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»Yoga Vidya Journal« 28/2014

Gestaltung, Briefing Fotoshooting, Layout, Satz. Realisiert 2014 für Yoga Vidya e.V.

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Interview<br />

„ In der Yoga- und Atempraxis findet eine<br />

Rückbindung statt an ein tieferes Wahrnehmen,<br />

an ein Wahrnehmen unserer wahren Natur.<br />

Diese besteht nicht aus Gedanken und Angst,<br />

sondern aus Verbunden heit, Einheit und Fülle.<br />

“<br />

Du bist dem Verständnis der Yogaphilosophie nach in dir ohne<br />

jedes Zutun, sowieso schon unbegreifbar schön, unsterblich,<br />

unendlich und einfach wunderbar. Dazu brauchst du keinerlei<br />

Schein aufrechtzuerhalten, nichts werden...du brauchst bloß<br />

DU zu sein.<br />

Eine unterdrückte Angst bringt nur wieder neue Angst hervor,<br />

ein Verdrängen bloß einen erfolglosen inneren Kampf. Im Loslassen<br />

steckt das Er-lösen.<br />

Zusätzliche Konzentrationsübungen und Affirmationen, sowie<br />

z.B. auch Musik/Mantren und harmonische Klänge, können<br />

darüber hinaus ein Urvertrauen, ein Wahrnehmen der eigenen<br />

Kraft hervorbringen, welches wie ein Flussbett den Strom der<br />

Angst ableitet.<br />

Was kannst du Menschen raten, die sich bewusst mit ihrer<br />

Angst auseinandersetzen wollen, der erste Schritt aber noch<br />

schwer fällt? Ganz oft sind wir ja nicht nur mit Ängsten,<br />

sondern auch dem unserem ‚Schweinehund‘ konfrontiert.<br />

Sobald ein selbstbewusster Raum entsteht, ganz für dich und<br />

das was du bist, fällt der Druck, die ganze Schwere, wie von<br />

selbst von dir ab.<br />

Wenn es für dich in der eigenen Praxis schwer ist, aus bestimmten<br />

Denk- und Verhaltensmustern herauszukommen,<br />

oder eine solche Praxis aufrecht zu erhalten, dann kann es<br />

sehr helfen mit einem Yogalehrer, also in einem Yogastudio<br />

zu praktizieren oder auf einem Retreat in einem Ashram oder<br />

auf einer Yogareise mal die ‚Tapeten‘ zu wechseln. Ich erlebe<br />

immer wieder in unseren Mantra-Yogastunden, wie sich bei<br />

Teilnehmern ganz von selbst Angestautes löst, in Form von<br />

Tränen, von Stimme und Tönen, und wie erleichtert und strahlend<br />

manch ein Teilnehmer danach das Leben einfach wieder<br />

genießt. Mantren und Asanas können ein wunderbares Werkzeug<br />

sein, welches liebevoll angewendet ein Leben ermöglicht,<br />

das nicht mehr abhängig ist von Angst, von Gedanken und<br />

Spannungen.<br />

Nehme dir ab und zu, je nach empfundener Dringlichkeit,<br />

wirklich Zeit, in dich hineinzuspüren, den Atem, den Körper<br />

zu betrachten, um diesen dann mit Methode zur Ruhe und<br />

Entspannung zu bringen. Ein lebendig ruhiger Körper und<br />

Geist kennen keine Angst. Frage dich nach der Quelle, lebe<br />

die Emotionen, das Bewegt-Sein, was dort ist, und erlaube dir<br />

ganz bewusst ein ‚Nicht perfekt-Sein’.<br />

Liebe Janin, was steckt deiner Ansicht nach hinter der Angst?<br />

Angst kommt zu allererst aus zu viel Nachdenken. Sie entsteht<br />

zu 99% im Kopf, in unserer Gedankenwelt und ist oft wenig<br />

real. Wenn wir bemerken, dass wir in einer Art Gedankenspirale<br />

sind, hilft es die Praxis zu vertiefen. In der Yoga- und Atempraxis<br />

findet eine Rückbindung statt an ein tieferes Wahrnehmen,<br />

an ein Wahrnehmen unserer wahren Natur. Diese<br />

besteht nicht aus Gedanken und Angst, sondern aus Verbundenheit,<br />

Einheit und Fülle.<br />

Die Identifizierung mit einem scheinbaren Mangel führt oft<br />

zu verschiedensten Ängsten, wenn wir uns an unsere innere<br />

Fülle erinnern, löst sie sich einfach auf.<br />

Wenn eine Angst aus einer Erfahrung/Begegnung heraus entstanden<br />

ist, hinterlässt diese Erfahrung natürlich einen Abdruck,<br />

diese Prägung bleibt. Wir sind von ihr allerdings nicht<br />

abhängig. Es ist eher so, dass sie uns sensibilisiert und uns<br />

lehrt, bewusst mit uns und der Umwelt umzugehen. Die zugehörige<br />

Angst aber können wir abstreifen.<br />

Nun hast du dein Leben ganz der Musik verschrieben. Wie<br />

steht es mit Singen, Chanten, Mantras und dem Umgang<br />

mit Angst? Hast du ein Paar Tipps für uns?<br />

In Gemeinschaft zu singen bringt die Erfahrung des Eins-<br />

Seins. Die Stimmen und Klänge verschmelzen und bilden einen<br />

gemeinsamen Raum. Darin kann die Illusion des Getrenntseins<br />

verschwinden, die Illusion des Kleinseins, die Illusion der Hilflosigkeit.<br />

In unserer Größe, in dieser Verbundenheit, ist Angst<br />

schlichtweg überflüssig. Zudem entspannt sich unser Energiesystem<br />

und nimmt uns die in der Spannung versteckten<br />

Ängste. Ein Rezitieren und Singen von Mantras mit verschiedenen<br />

Aspekten ist wie eine Affirmation mit der unser Geist<br />

zur Ruhe kommen kann und diese Ruhe, diese Konzentration<br />

bringt Erlösung.<br />

Ganesha zum Beispiel bringt Durchsetzungsvermögen (Ganesha<br />

Sharanam), Krishna unumstößliche Freude (Hare<br />

Krishna), Shiva ein Annehmen der Veränderung (Shiva<br />

Shambo)…<br />

Ich persönlich chante am liebsten Mantras für ‚Ma‘, dem mütter -<br />

lichen Aspekt, weil ich mich dabei geborgen und geliebt fühle,<br />

zum Beispiel Jaya Jagadambe und Om Sri Durgaye Namaha.<br />

Wir danken den beiden für das Gespräch!<br />

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