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Position Dezember 2011 - Fidelity Investments

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Dauerhaft wirksam<br />

überzeugen<br />

Von Privatdozent Dr. Andreas Edmüller<br />

Seit mehr als einer Stunde sitzt Robert Meier im Kundengespräch<br />

mit Arno Schmitt, um ihn von seinem Produktangebot<br />

zu überzeugen. Herr Schmitt ist ein wichtiger Neukunde und<br />

Robert Meier hatte sich fest vorgenommen, Herrn Schmitt mindestens<br />

eines der Produkte zu verkaufen. Doch das Gespräch<br />

läuft sehr zäh. Die von Anfang an spürbare Skepsis Herrn<br />

Schmitts scheint sich sogar verstärkt zu haben. Immer wieder<br />

stößt Meier auf argumentativen Widerstand. Man dreht sich<br />

im Kreis und es will Meier partout nicht gelingen, zum Abschluss<br />

zu kommen.<br />

Dabei hat er sein ganzes gelerntes Instrumentarium eingesetzt:<br />

Er hat das Gespräch durch eine ausführliche Aufwärm-<br />

phase eingeleitet, um eine persönliche Beziehung zu Herrn<br />

Schmitt herzustellen. Er hat versucht, Ähnlichkeiten ausfindig<br />

zu machen, um das Beziehungsband zu verstärken. Er hat<br />

ein, zwei Fragen gestellt, um den Gesprächspartner stärker<br />

einzubeziehen. Er hat die Fünf-Schritt-Argumentationstechnik<br />

benutzt, um eine klare Struktur in seine Argumentation zu bringen.<br />

Er hat klar die drei wichtigsten Vorteile des vorgestellten<br />

Produkts herausgestellt. Er hat rhetorisch eine verstärkende<br />

und ermutigende Wortwahl eingesetzt. Er hat Herrn Schmitt<br />

körpersprachlich und im sprachlichen Ausdruck gespiegelt.<br />

Und als alles nichts half, hat er aus Kundensicht ein<br />

kleines Schreckensszenario für Herrn Schmitt aufgebaut,<br />

um „Handlungsnot“ bei ihm zu erzeugen.<br />

Doch keine der Methoden verfing. Robert Meier ist mit seinem<br />

Latein am Ende – und ziemlich erschöpft. Was ist falsch gelaufen?<br />

Er hat etwas Wichtiges übersehen, das wirksames Überzeugen<br />

auszeichnet und vom bloßen Überreden unterscheidet:<br />

eine stichhaltige Sachargumentation. Die wäre für Herrn<br />

Schmitt aus einem ganz einfachen Grund wichtig gewesen:<br />

Er wollte und musste seine Entscheidung nach dem Gespräch<br />

Kompakt:<br />

Dossier<br />

04.11<br />

Beim schnellen Überreden mag der ein oder andere<br />

psychologische Kniff hilfreich sein. Wer wirklich<br />

dauerhaft wirksam überzeugen möchte, kann sich<br />

darauf nicht verlassen. Zum Überzeugen sind<br />

Argumentationsstrategien gefragt, die die richtigen<br />

Inhalte nachhaltig überzeugend strukturieren. So hält<br />

die überzeugte Entscheidung eines Kunden einem<br />

späteren kritischen Nachdenken stand oder auch der<br />

Überprüfung durch eine weitere Instanz wie beispielsweise<br />

einen Ehepartner, Vorgesetzten oder weiteren<br />

Berater. Und nur so entsteht eine solide Basis für<br />

eine dauerhafte Kundenbeziehung.<br />

mit seiner Partnerin absprechen – und für dieses Gespräch<br />

hatte ihn die Diskussion mit Meier nicht wirklich vorbereitet.<br />

Robert Meier hatte sich zu sehr auf rein psychologische Techniken<br />

verlassen und war damit in eine Sackgasse gelaufen.<br />

Der Einfluss psychologisch geschickten Vorgehens auf<br />

nicht anwesende Personen ist nun einmal begrenzt. Und er<br />

nutzt sich ab, sobald der Berater den Raum verlässt und<br />

der Kunde mit seinen dann vielleicht kritischen Gedanken<br />

allein zurückbleibt.<br />

Diese Situation hat man oft: Mein Gegenüber ist an der<br />

Entscheidung zwar beteiligt, will oder muss sich aber mit<br />

anderen Personen absprechen, mit denen ich selbst keinen<br />

Kontakt haben werde. Und dafür sollte ich ihn mit den<br />

bestmöglichen Argumenten versorgen. Genau darum geht es:<br />

Welche Argumentationsformen habe ich für eine gute, altmodische<br />

Sachargumentation zur Verfügung?<br />

<strong>Position</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

11

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