KURT 06/2016
KURT Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn Ausgabe 06/2016
KURT
Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn
Ausgabe 06/2016
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Wenn Özil dann aber einen Zuckerpass zaubert<br />
oder Sami Khedira mit seiner ganzen Rottweiler-<br />
Mentalität über 94 Minuten Zweikämpfe bestreitet,<br />
stellen auch die Trikot-Träger auf der Sofa-Tribüne<br />
jenen Nicht-Sängern ein gutes Zeugnis aus. „Jetzt<br />
muss er sich noch die Haare schneiden, dann sieht<br />
er auch nicht mehr aus wie eine Schwuchtel.“<br />
Ahja. Für den pseudo-patriotischen Fußballfan<br />
geht es eben noch um das Verteidigen von Werten.<br />
Preußische Tugenden, und so. Offenbar hat<br />
er noch nicht mitbekommen, dass die Hälfte der<br />
Weltmeister von 2014 Metrosexuelle oder<br />
Immigranten sind. Oder metrosexuelle<br />
Immigranten. Genau diese Typen,<br />
deren Eltern oder Großeltern<br />
vor Jahrzehnten den Weg nach<br />
Deutschland gefunden haben,<br />
braucht das Land. Sie alle waren<br />
auf der Suche nach Arbeit,<br />
Sicherheit und Zukunft. Nun,<br />
30 oder 50 Jahre später, gibt es<br />
erneut Leute, die sich hier eine<br />
Zukunft aufbauen wollen, weil es<br />
für ihr Land und ihr Leben dort eben<br />
keine Zukunft mehr gibt. Doch während<br />
wir besoffen im Deutschland-Wahn ins Trikot pinkeln,<br />
bleibt all das mal wieder auf der Strecke.<br />
Wieso am Gifhorner Marktplatz immer nur die<br />
deutschen Partien gucken? Schaltet doch mal für<br />
die Türkei ein, dazu dann ein, zwei Stände mit türkischem<br />
Essen. Efes statt Einbecker. Im Anschluss<br />
dann die italienische Elf, dazu Pizza, Pasta und ein<br />
gut sortierter Winzer mit Rot und Weiß im Aufgebot.<br />
Warum nicht ein Spiel der Schweden übertragen,<br />
Kroatien zeigen und Russland begutachten?<br />
Und alle, die mehr Bock auf rassistische und<br />
homophobe Schreiereien haben, können dann im<br />
kleinen Kreis gucken. Ich zumindest habe eher Lust<br />
auf Fußball und Kultur. Nicht auf Nationalstolz und<br />
Kriegsgebrüll. Und schon gar nicht auf Einbecker!<br />
Redet mit: Teilt Ihr Maltes Meinung? Gut. Seid<br />
Ihr anderer Auffassung? Auch gut. Mailt uns Eure<br />
Ansicht an redaktion@kurt-gifhorn.de!<br />
Von Malte Schönfeld<br />
Über die Fußball-EM<br />
Kopfüber<br />
Vor kurzem wurden noch Tibeter im Vorlauf zu<br />
Olympia 2008 zusammengeknüppelt, gerade eben<br />
sorgten sintflutartige Regenfälle bei der EM 2012<br />
für einen kurzzeitigen Kollaps des Internets, dann<br />
das Märchen im Maracana zur WM 2014 – wie<br />
schnell Jahre dahinziehen, merkt man, wenn die<br />
nächste sportliche Großveranstaltung vor der Türe<br />
steht. Nun ist also schon wieder Fußball-Europameisterschaft.<br />
In Frankreich. Heißes Pflaster. Bei<br />
dem überhitzten Weltgeschehen kann man nur<br />
hoffen, dass sich kein München ‘72 wiederholt.<br />
Hoffentlich, ja hoffentlich, konzentriert<br />
sich alles auf den Fußball.<br />
Wunderschöner Fußball – das ist<br />
es, was ich mag. Denn Achtung,<br />
jetzt folgt ein ausgewachsener<br />
Nörgler: Mittlerweile tue<br />
ich mich nämlich schwer mit<br />
stumpfem Fahnengeschwenke.<br />
Ich komme mir ein wenig<br />
doof vor, wenn ich vor dem<br />
Fernseher sitze und deutsche<br />
Fans im Stadion inbrünstig „SIEG!“<br />
brüllen. Ob Sie es glauben oder nicht,<br />
das Anfeuern HEILigt als Zweck nicht immer<br />
die Mittel. „Aber man darf ja wohl noch stolz<br />
auf sein Land sein!“, sagt dann die unkritische<br />
Masse. Schwarz-rot-güldene Fahne auf der Wange,<br />
stinkende Fahne aus dem Maul. Brandloch im<br />
Jersey, Schwarzes Loch im Kopf. Und Frei.Wild ist<br />
eine coole Band, mit Heimattexten und so.<br />
Dazu dann immer wieder die Diskussion um die<br />
Nationalhymne. Ganze Familien zerbrechen an der<br />
Frage, ob man aufsteht und die Hand auf die Brust<br />
legt: „Wie die Amis, da geht das jeden Morgen so!“<br />
Spaßeshalber wird dann noch eine weitere Strophe<br />
gesungen. Weil es ja so lustig ist. Als Fan muss man<br />
halt etwas lauter grölen, denn Mesut Özil, Jérôme<br />
Boateng und Sami Khedira schweigen lieber. Es<br />
gibt Seiten im Internet, die kontrollieren, welcher<br />
Nationalspieler „Einigkeit und Recht und Freiheit“<br />
besingt. „Siehste, der Türke singt wieder nicht mit.<br />
Dann soll er doch für die Ölaugen spielen.“<br />
Foto: Volker Beushausen<br />
„Malen hat für mich<br />
eine heilende Wirkung.<br />
Deshalb finde ich es<br />
toll, dass ich meine Bilder<br />
in einem Krankenhaus<br />
ausstellen kann“,<br />
sagt Martina Kracht.<br />
Die Sassenburger<br />
Künstlerin zeigt ihre<br />
Werke noch bis 30. Juni im Eingangsbereich<br />
des Helios-Klinikums, Campus 6, in Gifhorn.<br />
Die Nachfrage nach den neuen Abos der Gifhorner Stadthalle war<br />
überwältigend, als Anfang Mai der Vorverkauf begann: „In nur drei<br />
Tagen war das Kleinkunst-Abo bis auf den letzten Platz ausverkauft“,<br />
freut sich Stefanie Schrader, Kulturmanagerin unserer Stadthalle.<br />
Auch bei den Wahl-Abos waren die Veranstaltungen aus der Kleinkunst-Reihe<br />
die klaren Favoriten. Besonders gefragt war das Musical<br />
Buddy – The Buddy Holly Story, eine Produktion des Westfälischen<br />
Landestheaters Castrop-Rauxel. Um der enormen Nachfrage Rechnung<br />
zu tragen, wurde bereits eine Zusatzvorstellung von „Buddy“<br />
gebucht – am Sonntag, 16. Oktober, ab 16 Uhr. Wahl-Abonnenten,<br />
die eigentlich zu „Buddy“ wollten, aber keine Karten mehr bekommen<br />
haben, dürfen noch mal umbuchen. Der Einzelkarten-Verkauf<br />
fürs Buddy-Holly-Musical wie auch für alle anderen Veranstaltungen<br />
in der neuen Spielzeit der Stadthalle beginnt am 15. August.<br />
Wo sind all die Indie-Autoren?<br />
Du bist verlagsfreier Indie-Autor oder Autorin?<br />
Du möchtest andere Indie-Autoren<br />
treffen? Du möchtest dein Buch vorstellen<br />
und aus ihm vorlesen? Der „Autorentag am<br />
Tankumsee“ lädt dazu ein, sich und sein<br />
Buch den Besuchern in chilliger Atmosphäre<br />
vorzustellen. Am Sonntag, 28. August,<br />
ist es so weit – die Vorbereitungen laufen<br />
kunst & kultur<br />
Buddy Holly Story:<br />
Zusatz-Show nach Riesen-Run auf Musical<br />
bereits. „Bereits am Vormittag versammeln<br />
sich die Autoren direkt am Tankumsee zu<br />
einer lebendigen, kurzweiligen Leserunde,<br />
zu der jeder etwas aus seinen Werken<br />
zum Besten gibt“, erklärt Telse Kähler.<br />
Und: „Die Indie-Autoren-Runde darf gerne<br />
wachsen!“ Weitere Infos gibt‘s im Internet<br />
unter www.autorentag.de!<br />
Kleine Kunstwerke mit heilenden Kräften<br />
Bereits in ihrer Kindheit<br />
entdeckte Martina Kracht<br />
ihre Leidenschaft für die<br />
Malerei und führte sie mit<br />
ihrer großen Liebe zur Natur<br />
zusammen – das Ergebnis<br />
spiegelt sich nun<br />
in ihren Bildern wider. Die<br />
fantasievollen und lebendigen<br />
Bilder können auch erworben werden.<br />
Weitere Infos gibt‘s direkt im Klinikum.