15 JAHRE BOLOGNA-REFORM Quo vadis Ingenieurausbildung?
2016_VDI-VDMA-Mercator-Studie-15_Jahre_Bologna-Reform
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46 Ergebnisse der Befragungen<br />
Trendaussage n<br />
Aus der Unternehmensperspektive (Fach-/Führungskräfte<br />
und Absolvent/-innen) ist ein Mangel<br />
an Praxiskenntnissen bei Berufseinsteiger/-innen zu<br />
sehen.<br />
Möglicherweise ist aus Unternehmenssicht insbesondere<br />
die Praxiserfahrung außerhalb des Studiums,<br />
d. h. die berufliche Erfahrung, relevant, die im Rahmen<br />
des Studiums nicht abgedeckt werden kann.<br />
Doch auch wenn man berücksichtigt, dass ein Studium<br />
nicht der Ort sein kann, um praktische Berufserfahrung<br />
zu sammeln, scheint aus Unternehmenssicht<br />
Verbesserungspotenzial im Hinblick darauf zu<br />
bestehen, ingenieurwissenschaftliche Studiengänge<br />
möglichst praxisorientiert zu gestalten und Berührungspunkte<br />
zur Praxis herzustellen. Konkrete Vorschläge<br />
hierzu hat der VDI bereits 2011 unterbreitet<br />
(vgl. Kap. 3.3.3). Auch seitens der Wirtschaft wurden<br />
in den letzten Jahren immer wieder Forderungen und<br />
Vorschläge formuliert (vgl. Kap. 3.3.4).<br />
Ein weiterer Hinweis auf fehlenden Praxisbezug im<br />
Studium ergibt sich bei der Frage an die Studierenden,<br />
ob sie über einen Studienfachwechsel oder einen<br />
Ausstieg aus dem Studium nachdenken. Zwar denkt<br />
nur ein sehr kleiner Teil der Befragten (unter 4 %)<br />
über einen Ausstieg oder Fachwechsel nach. Von<br />
denen, die dies tun, wurde jedoch der fehlende Berufsund<br />
Praxisbezug des Studiums als wichtigster Grund<br />
genannt (von 43 %) (vgl. Abb. 28).<br />
Der Wunsch nach praktischer Tätigkeit wurde an<br />
dritter Stelle von 35 % der Befragten als Grund für<br />
Überlegungen zum Studienfachwechsel oder Ausstieg<br />
aus dem Studium genannt. Allerdings sollte dies nicht<br />
mit einer Kritik an fehlender Praxisorientierung des<br />
Studiums gleichgesetzt werden. Eher ist davon auszugehen,<br />
dass hier Studierende geantwortet haben, die in<br />
einer Berufsausbildung oder einem dualen Studium mit<br />
Praxisanteilen besser aufgehoben wären. Zusammen<br />
mit weiteren häufig genannten Antworten wie „falsche<br />
Erwartungen in Bezug auf das Studium“ (33 %),<br />
„nachgelassenes Interesse am Fach“ (27 %), „Zweifel<br />
an persönlicher Eignung zum Studium“ (23 %) und<br />
„Desinteresse an den Berufen, die das Studium ermöglicht<br />
hätte“ (16 %) werden damit oft Gründe angegeben,<br />
die auf eine fehlende Studien- und Berufs orientierung<br />
vor der Studienentscheidung hinweisen. 21<br />
Aus welchen Gründen denken Sie ernsthaft daran, dass Studienfach zu wechseln oder<br />
nicht mehr weiter zu studieren? (N= 578; n=123)<br />
fehlender Berufs- und Praxisbezug des Studiums<br />
mangelhafte Organisation des Studiums<br />
Wunsch nach praktischer Tätigkeit<br />
falsche Erwartungen in Bezug auf das Studium<br />
fehlende Betreuung durch Dozenten<br />
nachgelassenes Interesse am Fach<br />
mangelhaftes fachliches Niveau der Lehrveranstaltungen<br />
Zweifel an persönlicher Eignung zum Studium<br />
Studienanforderungen waren zu hoch<br />
Anonymität in der Hochschule<br />
finanzielle Engpässe<br />
Angebot eines interessanten Arbeitsplatzes<br />
Desinteresse an den Berufen, die das Studium ermöglicht hätte<br />
Prüfung nicht bestanden<br />
mangelhafte Ausstattung der Hochschule<br />
will schnellstmöglich Geld verdienen<br />
Studium dauert zu lange<br />
unübersichtliches Studienangebot<br />
war dem Leistungsdruck im Studium nicht gewachsen<br />
überfüllte Lehrveranstaltungen<br />
habe den Einstieg ins Studium nicht geschafft<br />
Studium und Erwerbstätigkeit waren nicht mehr zu vereinbaren<br />
Studium und Kinderbetreuung waren nicht mehr zu vereinbaren<br />
familiäre Gründe<br />
Krankheit<br />
Schwangerschaft<br />
Sonstige Gründe<br />
Abbildung 28 Gründe für Gedanken an Studienfachwechsel oder Studienabbruch<br />
1%<br />
0%<br />
0%<br />
2%<br />
6%<br />
8%<br />
8%<br />
10%<br />
12%<br />
<strong>15</strong>%<br />
14%<br />
16%<br />
<strong>15</strong>%<br />
<strong>15</strong>%<br />
<strong>15</strong>%<br />
17%<br />
20%<br />
20%<br />
20%<br />
24%<br />
23%<br />
0% 5% 10% <strong>15</strong>% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%<br />
27%<br />
33%<br />
33%<br />
35%<br />
38%<br />
43%<br />
21<br />
Hier ist zu berücksichtigen, dass diese Filterfrage nur von 123 Personen beantwortet wurde. Die Repräsentativität der Aussage ist somit eingeschränkt.