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»Yoga Vidya Journal« 28/2014

Gestaltung, Briefing Fotoshooting, Layout, Satz. Realisiert 2014 für Yoga Vidya e.V.

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Kongress<br />

Lektionen von Sw. Sivananda gefunden hat. Davon war er so<br />

beeindruckt, dass er sich entschloss, diesen Meister persönlich<br />

zu treffen. Er fuhr nach Rishikesh, sah Sivananda von weitem<br />

und verbarg sich, um ihn erst einmal in aller Ruhe beobachten<br />

zu können. Sivananda aber steuerte direkt auf ihn zu und verbeugte<br />

sich vor Vishnus Füßen. Sivananda hatte einen neuen<br />

Schüler! … und für alle, die es noch nicht wissen: Später<br />

wurde Sukadev der Schüler von Sw. Vishnu.<br />

Shanmug erzählt, dass Sivananda als Sohn einer Brahmanenfamilie<br />

in der indischen Tradition, aber auch in der christlichen<br />

Lehre, auf allen Wissensgebieten incl. Kunst und Sport, ausgebildet<br />

wurde. Für ihn gab es keine finanziellen Sorgen. Er<br />

studierte Medizin und gab in jungen Jahren bereits eine medizinische<br />

Zeitschrift heraus.<br />

Sivananda schrieb Bücher über alle Yogawege und insbesondere<br />

darüber, wie man richtig handelt im Leben. Ab 1936 hatte er<br />

eine eigene Druckerpresse.<br />

Auf viele Wissenschaftler und Philosophen übte er einen starken<br />

Einfluss aus, was sich literarisch niederschlug. Sivanandas<br />

Beitrag an der Literatur könnte als Transformierung des Lebens<br />

bezeichnet werden.<br />

In meinem ersten Kongress-Workshop geht es um „Trauma<br />

und Schock – ihre Wirkungen auf Aura und Chakras” mit Jutta<br />

Qu'ja Hartmann. Nach einem traumatischen Ereignis entsteht<br />

Stress und Betroffene können oft nicht mehr in ein normales<br />

Leben zurückkehren. Depression, Angstgefühle, der Wunsch<br />

wegzulaufen und körperliche Symptome treten auf. Kompensiert<br />

wird dies mit Angreifen, Sich-tot-stellen, Stottern, Flucht.<br />

Der Mensch ist außerhalb seiner selbst. Auch vor Prüfungen<br />

können Traumata beginnen (Zittern, kalte Hände).<br />

Für die Heilung ist wichtig: keine Medikamente! Der Heilung<br />

wird sich mit kleinsten Schritten auf eine ruhige, sanfte Art<br />

angenähert. Körper und Seele werden allmählich wieder zusammengeführt.<br />

Wichtig ist eine Stabilisierung des Positiven,<br />

dabei hilft Yoga. Auch die Frage: Was gibt es außerhalb des<br />

schrecklichen Ereignisses? Also das negative Muster aufbrechen.<br />

Erst nach der Stabilisierung kann auf das Geschehen<br />

zurück geblickt werden. Trainiert wird, sich von außen zu<br />

sehen und von innen her wahrzunehmen. „Die Sprache der<br />

Liebe sprechen“ sagt Jutta Qu'ja Hartmann. Sie hat eine Internetseite!<br />

Vortrag von Sukadev nach dem Satsang: „Die Sivananda Tradition<br />

– Gurus und Schüler“.<br />

Shankara (ca. 788 – 820 n. Chr.) ist der große Vedantin, in<br />

dessen Tradition Sivananda lebte und lehrte. Sivananda beschäftigte<br />

früh die Frage nach dem Sinn des Lebens, schon als<br />

Arzt in Malaysia hatte er einen spirituellen Lehrer. Später als<br />

Wandermönch erlegte er sich strengstes Sadhana auf – er<br />

wollte unbedingt Gott erreichen. Dies alles vor dem Hintergrund,<br />

dass er früher ein reicher Mann war, sich gerne elegant<br />

kleidete und schmückte – mit Hüten zum Beispiel – und so<br />

vor dem Fotografen posierte. (Ich freue mich darüber, dass es<br />

diese Fotos heute noch gibt, der Mensch wird sichtbar!). Aber<br />

auch das Teilen war ihm seit jeher zu eigen.<br />

Sukadev nennt die vielen großen Yogis, die Sivanandas Schüler<br />

waren: Sw. Chidananda, sein Nachfolger im Ashram, Sw. Krishna -<br />

nanda, der große Jnana Yogi, Sw. Vishnu, der Hatha Yogi, der<br />

viele Schüler hatte und die ganze Welt bereiste, Sw. Satchidananda,<br />

der „Guru von Woodstock und den Beatles“, Sw. Nitya -<br />

nanda, der erste Drucker, Boris Sacharow, der aus Russland<br />

nach Berlin floh, André von Lisebeth, bekannter belgischer<br />

Yogi, Sw. Sivananda Radha, Psychologin, die als Jüdin in der<br />

Hitlerzeit Deutschland verließ.<br />

Dann kommen die vielen Meister und Lehrer dazu, die nicht<br />

nur hier am Kongress teilnehmen, sie leben und lehren auf<br />

der ganzen Welt. Sukadev wurde 1981 Schüler von Sw. Vishnu<br />

und folgte ihm viele Jahre nach New York, Kanada, Spanien,<br />

Los Angeles, Paris, London und anderen Städten.<br />

Am Samstag früh ab sechs Uhr gibt es Meditation, Mantra-<br />

Singen, Vorträge, Arati – alles so, wie es Sivananda in Rishikesh<br />

gemacht hat und viele andere davor und danach, und mir wird<br />

bewusst, welch eine Kraft damit schon in die Welt gekommen<br />

sein muss!<br />

Das ist auch Sukadevs Gedanke im Satsang: Die Gnade des<br />

Meisters ist immer da. Mit unserem Bemühen werden wir<br />

dafür aufnahmebereit. Wir können spirituelle Texte lesen oder<br />

Schriften über Sivananda, es gibt einige sehr lesenswerte<br />

(Auto-)Biographien. Wir können auch Tratak (Konzentrationsübung)<br />

mit seinem Foto machen und ihn um Führung bitten:<br />

Sivananda, heute wartet ein neuer Tag auf mich, bitte zeige<br />

mir, was meine Aufgabe ist! Und später darbringen, was war:<br />

Ich habe mich bemüht, vervollständige Du es für mich!<br />

Wir können das Unterrichten und Meditieren besonders unter<br />

den Segen des Meisters stellen und was wir am allermeisten<br />

sollten: Das höchste Ziel anstreben, die Gottverwirklichung.<br />

Sivananda sagte: Vergiss alle Nebensachen – denke daran,<br />

deine wahre Natur ist Sat-chid-ananda, Sein-Wissen-Glückseligkeit!<br />

Sukadev schließt mit den Worten: Lebe mit einem<br />

weichen reinen Herzen und mit tapferem Geist!<br />

SAMSTAG: Der große Saal ist an diesem frühen Morgen voller<br />

Menschen, Hunderte, und Sw. Nirgunananda liest Gedichte<br />

von Sw. Sivananda vor! Es ist still. Die Gedichte treffen mitten<br />

ins Herz. Ihr könnt sie selbst lesen, ihr findet sie im 12. Kapitel<br />

der Autobiographie von Swamiji, die bei Yoga <strong>Vidya</strong> erschienen<br />

ist. Und im 13. Kapitel findet ihr Briefe von ihm unter dem<br />

Aspekt „Humorvolle Weisheit“!<br />

Danach widme ich mich Patanjali mit Dr. Oliver Hahns Vortrag<br />

„Das Yoga Sutra des Patanjali – der Urtext des Yoga“, schließlich<br />

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