Barriere
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Mein Name ist Bianca Reißmann, ich bin 39<br />
Jahre alt und komme aus Hamburg-Neugraben.<br />
Seit meiner Geburt bin ich an der „progressiven<br />
Muskeldystrophie“ erkrankt und<br />
seit meinem 12. Lebensjahr sitze ich im Rollstuhl.<br />
In meiner Freizeit widmete ich mich schon<br />
früh der Musik. Mit 8 Jahren hatte ich meinen<br />
ersten öffentlichen Gesangsauftritt mit<br />
dem Kindersänger Rolf Zuckowski, erlernte<br />
das Klavierspielen und arbeitete kontinuierlich<br />
an meinem Gesang. Ich nahm an erfolgreichen<br />
Musik-Wettbewerben teil und wurde<br />
durch verschiedene Auftritte eine bekannte<br />
„lokale“ Sängerin. 2013 nahm ich meine<br />
erste Single-CD „Das Eis zerbricht“ mit dem<br />
damaligen „Harry“ aus „Big Brother“ auf. Seit<br />
ca. 8 Jahren werde ich durch ein Beatmungsgerät<br />
versorgt. Durch langjährige Erfahrung<br />
und Unterricht erlernte ich eine Gesangstechnik,<br />
die mir ermöglicht, trotz dieser großen<br />
Einschränkung weiterhin meiner Musik<br />
nachzugehen.<br />
Am 17.08.2014 habe ich meine Schwester,<br />
die – wie auch ich – seit der Geburt an progressiver<br />
Muskeldystrophie erkrankt war, an<br />
eine schwere Form des Brustkrebses verloren.<br />
Das Leben hat sich seither in mir verändert<br />
und hört nicht auf, merkwürdig zu sein,<br />
weil ein so eng vertrauter Mensch von mir<br />
gegangen ist. Ebenso wenig hört es auf, dass<br />
ich ernst bin, selbst wenn ich lache.<br />
Was ich aber meiner Schwester versprechen<br />
sollte, ist, dass ich noch stärker und positiver<br />
durch das Leben gehen werde, wenn sie fort<br />
ist. Also lag die Entscheidung bei mir: Ich<br />
kann an Verletzungen zugrunde gehen, oder<br />
ich kann daran wachsen und sie für meine<br />
Entwicklung nutzen.<br />
Ich habe mich dafür entschieden, das Leben<br />
weiterhin schön zu sehen, denn neue<br />
Lebensansichten bedeuten einen neuen Anfang,<br />
immer und in jedem Augenblick.<br />
EIN PROJEKT, DAS MUT MACHT<br />
Daher habe ich im April 2014 mein neues Projekt<br />
eröffnet, das sich „Colourful Adventures<br />
– Verrückt oder Expedition?“ nennt. Mein<br />
Hauptanliegen ist es, anderen Menschen mit<br />
Behinderungen Mut zu machen, sich zuerst<br />
auf ihre Stärken zu konzentrieren und diese<br />
zu fördern, statt sich von ihren Einschränkungen<br />
das Leben bestimmen zu lassen.<br />
Mein mittelfristiges Ziel ist es, scheinbar<br />
nicht umsetzbare Reiseziele zu erproben<br />
und meine Erfahrungen anderen Menschen<br />
zugänglich zu machen. Meine Erfahrungen<br />
sollen Beispiele geben, welche Formalitäten<br />
und Hürden wie zu meistern sind, aber auch,<br />
wo ich an Grenzen gerate, die andere dann<br />
entsprechend umgehen oder meistern können.<br />
Langfristig wünsche ich mir die Einrichtung<br />
eines Spendenpools zur Unterstützung von<br />
Reisewünschen anderer interessierter Menschen<br />
mit körperlichen und/oder geistigen<br />
Einschränkungen. Hier geht es nicht im Wesentlichen<br />
um die Förderung von Urlaubswünschen,<br />
sondern die Reduzierung der<br />
Reisekosten auf ein normales Maß. Normal<br />
heißt hier, die Übernahme der zusätzlichen<br />
Kosten für notwendige Begleitpersonen zur<br />
gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung<br />
sowie erforderlicher Hilfsmittel.<br />
Mut zum Reisen, Entdecken, Begegnen und<br />
Augen und Herzen öffnen, Träume wecken<br />
und erfüllen. Das wird zukünftig mein Hauptaugenmerk<br />
sein.<br />
FERNWEH NACH AFRIKA<br />
Meine diesjährige Expedition ging nach<br />
Botswana / Afrika. Botswana ist 582.000 km²<br />
groß und hat rund 2 Millionen Einwohner.<br />
Damit gehört es zu den am dünnsten besiedelten<br />
Ländern der Erde. Große Teile des