Reiter-Spektrum-Saar Ausgabe 3-2009
Reiter-Spektrum-Saar - das informative Magazin für Pferdesport an der Saar. Reiter-Spektrum-Saar bietet seinen Lesern Informationen rund um das Reiten in seiner ganzen Vielfältigkeit.
Reiter-Spektrum-Saar
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Arjan van Loon – ein niederländischer<br />
Wahl-<strong>Saar</strong>länder auf Erfolgskurs<br />
Arjan van Loon<br />
Foto: Fototeam Altenhofer<br />
38<br />
PORTRAIT<br />
Man kann ihn ruhig als holländische<br />
Frohnatur bezeichnen, denn trotz aller<br />
Konzentration und Perfektion im Job,<br />
legt Berufsreiter Arjan van Loon immer<br />
wieder ein heiteres Gemüt an den Tag.<br />
Seit mittlerweile zehn Jahren ist der<br />
gebürtige Niederländer nun schon auf<br />
dem Hartungshof von Wolfgang Kessler<br />
in Bliesransbach ansässig, wo er als<br />
selbstständiger Bereiter und Ausbilder<br />
sein Geld verdient. Ins <strong>Saar</strong>land hat es<br />
den erfolgreichen Vier- und Zweibeinausbilder,<br />
der sich gerade erst bei den<br />
Meisterschaften in Marpingen mit einem<br />
dreifachen S-Sieg den <strong>Saar</strong>landmeistertitel<br />
bei den <strong>Reiter</strong>n holte, aber schon<br />
viel früher verschlagen.<br />
<strong>Saar</strong>länder sind ein lustiges<br />
Völkchen<br />
„Ich habe damals in Schleswig-Holstein<br />
bei Wolfgang Christensen, dem schwedischen<br />
Nationaltrainer, meine Lehre zum<br />
Bereiter begonnen. Nach 1 ½ Jahren<br />
Lehrzeit ist er jedoch leider an Krebs<br />
verstorben, so dass ich kurzfristig umdisponieren<br />
musste.“ Christensens Frau<br />
habe ihm dann glücklicherweise geholfen<br />
und ihn an Ulrike Lautemann weitervermittelt.<br />
So kam er erstmals ins <strong>Saar</strong>land<br />
und konnte hier seine<br />
Bereiter-Lehre beenden. „Da die <strong>Saar</strong>länder<br />
wirklich ein nettes und lustiges<br />
Völkchen sind, ist mir die Eingewöhnung<br />
damals gar nicht schwer gefallen.<br />
Im Gegenteil! Ich habe mich hier schnell<br />
so heimisch gefühlt, dass ich beschloss,<br />
auch für meine Weiterbildung vor Ort zu<br />
bleiben.“ So sei er noch zwei weitere<br />
Jahre als angestellter Bereiter für Ulrike<br />
Lautemann auf dem <strong>Saar</strong>brücker Schanzenberg<br />
tätig gewesen. „Ich habe in dieser<br />
Zeit viele Leute kennen gelernt und<br />
wichtige Kontakte geknüpft, die in<br />
beruflicher und privater Hinsicht einen<br />
entscheidenden Einfluss auf meine<br />
Zukunft hatten. So bin ich damals ja<br />
unter anderem meiner Frau Sandra<br />
begegnet, die zu dieser Zeit erfolgreich<br />
im Springsattel unterwegs war.“ Dann<br />
habe er von Claudia Aulenbacher das<br />
Angebot bekommen, als Bereiter in ihren<br />
privaten Dressurstall zu kommen. Er<br />
habe den Job angenommen und sei<br />
zusammen mit Sandra nach Boden-<br />
Engern gezogen – für ihn eine wichtige<br />
Station. „Ich bin dann zwei Jahre dort<br />
gewesen, habe in dieser Zeit bei mehreren<br />
guten Leuten geritten und natürlich<br />
auch viel gelernt.“ Zu dieser Zeit wie<br />
auch jetzt sei es immer sein Ziel gewesen,<br />
weiter zu kommen. „Da man nie<br />
auslernt, war und ist es für mich wichtig,<br />
meine Entwicklung stetig voran zu treiben<br />
und mich zu verbessern.“<br />
Meisterprüfung auf dem<br />
Tannenhof<br />
Um ihren Mann bei den Pferden besser<br />
unterstützen zu können, sei seine Frau<br />
im Laufe der Zeit vom Spring- auf den<br />
Dressursattel umgestiegen. „Aufgrund<br />
ihrer Tätigkeit im familieneigenen Versicherungsbüro<br />
reitet sie zwar weniger als<br />
ich, hat aber ein sehr gutes Nachwuchspferd,<br />
das nach einer Verletzungspause<br />
nun wieder mit ihr Turniere laufen soll.“<br />
Nach der Zeit bei Claudia Aulenbacher<br />
sei ihm von Familie Großklos, eine<br />
Stelle als Bereiter auf dem Tannenhof<br />
angeboten worden. Da seine Frau, aber<br />
auch er selbst damals bereits Heimweh<br />
nach dem <strong>Saar</strong>land gehabt hätten, sei<br />
man wieder in saarländische Gefilde<br />
zurückgekehrt. „Meine Frau ist in das<br />
Versicherungsbüro ihres Vaters eingestiegen,<br />
und ich habe in dieser Zeit meine<br />
Meisterprüfung gemacht, die ich mit<br />
Stensbeckplakette bestanden habe.“<br />
Obwohl es ihm auf dem Tannenhof gut<br />
gefiel, war dieser Job nur ein kurzer<br />
Zwischenstopp. Denn sein Schwiegervater<br />
Albert Riefer, der selbst in früherer<br />
Zeit ein erfolgreicher Springreiter gewesen<br />
war und durch sein Versicherungsbüro<br />
viele Leute kannte, half ihm seinen<br />
Traum in die Realität umzusetzen. „Ich<br />
wollte nämlich schon immer selbstständig<br />
sein, war in Sachen Lokalität aber bis<br />
dato nicht fündig gewesen.<br />
Wir zogen auf dem Hartungshof<br />
ein<br />
Da mein Schwiegervater jedoch Wolfgang<br />
Kessler kannte und dessen Anlage<br />
für ideal hielt, sorgte er dafür, dass ich<br />
meinen Wunsch auf dem Hartungshof<br />
realisieren konnte. Dafür bin ich ihm und<br />
meiner Schwiegermutter auch heute<br />
noch sehr dankbar.“ Denn Bereiter sei<br />
immer schon sein Traumjob gewesen<br />
und daran habe sich auch bis heute<br />
nichts geändert. Bereits im zarten Alter<br />
von zehn Jahren fing er mit dem Reiten<br />
an. „Ich sollte für die Schule ein Interview<br />
mit einer beliebigen Person machen<br />
und bin dann mit meinem Fahrrad beim<br />
benachbarten <strong>Reiter</strong>hof gelandet. Nachdem<br />
ich den Besitzer interviewt hatte,<br />
wollte er wissen, ob ich nicht Spaß am<br />
Reiten hätte. Das Angebot, bei ihm zu<br />
reiten, nahm ich natürlich sofort dankend<br />
an und habe dann meine gesamte Freizeit<br />
dort verbracht.“ Da es sich um ein Gestüt<br />
mit angeschlossenem Verkaufsstall<br />
gehandelt habe, sei er damals auf vielen<br />
verschiedenen Pferden geritten. „Die<br />
Pferde waren meist ganz jung und mussten<br />
zunächst angeritten beziehungsweise<br />
ausgebildet werden. Aber ich habe<br />
damals auch schon an ein paar Turnieren<br />
teilgenommen.“ Dann nahm der Vater<br />
eine neue Arbeit an und die Familie zog<br />
um – glücklicherweise in eine Gegend,<br />
in der es viele Höfe gab. „Gleich in der<br />
Nähe unseres Hauses gab es einen großen<br />
<strong>Reiter</strong>hof, dessen Besitzer in den<br />
höheren Dressur- und Springklassen am<br />
Start waren. Dort konnte ich dann glücklicherweise<br />
die zumeist jungen Verkaufspferde<br />
mitreiten, wodurch ich viel<br />
gelernt habe.“ Im Alter von 16 Jahren