Profile Nr. 8 - Kunst und Kulturmagazin

Volker Heisener Kunst zwischen Subkultur und Avantgarde
Die schwarzen Figuren waren anfangs ein Experiment,
wuchsen heran und fanden ihren Abschluss in einer
minimalistischen Ausstellung. „Danach habe ich dann
immer den Drang etwas völlig anderes zu machen“, so
Heisener.
Das Ausstellen ist für ihn eine wichtige Sache. „Die
Arbeiten bekommen eine Würdigung und werden gefeiert.“
So spiegelt eine Feier, eine Ausstellungsparty, wie Heisener
sie häufig organisiert, den Prozess wieder in denen seine
Werke entstehen. Wenn diese in einem stillen, sterilen
Raum einen Platz finden würden und betrachtet werden
Meiner Werke kommen nicht
aus der Stille, sondern aus
dem Tumult des Lebens
müssten, wie es oftmals in Kunstgalerien der Fall ist, wäre
dies nicht in seinem Sinne. Seine Werke kommen nicht aus
der Stille, sondern aus dem Tumult des Lebens. Dazu
gehören für Heisener seine Freunde und Familie, Musik
und eine gute Zeit.
Den Kontrast zu seiner Kunst und den Ausstellungen, bei
denen er nach eigener Ansicht auf das Publikum von außen
angewiesen ist, bildet seine Aktivität im Bereich Street
Art. „Street Art ist ein Agieren mit der Stadt“, sagt der
Künstler. „Man sucht sich in ihr seinen Platz und hat die
Möglichkeit das Stadtbild mit zu gestalten.” Er betrachtet
sie als einen Spielplatz auf dem man sich austoben und
viele Dinge neu entdecken und kreieren kann.
Das kreative Austoben hat der Graffiti- und Street Art-
Künstler in den letzten Jahren aber nicht nur in Paderborn
getan, sondern sich auch über die Stadtgrenzen hinaus
einen Namen gemacht. 2005 verließ Heisener die
Paderstadt um in Münster sein Studium zum Gestalter im
Handwerk zu absolvieren. Paderborn war ihm zu eng
geworden und es musste ein Tapetenwechsel her. „Richtig
so!“ sagt Heisener heute, „…ich habe mich in dieser Zeit
neu orientiert, große Chancen ergriffen und mich selbst
als Künstler gefunden.” So habe er beispielsweise an
der Gruppenausstellung „I always feel like shop lifting“
teilgenommen, durch die er für seine späteren Projekte
viel mitnehmen konnte. Heisener agierte nun nicht mehr
ausschließlich alleine mit seiner Kunst, sondern begann
Kunstkollektive mit zu begründen, überregionale
Ausstellungen zu bereichern, sowie Veranstaltungen
und Partys zu organisieren. Er wollte eine Verbindung
zwischen Mensch-Kunst-Musik-Leben schaffen!
Nach der Beendigung seines Studiums kehrte Heisener
wieder in seine Heimatstadt Paderborn zurück. Dort
bringt er sich aktuell in unterschiedlichen Projekten mit ein.
Zum einen ist er aktives Mitglied im Raum für Kunst e.V., in
dessen Räumlichkeiten auch sein Atelierplatz zu finden ist,
zum anderen hat es ihn wieder in das Stadtbild gezogen,
so dass er als Mitbegründer der Generation Arts-Gruppe
Graffiti und Street Art Veranstaltungen ins Leben ruft. Des
Weiteren ist er einer der künstlerischen Ansprechpartner
für die diesjährige Ausgestaltung des LABORI im Raum für
Kunst (23. Juli - 30. Juli 2016).
Für die Zukunft wünscht sich Heisener großflächige
Arbeiten, wie beispielsweise Hausfassaden, die er nach
seinen Vorstellungen mit seiner Kunst gestalten kann. Des
Weiteren möchte er in den Bereich textile Gestaltung und
Mode einsteigen, um so seine Werke auch auf diese Art
und Weise für jeden zugänglich zu machen.
16 Profile Volker Heisener