DNS Ausgabe Juni 2016
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Finanzen<br />
ständen leichter zu tragen sein.<br />
Strategien zur Reduzierung des Zinsänderungsrisikos<br />
Wie oben zu sehen, kostet es Geld, sich gegen das<br />
Zinsänderungsrisiko zu schützen bzw. eine Belastungssicherheit<br />
über einen bestimmten Zeitraum zu<br />
erhalten.<br />
Alternativ kann auch der Betrag, der bei „Einsparung“<br />
durch einen niedrigeren Zins, ggf. auch mit<br />
einem zusätzlichen Sparbeitrag, anderweitig eingesetzt<br />
werden.<br />
Früher schon einmal gerne empfohlene Kapitallebensversicherungen<br />
als Tilgungsersatz sind ja<br />
zwischenzeitlich als brauchbares Modell geplatzt.<br />
Genauso wie auch der Versuch, ersparte Tilgungsbeiträge<br />
in vermeintlich besser verzinsliche Geldanlagen,<br />
wie Wertpapierfonds, zu investieren, um damit<br />
insgesamt eine bessere Verzinsung zu erhalten als das<br />
Darlehen kostet.<br />
Solche Spekulationen sollten sich nur diejenigen<br />
leisten, die eh genug Geld haben und auf den Erfolg<br />
dieser Konstrukte nicht angewiesen sind.<br />
Seriös und durchaus in bestimmten Konstellationen<br />
ist der Bausparvertrag. Hiermit lässt sich auch Zinsabsicherung<br />
betreiben, und dies auch ungezwungen<br />
durch einen zugrunde liegenden Kreditvertrag.<br />
Nimmt man zum Beispiel oben das Beispiel mit<br />
10-jähriger Zinsbindung und spart den Differenzbetrag<br />
zu einer 20-jährigen Zinsbindung (138,33 €/<br />
Monat) in einem Bausparvertrag an, der nach etwa<br />
10 Jahren zuteilungsreif sein soll, dann läßt sich nach<br />
zum Beispiel mit der Deutscher Ring Bausparkasse<br />
AG im Farif FT eine Bausparsumme von 57.000 Euro<br />
erreichen mit einem gesichertem Nominalzins für<br />
das Darlehen in Höhe von 2,45%.<br />
Das angesparte Guthaben beträgt nach Modellrechnung<br />
15.720,28 Euro. Das Darlehen wäre mit 445 €/<br />
Monat innerhalb von nur 8 Jahren und 8 Monaten<br />
zurück zu zahlen.<br />
Die planmäßige Restschuld nach 10 Jahren beträgt<br />
146.580,78 €. Die Zinsabsicherung mit 138,33 € je<br />
Monat beträgt 57.000 Euro. Das Zinsänderungsrisiko<br />
besteht demnach mit Bausparvertrag nur noch über<br />
89.580,78 Euro.<br />
Wenn das Darlehen von Anfang an mit 775 €<br />
zurückgezahlt wird, bleibt eine Restschuld von<br />
128.668,62 Euro und damit ein um 39.087,84 €<br />
höheren Betrag der ungesichert ist gegen das Zinsänderungsrisiko.<br />
Mit zusätzlichen knapp 238 € lässt sich nach 10<br />
Jahren die volle Restschuld absichern. Die Rate für<br />
die Rückzahlung des Bauspardarlehens wäre dann<br />
06.<strong>2016</strong><br />
aber monatlich bei 1.166 € in 10 Jahren! Dafür ist<br />
dann auch die Finanzierung wieder vor Ablauf von 9<br />
Jahren erledigt.<br />
Würde dieser zusätzliche Betrag von Anfang an in<br />
die Tilgung gesteckt, blieb ein Betrag von 98.193,06 €<br />
Restschuld offen, ungesichert.<br />
Der Vorteil von den Bausparverträgen zur Zinsabsicherung<br />
ist die Wahlfreiheit über die Verwendung<br />
der Bausparmittel bzw. ob das Bauspardarlehen<br />
überhaupt in Anspruch genommen wird oder durch<br />
Veränderung der Lebensumstände geändert angespart<br />
wird.<br />
Zudem kann ein Bauspardarlehen jederzeit vollständig<br />
kostenfrei zurück gezahlt werden.<br />
Besteht die Erwartung, dass zu der vereinbarten<br />
Kreditrate Sondertilgungen geleistet werden können,<br />
so bietet sich derzeit immer die Überlegung an, statt<br />
des Darlehens die Beträge in einem Bausparvertrag<br />
anzusparen. Denn der Zinssicherungseffekt ist hier<br />
größer.<br />
Und wie ist nun die Antwort auf die Gretchenfrage?<br />
So wie oben. Je nach Geldbeutel und persönlicher<br />
Risikoeinstellung und Zinserwartung soll hier bitte<br />
der künftige Darlehensnehmer selber entscheiden.<br />
Ob eine Strategie richtig oder falsch ist, sieht man<br />
dann eh erst in einigen Jahren. Darauf kann aber<br />
heute nicht gewartet werden.<br />
Ich habe Verständnis für den Einkommensstarken,<br />
dem nach 10 Jahren die Absicherung der Restschuld<br />
unwichtig ist. Genauso aber ist es in Ordnung, wenn<br />
der sicherheitsorientierte Angestellte mit mittleren<br />
Einkommen die Vollkaskovariante wählt.<br />
Das Schöne ist, dass auch während der Finanzierung<br />
durchaus die ursprüngliche Strategie noch geändert<br />
werden kann. Wer eine Zinsbindung von nur<br />
8 oder 10 Jahren wählt, hat die Möglichkeit, schon<br />
in 3 – 5 Jahren sich einen Anschlusszins zu sichern<br />
(Forward). Aber bis dahin besteht auch ein Zinsäderungsrisiko.<br />
Johannes Meylahn<br />
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