliche zu glauben.#<br />

HINTERGRUND:<br />

Erst nach einer langen, zähen Suche<br />

fand Steven Spielberg sein „Sophiechen“:<br />

Ruby Barnhill (geb. 2004) begann<br />

mit zehn Jahren in einer BBC-Serie,<br />

bevor Spielberg sie als „Sophiechen“<br />

besetzte. In einem persönlichen Statement<br />

sagte der Regisseur, er fühle, dass<br />

Roald Dahl selbst in Ruby eine wundervolle<br />

und passende Schauspielerin für<br />

das mutige Waisenmädchen mit dem<br />

großen Herzen gesehen hätte.<br />

Ruby Barnhill © <strong>2016</strong> Constantin Film Verleih GmbH<br />

BFG - Big Friendly Giant<br />

Regie: Steven Spielberg<br />

UFA-Filmstart: am 21. Juli <strong>2016</strong><br />

UFA Kristallpalast Dresden<br />

Tickets und Infos zu Aktionen<br />

und exklusiven Events erhalten Sie unter<br />

www.ufa-dresden.de


SEITE 9<br />

AUS KUNST & KULTUR<br />

WWW.THEATERCOURIER.DE<br />

BÜHNE<br />

Eine Ära endet - Die Hexe Baba Jaga hört auf.<br />

Wie kaum eine andere Bühnenfigur<br />

wurde die Hexe Baba Jaga<br />

in Dresden zum Theaterkult<br />

Doch nun soll Schluss sein. Für<br />

September dieses Jahres ist der sechste<br />

und endgültig letzte Teil einer beispiellosen<br />

Hexalogie angekündigt. Der<br />

<strong>Theatercourier</strong> traf die Diva zum Interview.<br />

Morgens beim Zähneputzen.<br />

TC: Guten Morgen Baba Jaga. Vielen<br />

Dank für diesen Termin am Sonntagmorgen.<br />

Haben Sie gut geschlafen?<br />

Hexe Baba Jaga:<br />

Hm.<br />

TC: Es steht der letzte Teil Ihrer erfolgreichen<br />

Märchenkomödien ins<br />

Haus. Danach soll Schluss sein. Ist<br />

das wirklich so? Ist dies das Ende?<br />

HBJ: Waff mauben Vieh bemm? Seip<br />

Jahen fimbe if meime alden Nochen,<br />

achere miff ab, für eim biffn Muhm un<br />

Öhre! Von mir auf häbbe fon nach Peil<br />

fümf Fluff fein fönnen.<br />

TC: Aber es zwingt sie doch niemand<br />

noch einmal auf die Bühne zu gehen?<br />

Wird das nicht vertraglich geregelt?<br />

HBJ: Fon. Aba bei bem Verbag<br />

von Feil fümf hab if Hind-<br />

nen nach dem<br />

Leben? Eine<br />

geheime Verschwörung?<br />

HBJ: (spuckt)<br />

Pa! Oh…<br />

Enfuldigung.<br />

V e r f ö r u n g ?<br />

Ve r f ö r u n g ? !<br />

Mitniften! If bin<br />

denen ein Dorn<br />

im Aube weil fie<br />

wiffen, ab dem<br />

fiebenten Peil<br />

müffen fie für<br />

meine Rempe<br />

au f kom mem.<br />

Fo fpehp ef im<br />

Verpag vom<br />

erfpem Peil.<br />

TC: Sie vermuten<br />

also, man sucht nach einem<br />

Weg, der Ihre Rückkehr auf<br />

die Bühne unmöglich macht, um<br />

Rentenzahlungen zu vermeiden?<br />

HBJ: If würbe ef ja auch fo machen<br />

Aba mir foll ef rechfp fein. Auf mif warpep<br />

Hollyfood. Da hab if meime Huhe,<br />

einen Fauffeur und die fahlen beffer.<br />

Porgy hat Bess - das reicht<br />

TC: Dann hoffen wir, dass alles gut<br />

ausgeht und dies nicht das Ende Ihrer<br />

Bühnenkarriere bedeutet oder<br />

glauben Sie, es kommt tatsächlich<br />

zum Bühnentod von Hexe Baba Jaga?<br />

HBJ: Quappf! Da müffte fon Gefaffer<br />

Tod perfönlif aufkreupfen. Und<br />

daf wird nif paffieren. If mampfe<br />

jeben Tag brav meime Vifamine.<br />

TC: Weshalb putzen Sie eigentlich Zähne?<br />

Ist das nicht unüblich für Hexen?<br />

HBJ: (spült den Mund aus) An sich<br />

schon. Aber ich habe dann gleich ein<br />

Interview.<br />

TC: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

< © Photo: Jan Gutzeit und iStock.com/jakkapan21<br />

vieh faf Feinfefuckte übelefen. Faf<br />

hab mam nun fafon. Föne Feiffe!<br />

TC: Es heißt, dieser sechste und letzte<br />

Teil Ihrer Geschichte führt den Zuschauer<br />

an das Ende Ihrer Tage. Müssen<br />

wir mit einem tragischen Ende rechnen?<br />

HBJ: Ha! Blödfimm! If vermube<br />

bie wollen mif abkrapfen fehen!<br />

Aba fo niff! Niff mib mir!<br />

TC: Sie meinen, man trachtet Ihwww.boulevardtheater.de<br />

Tickethotline: 0351 26 35 35<br />

01067 Dresden / Maternistraße 17<br />

„Die Hexe Baba Jaga –<br />

Das große Finale“<br />

Der sechste und letzte Teil der<br />

Hexalogie feiert am<br />

11. September <strong>2016</strong> Premiere<br />

im Boulevardtheater Dresden.<br />

Weitere Vorstellungen bis Mitte<br />

Oktober folgen.<br />

Ein neuer Konzerthimmel<br />

FERIENSPASS<br />

HALLOWEEN<br />

www.boulevardtheater.de<br />

7. – 17. JULI<br />

Das<br />

THEATER<br />

Spektakel<br />

28. – 31. OKTOBER<br />

KART<br />

RTEN<br />

035<br />

351 – 26<br />

35 35 26 · MATE<br />

RN<br />

IS<br />

STRA<br />

ASSE<br />

SE 17 · 0106<br />

7 DRES<br />

ESDE<br />

N<br />

„I Got Plenty O‘Nuttin“ schlenzt der<br />

Bettler Porgy vor sich hin; „Ich habe<br />

nichts, und davon sehr viel“ - was soll‘s.<br />

Immerhin hat er die Liebe der schönen<br />

Bess gewonnen. Das ist viel für ihn.<br />

Porgy teilt sich ein Schicksal mit anderen<br />

Afroamerikanern der 30er Jahre:<br />

er lebt in der Catfish Row, dem ärmsten<br />

Straßenzug der Südstaatenstadt<br />

Charleston. Kriminalität und Drogen<br />

bedrohen bald das zarte Glück von Porgy<br />

und Bess. George Gershwin schuf<br />

mit seiner Oper „Porgy and Bess“<br />

(1935) ein Meisterwerk. <strong>2016</strong> gastiert<br />

das New York Harlem Theatre mit<br />

Gershwins weltveränderndem Stück in<br />

der Semperoper Dresden.<br />

Da verschmelzen spätromantische<br />

Opernklänge mit dem zur Entstehungszeit<br />

ganz jungen Jazz; Arien wechseln<br />

sich ab mit den von Leidenschaft erfüllten<br />

Gospelsongs der schwarzen Bevölkerung.<br />

Gassenhauer sind „Summertime“<br />

oder „It Ain´t Necessarily So“,<br />

deren Weltruhm von Stimmen wie Ella<br />

Fitzgerald oder Billie Holiday zementiert<br />

wurde.<br />

Das hautpsächlich aus Afroamerikanern<br />

bestehende Ensemble des New<br />

York Harlem Theatre will nun auch das<br />

Dresdner Publikum mitreißen - mit einer<br />

Musik, die von Gefühl und Kraft<br />

belebt ist. The Gershwin‘s „Porgy and<br />

Bess“ ist vom 15. bis 31. Juli in der<br />

Semperoper Dresden zu erleben.<br />

Der “Himmel” ist fertig. “Weinberg”<br />

und Orgel werden noch gebaut. Göttlichen<br />

musikalischen Genüssen sollen<br />

ab April 2017 die Besucher des Dresdner<br />

Kulturpalastes frönen dürfen. Der<br />

Prestigebau der DDR wird neue Heimat<br />

der Dresdner Philharmonie. Mit<br />

allerlei technischen Rafinessen ausgestattet<br />

wird das neue “Innenleben” des<br />

Gebäudes auch multifunktionale Nutzung<br />

möglich machen.<br />

Die in 22 Metern Höhe liegende<br />

Akustikdecke des Konzertsaals wurde<br />

im Mai fertiggestellt. Terrassen und<br />

Weinbergen gleicht der Raum, der 1.785<br />

Besuchern Platz bieten soll. Mit ihren<br />

55 Registern wird die fest installierte<br />

Orgel einzigartig unter ihren Dresdner<br />

Schwestern sein. Zentrum des Saals ist<br />

die Bühne. Dem räumlichen Arrangement<br />

folgend wird das Publikum den<br />

Künstlern ganz nah kommen können -<br />

für ein Kunsterlebnis, das den ganzen<br />

Raum erfüllt.


SEITE 10<br />

WWW.THEATERCOURIER.DE<br />

AUFGELESEN AUS KUNST UND KULTUR<br />

Dresdens Kang in der Welt - Musikfestspielintendant Jan Vogler über 5 Jahre Festpielorchester<br />

TC: Herr Vogler, welches ist das besondere<br />

Charakteristikum des Festspielorchesters?<br />

Für welche musikalische<br />

Qualität steht es?<br />

Jan Vogler: Ich habe ja gleich mit meiner<br />

Intendanz begonnen, die wichtigen<br />

Künstler der ganzen Welt einzuladen,<br />

auch die großen Orchester als Gastorchester.<br />

Aber das Festspielorchester ist<br />

noch einmal etwas ganz anderes, weil es<br />

unsere eigene Kreation ist. Es kommt<br />

wirklich nur hier zusammen in Dresden,<br />

es besteht aus den Musikern aus<br />

all den großen Musikzentren Europas;<br />

von London, Paris, Berlin bis Wien und<br />

auch Amsterdam und natürlich auch<br />

Dresden. Wir haben mit diesem Fest-<br />

© Photo: Oliver Killig<br />

pielorchester wirklich eine Identität<br />

geschaffen, für die Festspiele auch. Es<br />

spielt auf Originalinstrumenten, ist auf<br />

der Suche nach dem Originalklang auch<br />

bei vielen Werken, die hier in Dresden<br />

entstanden sind. Das macht das Festspielorchester<br />

wirklich aus.<br />

TC: Was hat sich mit der Begleitung<br />

durch die Freunde der Musikfestspiele<br />

e.V. im Laufe der Jahre getan?<br />

Jan Vogler: Der Verein der Freunde<br />

der Dresdner Musikfestspiele (...)<br />

steht ganz im Zentrum der Aktivitäten<br />

um das Festspielorchester herum und<br />

hat auch jetzt geholfen, die erste CD<br />

des Orchesters mitzufinanzieren, was<br />

uns sehr freut. Ich denke, sie wird im<br />

Herbst bei SONY erscheinen mit Werken<br />

von Schumann und eben auch zwei<br />

Werken, die hier in Dresden konzipiert<br />

sind - die zweite Sinfonie von Schumann,<br />

die ganz in Dresden komponiert<br />

wurde und das Cello-Konzert, für das<br />

die ersten Skizzen hier in Dresden entstanden<br />

sind.<br />

TC: Was haben Sie sich für die Zukunft<br />

der Festspiele und ihres Orchesters<br />

ausgemalt?<br />

Jan Vogler: Ich glaube, wir sind in<br />

den letzten fünf Jahren rasant gewachsen;<br />

von den Besucherzahlen, Einnahmen,<br />

Aufmerksamkeit, Presseecho, Internationalität.<br />

Aber mein Ziel ist jetzt<br />

eigentlich, einzugreifen in diese internationale<br />

Festivallandschaft und auch<br />

Dresden als Stadt mit den Festspielen<br />

voranzubringen. Ich glaube, Dresden<br />

ist eine wunderbare Kulturstadt, aber<br />

kann noch stärker vernetzt werden mit<br />

den großen Musikstädten der Welt und<br />

auch brauchen wir etwas mehr Internationalität.<br />

Wir stehen sehr gesund da im<br />

Moment, wir haben ein wunderbares<br />

Team und ein sehr großes Publikum,<br />

einen sehr schönen Fankreis; und jetzt<br />

können wir wirklich daran arbeiten,<br />

Dresden international in den Vordergrund<br />

zu spielen - als Festivalstadt.<br />

TC: Vielen Dank für das Interview.<br />

Gesellschaft »Freunde der Dresdner<br />

Musikfestspiele e.V.«<br />

Tel +49 (0)351 – 478 56-11<br />

www.musikfestspiele.com<br />

Hörgeräte<br />

Dippe<br />

Kennen Sie das?<br />

Sie freuen sich auf einen<br />

schönen Abend im Theater<br />

und können nicht<br />

alles verstehen.<br />

Mit modernen Hörsystemen,<br />

von Meisterhand für Sie<br />

persönlich abgestimmt,<br />

genießen Sie wieder ein<br />

großartiges Theatererlebnis.<br />

Nutzen Sie unsere<br />

jahrelangen Erfahrungen<br />

und vereinbaren Sie<br />

einen Termin unter<br />

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BESSER HÖREN -<br />

AKTIVER LEBEN<br />

Viva ViaThea! Europas Gastspiel in Görlitz<br />

Peter Tschaikowskis berühmtes Ballett „Der Nussknacker“ wurde vor 1892 in<br />

St. Petersburg uraufgeführt. Das St. Petersburger Staatsballett gastiert in Dresden.<br />

Drei Tonnen gestoßenes Cocktail-Eis werden die Arena in einen Eispalast<br />

verwandeln. Die Zuschauer tauchen in ein Gemälde aus Komposition, Tanz und<br />

den Traum der kleinen Klara, die ihrem Nussknacker das Leben retten muss.<br />

Einmal im Jahr trifft sich die halbe<br />

Welt in einer Stadt an der Grenze - um<br />

zu erspüren, was bei allem Fremdsein<br />

doch in allen Herzen glüht. Görlitz feiert<br />

mit der „ViaThea“ das Straßentheater<br />

Europas; seine Vielfalt, seine Schönheit,<br />

seine Magie. Vom 7. bis zum 9. Juli<br />

wird die pittoreske Altstadt von Görlitz<br />

zur Kulisse von Akrobatik, Feuerkunst,<br />

Tanz, Maskenspiel, Musik.<br />

Laienkünstler aus Polen, Spanien,<br />

Norwegen, Großbritannien, Deutschland<br />

und vielen anderen Ländern wollen<br />

die Begegnung über andere Brücken<br />

erreichen: über den Rausch, das Meditative,<br />

das das Spiel der Körper und Bilder<br />

mit sich bringt. Sprache und Distinktion<br />

treten zurück, damit das Sehen<br />

und Fühlen sich entfaltet.<br />

Seit 1995 bereits bietet das Gerhart -<br />

Hauptmann - Theater zu Görlitz-Zittau<br />

mit seiner “ViaThea” den jungen wie<br />

alten Enthusiasten der darstellenden<br />

Künste eine Plattform. Sein langes<br />

Leben verdankt das Festival nicht nur<br />

seinen Anhängern oder den fähigen<br />

Künstlern, die es immer wieder neu erfinden.<br />

Einen Gutteil seiner Förderung<br />

bezieht das “ViaThea” vom Programm<br />

“Kreatives Europa” der Europäischen<br />

Union. Andere lokale und regionale<br />

Partner setzen sich für die Kultur ein,<br />

die als “Grundnahrungsmittel der Gesellschaft”<br />

doch unverzichtbar ist.<br />

Genuss steht dabei ganz oben: Auftakt<br />

des “ViaThea”-Straßentheaterfestivals<br />

ist ein großes Picknick im Görlitzer<br />

Stadtpark am Donnerstag, 7. Juli <strong>2016</strong>.<br />

Für drei Tage herrscht die Fantasie in<br />

den Straßen.


WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 11<br />

AUS KUNST UND KULTUR<br />

Dresdner Hefte 126:<br />

Sachsen und Amerika – Sehnsucht nach der Neuen Welt<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts begann<br />

in Deutschland der Sehnsucht nach<br />

einem besseren Leben ein neuer Stern<br />

zu leuchten: Amerika. Das „Land der<br />

unbegrenzten Möglichkeiten“ hatte mit<br />

der „Bill of Rights“ ein starkes Signal<br />

gesetzt. Ca. 6 Millionen Menschen, so<br />

schätzt man heute, verließen ihre deutsche<br />

Heimat über den Großen Teich.<br />

Das neue Heft erzählt vom sächsischen<br />

Anteil an dieser Massenwanderung, von<br />

ihren Beweggründen und den Mythen,<br />

die ihnen folgten. Begonnen hatte es<br />

mit konfessioneller Migration im mittleren<br />

18. Jahrhundert, als die Herrnhuter<br />

Brüdergemeine Geistliche zur Missionierung<br />

nach Amerika schickte.<br />

Mit drei großen Zäsuren folgte<br />

nach 1800 auch das politische Exil.<br />

1849 nach der Niederlage des Dresdner<br />

Maiaufstandes; 1889 nach den<br />

Bismarck‘schen Sozialistengesetzen,<br />

und ein politischer Exodus extremster<br />

Form erfolgte schließlich 1933. Zu ihm<br />

gehörte in der Folge auch das Kapitel<br />

Kriegsgefangenschaft; das Heft berichtet<br />

davon. - Es erzählt aber auch von einer<br />

umgekehrten Suggestion: um 1900<br />

stand Dresden ganz oben auf den Reiseplänen<br />

europahungriger Amerikaner.<br />

Die amerikanische Kolonie, die bis zum<br />

Ersten Weltkrieg hier existierte, hatte<br />

ca. 1.000 Mitglieder.<br />

Auswanderer, Radierung von Wilhelm Schöniger<br />

um 1860 ( Stadtgeschichtliches Museum Leipzig)<br />

Derweil waren aus den sächsischen<br />

Träumen längst auch Romane gewachsen.<br />

Karl May etablierte mit Winnetou<br />

und Old Shatterhand den sagenhaften<br />

Wilden Westen in den deutschen<br />

Wohnzimmern. Wie auch lange zuvor<br />

in den Bildern der beiden nach Texas<br />

ausgewanderten Dresdner Maler Richard<br />

Petri und Hermann Lungkwitz.<br />

Der Gärtner des Maharadschas im Pillnitzer Schlosspark<br />

from Wikipedia by Kiranravikumar by-sa/3.0<br />

Zauber und Exotik des Fremden lockten<br />

eins einen Sachsen ins ferne Indien.<br />

Gustav Herrmann Krumbiegel war<br />

Gärtner aus Leidenschaft und bereits<br />

in England begehrter und erfolgreicher<br />

Landschaftsarchitekt der Royal Botanics<br />

Kew, als das größere Abenteuer<br />

lockte: 1893 bestieg der Pillnitzer einen<br />

Dampfer, der ihn in das Land der<br />

heiligen Blumen brachte; damals fest<br />

in britischer Hand. Sein Wissensdurst<br />

sollte ihm die Tore in eine andere Welt<br />

öffnen. Ihrem Pillnitzer Cosmopoliten<br />

haben Schloss & Park Pillnitz ein indisches<br />

Themenjahr und eine Sonderausstellung<br />

gewidmet. Gut 60 Artefakte<br />

aus Krumbiegels Schaffenszeit, indigene<br />

Miniaturmalereien und Kunsthandwerk<br />

künden von beider Liebe zu den<br />

Blumen. Des Landschaftskünstlers<br />

Genialität und Ruhm wollten gleich<br />

zwei Maharadschas für sich gewinnen.<br />

Krumbiegel erschuf fortan Palastgärten<br />

und Stadtgärten in königlicher Üppigkeit<br />

und wirkte schließlich als Leiter<br />

der Lalbagh Botanical Gardens in Bangalore.<br />

Einziger trüber Fleck in seiner<br />

Biographie: die Jahre des Ersten Weltkriegs,<br />

als er interniert wurde. Krumbiegels<br />

Seelenverwandschaft mit den<br />

Menschen Indiens, die dem Kosmos<br />

alles Lebenden und Blühenden huldigten,<br />

hielt ihn 43 Jahre. Der Landschaftsarchitekt<br />

starb 1956. Bis heute ist er in<br />

Indien hochverehrt. Blütenteppiche mit<br />

Mustern, florale Pfauenskulpturen, Palmen<br />

und indische Gewürzpflanzen holen<br />

jenes Indien in den Pillnitzer Park,<br />

das Gustav Herrmann Krumbiegel so<br />

schätzte.<br />

Bis zum 01. November <strong>2016</strong>:<br />

Ausstellung im Schlossmuseum<br />

(Di - So 10.00 bis 18.00 Uhr)<br />

bis zum 03. Oktober sehen Sie eine<br />

florale Schlosspark-Inszenierung<br />

Die Groteske des Alltags<br />

Auch die Philosophie der Aufklärung<br />

hat so ihre Schwachstellen. Für deren<br />

Nachweis braucht es nicht unbedingt<br />

den 300 Seiten starken Diskurs. Für<br />

die Unzulänglichkeiten von Immanuel<br />

Kants “Kategorischem Imperativ” beispielsweise<br />

reicht “Fink” die Spinne im<br />

Glas. Fink ist ein Schnabel mit bohnenförmigem<br />

Körper, Strichbeinchen und<br />

zwei Strichäuglein, die ganz viel sagen<br />

können. “Oftmals schweigt er sich aus<br />

zu Themen, die ihn zu sehr umtreiben.<br />

Da kann ich dann nur abwarten, bis er<br />

sich etwas gedanklich oder emotional<br />

sortiert hat und mir darüber erzählen<br />

möchte.” sagt seine Schöpferin, die<br />

Leipziger Cartoonistin Josephine Mark..<br />

Cleverer Humor ganz ohne Blabla: Seit<br />

2006 rückt Josephine unter dem Namen<br />

“puvoproductions” der Groteske des<br />

Alltags per Fineliner, Farb- kasten und<br />

Tusche zu Leibe. 2004 machte die Diplom-Kulturpädagogin<br />

sich als Illustratorin,<br />

Grafikerin und Cartoonistin selbstständig.<br />

“Es ist das alte Zeichnercliché:<br />

Ich kann nicht anders. Es ist tatsächlich<br />

so: Es gibt wenig, was mich mit so tiefer<br />

Zufriedenheit erfüllt, wie das Zeichnen.”<br />

Am liebsten lässt sie Tiere in atypischer<br />

Interaktion den Kosmos der Ironie, des<br />

Hintergründigen, des Zweimal- umdie-<br />

Ecke- Denkens erklären. Künftig<br />

will sie mehr Charaktere wie “Finki”<br />

erschaffen. Cartoonistin Josephine kann<br />

man nur wünschen, dass die Zahl der<br />

Menschen, die sich selbst und das Leben<br />

nur so ernst wie nötig nehmen, stetig<br />

wächst. So könnte Kants Kategorischer<br />

Imperativ vielleicht sogar funktionieren<br />

www. puvoproductions.com.<br />

“Il bel paese” in Bad Muskau<br />

16. Juni bis 30. Dezember <strong>2016</strong><br />

Sonderausstellung<br />

Migration<br />

(Aus-)Wanderung, Flucht und Vertreibung<br />

in Geschichte und Gegenwart<br />

www.verkehrsmuseum-dresden.de<br />

SKD / Photo: David Pinzer<br />

„Kennst du das Land, wo die Zitronen<br />

blüh‘n?“... legte Dichterfürst Johann<br />

Wolfgang von Goethe einst seiner Mignon<br />

in den Mund, die im Roman “Wilhelm<br />

Meisters Lehrjahre” (1795) die<br />

Sehnsucht nach Italien personifizierte.<br />

Auch mit Pinsel und Kreide haben viele<br />

Künstler der Romantik ihrer Sehnsucht<br />

nach der Poesie des Mediterranen<br />

Ausdruck verliehen. Narkotische Stimmungsbilder<br />

der Insel Capri, des Mittelmeers,<br />

exotischer Pflanzen sind bis<br />

zum 21. August im Neuen Schloss zu<br />

Bad Muskau zu sehen. 20 Gemälde aus<br />

dem Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen<br />

Dresden bringen das vor Licht<br />

vibierende Italien des beginnenden 19.<br />

Jahrhunderts nah; so, wie Ludwig Richter,<br />

Carl Blechen u.a. es gesehen haben.<br />

Allesamt Projektionen der Reiseerlebnisse<br />

Goethes. Auch die Schriften anderer<br />

Weltliteraten wie Johann Gottfried Seume<br />

oder Madame de Staël ergötzten sich<br />

an Italien; ihre Worte faszinieren über<br />

die Jahrhunderte hinweg.<br />

Sommerferien-Aktion<br />

Meine Heimat.<br />

Was bedeutet Heimat für mich?<br />

1., 8., 15., 22., 29. Juli,<br />

5. August, 15–16 Uhr<br />

(Anmeldung: E-Mail fuehrung@<br />

verkehrsmuseum-dresden.de<br />

oder Tel. 0351 8644-133)


SEITE 12<br />

SCHON GEHÖRT?<br />

WWW.THEATERCOURIER.DE<br />

LEUTE, LEUTE<br />

Kultur für jeden<br />

kulturloge-dresden.de<br />

VERSTANDEN<br />

Zuhören und Verstehen sind die Medizin<br />

in konfliktreichen Zeiten wie den<br />

unseren. Der Anfang des Jahres verstorbene<br />

Professor Wolfgang Donsbach<br />

wusste das - als Kommunikations- und<br />

Meinungsforscher an der TU Dresden<br />

kannte er die Stimmung im Volk. Vermitteln<br />

zwischen den Kulturen, Toleranz<br />

und Weltoffenheit waren die Triebfedern,<br />

die Donsbach zur Mitbegründung<br />

der Dresden International School motivierten.<br />

Er hatte sich seit 2011 als Vorstandsvorsitzender<br />

des Trägervereins<br />

für die Geschicke der International<br />

School eingesetzt. Mit Donsbachs Verscheiden<br />

wurde der nach ihm benannte<br />

Spendenfonds eingerichtet, der seinem<br />

philantropischen Ideal gerecht werden<br />

soll. Mit dem Geld aus dem Fond sollen<br />

nicht nur Flüchtlingskinder beschult,<br />

sondern auch ihre Familien unterstützt<br />

werden. Seit Mai dieses Jahres bietet die<br />

Vortragsreihe “Donsbach Perspectives”<br />

zudem interessierten Dresdnern eine<br />

Gelegenheit zur Diskussion über Toleranz,<br />

Internationalität und Interkulturalität.<br />

Gastredner aus allen gesellschaftlchen<br />

Bereichen werden mit der Reihe<br />

dem Weg des Miteinanders der Kulturen<br />

einen weiteren Stein hinzufügen.<br />

Ganz entspannt soll das Kennenlernen<br />

vonstattengehen, wenn sich auf dem<br />

Schulcampus Flüchtlinge und Dresdner<br />

treffen, um gemeinsam zu musizieren,<br />

Schach zu spielen oder die jeweilige andere<br />

Küche auszuprobieren. Auch dafür,<br />

dass die Integration einen spielerischen<br />

Charakter haben kann, setzt sich der<br />

Donsbach-Fonds ein.<br />

Informationen: www.dresden-is.de<br />

Impressum<br />

TheaterCourier<br />

Freiberger Straße 39, 01067 Dresden<br />

Verlag: Theater Courier Verlag UG<br />

(haftungsbeschränkt)<br />

Geschäftsführer: Olaf Maatz<br />

Freiberger Straße 39, 01067 Dresden<br />

Telefon: 0351 - 79995982<br />

info@theatercourier.de<br />

Redaktion: Kerstin Böttger (verantw.)<br />

Redaktionsschluss: 20.06.<strong>2016</strong><br />

Anzeigenvertrieb:<br />

Format Media GmbH<br />

Freiberger Straße 39, 01067 Dresden<br />

Erscheinungsweise: alle 2 Monate<br />

Nächste Ausgabe erscheint am 27.08.<strong>2016</strong><br />

Auflage: 100.000<br />

Redaktion: redaktion@theatercourier.de<br />

Anzeigen: anzeigen@theatercourier.de<br />

Druck:<br />

DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />

Für alle in diesem Heft aufgeführten Termine<br />

übernimmt der TheaterCourier keine Gewähr.<br />

Kultur ist kein Privileg der begüterten<br />

Klassen. Diesem humanistischen Ansatz<br />

folgt die Dresdner „Kulturloge“: Unter<br />

jenen, die gerne in den Genuss großer<br />

Kunst kommen wollen, es sich aber<br />

oftmals nicht leisten können, verteilt<br />

sie die Restkarten von Theaterbühnen,<br />

Sportstätten, Lesungen und Konzerten<br />

der Stadt. Heidrun Frank ist Leiterin<br />

dieses seit 5 Jahren erfolgreichen Sozialprojektes.<br />

Eine Vermittlungsquote von<br />

95 Prozent spricht für sich. Für das erfolgreiche<br />

Sonderprojekt “Kulturloge<br />

für kulturelle Teilhabe von Asylbewerbern”,<br />

das vielen Flüchtlingen schöne<br />

Momente bescherte, erhielten Heidrun<br />

Frank und das Kollegium der “Kulturloge”<br />

2015 den Stiftungspreis von “Town<br />

& Country Haus.” Noch viele gute Ideen<br />

lassen sich zukünftig damit umsetzen.<br />

Produktive Gruppenkeile<br />

© Photo: Matthias Horn<br />

Wenn die Bürgerbühne sich in der<br />

kommenden Spielzeit des Staatsschauspiels<br />

an der Dresdner Utopie beteiligt,<br />

dann mit dem Versuch, den bunten<br />

“Bürgerhaufen” zusammenwachsen zu<br />

lassen. Welttheater soll hier stattfinden.<br />

Für die “produktive Gruppenkeile” ist<br />

unter anderem Miriam Tscholl verantwortlich.<br />

Die 42-jährige inszeniert William<br />

Shakespeares Klassiker “Romeo<br />

und Julia” mit deutschen und arabischen<br />

Jugendlichen. Am Ende soll nicht<br />

nur ein Theaterstück funktionieren,<br />

sondern vielleicht auch eine Antwort<br />

auf die Frage nach der Grenzenlosigkeit<br />

der Liebe gefunden sein.<br />

Miriam Tscholl leitet seit der Spielzeit<br />

2009/2010 die “Bürgerbühne”. Sie war<br />

künstlerische Mitarbeiterin des Hildesheimer<br />

Instituts für Medien und Theater.<br />

Ihr künstlerisches Schaffen war und<br />

ist immer nah am Menschen und am<br />

Puls der Zeit. Zuletzt inszenierte Miriam<br />

Tscholl “Morgenland”, ein Abend<br />

mit Dresdner Bürgern aus dem Orient.<br />

www.staatsschauspiel.de<br />

(Ausschnitt) © Photo: Oliver Killig<br />

Klingende Kulturen<br />

www.skd.museum<br />

Sie ist die “Neue” am Steuer: Marion<br />

Ackermann (51) übernimmt ab 1. November<br />

<strong>2016</strong> die Generaldirektion der<br />

Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.<br />

Sie folgt Hartwig Fischer, der sich im<br />

Frühjahr ins British Museum London<br />

verabschiedet hat. Ackermann war die<br />

erste Wahl der Findungskommission.<br />

Ihre Erfahrung als Museumsleiterin und<br />

Kunstwissenschaftlerin und ihre cosmopolitische<br />

Kontaktfreudigkeit prädestinierten<br />

sie für den “Chefstuhl”. An der<br />

Dresdner Kunstsammlung reizen die<br />

Generaldirectrice in spe vor allem der<br />

Dialog der Freien und Angewandten<br />

Kunst und die ethnischen Facetten. Sie<br />

sollen das interkulturelle Gespräch beleben,<br />

so hofft Marion Ackermann: “Ein<br />

besonderes Anliegen ist es mir, mit den<br />

Möglichkeiten der Museen und den Mitteln<br />

der Kunst zu einer weltoffenen und<br />

liberalen Gesellschaft beizutragen.“

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