Eifel aktuell - Juni Nr. 37 - 2016 WEB
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<strong>Eifel</strong><br />
Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a mit Klassenlehrerin Simone Rosarius<br />
Jung und Alt haben sich viel zu sagen<br />
Kurspartnerschaft der Sekundarschule Kreuzau-Nideggen & dem Haus Kappen<br />
Nideggen.<br />
So gut viele Senioreneinrichtungen auch<br />
sind, ein Problem von Seniorenheimen<br />
ist der oft mangelnde Kontakt zum Leben<br />
außerhalb, zu Menschen deren Leben<br />
so ganz anders ist, als das der Senioren selbst.<br />
Junge Menschen, Kinder. Die Verantwortlichen der<br />
Seniorenheime wissen das und unternehmen diesbezüglich<br />
schon einiges. Gemeinsame Aktivitäten,<br />
Ausfl üge beispielsweise. Einige wenige Menschen<br />
engagieren sich weitgehender, und besuchen die<br />
Senioren in den Heimen regelmäßig, um gemeinsam<br />
mit ihnen Zeit zu verbringen.<br />
Das Nideggener Seniorenheim Haus Kappen zeigt<br />
zusammen mit der Sekundarschule Kreuzau-Nideggen<br />
im Rahmen einer Kurspartnerschaft, dass da noch<br />
mehr geht. Alle vier bis sechs Wochen besuchen dann<br />
immer wechselnde Klassen mit Schülerinnen und<br />
Schülern im Alter von 10 bis 14 Jahren die Senioren,<br />
um etwas zusammen zu unternehmen. Musizieren,<br />
wie beispielsweise Singen im Advent, eine gemeinsame<br />
Rhythmusgruppe oder Kunst und Gestaltung,<br />
um nur drei Aktivitäten zu nennen.<br />
Unterstützt wird die Gruppe dabei von zwei<br />
Mitarbeiterinnen des Seniorenheimes, die selbstverständlich<br />
geschult sind auf Beschäftigungstherapie<br />
und im Umgang mit Demenzbetreuung. Und so schön<br />
und hilfreich diese gemeinsamen Aktivitäten auch<br />
sind, die Kooperation will noch mehr. Sie möchte den<br />
jungen Schülerinnen und Schülern dabei helfen, ein<br />
konkreteres Bild über Berufe mit älteren Menschen<br />
zu vermitteln, gleichzeitig Bewerbungssituationen<br />
zu trainieren und auf ein Praktikum aufmerksam<br />
machen. „Wenn Schüler merken, dass sie auf keinen<br />
Fall im sozialen Bereich arbeiten wollen, dann<br />
haben wir auch schon etwas erreicht. Auf jeden<br />
Fall bieten wir eine Art Entscheidungshilfe“, so<br />
Monika Mehren-Falkenhagen, Leiterin des Sozialen<br />
Dienstes und Qualitätsmanagerin im Haus Kappen.<br />
Aber die Realität scheint weitaus positiver zu sein,<br />
als vielleicht befürchtet. <strong>Eifel</strong> <strong>aktuell</strong> sprach im<br />
Haus Kappen mit insgesamt acht Schülern und drei<br />
Schülerinnen der Klasse 8 a der Sekundarschule,<br />
über ihre Eindrücke. Alle gehen mit großer Freude ins<br />
Nideggener Seniorenheim und sind von den älteren<br />
Herrschaften sehr angetan.<br />
Neben den Aktivitäten schätzen sie besonders<br />
den Austausch in immer vertrauter gewordenen<br />
Gesprächen. Fünf der Jungs gaben spontan an, sich<br />
durch den Kontakt zu den Senioren im Haus Kappen<br />
durchaus auch einen Beruf im Bereich Altenarbeit<br />
vorstellen zu können. „Wir sind uns inzwischen<br />
sehr vertraut und manchmal hat man das Gefühl,<br />
man spricht mit seinen Großeltern, die der eine<br />
oder andere gar nicht hat“, so die Jugendlichen.<br />
Das kann auch Simone Rosarius, Klassenlehrerin<br />
der 8a bestätigen: „Die anfängliche Schüchternheit<br />
lässt schnell nach und man kommt schnell ins<br />
Gespräch bei einer ganz lockeren Atmosphäre.“<br />
Auch Ulla Hippe, Lehrerin an der Sekundarschule<br />
und Ansprechpartnerin der Schule für das Projekt,<br />
macht ähnliche Beobachtungen: „Die Schüler –<br />
auch die Jungen – scheuen sich nicht, die Senioren<br />
bei Bedarf an die Hand zu nehmen – auch auf<br />
die Gefahr hin, dass sie dabei von Altersgenossen<br />
beobachtet werden. Ein solches Verhalten steht<br />
ja bekanntlich bei Jugendlichen nicht besonders<br />
hoch im Kurs.“ <strong>Eifel</strong> <strong>aktuell</strong> fi ndet: der Einsatz<br />
der Schüler ist eine ganz besonders wertvolle und<br />
lobenswerte Aktivität, die das gesellschaftliche<br />
Leben bereichert.<br />
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