Position Dezember 2011 - Fidelity Investments
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12<br />
Argumentationsstrategien<br />
Es gibt einige hilfreiche, bewährte und robuste Strategien,<br />
die sachliche Argumente liefern und über den bloßen Einsatz<br />
von eher psychologischen Überzeugungsmethoden<br />
hinausgehen. Einige dieser Klassiker möchte ich vorstellen.<br />
Im Kern handelt es sich dabei um Begründungsformen, die<br />
eingesetzt werden können, um gute – für den Adressaten<br />
nachvollziehbare und akzeptable – Gründe für oder gegen<br />
Meinungen oder Standpunkte anzuführen.<br />
Folgenargumente<br />
Bei einer Folgenargumentation wird gezeigt, welche<br />
Folgen aus einem Sachverhalt entstehen. Je nachdem,<br />
ob es sich um positive oder negative Folgen (Risiken)<br />
handelt, wird eine Empfehlung ausgesprochen oder es<br />
wird abgeraten.<br />
Begründungsschema für Folgenargumente<br />
A ist richtig, ratsam, vernünftig,<br />
weil es die positiven Folgen X hat.<br />
A ist falsch, nicht ratsam, unvernünftig,<br />
weil es die negativen Folgen Y hat.<br />
Der Folgenbegriff ist dabei weit gedacht. Unter „Folgen”<br />
versteht man hier alle Konsequenzen einer Handlung oder<br />
Entscheidung, die für den Adressaten wichtig sein können.<br />
Ein Beispiel:<br />
Karin zu Rudi: „Du solltest den Aufstieg heute nicht anpacken.<br />
Die Wetterbedingungen sollen sich im Laufe des<br />
Tages rapide verschlechtern und wenn du auf der Mitte der<br />
Strecke von dem Unwetter überrascht wirst, dann wird der<br />
Weiterweg zum Gipfel sehr schwierig. Und bei einer Umkehr<br />
wird der Rückweg sehr glitschig werden. Das kann dann so<br />
oder so ganz schön gefährlich werden für dich!”<br />
Tipps: Die Folgen sollten für den Adressaten wirklich<br />
relevant sein. Folgen, die ihn nicht betreffen oder ihm<br />
egal sind, werden den Adressaten nicht interessieren.<br />
Das Argument geht in diesem Fall ins Leere.<br />
Die Folgen sollten tatsächlich eintreffen oder zumindest<br />
wahrscheinlich sein. Deshalb ist möglicherweise ein<br />
Zwischenschritt notwendig, der aufzeigt, dass die Kausalfolgen<br />
tatsächlich zu erwarten sind.<br />
Ein Bündel von Folgen, nicht nur ein einzelner Aspekt, kann die<br />
Brisanz und Zugkraft dieser Argumentationsform erhöhen.<br />
Dossier<br />
nutzenargumente<br />
Eine der wirkungsvollsten Argumentationsstrategien besteht<br />
darin, den Nutzen einer Sache aufzuzeigen. Diese Argumentationsform<br />
ist deshalb so wichtig, weil sie unmittelbar an<br />
eine der zentralen Fragen des Adressaten anknüpft, nämlich:<br />
Was bringt mir das? Was habe ich davon? Nutzenargumente<br />
sind im Grunde ein Spezialfall der Folgenargumente.<br />
Begründungsschema für nutzenargumente<br />
A sollte getan werden oder A ist vernünftig,<br />
weil durch A der Nutzen N entsteht.<br />
Bei einer Nutzenargumentation gilt es genau zu überlegen,<br />
welche Nutzenaspekte für den Gesprächspartner entstehen.<br />
Hilfreich dazu ist eine solide Adressatenanalyse, also Antworten<br />
auf diese Fragen: Was ist dem Adressaten (und den<br />
anderen Beteiligten) wichtig? Worauf kommt es ihm (ihnen) an?<br />
Um diese Nutzenaspekte ausfindig zu machen, genügt es<br />
meistens nicht, an der einen oder anderen Stelle im Überzeugungsgespräch<br />
ein paar Fragen einzuflechten. Einer soliden<br />
Adressatenanalyse muss im Überzeugungsgespräch genügend<br />
Platz eingeräumt werden. Es geht darum, die Sicht<br />
des Gesprächspartners und seine Interessenlage genau<br />
zu verstehen. Damit ist auch die Interessenlage nicht<br />
anwesender Entscheider gemeint. Nur auf Basis dieser Informationen<br />
kann dann eine belastbare Nutzenargumentation<br />
aufgebaut werden.<br />
Häufig wird der Fehler begangen, dass nur die Eigenschaften<br />
eines Produkts oder einer Idee angeführt werden, aber nicht<br />
ausdrücklich der daraus entstehende Nutzen aufgezeigt wird.<br />
Unter Experten mag diese Vorgehensweise genügen, aber für<br />
den Nicht-Experten ist dadurch nicht immer deutlich, welcher<br />
Nutzen sich eigentlich für ihn ergibt. Auch dazu ein Beispiel:<br />
Peter Vorwärts zu Herrn Kern: „Der Workshop, Herr Kern,<br />
könnte Ihnen folgenden Nutzen bringen. Die bestehenden<br />
Teamprobleme könnten unter sachkundiger Moderation<br />
in aller Ruhe erörtert und einer Lösung zugeführt werden.<br />
Ihnen kann Raum gegeben werden, Ihre Erwartungen an das<br />
Team zu formulieren, wodurch für Ihre Mitarbeiter eine Art<br />
Richtschnur für die Zusammenarbeit entsteht und Missverständnisse,<br />
wie sie in der letzten Woche auftauchten, vermieden<br />
werden könnten.”<br />
tipps: Überlegen Sie, welche Aspekte Ihrer Idee oder Ihres<br />
Vorschlags einen großen Reiz für den Adressaten ausüben<br />
könnten – und warum. Welcher konkrete Nutzen kann für den