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Barriere

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SONEA SONNENSCHEIN<br />

würdig, teilweise fast schon ablehnend verhielten?<br />

Ich konnte dieses Verhalten nicht deuten. Als ich<br />

abends alleine mit meinem Kind war, schoss mir<br />

kurz das Down-Syndrom durch den Kopf. Schnell<br />

schob ich diesen Gedanken wieder beiseite.<br />

So ein Quatsch! Die Ärzte und<br />

Schwestern hätten doch längst<br />

etwas gesagt, wenn es so wäre.<br />

In der Nacht schlief ich fest<br />

und ganz dicht an meine völlig<br />

gesunde Tochter angekuschelt.<br />

Heute bin ich sehr dankbar für<br />

diese Nacht.<br />

Am nächsten Morgen fühlte ich mich für die<br />

Rückbildungsgymnastik fit genug. Ich gab Sonea im<br />

Neugeborenenzimmer ab. Als ich eine halbe Stunde<br />

später wieder hoch kam, lag sie auf dem Wickeltisch<br />

und schrie sich die Seele aus dem Leib. Auch wenn<br />

ich von ihrer lauten Stimme sehr beeindruckt war,<br />

war ich nicht beunruhigt, sondern dachte, dass dies<br />

sicherlich schon die U 2 sei. Ein nicht wirklich sympathisch<br />

wirkender Kinderarzt schaute mich an:<br />

„Sind Sie die Mutter?" Ich nickte und hielt meiner<br />

Tochter zur Beruhigung das Händchen. Der Arzt<br />

redete weiter und teilte mir kurz und knapp mit,<br />

dass er meiner Tochter nun Blut abnehmen würde.<br />

Es fielen Wörter wie Schrägstellung der Augen,<br />

Vierfingerfurche und Down-Syndrom. Rund um<br />

mich herum wirkte alles nur noch schemenhaft.<br />

Ich hatte das Gefühl, in ein<br />

tiefes schwarzes Loch zu fallen.<br />

Die nächsten Wochen waren<br />

geprägt von einem Meer<br />

aus Tränen und schlaflosen<br />

Nächten. Wenn ich dann doch<br />

mal schlief, schreckte ich aus dem<br />

Schlaf hoch, in der Hoffnung aus<br />

diesem Albtraum wieder aufzuwachen.<br />

Aber das Down-Syndrom ließ sich nicht<br />

einfach wegträumen.<br />

Glücklicherweise sorgte Sonea dafür, dass unsere<br />

Traurigkeit und der Schock, die am Anfang unser<br />

junges Familienleben beschatteten, ziemlich schnell<br />

verflogen. Sie war so ein liebes und fröhliches Baby.<br />

Ein klassisches Anfängerbaby. Dank eines Forums<br />

für Down-Syndrom (www.dielila.de) fanden wir<br />

ziemlich schnell Anschluss und stellten fest, dass wir<br />

nicht alleine sind. Wir lernten Familien mit zauber-<br />

68 BARRIEREFREI - das Magazin

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