Theatercourier Sommerausgabe 2016
Kunst- und Kulturzeitung für Dresden & Umland
Kunst- und Kulturzeitung für Dresden & Umland
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KALENDER<br />
Der Theaterkalender für<br />
Dresden zum Herausnehmen<br />
in der Mitte des Heftes.<br />
SEITE 5 - 7<br />
DAS ORIGINAL<br />
GRATIS<br />
Juni - August <strong>2016</strong> KUNST- UND KULTURZEITUNG FÜR DRESDEN & UMLAND WWW.THEATERCOURIER.DE<br />
Mit nichts als der Hoffnung im Gepäck<br />
Flüchten mussten Menschen<br />
schon immer. Eine Sonderausstellung<br />
im Verkehrsmuseum Dresden<br />
gibt nackten Zahlen ein Gesicht.<br />
Flüchtlingen und ihren Motiven geht<br />
die neue Sonderausstellung im Verkehrsmuseum<br />
Dresden auf die Spur.<br />
“Migration. (Aus-)Wanderung, Flucht<br />
und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart”<br />
konfrontiert nicht mit Statistiken.<br />
Exponiert wird der Einzelne im<br />
Kollektiv, dessen kleinster gemeinsamer<br />
Nenner mit allen anderen die Hoffnung<br />
auf eine bessere Zukunft ist.<br />
Egal ob syrische Flüchtlingswelle,<br />
Auswanderung der Donauschwaben im<br />
17. oder vieler Deutscher in die jungen<br />
USA im 19. Jahrhundert - Migrationsgeschichte<br />
ist auch Verkehrsgeschichte.<br />
Herkunftsort und Reiseinfrastruktur<br />
bestimmten seit jeher den Verlauf der<br />
erzwungenen Wanderung. Eisenbahn,<br />
“Ulmer Schachteln”, Schlauchboot<br />
oder Dampfer; verschiedenste Vehikel<br />
und ihre Bedeutung als “Fluchtfahrzeug”<br />
stellt das Verkehrsmuseum vor.<br />
Und auch die Passagiere: Frauen<br />
und Männer verschiedener Zeiten erzählen,<br />
warum sie nach Deutschland<br />
gekommen sind oder Deutschland<br />
verlassen haben. Was nahmen sie mit,<br />
was ließen sie zurück ? Was bedeutet<br />
es, von vorn beginnen zu müssen?<br />
vom 16. Juni bis 30. Dezember <strong>2016</strong><br />
www. verkehrsmuseum-dresden.de<br />
© Photo: Jan Gutzeit<br />
MIGRATION<br />
Migration. (Aus-)Wanderung, Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart<br />
Photo oben © Hapag-Lloyd AG, Hamburg<br />
Eine Ära endet<br />
Die Hexe Baba Jaga hört auf.<br />
Wie kaum eine andere Bühnenfigur,<br />
wurde diese Hexe, verkörpert von<br />
Rainer König, zum Theaterkult.<br />
SEITE 3<br />
Bild unten © Sea-Watch.org<br />
Editorial<br />
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,<br />
endlich Theaterferien... der Theaterkalender<br />
ist dünner geworden. Aber Sommertheater<br />
können Sie allemal erleben<br />
– in Schlössern und Parkanlagen oder<br />
in altbekannter Umgebung. Lassen Sie<br />
sich überraschen. Eine „Scharfe Brise“<br />
erwartet Sie nicht nur im Innenhof des<br />
Dresdner WTC...<br />
Und eine Zäsur ist zu vermerken, eine<br />
Ära zu Ende gegangen. Die Ära von<br />
Winfried Schulz am Staatsschauspiel<br />
Dresden. Wir werden ihn und sein Team<br />
vermissen. Er hat Akzente gesetzt. Er<br />
hat provoziert - gleich zu Beginn seiner<br />
Dresdner Zeit mit einer erfrischend jugendlichen<br />
Inszenierung von „Romeo<br />
und Julia“. Die war 2009 ein Schreck<br />
für das gutbürgerliche Stammpublikum.<br />
Das Erschrecken sollte über die Jahre<br />
anhalten - bis zu dieser seiner letzten<br />
Dresdner Spielzeit, wo „Graf Öderland“<br />
das Trauma der pegidagestörten Stadt<br />
zur Anklage brachte. Schulz hat sich eingemischt,<br />
hat den Dialog gesucht, hat<br />
Position bezogen, „klare Kante“ gezeigt.<br />
„Dresden für Alle“ war sein Credo und<br />
sein Spielplan. Damit hat Schulz überzeugt,<br />
damit hat er das zunächst irritierte<br />
Stammpublikum gebunden und viele<br />
neue Zuschauer erreicht. Glückwunsch!<br />
Seine Nachfolger in Dresden werden es<br />
nicht leicht haben. Sie wollen Brücken<br />
zu unseren Nachbarn bauen. Wir sind<br />
gespannt. Wir freuen uns, wenn „aus<br />
der Mitte Europas heraus“ ein neuer, ein<br />
proeuropäischer Akzent gesetzt wird.<br />
Ihr TheaterCourier<br />
Stadt.Kultur.Raum<br />
Luxus oder Grundnahrungsmittel.<br />
Der Künstler David Campesino<br />
verspürt ein Ungleichgewicht in<br />
Dresdens Kulturlandschaft<br />
SEITE 3
WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 2<br />
THEATER<br />
WAS DIE BÜHNE BEWEGT<br />
Europa in der Hauptrolle<br />
l<br />
Utopie und Dystopie streiten<br />
sich in der neuen Spielzeit des<br />
Staatsschauspiel Dresden<br />
Es geht um nicht weniger als Vergangenheit<br />
und Zukunft Europas, des<br />
Modells, das aktuell wie noch nie zur<br />
Diskussion steht - und: eine Utopie<br />
Dresdens. Wohin gehen wir im kleinsten<br />
und größten Miteinander? Austausch<br />
und Diskurs will das Staatsschauspiel<br />
Dresden einen Rahmen bieten.<br />
Künstler aus Island, Kroatien, Israel,<br />
Österreich, Russland, Slowenien, der<br />
Schweiz und der Türkei offenbaren<br />
ihre Perspektiven auf den “Leviathan<br />
Europa” - Reibung, Schmerz<br />
und Aha-Momente inklusive.<br />
Ganz nah ran gehen, ohne<br />
Kuscheln - das soll die neue<br />
Spielzeit charakterisieren. Ein<br />
komplexes Sujet haben sich<br />
Interims-Intendant Jürgen<br />
Reitzler und Chefdramaturgin<br />
Beate Heine vorgenommen:<br />
Kunst und Gesellschaftskritik.<br />
Die 34 Neuproduktionen<br />
des Staatsschauspiels setzen sich<br />
zusammen aus traditionellen und<br />
zeitgenössischen Stoffen. So sitzt<br />
Euripides’ “Medea” mit Astrid Lindgrens<br />
“Mio”, Jan Dvoraks “Phantasten”,<br />
Joseph Roths “Hiob” und Lisa Danulats<br />
“RALF” in einem Boot. William<br />
Shakespeares “Romeo und Julia” wird<br />
von der Bürgerbühne ganz zeitgemäß<br />
interpretiert - der Konflikt der Familien<br />
Capulet und Montague bekommt eine<br />
neue Ebene allein durch die Schauspieler:<br />
deutsche und arabische Jugendliche.<br />
Bühne wird zum Ort der interkulturellen<br />
Begegnung in der ohne Zweifel veränderten<br />
Wirklichkeit des Dresdens von<br />
heute.<br />
Ein wenig verkehrte Welt - die Bürgerbühne<br />
wagt sich mit Vertretern des<br />
Mediensektors endlich an einen Realitätscheck<br />
- sind „die von der Presse und<br />
vom Fernsehen“ wirklich Profiteure der<br />
vermeintlichen Lüge? Wortverdreher,<br />
Verleumder, Opportunisten - kaum eine<br />
Berufsgruppe genießt so wenig Vertrauen<br />
unter der Menschheit wie Journalisten.<br />
In der Produktion “Zuerst die gute<br />
Nachricht” kommen Blogger, Redakteure,<br />
Fernsehmacher aber endlich einmal<br />
zu Wort.<br />
In Zeiten wuchernder Vorurteile fällt<br />
nichts so schwer wie das Gespräch - es<br />
könnte wehtun. Die führenden Köpfe<br />
des Staatsschauspiels Dresden wissen<br />
das. Wenn die Stücke der neuen Spielzeit<br />
den Besucher auf Reisen mitnehmen,<br />
ist der gezwungen, Herz und Hirn mit<br />
in den Koffer zu packen. So klappt es<br />
auch mit der Zukunft in europäischer<br />
Nachbarschaft. Auch große Namen wie<br />
Lars von Trier sind in dieser Frage vertreten<br />
- “Europa” basiert auf von Triers<br />
gleichnamigem Kinofilm von 1991, der<br />
ein schizophrenes Deutschland zeigt,<br />
das seine Altlasten nicht los wird; und<br />
den Kampf des Idealisten. Für das Palais<br />
im Großen Garten lässt Regisseur<br />
Robert Lehninger aus der finsteren<br />
Prophezeiung eine Mischform aus Film<br />
und Theater entstehen, die das Thema<br />
nahtlos in die heutige Zeit fügt. Zum<br />
Teil verlassen die Geschichten die Bühne<br />
und machen das Stadtbild zur Kulisse.<br />
Umfassende Sanierungsarbeiten am<br />
Schauspielhaus machen den Ortswechsel<br />
erforderlich. Aber viele Möglichkeiten<br />
liegen in der Bespielung der neuen<br />
Räume, in der Vermischung der Auren.<br />
Geschichten werden geadelt mit historischer<br />
Atmosphäre: des Schlosstheaters<br />
am Theaterplatz, der Kapelle des<br />
Residenzschlosses, des Palais im Großen<br />
Garten, der Gemäldegalerie Alte<br />
Meister, der Trinitatis-Kirchruine.<br />
Die Stadt und ihr Selbstverständnis<br />
werden selbst zum Gegenstand<br />
der künstlerischen Reflektion.<br />
Staatsschauspiel und<br />
Mensch kommen sich nah.<br />
Einmaliger Höhepunkt der<br />
Spielzeit: Elfriede Jelineks<br />
„Wut“ (Premiere am 17.<br />
Juni) wird als psychogeografische<br />
Tanzperformance<br />
in der Frauenkirche aufgeführt.<br />
Eine Inszenierung über<br />
bestialische Triebe im Menschen,<br />
von denen schon griechische<br />
Epen berichteten. Das ewig<br />
Gültige: Seit es Menschen gibt, gibt es<br />
auch die Wut, jenes archaische Gefühl,<br />
das in der Zerstörung endet. Islamistische<br />
Terroristen bemächtigen sich ihrer<br />
Kraft genauso wie deutsche Wutbürger.<br />
Einzig unterschieden durch ihre Motive.<br />
Metaphorisch untermalt wird das Tanztheaterstück<br />
mit Felix Mendelssohn-<br />
Bartholdys „Reformationssinfonien“<br />
oder Mozarts unvollendeter Schöpfung;<br />
dem Requiem in D-Dur. Künstlerisch<br />
verantwortlich zeichnet Dirigent und<br />
Filmemacher Christian van Borries.<br />
Es wird eine Spielzeit der Schwarzmalereien,<br />
aber auch der Hoffnung. In dem<br />
Sinne wird das Theater seiner antiken<br />
Rolle als Institution der Lehre und Weisheit<br />
mehr als gerecht. Das ist dringend<br />
< Foto (Mitte): Daniel Koch<br />
Foto: Matthias Horn<br />
notwendig, will sich Dresden doch als<br />
Kulturhauptstadt 2025 bewerben. Seine<br />
Menschen, vor allem Protagonisten der<br />
Kunst, tun bereits viel dafür. Ein wenig<br />
Mut und genug Empathie müssen die<br />
Zuschauer schon aufbringen. Aber dann<br />
können wunderbare Dinge erlebt und<br />
Ideen gefunden werden. Nicht umsonst<br />
macht den Anfang der “Weltensammler”<br />
nach einem Roman von Ilja Trojanow.<br />
Eine Geschichte darüber, wie Neugier<br />
und Wissensdurst spielend leicht die<br />
Grenzen von Sprache, Herkunft und<br />
Religion überwinden. Engstirnigkeit und<br />
kalte Herzen haben hier keinen Platz.<br />
Seine Uraufführung feiert das Stück<br />
am 21. August im Schlosstheater. Die<br />
“Dresdner Utopie” nimmt Gestalt an.<br />
Seine Rückkehr auf die Bühne des<br />
Stammhauses feiert das Staatsschauspiel<br />
mit der Premiere von Shakespeares<br />
“Othello” am 29. Oktober.<br />
Tickets + Informationen zu<br />
Veranstaltungen und Spielorten<br />
www.staatsschauspiel-dresden.de<br />
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SEITE 3<br />
WAS DIE GESELLSCHAFT BEWEGT<br />
WWW.THEATERCOURIER.DE<br />
ZEITFRAGEN<br />
Kultur – teurer Luxus oder ein Grundnahrungsmittel für alle ?<br />
Eine Gesellschaft von Monstern<br />
Der Künstler David Campesino<br />
verspürt ein Ungleichgewicht in<br />
Dresdens Kulturlandschaft<br />
Er ist Filmkünstler mit Leib und<br />
Seele. Und dazu noch Gesellschaftskritiker.<br />
David Campesino, gebürtiger<br />
Spanier, lebt und arbeitet seit mehr als<br />
einem Jahrzehnt im alternativen Kulturzentrum<br />
Dresdens, der Neustadt. In<br />
seinem Werk menschelt es, sein liebstes<br />
Instrument: die Zeitlupe, die immer<br />
jene Momente einfriert, bevor die große<br />
Entscheidung fällt.<br />
Dank seines wachen philantropen<br />
Blicks hat David auch eine feste Vorstellung<br />
von der Rolle der Kunst und<br />
Kultur, die sie in seinen Augen in Dresden<br />
nicht einnehmen. Spätkapitalismus<br />
versus Humanismus - David Campesino<br />
stemmt sich gegen die Instrumenatilisierung<br />
des Menschen und der<br />
Kunst zum geldwerten Gut.<br />
TC: Ist Kultur ein Grundnahrungsmittel?<br />
Campesino: “Ich denke, Kultur ist<br />
eine Grundnahrung der Gesellschaft.<br />
Sie ist ein Motor und Katalysator, dass<br />
die Gesellschaft sich entwickelt und<br />
menschlicher wird. Ein bisschen gegen<br />
den Kapitalismus arbeitet. Kunst ist<br />
etwas, das die Menschen zusammenbringt<br />
und ihnen einen Spiegel vorhält.”<br />
TC: Sollte Kultur kostenlos sein?<br />
DC: “Sie sollte kostenlos sein [...] aber<br />
die Menschen sollten damit angesprochen<br />
und ein Teil von ihr werden.”<br />
TC: Wie schätzt du den Charakter von<br />
Kunst und Kultur in Dresden und ihren<br />
Stellenwert ein?<br />
DC: “Wir sollten von einem Klassensystem<br />
in der Kunst sprechen...Es gibt<br />
diese alte und hochgeschätzte Kunst,<br />
das ist die obere Klasse und dann gibt<br />
es die untere Klasse der kleinen Künstler<br />
(...) die es nicht so einfach haben,<br />
weil es keine Förderung gibt.(...)Ich<br />
glaube die Leuten kaufen Kunst nicht,<br />
weil sie es “cool” finden, (...) sie glauben,<br />
dass das irgendwann mal sehr<br />
viel Geld kostet. Dresden ist ziemlich<br />
konservativ, hierarchisch und blind den<br />
neuen Schöpfungsformen gegenüber.<br />
Ich kenne viele Leute, die sehr viel arbeiten<br />
und es trotzdem nicht schaffen,<br />
aus Hartz IV rauszukommen. (...). So<br />
sehr ich Dresden auch liebe, aber ich<br />
stelle fest, dass Dresdens Kultur es<br />
nicht schafft, den Blick auf die neuen<br />
Akteure zu lenken.”<br />
TC: Was denkst du, wie dahingehend<br />
die Zukunft aussieht?<br />
DC: “Ich bin kein Zauberer, der in die<br />
Zukunft blicken kann, aber ich glaube,<br />
wir haben alle die Verantwortung, uns<br />
eine neue Zukunft für die Kultur und<br />
Dresden und die Gesellschaft zu schaffen,<br />
in denen alle Teilnehmer für die<br />
Kultur sein können und sein wollen.(...)<br />
Für mich ist die Kunst eine Landschaft,<br />
in der sich die Gesellschaft trifft und<br />
redet. (...)<br />
Wo die Ängste und Bedürfnisse des<br />
Menschen in Frage kommen. Wenn du<br />
einen Film guckst, und es geht um die<br />
Geschichte von einem Menschen - wer<br />
identifiziert sich mit diesem Menschen?<br />
Die Abenteuer, die er erlebt, sind deine<br />
Abenteuer, und daraus lernt man<br />
auch Sachen. Wenn du auf ein Konzert<br />
gehst mit anderen Leuten, diese<br />
Blicke; wie die Musiker atmen, wie sie<br />
spielen, die Musik (...) das inspiriert<br />
dich und öffnet deine Grenzen.(...)<br />
Man geht zu einem Verdi-Konzert, einem<br />
Beethoven-Konzert, weil man es<br />
kennt vom Hören: “Das muss gut sein.”<br />
Wo setzt sich die Bildung ein, neue<br />
Kunst zu entdecken? Neue Geräusche,<br />
neue Kompositionen? (...) Oder unser<br />
Bildungssystem (...)Das kreiert eine Gesellschaft<br />
von Monstern.<br />
Und die Kultur ist dazu da, um diese<br />
Maschinerie zu brechen. Da muss<br />
man alle ansprechen. Kultur ist auch<br />
Graffiti (...) Kultur ist auch, was<br />
der Bäcker macht, was die Friseuse<br />
macht.(...) Das sollte nicht ’toleriert’,<br />
sondern wertgeschätzt werden.”<br />
Vielen Dank für das Interview.<br />
Die besondere Reiseführer-Reihe<br />
Günther Wessel ist beim Ch.<br />
Links Verlag verantwortlich für<br />
die Länderporträts. 2014 wurde<br />
diese Reihe mit dem „ITB Buch<br />
Award“ ausgezeichnet.<br />
Als Christoph Links und ich 2008 übereinkamen,<br />
aus den ersten »Nachbarschaftporträts«<br />
eine wirkliche Buchreihe zu machen,<br />
habe zumindest ich nicht an einen solchen<br />
Erfolg geglaubt. Es hieß, ich solle irgendwie<br />
dafür sorgen, vier Bände im Jahr erscheinen<br />
zu lassen. An die vielen immer wieder aktualisierten<br />
Nachauflagen, die wir inzwischen<br />
betreuen und die uns und die Autoren erfreuen,<br />
dachte damals niemand. Und auch nicht<br />
daran, dass wir sechs Jahre später – nämlich<br />
2014 – bei der ITB in Berlin einen Preis für<br />
die beste Reiseführer-Reihe erhalten würden.<br />
Wie diese schönen Bücher entstehen, ist eigentlich<br />
ganz einfach. Wir – die Kollegen im<br />
Verlag und ich – überlegen uns, welche Titel<br />
uns noch im Programm fehlen, welche wir<br />
unbedingt noch wollen. Dann beginne ich<br />
mit der Suche nach Autoren. Google hilft:<br />
Wer hat über das Land bereits veröffentlicht,<br />
welcher Journalist lebt vor Ort, wer schreibt<br />
so, dass ich das auch lesen möchte. Was für<br />
Autoren wollen wir? Was sollen sie können?<br />
Uns an die Hand nehmen. Uns ihr Land<br />
erklären. Kurz und knapp auf maximal 220<br />
Seiten. Erklären heißt, das Land verstehen zu<br />
helfen, nicht Listen oder Jahreszahlen aneinanderzureihen.<br />
Unsere Bücher sind keine<br />
Reiseführer, der ideale Leser ist jemand, der<br />
mehr über ein Land wissen möchte, der vielleicht<br />
für längere Zeit dorthin geht und der<br />
jenseits der Klischees etwas über den Alltag,<br />
die Länder, die Kultur, die Menschen erfahren<br />
möchte. Wir wollen von Alltagsbeobachtungen<br />
ausgehend dem Leser die Mentalität<br />
und Geschichte der Länder und seiner Bewohner<br />
vermitteln.<br />
Das Reizvolle und zugleich das Schwierige<br />
für unsere Autoren liegt darin, nicht auf eine<br />
komplette Darstellung ihres Landes abzuzielen,<br />
sondern die Punkte zu finden, die wichtig<br />
für das Verstehen und das Selbstverständnis<br />
des Landes sowie seiner Identität sind.<br />
Sie sollen durchaus persönlich erzählen, auch<br />
mit charakteristischen Anekdoten. So sollen<br />
sie uns ein Porträt ihres Landes malen, eines,<br />
das wie jedes gute Porträt viel über das Land<br />
verrät, vieles erklärt und erläutert, aber auch<br />
einiges über den Autor selbst. Seine eigene<br />
Sicht. Persönlich, aber fundiert – eventuell<br />
auch ... die Veränderungen im eigenen Leben<br />
anderswo beschreibt.<br />
Alle unsere Autoren wissen eines: Es ist<br />
schwierig zu verallgemeinern. Aber sie trauen<br />
es sich – wissend, dass es weder den Deutschen<br />
noch den Spanier, den Franzosen,<br />
Schweden, Chinesen, Iren, Mexikaner, Engländer,<br />
Inder, den Russen oder den Amerikaner<br />
gibt. Sie wissen aber auch, dass es<br />
kollektive, darstellbare Identitäten gibt. Und<br />
egal ob es Wissenschaftler oder Journalisten<br />
sind, die für uns schreiben, eines ist ihnen gemeinsam:<br />
Sie haben lange in ihren Ländern<br />
gelebt (meist mehrere Jahre) bzw. leben noch<br />
dort und setzten sich täglich mit der dortigen<br />
Lebenswirklichkeit auseinander.<br />
Wie viele Fähnchen ich in den nächsten<br />
Jahren noch in die Weltkarte stecken kann,<br />
weiß ich noch nicht. In Südamerika gibt es<br />
zahlreiche Länder, die noch eines verdienten.<br />
N christoph-links-verlag.de
WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 4<br />
THEATER<br />
Comödie DRESDEN<br />
Baywatch am Tittisee<br />
Dresdens erste „Boy“lesque-<br />
Komödie unter freiem Himmel<br />
Ein spannendes Wetterphänomen kündigt<br />
sich in Dresden an: Die „Scharfe<br />
Brise“ nämlich! So der Titel des Sommerstücks,<br />
mit dem die Comödie Dresden<br />
ab 1. Juli bereits zum zweiten Mal<br />
in den romantischen Innenhof des benachbarten<br />
Hotel Elbflorenz zieht und<br />
somit auf eine Sommerpause verzichtet.<br />
Nach der erfolgreichen Erstauflage<br />
der „Comödie Draußen“ 2015 wurde<br />
die Platzkapazität in diesem Jahr vergrößert,<br />
sowie die Spielzeit verlängert. Insgesamt<br />
27 Vorstellungen laden bis zum<br />
20. August von Mittwoch bis Samstag<br />
bei kühlen Getränken und mediterranen<br />
Köstlichkeiten zum Lachen unter freiem<br />
Himmel ein.<br />
„Der gute Vorverkauf seit Jahresbeginn<br />
zeigt uns, dass unsere neue Sommer-Spielstätte<br />
bereits im ersten Jahr<br />
Fans gewinnen konnte“ freut sich Intendant<br />
Christian Kühn, der auch das<br />
Buch für die diesjährige Uraufführung<br />
geschrieben hat. „Eine so besondere<br />
Location verlangt ein besonderes Stück,<br />
welches man den Gegebenheiten des<br />
Spielortes anpassen muss.“<br />
So geht es nach dem Jakobsweg („Wir<br />
sind mal kurz weg“) im letzten Jahr,<br />
dieses Jahr an den Badesee, wo drei<br />
Rettungsschwimmer den Adonissen<br />
aus „Baywatch“ ernsthafte Konkurrenz<br />
machen. Denn das Freibad am Tittisee<br />
© Photo: Marco Moog<br />
Im romatischen Innenhof des Hotel Elblforenz<br />
findet auch in diesem Jahr das Sommertheater<br />
der Comödie Dresden statt<br />
TERMINE<br />
1. Juli bis 20. August <strong>2016</strong><br />
Mittwoch bis Samstag 20:00 Uhr<br />
im Innenhof des Hotel Elbflorenz<br />
TICKETS<br />
0351 866 410<br />
www.comoedie-dresden.de<br />
Theaterkasse geöffnet<br />
Montag bis Samstag 10:00-18:00<br />
Philipp Richter, Jan Kittmann und Christian Backhauß (v.l.) bringen die Zuschauer in diesem Sommer gehörig ins Schwitzen.<br />
sitzt auf dem Trockenen: Die Besucher<br />
bleiben aus, seit im Nachbardorf<br />
ein Freizeitbad mit vielen Attraktionen<br />
eröffnet hat. Die Rettungsschwimmer<br />
Georg, Patrick und ihr Praktikant Marcus<br />
sind rat- und wohl bald auch arbeitslos.<br />
Da besucht Imbissdame Doris<br />
die Tournee einer Burlesque-Show und<br />
kehrt begeistert mit neuem Berufsziel<br />
für die Jungs zurück: Eventbademeister!<br />
Und so wird es bei der krachigen Komödie<br />
nicht nur viel zu lachen geben,<br />
sondern bei der finalen „Boy“lesque-<br />
Show auch einiges zu staunen.<br />
Wenn prickelnde Erotik auf spritzigen<br />
Slapstick trifft, dürfte ausgelassene<br />
Stimmung garantiert sein. Wohl auch<br />
ein Grund, warum sich die Comödie<br />
entschied, dass Stück auch an Silvester -<br />
dann Indoor- zu zeigen.<br />
Dort geht es übrigens am 26. August<br />
weiter, mit der Premiere der Solokomödie<br />
„Oben bleiben!“, die TV-Star Gerit<br />
Kling auf den Leib geschrieben wurde<br />
und die kuriosen Abgründe der Fernsehbranche<br />
zeigt. Mit der Uraufführung<br />
der Liebes(kummer)komödie „Herztrittmacher“<br />
am 3. September verspricht<br />
die Comödie im Anschluss eine<br />
emotionale Kuscheldecke für Herzen<br />
jeder Verfassung und schließlich rundet<br />
die Komödie „Der Nanny“ (Premiere<br />
02.12.) die Spielzeit <strong>2016</strong> ab.<br />
Sie bringt weihnachtliche Komik mit<br />
einem Mix aus „Kevin allein zu Haus“<br />
und „Mrs. Doubtfire“ auf die Bühne in<br />
der Freiberger Straße.<br />
Foto: Chris Gonz
WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 5<br />
26.06. - 16.08.<strong>2016</strong> / AUSWAHL THEATERKALENDER<br />
LANDESBÜHNEN SACHSEN<br />
26.06. So. 16:00 Winnetou I | von Olaf Hörbe nach Karl May<br />
Felsenbühne Rathen<br />
28.06. Di. 11:00 Winnetou I | von Olaf Hörbe nach Karl May<br />
28.06. Di. 16:00 Schneeweißchen und Rosenrot | Märchen nach<br />
Gebrüder Grimm von Manuel Schöbel | Felsenbühne<br />
29.06. Mi. 11:00 Schneeweißchen und Rosenrot | Felsenbühne<br />
29.06. Mi. 16:00 Winnetou I |Felsenbühne | 30.06. 11:00 + 01.07. 15:00<br />
01.07. Fr. 20:00 Trio Milón – Tango, Salsa, Bossa Nova – Klassik<br />
trifft | Sommerlounge | Landesbühnen Glashaus<br />
02.07. Sa. 14:00 Schneeweißchen und Rosenrot | Felsenbühne<br />
02.07. Sa. 19:00 Winnetou I |Felsenbühne<br />
02.07. Sa. 20:00 Vom Farbenreichtum der brasilianischen Gitarre<br />
Konzert mit Frank B. Basan u. Reginaldo Carioca<br />
Landesbühnen Glashaus<br />
KABARETT - BRESCHKE UND SCHUCH<br />
01.07. Fr. 19:30 Wir werden´s euch besorgen | Satirische Höhepunkte<br />
mit Manfred Breschke und Pilipp Schaller<br />
02.07. Sa. 19:30 Wir werden´s euch besorgen<br />
06.07. Mi. 19:30 Wie kommt das Loch ins Portmonee? | Solo von<br />
und mit Manfred Breschke<br />
07.07. Do. 19:30 Wie kommt das Loch ins Portmonee?<br />
Theatertag (auf allen Plätzen 10,00 €)<br />
08.07. Fr. 19:30 Wie kommt das Loch ins Portmonee? (täglich bis 16.07.)<br />
20.07. Mi. 19:30 Baden geh´n | mit Thomas Schuch und Daniel Vedres<br />
21.07. Do. 19:30 Baden geh´n | bis 23.07. täglich<br />
27.07. Mi. 19:30 Sahneschnitten | Solo mit und von Thomas Schuch<br />
28.07. Do. 19:30 Sahneschnitten (täglich bis 30.07.)<br />
KONZERTPLATZ WEISSER HIRSCH<br />
26.06. So. 10:00 Sonntagmorgen auf dem Hirsch | Puppenteaterpicknick<br />
30.06. Do. 15:00 Tanztee mit Jürgen Lein | Tanzmusik von Diskofox<br />
bis Cha-Cha-Cha | auch am 07.07. 15:00<br />
10.07. So. 11:00 Winzerfest „Fête en blanche“<br />
14.07. Do. 19:30 Damien Jurado | Singer-Songwriter<br />
17.07. So. 10:00 Sonntagmorgen auf dem Hirsch | Jazzbrunch<br />
21.07. Do. 21:00 European Outdoor Filmtour Open Air <strong>2016</strong><br />
22.07. Fr. 21:00 International Ocean Filmtour Open Air <strong>2016</strong><br />
24.07. So. 10:00 Sonntagmorgen auf dem Hirsch | Puppenteaterpicknick<br />
27.07. Mi. 10:00 Schneeweißchen und Rosenrot<br />
Gastspiel Landesbühnen Sachsen | auch 28.07. 10:00<br />
29.07. Fr. 16:00 Schneeweißchen und Rosenrot<br />
SEMPEROPER - SÄCHSISCHE STAATSOPER<br />
26.06. So. 14:00 | 19:00 La bohéme |von Giacomo Puccini<br />
29.06. Mi. 19:00 Don Giovanni | in zwei Akten von W.A.Mozart<br />
30.06. Do. 19:00 P: Eugen Onegin | in drei Akten | Tschaikowski<br />
01.07. Fr. 19:00 L´elisir d´amore / Der Liebestrank | Melodramma<br />
in zwei Akten von Gaetano Donizetti | Semperoper<br />
02.07. Sa. 19:00 Eugen Onegin | Semperoper<br />
03.07. So. 11:00 12. Symphoniekonzert der Staatskapelle Dresden<br />
03.07. So. 19:00 Don Giovanni | Semperoper<br />
04.07. Mo. 20:00 12. Symphoniekonzert der Staatskapelle Dresden<br />
05.07. Di. 20:00 12. Symphoniekonzert der Staatskapelle Dresden<br />
06.07. Mi. 19:00 Eugen Onegin | Semperoper<br />
07.07. Do. 19:00 Thema und Variationen | 3teiliger Ballettabend mit<br />
Choreografien von G. Balanchine, W. Forsythe, M.Ek<br />
08.07. Fr. 20:00 4. Aufführungsabend Staatskapelle Dresden<br />
09.07. Sa. 19:00 Eugen Onegin | Semperoper<br />
10.07. So. 19:00 Thema und Variationen<br />
11.07. Mo. 20:00 Olaf Schubert und die ziemlich große Oper<br />
15.07. Fr. 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess | Semperoper<br />
16.07. Sa. 14:30 | 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess | auch am 17.07.<br />
19.07. Di. 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess | (bis 22.07. täglich)<br />
23.07. Sa. 14:30 | 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess<br />
24.07. So. 14:00 | 19:00 The Gershwin´s Porgy and Bess<br />
26.07. Di. 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess | (bis 29.07. täglich)<br />
30.07. Sa. 14:30 | 19:30 The Gershwin´s Porgy and Bess<br />
31.07. So. 14:00 The Gershwin´s Porgy and Bess<br />
STAATSOPERETTE DRESDEN<br />
26.06. So. 15:00 Cagliostro in Wien | Operette von Johann Strauss<br />
28.06. Di. 19:30 Die lustige Witwe | Operette von Franz Lehàr<br />
29.06. Mi. 19:30 Die lustige Witwe | Operette von Franz Lehàr<br />
30.06. Do. 20:00 Ziemlich beste Freunde | Gastspiel am Haus<br />
02.07. Sa. 19:30 Der Zarewitsch | Operette von Franz Lehàr<br />
03.07. So. 15:00 Der Zarewitsch | Operette von Franz Lehàr<br />
12.07. Di. 19:30 The Rocky Horror Show | Musical von R. O'Brien<br />
13.07. Mi. 19:30 The Rocky Horror Show | auch am 14./15.07.<br />
16.07. Sa. 17:00 | 21:00 The Rocky Horror Show | Musical von R. O'Brien<br />
17.07. So. 19:30 The Rocky Horror Show | Musical von R. O'Brien<br />
SOMMERTHEATER - KAMMERSPIELE DRESDEN<br />
14.07. Do. 20:00 ÖP: Coltfingers letzter Schuss<br />
Sommertheater im Bärenzwinger<br />
15.07. Fr. 20:00 P: Coltfingers letzter Schuss (täglich bis 17.07.)<br />
19.07. Di. 20:00 Coltfingers letzter Schuss – Ein Shakespeare<br />
aus dem Wilden Westen (tägl. bis 22.07.)<br />
24.07. So. 20:00 Coltfingers letzter Schuss – Ein Shakespeare<br />
aus dem Wilden Westen (tägl. bis 31.07.)<br />
02.08. Di. 20:00 Coltfingers letzter Schuss (tägl. bis 07.08.)<br />
09.08. Di. 20:00 Coltfingers letzter Schuss (tägl. bis 14.08.)<br />
16.08. Di. 20:00 Coltfingers letzter Schuss (tägl. bis 30.08.)<br />
MITTELSÄCHSISCHES THEATER FREIBERG<br />
28.06. Di. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />
Seebühne Kriebstein<br />
30.06. Do. 19:30 Achtes Sinfoniekonzert | Mittelsächsische<br />
Philharmonie | Nikolaikirche Freiberg<br />
01.07. Fr. 20:00 Achtes Sinfoniekonzert | Mittelsächsische<br />
Philharmonie | Theater Döbeln<br />
02.07. Sa. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />
Seebühne Kriebstein (tägl. bis 13.07.)<br />
14.07. Do. 20:00 Männer | Ein Liederabend für Schauspieler von<br />
Franz Wittenbrink | Schlosshof Freiberg<br />
15.07. Fr. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />
20:00 Männer |Schlosshof Freiberg<br />
16.07. Sa. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />
17.07. So. 17:30 Hello Dolly | Musical von Jerry Herman<br />
20:00 Männer | Schlosshof Freiberg<br />
P = Premiere ÖP = Öffentl. Probe|VP = Vorpremiere|T = Theatertag|UA = Uraufführung<br />
ADRESSEN<br />
Landesbühnen Sachsen: Meißner Straße 152, 01445 Radebeul Tel: 0351 89 54 - 0<br />
Kabarett Breschke u. Schuch: Wettiner Platz 10, 01067 Dresden, Tel.: 0351 490 4009<br />
Konzertplatz Weißer Hirsch: Stechgrundstraße, 01324 Dresden, Tel: 351 - 26 31 1950<br />
Semperoper: Theaterplatz 2, 01067 Dresden, Tel.: 0351 4911 705<br />
Staatsoperette Dresden: Pirnaer Landstraße 131, 01257 Dresden Tel: (0351) 20 79 999<br />
Kammerspiele Dresden: Ostra-Allee 33, 01067 Dresden, Tel.: 0351 212 6723<br />
Mittelsaechsisches Theater: Borngasse 1, 09599 Freiberg, Tel.: 03731/35 82-0
SEITE 6<br />
THEATERKALENDER<br />
WWW.THEATERCOURIER.DE<br />
26.06. - 20.08.<strong>2016</strong> / AUSWAHL<br />
COMÖDIE DRESDEN<br />
30.06. Do. 20:00 Sommertheater – Scharfe Brise<br />
01.07. Fr. 20:00 Das Sommeropenair-Erlebnis <strong>2016</strong>!<br />
02.07. Sa. 20:00 Eine Komödie von Christian Kühn<br />
im Hotel Elbflorenz an folgenden Tagen 20:00 Uhr<br />
30.6. 2.7. | 6.7.- 9.7. | 13.7. - 16.7. | 20.7. - 23.7. | 27.7. - 30.7. | 3.8. - 06.8. | 17.8. - 20.8.<br />
THEATER BAUTZEN<br />
26.06. So. 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
Burgtheater Bautzen, Hof<br />
27.06. Mo. 10:00 Der Froschkönig | Puppentheater für Kinder ab<br />
3 Jahren | großes Haus Bautzen, Hauptbühne<br />
10:00 Peter und der Wolf | von Sergej Prokofjew<br />
Puppenteater für Kinder ab 4 J. | Königsbrück<br />
21:30 11. Bautzner Burgfilmnächte | Burgtheater<br />
28.06. Di. 20:00 Der Froschkönig | großes Haus Bautzen<br />
29.06. Mi. 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
30.06. Do. 19:30 Die Olsenbande | auch am 01.07.<br />
02.07. Sa. 15:00 | 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
03.07. So. 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
04.07. Mo. 21:30 11. Bautzner Burgfilmnächte<br />
05.07. Di. 10:00 Das tapfere Scheiderlein | Kasperspiel für Kinder<br />
ab 4 Jahren | großes Haus, Theatergarten<br />
06.07. Mi. 09:30 Das tapfere Scheiderlein<br />
19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
P = Premiere|ÖP = Öffentl. Probe|VP = Vorpremiere|T = Theatertag|UA = Uraufführung<br />
07.07. Do. 09:30 Das tapfere Scheiderlein<br />
19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
08.07. Fr. 10:00 Der Wolf und die sieben Geißlein<br />
19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
09.07. Sa. 15:00 | 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
10.07. So. 14:15 Stückeinführung: Die Olsenbande und der große<br />
Hintermann | für Blinde und Sehschwache<br />
15:00 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
16:00 Das tapfere Scheiderlein<br />
11.07. Mo. 21:30 11. Bautzner Burgfilmnächte<br />
12.07. Di. 10:00 Pinocchios Abenteuer | Marionettentheater für<br />
Kinder ab 4 J. | Haus Bautzen, Hauptbühne<br />
13.07. Mi. 09:30 Pinocchios Abenteuer<br />
19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
14.07. Do. 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
15.07. Fr. 09:30 Pinocchios Abenteuer<br />
19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
16.07. Sa. 15:00 | 19:30 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
17.07. So. 15:00 Die Olsenbande und der große Hintermann<br />
ADRESSEN<br />
Volkstheater Bautzen: Seminarstraße 12, 02625 Bautzen, Tel.: 03591 584 0<br />
Comödie Dresden: Freiberger Str. 39 ( im WTC ), 01067 Dresden, Tel.: 0351 - 866410<br />
Comödie Dresden<br />
Änderungen vorbehalten.<br />
Die Spielpläne der aufgeführten Theater sowie Tickets<br />
für alle Vorstellungen und weitere Informationen erhalten<br />
Sie via nebenstehenden QR Code.
WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 7<br />
THEATERKALENDER<br />
26.06. - 31.08.<strong>2016</strong> / AUSWAHL<br />
BOULEVARDTHEATER DRESDEN<br />
26.06. So. 14:00 | 18:00 Herr Pastor ihre Kutte rutscht | Komödie ab 18 J.<br />
07.07. Do. 16:00 Das Brückenmännchen feiert mit<br />
Pippi Langstrumpf - (öffentliche Hauptprobe)<br />
Kult aus dem Kulti trifft den Star von Astrid Lindgren<br />
08.07. Fr. 16:00 GP: Das Brückenmännchen feiert mit Pippi L.<br />
10.07. So. 10:30 Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />
11.07. Mo. 10:00 | 16:00 Das Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />
12.07. Di. 10:00 Das Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />
13.07. Mi. 10:00 |15:00 Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />
16.07. Sa. 10:30 Das Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />
17.07. So. 11:00 | 16:00 Das Brückenmännchen feiert mit Pippi Langstrumpf<br />
21.07. Do. 20:00 Die Hexe Baba Jaga – Teil 1| Eine Märchenkomödie<br />
22.07. Fr. 19:00 Die Hexe Baba Jaga – Teil 1<br />
24.08. Mi. 19:30 Herr Doktor die Kanüle klemmt | bis 26.08.<br />
HOFTHEATER DRESDEN<br />
11.08. Do. 20:00 P: Das Herz eines Boxers | von Lutz Hübner mit<br />
Oscar Hoppe und Dirk Neumann<br />
12.08. Fr. 20:00 Mit deinen Augen | Komödie von Frank Pinkus<br />
mit Josephine Hoppe und Ralf Rossmann<br />
13.08. Sa. 19:00 Freilufttheater: Spanische Hoftheater Sommernacht<br />
mit Sabine Jordan, Carsten Linke u. a.<br />
Eine Verführung in die Welt des Flamenco!<br />
14.08. So. 16:00 Das Faultier im Dauerstreß | mit Peter Kube<br />
19.08. Fr. 20:00 Theaterblut & falsche Brüste | Theater Anekdoten<br />
mit J. Hoppe und D. Ebersbach am Flügel<br />
20.08. Sa. 20:00 Einer zog sich in der Küche | mit Peter Bause<br />
21.08. So. 16:00 Das Herz eines Boxers<br />
25.08. Do. 20:00 Ku(h)linarisches im Kuhstall Nr.119 |<br />
27.08. Sa. 20:00 Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden<br />
Herrn von Goethe | mit Barbara Schnitzler<br />
HERKULESKEULE<br />
26.06. So. 16:00 Leise flehen meine Glieder<br />
27.06. Mo. 19:30 Uwe Steimle – Günther allein zu Haus<br />
28.06. Di. 19:30 Gallensteins Lager | mit Birgit Schaller und Detlef Nier,<br />
29.06. Mi. 19:30 Leise flehen meine Glieder<br />
30.06. Do. 19:30 VORZURÜCKZURSEITERAN<br />
01.07. Fr. 20:00 Leise flehen meine Glieder | 01./02.07 + 05.07.<br />
06.07. Mi. 20:00 Heileits | von Wolfgang Schaller<br />
07.07. Do. 20:00 Heileits<br />
08.07. Fr. 20:00 VORZURÜCKZURSEITERAN | auch am 09.07.<br />
10.07. Mo. 20:00 Jürgen Haase & Ralf Herzog – Knigge 2000<br />
Ein vergnüglicher Schlagabtausch zur Rettung der<br />
Umgangsformen<br />
12.07. Di. 20:00 VORZURÜCKZURSEITERAN | auch am 13.07.<br />
14.07. Do. 20:00 Heileits | auch am 16.07.<br />
19.07. Di. 20:00 Leise flehen meine Glieder | auch am 20.07.<br />
21.07. Do. 20:00 VORZURÜCKZURSEITERAN<br />
22.07. Fr. 20:00 Gastspiel: Kabarett Leipziger Pfeffermühle -<br />
23.07. Sa. 20:00 VORZURÜCKZURSEITERAN | auch am 24.07.<br />
27.07. Mi. 20:00 Heileits (täglich bis 30.07.)<br />
04.08. Do. 20:00 Cafè Sachsen – renoviert | mit Birgit Schaller,<br />
Rainer Bursche und am Piano Thomas Wand<br />
05.08. Fr. 20:00 Cafè Sachsen – renoviert<br />
06.08. Sa. 20:00 Die Zukunft lügt vor uns – Drei Kabarettisten<br />
warnen: Freibier wird teurer!<br />
09.08. Di. 20:00 Die Zukunft lügt vor uns | (tägl. bis 11.08.)<br />
P = Premiere|ÖP = Öffentl. Probe|VP = Vorpremiere|T = Theatertag|UA = Uraufführung<br />
12.08. Fr. 20:00 Alarmstufe Blond | Regie: Matthias Nagatis<br />
13.08. Sa. 20:00 Cafè Sachsen – renoviert<br />
16.08. Di. 20:00 Die Zukunft lügt vor uns | (tägl. bis 18.08.)<br />
19.08. Fr. 20:00 Schaller & Schulze: Alles bleibt anders<br />
20.08. Sa. 20:00 Schaller & Schulze: Alles bleibt anders<br />
23.08. Di. 20:00 Cafè Sachsen – renoviert<br />
24.08. Mi. 20:00 Schaller & Schulze: Alles bleibt anders | auch am 25.08<br />
26.08. Fr. 20:00 Alarmstufe Blond<br />
27.08. Sa. 20:00 Schaller & Schulze: Alles bleibt anders<br />
THEATERKAHN<br />
25.06. Sa. 20:00 Altern ist nichts für Feiglinge<br />
26.06. So. 20:00 Du kannst nicht mein Ernst sein!<br />
28.06. Die. 20:00 Der Überzieher<br />
29.06. Mi. 20:00 Der Überzieher<br />
30.06. Do. 20:00 Enigma – Man weiß nie, wen man liebt<br />
01.07. Fr. 20:00 Enigma – Man weiß nie, wen man liebt<br />
02.07. Sa. 20:00 Die Welt ist nicht immer Freitag<br />
03.07. So. 20:00 Die Welt ist nicht immer Freitag<br />
05.07. Die. 20:00 War das jetzt schon Sex?<br />
06.07. Mi. 20:00 War das jetzt schon Sex?<br />
08.07. Fr. 20:00 Sechs Tanzstunden in sechs Wochen<br />
09.07. Sa. 20:00 Sechs Tanzstunden in sechs Wochen<br />
31.08.. Mi. 20:00 Lothar und der Große Geist |T. Pauls & J. Schüttauf<br />
ADRESSEN<br />
Boulevardtheater Dresden: Maternistraße 17 • 01067 Dresden, Tel: 0351 2635 3526<br />
Hoftheater Dresden: Hauptstraße 35, 01328 Dresden, Tel.: 0351 - 2506150<br />
Herkuleskeule Dresden: Sternplatz 1, 01067 Dresden, Tel: 0351 492 55 55<br />
Theaterkahn - Dresdner Brettl: Terrassenufer 1, 01067 Dresden 0351 4969450<br />
FERIENSPASS<br />
www.boulevardtheater.de<br />
Bürger Lars Dietrich ist<br />
DAS BRÜCKENMÄNNCHEN<br />
… und feiert mit<br />
Pippi Langstrumpf<br />
7. – 17. JULI<br />
KARTEN 035<br />
1 – 26 35 35<br />
26 · MATE<br />
TERN<br />
RNISTR<br />
TRAS<br />
ASSES 17 · 01060 7 DRESDEN
WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 8<br />
FILM<br />
NEUES VON DER LEINWAND<br />
Mut und Furcht sind wunderliche Freunde<br />
Regisseur Steven Spielberg hat<br />
mit „Big Friendly Giant“ einen<br />
Kinderbuchklassiker verfilmt.<br />
Wirklicher Mut ist nicht möglich ohne<br />
Furcht. Und: nichts ist immer so, wie<br />
es scheint. Das lernen zwei, die unterschiedlicher<br />
nicht sein könnten. Sophiechen<br />
ist Waisenmädchen in der viel<br />
zu großen Stadt London und hat wenig<br />
zu lachen. Fantastereien und Flausen<br />
machen ihr Leben leichter: Anstatt zu<br />
schlafen, lauert Sophiechen heimlich<br />
auf die Geisterstunde.<br />
Denn sie will unbedingt wissen, was<br />
passiert. Tatsächlich erscheint eines<br />
Nachts im wabernden Laternenlicht<br />
Abenteuer entführen, das sie sich nie<br />
erträumt hätte. Ein paar Überraschungen,<br />
Gefahren und Witze später haben<br />
Sophiechen und der Riese zu sich selbst<br />
gefunden.<br />
1982 schrieb Roald Dahl “Sophiechen<br />
und der Riese”. Die Geschichte<br />
über wahre Herzensgröße, Kotzgurken,<br />
Freundschaft und Mut hielt in die<br />
Kinderzimmer der ganzen Welt Einzug.<br />
Gewürzt mit dem typisch britischen<br />
schwarzen Humor war sie damals wie<br />
heute ein Lehrstück über Selbstvertrauen<br />
und dass dieses “Über-sich-Hinauswachsen”<br />
auch ganz leise sein kann.<br />
Zum 100. Geburtstag Roald Dahls am<br />
21. Juli <strong>2016</strong> kommt nun die Filmversion<br />
des Bestsellers in die deutschen<br />
v.l.n.r.: Kate Capshaw, Steven Spielberg, Ruby Barnhill, Mark Rylance, Claire van Kampen, Lucy Dahl, Penelope Wilton<br />
und Rebecca Hall<br />
© <strong>2016</strong> Constantin Film Verleih GmbH<br />
der Straßen ein zerzauster Riese. Sophiechen<br />
beobachtet, wie er mit einer<br />
Trompete etwas Leuchtendes in die<br />
Häuser pustet - und wird plötzlich von<br />
ihm entdeckt. Nach dem ersten Schrecken<br />
merkt Sophiechen, dass der Riese<br />
ziemlich nett ist. Darum krabbelt sie<br />
auf seine Hand und lässt sich in ein<br />
Kinos: “Big Friendly Giant” entstammt<br />
der Hand keines Geringeren als Steven<br />
Spielberg, einer der Regie-Legenden<br />
Hollywoods. „Dass ausgerechnet Kinder<br />
in seinen Geschichten zu Rettern<br />
werden, war ein Geniestreich von Roald<br />
Dahl. Die Verquickung von Finsternis<br />
und Licht einzuführen war sehr mutig,<br />
denn ängstlich und gleichzeitig heldenhaft<br />
sein zu dürfen, ist eine Lektion für<br />
jeden. Das war einer der Gründe, war<br />
rum ich dieses Buch unbedingt verfilmen<br />
wollte“, sagte Spielberg. Ruby<br />
Barnhill und Mark Rylance verleihen<br />
Sophiechen und dem von ihr salopp so<br />
getauften “BFG” Gesicht und Charakter.<br />
Gedreht wurde das Abenteuer in<br />
den USA, Kanada und Großbritannien.<br />
Das Drehbuch stammte von Melissa<br />
Mathison, die bereits 1983 die Story<br />
für den Spielberg-Film „E.T.“ geliefert<br />
hatte und damit für den Oscar nominiert<br />
worden war. Immer wieder arbeiteten<br />
Mathison und der Starregisseur<br />
zusammen. „Big Friendly Giant“ war<br />
Mathisons letztes Drehbuch, sie starb<br />
im November 2015.<br />
Bei den 69. Filmfestspielen im französischen<br />
Cannes lief “Big Friendly Giant”<br />
außer Konkurrenz. Zur dortigen<br />
Weltpremiere säumten Steven Spielberg,<br />
Newcomerin Ruby Barnhill, ihr<br />
“Lieblingsriese” Mark Rylance sowie<br />
auch das Produzenten-Team Kathleen<br />
Kennedy und Frank Marshall den roten<br />
Teppich. Auch andere Geschichten,<br />
mit denen Roald Dahl Lach- und Hirnmuskeln<br />
beanspruchte, wurden in 58<br />
Sprachen übersetzt und verkauften sich<br />
weltweit bisher 200 Millionen mal. Darunter<br />
“Charlie und die Schokoladenfabrik”,<br />
“Mathilda” und “James und der<br />
Riesenpfirsich”. Immer ging es um Sachen,<br />
die ziemlich unvernünftig, höchst<br />
unwahrscheinlich und völlig verrückt<br />
klingen - aus der Sicht des Zynikers.<br />
Doch all diese Geschichten wie „Sophiechen<br />
und der Riese“ vermögen<br />
es bis heute, das Kind im Erwachsenen<br />
zu berühren. Nicht umsonst<br />
hat sich einer wie Steven Spielberg<br />
aufgemacht, Dahls Kinderbuchklassiker<br />
zu verfilmen. Denn es ist wichtig,<br />
an das Unmögliche zu glauben.#<br />
HINTERGRUND:<br />
Erst nach einer langen, zähen Suche<br />
fand Steven Spielberg sein „Sophiechen“:<br />
Ruby Barnhill (geb. 2004) begann<br />
mit zehn Jahren in einer BBC-Serie,<br />
bevor Spielberg sie als „Sophiechen“<br />
besetzte. In einem persönlichen Statement<br />
sagte der Regisseur, er fühle, dass<br />
Roald Dahl selbst in Ruby eine wundervolle<br />
und passende Schauspielerin für<br />
das mutige Waisenmädchen mit dem<br />
großen Herzen gesehen hätte.<br />
Ruby Barnhill © <strong>2016</strong> Constantin Film Verleih GmbH<br />
BFG - Big Friendly Giant<br />
Regie: Steven Spielberg<br />
UFA-Filmstart: am 21. Juli <strong>2016</strong><br />
UFA Kristallpalast Dresden<br />
Tickets und Infos zu Aktionen<br />
und exklusiven Events erhalten Sie unter<br />
www.ufa-dresden.de
SEITE 9<br />
AUS KUNST & KULTUR<br />
WWW.THEATERCOURIER.DE<br />
BÜHNE<br />
Eine Ära endet - Die Hexe Baba Jaga hört auf.<br />
Wie kaum eine andere Bühnenfigur<br />
wurde die Hexe Baba Jaga<br />
in Dresden zum Theaterkult<br />
Doch nun soll Schluss sein. Für<br />
September dieses Jahres ist der sechste<br />
und endgültig letzte Teil einer beispiellosen<br />
Hexalogie angekündigt. Der<br />
<strong>Theatercourier</strong> traf die Diva zum Interview.<br />
Morgens beim Zähneputzen.<br />
TC: Guten Morgen Baba Jaga. Vielen<br />
Dank für diesen Termin am Sonntagmorgen.<br />
Haben Sie gut geschlafen?<br />
Hexe Baba Jaga:<br />
Hm.<br />
TC: Es steht der letzte Teil Ihrer erfolgreichen<br />
Märchenkomödien ins<br />
Haus. Danach soll Schluss sein. Ist<br />
das wirklich so? Ist dies das Ende?<br />
HBJ: Waff mauben Vieh bemm? Seip<br />
Jahen fimbe if meime alden Nochen,<br />
achere miff ab, für eim biffn Muhm un<br />
Öhre! Von mir auf häbbe fon nach Peil<br />
fümf Fluff fein fönnen.<br />
TC: Aber es zwingt sie doch niemand<br />
noch einmal auf die Bühne zu gehen?<br />
Wird das nicht vertraglich geregelt?<br />
HBJ: Fon. Aba bei bem Verbag<br />
von Feil fümf hab if Hind-<br />
nen nach dem<br />
Leben? Eine<br />
geheime Verschwörung?<br />
HBJ: (spuckt)<br />
Pa! Oh…<br />
Enfuldigung.<br />
V e r f ö r u n g ?<br />
Ve r f ö r u n g ? !<br />
Mitniften! If bin<br />
denen ein Dorn<br />
im Aube weil fie<br />
wiffen, ab dem<br />
fiebenten Peil<br />
müffen fie für<br />
meine Rempe<br />
au f kom mem.<br />
Fo fpehp ef im<br />
Verpag vom<br />
erfpem Peil.<br />
TC: Sie vermuten<br />
also, man sucht nach einem<br />
Weg, der Ihre Rückkehr auf<br />
die Bühne unmöglich macht, um<br />
Rentenzahlungen zu vermeiden?<br />
HBJ: If würbe ef ja auch fo machen<br />
Aba mir foll ef rechfp fein. Auf mif warpep<br />
Hollyfood. Da hab if meime Huhe,<br />
einen Fauffeur und die fahlen beffer.<br />
Porgy hat Bess - das reicht<br />
TC: Dann hoffen wir, dass alles gut<br />
ausgeht und dies nicht das Ende Ihrer<br />
Bühnenkarriere bedeutet oder<br />
glauben Sie, es kommt tatsächlich<br />
zum Bühnentod von Hexe Baba Jaga?<br />
HBJ: Quappf! Da müffte fon Gefaffer<br />
Tod perfönlif aufkreupfen. Und<br />
daf wird nif paffieren. If mampfe<br />
jeben Tag brav meime Vifamine.<br />
TC: Weshalb putzen Sie eigentlich Zähne?<br />
Ist das nicht unüblich für Hexen?<br />
HBJ: (spült den Mund aus) An sich<br />
schon. Aber ich habe dann gleich ein<br />
Interview.<br />
TC: Vielen Dank für das Gespräch.<br />
< © Photo: Jan Gutzeit und iStock.com/jakkapan21<br />
vieh faf Feinfefuckte übelefen. Faf<br />
hab mam nun fafon. Föne Feiffe!<br />
TC: Es heißt, dieser sechste und letzte<br />
Teil Ihrer Geschichte führt den Zuschauer<br />
an das Ende Ihrer Tage. Müssen<br />
wir mit einem tragischen Ende rechnen?<br />
HBJ: Ha! Blödfimm! If vermube<br />
bie wollen mif abkrapfen fehen!<br />
Aba fo niff! Niff mib mir!<br />
TC: Sie meinen, man trachtet Ihwww.boulevardtheater.de<br />
Tickethotline: 0351 26 35 35<br />
01067 Dresden / Maternistraße 17<br />
„Die Hexe Baba Jaga –<br />
Das große Finale“<br />
Der sechste und letzte Teil der<br />
Hexalogie feiert am<br />
11. September <strong>2016</strong> Premiere<br />
im Boulevardtheater Dresden.<br />
Weitere Vorstellungen bis Mitte<br />
Oktober folgen.<br />
Ein neuer Konzerthimmel<br />
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28. – 31. OKTOBER<br />
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„I Got Plenty O‘Nuttin“ schlenzt der<br />
Bettler Porgy vor sich hin; „Ich habe<br />
nichts, und davon sehr viel“ - was soll‘s.<br />
Immerhin hat er die Liebe der schönen<br />
Bess gewonnen. Das ist viel für ihn.<br />
Porgy teilt sich ein Schicksal mit anderen<br />
Afroamerikanern der 30er Jahre:<br />
er lebt in der Catfish Row, dem ärmsten<br />
Straßenzug der Südstaatenstadt<br />
Charleston. Kriminalität und Drogen<br />
bedrohen bald das zarte Glück von Porgy<br />
und Bess. George Gershwin schuf<br />
mit seiner Oper „Porgy and Bess“<br />
(1935) ein Meisterwerk. <strong>2016</strong> gastiert<br />
das New York Harlem Theatre mit<br />
Gershwins weltveränderndem Stück in<br />
der Semperoper Dresden.<br />
Da verschmelzen spätromantische<br />
Opernklänge mit dem zur Entstehungszeit<br />
ganz jungen Jazz; Arien wechseln<br />
sich ab mit den von Leidenschaft erfüllten<br />
Gospelsongs der schwarzen Bevölkerung.<br />
Gassenhauer sind „Summertime“<br />
oder „It Ain´t Necessarily So“,<br />
deren Weltruhm von Stimmen wie Ella<br />
Fitzgerald oder Billie Holiday zementiert<br />
wurde.<br />
Das hautpsächlich aus Afroamerikanern<br />
bestehende Ensemble des New<br />
York Harlem Theatre will nun auch das<br />
Dresdner Publikum mitreißen - mit einer<br />
Musik, die von Gefühl und Kraft<br />
belebt ist. The Gershwin‘s „Porgy and<br />
Bess“ ist vom 15. bis 31. Juli in der<br />
Semperoper Dresden zu erleben.<br />
Der “Himmel” ist fertig. “Weinberg”<br />
und Orgel werden noch gebaut. Göttlichen<br />
musikalischen Genüssen sollen<br />
ab April 2017 die Besucher des Dresdner<br />
Kulturpalastes frönen dürfen. Der<br />
Prestigebau der DDR wird neue Heimat<br />
der Dresdner Philharmonie. Mit<br />
allerlei technischen Rafinessen ausgestattet<br />
wird das neue “Innenleben” des<br />
Gebäudes auch multifunktionale Nutzung<br />
möglich machen.<br />
Die in 22 Metern Höhe liegende<br />
Akustikdecke des Konzertsaals wurde<br />
im Mai fertiggestellt. Terrassen und<br />
Weinbergen gleicht der Raum, der 1.785<br />
Besuchern Platz bieten soll. Mit ihren<br />
55 Registern wird die fest installierte<br />
Orgel einzigartig unter ihren Dresdner<br />
Schwestern sein. Zentrum des Saals ist<br />
die Bühne. Dem räumlichen Arrangement<br />
folgend wird das Publikum den<br />
Künstlern ganz nah kommen können -<br />
für ein Kunsterlebnis, das den ganzen<br />
Raum erfüllt.
SEITE 10<br />
WWW.THEATERCOURIER.DE<br />
AUFGELESEN AUS KUNST UND KULTUR<br />
Dresdens Kang in der Welt - Musikfestspielintendant Jan Vogler über 5 Jahre Festpielorchester<br />
TC: Herr Vogler, welches ist das besondere<br />
Charakteristikum des Festspielorchesters?<br />
Für welche musikalische<br />
Qualität steht es?<br />
Jan Vogler: Ich habe ja gleich mit meiner<br />
Intendanz begonnen, die wichtigen<br />
Künstler der ganzen Welt einzuladen,<br />
auch die großen Orchester als Gastorchester.<br />
Aber das Festspielorchester ist<br />
noch einmal etwas ganz anderes, weil es<br />
unsere eigene Kreation ist. Es kommt<br />
wirklich nur hier zusammen in Dresden,<br />
es besteht aus den Musikern aus<br />
all den großen Musikzentren Europas;<br />
von London, Paris, Berlin bis Wien und<br />
auch Amsterdam und natürlich auch<br />
Dresden. Wir haben mit diesem Fest-<br />
© Photo: Oliver Killig<br />
pielorchester wirklich eine Identität<br />
geschaffen, für die Festspiele auch. Es<br />
spielt auf Originalinstrumenten, ist auf<br />
der Suche nach dem Originalklang auch<br />
bei vielen Werken, die hier in Dresden<br />
entstanden sind. Das macht das Festspielorchester<br />
wirklich aus.<br />
TC: Was hat sich mit der Begleitung<br />
durch die Freunde der Musikfestspiele<br />
e.V. im Laufe der Jahre getan?<br />
Jan Vogler: Der Verein der Freunde<br />
der Dresdner Musikfestspiele (...)<br />
steht ganz im Zentrum der Aktivitäten<br />
um das Festspielorchester herum und<br />
hat auch jetzt geholfen, die erste CD<br />
des Orchesters mitzufinanzieren, was<br />
uns sehr freut. Ich denke, sie wird im<br />
Herbst bei SONY erscheinen mit Werken<br />
von Schumann und eben auch zwei<br />
Werken, die hier in Dresden konzipiert<br />
sind - die zweite Sinfonie von Schumann,<br />
die ganz in Dresden komponiert<br />
wurde und das Cello-Konzert, für das<br />
die ersten Skizzen hier in Dresden entstanden<br />
sind.<br />
TC: Was haben Sie sich für die Zukunft<br />
der Festspiele und ihres Orchesters<br />
ausgemalt?<br />
Jan Vogler: Ich glaube, wir sind in<br />
den letzten fünf Jahren rasant gewachsen;<br />
von den Besucherzahlen, Einnahmen,<br />
Aufmerksamkeit, Presseecho, Internationalität.<br />
Aber mein Ziel ist jetzt<br />
eigentlich, einzugreifen in diese internationale<br />
Festivallandschaft und auch<br />
Dresden als Stadt mit den Festspielen<br />
voranzubringen. Ich glaube, Dresden<br />
ist eine wunderbare Kulturstadt, aber<br />
kann noch stärker vernetzt werden mit<br />
den großen Musikstädten der Welt und<br />
auch brauchen wir etwas mehr Internationalität.<br />
Wir stehen sehr gesund da im<br />
Moment, wir haben ein wunderbares<br />
Team und ein sehr großes Publikum,<br />
einen sehr schönen Fankreis; und jetzt<br />
können wir wirklich daran arbeiten,<br />
Dresden international in den Vordergrund<br />
zu spielen - als Festivalstadt.<br />
TC: Vielen Dank für das Interview.<br />
Gesellschaft »Freunde der Dresdner<br />
Musikfestspiele e.V.«<br />
Tel +49 (0)351 – 478 56-11<br />
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schönen Abend im Theater<br />
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alles verstehen.<br />
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großartiges Theatererlebnis.<br />
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Viva ViaThea! Europas Gastspiel in Görlitz<br />
Peter Tschaikowskis berühmtes Ballett „Der Nussknacker“ wurde vor 1892 in<br />
St. Petersburg uraufgeführt. Das St. Petersburger Staatsballett gastiert in Dresden.<br />
Drei Tonnen gestoßenes Cocktail-Eis werden die Arena in einen Eispalast<br />
verwandeln. Die Zuschauer tauchen in ein Gemälde aus Komposition, Tanz und<br />
den Traum der kleinen Klara, die ihrem Nussknacker das Leben retten muss.<br />
Einmal im Jahr trifft sich die halbe<br />
Welt in einer Stadt an der Grenze - um<br />
zu erspüren, was bei allem Fremdsein<br />
doch in allen Herzen glüht. Görlitz feiert<br />
mit der „ViaThea“ das Straßentheater<br />
Europas; seine Vielfalt, seine Schönheit,<br />
seine Magie. Vom 7. bis zum 9. Juli<br />
wird die pittoreske Altstadt von Görlitz<br />
zur Kulisse von Akrobatik, Feuerkunst,<br />
Tanz, Maskenspiel, Musik.<br />
Laienkünstler aus Polen, Spanien,<br />
Norwegen, Großbritannien, Deutschland<br />
und vielen anderen Ländern wollen<br />
die Begegnung über andere Brücken<br />
erreichen: über den Rausch, das Meditative,<br />
das das Spiel der Körper und Bilder<br />
mit sich bringt. Sprache und Distinktion<br />
treten zurück, damit das Sehen<br />
und Fühlen sich entfaltet.<br />
Seit 1995 bereits bietet das Gerhart -<br />
Hauptmann - Theater zu Görlitz-Zittau<br />
mit seiner “ViaThea” den jungen wie<br />
alten Enthusiasten der darstellenden<br />
Künste eine Plattform. Sein langes<br />
Leben verdankt das Festival nicht nur<br />
seinen Anhängern oder den fähigen<br />
Künstlern, die es immer wieder neu erfinden.<br />
Einen Gutteil seiner Förderung<br />
bezieht das “ViaThea” vom Programm<br />
“Kreatives Europa” der Europäischen<br />
Union. Andere lokale und regionale<br />
Partner setzen sich für die Kultur ein,<br />
die als “Grundnahrungsmittel der Gesellschaft”<br />
doch unverzichtbar ist.<br />
Genuss steht dabei ganz oben: Auftakt<br />
des “ViaThea”-Straßentheaterfestivals<br />
ist ein großes Picknick im Görlitzer<br />
Stadtpark am Donnerstag, 7. Juli <strong>2016</strong>.<br />
Für drei Tage herrscht die Fantasie in<br />
den Straßen.
WWW.THEATERCOURIER.DE SEITE 11<br />
AUS KUNST UND KULTUR<br />
Dresdner Hefte 126:<br />
Sachsen und Amerika – Sehnsucht nach der Neuen Welt<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts begann<br />
in Deutschland der Sehnsucht nach<br />
einem besseren Leben ein neuer Stern<br />
zu leuchten: Amerika. Das „Land der<br />
unbegrenzten Möglichkeiten“ hatte mit<br />
der „Bill of Rights“ ein starkes Signal<br />
gesetzt. Ca. 6 Millionen Menschen, so<br />
schätzt man heute, verließen ihre deutsche<br />
Heimat über den Großen Teich.<br />
Das neue Heft erzählt vom sächsischen<br />
Anteil an dieser Massenwanderung, von<br />
ihren Beweggründen und den Mythen,<br />
die ihnen folgten. Begonnen hatte es<br />
mit konfessioneller Migration im mittleren<br />
18. Jahrhundert, als die Herrnhuter<br />
Brüdergemeine Geistliche zur Missionierung<br />
nach Amerika schickte.<br />
Mit drei großen Zäsuren folgte<br />
nach 1800 auch das politische Exil.<br />
1849 nach der Niederlage des Dresdner<br />
Maiaufstandes; 1889 nach den<br />
Bismarck‘schen Sozialistengesetzen,<br />
und ein politischer Exodus extremster<br />
Form erfolgte schließlich 1933. Zu ihm<br />
gehörte in der Folge auch das Kapitel<br />
Kriegsgefangenschaft; das Heft berichtet<br />
davon. - Es erzählt aber auch von einer<br />
umgekehrten Suggestion: um 1900<br />
stand Dresden ganz oben auf den Reiseplänen<br />
europahungriger Amerikaner.<br />
Die amerikanische Kolonie, die bis zum<br />
Ersten Weltkrieg hier existierte, hatte<br />
ca. 1.000 Mitglieder.<br />
Auswanderer, Radierung von Wilhelm Schöniger<br />
um 1860 ( Stadtgeschichtliches Museum Leipzig)<br />
Derweil waren aus den sächsischen<br />
Träumen längst auch Romane gewachsen.<br />
Karl May etablierte mit Winnetou<br />
und Old Shatterhand den sagenhaften<br />
Wilden Westen in den deutschen<br />
Wohnzimmern. Wie auch lange zuvor<br />
in den Bildern der beiden nach Texas<br />
ausgewanderten Dresdner Maler Richard<br />
Petri und Hermann Lungkwitz.<br />
Der Gärtner des Maharadschas im Pillnitzer Schlosspark<br />
from Wikipedia by Kiranravikumar by-sa/3.0<br />
Zauber und Exotik des Fremden lockten<br />
eins einen Sachsen ins ferne Indien.<br />
Gustav Herrmann Krumbiegel war<br />
Gärtner aus Leidenschaft und bereits<br />
in England begehrter und erfolgreicher<br />
Landschaftsarchitekt der Royal Botanics<br />
Kew, als das größere Abenteuer<br />
lockte: 1893 bestieg der Pillnitzer einen<br />
Dampfer, der ihn in das Land der<br />
heiligen Blumen brachte; damals fest<br />
in britischer Hand. Sein Wissensdurst<br />
sollte ihm die Tore in eine andere Welt<br />
öffnen. Ihrem Pillnitzer Cosmopoliten<br />
haben Schloss & Park Pillnitz ein indisches<br />
Themenjahr und eine Sonderausstellung<br />
gewidmet. Gut 60 Artefakte<br />
aus Krumbiegels Schaffenszeit, indigene<br />
Miniaturmalereien und Kunsthandwerk<br />
künden von beider Liebe zu den<br />
Blumen. Des Landschaftskünstlers<br />
Genialität und Ruhm wollten gleich<br />
zwei Maharadschas für sich gewinnen.<br />
Krumbiegel erschuf fortan Palastgärten<br />
und Stadtgärten in königlicher Üppigkeit<br />
und wirkte schließlich als Leiter<br />
der Lalbagh Botanical Gardens in Bangalore.<br />
Einziger trüber Fleck in seiner<br />
Biographie: die Jahre des Ersten Weltkriegs,<br />
als er interniert wurde. Krumbiegels<br />
Seelenverwandschaft mit den<br />
Menschen Indiens, die dem Kosmos<br />
alles Lebenden und Blühenden huldigten,<br />
hielt ihn 43 Jahre. Der Landschaftsarchitekt<br />
starb 1956. Bis heute ist er in<br />
Indien hochverehrt. Blütenteppiche mit<br />
Mustern, florale Pfauenskulpturen, Palmen<br />
und indische Gewürzpflanzen holen<br />
jenes Indien in den Pillnitzer Park,<br />
das Gustav Herrmann Krumbiegel so<br />
schätzte.<br />
Bis zum 01. November <strong>2016</strong>:<br />
Ausstellung im Schlossmuseum<br />
(Di - So 10.00 bis 18.00 Uhr)<br />
bis zum 03. Oktober sehen Sie eine<br />
florale Schlosspark-Inszenierung<br />
Die Groteske des Alltags<br />
Auch die Philosophie der Aufklärung<br />
hat so ihre Schwachstellen. Für deren<br />
Nachweis braucht es nicht unbedingt<br />
den 300 Seiten starken Diskurs. Für<br />
die Unzulänglichkeiten von Immanuel<br />
Kants “Kategorischem Imperativ” beispielsweise<br />
reicht “Fink” die Spinne im<br />
Glas. Fink ist ein Schnabel mit bohnenförmigem<br />
Körper, Strichbeinchen und<br />
zwei Strichäuglein, die ganz viel sagen<br />
können. “Oftmals schweigt er sich aus<br />
zu Themen, die ihn zu sehr umtreiben.<br />
Da kann ich dann nur abwarten, bis er<br />
sich etwas gedanklich oder emotional<br />
sortiert hat und mir darüber erzählen<br />
möchte.” sagt seine Schöpferin, die<br />
Leipziger Cartoonistin Josephine Mark..<br />
Cleverer Humor ganz ohne Blabla: Seit<br />
2006 rückt Josephine unter dem Namen<br />
“puvoproductions” der Groteske des<br />
Alltags per Fineliner, Farb- kasten und<br />
Tusche zu Leibe. 2004 machte die Diplom-Kulturpädagogin<br />
sich als Illustratorin,<br />
Grafikerin und Cartoonistin selbstständig.<br />
“Es ist das alte Zeichnercliché:<br />
Ich kann nicht anders. Es ist tatsächlich<br />
so: Es gibt wenig, was mich mit so tiefer<br />
Zufriedenheit erfüllt, wie das Zeichnen.”<br />
Am liebsten lässt sie Tiere in atypischer<br />
Interaktion den Kosmos der Ironie, des<br />
Hintergründigen, des Zweimal- umdie-<br />
Ecke- Denkens erklären. Künftig<br />
will sie mehr Charaktere wie “Finki”<br />
erschaffen. Cartoonistin Josephine kann<br />
man nur wünschen, dass die Zahl der<br />
Menschen, die sich selbst und das Leben<br />
nur so ernst wie nötig nehmen, stetig<br />
wächst. So könnte Kants Kategorischer<br />
Imperativ vielleicht sogar funktionieren<br />
www. puvoproductions.com.<br />
“Il bel paese” in Bad Muskau<br />
16. Juni bis 30. Dezember <strong>2016</strong><br />
Sonderausstellung<br />
Migration<br />
(Aus-)Wanderung, Flucht und Vertreibung<br />
in Geschichte und Gegenwart<br />
www.verkehrsmuseum-dresden.de<br />
SKD / Photo: David Pinzer<br />
„Kennst du das Land, wo die Zitronen<br />
blüh‘n?“... legte Dichterfürst Johann<br />
Wolfgang von Goethe einst seiner Mignon<br />
in den Mund, die im Roman “Wilhelm<br />
Meisters Lehrjahre” (1795) die<br />
Sehnsucht nach Italien personifizierte.<br />
Auch mit Pinsel und Kreide haben viele<br />
Künstler der Romantik ihrer Sehnsucht<br />
nach der Poesie des Mediterranen<br />
Ausdruck verliehen. Narkotische Stimmungsbilder<br />
der Insel Capri, des Mittelmeers,<br />
exotischer Pflanzen sind bis<br />
zum 21. August im Neuen Schloss zu<br />
Bad Muskau zu sehen. 20 Gemälde aus<br />
dem Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen<br />
Dresden bringen das vor Licht<br />
vibierende Italien des beginnenden 19.<br />
Jahrhunderts nah; so, wie Ludwig Richter,<br />
Carl Blechen u.a. es gesehen haben.<br />
Allesamt Projektionen der Reiseerlebnisse<br />
Goethes. Auch die Schriften anderer<br />
Weltliteraten wie Johann Gottfried Seume<br />
oder Madame de Staël ergötzten sich<br />
an Italien; ihre Worte faszinieren über<br />
die Jahrhunderte hinweg.<br />
Sommerferien-Aktion<br />
Meine Heimat.<br />
Was bedeutet Heimat für mich?<br />
1., 8., 15., 22., 29. Juli,<br />
5. August, 15–16 Uhr<br />
(Anmeldung: E-Mail fuehrung@<br />
verkehrsmuseum-dresden.de<br />
oder Tel. 0351 8644-133)
SEITE 12<br />
SCHON GEHÖRT?<br />
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LEUTE, LEUTE<br />
Kultur für jeden<br />
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VERSTANDEN<br />
Zuhören und Verstehen sind die Medizin<br />
in konfliktreichen Zeiten wie den<br />
unseren. Der Anfang des Jahres verstorbene<br />
Professor Wolfgang Donsbach<br />
wusste das - als Kommunikations- und<br />
Meinungsforscher an der TU Dresden<br />
kannte er die Stimmung im Volk. Vermitteln<br />
zwischen den Kulturen, Toleranz<br />
und Weltoffenheit waren die Triebfedern,<br />
die Donsbach zur Mitbegründung<br />
der Dresden International School motivierten.<br />
Er hatte sich seit 2011 als Vorstandsvorsitzender<br />
des Trägervereins<br />
für die Geschicke der International<br />
School eingesetzt. Mit Donsbachs Verscheiden<br />
wurde der nach ihm benannte<br />
Spendenfonds eingerichtet, der seinem<br />
philantropischen Ideal gerecht werden<br />
soll. Mit dem Geld aus dem Fond sollen<br />
nicht nur Flüchtlingskinder beschult,<br />
sondern auch ihre Familien unterstützt<br />
werden. Seit Mai dieses Jahres bietet die<br />
Vortragsreihe “Donsbach Perspectives”<br />
zudem interessierten Dresdnern eine<br />
Gelegenheit zur Diskussion über Toleranz,<br />
Internationalität und Interkulturalität.<br />
Gastredner aus allen gesellschaftlchen<br />
Bereichen werden mit der Reihe<br />
dem Weg des Miteinanders der Kulturen<br />
einen weiteren Stein hinzufügen.<br />
Ganz entspannt soll das Kennenlernen<br />
vonstattengehen, wenn sich auf dem<br />
Schulcampus Flüchtlinge und Dresdner<br />
treffen, um gemeinsam zu musizieren,<br />
Schach zu spielen oder die jeweilige andere<br />
Küche auszuprobieren. Auch dafür,<br />
dass die Integration einen spielerischen<br />
Charakter haben kann, setzt sich der<br />
Donsbach-Fonds ein.<br />
Informationen: www.dresden-is.de<br />
Impressum<br />
TheaterCourier<br />
Freiberger Straße 39, 01067 Dresden<br />
Verlag: Theater Courier Verlag UG<br />
(haftungsbeschränkt)<br />
Geschäftsführer: Olaf Maatz<br />
Freiberger Straße 39, 01067 Dresden<br />
Telefon: 0351 - 79995982<br />
info@theatercourier.de<br />
Redaktion: Kerstin Böttger (verantw.)<br />
Redaktionsschluss: 20.06.<strong>2016</strong><br />
Anzeigenvertrieb:<br />
Format Media GmbH<br />
Freiberger Straße 39, 01067 Dresden<br />
Erscheinungsweise: alle 2 Monate<br />
Nächste Ausgabe erscheint am 27.08.<strong>2016</strong><br />
Auflage: 100.000<br />
Redaktion: redaktion@theatercourier.de<br />
Anzeigen: anzeigen@theatercourier.de<br />
Druck:<br />
DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />
Für alle in diesem Heft aufgeführten Termine<br />
übernimmt der TheaterCourier keine Gewähr.<br />
Kultur ist kein Privileg der begüterten<br />
Klassen. Diesem humanistischen Ansatz<br />
folgt die Dresdner „Kulturloge“: Unter<br />
jenen, die gerne in den Genuss großer<br />
Kunst kommen wollen, es sich aber<br />
oftmals nicht leisten können, verteilt<br />
sie die Restkarten von Theaterbühnen,<br />
Sportstätten, Lesungen und Konzerten<br />
der Stadt. Heidrun Frank ist Leiterin<br />
dieses seit 5 Jahren erfolgreichen Sozialprojektes.<br />
Eine Vermittlungsquote von<br />
95 Prozent spricht für sich. Für das erfolgreiche<br />
Sonderprojekt “Kulturloge<br />
für kulturelle Teilhabe von Asylbewerbern”,<br />
das vielen Flüchtlingen schöne<br />
Momente bescherte, erhielten Heidrun<br />
Frank und das Kollegium der “Kulturloge”<br />
2015 den Stiftungspreis von “Town<br />
& Country Haus.” Noch viele gute Ideen<br />
lassen sich zukünftig damit umsetzen.<br />
Produktive Gruppenkeile<br />
© Photo: Matthias Horn<br />
Wenn die Bürgerbühne sich in der<br />
kommenden Spielzeit des Staatsschauspiels<br />
an der Dresdner Utopie beteiligt,<br />
dann mit dem Versuch, den bunten<br />
“Bürgerhaufen” zusammenwachsen zu<br />
lassen. Welttheater soll hier stattfinden.<br />
Für die “produktive Gruppenkeile” ist<br />
unter anderem Miriam Tscholl verantwortlich.<br />
Die 42-jährige inszeniert William<br />
Shakespeares Klassiker “Romeo<br />
und Julia” mit deutschen und arabischen<br />
Jugendlichen. Am Ende soll nicht<br />
nur ein Theaterstück funktionieren,<br />
sondern vielleicht auch eine Antwort<br />
auf die Frage nach der Grenzenlosigkeit<br />
der Liebe gefunden sein.<br />
Miriam Tscholl leitet seit der Spielzeit<br />
2009/2010 die “Bürgerbühne”. Sie war<br />
künstlerische Mitarbeiterin des Hildesheimer<br />
Instituts für Medien und Theater.<br />
Ihr künstlerisches Schaffen war und<br />
ist immer nah am Menschen und am<br />
Puls der Zeit. Zuletzt inszenierte Miriam<br />
Tscholl “Morgenland”, ein Abend<br />
mit Dresdner Bürgern aus dem Orient.<br />
www.staatsschauspiel.de<br />
(Ausschnitt) © Photo: Oliver Killig<br />
Klingende Kulturen<br />
www.skd.museum<br />
Sie ist die “Neue” am Steuer: Marion<br />
Ackermann (51) übernimmt ab 1. November<br />
<strong>2016</strong> die Generaldirektion der<br />
Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.<br />
Sie folgt Hartwig Fischer, der sich im<br />
Frühjahr ins British Museum London<br />
verabschiedet hat. Ackermann war die<br />
erste Wahl der Findungskommission.<br />
Ihre Erfahrung als Museumsleiterin und<br />
Kunstwissenschaftlerin und ihre cosmopolitische<br />
Kontaktfreudigkeit prädestinierten<br />
sie für den “Chefstuhl”. An der<br />
Dresdner Kunstsammlung reizen die<br />
Generaldirectrice in spe vor allem der<br />
Dialog der Freien und Angewandten<br />
Kunst und die ethnischen Facetten. Sie<br />
sollen das interkulturelle Gespräch beleben,<br />
so hofft Marion Ackermann: “Ein<br />
besonderes Anliegen ist es mir, mit den<br />
Möglichkeiten der Museen und den Mitteln<br />
der Kunst zu einer weltoffenen und<br />
liberalen Gesellschaft beizutragen.“