Rilke Monatsheft Mai 2016

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Personen um und mit Rainer Maria Rilke mitrilkedurchdasjahr.blogspot.de/2016/05/personen-um-und-mit-rainer-maria-rilke_27.html Rainer Maria Rilke Franzisca Stoecklin Franzisca Stoecklin * 11. September 1894 in Basel, † 1. September 1931 in Basel, war eine deutsche Lyrikerin und Künstlerin. Kurzbio: Franzisca Stoecklin war die Tochter des Basler Kaufmanns Johann Niklaus Stoecklin (1859–1923) und dessen Frau Genoveva Fanny Stoecklin-Müller (1859– 1939). Nach dem Besuch der Allgemeinen Gewerbeschule machte sie sich 1913 selbständig und begann ein künstlerisches Bohèmeleben. Im folgenden Jahr reiste sie mit ihrem Bruder Niklaus und einer Freundin nach München, wo sie unter anderen Karl Wolfskehl, Johannes R. Becher, Hugo Ball und Emmy Hennings kennenlernte. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte sie in die Schweiz zurück. 1920 heiratete sie Harry Betz, einen Buchhandelsgehilfen aus Zürich. 1928 erfolgte die Scheidung. Nach der Trennung zog sie, schwer herzleidend, in das Tessin, wo sie im Kreis um das Ehepaar Ball-Hennings verkehrte und von Rainer Maria Rilke literarisch gefördert wurde. 1931 starb sie nach einjährigem Aufenthalt im St. Claraspital in Basel. 1920 hatte sie einen ersten Gedichtband veröffentlicht. Es folgten zwei Bände mit lyrischer Prosa und 1925 ein weiterer Gedichtband Die singende Muschel. Die Themen ihrer Lyrik sind Traum, Liebe, Tod und Natur, wobei im ersten Band die Liebeslyrik dominiert, während im zweiten Band das Thema Tod in den Vordergrund tritt. Neben ihrer dichterischen Arbeit war sie Malerin, Lithographin, Holzschneiderin und Stickerin. Andenken von Franzisca Stoecklin. Wenn der Abend so wunderbar blau und dunkel In den Bäumen hängt, Der runde Mond fern und golden über der Erde schwebt, 1/5

Bist du mir nah. Deine schmalen Hände behüten mit inniger Sorgfalt Die Reliquien unserer Liebe, Zarte Gebilde süßer Erinnerungen. Leise öffnet sich das Fenster. Meine Augen folgen den Sternen, Aber unfaßbar ist alle Ewigkeit, Angefüllt mit Schauer und den Fragen nach Verstorbenen. Dem stillen Weinen ungeborener Kindlein. Von Unendlichkeit verwirrt, Sinke ich an das braune Kreuz des Fensters. Leise bete ich deinen Namen. Ich weiß dich im einsamen Zimmer, Träumend bei einer Kerze. Um deinen Mund ein todnahes Lächeln. Francisca Stoecklin Einer ihrer Brüder war der Maler Niklaus Stöcklin. Rilke Zeichnung von Niklaus Stoecklin 1920 Niklaus Stoecklin * 19. April 1896 in Basel † 31. Dezember 1982 in Basel war ein Schweizer Maler und Grafiker. Stoecklin gilt als Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit und des Magischen Realismus sowie als bedeutender Plakatgestalter. Selbstportrait, Niklas Stoecklin, Neue Sachlichkeit Kurzbio: Er wuchs als Sohn eines Kaufmanns in Basel auf und lernte bei seinem Onkel Heinrich Müller das Handwerk des Kunstmalers. Über Jahrzehnte widmete sich Niklas Stoecklin auch der Plakatgestaltung. Durch seine öffentlichen Werke, unter anderem das Wandbild über dem Aushang der Eheverkündigungen beim Basler Münsterplatz (1920), und durch seinen Einsatz als Laternenmaler für die Basler Fasnacht wurde er zur bekannten, „typisch baslerischen“ Figur. Niklaus Stoecklins Werk reicht vom Entwurf einer Briefmarke bis zu Wandbildern. Neben Grafik und Malerei umfasst es auch Zeichnungen, Tapisserien, Glasmalereien und insbesondere Plakate. Er ist Bruder der Lyrikerin Franziska Stoecklin. Beeinflusst durch die spätgotische Malerei des Oberrheins, der sienes, Renaissance und des Expressionismus gilt Niklas Stoecklin als Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit und des Magischen Realismus in der Schweiz. Seine Werke befinden sich hauptsächlich in den Museen von Basel, Winterthur und Zürich. 1958 Basler Kunstpreis. 2/5

Bist du mir nah.<br />

Deine schmalen Hände behüten mit inniger Sorgfalt<br />

Die Reliquien unserer Liebe,<br />

Zarte Gebilde süßer Erinnerungen.<br />

Leise öffnet sich das Fenster.<br />

Meine Augen folgen den Sternen,<br />

Aber unfaßbar ist alle Ewigkeit,<br />

Angefüllt mit Schauer und den Fragen nach Verstorbenen.<br />

Dem stillen Weinen ungeborener Kindlein.<br />

Von Unendlichkeit verwirrt,<br />

Sinke ich an das braune Kreuz des Fensters.<br />

Leise bete ich deinen Namen.<br />

Ich weiß dich im einsamen Zimmer,<br />

Träumend bei einer Kerze.<br />

Um deinen Mund ein todnahes Lächeln.<br />

Francisca Stoecklin<br />

Einer ihrer Brüder war der Maler Niklaus Stöcklin.<br />

<strong>Rilke</strong> Zeichnung von Niklaus Stoecklin 1920<br />

Niklaus Stoecklin<br />

* 19. April 1896 in Basel<br />

† 31. Dezember 1982 in Basel<br />

war ein Schweizer Maler und Grafiker.<br />

Stoecklin gilt als Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit und des Magischen<br />

Realismus sowie als bedeutender Plakatgestalter.<br />

Selbstportrait, Niklas Stoecklin, Neue Sachlichkeit<br />

Kurzbio:<br />

Er wuchs als Sohn eines Kaufmanns in Basel auf und lernte bei seinem<br />

Onkel Heinrich Müller das Handwerk des Kunstmalers.<br />

Über Jahrzehnte widmete sich Niklas Stoecklin auch der Plakatgestaltung.<br />

Durch seine öffentlichen Werke, unter anderem das Wandbild über dem<br />

Aushang der Eheverkündigungen beim Basler Münsterplatz (1920), und<br />

durch seinen Einsatz als Laternenmaler für die Basler Fasnacht wurde er<br />

zur bekannten, „typisch baslerischen“ Figur.<br />

Niklaus Stoecklins Werk reicht vom Entwurf einer Briefmarke bis zu<br />

Wandbildern. Neben Grafik und Malerei umfasst es auch Zeichnungen,<br />

Tapisserien, Glasmalereien und insbesondere Plakate.<br />

Er ist Bruder der Lyrikerin Franziska Stoecklin.<br />

Beeinflusst durch die spätgotische Malerei des Oberrheins, der sienes,<br />

Renaissance und des Expressionismus gilt Niklas Stoecklin als Hauptvertreter<br />

der Neuen Sachlichkeit und des Magischen Realismus in der Schweiz.<br />

Seine Werke befinden sich hauptsächlich in den Museen von Basel, Winterthur und Zürich. 1958 Basler Kunstpreis.<br />

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