15 JAHRE BOLOGNA-REFORM Quo vadis Ingenieurausbildung?
2016_VDI-VDMA-Mercator-Studie-15_Jahre_Bologna-Reform
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Zusammenfassung der Ergebnisse (Trendaussagen mit Erläuterungen)<br />
61<br />
Während der Anteil bei den Masterabschlüssen sich<br />
in den letzten Jahren kaum verändert hat, ist bei den<br />
Bachelorabsolventinnen sogar eine Verringerung des<br />
Anteils zu beobachten.<br />
Im internationalen Vergleich liegt der Frauenanteil<br />
bei den Absolventen etwas unter dem OECD-<br />
Mittelwert und ist auch im europäischen Vergleich<br />
eher niedrig. Nur die Schweiz und die Niederlande<br />
schneiden in Europa noch schlechter ab. Der Anteil<br />
der Ingenieur-Absolventinnen in den USA und in<br />
Deutschland ist gleich.<br />
8.2 Trends aus den Befragungen<br />
Differierende Bewertungen zum Kompetenzerwerb<br />
e. Sowohl Bachelor- als auch Masterstudierende<br />
sind der Ansicht, dass breites Grundlagenwissen<br />
und spezielles Fachwissen die Kompetenzen sind,<br />
die in ihrem Studium am stärksten gefördert<br />
werden.<br />
Die Studierenden wurden gefragt, inwieweit Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten in den Bereichen fächerübergreifendes<br />
Denken, Fremdsprachen, breites<br />
Grundlagenwissen, Präsentationskompetenzen, Organisationsfähigkeit,<br />
soziale Kompetenzen, methodische<br />
Kompetenzen und spezielles Fachwissen bisher in<br />
ihrem derzeitigen Studium gefördert wurden. Dabei<br />
zeigt sich, dass aus Sicht sowohl der Master- als auch<br />
der Bachelorstudierenden spezielles Fachwissen<br />
und breites Grundlagenwissen die Kompetenzen<br />
sind, die im Studium am stärksten gefördert werden.<br />
Breites Grundlagenwissen wird aus Sicht von 60 %<br />
der Masterstudierenden und 64 % der Bachelorstudierenden<br />
in hohem bis sehr hohem Maße gefördert.<br />
Bezüglich des speziellen Fachwissens antworteten<br />
72 % der Masterstudierenden, dies werde in ihrem<br />
Studium in hohem bis sehr hohem Maße vermittelt;<br />
bei den Bachelorstudierenden waren 65 % dieser<br />
Ansicht. Man erkennt somit die Verschiebung vom<br />
grund lagenorientierten Bachelor- zum auf spezielles<br />
Fachwissen orientierten Masterstudium.<br />
Diesen beiden aus Sicht der Studierenden am stärksten<br />
geförderten Kompetenzen folgen die Methodenkompetenz,<br />
die bei Masterstudierenden deutlich<br />
stärker gewichtet wird als bei Bachelorstudierenden,<br />
sowie die Vermittlung fächerübergreifenden Denkens.<br />
f. Diplom- und Masterabsolvent/-innen schätzen<br />
ihre Kompetenzen insgesamt ähnlich ein.<br />
Die Absolvent/-innen wurden gefragt, in welchem<br />
Maß sie nach ihrem Studienabschluss über die oben<br />
genannten Kompetenzen verfügten und in welchem<br />
Maß sie diese in ihrer beruflichen Tätigkeit benötigen.<br />
Die Auswertung erfolgte differenziert nach<br />
Bachelor-, Master- und Diplomabsolvent/-innen.<br />
Die Bewertungen der Diplom- und Masterabsolventen<br />
weichen in den meisten Punkten nur wenig<br />
voneinan der ab. Deutliche Unterschiede zeigen sich<br />
im Bereich der Präsentationskompetenz, bei der sich<br />
die Diplomabsolvent/-innen deutlich schlechter für<br />
den Berufseinstieg vorbereitet sehen, und bei den<br />
Grundlagenkompetenzen, bezüglich der sie sich eher<br />
als überqualifiziert wahrnehmen.<br />
Organisationsfähigkeit und soziale Kompetenzen werden<br />
durchgängig als in hohem bis sehr hohem Maße<br />
benötigt angesehen.<br />
Alle drei Absolventengruppen sind der Ansicht, dass<br />
sie im methodischen Bereich in fast ausreichendem<br />
Maße über die benötigte Kompetenz verfügen. Die<br />
Differenz zwischen den Angaben zu beiden Fragen ist<br />
jeweils gering.<br />
g. Aus Sicht der Bachelor- und Masterabsolvent/-<br />
innen ist eine bedarfsgerechte Vermittlung<br />
von Grundlagenkompetenzen gegeben. Die<br />
Führungskräfte hingegen sehen eine deutliche<br />
Differenz zwischen im Beruf benötigtem und bei<br />
Berufseinsteiger/-innen vorhandenem Grundlagenwissen.<br />
Die Absolvent/-innen aller drei Gruppen sind der<br />
Ansicht, dass sie mehr Grundlagenwissen mitbringen,<br />
als sie in ihrer beruflichen Tätigkeit benötigen.<br />
Die Fach- und Führungskräfte, die gefragt wurden,<br />
über welche Kompetenzen Bachelor- und<br />
Masterabsolvent/-innen verfügen sollten und über<br />
welche sie beim Berufseinstieg tatsächlich verfügen,<br />
sind in diesem Punkt anderer Meinung. Bei Bachelor-<br />
wie bei Masterabsolvent/-innen besteht aus ihrer<br />
Sicht eine große Diskrepanz zwischen den erwarteten<br />
und den tatsächlich vorhandenen Kompetenzen, insbesondere<br />
im Bereich Grundlagenwissen.<br />
h. Die Fach- und Führungskräfte beanstanden bei<br />
Berufseinsteiger/-innen einen deutlichen Mangel<br />
an der Fähigkeit zu fächerübergreifendem<br />
Denken sowie an Organisationsfähigkeit.