positionen - Fidelity Investments
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XXXXX<br />
Juni.11 | 02<br />
POSITION<br />
DAS FIDELITY PARTNERMAGAZIN MIT MARKETINGINFORMATIONEN<br />
China auf dem Weg vom Export- zum<br />
Konsumweltmeister: Beginn einer Aufholjagd.<br />
Dossier<br />
Guanxi – die Erfolgsformel<br />
in Chinas<br />
Wirtschaftsleben.<br />
1<br />
Porträt<br />
Schlichting AG: im Dienst<br />
von Unternehmern.<br />
Passion<br />
Manufakturkaffee aus<br />
Berlin: mit Gewinnspiel!<br />
Die große<br />
Konsumrevolution
o<br />
Q&A<br />
Die große Konsumrevolution<br />
Vom Exportweltmeister zum Konsum-<br />
weltmeister – Chinas Aufholjagd in Sachen<br />
Konsum hat gerade erst begonnen. 4<br />
„Investieren aus<br />
chinesischer Sicht“<br />
Das große Interview mit Raymond Ma,<br />
intimer Chinakenner und Fondsmanager<br />
des <strong>Fidelity</strong> China Consumer Fund. 8<br />
Extraheft: Dossier<br />
Guanxi – oder warum Beziehungen in China<br />
so wichtig sind: im Geschäftsleben und auch,<br />
wenn es um verlässliche Informationen geht.<br />
Inflation – und die Antwort<br />
der Beratung<br />
Fragen und Antworten rund um<br />
das Thema Inflation: Schützt uns die<br />
EZB oder was können Anleger tun? 11<br />
Positionen: Investieren in China<br />
Wie denken Ihre Kollegen und Wettbewerber<br />
im Markt? Welche Positionen vertreten sie<br />
zu aktuellen Anlage- und Beratungsthemen? 12<br />
Perfekte Passform<br />
für Unternehmer<br />
Partnerporträt: Die Unternehmerberatung<br />
Schlichting AG steht für individuell ausge-<br />
feilte Vorsorgekonzepte. 14<br />
Die Welt ist eine Bohne<br />
Blick hinter die Kulissen einer Kaffee-<br />
manufaktur in Berlin – und die Möglichkeit,<br />
exquisite Kaffeespezialitäten zu gewinnen! 16<br />
Für alle Fragen zu den Investmentprodukten<br />
von <strong>Fidelity</strong> oder zu POSITION wenden Sie<br />
sich einfach direkt telefonisch an 0800 0007388<br />
(Mo.–Fr. von 8–18 Uhr) oder per E-Mail an<br />
redaktion-position@fil.com. Ihren persönlichen<br />
Ansprechpartner vergessen? Sie finden ihn online<br />
unter www.fidelity.de/berater<br />
POSITION enthält Informationen für unabhängige Anlageberater<br />
und ist nicht zur allgemeinen Veröffentlichung bestimmt. Mehr<br />
Details zu den mit einer Fondsanlage verbundenen Risiken finden<br />
Sie in der Broschüre „Basisinformationen über die Vermögensanlage<br />
mit Investmentfonds“, die Sie gesondert bei <strong>Fidelity</strong> anfordern<br />
können. Eine Anlageentscheidung sollte in jedem Fall auf<br />
Grundlage der Prospekte, des letzten Geschäftsberichtes und –<br />
sofern nachfolgend veröffentlicht – des jüngsten Halb jahresberichtes<br />
getroffen werden. Diese Unterlagen sind die allein verbindliche<br />
Grundlage des Kaufes. <strong>Fidelity</strong> veröffentlicht aus-<br />
schließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine<br />
Anlage empfehlung. Die Prospekte, den Geschäftsbericht und<br />
den Halbjahresbericht erhalten Sie kostenlos bei FIL Investment<br />
Services GmbH, Postfach 20 02 37, D-60606 Frankfurt am Main<br />
oder über www.fidelity.de. Die genannten Unternehmen dienen<br />
rein illustrativen Zwecken. Dies stellt keine Aufforderung zum<br />
Kauf oder Verkauf der jeweiligen Werte dar, und die genannten<br />
Unternehmen können ggf. nicht zu Fondsbeständen zählen.<br />
Die Wert entwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie<br />
für zukünftige Ergebnisse. <strong>Fidelity</strong>, Stand: 31.05. 2011, sofern<br />
nicht anders angegeben. Alle geäußerten Meinungen sind, falls<br />
keine anderen Quellen genannt sind, die von <strong>Fidelity</strong>. Sollten<br />
Sie in Zukunft keine weiteren Marketingunterlagen von uns erhalten<br />
wollen, bitten wir Sie um Ihre schriftliche Mitteilung an den<br />
He rausgeber. <strong>Fidelity</strong>, <strong>Fidelity</strong> International und das Logo mit<br />
der Pyramide sind Warenzeichen von FIL Limited.<br />
Herausgeber: FIL Investment Services GmbH, Postfach 20 02 37,<br />
D-60606 Frankfurt am Main, Juni 2011, MK6302.<br />
Impressum. Herausgeber: FIL Investment Services GmbH,<br />
Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus<br />
Geschäftsführer: Dr. Evelyn Muth, Ellen Posch, Dr. Christian Wrede<br />
Registergericht: Amtsgericht Königstein im Taunus HRB 6111<br />
Redaktion: Alexander Barion, Martina Reinert<br />
Konzeption/Realisation: gda@dassingcommunication.de
Abschied vom<br />
Dünkel<br />
Ost-West-Konflikt, Nord-Süd-Gefälle, Atlantik oder Indischer<br />
Ozean: Lange Zeit haben wir in einer Welt der schlichten<br />
Zweiteilung gelebt. Und immer waren wir es gewohnt, auf<br />
der „besseren“ Seite zu stehen – auf der erfolgreicheren,<br />
auf der wirtschaftlich überlegenen mit hoher technologischer<br />
Kompetenz.<br />
Die westliche Welt, die nördliche Erdhalbkugel diesseits und<br />
jenseits des Atlantiks, galt uneingeschränkt als alleiniges Zentrum<br />
des Fortschritts und insbesondere des Wirtschaftswachstums<br />
auf unserem Planeten. Die übrigen Regionen wurden von vielen<br />
lange als „Rest“ der Welt wahrgenommen. Die Entwicklungs-<br />
und Schwellenländer galten vor allem als „Erfüllungsgehilfen“<br />
unseres Wohlstandes, die billige Arbeitskräfte und Rohstoffe<br />
beisteuerten. In den letzten Jahren sicherlich auch als attraktive<br />
Exportmärkte für die westliche Investitionsgüterindustrie.<br />
... auf ein Wort<br />
Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Ausnahmsweise herrscht<br />
Einigkeit unter den Experten, wenn es um die künftige<br />
Bedeutung dieser Regionen für die Weltwirtschaft geht: China<br />
wird innerhalb der nächsten zehn bis zwanzig Jahre die USA<br />
in der Wirtschaftsleistung hinter sich lassen. Selbst ein Schwellenland<br />
wie Indien wird nach weit verbreiteter Expertenmeinung<br />
in absehbarer Zukunft vor den Staaten des hoch entwickelten<br />
Zentraleuropas liegen.<br />
Es ist also an der Zeit, alte Zöpfe abzuschneiden und sich auf<br />
die Chancen zu konzentrieren, die in dieser absehbaren<br />
Entwicklung liegen. Der kluge Anleger, dessen Blick immer<br />
mehr auf die Zukunft als auf die Vergangenheit gerichtet ist,<br />
wird sich mit diesem Thema ganz sicher auseinandersetzen und<br />
schon heute nach den richtigen Anlagemöglichkeiten suchen.<br />
Eine hervorragende Chance für den weitsichtigen Berater, seine<br />
Kompetenz unter Beweis zu stellen und seinen Kunden die<br />
richtige Orientierung zu geben.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gute und erfolgreiche<br />
Beratungsgespräche.<br />
Dr. Christian Wrede, Sprecher der Geschäftsleitung von<br />
<strong>Fidelity</strong> International in Deutschland
04 Thema<br />
Die große<br />
Konsumrevolution<br />
Für 1,3 Milliarden Chinesen wird der Konsum zum zentralen Thema: eine rasante<br />
Entwicklung, die den wirtschaftlichen Charakter des Landes grundlegend verändern wird.<br />
Eine außergewöhnliche Chance für Anleger, die das Wesen dieses Wandels erkennen<br />
und schon heute in ihrem Anlagekonzept berücksichtigen.
Revolutionen stellen auf den Kopf, was in einem Land<br />
lange als verbindlich galt. Insofern befindet sich China<br />
tatsächlich mitten in einer echten Revolution. Bis vor<br />
einigen Jahren war das Land in seiner wirtschaftlichen Entwicklung<br />
ganz auf kostengünstige Produktion für den Export<br />
ausgerichtet. Mit einer unvorstellbaren Masse geringwertiger<br />
Konsumgüter bediente China die Nachfrage in der westlichen<br />
Welt. So konnte das Land zum Beispiel Deutschland den Rang<br />
des Exportweltmeisters ablaufen. Und das, obwohl der Wert<br />
des deutschen Exports mit seinem Fokus auf hochwertige<br />
Gebrauchs- und technologisch anspruchsvolle Investitionsgüter<br />
enorm ist.<br />
Zeichen eines radikalen Wandels<br />
Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 fiel das Schlaglicht<br />
jedoch auf eine andere Seite Chinas. Denn China führte den<br />
gesamten asiatischen Raum aus der Krise – noch bevor der Konsum<br />
der westlichen Welt wieder angesprungen war. Für die Fachleute<br />
war das Signal klar: Was lange als verbindlich gegolten<br />
hatte, konnte nicht mehr stimmen. Eine Wirtschaftsnation, die<br />
vom Export in die westliche Welt abhängig ist, kann sich nicht<br />
weiterentwickeln, wenn ihr Absatzmarkt noch in der Krise steckt.<br />
In Asien und insbesondere in China hatte sich eine Binnennachfrage<br />
entwickelt, die eine stabile Konjunktur im dortigen Wirtschafts<br />
raum trägt und so inzwischen sogar ein unabhängiges<br />
Gegengewicht zu den Volkswirtschaften des Westens bildet.<br />
Befeuert wird diese Nachfrage nicht nur von einem enormen<br />
Nachholbedarf an Infrastruktur, sondern vor allem vom Konsum<br />
in der Region selbst. Im Zentrum dieser Entwicklung: China,<br />
dem als größter Wirtschaftsmacht mit einer gigantischen<br />
Bevölkerungszahl die Schlüsselrolle zukommt.<br />
China: die Macht der großen Zahl<br />
Tatsächlich erwarten Experten in den kommenden zehn Jahren<br />
einen Zuwachs von fast 80 Millionen Haushalten in den<br />
mittleren und oberen Schichten der dynamisch wachsenden<br />
Städte Chinas (siehe auch Grafik 1): Das sind mehr als 250 Millionen<br />
Chinesen mit einem enormen Nachholbedarf an<br />
Konsumgütern jeder Art – vor allem des täglichen Gebrauchs.<br />
Zum Vergleich: Diese Zahl an konsumfreudigen Chinesen<br />
entspricht der dreifachen (!) Bevölkerung Deutschlands – vom<br />
Kleinkind bis zu den Ur groß eltern.<br />
Die wachsende Mittelschicht ist nicht die Klientel der<br />
internationalen Luxusgütermarken, die Chinas Superreiche<br />
schon seit einiger Zeit als eine lukrative Zielgruppe für<br />
sich entdeckt haben. Die Chinesen der Mittelschicht haben<br />
ganz praktische Wünsche – von der Zahnpasta über die<br />
Kleidung und den Kühlschrank bis vielleicht sogar einmal<br />
zum Auto. Diese Wünsche müssen mit erschwinglichen<br />
Angeboten abgedeckt werden.<br />
Potenzial klar ablesbar<br />
China zählt schon heute 160 (!) Städte mit mehr als einer Million<br />
Ein wohnern (Quelle: Sueddeutsche.de, 28. 04. 2010). Doch<br />
die Städte Chinas entwickeln sich in einem für uns kaum vorstellbaren<br />
Tempo immer weiter und mit ihnen die immer besser<br />
verdienende Mittelschicht. Diese Masse an Menschen verkörpert<br />
ein enormes Potenzial für die Entwicklung des Konsums.<br />
Der Nachholbedarf lässt sich mit einem Blick auf die heutige<br />
Konsumquote im internationalen Vergleich ablesen: So liegt<br />
in China der Anteil der privaten Konsumausgaben am Bruttoinlandsprodukt<br />
heute bei 35 %. Das ist etwa auf halb so<br />
hohem Niveau wie beim Konsumweltmeister USA mit 71 %.<br />
(Quelle: Weltbank, 2009).<br />
Warum aus Potenzial Wirklichkeit wird<br />
Thema<br />
05<br />
Die Mittelschicht Chinas:<br />
Millionen kaufkräftiger Haushalte<br />
entstehen in den Städten Grafik 1<br />
Reiche<br />
Oberschicht<br />
Mittelschicht<br />
Entst. Mittelschicht<br />
Aufstrebende<br />
Arme<br />
Gesamt<br />
61<br />
57<br />
34<br />
36<br />
Haushalte in Millionen<br />
2010 2020 Tausend RMB1 202 262<br />
> 200<br />
100 – 200<br />
60 –100<br />
40 – 60<br />
25 – 40<br />
1 Der Renminbi (RMB) ist die chinesische Landeswährung. 1 RMB = 0,15 USD, Stand: März 2011.<br />
Als Mittelschicht werden Haushalte mit einem verfügbaren Jahreseinkommen von mehr als<br />
60.000 RMB (entspricht 9.000 USD) definiert. Ein Haushalt besteht aus ca. 3,2 Personen.<br />
Quelle: Boston Consulting Group, März 2010. UN, Referat Bevölkerung, Abteilung Wirtschaft<br />
und Soziales der Vereinten Nationen, 2009.<br />
Das Potenzial für eine Aufholjagd des chinesischen Mittelstandes<br />
ist enorm: Aber warum sollten Anleger darauf vertrauen, dass<br />
sich dieses Potenzial auch realisiert? Ein Grund: der neueste<br />
Fünfjahresplan der chinesischen Regierung. In diesem liegt der<br />
Fokus nicht mehr auf Wirtschaftswachstum um jeden Preis.<br />
Erste Anzeichen entdecken Experten schon in einer Währungspolitik,<br />
die nicht mehr allein auf einen günstigen Renminbi<br />
aus ist, um den Export zu unterstützen. Preisstabilität und ein<br />
schrittweiser Weg zu einer ausgeglichenen Handelsbilanz zeichnen<br />
sich als weitere langfristige Ziele Chinas ab – die künftige<br />
Nummer 1 unter den Wirtschaftsmächten der Welt denkt schon<br />
heute in Dimensionen der globalen Balance, die auch für sie<br />
immer wichtiger wird. Konkret werden im Plan zudem die Schwerpunkte<br />
„Stärkung der Binnenkonjunktur“ und „Steigerung des<br />
1<br />
13<br />
12<br />
23<br />
39<br />
53<br />
66<br />
69<br />
< 25
06 Thema<br />
Konsums“ genannt. Sozialer Ausgleich mit erhöhtem Pro-Kopf-<br />
Einkommen und der Abbau von Unterschieden in der regionalen<br />
Entwicklung („Ost-West-Gefälle“) sind die Faktoren, die helfen<br />
sollen, dieses Ziel zu erreichen.<br />
Die wirtschaftlich dominierenden Ostprovinzen um Peking,<br />
Schanghai und Hongkong sind heute den ländlich geprägten<br />
westlichen Regionen des Landes um Längen enteilt. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
pro Kopf liegt dort mehr als fünfmal so hoch<br />
wie im Westen Chinas (Quelle: CEIC, IIFL Research, 2009). Gezielt<br />
soll die Bevölkerung dieser Regionen nun an den Wohlstand<br />
der Zentren herangeführt werden. Die chinesische Regierung<br />
ist dabei sehr darauf bedacht, eine nachhaltige Entwicklung<br />
einzuleiten und Fehler oder Übertreibungen, die im vergangenen<br />
Jahrzehnt zu beobachten waren, zu vermeiden. So sollen ausdrücklich<br />
Umweltaspekte stärker berücksichtigt werden und<br />
auch die Immobilienmärkte sollen sich mit Augenmaß entwickeln.<br />
Gerade bei den Immobilien sind also keine „amerikanischen<br />
Verhältnisse“ mit Kreditfinanzierung und Überschuldung auf<br />
breiter Front zu erwarten.<br />
Der zweite und vielleicht wichtigste Grund für eine verlässliche<br />
Entwicklung des chinesischen Konsums ist aber: Ganz anders<br />
als heute in der westlichen Welt sprechen wir hier nicht von<br />
einem Konsumzuwachs in der Spitze des Wohlstandes. Viele<br />
Menschen in den USA, der führenden Konsumnation der Welt,<br />
können sich überlegen, ob sie das zweite Auto, das allerneueste<br />
Smartphone, den exklusiven Hawaii-Urlaub oder den noch<br />
leistungsstärkeren Eiscrusher in der Küche tatsächlich jetzt<br />
brauchen oder sich etwas später leisten möchten.<br />
Der Konsum des sich entwickelnden Mittelstandes in China<br />
ist gerade kein solcher Luxus-Konsum. Es geht darum, dass sich<br />
Millionen von Menschen in einen Zeitraum von wenigen Jahren<br />
erstmals in einer städtischen Wohnumgebung einrichten.<br />
Sie brauchen einfach elementare Dinge – Wohnung, Kleidung,<br />
Konsum für den Grundbedarf:<br />
weiter auf Kurs Wachstum Grafik 2<br />
Anzahl von Kühlschränken in chinesischen Haushalten<br />
4 Millionen<br />
1985<br />
39 Millionen<br />
Quelle: FIL, Morgan Stanley Research, November 2010<br />
275 Millionen<br />
525 Millionen<br />
1992 2010 2020<br />
Möbel, Kühlschränke, Körperpflegemittel und vieles mehr.<br />
Mit der Zeit wachsen dann die Ansprüche immer mehr: Telefon,<br />
Internetzugang und wenn möglich das eigene Auto. Denn das<br />
besitzen heute nur etwa 30 von je 1.000 Einwohnern. In den<br />
USA sind es mehr als 400 (Quelle: FAZ, 11/2009). Es ist eine<br />
Konsumentwicklung, wie wir sie aus der Geschichte der westlichen<br />
Industrienationen bereits kennen. Nur: China durchläuft<br />
sie unaufhaltsam im Zeitraffer und mit der Dynamik einer<br />
extrem großen Bevölkerung.<br />
Die Konsumgeschichte hat erst begonnen<br />
Seit etwa 12 bis 18 Monaten übertreffen die Konsumtitel an den<br />
chinesischen Aktienmärkten schon deutlich den breiten Marktindex<br />
MSCI China. Was vielen als weiterer Beleg der Überlegungen<br />
zur Konsumrevolution in China gilt, lässt manchen schon<br />
wieder zweifeln: Sind die Konsumwerte nach dieser positiven<br />
Kursentwicklung nicht schon zu teuer, um noch einzusteigen?<br />
Zweifler unterschätzen hier die langfristig wirksame Dynamik<br />
und den Maßstab des chinesischen Konsums. Die Entwicklung<br />
steht heute noch am Anfang. Selbst für die einfachsten Dinge<br />
des Grundbedarfs werden noch gigantische Zuwachsraten<br />
vorhergesagt. So soll sich allein die Zahl der Kühlschränke in<br />
China bis in zehn Jahren fast verdoppeln (siehe Grafik 2): Rund<br />
250 Millionen neuer Geräte werden bis 2020 gebraucht – und<br />
das berücksichtigt noch nicht einmal den Ersatzbedarf.<br />
Typischerweise werden solche Güter des Grundbedarfs im Land<br />
selbst produziert. Gerade China verfügt mit seiner Tradition<br />
als günstige Produktionsstätte der westlichen Industrienationen<br />
über alle Voraussetzungen, erschwingliche Konsum- und<br />
Gebrauchsgüter selbst herzustellen. Hinzu kommt, dass chinesische<br />
Unternehmen in den ganz praktischen Dingen des täglichen<br />
Bedarfs die Anforderungen chinesischer Konsumenten einfach<br />
noch besser einschätzen können als mögliche ausländische<br />
Wettbewerber. So sind beispielsweise chinesische Kühlschränke<br />
viel besser gerüstet, die oft stark schwankende Spannung im<br />
Stromnetz unbeschadet zu überstehen. Die Erfolgsgeschichte des<br />
chinesischen Konsums wird so zur Erfolgsgeschichte chinesischer<br />
Unternehmen, die ihre Stärke im wachsenden Binnenmarkt<br />
Chinas ausspielen.<br />
Chinesen kaufen chinesisch<br />
Auch ein wesentlicher kultureller Aspekt spricht dafür, dass<br />
Anleger verstärkt auf chinesische Unternehmen als Gewinner<br />
der Konsumrevolution im Lande setzen können: Während<br />
bei manchen chinesischen Top-Verdienern die internationalen<br />
Mode- und Luxusmarken hoch im Kurs stehen, kauft der Mittelstand<br />
lieber chinesisch. Die chinesische Gesellschaft ist seit jeher<br />
kollektivistisch geprägt. Nicht erst seit den Zeiten Maos steht<br />
die Gemeinschaft über dem Wohl des einzelnen Individuums.<br />
Die Folge: Chinesen freuen sich in der Regel zwar sehr, durch
Konsumenten mit Kaufkraft:<br />
China auf der Überholspur Grafik 3<br />
Menschen mit Einkommen über 35.000 USD in Mio.<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Indien Next Eleven China USA Westeuropa<br />
0<br />
2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040<br />
Menschen mit Einkommen über 35.000 USD in Mio. Quelle: Goldman Sachs, November 2010<br />
Konsum und Produkte ihren Erfolg und ihre gesellschaftliche<br />
Stellung zu zeigen. Aber sie wollen sich dabei nicht außerhalb<br />
des gesellschaftlich Akzeptierten stellen. Marken, über deren<br />
Stellung Einigkeit besteht, geben ihnen Sicherheit und Orientierung<br />
beim Kauf. Vorbilder spielen eine gewichtige Rolle.<br />
So nutzen gerade chinesische Marken geschickt die Möglichkeiten<br />
von Testimonials, in denen sich prominente Fürsprecher<br />
für ein Produkt oder Angebot aussprechen, um dieses Bedürfnis<br />
nach gesellschaftlicher Akzeptanz beim chinesischen Käufer zu<br />
bedienen. Chinas angesehenste Sportartikelmarke Li-Ning ist<br />
ein Paradebeispiel für diesen Mechanismus. Ihr Gründer und<br />
Namensgeber ist der chinesische Ausnahmesportler Li-Ning,<br />
Experten sehen übereinstimmend in China die Wirt schaftsnation<br />
Nr. 1 in zehn bis fünfzehn Jahren. Von heute bis dahin<br />
bedeutet das eine atemberaubende Aufholjagd – und<br />
somit ein hohes Chancenpotenzial für Anleger. Für Sie<br />
lohnt es sich schon jetzt, mit Ihren Kunden das Thema<br />
China offensiv zu behandeln. Mit dem Fokus auf den<br />
Thema<br />
07<br />
der uneingeschränkt als gesellschaftliches Vorbild akzeptiert ist.<br />
Sein Unternehmen mit heute rund 7.900 Filialen macht 99 %<br />
seines Umsatzes in China (Quelle: Li-Ning USA, März 2011).<br />
Auch der nationale Wettbewerber im Sportartikelmarkt, ANTA,<br />
setzt in der Kommunikation ganz auf den Stolz Chinas. Mit<br />
einer moderaten Preispolitik zielt er perfekt auf den aufstrebenden<br />
Mittelstand. Ein Gewinnwachstum von + 2.960,8 % in<br />
den Jahren 2006 bis 2010 (Quelle: Bloomberg, März 2011) gibt<br />
dieser Strategie Recht und belegt eindrucksvoll, welche<br />
Potenziale von Unternehmen mit Fokus auf den chinesischen<br />
Binnenkonsum realisiert werden können.<br />
Chinesisch denken, erfolgreicher investieren<br />
Schon in wenigen Jahren wird die Zahl der kaufkräftigen<br />
Konsumenten in China die in ganz Europa übertroffen haben<br />
(siehe Grafik 3). Wegen dieser Dynamik sehen viele Experten<br />
bei Anlagen in Unternehmen, die wesentliche Teile ihres Ertrages<br />
aus dem Binnenkonsum erwirtschaften, auch weiterhin auf Jahre<br />
noch deutlich höhere Renditechancen als bei Anlagen in China<br />
im Allgemeinen.<br />
Allerdings ist besonders für die Anlage in Unternehmen, die von<br />
dem Konsum in China profitieren, eine außergewöhnliche<br />
Marktkenntnis erforderlich. Um die wahren Potenziale einzelner<br />
Titel abschätzen zu können, sollten Anleger nicht nur Zahlen<br />
und Fakten analysieren. Es geht darum, Denken und Fühlen der<br />
chinesischen Bevölkerung bei ihren Konsumentscheidungen zu<br />
verstehen und in die Anlageentscheidungen mit einzubeziehen.<br />
Wer „von innen heraus“ chinesisch denkt, investiert mit Chinas<br />
Konsumenten einfach erfolgreicher.<br />
„China: enorm spannend für aufgeschlossene Anleger!“<br />
Philipp von<br />
Königsmarck,<br />
Leiter Vertrieb<br />
unabhängige<br />
Finanzdienstleister,<br />
<strong>Fidelity</strong><br />
Binnenkonsum im Reich der Mitte – für die meisten Kunden<br />
ein durchaus neuer Aspekt – haben Sie sehr gute Argumente<br />
auf Ihrer Seite. Und mit dem China Consumer Fund aus<br />
unserem Hause haben Sie auch ein Investmentangebot mit<br />
klaren Alleinstellungsmerkmalen an der Hand.<br />
Wir haben für Sie natürlich alle Hintergründe sorgfältig<br />
ausgeleuchtet. Unsere Asien-Experten vor Ort haben ganze<br />
Arbeit geleistet: Mit präzisen Informationen, mit Wissen<br />
um den aktuellen Fünfjahresplan, mit Zahlen und Fakten<br />
können Sie bei Ihren Kunden punkten – und so ein<br />
Investment mit dem Zeug zu einem echten Performancehighlight<br />
ins Portfolio holen.<br />
Alles Wichtige zum Konsum in China und wie Sie für Ihre<br />
Kunden mehr daraus machen: www.fidelity.de/berater
08 InTervIew<br />
Raymond Ma,<br />
Manager des<br />
<strong>Fidelity</strong> China<br />
Consumer Fund
InTervIew<br />
„Investieren aus<br />
chinesischer Sicht“<br />
Raymond Ma ist Fondsmanager des <strong>Fidelity</strong> Funds – China Consumer Fund. Er ist in China<br />
geboren, hat dort studiert und viele Jahre gearbeitet. Er kennt den chinesischen Markt<br />
in all seinen Facetten „von innen heraus“. Ein Interview über den Konsum in China und<br />
die Aussichten für Anleger, die darin investieren.<br />
POSITION: Herr Ma, warum sollten Anleger gerade jetzt<br />
in den Konsum der Chinesen investieren und Ihren Fonds<br />
dafür nutzen?<br />
Raymond Ma: Die letzten zehn Jahre waren für China ein goldenes<br />
Zeitalter der Exporte – die kommenden zehn werden ein neues<br />
goldenes Zeitalter des Konsums sein. Eine wachsende kauf kräftige<br />
Mittelschicht und die zunehmende Verstädterung der Provinzen<br />
lassen die Zahl der Konsumenten in China in kaum vorstellbarer<br />
Geschwindigkeit wachsen. Auf diese Konsumenten und ihre<br />
Kaufkraft setzt der <strong>Fidelity</strong> China Consumer Fund und zielt so<br />
auf langfristiges Kapitalwachstum.<br />
Und warum China, gibt es nicht in anderen Ländern<br />
ähnliche Chancen?<br />
Die Vorteile einer Fokussierung auf den Konsum in China liegen<br />
für mich auf der Hand: Erstens die mit 1,3 Mrd. Menschen riesige<br />
Bevölkerung und die Ausweitung des Konsum-Booms von der<br />
Oberschicht in die breite Mittelschicht mit ihren ganz grundlegenden<br />
Konsumbedürfnissen und zweitens das Vordringen des Konsumwachstums<br />
von den Küstenregionen nach Zentral- und Westchina.<br />
Es geht also um den Effekt einer unfassbar großen Zahl von<br />
Menschen, die erstmals und dann zunehmend immer mehr<br />
konsumieren wollen und können. Sind denn die Aussichten<br />
für diese Entwicklung auf lange Sicht weiter positiv?<br />
Davon bin ich überzeugt: Die Löhne und die Binnennachfrage in<br />
China werden sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren weiter<br />
steil nach oben entwickeln. Der 12. Fünfjahresplan für China<br />
macht deutlich, dass sich Peking nun der großen Einkommensunter<br />
schiede annimmt: Angestrebt wird ein Lohnzuwachs<br />
von ca. 8 bis 10 % pro Jahr. Der landesweite Durchschnittslohn<br />
könnte sich daher in den nächsten sieben Jahren verdoppeln.<br />
Diese Massen an chinesischen Konsumenten: Was muss man<br />
sich dabei anders vorstellen als in Europa oder in den USA?<br />
Die Chinesen gehen sehr gerne einkaufen. Sie organisieren ihre<br />
09<br />
Einkaufstour als Familienausflug und verbringen manchmal<br />
den ganzen Tag in den örtlichen Einkaufszentren. Gerade<br />
die Konsumenten aus der städtischen Mittelschicht haben ein<br />
starkes Markenbewusstsein. Nachdem China sich für den<br />
internationalen Handel öffnete, waren natürlich zuerst die<br />
westlichen Anbieter mit ihren bekannten Marken da – denken<br />
Sie nur an Nike oder Adidas. Aber jetzt entwickeln Chinesen<br />
zunehmend nationales Selbstbewusstsein und geben chinesischen<br />
Marken den Vorzug. Denn die Konsumenten sind zugleich<br />
pragmatisch und preisbewusst. Sie vergleichen sorgfältig<br />
Angebote und Preise und entscheiden sich dann für das Produkt<br />
mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Sie sind also überzeugt, mit chinesischen Unternehmen,<br />
die für ihren Heimatmarkt produzieren, bessere Chancen<br />
für Anleger nutzen zu können?<br />
Für mich ist offensichtlich, weshalb man vor allem auf chinesische<br />
Unternehmen setzen sollte: Die Unternehmen vor Ort kennen<br />
die lokalen Gegebenheiten, sodass sie sich langfristig durchsetzen<br />
werden.<br />
Worauf achten Sie besonders bei der Titelauswahl<br />
des <strong>Fidelity</strong> China Consumer Fund?<br />
Die Ergebnisse der fundamentalen Analyse schaue ich mir sehr<br />
genau an. Hier durchleuchten unsere Analysten ein Unter nehmen<br />
nach vielen einzelnen Kennzahlen. Das hilft, Bewertungs fallen<br />
zu umgehen. Wenn ich eine Aktie in Betracht ziehe, suche ich<br />
außerdem den Kontakt zum Management. Dabei vertraue ich<br />
auf „Guanxi“: eine Art Beziehungsmanagement, das Türen<br />
öffnet. Auch heute noch spielt Guanxi eine große Rolle im Geschäftsleben<br />
Chinas – man braucht es einfach, um an be stimmte<br />
Informationen zu kommen. Denn dahinter steht Vertrauen,<br />
das über Jahre hinweg aufgebaut wurde – und damit Verlässlichkeit<br />
und Stabilität. Nur wenn ich letztlich von der Qualität der<br />
Unternehmensführung überzeugt bin, hat die Aktie überhaupt<br />
eine Chance, ins Portfolio zu gelangen.
10 InTervIew<br />
„Unser Ziel: im doppelten Sinne besser zu sein<br />
als der Markt. Unser Fonds soll nicht nur die<br />
Benchmark MSCI China schlagen, sondern auch<br />
die Wertentwicklung chinesischer Konsumtitel.“<br />
Raymond Ma, Fondsmanager<br />
Wieso, glauben Sie, können Sie mit dem <strong>Fidelity</strong> China Consumer<br />
Fund sowohl den breiten Marktindex als auch die Wertentwicklung<br />
der chinesischen Konsumbranche übertreffen?<br />
Mein Ziel ist, über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren<br />
besser als der MSCI China abzuschneiden. Ich bin davon überzeugt,<br />
dass sich Konsumwerte besser entwickeln werden als<br />
der breite chinesische Gesamtmarkt. Darüber hinaus sind wir<br />
bei <strong>Fidelity</strong> bekannt für aktives Fondsmanagement: Das heißt,<br />
wir orientieren uns nicht allein an der Zusammensetzung des<br />
Index, sondern untersuchen jeden einzelnen Titel auf sein<br />
Potenzial hin und wählen dann diejenigen aus, die unserer<br />
Meinung nach über die besten Aussichten verfügen. Wenn uns<br />
das gelingt, sind wir im doppelten Sinne besser als der Markt –<br />
dann schlägt unser Fonds nicht nur die Benchmark MSCI China,<br />
sondern auch die Wertentwicklung chinesischer Konsumtitel.<br />
Was sehen Sie als Risiken, wo sehen Sie die besonderen<br />
Chancen einer Anlage in den Konsum der Chinesen?<br />
Ich gehe von einer stärkeren Konsolidierung der Konsumbranche<br />
aus. Als Fondsmanager rechne ich daher mit guten<br />
Chancen für eine gezielte Einzeltitelauswahl. Unternehmen<br />
mit Wettbewerbsvorteilen dürften erhebliche Marktanteile<br />
und Preismacht hinzugewinnen, sodass wir weiter auf der<br />
Gewinnerseite stehen! Gemessen am Wachstum halte ich<br />
die Bewertungen derzeit für weitgehend angemessen. Solange<br />
in diesem Bereich ausreichend Liquidität vorhanden ist,<br />
droht meines Erachtens keine Bewertungskorrektur.<br />
Der Fonds investiert nicht nur in die Konsumgüterindustrie<br />
selbst, sondern auch in Branchen wie Telekommunikation oder<br />
Finanzdienstleistungen. Sie folgen mit Ihren <strong>Investments</strong> also<br />
den chinesischen Konsumenten: Was von diesen nachgefragt<br />
wird, kann Teil des Portfolios werden. Welche Chancen ergeben<br />
sich daraus?<br />
Unser Fonds ist nicht auf einige wenige Titel beschränkt. Vielmehr<br />
analysieren wir Hunderte Aktien, die das Potenzial haben,<br />
sich zu Branchenführern zu entwickeln. Für die nächsten Monate<br />
sind mehrere Hundert Börsengänge geplant. Wir nehmen diese<br />
Unternehmen unter die Lupe, um die künftigen Branchenführer<br />
zu ermitteln.<br />
Ihr <strong>Fidelity</strong> China Consumer Fund investiert nicht nur in China.<br />
Auch Aktien aus Hongkong und Taiwan haben Sie im Portfolio.<br />
Warum? Folgen Sie auch hier den chinesischen Konsumenten?<br />
Und können Sie uns ein Beispiel geben?<br />
Ausgehend von unserem eigenen Research sind wir überzeugt,<br />
dass Einzelhändler aus Hongkong schon bald höher bewertet<br />
werden, da sie ein Drittel ihres Umsatzes mit Touristen vom<br />
chine si schen Festland erzielen. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen.<br />
Da sich der Konsum in China auch auf andere Länder erheblich<br />
auswirken wird, sind neben Unternehmen aus China auch solche<br />
aus Hongkong und Taiwan in unserem Portfolio vertreten.<br />
In China investieren: mit<br />
<strong>Fidelity</strong> – einem führenden<br />
Asien-Experten<br />
<strong>Fidelity</strong> zeichnet sich durch einen langjährigen Schwerpunkt<br />
und große Erfahrung in China und im gesamten<br />
asiatischen Raum aus.<br />
� In Asien seit 1969: Gründung der Niederlassung in<br />
Tokio – als erste westliche Fondsgesellschaft mit einer<br />
Präsenz in Asien.<br />
� In China seit 30 Jahren: Niederlassung in Hongkong,<br />
dem Eingangstor nach China.<br />
� <strong>Investments</strong> in China seit mehr als 25 Jahren: Der<br />
älteste Asienfonds von <strong>Fidelity</strong>, der zu einem Drittel in<br />
China investiert ist, wurde 1984 aufgelegt. Bis heute<br />
ge hört er zu den erfolgreichsten Asienfonds seiner Klasse.<br />
� 15 Mrd. Euro in China investiert – allein in Chinafonds<br />
von <strong>Fidelity</strong>.<br />
� Rund 60 Mrd. Euro investiert <strong>Fidelity</strong> in allen Asienfonds<br />
und -mandaten. 1<br />
� Insgesamt 20 Asienfonds für Privatanleger mit<br />
unterschiedlichen Anlageschwerpunkten.<br />
� Mehr als 85 % des gesamten asiatischen Aktienmarktes<br />
werden von Analysten von <strong>Fidelity</strong> beobachtet.<br />
� Über 100 Fondsmanager und Analysten arbeiten für<br />
<strong>Fidelity</strong> in Asien.<br />
1 Umfasst das gesamte von FIL verwaltete Vermögen in den Anlageklassen Asien/Pazifik ohne<br />
Japan, Japan und China, und beinhaltet Aktien und Anleihen. Enthalten sind auch institutionelle<br />
Mandate und Fonds, die nur in bestimmten Ländern zum Vertrieb zugelassen sind.
<br />
Dossier<br />
Guanxi: Wie Beziehungen<br />
Leben und Wirtschaft in China<br />
bestimmen.<br />
Von Marina Salland-Staib<br />
China hat sich mit einer rasanten Dynamik zur zweitgrößten<br />
Wirtschaftsnation und zu einem Global Player von Weltrang<br />
ent wickelt. Während sein hohes Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />
bislang vornehmlich von Exporten getrieben war, rückt nun die<br />
Entwicklung des heimischen Binnenmarktes in den Vordergrund –<br />
und damit auch in den Fokus internationaler Unternehmen,<br />
Investoren und Anleger.<br />
Ob und in welchem Ausmaß diese in China erfolgreich sind,<br />
hängt in hohem Maße von ihrer Fähigkeit ab, die andersartige<br />
Kultur, Mentalität und Tradition zu verstehen. Denn diese<br />
prägen die Geschäftsgepflogenheiten und Verhaltensweisen<br />
der chinesischen Geschäftspartner und erfordern einen wertschätzenden<br />
Umgang. Dies gilt vor allem für den Aufbau und<br />
die Pflege von Beziehungen zu Geschäftspartnern, Staats<br />
und Behördenver tretern, Kunden und Zulieferern, Dienstleistern<br />
und anderen Personen in China, die für den Geschäftserfolg<br />
relevant sind.<br />
In China gilt: „All Business is Personal”!<br />
Oder anders ausgedrückt: erst die Person, dann das Geschäft.<br />
Damit unterscheidet sich die Art und Weise, wie Geschäftsbeziehungen<br />
in China auf und ausgebaut werden gravierend von<br />
der in Europa, vor allem in Deutschland: Hier wird Persönliches<br />
und Geschäftliches in der Regel strikt getrennt, die Geschäftsanbahnung<br />
erfolgt mit festgelegten Strategien, sachlichen<br />
Inhalten und methodischen Prozessen.<br />
KompaKT:<br />
Beziehungen prägen das Wirtschaftsleben<br />
in China: Sie sind nicht bloßes Beiwerk für<br />
eine bessere professionelle Zusammenarbeit,<br />
sondern entscheidende Grundlage dafür,<br />
überhaupt zu einer belastbaren Geschäftsbeziehung<br />
zu gelangen. Wer in China erfolgreich<br />
sein möchte, muss also in der Lage sein,<br />
Beziehungen zu ge stalten – mit viel Erfahrung<br />
und Fingerspitzengefühl. Welche kulturellen<br />
Hintergründe hinter Guanxi stehen und wie<br />
man dieses tief verwurzelte kulturelle Selbstverständnis<br />
noch heute beachten muss,<br />
erläutert dieser Beitrag.<br />
Das Gegenüber wird meist zunächst über die Funktion und Position<br />
eingeordnet, unabhängig von Sympathie und persönlicher<br />
Beziehung. Erst im weiteren Verlauf zeigt sich dann, ob über die<br />
rein geschäftliche Verbindung hinaus auch eine persönliche<br />
entstehen kann.<br />
01
02<br />
Dossier In China ist es umgekehrt: Wer dort erfolgreich sein möchte, Im<br />
benötigt über fachliche Qualifikation, gute Strategien und Angebote<br />
hinaus vor allem die Wertschätzung und das Vertrauen<br />
seiner (potenziellen) Geschäftspartner. Er muss in der Lage sein,<br />
Guanxi<br />
mit diesen persönliche Beziehungen herzustellen und zu pflegen,<br />
da diese Ausgangspunkt und Basis für die Geschäftsentwicklung<br />
sind. Darüber hinaus muss er ein Beziehungsnetz mit<br />
anderen Personen aufbauen können, die im beruflichen und<br />
persönlichen Alltag wichtig und hilfreich sein können. Wenn<br />
die Beziehungsebene stimmig ist, können sich tragfähige und<br />
erfolgreiche Geschäftsbeziehungen entwickeln.<br />
Der Nutzen von Guanxi<br />
Diejenigen, die in China über die richtigen Beziehungen,<br />
also über „Guanxi“ verfügen, erhalten Zugang zu Entscheidungsträgern<br />
und prozessen, zu Informationen und diversen Hilfestellungen,<br />
die anderen verwehrt bleiben. Hierzu zählen zum<br />
Beispiel nicht öffentliche Markt und Unternehmensdaten, die<br />
sowohl für eigene Entscheidungen wichtig sind als auch für<br />
die Beurteilung der Bonität und Vertrauenswürdigkeit von<br />
potenziellen Geschäftspartnern, aber auch für die Beschleunigung<br />
von Planungs und Genehmigungsprozessen.<br />
Gerade bei Investitionen in chinesische Firmen, die den Binnenkonsum<br />
mit eigenen, lokal gefertigten Produkten versorgen,<br />
ist es sehr wichtig, verlässliche und vertrauenswürdige Informationen<br />
und Daten zu bekommen. Denn eine gute Information<br />
zur richtigen Zeit von den richtigen Leuten kann über<br />
den Erfolg oder Misserfolg von Investitionen und Anlagen<br />
entscheiden.<br />
Gegenschluss gilt: Auch der ausgeklügelste und detaillierteste<br />
Vertrag nützt wenig, wenn keine tragfähigen Beziehungen<br />
her gestellt wurden, mit denen die Hürden in der Umsetzung<br />
genommen werden können. Empirische Studien belegen, dass<br />
bei 70 % der in China gescheiterten Projekte und Kooperationen<br />
die Ursache in mangelnder interkultureller Kompetenz und<br />
damit letztlich auch in fehlender Beziehungsqualität liegt.<br />
Was verbirgt sich hinter Guanxi?<br />
Das Zeichen für „Guan“ ( ) bedeutet im Chinesischen „Tor“<br />
und das für „xi“ ( ) „Verbindung“. In diesem Sinne kann<br />
„Guanxi“ verstanden werden als eine Verbindung zwischen zwei<br />
Menschen durch das Tor einer gegenseitigen Verpflichtung.<br />
Die übliche Übersetzung „Beziehung“ kann die vielschichtige<br />
Bedeutung von Guanxi nur unzureichend wiedergeben, daher<br />
sind Erläuterungen zum Verständnis notwendig:<br />
Guanxi sind personenbezogene Beziehungen, die auf Vertrauen,<br />
Wertschätzung, Wohlwollen und wechselseitiger Unterstützung<br />
(Reziprozität) beruhen. Wer vom anderen eine Gefälligkeit erbittet,<br />
übernimmt damit auch die Verpflichtung, irgendwann eine<br />
Gegenleistung zu erbringen. Diese muss nicht sofort erfolgen<br />
und kann auch ganz anderer Natur sein als die geleistete Gefälligkeit.<br />
Die gegenseitig verpflichtende Beziehung kann auch<br />
multilateral verlaufen, d. h. ein Beteiligter kann seine Schuld für<br />
eine Gefälligkeit ausgleichen, indem er eine dritte Person<br />
dazu bringt, dem anderen einen Gefallen zu tun und/oder das<br />
GuanxiNetz zu erweitern.<br />
Renqing<br />
Die Qualität und Ausprägung von Guanxi sind Schlüssel zum<br />
Erfolg in China und im Umgang mit Chinesen, daher ist es wichtig,<br />
deren Hintergrund zu verstehen.
Erläuterung zum Verständnis von Guanxi<br />
Das Konzept stammt aus den Lehren des Konfuzius zum Aufbau<br />
einer harmonischen, geordneten Gesellschaft, und bildet seit<br />
Beginn des Kaiserreiches (221 v. Chr.) bis zum heutigen Tage einen<br />
elementaren Bestand teil des sozialen und wirtschaftlichen<br />
Lebens in China.<br />
Die Notwendigkeit von Guanxi ergab sich aber auch aus der<br />
wechselvollen Geschichte Chinas und einer traditionell wenig<br />
entwickelten Rechtsprechung: Nur durch ein persönlich nachhaltig<br />
gepflegtes Beziehungsnetzwerk war es möglich, das<br />
eigene Überleben und das der Familie zu sichern, Streitigkeiten<br />
gütlich beizulegen und zu Ansehen und Wohlstand zu gelangen.<br />
Besonders Letzteres gilt heute weiterhin für chinesische Familien<br />
und Unternehmen in China sowie deren Angehörige in der<br />
ganzen Welt.<br />
Nach dem konfuzianischen Weltbild ist die Existenz jedes<br />
Menschen an gesellschaftliche und wertbasierte Beziehungen<br />
gebunden, die durch seine Stellung innerhalb von Familie und<br />
Sozialwesen definiert sind. Die wichtigsten davon sind die vertikalen<br />
Beziehungen zwischen Herrscher und Untertan (was sich<br />
auch heute noch stark in den Hierarchien von Staat, Wirtschaft<br />
und Gesellschaft widerspiegelt), Vater und Sohn, Ehemann und<br />
Ehefrau, älterem und jüngerem Bruder (was sich in dem engen<br />
Zusammenhalt der Familie widerspiegelt) sowie die horizontalen<br />
Beziehungen zwischen Freunden (die auch auf Geschäftspartner<br />
ausgeweitet werden können).<br />
Die Beziehungen beruhen auf Loyalität, Respekt gegenüber<br />
Älteren und hierarchisch Übergeordneten, sowie auf Pflichtbewusst<br />
sein, Ehre, Fleiß und Bildung (Letztere als Mittel zum<br />
sozialen Aufstieg, weshalb eine gute Ausbildung im In oder<br />
Ausland zu den vorrangigen Zielen chinesischer Eltern für ihre<br />
Kinder gehört).<br />
Der Kardinalwert, der Beziehungen zugrunde liegt: Renqing<br />
Renqing hat die Bedeutungen: ein Herz für den Mitmenschen,<br />
Gutherzigkeit, aber auch Wohlgefälligkeit, Gabe. Es steht für die<br />
wechselseitigen Verpflichtungen, Gefälligkeiten und Geschenke,<br />
die im Rahmen der Beziehung zu erbringen sind (nicht zu verwechseln<br />
mit Korruption!). Das Äquivalent in Deutschland wäre:<br />
„Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ – wobei „klein“<br />
relativ ist! Hierbei ist es durchaus möglich, dass einer der Beteiligten<br />
über Jahre hinaus in Vorleistung tritt – im Vertrauen darauf,<br />
dass er eines Tages mit einer Gegenleistung rechnen kann, wenn<br />
er selbst oder ein ihm nahestehender Verwandter oder Freund<br />
diese benötigt.<br />
03<br />
Dossier<br />
Ein wesentliches Prinzip für das Beziehungsmanagement: Mianzi<br />
Die wörtliche Übersetzung von Mianzi ist „Gesicht“. Gemeint<br />
sind damit die persönliche Würde und Reputation des Einzelnen<br />
sowie dessen Stellung in der Gesellschaft. Chinesen legen einen<br />
großen Wert auf ihr Ansehen und daher ist es wichtig, Gesicht<br />
zu wahren, zu geben, zu retten – und niemals das Gesicht zu verlieren<br />
oder es jemandem zu nehmen. Auch hier liegt ein großer<br />
Unterschied zu der im Westen eher ausgeprägten Streitkultur bei<br />
Team und Arbeits gesprächen: Wer in China zum Beispiel einen<br />
anderen in Gegenwart von Dritten kritisiert, nimmt diesem<br />
Mianzi<br />
sein Gesicht – und verliert wegen dessen Blamage gleichzeitig<br />
sein eigenes! Wenn er dagegen einen anderen aus einer<br />
kritischen oder peinlichen Situation rettet, wahrt er dessen<br />
Gesicht und vergrößert sein eigenes. Wie viel Gesicht eine<br />
Person hat, hängt zudem qualitativ und quantitativ auch von<br />
ihrem GuanxiNetzwerk ab und kann es umgekehrt positiv<br />
oder negativ beeinflussen.<br />
Herausforderungen für erfolgreiches Guanxi<br />
Eine wesentliche Herausforderung für in China tätige Unternehmen<br />
beziehungsweise deren Führungskräfte liegt darin, möglichst<br />
in den Kreis der „Shuren“ oder sogar „Jiaren“ in dem sie umgebenden<br />
Beziehungsgeflecht aufgenommen zu werden und<br />
damit Wettbewerbsvorteile zu gewinnen.<br />
Manche westlichen Firmenvertreter bleiben selbst nach mehrjährigem<br />
Aufenthalt immer Fremde in China und scheitern mit<br />
ihren Projekten, wie erwähnt, wegen mangelnder interkultureller<br />
Kennt nis und Kompetenz. Dies gilt auch für Manager, die glauben,<br />
sie könnten mit einem Kurztrip, möglichst dichtgedrängten
04<br />
Dossier Zeitplänen, komplizierten Darstellungen und einer „Hopplahier Zulassung<br />
kommich“Attitüde in China reüssieren.<br />
Natürlich gibt es in China auch Unterschiede in der Ausprägung<br />
kultureller Werte und Normen bei der Gestaltung von Guanxi.<br />
Die verschiedenen Ausprägungen<br />
von Guanxi<br />
1. Innerhalb der Großfamilie (Jiaren), wo die Bluts<br />
ver wandt schaft zählt, sowie zwischen allerengsten<br />
vertrauens würdigen Freunden, die es verdienen,<br />
in den inneren Kreis aufgenommen zu werden,<br />
sei es durch bestan dene Bewährungsproben oder<br />
vertrauenswürdige Empfehlung.<br />
2. Mit außerfamiliären Personen (Shuren), zu denen gute<br />
Verbindungen bestehen, z. B. ehemaligen Klassenkameraden<br />
oder Kommilitonen, aber auch zu Bekannten<br />
und Geschäftspartnern, mit denen man einen gemeinsamen<br />
Erfahrungs und Erlebnishintergrund teilt.<br />
3. Mit Fremden (Shengren) , die (noch) nicht integriert<br />
sind und denen man daher nur ein Mindestmaß an<br />
Loyalität oder Unterstützung zukommen lassen muss.<br />
Sie hängen von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem persönlichen,<br />
regionalen, ethnischen Hintergrund sowie Bildungsstand<br />
und der internationalen Erfahrung der jeweiligen Beteiligten.<br />
Daher bedarf es eingehender Landeskenntnisse und eines ausgeprägten<br />
Fingerspitzengefühls, um das jeweils richtige Maß<br />
an „Nehmen und Geben“ zu finden.<br />
Der Aufbau und die Pflege von Guanxi in China erfordern Zeit,<br />
Energie und Geld – und vor allem die richtigen Mitarbeiter vor<br />
Ort! Denn man braucht regelmäßige Kontakte, Austausch von<br />
Informationen und Gefälligkeiten, gegenseitige Hilfe in Krisensituationen<br />
und gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen,<br />
die das Wirgefühl stärken.<br />
Im Kontext dieses Wirgefühls ist zum Beispiel die Pionierarbeit<br />
internatio naler Unternehmen und ihrer Mitarbeiter in China nach<br />
der Öffnung für ausländische Investitionen ab 1978 und der<br />
privatwirtschaftlicher Unternehmen ab 1984 zu betrachten.<br />
Wer sich bereits zu jener Zeit erfolgreich dort engagiert<br />
hat, zählt als Individuum oder Unternehmen zu den „Old China<br />
Friends“ und genießt damit Ansehen und Vertrauen.<br />
Fazit<br />
Guanxi sind ein wesentliches Instrument zur nachhaltigen<br />
Verfolgung von geschäftlichen Zielen in China und damit von<br />
strategischer Bedeutung. Die Beteiligten sorgen für einen<br />
kontinuierlichen Zufluss an relevanten Informationen, Ressourcen<br />
und Geschäftsmöglichkeiten und anderen Vorteilen im täglichen<br />
Alltagsgeschäft.<br />
Bei der Auswahl von Fach und Führungskräften für China ist<br />
daher neben der fachlichen Qualifikation besonders darauf zu<br />
achten, dass sie die chinesischen Spezifika „von innen“ heraus<br />
verstehen, das heißt: im Kontext von Kultur, Tradition und Wertesystem<br />
– und diese mit dem westlichen KostenNutzenAnsatz<br />
verbinden können.<br />
Darüber hinaus spielt der Zeitfaktor eine große Rolle, denn Aufbau<br />
und Pflege von Guanxi benötigen Geduld und „langen<br />
Atem“. Umgekehrt gilt: Wer bereits seit vielen Jahren erfolgreich<br />
in China präsent ist, hat einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil<br />
gegenüber Neulingen im ChinaGeschäft, nämlich: Guanxi!<br />
marIna Salland-STaIb<br />
kennt als Sinologin, Außenwirtschaftskauf<br />
frau und langjährige Managerin<br />
die Be sonderheiten der chinesischen<br />
Ge schäfts kultur. Sie gehört zu den<br />
Pionieren, die in der VR China studiert<br />
und an der Ent wick lung der deutschchinesischen<br />
Wirt schafts beziehungen<br />
mitgewirkt haben. Als DaimlerManagerin<br />
baute sie das MercedesBenzGeschäft<br />
in China auf, ge staltete im internationalen Vertrieb die Markenkommunikation<br />
mit und leitete interkulturelle Teams zur<br />
Entwicklung und Umsetzung markt und kunden bezogener<br />
Strategien. Ihre Erfahrung und Expertise stellt sie nun mit<br />
„China Partners“ deutschen und chinesischen Firmen zur<br />
Verfügung sowie einem breiteren Publikum mit Vorträgen<br />
und Workshops (siehe www.chinapartners.de).
Q&A-Forum<br />
Vielen meiner Kunden machte die erhöhte<br />
Inflationsrate von über 2 % klar, dass sie<br />
von ihrem Investment mehr Rendite erwar <br />
ten müssen. Allein um ihr Kapital zu erhalten.<br />
Seit die EZB die Leitzinsen leicht angehoben<br />
hat, scheint für manche das Thema<br />
nicht mehr wichtig zu sein. Ich halte das<br />
für trügerisch, denn an der Inflations rate hat<br />
sich nichts wesentlich geändert. Die EZB<br />
kann schließlich nicht alle Inflations einflüsse<br />
über die Zinsschraube steuern, oder?<br />
(Heiner S., Dortmund)<br />
Sie haben völlig recht. Volkswirtschaftlich<br />
unterscheidet man zwischen einer nachfrageinduzierten<br />
und einer kosteninduzierten<br />
Inflation. Während bei der einen<br />
die gestiegene Nachfrage in einem Wirtschaftsraum<br />
die Preise für die dort verfügbaren<br />
Waren und Dienstleistungen steigen<br />
lässt, wird bei der anderen der Preisauftrieb<br />
oft importiert: Diese zweite Variante<br />
sehen Experten heute verstärkt wirksam.<br />
Das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum<br />
in den Schwellenländern treibt beispielsweise<br />
die Nahrungsmittelpreise weltweit<br />
an. Rohstoffe und Energie werden knapper<br />
und damit langfristig tendenziell teurer,<br />
auch wenn die Rohstoffmärkte nach<br />
spekulativen Höhenflügen immer wieder<br />
einmal auch leicht zurückschwingen.<br />
Rudi rendito macht’s einfach<br />
Illustration: Oliver Melzer<br />
Inflationsausgleich<br />
für Anleger, …<br />
... ist eine Sache der<br />
Balance ...<br />
Sie haben eine Frage, rund um <strong>Fidelity</strong>, die auch andere interessiert? Dann senden Sie<br />
einfach eine E-Mail an redaktion-position@fil.com und wir nehmen Ihre Frage auf.<br />
Ihr Eindruck, dass die EZB mit einer Leitzinserhöhung<br />
nicht alles richten kann,<br />
trifft also zu: Eine Zinserhöhung kann in<br />
einem Wirtschaftsraum die für den Konsum<br />
verfügbare Geldmenge drosseln und so<br />
einer Inflation entgegenwirken – sofern<br />
diese aus einer gestiegenen Binnennachfrage<br />
resultiert. Gegen eine kostengetriebene<br />
Inflation, deren Ursachen mehrheitlich<br />
nicht im eigenen Währungsraum liegen,<br />
ist ihre Wirkung eher gering. Mehr zum<br />
Thema unter www.fidelity.de/berater<br />
(„Inflation – Gefahr und Chance“)<br />
Ich beobachte seit geraumer Zeit die<br />
äußerst positive Wertentwicklung des<br />
<strong>Fidelity</strong> Global Real Asset Securities Fund.<br />
Wegen seiner Konstruktion und der<br />
Konzentration auf wenig inflationsan fällige<br />
Branchen empfehle ich den Fonds als<br />
Sachwertanlage gerade vor dem Hintergrund<br />
weltweit steigender Inflationsraten.<br />
Wird das Fondsmanagement den erfolgreichen<br />
Kurs bei den derzeitigen globalen<br />
Inflationstendenzen fortsetzen können?<br />
(Peter L., Hamburg)<br />
Wie immer beim Fondsinvestment können<br />
wir natürlich keine Anlageperfor mance<br />
der Zukunft vorhersehen. Aber eines ist klar:<br />
Was sie als Investmentansatz beschrei ben,<br />
gehört zum Kern der Strategie des Fonds.<br />
Und dieser wird unser Fondsmanager<br />
Amit Lodha immer verpflichtet bleiben.<br />
Das Fondsmanagement wählt gezielt<br />
Aktien von Unternehmen aus, deren Erfolg<br />
sich gerade in Inflationszeiten auf Sachwerte<br />
stützt: beispielsweise Immobilienunter<br />
nehmen oder Unternehmen, die Rohstoffe<br />
fördern. Dabei achtet er darauf, dass<br />
sie aufgrund ihrer Marktposition über<br />
„Preissetzungsmacht“ verfügen. Dann können<br />
sie nämlich ihre Gewinne auch bei<br />
steigenden Inflationsraten halten oder<br />
sogar erhöhen. Ein Beispiel: ein Immobilienverwalter,<br />
der mit seinen meist gewerblichen<br />
Mietern inflationsgebundene Mietverträge<br />
ausgehandelt hat. Steigt die<br />
Inflationsrate, steigen seine Einnahmen –<br />
und das dürfte letztlich den Anlegern<br />
zugute kommen.<br />
Gewinner mit <strong>Fidelity</strong><br />
<strong>Fidelity</strong> freut sich mit dem Gewinner<br />
einer Ausfahrt im Mercedes-Klassiker<br />
„Pagode“ (Gewinnspiel aus Heft 1/11).<br />
Wir gratulieren<br />
Alexander Rabe, ÖlbronnDürrn.<br />
Auch in diesem Heft warten attrak tive<br />
Gewinne. Mehr dazu auf Seite 19.<br />
Für 2 % mehr Inflation,<br />
brauchen Sie 2 % mehr<br />
NettoRendite.<br />
Forum 11
12 poSITIonen<br />
„Meine Kunden profitieren<br />
von China mit Konzernen aus<br />
Europa und den USA.“<br />
Martin Paulsen,<br />
Portfoliomanager des Itzehoer Aktien Clubs<br />
Es leben derzeit knapp sieben Milliarden<br />
Menschen auf der Erde. In<br />
30 Jahren werden es fast zehn<br />
Milliarden sein. Das Gros dieser neuen<br />
Konsumenten lebt in den sogenannten<br />
Emerging Markets. Auch wenn sich nicht<br />
jeder gleich einen Mercedes kaufen oder<br />
in den Urlaub fliegen kann, den Wunsch<br />
nach den einfachen Dingen des Lebens<br />
können wir ihm indes nicht verdenken:<br />
Essen, Trinken, Hygiene und Gesundheit.<br />
Als Investor stellt man sich da automatisch<br />
die Frage, wer die Wünsche der neuen<br />
Weltbürger und der stetig steigenden Zahl<br />
an Kosumenten wohl am besten erfüllen<br />
wird. Sicherlich wird es einige lokale Unternehmen<br />
geben, die von dieser zusätz lichen<br />
Kaufkraft profitieren. Im Zuge der Globalisierung<br />
sollte man allerdings die etablierten<br />
Weltkonzerne nicht außer Acht lassen.<br />
Internationale Konzerne verfügen über das finanzielle<br />
Rückgrat, um nachhaltige Expansion in den viel-<br />
versprechenden Konsumentenmärkten Asiens zu<br />
finanzieren. Deshalb werden mit ihnen Anleger<br />
auf der Gewinnerseite stehen. Das ist die Position<br />
von Martin Paulsen, Itzehoer Aktien Club.<br />
Es werden meiner Meinung nach vor<br />
allem die großen Unternehmen sein, die<br />
von diesem Boom profitieren – Weltkonzerne<br />
wie McDonald’s, Møller-Mærsk<br />
oder Nestlé. 1<br />
McDonald’s eröffnet in China nahezu täglich<br />
neue Filialen und hat sich dort neben<br />
seinem traditionellen Fast-Food-Geschäft<br />
zu einem der größten Einzelhändler von<br />
Speiseeis gemausert. Als größte Container-<br />
Reederei der Welt bewegt Møller-Mærsk<br />
täglich Millionen von Gütern zwischen<br />
China und dem Rest der Welt. Seit mittlerweile<br />
20 Jahren setzt Nestlé auf die chinesischen<br />
Konsumenten – sei es mit den<br />
eigenen Marken oder mit Produkten von<br />
übernommenen chinesischen Firmen. Derzeit<br />
stehen im Reich der Mitte bereits<br />
14.000 Angestellte auf der Lohnliste der<br />
Schweizer.<br />
Für uns steht fest: Die großen Gewinner<br />
des chinesischen Aufschwungs werden die<br />
westlichen Großkonzerne sein. Diese verfügen<br />
aufgrund ihres Geschäftssitzes über<br />
eine gesicherte Rechtsposition, generieren<br />
enorme Cashflows aus ihren etablierten<br />
Märkten und haben zudem die finanziellen<br />
Ressourcen, um die Expansion in neue<br />
Absatzmärkte wie zum Beispiel China<br />
dauerhaft zu meistern.<br />
Wie denken Ihre Kollegen und<br />
Wettbewerber im Markt? Welche<br />
Positionen vertreten sie zu aktuellen<br />
Anlage- und Beratungsthemen?<br />
In der Rubrik „Positionen“ stellen<br />
wir unterschiedliche Überzeugungen<br />
gegenüber: heute zum Thema<br />
„Investieren in die Chancen Chinas“.
Für mich als Vermögensverwalterin<br />
ist es wichtig, frühzeitig Chancen in<br />
einem Markt oder das Entstehen<br />
sinnvoller neuer Anlagemöglichkeiten zu<br />
erkennen. Wenn man das Konsumniveau<br />
von China im Vergleich zu den Industriestaaten<br />
betrachtet, so ist es in China relativ<br />
zur Gesamtbevölkerung und Wirtschaftskraft<br />
des Landes noch immer sehr<br />
niedrig. Derzeit betragen die privaten<br />
Konsumausgaben in China 35 % des BIPs,<br />
wohingegen sie in Deutschland bereits<br />
59 % des BIPs und in den USA sogar 71 %<br />
des BIPs betragen. 1 Die chinesische Konsumstory<br />
hat also gerade erst begonnen,<br />
und dies bringt ein hohes Nachholpotenzial<br />
und damit auch eine Nachhaltigkeit<br />
mit sich. Hier sehe ich als Ver mögens verwal<br />
terin für meine Kunden ein enormes<br />
Wachs tumspotenzial und damit einen<br />
deutlichen Renditevorsprung gegenüber<br />
bisherigen Investitionen in west liche<br />
Luxus produkte.<br />
In einem auf die Zukunft gerichteten Portfolio<br />
dürfen Schwellenländerfonds nicht<br />
fehlen: auf der einen Seite die „Emerging<br />
Consumer-Schiene über Luxusgüteraktien“.<br />
Auf der anderen Seite gehört letztendlich<br />
aber auch die „China Consumer-Schiene“<br />
(Produkte für Chinesen von chinesischen<br />
poSITIonen<br />
„Direktes China-Invest ment:<br />
So nutze ich Chinas Chancen<br />
für meine Mandanten.“<br />
In einem zukunftsgerichteten Portfolio dürfen<br />
Schwellenländerfonds heute nicht fehlen. Der<br />
Konsum in China wird über die nächsten fünf Jahre<br />
gerade für chinesische Unternehmen einen<br />
Renditeschub für Anleger bringen. Das ist die<br />
Position von Birgit Miehle, BMS Finanz Consulting.<br />
Was empfehlen Sie Fondsanlegern?<br />
Direkt in chinesische Unternehmen<br />
zu investieren? Oder lieber in<br />
inter nationale Konzerne, die von<br />
der Konsumrevolution in China<br />
profitieren?<br />
Schreiben Sie uns unter<br />
redaktion-position@fidelity.de<br />
Birgit Miehle,<br />
Geschäftsführerin der BMS Finanz<br />
Consulting GmbH<br />
13<br />
Unternehmen) mit dazu. Ich erwarte hier<br />
ein nachhaltiges Wertwachstum für die<br />
nächs ten fünf Jahre, welches einen zusätzlichen<br />
Renditeschub in die Kundenportfolios<br />
mit sich bringt. Und da für meine Kunden<br />
in der Vermögensverwaltung die Rendite<br />
eine sehr wichtige Rolle spielt, setze ich bewusst<br />
sehr sorgfältig ausgewählte Fonds<br />
mit dem entsprechenden Anlagespektrum<br />
ein, welche für meine Kunden den bestmöglichen<br />
Erfolg und damit eine hohe<br />
Zufriedenheit bringen. Und zufriedene<br />
Kunden sind für mich als Vermögensverwalterin<br />
die Basis einer langfristigen und<br />
nachhaltigen Zusammenarbeit und damit<br />
auch die Grundlage für mein Unternehmen,<br />
der BMS Finanz Consulting GmbH.<br />
1 Beispielhaft genannte Unternehmen oder Daten und deren<br />
Bewertung geben ausschließlich die Meinung des Autors<br />
wieder. <strong>Fidelity</strong> International gibt prinzipiell keine einzelwertbezogenen<br />
Anlageempfehlungen.
14 parTnerporTrÄT<br />
Perfekte Passform<br />
für Unternehmer<br />
Die Hamburger Unternehmerberatung Schlichting AG macht durch individuell ausgefeilte<br />
Vorsorgekonzepte auf sich aufmerksam. Einmal mehr belegen hier engagierte Fachleute<br />
wie sehr es sich für Unternehmen lohnt, wenn jemand kompetent über den Tellerrand schaut.<br />
Eine gute Beratung zur Altersvorsorge<br />
von Unternehmern scheitert doch<br />
daran, dass die marktüblichen Ver-<br />
sicherungsprodukte selten passen“, stellt<br />
Erwin M. Miller, Fachanwalt für Steuerrecht<br />
und Vorstand der Schlichting AG,<br />
grundsätzlich fest. Aus dieser Erfahrung<br />
heraus habe das Beratungsunternehmen<br />
Schlichting AG Konzepte entwickelt, um<br />
für Selbstständige „alles aus einer Hand zu<br />
koordinieren. Nur so ist<br />
zu gewährleisten,<br />
dass unsere<br />
individuelle Beratung sich auch in der<br />
Unternehmensvorsorge widerspiegelt.“ Mit<br />
anderen Worten: Es geht um Vorsorgepakete<br />
angepasst an die spezifischen Erfordernisse<br />
vor Ort.<br />
2003 wurde die Schlichting AG gegründet.<br />
Zunächst ging es Unternehmensberater<br />
Jürgen Schlichting, Michael Hegenauer als<br />
Mittelstandsbeauftragter des Verbandes<br />
der Chemischen Industrie und dem Fachanwalt<br />
für Steuerrecht Erwin M. Miller um<br />
solide juristische Unternehmerberatung.<br />
Dreh- und Angelpunkt war eine gesicherte<br />
Altersvorsorge für Unternehmer. Die praktische<br />
Umsetzung erfolgte über ausgesuchte<br />
Versicherungsprodukte. Schnell war jedoch<br />
klar, dass für angemessene und praktikable<br />
Vorsorgelösungen mehr als die von<br />
Versicherungsträgern vorgegebenen Renten-<br />
oder Berufsunfähigkeitspakete nötig<br />
waren. Also stockte man personell auf und<br />
entwickelte eigene Grundkonzepte, um<br />
Unternehmerlösungen individuell und aus<br />
einer Hand konzipieren zu können. Mit<br />
dem Vermögens- und Anlageberater Andreas<br />
Pahl holte man sich einen Experten in<br />
Sachen Banken- und Versicherungswesen<br />
ins Haus, der die Schieflage zwischen vorhandenem<br />
Angebot und dem tatsächlich<br />
Möglichen kreativ in den Griff bekam.<br />
Seitdem fällt der Name Schlichting AG<br />
häufig, wenn Unternehmen nach umfassenden<br />
Vorsorgekonzepten suchen. „Wir<br />
können halt nichts anderes“, meint Miller<br />
auch schon mal mit solidem Understatement.<br />
Tatsächlich macht das Unternehmen<br />
gerade dort verbindliche Aussagen,
wo Versicherungen oder staatliche Absicherungen<br />
befriedigende Antworten schuldig<br />
bleiben. „Wir erfinden wahrlich nichts<br />
neu“, betont Steueranwalt Miller, „wir<br />
arbeiten auch nur unter den gegebenen<br />
rechtlichen und gesellschaftlichen<br />
Bedingungen. Allerdings optimieren<br />
wir unsere Konzepte<br />
bis ins Kleinste, um den<br />
Wünschen und Voraussetzungen<br />
des jeweiligen<br />
Unternehmens gerecht<br />
zu werden.“ Gerade jene<br />
Unternehmenskonstellationen,<br />
die von traditionellen<br />
Versicherern als problematisch<br />
eingestuft werden,<br />
wecken bei dem Beratungsteam der<br />
Schlichting AG das fachliche Interesse.<br />
Schwerpunkt ist der Unternehmer ab 40.<br />
Denn die ganz persönliche Vorsorge wird<br />
vor allem bei Selbstständigen gehobenen<br />
Alters immer schwieriger. Naturgemäß erfordern<br />
herkömmliche Versicherungsprodukte<br />
einen erhöhten finanziellen Aufwand<br />
und passen sich nicht flexibel an<br />
sich ändernde Lebensverhältnisse an. Eine<br />
nicht selten vorhandene Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
läuft für den Unternehmer<br />
mit Angestellten selbstverständlich ins<br />
Leere. Schließlich kann er auch unter widrigen<br />
Bedingungen leitende Funktionen<br />
ausüben. Miller sieht das eher pragmatisch:<br />
„Wenn ein Unternehmen so aufgestellt<br />
ist, dass es notfalls ohne den Chef<br />
läuft, hat er sowieso die beste Absicherung.“<br />
Wesentlich für jede Vorsorge kann<br />
deshalb nur sein, was aus individueller<br />
Sicht wirklich sinnvoll ist.<br />
Die Erfahrungswerte der Schlichting AG<br />
unterstreichen letztlich die Unabdingbarkeit<br />
einer individuellen Betrachtung. Viele<br />
Kunden der Schlichting AG hatten die ergebnislose<br />
Suche nach dem Rundum-sorglos-<br />
Paket schon hinter sich und vertrauten<br />
lieber auf das eigene unter nehmerische<br />
Geschick. Zur Absicherung des Ruhestands<br />
sollte der Betrieb entweder in der eigenen<br />
Familie bleiben oder später veräußert werden.<br />
In wirtschaftlich unübersichtlichen<br />
Zeiten kann sich das als riskante Entschei-<br />
dung erweisen. Die Schlichting AG sorgt<br />
hier für Abhilfe, „weil wir es können“, erklärt<br />
Steueranwalt Miller gelassen. „Wir<br />
fragen nicht, ob es reicht, in das eigene<br />
Unternehmen zu vertrauen. Wir fragen<br />
vielmehr, was ein Unternehmer will, um<br />
in seinen Ruhestand zu vertrauen.“<br />
Das mag etwas zugespitzt klin-<br />
gen. Aber es ist kein Geheimnis,<br />
dass die Versicherungsbranche<br />
immer dann an<br />
ihre Grenzen stößt, wenn der Aufwand<br />
für den Einzelfall zu groß wird.<br />
Ebenso ist es kein Geheimnis, dass flexiblere<br />
Berater hier einiges leisten können.<br />
Vorstand Andreas Pahl dazu knapp: „Falls<br />
es ein Geheimnis gibt, liegt es allenfalls<br />
in der richtigen Kombination sehr verschiedener<br />
Leistungsträger.“ Arbeitszeitkonten,<br />
gemanagte Fondsportfolios, zielorientierte<br />
Fondskonzepte oder fondsgebundene<br />
Alters vorsorgekonzepte – die Bausteine für<br />
individuelle Lösungen sind vorhanden,<br />
man muss sie allerdings konsequent nutzen.<br />
Der erfahrene Experte für Vermögens-,<br />
Anlageberatung und betriebliche<br />
Altersvorsorge ist als Kreativer<br />
treibende Kraft bei den innovativen<br />
Leistungskonzepten<br />
der Schlichting AG. Im<br />
Andreas Pahl,<br />
Vorstand der Schlichting AG<br />
Erwin M. Miller,<br />
Fachanwalt für Steuerrecht,<br />
Vorstand der Schlichting AG<br />
Wesentlichen, sagt er,<br />
bringe man Lösungsansätze<br />
von Banken und Versicherungen<br />
zusammen. Dies<br />
geschieht in steuerlicher Feineinstellung<br />
und abgesichert gegen Insolvenzgefahren.<br />
Unabhängigkeit ist dabei oberstes Gebot.<br />
Und zwar „Unabhängigkeit von Provisionen<br />
und persönlichen Bevorzugungen“.<br />
Bevorzugt wird einzig und allein der um<br />
Rat fragende Unternehmer – gegen eine<br />
„leistungsbezogene“ Vergütung, selbstverständlich.<br />
„Erst machen wir mal unsere<br />
Arbeit, bevor es um Honorare geht“, be-<br />
parTnerporTrÄT<br />
15<br />
tont Vorstand Miller nachdrücklich. „Dabei<br />
garantiert unser Vorstand als Kontrollinstanz<br />
jedem einzelnen Kunden, dass die<br />
Konzepte auch zu den Verträgen und der<br />
Beratung passen.“<br />
Denn passen müssen die Lösungen der<br />
Schlichting AG nicht nur aus ganz persönlicher<br />
Sicht des Unternehmers. Auch die<br />
betriebliche Vorsorge birgt heutzutage<br />
Herausforderungen, die für den Bestand<br />
eines Unternehmens entscheidend sind.<br />
So schreiben die „Schlichtinger“ dem Thema<br />
„Motivation und Treue“ qualifizierter Fachkräfte<br />
eine zentrale Rolle bei der Unternehmervorsorge<br />
zu. Denn bekanntlich<br />
sind gute Mitarbeiter für Schlüsselfunktionen<br />
immer schwieriger zu gewinnen<br />
und zu halten. Entscheidend ist nicht nur<br />
das Gehalt. Immer öfter werden individuelle<br />
Arbeitsverträge mit großzügig ausgestatteten<br />
Sozialvorsorgepaketen ausgehandelt.<br />
Das setzt attraktive Leistungen<br />
voraus, die aber auch bezahlbar sein müssen.<br />
Die Schlichting AG favorisiert hier<br />
einen weitgreifenden Katalog von Leistungen.<br />
Durch freie Zusammenstellung<br />
unterschiedlichster Elemente wählt so jeder<br />
Kandidat dieser hart umworbenen Berufsgruppe<br />
sein eigenes Paket für seinen<br />
ganz persönlichen Nutzen und seine ganz<br />
persönliche Vorsorge. „Entscheidend ist<br />
doch immer das Gefühl, richtig versorgt<br />
zu sein“, meint Miller.<br />
„Und, dass das Gefühl bleibt!“<br />
Ein guter Grund für die<br />
Schlichting AG bei allen erarbeiteten<br />
Lösungskonzepte das<br />
komplette Haftungsrisiko zu<br />
übernehmen.<br />
Just zu Beginn dieses Jahres hat die<br />
Schlichting AG zugunsten ihrer Kunden<br />
noch einmal wichtige Anpassungen<br />
vorgenommen. Signalwirkung hat dabei insbesondere<br />
die Verlegung des Hauptsitzes<br />
der Schlichting AG vom hessischen Bad<br />
Homburg ins hanseatisch nüchterne Hamburg.<br />
Nüchtern, sachlich und vor allem informativ<br />
glänzt man daher auch mit neuer<br />
Web-Präsenz unter www.schlichting.ag.<br />
Die „Schlichtinger“ konzentrieren sich halt<br />
gerne auf das Wesentliche!
16 leben
Die Welt ist<br />
eine Bohne.<br />
Die Leidenschaft, es besser zu machen. Was sonst kann der Grund sein,<br />
wenn man als erfolgreicher Betreiber mehrerer Kaffeehäuser beschließt,<br />
fortan die allerfeinsten Kaffeebohnen selbst zu rösten?<br />
Sicher gibt es auch heute noch Menschen, die sich wenig<br />
Gedanken über ihren Morgenkaffee machen. Im nächstbesten<br />
Supermarkt werden buntbedruckte, quaderförmige<br />
Vakuumziegel gekauft. Deren nichtssagenden Inhalt lässt<br />
man dann von Kaffeemaschinen aus dem Sonder-<br />
angebot zubereiten – mit bitterem Ergebnis.<br />
Dabei wird leicht vergessen, dass Kaffeebohnen<br />
ein hocharomatisches Naturprodukt sind<br />
und dass ihre Veredelung ein altehrwürdiges<br />
Handwerk ist.<br />
Wilhelm Andraschko, dessen Leben von<br />
Kaffeekultur bestimmt ist, übt dieses Handwerk<br />
mit Leidenschaft aus. Nach der Verkostung<br />
seines „Andraschko Grand Hotel Vienna<br />
Roast“ bescheinigte eine Runde von Kaffeegourmets,<br />
dass der feine Duft „im Nu nicht nur die Nase, sondern auch<br />
den Raum füllt und sich am Gaumen bruchlos in gebrannte<br />
Mandel, Kakao, einen Tick Orange sowie geröstetes Getreide<br />
auffächert. Und er integriert auf denkbar vorbildliche Weise<br />
Milch und Zucker zu einer Melange aus einem Guss.“<br />
„Du musst verstehen, was die Bohne will,“ sagt Wilhelm<br />
Andraschko, „dann gibt sie dir alles.“<br />
Der Weg führte ins Einstein.<br />
Beruflich ging der Mann, der 1997 als 41-Jähriger seine erste<br />
Röstmaschine kaufte und schließlich neun Jahre später in Berlin<br />
leben<br />
17<br />
die Andraschko Kaffeemanufaktur gründete, zunächst ganz<br />
andere Wege. Weil er eben nicht nur gelernter Fotograf, sondern<br />
auch geborener Wiener ist, lenkten ihn seine Schritte immer<br />
wieder in die Wiener Kaffeehäuser. Genau so sehr begeisterte ihn<br />
die Bar- und Espressokultur des italienischen Nordens.<br />
Wilhelm Andraschko.<br />
Ein Wiener in Berlin, ein<br />
Leben voller Leidenschaft<br />
für die Bohne<br />
Als junger Mann und Hobbypilot bereiste er Indien,<br />
Nordafrika und ganz Europa, bis er 1979 in Berlin hängen<br />
blieb. Dort angekommen, schlug der Wiener sein Hauptquartier<br />
naturgemäß in einem Kaffeehaus auf – und wechselte<br />
schon nach kurzer Zeit vom Gast zum Leiter und Mitinhaber<br />
des Café Einstein in der Kurfürstenstraße. Andraschko kam<br />
genau im rechten Moment hier an, um den Berlinern echte<br />
Wiener Kaffeehauskultur und feine italienische Espressi nahe<br />
zu bringen. Das Einstein entwickelte sich rasch zu einem der<br />
berühmtesten Kaffeehäuser Europas – obwohl es im Gegensatz<br />
zu den Wiener Kaffeehäusern einen kleinen „Geburtsfehler“<br />
hatte: „Wir hatten eine Bar im Einstein, weil alle glaubten,<br />
die Berliner wüssten mit einem echten Kaffeehaus nichts<br />
anzufangen – die lange Theke diente uns sozusagen als Vorsichtsmaßnahme!“
18 leben<br />
Dass Wilhelm Andraschko für das Café Einstein und seine Filialen<br />
immer wieder und oft mehr als einmal im Jahr nach Italien pilgerte,<br />
war allerdings keine Vorsichtsmaßnahme, sondern pure Notwendigkeit:<br />
„Nur durch den dauernden Kontakt zu den spezialisierten<br />
Privatröstereien fanden wir die besten Kaffeemischungen.<br />
Und nur mit den besten Röstungen konnten wir dazu beitragen,<br />
dass sich in Berlin eine moderne Kaffeekultur entwickelte.“<br />
Und dann kam Kolschitzky.<br />
Georg Franz Kolschitzky war während der Türkenkriege kaiserlicher<br />
Kundschafter und Dolmetscher und erwarb dabei das Privileg<br />
zum Kaffeeausschank in Wien. Die Wiener sehen ihn als Ahnherrn<br />
ihrer Kaffeehäuser – und in Berlin machte ihn das Ehepaar<br />
Wilhelm und Elisabeth Andraschko zum Taufpaten ihrer ersten<br />
Röstmaschine, die im Foyer des Café Einstein aufgestellt wurde.<br />
„Unser Kolschitzky war ein Probat-Trommelröster, der 12 Kilogramm<br />
Kaffeebohnen auf einmal rösten kann,“ berichtet Wilhelm<br />
Andraschko. „Dabei verlieren die Bohnen fast zwanzig Prozent<br />
ihres Gewichts, und ihr Volumen wächst um ein Drittel. Vor allem<br />
entstehen weit über eintausend verschiedene aromatische Verbindungen<br />
– und deren Zusammensetzung können wir durch<br />
Temperatur, Röstdauer und ganz besonders durch Herkunft,<br />
Qualität und die Mischung der Bohnen bestimmen.“<br />
Rund um Kolschitzky wuchs ein kleiner Maschinenpark – und nach<br />
und nach entstand das Konzept für eine Manufaktur mit allerbesten<br />
Kaffees. Schließlich siedelten die Andraschkos ihr Start-up-Unternehmen<br />
in einer Kreuzberger Fabriketage an. Für die Hinterhoflage<br />
in einem ganz normalen Gewerbehof an der Köpenicker Straße<br />
sprachen vor allem das intakte gewerbliche Umfeld und die idealen<br />
Lagermöglichkeiten für das Rohmaterial, die Bohnen aus aller Welt.<br />
In ganz traditionellen Kaffeesäcken, die gut und gerne 60 Kilogramm<br />
wiegen können, kommen grüne Kaffeebohnen aus<br />
Ländern wie Äthiopien, Kenia, Nepal, Sumatra und Brasilien an.<br />
Und auch Sorten aus Papua-Neuguinea setzen Akzente. Mit dem<br />
Lastenaufzug, den manchmal auch die Kunden der Kaffeemanufaktur<br />
benutzen, werden die Säcke an ihre Lagerplätze gebracht –<br />
aber dort bleiben sie nicht lange. „Die Bohnen verlieren durch<br />
allzu langes Lagern an Kraft und Ausdruck. Kaffee ist ein reines<br />
Naturprodukt, da ist jede Ernte anders!“<br />
Wilhelm Andraschko gönnt sich und seinen Kunden den<br />
Luxus der kleinen Lagen, die höchste Qualität liefern können.<br />
„Manufakturen wie wir können sich darauf konzentrieren,<br />
diese besonderen Lagen zu fördern und unseren Kunden beson-<br />
dere Geschmacks erlebnisse zu ermöglichen. Wir achten<br />
darauf, dass unsere Lieferanten eine Sensibilität für die Um -<br />
welt beweisen und fördern in der gesamten Lieferkette ein<br />
fundiertes ethisches Geschäftsverhalten. Dabei sind wir keineswegs<br />
Einzelkämpfer, sondern arbeiten im Sinne der Specialty<br />
Coffee Association of America – wir verfolgen gemeinsame<br />
Wertvorstellungen und die höchsten professionellen Qualitätsstandards.“<br />
Kaffee ist in der Andraschko Kaffeemanufaktur<br />
mehr als ein Getränk oder ein Genussmittel – Kaffee und Qualität<br />
sind hier eine Weltanschauung.<br />
„Es tut sich was!“<br />
Dass die Manufaktur in der Köpenicker Straße ihren Kunden<br />
außergewöhnliche Genüsse beschert, hat sich mittlerweile<br />
herumgesprochen. Dabei schauen keineswegs nur die Nachbarn<br />
aus dem Stadtviertel bei Wilhelm Andraschko vorbei, der seinen<br />
Besuchern gerne die Vorzüge und die besonderen Eigenschaften<br />
seiner Röstungen beschreibt.
Der Kaffeeröster freut sich, dass<br />
die Bedeutung des erstklassigen<br />
Kaffees mittlerweile auch von der<br />
Spitzengastronomie neu entdeckt<br />
wird. „Der Espresso danach ist<br />
beinahe selbstverständich. Aber die<br />
geschmackliche Vielfalt, die eine<br />
gute Röstung liefert, kann den Genuss<br />
eines exzellenten Essens nur steigern.“<br />
Dass die Manufaktur mittlerweile auch edle<br />
Restaurants beliefert, die mit Michelin-Sternen glänzen,<br />
ist ein offenes Geheimnis. Wer sich den Genuss eines echten<br />
Andraschko nach Hause holen willen, muss übrigens nicht<br />
unbedingt nach Kreuzberg reisen – auch wenn es sich unbedingt<br />
Photos: Julia Puder (5), Fotolia (1)<br />
„Manufaktur”<br />
kommt von<br />
Handarbeit.<br />
Und die prägt<br />
die Qualität<br />
des Kaffees von<br />
Andraschko<br />
lohnen würde. Natürlich kann man bei Wilhelm Andraschko<br />
auch via Internet bestellen.<br />
Im Moment zählen acht verschiedene Espresso-Blends zum<br />
Angebot – doch trotz der erklärten Liebe zum Espresso gibt es<br />
auch eine besondere Wertschätzung für den Filterkaffee. „Bei<br />
unserem Vienna Roast stehen florale und fruchtige Noten im<br />
Vordergrund, die Bohnen sind ideal für Filterkaffee geeignet –<br />
bitte von Hand aufbrühen! Eine etwas dunklere Röstung bringt<br />
gedeckte Karamellnoten hervor, die sich in französischen<br />
Stempelkannen besonders entfalten. Und tun sie sich einen<br />
Gefallen: Achten Sie auch auf die Qualität des Wassers.<br />
Leitungswasser ist nicht immer ideal.“<br />
Beiträge der Rubrik „LEBEN“ dienen ausschließlich der Information und Unterhaltung.<br />
<strong>Fidelity</strong> gibt damit in keiner Weise Investmentempfehlungen bezüglich eventuell<br />
enthaltener Produkt- oder Dienstleistungserbringer, ihrer Branchen oder Regionen.<br />
Ebenso erfolgte keine Prüfung der Beiträge durch <strong>Investments</strong>pezialisten von <strong>Fidelity</strong>.<br />
leben<br />
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19<br />
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99 % ihres Umsatzes in China?<br />
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Teilnahmeberechtigt sind Leser von POSITION mit Ausnahme der Mitarbeiter von <strong>Fidelity</strong><br />
und der Andraschko Kaffeemanufaktur. Alle Einsendungen mit vollständiger Adresse nehmen<br />
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nicht möglich. FIL Investment Services GmbH wird die Teilnehmer-Coupons nach Auswertung<br />
der Antworten weiterleiten an Andraschko Kaffee manufaktur GmbH & Co KG, Köpenicker<br />
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